ÖTK-Magazin 06-2023

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alpingeschichte Eugen Guido Lammer

Gerhard Schirmer porträtiert Eugen

Guido Lammer zum 160. Geburts­ tag, der als überzeugter Alleingän­ ger zum Pionier des führerlosen Bergsteigens wurde.

Am Gipfel des Rimpfischhorns, 4199 m, Foto Schirmer.

dich, Jugend von heute, „I cheingrüße Junggebliebener in weißem Barte. Euch tönt mein Wort, ihr Suchenden,

die ihr aus der Widernatur lichtloser Gassenschluchten der Städte, aus dem giftigen, weichlichen Brodem der Niederungen hinausdrängt ins ewig Reine, in die herbe Luft der Höhen. …“ So beginnt das wichtigste Werk von Eugen Guido Lammer, das unter dem Titel „Jungborn“ 1922 erschienen ist. Lammer fand früh seinen Weg in die Berge und als Wiener lockten ihn vor allem die Wiener Hausberge Rax und Schneeberg. Trotz späterer großartiger Erfolge in den Ost- und Westalpen ist er diesem Berggebiet vor den Toren Wiens zeitlebens treu geblieben. Sein ganzes Leben lang lehnte er die technische Erschließung der Berge ab und dazu zählten nicht nur die Errichtung von Aufstiegshilfen, wie Lebensdaten Dr. Eugen Guido Lammer, geb. am 18. 6. 1863 in ­Rosenburg am Kamp (NÖ); gest. am 2. 2. 1945 in Wien; Beruf: Mittelschulprofessor.

Am Wilden Gamseck um 1910.

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Ein Junggebliebener mit weißem Bart Seilbahnen, Sesselliften u. a., sondern auch der Bau von gesicherten Steiganlagen. Als etwa der Aufstieg über das Gamseck (Raxalpe) „in Ketten gelegt“ wurde, war dies für ihn ein wichtiger Grund, eine „wilde Abart“ zu suchen. Heute zählt das „Wilde Gamseck“ zu den schöns-

ten und interessantesten Kletterrouten im unteren Schwierigkeitsbereich. Lammer war begeisterter Alleingänger und als solcher konnte er beachtliche bergsteigerische Erfolge erzielen. Am 13. August 1884 beging er erstmals den Verbindungsgrat vom Olperer zum Fußstein, eine Bergfahrt, die heute nur mehr selten durchgeführt wird. Nicht immer gingen derartige Unternehmen auch gut aus. Einmal beim Überqueren eines Gletschers im Ortlergebiet, dessen Spalten durch Neuschnee verdeckt waren, gab der Schnee nach und Lammer stürzte in die Tiefe. Dabei hatte er Glück im Unglück, denn er blieb auf einer Firnbrücke liegen, die einen noch tieferen Sturz verhinderte. Er hatte jedoch neben einige Platzwunden und Abschürfungen auch Knochenbrüche erlitten, dennoch arbeitete er sich unter Aufbietung all seiner Kräfte an die Oberfläche zurück. 1895 heiratete Lammer. Die Hochzeitsreise verbrachte das Paar in den Bergen. Er führte seine junge Frau auf den Großen Mörchner (Zillertaler Alpen); dieser Berggang wäre beinahe ihr letzter geworden. Wegen eines gewaltigen Wettersturzes, heftiger Steinschläge und Lawinen wurde den beiden in halber Wandhöhe der Rückweg abgeschnitten; als einziger Ausweg bot sich ihnen Magazin 6 | 2023


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