PASTA! November 2013

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PASSAUER STADTMAGAZIN

90 NATIONEN: UNIVERSUM PASSAU ohne worte > Andrea Bör Nachtschicht > Sicherheitsdienst KINO BÜCHER neue serie > Die SCHAND gastrotipp > Kirchawirt z'Esternberg hörbücher vergleich > student vs. dackel Passauer Stadtmusikanten > Vera Unfried

UNBEZAHLBAR! november 2013

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editorial

Probieren. Studieren.

Liebe Leserinnen und Leser, Volle ICE-Züge, die, auch spätabends, noch Horden junger Menschen ausspucken, ein leergefegter Wohnungsmarkt, Völkerwanderungen über die Innbrücke, ausverkaufte Tiefkühlpizzen, Schlangen im Copyshop, Clubs, die plötzlich auch montags geöffnet sind, brechend volle Kneipen schon um 21 Uhr – ein untrügliches Zeichen: Das Semester an der Universität Passau hat begonnen; heuer mal wieder mit einem Rekord: Fast 11.400 Studenten sind für das Wintersemester 2013/2014 eingeschrieben! Die Studis der Uni Passau bedeuten so viel für unsere Region – ob in Gestalt hohen Kreativ- und bisweilen auch (gefühlt stark abnehmenden) Konfliktpotentials, solidarisch anpackender Fluthelfer, eines riesigen Wirtschaftsfaktors oder auch der

demographischen Stütze für eine tendenziell alternde Passauer Bevölkerung (aktiv unterstützt u.a. von der Stadt mit der aktuellen „Erstwohnsitzkampagne“): Wir dürfen uns glücklich schätzen, dass einige weitsichtige Menschen in den 70er Jahren die Idee hatten, am Standort Passau eine Universität zu errichten: 1978 ging die Uni Passau an den Start, damals ausgelegt auf 400 (!) Studenten! Wir richten unseren Fokus in dieser PASTA!-Ausgabe deshalb bewusst auf die vielen verschiedenen Facetten des Uni-Lebens – von Campus bis Schampus. Viel Spaß beim Entdecken wünscht

cornelius lloyd martens redaktion@pastaonline.de

facebook.com/ pastamagazin

november 2013

Besuchen Sie uns auch auf unserer neuen Facebook-Präsenz mit vielen tagesaktuellen Infos, Fotos und Stories rund um Ihr Lieblingsmagazin: www.facebook.com/pastamagazin


passau von

oben



herbert grantelt

Nach(t)-Bar-Schaft oder: Mei, is des Kli-schee … Herbert auf Integrationsmission

VON CHRISTIAN GÖTZ

D

u, Herbert?“ „Ja, Erwin?“ „I bin doch eigentlich ein friedlicher Mensch, oder?“ „Naja, oiso, wia‘st am Hans sei Nosnboa brocha host….“ „Du, des war a so a bsuffane Gschicht – und mir ham uns ja vorher scho ned bsonders meng, von dem her war des nur konsequent. Aber sonst bin ich ein Lamm, ach, wos sog i – der reinste Lama Dalai.“ „Ja sowieso, Erwin – Vatta Theresa, wenn’s glangt. Aber warum frogst mi des eigentlich?“ „Weil i mir ernsthafte Sorgen mach – um mich.“ „Wos – du um di, du Inbegriff der Selbstvergessenheit? Bist krank?“ „I woaß ned, aber i hob so Gedanken.“ „Wos für Gedanken denn – bist ebba doch a Spinodara 1? Host ja scho lang koa Freindin mehr ghobt …“ „Herbert, denk an die Nosn… Na, im Ernst – mir geht’s nur so, dass i jed’s Moi, wenn mir so a überfinanzierter burschenschaftiger Juristen- BWL- oder KuWi-Hanswurst mit seiner zruckgschlecktn Gallertmattn 2 übern Weg lauft, mei Zwangsvorstellung kriag. I muaß ma dann immer ausmoin, wia i den mit der Perlenkettn von seiner Freindin in meim Opfekeller obind und den ganzn Dog obwatsch. Und jed’s Moi, wenn a frogt, warum, geht‘s glei weida. Des is doch ned normal, oder?“ „Nein Erwin, des is ned normal. Du stehst nicht über den Dingen. Klarer Fall von verkapptem Sozialneid und Profilneurose. Du, woaßt, die Wurzel des Übels liegt meist in einem selbst, gell. Mi

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kann des ois scho lang nimmer touchiern, i hob do irgendwie mei innere Mitte gfundn.“ „Ach apropos Mitte, Herbert, do foit ma grod ei – host scho gheat, dass im mittlern Haus gegenüber nächsts Monat a Studenten-WG aus Hamburg-Blankenese eiziagt?" „Do, wo vorher die Werkstatt war?“ „Ja, die is jetz ein Loft. Gestern warn’s mit’m Range Rover do zur Besichtigung.“ „Bluadsackra, des Saugschwerl, nedamoi vorm Meier seiner oidn Werkstatt schreckan's zruck, de Luxussanierer, de hundsverfluachtn! Und jetz soin do de gschnigladn Piefke eini, damit unser Viertel a endlich so a durchgentrifizierts Architektenheislghetto wird? Na wart’s, eich häif i in d‘Schuah!" „Do schaugt's aber finster aus, in deiner inneren Mitte“, bemerkt Erwin grinsend. „Denk fei a an dei Nosn, Erwin! Und huif ma liawa!“ Das hat Erwin dann auch getan. Und ich bin wohl noch nie so gern um fünf Uhr früh aufgestanden wie in den drei Wochen nach Ende der Bewährungsfrist, die ich den neuen Bewohnern dann doch eingeräumt hatte. Doch leider hielten sich auch die vier Gallertmatten höchst akkurat an die Klischeeliste für neureiche Postpubertanden, deren bisherige Lebensleistung sich in der fachkundigen Benutzung der väterlichen Kreditkarte erschöpft: Kein Gruß, Partys mit schlechter Musik und scheinbar auch schlechtem Essen, worauf zumindest

mein vollgekotzter Fußabstreifer schließen ließ. Aber wir waren bei fünf Uhr früh – und damit bei der äußerst erfolgreichen Gegenaktion „Klischee vs. Klischee“: Erwins Blaskapellenbrüder waren so nett, mir täglich um diese Zeit vor Beginn der Frühschicht ein Stelldichein zu geben. Die Nachbarn machten mit – bis auf eine Ausnahme natürlich. Nach drei Wochen frühmorgendlicher Marschbeschallung hielt ich den augengeränderten Beaus schließlich einen „Beschluss des Bayerischen Heimatministeriums zur offiziellen Wiedergestattung morgendlicher Heimatkonzerte als Gegenmaßnahme zu ausufernden kulturfremden Veranstaltungen und zur Nichtbeachtung des ‚Grüß-Gott-Gebots‘“ unter die nordischen Riechkolben. Und irgendwie hamma dann alle recht g’lacht. Seitdem habe ich nette Nachbarn. Und für ein gelegentliches Champagnerglasl kann selbst der militanteste Konsumverweigerer mal ein Äuglein zudrücken. 1 Spinodara: Dialektaler Ausdruck für dem gleichen Geschlecht zugeneigte Männer

Zruckgschleckte Gallertmattn: Mittels gallertartiger Flüssigkeit zurückgekämmte Haarpracht

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lem n


fotointerview

Ohne

Worte

andrea bör GEBOREN 13.11.1970 kanzlerin der universität passau

NAME BERUF

Können Sie Kanzler?

Wie viele Frauen gab es in Ihrem Studium der Elektrotechnik?

Hingen da nicht nur so Mathe-Nerds rum?

Vier Kinder daheim – noch andere Hobbies?

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fotointerview

S

eit exakt 2 Jahren ist Dr. Andrea Bör Kanzlerin der Universität Passau – die erste Frau in dieser Position! Das 42-jährige „original Münchner Kindl“ ist aber auch darüber hinaus eine Ausnahmeerscheinung und ein echter Tausendsassa: Es scheint, als könne sie auf allen Hochzeiten gleichzeitig tanzen (und das auch im wörtlichen Sinne, zählt Tanzen doch zu ihren Lieblingshobbys). Seit über 20 Jahren ist die promovierte Elektro- und Informationstechnikerin verhei-

ratet, hat vier Kinder und pendelt zwischen München (wo die Familie lebt) und Passau. Als Kanzlerin der Uni Passau ist sie im Grunde „Managerin“ eines mittelständischen Betriebes: direkt verantwortlich für über 400 sogenannte "nichtwissenschaftliche" Mitarbeiter, sämtliche Räumlichkeiten und die Finanzen. Streng katholisch erzogen, hätte Bör eigentlich Generaloberin in Rom werden sollen – es kam ganz anders: Neben dem Studium mal eben vier Kinder bekommen, (O-Ton: „Ich

habe alle vier Schwangerschaften mit Mensaessen bestritten.“), danach diverse Jobangebote von Unternehmensberatungen abgelehnt und nach Stationen in München und im Saarland letztendlich in Passau als Kanzlerin angeheuert. Hier ist Bör permanent in Aktion und hat dabei auch immer noch ein Lächeln auf den Lippen.

text > cornelius lloyd martens fotos > florian weichselbaumer

Zeigen Sie uns doch mal Ihr Statussymbol!

Was ist an Ihnen typisch bayerisch?

Was wäre aus Ihnen geworden, wenn Sie nicht Uni-Kanzlerin geworden wären?

Ihre Meinung zum Mensaessen?

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Trend +Heim

Cappuccino oder Espresso? Feuer oder Flamme?

Tisch

Gourmetteller oder Henkelbecher? Bierglas oder Silberbesteck?

Welche Leidenschaft haben Sie? Wir sind für Sie

Welche Tafelfreuden stehen bei Ihnen an? Egal ob

täglich auf der Suche nach neuen, trendigen und

gelassen alltäglich, emotional oder elegant für beson-

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dere Anlässe – wir erarbeiten mit Ihnen Ihren ganz

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Küche

Pasta oder asiatisch? Mühle oder Reibe?

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Was steht bei Ihnen heute auf dem Speise-

Unsere Auswahl an Gartenmöbeln, Weber-

zettel? Wir haben die geschmackvollen Zu-

grills & -zubehör zeigt Ihnen eine Vielzahl

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einfach himmlisch!

PASTA! verlost 5 Exemplare dieses Kochbuchs! Schicken Sie uns eine E-Mail an gewinnspiel@pastaonline.de mit dem Stichwort „Einfach Himmlisch“. Viel Glück!

Das Kochbuch aus dem Passauer Priesterseminar

N

ur einen kleinen Moment innehalten vor dem ersten Bissen. Sich Zeit lassen beim Essen. Mit allen Sinnen genießen, wohl wissend, dass kundige Hände dieses Mahl aus erlesenen Lebensmitteln zubereitet haben. Ja, Essen ist ein Stück Lebenskunst! Der Preis ist dabei kein Maßstab. Oft liegt die Kunst gerade in der Einfachheit. Nur mit Liebe muss es gemacht sein. Und dazu gehört auch die sorgfältige Auswahl der Zutaten, die möglichst aus der Region stammen sollten. Vielleicht ist das eine der wichtigsten Lektionen, die alle Beteiligten an dem Buch „Einfach himmlisch – Das Genießerkochbuch für Leib und Seele aus dem Passauer Priesterseminar“ gelernt haben. Ein Jahr lang drehte sich im Buchverlag des Passauer Bistumsblatts alles um dieses Projekt. Maria Hager, die stellvertretende Hauswirtschaftsleiterin des Priesterseminars, kochte und verfeinerte jedes Gericht immer wieder aufs Neue. Regens Franz Haringer zog sich, so oft es ging, in ein stilles Kämmerlein zurück und verfasste mit ebenso viel Liebe, Freude und

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Kenntnisreichtum die Lebensimpulse zum Kirchenjahr. Fotograf Florian Weichselbaumer setzte die Gerichte in den jeweiligen Jahreszeiten großartig in Szene. Ellen Hirsch, die Kreativchefin des Verlags, vereinigte all diese Zutaten zu einem Gesamtkunstwerk. Bewusst orientiert sich „Einfach himmlisch“ an den vier Jahreszeiten, vom Frühling bis zum Winter. Die Jahreszeiten sind – farblich auf die liturgischen Farben des Kirchenjahres abgestimmt – noch einmal in drei Abschnitte aufgeteilt: „Jeden Tag bewusst leben“ (grün) mit Gerichten eher für den Alltag; „Ein Fest liebevoll feiern“ (gold) mit Rezepten für festliche Anlässe; „Das Einfache neu schmecken“ (violett) mit einfachen Speisen für bestimmte Tage und Zeiten. Man sieht es auf jeder Seite, man spürt es, wenn man das Buch in die Hand nimmt: Hier durften kreative Menschen ihrer Leidenschaft für die schönen Dinge des Lebens freien Lauf lassen. Mit Liebe muss es gemacht sein, sagt Maria Hager. Das gilt beim Kochen wie beim Verfassen von Büchern. Entstanden ist ein kleines Meisterwerk.

das Buch KANN BEZOGEN WERDEN Für 24,95 Euro über den Verlag Passauer Bistumsblatt gGmbH, Domplatz 3, 94032 Passau, Telefon (0851) 393 13 21 oder im Internet: www.passauer-bistumsblatt.de

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Gastro

tipp

ur-leiwand!

Zu Gast im

Kirchawirt z'Esternberg

Ă–sterreich par excellence: Rindsgulasch mit SemmelknĂśdel


Cigarren

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Tabak

gastro

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s gibt eine ganze Reihe von Gründen für uns, über die Grenze nach Österreich zu fahren. Die wunderschöne Barockstadt Schärding, die Palatschinken im Café Blaas, die österreichischen Tankstellen, das Heurigenbuffet beim Weinbeisser, der Most beim Mostbauern, die Extrawurst der Metzgerei Feichtinger – bei unseren österreichischen Nachbarn ist vieles einfach ein bisserl anders. Und das ist gut so. Wir Bayern sehen Österreich im Grunde kaum noch als „Ausland“; je grenznäher man wohnt, desto weniger hat man das Gefühl, da sei überhaupt noch eine Grenze zu einem anderen Land: Viel zu normal, zu selbstverständlich ist der Umgang miteinander geworden – und doch: Gerade wenn es um das Thema Kulinarik geht, gibt

es – oft elementare – Unterschiede. Historie, Geografie, Wirtschaft, Kultur – viele Faktoren leisten einen Beitrag, ob und wie sich die Kulinarik einer Nation entwickelt (oder eben nicht entwickelt). In Deutschland hat sich, so ehrlich muss man sein, erst in den letzten Jahren so etwas wie der Ansatz einer Idee entwickelt, was Deutsche Küche denn sein könnte. Wir in Bayern haben das Glück, dass die Tradition der Bayerischen Küche, im Gegensatz zu vielen anderen Regionen, schon immer gelebt wurde und diese Traditionen glücklicherweise bis heute aufrecht gehalten werden. Dennoch ist die Varianz, nicht zuletzt im Vergleich zu unseren österreichischen Nachbarn, limitiert. Zwei Kriege haben in Deutschland tiefe Spuren hinterlassen: Die sättigende Kartoffel, Wurzelgemüse, ab dem Wirtschaftswunder dann auch (sehr) viel

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Gastro

tipp

Warm & gemütlich: Die inneren Werte vom Kirchawirt z‘Esternberg

Fleisch, gehaltvolle Saucen und nicht zuletzt der – vermutlich nur in Deutschland existente – Begriff „Sättigungsbeilage“ prägen unsere kulinarische Landschaft bis heute, während sich anderswo viel schneller kreative, leichte und variantenreiche Küche entwickeln konnte. Der Kirchawirt z’Esternberg liegt, wie der Name schon sagt, a) im oberösterreichischen Esternberg und b) direkt neben der Kirche. Das beschauliche Örtchen ist über eine kurvenreiche Straße zu erreichen, die einige Kilometer an der Donau entlang hinter dem Grenzübergang Achleiten rechts steil hinaufführt. Hier kommt man nicht einfach so vorbei, hier muss man bewusst hinfahren. Doch die 15 Minuten Autofahrt zu diesem Kleinod lohnen sich, abgesehen von einem Preisgefüge, das man „in der Stadt“ so nicht mehr findet. Wir waren früher öfters hier, als das Lokal

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noch als „Dorfkrug“ firmierte, danach aber über Jahre leer stand. Im Mai dieses Jahres nahm sich der gelernte Koch Christian Dullinger (u.a. Stationen als Küchenchef des damaligen Café Duft, der Orangerie Schärding, des Stiftsrestaurants Reichersberg u.a.) gemeinsam mit seiner Partnerin Karin Koller ein Herz und übernahm das Wirtshaus. Behutsam wurde modernisiert, entrümpelt, ohne aber dabei den urigen Charakter zu verändern: Der alte, grüne Ofen ist nach wie vor Zentrum des gemütlichen Gastraumes, die rustikalen Holztische und die wunderschöne Holzdecke verströmen kaum noch bekannte Behaglichkeit und Wärme. Kissen und Vorhänge in dezenter rot-weiß-rot Optik, die jedoch nie folkloristisch daherkommt, frische Blumen auf den Tischen und behutsam eingesetzte Deko lassen auf den guten Geschmack

der Hausherrin schließen, während ihr Mann in der Küche den Löffel schwingt. Wir freuen uns zunächst auf ein patschnasses Andorfer vom Fass (wo, außerhalb des Andorfer selbst, bekommen Sie dieses einmalige Weizen – und dann auch noch vom Fass?) und ein gutes Baumgartner Bier aus Schärding als Aperitiv,

Cornelius Lloyd Martens beschäftigt sich, seit er denken kann, mit Essen und Trinken. Wenn er gerade nicht selbst am Herd steht, ist der Ex-Gastronom entweder beim Essen in einem der regionalen Lokale, befindet sich bei einer Weinprobe oder isst sich auf seinen Reisen durch die Töpfe der Welt. Sein Motto: International denken. Regional essen. Und trinken.

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k


gastro

tipp

bevor wir uns der Speisenkarte widmen. Neben bekannten Klassikern der österreichischen Wirtshausküche sticht sofort die Auswahl an vegetarischen Gerichten ins Auge. Jenseits von Käsespätzle und traurigen Salatversuchen tummeln sich auf der Karte Kreationen, die die Frage aufwerfen, warum es ausgerechnet hier auf dem Land funktioniert, Vegetarier, aber auch Menschen wie mich, die Fleisch lieben, aber genauso gerne vegetarisch essen, rundum glücklich zu machen. Gebackene Reisbällchen mit Ratatouillegemüse, cremiges Couscous mit pikantem Gemüse, Kohlrabi-Sesam-Schnitzerl oder das göttliche Dinkel-Gemüse-Curry mit Petersilienkartoffeln – wer braucht da noch Fleisch? Wobei: Wir sind in Österreich, natürlich, ein Rindsgulasch muss her! Ich bin da sehr speziell, f lachsiges Fleisch und suppige Konsistenz beim Gulasch kann ich nicht ausstehen. Welch Wohltat hier! Butterweich geschmortes, förmlich auf der Zunge zerge-

hendes Rindfleisch, eine Sauce, die fast an das „all’onda“ (wie eine Welle) eines Risotto erinnert; dazu dieser kapitale Semmelknödel, der genau jene Konsistenz hat, die er braucht, um die Sauce perfekt aufzunehmen: Luftig, geschmackvoll, aber nicht zu dominant. Und dann ist da auch noch die saisonale Wildkarte. Der Patron fixt uns mit Wildschweinfilet und Hirschrücken von hiesigen Jägern an, zu Preisen, für die man anderswo mit Glück ein besseres Nudelgericht bekommt. Dazu wählen wir einen der Rotweine des „Ex-Arbeitgebers“ aus dem Stift Reichersberg, die dem Wirt offensichtlich nach wie vor schmecken – praktisch die komplette Weinkarte stammt von diesem einen Weingut. Wer fragt, bekommt aber auch anderen Stoff, flaschenweise, wie den von uns verkosteten Grünen Veltliner „Senftenberg“ vom Weingut Nigl, der ein exzellenter Begleiter zum Dinkel-Gemüse-Curry ist. Bevor wir die Serpentinen wieder nach

vegetarisch: dinkel-gemüse-curry

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Kirchawirt z’Esternberg HauptstraSSe 38 4092 Esternberg 0043 / 7714 / 630 16 ÖFFNUNGSZEITEN Dienstag bis Sonntag ab 9 Uhr Montag: ruhetag. www.facebook.com/ KirchawirtzEsternberg

Namensgeber: Die Esternberger Kirche neben dem Wirtshaus

So funktioniert der PASTA! Gastro Wir stellen Ihnen jeden Monat ein neues Lokal vor. Es handelt sich beim Gastro Tipp, wie der Name schon sagt, um einen „Tipp“, nicht um eine „Kritik“. Grundsätzlich gilt: Gastronomie ist immer Geschmackssache. Jeder Gast hat seine eigene Wahrnehmung.

Passau hinunterfahren, ziehen wir genüsslich Bilanz: Der Kurzausflug lohnt sich für alle Freunde echter, österreichischer Wirtshausküche. Einzigartig machen den „Kirchawirt z’Esternberg“ die vegetarischen Freuden, die zu probieren wir mit Nachdruck empfehlen.

Tipp

Wir wollen die Vorzüge des jeweiligen Lokals hervorheben – PASTA! ist nicht der Gault Millau und will das auch nicht sein. Wir kennen und schätzen das Angebot der hiesigen Gastronomie seit über 15 Jahren und bringen Monat für Monat unzählige Gäste mit dem Gastro Tipp „auf den Ge-

schmack“. Schreiben Sie uns, ob Sie begeistert waren oder enttäuscht wurden. Sie kennen ein Lokal, welches wir unbedingt einmal vorstellen sollten? Schicken Sie uns Ihren Hinweis an redaktion@pastaonline.de

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aussergewöhnlich: ReisbällchEN mit ratatouillegemüse


pr

Die heiSSen Vier sind zurück Alle Bäder wieder geöffnet im Johannesbad Bad Füssing

A

b Freitag, 1. November, sind in der Johannesbad Therme Bad Füssing wieder alle Bäder geöffnet. In den letzten Monaten wurde im Innenbereich der Schwefelgasbäder vieles neu gestaltet. Blickfang ist jetzt die komplett erneuerte Raumdecke in SegeltuchOptik, die tagsüber wie auch abends mit farbenfrohen Lichteffekten in Szene gesetzt wird. Die komplett erneuerte Schalldämmung beschert den Badegästen ungestörte Wohlfühlmomente. Neben dem neuartigen Lüftungssystem, das für ein hervorragendes Raumklima sorgt, finden sich zudem energiesparende Leuchten und neue Oberflächenmaterialien an Balken und Wänden.

... neuer

schwefelgasbadbereich

... ungestörte

Wohlfühlmomente

... whirlpool mit

über 200 düsen

... Hyperthermalbad

mit 40 Grad Marinus Hoogland, Leiter der Johannesbad Therme: „Wir haben mehrere Hunderttausend Euro in den Schwefelgasbad-Bereich investiert. Und ich denke, es hat sich gelohnt. Das neue Ambiente im Innenbereich ist geJohannesbad Bad Füssing JohannesstraSSe 2 94072 Bad Füssing telefon: +49 (0)8531 23-0 www.johannesbad.de

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lungen. Die wichtigste Nachricht für unsere Gäste dürfte aber sein, dass die ‚heißen Vier‘ wieder zurück sind: das Hyperthermalbad mit 39 bis 40 Grad Wassertemperatur, das große Thermal-Wellen-Massagebad, das Inhalationsdampfbad und das LuftsprudelMassagebad - ein riesiger Whirlpool mit über 200 Düsen. Das Wellenbad haben wir zusätzlich mit neuen, kraftvollen Düsen für Nackenschwallund Ganzkörpermassagen ausgestattet. Hier wartet echtes Wohlfühlvergnügen!“ Susanne Fischer, Leiterin am Badeinlass des Johannesbades, hat mit ihrem Team in den letzten Monaten viele Fragen zur Neugestaltung beantwortet. Fischer über die Eröffnungsaktionen: „Gäste können im Johannesbad vom 1. bis 3. November alle Schwefelgasbäder ohne Aufpreis nutzen. Zwischen 1. und 6. November bekommt man beim Erwerb einer Schwefelgasbäder-Zehnerkarte zudem flauschige Kuschelsocken und eine heiße Überraschung geschenkt; beides so schön wärmend wie unsere Thermalbäder.“ Auf nach Bad Füssing!

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Gabriel.Lloyd Martens.GmbH, Passau ©2013

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Coolinaria für die gute Gastronomie.

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AOK schafft Nähe zu Studierenden Neue Geschäftsstelle in bester Innenstadtlage eröffnet

W

enn es um die Krankenversicherung der über 11.000 Studenten der Uni Passau geht, haben diese nun die Möglichkeit, ihre Geschäfte campusnah abzuwickeln. Willkommenskultur, Kundennähe, Wohlfühlatmosphäre – Schlagwörter, die die AOK Passau einmal mehr in die Tat umsetzt. Die Gesundheitskasse hat eine eigene Geschäftsstelle für die Studierenden eröffnet. „Alles aus einer Hand“ und „kurze Wege“ – diese Servicegedanken will die AOK mit ihrem Studenten-Office im Herzen der Stadt verfolgen. Christina Saxinger und Dominik Weishäupl kümmern sich in bester Innenstadtlage um die angehenden Akademiker. Der Eingangsbereich ist kreativ gestaltet worden: Die Besucher werden mit einem imposanten Hinterglasbild „Say hello to the world“ empfangen. Die Begrüßungen in verschiedenen Sprachen bringen den Gedanken einer interkulturellen Welt zum Ausdruck. Vor allem auch die auslän-

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dischen Studierenden haben mit der Gesundheitskasse einen verlässlichen und kompetenten Partner an ihrer Seite. „Egal, ob es um den Krankenversicherungsschutz als eingeschriebener Student geht, um die Situation bei einem Ferienjob oder Praktikum, um besondere Leistungen und spezielle Angebote für Hochschüler – die Studierenden können sich vor Ort aus einer Hand bei allen Belangen rund ums Studium bei uns informieren“, listet AOK-Direktor Günter Schober auf. So werden AOK-Experten

etwa auch Tipps in puncto Zeitmanagement, Bewegungsförderung, Stressreduktion und Prüfungsdruck-Bewältigung geben. Die Geschäftsstelle in der Dr.-Hans-Kapfinger-Straße 14a hat Montag bis Donnerstag von 9 bis 17 Uhr, Freitag von 9 bis 15 Uhr durchgehend geöffnet. Passend zur Eröffnung, anlässlich derer Rudolf Ramelsberger, Geschäftsführer der Kapfinger Immobilien Projekt & Management GmbH, als „Hausherr“ symbolisch einen Schlüssel an AOK-Direktor Günter Schober übergeben hat, soll der „Schlüssel“ als Zeichen des Willkommenseins auch an die Studenten weitergereicht werden. Jeder Studierende, der im laufenden Wintersemester in die Geschäftsstelle kommt, erhält als Begrüßungsgeschenk einen AOK-Schlüsselanhänger. Kontakt zur Studentengeschäftsstelle: Tel: 0851 / 21 37 62 33 1 E-Mail: PA-StudentenService@by.aok.de facebook.com/AOKStudentenservicePassau

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uni total

DIE

90

STUDENTEN

KOMMEN

I

n diesem Wintersemester besuchen insgesamt 11.316 Studierende, davon 3.464 Erstsemester, die Vorlesungen der Universität Passau. 798 Studenten haben einen ausländischen Pass (siehe Grafik rechts). Damit erreicht die Studierendenzahl im Vergleich zum Vorjahr einen neuen Höchststand, und die Stadt steht, nicht zuletzt auch in Fragen der Unterkunft, vor der nächsten großen Welle, die es zu meistern gilt. Studenten ziehen spätabends im Licht der Straßenlaternen um die Häuser und während des Studiums mehrmals um. Vielleicht, weil der Mitbewohner den Müll nie rausbringt oder sich als Spießer entpuppt. Die PASTA! berichtet in der Reportage Feuchtgebiete über Studenten, die in eine neue WG ziehen, weil ihr altes Zuhause Opfer der Flut wurde. Der zurzeit jüngste Professor der Universität Passau, Dr. Stefan Bauernschuster, spricht mit uns in der Nahaufnahme über Gegenstand und Methoden seines Fachs. Er gibt uns außerdem einen Ausblick über das Feld, auf dem sich seine Forschung bewegt. „Heureka!“ schrie Archimedes vor über 2000 Jahren, nachdem er in der Badewanne das nach ihm benannte Archimedische Prinzip entdeckt hatte. Die neue Serie WissensWert ist als Angebot zu verstehen. Das Angebot zu einer Reise in die wunderbare Welt der Wissenschaft. In dieser Ausgabe wird die Frage im Mittelpunkt stehen, wo in unserem Gehirn kreative Geistesblitze entstehen, und wie sie funktionieren. Durch die Berichterstattung aus der Universitätsstadt Passau möchte die PASTA! ihren Leserinnen und Lesern Wissenschaft und Campus ein Stück weit näherbringen, mit dem Ziel, Geschichten mit Leseerlebnis zu produzieren.

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nati nen herkunftsländer der studierenden an der uni passau im wintersemester 2013 / 2014

Studierende

Studierende

Studierende

Deutschland

(21)

ukraine

(7)

Republik korea

(141)

österreich

(17)

kroatien

(7)

portugal

(84)

russland

(16)

slowakei

(7)

vietnam

(48)

china

(15)

grossbritannien

(7)

weissrussland

(44)

italien

(11)

bulgarien

(6)

argentinien

(39)

frankreich

(10)

griechenland

(6)

usa

(33)

spanien

(9)

brasilien

(5)

indien

(31)

ungarn

(9)

georgien

(5)

indonesien

(28)

tschechien

(9)

polen

(5)

kosovo

(25)

rumänien

(8)

afghanistan

(5)

luxemburg

(22)

türkei

(8)

mexiko

(5)

serbien

(105)

SONSTIGE: Ägypten, Albanien, Arabische Republik Syrien, Aserbaidschan, Äthiopien, Australien, Bangladesch, Benin, Bosnien und Herzegowina, Britisch abhängige Gebiete in Europa, Costa Rica, Dänemark, Ecuador, El Salvador, Finnland, Ghana, Guinea, Irak, Irland, Israel, Japan, Kamerun, Kanada, Kenia, Kirgisien, Kolumbien, Kongo, Lettland, Libanon, Litauen, Madagaskar, Marokko, Mazedonien, Moldawien, Mongolei, Montenegro, Myanmar, Niederlande, Norwegen, Pakistan, Palästinensische Gebiete, Panama, Peru, Ruanda, Schweiz, Sierra Leone, Simbabwe, Südafrika, Taiwan, Tansania, Thailand, Tunesien, Uganda, Uruguay, Usbekistan, Venezuela, Zypern

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Aus datenschutzrechtlichen Gründen werden Personengruppen <= 4 nicht einzeln ausgewiesen.

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F e u c h t g e b i e t e T R AU M B U D E G E S U C H T: D I E F LU T-WG

Typografie und Gestaltung

— Mutig, leidenschaftlich und zielorientiert entwickle ich funktionales und zeitgemäßes Kommunikationsdesign mit besonderem Augenmerk auf Schrift und Typografie. —

aus Leidenschaft.

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Die drei Studentinnen Julia, Annika und Franzi aus dem Unteren Sand 1 ziehen um, weil die Flut in ihrer Wohnung Schlamm und Schimmel hinterlassen hat. Sie suchen eine neue Traumbude – hier ist ihre persönliche Geschichte.

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s ist einer dieser verregneten Sonntage, an denen nichts los ist. Wären da nicht der Regen, der eimerweise Wasser über die Welt gießt, und Feuerwehrmänner, die Sandsäcke füllen und trotzdem sagen, die Bewohnerinnen bräuchten sich keine Sorgen machen. Die Studentinnen aus dem Unteren Sand kochen heißen Kaffee und Julia schiebt ihren Nusszopf in den vorgeheizten Backofen. „Wenn das meine Wohnung wäre, würde ich sie räumen“, ruft ein Brandschützer eine Weile später doch überraschend. Statt der sonntäglichen Gemütlichkeit breitet sich im gesamten Unteren Sand Panik aus. Die anderen Hausbewohner der oberen Stockwerke greifen nach Julias Lieblingssessel, packen Socken in Jutebeutel und räumen Wirtschaftsbücher und Spanischvokabeln in Backpacks, die statt nach Spanien in die Ecken oberer Stockwerke fliegen. Die WG, in der gerade noch ein Nusszopf im Ofen seinen Duft verbreitet hat, ist wie ausgefegt. Ein alter Holzschrank und Franzis nagelneues Bettgestell stehen noch etwas einsam dort. Sie sind zu schwer, um sie die Treppen hoch zu hieven. „Ich habe keine Ahnung mehr, in welcher Wohnung sich mein Laptop oder mein Geld befindet“, sagt Julia. Anstatt sich wie gewohnt den Tatort im Fernsehen anzusehen, steigen sie am Abend durch das Wohnzimmerfenster und lassen auch die anderen Fenster offen, damit das Glas nicht zerbricht, wenn die Wellen dagegen drücken. Sie laufen durch die großen Wasserlachen im Unteren Sand und flüchten in die Wohnung von Freunden. Gummistiefel wären nicht schlecht! Annika besitzt zwar rot-weiß gepunktete, aber die haben Löcher. Vielleicht hat sie deswegen kalte Füße – oder wegen der Angst. Am nächsten Morgen erwacht Julia bei ihrer Freundin Natalie im zweiten Stock an der Innpromenade. Dort, wo sich sonst die Straße befindet, hat sich ein reißender Fluss breit gemacht, der die Grünflächen und Blumen am Inn, die Parkbänke und Spielgeräte erbarmungslos mit seinem dunklen Mantel überzieht. Der Strom wird abgestellt. Wenn

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sie den Wasserhahn aufdrehen, kommen ein paar traurige Tropfen heraus. Drei Stunden später steht das Schlauchboot vor der Tür, das sie evakuiert. „Wir sind am Kowalski vorbeigefahren. Der Balkon war kein Balkon mehr, sondern eine Terrasse am Wasser“, erinnert sich Julia. Und ihr Zuhause ist auch kein Zuhause mehr; es ist untergegangen – nachts im Regen. An den Wänden sieht man Wasserspuren, und die Fluten, die mehr als hüfthoch in der Wohnung gewütet haben, hinterlassen modrigen Schlamm. Einzig die Fenster sind heil geblieben. Am Tag nach dem Jahrhunderthochwasser strahlt über den Dächern Passaus die Sonne vom blauen Himmel. Die Fluten sind verschwunden und haben ihr unübersichtliches Chaos zurückgelassen. Annika fackelt nicht lange und macht sich auf zur ersten Wohnungsbesichtigung. Sie watet in ihren rot-weiß-gepunkteten Gummistiefeln durch den Schlamm in die Erhardstraße. Die Wohnung liegt hochwassersicher. Es ist ein helles, gelbes Haus – so wie das Alte. Annika öffnet ein kleines weißes Tor und geht den asphaltierten Weg zur neuen Wohnungstür. Sie ist groß, aus Holz und sehr alt. Die Treppen hinauf in den zweiten Stock knarzen. Auf eine Erdgeschosswohnung kann sie derweil auch verzichten. Und das Beste: Die beiden Mitbewohner verlassen Passau ohnehin am Ende des Semesters. Dann wäre auch noch Platz für Julia und Franzi. Ein paar Tage später unterschreibt Annika den Mietvertrag. Julia zieht kurz vor dem Wintersemester ein. Sie hat den alten Schreibtisch ihrer Mutter weiß lackiert und einen goldenen Engelkronleuchter aus dem italienischen Sperrmüll gerettet. Franzi hat ihr neues Bett restaurieren lassen, dessen Holzkonstruktion vom Flusswasser in Mitleidenschaft gezogen worden war. Bald wird Franzi darin selig dem nächsten Morgen entgegenschlummern, Julia wird Nusszöpfe backen und Annika kann ihre Gummistiefel tragen, ohne nasse Füße zu bekommen – solange es nicht regnet. text > Lisa Feldmann

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PERSON Prof. Dr. Stefan Bauernschuster (33) ist Inhaber des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Wirtschaftspolitik an der Universität Passau. ARBEIT Er forscht im Gebiet der mikroökonometrischen Politikevaluation sowie der Familien-, Arbeitsmarkt- und Bildungsökonomik. Stefan Bauernschuster studierte Wirtschaftswissenschaften und Anglistik in Passau und Exeter (England). 2006 schloss er das Studium in Passau als Jahrgangsbester ab, 2010 folgte die Promotion an der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit „summa cum laude“. Danach war Prof. Dr. Bauernschuster als stellvertretender Leiter im Bereich „Sozialpolitik und Arbeitsmärkte“ am ifo Institut in München tätig und ist heute als Forschungsprofessor nach wie vor eng mit dem Institut verbunden. INTERVIEW In der Nahaufnahme wird der zurzeit jüngste Professor an der Universität Passau mit uns über Gegenstand und Methoden seines Fachs sprechen und uns einen kurzen Ausblick über das Feld geben, auf dem sich seine Forschung bewegt.

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VO N P R OF. D R . S T E F A N B A U E R N S CH U S T E R

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ASTA! Herr Prof. Dr. Bauernschuster, wo sind Sie geboren und aufgewachsen? BAUERNSCHUSTER Ich bin in Passau geboren und in einem kleinen Ort südlich von Passau aufgewachsen. PASTA! Inwiefern würden Sie sagen, dass Ihre Eltern Ihr Verständnis von der Welt geprägt haben? BAUERNSCHUSTER Sie haben mir bestimmte Werte mitgegeben; Familie und Sicherheit sind mir zum Beispiel sehr wichtig. Am meisten haben sie mich aber wahrscheinlich dadurch geprägt, dass sie mich darin bestärkten, meinen eigenen Weg zu gehen. Sie setzten schon immer sehr großes Vertrauen in mich und haben zu jeder Zeit an mich geglaubt - meist deutlich mehr als ich an mich selbst. PASTA! Wann haben Sie gemerkt, dass ein Ökonom in Ihnen steckt? BAUERNSCHUSTER Zum Ende meiner Schulzeit haben mich insbesondere Diskussionen in der Arbeitsmarkt-, Familien- und Bildungspolitik sehr interessiert - und ich fand es traurig, dass ich mir als Abiturient keine fundierte Meinung zu all diesen wirtschaftspolitischen Fragestellungen bilden konnte, die man in diesen Bereichen tagtäglich in der Zeitung liest und den Nachrichten hört. Ich hatte oft das Gefühl, ideologisch getriebenen Scheinwahrheiten hilflos gegenüberzustehen und selbsternannten „Experten“ beim Herumphilosophieren zuhören zu müssen. Um mir eine eigene Meinung zu bilden, wollte ich mich im Studium mit Volkswirtschaftslehre beschäftigen.

BAUERNSCHUSTER In den Wirtschaftswissenschaften wollen wir verstehen, wie Individuen, die mit knappen Ressourcen haushalten müssen, unter verschiedenen Gegebenheiten entscheiden. In der Betriebswirtschaftslehre stehen dabei Entscheidungsprozesse innerhalb von Unternehmen im Fokus. In meinem Fach, der Volkswirtschaftslehre, geht es eher um die Gesellschaft als Ganzes mit den Akteuren private Haushalte, Unternehmen und Staat und deren wechselseitigen Abhängigkeiten.

Fotos > Florian Weichselbaumer

PASTA! In welcher wirtschaftswissenschaftlichen Disziplin sind Sie zu Hause? BAUERNSCHUSTER In der angewandten Mikroökonomik. Insbesondere beschäftige ich mich mit Entscheidungen von Menschen im Bereich Arbeitsmarkt, Familie und Bildung. Oft geht es bei mir im Speziellen darum, wie arbeitsmarkt-, familienund bildungspolitische Maßnahmen Entscheidungen beeinflussen.

PASTA! Was versteht man unter Wirtschaftspolitik? BAUERNSCHUSTER Es ist eher eine deutsche Tradition, mit „Wirtschaftspolitik“ eine bestimmte Fachrichtung der Volkswirtschaftslehre zu bezeichnen. Unter „Wirtschaftspolitik“ fallen viele verschiedene volkswirtschaftliche Teilbereiche wie etwa die Finanzwissenschaft – Marktversagen, Staatseingriffe, Besteuerung und dergleichen – sowie Arbeitsmarktökonomik, die Umweltökonomik, die Bildungsökonomik, Wettbewerbs-/Industrieökonomik und Regulierung, aber auch geld-, fiskalund konjunkturpolitische Fragestellungen oder die politische Ökonomik, die sich mit EntscheidungsPASTA! Was macht für Sie den besonderen Reiz prozessen von Politikern beschäftigt. der Volkswirtschaftslehre aus? BAUERNSCHUSTER An der Volkswirtschafts- PASTA! Können Sie das bitte noch einmal runlehre fasziniert mich unglaublich, dass man zu so- terbrechen? zialwissenschaftlichen Fragestellungen mathemaBAUERNSCHUSTER Grob gesagt ist „Wirttisch stringente Theoriemodelle entwickeln und schaftspolitik“ für mich die angewandte, ökonodiese dann tatsächlich auf Basis großer Datensätze mische Analyse vom Zustandekommen politischer hart überprüfen kann. In dieser Klarheit und Strin- Entscheidungen und den Auswirkungen staatlicher genz unterscheidet sich die Volkswirtschaftslehre Maßnahmen auf die Gesellschaft. von den meisten anderen Geistes- und Sozialwissenschaften. Die spannende Kombination aus geis- PASTA! Welche Methoden stehen Ihnen bei der teswissenschaftlichen Fragestellungen und mathe- Bearbeitung wirtschaftspolitischer Problemfelmatisch-naturwissenschaftlicher Methodik war der zur Verfügung? dann ausschlaggebend dafür, mich langfristig der BAUERNSCHUSTER Den Ausgangspunkt bilvolkswirtschaftlichen Forschung zu verschreiben. den theoretisch-mathematische Modelle. Anschließend wird überprüft, ob diese theoretisch vorstellPASTA! Mit welchen Fragestellungen beschäfti- baren Zusammenhänge tatsächlich in den Daten gen sich eigentlich die Wirtschaftswissenschaften? nachweisbar sind. Diese empirische Überprüfung

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Text > Nino Schata

ifo Institut: Das Leibniz–Institut für Wirtsch af t s fo r sch u n g a n d e r Universität München e. V. – kurz ifo Institut – ist eines der größten Wirtschaftsforschungsinstitute Deutschlands und beschäftigt sich mit der angewandten ökonomischen Analyse von wirtschaftspolitischen Fragestellungen. Gemessen anhand von Veröffentlichungen in renommierten Wissenschaftsjournalen und der Medienresonanz gilt das ifo Institut als wissenschaftlich bedeutendste ökonomische Denkfabrik der Bundesrepublik Deutschland.

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der Theorien erfolgt zum einen unter Verwendung der Ökonometrie, die auf Basis von Beobachtungsdaten multivariate Zusammenhänge aufzeigt, und zum anderen unter Verwendung von Laborexperimenten, mit deren Hilfe man unter kontrollierten Bedingungen untersuchen kann, wie Menschen Entscheidungen alleine oder in Gruppen fällen und wie bestimmte Faktoren menschliches Entscheidungsverhalten beeinflussen.

haben. War das Nicht-Raucher-Training wirksam? Das Spannende ist, dass ein naiver Vergleich von Individuen mit Training und ohne Training rein gar nichts aussagt über den kausalen Effekt des NichtRaucher-Trainings – auch wenn man in Zeitungen immer wieder von sogenannten „Studien“ liest, die auf ähnlicher Basis solche Schlüsse ziehen.

PASTA! Warum ist dieser naive Vergleich aber haltlos? PASTA! Können Sie uns einen kurzen Ausblick BAUERNSCHUSTER Ganz einfach: Es könnte über das Gebiet geben, auf dem sich Ihre For- sein, dass die Individuen, die am Nicht-RaucherTraining teilnahmen, einfach motivierter waren schung bewegt? BAUERNSCHUSTER Inhaltlich beschäftige ich mit dem Rauchen aufzuhören, als jene Raucher, mich momentan mit der Frage, wie familienpoliti- die nicht am Training teilnahmen. Obwohl die sche Maßnahmen auf die Vereinbarkeit von Familie Erfolgswahrscheinlichkeit unter den Trainingsund Beruf, die finanzielle Stabilität von Familien, Teilnehmern höher ist als unter den Nicht-Teilnehdie Erfüllung von Kinderwünschen, aber natürlich mern, ist es dann gut vorstellbar, dass das Training auch auf das Wohlergehen von Kindern wirken. In überhaupt keinen Effekt hatte und nur die höhere zwei anderen Forschungsprojekten untersuche ich Motivation der Teilnehmer ausschlaggebend war. aktuell die Rolle kultureller Ähnlichkeit (gemessen Nun stellen Sie sich aber vor, die Menschen hätanhand historischer regionaler Dialektunterschie- ten sich nicht selbst für oder gegen das Training de) bei der regionalen Ausbreitung neuer Ideen entschieden, sondern aus einer Gruppe von 50.000 und bei Umzugsentscheidungen. In einem weite- Rauchern wären per Los 25.000 Raucher zufällig ren Projekt gehe ich der Frage nach, wie Breitband- ausgewählt und in das Nichtraucher-Training einInternet die soziale Teilhabe von Menschen in der geschrieben worden, während die restlichen 25.000 „realen“ Welt beeinflusst – gemessen anhand eh- Raucher ohne Training blieben. In diesem Experirenamtlichen und politischen Engagements, aber ment stellte sich die Frage nicht mehr, ob per Los auch anhand der Anzahl von Kino-, Theater- oder in den Kurs gekommene Raucher motivierter sein Ausstellungsbesuchen oder der Häufigkeit, mit könnten als die restlichen, zufällig nicht für den der man Freunde trifft. In weiteren Forschungs- Kurs ausgewählten Raucher. Nur so können Unterarbeiten habe ich untersucht, welche Effekte das schiede in der Wahrscheinlichkeit, nach einem Jahr sozialistische Regime der ehemaligen DDR auf die Nichtraucher zu sein, auch tatsächlich kausal auf Einstellungen der Menschen zur Rolle der Frau in das Training zurückgeführt werden, da man nicht der Gesellschaft hat - oder auch darauf, ob Men- mehr „Äpfel mit Training“ mit „Birnen ohne Traischen ihr Leben lieber selbst in die Hand nehmen ning“ vergleicht, sondern „Äpfel mit Training“ mit oder sich eher auf den Staat verlassen wollen. Aber „Äpfeln ohne Training“. In meiner Forschung suche auch mit der Rolle von Vertrauen und Reziprozität ich stets nach Situationen, die einem derartigen Exin Wettbewerbssituationen oder mit klassischen periment ähneln, um kausale Effekte z.B. von poarbeitsmarktpolitischen Institutionen wie Kündi- litischen Maßnahmen zu identifizieren und nicht gungsschutz oder Lohnfortzahlung im Krankheits- nur naive multivariate Korrelationen aufzuzeigen. fall habe ich mich in meinen Forschungsarbeiten beschäftigt. PASTA! Welches Erkenntnisinteresse verfolgen Sie bei Ihren Forschungsvorhaben? PASTA! Inhaltlich ist Ihr Interesse also sehr breit BAUERNSCHUSTER Grundsätzlich treiben gefächert. mich gesellschaftlich und politisch relevante, angeBAUERNSCHUSTER In der Tat. Die Perspektive wandte Fragestellungen an. Ich möchte verstehen, ist allerdings stets mikroökonomisch, das heißt, bei wie sich Menschen tatsächlich unter bestimmten mir stehen individuelle Entscheidungen im Mittel- Gegebenheiten verhalten und nicht den ideologipunkt und weniger makroökonomische Größen wie schen Glaubenssätzen hinterherlaufen, die man tagWirtschaftswachstum oder Inflation. täglich überall zu hören bekommt. Zu sehen, dass meine Forschungsergebnisse von den großen überPASTA! Und methodisch? regionalen Tageszeitungen wie der Süddeutschen BAUERNSCHUSTER Ich verwende vor allem Zeitung, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung oder große Individualdatensätze, um tatsächliche Ur- dem Handelsblatt regelmäßig aufgegriffen werden, sache-Wirkungs-Zusammenhänge aufzudecken. gibt mir die Bestätigung, dass meine FragestellunWas heißt das genau? Stellen Sie sich vor, Sie lesen gen tatsächlich für die breite Gesellschaft relevant in der Zeitung, dass unter den Teilnehmern eines und nicht von rein akademischem Interesse sind. Nichtraucher-Trainings 30% nach einem Jahr mit dem Rauchen aufgehört haben, während dies unter PASTA! Herr Prof. Dr. Bauernschuster, vielen Rauchern, die nicht teilnahmen, nur 5% geschafft Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben.

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Multivariater Zusammenhang: Messen des Einflusses einer bestimmten Variable auf eine Ergebnisvariable, wobei man den Einfluss aller anderen Variablen konstant hält; mit anderen Worten heißt das, man misst den Einfluss einer bestimmten Variable auf eine Ergebnisvariable, wobei die Einflüsse anderer Variablen herausgerechnet werden.

Individualdatensätze: Diese Datensätze sind auf der Ebene von Individuen aufgebaut, das heißt, die Daten aus jeder einzelnen Zeile in diesem Datensatz stammen tatsächlich von einem bestimmten einzelnen Individuum. Es handelt sich also zum Beispiel nicht "nur" um aggregierte Bundesland- oder Landkreisgrößen.

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PASTA! Wissenswert

Wie funktionieren

Geistesblitze?

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as Wunderbare an der Welt der Wissenschaft ist, dass sie uns Einblicke in Vorgänge gewährt, die eigentlich verdeckt ablaufen. Nehmen wir zum Beispiel das menschliche Gehirn: Jeder kennt das Gefühl, vor einer unlösbaren Aufgabe zu stehen, bis einem urplötzlich wie aus dem Nichts ein Licht aufgeht - und sich das Problem in Luft auflöst. Wie aber kommt es zu diesen kreativen Momenten, in denen neue Ideen entstehen? Woher kommt eigentlich der Geistesblitz? In der Forschung wurde das Thema Kreativität bisher vornehmlich durch die Brille der Psychologie von außen betrachtet - sprich: durch die Beobachtung und Analyse menschlichen Verhaltens. Seit einigen Jahren versuchen Forscher nunmehr, durch den Einsatz neurowissenschaftlicher Methoden in die Tiefen des menschlichen Gehirns vorzudringen, um Geistesblitze dort zu erforschen, wo sie entstehen. Ihre Entdeckungen könnten über das Potential verfügen, aus uns allen kreative Genies zu machen. Einer dieser Forscher ist Dr. Mark Beeman, Professor am Lehrstuhl für Kognitive Psychologie an der Northwestern University in Illinois, USA. Beeman will wissen, wie Menschen denken. Er ist insbesondere daran interessiert herauszufinden, wo in unserem Gehirn kreative Geistesblitze entstehen und wie sie funktionieren. Der Neurowissenschaftler stand dabei jedoch zunächst noch vor dem Problem, dass sich Geistesblitze grundsätzlich nur sehr schwer untersuchen lassen. Man kann leider nicht kurz mal eben den nächsten Einstein nehmen, ihn in einen Gehirnscanner stecken und darauf warten, dass die Aha–Momente nur so sprudeln. Professor Beeman greift deshalb auf einen eingänglichen Test zurück: Er lädt eine Versuchsperson zu sich ins Labor, zeigt ihr drei Wörter – beispielsweise „definieren“, „studieren“ und „verstehen“– und fragt: „Was haben alle drei Wörter miteinander gemeinsam?“ Konnten Sie herausfinden, was diese drei Wörter verbindet? Wie haben Sie das Problem gelöst? Haben Sie Wort für Wort getestet und die Ergebnisse miteinander verglichen? Das wäre der analytische Weg. Vielleicht haben Sie es aber auch irgendwann einfach gewusst – wie durch Zufall – dann hatten Sie sehr wahrscheinlich einen Geistesblitz. In seinem Labor versucht Beeman diesen besonderen Moment sichtbar zu machen. Durch eine spezielle Kopfhaube misst er die Gehirnströme der Versuchsperson, indem er Spannungsschwankungen auf der Kopfoberfläche aufzeichnet, während die Person damit beschäftigt ist, die eingangs gestellte Aufgabe zu bewältigen. Zusätzlich erhält Beeman durch den Einsatz eines funktionellen Magnetresonanztomographen (kurz: MRT) ein hochauflösendes Bild

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der aktiven Hirnareale. Hat die Versuchsperson die richtige Lösung gefunden, gibt sie zu Protokoll, ob sie durch methodisch logisches Denken oder per Geistesblitz auf die richtige Antwort gestoßen ist. Auf diese Weise sind mehrere hundert Stunden Gehirnwellen dokumentiert und anschließend analysiert worden. Prof. Beemans Ergebnisse sind verblüffend! Er hat nicht nur entdeckt, wo ein Geistesblitz im Gehirn stattfindet, sondern auch, wie er entsteht. Jeder Mensch verfügt über zwei Schläfenlappen, auch Gyrus temporalis superior genannt – einer über dem linken, der andere über dem rechten Ohr. Während wir einen Geistesblitz haben, zeigt der linke Schläfenlappen kaum Aktivität, der rechte hingegen schon. „Wir konnten an diesem Punkt einen signifikanten Anstieg an Gammawellen verzeichnen“, so Beeman. Es scheint mithin, als ob unsere Kreativität der rechten Gehirnhälfte entspringt. Obwohl sich beide Gehirnhälften äußerlich wie Spiegelbilder gleichen, gibt es eben doch bedeutende strukturelle Unterschiede. Die Neuronen auf beiden Seiten unseres Gehirns unterscheiden sich deutlich in der Hinsicht, wie sie miteinander verknüpft sind. Die Dendriten, jene Teile eines Neurons, die für das Sammeln von Informationen zuständig sind, verfügen in der rechten Gehirnhälfte über wesentlich stärker ausgebildete Verzweigungen als in der linken Hälfte und können somit auch eine breitere Quelle an Informationen anzapfen. Dadurch werden Verbindungen zwischen Sachverhalten offensichtlich, die vorher noch im Verborgenen lagen. Wer wissen will, warum dieser und andere Befunde über das Potential verfügen, uns alle zu kreativen Genies zu machen, darf auf die nächste Ausgabe der PASTA! gespannt sein.

...

Zum Weiterlesen: Jung–Beeman, M. (2008): How insight happens: learining from the brain. NeuroLeadership Journal, 1, 20–25

Nino Schata Wer ich bin? Ein aufmerksamer, intelligenter, wohlerzogener junger Mann – glaubt man meiner Mutter. Mir selbst fällt es mitunter schwer, mich zu erkennen, doch vielleicht ist das gar nicht mal so verkehrt, denn schon Sokrates wusste: „Wer glaubt etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden!“ Also bin ich Niemand – vorerst.

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s \ as k \ Br un psy \\ F Gy

kulturtipps

und \\ en chen art 2K Mitma 2 xgewinnen

LA BRASS BANDA

23. November 2013 \\ Dreiländerhalle

Mal ganz

Lederhosen und T-Shirts. Alle barfuß. Die Ansagen des Sängers kann man noch einigermaßen verstehen. Wenn er aber dann singt, geht gar nichts mehr. Da hilft nur ein einjähriger ehrlich Aufenthalt mit Intensivsprachkurs im Chiemwann warst du das letzte Mal auf einem Kon- gauer Heimatverein. Aber wie er es singt, haut zert, das dir noch Tage und Wochen danach ein dich um. Du spürst, dass da jemand ist, der alLächeln ins Gesicht gezaubert hat? les gibt, der Spaß hat, an dem was er tut. Frag mal jemanden, der bei LaBrassBanda Die Stimme ist einfach nur ein weiteres Inwar – der kommt noch Monate später aus dem strument. Und damit sind es dann sechs – zuGrinsen nicht mehr raus. Allein der Gedanke sammen mit Trompete, Posaune, Tuba, Schlagdaran lässt seine Glückshormone wieder aus- zeug und Bass – was für eine Mischung! brechen. Wahrscheinlich kann er dir auch gar LaBrassBanda sind Menschenfänger. Sie nicht genau sagen, woran es liegt, dass dieses verstehen es meisterhaft, ihr Publikum mitzuKonzert einen solchen Eindruck hinterlassen reißen. Menschen, die vorher noch nie etwas hat – und wenn, dann wird er in etwa Folgen- von ihnen gehört haben, stehen fassungslos in des erzählen: der Menge und können kaum begreifen, was Da stehen fünf Typen auf der Bühne. Alle in sie da gerade erleben: der Druck, der von der

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Bühne kommt, die Macht der Bläser, das Tempo … Und auf einmal bewegen sie sich, obwohl sie sonst nie auf Konzerten tanzen. Spätestens dann hat sich auch bei ihnen dieses unbeschreibliche Wow-Gefühl eingestellt. Die Jungs freuen sich, nach 2011 wieder in Passau zu sein – diesmal in der Dreiländerhalle! Und ihr könnt mit PASTA! 2 x 2 Tickets gewinnen. Einfach eine Mail an gewinnspiel@ pastaonline.de mit dem Stichwort „La Brass Banda“. Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt. Viel Glück! Wann: 23. November 2013 Wo: Dreiländerhalle Passau VVK: an allen bekannten VVK Stellen, PNPGeschäftsstellen, Optik Sommer oder im Internet: www.eventim.de // www.labrassbanda.com // www.ticketmaster.de

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kulturtipps

Uraufführung

KAFKA vertanzt

Kupro Sauwald Das Rauschen in den Bäumen BERNHARD SCHNUR - solo

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as Landestheater Niederbayern, dessen künstlerisches Spektrum neben Musikund Sprechtheater seit mittlerweile über vier Jahren auch das Tanztheater umfasst, präsentiert in dieser Kategorie zur aktuellen Spielsaison eine Uraufführung. In einer Koproduktion mit dem Südböhmischen Theater Budweis wird der dortige Ballettchef Attila Egerházi für die abstrakten, surrealen Welten Kafkas, in dessen Gesellschaftsbild individuelle Charaktere ohne Bedeutung sind und im Mechanismus der Autorität des bürokratischen Systems gleichsam zu Staub zerfallen, eine ganz eigene tänzerische Sprache finden. Der Bedeutung des Schriftstellers angemessen, stehen mit Arvo Pärt, Henryk Gorecki und Alfred Schnittke herausragende Komponisten des 20. Jahrhunderts Pate.

datum > 2.11. (19.30 Uhr) + 3.11. (18 Uhr) ORT > stadttheater passau infos > www.landestheater-niederbayern.de

Andreas Giebel

as ist eigentlich los? Lotte hetzt durch den alltäglichen Kleinkram und versucht dabei fieberhaft, alles richtig zu machen. Horst geht in seiner Freizeit schnell auf den Berg, genießt die Aussicht, muss aber dann wieder los; Viona sucht die Tür nach draußen in der inneren Einkehr – und Anton vertraut einem kleinen Bildschirm sein ganzes Leben an. Der Plan, glücklich zu sein, liegt jeden Tag neu auf dem Tisch. Aber ständig werden wir unterbrochen, manchmal von anderen, meist von uns selbst. Andreas Giebel erzählt in seinem neuen Programm höchst vergnüglich über sich, uns und die anderen, die versuchen, sich das Kunstwerk Leben zurecht zu schnitzen; von der Jagd nach falschen Versprechungen, hohen Erwartungen und der Hoffnung auf die großen Momente.

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er Dichter, Sänger, Komponist und Entertainer Bernhard Schnur versteht seine musikalische Tätigkeit als Vollzeitprofession, die er, ob er nun textet, komponiert, aufnimmt oder eine Bühne bespielt, mit der Passion eines wahren homo musicus ausübt. Jedes Konzert ist eine Referenz an sein Publikum; wo auch immer er mit seiner Gitarre ins Gespräch kommt, bietet er etwas, das ihm so viele gar nicht nachmachen könnten: wunderbare musikalische Unterhaltung auf höchstem Niveau mit intelligent-ironischem Humor. Seine unverwechselbare Stimme segelt auf den wild-präzisen Gitarrenriffs im tosenden, taumelnden Tanz seines Körpers in Richtung jenes universellen Heimathafens, den wir das menschliche Gehör nennen. Und immer wieder kommt er (damit) gut an!

datum > 8.11. BEGINN > 20 Uhr ORT > redoute, passau

datum > 14.11. BEGINN > 20.30 Uhr ORT > Gasthaus zur Bums’n,

eintritt > 22 ¤ / 16,50 ¤ ERM. karten > www.scharfrichter-haus.de

Schärding eintritt > 8 ¤ karten > www.kuprosauwald.org

glücklich MIT EINEM KLAVIER VON pIANO MORA „Große Auswahl vieler bekannter Piano-Marken. Ohne Einschränkung weiter zu empfehlen!“ Olga Bolger, Pianistin und Klavierlehrerin, Passau

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www.pianomora.de

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kulturtipps

Lesung ausstellung: Hans Purrmann Alte&neue Musik aus aller Welt Friedrich Hirschl: Flussliebe Akt und anderes ... FIUNFERLEY

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er von den französischen Fauves geprägte Hans Purrmann (1880-1966) gilt als „Meister der Farbe“. Berühmt wurde Purrmann mit Gemälden und Aquarellen, in denen er mit farbiger Intensität und heiterer Leichtigkeit Landschaften, Interieurs und Menschen schildert. Eine Neuentdeckung sind dagegen die zahlreichen Aktmotive, die Purrmann in seiner Berliner Zeit und dann wieder verstärkt während seiner Zusammenarbeit mit Henri Matisse in Paris ab 1906 zeichnete. Klassisch ausgeführte, naturalistische Körperdarstellungen stehen neben lockeren Skizzen und temperamentvollen wie auch intimen Interieurszenen. Ergänzt wird diese Werkgruppe durch plastische Arbeiten, in denen sich Purrmann ebenfalls intensiv mit dem menschlichen Körper auseinandersetzte.

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in Pfund Mittelalter, 300 g Folk + 1/4 Liter „Eine Welt“, verfeinert mit einer Prise Moderne und teelöffelweise Schnapsideen … geschüttelt, nicht gerührt …“ Diese zugegebenermaßen etwas ungewöhnlich klingende Rezeptur stellt nichts Geringeres als den musikalischen Leitsatz des Ensembles Fiunferley dar. Das aus dem südostbayerischen Raum stammende Quintett besteht in seiner derzeitigen Besetzung seit März 2009. Die unterschiedlichen musikalischen Ursprünge der einzelnen Bandmitglieder spiegeln sich im reichhaltigen Klangrepertoire der Gruppe wider, deren musikalische Bandbreite sich von mittelalterlichen Interpretationen über Arrangements im Bereich Irish Folk und traditioneller Musik aus dem Norden Europas bis hin zu Eigenkompositionen erstreckt.

Foto: Frank Weichelt

er Passauer Schriftsteller Ludwig Hirschl schöpfte die Inspiration für sein eigenes literarisches Schaffen während seines Studiums vor allem aus dem Werk Georg Trakls. Hirschl kann mittlerweile auf zahlreiche, zum Teil preisgekrönte Veröffentlichungen zurückblicken. Bildeten in seinem lyrischem Œuvre bislang fast ausschließlich Hervorbringungen der Natur die Projektionsfläche für Darstellungen menschlicher Befindlichkeiten – ob in Gestalt milder Warnung vor der Vergänglichkeit des Schönen oder tröstlicher Verheißung der Endlichkeit auch des weniger Angenehmen – haben nun auch technische Gegenstände in die Bilderwelt Hirschls Einzug gefunden. Seine lyrische Gangart ist minimal härter geworden; beileibe nicht hart, aber doch bestimmter, wacher.

datum > 15.11. BEGINN > 20 Uhr ORT > Gutsbräu StraSSkirchen karten > PNP, Gutsbräu StraSSkirchen (08505/93410)

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dauer > 16.11. - 12.1.2014 ort > MMK Passau, bräugasse 17

datum > 18.11. BEGINN > 20 Uhr ORT > Uni Passau, Innstr.43, ITZ

infos > www.mmk-passau.de

eintritt > 7 ¤ AK / 5 ¤ ERM. infos > www.fiunferley.de

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kulturtipps

Romantische Impressionen

Schubert und Beethoven

mit neuem album in passau

VOYAGE À TROIS

Martin Rasch

Christina Stürmer

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as Trio VOYAGE À TROIS, bestehend aus der in Passau lebenden Flötistin Silvia Denk, dem Belgrader Flötisten Dejan Gavric und der japanischen Pianistin und Bösendorfer-Botschafterin Madoka Inui, spannt den musikalischen Bogen von der lyrisch und expressiv-romantischen Musik von Schubert, Mendelssohn, Brahms und Bruch bis hin zu den impressionistischen und verzauberndmystischen Klangwelten Ravels, Iberts und Debussys. Einen höchst reizvollen Programmpunkt des ganz im Zeichen der Poesie und der Romantik stehenden Konzertabends bilden dabei die „ Six Epigraphes Antiques “ - Chansons de Bilitis - Debussys bezaubernde Vertonung der erotisch sinnlichen Gedichte des französischen Lyrikers Pierre Louys, die erstmals 1894 in Paris veröffentlicht wurden.

datum > 22.11. BEGINN > 19.30 Uhr ORT > piano mora, passau datum > 23.11. BEGINN > 19.00 Uhr ORT > SchLOSS OBERNZELL

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er in München lebende Pianist Martin Rasch, der u.a. bei Gerhard Oppitz studierte und darüber hinaus wichtige Anregungen von Alfred Brendel erhielt, ist vor allem für seine zyklischen Aufführungen der 32 Klaviersonaten von Beethoven, aber auch sämtlicher Sonaten von Mozart, des Wohltemperierten Klaviers von Bach oder der Werke von Schumann und Schönberg bekannt. Bei seinem Klavierabend in Passau wird er zu Beginn die vier Impromptus D 935 von Franz Schubert zu Gehör bringen. Der zweite Teil ist den Diabelli-Variationen von Beethoven gewidmet. Diese „33 Veränderungen über einen Walzer von Anton Diabelli“ repräsentieren das Kompendium der Ausdrucksmöglichkeiten Beethovens und stellen in jeder Hinsicht ein Gipfelwerk der Klavierliteratur dar.

ie österreichische Pop-Rock-Sängerin Christina Stürmer zählt seit ihrer Teilnahme an der ORF-Casting-Show Starmania und den nachfolgenden Veröffentlichungen zu den populärsten Sängerinnen im deutschsprachigen Raum. Nach „Millionen Lichter“ liegt mit der brandneuen Single „Ich hör auf mein Herz“ mittlerweile bereits die zweite Auskopplung aus ihrem aktuellen Erfolgsalbum in den Plattenläden auf. Mit diesen neuen Songs, aber natürlich auch mit allen anderen großen Hits im Gepäck geht die „Stürmerin“ ab November auf Tour durch Deutschland, Österreich, Italien und die Schweiz. Am 2. Dezember wird die sympathische Österreicherin dann endlich die Herzen der Passauer Fans wieder höher schlagen lassen, wenn sie zum Konzert in die Dreiländerhalle kommt.

datum > 28.11. BEGINN > 19.30 Uhr ORT > piano mora, passau

datum > 2.12. BEGINN > 20 Uhr ORT > dreiländerhalle, passau

eintritt > 18 ¤ / 12 ¤ ERM. karten > 0851 966 100-11

eintritt > 38,90 ¤ - 43,90 ¤ karten > www.passau-ticket.de

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passauer stadtmusikanten

„Die

Okarina Vera Unfried stammt aus Wildenranna bei Wegscheid. An der Universität Passau, an der sie Musikpädagogik studiert hat, ist sie seit drei Jahren als Lehrbeauftragte für Klavier, Blockflöte und Stimmphysiologie tätig. Sie leitet dort außerdem ein Okarina-Ensemble, das in der deutschen Universitätslandschaft wohl seinesgleichen sucht. Als Solistin war sie bereits bei verschiedenen internationalen Okarina-Festivals zu hören, zuletzt in Südkorea. Ein Gespräch über Triple-Okarinas, Übefrust und Musizieren im Dirndl. PASTA! Kann es sein, dass Du in Südkorea bekannter bist als in Niederbayern? UNFRIED Ich glaube schon. In Südkorea ist der Anteil derer, die Okarina spielen, deutlich höher als bei uns. Mittlerweile kennen mich dort schon relativ viele, denn ich war im letzten Jahr auf einem Okarina-Festival und dieses Jahr auch auf einem Symposium, zu dem man mich als Musikerin und Dozentin eingeladen hatte. Dadurch hatte ich die Möglichkeit, neben einem Konzertauftritt auch ein Seminar zu leiten. PASTA! Wie sind die südkoreanischen Organisatoren auf Dich aufmerksam geworden? UNFRIED Der Kontakt ist in der italienischen Kleinstadt Budrio zustande gekommen. Dort findet alle zwei Jahre ein Okarina-Festival statt, weil sie als Geburtsstadt der Okarina gilt. Die Südkoreaner waren ebenfalls in Budrio, so dass wir uns dort kennengelernt haben. PASTA! Die Okarina ist in Südkorea also populärer als bei uns? UNFRIED Ja, auf jeden Fall, wobei diese Popularität der Okarina auch in Südkorea ein relativ junges Phänomen ist. Seit rund zehn Jahren ist sie dort ein sehr angesagtes Instrument. Man kann in Südkorea an Schulen, Musikschulen und mittlerweile sogar an Musikhochschulen Okarina lernen. Wie ich erfahren habe, wird man an den Hochschulen in absehbarer Zeit auch seinen Abschluss mit Konzertfach Okarina machen können.

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Instrument!“ text > benedikt kuhnen foto > florian weichselbaumer

PASTA! Welche Vor- und Nachteile hat die Okarina im Vergleich zur Blockflöte? UNFRIED Bei der Okarina ist der Ton empfindlicher und auch die Intonation ist schwieriger. Dieser Nachteil ist aber auch ein Vorteil, weil ich den Ton dadurch viel expressiver spielen kann. Ich kann zum Beispiel mit mehr Vibrato spielen oder verschiedene Sounds erzeugen, indem ich den Blasdruck variiere. Das macht die Okarina so interessant. PASTA! Ist die Okarina also ein Instrument, das für Anfänger eher ungeeignet ist? UNFRIED Nein, ganz im Gegenteil, denn es gibt ja viele verschiedene Okarinas. Die kleinsten Modelle haben lediglich vier Löcher. Sie sind damit noch einfacher zu spielen als eine Blockflöte, bei der ich alle Finger brauche. Man kann die Okarina sehr gut in der musikalischen Früherziehung einsetzen. PASTA! Bei so viel Begeisterung für das Instrument könntest Du glatt im Vertrieb eines Okarina-Herstellers arbeiten. UNFRIED Nein, das wäre nichts für mich, aber ich sehe mich schon als eine Okarina-Botschafterin. Meine Intention ist es, die Okarina auch bei uns bekannter zu machen und zu zeigen, dass sie ein seriöses Instrument ist, das man sowohl solistisch als auch im Ensemble einsetzen kann. PASTA! Du spielst eine besondere Okarina, oder? UNFRIED Ja, ich spiele eine so genannte Triple-Okarina. Auf der ursprünglichen Okarina, die 1850 erfunden wurde und mit zehn Fingern gespielt wird, lassen sich schon Töne in einem Umfang von anderthalb Oktaven produzieren. Aber man kann sie halt nicht überblasen wie eine Rohrflöte, das heißt, die hohen Töne lassen sich auf der traditionellen Okarina aufgrund ihrer Bauform nicht spielen. Deswegen hat man sie modifiziert und eine zweite beziehungsweise dritte Resonanzkammer hinzugefügt. Bei der Triple-Okarina habe ich also drei

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Mundstücke und drei Resonanzkammern, wes- PASTA! Bei Dir ist der Übergang zwischen wegen ich auch hohe Töne spielen kann und ei- Studium und Lehre nahtlos verlaufen. Wie nen Tonumfang von drei Oktaven habe. hast Du es empfunden, plötzlich vorne zu stehen und Dozentin zu sein? PASTA! Bevor Du angefangen hast, Okarina UNFRIED Dadurch, dass ich schon seit zu spielen, hast Du Blockflöte gespielt. Hat zehn Jahren in der Kirchenmusik als Organises Dich irgendwann genervt, ein Instrument tin und Chorleiterin tätig bin und bereits wähzu spielen, das landläufig als Einsteiger- rend meines Studiums ein Tutorium an der Uni und Kinderinstrument gilt? geleitet habe, war die Umstellung nicht so groß. UNFRIED Für mich war die Blockflöte nie ein Kinderinstrument. Ich wurde von Inge PASTA! Du leitest seit ein paar Semestern Reinelt in Passau unterrichtet, habe an vielen ein Okarina-Ensemble. In Deutschland hat Meisterkursen und Wettbewerben teilgenom- die Universität Passau damit wahrscheinlich men und sehr intensiv Blockflöte gespielt. Für ein Alleinstellungsmerkmal, oder? mich war sie immer ein vollwertiges InstruUNFRIED Ja, meines Wissens ist dieses Enment, genauso wie Klavier und Kirchenorgel. semble in der deutschen Universitätslandschaft Mit 18, 19 war mir aber das Musizieren auf der einzigartig. Blockflöte zu einseitig. Auf alte Musik beziehungsweise Kirchenmusik und die damit ver- PASTA! In den letzten Jahren haben Fäbundenen Konzertorte beschränkt zu sein, cher wie Gehörbildung, Harmonielehre oder auch bei anspruchsvollen Konzerten nur 30 Rhythmik im Studium der angehenden Muoder 40 Zuhörer zu haben und in einem eher siklehrerinnen und -lehrer an Bedeutung steifen Rahmen zu spielen, waren Aspekte, verloren. Wie siehst Du diese Entwicklung? die mich zunehmend gestört haben. Ich hatUNFRIED Aus musikalischer Sicht sehe ich te damals große Lust, auch Elemente aus dem das eher negativ. Jazz, der Weltmusik, der traditionellen Volksmusik und der Klassik in meine Konzerte und PASTA! Können Lehrämtlerinnen und in meine Spielweise einfließen zu lassen. Mit Lehrämtler an der Uni noch fundierte musider Okarina konnte ich das ganz gut verwirk- kalische Kenntnisse erwerben? lichen. UNFRIED Bei der neuen Prüfungsordnung liegt der Fokus auf dem Didaktischen und MePASTA! Wie bist Du auf die Idee gekommen, thodischen. Bei der alten Prüfungsordnung lag ausgerechnet Okarina zu spielen? der Schwerpunkt im musikalischen Bereich. UNFRIED Gar nicht weit von Wildenran- Damals ging es vor allem um fundierte musikna entfernt, in Oberkappel in Oberösterreich, theoretische Kenntnisse und entsprechende lebt ein Okarina-Bauer. Ein Musikerkollege Fähigkeiten auf dem jeweiligen Instrument. von mir kannte ihn und hat uns vorgestellt. Was im Berufsalltag letztlich wichtiger ist, Vorher wusste ich so gut wie nichts über diese weiß ich nicht. Da fehlt mir noch die nötige Instrumente. Der Okarina-Bauer wiederum Erfahrung. hat mir vorgeschlagen, an einem OkarinaFestival teilzunehmen, um zu sehen, in wel- PASTA! Viele Kinder, die ein Musikinstruchen Musikstilen und -ensembles Okarinas ment spielen, kommen irgendwann in eine zum Einsatz kommen. Was ich dort gesehen Phase, in der sie keine Lust mehr haben, zu und gehört habe, fand ich so interessant, dass üben. Wie schaffst Du es als Musikpädagoich mich intensiver mit dem Instrument be- gin, Kindern Freude am Instrument und am schäftigen wollte. Üben zu vermitteln?

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stadt

UNFRIED Ein Patentrezept habe ich nicht. Ich bin keine besonders strenge Lehrerin. Vom zwanghaften Üben halte ich nichts. Die freiwillige Beschäftigung mit einem Instrument und die Freude am Spielen sind mir als Lehrerin sehr wichtig. Entscheidend ist die Unterstützung der Kinder durch die Eltern. Kinder zum Üben zu zwingen ist aus meiner Sicht genauso schlecht, wie sich überhaupt nicht für ihre musikalische Entwicklung zu interessieren. Wenn sich Eltern so verhalten, knickt ein Kind erfahrungsgemäß sehr früh ein – es sei denn, es bringt von sich aus eine so große Begeisterung für ein Instrument mit, dass es sich weder durch Zwang noch durch Ignoranz die Freude am Spielen und Üben nehmen lässt. Aber mit solchen Kindern hat man es nur sehr selten zu tun.

musikanten

PASTA! Auf welchem Instrument fühlst Du Dich auf der Bühne besonders wohl? UNFRIED Mit Okarina und Blockflöte bin ich auf der Bühne quasi eins, beim Klavier ist das schwieriger. Wenn ich zu Hause bin und nichts zu tun habe, setze ich mich allerdings sehr gerne ans Klavier und probiere Dinge aus oder singe dazu. PASTA! Gibt es einen Musikstil, den Du besonders gerne spielst? UNFRIED Mir gefällt es sehr, wenn Musiker und Publikum interagieren. Bei der Volksmusik ist das zum Beispiel der Fall. Die Atmosphäre ist hier viel entspannter und lockerer als bei klassischen Konzerten oder bei kirchenmusikalischen Auftritten, bei denen es in der Regel keine Ansagen gibt, weil jeder ein Programm vor der Nase hat. In der Volksmusik werden Stücke angesagt. Oft erläutert man auch kurz, warum man dieses Stück ausgewählt hat. Ansonsten macht mir gerade die Vielseitigkeit sehr viel Spaß.

PASTA! Du spielst in einer Combo, die sich Familienmusik Hoffmann nennt. Was ist das für ein Ensemble? UNFRIED Das ist ein Hauzenberger Volksmusik-Ensemble. Volksmusik spiele ich sehr gerne, weil sie sehr lebendig sein kann. Sie lässt einem sehr große Freiheiten für Virtuosität. Das reizt mich an der Volksmusik. Durch das Auswendigspielen, das hier Standard ist, wird das Zusammenspiel gefördert. Man spielt ganz anders als zum Beispiel in der Klassik, bei der sich viele sehr stark auf die Noten konzentrieren. PASTA! In welchen Ensembles spielst Du sonst noch? UNFRIED In zwei weiteren. Das eine nennt sich Pfiffkas, das andere Tirili. Pfiffkas ist ein fünfköpfiges Volksmusik-Ensemble, Tirili ein Okarina-Ensemble, bei dem noch Gitarre und Steirische Harmonika hinzukommen. Neben diesen Ensembles trete ich auch im Duo mit dem Passauer Gitarristen Jürgen Schwenkglenks auf, der ebenfalls Dozent an der Uni ist. PASTA! Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Jürgen Schwenkglenks? UNFRIED Ich habe ihn zunächst während meines Studiums kennengelernt. Er war einer meiner Dozenten. Mittlerweile sind wir Kollegen. Irgendwann habe ich ihn gefragt, ob er nicht mal Lust hätte, lateinamerikanische Musik mit Gitarre und Okarina zu spielen. So kam es zu der Zusammenarbeit.

PASTA! Geht die Interaktion in der Volksmusik auch so weit, dass die Ansagen vom Publikum kommentiert werden? UNFRIED Ja, klar, das gehört dazu. In der Regel klatscht das Publikum auch mit. Das sind Aspekte der Volksmusik, die mir sehr gefallen. PASTA! Die obligatorische Frage zum Schluss: Mit welchem Stadtmusikanten kannst Du Dich identifizieren? Mit Esel, es umgekehrt. Ich trage zwar gerne ein Dirndl, Hund, Katze oder Hahn? aber mit Volkstanz oder Trachtenumzügen UNFRIED Mit dem Hahn, denn seit ich in kann ich nicht viel anfangen. Ensembles spiele, habe ich eigentlich immer die erste Stimme gespielt, also die mit den PASTA! Worin besteht der Unterschied zwi- höchsten Tönen. schen Volksmusik und volkstümlicher Musik? UNFRIED Volkstümliche Musik ist meiner Benedikt Kuhnen Ansicht nach eher dem Genre des Schlagers zuhat angefangen, Posaune zu zuordnen. Sie ist dementsprechend kommerziell, spielen, als sein Arm noch zu für meinen Geschmack viel zu inszeniert und kurz war, um den Zug ganz auf ein Publikum zugeschnitten, das diese Mu- auszufahren. Seitdem der Arm sik gerne im Rahmen von Fernsehshows kon- lang genug ist, schreckt er vor nichts und niemandem zurück, sumiert.

PASTA! In der Volkmusik gehört Tracht zum Standard. Gefällt es Dir, im Dirndl auf der Bühne zu stehen, oder ist es für Dich eher ein notwendiges Übel? UNFRIED Die Musik steht für mich ganz PASTA! Andy Borg, der Moderator des Musiklar im Vordergrund. In der Volksmusik gibt es kantenstadls, lebt in der Nähe von Passau, in viele, denen die Tracht und das ganze Drum- Thyrnau. Bist Du ihm schon einmal begegnet? UNFRIED Nein. herum wichtiger sind als die Musik. Bei mir ist

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PASTA! Würdest Du denn im Musikantenstadl auftreten, wenn er Dich einmal fragen sollte? UNFRIED Ich spiele grundsätzlich nur live und kein Playback. Das könnte im Musikantenstadl ein Problem werden. Deswegen denke ich nicht, dass es einmal dazu kommen wird.

weder vor Bach noch vor Bonfá oder Brubeck. In dieser Rubrik möchte er einen Einblick in Leben und Werk der Passauer Stadtmusikanten geben. Sein Motto: „Etwas Besseres als den Tod findest du überall.“

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NACHTSCHICHT: Zwischen 24 Uhr und 6 Uhr schläft ganz Passau. Ganz Passau? Nein, ein gar nicht so kleiner Teil der Passauer Bevölkerung ist nachts aktiv. Benedikt Kuhnen und Florian Weichselbaumer ziehen deshalb Monat für Monat mit Notizblock und Fotoapparat durch das nächtliche Passau, um Menschen zu begleiten, die zwischen Abenddämmerung und Morgengrauen tätig sind.

Betreutes Feiern Manche Türsteher halten sich für die Könige der Nacht. Denn es liegt in ihrem Ermessen, ob sie Feierlustigen den Zutritt zu einem Club oder einer Disco gewähren. Gäste, die für ihren Geschmack zu alkoholisiert, zu aufdringlich oder zu aggressiv in Erscheinung treten, können sie vor die Tür setzen – zur Not unter Einsatz von Gewalt. Ihre Macht verdanken sie zum einen dem so genannten Hausrecht, das sie im Auftrag der Betreiber ausüben, zum anderen ihrem oft einschüchternden Äußeren, das sie sich meist mühevoll im Fitnessstudio antrainiert haben. Während der Uni-Orientierungswoche waren wir im GOA und haben mit dem dortigen Sicherheitsdienst eine Nacht an der Tür verbracht.

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igentlich studiere ich BWL“, sagt Max. Er ist einer der drei Türsteher, die bei der Kennenlernparty der Kuwi-Studierenden im GOA im Einsatz sind. Als Türsteher arbeitet der Deggendorfer erst seit ein paar Monaten, in der Gebäudesicherung schon etwas länger. Max ist 24 Jahre alt, circa 1,80 m groß und wohl das, was man in Kontaktanzeigen als gutaussehend bezeichnen würde. Schon seit Jahren betreibt er Kraftsport, wobei sich das Ergebnis der jahrelangen Bemühungen unter seinem schwarzen Mantel nur erahnen lässt. Eine Zeit lang hat Max bei mymuesli gejobbt und Zerealien gemischt. Irgendwann hatte er dazu keine Lust mehr. „Die Löhne sind in einer Studentenstadt halt beschissen“, meint er schulterzuckend. Als Türsteher verdient er mehr. Fünf bis sechsmal im Monat arbeitet er im GOA, dem Passauer Club, der in den letzten Jahren so häufig den Namen gewechselt hat wie Lothar Matthäus die Lebensgefährtinnen. Kontakt mit Menschen zu haben macht für Max den Reiz des Türstehens aus. „Man sollte den Job nicht ausüben, wenn man nicht gut kommunizieren kann.“ Am GOA-Eingang stehen sie immer zu zweit, der dritte Türsteher sieht unten an den Bars und auf der Tanzfläche nach dem Rechten. „Mit Christopher bin ich nicht so gerne an der Tür“, sagt Max grinsend, „ich stehe dann nämlich in seinem Schatten“. Christopher ist einer seiner beiden Kollegen. Er schaut so aus, wie man sich einen Türsteher vorstellt: knapp zwei Meter groß, geschätzte 100 Kilo und ordentlich aufgepumpte Oberarme, die in seinem eng anliegenden, schwarzen Polohemd bestens zur Geltung kommen. Ein Funkgerät samt Headset und Verkabelung sowie schwarze Handschuhe, die in der Gesäßtasche stecken, komplettieren seine Insignien der Macht. Christopher studiert Wirtschaftsinformatik. Genau wie Kollege Max arbeitet er fünf bis sechsmal pro Monat im GOA. Die beiden hatten sich im Fitnessstudio kennengelernt, bevor sie anfingen, sich als Türsteher gemeinsam die Nächte um die Ohren zu schlagen. „Ich mache den Job nicht, weil ich Leute abweisen will. Ich finde das Nachtleben einfach glamourös.“ Sein Auftreten gegenüber Gästen macht Christopher davon abhängig, wie sie ihn ansprechen. „Wenn mir einer blöd kommt, reagiere ich eben entsprechend.“ Seitdem er im GOA arbeitet, habe es aber keine nennenswerten Konflikte gegeben. Durch ihre Präsenz und ihre Gelassenheit hätten er und seine Kollegen es bisher geschafft, die Eskalation von Auseinandersetzungen zu vermeiden.

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„In anderen Clubs fackeln die Türsteher nicht lange“, sagt er, während er einen Eiweiß-Schokoriegel isst. Daniel, der dritte im Bunde, ist ganz seiner Meinung. Er hat schon in anderen Clubs mit Türstehern zusammengearbeitet, die so aggressiv gewesen seien, dass sie Ärger und Stress regelrecht angezogen hätten. Daniel arbeitet hauptberuflich als Soldat. Er ist Aufklärer und Späher. Gewissermaßen berufsbedingt scannt er auch potentielle Gäste möglichst genau und überlegt sich schon im Vorfeld, wer im Laufe des Abends für Probleme sorgen könnte. „Wenn eine Gruppe von acht bis zehn Jungs ankommt, die mir instinktiv unsympathisch sind, und die so aussehen, als würden sie Stress machen, dann sage ich ihnen möglichst freundlich, dass ich sie nicht rein lasse.“ Überfordert gefühlt habe er sich als Türsteher bisher nicht, weder verbal noch körperlich. Letzteres glaube ich ihm sofort, denn ein Nahkampftraining ist fester Bestandteil der Ausbildung von Aufklärern und Spähern. Außerdem sieht man auch ihm an, dass er seit vielen Jahren Kraftsport betreibt. „Darf ich mal kurz in deine Tasche schauen?“, fragt Daniel eine der Schlangestehenden. Ihre Handtasche ist so groß, dass man darin problemlos ein Sixpack einschleusen könnte. Ohne mit der getuschten Wimper zu zucken öffnet sie ihre Tasche. Nachdem Daniel nichts Unerwünschtes entdeckt und ihr zugenickt hat, betritt sie lächelnd den Club. Abgewiesen wird hier niemand. Türpolitik im strengeren Sinne betreibt Daniel anscheinend nicht. „Ausnahmen gibt es schon. Wenn einer wie der letzte Penner daherkommt, lasse ich ihn nicht rein. Ansonsten sind aber alle willkommen.“ „Be active, be attractive“, so lautet das Motto der heutigen Kuwi-Party. Ich komme mit drei Kuwinen ins Gespräch, die bei der Hochschulgruppe kuwi.aktiv mitmischen und draußen gerade frische Luft schnappen. Wie sich im Laufe unserer Unterhaltung herausstellt, sind sie tatsächlich fest davon überzeugt, nach Abschluss ihres Studiums für die verschiedensten Arbeitgeber attraktiv zu sein. Ich lasse sie in dem Glauben. Kurz darauf nähert sich einer der wenigen männlichen Gäste und stellt sich den dreien ungefragt vor: „Hallo, ich bin Jonas. Kennen wir uns schon?“ Aktiv ist er, denke ich mir, attraktiv finden sie ihn aber offensichtlich nicht. Wenn die drei Kuwinen die Unileitung innehätten, wäre die Einführung einer Männerquote wahrscheinlich ihre erste Amtshandlung. Ich ziehe mich zurück und setze mich auf einen der beiden Barhocker, die am Eingang stehen und für die Türsteher reserviert sind. Nach einer Weile komme ich dort mit einer Studentin ins Gespräch, die Medien und Kommunikation studiert und gerade in Paris ein Praktikum gemacht hat. Wie sie mir erzählt,

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hatte sie sich vor ihrem Studium an verschiedenen deutschen Unis beworben. Sich letztlich für Passau entschieden zu haben, hat sie bisher nicht bereut. Was sie hingegen bereut, ist ihre Entscheidung, an dem Abend ins GOA gekommen zu sein. Die Musik findet sie nervig: „Zu viel Trash, zu viel Mainstream.“ Um mich zu vergewissern, gehe ich nach unten. Sie scheint recht zu haben, jedenfalls könnte der Text des House-Lieds, das gerade läuft, nicht infantiler sein: „Eh eh eh eh eh, ah ah ah ah ah, da da da da da, la la la la la.“ Der Song kommt aber offensichtlich gut an. Die Tanzfläche ist voll. Eine der Tanzenden, die laut mitsingt, frage ich nach dem Titel: „Keine Ahnung“, brüllt sie mir ins Ohr, „ich habe es schon tausendmal gehört, weiß aber nicht, wie es heißt“. Die Kommilitonin neben ihr weiß es: ‚Million Voices‘ von Otto Knows. Gut, das hätten wir also geklärt. Ich bahne mir einen Weg zu der Bar, die hinter der Tanzfläche liegt. Dort am Tresen sitzen ein einsamer Weißbiertrinker und in deutlichem Abstand zu ihm zwei Damen, die einen leicht gelangweilten Eindruck machen. Ich postiere mich zwischen den dreien, bestelle mir eine Cola und werde daraufhin von einer der beiden Gelangweilten ausgelacht. Ich rede trotzdem mit ihr. Sie ist Ibero-Kuwine im ersten Semester. Nach einer Ausbildung zur Hotelfachfrau hat sie während der letzten drei Jahre in einem Hotel in der Schweiz gearbeitet. Erst vor ein paar Tagen hat sie eine Wohnung in Grubweg bezogen, weil sie keine Lust hatte, 1.000 Euro Maklergebühr zu zahlen. „In Grubweg wirst du es dir zweimal überlegen, ob du um die Häuser ziehst“, gebe ich zu bedenken. „Ich habe jetzt andere Prioritäten, ich muss erst einmal wieder das Lernen lernen“, sagt sie und prostet mir zu. Ich wende mich dem einsamen Weißbiertrinker zu. Was er mit dem Wort „Goa“ verbinde, frage ich ihn. „Goa? Dazu fällt mir eigentlich gar nichts ein“, antwortet er und schaut dabei in sein Weißbierglas. „Ich bin halt mit meinen Freunden hergekommen, weil wir nicht wussten, wo wir sonst hingehen sollen.“ Seine so genannten Freunde haben ihn allein zurückgelassen. „Sie haben die Musik nicht ausgehalten“, fügt er noch hinzu. Nachdem ich meine Cola ausgetrunken habe, verabschiede ich mich und gehe wieder nach oben an die Tür. Max ist gerade im Gespräch mit zwei, mir noch unbekannten Nachtschwärmern. „Ich hätte DJ werden sollen“, sagt Max in die Runde, „da bekommst du 300, 400 Euro an einem Abend.“ Die beiden Nachtschwärmer bestreiten das. Wie sich herausstellt, gehören sie zu einem Passauer DJ-Kollektiv namens Grenzdebil. „DJing lässt sich nicht mit DJing finanzieren“, meint einer der beiden. „An die Steuergrenze von 8000 Euro im Jahr bin ich bisher noch nie gekommen. Aber es gibt nichts Geileres,

als 300 Leuten deinen Sound reinzudrücken und sie tanzen zu sehen.“ So, so, denke ich mir, an den Turntables geht es also nicht nur um Geld, sondern auch um Macht und Geschmack. Über den Sound, den DJ Kay C unten im Keller produziert, regen sich die beiden mächtig auf. „Schon um halb drei ‚Angels‘ von Robbie Williams spielen, das geht gar nicht.“ Sein Kollege nickt zustimmend. „Diejenigen, die schmusen oder pimpern wollen, sollen nach Hause gehen. Die haben auf der Tanzfläche nichts verloren.“ Was die beiden Empörten auflegen, ist progressive techno. Davon, dass auch in Passau ein Club funktionieren würde, in dem solche Musik läuft, sind sie fest überzeugt. „Das Potential für einen Underground-Club ist da.“ Nach dieser These ist erst einmal Stille. Der französische Soziologe Pierre Bourdieu hätte an diesem Abend sicher seinen Spaß gehabt – trotz DJ Kay C. Denn er wäre hier im GOA in einer seiner zentralen Annahmen bestätigt worden: „Individuum sein, heißt, sich unterscheiden.“ So ist es, denke ich mir. Wie in jedem sozialen Raum geht es auch im Nachtleben darum, unterscheidbar zu sein und sich von anderen abzugrenzen: an der Tür, an den Turntables und auf der Tanzfläche. Es geht um Distinktion und auch um Kapitalumwandlung. Mühevoll antrainierte Muskelmasse, körperliches Kapital also, wandeln Türsteher in ökonomisches Kapital um. DJs wiederum transformieren ihr inkorporiertes kulturelles Kapital in ökonomisches, mit anderen Worten machen sie ihr musikalisches und technisches Wissen wie auch ihren Geschmack zu Geld. Nachdem ich mich innerlich vor Bourdieu und seiner Theorie über das Zusammenspiel von Distinktion, Geschmack, Habitus und Kapitalumwandlung verneigt habe, gehe ich noch einmal nach unten. Auf der vernebelten Tanzfläche hat sich inzwischen ein kleiner Kreis gebildet. Ich schaue dem Treiben amüsiert zu. Um kurz nach vier Uhr gehen schließlich alle Lichter an. DJ Kay C fährt seinen Rechner runter und setzt sich an den Tresen. Wie er die aufgelegte Musik beschreiben würde, frage ich ihn. „Komplett gemischt, Mainstream halt“, antwortet er ohne jede Spur von Scham. Wie ich erfahre, tingelt er durch ganz Niederbayern. Zum Abschied verrät er mir noch einen seiner Überlebenstricks: „Man muss flexibel sein! Wenn es hart auf hart kommt, spiele ich auch Marianne Rosenberg.“ Na dann: Gute Nacht! Oben im Eingangsbereich sind Max, Christopher und Daniel gerade dabei, die Kippen der Gäste zusammenzukehren. Im Nullkommanichts haben sie alle Spuren beseitigt.

Text > Benedikt Kuhnen Fotos > Florian Weichselbaumer

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Illustration & Layout Ramona Seidl & Martin Brunnbauer Recherche & Text Andrea Hentschel www.die-besserwisser.org


kinotipps

Heimatfilm mit Pornostar

Foto: Franz Meiller / Chris Hirschhäuser

Kaiserschmarrn (AT)

pornodarsteller alex gaul träumt von einer schauspielkarriere, die er durch die entführung seines doppelgängers, des heimatfilm-stars zucker fördert. text > CLAUDIA KNOBLOCH

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lex Gaul (Antoine Monot, jr.) hat ein Ziel: Er will Schauspieler werden. Shakespeare soll es sein. Oder ein Heimatfilm. Das ist der Wunsch seiner Oma Heidrun (Grit Boettcher), die nicht mehr lange zu leben hat. Bisher spielt Alex nur in den Pornofilmen von Produzent Edwin Hammersau (Franz Meiller) und besucht zwielichtige Theaterworkshops. Aber er gibt nicht auf: Er will den Star Zacharias Zucker (Antoine Monot, jr.), dem er zum Verwechseln ähnlich sieht, überreden, ihm eine Rolle zu geben. Um Zucker nahe zu kommen, bittet er Hammersau, den nächsten Porno am Wörthersee zu drehen, wo auch der neue Heimatfilm mit Zucker entsteht. Dort nimmt die Verwechslung ihren Lauf: Schon beim Einchecken im Hotel wird Alex für Zucker gehalten. Als Alex Zucker sein Anliegen vorträgt, reagiert der cholerisch – so dass Alex ihn niederschlägt und sich fortan

für Zucker ausgibt. Das stellt ihn vor die Herausforderung, an zwei Drehorten gleichzeitig zu sein, was viel Chaos nach sich zieht. Kaiserschmarrn (AT) ist eine Satire auf die Filmbranche, die vor Stereotypen strotzt. Regisseur Daniel Krauss meint: „Allerdings kommt der Film nicht annähernd an die Realität ran. Die ist viel schlimmer.“ Mit seinen knalligen Farben erinnert der Film an die Heimatfilme der 1950er Jahre, mit seinem Slapstick an die Screwball-Komödien der 30er Jahre. Auch sonst gibt es viele Anleihen an bekannte Werke, dem fröhlichen FilmzitateRaten steht also nichts im Wege!

FILMINFOS: START > 31.10. GENRE > komödie IMDB > --- regie > Daniel krauss

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kinotipps

Blue Jasmine

Eltern

The Counselor

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J

asmine steht vor den Ruinen ihres Lebens: Ihre Ehe ist gescheitert, das Apartment auf der 5th Avenue Geschichte, sie hat weder Geld noch Ausbildung. Als psychisches Wrack schlüpft sie bei ihrer Schwester in San Francisco unter und versucht unbeholfen einen Neuanfang. Im neuen Film von Woody Allen spielt Cate Blanchett die komplexe Figur der gefallenen High-Society Lady. Blanchett sagt über ihre Rolle: „Den Menschen fällt es sehr schwer, ehrlich in den Spiegel zu schauen. Nur durch ihre Fantasien kommt Jasmines wahre Persönlichkeit zum Vorschein – wenn ihre Sehnsüchte Gestalt annehmen und den krassen Kontrast zur Realität deutlich machen.“

iebe, Job und Familie: Passt das unter einen Hut? Christine und Konrad versuchen diesen Traum zu leben - und scheitern erst mal kräftig. Alles läuft gut, solange Konrad Vollzeit-Papa ist, während Christine Karriere als Ärztin macht. Doch als Konrad wieder anfängt, als Theaterregisseur zu arbeiten, und sich herausstellt, dass das neue Au-Pair-Mädchen schwanger ist, gerät der gut eingespielte Alltag aus den Fugen und die Liebe scheint verloren. Regisseur Robert Thalheim zeigt in „Eltern“ authentisch, wie die Schlagworte gesellschaftspolitischer Diskussionen „live“ aussehen: Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Elternzeit und neue Vaterrollen. START > 14.11. GENRE > drama IMDB > --mit > Christiane Paul, Charly Hübner, Clara Lago

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er „Counselor“ ist Anwalt und dem Gesetz treu. Als sich die Chance auf einen Drogendeal bietet, wittert er Geld und Macht, denen er nicht widerstehen kann. Nachdem er die Grenze der Legalität überschritten hat, befinden er und seine Verlobte Laura sich in einer Abwärtsspirale aus Gewalt, aus der es kein Entrinnen gibt. Die Liste der Mitwirkenden verspricht gute Unterhaltung: Pulitzer-Preisträger Cormac McCarthy (No Country for Old Men) gab ein Drehbuchdebüt, Ridley Scott führte Regie und preisgekrönte Schauspieler wie Michael Fassbender, Javier Bardem, Penélope Cruz, Cameron Diaz und Brad Pitt bilden das Ensemble des Drogen-Thrillers.

START > 7.11. GENRE > Drama IMDB > 7,8

START > 28.11. GENRE > thriller IMDB > ---

mit > Cate Blanchett, Alec Baldwin, Sally Hawkins

mit > Michael Fassbender, Javier Bardem, Penélope Cruz

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buchtipps

FOTO: Tim Chapman (c)

übers hören lesen

bernie krause

Das groSSe Orchester der Tiere

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Ein deutsches Schicksal wird hier geschildert; es steht stellvertretend für das Schicksal vieler Jugendlicher, die in der NS-Zeit im Schatten des Krieges heranwuchsen. Und doch ist etwas Besonderes daran: Im Winter 1945 beginnt eine abenteuerliche Flucht aus der Heimatstadt Breslau, der sich im Frühjahr darauf eine ebenso abenteuerliche Heimkehr ins inzwischen polnisch besetzte Schlesien anschließt. Im Frühjahr 1946 setzt die Vertreibung der verbliebenen Deutschen ein und ihre Verladung in Viehwaggons; der Entrechtung in der Heimat folgt die „Zwangsarbeit“ auf einem westfälischen Bauernhof. Erst langsam, sehr mühsam gelingt der Prozeß der Befreiung. Fazit: Ein sehr persönlicher, aber zugleich äußerst anschaulicher Beitrag zum Thema Flucht -Vertreibung - Integration, das lange Zeit verdrängt, ja vergessen schien, aber nun – wenn auch spät – ins kollektive Bewußtsein der Deutschen eingehen sollte.

etzt hat Bernie Krause seine biophonischen Erkenntnisse aufgeschrieben: Sein Buch liest sich wie ein Abenteuerroman: Vierzig Jahre lang ist er durch die Welt gereist, um Jaguare, den Gesang der Buckelwale oder die feinen Töne von Korallenriffen aufzunehmen. Immer öfter entdeckt er dabei stumme Landschaften, deren Bewohner ausgestorben sind. Mit einer unglaublichen Vielfalt an „tönenden“ Adjektiven und auf höchst unterhaltsame Weise beschreibt Bernie Krause seine Expeditionen zu den verschiedenen Klangräumen und hält dabei gleichzeitig ein leidenschaftliches Plädoyer für den Erhalt der Biodiversität. Der Autor, der an der Universität Münster studierte und später am Osteuropa-Institut der Universität Gießen promoviert wurde, unterrichtete lange Zeit an Instituten des Zweiten Bildungswegs. Zuletzt war er Leiter des Eichendorff-Kollegs für spätausgesiedelte Abiturienten im rheinischen Geilenkirchen. Ehrenamtlich nahm er – neben vielfacher publizistischer Tätigkeit – verschiedene Funktionen wahr, u.a. im Vertriebenenbeirat beim Bundesminister des Innern, im Katholischen Flüchtlingsrat bei der Deutschen Bischofskonferenz sowie als Präsident des Heimatwerks schlesischer Katholiken. Er lebt heute in der Nähe von Passau.

Johannes Sziborsky Wenig Idylle, viel Odyssee

Das große Orchester der Tiere

Johannes Sziborsky

Wenig Idylle, viel Odyssee Eine Jugend, die in Schlesien begann

ISBN 978-3-939721-24-6

autor > Bernie Krause GENRE > Sachbuch VERLAG > AntjE Kunstmann SEITENZAHL > 272 SEITEN PREIS > ¤ 22,95

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Westkreuz-Verlag

autor > Johannes Sziborsky GENRE > Sachbuch VERLAG > Westkreuz-Verlag SEITENZAHL > 200 SEITEN PREIS > ¤ 14,90

Bernie Krause war Gitarrist und Schöpfer von Soundtracks für Filme wie Apocalypse Now, als er in die Welt der TierGeräusche eintauchte. 1968 benötigte er für eine Platte Naturgeräusche, die er aus Mangel an verfügbarem Material selbst aufnahm.

Wenig Idylle, viel Odyssee

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ohannes Sziborsky teilt das Schicksal von rund 14 Millionen Deutschen: Er und seine Familie wurden nach Ende des Zweiten Weltkriegs aus seiner Heimat Schlesien vertrieben, so wie Millionen andere aus den deutsch besiedelten Ländern Mittel- und Osteuropas flüchteten. Er war bei Kriegsausbruch zehn Jahre alt und verlebte bis dahin eine glückliche Kindheit in Breslau, die mit einer Odyssee Richtung Westen endete. Auf subjektive und detailreiche Art erzählt der Historiker seine Familiengeschichte, die untrennbar mit der Geschichte der Vertreibung und des Wiederanfangs nach dem Krieg verbunden ist.

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Tigermilch

Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer

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ini und Jameelah sind 14 Jahre und wollen im heißen Berliner Sommer alles ausprobieren: Sie schleppen auf dem Straßenstrich Freier ab, um für den „Richtigen“ zu üben, sie feiern Partys, mixen ihr Lieblingsgetränk Tigermilch aus Mariacron und Maracujasaft. Ihre übermütige Sorglosigkeit wird überschattet von der drohenden Abschiebung Jameelahs, den zerrütteten Familienverhältnissen von Nini und einem Mord, den beide beobachten. „Tigermilch“ ist ein intensiver Roman über Großstadtmädchen, die mit großer Naivität Grenzen testen, ihre Unsicherheit mit lautem Getöse überdecken und am Ende durch Schicksalsschläge erwachsen werden.

VON > Stefanie de Valasco LABEL > Argon Hörbuch AUDIO-CDs > 6 PREIS > ¤ 19,95

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stephan orth

Opas Eisberg

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ls er das Tagesbuch seines Großvaters findet, ist Journalist Stefan Orth gebannt: Roderich Fick hatte 1912 als Student an einer Grönland-Durchquerung teilgenommen. Das hatte mit dessen späterer Tätigkeit als Architekt nichts zu tun, war aber die Erfüllung eines Lebenstraums. Um den Eisberg zu besuchen, der den Namen des Großvaters trägt, begibt sich die ganze Familie hundert Jahre später auf Grönlandexpedition. Schauspieler Torben Kessler liest das Hörbuch, das aus Tagebucheinträgen des Großvaters und den Erlebnissen der neuen Expedition besteht, auf lebendige und abwechslungsreiche Weise, so dass der Hörer den Reisen gerne folgt.

üricher Hauptbahnhof, 1924: Die Lebenswege dreier Personen kreuzen sich ein einziges Mal. Noch sind alle jung und haben große Träume. Laura will eine niveauvolle Sängerin werden, Felix würde am liebsten etwas „Nutzloses“ studieren und Emile will dem Beruf seines Vaters folgen, der Zeichner auf archäologischen Ausgrabungen war. Doch das Leben hat anderes mit ihnen vor und sie werden alliierte Spionin, Atom-Bombenbauer und der größte Kunstfälscher aller Zeiten. Autor Alex Capus schickt den Hörer mit seinen Figuren auf eine kurzweilige Reise, die voller überraschender Wendungen ist und von Ulrich Noethen nuancenreich vorgelesen wird. VON > Alex Capus LABEL > Der Hörverlag AUDIO-CDs > 6 PREIS > ¤ 19,99

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enn Du glaubst, Müll ist das Problem eines Anderen, denke lieber nochmal nach“. Diesen Denkanstoß unterstreicht Hollywood-Star Jeremy Irons mit vielen beeindruckenden Bildern und Interviews, die belegen, wie unachtsam wir unseren Planeten mit Müll bedecken, und welche Folgen das für Natur und Mensch hat. Eine aufrüttelnde Doku ohne erhobenen Zeigefinger! PASTA! verlost zwei DVDs von „Weggeworfen“. Einfach unter dem Stichwort „Weggeworfen“ eine Postkarte an PASTA!, Römerstraße 3 , 94032 Passau oder eine E-Mail an gewinnspiel@pastaonline.de schicken. Viel Glück!

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arkus Färber und seine Tochter Kim sind paralysiert: Seine Frau, ihre Mutter, ist durch einen Unfall verstorben. Während der Vater sich im Selbstmitleid verliert, verliebt sich Kim – mit schlechtem Gewissen, weil sie ja eigentlich trauern müsste. Erst als sich beide dem Schmerz stellen, finden sie wieder zueinander. Dabei helfen nicht zuletzt Markus krebskranke Mutter und deren lebenslustige Pflegerin sowie eine Flucht nach Dänemark. Der sehenswerte Film von André Erkau beschreibt den Weg zurück ins Leben, der den Moment feiert und Mut zum Zeigen von Gefühlen fordert.

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eorg Baselitz ist einer der bedeutendsten lebenden deutschen Maler, der kaum mit Journalisten redet. Diese Dokumentation jedoch gewährt einen Einblick in das Schaffen von Baselitz und zeigt den Menschen hinter den auf dem Kopf gemalten Bildern: Die Filmemacherin Evelyn Schels begleitete ihn über drei Jahre lang und sprach mit Weggefährten. So erfahren wir, dass der Maler in seiner Jugend „erziehungs-resistent“ war und für ihn auch nach vielen Jahrzehnten Ausstellungseröffnungen immer noch aufregende Momente sind. Eine interessante Dokumentation für Kunstinteressierte.

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Wir laden Sie ganz herzlich zu unserer großen Adventsausstellung in unserem Stammhaus in der Wörthstraße ein und würden uns freuen, Sie am Ausstellungstag bei einem Glas Punsch und hausgemachten Plätzchen begrüßen zu dürfen!

SONDERÖFFNUNGSZEITEN: AM 23.11. VON 8.30 - 18 UHR GEÖFFNET! WÖRTHSTRASSE 2 / TEL. (0851) 76 64 / MO-FR 8.30-18 UHR / SA 8.30-14 UHR

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neue serie: Die Schand Es ist nicht immer alles Gold, was glänzt. Diese Binsenweisheit sollte man sich grundsätzlich spätestens dann ins Gedächtnis rufen, wenn das Glänzen bedrohliche Ausmaße erreicht, die u.a. in Sätzen wie der beseelten Feststellung Horst Seehofers gipfeln, Bayern sei schlicht „die Pforte zum Paradies“. „Schau mer mal“, dachte sich da ganz beckenbauerisch unser Redakteur Christian Götz – und machte sich auf Spurensuche nach den Schattenwürfen der diversen Glanzerscheinungen. Denn wie sagte schon Bert Brecht so schön: „Die einen stehn im Dunkeln und die andern stehn im Licht. Und man sieht nur die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht.“ Mal sehen …

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enn man in dem kleinen Ort im Bayerischen Wald durch das Neubaugebiet f ä hr t, das sich auf den ersten Blick von keinem anderen Neubaugebiet in ganz Deutschland unterscheidet, ahnt man noch nicht, dass es sich an der Bebauungsgrenze durch ein Alleinstellungsmerkmal auszeichnet: Das Waldlerhaus.

Christian Götz versuchte bereits als kleiner Junge ebenso regelmäßig wie vergebens, seine Eltern zum Kauf schrottreifer Omnibusse und abbruchgefährdeter Bauwerke zu bewegen. Zumindest darf er derzeit das über 500 Jahre alte Haus seiner Großeltern sanieren – ein idealer Ort, um sich den Frust über eine mehr und mehr kulturvergessene Konsumgesellschaft von der Seele zu verputzen.

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zusehen muss; dabei verhält es sich ja in Wirklichkeit eher umgekehrt: War doch – um beim Bild zu bleiben – der Bauer schon lange vor den ganzen Narrischen, ja sogar schon vor der Fußgängerzone da. Und trotzdem hat sie ihn zermürbt, die Moderne: Haben deren Vertreter in ihrer autistischen Gegenwartsbezogenheit längst verlernt, ihr Dasein durch den Rückbezug auf Herkunft und Kultur mit Sinn zu füllen und dabei auf die Lebensweise ihrer Vorfahren mit Interesse und Stolz zu blicken. Vielmehr Schöne neue Welt ziehen sie Letzteren aus der Fähigkeit, sich In dem Moment, da dieses dem Verfall preisge- mit Konsumkram aller Art zu behängen. Ach gebene Unikat plötzlich ins Blickfeld gelangt, ja, und sie wählen eine Partei, die sich anmaßt, schießen mir unzählige Bilder durch den Kopf: Tradition und Moderne in einzigartiger Weise In einem davon wirkt das Haus irgendwie, als zu vereinen. So g’lacht. Doch schließlich rehätte man einen alten Bauern plötzlich in die präsentieren Parteien nur ihre Wähler – und Münchener Fußgängerzone gestellt, in der er da muss es nicht wundern, wenn ausgerechnet hilf- und orientierungslos dem geschäftigen dieses Grüppchen maßgeblich für den deutschTreiben der ach so beschäftigten Konsumieros landweit höchsten Flächenverbrauch verant-

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Über das schleichende Verschwinden einer Kultur(-landschaft)

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scheiden kann, ob jahrhundertealte Gebäude der Abrissbirne zum Opfer fallen, geht wirklich an die Grenzen des Erträglichen. Zumal wohl jedem klar sein dürfte, dass die meisten MitglieHausbock Stoiberl der eines Stadtrats oder Kreistages in der Regel Ich blicke nochmals auf das Haus. Nun wirkt ungefähr so viel Interesse in Sachen Baukultur es gerade, als seufzte es leise mit mir. Und wie- aufweisen, als befragte man eine Mücke nach der fällt mir diese Partei ein. War es nicht eine der Bedeutung von Blutgruppen. Zudem will kamillenteetrinkende Amöbe aus Wolfrats- man ja auch unbedingt in den Olymp der „Mia hausen, die seinerzeit den Denkmalschutz dean wos“-Kasperl eingehen – also weg mit dem nicht nur finanziell in die Bedeutungslosig- alten Glump. keit degradierte? Kostet ja schließlich nur Geld – und dieses wurde schließlich für eine Schlechte Erinnerungen marode Landesbank benötigt, oder für das 34. Vielleicht ist dies zum Teil sogar verständlich. Gegengutachten zum sanften Donauausbau, Sind doch vor allem in ehemals armen Gegenoder – ach Gott, fast hätt ich's vergessen – für den wie dem Bayerischen Wald noch viele in dieses Magnetschwebespielzeug, mit dem man den alten „Hiawan“ großgeworden. Man fror in zehn Minuten von Charles de Gaulle nach sich im Winter die Nase ab, es pfiff durch alle Heathrow braucht, nachdem man in den Mün- Ritzen – und so war man wohl einfach nur froh, chener Hauptbahnhof eingestiegen ist. Und als als die alte Hütte endlich durch „was Gscheid’s“ ob es nicht genügte, dass dieser logorrhöische ersetzt wurde. Große Fenster, Zentralheizung, Teebeutel dem Denkmalschutz einst radikal die modernes Bad – wie sollte sich da noch ein Mittel zusammenstrich, kann Letzterer seither emotionaler Bezug zum alten Bauernhaus henur noch hilflos zusehen, wenn ein lokales Po- rausbilden, für dessen Ärmlichkeit man sich in litgremium Abrissgenehmigungen erteilt. Ob- seiner Jugend gar geschämt hatte. Da können gleich er sich damit nicht jeglicher Schuld ent- die des lebenslang gewohnten Komforts mittledigt: Beklagen doch so manche Hausbesitzer, lerweile wieder überdrüssigen Städter in altem ihre Sanierungspläne mittlerweile aufgegeben Gebälk schon wesentlich leichter plötzlich den zu haben, nachdem der Denkmalschutz ih- Zauber vergangener Zeiten und den Duft einer nen zwar keinen Zuschuss gewährt, sich dafür untergegangenen Welt wittern. Es ist schon seltaber umso effektiver in finanziell sanktionierte sam: Ausgerechnet die Nachkommen jener GeUmbauauflagen verstiegen habe. Was wunder, sellschaftsschicht, welche einst die Menschen dass sich viele Hausbesitzer weigern, ihre Im- vom Land mit lauter Werkssirene zur Industriamobilie strikt nach den Idealvorstellungen ei- lisierung gerufen hatte, stehen nun wieder zähnes Denkmalbeamten zu sanieren. Und so bleibt neknirschend vor den Spätfolgen der von ihren das Denkmal allzu oft erst einmal unrestauriert Ahnen angezettelten Umwälzaktion. Und das stehen. Den Rest erledigen Natur und Lokalpo- nicht nur im kleinen Bayern, sondern weltweit: litik. Hierin liegt im Endeffekt der eigentliche In China werden ganze historische Stadtviertel Skandal. Dass heutzutage jeder Stadtrat ent- dem Erdboden gleichgemacht, nicht anders sieht wortlich zeichnet – jetzt auch mit absoluter Mehrheit. Bis zur wirklichen Post-Moderne dauert’s wohl noch a weng.

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es in der Türkei oder diversen osteuropäischen „Boom-Staaten“ aus. Das Kapital bahnt sich seine immer breiter werdende Schneise – und das so lange, bis auch dort die Menschen eines Tages merken werden, dass man vom 320. Paar Schuhe nicht abbeißen kann und im 70 qm² großen Designerbad das Wasser nicht nasser ist. Und plötzlich sucht man auch hier wieder nach den Wurzeln – so wie überall nach Abschluss der Sättigungsphase, wenn die Nachkommen über vergilbten Fotos brüten, auf denen ihre Urgroßeltern stolz auf der Bank ihres Hauses sitzen, an dessen Stelle heute die Doppelgarage steht. Pack ma’s o! Dass der Politik mit ihren verlogenen Scheingefechten um „Kulturerhalt“ kein gefrorener Furz an der Verbesserung der Situation liegt, ist unstrittig. Denn obgleich Hausbock Stoiberl schon lange in Brüssel sein Endlager gefunden hat, gilt sein Banausenmanifest ungebrochen: Der Ball liegt also wieder beim Bürger. Und bei allem Verständnis für so manche Denkmalbesitzer – wenn es so weitergeht, wird in absehbarer Zeit außer baulichem Einheitsbrei nichts mehr da sein. Wollen wir es wirklich zulassen, dass die Geschichte des Bayerischen Waldes bald nur noch auf ein paar Quadratmetern Museumsdorf nachzuvollziehen sein wird? Könnte man nicht zumindest mit einem Stückchen Blech oder wetterbeständiger Folie auf dem bereits offenliegenden Dachgestühl dem endgültigen Einsturz eines der letzten Waldlerhäuser ein wenig entgegenwirken, bis sich vielleicht doch ein begeisterter Liebhaber für dieses bedrohte Kleinod findet? Ich denke, gegen diese Errungenschaften der Moderne hätte selbst der alte Bauer nichts einzuwenden.

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DACKEL

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STUDENT

VERGLEICH Von Nino Schata

dackel < name > student Der Name Dackel stammt von „Teckel“ ab – so bezeichnen meist Jäger ihre kurzbeinigen Jagdgefährten. Bisweilen ist auch vom „Dachshund“ die Rede, was natürlich damit zusammenhängt, dass der Dackel, auf der Jagd nach fetter Beute, gerne Dachsbauten und andere unterirdische Verstecke unsicher macht.

Das Wort Student stammt vom lateinischen Partizip studens und wird mit „strebend (nach), sich interessierend (für)“ übersetzt. In Passau wird der Student bisweilen auch Quietschie genannt, was natürlich damit zusammenhängt, dass Erstsemester auf der Suche nach dem richtigen Hörsaal erstmal quietschend einige Türen öffnen müssen, bis sie den richtigen Raum gefunden haben.

dackel < herkunft > student Der Dackel stammt von der Keltenbracke ab, dem Jagdhund unserer prähistorischen Vorfahren – das ist genetisch bewiesen. Erstmals literarisch erwähnt wurde der Dackel um das Jahr 1700. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Rasse offiziell definiert und 1888 schließlich der „Deutsche Teckelklub“ gegründet, der bis heute in Deutschland züchtet.

Der deutsche Durchschnittsstudent stammt aus einem Akademikerhaushalt, das ist empirisch bewiesen. Erstmals eingeschrieben hat sich ein Student in Deutschland im Jahre 1386, und zwar in Heidelberg - der ältesten Universität auf heute noch deutschem Gebiet.

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dackel < Aussehen > student Innerhalb der Rasse der Dackel wird gemeinhin anhand von Größe und Behaarung in Zwergdackel, Kaninchendackel, Standarddackel, Drahthaardackel, Rauhaardackel, Langhaardackel und Kurzhaardackel unterschieden. Es gibt sie in rot, schwarz, braun, schwarzloh, schokobraun, rostbraun, wildfarben und sogar gelb.

Studenten können meist nach ihrem „Dresscode“ unterschieden werden: Auf dem Campus folgt jedes Studienfach einem eigenen Kleidungsstil. BWL’er erkennt man zum Beispiel an der RayBan-Brille, Sportstudenten an der Jogginghose. Ein ganz und gar besonderes Exemplar stellt aber die sogenannte Juristenhose dar. Es gibt sie in rot, schwarz, braun, schwarzloh, schokobraun, rostbraun, wildfarben und sogar gelb.

dackel < Besondere Merkmale > dackel Der Dackelblick – je nachdem, wer ihm gegenüber sitzt, setzt der Dackel seinen sprichwörtlichen, treu-doofen Blick auf.

Der Dackelblick – je nachdem, wer ihm gegenüber sitzt, legt der Student seinen sprichwörtlichen, treu-doofen Blick auf.

dackel < Jagdverhalten > dackel Der Dachshund wurde speziell für die Baujagd auf den Fuchs und den Dachs abgerichtet – daher wurden seine Vorfahren oft auch als „Tachs-Kriecher“ bezeichnet. Mit seinen kurzen Läufen kriecht er dabei manchmal so tief in die engen Bauten – und seien sie noch so verwinkelt – dass er vom Jäger anschließend wieder ausgegraben werden muss.

Der Passauer Student ist ständig auf der Suche nach Frischfleisch. Bei der nächtlichen Jagd nach jungen Häschen kriecht er bereitwillig in jeden Bau, sei er noch so eng, stickig und verqualmt. Manchmal verschwindet der Student so lange in einer dunklen Kaschemme, dass er irgendwann von seiner Freundin wieder ausgegraben werden muss.

dackel < Wesen > dackel Teckel verfügen über ein stark ausgeprägtes Selbstbewusstsein sowie eine feine Nase und zeichnen sich durch langsames, aber leidenschaftliches Jagen aus. Während der Baujagd sind sie zeitweise komplett auf sich allein gestellt. Die Kommunikation mit dem Halter wird unterbrochen, also muss der Hund jede Entscheidung selbstständig treffen.

Nicht jeder Student verfügt gleich von Beginn an über ein stark ausgeprägtes Selbstbewusstsein, und mancher zeichnet sich durch langsames, wenig leidenschaftliches Lernen aus. Während des Studiums ist er zeitweise komplett auf sich allein gestellt. Die direkte Kommunikation mit dem Elternhaus wird unterbrochen, und so wird mancher Student erst noch lernen müssen, diverse Entscheidungen selbstständig zu treffen.

dackel < Motto > dackel „Alles für den Dackel, alles für den Klub!“

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