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16 Tage gegen patriarchale Gewalt

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Permakultur

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Sexismus hat System. Eine strukturelle Benachteiligung aller FLINTA-Personen muss beendet werden. Die 16 Tage dienen dazu, die veralteten Gesellschaftsstrukturen in Frage zu stellen und zu überdenken.

Autorin: Jana König

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Die 16 Tage gegen patriarchale Gewalt beginnen am 25. November mit dem internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen* und enden am 10. Dezember mit dem internationalen Tag der Menschenrechte. Der 25.11. wird zur Inkludierung aller Gewalt an FLINTA-Personen auch Tag gegen patriarchale Gewalt genannt. FLINTAs sind Frauen, Lesben, inter, nonbinary, trans und agender Personen, also alle Menschen, die durch das Patriarchat strukturell benachteiligt und unterdrückt werden.

Femizide sind nach wie vor trauriger Alltag – vor allem in Österreich. Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels wurden 27 FLINTAs von Cis-Männern ermordet. Alleine in der letzten Woche haben drei Femizide stattgefunden. Diese Zahlen ergeben im Durchschnitt einen Femizid alle zwei Wochen – und wir haben noch mehr als einen Monat vor uns. Die Dunkelziffer und Fälle versuchten Mordes bzw. schwerer Gewalt sind vermutlich deutlich höher. Eines muss dabei klar sein: Jeder Femizid ist ein Femizid zu viel!

Gewalt an FLINTAs wird oft kleingeredet oder ignoriert, wodurch viele nicht den Mut fassen können, bereits anfängliche Stufen der Gewalt zu melden. Das ist leider auch 2021 noch so. Gerade aufgrund der Pandemie und in Lockdowns steigen die Zahlen häuslicher Gewalt besonders an, da Personen auf engstem Raum miteinander eingesperrt sind und die Wut oft an FLINTAs ausgelassen wird, wenn Abregungsmöglichkeiten oder wirksame Präventionsarbeit nicht verfügbar sind. Weniger Fälle werden aufgedeckt, da Gewalt besser versteckt und hinter geschlossenen Türen passieren kann. Kontrolle durch Arbeit, Schule oder soziales Umfeld fällt zu einem großen Teil weg.

FLINTAs sind unter anderem auch durch den Gender-Pay-Gap deutlich mehr finanziell abhängig und kommen somit in ein stark gewaltförderndes Abhängigkeitsverhältnis mit dem Partner, der daraufhin oft zum Täter in den eigenen vier Wänden wird.

Gewalt an FLINTAs zu stoppen ist noch ein langer Weg und kann nur durch wirksame Präventionsarbeit, Täterarbeit und Gewaltschutz erreicht werden. Hierbei darf nicht – wie es die Politik bisweilen tut – an Kosten gespart werden. Anlaufstellen müssen staatlich besser gefördert werden. Auch muss mit der Präventionsarbeit schon in den Schulen und Universitäten angesetzt werden, um möglichst früh mit dem Aufbrechen von gewaltvollen Gesellschaftsstrukturen und Geschlechterstereotype zu beginnen. Gewalt an FLINTAs beginnt nicht erst beim Femizid, sondern schon bei Catcalls, dem Gender-Pay-Gap, veralteten Rollenbildern und (sexualisierter) Belästigung. Bleiben diese Formen der Gewalt unbeantwortet, häufen sich schwere Übergriffe, Mordversuche und Femizide. Die oben genannten – oft unkommentierten – Formen von patriarchaler Gewalt sind Alltag und werden meist stark verharmlost oder normalisiert.

Die Frauenhelpline gegen Gewalt ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar unter:

0800 222 555

Bei akuter Gewalt kann der Polizeinotruf unter 133 oder 112 gewählt werden.

Anmerkung der Redaktion

Stand 1.12.2021: die Zahl der Femizide in Österreich ist seit dem Verfassen dieses Artikels auf 30 gestiegen Antworten auf eine Vielzahl an Fragen finden sich online unter

http://www.frauenhelpline.at/

Männer, die von Gewalt betroffen sind oder selbst zu Gewalt neigen, können sich telefonisch an die Männerinfo wenden unter 0720 70 44 00 oder rund um die Uhr unter 0800 400 777, sowie per E-Mail an beratung@maennerinfo.at

Bist du von Diskriminierung bzw. Sexismus an der Uni betroffen oder fällt es dir auf, so kannst du dich jederzeit an das Referat für Frauen, Feminismus und Gleichstellung unter: frauen@oehboku.at oder an den Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen der BOKU (AKGL) unter:

akgl@boku.ac.at wenden.

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