New Creations

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NEW CREATIONS Junior Ballett

Dewaele / Portugal / Spuck Van Cauwenbergh / Galili


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NEW CREATIONS Junior Ballett Choreografien von Eva Dewaele, Filipe Portugal, Christian Spuck, Ben Van Cauwenbergh und Itzik Galili

Premiere

17. Dezember 2014

Vorstellungen 21. Dezember 2014, 21. Februar

2015, Opernhaus Z체rich Gastspiel 5. M채rz 2015, Kurtheater Baden

Exklusiver Partner

Ballett Z체rich


PASSING BY Choreografie

Eva Dewaele

Musik Glen Gabriel

Bühnenbild

Eva Dewaele, Jörg Zielinski

Kostüme Eva Dewaele, Regula Mattmüller Lichtgestaltung Martin Gebhardt Uraufführung

17. Dezember 2014, Opernhaus Zürich

LES BOURGEOIS Choreografie und Kostüm

Ben Van Cauwenbergh

Musik Jacques Brel Lichtgestaltung Martin Gebhardt Uraufführung

8. Februar 2003, Ballett des

Hessischen Staatstheaters Wiesbaden

PAYSAGE OBSCURE Choreografie und Bühnenbild

Christian Spuck

Musik Franz Schubert Kostüme Ina Buschhaus Lichtgestaltung Martin Gebhardt Uraufführung

17. Dezember 2014, Opernhaus Zürich


THE SOFA Choreografie Itzik Galili Musik Tom Waits Bühnenbild Janco van Barneveldt

Kostüme

Nastasja Lansen

Lichtgestaltung Martin Gebhardt

Uraufführung

22. März 1995, Ballet Gulbenkian, Lissabon

TAUWETTER Choreografie Filipe Portugal Musik Philip Glass, Max Richter, Samuel Barber

Bühnenbild

Filipe Portugal, Jörg Zielinski

Kostüme Filipe Portugal, Regula Mattmüller Lichtgestaltung Martin Gebhardt

Dramaturgie

Uraufführung

Michael Küster 17. Dezember 2014, Opernhaus Zürich



Junior Ballett Z端rich



PASSING BY Eva Dewaele


DEN TÄNZERN EINE AUFGABE STELLEN Dem wahren Reisenden behagt es zu verweilen. Colette Eva Dewaele, seit dieser Saison neue Ballettmeisterin des Balletts Zürich, kennt das Junior Ballett aus nächster Nähe, hat sie es doch bereits in in den vergange­ nen beiden Spielzei­ten pädagogisch betreut. Die charismatische Belgierin hat in Wiesbaden, Lyon, Göteborg, beim Cullberg Ballet in Stockholm und beim Royal Ballet of Flanders in Antwerpen getanzt, ehe sie beim Ballett Zürich eine neue Heimat gefunden hat. Begeistert erzählt sie von unvergesslichen Eindrücken ihres Tänzerlebens: «Ich erinne­re mich an Mats Eks Giselle, die ich mit fünfzehn gesehen habe. Jeder Schritt hatte eine Bedeutung und erzählte etwas, da war keine abstrakte leere Bewegung. Später habe ich For­sythe getanzt, Kylián... die grossen Namen. In Frankfurt ha­be ich viele Vorstellungen der Forsythe Com­ pany gesehen. Als Tänzerin ist man wie ein Schwamm, der alle choreografischen Eindrücke begierig in sich aufsaugt.» Als Lady Capulet in Christian Spucks Romeo und Julia, aber auch als rätselhafte Dark Lady in Sonett hat Eva Dewaele das Zürcher Publikum mit ihrer darstellerischen Wandlungsfähigkeit und einer bezwingenden Bühnenpräsenz erobert. Noch in Antwerpen hat sie neben ihren Tanzverpflich­tungen zu choreografieren begonnen. Dabei unter­schei­det sich das, was sie als Choreografin ausdrücken will, nur unwe­sentlich von der für sich for­ mu­lierten Aufgabenstellung einer Tänzerin: «Ich möchte die Leute berühren.» Die Bezeichnung «Choreografin» für sich selbst erscheint ihr fast noch ein bis­ schen unheimlich. «Im Moment geht es mir vor allem darum, die Juniortänzer in ihrer tänzerischen Entwicklung voranzubringen, sie auf das Arbeiten mit den ganz Grossen vorzubereiten», sagt sie bescheiden. «Sie sollen erleben, wie ein neues Ballett entsteht, sollen Ängste überwinden und vielleicht Lust darauf bekommen, selbst etwas zu machen. Ich geniesse die Freiheit, etwas mit ihnen zu kreieren. Ich entwickle einige Bewegungen und Schritte und fordere die Tänzer auf, mit ihnen zu spielen und zu improvisieren. Mats Ek kam immer rein


und wusste von vorn herein jeden Schritt, den ich machen sollte. Für ihn war absolut klar, wie es auszusehen hatte. Ich arbeite da anders. Ich möchte zu Im­ provisation anregen und den Tänzern eine wirkliche Aufgabe stellen. Ohne diese Aufgabe ist man als Tänzer verloren.» Die Musik zu Evas Choreografie komponiert Glen Ga­briel, ein Komponist, der bisher vor allem mit Filmmusik auf sich aufmerksam gemacht hat. «Wir sind nach jeder Probe in Kontakt, und noch kann ich Wünsche anmelden. Irgendwann muss man dann aber doch sagen: ‹Dies ist die end­gül­tige Fassung›, weil die Tänzer einen fixierten Orien­­tierungsrahmen brauchen». Choreografiert man für Be­r ufs­anfänger anders als für gestandene Vollprofis? Eva lacht: «Rein technisch kann ich diesen Tänzern wenig beibringen. Die kommen von den renommier­ testen Ballettschulen der Welt und sind mit allen Wassern gewaschen. Aber darum geht es auch nicht. Bei mir gibt es keine Spitzenschuhe, keine gros­sen Pirouet­ ten. Technik steckt auch in vielen anderen kleinen Dingen. Die Herausforderung liegt doch darin, dass du auch mit einer einfachen Bewegung, mit drei kleinen Schritten ein grosser Künstler sein solltest.» Bühnenbild und Kostüme hat Eva Dewaele selbst ent­wor­fen: «Als Tänzer bewegen wir uns ja meist in rechteckigen Formaten. Diese «squares» wollte ich durchbrechen. Weiche Linien, aber in der Höhe begrenzt. Als wenn man aus dem Flugzeug die Wolken betrachtet und nicht mehr so genau weiss, wo oben und unten ist. Keine Symmetrie! Nor­malerweise ist ja der Raum über uns Tän­ zern immer offen. Mal sehen, was passiert wenn man ihn nach oben ab­schliesst.» Passing By nennt Eva Dewaele ihr Stück, und na­türlich denkt sie da nicht nur an Wolken, die vorüberzie­hen: «Im Leben trifft man die verschiedensten Menschen. Man schliesst Freund­schaften, ist eine Zeit lang mit jemandem zusammen und geht wieder auseinander. Für die Juniors mit ihren Zwei­jahresverträgen ist das der Alltag, und den wollte ich in einem Stück, das ihnen gewidmet ist, unbedingt festhalten.» Mit weit ausgreifenden Bewegungen durchmessen die Tänzerin­nen und Tänzer den Ballettsaal, Arme und Beine scheinen schier endlos zu sein. Ge­tanzte Erinnerungen an eine Reise nach Island, die Eva Dewaele im letzten Sommer unternommen hat: «Ich habe die Natur auf mich wirken lassen: Die Weite, die unerwarteten Reaktionen der Geysire und Vulkane, den Wind. Und das unter diesen Bedingungen andere Empfinden für Nähe, Gemein­schaft und Einsamkeit.» Michael Küster




Eva Dewaele Choreografie Eva Dewaele stammt aus Belgien. Ausgebildet an der Königlichen Ballettschule in Antwerpen, führten sie erste Engagements an das Hessische Staatstheater Wies­baden, das Theater Luzern, die Oper Göteborg, zum Cullberg Ballett in Stockholm und zum Ballett der Opéra de Lyon. Im Royal Ballet of Flanders verkörperte sie Haupt­rollen in Choreografien von Jacopo Godani, Douglas Lee, David Dawson und Christian Spuck. Darüber hinaus ist Eva Dewaele in mehreren Spielfilmen aufgetreten. Seit der Spielzeit 2012/13 war sie Mitglied des Balletts Zürich und zusätzlich Ballettmeisterin beim Junior Ballett. Sie tanzte die Lady Capulet in Christian Spucks Romeo und Julia, die Rosetta in Leonce und Lena und die Dark Lady in Spucks Sonett. Als Cho­reografin schuf Eva Dewaele das Stück Mit Blick auf für die Hodler-Retrospektive in der Fon­ dation Beyeler und präsen­tier­te in der Vorstellungsreihe «Junge Choreografen» das Stück Miss(es). Seit dieser Saison ist sie Ballettmeisterin des Balletts Zürich.

Glen Gabriel Musik Der preisgekrönte schwedische Filmmusikkomponist Glen Gabriel schreibt vorrangig für internationale Film- und Fernsehproduktionen. Die Komposi­ tion zu Passing By ist das Ergebnis eines monatelangen Austauschs zwischen ihm und Eva Dewaele. Beide haben bereits in Schweden in einem Kunstpro­ jekt zusammengearbeitet. Für Glen Gabriel, dessen Stücke eine Synthese aus klassischer und zeitgenössischer Musik sind, war diese Zusammenarbeit eine Herausforderung und wunderbare Erfahrung: «Die Kommunikation von Tänzern und ihren Ausdruck mit Musik zu unterstützen, hat mein Schaffen um eine neue Dimension erweitert.»




LES BOURGEOIS Ben Van Cauwenbergh


«Les Bourgeois» ist ein Auszug aus dem Ballett «La vie en rose», einer Hommage des belgischen Choreografen Ben Van Cauwenbergh an die grossen Chansonniers des 20. Jahrhunderts. Sein Landsmann Jacques Brel wurde mit seinen leidenschaftlichen, gesellschaftskritischen Liedern in den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts weltberühmt, darunter auch «Les Bourgeois» («Die Spiesser»).



Jacques Brel

Les Bourgeois Le cœur bien au chaud Les yeux dans la bière Chez la grosse Adrienne de Montalant Avec l’ami Jojo Et avec l’ami Pierre On allait boire nos vingt ans Jojo se prenait pour Voltaire Et Pierre pour Casanova Et moi moi qui étais le plus fier Moi moi je me prenais pour moi Et quand vers minuit passaient les notaires Qui sortaient de l’hôtel des «Trois Faisans» On leur montrait notre cul et nos bonnes manières En leur chantant Les bourgeois c’est comme les cochons Plus ça devient vieux plus ça devient bête Les bourgeois c’est comme les cochons Plus ça devient vieux plus ça devient... Le cœur bien au chaud Les yeux dans la bière Chez la grosse Adrienne de Montalant Avec l’ami Jojo Et avec l’ami Pierre On allait brûler nos vingt ans Voltaire dansait comme un vicaire Et Casanova n’osait pas Et moi moi qui restait le plus fier Moi j’étais presque aussi soûl que moi Et quand vers minuit passaient les notaires Qui sortaient de l’hôtel des «Trois Faisans» On leur montrait notre cul et nos bonnes manières En leur chantant

Les bourgeois c’est comme les cochons Plus ça devient vieux plus ça devient bête Les bourgeois c’est comme les cochons Plus ça devient vieux plus ça devient... Le cœur au repos Les yeux bien sur terre Au bar de l’hôtel des «Trois Faisans» Avec maître Jojo Et avec maître Pierre Entre notaires on passe le temps Jojo parle de Voltaire Et Pierre de Casanova Et moi moi qui suis resté le plus fier Moi moi je parle encore de moi Et c’est en sortant vers minuit Monsieur le Commissaire Que tous les soirs de chez la Montalant De jeunes «peigne-culs» nous montrent leur derrière En nous chantant Les bourgeois c’est comme les cochons Plus ça devient vieux et plus ça devient bête Disent-ils Monsieur le Commissaire Les bourgeois Plus ça devient vieux et plus ça devient...


Ben Van Cauwenbergh Choreografie Ben Van Cauwenbergh ist Ballettintendant am Aalto-Theater in Essen. Seine tänzerische Laufbahn begann beim Königlichen Ballett von Ballett von Flan­ dern. 1976 errang er beim internationalen Ballettwettbewerb von Varna die Silbermedail­le sowie die Goldmedaille beim Prix de Lau­san­ne. Von 1978 bis 1984 war er Erster Solist des London Festival Ballet (heute English National Ballet) und tanzte dort Hauptrollen in Dornröschen, Giselle, Schwanensee und – gemeinsam mit Rudolf Nureyew – in Romeo und Julia. Valery Panov schuf für ihn die Rolle des Hamlet in seinem gleichnamigen Ballett. 1984 kehrte er an das Königliche Ballett von Flandern zurück und wurde vom Magazin «Dance and Dancers» zum Tänzer des Jahres gewählt. 1987 wechselte er als Erster Solist zum Bal­lett Bern, 1989 als Ballettdirek­tor und Chef­cho­reo­graf nach Lu­ zern. Von 1992 bis 2007 arbeitete er als Ballettdirektor und Chefchoreograf am Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Sei­ne von der klassischen Ästhetik geprägten und dabei zeit­genössische Tanzelemente integrierenden Arbeiten bilden weltweit Repertoire-Be­stand­­teile der Ballett-Compagnien. In Essen wa­ ren und sind seine Kreationen La vie en rose, Carmen/Bolero, Irish Soul und Tanzhommage an Queen zu sehen, die auch auf Tourneen der Aalto-Compag­ nie in Korea, Spanien und Italien gezeigt wurden. In dieser Saison kreiert Ben van Cauwenberg eine eigene Choreografie zu Romeo und Julia, bringt mit Patrick Delcroix’ Die Odyssee eine Uraufführung auf die Bühne und verwirk­ licht das Education-Projekt Queeny.



PAYSAGE OBSCURE Christian Spuck


Wilhelm Müller Die Krähe Eine Krähe war mit mir Aus der Stadt gezogen, Ist bis heute für und für Um mein Haupt geflogen. Krähe, wunderliches Tier, Willst mich nicht verlassen? Meinst wohl, bald als Beute hier Meinen Leib zu fassen? Nun, es wird nicht weit mehr geh'n An dem Wanderstabe. Krähe, lass mich endlich seh'n Treue bis zum Grabe! Aus: Die Winterreise





GETANZTE LANDSCHAFT Das unbeschreiblich schöne Streichquintett in C-Dur D 956, das Franz Schu­ bert kurz vor seinem Tod 1828 komponierte, war gleichzeitig sein letztes Kammermusikwerk. Es gilt zu Recht nicht nur als eines der wichtigsten Werke des Komponisten, sondern auch als eines der bedeutendsten kammermusikali­ schen Werke überhaupt. Tatsächlich ist es fast unmöglich, das Werk zu hören, ohne zu fühlen, dass Schubert sein nahes Ende vorausgeahnt haben muss. Hier beschreibt und vollendet er seine letzte künstlerische Vision, die romantische Sehnsucht nach dem Jenseits, die in der düsteren Lyrik des Eingangssatzes genau so stark zum Ausdruck kommt wie im kraftvollen Scherzo, im lyrischen Adagio oder im zuversichtlich gut gelaunten Schlusssatz. In Paysage obscure möchte ich mit den Tänzerinnen und Tänzern des Junior Balletts der Feinheit und Fragilität des Adagios nachspüren. Für knapp vierzehn Minuten schauen wir in eine merkwürdige, in sich geschlossene Welt – ein Landschaftsgemälde, dass von Schuberts grossartiger Musik inspiriert ist. Christian Spuck




Christian Spuck Choreograf Christian Spuck stammt aus Marburg und erhielt seine Ausbildung an der John Cranko Schule in Stuttgart. Seine tänzerische Lauf­bahn begann er in Jan Lau­ wers’ Needcompany ­und Anne Teresa de Keers­­mae­­­kers En­­semble ROSAS. 1995 wur­de er Mi­t­­­glied des Stutt­­­gar­ter Balletts. Von 2001 bis 2012 war Chris­ tian Spuck Haus­choreograf des Stuttgarter Balletts. Insgesamt hat er 15 Ur­auf­ führungen für die Compagnie choreografiert, da­r unter die Handlungsballette Lulu. Eine Monstre­tragödie nach Frank Wedekind (2003), Der Sandmann nach E.T.A. Hoffmann (2006) und Das Fräulein von S. (2012), eben­falls nach E.T.A. Hoffmann. 2006 erhielt er den Deut­schen Tanzpreis «Zukunft» für Choreogra­ fie. Für das Aalto Ballett Theater Essen entstand 2004 das Ballett Die Kinder, das für den «Prix Benois de la Danse» nominiert wurde. Seit 1999 hat Christian Spuck zahl­rei­che weitere Choreografien für eine Reihe renom­mierter Ballett­ compagnien in Europa und den USA geschaffen, u.a. The Return of Ulysses (2006) für das Königliche Ballett Flandern (Gastspiel beim Edinburgh Festival) und Woyzeck (2011) für das Nationalballett Oslo. Seit 2005 tritt Chri­stian Spuck auch in den Bereichen Film und Musiktheater in Erscheinung: Marcia Haydée als Penelope, ein Tanzfilm mit Marcia Haydée, wurde von ARTE ausgestrahlt. 2009 führte Christian Spuck bei Glucks Orphée et Euridice, einer Koproduk­tion der Staatsoper Stuttgart und des Stuttgarter Balletts, Regie und zeichnete auch für die Cho­reografie verantwortlich. 2010 inszenierte er Verdis Falstaff am Staats­­­­theater Wies­baden. Das 2008 beim Aalto Ballett Theater in Essen uraufge­ führte Ballett Leonce und Lena nach Georg Büchner wurde auch von den Grands Ballets Canadiens de Montreal und vom Stuttgarter Ballett übernom­men. Die Uraufführung von Poppea//Poppea für Gauthier Dance am Theaterhaus Stutt­ gart wurde von der Zeitschrift «Dance Europe» zu den zehn er­folg­reichsten Tanzpro­duktionen welt­weit im Jahr 2010 gewählt sowie mit dem deutschen Theaterpreis «Der Faust 2011» und dem italienischen «Danza/Danza-Award» ausgezeichnet. Seit Beginn der Saison 2012/13 ist Christian Spuck Direktor des Balletts Zürich. Hier waren bislang seine Choreografien Romeo und Julia, Leonce und Lena, Woyzeck und Anna Karenina zu sehen. An der Deutschen Oper Berlin in­sze­nierte er 2014 Berlioz’ La Damnation de Faust.



THE SOFA Itzik Galili


«The Sofa» ist ein Ausschnitt aus dem abendfüllenden Werk «Through Nana‘s Eyes» des israelischen Choreografen Itzik Galili. In sechs kurzweiligen, Lachtränen hervorbringenden Minuten skizziert er ein Beziehungsdrama, das eine überraschende Wendung nach der anderen nimmt. Zur rauen, rauchigen Stimme des amerikanischen Singer-Songwriters Tom Waits dürfen sich die Tänzer buchstäblich austoben – und das Publikum auch.





Tom Waits Nobody Nobody Nobody, nobody Will ever love you the way I could love you Cause nobody, nobody is that strong Love is bittersweet And life‘s treasures deep And no one can keep a love that‘s gone wrong Nobody, nobody Will love you the way that I could Cause nobody, nobody‘s that strong Cause nobody is that strong Nobody, nobody Will ever love you the way I can love you Cause nobody, nobody‘s that strong You‘ve had many lovers You‘ll have many others But they‘ll only just break your poor heart in two Nobody, nobody Will love you the way that I could Cause nobody, nobody‘s that strong Cause nobody is that strong


Itzik Galili Choreograf Itzik Galili wurde in Tel Aviv geboren. Nach seiner Tanzausbildung trat er 1985 der Bat-Dor Dance Company bei und wurde später Mit­­­glied der Batsheva Dance Company. In Grossbritan­nien absolvierte Galili 1989 eine choreografische Aus­ ­bildung. Bereits ein Jahr später entwickelte er seine erste Choreografie Double Time. 1991 grün­­dete er in Amsterdam seine Com­­pagnie «Galili Dance». Der inter­nationale Durchbruch gelang ihm mit der Choreografie The Butterfly Effect. 1997 wurde er künstlerischer Leiter der neu ge­gründeten Tanzcompag­ nie NND/Galili in Groningen, die er mehr als elf Jahre leitete. 2009 kehrte er nach Amsterdam zurück und übernahm zusammen mit Krisztina de Châtel die künstlerische Leitung der Dansgroep Amsterdam. Seit 2011 arbei­tet Itzik Galili international als freischaffender Choreograf. Choreografien entstanden u.a. für das Stuttgarter Ballett, die Ballets de Monte Carlo, das Bayerische Staats­ ballett, das Gulbenkian Ballet, das Scapino Ballet, das NDT II, die Batsheva Dance Company, die Grands Ballets Canadiens, das Finnish National Ballet, das Ballett Sao Paulo, das Het Nationale Ballet, das Holland Dance Festival, Danza Contemporánea de Cuba, das Staatsballett Berlin, das English National Ballet, das Danish Dance Theatre und die Metropolitan Opera New York. Sein Ballett A Linha Curva wurde mit dem Laurence Olivier Award ausgezeichnet. Itzik Galili ist Ritter des Ordens von Oranje-Nassau.



TAUWETTER Filipe Portugal


DIE KREATIVITÄT LIEGT IN DER LUFT In Tauwetter reflektiert Filipe Portugal tänzerischen Alltag. Als einer der profiliertesten Solisten des Balletts Zürich kennt er die Compagnie wie kein anderer. Seit 2002 hat Filipe Portugal in Zürich getanzt, wovon andere nur träumen: Solopartien in Cinderella, Nussknacker und Schwanensee, die Haupt­ rolle in Don Quixote, aber auch Abstraktes von Balanchine, Forsythe oder van Manen. Unvergesslich sein König Peter in Christian Spucks Leonce und Lena oder erst jüngst sein tiefgründiger Karenin in Anna Karenina. Seine erfolgreiche Karriere ist nicht zuletzt seiner stilistischen Wandlungsfähigkeit zu dan­ ken. Nicht nur für das Junior Ballett, sondern auch für die Hauptcompagnie hat er mehrfach choreografiert und sich zuletzt im Rahmen der Reihe «Junge Choreografen» mit seiner Arbeit Different Trains auf die neuerliche Herausfor­ derung vorbereitet. Im Gespräch betont er den grossen Einfluss, den die eigene tänzerische Erfahrung auf die Tätigkeit als Choreograf hat: «Im Lauf einer Karriere stehen dir als Tän­zer viele verschiedene Möglichkeiten offen. Klassi­ sches Ballett, Modern Dance, Charakterrollen – das alles sind Wege, um sich auszudrücken. Was das Choreografieren angeht, so befinde ich mich da gerade in einem Selbstfindungsprozess. Ich bin dabei, verschiedene Dinge auszupro­ bieren, und ir­gend­wann hoffentlich eine Bewegungssprache zu finden, von der man sagen kann: Das ist Filipe Portugal. Da ich selbst noch tanze, kommen ständig neue Eindrücke von den un­ terschiedlichsten Choreografen hinzu. Man nimmt deren Bewegungssprachen mit seinem Körper auf und merkt erst viel später, was sie in einem bewirkt haben. Jede noch so kleine Erfahrung hin­ terlässt Spuren. Das kann ein Gefühl, das können Schritte sein. Gerade wenn man selbst noch Tän­zer ist, ist das Ausprobieren aller nur denkbaren Möglich­ keiten sehr wichtig. Nur so merkst du, was für dich am besten funktioniert.» Wenn Filipe Portugal choreografiert, lässt er den Tänzer in sich allerdings aussen vor und sucht seine Inspiration vor allem in dem, was die Tänzer von sich aus mitbringen: «Wenn die Zeit da ist, musst du einfach viel von dem nehmen, was sie dir anbieten. Natürlich greift man auf eigene Erfahrungen zurück, um


ihnen zu sagen zu können, was sie machen sollen oder auch nicht.» Eines ist für ihn ganz klar: «Ein Schritt muss zu einem Tänzer passen. Wenn ich etwas Klassisches mache, muss ich all die Regeln befolgen, die wir jeden Tag beim Training üben, aber gerade bei Sequenzen, in denen meine eigene Handschrift mehr zum Vorschein kommt, versuche ich das Bewegungsmaterial sehr stark aus der jeweiligen Persönlichkeit heraus zu entwickeln. Das ist bei jedem etwas anderes.» Berufsanfänger? «Da­von merkst du nichts. Im Grunde ist es ein Privi­ leg, mit diesen jungen Leuten zu arbeiten. Du bekommst von ihnen viel mehr als von manchem arrivierten Tänzer. Sie sind so voller Energie, möchten alles lernen, alles ausprobieren. Die Kreativität liegt da wirklich in der Luft.» Musik von Samuel Barber, Max Richter und Philip Glass liefert den Soundtrack zu Filipe Portugals Choreografie, in der er tänzerische Selbsterfahrung thematisiert, die Suche nach dem richtigen Platz im Tänzerleben: «Wo komme ich her, wo will ich hin?». Klassisches Vokabular trifft da auf moderne Bewegungs­ sprache: «Eine Tänzerin geht das Wagnis ein, etwas anderes zu probieren. Das Unbekannte, das Neue. Sie verabschiedet sich aber nicht etwa von dem, was sie bis dahin gelernt hat. Sie will da weitermachen. Doch sie ist auch froh, Neues zu versuchen und ungeahnte Erfahrungen zu sammeln. Es ist ein bisschen die Geschichte meines Lebens und die vieler anderer Tänzer. Wenn man von der Schule kommt, ist man meist sehr klassisch orientiert. Doch ehrlich: Manchmal kön­nen einen die vielen Pirouetten ganz schön frustrieren, und da ist es toll, wenn sich eine Alternative eröffnet.» Für Filipe heisst das nicht etwa, das eine gegen das andere auszuspielen: «Jedes Ding hat seine Zeit. Zum jetzigen Zeit­ punkt habe ich mehr Freude an modernen Sachen, aber ich lehne das Klassische nicht ab. Ich bin froh, dass ich es gemacht habe, dass ich es beherrsche, und ich hoffe, dass ich unseren jungen Tänzern bei ihrer Entscheidungsfindung helfen kann.» Michael Küster





Filipe Portugal Choreograf Filipe Portugal studierte in Lissabon und war nach einem ersten Engagement beim Portugiesischen Na­tio­nal­­ballett von 2002 bis 2009 Mitglied des Balletts Zürich. Hier tanzte er Solopartien in Cinderella, Der Nussknacker, In den Winden im Nichts, den Goldbergvariationen, Schwanensee, Stepping Stones und die männliche Hauptrolle in Don Quixote, Coppélia, Giselle und Ein Sommernachtstraum. Neben vielen weiteren Rollen in Balletten von Heinz Spoerli war er solistisch in Choreo­grafien von Balanchine, Forsythe, Kylián, Lin Hwai-Min, Duato und Ek zu erleben. Für die Zürcher Tänzer schuf er die Choreografien Road B., Alleged Dances  und Sonata. Von 2009 bis 2011 war er Principal Dan­ cer beim National Ballet of Portugal, wo er u.a. in Giselle, Romeo und Julia, Dornröschen und La Sylphide sowie in Choreografien von van Manen, Lopes Graça, Sotto und Wellenkamp auftrat. Seit 2011 ist er wieder Mitglied des Balletts Zürich und tanzte u.a. Pater Loren­zo in Christian Spucks Romeo und Julia, König Peter in Spucks Leonce und Lena, den Doktor in Spucks Woyzeck und Karenin in Anna Karenina. Ausserdem war er in Choreografien von Jiří Kylián, Douglas Lee und Martin Schläpfer zu erleben. Im Rahmen der Reihe «Junge Choreografen» prä­sen­tier­te er die Arbeiten Silk Road und Different Trains. Für die Silvestergala 2013 choreografierte er Isoldes Liebestod. 2014 wurde Filipe Portugal mit dem «Tanzpreis der Freun­de des Balletts Zürich» ausgezeichnet.


DAS JUNIOR BALLETT ZÜRICH Das Junior Ballett ist die Nachwuchscompagnie des Balletts Zürich. Seit seiner Gründung im Jahr 2001 erhalten hier ausgewählte junge Tänzerinnen und Tänzer aus aller Welt die Möglichkeit, nach Ende ihrer Ballettausbildung unter fachkundiger Betreuung in das tänzerische Berufsleben einzusteigen. Im Rah­ men eines nicht länger als zwei Jahre währenden Engagements trainieren sie gemeinsam mit den Mitgliedern des Balletts Zürich, tanzen mit ihnen in ausge­ wählten Vorstellungen des Repertoires und sammeln so die für eine Tänzerlauf­ bahn notwendige Bühnenerfahrung. Einmal pro Spielzeit stellt das Junior Bal­ lett in einem eigenen Ballettabend mit Werken international renommierter Choreo­grafen seine hohe Leistungsfähigkeit und tänzerische Kreativität unter Beweis. In der Saison 2014/15 vereint das Junior Ballett dreizehn Tänzerin­ nen und Tänzer aus acht Nationen.


Lydia Bevan stammt aus den USA. Nach ihrer Aus­ bildung an der Raleigh School of Ballet und der School of American Ballet ist sie seit dieser Spiel­ zeit Mitglied des Junior Balletts.

Lydia Bevan

Madeleine Dowdney stammt aus Grossbritannien und studierte an der Londoner Royal Ballet School. Sie tanzte in Aufführungen des Royal Ballet und ist seit dieser Saison Mitglied des Junior Balletts.

Madeleine Dowdney

Keren Leiman besitzt die britische und die austra­ lische Staatsangehörigkeit. Ihre Ausbildung erhielt sie am Ballet de l’Opéra National du Rhin in Stras­ bourg sowie an der Ballettschule am Theater Basel. Seit voriger Saison gehört sie zum Junior Ballett.

Keren Leiman

Meiri Maeda

Meiri Maeda ist Japanerin. Ihre Ausbildung erhielt sie an der Nobuo Okamoto Ballet Academy, an der Kirov Academy of Ballet in Washington und an der Tanz­akade­mie «Princess Grace» in Monte-Carlo. Seit dieser Spielzeit ist sie Mitglied des Junior Bal­ letts.


Anri Okada

Anri Okada stammt aus Japan. Ausgebildet an der Soda Ballet School in Osaka und der Tanzakademie «Princess Grace» in Monte-Carlo, gewann sie 2008 die Goldmedaille und 2010 die Silbermedaille beim Ballettwettbewerb in Kobe (Japan). Seit die­ ser Saison ist sie Mitglied des Junior Balletts.

Clarissa Pace

Clarissa Pace ist Italienerin. Nach ihrer Ausbildung der Tanzakademie in Rom und an der Tanzakade­ mie «Prin­cess Grace» in Monte-Carlo ist sie seit dieser Spiel­zeit Mitglied des Junior Balletts.

Michelle Willems

Michael Samuel Blaško

Michelle Willems ist Französin. Sie studierte an der Bolshoi Ballet Academy und am Atelier RudraBéjart in Lausanne. Seit dieser Spielzeit ist sie Mit­ glied des Junior Balletts.

Michael Samuel Blaško ist Tscheche. Seine Ausbil­ dung erhielt er am Konservatorium in Brno sowie von 2012 bis 2014 an der Dresdner Palucca-Schule und beim Semperoper Ballett Dresden. Seit dieser Saison ist er Mitglied des Junior Balletts.


Kieran Brooks

Kieran Brooks stammt aus Grossbritannien. Er wur­de an der Elmhurst School for Dance und an der Royal Ballet School in London ausgebildet. Er tanzte in Aufführungen des Royal Ballet und des Birmingham Royal Ballet. Seit dieser Saison gehört er zum Junior Ballett.

Mackenzie Farquhar ist Kanadier. Er studierte an Ca­na­da’s National Ballet School und ist seit dieser Saison Mitglied des Junior Balletts.

Mackenzie Farquhar

Surimu Fukushi

Aeden Pittendreigh

Surimu Fukushi ist Japaner. Er wurde an der School of the Tokyo Ballet, dem Ballet Studio Duo in To­ kio und an der Tanzakademie «Princess Grace» in Monte Carlo ausgebildet. Beim «Youth America Grand Prix» gewann er 2011 die Silbermedaille im Finale (New York) sowie die Goldmedaille im Halb­finale (Japan). Zudem gewann er eine Gold­ medail­le bei der «NBA Ballet Com­petition». Be­ reits während der Ausbildung trat er u.a. mehrfach an der Opéra Garnier de Monte-Carlo auf. Seit voriger Spielzeit ist er Mitglied des Junior Balletts und war u.a. in Kairos von Wayne McGregor und Forellenquintett von Martin Schläpfer zu sehen.

Aeden Pittendreigh wurde in Australien geboren. Seine Ausbildung absolvierte er an der English Na­ tional Ballet School in London. 2011 erhielt er die «Marten Bequest Travelling Scholarship» in der Kategorie Ballett. Seit voriger Saison ist er Mitglied des Junior Balletts.


Valentin Quitman

Valentin Quitman stammt aus Frankreich. Seine Ausbildung erhielt er an der Epsedanse in Montpel­ lier, an der Dance Area in Genf und an der Bal­lett­ schule am Theater Basel. Beim «Concours Danse Voiron» gewann er 2009 den dritten und 2010 den ersten Preis sowie jeweils den Publikumspreis. Seit voriger Saison ist er Mitglied des Junior Balletts.


s e l l A 端r f n e n i e ent m o M f

lle s te f ts 端rich 辰 h , e s c o 8 Z 2o h, gh - 8 o 6 8 6 6 e.c h c i r 4 2 und Z端 ,C t t s s e 1 41 4 f r e a l l e s tra s te l. + a l l e t t B n s b w. d e fa l k e ww nde re u


Programmheft JUNIOR BALLETT 17. Dezember 2014, Spielzeit 2O14/15

Herausgeber

Intendant

Opernhaus Zürich Andreas Homoki

Zusammenstellung, Redaktion Michael Küster Layout, Grafische Gestaltung Carole Bolli Anzeigenverkauf Opernhaus Zürich, Marketing

Telefon 044 268 64 14, inserate@opernhaus.ch

Schriftkonzept und Logo

Druck

. Textnachweis: Die Texte zu «Passing By», «Les Bourgeois», «The Sofa», und «Tauwetter» schrieb Michael Küster für dieses Programmheft. Den Text zu «Paysage obscure» schrieben Christian Spuck und Michael Küster für dieses Programmheft – Colette: Paris durch mein Fenster. Zürich 1946. – Wilhelm Müller: Die Krähe. In: ders.: Die Winterreise und Die schöne Müllerin. Zürich 2005. – Jacques Brel: Les Bourgeois. Zitiert nach: http://www.metrolyrics.com/les-bourgeois-lyrics-jacques-brel.html. – Tom Waits: Nobody. Zitiert nach: http://www.metrolyrics.com/nobodylyrics-tom-waits.html. Bildnachweis: Judith Schlosser fotografierte das Junior Ballett bei der Büh­ nen­­probe am 3.12.2014. – Foto Junior Ballett: Galina Mi­hay­ lova – Tänzerporträts: Sir Robin Photography

Studio Geissbühler Fineprint AG


Die professionelle Ballettschule mit eidg. Fähigkeitszeugnis

Tanz Akademie Zürich Schnuppertage 14. – 16. Januar 2015

Für 9- bis 14-jährige tanzbegeisterte Mädchen und Jungen 2-stufige Aufnahmeprüfung 17. Januar 2015

Für 11- bis 12-jährige Mädchen und Jungen zur Aufnahme ins Ausbildungssystem

Audition 28. März 2015

Für 14- bis 15-jährige Jugendliche mit guter Vorbildung in Klassischem Ballett zur Aufnahme in die professionelle Bühnentanzausbildung mit eidg. Fähigkeitszeugnis, EFZ Anmeldung: www.tanzakademie.ch


Präzision. Das verbindet uns mit dem Direktor des Balletts Zürich. Seit Jahren begeistert das Ballett Zürich mit seinen Auftritten Ballettliebhaber rund um die Welt. Christian Spuck verbindet Inspiration mit Präzision, um gemeinsam mit seiner Kompanie immer wieder über die eigenen Grenzen hinauszugehen. Auch wir sind in allen Bereichen der höchsten Perfektion verpflichtet, um im Interesse unserer Kunden immer einen Schritt voraus zu sein. Deshalb unterstützt UBS das Ballett Zürich seit 1997 als Partner.

www.ubs.com/sponsoring Die Verwendung von Namen oder sonstiger Bezeichnungen Dritter in dieser Werbung erfolgt mit der entsprechenden Genehmigung. © UBS 2014. Alle Rechte vorbehalten.


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