Offenblatt 17/2022

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Stadt Offenburg ∙ Unser Amtsblatt

Nr. 17, 14. Mai 2022

www.offenburg.de Die junge Theaterakademie und die VHS planen eine Performance mit über 100 Mitwirkenden auf dem Kulturforum.

Firmenbesuch von OB Marco Steffens bei Hiwin: Das Unternehmen zählt zu den erfolgreichsten Betrieben in Offenburg.

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Große Versöhnungsarbeit

Bundesverdienstkreuz für Eva Mendelsson/OB Steffens: „Respekt und Ehrfurcht“

Das Herkunftsland Deutschland ist keine Heimat mehr. Das Wohnsitzland England ist nie Heimat geworden. So beschreibt die 91-jährige Eva Mendelsson, Kind einer jüdischen Familie aus Offenburg, am Abend eines ereignisreichen Lebens ihre Situation. Für ihre Versöhnungsarbeit hat sie am Montag im Salmen das Bundesverdienstkreuz erhalten. Eva wuchs in einer jüdischen Offenburger Familie auf. Ihre Mutter Sylvia Cohn und ihre Schwester Esther wurden in Auschwitz ermordet. Sie selbst schaffte es als Zehnjährige mit viel Glück in die Schweiz, überlebte dort die Judenvernichtung der Nazis. Seit vier Jahrzehnten kehrt sie regelmäßig nach Offenburg zurück, spricht vor Schulklassen und anderen Auditorien, berichtet, klärt auf, warnt. „Ihre Haltung, ihr Großmut, verdienen mehr als Respekt. Sie verdienen Ehrfurcht“, sagte Oberbürgermeister Marco Steffen in einer hoch emotionalen Rede – in eben dem Saal, der vormals die Synagoge der jüdischen Gemeinde war und im November 1938 zerstört und geschändet wurde. Volker Schebesta, Staatssekretär im baden-württembergischen Kultusministerium, überreichte das Bundesverdienstkreuz. „Trotz Ihres schrecklichen Schicksals haben Sie die Hand zur Versöhnung ausgestreckt“, sagte er.

Gewürdigt. Eva Mendelsson (3.v.l.), flankiert von Staatssekretär Schebesta (l.) und Oberbürgermeister Steffens (r.). Aus England angereist war Enkel Otto (2.v.l.), aus Israel Sohn David und Schwiegertochter Dalia. Foto: Bode

Initiatorin der Verleihung ist Nicole Kränkel-Schwarz. Die Leiterin des Offenburger Lehrerseminars hatte Eva Mendelsson in einem Brief an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vorgeschlagen, tief bewegt von ihrem Wirken an Offenburger Schulen. In ihrem Schlusswort sagte Eva Mendelsson: „Ich habe euch viele Jahre besucht. Ihr habt eure Türen für mich geöffnet, ihr habt eure Tische für mich gedeckt, und ihr habt mir erlaubt, mit euren Kindern über mein Leben und das meiner Familie zu sprechen. Zusammen haben wir damit etwas

Wunderbares geschaffen. Vielleicht ist es so wunderbar, dass niemals wieder irgend jemand Grund haben muss zu sagen: ‚Tausend Tränen rinnen heiß um das, was ich verloren‘.“ Worte eines Gedichts von Eva Mendelssons Mutter. Eva Mendelsson hat eine Heimat gefunden, eine ideelle: Israel, woher sie nicht kommt und wo sie nicht wohnt. Ihr Sohn David lebt dort. Seine Frau Dalia. Und Enkelsohn Otto, der momentan in England studiert. Er war mit seinen Eltern zu Ehren der Großmutter nach Offenburg gekommen.

In der OFFENBLATT-Reihe „Klimaschützer“ stellen wir das Filmteam „Be Wild“ vor. Das Trio studiert an der Hochschule Offenburg. ❚ Seite 10

Kostenlos zu den Heimattagen An diesem Wochenende, 14. und 15. Mai, finden die Baden-Württemberg-Tage im Rahmen der Heimattage statt. Tage der offenen Tür gibt es im Museum im Ritterhaus (10 bis 18 Uhr), in der Mikwe (Sa. 11 bis 17 Uhr; So. 13 bis 17 Uhr) und im Salmen (11 bis 17 Uhr). In der Innenstadt öffnet am Samstag um 10 Uhr die Erlebnismeile. Im Mühlbachareal ist eine Familienmeile vorgesehen. Es gibt auf dem Lindenplatz, dem Marktplatz und im Canvas 22 (ehemaliger Schlachthof) ein abwechslungsreiches Programm. Mit dem Stadtbus können die Besucher*innen an beiden Tagen kostenlos von den Offenburger Ortsteilen in die Innenstadt fahren und zurück.

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