PASTA! April 2014

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PASSAUER STADTMAGAZIN

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Horst stauber im interview Ohne worte ab seite 8

herbert grantelt > Aufstuss neue serie > Fidel Gastro ohne worte > Horst Stauber

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editorial

Mut zur

Wahrheit

Liebe Leserinnen und Leser, die letzten Wochen haben wir dazu genutzt, eine Standortbestimmung für unser Magazin vorzunehmen – mit dem Ergebnis, das vieles, was wir momentan tun, getan wird, weil es bequem oder, so würde es die Kanzlerin sagen, „alternativlos“ scheint. Ich habe mich zu diesem Thema mit vielen interessanten Menschen aus ganz Deutschland austauschen dürfen: mit Politikern, Werbern, Kunden, Managern, Journalisten, vor allem aber mit „normalen“ Menschen, nämlich unseren Lesern. Wenn Tacheles gesprochen wird, steht am Ende leider meist die Erkenntnis, dass mehr Fragen aufgeworfen als Antworten gefunden werden. Zumindest lässt sich ein zentraler Begriff aus allen Gesprächen extrahieren: Wahrheit. Ein großes Wort, in dem viele Bedeutungen mitschwingen: Echtheit, Wahrhaftigkeit, Sinn, aber auch Authentizität und Überzeugung. Manchmal stellen sich die (eigenen) Wahrheiten auch als Irrtum heraus, aber

sollte man deshalb von vornherein ganz auf Meinung verzichten? Sich lieber gar nicht erst angreif bar machen? Den Leuten nach dem Mund reden? Weichgespültes PR-Geblubber von sich geben, nur um dem Kunden zu gefallen? Kapitulieren? Sich mit der Situation abfinden und bequem zurücklehnen? Uns jedenfalls macht das keinen Spaß mehr und wir ändern das, Stück für Stück. Wir wollen ein Magazin für unsere Leser machen und unsere Kunden davon überzeugen, dass das so herum der richtige Weg ist, nicht anders herum. Die Rechnung dabei ist ganz einfach: Unsere Leser merken, wenn das Magazin authentisch ist. Dann lesen Sie es, verweilen, setzen sich mit der PASTA! auseinander. Und das wiederum freut den Kunden, der nicht mal eben „überblättert“ wird, sondern im Kopf bleibt. Und uns macht das, was wir tun, Spaß. Es gibt viel zu gewinnen! Fügen wir uns unserem Schicksal? Niemals!

C o rnelius L l o y d M artens

MITREDEN: facebook.com/ pastamagazin

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Besuchen Sie unsere Facebook-Präsenz mit vielen Infos, Fotos und Stories rund um Ihr Lieblingsmagazin: www.facebook.com/pastamagazin



UND

TAG NACHT von Florian Weichselbaumer


herbert grantelt

HHHHHHerbert und die treibende Wirkung von Männergesprächen

text > CHRISTIAN GÖTZ

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0 Grad heiße Luft umwabert meinen geschundenen Körper. ‚Ahhhhh‘, entfährt es mir, freilich lautlos. Bitte Ruhe! Mein Nacken, der auf den ihm alltäglich gebotenen Mix aus Schreibtisch und Autofahren mittlerweile etwas steif reagiert, löst sich langsam aus seiner indignierten Verschraubung. ‚Hhhhhhhhh‘. Auch die Füße sehen mir ihre tagtägliche Unterversorgung mit frischem Blut nach und geben ihrer Freude über die plötzliche Wärmezufuhr mit einem erquickenden Kribbeln Ausdruck. ‚Fffffffff‘. Wenn sich im Anschluss die ersten Schweißtropfen auf den Weg über meine Stirn machen, fügt sich auch mein Denkzentrum in dieses körperliche Wellness-Kammerspiel ein und suggeriert mir, ich entledigte mich im Moment des gesamten inneren Drecks, der sich während der vergangenen Tage angesammelt hat. Sehr wohl wissend, dass dieser ganze Humbug von „Rausschwitzen“ und „Entschlacken“ nichts als eine Erfindung dieser quacksalbernden Bader der Neuzeit darstellt, ist mir das in der Sauna ebenso unglaublich wurscht wie mein Mobiltelefon, das im Spind einsam vor sich hinpiepst. Ja, es ist eine wahrhaft heiße Liebe, die mich mit den Schwitzbuden dieser Welt ver-

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bindet. Die zwischenmenschliche Wärme – und wenn es auch nur die Wärme zwischen Menschen ist – aber auch die Egalität: Wo auf dieser Welt sind wir schließlich so gleich wie in der Sauna, so nackt, so unschuldig? Wo der Millionär neben dem Schichtarbeiter vor sich hin transpiriert und die Geschäftsführerin für die kleine Angestellte beim Aufguss Platz macht – und das so, wie Gott sie schuf? Und ich träume von einer Welt ohne Scham und Eitelkeiten, in der sich Schön und Hässlich, Alt und Jung, Groß und Klein (nicht das, was Sie schon wieder meinen) in gegenseitigem Respekt vor der Einzigartigkeit des Anderen (nicht zu eng) umarmen, meine Gedanken kreisen friedlich zum leisen Knacken des Saunaofens … als plötzlich seltsame Geräusche die friedliche Stille durchbrechen: „Aaaaahh“. „Pffffffffff“. „Booooooooah.“ „Hoaß ha?“ „Na, mi froisd – muahahaha.“ „Host Dein Quattro na?“ „Feile. Ho i ma iatz zwoafünfafiazga Schlepfan afzong, woaßt scha – Borbet.“ „E gla. Du, i ho dem mei iatz an Tschip eighaud – zwoahundatdreiafuchzg BS.“ „Brauchsd eh.“ „Feile.“ „Pffffffffff.“ „Aaaaahh.“ „Greizack, is des hoaß he.“ „He, wos mocht a Schwammerl im Woid? Tannen zapfen.“ „Muahahaha.“ „Und wia hoaßt d’Frau

vom Herkules? Fraukules!“ „Muahaahaha.“ Spätestens als ich erfahre, dass Chuck Norris keinen Honig isst, sondern Bienen kaut, wird mir schlagartig bewusst, dass man wohl doch mit Menschen rechnen sollte, anstatt von ihnen zu träumen. Als dann meine höfliche Bitte, das Gespräch doch eventuell nach dem Saunagang fortzusetzen, mit der Bemerkung „Gähst in Kircha – do host Ruuuhä!“ quittiert wird, nehme ich das prompt zum Anlass, nicht nur aus der Sauna, sondern auch in mich zu gehen. Ich mache es mir auf dem Liegestuhl gegenüber der Sauna bequem, die von den vier stiernackigen Muhakln gerade zur Kneipe umfunktioniert worden war. Gutes Stichwort, denk ich bei mir – und ordere eine Puffbrause. Und dann noch eine. Und dann noch zwei. In einer Stunde ist Aufguss. „Sanddorn.“ Der Kübel des Saunameisters steht in der Wandnische neben den Handtuchhaltern. Vier Prosecco in so kurzer Zeit – ich schaffe es nicht mehr zur Toilette. Die Saunatür schließt sich zum Aufguss. Ich bleibe draußen. Kurze Zeit später dringen wieder seltsame Geräusche an mein Ohr. „Booahhhh“; „Wuäähhh, mei soachlt des he!“; „I speib glei!“; „Kast ma hoamgeh mit dein Sanddoan!“ Und so hab ich, wie mir deucht, den Feind mit nur vier Sekt verscheucht.

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lem n


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Ohne NAME

Worte

horst stauber GEBOREN 24.04.1943 BERUF glaskünstler & galerist

Warum tragen alle Galeristen einen Schal?

Ihr Verhältnis zu E-Bikes?

Ihr Verhältnis zur Politik?

… und zur Kirche?

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fotointerview

W

enn Sie einen Herrn mit Schal und Kopf bedeckung nahezu im Schritttempo durch die Passauer Altstadt radeln sehen, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um den Passauer Glaskünstler Horst Stauber. Auf seinem Enik-Drahtesel, Modell Galaxis, („Das 5. Rad in zwei Jahren, die anderen sind mir geklaut worden ...“) mäandert er gemäch-

lich durch die Altstadtgassen. Seit ewigen Zeiten lebt und arbeitet der 70-Jährige hier: „Ich wohn‘ direkt über dem Rudi (Klaffenböck)“, dessen Galerie in der Bräugasse, in der Jahrtausendflut untergegangen, in Kürze an den Residenzplatz 3 umsiedelt. Rund um den Residenzplatz ist Horst Stauber, Träger des Bundesverdienstkreuzes, dessen Glaskunst in der ganzen Welt ausgestellt

wird, eigentlich jeden Abend anzutreffen. Ob im Hoffragner, im Altstadt Beisl oder im Journey (O-Ton: „Sonntags haben alle anderen zu ...“): Das Altstadtgewächs liebt „seinen“ Stadtteil.

text > cornelius lloyd martens fotos > florian weichselbaumer

Erfüllt Sie die aktuelle Lage der Kultur in Passau mit Hoffnung?

Ist das Glas halb voll?

Was bezeichnen Sie als männlich?

Wissen Sie, wo Sie begraben sein möchten?

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Cornelius Lloyd Martens beschäftigt sich, seit er denken kann, mit Essen und Trinken. Wenn er gerade nicht selbst am Herd steht, ist der Ex-Gastronom entweder beim Essen in einem der hiesigen Lokale oder isst sich auf seinen Reisen durch die Töpfe der Welt. Sein Credo: Wirtshaus oder Sternerestaurant – magische Momente kann man überall erleben.

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er Verfasser des PASTA! Gastro-Tipps hat nach über 12 Jahren genug von glattgebügelter Lobhudelei. Fidel Gastro ist ein neues Format, nämlich kein Gastro-Tipp mehr, sondern ein GastroTest. An dessen Ende kann sehr wohl eine Empfehlung des besuchten Lokals stehen. Aber eben auch Kritik. In jedem Fall meldet sich der Verfasser nicht vorher an und zahlt seine Rechnung grundsätzlich selbst. Fidel Gastro spiegelt dabei eine vollkommen subjektive Sichtweise des Verfassers und ausschließlich dessen persönliche Eindrücke, seinen Geschmack und seine Befindlichkeiten wider, ohne jeden Anspruch an Objektivität. Über die Jahre haben wir viel gelernt: Über gutes Essen, über Weine, über Service, vor allem aber haben wir Ihnen zugehört, unseren Lesern: Sie wollen ungeschminkte Wahrheiten, leidenschaftliche Plädoyers für gutes Essen, aber auch Blicke in die Abgründe der Gastronomie. Ihre Reaktionen bestätigen das immer wieder. Die Konsequenzen liegen auf der Hand: „Das könnt ihr doch nicht machen, damit vergrault ihr euch doch Kunden“. Klar ist: Wem dieses Vorgehen nicht passt, wird in Zukunft keine Anzeigen mehr in unserem Magazin schalten. Wir wissen aber auch, dass es viele Leser und Kunden gibt, die das Magazin in Zukunft interessanter, relevanter, ehrlicher finden werden. Und genau deshalb werden Sie sich für uns entscheiden.

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gastro-test

Cucina Pura Toscana „Schenken Sie sich eine Erregung aus der Toscana!“

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sche auf mein Haupt: Eine Verkettung unglücklicher Umstände führte dazu, dass ich in dieses kleine Lokal in der Rosengasse noch nie einen Fuß gesetzt hatte und die Cucina Pura Toscana zu meinem Leidwesen noch nicht mal in unserem Gastronomieführer PASTA! GO! 2014 auftaucht. Zum einen hatte ich in meinem Kopf an dieser Adresse „Feinkost“ abgespeichert: Jahrelang hat die Familie Bortolazzi hier ihre Produkte verkauft, gefolgt von mehr oder weniger erfolgreichen Feinkost-Konzepten. Dazu kam, dass unsere Anzeigenakquisiteurin zwar berichtete, es gäbe in dieser kleinen Verbindungsgasse zwischen Theresienstraße und Grabengasse „einen neuen Laden“, in dem man auch essen könne. Sie sei aber kaum in der Lage, mit den Inhabern zu kommunizieren, da diese nur Italienisch und Englisch sprächen. Irgendwann stand ich dann doch vor diesem unscheinbaren Lokal, an dem man gerne vorbeiläuft, wären da nicht die einladenden Außenplätze auf der Gasse, die sich jetzt im beginnenden Frühling gerade in der Mittagssonne großer Beliebtheit erfreuen. Mein erstes von insgesamt vier Testessen beginnt mit einem guten Espresso bei strahlendem Sonnenschein und dem Blick auf die Speisen- und Getränkekarte. Das von einer Wäscheklammer zusammengehaltene Sammelsurium aus DIN-A4-Blättern ist genau das, was man sich in einer ländlichen Trattoria im toskanischen Hinterland vorstellt: Chaos pur! Es geht weder um edles Design, gelecktes Ambiente oder gar (ortho)grafische Grundregeln: Erlaubt

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ist, was gefällt und was das Übersetzungsprogramm Google Translate Italienisch-Deutsch hergibt. Die verwendeten Cliparts zur optischen „Aufwertung“ der Karte habe ich zuletzt vor Jahren auf einem abgelegenen Campingplatz im Harz gesehen, und eben bei meinem letzten Toskana-Besuch anno 2002. Wer jedenfalls des Italienischen nicht mächtig ist, kann sich die Gerichte zwar logisch erschließen, die Übersetzung ins Deutsche ist aber teilweise so hanebüchen, dass man schon einiges an Phantasie mitbringen muss. Wo das Übersetzungsprogramm an seine Grenzen stößt, werden hier und da auch englische oder gleich die originalen italienischen Begriffe beigestreut. Im Ergebnis ein vogelwilder Mix, der genau eines ist: Unheimlich sympathisch und authentisch. Und genau darum geht es in der Cucina Pura Toscana auch: Unverfälschte toskanische Produkte werden vorzugsweise direkt von landwirtschaftlichen Betrieben und Kooperativen bezogen, bevor sie von Nicola, einem der beiden Söhne von Besitzerin Gabriella Ciambelli, in der kleinen Küche originalgetreu zubereitet ­und dann von Alessio serviert werden. Allein die Bestellung kommt schon einem Kurzurlaub in Bella Italia gleich: In einem wilden Mix aus Deutsch, Englisch und Italienisch bestelle ich zunächst eine Kichererbsensuppe, danach ein kleines Nudelgericht auf Rotweinsaucenbasis (!). Kleines Detail: Das Besteck kommt einzeln abgepackt in Papiertüten an den Tisch und die Cola light wird in der Plastikflasche serviert, beides in Deutschland völlig unbekannt. Dass auf der Toilette auch noch schriftlich darauf hingewiesen wird, man möge bitte wenig Toilettenpapier verwenden, weil die

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GRANIT Bavarian Gin aus Hauzenberg

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verschiedene Botanicals vereinen sich im exzellenten Geschmack des GRANIT Bavarian Gin. Klassische Gin-Gewürze wie Zitronenschalen, Koriander und Kardamom, kombiniert mit ausgewählten bayerischen Kräutern und Pflanzen wie Melisse, Bärwurz und Enzian verleihen dem Gin seinen einzigartigen Geschmack. GRANIT ist ein Paradebeispiel einer gelungenen Verbindung aus bayerischer Lebensfreude und internationaler Trinkkultur. GRANIT Bavarian Gin reift mehrere Monate im Steingutfass. Danach wird er über Granitsteine unterschiedlicher Körnung filtriert. Dazu dient ein sogenannter Oxy-Esterator aus den Sechzigerjahren, der seit 1991 im Ersten Bayerischen Schnapsmuseum in Hauzenberg als Ausstellungsobjekt stand. Dieses Kleinod deutscher Ingenieurskunst wurde nun restauriert und mit handgeschlagenen Granitsteinen befüllt. Die ausgewählten Zutaten in Bio-Qualität und die spezielle Filtrationsart verleihen dem GRANIT Bavarian Gin seine besondere Reinheit und Milde. Die Herkunft der Granitkiesel und der Granitstandort Hauzenberg im Bayerischen Wald, geben dem Gin seinen einzigartigen Namen.

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ie Alte Hausbrennerei Penninger ist seit 1905 führender Anbieter von traditionellen bayerischen Schnapsspezialitäten. Mit der über hundertjährigen Erfahrung und unter Verwendung bayerischer Kräuter wurde der GRANIT Bavarian Gin entwickelt. Bereits vor 50 Jahren stellte die Brennerei Penninger einen klassischen Doppelwacholder her, der als doppelt gebrannter Wacholdergeist gleichsam der Urvater unseres bayerischen Gins ist. Dieser vereint bayerische Brenntradition mit moderner, internationaler Trinkkultur. GRANIT Gin ist ein weiteres Beispiel dafür, in Bayern Tradition und Moderne zu verbinden – ganz getreu der Ideale des Juniorchefs Stefan Penninger.

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Pappardelle mit W ildschwein R ag 첫

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Abflüsse des Hauses empfindlich seien, macht aus dem Lokal ein italienisches Gesamtkunstwerk, besser gesagt, ein toskanisches. Die Wahrheit auf dem Teller hat nämlich so gar nichts mit der vieler anderer „Italiener“ zu tun, sondern repräsentiert genau das, was die Ciambellis aus dem Städtchen Cortona kennen und können: die echte, herzhafte, unverfälschte Cucina Casalinga des toskanischen Hinterlandes. Für viele wird diese Küche gewöhnungsbedürftig sein: Wessen Experimentierfreudigkeit bei Pizza Prosciutto Funghi oder Lasagne aufhört, ist hier fehl am Platze. Zudem sind Gerichte der Toskana zum großen Teil weder elegant, noch leicht, sondern herzhaft und bodenständig. Sie springen einen förmlich an mit ihrem vollen Geschmack! Die Linguine Carbonara Toscana sind so ein Beispiel: Bis an die Schmerzgrenze al dente gekochte, Nudeln aus eigener Herstellung mit toskanischem Bauchspeck und einer kräftigen Rotweinsauce sind nichts für zartbesaitete Bolo-Esser. Gleiches gilt für die Pappardelle mit Bio-Wildschwein Ragù, für mich ein Höhepunkt der ständig wechselnden Karte, genauso wie die selbstgemachten Paccheri mit Steinpilzen, toskanischer Wurst und Oliven. Oder das Risotto mit Apfelstücken

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und Gorgonzola. Und das sind nur die Primi, die hier, wie überall in Italien üblich, sauber getrennt von den Secondi angeboten werden. Die Beilagen zu den Hauptgerichten sind, auch das ist in Italien typisch, separat zu bestellen. Ich votiere für ein Schweinefilet mit einer Sauce von roten Zwiebeln und Millefiori-Honig und bestelle dazu rote toskanische Linsen als Beilage. Herrlich! Dabei hatte ich mich schon lange nicht mehr an Schweinefilet gewagt, aber dieses Tier auf meinem Teller quiekte garantiert glücklich bis zu seinem finalen Bolzenschuss und hat definitiv keine Euro 8,88 das Kilo im Einkauf gekostet. Darauf einen Ramazzotti! Diesen Amaro, der in 90 % aller hiesigen Getränkekarten falsch geschrieben wird, steht im Cucina Pura Toscana gar nicht auf der Karte – ist ja auch kein toskanisches Produkt. Stattdessen gibt es einen regionaltypischen Amaro del Buttero di Capalbio, der mit dem vorher genannten Industrieprodukt ungefähr so viel zu tun hat wie Corona mit hiesigem Bier. Unglaublich weich, dickflüssig und natürlich ohne Eis und Zitrone rinnt dieser Kräuter-Bitter langsam die Kehle herunter und hinterlässt eine wohlige innere Wärme, was meinen Besuch in der Cucina Pura Toscana insgesamt sehr treffend umschreibt.

infos Trattoria Cucina Pura Toscana Rosengasse 4 Passau-Fussgängerzone Telefon : 0851 / 371 17 www.cucinapuratoscana.de

Öffnungszeiten Montag, Mittwoch bis Freitag: 11.30 – 14.00 Uhr & 17.30 – 23.00 Uhr Samstag & Sonntag: 12 – 15 Uhr & 17.30 – 24.00 Uhr Ruhetag: Dienstag

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kulturtipps

Michael Fitz

„Komm mit nach Varasdin!“

Passau Jazz Orchestra

„Erfolg“

Kálmáns Gräfin Mariza

Geburtstagskonzert

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as ist das? Berühmt oder berüchtigt sein, ein pralles Bankkonto, viele „Likes“ bei Facebook, jede Menge Aufmerksamkeit? Muss ich korrupt, gerissen, gierig sein, um Erfolg zu haben? Oder geht das auch anders und, falls ja, wie sieht das aus? Hab ich Erfolg bei Dir und wie lässt sich der messen? Wie moralisch oder unmoralisch muss man an dieses Thema herangehen? Mit all diesen Fragen und noch einigen mehr beschäftigt sich der 55-jährige Schauspieler und Songpoet Michael Fitz in seinem neuen, ca. zweistündigen Solokonzertprogramm. Lediglich bewaffnet mit einer Auswahl an Akustik-Gitarren und seinem ureigenen Gewissen, bewegt sich Fitz mutterseelenallein und mit der ihm eigenen Neugier durch ein Minenfeld ewig offener Lebensfragen und latenter Konflikte.

as tun, wenn einem als Frau alle Männer zu Füßen liegen und man sich vor Heiratsanträgen kaum retten kann? Man erfindet kurzerhand die eigene Verlobung! Den Namen des Verlobten entnimmt man schlicht einer berühmten Operette. So jedenfalls verfährt Gräfin Mariza, und der Plan scheint aufzugehen, bis die erfundene Operettenfigur plötzlich leibhaftig vor ihr steht und die Gräfin gehörig in die Bredouille bringt. Regisseur Sebastian von Kerssenbrock, Ausstatter Michael D. Zimmermann und Kapellmeister Kai Röhrig haben eine temperamentvolle Neuinszenierung von Emmerich Kálmáns Gräfin Mariza auf die Bühne gebracht, die – dem musikalischen Stilmix entsprechend – zwischen Wien und Varasdin, Kaffeehaus und Kukuruz, Europa und Amerika angesiedelt ist.

ine der prägenden Persönlichkeiten der ostbayerischen Jazzszene, der Bandleader, Komponist und Musiker Roger Jannotta, wird 70 Jahre – Anlass genug, dies mit einem großen Konzert gebührend zu feiern. In Chicago geboren, war Jannotta die Begeisterung für den Jazz förmlich in die Wiege gelegt – und so schrieb er bereits im Alter von 14 Jahren sein erstes Bigband-Arrangement (das beim Geburtstagskonzert erstmals seit über 50 Jahren wieder zu hören sein wird). Der seit 1978 in München lebende Multi-Instrumentalist (Flöte, Oboe, Saxofon, Klarinette) ist neben diversen Arrangements und Auftritten bei MusicalProduktionen des Landestheaters Niederbayern vor allem durch die Leitung des Passau Jazz Orchestra bis heute eng mit der Dreiflüssestadt verbunden.

datum > 4. april BEGINN > 20 Uhr ORT > ScharfrichterHaus,

datum > 4. april BEGINN > 19.30 Uhr ORT > Stadttheater

datum > 5. april BEGINN > 19.30 Uhr ORT > Gasthaus Vogl,

eintritt > ¤ 24 / ¤ 12 ERM. karten > www.scharfrichter-haus.de

Passau karten > Theaterkasse, Tel. 0851 / 92919-13

Passau / Ries eintritt > ¤ 12 / ¤ 8 ERM.

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kulturtipps

Konzert

Wolfgang Krebs

Passauer Konzertverein

Opiliones & Maud

„Können Sie Bayern?“

Ein Deutsches Requiem

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m 5. April beehren zwei großartige Formationen das Zeughaus: Die Musiker von Opiliones aus Aschau werden hymnischen, aber auch melancholischen Post-Punk zelebrieren, der nur nach vorne geht, kein Zurück kennt und gerne einmal die ein oder andere „Gnackwatschn“ verteilt. Hier riecht es stark nach San Diego à la Hot Snakes oder auch ein bisschen nach Guided by Voices. Aus der Ecke der kleinen, feinen Bands aus der Noise/PostPunk & Post-Hardcore-Ecke kommt der zweite Liveact: Nur Gitarre, Bass und Drums – kurz: so roh wie möglich. Die drei Jungs von Maude stehen für laute Klänge, was wohl Relikt einer rauen Früherziehung durch das Amphetamin Reptile-Umfeld ist: Intensive Rockmusik mit hohem Feedback-Level, verstörend, virtuos und absolut unvorhersehbar.

an kennt den Politkabarettisten Wolfgang Krebs landesweit als parodistische Dreifaltigkeit der bayerischen Ministerpräsidenten: Stoiber, Beckstein und Seehofer. In seinem Programm Drei Mann in einem Dings hat er sich zudem auch als wandlungsfähiger Typenkabarettist präsentiert: in den Rollen des Schlagerschnulzensängers Meggy Montana, des cholerischen Gemeinderats Schorsch und der Frauenbeauftragten im pinken Synthetik-Dirndltraum, Waldemarie Wammerl. In seinem neuen Programm Können Sie Bayern? sind sie alle wieder zu sehen, setzt uns Wolfgang Krebs darin doch in gewohnter Vielgesichtigkeit auseinander, wie der tägliche weißblaue Überlebenskampf zu meistern und, vor allem, wie der Bayern-TÜV möglichst ohne lästige Nachuntersuchung zu bestehen ist.

s ist ein ganz gewaltiges Stück, ergreift den ganzen Menschen in einer Weise wie wenig anderes“, sagte Clara Schumann über das Deutsche Requiem von Johannes Brahms, das am Karfreitag vor 164 Jahren erstmalig im Bremer Dom erklang. Die einzelnen Sätze des innerhalb der textlichen Klammer „selig“ erklingenden Requiems beruhen weitgehend auf einer Folge mehrerer Bibelworte, die jeweils von Leid und Trauer zum Trost führen, bezugnehmend auf das Vermächtnis Jesu aus dessen Bergpredigt. Die Musiker des Passauer Konzertvereins werden dieses monumentale Werk zusammen mit den Sängerinnen und Sängern der beiden Chöre aus Passau (Consortium musicum) und Eggenfelden (Visino-Chor) unter der Leitung von Markus Eberhardt und Stefan Metz zur Aufführung bringen.

datum > 5. april BEGINN > 21.30 Uhr ORT > Zeughaus,

datum > 5. april BEGINN > 20 Uhr ORT > redoute, passau

datum > 6. april BEGINN > 17 Uhr ORT > Stadtpfarrkirche

Heiliggeistgasse 12, Passau eintritt > ¤ 8 / ¤ 6 ERM.

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kulturtipps

Bayern 2-Hörtour

Hagen Rether

Jazz & Swing

J. Weiler / S. Hakenberg

„Liebe“

Max Greger jr. Trio

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estsellerautor Jan Weiler und die Kabarettistin Sarah Hakenberg statten dem Passauer Scharfrichterhaus auf der Bayern 2-Hörtour einen Besuch ab. Dabei wird Jan Weiler aus der regelmäßigen Bayern 2-Kolumne Mein Leben als Mensch lesen, die er allwöchentlich in der beliebten Sendung Sonntagsbeilage präsentiert, während Sarah Hakenberg Ausschnitte aus ihrem aktuellen Programm darbieten wird. Gemeinsam diskutieren die Künstler mit Sonntagsbeilagen-Redakteur Gregor Hoppe und radioSpitzen-Redakteur Thomas Koppelt darüber, wie Humor im Radio funktioniert. Darüber hinaus lädt Bayern 2 unter dem Motto Kino für den Kopf die Zuhörer ein, in Klangwelten abzutauchen. Mit einer speziellen Produktion entführt Sie radioWissen u.a. in den Dschungel und in ein Gewitter.

agen Rether tarnt sich als Charmeur und bringt im Plauderton böse Wahrheiten unters Volk – ohne Rücksicht auf Glaubenssätze oder politische Korrektheit. Vor dem Hintergrund einer immer komplizierteren Welt, in der das Geflecht aus politischen und wirtschaftlichen Abhängigkeiten zunehmend undurchsichtig wird, lässt Rether Strippenzieher und Marionetten, Strohmänner und Sündenböcke aufziehen, versucht, den oft absichtsvoll verborgenen Nutzen von Klischees und Drohkulissen aufzudecken und diverse „sensationelle“ mediale Ablenkungsmanöver zu enttarnen. Liebe, so wie wir sie zu kennen glauben, kommt darin nicht vor – lediglich indirekt in Gestalt der Menschenliebe eines Kabarettisten, der noch am Abgrund an Aufklärung und an die Möglichkeit zur Umkehr glaubt.

n Fortsetzung der Veranstaltungsreihe Klavierkontakte mit Ekaterina Tarnapolskaja (2011), Bettina Mittendorfer (2012) und Anna Veit (2013) präsentiert die Staatl. Berufsschule 2 Passau einen Swing- und Jazzabend mit dem Max Greger jr. Trio. Die Formation von Max Greger jr., der bereits in zahlreichen Fernsehauftritten und Musikproduktionen im In- und Ausland sein musikalisches Talent unter Beweis stellen konnte, wird beim Passauer Konzert von den Profimusikern Markus Schlesag am Kontrabass und Gerald Braumandl am Schlagzeug unterstützt, die aus Passaus Jazzszene nicht mehr wegzudenken sind; des Weiteren wird sich der amerikanische Sänger und Gitarrist Tony Bulluck dazu gesellen, für dessen soulig-jazzige Stimme die Presse bisher nur Superlative fand.

datum > 9. april BEGINN > 20 Uhr ORT > ScharfrichterHaus,

datum > 10. april BEGINN > 20 Uhr ORT > Redoute, Passau

datum > 11. april BEGINN > 20 Uhr ORT > Aula der Berufs-

Passau eintritt > ¤ 15 / ¤ 10 ERM. karten > www.scharfrichter-haus.de

eintritt > ¤ 25 / ¤ 20 ERM. karten > www.scharfrichter-haus.de

schule 2, Am Fernsehturm 2, Passau eintritt > ¤ 15

BAYERN 2 HÖRTOUR Radio live vor Ort mit Jan Weiler und Sarah Hakenberg Mittwoch, 9. April 2014, 19.00 Uhr Scharfrichterhaus, Passau

VVK und Infos: www.scharfrichter-haus.de, Telefonnummer: 0851 / 35900, www.bayern2.de, hoertour@bayern2.de

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kulturtipps

Runway 27, Left

Ein Herrenquartett unterwegs

Barock-Oper

„Friends And Catfish“

„Mistcapala“

J. G. Conradis „Ariadne“

R

O

N

unway 27, Left, das Blues-Projekt des ehemaligen Trans Am/Sun Luca/Run RiotBassisten Erich Weissfeder Brandl (Gitarre, Bass, Voc.) und des My Other Brother-Sängers Anthony Tone Kammerhofer (Gitarre, Voc.) begibt sich nach langer Tour- und Aufnahmetätigkeit in Amerika und Berlin wieder auf Tournee durch Deutschland und Österreich. Während der vergangenen zwei Jahre konnten die beiden Musiker sowohl in Nordamerika als auch in Europa zahlreiche neue Freunde für ihre Musik gewinnen. Wie sich bereits dem Titel Friends And Catfish entnehmen lässt, entstand daraus ein thematischer Schwerpunkt für das aktuelle Album, dessen Songs u.a. im legendären, von Rock-Pionier Sam Phillips gegründeten Sun-Studio in Memphis, Tennessee, aufgezeichnet wurden.

riginelle Texte, schräge Instrumentenzusammenstellungen und virtuoses Spiel: Das satirische Herrenquartett Mistcapala beschert seinem Publikum mit sprühender Lebensfreude und außergewöhnlichen Instrumenten Musikkabarett vom Feinsten – und dabei sich selbst zugleich in steter Regelmäßigkeit überschäumende Pressekritiken. Eine Schublade ist für dieses herzerfrischende Ensemble nicht so leicht zu finden – und das ist auch gut so, mutete es doch fast vermessen an, die einmalige Mischung aus musikalischer Comedy, feinster Folk-Musik und bestem Kabarett über einen (Begriffs-)Kamm zu scheren. Sicher ist jedoch, dass die ebenso fetzigen wie feinsinnig-witzigen Vollblutmusiker das Publikum von der ersten Auftrittsminute an in ihren Bann ziehen werden.

ach dem furiosen Abschluss des Monteverdi-Zyklus spinnt das Landestheater weiter am barocken Faden durch seinen Spielplan. Diesmal ganz wörtlich mit der Wiederentdeckung der Schönen und getreuen Ariadne von Johann Georg Conradi aus dem Jahr 1691. Über 300 Jahre nach seiner Entstehungszeit wird das für die deutsche Operngeschichte hochbedeutsame Werk, das aufgrund der bis vor Kurzem als verschollen gegoltenen Partitur nur als konzertante Aufführung zu hören war, erstmals wieder in einer szenischen Aufführung auf einer Bühne zu sehen sein. Für seine Inszenierung des Werks hat sich der Choreograf und Regisseur Jonathan Lunn gemeinsam mit der Kostüm- und Bühnenbildnerin Alexandra Burgstaller eine vielgestaltige und assoziationsreiche barocke Revue erdacht.

datum > 11. april BEGINN > 20 Uhr ORT > Lion’s-Pub, Schmied-

datum > 11. april BEGINN > 20 Uhr ORT > Kulturtreff cLAb,

premiere > 12. april (19.30 Uhr) WEITERE TERMINE >

gasse 10, Waldkirchen eintritt > ¤ 4,50

Passau-Grubweg eintritt > ¤ 13 / ¤ 9 ERM.

13. april (18 Uhr), 19. April (19.30 Uhr) ORT > Stadttheater Passau

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kulturtipps

Severin Groebner

Gunter Damisch

Foto-Ausstellung

„Servus, Piefke!“

Arbeiten aus 30 Jahren

„Was wäre, wenn …“

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er mehrfach preisgekrönte Wiener Kabarettist und Wahldeutsche Severin Groebner beleuchtet den deutschen Alltag aus seiner ganz eigenen Perspektive. Mit dem berüchtigten Wiener Schmäh nimmt er die deutsche Wirklichkeit unter die Lupe. Seine Außenansichten belegen den Verdacht, dass in den beiden Ländern „alles gleich anders“ ist, dass Deutsche noch eine Brise mehr Selbstironie vertragen könnten – und dass Lachen doch die beste Medizin ist, um Bürokratie, Autobahnen, Schwarzbrot und Oktoberfest zu ertragen. Von Satrup bis Sonthofen wird der „große Bruder“ Deutschland liebevoll skelettiert, zärtlich zerschnippelt und mit einem freundlichen Lächeln zum Trocknen aufgehängt. Selbstverständlich nicht ohne einen Handkuss und ein „Servus Piefke“ zum Schluss.

morphe und vegetabile Formen kennzeichnen die Bilderfindungen von Gunter Damisch. Mit scheinbar grenzenloser Phantasie gestaltet der u.a. mit dem Anton-Faistauer-Preis ausgezeichnete Maler, Zeichner und Bildhauer traumartige Figurenkonstellationen und sprechende Formwucherungen, die den Betrachter in verhalten farbige Fabelwelten entführen. Der 1958 im österreichischen Steyr geborene Damisch gehört der Künstlergeneration an, die den Jungen Wilden unmittelbar nachfolgt. Von der heftig-aggressiven Malweise der Vorgänger und deren Auseinandersetzung mit dem städtischen Leben der 1980er Jahre übernahmen die jüngeren Künstler den spontanen Malprozess als artifizielles System und verbanden dies mit einem spielerischen Umgang mit Ordnungsprinzipien.

er Umweltjournalist und Fotograf Alexander Neureuter stellt seinen erschütternden Bildern aus der Gegend um Tschernobyl vergleichba re Momente aus dem Alltagsleben rund um das norddeutsche AKW Brokdorf gegenüber, das wegen seiner MOXBrennstäbe als besonders gefährlich gilt: Das verwaiste Riesenrad in Pripyat neben dem vollbesetzten Riesenrad auf dem Hamburger Dom, eine verlassene Sporthalle neben dem prall gefüllten Stadion bei einem Heimspiel des THW Kiel. Dass die Gefahr auch bei uns um die Ecke lauert – ob in Ohu oder Temelin – bedarf eigentlich kaum der Erwähnung, doch sehen Sie selbst, was wäre, wenn … Die Vernissage wird u.a. mit Textbeiträgen von Barbara Dorsch sowie mit jazziger Musik von Matthias Eli Elender und Freunden umrahmt.

datum > 12. april BEGINN > 20 Uhr ORT > ScharfrichterHaus,

ausstellungsdauer > 12. april – 22. juni

ausstellungsdauer > 16. April – 08. Mai vernissage > 15. April,

Passau eintritt > ¤ 24 / ¤ 12 ERM. karten > scharfrichter-haus.de

ORT > Museum Moderner Kunst – Wörlen, Bräugasse 17, Passau

18–21 Uhr ORT > Sparkasse Passau, NikolastraSSe 1

SYBILLE-187x90.indd 1

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17.05.13 13:18

PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN


kulturtipps

Wildes Holz &

pianoprojekt N° 123

Ensemble Live Session

The Bassmonsters

Julia Rinderle

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Landesjugendjazzorchester

ie rund 400 Mitglieder des Landesjugendjazzorchesters Bayern kommen alljährlich zu vier einwöchigen Arbeitstreffen zusammen. Neben einer Konzert- und zwei weiteren Bigband-Besetzungen werden dabei bis zu vier Rhythmusgruppen sowie ein Gesangsensemble ausgebildet – mit Workshops, Kompositions-, Arrangement- und Improvisationskursen als feste Bestandteile der musikpädagogischen Arbeit. In diesem Jahr finden sich die Jungmusiker erstmals bei Piano Mora zur traditionellen Session mit den verschiedenen kleineren Ensembles ein. Das hochqualifizierte Dozententeam um Christiane Öttl und den international renommierten Schlagzeuger Harald Rüschenbaum wird dabei sowohl die Jungmusiker als auch deren Zuhörer für Jazz vom Swing bis zur Moderne begeistern.

a behaupte einer, Rock’n’Roll und Blockflöte gingen nicht zusammen: Tobias Reisige spielt dieses wilde Stück Holz mit unglaublicher Expressivität und sorgt gemeinsam mit Anto Karaula an der Gitarre und Markus Conrads am Kontrabass für ein massives Konzerterlebnis. Stilistisch schrecken die Drei vor nichts zurück. Neben Hits von Lady Gaga bis AC/DC schöpft die Band vor allem in zahlreichen Eigenkompositionen ihre vollen Klangmöglichkeiten aus. Damit sind Wildes Holz natürlich geradezu prädestiniert, mit den Bassmonsters die Bühne zu rocken, deren Gründer Claus Freudenstein zusammen mit internationalen Spitzenbassisten wie Thomas Jauch, Szymon Marciniac und Stephan Bauer eine einzigartige Synthese aus Rockmusik und klassischer Musizierkunst kreiert.

ie „Phantasía“, die „Erscheinung“ oder „Vorstellung“, steht im Griechischen sinnbildlich für die kreative Fähigkeit des Menschen und findet sich dementsprechend oft in Verknüpfung mit dem Bildhaften. Die 23-jährige, bereits mit mehreren nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnete Pianistin Julia Rinderle spürt mit ihrem ambitionierten Programm eben dieser Verbindung in der Klaviermusik nach. Rinderle, die bereits mit 13 Jahren ihr erstes Klavierkonzert spielte, stellt neben Werken von J.S. Bach, C. Debussy und F. Chopin die Bilder einer Ausstellung ins Zentrum dieses Abends – jenes Meisterwerk der sog. Programmusik, in dem der russische Komponist Modest Mussorgski Gemälde und Zeichnungen seines Freundes und Malers Viktor Hartmann beschreibt.

datum > 25. april BEGINN > 20 Uhr ORT > piano mora, passau

datum > 26. april BEGINN > 20.30 Uhr ORT > redoute, passau

datum > 30. april BEGINN > 19.30 Uhr ORT > piano mora,

eintritt > FREI! reservierung > 0851 / 966 100-11

eintritt > ¤ 18 / ¤ 13 ERM. karten > cafe duftleben u. innleben

passau eintritt > ¤ 15 / ¤ 10 ERM. karten > 0851/966 100-11

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passauer stadtmusikanten

„Passau war in den 50er Jahren eine furchtbare Stadt.

Die Musik hat t e x t > benedikt kuhnen f o t o s

>

florian weichselbaumer

G ern o t

gewühlt. So etwas Schönes hatte ich bis dahin noch nicht gehört. Meiner Klavierlehrerin, bei der ich seit ein paar Jahren klassischen Klavierunterricht nahm, habe ich sofort gekünhat sich schon mit Jazzmusik beschäftigt, als digt. Kurz danach war auch der Kontrabasssie in Passau noch verpönt war. Während des unterricht fällig. Zweiten Weltkriegs in Böhmen geboren, kam er 1948 mit seiner Familie nach Passau. Ab den PASTA! Wie war es damals in Passau um 50er Jahren spielte er Klavier, Kontrabass und den Jazz bestellt? Gab es Orte, an denen Banjo. Es folgten ein Studium der Malerei an Jazzmusik gespielt wurde? der Akademie der Bildenden Künste in MünPLITZ Es gab ein Wirtshaus in der Grochen, danach verschiedene Arbeiten als Foto- ßen Klingergasse, in dem regelmäßig Jazz gegraf und Musiker. Mit der Rockband Life tour- spielt wurde. Ich durfte dort aber nicht hin, te er durch ganz Europa – so lange, bis auch in diese „Negerkneipe“, im Gegensatz zum die letzte D-Mark verprasst war. In den 70er Amerika-Haus. Dort fielen mir die Werke von Jahren zog es ihn dann in die USA. Nach Auf- Alan Lomax in die Hände, einem der ersten enthalten in Los Angeles und New York kehr- Musikwissenschaftler, der die Musik der Afte Plitz Anfang der 90er nach Europa zurück. roamerikaner aufnahm und transkribierte. Mittlerweile genießt er es, in seiner Heimat- 1957 gründete ich dann den Jazzclub Passau stadt zu leben. Ein Gespräch über amerika- und eine Dixieland-Band, die Danube Riversinische Demokratisierungsversuche, Eieraus- de Jazz Band, in der ich Banjo gespielt habe. Es fahren am Viktualienmarkt und Eislaufen im gab jetzt immer mehr Leute, die sich für dieCentral Park. se Musik interessierten, man wurde plötzlich ernstgenommen. Schließlich durfte ich sogar PASTA! Wie war es, in der Nachkriegszeit in einen Vortrag über den Jazz für die LehrerPassau zu leben? schaft meiner Schule halten, zunächst nur im PLITZ Passau war in den 50er Jahren eine Deutschunterricht. Weil er aber sehr gut refurchtbare Stadt. Die Musik hat mich gerettet. cherchiert war, plädierte meine DeutschlehIn der Redoute gab es damals ein sogenann- rerin dafür, die Sache vor dem gesamten Koltes Amerika-Haus, eine Einrichtung, in der legium des Adalbert-Stifter-Gymnasiums zu die Passauer zu Demokraten erzogen werden wiederholen. sollten. Dort hatten sie eine hervorragende Bibliothek, jede Menge Schallplatten und einen PASTA! Du bist 1960 nach München an die wunderbaren Plattenspieler. Ich habe unzäh- Akademie der Bildenden Künste gegangen. lige Stunden in dem Haus verbracht, gelesen Warum hast Du nicht Musik studiert? und Jazzplatten gehört – meist ganz alleine. PLITZ Ich entschied mich letztlich für die Die Lust der Passauer, sich zu demokratisieren, Kunst, weil mir das noch leichter von der Hand hielt sich in Grenzen. ging. Perspektivisch zeichnen, mit Fluchtpunkten arbeiten – das war für mich schon als PASTA! Bist Du dort auch zum ersten Mal Kind kein Problem. mit Jazzmusik in Berührung gekommen? PLITZ Nein, Jazzmusik hatte ich schon PASTA! Gab es Momente, in denen Du diese früher im Radio gehört, auf Kurzwelle. Ich Entscheidung bereut hast? PLITZ Nein, denn ich habe mich weiterhin muss elf oder zwölf gewesen sein, da traf mich mein erster Boogie Woogie von Cripple Cla- sehr intensiv mit Musik beschäftigt, auch nerence Lofton wie ein Blitz. Ich war richtig auf- ben der Kunst.

P litz

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PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN


pa ssa

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m usi k

passauer stadtmusikanten

anten

hat mich gerettet.“ PASTA! Wie sah es in Deiner Münchner Zeit mit Auftritten aus? PLITZ Ich spielte damals in einem Trio namens Barrelhouse Three. Mit diesem Trio haben wir 1960 die bayerische Vorausscheidung für das Deutsche Amateur-Jazz-Festival in Düsseldorf gewonnen, eine tolle Sache. Dieses Festival war damals das Sprungbrett für all diejenigen, die Jazz auf professionellem Niveau spielen wollten. Klaus Doldinger, den die meisten wegen der Tatort-Melodie kennen, war 1960 übrigens auch dabei, ebenso Joe Viera, der heute die Passauer Uni-Big-Band leitet. PASTA! Wurdest Du damals auch als Bassist gebucht? PLITZ Eher weniger. Es gab eben noch nicht diese sanften, mit Nylon ummantelten Kontrabass-Saiten wie heute, auch keine Bassverstärker. Meine Finger haben das auf Dauer nicht mitgemacht. Nach jedem Auftritt hatte ich Blutblasen. Nach dem Umstieg auf den EBass gründete ich 1970 eine Formation namens Life. Mit der konnten wir einen Vertrag beim Schallplattenlabel CBS ergattern – und waren bei Auftritten fortan immer der Top-Act. Die Krautrock-Band Embryo spielte zum Beispiel als eine unserer Vorgruppen. CBS pushte uns damals ganz ordentlich, leider ging die Band aufgrund des Größenwahns unseres amerikanischen Gitarristen auf einer Italien-Tournee pleite. Wir haben uns damals wie die größten Rock´n´Roll-Stars aufgeführt. PASTA! Wie viele verwüstete Hotelzimmer gingen auf Euer Konto? PLITZ Zum Glück keines, aber durch das dolce vita hatten wir halt schon während der Italien-Tournee unseren ganzen Vorschuss für die zweite LP verjubelt. Ich habe mich dann wieder auf die Fotografie konzentriert. PASTA! Hattest Du denn Erfahrung in dem Bereich? PLITZ Ja, schon. An der Akademie hatte ich mir eine Kamera gekauft. Dinge, die

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passauer stadtmusikanten

ich an, mich mit dem Begriff der Heimat auseinanderzusetzen und stellte fest, dass ich am meisten die Sprache vermisste – obwohl mein Englisch sehr gut war. Der sprachliche Humor, dieses unterschwellig Lustige, all das fehlte mir sehr. Hinzu kamen diese verlogene PASTA! Wie hast Du es geschafft, diese Freundlichkeit und dieses Überschwängliche, Sammler auf Dich aufmerksam zu machen? das viele Amerikaner an den Tag legen. Das PLITZ Zum einen durch meine Ausstellun- ging mir irgendwann gewaltig auf den Geist. gen, zum anderen durch mein Eislaufen. PASTA! Interessanterweise bist Du bei DeiPASTA! Eislaufen? ner Rückkehr im Jahr 1990 nicht nach PasPLITZ Das ist eine kuriose Geschichte. Bei sau gezogen, sondern ins oberösterreichider Wiedereröffnung der Eislaufbahn im Cen- sche Vichtenstein. Warum? tral Park fiel ich einem Reporter von der ZeitPLITZ Ich brauchte Ruhe. Die 14 Jahre in schrift The New Yorker auf. Ich war auf dem New York waren anstrengend. Ich verbrachte Eis ziemlich artistisch unterwegs, deshalb danach in Vichtenstein drei wunderbare JahPASTA! Von der Fotografie konntest Du sprach mich der Reporter an und machte mich re, ganz alleine. Dort begann ich auch wieder, demnach gut leben? schließlich als eislaufenden, deutschen Maler Kontrabass zu spielen. Erst 1993 kam dann der PLITZ Kann man so sagen. 1972 zog ich zum Gegenstand eines Artikels – dazu noch in Umzug nach Passau. Ich gründete mit Freunnach Los Angeles und eröffnete am Sunset der Sparte Talk of the town. Von da an war ich den einen Verein, der sich MAUS nannte: MuStrip ein Foto-Studio. Von dort aus arbeitete stadtbekannt. sik Am Unteren Sand. Mit diesem Verein haben ich für verschiedene deutsche Zeitschriftenorganisierten wir im Aquarium viele Konzerverlage. Nach und nach wurde ich auch von PASTA! Wo hast Du das Eislaufen gelernt? te. 1999 stieß auch Peter Massink dazu. Eines amerikanischen Magazinen angefragt, unter PLITZ Meine ersten Gehversuche auf dem Tages stand er mit seinem Saxophon im Aquaanderem von der Los Angeles Times und vom Eis habe ich in Passau gemacht – auf der aufge- rium und fragte, ob er einsteigen könne. Was Coast Magazine. Auch für Penthouse habe ich spritzten Eislaufbahn am Exerzierplatz. für ein Glück! Mit ihm starteten wir dann die lange Zeit gearbeitet. Hoffragner-Hausband. PASTA! Welche Rolle haben Zufall und EntPASTA! Klingt nach einer wahr gewordenen scheidung in Deinem Leben gespielt? PASTA! Wie immer, die StadtmusikantenMännerfantasie. PLITZ Irgendwie kam immer beides zu- frage zum Schluss: Mit welchem der vier PLITZ (lacht) Für Penthouse zu fotogra- sammen. Mein Aufenthalt in New York war kannst Du Dich identifizieren? fieren war in der Tat sehr unterhaltsam. Aber reiner Zufall. Nach fünf Jahren in Los AngePLITZ Mit dem Esel. Er ist ja derjenige, eigentlich wollte ich mich ja der Malerei wid- les hatte ich die Nase voll von Kalifornien. Der der auf die Idee kam, die Stadtmusikanten zu men. Durch die vielen Fotografie-Aufträge UFO-Glaube und all diese esoterischen Be- gründen. In ihm finde ich mich wieder. Ich musste ich sie wohl oder übel vernachlässigen. wegungen dort gingen mir dermaßen auf den war oft derjenige, der Bands gegründet und Als ich 1977 nach New York zog, entschloss ich Nerv, dass ich unbedingt zurück nach Europa zusammengehalten hat mich, wieder zu malen. wollte. Einer meiner Freunde aus New York meinte aber, dass ich nicht nach Europa zuPASTA! Konntest Du Dir Dein Leben in New rückkehren könnte, ohne vorher in New York gewesen zu sein. Ich besuchte ihn und war York mit der Malerei finanzieren? PLITZ Klar, das ging. Dort war es einfa- sofort begeistert. Denn im Gegensatz zu Kalicher, von der Malerei zu leben, als in Passau. fornien passierte dort richtiges Leben auf der „If I can make it there, I’ll make it anywhere“. Straße. In Greenwich Village ging es zu – das In der Nacht vor diesem Interview That’s what they say. Dass das aber nicht unbe- war Wahnsinn. Menschen aller Hautfarben hat das Schicksal grausam zugeschladingt stimmt, musste ich bei meiner Rückkehr und Länder, Künstler, Musiker, einfach klasse. gen: Mein Freund Peter Massink ist Mir war klar, dass das kein overnight stop wertot. Ich bin fassungslos, entsetzt und den würde. Am Ende habe ich 14 Jahre in New unendlich traurig. 15 Jahre lang haYork gelebt. ben wir zusammen Platten gehört, Benedikt Kuhnen über Jazz geredet und Jazz gespielt hat angefangen, Posaune zu PASTA! Wie lief es für Dich in New York mu– das verbindet. Sein Herz und Hirn, spielen, als sein Arm noch zu sikalisch? kurz war, um den Zug ganz seine Aufrichtigkeit und LeidenPLITZ Ich konzentrierte mich dort vor alauszufahren. Seitdem der Arm schaft für den echten, ehrlichen Jazz lang genug ist, schreckt er vor lem auf die Malerei. Mit dem Gitarristen von werden uns allen fehlen. Er ist nicht nichts und niemandem zurück, Janis Joplin habe ich allerdings auf einigen weder vor Bach noch vor Bonfá zu ersetzen. Peter, danke für alles – Block Parties gespielt. oder Brubeck. In dieser Rubrik there will never be another you. möchte er einen Einblick in ich sah und interessant fand, fotografierte ich einfach. Eines Tages nahm ich die Fotos mit in die Akademie. Mein Professor meinte, ich hätte Potenzial. Er schlug vor, mit den Fotos zu einer Illustrierten zu gehen, denn er wusste, dass ich zur Auf besserung meiner Finanzen als Eierausfahrer am Viktualienmarkt tätig war. Ich fragte dann beim Magazin Quick an und bekam sofort einen Auftrag. Kurze Zeit fotografierte ich auch für die Zeitschrift Eltern, dann machte mir sogar die Bravo ein Angebot, das ich einfach nicht ablehnen konnte. In den folgenden Jahren bekam ich die ganz Großen vor die Linse: die Rolling Stones, Led Zeppelin, Jimmy Hendrix und viele mehr. Eine turbulente Zeit war das.

nach Passau feststellen. In New York hatte ich tolle Ausstellungen und finanzkräftige Fans. Ein Sammler kaufte mir jeden Monat ein Bild für 5.000 Dollar ab. Ich konnte es mir leisten, in Manhattans Upper East Side zu wohnen.

Nachtrag

Leben und Werk der Passauer Stadtmusikanten geben. Sein Motto: „Etwas Besseres als den Tod findest du überall.“

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PASTA! Klingt nach einer sehr guten Zeit. Was zog Dich dann wieder nach Europa? PLITZ Das Heimweh. Irgendwann fing

Gernot Plitz

PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN



tlet u Sh rvice se

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O'za i

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Auch wenn der Winter nicht besonders kalt war – lang war er allemal. Doch am Freitag, 25. April, um 16.00 Uhr hat das Warten ein Ende, wenn Passaus frisch wiedergewählter Oberbürgermeister Jürgen Dupper zur Eröffnung der diesjährigen Maidult das erste Fass des guten Dult-Festbiers im Dultstadl anzapft und mit einem fröhlichen „O'zapft is‘!“ die Volksfestsaison im Passauer Land eröffnet.

Geballtes Vergnügen für Jung und Alt Wie gewohnt öffnet der Vergnügungspark am ersten Freitag bereits um 15.00 Uhr mit der Happy Hour, d.h. alle Großgeschäfte bieten bis zum Ausschankbeginn um 16.00 Uhr die „Probefahrt“ zum halben Preis. Und auch in diesem Jahr warten auf die DultBesucher jede Menge Top-Attraktionen: So verpasst zum Beispiel der Sling Shot, der seine „Flieger“ mit 150 km/h in 70 m Höhe katapultiert, allen Adrenalinjunkies eine geballte Extradosis, während der Roll Over sowie der Dultklassiker Playball ihren Fahrgästen mit spektakulären Twists (nicht nur) den Kopf verdrehen. Neben The Beast, einer Schaukel für „Große“, bei der die Mitfahrer selbst entscheiden, ob sie sich überschlagen wollen oder nicht, steht mit dem Twister ein Kiddy-Coaster für den Nachwuchs bereit. Natürlich prägen mit dem Willenborg-Riesenrad, dem Schunkler Supergaudi, dem Gaudimaxx u.v.a. auch altbewährte Attraktionen das Bild der Maidult, die für Jung und Alt jede Menge Kurzweil bieten. Und während sich die Jugend im Autoscooter vergnügen kann, dürfen sich die kleinen Besucher auf das Sportkarussell, die Orientreise, die Pirateninsel und das Bungee-Trampolin freuen.

rns e y a B ste n ö h sc en Hütt 28

Spiele, Markt und Köstlichkeiten Alle Freunde von Spiel und Spaß kommen selbstverständlich auch an den Unterhaltungsständen auf ihre Kosten – mit schier unbegrenzten Möglichkeiten vom Spikern, Ballwerfen oder Fischerl ziehen über das erstmals vertretene Bogenschießen bis

PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN


Ha Hoppyur

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apft is! P rog ram

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a lle ! hin zur großen Verlosung. In unmittelbarer Nachbarschaft wartet die Marktreihe mit einem umfangreichen Sortiment an Schmuck, Bekleidung, Spiel- und Haushaltswaren sowie zahlreichen interessanten Neuheiten auf. Wie gewohnt stehen allen Durstigen und (Feier-)Hungrigen mit dem Dultstadl, der Stockbauer Hütt‘n, Karlstetter’s Festzelt und der Bauer Hütt‘n Biertempel zur Verfügung, die in Bayern ihresgleichen suchen. Doch auch außerhalb der Zelte muss der Gaumen nicht darben: Neben den dulttypischen Köstlichkeiten von Fisch bis Käse und – für die Süßen –

Kas p thea erlter

Mandeln, Zuckerwatte, Eis u.v.m. kann man sich sowohl vegetarische Spezialitäten wie auch die lukullischen Gaumenfreuden der auf der Maidult erstmals vertretenen Fleckerlhütte schmecken lassen.

Das Rahmenprogramm: traditionell und vielfältig Selbstverständlich darf bei einem Volksfest vom Kaliber der Maidult das Rahmenprogramm nicht fehlen. Auch in diesem Jahr wird am ersten Dult-Sonntag Bayerns zweitgrößter Trachten- und Schützenumzug durch die Passauer Altstadt und anschließend zur Dult ziehen. Der Montag gehört traditionell den Familien. Unter dem Motto Doppelter Spass zum halben Preis halbieren alle Fahr- und Spielgeschäfte an diesem Tag bis 19.00 Uhr ihre Preise. Alle übrigen Betriebe bieten mindestens ein vergünstigtes Angebot. Darüber hinaus hat Festwirt Otto Bauer die Regensburger Puppenbühne mit Christian Krejci engagiert, dessen Kasperltheater in mehreren Vorstellungen à ca. 30 Minuten die Augen aller Kinder ab 3 Jahren zum Leuchten bringen wird. Für das ganz persönliche Erinnerungsfoto, das man zugleich auch per social media an seine Freunde schicken kann, steht auch diesmal die Dult-Fotowand bereit – und für einen entspannten

ik Mus erk w r feue

Dultbesuch ohne lästige Parkplatzsuche unser Shuttlebus-Service. Aktuelle Informationen über die Dult erhalten die Freunde und Fans auf Facebook unter www.facebook.com/Dult.Passau.

april 2014

... vui Spass!

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PROGRAMM DULTSTADL Der DultStadl ist ab Freitag, 25. April, 15 Uhr geöffnet. Um 16 Uhr heißt es: O'zapft is’!

Freitag, 25. April

Nachmittags

Stadtk apelle Passau

Abends

Saxndi

Samstag, 26. April

Nachmittags

D’Freu denseer

Abends

Hofbr äu Regiment

Ab 11 Uhr

Trachtenkapelle Fürstenzell

Abends

14 Hoibe

Nachmittags

D’ Wolfachtaler

Abends

Trachtenmodenschau mit Spieth & Wensk y

Musik

Isartaler Hexen

Sonntag, 27. April

Montag, 28. April

Dienstag, 29. April

Mittwoch, 30. April

Donnerstag, 1. Mai

Tag der Betriebe

Samstag, 3. Mai

DU LTSTA DL

Auf geht’s, los geht’s und nei geht’s in den DultStadl mit der StadlAlm

Nachmittags

D’ Wolfachtaler

Abends

Guat drauf

Nachmittags

D’ Wolfachtaler

Süffige Festbiere, echte bayerische

pelle Passau, d’Freudenseer sowie die

Abends

Fetzentaler

Schmankerl und gute Stimmung ga-

Bayerwaldkapelle Thalberg und die

rantiert: Am Freitag, 26. April, heißt es

Trachtenkapelle Fürstenzell für ein Pro-

im DultStadl endlich wieder „O’zapft

sit der Gemütlichkeit. Standesgemäß

9:30 Uhr

Musikalischer Frühschoppen

is’!“. Bereits um 15.00 Uhr öffnet der

geht es dann dem abendlichen Stim-

10:00 Uhr

DGB-Maikundgebung

DultStadl seine Pforten – bei zünftiger

mungs-Höhepunkt entgegen, getreu

Anschließend

Bayerwaldk apelle Thalberg

Blasmusik fiebert man in geselliger

dem Motto „Die Krüge zum Himmel“.

Abends

Freitag, 2. Mai

die Leberrebellen

des Dultstadl auch den traditionellen

um 16.00 Uhr entgegen. Für die mu-

Frühschoppen, der am Donnerstag, 1.

sikalische Untermalung des Eröff-

Mai, ab 9.30 Uhr stattfindet – zünftig

nungsabends sorgt Saxndi, den Durst

begleitet von der Bayerwaldkapelle

löschen zuverlässig die eigens für die

Thalberg. Unternehmen aus der Re-

Dult gebrauten Festbiere der Brauerei-

gion sollten jetzt bereits den Tag der

Bayerwaldk apelle Thalberg

en Hacklberg und Innstadt. Natürlich

Betriebe im Kalender vormerken, an

dürfen auch die kulinarischen Dult-

dem heuer die Band Guat Drauf ihrem

Donnervögel

Klassiker nicht fehlen: Ob Brotzeit,

Namen alle Ehre machen wird.

Simmisamma

D’ Wolfachtaler

Abends

Lederrebellen

Abends

Leberkäs, knusprige Ente, Currywurst Sonntag, 4. Mai

Nicht verpassen sollten die Gäste

Oberbürgermeister Jürgen Dupper

Nachmittags

Nachmittags

Runde dem offiziellen Anstich durch

Verbilligte Bier- und Essensmarken

Nachmittags

Bayerwaldk apelle Thalberg

oder Stadl-Platte – hier kommt jeder Gast auf seine Kosten. Unser Geheim-

büro in Passau Hacklberg, Bräuhaus-

Abends

Saxndi

tipp: der werktägliche Mittagsrenner

platz 11 erhältlich, jeweils montags bis

zum DultStadl-Sonderpreis. Ebenso vielfältig wie das kulinari-

sind im Vorverkauf im DultStadl-Fest-

freitags von 10–14 Uhr sowie ab 22. April ebenfalls von 10–14 Uhr, direkt

sche Angebot gestaltet sich das Mu-

im Foyer der Dreiländerhalle oder

sikprogramm der diesjährigen Maidult:

telefonisch unter 0851 / 756 55 66.

Immer wochentags ab 15.00 Uhr und

Außerdem sind Reservierungen unter

sonntags ab 11.00 Uhr sorgen u.a. die

0851/756 99 33 möglich.

Wolfachtaler Musikanten, die Stadtka-

Mehr Infos: www.DultStadl.de


.de foto : passaulive

Stock bau er H ü t t ’n

PROGRAMM STOCKBAUER HÜTT’N Tischreservierungen können ab sofort beim Festwirt Walter Kandlbinder unter Tel. 08501/ 1351 vorgenommen werden.

Gut gebraut, Löwenbrauerei! wo der durst am schönsten ist

Der perfekte Ort für ein süffiges Dultbier: In der Stockbauer Hütt’n feiert

tags ab 11 Uhr angeboten. Nach dem großen Erfolg im letzten

die Löwenbrauerei Passau AG auch bei

Jahr ist 2014 wieder die erstklassige

der diesjährigen Maidult wieder echtes

ABBA-Coverband Waterloo – A Tribute

bayerisches Lebensgefühl. Im Zusam-

to ABBA mit von der Partie. Am 1. Mai

menspiel von Volkstümlichkeit, Traditi-

ab 19 Uhr lassen die Hamburger die

on und junger Stimmungsmusik ist für

70er und 80er Jahre wieder aufleben –

jedermann etwas geboten. Gemütliche

und das ganz ohne Eintritt.

Boxen, die von Firmen, Gruppen oder

Und auch sonst wird in der Stockbauer

Stammtischen angemietet werden kön-

Hütt’n nur Stimmungsmusik vom Feins-

nen, schaffen den passenden Rahmen

ten serviert: Es spielen die Bands Keep

für gepflegte Unterhaltungen oder

Cool (25.4.), X-tra (26.4.), Trachtenka-

geselliges Beisammensein.

pelle Strasskirchen / Almberg Stürmer

Reichlich Platz finden die Gäste bei

(27.4.), Almberg Stürmer (28.4.), Berg-

jeder Witterung auch im überdachten

ratzn (29.4.), Trixi und die Partylöwen

Biergarten. „Zur Maidult gehört einfach

(30.4.), das Highlight Waterloo – A

eine Festzeltstimmung“, sagt Brauerei-

Tribute to ABBA (1.5.), Kasplattnrocker

direktor Dr. Helmut Ring. „Da schmeckt

(2.5.), Jump (3.5.) und zum Abschluss

eine Maß Löwenbrauerei Festbier,

Die Schmalzler (4.5.).

natürlich aus dem Steinkrug, gleich

Verbilligte Biermarken erhalten die Gäs-

doppelt so gut.“

te direkt in der Löwenbrauerei Passau

Dazu gönnt man sich dann gerne allerlei deftige Schmankerl – und genießt

AG, jeweils Mo–Do von 8–12 und 13–17 Uhr, sowie Fr von 8–14 Uhr.

einfach die schönen Seiten des Lebens

Info Tel. 0851/7005-0.

bei bester musikalischer Untermalung.

Tischreservierungen sind unter der

Die Dultschmankerl werden wochen-

08501/1351 möglich. Weitere Infos auch

tags ab 17 Uhr sowie sonn- und feier-

unter www.loewenbrauerei.de

... vui Spass!

Biermarkenverkauf direkt in der Löwen brauerei unter Tel. 0851/7005-0 .

Freitag, 25. April

18.30 Uhr

KEEP COOL

Samstag, 26. April

19 Uhr

X-TRA

Sonntag, 27. April

12–16 Uhr

TRACHTENKAPELLE STRASSKIRCHEN

18 Uhr

ALMBERG STÜRMER

18 Uhr

ALMBERG STÜRMER

Montag, 28. April Dienstag, 29. April

Mittwoch, 30. April Donnerstag, 1. Mai

Tag der Betriebe 18 Uhr

BERGRATZN

19 Uhr

TRIXI UND DIE PARTYLÖWEN

11–16 Uhr

WIAVUISAMMA ABBA COVERBAND

19 Uhr

„WATERLOO – A TRIBUTE TO ABBA“

Freitag, 2. Mai

19 Uhr

KASPLATTNROCKER

Samstag, 3. Mai

19 Uhr

JUMP

Sonntag, 4. Mai

11 Uhr

DIE SCHMALZLER


PROGRAMM bauer hütt’n Freitag, 25. April

Made in Bayern Die junge bayrische Partyband

Samstag, 26. April

Die SchlagerSchlampen Deutsche Schlager rockig interpretiert

Sonntag, 27. April ab 11 Uhr

4bengmusi Blasmusik ohne Verstärker, direkt bei Ihnen am Tisch

Montag, 28. April ab 14 Uhr

Familientag Regensburger Puppenbühne lustiges Kasperltheater, stündlich ab 14 Uhr

Abends

Dienstag, 29. April

Mittwoch, 30. April Donnerstag, 1. Mai ab 13 Uhr

Freitag, 2. Mai Samstag, 3. Mai

Sonntag, 4. Mai

r h ü t t ’n bau e

Dabei sein ist alles feiern wie die olympia-Stars in der Bauer Hütt’n

Tequila Reloaded

Trio Scandale Passaus bekannte Altrocker mit ihrer Show

Trio Scandale Feuerwerk drinnen und draußen

Trio ScandalE Blasmusik am Tisch

Die Jokers Garant für gute Stimmung

Die Jokers

4bengmusi Blasmusik ohne Verstärker, direkt bei Ihnen am Tisch

Gerade noch bei den Olympischen

wird besonders schnell serviert. Für

Winterspielen in Sotschi von den in-

beste Stimmung an allen Dult-Tagen

ternationalen Stars des Wintersports

sorgt das vielfältige Musikprogramm:

„befeiert“, steht sie nun pünktlich zur

von bayerischer Blasmusik, die direkt

Maidult 2014 in Kohlbruck: Die Rede

am Tisch aufspielt, über Schlager bis

ist natürlich von der zweistöckigen

hin zu Rock. Die musikalische Ehre ge-

Bauer Hütt’n. Ob Familien, gestandene

ben sich unter anderem die Passauer

Passauer Burschen oder fesche Madl

Altrocker Trio Scandale (mit Joe), die

in Tracht – hier trifft sich wirklich jedes

SchlagerSchlampen, Made in Bayern,

Alter.

die Jokers, Tequila Reloaded sowie

Und das aus gutem Grund: Die massive Holzbauweise, die urigen Nischen

4bengmusi. Für Familien reserviert ist der Mon-

und geschnitzten Holztische wie -bän-

tag: Ab 14 Uhr lässt das lustige Kasperl-

ke sorgen für stilechtes Hüttenfeeling.

theater der Regensburger Puppenbüh-

Darüber hinaus können die Gäste das

ne alle Kinderherzen höherschlagen

bunte Dultgeschehen zusätzlich zum

– die Aufführungen finden stündlich

großen sonnigen Biergarten auch

statt. Der Reinerlös sowie Spenden ge-

vom Balkon aus verfolgen. Kulinarisch

hen übrigens an die Aktion „Kinderkli-

kommen in der Bauer Hütt’n traditi-

nik PA – wir bauen fürs Leben“.

onelle Dultschmankerl auf den Tisch,

Reservierungen sind ab sofort mög-

wie saftige maisgefütterte Grillhendl,

lich, auch Biermarken sowie Essens-

resche Schweinshaxn oder köstliche

gutscheine können bereits bestellt

Schweinswürstl nach altem, wohlbehü-

werden – entweder direkt im Laden-

tetem Familienrezept.

geschäft Stilvoll bei Beate Meisl, Heilig-

Und wenn‘s unter der Woche mal

geiststraße 3 in Passau, telefonisch

„pressieren“ sollte – kein Problem. Der

unter 0851/49 05 75 7, mobil unter

abwechslungsreiche Mittagsrenner

0160/23 43 302 oder per E-Mail an

macht seinem Namen alle Ehre und

maidult@bauer-huettn.de


stetter k ar l stzelt ’s fe

PROGRAMM karlstetter’s festzelt Freitag, 25. April

Samstag, 26. April

Kult auf der Dult Kulinarische und musikalische Schmankerl der Extraklasse

Sonntag, 27. April

18:00 Uhr

Herzbuam VoiXrocker

14:00 Uhr

Woidfetzer

18:00 Uhr

Herzbuam VoiXrocker

11:00 Uhr

Biertisch Musi

14:00 Uhr

Der Blanke Wahnsinn

18:00 Uhr

De Zwiadn

Montag, 28. April

18:00 Uhr

De Zwiadn

Dienstag, 29. April

18:00 Uhr

Mostlandstü rmer

Mittwoch, 30. April

18:00 Uhr

Mostlandstü rmer

11:00 Uhr

Waldkirchner Alphornissen

Urig, griawig, gmiatlich: Getreu dieser

stürmer, während Sie an den Sonn- und

drei Urtugenden bayerischer Feierkul-

Feiertagen bereits beim Frühschoppen

tur wird es am Freitag, den 25. April,

ab 11.00 Uhr sowie an den Samstagen

im Festzelt der Wirtsfamilie Karlstet-

ab 14.00 Uhr u.a. von der Knopf-Tas-

ter wieder heißen: „O’zapft is’!“ Im

ten-Blos-Musi, den Woidfetzern, den

14:00 Uhr

großen Biergarten sowie im gemütli-

Waldkirchner Alphornissen und den

Der Blanke Wahnsinn

18:00 Uhr

Original Kösslbachtaler

18:00 Uhr

Schwaiger Buam

14:00 Uhr

Knopf-Tasten-Blos-M usi

18:00 Uhr

Schwaiger Buam

chen Festzelt wird Ihr Dultbesuch bei

kernigen Burschen vom Blanken Wahn-

einer Maß Hacklberger Festbier, dem

sinn unterhalten werden. Ach so, da war

guten Hacklberger Weißbier, erlese-

doch noch jemand – und was für einer:

nen Weinen oder Most aus eigener

Jeder kennt ihn, spätestens seit seinen

Herstellung zu einem unvergesslichen

Auftritten im Musikantenstadl bei Andi

Erlebnis. Verwöhnen Sie Ihren Gaumen

Borg: Spitzbua Markus! Auch wenn er

mit kulinarischen Spezialitäten aus

Mallorca bereits erobert hat, lässt er es

unserer Schmankerlküche, die von

sich auch in diesem Jahr nicht nehmen,

Montag bis Freitag auch wechselnde

am letzten Sonntag ab 17.00 Uhr die

Mittagsrenner zu vergünstigten Preisen

Stimmung im Festzelt noch einmal zum

anbietet (außer 1. Mai). Den Auftakt zum

Siedepunkt zu katapultieren. Vom Bum-

musikalischen Unterhaltungsprogramm

sti über Pipi-Henderl bis hin zu seinen

geben am Freitag die Herzbuam VoiX-

aktuellen Hits – man sollte es sich nicht

rocker, die das Zelt mit aktuellen Hits,

entgehen lassen, wenn der „verrücktes-

Evergreens und zünftiger Schunkel-

te Entertainer seit Erfindung der Weiß-

musik zum Beben bringen werden. Das

wurst“ seinem Publikum launig-deftige

10-tägige Abendprogramm begeistert

Kost serviert.

mit Partymachern wie den Schwaiger

Reservierungshotline sowie Biermar-

Buam, De Zwiadn und den Kösslbach-

ken- und Verzehrmarkenverkauf unter:

talern aus Österreich. Für beste Laune

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zum süffigen Bier sorgen am Abend

Weitere Infos unter

vor dem Mai-Feiertag die Mostland-

www.karlstetters-festzelt.com

pa ... vui S ss!

Donnerstag, 1. Mai

Freitag, 2. Mai Samstag, 3. Mai

Sonntag, 4. Mai

11:00 Uhr

Bayerischer Hias

14:00 Uhr

Der Blanke Wahnsinn

17:00 Uhr

Spitzbua Markus


nachtschicht

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PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN


nachtschicht

NACHTSCHICHT: Zwischen 24 Uhr und 6 Uhr schläft ganz Passau. Ganz Passau? Nein, ein gar nicht so kleiner Teil der Passauer Bevölkerung ist nachts aktiv. Benedikt Kuhnen und Florian Weichselbaumer ziehen deshalb Monat für Monat mit Notizblock und Fotoapparat durch das nächtliche Passau, um Menschen zu begleiten, die zwischen Abenddämmerung und Morgengrauen tätig sind.

Immer auf

Sendung Als Strom- und Mobilfunknetze beim letzten Passauer Hochwasser schon längst zusammengebrochen waren, lieferten batteriebetriebene Radios weiter nützliche Informationen. Lars Martens, Korrespondent des Bayerischen Rundfunks in Passau, war während der Flut im Einsatz – 72 Stunden ohne Unterbrechung. Aber auch bei geplanten Ereignissen wie Konzerten oder Wahlen gehören Nachtschichten zu seinem Alltag. Wir haben uns in der Kommunalwahlnacht an seine Fersen geheftet.

april 2014

D

ie Kollegen vom regionalen Fernsehen haben ja mächtig was aufgefahren“, meint Lars grinsend, als wir um 17.55 Uhr den Großen Rathaussaal durchqueren und uns im hinteren Bereich an einen der Stehtische stellen. In der Tat: vier Stellwände und drei Rednerpulte. Die Kollegen vom BR-Fernsehen setzen dagegen auf Understatement. Von Stellwänden oder sonstigem Schnickschnack keine Spur. Lars packt erst mal Notebook und Mikrofon aus, das Aufnahmegerät muss in der Tasche bleiben, denn ein herbeigeeilter Vertreter der schreibenden Zunft hat uns soeben unmissverständlich klargemacht, dass er auf ‚seine‘ Hälfte des Stehtisches unter keinen Umständen verzichten wird. „Reviermarkierung“, raunt Lars uns leise zu. Es ist jetzt 18.02 Uhr. Die Wahllokale sind mittlerweile geschlossen. Rien ne va plus! Dafür, dass der Rathaussaal immer noch relativ leer ist, läuft der Bierausschank schon erstaunlich gut. Spannung liegt in der Luft. Um 18.25 Uhr dann das erste Zwischenergebnis: Rund 70 Prozent der Stimmen gehen demnach an Amtsinhaber Jürgen Dupper. Seine Herausforderin von der CSU, Rosemarie Weber, liegt bei gerade mal 15 Prozent. „So einen deutlichen Abstand hatte ich nicht erwartet“, meint Lars erstaunt. Er greift zu seinem Smartphone und twittert über seinen BR-Account: „Überraschend positiver Trend für Jürgen Dupper, knapp 70 Prozent (3 von 60 Bezirken). Doch keine Stichwahl?“ Den Wahlkampf fand Lars rückblickend recht spannend – zumindest auf der Zielgeraden. „Am Anfang war’s noch ganz schön langweilig, vor allem, weil die CSU bis Weihnachten keinen Gegenkandidaten aufgestellt hatte. Ab Januar hat das Ganze dann aber deutlich Fahrt aufgenommen.“ Wenn man Lars eine Weile zuhört, merkt man rasch, dass die diesjährigen Kommunalwahlen nicht seine ersten als Berichterstatter sind. Obwohl mit 32 Jahren noch relativ jung, hat er schon einige berufliche Stationen hinter sich, unter anderem beim WDR.

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nachtschicht

Lars kennt den politischen Aktionismus vor Wahlen mittlerweile aus dem Effeff und ist sich der Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bewusst. „Beim BR sind wir darauf bedacht, nicht jede Wahlkampfpirouette mitzudrehen, sondern sauber zu analysieren und sachlich auszuwählen. Bei allen Parteien gab es in den letzten Monaten Termine, bei denen man von vorneherein wusste: Das ist Wahlkampfgedudel, das müssen wir nicht bringen.“ Es ist jetzt 18.40 Uhr. Der Rathaussaal ist mittlerweile gut gefüllt. 38 von 60 Stimmbezirken sind ausgezählt. Am ersten Trend hat sich kaum etwas geändert. Jürgen Dupper führt noch immer deutlich, Rosemarie Weber rangiert weiterhin abgeschlagen an zweiter und Urban Mangold von der ÖDP an dritter Stelle. Lars tippt den Text seines ersten einminütigen Beitrags ins Notebook und liest ihn sich dabei laut vor. Auf unsere Nachfrage gibt er uns lachend zu verstehen, dass er das grundsätzlich so mache – ganz egal, ob er alleine im Studio sitze oder von Menschen umgeben sei; nur durch das laute Lesen des Textes merke er schon beim Formulieren, ob Satzlänge und Satzmelodie harmonierten. Und in der Tat: Binnen kürzester Zeit steht der Text. Lars greift zum Mikro und nimmt ihn auf, und das ohne einen einzigen Versprecher. Damit seine BR-Kollegen in den verschiedenen Regionalbüros auf den Beitrag zugreifen können, muss er ihn noch auf den Server des Bayerischen Rundfunks laden. „Oh, oh“, stöhnt Lars, „Houston, wir haben ein Problem. Das W-LAN-Netz ist kollabiert.“ Auch der Reviermarkierer von der anderen Stehtischhälfte hat keinen Internetzugang. Lars stehen die Schweißperlen auf der Stirn. Was tun? Er wühlt in seiner Notebooktasche, erst gelassen, dann zunehmend hektischer – bis er endlich einen UMTS-Stick hervorzaubert; und siehe da: Die Datenübertragung funktioniert.

Passau gezogen, ist seitdem um eine Erkenntnis reicher: „Ich habe bei diesem Hochwasser gemerkt, dass ich in der Zwischenzeit ein Passauer geworden bin.“ Für ihn als Reporter ist das Hochwasserthema längst noch nicht abgeschlossen. Wie er uns erzählt, hat er jeden Monat mindestens noch drei Radiobeiträge, die mit der Flut zusammenhängen. Es ist jetzt 18.45 Uhr. Applaus brandet auf. Wer den Saal soeben betreten hat, ist aus unserer Ecke zunächst nicht zu erkennen. Kurze Zeit später herrscht Klarheit: Rosemarie Weber. Wer sonst!? Passend zum Wahlergebnis hat sie ein leuchtend rotes Kostüm angelegt. Nachdem sie sich händeschüttelnd bis zu uns in die Ecke der Medienvertreter vorgekämpft hat, schnappt sich Lars das Mikro, um von ihr einen O-Ton einzuholen. Einem Kollegen von der PNP, der sich aktiv vor ihm einfädeln möchte, lässt er den Vortritt. Nachdem dieser seine Fragen gestellt hat, ist Lars an der Reihe. Von einem übermächtigen Gegner und einer gewissen Enttäuschung ist die Rede. Rosemarie Weber macht einen gefassten Eindruck. Gleich nach ihr tritt Urban Mangold vors Mikro. Für den Amtsinhaber sei das ein sensationelles Ergebnis. Gründe? Mangelnde Wechselstimmung. Trotz seines eher enttäuschenden Ergebnisses sei er für die Stadtratswahl aber guter Dinge. „Ich brauch‘ jetzt ein Bier“, sagt’s und steuert zielstrebig auf die Zapfanlage zu. Im Wiegeschritt zur Wahlparty

Auf ins Land! Um 20.15 Uhr machen wir uns auf den Weg ins Landratsamt, um auch dort ein paar O-Töne einzuholen. Im Großen Saal angekommen, steuert Lars zielstrebig auf den alten und neuen Landrat Franz Meyer zu. „Ich werde persönlich ein Gläschen trinken“, diktiert er Lars ins Mikro. Respekt! Trotz seines beeindruckend deutlichen Wahlsieges hat er die Bodenhaftung nicht verloren. Er lässt nicht trinken, nein, er trinkt weiterhin persönlich. Auf diese Erkenntnis hin heißt es auch für uns: Auf ins Land! Diesmal wörtlich. Wir fahren nach Freyung, um den frischgewählten Landrat Sebastian Gruber um eine kurze Stellungnahme zu bitten. Der 32-Jährige empfängt uns im Sitzungssaal des Landratsamts. Die Frisur sitzt tadellos, ebenso wie das hirschhornbeknöpfte Trachten-Sakko. Emotional sei es zugegangen, trotzdem ein fairer Wahlkampf. Der Sieg bedeute eine große Verantwortung, dessen sei er sich bewusst. Schnell noch ein Foto vor jener Leinwand, auf die sie das Wahlergebnis projiziert haben. Und weg ist er, der jüngste Landrat, den der Landkreis Freyung-Grafenau je hatte. Nachdem Lars den Beitrag erstellt und verschickt hat, fahren wir wieder zurück nach Passau. Unterwegs kommen wir auf seine beruflichen Motive zu sprechen. „Wichtig bei meiner Arbeit ist mir, dass dadurch die Stadt und die Region vorangebracht werden“, erklärt er. Einen kleinen Beitrag zu einer guten Struktur- und Verkehrspolitik leisten, das sei sein Ziel. „Besonders motiviert bin ich bei offensichtlich überflüssigen Projekten, wenn zum Beispiel ein Kreisverkehr in die Pampa gebaut werden soll, obwohl die Anwohner ihn dort gar nicht wollen.“ Um 22.40 Uhr kommen wir schließlich im BR-Korrespondentenbüro in der Grabengasse an. Lars hat kurz zuvor erfahren, dass angesichts der schnellen Auszählungen in den Landratsämtern nun doch nicht bis 24 Uhr regional gesendet wird. Er kocht Kaffee und checkt die vorläufigen Ergebnisse der Stadtratswahlen. Nachdem er sich einen Überblick verschafft hat, formuliert er den Text für seinen letzten heutigen Beitrag. Gegen 23.45 Uhr beginnt er mit der Aufnahme. Ein Kampf zwischen ihm und der Müdigkeit. Ein letztes Aufbäumen und der Beitrag liegt um 00.10 Uhr auf dem Server – fertig für die Morgensendung.

19.20 Uhr. Erneuter Applaus, diesmal frenetisch. Der Grund ist klar: Jürgen Dupper samt Gattin. Lars geht wieder auf die Pirsch, das Mikro im Anschlag. Keine zwei Minuten später hat er den O-Ton des alten und neuen Oberbürgermeisters eingefangen. Wie Lars uns grinsend berichtet, habe der OB erst durch seinen kurz zuvor gesendeten Radiobeitrag erfahren, dass er auf der absoluten Gewinnerspur ist. Ein paar Minuten später macht das Schlaflos in Passau Gerücht die Runde, dass Jürgen Dupper vom „Wahlen sind immer stressig“, sagt Lars, „aber Tangotanzen komme. Er tanzt Tango? Wir zumindest planbar.“ Ganz im Gegensatz zur schauen uns ungläubig an. Just in dem MoHochwasserberichterstattung im letzten Jahr. ment, als wir uns vorzustellen versuchen, wie „Das Hochwasser war für mich als Korres- es aussehen mag, wenn er mit seiner Uschi eipondent natürlich eine gigantische Belastung. nen Tango aufs Parkett legt, ist auch schon der Zwischendurch habe ich immer mal wieder letzte Stimmbezirk ausgezählt und die Stadteine halbe Stunde geschlafen, aber im Prinzip kapelle spielt auf. Allerdings keinen Tango, waren das 72 Stunden Berichterstattung ohne sondern Blasmusik – ein Stück mit dem Titel Pause.“ Lars ist überzeugt, dass sich der Ein- Auf ins Land!, wie uns der Kollege von der Passatz gelohnt hat. Seine Vorgesetzten waren mit sauer freien Presse steckt. Nachdem der letzte der Berichterstattung sehr zufrieden. Und er Ton verklungen ist, nimmt Lars einen weiteselbst, in der Nähe von Bielefeld aufgewach- ren „Einminüter“ auf, in dem er das vorläufige Text > Benedikt Kuhnen sen und vor vier Jahren der Liebe wegen nach Endergebnis der OB-Wahl bekanntgibt. Fotos > Florian Weichselbaumer

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Kinotipps

Zug ohne Wiederkehr

Snowpiercer

die reste der menschheit rasen in einem zug um die vereiste welt – streng nach klassen getrennt, was rebellion schürt. text > CLAUDIA KNOBLOCH

N

ach einem missglückten Versuch, die Klimaerwärmung zu stoppen, bricht eine neue Eiszeit über die Welt herein. Nur wenige Menschen überleben und retten sich an Bord eines riesigen Zuges namens Snowpiercer, der, angetrieben von einem Perpetuum mobile, über die Eiswüste rast. Im vorderen Teil des Zuges schwelgt eine Minderheit im Luxus, in den hinteren Waggons vegetiert die Masse der Passagiere. Unter der Führung des jungen Curtis schlägt die Unzufriedenheit in eine handfeste Revolution um. Wagen für Wagen kämpfen sich die Rebellen nach vorne und werden hinter jeder Tür von einer neuen Welt überrascht, bis es im Maschinenraum zur entscheidenden Schlacht kommt. Snowpiercer basiert auf einer Graphic Novel des Zeichners Jean-Marc Rochette, den der koreanische Regisseur Bong Joon-ho 2005 bei

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den Vorbereitungen zu seinem Film The Host entdeckte. Es vergingen fünf Jahre, bis die Arbeiten an Snowpiercer beginnen konnten. Zu diesem Zeitpunkt hatte Bong Joon-ho bereits viele internationale Filmpreise gewonnen. So konnte er eine Crew aus interessanten Schauspielern gewinnen: Chris Evans (Captain America) spielt den Rebellenanführer, Ed Harris (Apollo 13) den Konstrukteur des Zuges und Tilda Swinton (Gran Budapest Hotel) mimt die rechte Hand des Anführers der dritten Klasse. Ein Film für Freunde des anspruchsvollen und bildgewaltigen ScienceFiction-Kinos!

START > 3. APRIL GENRE > SciFi IMDB > 7,6 regie > Bong Joon-ho

PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN


kinotipps

Auge um Auge

Irre sind männlich

The Lego Movie

B

D

ie beiden Brüder Rodney und Russel könnten kaum unterschiedlicher sein: Während Russel im Stahlwerk schuftet, verbringt der ehemalige Soldat Rodney den Tag in Bars. Spielschulden treiben Rodney in die Szene der illegalen Boxkämpfe und des Wettbetrugs. Als er verschwindet, macht sich sein Bruder schwer bewaffnet auf die Suche nach ihm. Regisseur Scott Cooper (Crazy Heart) hat sich als Schauplatz für seinen neuen Film die heruntergekommene Industriestadt Braddock ausgesucht, in der die Hoffnung auf ein besseres Leben eine Illusion ist. Hochkarätige Schauspieler wie Christian Bale, Willem Dafoe und Casey Affleck tragen diesen düsteren Film.

START > 3. APRIL GENRE > Thriller IMDB > 6,9 mit > Christian Bale, Woody Harrelson, Casey Affleck

april 2014

auarbeiter Emmet ist ein normaler Lego-Mann, der sich an die Regeln hält und mit seinem Leben zufrieden ist. Dann kommt es zu einer Katastrophe: Emmet muss die Welt retten! Das bringt ihn in Lego-Welten, von denen er bislang keine Ahnung hatte: fantasievolle, urkomische Kreationen voller Action und Gefühl. The Lego Movie ist der erste abendfüllende Film, der aus Legosteinen zusammengesetzt wurde – 15 Millionen, um genau zu sein. Die beiden kreativen Regisseure Phil Lord und Christopher Miller (Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen) erfanden eine völlig neue Welt, die immer wieder zerfällt und neu aufgebaut wird. Ein Spaß für die ganze Familie!

START > 10. APRIL GENRE > Animation IMDB > 8,3

D

aniel wird von seiner Freundin verlassen, die ihm wegen seiner Eifersucht eine Therapie empfiehlt. Sein bester Freund Thomas schließt sich ihm an – nicht, um therapiert zu werden, sondern um Frauen aufzureißen. Die Rechnung geht auf: Mit falschen Identitäten „crashen“ sie ein Seminar nach dem anderen. Bis sie auf alte Bekannte treffen… „Die Zuschauer dürfen sich auf eine Komödie freuen, die politisch inkorrekt ist und einen schrägen Blick auf die Welt der Therapien wirft“, sagt Regisseur Anno Saul, während Schauspieler Fahri Yardim in der Komödie „eine witzige Reise zur Selbsterkenntnis“ sieht, die mit wahrer Liebe endet.

START > 24. APRIL GENRE > Komödie IMDB > --mit > Fahri Yardim, Milan Peschel, Marie Bäumer

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buchtipps

FOTO: © Alex Reuter

übers erwachsen werden

leckere mitbringsel!

aneglika klüssendorf

April April ist die Fortsetzung von Angelika Klüssendorfs Roman Das Mädchen, der von einer bedrückenden Kindheit in der DDR erzählt. Die Mutter ist tyrannisch, der Vater trinkt, das Mädchen landet nach mehreren Diebstählen im Heim. Und doch trägt sie eine große Kraft in sich, die sie überleben lässt.

autor > Aneglika Klüssendorf GENRE > Roman SEITENZAHL > 224 SEITEN VERLAG > Kiepenheuer & Witsch PREIS > ¤ 18,99

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April

Der menschliche Körper

A

E

pril ist der Name, den sich das Mädchen zu Beginn des Romans g ibt, nach ihrem Lieblingslied von Deep Purple. Sie macht große und kleine Schritte Richtung Erwachsensein: Sie zieht in ein eigenes Zimmer, sie arbeitet als Bürokraft, sie entdeckt Männer, ihre Liebe zu Sprache und Kultur – und reist schließlich in den Westen aus. Es gibt viele Parallelen zur Biografie der Autorin Angelika Klüssendorf, der es dennoch gelang, diesen sehr lesenswerten Roman, der eine Geschichte über das Erwachsenwerden und ein Porträt der DDR sowie der 80er Jahre in Berlin ist, mit der gebotenen Distanz zu verfassen.

autor > Paolo Giordano GENRE > Roman SEITENZAHL > 416 SEITEN VERLAG > rowohlt PREIS > ¤ 19,95

ine Truppe italienischer Soldaten wird an einen unbedeutenden Posten in Afghanistan geschickt. Jeder bringt seine Probleme mit sich: Truppenarzt Egitto ist der Sohn ehrgeiziger Eltern, der sensible Letri ist noch Jungfrau und Truppenführer René wird ungewollt Vater. Als sie in einen Hinterhalt geraten, überdeckt der Krieg alles. Nach dem bürgerlichen Milieu in Die Einsamkeit der Primzahlen widmet sich Paolo Giordano in seinem neuen Roman den inneren Befindlichkeiten von Soldaten während und nach dem Kriegseinsatz. Nicht ganz so brillant wie die Primzahlen, aber nichtsdestotrotz ein sehr berührendes und interessantes Buch!

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hörbuchtipps

saša stanišic

dorothy l. sayers

Vor dem Fest

Aufruhr in Oxford

E

H

in Dorf, umgeben von Seen am Vorabend des Annenfestes: Eine nachtblinde Malerin will die Szenerie festhalten, ein ehemaliger NVA-Mann denkt an Selbstmord, der Glöckner sucht seine Glocken und der Fährmann ist tot. Alle haben eine Mission zu erfüllen, bevor das Fest beginnt. Für seinen zweiten Roman hat Saša Stanišic neben anderen Auszeichnungen gerade den Preis der Leipziger Buchmesse erhalten. Die Begründung der Jury: „Ein Dorf in der Uckermark, voller Gegenwart, voller Legenden. In Vor dem Fest erzählt dieses Dorf sich selbst – ein Roman als furioser Chorgesang in Prosa.“ Charmant gelesen vom deutsch-bosnischen Autor selbst.

VON > Saša Stanišic LABEL > Der Hörverlag AUDIO-CDs > 6 PREIS > ¤ 19,99

roger willemsen

Das Hohe Haus

R

oger Willemsen hat ein Jahr lang die Sitzungen des Bundestags besucht. Nicht als Journalist, sondern als Bürger. Er wollte wissen, wie die Politiker miteinander umgehen, wie Entscheidungen fallen, wie sie unser Leben gestalten. Auf diese Weise hat er Schockierendes und Amüsantes erlebt, auch medizinische Unfälle und Protestaktionen. Sein Fazit ist ernüchternd: „Ein Leichenschauhaus der parlamentarischen Idee“ und „Die Beleuchtung ist raffinierter als die Rhetorik“. Es wird viel geredet und wenig zugehört. Willemsen tut uns einen großen Gefallen, einen so ausführlichen, kritischen und unterhaltsamen Blick in den Bundestag zu werfen.

arriet Vane kehrt für ein Ehemaligentreffen an ihr Oxforder College zurück. Das Wiedersehen mit ihren Freundinnen deprimiert sie, weil sich alle zum Nachteil entwickelt haben. Als ihre alte Rektorin sie um Hilfe bittet, zögert sie daher eine Weile. Doch die kriminalistische Neugier überwiegt und sie will herausfinden, wer das College mit Drohbriefen bombardiert. Dieses Buch von Dorothy L. Sayers beweist, dass es keiner Leichenberge bedarf, um ein spannendes Buch zu schreiben. Der zeitlose Krimi, der 1935 erstmals erschien, wird von Doris Wolters wunderbar gelesen, sodass auch über zehn CDs hinweg keine Langeweile aufkommt. VON > Dorothy L. Sayers LABEL > Audiobuch AUDIO-CDs > 10 PREIS > ¤ 39,95

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april 2014

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DVDTipps

Finsterworld

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GENRE > Drama REGIE > Frauke Finsterwalder MIT > Corinna Harfouch, Sandra Hüller, Johannes Krisch FSK > ab 12 JAHREN Filmszene aus » Sein letztes Rennen «

SPIELDAUER > 91 MINUTEN

Sein letztes Rennen

Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt

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GENRE > Drama REGIE > Kilian Riedhof MIT > Dieter Hallervorden, Tatja Seibt, Heike Makatsch FSK > ab 6 JAHREN SPIELDAUER > 110 MINUTEN

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aul Averhoff hat 1956 Olympisches Gold im Marathon gewonnen. Jetzt ist er alt und muss ins Altenheim ziehen. Doch zwischen Singkreis und Bastelstunde fehlt ihm eine sinnvolle Beschäftigung. Daher fängt er an, wieder für einen Marathon zu trainieren. Das bringt das Heimleben gehörig durcheinander – und das Leben seiner Bewohner in Schwung. Der erste Kinofilm von Regisseur Kilian Riedhof lebt von seiner genial besetzten Hauptrolle: Dieter Hallervorden, der auf der großen Leinwand bisher hauptsächlich für alberne Komik bekannt war, spielt den rebellischen Rentner mit großer Überzeugung.

ine Dokumentarfilmerin ist mit ihrem Job unzufrieden, ein Polizist zieht gerne Tierkostüme an, das Ehepaar Georg und Inga langweilt sich im Überf luss, der Fußpf leger Claude backt Kekse, Privatschüler randalieren im KZ – und alle sind miteinander verbunden. Frauke Finsterwalder lebt mit ihrem Ehemann und Co-Autor in Tansania, was ihr einen externen Blick auf die deutsche Befindlichkeit ermöglicht. Die heile Welt des Bürgertums und die tiefen Abgründe dahinter werden von Finsterwalder nicht nur tragisch, sondern auch herrlich komisch und zutiefst emotional inszeniert.

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GENRE > Drama REGIE > Rosa von Praunheim MIT > Bernd Feuerhelm, Berryt Bohlen, Ernst Kuchling FSK > ab 16 JAHREN SPIELDAUER > 67 MINUTEN

aniel zieht aus der Provinz nach Berlin und erlebt mit Clemens die große Liebe. Doch die Beziehung hält nicht und Daniel taucht in die Schwulenszene der Hauptstadt ein. Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt von Rosa von Praunheim war 1970 ein Grundstein der deutschen Schwulenbewegung. Die Botschaft des Regisseurs: Die Schwulen sollten ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und für eine bessere Zukunft kämpfen. Ein sehr sehenswertes Stück Kinogeschichte, das aus Kostengründen als Stummfilm gedreht und nachsynchronisiert wurde.

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heitliche Kosten des Zigaretten-Konsums dokumentieren; sie hält fest, wie viel Geld, Lebenszeit und Teer man im Laufe der Zeit gespart hat. Zusätzlich können die User auf Texte zugreifen, die den Zusammenhang zwischen Nikotin, Stress und Stimmungsschwankungen näher beleuchten. Die Stiftung Warentest hält Nichtraucher Coach für das beste Produkt seiner Klasse.

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über Ihr Schlafverhalten während eines bestimmten Zeitraums. Daraus lassen sich Rückschlüsse ziehen, ob man seinem Körper ausreichend Schlaf gönnt oder etwa zu wenig Zeit im Bett verbringt. Fazit: Ein Testlauf lohnt sich in jedem Fall; denn, wie Heine schon sagte: „Der Schlaf ist doch die köstlichste Erfindung.“

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die schand

der verkaufte vater vom lähmenden Gefühl, sein Kind zu verlieren

te x t > c hristian götz F o t o > F l o rian wei c hse l b aumer

april 2014

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r nennt sie seine „Tageslähmung“. Sie stellt sich stets beim Gefühl von Hilflosigkeit ein und gießt sich wie ein Nervengift über seine Organe. Als ich Berthold in seiner winzigen Wohnung in der Neuburger Straße besuche, würde er sich, wie oft in solchen Momenten, einfach mal wieder gern in Staub auflösen – so sehr es auch seiner Art widerspricht, sich „aus dem Staub zu machen“. Schließlich hatte er das auch nicht getan, als das damals mit dem Kind „passiert“ war. Dabei hatte alles so wunderbar begonnen: Fast wie bei dieser Roselmunde Pichler – bis auf die Musik vielleicht. Sie hatten sich bei Jazz an der Donau kennengelernt. Katja war ihm bereits kurz nach seiner Ankunft aufgefallen.

pen zu huschen schien, ging Berthold reflexartig zu seiner Standardreaktion über: Schnell über die Frau hinwegblicken und – scheinbar immer noch in Ausschau nach den Freunden begriffen – schleunigst das Weite suchen. Einem genauen Plan oder einer bestimmten Logik folgte sein Verhalten dabei nicht, ausschlaggebend war nur die Erkenntnis, dass es so einfach nicht weitergehen konnte. Denn das mit den Frauen funktionierte nicht. Also das mit den schönen Frauen. Und auf die stand er nunmal. Nicht, dass er bei Frauen erfolglos war – im Gegenteil – doch irgendwie war er mit dem weiblichen Geschlecht bislang alles andere als gut gefahren. Er hatte sich oft gefragt, woran dies wohl liegen mochte. Vielleicht ging es den Schönen in unserer GesellBlaue Augen, dunkle Locken schaft einfach zu gut; etwa, weil sie nie lernen Als er sich kurz umgedreht hatte, um nach sei- mussten, für jemanden oder etwas wirklich zu nen Freunden Ausschau zu halten, funkelten kämpfen? Mag ja sein. Möglicherweise hatte ihm plötzlich zwei stahlblaue Augen entgegen, ja auch ausgerechnet er die Dämlichen unter die unter den wilden schwarzen Locken wie ihnen erwischt, lirum larum: Berthold hatte zwei Smaragde emporblitzten. Als kurz darauf es satt, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. unter den leicht gebräunten Wangen des Mäd- Vielmehr pflegte er sich regelmäßig vor Augen chens ein leichtes Lächeln über die vollen Lip- zu führen, was für ihn dabei herausgekommen

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war – und das ließ sich leicht mit zwei Worten zusammenfassen: menschliche Abgründe. Seit beinahe zwanzig Jahren, sprich: seit seinen ersten Ausflügen ins Reich des „zarten“ Geschlechts war ihm als Preis für seine Fixierung auf ästhetische Weibsbilder die gesamte Klaviatur charakterlicher Dumpfheit in so ziemlich allen Tonarten begegnet – mit eindeutigem Schwerpunkt auf Schiss-Moll. Vom Beziehungsende per sms bis zum zerkratzten Auto als Rache für eine von ihm beendete Liaison hatte er schon so ziemlich alles erlebt. Ein Grund mehr also, diesen funkelnden Lockenkopf einen solchen sein zu lassen. Heute einfach nur schöne Musik und ein paar Gläser Wein mit guten Freunden. Blaue Augen, dunkle Wolken Gut, der Rest bedarf kaum der Erwähnung. Natürlich traf er sie eine Stunde später wieder an, natürlich kamen sie ins Gespräch – und natürlich wachte er am nächsten Morgen neben einer ebenso braun gebrannten wie unbekleideten Gazelle namens Katja auf. Und sie meldete sich wieder. Und sie trafen sich zum

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Die Schand Vom respektlosen Umgang mit Kultur(-Landschaft) über Einsamkeit direkt vor unseren Augen bis hin zur Abschottung gegenüber Fremden: Der Blick hinter die oft so prächtig geschmückten Kulissen in unserem reichen Land ist nicht immer angenehm; zwingt er uns doch, so manchen Sachverhalt zu hinterfragen, der uns täglich als „Wahrheit“ verkauft wird. Weit davon entfernt, Letztere für sich zu beanspruchen, will die Schand nicht nur allzu gern verdrängte Kehrseiten diverser Medaillen beleuchten und zur Diskussion anregen, sondern dabei, dem Zweck geschuldet, durchaus auch mal aufregen. Nur eines will sie nicht: die Gleichgültigkeit einer gesättigten Gesellschaft; ebenso wenig, wie sie – und dies hier nur vorweg – verlassene Väter gegen alleinerziehende Mütter ausspielen will, bevor sie in die Sommerpause geht.

Radfahren, badeten im Steinbruch, plauderten, sahen alles ganz locker und kopulierten so eine Zeit lang fröhlich vor sich hin. Und Berthold, der Vorsichtige, glaubte plötzlich, doch noch die Nadel im Heuhaufen gefunden zu haben. Nicht zuletzt deshalb war er schier außer sich vor Freude, als Katja vom Bieseln kam und ihm zwei rote Streifen vors Gesicht hielt. Das Einzige, was ihn dabei ganz leicht stutzig machte, war der ungewohnt ernste Zug in Katjas Blick. Nicht minder stutzig machten ihn während der folgenden Zeit diverse Eifersuchtsattacken der doch sonst so lockeren Katja. Diese gipfelten einmal sogar in der Drohung, sie würde das Kind abtreiben, wenn er diese notgeile Laura nicht sofort aus seiner Telefonliste löschte. Berthold dachte an Hormone – und gehorchte. So wie er auch dem Wunsch Katjas nach einer größeren Wohnung gehorchte, obgleich diese fast sein Budget als freier Journalist sprengte. Der Vollzug Und überhaupt – diese Selbstständigkeit. Anfangs hatte Katja das ja noch „voll cool” gefunden, doch jetzt sei es langsam mal an der Zeit,

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Verantwortung zu übernehmen. Immer von der Hand in den Mund – das gehe ja gar nicht, schließlich verzögere sich ihr Berufseinstieg durch das Kind erheblich; da könne sie keinen Egomanen gebrauchen, dessen Lohn gerade mal für einen Ostseeurlaub reiche. Und wieder gehorchte Berthold, suchte sich einen zusätzlichen Job in einer Werbeagentur – für den er allerdings pendeln musste. Das Angebot seinerseits, beruflich kürzerzutreten, damit sie den Berufseinstieg schaffe, war bereits zuvor mit der Begründung abgelehnt worden, man könne ihn mit der Kleinen einfach nicht alleine lassen. Das tat Katja kurze Zeit später trotzdem. Die kleine Lena nahm sie mit. Der Entzug Das viele Alleinsein sei ihr einfach unerträglich geworden – sie habe sich daher entschieden, in ihre Heimat nach Norddeutschland zu ziehen. 700 Kilometer weit weg. Dass dafür vor allem ein gut verdienender Mittvierziger aus Katjas Kindertagen verantwortlich war, erfuhr Berthold erst viel später; so wie er generell sehr wenig erfuhr, zumal er

Christian Götz ist nicht Jesus. Wahrhaftig nicht; zumal er es auch gar nicht sein wollte. Nicht nur, dass er eine ausgesprochene Aversion gegen Sandalen besitzt – auch auf die schmerzhaften Abschürfungen vom vielen Im-Grab-Herumdrehen angesichts des Umgangs seiner Schäfchen miteinander kann er getrost verzichten.

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die Mutter seines Kindes kaum noch erreichte. Dafür erreichten ihn diverse Einschreiben mit sog. „Inverzugsetzungen“. Katja hatte nämlich herausgefunden, dass der Einkommensnachweis eines Selbstständigen vor Gericht nicht anerkannt wird. Kein Anruf, kein Gespräch – Einschreiben. Das tat am meisten weh. Berthold, der seinen befristeten Zusatzjob mittlerweile wieder verloren hatte, musste den vollen Unterhaltssatz aufbringen. Vom Jugendamt wurde ihm mitgeteilt, dass man ihn sogar zur Aufnahme eines beliebigen Nebenjobs zwingen könne, sollte das Einkommen aus seinem freien Beruf nicht ausreichen. Dabei ging es ihm ja gar nicht darum, seinem Kind Geld vorzuenthalten; doch wie sollte er sich jetzt die Besuche leisten – Benzin, Unterbringungskosten – für die er ebenso voll aufzukommen hatte? Wenn er telefonisch mal durchkam, hieß es immer öfter: „Du, Lena hat grade gar keine Lust zu telefonieren. Sieh mal, die is’ vier Jahre – und Du besuchst sie ja auch kaum …“ Der Rückzug Und da war sie wieder, seine „Tageslähmung“, wenn er sich der Tatsache gewahr wurde, dass sich sein geliebtes Kind von Tag zu Tag mehr von ihm entfernt – und er es nicht festhalten kann. Diese Momente, in denen nicht Verantwortungsbewusstsein, sondern einfach nur der schnöde Mammon darüber entscheidet, ob der leibliche Vater sein Umgangsrecht ausüben kann oder nicht. Katja ist mittlerweile einem Netzwerk für alleinerziehende Mütter beigetreten. Und meine Hand fühlt sich plötzlich so lahm an …

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