PASTA! Passauer Stadtmagazin November 2012

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PASSAUER STADTMAGAZIN

GIRLS NIGHTOUT sonderthema: der PASTA-Styleguide für die Nacht

NEUE SERIE > VERKANNTE PERLEN GASTRO TIPP > hofer stube quietschieguide BÜCHER

OHNE WORTE > elisabeth spatz-distler

LADENporträt > besserwisser

NAHAUFNAHME > PROF. DR. HARRY HAupt GARTEN-EINSICHTEN > wildes kasachstan

UNBEZAHLBAR! NOVEMBER 2012

14. JAHRG.


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editorial

Nein sagen

Liebe Leserinnen und Leser, NEIN zu sagen ist so eine Sache: man geht wissentlich das Risiko ein, mit seinem „Nein“ anderen Menschen vor den Kopf zu stoßen, schützt damit aber in der Konsequenz oft sich selbst. Wir hatten uns Anfang des Jahres in Bezug auf die PASTA! konsequentes Handeln auf die Fahnen geschrieben in Bezug auf die optische und inhaltliche Qualität des Magazins. Die Bewertung, ob das gelungen ist oder nicht, treffen nicht zuletzt sie, die geneigten Leser. So oft wie in diesem Jahr haben wir jedenfalls noch nie „Nein“ gesagt, und zwar nicht aus Arroganz, sondern aus Überzeugung. Man stößt dabei allerdings auch immer wieder an (seine) Grenzen: vor einigen Tagen beispielsweise kam die Anfrage eines Ankäufers von Edelmetallen. Mir war und ist es ein Rätsel, wo plötzlich diese ganzen Läden herkommen, aber es scheint sich hier ähnlich zu verhalten wie mit Casinos bzw. Spielotheken: Irgendwie muss ein gutes Geschäft damit zu machen sein. Es fällt jedenfalls auf, dass Werbepräsenz und Penetration in Form von bezahlten PR-Anzeigen in hiesigen Medien enorm sind. So ein vorgefertigter PR-Bericht flatterte nun auch

uns ins Haus: das immer gleiche Foto grient mich schon seit einer halben Ewigkeit an, den Text kannte ich auch schon auswendig, genauso wie ich die Zeilen aus Kontaktanzeigen inzwischen zu 90 % rezitieren kann (was vielleicht auch ein etwas seltsames Licht auf den Autor dieser Zeilen wirft). Verstehen sie mich nicht falsch: es geht nicht um die Stigmatisierung bestimmter Branchen. Es geht darum, welche Inhalte zu unserem Magazin passen, vor allem aber, ob diese irgendeinen inhaltlichen oder optischen Mehrwert liefern. Wir haben hier jedenfalls „Nein“ gesagt, trotz des vielen, schönen Geldes. Stattdessen bieten wir in dieser Ausgabe ein 10-seitiges Sonderthema zur aktuellen Herbst/Wintermode und starten mit der Doppelseite „Nachhaltige Mode“ einen neuen, inhaltlichen Schwerpunkt zum Thema „Nachhaltigkeit“, der sich ab sofort in der PASTA! finden wird. Dazu gesellen sich skurrile Begegnungen, ungewöhnliche Orte, interessante Menschen, kulinarische und kulturelle Entdeckungen und vieles, vieles mehr. Schauen sie genau hin – und schreiben sie uns ihre Meinung, ja?

cornelius lloyd martens redaktion@pastaonline.de

SCHREIBEN SIE UNS IHRE MEINUNG! NOVEMBER 2012

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Mk 10,23-25

Da sah Jesus seine Jünger an und sagte zu ihnen: „(…) Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.“


(

herbert grantelt

)

hannibal – Lektor(at) herbert zwischen hunger und theodizee VON CHRISTIAN GÖTZ

ausnahmsweise im vorteil: Herbert Grantelt.

I

ch glaube, es war auch am 6. Tag, nachmittags, halb drei Uhr, kurz nach dem Mittagschlaf. Schlechter Kaffee, das Gebäck von gestern, leichter Föhn, beißende Kopfschmerzen - da erschuf Gott den Lektor. Oder kennen Sie einen Berufsträger (außer der Politesse - diese erschuf Gott ca. um 14.39 Uhr), für dessen Arbeitsergebnisse von Natur aus nur zwei mögliche Reaktionen zur Verfügung stehen - nämlich: kein Lob oder Schelte!? Nehmen wir einen beliebigen SPIEGELArtikel. Weist dieser null Fehler auf, freut sich die gemeine Leserin: ‚Mei, so gscheid, die Spiegelautoren, Henri-Nannen-Schui - i sog’s ja; recherchieren wie d’Sau und null Fehler. Von dem wui i a Kind.‘ Es soll gar schon vorgekommen sein, dass SPIEGEL-Autoren in Parfum getränkte BH’s per Post erhalten haben. Gut, das stimmt nicht, aber sein könnte es durchaus. Wehe jedoch, es finden sich zwei Fehlerchen im Artikel: „Ham’s wieder so an bangladeschischn

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Billig-Lektor eikafft“, lautet dann - und das stimmt sehr wohl - häufig die (vor)schnelle Schlussfolgerung. Die 42 ausgebesserten Fehler des hochgeschlafenen Möchtegernstipendiaten hat dabei nur einer auf dieser Welt gesehen - und das war definitiv nicht Gott! So weit, so schlecht, könnte man als Lektor der PASTA! eigentlich noch ganz zufrieden sein, zumal hier wenigstens mit Hirn und Herzblut gearbeitet wird und man sich den ein oder anderen kleinen Lapsus auch gegenseitig nachsieht, da man schließlich weiß, was man aneinander hat. Bis auf eine Ausnahme: Den Gastro Tipp. Nein, nicht weil da etwa übermäßig viele Fehler auszubessern wären – es ist viel schlimmer: Die nehmen mich einfach nie mit! Wo ist da Gott, wenn sich ein Redaktionsteam einmal monatlich einer multiorgasmatischen Genussorgie hingibt, um mir anschließend das Protokoll zum Lektorat zu übermitteln? Angesichts des Speichelflusses müsste es

wohl eher ‚Lecktorat‘ heißen, angesichts meines angestauten Frusts ‚Hannibal-Lektor(at)‘ und angesichts des traurig blickenden Dosenfisches neben mir … ja leck mi doch am Oaschtorat – es muss etwas geschehen! Doch als ich mich mit dem Team kurz vor ihrem nächsten Schlemmerfest zum Redaktionskaffee treffe, verlässt mich irgendwie der Mut. Beim nächsten Mal, denk ich bei mir – beim nächsten Mal sag ich was. Heute kann ich es ihnen einfach nicht zumuten – bei dem Durchfall, der sie alle zwei Minuten aufs Klo treibt. Ich verstaue das Abführmittel wieder in meinem Herrentäschchen, wünsche gute Besserung und verabschiede mich. Aus dem Essen heute wird wohl nichts. Aber beim nächsten Mal, beim nächsten Mal sag ich was.

Ham’s wieder so an bangladeschischn

Billig-Lektor eikafft! PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN


mode & lifestyle

herbst/winter 2012/13 bei

Pollozek GmbH & Co. KG · Arnstorfer Str. 34 · D-84347 Pfarrkirchen Tel.: 08561/2389-0 · E-Mail: pollozek@pollozek.de · www.pollozek.de Öffnungszeiten: MO-MI 9:30 – 19:00 · DO, FR – 20:00 · SA – 18:00 Uhr


PASTA! STYLEGUIDE

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GIRLSNIGHT OUT models:

Ann-Britt Dittmar, Kathi HaSSmann, Daniela Martin

styling, make up:

Andrea Krallinger

setmanager:

Nino Schata

locations /orga: :

Cornelius Martens

produktionsassistenz: Eva Raimondo

fotografie / produktion: Florian Weichselbaumer

NOVEMBER 2012

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hose: Met * bluse: Vila * lederjacke: Mexx * boots: Air Step * armband: Accessoires location: cafe kowalski *** outfit: MODEHAUS GARHAMMER


FÜR DIE. NACHT .

SCHWARMER


FÜR DEN BLICK

FANG


t-shirt: Blond * jacke mit pailletten: Only * rock mit pailletten: Only strumpfhose: Falke * kleid mit pailletten: Steffen Schraut location: cafe kowalski *** outfits: BIG DANDY * POLLOZEK


FÜR DIE

WILDENZEITEN


schlangenhose: Vila * bluse: Chilli * fellweste: Oakwood *** t-shirt: Sisters Point * weste: Sisters Point * hose: Sisters Point t-shirt: Blond * hose: Only * fellmantel: pepe jeans *** location: cubana *** outfits: garhammer * POLLOZEK * BIG DANDY


mantel: Desigual * t-shirt: Guess * g端rtel: Guess * Hosen: freesoul * hut: spatz hutdesign


t-shirt: Diesel * cashmere strickjacke: Repeat * seidenhose: Marc Cain Sports * hut: spatz hutdesign

pulli: Schumacher * hose: Seven for all mankind * jacke: Gil Bret * clutch: Union Jack ACCESSORY ZONE location: shell tankstelle zentrum *** outfits: BIG DANDY * POLLOZEK * GARHAMMER * SPATZ HUTDESIGN


Illustration > Anna-Katharina mader

mode ist weit mehr als...

Die wichtigsten Siegel zu ökologischen und sozialen Kriterien beim Kleidungskauf:

... nur ein Gebrauchsgegenstand. Sie ist ein Kommunikationsmittel und macht unsere spezifischen Wertvorstellungen und Lebenseinstellungen sichtbar. Doch was wissen wir schon über unsere zweite Haut?

IVN zertifiziert BEST NATURTEXTIL www.naturtextil.de

Global Organic Textile Standard (GOTS) www.global-standard.org

Fair Wear Foundation (FWF) www.fairwear.org

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Fair Trade Certified Cotton www.fairtrade-deutschland.de

Die Lohnkosten einer 100 Euro-Jeans liegen bei nur einem Euro.

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20 Kilo

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25% Markenname, Verwaltung, Werbung 13% Material und Gewinn der Fabrik im Billiglohnland

11 Tonnen

Textilien landen jeren des Jahr im Müll - doch da gehö tiliTex und der Klei sie gar nicht hin. sen en aus synt hetischen Stof fen müs r soga etz llges Abfa m sche laut deut en. werd orgt ents üll“ derm als „Son Noch besser: Upcyceln, Tauschen oder bei loka len Sammelstationen abgeben.

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Bei 16.000 Euro Gesamtkonsum einer Person im Jahr werden 70 Cent für Fairtradeprodukte ausgegeben.

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Was war der Grund Ihres letzten Kleidungskaufs?

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18.000 Kilometer zurück, bis es zu uns in die Läden kommt.

35% Wollte einfach mal was neues 24% Reduzierter Preis 25% Ersatzkauf 20% Spontan-, Impulskauf 19% Sonderangebot 19% Schnäppchen 15% Saisonkauf 9% .Neuer Modetrend, Kollektion 9% Belohnung, Geschenk für mich selbst

Menschen, die glauben, dass wir von allem viel zu viel haben und uns mit weniger zufrieden geben sollten, in Prozent:

Quelle: Statista.com; 10.167 Befragte; Deutschland; 14-64 Jahre; Marplan, Ipsos GmbH, Sinus Sociovision GmbH, ISBA Informatik Service-GmbH; Oktober 2006 bis Januar 2007

Baumwolle ist die meistgenutzte Textilfaser der Welt. Und leider auch die mit dem größten Wasserbedarf. Der sogenannte virtuelle Wasserverbrauch für die Produktion von einem Kilo beträgt 10852 Liter.

Sonstige Quellen: Textil-Fibel 4; Wissenswertes über Fäden, Fasern und faire Kleidung zum Wohlfühlen, Greenpeace Magazin; www.glore.de; www.ecosalon.com ; www.taz.de

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fotointerview

Ohne [Worte] name k elisabeth spatz-distler geboren k 07.11.1960 beruf k textilkünstlerin

Wie starten Sie den Tag?

Woher nehmen Sie ihre Inspiration?

Was bedeutet der Hut für Sie?

Welche Eigenschaft können Sie am wenigsten leiden?

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fotointerview

E

iner der im wahrsten Sinne des Wortes interessantesten Köpfe, die unsere Stadt zu bieten hat, ist ohne Zweifel Elisabeth Spatz-Distler. Schon immer hatte die Passauerin ein Faible für Stoffe – Bilder, Kleider, Raumobjekte – kaum etwas war vor den immerwährend sprühenden Ideen der Künstlerin sicher. Mitte der Neunziger-jahre stieß sie durch Zufall auf das Thema Hüte, das sie seitdem nicht mehr losgelassen hat. Das

Experimentieren mit Farben und Formen, gleichzeitig aber auch die Begegnung mit dem Menschen, das sind die Triebfedern, die Großartiges, Einzigartiges entstehen lassen. Seitdem sind Hunderte wunderschöne Hüte entstanden, zunächst in der Höllgasse, seit einigen Jahren nun in ihrem bezaubernden Gewölbegeschäft in der Theresienstraße: Hier entstehen kleine Kunstwerke, die einerseits ein Ausdrucksmittel des eigenen Ichs

der Künstlerin, andererseits eine kreative, individuelle Auseinandersetzung mit dem Hutträger bzw. der Hutträgerin darstellen. Bei aller Kreativität und künstlerischer Finesse gelingt es Spatz-Distler, dass die von ihr entworfenen Hüte trotzdem ihre Funktionalität bewahren. Das Ergebnis: Tragbares Design bei gleichzeitiger Einzigartigkeit. Welch ein Glück, so einen besonderen Menschen in unserer kleinen Stadt zu haben!

Tanzen Sie?

Sammeln Sie irgendetwas?

Was ist für Sie das größte Glück?

Was bedeutet Heimat für Sie?

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ladenportr채t

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ladenporträt

besserwisser laden & zentrum

Gelebte nachhaltigkeit A

m Anfang stand die Idee: Fünf Freunde, die etwas verändern wollten. Das Ziel: ein Netzwerk für nachhaltigen Lebensstil in Passau zu schaffen - die „Besserwisser“ waren geboren! Seit Anfang 2012 haben die Gründer, zusammen mit einer immer größer werdenden Zahl an Helfern, Unterstützern und Partnern, eine Menge auf die Beine gestellt. Als Genossenschaft organisiert, betreiben die Besserwisser seit dem Frühjahr dieses Jahres auch einen eigenen Laden in der Höllgasse; dieser dient als Verkaufsraum für nachhaltige Produkte, bietet Raum für kreative Ideen, Künstler und regionale Anbieter, und ist dabei zugleich auch ein Zentrum für Kommunikation. Bei einem Kaffee aus der French Press Maschine kommt man sehr schnell ins Gespräch mit Gleichgesinnten, oder man schmökert einfach in der Bücherecke. Wer selber Hand anlegen möchte, kann das an der Werkbank tun - von der Lochzange bis zur Nähmaschine steht (fast) alles zur Verfügung. Verkauft wird aber auch - und zwar von Green Fashion über Second Hand Ware (unter anderem auch von einem „Mietregal“, das man gegen eine kleine Gebühr anmieten kann) bis hin zu Handtaschen aus alten Stoffen, Gürteln aus Fahrradschläuchen, Workshops, lässigen Accessoires und vielem mehr.

Besserwisser Laden & Zentrum Höllgasse 19 ANDREA HENTSCHEL, vorstandsvorsitzende besserwisser

94032 PA – Altstadt Tel. (0851) 22 74 89 21 Öffnungszeiten: Mi – Fr 12 - 19 Uhr, Sa 12 - 17 Uhr www.die-besserwisser.org

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Berta's Gespür für Frohsinn Fabelhaft vergnügtes Vorweihnachts-shopping im frei.raum Waldkirchen

D

a geht einem das Herz auf bei all der Pracht: Grüne Glitzernikoläuse schmiegen sich an Weihnachtsfroschkönige, die ihr Auge schon auf die hochglänzenden Babushkas in Pink und Lila geworfen haben. Darüber thront eine herrlich fröhliche Ansammlung in Türkis und Orange. Der Gipfel des bunten Treibens: Als Christbaumschmuck getarnte Kuckucksuhren. Passt für heitere Seelen auch übers doch recht kontrastreiche Sofa von freistil ROLF BENZ. Wer es an Weihnachten lieber schlicht und flauschig hat, der guckt im frei.raum einfach in die andere Ecke: Dort ist alles weiß! Liebe-

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voll drapierte Sterngirlanden in blendend klarem Weiß leuchten mit hauchzarten, luftigen Glaskugeln um die Wette. Dazwischen schweben schneefarbene Filzherzen und gehäkelte Kristalle. Das Rentier aus Holz trägt diesen Winter Strick in feschem Grau und behauptet sich stolz neben der eingeschneiten Tanne. Die Engelein jubeln dazu. Ja halleluja! Die frohe Botschaft für alle Romantiker: Weihnachtstrend Nummer 3 bleibt traditionell. Wie früher schmücken sattrote Kugeln dunkelgrüne Zweige, dicke Nikoläuse baumeln an rotweißkarierten Schlaufen, Natürlichkeit mischt sich dezent mit Klassikern in würzigen Lebkuchenfarben. Und weil frei.raum sonst nicht frei.raum wäre: Skandinavische Kostbarkeiten im Wintergewand finden sich überall auf zwei Etagen Weihnachtsherzlichkeit - allerhand liebe Mitbringsel aus Barbara Brandl‘s Lieblingseinkaufsstadt Kopenhagen.

Berta

Adventausstellung im frei.raum: 16. bis 18. November Freitag/Samstag bis 20 Uhr Sonntag 11 bis 17 Uhr www.freiraum-brandl.de

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Kul(t)inaria-Messe mit Pariser Flair Treffpunkt für Feinschmecker und Genießer vom 9. bis 11. November

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as „Französische Dorf“ wird eine der Attraktionen der Feinschmecker- und Genießermesse Kul(t)inaria vom 9. bis 11. November in der Dreiländerhalle im Messepark Kohlbruck darstellen. Daneben präsentieren rund 40 Aussteller auf über 3000 Quadratmetern Ausstellungsfläche eine reiche Auswahl an Produkten für Liebhaber guten Essens und Trinkens sowie Informationen rund um das Thema Genuss. Mit der Genießermesse Kul(t) inaria wurde eine neue kulinarische Erlebnisund Verbrauchermesse ins Leben gerufen, deren Schwerpunkte im Bereich der Nahrungsund Genussmittel, der Tisch- und Esskultur sowie der touristischen Gastronomieziele angesiedelt sind.

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Damit ist freilich ist nur ein kleiner Teil dessen umrissen, was den eigentlichen Reiz der Passauer Genussmesse ausmacht: Mit ihrem attraktiven Programm – von Vorführungen und Seminaren bis hin zu Vorträgen und Musikdarbietungen –spricht die Kul(t)inaria nicht nur Feinschmecker und Liebhaber kulinarischer Spezialitäten an, sondern bietet auch allen anderen Verbrauchern eine Fülle interessanter Neuigkeiten. So hält beispielsweise die als „BenimmGräfin“ bekannte Amelie Gräfin von Montgelas in der Tradition des legendären Adolph Freiherrn von Knigge Vorträge über gutes Benehmen, während in einem weiteren Schwerpunkt Schönes für den Tisch sowie für Heim

und Haus präsentiert wird: Antiquitäten, Holzkunst, Restaurierungen, Möbel aus Olivenholz, Bernstein-Schleiferei – die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Darüber hinaus berät der Verbraucherservice Bayern rund um die Kennzeichnung von Lebensmitteln, die Fachakademie für Ernährung und Versorgungsmanagement in Vilshofen bietet unter anderem Sushi-Vorführungen und führt in die Geheimnisse des Serviettenfaltens ein. Öffnungszeiten: Fr 16 - 23 Uhr | Sa 11 - 23 Uhr | So 11 - 20 Uhr

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sparte

Lammcarrée auf Schnittlauchschmand mit Peperonata

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Gastro

tipp

auf nach obernzell!

Zu Gast in der

Hofer Stube text > cornelius lloyd martens fotos > florian weichselbaumer

I

mmer wieder geht die PASTA! Redaktion auch außerhalb der Stadtgrenzen auf kulinarische Entdeckungsreise. Dabei lassen wir uns nicht zuletzt auch von Ihnen, unseren Lesern leiten. So war es auch bei unserem Besuch in der Hofer Stube, die uns gleich von mehreren Lesern unabhängig voneinander für einen Gastro Tipp ans Herz gelegt wurde. Knappe 20 Kilometer donauabwärts von Passau entfernt liegt die kleine Marktgemeinde Obernzell. Dort, direkt am schmucken Marktplatz, befindet sich die im Mai dieses Jahres eröffnete Hofer Stube. Im Sommer kommen hier Heerscharen von Fahrradfahrern vorbei - wohl denen, die in Obernzell Station machen auf ihrem Weg von oder nach Wien! Das liegt nicht zuletzt auch an Margit Meindl und ihrem Partner Naim, die die Geschicke des kleinen Lokals leiten und hier, das spürt man sofort, mit viel Herzblut, Wissen und Liebe zum Detail einen Ort geschaffen haben, der gemütliche Caféatmosphäre mit gediegenem Restaurantambiente vereint. Die 28-jährige, gebürtige Saldenburgerin Margit Meindl wollte ein Café, Naim ein Restaurant er-

öffnen – die Hofer Stube ist die Symbiose daraus. Kein Wunder: Meindl bringt jahrelange Erfahrung insbesondere im Bereich der Patisserie des 5-Sterne Hotels Victor’s im Saarland mit, wo sie auch ihren Lebens- und Geschäftspartner Naim kennenlernte, der hier als Restaurantleiter tätig war. Der gebürtige Tunesier empfängt uns mit einem strahlenden Lächeln, nimmt uns die Mäntel ab und geleitet uns zu unserem Tisch. Die Art und Weise, wie er das tut, sowie die Mischung aus Selbstverständlichkeit, Übersicht und Präzision, mit der er uns den gesamten Abend umsorgt, machen ihn zum perfekten Gastgeber und jeden Gast zum König – das ist selten geworden, sehr selten. Die Speisekarte ist klein, aber fein und schafft es, gleichzeitig übersichtlich und variationsreich zu sein: Eine Handvoll saisonale Spezialitäten - aktuell geht es rund um den Kürbis - werden ergänzt durch einige wenige Vorspeisen, ein halbes Dutzend Hauptspeisen und ein paar Desserts. Auch der Weinkarte ist zu eigen, dass sie nicht „zu viel will“ – das, was sich auf ihr findet, hat Hand und Fuß: so zum Beispiel

So funktioniert der PASTA! Gastro Wir stellen Ihnen jeden Monat ein neues Lokal vor. Es handelt sich beim Gastro Tipp, wie der Name schon sagt, um einen „Tipp“, nicht um eine „Kritik“. Grundsätzlich gilt: Gastronomie ist immer Geschmackssache. Jeder Gast hat seine eigene Wahrnehmung.

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der Weißburgunder vom Weingut Briem aus Baden, von dem wir uns nicht nur eine Flasche schmecken lassen. Kein Wunder, bei einem Flaschenpreis von Euro 17,00 – ein echtes Schnäppchen. Das gilt auch für die offenen Weine, die es schon für unfassbare Euro 2,90 für ein sehr akzeptables „Viertel“ zu bestellen gibt. Es soll aber nicht der Eindruck entstehen, als seien wir zum Weintrinken da; der geneigte Leser der PASTA Gastro Tipps weiß inzwischen sehr wohl, dass ein allzu ausschweifendes Lob der Weinkarte oder philosophische Abhandlungen über die Einrichtung den Schluss nahelegen könnten, das, worum es eigentlich geht, sei womöglich weniger gut gewesen - das Essen. Im Falle der Hofer Stube müssen wir dieser Annahme entschieden entgegentreten und starten unsere - nun ausdrücklich - kulinarische Lobhudelei: Die provencalische Fischsuppe ist auf Minestrone-Basis gekocht, pikant abgeschmeckt und voller frischer, angebratener Fischstückchen. Die dazu gereichte, sämige Rouille passt perfekt – man wähnt sich in Südfrankreich, wäre da nicht das triste Herbstwet-

k

Tipp

Wir wollen die Vorzüge des jeweiligen Lokals hervorheben – PASTA! ist nicht der Gault Millau und will das auch nicht sein. Wir kennen und schätzen das Angebot der hiesigen Gastronomie seit über 15 Jahren und bringen Monat für Monat unzählige Gäste mit dem Gastro

Tipp „auf den Geschmack“. Schreiben Sie uns, ob Sie begeistert waren oder enttäuscht wurden. Sie kennen ein Lokal, welches wir unbedingt einmal vorstellen sollten? Schicken Sie uns Ihren Hinweis an redaktion@pastaonline.de

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Rumrosinenparfait auf karamelLisierten Ă„pfeln


Gastro

Focaccia mit Gemüse und Kräuterschmand

tipp

ter draußen vor der Tür. Auch das Carpaccio von geräucherter Entenbrust an Feldsalat mit Himbeerdressing hatten wir hier, ehrlich gesagt, nicht erwartet, genauso wenig wie die Spezialität des Hauses: ofenfrisches, auf Stein gebackenes Focaccia. Zwar bietet die kleine Karte auch einige bodenständige Klassiker wie das Schnitzel Wiener Art, aber auch aus diesem „Wirtshausgericht“ wird durch die unwiderstehliche Panade und den lauwarmen Kartoffel-Endiviensalat eine wahre Köstlichkeit. Gleiches gilt für das rosa gebratene Rumpsteak mit hausgemachter Kräuterbutter, Ofentomate und gebratenen Rosmarin-Kartoffeln – einfach, aber einfach spitze, und zwar auch, weil die Details „sitzen“: Die oft banalisierten, stiefmütterlich behandelten Kartoffeloder Gemüsebeilagen sind hier wirklich Teil des Ganzen und kein lästiges oder gar nur zur Sättigungskomponente degradiertes Beiwerk. Das beweist auch der Star des Abends, den die Redaktion am liebsten noch ein zweites und drittes Mal geordert hätte: Das rosa gebratene Lammcarrée auf Schnittlauchschmand mit Peperonata und Bratkartoffeln ist ganz großes Kino und ein Ausflug in jene Sphären, die man so eher im Columbia in Bad Griesbach oder in Spitzen-Restaurants ähnlichen Ranges erwartet. Allein dieses Gerichtes wegen lohnt sich schon die Fahrt nach Obernzell - und zwar nicht nur aus kulinarischer, sondern auch aus ökonomischer Sicht: Mit Euro 13,90 für diesen Traum kann man fast noch mit dem Taxi an- und abreisen - und liegt immer noch in einer Preisklasse, die man andernorts allein für das Essen bezahlen würde. Das Finale bilden die Desserts, ein eindrucksvoller Beweis für die Patisserieleidenschaft der Chefin. Wir bekommen zunächst eine Kostprobe ihrer selbstgemachten Pralinen, um uns dann mit einem Schokoladenauflauf auf Fruchtsoße und einem Rumrosinenparfait auf karamellisierten Äpfeln den Rest zu geben. Ein Feigenbrand aus der Heimat des Hausherrn ist jetzt herzlich willkommen und so beschließen wir den Abend in diesem kleinen Lokal mit der Erkenntnis, dass es sich eben doch lohnt, immer mal wieder aus seinem unmittelbaren Umfeld auszubrechen und Neues zu versuchen.

Hofer Stuben Marktplatz 40 94130 Obernzell Tel. 08591/ 938 12 14 Mittwoch-Montag: 11.00 bis 23.00 Uhr Ruhetag: Dienstag Margit Meindl in ihrem Reich

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Leo (59) Taxifahrer Seit 34 Jahren Stammga st. Getränk: Pils vom Fass. Hat seine 2. Frau hier vor 14 Jahren kennengelernt. Braucht manchma l selbst ein Taxi (meist fährt aber seine Frau).

Anneliese scherl-Lisi. Spitzna me: Rü

VERKANNTE

perlen 30

Mike (44) Therapeut Geträ nk: Helles vom Fass. Steht seit 15 Jahren immer am gleichen Platz an der Bar. Stammtag: Freitag.

E

s gibt sie noch, diese „echten“ Kneipen, die vereinzelt auch noch „Pils Pub“ oder auch „Stüberl“ heißen. Wer Latte Macchiato, Fancy Cocktails, Loungemusik oder gar stylisches Ambiente sucht, ist hier fehl am Platz. Charakteristisch ist der Charme mindestens eines blinkenden Spielautomaten und die zentrale Position der 3-Liter Flasche As-

bach Uralt, die kopfüber an der Bar zur Rüscherlproduktion bereitsteht. Hier trinken auch Damen mal ein Dunkles Weizen. „Hugo“ heißt hier höchstens der Wirt, er ist immer da. Wenn er nicht da ist, ist zu. Solche Orte leben durch die Menschen, die diesen Ort nicht nur als Kneipe, sondern als eine Art Zuhause betrachten. Wir erzählen ihre Geschichte. PASTA! PASSAUER STADTMAGAZIN


neue serie

Evi, Versicherungsmathematikerin (FH) Seit 1982 täglich an der Seite von Harry . Führt nebenan parallel eine Boutique. Dekofee, hat das bezauberndste Lache n.

Harr y (60), der Wirt seit 1978!

Batavia Pilsstüberl raum: 5 Stehtische, 8 Barplätze, 2 Spielautomaten bier: Innstadt Brauerei vom fass: perfekt gezapftes, eiskaltes Pils & Helles, jeweils 0,4 l zu Euro 2,60 NOVEMBER 2012

besonderheit: 3 x pro Jahr wird der Laden komplett umdekoriert wirt seit 34 (!) jahren: Harry Brunn mit seiner Frau Evi

adresse: Spitalhofstraße 38, Passau geöffnet: Täglich ab 11.00 Uhr, Ruhetage Samstag & Sonntag Tel. (0851) 55 19 8

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Stand: 19. Oktober 2012 Änderungen und Irrtümer vorbehalten.

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kulturtipps bezahlte anzeige

Scharfichterbeil gewinnerin (2008) Nadja Maleh

Alltag raus,

Österreich rein Der Scharfrichter-November

I

m ScharfrichterHaus setzt man nicht nur in der Küche auf österreichische Gustostückerl, sondern auch auf der Bühne wird österreichische Qualität groß geschrieben. Dies zeigt vor allem der November, stehen in diesem Monat doch gleich drei Vertreter der Alpenrepublik‘schen Kabarettszene auf der ScharfrichterBühne.

Nadja Maleh: „Radio-Aktiv“ (16.11., Silbernes ScharfrichterBeil 2008) Mit ihrem zweiten Soloprogramm zeigt Maleh, wieso sie von vielen als die lustigste Frau Österreichs beschrieben wird. „Ich bin viele“ behauptet Nadja Maleh. Der rote Faden ihres neuen preisgekrönten Kabarettprogramms sind die vielen Stimmen in ihrem Kopf, die sich zu einer aktiven Radiosendung zusammensetzen. Dazu versammelt sie viele unterschiedliche Frauen-Charaktere auf der Bühne, die auf zwerchfellerschütternde Weise Einblick in ihr Leben geben. Witzig-boshafte Texte, samtweiche Chansons und eine er-

Reservierungen

!

unter 0851/3 59 00 oder auf www.scharfrichterhaus.de

NOVEMBER 2012

Warum er anfangs gar nicht weiß, ob er bis zum Schluss bleiben kann, warum er auf Äußerungen seiner Frau, zunächst immer nur: „Was?“ sagt, wie das Eheliche im fortschreitenden Alter überhaupt so ist, warum es keine Jürgen Vogl: „Warum hab ich alles und Rolle spielt, wenn die Welt 14 Tage früher oder nicht mehr?“ (24.11.) Vogls Stück indes ist eines über das Über- später untergeht, wie die beiden Spießgesellen leben im Zeitalter des modernen Büro-Höh- von Kater Karlo heißen, das alles erfährt man lenmenschen. Eine Zeit, in welcher der Markt an diesem Abend. Doch genauso wird man erunseren Wert bestimmt und in der das ko- fahren, warum Verkäuferinnen in Modemärkmische Gefühl, alles zu haben, gleichzeitig ten „unsichtbar“ sind, wie lange fünf Minuten aber so viel zu vermissen, unser steter Weg- dauern können, dass Gott die Welt in drei begleiter ist. Doch wie geht man nun um mit Tagen hätte erschaffen sollen, weil wir dann der Leere nach einer Shopping-Tour? Auf die vier Tage Wochenende hätten und noch viepermanente Konfrontation mit der Schönheit les mehr. Es geht einfach um ALLES: bis hin der Anderen könnten wir gut verzichten, geht zu den letzten Fragen: „Wer bin ich? Warum aber nicht, sind wir doch alle Gejagte der Wer- bin ich hier? Wohin gehe ich?“ Und vor allem: bung. Wo jedoch hält sich diese Weisheit zur „Wer bezahlt das alles?“ Und: „Wie ernähre ich höheren Einsicht und zum wahren Reichtum mich ohne Unterkiefer?“ Über das österreiversteckt? Dieser und anderen Fragen geht chische Idiom, das die österreichische Seele, Jürgen Vogl in seinem neuen Programm auf ja die österreichische Tragödie widerspiegelt, führt uns Prokopetz mit seinem neuen Proden Grund. gramm, das wir mit der tröstlichen ErkenntJoesi Prokopetz: „Übrigens! Aber das nur nis verlassen: „Der Grund unseres Hierseins ist noch lange nicht der Sinn unseres Daseins.“ nebenbei“ (28.11) Die Dämonie des Alltags ist es, aus der ProWenn Sie tief in die österreichische Seele kopetz schöpft – und sich daher auch ganz unkompliziert sagen ließe: Das Programm ist blicken wollen, dann sollten Sie den November im ScharfrichterHaus also nicht verpassen. „aus dem Leben gegriffen!“ staunliche Verwandlungskunst – kurz: Nadja Maleh bietet intelligente Unterhaltung auf höchstem Niveau.

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kulturtipps

Passauer Konzertverein e.V.

Kulturprojekt Sauwald

Johann Sebastian Bach

Steps of Spirit/Hadu Brand Cantamos

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as Kammerorchester des Passauer Konzertvereins e.V. spielt einen „barocken Evergreen“: J. S. Bachs „Brandenburgische Konzerte I - III“. Der bekannte Werktitel wurde erst von der Bachforschung des 19. Jahrhunderts geprägt, der Komponist selbst betitelte die Partitur 1721 noch schlicht ‚Six concerts avec plusieures Instruments‘. Seit 1717 war Bach „Director derer Cammer-Musiquen“ am Hof des Fürsten Leopold von Anhalt-Cöthen. Sein Dienstherr schickte Bach zum Kauf eines neuen Cembalos 1719 zur Firma Mietke nach Berlin. Der nutzte die Gelegenheit, dem Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg-Schwedt, dem jüngsten Sohn des Großen Kurfürsten und Onkel Friedrich Wilhelms I. von Preußen (besser bekannt als „Soldatenkönig“), vorzuspielen.

teps of Spirit (8.11.), die Live-Band von Charles Leimer (keyb), spielt seit 1998 auf nationalen und internationalen Bühnen. Die fünf Musikfreunde überzeugen durch freie Improvisationen, stilistische Vielseitigkeit und gemeinsame Interaktionen. Funk-, Soul- und Groove-Elemente wechseln sich ab mit eindrucksvollen ethnischen Stimmungsbildern. Dabei sorgen Balladen, Up-TempoStücke und musikalische Stimmungsreisen ebenso für Abwechslung wie das Spiel mit Konzepten, Strukturen und freier Improvisation. Am 29.11. gibt sich mit der Band der Songschreiber-Entdeckung Hadu Brand eine der besten Livebands des Landes (The Gap) die Ehre, die mit ihren perfekten Pop-Arrangements als ewiger Geheimtipp unter Musikliebhabern abseits der ausgetretenen Pfade gilt.

Benefiz-Chorkonzert mit

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er Chor „Cantamos“ aus Strasskirchen fasziniert sein Publikum seit mittlerweile sieben Jahren mit einem breiten Repertoire von anspruchsvollen Chorliedern bis hin zu Sololiedern mit Chorbegleitung. Zu hören gibt es moderne Lieder mit christlichen Motiven, Songs aus den aktuellen Charts, Gospels kurz: eine bunte Mischung an Stilrichtungen. Mit speziell arrangierten, mehrstimmigen Chorsätzen - begleitet durch Cajon, Keyboard, Querflöten, Gitarre, Bass und Saxophon - hat das Ensemble Cantamos eine eigene Stilrichtung geprägt, mit der es seine Zuhörer regelmäßig begeistert. Das Lied-Repertoire umfasst dabei u.a. Hits wie „Can you feel the love tonight“, „Wüds Wossa“, „Higher and higher“, „Lass es Liebe sein“, „Bergwerk“ oder „Thank You for the Music“.

Charles Leimer

DATUM > 4. November BEGINN > 17 Uhr Ort > Schloss Freudenhain

DATUM > Ch. Leimer: 8.11 / Hadu Brand: 29.11 BEGINN > JEW. 20.30 Uhr

DATUM > 4. November BEGINN > 20 Uhr Ort > Maristengymnasium,

KARTEN > ¤ 15 / ¤ 10 ERM., WWW.Passauer-konzertverein.de

Ort > Gasthaus zur Bums’n, Schärding Eintritt > JE ¤ 8

Fürstenzell Eintritt > FREI INFOS > www.sportlich-helfen.de

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kulturtipps

Wettstreit der Musen

kabarett im scharfrichter

Kulturförderverein Neuhaus

Ensemble LA DANZA

Jess Jochimsen

LUZ AMOI

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as bekannte Ensemble La Danza München, das 1999 von Jadwiga Nowaczek gegründet wurde, bringt historische Tänze des 15. bis 19. Jahrhunderts zur Aufführung, bei denen es sich ausschließlich um detailgetreue Rekonstruktionen aus schriftlich überlieferten Quellen handelt. Die Mitglieder des Ensembles haben in mehrjährigem, intensivem Tanztraining die spezifische Bewegungssprache der einzelnen Epochen studiert, um die minutiösen Schrittfolgen und phantasievollen Choreographien adäquat darzustellen und darüber hinaus auch die Feinheit, Anmut und Würde, die höfischem Tanz innewohnt, zum Ausdruck zu bringen. Das Ensemble tritt in Kostümen nach historischen Vorbildern auf. Im Anschluss kredenzt das Team des Restaurants „Am Paulusbogen“ kulinarische Barockgenüsse.

n seinem neuen Soloprogramm verfährt der 1970 in München geborene Kabarettist, Autor und Fotograf Jess Jochimsen definitiv nicht nach dem herkömmlichen Strickmuster mit Anfang, Witz-Zwang und Ende, sondern lässt den Zuhörern in seinem tragikomischen Roadmovie zum Zurücklehnen einen entspannt-literarischen Heimatabend mit ungewissem Ausgang angedeihen. In einer wundervollen Mischung aus zwerchfellerschütternden Geschichten, staubtrockenen Songs und grandios-schlimmen Dias seziert er die herrschenden Zustände. Kurzum: Er spricht zur Lage der Nation, improvisiert über die omnipräsenten Abgründe des Lebens, singt, liest, schreit, flüstert – jeden Abend anders, aber unter Garantie immer solange, bis das Publikum randvoll ist mit Lachen und Liebe.

uz amoi“ - auf gut Bayrisch „Hör mal zu!“, das sind fünf Musiker um den Freisinger Percussionisten Stefan Pellmaier, die mit „Bavarese - ein Stück Heimat und noch viel mehr“ eine musikalische Liebeserklärung an ihre Heimat abgeben. Verwurzelt in der alten bayerischen Liedertradition präsentieren sie ihre Lieder und Stücke in hochaktueller, feinfühliger, frecher und gleichzeitig virtuoser musikalischer Sprache und beweisen dabei auf über 30 Instrumenten, dass Volksmusik weder langweilig noch antiquiert ist; im Gegenteil erwartet die Zuhörer ein äußerst vielfältiges Programm, bei dem der Zwiefache auf Salsa trifft, ein Jodler im Tangogewand und der Fensterstock im BalkanStyle erscheint und das Abendlied an eine Pop-Nummer erinnert.

DATUM > 10.11. BEGINN > 19 Uhr Ort > Fürstenbau d. Brauerei Hackl-

DATUM > 10. November BEGINN > 20 UHR

DATUM > 10. NOVEMBER BEGINN > 20 UHR Ort > Schreinerei

berg Eintritt > ¤ 22 / ¤ 14 ERM. KARTEN > Info-Point Theresienstr.

Ort > ScharfrichterHaus, Passau Eintritt > ¤ 22 / ¤ 15 ERM.

Wagner, Vornbach / Inn KARTEN > 08503 / 911411

neu bei haller!

passau waldkirchen grafenau HALLER PASSAU · Grabengasse 1 · Tel. 0851 7568 1360 · www.haller-lifestyle.de · info@haller-lifestyle.de ·

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kulturtipps

kabarett im Scharfrichter

Gesprächskonzert mit dem

Solopiano

Christine Prayon

Pianisten Tobias Jackl

David Helbock - Purple

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ehen Sie bei der Wahl Ihrer Abendveranstaltung auf Nummer Sicher: Die Diplom-Animatöse ist keine gemeine Animatöse. Sie ist eine Animatöse mit Diplom. Und das gibt es selten. Zur Verdeutlichung: ein Witz: Dieser Abend passt in keine Schublade, denn er ist zwei Stunden lang und mindestens genauso breit. Wenn Sie darüber jetzt herzlich lachen konnten, sind Sie hier genau richtig. Es wird noch mehr schlechte Witze geben. Außerdem wird Frau Prayon einige Präsidenten imitieren, schön singen, den ein oder anderen bewegenden Moment zerstören und möglichst viel Haut zeigen. Sie wird sich auch heute mal wieder nicht festlegen, ob es sich hier um Kabarett, Comedy oder eine Heizdeckenverkaufsveranstaltung handelt. Hauptsache absurd und ohne Chansons.

er junge Münchner Pianist Tobias Jackl versteht es glänzend, mit seiner leidenschaftlichen und frischen Art Musik in Worte zu fassen und nicht zuletzt durch sein berührendes Klavierspiel das Publikum zu begeistern. Im Mittelpunkt des Gesprächskonzerts stehen der späte Mozart sowie der frühe Ludwig van Beethoven in ihrem Klaviersonatenwerk. Zudem bringt Jackl mit einer Auswahl der berühmten Mazurkas von Frédéric Chopin dem Zuhörer die Klangästhetik des polnischen Romantikers auf dem großen Steingraeber Konzertflügel näher. Tobias Jackl, der in einem kleinen Dorf in der Nähe Münchens aufwuchs, war bereits in der Schulzeit Jungstudent am Richard-Strauss-Konservatorium in München und schloss im Juni 2011 sein Studium mit dem Konzertdiplom ab.

er 2011 mit dem „Outstanding Artist Award“ ausgezeichnete Pianist David Helbock gilt nicht erst seit heute als Enfant Terrible des jungen europäischen Jazz. Selbst wer noch keinen einzigen Ton des Vorarlberger Tastenwizards gehört hat, verbindet dessen äußere Erscheinung womöglich mit jenem zauselig hageren Bartgesicht unter der charakteristischen Wollmütze im Pianotastendesign, das man nicht so schnell vergisst. Helbock hat das Zeug zur Ikone – und vereint unter seiner markanten Kopfbedeckung die unterschiedlichsten musikalischen Ideen von genial bis naheliegend. Auf seiner neuen CD besinnt sich der Jazzpianist zurück auf seine musikalischen Wurzeln – mit Coversongs des Popkünstlers PRINCE, der ursprünglich auch selbst Jazzpiano studiert hat.

DATUM > 15. NOVEMBER BEGINN > 20 UHR

DATUM > 15. NOVEMBER BEGINN > 19.30 Uhr Ort > Piano Mora,

DATUM > 16. NOVEMBER BEGINN > 20.30 UHR

Ort > ScharfrichterHaus, Passau Eintritt > ¤ 20 / ¤ 15 ERM.

Passau Eintritt > ¤ 15 / ¤ 10 ERM. KARTEN > 0851/966 100-0

Ort > CAFE MUSEUM Eintritt > ¤ 21 / ¤ 15 ERM.

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kulturtipps

Klangwelten 2012 – Special

Museum Moderner Kunst

Schmausen & Lauschen

The Global Strings

Russische Avantgarde

Konzert: Michael Krusche

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arfe, Bratsche, Pferdegeige und Gedulka, eine traditionelle bulgarische Geige, Cello und Violine. Ungewöhnlich ist nicht nur das Aufgebot an Streichinstrumenten, mit der das traditionsreiche „Klangwelten-Festival“ von Rüdiger Oppermann in der Redoute in Passau gastiert. Ungewöhnlich ist auch das Programm – „The Global Strings play Oppermann“, mit dem Letzterer auch dem langgehegten Publikumswunsch nachkommt, die eigene Harfenkunst im Zentrum des Festivals zu präsentieren. Seit zwei Jahren arbeitet der Harfenmeister, der in seiner Jugend selber Cello und später Gambe gespielt hat, an neuen Arrangements für Streicher – und dies mit prominenter Unterstützung u.a. von Rainer Granzin, Boris Joffe, Russudan Meipariani und Thomas König aus Magdeburg.

ie Ausstellung präsentiert bislang noch nicht der Öffentlichkeit gezeigte Werke der russischen Avantgarde aus einer Schweizer Privatsammlung. Die Arbeiten u.a. von Alexandra Exter, Michail Larionow, El Lissitizy, Kasimir Malewitsch, Iwan Puni und Wladimir Tatlin bilden den Grundstock der Ausstellung, die um bedeutende Leihgaben aus deutschem Museumsbesitz u.a. von Naum Gabo, Vladimir Lebedev und Antoine Pevsner ergänzt wird. Die Ausstellung, die ca. 70 Gemälde, Graphiken, Skulpturen sowie Collagen und Reliefs aus den Jahren 1910 bis 1925 präsentiert, zeichnet dabei sowohl die Entwicklung der modernen Kunst in Russland vom Primitivismus zum Suprematismus nach, wie sie auch die Einflüsse der west- auf die osteuropäische Kunst aufzeigt.

enn Michael Krusche in die Saiten seiner Gitarre oder Geige greift und selbstkomponierte Lieder, ausgewählte Stücke z.B. von Hermann van Veen oder Tom Waits, aber auch neu bearbeitete Lieder aus der heimischen Tradition interpretiert, dann ist es immer echt. Nicht nur wegen seiner lebenserfahrenen Stimme, sondern weil die Musik selbst sein Leben ist. Und das spürt man in jeder Sekunde. Mathias Grilj bringt es auf den Punkt: „Da ist Liebe, da ist Wissen, da ist Können. Er versteht das Leben und die Sehnsucht. Das Können kommt aus seiner Beharrlichkeit, seiner Neugier und seinem Respekt vor allen Vorgängern aus der Musikgeschichte. Das sind viele. Er trägt das alles weiter und er singt es weiter. Wenn er das macht, ist es schon wieder ein Geschenk.“

DATUM > 16. NOVEMBER BEGINN > 20 UHR Ort > Redoute, Passau

DAUER > bis 13. Januar 2013 Ort > Museum Moderner Kunst,

DATUM > 22. November BEGINN > 20 UHR Ort > Biowirtshaus

KARTEN > PaWo-Geschäftstellen / www.okticket.de

Passau geöffnet > Di – So, 11 – 17 Uhr

Fliegerbauer Eintritt > frei, spenden erbeten

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kulturtipps

KulturGUT StraSSkirchen

Cafe Museum

Mikrofestival an der uni

MundARTissimo

MATS-UP

Openstage 2012

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er behauptet, die bairische Mundart sei vom Aussterben bedroht, gerät bei Barbara Lexa und Rupert Frank alias „MundARTissimo“ garantiert an die falsche Adresse. Die Wolfratshauser Künstler, die erst kürzlich wieder im BR-Fernsehen zu Gast waren, „zelebrieren“ die bairische Mundart in ihrem aktuellen Programm „…und Bairisch lebt!“ und rücken sie, kombiniert mit südamerikanischen, spanischen oder gar chinesischen Klängen, ins rechte Licht. In ihrer zweistündigen Vorstellung verblüffen sie mit raffinierten Zungenbrechern in atemberaubendem Tempo, reichlich gespickt mit bairischen Wort-Schätzen, fordern die Aufmerksamkeit ihres Publikums mit hinterkünftigen Wortspielereien heraus und geben Kostproben aus ihren „Märchen auf Boarisch“ zum Besten.

ereits kurz nach Gründung von „MATSUP“ 1999 mutmaßte „Le Temps“, dies „werde das wichtigste Ereignis im Schweizer Jazz“ – und nur wenige Jahre später wurde die Band bereits zu den „herausragenden Working-Groups im Gegenwartsjazz“ gezählt. Kein Zufall. Aus dem freien Geist des Jazz werden die Texte SAIDs, in deren Tonfall sich Spiritualität mit Protest, Lust, Sehnsucht und Zweifel mischt, ins Jetzt katapultiert. Dabei feiern die Musiker ausgiebig den Zauber der Melodie, schrecken aber auch vor musikalischen Experimenten und ungezügelter Energie nicht zurück. Entstanden ist eine Musik, die mit ihrer Thematik herausfordert, die viele Hörerwartungen durchbricht, die aber mit ihrer eigenständigen Klangschönheit mitten ins Herz zielt.

in cooles Festival ohne Schlamm und Matsch – glaubt ihr nicht? Am 24. und 25. November ab 20.30 Uhr könnt ihr euch vom Gegenteil überzeugen. Die Openstage – das „Mikrofestival studentischer Kultur“ findet zum Wintersemester erstmals an zwei Abenden wieder im Foyer des Audimax (Innstraße 29) statt. Auf der Bühne stehen - ausschließlich studentische - Künstler aller Stilrichtungen: Dichter, Tänzer, Rockbands, Singer/Songwriter sowie einige Überraschungsacts, die nicht in eine stilistische Schublade zu stecken sind. „Students only“ gilt nur auf der Bühne – eingeladen sind alle Passauer Kulturinteressierten und Festivalgänger, die auch ohne Schlamm Spaß haben – um sich in Wort und Klang zeigen zu lassen, dass die Passauer Studenten mehr drauf haben als Saufen und Büffeln.

DATUM > 23. November BEGINN > 20 UHR Ort > Gutsbräu StraSSkir-

DATUM > 24. NOVember BEGINN > 20.30 UHR Ort > Cafe Museum,

DATUM > 24. + 25. November BEGINN > 20.30 UHR Ort > AUDIMAX

chen Eintritt > ¤ 15 / ¤ 13 KARTEN > PNP und Tel: 08505 / 93 410

Passau Eintritt > ¤ 21 / ¤ 15

FoYER, innstr. 29 Eintritt > ¤ 3 / ¤ 5 KOMBITICKET

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kulturtipps

Französische Cembalomusik

Tschaikowsky

Cafe Museum

Ruth Spitzenberger

Klaviertrio op. 50 a-Moll

Penthesilea – Liebesspiel

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onzerte für Cembalo Solo sind ein denkbar seltenes Juwel auf den heutigen Konzertbühnen. Umso erfreulicher ist es daher, dass die mehrfach ausgezeichnete Cembalistin und Organistin Ruth Spitzenberger ihren Zuhörern ein ebensolches Juwel angedeihen lässt. Im Mittelpunkt des Konzertabends steht dabei französische Musik des 17. und frühen 18. Jahrhunderts u.a. von Louis und Francois Couperin, Jean-Henri d‘Anglebert und Jean-Philippe Rameau, welche die Künstlerin auf dem zweimanualigen Cembalo von Johann Schadhauser zu Gehör bringen wird. Die in Passau geborene Ruth Spitzenberger, eine Meisterin ihres Fachs, konzertiert neben ihrer Tätigkeit als Kirchenmusikerin und Musikpädagogin regelmäßig als Solistin und Kammermusikpartnerin im In- und Ausland.

rschüttert vom frühen Tod seines Freundes Nikolai Rubinstein schuf Piotr Ilijic Tschaikowsky sein vor 130 Jahren uraufgeführtes, berühmtes Klaviertrio – eine „Symphonie pathétique“ der Kammermusik. Bemerkenswert für Tschaikowsky ist sowohl die Besetzung als auch der Aufbau des Werkes, das nicht nur durch seine äußeren gewaltigen Dimensionen, sondern auch durch die riesige Ausdrucksfülle vom Elegischen über Verspieltes bis hin zum Grandiosen und Tragischen erstaunt. Im Konzert der Kammermusikreihe „...zwischen den Zeilen...“ am 29.11.2012 wird das Trio von den jungen Mitgliedern der Niederbayerischen Philharmonie David Tumasov (Violine), Jingjing Zhu (Cello) und der russischen Pianistin Ekaterina Tarnopolskaja interpretiert. Es liest Norbert Entfellner.

m wahrsten Sinne des Wortes zum Fressen gern hat Penthesilea den Achill. Ein Liebesdrama um Leidenschaft und Tod. Heinrich von Kleist´s Drama inspirierte die Malerin Christine Rieck-Sonntag zu einem ganzen Zyklus. Als Meisterin des Aktzeichnens verleiht sie der Liebeslust sowie dem Gefühl entsetzten Verlassenseins auf ihren Bildern ausdrucksstark Präsenz. Dieser Funke sprang auch über auf Richard Köll und Stefan Amannsberger, die zu Christine Rieck-Sonntags PenthesileaWerken mitreißende Kompositionen mit Saxophon und Gitarre geschaffen haben. Wie ein schwingendes Seil trägt die Rezitation des Kleist`schen Textes, modulationsreich gesprochen von Peter Glotz, durch eine Geschichte, die so alt und tödlich, so jung, frech und frivol ist wie die Liebe selbst.

DATUM > 29. november BEGINN > 19.30 UHR Ort > Piano Mora,

DATUM > 29.11. BEGINN > 19.30 UHR Ort > staatl. Bibliothek, Micha-

DATUM > 1. DEZEMBER BEGINN > 20.30 UHR Ort > Café Museum,

Passau Eintritt > ¤ 15 / ¤ 10 ERM. KARTEN > 0851 / 9 66 100-0

eligasse 11 Eintritt > ¤ 17 / ¤ 9 ERM. KARTEN > Tel. 0851 / 75 64 40 0

Passau Eintritt > ¤ 18 / ¤ 15

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krimi & dinner „Varrecka soits!“

icht erschrecken, das ist kein Gruß an Sie, werter Leser, es handelt sich um den Titel der neuesten Produktion von „Mördernacht“, der ebenso bekannten wie beliebten Krimidinner-Truppe aus Burghausen. Um Kramperl, Macht und Mord geht’s in dem neuen Stück, um eine junge bayerisch/ österreichische Liebe und – wie sollt’s auch anders sein – um deren Gegner. Als Gast erscheint man in Lederhosen und Dirndl gekleidet und hält am besten gleich die Schnupftabak-Dose bereit, wenn einen der kurzsichtige Pfarrer begrüßt und zu seinem Platz bringt. Seit 2007 ist Autorin Daniela Haindl mit ihrem Ensemble „drent und herent“ höchst erfolgreich. Kein Zufall: Auf der Bühne stehen Profis wie Tobi Öller, der schon den Niederbayerischen Kabarettpreis oder den Paulaner Solo gewann. Selbst die Musik wird eigens komponiert, natürlich von heimischen Musikern. „Scheinbar sind meine Gschichten ned ganz schlecht...“ so Daniela. Dabei hat die Autorin wahrlich keinen Grund zu falscher Bescheidenheit – wurde doch vor kurzem eines ihrer Bücher in ein Filmförderprogramm aufgenommen.

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Apropos „Fördern“: „Mördernacht“ fördert nicht nur den Appetit (es gibt dort 4-Gänge-Menüs aus prämierten bayerischen Küchen wie z.B. dem Hotel Postwirt in Grafenau, das mit Gold im Wettbewerb „Bayerische Küche“ ausgezeichnet wurde). Die „Mördernacht“ fördert darüber hinaus auch das Fortleben des „Bayerischen“. Preußen werden dezent ins kalte Wasser geworfen und dürfen angesichts der bayerischen, österreichischen und auch Schweizer Dialekte die Ohren spitzen. Ein kulturell wertvoller Abend soll seine Gäste eben nicht nur verwöhnen, sondern auch durchaus herausfordern. „Deswegen dürfen die Gäste bei uns auch immer selber nachdenken, rumlaufen, sich mit anderen Gästen unterhalten und dabei herausfinden wer der Mörder war.“

Sonntag, 18. November 2012, 19:00 Uhr Biowirtshaus Fliegerbauer, Stelzlhof 1 100% Spannung inklusive 4-Gänge Menü in 100% Bio-Qualität für ¤ 60,Weitere Infos unter www.moerdernacht.de Reservierungen unter: 0851/9883439

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en ganzen Sommer über läuft das Auto wie am Schnürchen. Doch nach der ersten strengen Frostnacht geht plötzlich gar nichts mehr: Der Motor streikt. Die Batterie hat den Geist aufgegeben. Da hilft nur noch eins: Überbrücken! Aber wo nur liegt schon wieder das Überbrückungskabel? Und bei wem kann ich eigentlich den Strom abzapfen? Ist mein Auto wirklich fit für den Winter? Viele Autofahrer haben diese Situation schon erlebt. Und auch die Pannendienste wissen noch aus dem vergangenen Jahr, dass viel Arbeit auf sie zukommt, wenn der Winter Einzug hält. Schwache Batterien, defekte Anlasser aber auch die falschen oder profilschwachen Reifen sind die Hauptursachen dafür, dass das Auto im Winter seinen Geist aufgibt oder in Unfälle rutscht. Die Erfahrung zeigt: Wer sein Auto nicht wintertauglich macht, riskiert viel Ärger, hohe Kosten und vor allem die Gesundheit – seine eigene und die der anderen Verkehrsteilnehmer. Deshalb ist jetzt dringend an der Zeit, das Auto wintertauglich zu machen. Am einfachsten und sichersten geht das, wenn man einen professionellen Wintercheck durch eine Meisterwerkstatt des Vertrauens oder bei einem Stützpunkt des ADAC durchführen lässt. Für wenig Geld prüft der Fachmann dabei die Funktionsfähigkeit der Komponenten, auf die man sich im Winter verlassen können muss: Reifenprofiltiefe, Kühlerfrostschutz, Batterien, Lichtanlage, Scheibenwischer und Sprühdüsen, Türdichtungen, Lüftung und Heizung uvm. Durch diesen Profi-Check und durch eine den äußeren Verhältnissen angepasste Fahrweise wird erst die Sicherheit bei Kälte, Schnee und Dunkelheit garantiert. Die ADAC-Meisterwerkstatt Autohaus Ortner in Passau hat jetzt ein ganz besonders attraktives „Safety-First-Winterpaket“ für alle Autofahrer geschnürt. Bei einem Räderwechsel für nur 35 Euro gibt es obendrauf noch einen kostenlosen, professionellen Wintercheck für Ihr Fahrzeug. Und für alle Neukunden bietet Ortner einmalig die kostenlose Reifeneinlagerung an. Günstiger geht Sicherheit nicht!

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NAHAUFNAHME Dr. Harry Haupt interview > nino schata foto > florian weichselbaumer

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rof. Dr. Harry Haupt hatte von 2007 bis 2012 den Lehrstuhl für Ökonometrie und Statistik an der Universität Bielefeld inne. Nun folgte er dem Ruf nach Passau und erhielt im September von Prof. Dr. Burkhard Freitag die Ernennungsurkunde. Sein Forschungsschwerpunkt sind moderne, computergestützte statistische Methoden und deren Anwendung auf ökonomische Fragestellungen. PASTA! Wo sind Sie geboren und aufgewachsen? HAUPT Geboren in Regensburg, frühe Kindheit in Saal an der Donau, also in Niederbayern, später dann in Regensburg zur Schule gegangen. PASTA! Inwiefern haben Ihre Eltern Sie geprägt? HAUPT Meine Eltern haben mir eine gewisse Bescheidenheit und Bodenständigkeit vermittelt. Ich komme aus einem sogenannten bildungsfernen Haushalt. Deswegen war es mir, als jemandem, der selber auf der anderen Seite des Bildungssystems stand, immer ein Anliegen, dass Durchlässigkeit auch für solche Leute gegeben ist, die nicht aus gut situierten Haushalten kommen. Ich frage meine Studierenden oft, ob sie nebenher arbeiten, weil das für mich schon irgendwie dazugehört. Es sorgt für die nötige Bodenhaftung - und man stellt sich auf beide Beine. Erst vor Kurzem habe ich vom früheren Rektor aus Bielefeld und jetzigen Leiter des Deutschen Studierendenwerks seinen Artikel in der Süddeutschen gelesen, in dem es heißt, dass in allen großen deutschen Universitätsstandorten flächendeckend Wohnungsknappheit herrschen wird. Das würde ich sofort unterschreiben. Wir wissen aber beide, dass es in erster Linie Leute treffen wird, wie ich es als Studierender gewesen bin, das heißt: mit null Geld von zuhause. Wenn wir uns neben den Studiengebühren die Mietkosten anschauen, sind wir hier in Passau damit noch halbwegs im Rahmen, aber in München oder Regensburg ist es für Arbeiterkinder eine Katastrophe. Hier liegt ein zweiter

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Berge, die den Namen auch verdienen! Insofern habe ich es als gar nicht so stressig empfunden, muss aber zugeben, dass die EspressoMaschine dabei eine sehr zentrale Rolle spielt. Das Ding war am Anfang der Woche noch voll, bis die Kollegen aus den verschiedenen Fakultäten gekommen sind und wir uns ausgetauscht haben. Insofern spielt Kaffee wirklich PASTA! Ich erinnere mich an eine Statistik, eine wichtige Rolle. die ich so verstanden habe, dass sich Kinder aus bildungsfernen Familien seltener für PASTA! Wir werden jeden Tag aufs Neue die Hochschule entscheiden, sondern statt- mit Statistiken konfrontiert, die schnell den dessen lieber den Weg über die Ausbildung Eindruck vermitteln können, alles würde nehmen - in dem Glauben, diese sei letzten immer schlimmer. Die Armen werden ärmer, die Reichen richtig reich, das Klima immer Endes solider als ein teures Studium. HAUPT Das empirisch nachzuweisen ist wärmer und die Gewalt explodiert. Demnicht unproblematisch. Auf EU- und OECD- zufolge scheint es mit Deutschland und der Ebene ist das ein großes Thema. Es gibt den Welt bergab zu gehen. Warum sind StatistiVersuch, Länder wie Deutschland zu sankti- ken oft so pessimistisch? HAUPT Ich glaube nicht, dass Statistiken onieren, die in diesem Bereich, gemessen an ihrem wirtschaftlichen Entwicklungsstand, pessimistisch sind. Sie sind oft nur der Übernicht genug tun. Das Thema Studiengebüh- bringer schlechter Botschaften. Es gilt, der ren und wie man das Geld wiederbekommt, gesellschaftlichen Verantwortung nachzuist für Akademikereltern, bei denen alles ein kommen und die Politik durch wissenschaftSteuerberater macht oder die vielleicht selber lich fundierte Aussagen für relevante Themen Unternehmer sind, ein Leichteres. Sie wissen, zu sensibilisieren. Es ist aber mithin auch ein was sie sich anrechnen lassen können und wie Verdienst der Medien, dass negative Nachman sich durch den bürokratischen Dschun- richten stärkeren Nachhall finden als positive Meldungen, die das persönliche Leben gel zu wühlen hat. vielleicht nur kurzzeitig bereichern. Bei den PASTA! Aus Ihrer E-Mail weiß ich, dass Sie Dingen, die Sie hier aufgezählt haben, ist die als Neuling eine besonders stressige erste empirische Evidenz tatsächlich erdrückend. Woche hinter sich haben. Ihr Büro war nicht Es ist jedoch nicht Aufgabe der Statistik, diese vollständig möbliert, Sie mussten neben Probleme zu lösen, aber wir legen den Finger den eigenen Veranstaltungen zusätzlich in die Wunde. Nach Fukushima hat beispielseine kranke Kollegin vertreten und die Es- weise ein damaliger Kollege von mir, der heupresso-Maschine war noch nicht in Betrieb. te an der LMU ist, mit modernen statistischen Was tun Sie, wenn das Chaos über Sie hin- Methoden versucht, das Super-GAU-Risiko einbricht und welche Rolle spielt Espresso in Deutschland zu beziffern - und ist dabei zu fundamental anderen Einschätzungen gedabei? HAUPT Die Dinge besonders ruhig ange- kommen als manch einer seiner Kollegen aus hen, obwohl ich jemand bin, der eher nicht den Ingenieurwissenschaften. zum Entspanntsein tendiert. Ich freue mich außerdem auf jeden neuen Tag, stehe früh PASTA! Herr Prof. Dr. Haupt, an dieser Stelauf und schaue über den Inn nach Österreich le müssen wir leider schon aussteigen. Viehinüber, der Nebel zieht langsam auf, und len Dank, dass Sie sich die Zeit genommen ich kann wieder weit schauen. Es gibt sogar haben. Faktor, der neben Eltern, die selber kein Studium kennen, jemanden wie mich damals vom Studium hätte abhalten können. Ich muss aber sagen, dass meine Eltern mir insgesamt viel mitgegeben haben. Mein Vater die Bodenständigkeit und meine Mutter den Glauben daran, dass es funktioniert.

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campus

Der ganz normale

QuietschieWahnsinn Stundenplan-Stress & Kneipenmarathon

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as Abi ist in der Tasche und nach der After-Abi-Feier-Phase muss man sich, auch wenn es schwer fällt, entscheiden, wie es im Leben weitergehen soll: Erstmal ins Ausland? Oder eine solide Ausbildung? Oder doch (ganz klassisch) ab an die Uni? Als Uni-Neuling weiß ich aus eigener Erfahrung nur zu gut, dass es gar nicht so einfach ist, eine Entscheidung zu fällen. Hat man dann aber seine Wahl getroffen und meint, in der Uni gut aufgehoben zu sein, schwirren einem tausend Gedanken im Kopf herum: Wie läuft das Uni-Leben eigentlich so ab? Finde ich schnell Anschluss? Und wie komme ich überhaupt an einen Stundenplan? Zum Glück gibt es die Orientierungswoche! Das habe ich mir zumindest gedacht. Doch was da genau auf einen zukommt, weiß man auch nicht so wirklich. Die Woche wird be-

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stimmt super entspannt, dachte ich mir, man lernt neue Leute kennen (am besten gleich Seelenverwandte, mit denen man bereits am ersten Abend über Gott und die Welt philosophieren kann). Diese Stundenplansache klärt sich auch ganz schnell (die teilen einem doch bestimmt einen Stundenplan aus, fast so wie in der Schule!) und nebenbei hat man natürlich Zeit, das Uni-Life zu zelebrieren (auf ins Nachtleben!). So die Theorie. In der Praxis sah es dann FAST so aus. Aber eben nur fast. Die O-Woche ist dann doch eher ein wilder Mix aus diversen Einführungsveranstaltungen, dem Bedürfnis, sofort neue Leute kennenlernen zu müssen, Hörsalsuchen, Smalltalk, Kneipenabenden, Nummern tauschen, einer heißen Gerüchteküche (in die Sprachkurse kommt man nämlich schon seit einer Woche nicht mehr rein!)

und der bitteren Erkenntnis, dass die Sache mit dem Stundenplan dann doch nicht so einfach ist, wie man dachte. Abends fällt man dann müde und erschöpft ins Bett (nachts gibt es natürlich noch ein paar Randalierende im Studentenwohnheim) und morgens sollte man um 8 Uhr vor dem Laptop sitzen, um sich für die empfohlenen Veranstaltungen anzumelden, die dann aber leider schon voll sind. Mit dem stressigen Gefühl, jetzt nur eine Nummer auf der Warteliste zu sein, startet man dann in einen neuen, aufregenden Tag. Mein Fazit der O-Woche: Man sollte einfach alles auf sich zukommen lassen, nicht versuchen, zwanghaft neue Freunde zu finden und sich nicht vom Stundenplan-Erstellen stressen lassen. Dann wird der Neuanfang genauso wie er sein sollte. Augen zu und durch!

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Do’s and Dont’s

So überlebt ihr das erste Semester!

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uietsch!“ In Passau bekommt man dieses Geräusch nicht nur vom gelben Badebegleiter zu hören, sondern laut Uni-Stereotypen auch vom unbeholfenen Erstsemester. „Sie laufen ständig in falsche Vorlesungen – beim Rausgehen quietscht die Tür“, munkelt man. Verzagt bloß nicht! Wir haben Tipps und Tricks parat, wie man das „Quietschie-Semester“ erfolgreich meistert.

DON’T: Den Überblick im Geldbeutel verlieren. Gar nicht so einfach, zur Mittagszeit ans warme Essen zu kommen – schließlich will die Mensakarte selbst aufgepäppelt werden, bevor es „Mahlzeit!“ heißt. Bietet man dem gierigen Automaten einen Geldschein an, will der den Zehner jedoch wieder ausspucken! Achtung: Es droht Verwechslungsgefahr. Will die verfluchte Maschine euer Essens-Geld auch beim dritten Anlauf nicht annehmen, versucht ihr möglicherweise gerade, euren Bücherei-Ausweis oder die Glamour-Shopping-Card aufzuladen.

DON’T:

Ein Vermögen für Möbel ausgeben. Dass die Preise beim Möbel-Giganten Hiendl nur selten fürs studentische Budget geeignet

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sind, ist kein Geheimnis. Wer das Zettelchaos an den Uni-Pinnwänden scheut, schaut bei Facebook rein: In den Gruppen „Passauer Studenten Flohmarkt“ oder „Passauer Tausch- und Verschenkbörse“ könnt ihr nach Herzenslust Anzeigen durchkämmen. In den Startlöchern steht die virtuelle Tauschbörse zweier Passauer Studenten (studentenflohmarkt.de), die ebenfalls bereits auf Facebook zu finden ist.

DO:

Mitternachts den Stundenplan zusammenstellen. Es ist zum Verzweifeln! Wenn sich 10.072 Studenten scheinbar gleichzeitig dazu entschließen, ihren Semesterstundenplan auf Stud.Ip zusammenzustellen, fühlt man sich wie ins digitale Steinzeitalter zurückversetzt. Nicht der Rede wert, zwischen zwei Klicks eine Ladung Wäsche zu bügeln! Psst, auch hier kann getrickst werden: Während sich eure Kommilitonen ab 22:00 den städtischen Diskotheken hingeben, genießt ihr auf Stud.Ip freie Fahrt.

DO:

Dem Studentenausweis ein Upgrade verpassen. „Zeig mal deinen Studentenausweis!“ „Lieber

nicht!“, schaudert der Passauer Student - ähnelt das mickrige Blättchen mit Matrikelnummer und Studienrichtung doch eher einem Wegwerf-Coupon. Kein Wunder, dass er nicht nur für Knicke ungemein anfällig ist, sondern auch Mensa-Kleckereien selten unbeschadet übersteht. Hergehört, Quietschies! Wer dem Copy-Shop gegenüber vom Uni-Gelände einen Besuch abstattet, bekommt als Schnupperbonus den Studentenausweis gratis laminiert.

DON’T: Büchereibücher unter dem Bett vergraben. Keine Sorge: Auch für Studenten in höheren Fachsemestern stellt die Bücherei noch ein Mysterium dar. Toll, wenn ihr euch bereits im ersten Semester ans Bücher-Ausleihen heranwagt! Gefahr läuft nur, wer die BüchereiSammelbände zu Hause in die erstbeste Ecke schleudert. Denn bis zum Abgabetermin - in der Regel vier Wochen – tickt die Uhr kontinuierlich weiter. Wer diesen Zeitraum durch Nicht-Abgeben künstlich verlängern möchte, dem droht eine Mahnungsgebühr von Euro 29,40! Wer gibt das Geld nicht lieber in der Stadtgalerie aus?

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hallo, wer bist denn du?

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hallo, wer bist denn du?

„Hallo, wer bist denn Text > Dominik Strobel // Foto > Florian Weichselbaumer

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ch habe immer schon gespürt, dass ich raus muss. Raus in die Welt. Und dann bin ich ins kalte Wasser gesprungen. Einfach gesprungen.“ Helga ist eine attraktive Frau Ende vierzig, elegant gekleidet und strahlt mit jedem Wort pure Zuversicht aus. Heute macht sie genau das, was sie schon immer machen wollte. Der Sprung hat sich gelohnt. Mit 23 fand die ausgebildete Fachlehrerin für Handarbeit und Hauswirtschaft zu einer großen Leidenschaft. Während des Praktikums bei einer Schneiderin entdeckte sie, wie viel Freude ihr das Nähen und Gestalten macht. Je länger sie sich mit der Materie beschäftigte, desto größer wurde der Wunsch, dieses Handwerk von Grund auf zu lernen. Helga war 24 Jahre lang verheiratet und hat zwei Kinder großgezogen. Als 2005 die Ehe zu Bruch ging, war nichts mehr wie vorher. Sie durchlebte eine schwierige Zeit, doch statt zu verzweifeln, sah sie die Chance, etwas Neues zu beginnen. Sie sammelte alle Zeugnisse, Entwürfe und Modelle zusammen und bewarb sich an der Deutschen Meisterschule für Mode in München. Zwar hatte sie weder die obligatorische Schneiderlehre, geschweige denn einen Gesellenbrief, doch konnte sie die Direktorin von sich und ihrem Können persönlich überzeugen. Sie setzte alles auf eine Karte, ließ sich beurlauben und bereite-

du?“

te sich monatelang auf die Aufnahmeprüfung vor. Sie war sich sicher, zu bestehen. Die folgenden zwei Ausbildungsjahre waren für Helga wahnsinnig schön und wahnsinnig hart zugleich. 39 Stunden Vollzeitstudium, dazu monatliche Projekte. Modezeichnen, Kollektionen gestalten. Nächtelang modellierte sie an der Büste und nähte aufwendige Modelle - Wochenende gabs nicht. Trotzdem fühlte sie sich wie im Paradies. Ihr großes Ziel: der Doppelabschluss zur staatlich geprüften Modegestalterin und das Bestehen der Meisterprüfung. Dass ihre Mitschülerinnen alle ihre Töchter hätten sein können, störte sie und die anderen nicht im Geringsten. Einen ihrer Dozenten dafür umso mehr: „Sie passen nicht hierher! In ihrem Alter gehen andere in Pension!“ war dabei noch einer der netteren Kommentare. Davon unbeirrt ließ sie sich die zielstrebige Frau gar nicht erst auf Konflikte ein. Unüberlegtes oder voreiliges Handeln passen keineswegs zu ihr. Vielmehr hat man den Eindruck, dass Helga genau weiß, was sie will und was sie tun muss. Ihr Erfolgsrezept: „Mit kleinen Schritten kommt man weiter.“ Mit dem Abschluss und bestandener Meisterprüfung in der Tasche kehrte sie nach zwei Jahren wie geplant nach Passau zurück. Durch einen glücklichen Zufall wurde sie von der Managerin eines Einkaufszentrums entdeckt und entwickelte mit ihr das Projekt:

Absofort sofortsteht stehtininunserer unsererProduktion Produktion Ab dieUmwelt UmweltimimVordergrund Vordergrund…… die

„Wie Mode entsteht“. Hier konnte Helga ihre Erfahrungen der vergangenen zwei Jahre einbringen: von der Idee über Skizzen, Modezeichnungen, Stoffauswahl, Schnittentwürfe, Zuschnitte und Nähen bis hin zum Einkleiden der Models. Während sie den Prozess erklärt, beginnen ihre Augen zu leuchten, ihre Stimme überschlägt sich fast. Über die anschließende Modenschau bekam sie die ersten Aufträge - mittlerweile hat sie ein eigenes Label gegründet und entwickelt individuelle Outfits für ausgewählte Kunden aus München, Hamburg, Berlin und Graz. „Es ist ein ganz anderes Leben, und man wird auch ganz anders wahrgenommen. Es macht mir so viel Freude, mit dem gesehen zu werden, was ich leidenschaftlich gern tue.“ Seit Kurzem arbeitet Helga mit einer Produktionsfirma zusammen - sie kann längst nicht mehr alles selbst nähen. Gleichzeitig unterrichtet sie weiterhin in Teilzeit noch Kinder der ersten bis neunten Klasse. „Es ist eine ziemliche Grätsche die ich manchmal machen muss.“ Nach ihrer Rückkehr nach Passau ist an der Oberfläche vieles gleich geblieben, doch sie selbst hat sich sehr verändert. Oft hat sie das Gefühl, nicht mehr ganz in die alte Welt zu passen - manche Freundschaft ist daran schon zerbrochen. Trotzdem ist sie dankbar für alles, was sie erleben durfte und spürt: „Das alles kann kein Zufall gewesen sein.“

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kinotipps

500 Jahre Freiheit

Cloud Atlas

die suche nach freiheit bestimmt über jahrhunderte hinweg das schicksal von menschen, über denen die melodie des wolkenatlas-sextetts ertönt. VON CLAUDIA KNOBLOCH

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849 hält ein amerikanischer Anwalt seine Zweifel über den Sklavenhandel in seinem Tagebuch fest. 1936 ist ein junger Komponist fasziniert von Teilen dieses Tagebuchs und bittet seinen Liebhaber, die zweite Hälfte zu finden. 1973 trifft der gealterte Liebhaber auf eine aufstrebende Journalistin, die mit seiner Hilfe eine Atom-Intrige enthüllt. 2012 schreibt der Nachbarsjunge die Geschichte dieser Journalistin auf, was einen Verleger zum Nachdenken über Freiheit bringt. Das Video von seiner Flucht aus dem Altersheim inspiriert 2144 eine geklonte Kellnerin, ihre Wirklichkeit zu verändern, die auch 2346 noch Gültigkeit hat und die Menschen zu einem Neubeginn ermutigt. „Cloud Atlas“ ist die Verfilmung des epischen Romans von David Mitchell. Die Macher der Matrix-Reihe Lana & Andy Wachowski und Tom Tykwer führten jeweils in Teilen des Films Regie, die parallel auf ver-

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schiedenen Sets im Studio Babelsberg gedreht wurden. Mit einem Budget von 100 Millionen US Dollar ist „Cloud Atlas“ der teuerste deutsche Film, der je gedreht wurde - die Medien kürten ihn zum „ersten deutschen Versuch, einen Blockbuster zu produzieren“. Für das Projekt konnte eine Riege erstklassiger Schauspieler wie Tom Hanks, Halle Berry, Susan Sarandon und Hugh Grant gewonnen werden. Die Arbeit hat sich gelohnt: Bei der Weltpremiere auf dem Filmfestival in Toronto bekam der Film 10 Minuten stehende Ovationen. Ein fantastischer Film für die grauen Tage!

START > 15. November GENRE > SciFi-Thriller IMDB > 8,3 darsteller > Tom Hanks, Halle Berry, Jim Broadbent

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kinotipps

Skyfall

Hüter des Lichts

Oh Boy

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ach einer misslungenen Operation in Istanbul gilt James Bond als tot und die Identitäten aller britischen Agenten werden im Internet veröffentlicht. Es wird gezweifelt, ob M noch in der Lage ist, den Geheimdienst zu führen. Als Bond wieder auftaucht, setzt sie ihn auf den Schurken Raoul Silva an, was ihn zu Geheimnissen in der Vergangenheit von M führt. Der neuste James Bond Film hat wegen finanzieller Schwierigkeiten der Produktionsfirma MGM auf sich warten lassen. Doch zum fünfzigsten Jubiläum der Reihe meldet sich Daniel Craig als 007 in gewohnt eleganter und actionreicher Manier zurück – in geheimer Mission in England, der Türkei und China.

ennst du das Gefühl, dass dir die Leute um dich herum merkwürdig erscheinen? Und je länger du darüber nachdenkst, desto klarer wird dir, dass nicht die Leute, sondern du selbst das Problem bist?“ Tom ist Ende zwanzig und lebt in den Tag hinein, seitdem er sein Studium abgebrochen hat. Doch dann verlässt ihn seine Freundin, sein Vater dreht den Geldhahn zu und sein Therapeut bescheinigt ihm „emotionale Unausgeglichenheit“. Zeit, die Komfortzone zu verlassen? In Schwarz-Weiß-Bildern zeichnet Jan Ole Gerster in seinem Spielfilmdebüt das selbstironische Portrait eines jungen Mannes (passend besetzt mit Tom Schilling) und der Stadt, in der er lebt - Berlin. START > 1. NOVEMBER GENRE > Tragigkomödie IMDB > 7,7 MIT > Tom Schilling, Marc Hosemann, Friederike Kempter

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ie Helden aller Kinder treten an, um die Welt vor dem Dunkel zu beschützen! Der Weihnachtsmann, der Osterhase, die Zahnfee und der Sandmann stellen sich dem Schwarzen Mann Pitch entgegen, der sich unter Betten versteckt und Angst und Schrecken verbreitet. Sein nächster Plan ist, die ganze Welt mit immerwährenden Alpträumen zu überziehen. Doch er hat nicht mit den vier Helden und dem jungen, rebellischen Jack Frost gerechnet, die mit allen Mitteln für die Sorglosigkeit und Phantasie von uns allen kämpfen. DreamWorks Animation liefert pünktlich zur Vorweihnachtszeit ein lautes, lustiges und buntes Kinoabenteuer für die ganze Familie – natürlich in 3D.

START > 1. NOVEMBER GENRE > Agententhriller IMDB > ---

START > 29. NOVEMBER GENRE > Animationsfilm IMDB > 7,1

MIT > Daniel Craig, Javier Bardem, Ralph Fiennes

STIMMEN > Hannah Herzsprung, Florian David Fitz, Matze Knop

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buchtipps

MIT GERÖSTETEM HONIGGEMÜSE in den HERBST

isidora popovic´

Backen mit Leidenschaft

Am Anfang der Back-Karriere der Kunststudentin Isidora Popovic stand ein Drei-Gänge-Menü, beruhend auf mittelalterlichen Rezepten. Diese Verbindung von Kunst und Genuss zeigte ihr ihre wahre Leidenschaft: die Kunst des traditionellen Backens zu vervollkommnen und mit den Zutaten ihrer Wahl zu modernisieren.

Backen mit Leidenschaft

Pulphead. Vom Ende Amerikas

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GENRE VERLAG AUTOR ISBN PREIS

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> Backbuch > Basserman ´ > Isidora Popovic > 978-3-572-08054-0 > ¤ 16,99

n ihrem Backbuch verrät Popovic´ jetzt die beliebtesten Rezepte ihrer kleinen Backmanufaktur, die die besten Kaufhäuser Londons beliefert. Beim Durchblättern der appetitlich fotografierten Köstlichkeiten ist mir das Wasser im Munde zusammengelaufen: Ingwerplätzchen mit Chili-Karamell, Schokoladen-Maronen-Tarte, KaffeetrüffelBrownies mit weißer Schokolade, Tarte mit geröstetem Honiggemüse. Sehr lecker! Ich habe es ausprobiert: Die herzhaften und süßen Tarts, Plätzchen, das würzige Knabbergebäck und die Muffins sind einfach nachzumachen und durch ihre frischen Zutaten nicht so ungesund wie herkömmliche Süßigkeiten.

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GENRE VERLAG AUTOR ISBN PREIS

> Essays > Suhrkamp > John Jeremiah Sullivan > 978-3351-806890-8 > ¤ 20

ie lebt es sich in der Kulisse einer Fernsehserie? Was macht den Erfolg von christlichen Rockfestivals aus? Kann man die Zukunft vorhersagen oder darf man sich die Prognosen einfach ausdenken? John J. Sullivan wird als Nachfolger von David Forster Wallace gefeiert, weil er wie Wallace die Befindlichkeiten Amerikas punktgenau einfangen kann und mit schonungslosem Blick seine Umwelt beschreibt. Die Themen seiner Artikel reichen von Axel Rose über die NahtodErfahrung seines Bruders bis zur TeaParty-Bewegung. So zeichnet er ein Bild des vermeintlich mächtigsten Landes der Welt, das sich reichlich absurd darstellt.

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hörbuchtipps

r. vossen, k. danielsson

volker kutscher

Später Frost

Die Akte Vaterland

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er Schmetterlingsexperte Balthasar Frost wird tot in seinem Gewächshaus im südschwedischen Växjö aufgefunden. Der Mord gibt viele Rätsel auf: Hat der Tod etwas mit Frosts verheimlichter Homosexualität zu tun? Warum wurde ihm ein Finger abgeschnitten? Was hat er mit dem 50 Jahre zurückliegenden Verschwinden eines Industriellen-Sohns zu tun? Ein kniffeliger erster Fall für die deutsch-schwedische Ermittlerin Stina Forss. Der Krimi spannt den Bogen der Handlung mühelos über Jahrzehnte und Kontinente. Obwohl die Geschichte komplex ist, kann der Hörer ihr einfach folgen, was an der hervorragenden Lesung durch Thomas Sarbacher liegt. VON > r. vossen, k. danielsson LABEL > DAV ISBN > 978-3-86231-208-5 AUDIO-CDs > 6 PREIS > ¤ 18,99

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kerstin gier

Die Mütter-Mafia

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onstanze wird von ihrem Ex-Mann mit ihren beiden Kindern in das Haus ihrer verstorbenen Schwiegermutter abgeschoben. Zwischen den geerbten Mahagoni-Möbeln und anscheinend harmonischen Nachbars-Familien versuchen die Drei einen Neuanfang, der natürlich nicht problemlos klappt. Doch zum Glück gibt es eine nette Nachbarin und die Mütter-Mafia, die den Perfektionismus der Nachbarschaft erträglicher machen. Die Mütter-Mafia ist der erste Teil einer Trilogie von kurzweiligen Frauenromanen, die mit ihrem zynischen Humor ins Schwarze treffen. Mirja Boes interpretiert das Hörbuch abwechslungsreich, so dass dem vollendeten Hörspaß nichts im Wege steht.

m Aufzug des Hauses Vaterland, des größten Vergnügungstempels am Potsdamer Platz, liegt ein ertrunkener Schnapslieferant. Das ist selbst für die Berliner Polizei ungewöhnlich. Kommissar Rath erkennt schnell, dass es sich um eine Serie von Todesfällen handelt. In der aufgeheizten politischen Stimmung vor den Reichstagswahlen im Juli 1932 ermittelt er mit seinen ungewöhnlichen Methoden, die ihn bald nach Ostpreußen führen. Vor der Kulisse der historischen Ereignisse schafft der Autor Volker Kutscher wieder einen spannenden Fall der Rath-Reihe, die das Berlin der 30er-Jahre vor dem inneren Auge entstehen lassen und dabei auch geschichtlich bilden. VON > Volker Kutscher LABEL > Argon Verlag ISBN > 978-3-83981-193 1 AUDIO-CDs > 6 PREIS > ¤ 19,95

VON > kerstin gier LABEL > Lübbe Audio ISBN > 978-3-7857-4653-0 AUDIO-CDs > 4 PREIS > ¤ 10

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DVDTipps

Sons of Norway

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Filmszene aus «was weg is, is weg»

GENRE > Tragikomödie REGIE > Jens Lien FSK > ab 12 jahren MIT > Nordin, Åsmund Høeg, John Lydon SPIELDAUER > 85 MIN

Was weg is, is weg

Our Idiot Brother

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in Stromschlag trennt die drei Baumgartner-Brüder Ende der 60er-Jahre, ein anderer führt sie in den 80ern wieder auf den oberbayerischen Hof der Eltern. Dazwischen liegen Karrieren als Greenpeace-Aktivist und Versicherungsvertreter, ein Todesfall, eine Romanze sowie die wilde Jagd nach einem abgeschnittenen Arm. Ein wunderbar kudvd rioser, sehr bayerischer Film.

gewinnen

GENRE > Komödie REGIE > Christian Lerch FSK > ab 12 JAHREN MIT > Maximilian Brückner, Florian Brückner, Johanna Bittenbinder SPIELDAUER > 84 MIN

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nde der 70er-Jahre in einem behüteten Vorort von Oslo: Als der 14-jährige Nikolaj zum ersten Mal die Musik der Sex Pistols hört, wird er sofort zum Punk und Punkmusiker. Doch es ist schwierig, sich gegen das Establishment und seinen Vater aufzulehnen, der selbst ein Hippie ist und gerade den Tod seiner Frau betrauert. Er unterstützt Nikolaj in allem – sogar in der Rebellion. Jens Liens Film erzählt die VaterSohn-Beziehung in interessanten Bildern und kurzweiligen Anekdoten, die mal zum Lachen, mal zu Weinen sind. Skandinavisches Coming-of-Age-Kino für Anspruchsvolle!

GEWINNSPIEL Gemeinsam mit Senator Home Entertainment verlost die PASTA! drei DVDs von „Was weg is, is weg“. Schickt uns eine Mail mit dem Stichwort „Was weg is, is weg“ an gewinnspiel@pastaonline.de. Viel Glück!

GENRE > Komödie REGIE > Jesse Peretz FSK > AB 6 JAHREN MIT > Paul Rudd, Elizabeth Banks, Zooey Deschanel SPIELDAUER > 86 MIN

er gutgläubige Ned landet wegen Marihuana-Verkaufs für sechs Monate im Gefängnis. Als er wieder frei kommt, verlässt ihn seine Freundin und nimmt Bauernhof und Hund gleich mit. Ned bleibt nichts anderes übrig, als abwechselnd bei seinen drei Schwestern zu wohnen, deren Leben er auf charmante und grundlegende Art auf den Kopf stellt. Jesse Peretz, der früher der Bassist der Band Lemonheads war, hat mit „Our Idiot Brother“ eine warmherzig und doch nicht kitschige Familienkomödie geschaffen. Gute-Laune-Kino für kalte Herbsttage mit hervorragenden Schauspielern!

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WEB, APPs und Co.

neue medien

Smile, you’redesigned to.

OPER LIVE UND ONLINE

FAB.COM

STAATSOPER.TV

Das neue Start-Up „Fab.com“ ist in kurzer Zeit zum Shoppingportal schlechthin für alles rund ums Thema Design geworden. Mit über drei Millionen Nutzern weltweit kann das inzwischen gar

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nicht mehr so kleine Jungunternehmen problemlos mit den Platzhirschen der Branche wie Amazon oder IKEA & Co. konkurrieren.

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en beiden Gründern Jason Goldberg und Bradford Shane Shellhammer geht es nicht nur darum, Produkte an den Mann zu bringen. Sie haben vielmehr den Anspruch, durch clevere Designideen aus der großen Masse hervorzustechen und ihren Kunden dabei ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Das firKategorie

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Design-Portal

meneigene Motto lautet dementsprechend: Make People Smile. Ein interessantes Feature verspricht der neue Live-Feed, über den sich in Kombination mit Facebook verfolgen lässt, was die Freunde kaufen, mögen und teilen. Design für alle, natürlich auch via Smartphone und Tablet! KOSTEN

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en Auftakt bildet das Auftragswerk „Babylon“ von Jörg Widmann, gefolgt von Puccinis „Turandot“ am 25. November. Vier bis sechs Kameras und 40 Mikrofone sorgen dabei für optimale Bild- und Tonqualität. Staatsintendant Nikolaus Bachler führt vor jeder Übertragung per-

sönlich in das Werk ein - und während der Pausen können die User sogar einen Blick hinter die Kulissen werfen. Insgesamt werden neun Vorstellungen gezeigt, darunter sowohl Neuproduktionen als auch ausgewählte Repertoirevorstellungen. Freuen wir uns auf spannendes Musiktheater!

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sparte GARTEN-EINSICHTEN PASSAUER

TILL GABRIEL sieht den Garten als „Spiegel der Seele“ des Gärtners. Wer alles stutzt und trimmt, die Rasenkanten mit der Schere kurz hält und keinen Flugsamen in seinem Garten willkommen heißt, wird wohl auch in seinem eigenen Leben wenig Wildwuchs dulden. Anders der „Naturgärtner“, der nur eingreift, wenn es nötig ist, und die Natur sonst ihrer eigenen Kreativität überlässt. Als Herausgeber des Passauer Stadtmagazins PASTA! und Inhaber einer Werbeagentur kennt er die Vor- und Nachteile von Kreativität und Reglementierung - und steht auch in seinem eigenen Garten immer wieder zwischen den Fronten 54 dieser beiden Widersacher.

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sparte PASSAUER GARTEN-EINSICHTEN

Durch das wilde

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Kasachstan Gartenbetrachtung aus der Ferne, mit zugekniffenen Augen

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ürde man den Kasachen Unrecht antun, behauptete man, dass ihre westlichen Steppen eine Einöde seien? Würde man sie beleidigen, wenn man ihnen sagte, die endlosen Graslandschaften südlich des Ural wären langweilig und trostlos? Vielleicht. Die Kasachen könnten diplomatisch antworten: „Gott hat die Erde erschaffen, und es war sein Wille, dass das kasachische Volk seine Zelte in der ewigen Steppe aufschlägt. Das Gras füttert unsere Ziegen und Pferde, der Wind peitscht gnadenlos über die Ebene und sorgt dafür, dass kein Baum und kein Strauch die Sicht in die unendliche Weite behindern. Wir lieben die Schlichtheit unserer Heimat, die Weite des Himmels über den unendlichen Graslandschaften unserer Kindheit.“ Ja, so könnte der Kasache, mit Bedacht, antworten. Sogleich würde ich versuchen, nachzuvollziehen, wie sich der Kasache fühlt, wenn er vom Altai-Gebirge hinabsteigt in die Tiefebene, die sich bis zum Meer erstreckt - ähnlich wie ich vielleicht, wenn ich vom Bayerischen Wald hinunterfahre ins Rottal oder ins Erdinger Moos. Ich muss schon sagen, das Ost-West-Gefälle ist beträchtlich! Während der tiefe Osten Bayerns mit abwechslungsreichen Wald- und Berglandschaften aufwarten kann und geradezu verschwenderisch mit seiner natürlichen Vielfalt umgeht, erwartet den Wandersmann weiter gen Westen (also ab Deggendorf ) eine triste Mischung aus Flurbereinigung, Monokultur und Start- und Landebahnen. Eine Einöde, die sich gefühlt von der Gäuboden- bis zur Oktoberfestwiese erstreckt - und die erstens sicherlich nicht gottgewollt ist, zweitens weder zum Zelteaufschlagen noch zur Ziegenhaltung eignet. Doch zurück nach Kasachstan: Sofort beneide ich den bescheidenen Steppenbewohner, der demütig und geschützt in den Grenzen seines Reiches lebt, unbehelligt von Flurbereinigung und Flugzeuglärm - auf der einen Seite der Grenze das fröhliche, aber arme Usbekistan, wo Acker- und Gartenbau seit der Wirtschaftskrise florieren, auf der anderen Seite das spießigere, im ländlichen Raum aber sehr ordentliche Süd-Russland, wo die Menschen ihre Rasenmäher mit Rapsöl betanken und den Sprit lieber selber trinken - über sich kein Blätterdach, sondern nur die weiß-blaue Weite des kasachischen Himmels, den Wind und die Sterne - und natürlich Gott, der streng, aber verständnisvoll hinuntersieht von seinem Balkon im oberen Stockwerk des Weltenpalastes. Nur bei klarer Fernsicht kann man am Horizont - mit zugekniffenen Augen - die bunten Häuser der Hauptstadt Astana erkennen, vor allem den Bajterek-Turm, dessen gespreizte Spitze ein weithin sichtbares Wahrzeichen des neuen Kasachstan ist, und die grün-weiß-quergestreifte „Concert Hall“. Während ich mir vor meinem inneren Auge - ebenfalls zugekniffen - vorzustellen versuche, mit welcher Genugtuung, welch innerem Frieden und unverhohlenem Stolz der Kasache auf das Land blickt, das sein Volk sein Eigen nennen darf, wird mir plötzlich und schlagartig klar, warum es auch bei uns daheim in Passau Menschen gibt, denen keine Anstrengung zu groß, keine Bürde zu viel und kein Verzicht zu schmerzhaft ist, sich einen Garten nach dem landschaftlichen Vorbild Kasachstans anzulegen. Es muss mit dem schieren Ausmaß der Planungsarbeiten, der nötigen Akribie bei der Umsetzung und der geradezu unzumutbaren Zurückhaltung beim späteren Eingreifen in die natürlichen Verselbständigungsprozesse zu tun haben, dass (leider) noch nicht mehr Menschen auf diese Idee gekommen sind ... till gabriel

glossar FLOCKENBLUMEN (BILDMITTE, VOR TERRASSENTÜR) >

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Pflanzen der Gattung centaurea, die häufig an Wegrändern oder auf Wildwiesen wachsen und in diesem Garten die einzigen Blühpflanzen zu sein scheinen (außer Klee).

Da nicht davon auszugehen ist, dass diese Pflanzen vorsätzlich in diesen Garten eingebracht worden sind, zeigt sich hier eine ihrer vorrangigsten Eigenschaften: Sie säht sich gerne überall aus, wo der Mensch wenig in die Natur eingreift.

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glosse

und

Herr Frau Anedgscheider Von schlauen Schweinen und dummen Puten – oder warum wir uns von der Industrie so gern das Blaue und Grüne vom Himmel lügen lassen

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s gab in der jüngsten Geschichte ja bereits zahlreiche Versuche, diverse Altersgruppen oder gar die gesamte Gesellschaft mit irgendwelchen Überbegriffen zu versehen: Generation Golf, Wegwerfgesellschaft, Leistungsgesellschaft. Für ein bisserl Übersichtlichkeit in dieser großen, wirren Welt. Gebracht hat das Ganze – lassen Sie mich kurz überlegen – an Dreeg, wie so viele mediale Ergüsse, die sich anmaßen, aus den windigen Erkenntnissen irgendwelcher Küchensoziologen neue Leitbegriffe zu kreieren – und damit nur noch mehr Verwirrung stiften. Zugegeben, auch mich ergreift häufig die Sehnsucht nach

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der Zeit, die ich aufgrund pränataler Verhinderung nicht erleben durfte, in der jedoch scheinbar noch weitaus mehr Klarheit herrschte als heutzutage. Man war entweder Links oder Rechts oder langweilig, wählte entweder Schwarz oder Rot oder gar nicht bzw. FDP, war entweder ein karrieristischer Spießgeselle oder so’n bisschen dagegen (obgleich die Beamtendichte unter den ehemals so’n bisschen Dagegenen erstaunlich hoch ist). Diese Einteilungen boten sich ja auch förmlich an – da stand rechtskonservativ gegen linksliberal und unter den Wirtschaftsbossen kursierte noch der Typus des zigarrerauchen-

den Fieslings als Standard, der sich im 450 SEL vor seine noch fiesere, rauchspeiende Fabrik fahren ließ. Gut, ohne jetzt ins Klischee abzudriften – die Konturen waren klarer. Und eben das wird von vielen schmerzlich vermisst – inklusive des Zigarrenrauchers, den zahlreiche Arbeitnehmer nur allzu gern so manch aalglattem, in der analen Phase seines Daseins verharrten Jungmanager vorzögen. Passend zu dieser PASTA!-Ausgabe will ich aber nur einen Aspekt dieser allgemeinen Verwirrung herausgreifen: Umwelt und Nachhaltigkeit. Man könnte ja nun auch in Bezug auf diesen Aspekt nach einem Überbegriff su-

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glosse

chen. Haben Sie einen Vorschlag? Schwierig, oder? Biogesellschaft? Generation Blue? …oder Green? …oder was? Auch das wäre früher viel einfacher gewesen: Da gab’s die Otto Normalos und die Ökos. Letztere waren häufig relativ behaart, auch untenrum, strickten sich aus alten Vorhängen gar nicht mal so schöne Pullover und fanden die Großkapitalistenschweine einfach zum Kotzen und die Konsumentendödels einfach zu dödelig. So weit, so klar. Und so fristeten sie fröhlich jahrelang ihr beschauliches Nischendasein, denn wer von all den Durchschnittskonsumentchen hat schon Freude daran, sich über zukünftige Szenarien den Kopf zu zerbrechen, wenn dies nicht die unmittelbare Not gebietet? Konsumenten aller Welt vereinigt euch? Ja denkste! Der Mensch beschränkt sich darauf, zu denken, dass er denkt, solange er seine drei zentralen Daseinseinheiten in Sicherheit wiegt: Status, Bequemlichkeit und Geldbeutel. Da wir es aber nun sage und schreibe binnen lächerlicher zweihundert Jahre geschafft haben, die in Millionen Jahren entstandenen Rohstoffe unseres Planeten zu einem großen Teil in dessen Atmosphäre zu pusten, stehen die Sterne für Status, Bequemlichkeit und Geldbeutel derzeit nicht eben günstig. Und genau hier kommen die ‚Großkapitalistenschweine‘ wieder ins Spiel. Da Schweine ja bekanntlich schlaue Tiere sind, wissen sie, dass das Jüngste Gericht für den Geldbeutel zumindest im reichen Deutschland noch nicht gekommen ist; viel gefährdeter sind hingegen unsere Bequemlichkeit und der kapitalistische Statusbegriff, den uns Generationen von Zigarrenraucherbossen so erfolgreich eingeimpft haben. Doch das Bild droht in

NOVEMBER 2012

man trägt statt ekel- JETZT

edel-öko,

darf sich sogar den Schritt freischneideN

Schieflage zu geraten. Da wirbt plötzlich ein rumänischer Autobauer mit dem Slogan: „Das Statussymbol für alle, die kein Statussymbol brauchen“ und man erfährt, dass immer mehr junge Menschen auf den Führerschein verzichten. Spiegelt sich da etwa eine schleichende Bewusstseinsänderung? Dieses verfluchte Wutbürgergschwerl, diese gottverfluchten Konsumverweigerer, denkt man sich im Massen-Luxussegment. Doch im tiefen Bewusstsein ihrer göttlichen Sendung, den im Geiste Armen das Himmelreich zu schaffen, greift die Industrie beherzt zum Pinsel, um ihren Konsumkrempel in grüne, blaue oder gar reinweiße Farbe zu tauchen. Heraus kommen zum Teil regelrecht lustige Geburten: Diverse Blue- und Green-Efficency-2-Tonner, nach strengsten Umwelt- und Gerechtigkeits(haha)anforderungen produzierte I-Phones, Geschirrspüler und Wäschetrockner, die laut Hersteller so sparsam sind, dass sie beinahe schon Strom produzieren, und ein Biosortiment im Discounter, das einem nach jedem Einkauf das gute Gefühl gibt, nicht nur gespart, sondern zugleich ein Stückerl heile Welt gerettet zu haben.

Und dann kommt noch die Modeindustrie und macht die neuen Pseudo-Ökos schick – man trägt jetzt statt ekel- edel-öko, darf sich sogar den Schritt freischneiden und als Ausgleich fürs ökologische Dasein dreimal im Jahr in den Urlaub fliegen. Sie hat’s also wieder mal geschafft, die gute alte schlaue Industrie: Ich kaufe, also bin ich – und das auch noch ganz weißgrünblau und damit vollendet postmodern-nachhaltig. Und was früher die alten (jetzt verbeamteten) Ökos gefragt hätten: auf welchen Bäumen die neuen Bio-Handys wüchsen, woher der ganze Strom kommen soll, den man mittlerweile sogar schon zum (E-)Buchlesen benötigt und ob denn der politisch korrekte vollausgestattete Multivan mit Tomatensaft fahre – all diese Fragen stellen wieder ein paar Randseiter, die wagen sich ihres Verstandes zu bedienen. Der Rest: A ned gscheider als damals. So, nun muss ich aber los, in drei Stunden läuft die blue-efficency-update-option für meinen Daimler aus, sagt mein IPhone – wo ist denn mei Zalando-Öko-Hanf-Baumwolljackn, sacklzement?! TEXT > CHRISTIAN GÖTZ

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lice Quentin ist eine der renommiertesten Psychologinnen Englands - eine Gedankenjägerin. Sie ist tough, attraktiv und erfolgreich. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten: Alice´ Kindheit war geprägt von Gewalt. Ihr Bruder ist fast daran zerbrochen. Um ihn zu schützen, ist Alice stark geblieben. In ihrem Job ist das Image der starken Frau unverzichtbar, denn Alice hat es mit gestörten Persönlichkeiten zu tun. Mit Menschen, die krank sind. Wie ihr Bruder. Als in Londons Straßen ein brutaler Killer sein Unwesen treibt, möchte die Polizei Alice wegen ihrer Erfahrungen mit einem ganz speziellen Fall in die Ermittlungen einbeziehen: Denn die Opfer wurden geschändet, wie einst die Opfer von Marie und Ray Benson. Zunächst sträubt sich Alice, den schrecklichen Fall erneut aufzurollen ... „Im Totengarten“ von Kate Rhodes ist im Ullstein Taschenbuch Verlag erschienen (ISBN 978-3-54828462-0) und kostet 9,99 EUR.

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LAYOUT & SATZ > LUKAS MUSILEK LEKTORAT > CHRISTIAN GÖTZ DRUCK > HS-DRUCK, RIED, ÖSTERREICH

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