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Die Zukunft kann kommen

Verehrtes Publikum, in dieser Magazin-Ausgabe spricht die Zukunft aus allen Themen. Sie ist verknüpft mit hoffnungsvollen künstlerischen Aussichten, aber auch mit der Wahrscheinlichkeit, dass das Opernhaus in einigen Jahren zu einer Grossbaustelle wird. Intendant Andreas Homoki informiert im aktuellen MAG über ein folgenreiches Bauprojekt, das nicht weiter aufgeschoben werden kann: Unser sogenannter Erweiterungsbau, besser bekannt unter dem Namen «Fleischkäse», ist veraltet und viel zu klein. Er muss radikal umgebaut oder abgerissen und neu errichtet werden. Das ist für das Opernhaus kein Nebenschauplatz, sondern existenziell: Ohne die Menschen und Ressourcen, die im «Fleischkäse» untergebracht sind, kann auf der Bühne der Vorhang nicht hochgehen. Die grossen Bagger werden also irgendwann am Sechseläutenplatz auftauchen. Aber bevor es soweit ist, muss mit vielen Menschen gesprochen und vieles bedacht werden, muss gut geplant und noch besser entschieden werden. Diesen Prozess haben die Verantwortlichen des Opernhauses unter dem Begriff «Zukunft Oper» zusammengefasst und nun der Öffentlichkeit vorgestellt. Lesen Sie das Interview mit Andreas Homoki dazu, es wird Sie als Opernbesucherin und Opernbesucher interessieren. Dem Ballett Zürich drohen keine Bagger. Im Gegenteil: Es freut sich auf Cathy Marston, die als Nachfolgerin von Christian Spuck die Compagnie ab der kommenden Spielzeit übernehmen wird. Als Geste eines harmonischen Übergangs hat Spuck sie eingeladen, die letzte Neuproduktion seiner Amtszeit zu übernehmen, und so probt Cathy Marston gerade in den unterirdischen Räumen des sanierungsbedürftigen «Fleischkäses», der auch für das Ballett nur sehr unbefriedigende Arbeitsbedingungen bereithält, ihr abendfüllendes Werk The Cellist, das vor drei Jahren in London uraufgeführt wurde. Die Produktion, die am 30. April Premiere hat, gibt erste Auskünfte darüber, wie es künstlerisch unter der Ballettdirektorin Cathy Marston weitergehen wird mit dem Ballett Zürich. Hier steht die Zukunft also unmittelbar vor der Tür. Das gilt sowieso für alle Sängerinnen und Sänger des Internationalen Opernstudios. Die Mitglieder unseres Nachwuchs-Ensembles, die aus aller Welt nach Zürich kommen, um Bühnenerfahrung zu sammeln und sich den letzten künstlerischen Schliff zu holen, dürfen mit Recht auf eine Gesangskarriere hoffen. Benjamin Bernheim, der gerade in unserer Neuinszenierung von Charles Gounods Oper Roméo et Juliette gefeiert wird, hat es vorgemacht: Er hat in Zürich im IOS begonnen und gehört inzwischen zu den gefragtesten Tenören der Welt. Einmal pro Spielzeit bringt das Internationale Opernstudio eine vollwertige szenische Neuproduktion am Theater Winterthur auf die Bühne. In diesem Jahr ist es die Oper Serse von Georg Friedrich Händel, die von einem jungen Leadingteam mit Nina Russi als Regisseurin und Markellos Chryssicos als Dirigent künstlerisch verantwortet wird. Die Zukunft kann also kommen. Das Opernhaus Zürich ist vorbereitet.

Claus Spahn

MAG 101 / Apr 2023

Unser Titelbild zeigt Cathy Marston, die Choreografin von «The Cellist».

(Foto Florian Kalotay)

Zwischenspiel

Der Podcast des Opernhauses

Mit ihrer Professionalität und ihrem Charisma weiss Giulia Tonelli immer wieder zu begeistern. Jetzt stellt sich die Erste Solistin des Balletts Zürich einer neuen Herausforderung. In Cathy Marstons Ballett «The Cellist» tanzt sie die Hauptrolle. Im Gespräch mit Michael Küster erzählt Giulia Tonelli von ihrer Annäherung an die Cellistin Jacqueline du Pré, vom Geheimnis ihrer Bühnenpräsenz und vom Leben zwischen Ballett und Familie.

8 Andreas Homoki stellt erste Pläne für ein Opernhaus der Zukunft in Zürich vor 18 Die zukünftige Ballettdirektorin Cathy Marston spricht über die Hintergründe zu ihrem Ballett «The Cellist» und ihre erste Zürcher Premiere 32 Das Internationale Opernstudio bringt Händels Oper «Serse» in Winter thur auf die Bühne – ein Gespräch mit der Regisseurin Nina Russi und dem Dirigenten Markellos Chryssicos 44 In unserer Debatte fragen wir: Wie toxisch ist das Ballett?

Ich sage es mal so – 4, Opernhaus aktuell – 7, Drei Fragen an Andreas Homoki – 8, Wie machen Sie das, Herr Bogatu? – 11, Der Fragebogen – 26, Wir haben einen Plan – 28, Volker Hagedorn trifft … – 38, Auf dem Pult – 41, Kalendarium – 49

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