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Idee trifft auf Tatkraft Seite

Ahoi an alle Landratten, Seemänner und Meerfrauen,

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wir freuen uns, dass Ihr diese Gezeitenwende aufgeschlagen habt, denn wir möchten Euch gerne mitnehmen auf eine Reise. Mit ordentlich Wind in den Segeln führen wir Euch in diesem Magazin durch Vergangenheit und Gegenwart der ältesten Nordseeregatta für Traditionssegler - den Wilhelmshaven Sailing-CUP.

Unsere Reise geht aber noch ein ganzes Stück weiter - dorthin, wo der Seewind die Haare zerzaust und das maritime Lebensgefühl mit jedem Atemzug in die Lungen strömt. Und wer könnte dieses Gefühl besser vermitteln als die Menschen, die ihr Glück auf dem Wasser gefunden haben? Wir haben uns ihre Geschichten erzählen lassen, haben sie gefragt, was sie antreibt und bewegt.

Vieles liest sich wie ein Abenteuer, denn die Macht der Naturgewalten bestimmt das Leben auf den Wellen. Wer die Segel setzt, weiß nie genau, was ihn auf offener See erwartet, aber er vertraut stets auf eine sichere Rückkehr. Und so werfen wir auf den folgenden Seiten auch einen intensiven Blick auf die Stadt, die bei dieser Reise unser Heimathafen ist: Wilhelmshaven.

Hier oben am Jadebusen, wo der Nordseestrand nach Süden zeigt, die Marine ihren größten Standort hat und Deutschlands einziger Tiefwasserhafen beheimatet ist, gehören Wasser, Ebbe und Flut beinahe selbstverständlich zum Leben. Freizeit, Wirtschaft, Forschung und Energieversorgung sind geprägt von der Nordsee, die im Auf und Ab der Gezeiten einen ganz besonderen Schatz hütet: das Wattenmeer. Als Nationalpark und UNESCO-Weltnaturerbe ist es Teil eines einzigartigen Segelreviers, das behutsam entdeckt werden will.

Kommt mit auf diese Reise. Spürt die Faszination des Segelns und den maritimen Herzschlag einer Stadt am Meer, die Euch herzlich willkommen heißt.

Idee trifft auf Tatkraft

Im Gespräch mit John H. Niemann

20 Jahre Wilhelmshaven Sailing-CUP ist eine Erfolgsgeschichte unter vollen Segeln, die in den Fokus gerückt hat, was der Name schon verrät: Wilhelmshaven ist eine Hafenstadt!

2002 wurde diese älteste Segelregatta an der Nordsee als „„JadeWeserPort-CUP” von John H. Niemann mit Unterstützung von Peter Westphal und Detlef Weide, dem Geschäftsführer der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung e.V. (WHV e.V.) aus der Taufe gehoben. Zunächst unter dem Dach der WHV e.V. und ab 2003 mit der JadeWeserPort-CUP AG als Tochtergesellschaft der Sparkasse Wilhelmshaven. 2014 schließlich hat mit der Wilhelmshaven Touristik & Freizeit GmbH die Stadt selbst das Ruder des CUPs übernommen und mit neuem Namen wird seit 2017 weithin sichtbar: Wilhelmshaven und sein Sailing-CUP sitzen fest in einem Boot.

Ein Hafen und sein CUP

„„JadeWeserPort-CUP - Eine Veranstaltung der Wilhelmshavener Wirtschaft.” So war es 2002 auf dem Flyer des ersten CUPs zu lesen und im weiteren Text wurde schnell klar, wer zusammen mit den 14 Traditionsseglern die Attraktion der Veranstaltung sein würde: „„Lernen Sie den Standort des zukünftigen Tiefwasser-Containerhafens „„JadeWeserPort” kennen und die Gastfreundschaft der Bewohner Wilhelmshavens und der Region.” John H. Niemann, damals wie heute Präsident der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung, erinnert sich noch gut an diese Anfänge.

„Peter Westphal hatte 2000 die „Sail and Steam” im Rahmen der Expo am Meer koordiniert und wollte mit den Traditionsseglern diese Stimmung wieder in die Stadt holen. Einige Kontakte hatte er also bereits, was ihm fehlte, war eine Idee und der Veranstalter. Die WHV e.V. Vorstände waren zu der Zeit intensiv mit den Planungen für den JadeWeserPort befasst. Da kam mir die Idee, eine Regatta mit Traditionsseglern zu veranstalten und dabei geladenen Gästen das Revier des zukünftigen Tiefwasserhafens vorzustellen. Nach dem Motto: „Unternehmer laden Unternehmer ein und stellen ihnen Stadt und zukünftigen Hafen vor.“

Wichtig war mir dabei vor allem die Regatta. So etwas gab es mit Traditionsseglern noch nicht und der Wettkampf erzeugt einfach zusätzliche Spannung. Außerdem wollte ich ein stilvolles Rahmenprogramm. Der Kajenmarkt als weiteres Herzstück des CUPs sollte die Besucher aus nah und fern mit einer hanseatischen Atmosphäre empfangen.“ Und auch die Unternehmer kamen. Rund 800 geladene Firmenrepräsentanten unter anderem aus Holland, Finnland, Österreich, Frankreich, England und der Schweiz erlebten eine Regatta bei echtem „„Nordseeschietwetter”. An Bord der Großsegler wuchsen ihnen „„Seebeine” und sie konnten sich vor der Küstenlinie der Geniusbank über den JadeWeserPort als „„Jahrhundertprojekt der niedersächsischen Wirtschaft- und Verkehrspolitik” (Grußwort Christian Wulff 2003) informieren. Extra ausgelegte Seetonnen markierten in den ersten Jahren den Standort des zukünftigen Tiefwasserhafens.

Niemann selbst verbrachte die erste Regatta mit seinen Gästen an Bord des niederländischen Schoners TWISTER.

„„De parade door de KW brug langs al het publiek op de kade is een kippevelmomentje.“ „„Die Parade durch die KW-Brücke vorbei am Publikum an der Kaje ist ein Gänsehautmoment.“

Und sie kamen, die Besucher*innen. Zehntausende, so war es in den Zeitungen zu lesen, strömten an den Bontekai, genossen das maritime Flair des Kajenmarktes, die stimmungsvollen Bilder der Einlaufparade und die imposanten Aufbauten der Schiffe, die im Großen Hafen festgemacht hatten. Mike und Marly - STORTEMELK

„Wir sind um 7 Uhr mit einem Frühstück im Festzelt gestartet. Da hatte jedes Schiff seinen eigenen Tisch, sodass sich Mannschaften und Gäste kennenlernen konnten. An Bord dann der für Wilhelmshaven typische Ablauf, der eben auch ein Alleinstellungsmerkmal unserer Regatta ist: Ablegen vom Bontekai, passieren der Kaiser-WilhelmBrücke, danach ausschleusen und draußen auf der Jade dann der Startschuss der Regattaleitung.

Wir hatten die ganze Zeit Regen und Sturm, aber das hat niemanden gestört. Als dann die Einlaufparade begann und wir im Großen Hafen von tausenden Menschen begrüßt wurden, kam die Sonne raus und strahlte mit den Besuchern um die Wette. Es war ein grandioser Erfolg und bei der Party abends im Festzelt brannte im besten Sinne die Bude.“ (Foto)

Ein erfolgreicher Startschuss für ein maritimes Großereignis und eine zugkräftige Marketingveranstaltung für den Tiefwasserhafen war damit gesetzt. Gleichzeitig wurde das Ziel der Organisatoren um John H. Niemann und Peter Westphal, aus dem CUP eine Traditionsveranstaltung zu machen, mit der Übernahme durch die Sparkasse Wilhelmshaven gesichert.

Und auch der JadeWeserPort als „„Taufpate” des CUPs schrieb in dieser Zeit seine Erfolgsgeschichte: Wenn Mannschaften und Gäste der Traditionssegler im offenen Wasser der Jade die Segel setzen, um mit „„ihrem” Schiff die Regatta für sich zu entscheiden, dann tun sie dies seit zehn Jahren mit bestem Blick auf die imposanten Verladebrücken des „„EUROGATE Container Terminal Wilhelmshaven”.

Ein CUP und seine Stadt

Mit dem CUP, der bereits im ersten Jahr ein großes mediales Interesse ausgelöst hatte, ist auch die Stadt selbst deutlich sichtbarer geworden. Davon zeugen jedes Jahr auf eindrucksvolle Weise tausende Besucher aus ganz Europa.

Gleichzeitig rückten mit der erfolgreichen Eröffnung des JadeWeserPorts am 12. September 2012 die Marketingzwecke für Deutschlands ersten Tiefwasserhafen Stück für Stück in den Hintergrund. Damit ist der Wilhelmshaven Sailing-CUP auch heute noch Netzwerk-, Präsentations- und Kommunikationsplattform der maritimen Wirtschaft. Vor allem aber feiert er ein maritimes Lebensgefühl, das in besonderem Maße auch den Herzschlag Wilhelmshavens mit seinen zahlreichen Häfen bestimmt.

Von Wind und Wellen, Krabbenbrötchen, Matjes und Meersalz über Schifferklavier und Shanty bis hin zu Ankertattoo, Küstengemälde und Schiffsmodell - es ist ein Lebensgefühl, das überall auf der Welt geliebt und gelebt wird.

Für die heutigen Organisatoren rund um die Wilhelmshaven Touristik & Freizeit GmbH ist genau dieses maritime Lebensgefühl wichtiger Motivationsfaktor bei den alljährlichen Vorbereitungen, verrät Projektleiterin Heike Gorath.

„Der Wilhelmshaven Sailing-CUP ist das exklusive maritime Markenzeichen unserer Stadt und die Regatta der Traditionssegler macht Wilhelmshaven zu einer besonderen Hafenstadt, was allen guttut. Mit Segel setzen, brassen oder reffen ist der CUP gleichzeitig ein einzigartiges Abenteuer für unsere Gäste. Für uns selbst ist es dabei vor allem eine Veranstaltung, bei der wir unserer maritimen Kreativität freien Lauf lassen können.“

Heute sind es immer mehr Privatpersonen und Familien, die sich einen Platz an Bord der Traditionssegler ergattern, um für einen Tag Teil einer Seefahrergemeinschaft zu sein, die mit „„ihrem” Schiff durch die majestätisch geöffnete Kaiser-Wilhelm-Brücke gleitet und bei der Einlaufparade tausenden Zuschauern am Bontekai zuwinkt.

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