UNSER AMTSBLATT
Ausgabe Nr. 37
5. November 2023
Seite 2: In der Rheinstraße wurde Richtfest gefeiert.
Foto: Lötsch
Foto: Siefke
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Seite 3: Tanja Vollmer im Interview.
Ein Treffen am Abgrund
Staufer-Medaillen
Uwe Neumahr liest zum 9. November aus „Das Schloss der Schriftsteller“ GEDENKEN cl Thomas Mann.
Beim Nürnberger Kriegsverbrechertribunal nach dem Zweiten Weltkrieg trafen sie aufeinander. Als Angeklagte. Und als Berichterstatter. Ein Treffen am Abgrund. So hat Uwe Neumahr sein Werk „Das Schloss der Schriftsteller“ untertitelt. Denn in einem Schloss waren die Medienschaffenden des internationalen Pressekorps untergebracht, die über den Mammut-Prozess berichteten. Im Rahmen der Gedenkfeier zur Reichpogromnacht im Salmen wird der Autor Passagen aus seinem Werk lesen – an einem Ort, der wie viele andere in Deutschland Schauplatz der Pogromnacht war. Ein nationalsozialistischer Mob schändete und verwüstete in der Nacht zum 10. November die jüdische Synagoge, die dort seit 1872 eingerichtet war.
Namenlose Gräuel Was auch hartgesottene Kriegsreporter in Nürnberg besonders erschütterte, waren die Filmaufnahmen aus den befreiten Konzentrationslagern. Sie zeigten Gräuel, die sich der
FOTO: CHRISTOPH MUKHERJEE
Erich Kästner. Willy Brandt. Was verbindet sie mit: Hermann Göring? Julius Streicher? Hans Frank? Schriftsteller von Weltrang und künftiger Friedenspolitiker die ersteren. Menschheitsverbrecher die anderen.
Schriftsteller Uwe Neumahr.
Sprache entzogen. Der Angeklagte Göring reagierte mit Arroganz, die Randfigur Rudolf Hess, bereits seit Sommer 1941 in britischem Gewahrsam, mit Gedächtnislücken.
Bleistift-Dynastie Das Schloss am Südrand Nürnbergs wurde zu einem Laboratorium der europäischen Kultur und zu einem Brennglas der Weltpolitik. Aus dem Exil Zurückgekehrte, Überlebende des Holocaust, Frauen, Männer, Konservative, Linke, Stars und Sternchen der Literatur und des Journalismus waren aus allen Himmelsrichtungen zusammengeströmt. Am Horizont
Die Tageseltern haben noch Betreuungsplätze frei SEITE 4 +++ OB-Firmenbesuch bei Servolift in Zunsweier SEITE 5 +++ Vor 150 Jahren startete die Schwarzwaldbahn in Offenburg SEITE 6 +++ Der SWR dreht demnächst in Offenburg SEITE 10 +++
dämmert bereits das Menetekel des künftigen Kalte Kriegs herauf. Ironie des Augenblicks: Das Domizil, das die schreibende Zunft ein knappes Jahr lang beherbergte, gehörte sinnigerweise der Bleistift-Dynastie Faber-Castell.
Nachgefragt Gedenken zur Reichpogromnacht am 9. November 2023 um 19 Uhr, Salmen. Veranstalter der Lesung ist der Arbeitskreis 9. November, in diesem Jahr in Kooperation mit der Buchhandlung Akzente. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung per E-Mail wird gebeten bis zum 6. November 2023 an salmen@ offenburg.de.
Für ihr Jahrzehnte langes Engagement im Verein „Frauen helfen Frauen Ortenau e.V.“ erhalten Judith Sieferle und Karin Treeck die Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg. Die Verleihung durch den ersten Landesbeamten Nikolas Stoermer findet am heutigen Sonntag um 16 Uhr in der Städtischen Galerie auf dem Kulturforum statt. Zur Begrüßung spricht Bürgermeister Hans-Peter Kopp. Mit der Ehrung endet zugleich die Ausstellung „Frauen“, in der Bilder von Birgit Lang gezeigt werden. Judith Sieferle und Karin Treeck zählen zu den „Urgesteinen“ des Vereins, der Träger des Frauenhauses und der Fachberatungsstelle Häusliche Gewalt ist. Zur Finanzierung tragen das Frauenhauslädele und der Bücherflohmarkt bei.