Pasta! Passauer Stadtmagazin für Genusskultur | Ausgabe Juli-August 2020

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ZUSAMMENGEBRAUT

48 ZUSAMMENGEBRAUT

Citra Weißbier Zusammengebraut in der Pasta!-Redaktion Text » TILL GABRIEL Foto » FLORIAN WEICHSELBAUMER

I

soamylacetat – das ist der Stoff, der ein klassisches bayerisches Weizenbier nach Banane schmecken lässt. Es handelt sich dabei aber keineswegs um eine dem Bier zugesetzte Chemikalie, wie der Name zunächst vielleicht nahelegen mag, sondern um Essigsäure-Ester, die während des Brauvorgangs aus dem Weizenmalz gelöst werden. Dazu kommen üblicherweise Aromen von Nelken und anderen Gewürzen, deren Intensität vor allem von der unter Brauern sogenannten Ferulasäurerast abhängt. Diese Rast, also das Halten der Maische bei einer bestimmten Temperatur, findet üblicherweise bei 45 °C statt und dauert 20 – 25 Minuten. Doch am Ende des ganzen Brauprozesses steht die Vergärung mit einer echten Weißbierhefe, die das Geschmacksprofil maßgeblich beeinflusst und den Charakter eines Weißbieres ausmacht. Eine eher untergeordnete Rolle spielt beim klassischen Hefeweizen der Hopfen, der eigentlich nur zur Haltbarmachung eingesetzt wird, nicht als Geschmacksgeber. Eine intensive Hopfenblume ist beim bayerischen Weißbier also eher untypisch. So viel zum Standard. Weil wir bei der Pasta! die Dinge ja gerne mal gegen den Strich bürsten und selten ausgetretene Pfade beschreiten, haben wir

für unsere neueste Bierkreation einfach die Parameter umgedreht: Nicht die Banane, die Nelke oder die Hefe sollten im Vordergrund stehen, sondern der Hopfen. Schließlich ist Citra einer unserer Lieblings-hopfen, mit kräftigen Zitrusnoten und einem ganzen Bukett von Blumen und Früchten. Damit er seine Wirkung voll entfalten kann, wurde das Bier nach Abschluss der Hauptgärung noch für volle zehn Tage trockengestopft – was bedeutet, dass man den Hopfen in einem feinen Gewebesäckchen in den Gärtank legt; da er nicht mehr gekocht wird, gibt er nur Aroma-, aber keine Bitterstoffe mehr an das Bier ab. Auch das gesamte Maischeverfahren haben wir konsequent an dieses Ziel angepasst. Herausgekommen ist ein fruchtig-spritziges Weißbier, das beim ein oder anderen eingefleischten Andorfer-Trinker (o. ä.) sicherlich den Gaumen provoziert, aber dennoch richtig Spaß macht. Mit seinem ausgeprägten Fruchtspiel, seiner überschwänglichen Kohlensäure, einem cremigen Antrunk und allenfalls hintergründigem Hefearoma ist es ein wunderbarer Abschluss für einen heißen Sommertag – natürlich gerne auch zusammen mit einer hausgemachten Kugel Eis ...

Pasta! Gemeinschaftssud #14 STECKBRIEF BIERNAME Citra Weißbier

HOPFEN

Citra

BIERTYP Weizenbier

MALZ

Weizenmalz, Pale Ale Malz

ALKOHOL 5,2 %

HEFE

Fermentis WB-06

BITTERE

ca. 20 IBU

ETIKETT

Till Gabriel/Pasta!

FARBE

ca. 11 EBC


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