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Endlich wieder vollen Wind in den Segeln Seite

Kommentar und nach 20 Minuten hatte ich es endlich geschafft. Dann hieß es: schnell hinterher, denn draußen auf der Jade warteten sie ja schon, dass wir das Startsignal geben.“

Ungemütlich wurde es auch in den Jahren 2018 und 2019, als die kaputten Schleusen den Regattaablauf empfindlich störten. Da musste dann morgens um vier Uhr ausgeschleust werden, um im Marinehafen zu warten, bis die Jugendlichen mit Bussen zu den Schiffen gebracht wurden.

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Deutlich unterhaltsamer waren dagegen die Fahrten mit der Sambarracuda-Band

an Bord. Nachdem die Musiker*innen bei der Einlaufparade der Hauptregatta ursprünglich von der geöffneten KaiserWilhelm-Brücke aus ihr musikalisches Feuerwerk entzündet hatten, bot Herbert Enkler ihnen 2009 an, sie mit seiner GESINE ganz dicht an Schiffe und Zuschauer heran zu bringen.

„Das war immer ein tolles Spektakel - egal bei welchem Wetter - die haben getrommelt. Nur einem Fernsehteam vom NDR haben wir einmal unbeabsichtigt die Suppe versalzen: Ich hatte vor der Regatta dem Bürgermeister eine besondere Begrüßung versprochen und deshalb sind wir bei „seinem” Schiff längsseits gegangen und die Band hat ordentlich losgelegt. Was wir nicht wussten: An Bord wollte das Fernsehteam gerade ein Interview mit ihm machen - das war dann bei der Geräuschkulisse natürlich unmöglich.“ „„Bei der Geräuschkulisse war das Interview mit dem Bürgermeister natürlich unmöglich.”

2021 musste Herbert Enkler dann ganz unerwartet Abschied nehmen von seiner GESINE. Umfangreiche Reparaturen und die Abwägung, was er selbst noch leisten könnte, führten zu der Entscheidung, das Schiff zu verkaufen. Heute ist es das Fahrgastschiff MECKI mit seinem Kapitän Dirk Huntemann, das die Aufgaben der GESINE bei der Jugendregatta übernimmt. Huntemann selbst stand schon als Kind am großen Steuerrad der GESINE, denn sie gehörte früher zur Flotte der Reederei seiner Eltern. Für ihn war es ein Anliegen, dass Herbert Enkler mit seiner Crew die Besatzung auf der MECKI vervollständigt.

„Das ist sehr schön, denn so bin ich immer noch mittendrin, habe aber nicht mehr die volle Verantwortung. Nach dem Verkauf der GESINE hat sich außerdem mein Neffe ein Plattbodenschiff gekauft, mit dem wir nun weiterhin wasserseitig den Wilhelmshaven Sailing-CUP und auch das „Wochenende an der Jade” genießen können. Für die GESINE freut mich besonders, dass ihr neuer Eigner die Möglichkeiten hat, sie wieder instand zu setzen. Sie bleibt den Gewässern unserer Region damit erhalten.“

Und die Erinnerungen an all die Abenteuer auf See bleiben sowieso. Dafür gibt es ja dieses ganz besondere Zimmer hoch oben in der Mozartstraße, in dem Herbert Enkler zu jedem maritimen Fundstück eine Geschichte erzählen kann und das ihm und seinen Freunden als besonderer Treffpunkt dient.

Annette Muschalik

20. WILHELMSHAVEN SAILING-CUP Endlich wieder vollen Wind in den Segeln Im Gespräch mit Projektleiterin Heike Gorath

2020 traf die Coronapandemie auch den Wilhelmshaven Sailing-CUP mit voller Wucht. Unter dem Titel “Hafenliebe” holten Heike Gorath und das Team der Wilhelmshaven Touristik & Freizeit GmbH (WTF) dennoch über ein halbes Jahr verteilt vierzehn Traditionssschiffe in die Stadt, die Segeltörns unter den jeweils geltenden Bedingungen anbieten konnten. 2021 war dann mit 3G-Regelung, Hygienekonzept und begrenzter Besucherzahl sogar wieder eine Regatta möglich. „„Im Nachhinein betrachtet waren wir alle, also die WTF, die Eigner und die Kapitäne der Schiffe, in diesen Jahren wirklich mutig. Aber es hat am Ende alles super geklappt und die Menschen waren sehr dankbar, dass wir ihnen diese Auszeiten ermöglicht haben.” 2022 stehen die Zeichen nun - zumindest bis Redaktionsschluss - wieder auf „„Normalität”. Die Plätze auf den ursprünglich 12 Traditionsseglern waren schon im Mai ausverkauft - das erste Mal soweit Heike Gorath sich erinnern kann - und im Gespräch berichtet sie, dass die Vorfreude auf uneingeschränktes „„CUP-Feeling” bei allen Beteiligten spürbar ist. „Nein, wir knüpfen nahtlos an das bewährte Konzept der Vor-CoronaZeit an. Das heißt, es wird neben den Regatten wieder einen Kajenmarkt und ein buntes Rahmenprogramm rund um den Wassersport geben. Dahinter stehen unheimlich viele Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, um an diesem Wochenende mit einem spektakulären Fest das maritime Lebensgefühl zu feiern. Das ist wirklich großartig!

Und auch die Seglerparty am Samstag im Pumpwerk kann jetzt zum Glück wieder stattfinden. Das ist für alle Beteiligten immer ein Highlight.

Gibt es im Jubiläumsjahr Veränderungen beim Wilhelmshaven Sailing-CUP?

„„An diesem Wochenende sind es vor allem ganz viele Ehrenamtliche, die ein großartiges maritimes Fest auf die Beine stellen.”

“Heute nimmt uns keiner mehr als “Seglerfrau”, sondern als Seglerinnen wahr.”

Für die Kapitäne und Eigner der Schiffe vor allem deshalb, weil sie hier mit ihren Familien und Freunden den Abschluss der Saison feiern können.“

Seit die WTF 2014 das Ruder beim CUP übernommen hat, hat es aber ein paar Änderungen gegeben. Kannst Du die wichtigsten kurz vorstellen?

„Das Auffälligste ist natürlich der Name, denn zu dem Zeitpunkt war es ja noch der „JadeWeserPort-CUP”. Uns war wichtig, dass auf den ersten Blick sichtbar wird, worum es bei der Veranstaltung geht und vor allem, wo sie stattfindet. Mit „Wilhelmshaven SailingCUP” wird das nun sofort deutlich. Und ganz ehrlich: Das hat die Stadt auch verdient!

Nicht nur, dass sie die Veranstaltung finanziert, sie liefert vor allem das unverzichtbare maritime Ambiente und neben unserem Team sind es die Wilhelmshavener, die mit ihrem Engagement das Ganze überhaupt erst möglich machen. Hinzu kommt, dass wir mit dem Namen natürlich auch Werbung für Wirtschaft und Tourismus der Stadt und der Region machen wollen.

„„Das hat die Stadt verdient!”

In Hinblick auf den Tourismus haben wir deshalb als weitere Änderung auch die Plätze zum Mitsegeln für Privatleute geöffnet, was natürlich auch von vielen Touristen genutzt wird. Allerdings liegt bis heute der Anteil der Firmenkunden bei über 70 Prozent. Das ist für uns ganz wichtig, denn es liefert uns die Planungssicherheit, die wir brauchen, um diese große Anzahl an Schiffen überhaupt buchen zu können. Andererseits liefern wir den Firmen mit der in dieser Form einmaligen Regatta eine ganz besondere Incentivemöglichkeit für ihre Kunden und Mitarbeitenden.“

Gibt es etwas, worauf Du dich ganz persönlich mit Blick auf den Start des 20. Wilhelmshaven Sailing-CUP freust?

„Ich liebe den CUP einfach wegen seiner besonderen Atmosphäre. Segeln an sich beruhigt, denn es bedeutet, sich treiben zu lassen. Die Menschen, die sich dieser Fortbewegungsart verschrieben haben, strahlen eine enorme Gelassenheit aus, weil sie gelernt haben, sich den Naturgewalten zu fügen. Und irgendwie scheint diese Gelassenheit ganz schnell auch auf uns Landratten überzuschwappen. Wenn nach den aufreibenden Monaten der Vorbereitung alle Schiffe da sind und rechtzeitig in der Schleuse festgemacht haben, dann kann auch ich loslassen und bin einfach nur dankbar, dass ich das erleben und genießen darf. Gleichzeitig habe ich unheimlichen Respekt vor den Eignern der Schiffe, die so ein Projekt „Traditionssegler” stemmen, denn ich weiß, wie viel Arbeit und was für ein wirtschaftliches Risiko dahinter steht. Umso glücklicher bin ich, dass wir so viele von ihnen in diesem Jahr wieder bei uns in der Stadt begrüßen können.“

Annette Muschalik

Heike Gorath Seit 1988 bei der WTF GmbH angestellt, ist die 53-Jährige Eventmanagerin und Kommunikationswirtin sturmerprobt - an Land und auf dem Wasser. Seit 1991 arbeitet sie im Veranstaltungsbereich und ist dort seit vielen Jahren zuständig für die beiden maritimen Großveranstaltungen „Wochenende an der Jade” und „Wilhelmshaven Sailing-CUP”. Wasser und Segelschiffe sind für sie auch privat die beste Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen.

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