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Offener Brief: Lobau Bleibt
by ÖH_Magazin
Sehr geehrte Bundesregierung, Sehr geehrte Frau Minister Gewessler, Sehr geehrte Wiener Stadtregierung, Sehr geehrter Herr Stadtrat Czernohorszky,
die Biodiversitäts- und Klimakrise schreitet immer schneller voran, ihre Auswirkungen treffen uns immer stärker und schreien nach einer Mobilitätswende. Österreich verfehlt regelmäßig seine Klimaziele, ausschlaggebend dafür sind vor allem steigende Emissionen im Verkehrssektor. Doch anstatt emissionsarme Mobilität stärker zu fördern, will die Stadt Wien mindestens zwei Milliarden Euro in ein fossiles Großprojekt – die Lobauautobahn und die sogenannte Wiener Stadtstraße – pumpen.Dabei wird nicht nur eine verfehlte Verkehrspolitik in Beton gegossen, sondern wertvolle Ackerflächen am Rande des Marchfeldes versiegelt, Transitverkehr aus ganz Europa angezogen und somit jede Menge klimawirksame Gase und Lärm emittiert.
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„Wir als BOKU Studierende, die sich tagtäglich mit der Thematik rund um Boden, Umwelt, Klimakrise und Verkehr beschäftigen, sehen im Bau der Stadtstraße und in weiterer Folge des Lobautunnels keine Lösung für das Problem, sondern genau das Gegenteil.“ Meint Stefanie Nikl, Vorsitzende der ÖH BOKU. „Der Gedanke, den Verkehr um die Stadt umzuleiten ist zwar grundsätzlich nachvollziehbar, zielt aber am ursprünglichen Problem vorbei und hat viele negative Folgen, unter anderem die Zunahme des Transitverkehrs und somit eine Zunahme an Treibhausgas-Emissionen. Es handelt sich hierbei, wie in der Politik leider oft üblich, um Symptombekämpfung und nicht Ursachenbekämpfung.“, fügt Hannah Streinesberger, Referentin für Umwelt und Nachhaltigkeit, hinzu. Um das im Pariser Klimaabkommen definierte 1,5°-Ziel noch zu erreichen, braucht es innovative Verkehrskonzepte hin zur polyzentralen Stadt der kurzen Wege und weg vom motorisierten Individualverkehr. Dieses Projekt geht damit in die völlig falsche Richtung und macht Wien nicht „klimafit“, sondern leistet einen weiteren Beitrag zur Zerstörung unser aller Lebensgrundlage.
“Die Lobau-Autobahn – stellvertretend für den gesamten fortgesetzten Autobahnneubau – ist ebenso wie Hainburg und Zwentendorf ein Symbol dafür, wie es mit einer verfehlten Umweltpolitik nicht mehr weitergehen kann.” heißt es in der Lobauer Erklärung, deren Einschätzung wir, wie auch die emeritierte Professorin der BOKU und renommierte Klimawissenschaftlerin und Erstunterzeichnerin der Lobauer Erklärung Helga Kromp-Kolb, in vollem Umfang folgen.
Gerade wir, als junge Menschen, sind im besonderen Ausmaß von den ökologischen und damit einhergehend sozialen Krisen der Zukunft betroffen. Aus diesem Grund sehen wir uns als Studierendenvertretung besonders in der Verantwortung, auf Verfehlungen in der Umweltpolitik aufmerksam zu machen und diese nicht kommentarlos hinzunehmen.
Dank zahlreichen Protestaktionen durch unterschiedliche Stakeholder*innen konnte ein Bauabbruch erwirkt werden! Auch als ÖH BOKU haben wir unseren Teil beigetragen und einen Offenen Brief verfasst, ausgeschickt und auf der Homepage veröffentlicht.
Wir fordern daher:
• einen sofortigen Bau- und Planungsstopp der S1 und der Wiener Stadtautobahn
• die Förderung alternativer Verkehrskonzepte
• den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel inklusive der S80 Richtung
Hauptbahnhof
• ein konkretes Konzept zur Einhaltung der Klimaziele im Verkehrssektor, welches im Einklang mit dem Pariser 1,5°
Ziel steht
• Lobau bleibt!
Mit großer Sorge um unsere Zukunft, die Hochschüler*innenschaft an der Universität für Bodenkultur Wien
Stefanie NIKL Nina MATHIES Michael PINTER Clara FERRING Jakob PFEIFFER Theodora THEURL Franzis SCHRAMMEL Hannah STREINESBERGER Dorian VAVTI Christopher ZAHNT Timon KALCHMAYR Julian FRÄNKEL Daniel DOUBLIER Lena PANHOLZER