kostenlos . nr 04 . september/oktober 2011 . paul-lesen.de
paul.EDITORIAL IMPRESSUM paul.Verlag Thundorfer Str. 10 93047 Regensburg eMail: info@paul-verlag.de web: www.paul-verlag.de Herausgeber Thomas Raab, Martin Schwenke Chefredaktion & Anzeigen Thomas Raab (V.i.S.d.P.) redaktion@paul-verlag.de anzeige@paul-verlag.de Redaktion Birgit Ankerl, Christian Lang Max Philipp Brüchmann, Jan Tröschel Autoren & Fotografen jeweils am Ende des Artikels gekennzeichnet Titelbild Max Philipp Brüchmann Satz & Layout Jan Tröschel, Thomas Raab, Timu Einemann Lektorat: Michaela Adlmüller, Tabea Kühnert und Martin Schwenke Erscheinung 10 mal pro Jahr
Liebe Leserin, lieber Leser, langsam neigt sich die Haupturlaubszeit auch schon wieder dem Ende zu und wir hoffen, dass jeder seine Auszeit genießen und nutzen konnte, um etwas Abstand zum Alltag in Beruf, Schule oder an der Universität zu gewinnen. Kurz vor Ende der großen Sommerferien und vor Beginn des neuen Schuljahres stürzen sich wohl die meisten unserer Leser, hoffentlich gut erholt und mit neuer Motivation, auf bevorstehende Aufgaben. Wie gewohnt begleitet dich paul. auch in den kommenden Wochen mit einem abwechslungsreichen und lesenswerten Programm. paul. berichtet nämlich in dieser Ausgabe u.a. über das „Jugend findet Stadt“ Musikfestival, die vielseitige Nutzung der Innwiese als Ort der Erholung und Freizeit, den Musikförderverein Passau und über die Burnout-Gefahr im Studium. Darüber hinaus stellt paul. dieses Mal einen ganz besonderen „Helden unserer Kindheit“ vor und findet garantiert für alle Geschmäcker das richtige Buch. Wie immer findest du auch viele interessante Tipps auf unseren Seiten. Paul. wünscht allen Schülern einen gelungenen Start und unseren Lesern viel Freude bei der Lektüre. Unter www. paul-lesen.de ist unser Magazin auch jederzeit online abrufbar. Dein paul.Team
Druckauflage mind. 8.000 Exemplare Redaktions- und Anzeigenschluss für die nächste Ausgabe ist jeweils der 3. des Erscheinungsmonats. Es gelten die Preise der Mediadaten 2011 vom August. Gerichtsstand Regensburg
Ausgabe 4.2011.SEPTEMBER.3
paul.Inhalt
Regional
Kultur
Jugend findet Stadt 7 Das Rockfestival im Herzen Passaus am 10.09.2011 auf dem Löwenbraugelände.
Der Kaugummiautomat 29 Helden unserer Kindheit - ein aussterbendes Phänomen?
24 Stunden Innwiese Zwischen Naherholung und Partyareas.
Die Passauer Theaterwoche 31 Konzert, Spielzeiteröffnung und Tag der offenen Tür im Stadttheater Passau.
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Reportage Lesestoff für Sommertage 13 Buchtipps für Urlauber und Daheimgebliebene. Stoff für die stolze Studentenbrust 18 Vom mentalen Orgasmus zweier Passauer Studenten. Nichts für Orientierungslose 23 - aber für Entdeckungsfreudige! Der kostenlose Fahrradstadtplan im Test.
Sport Ein Passauer auf Erfolgskurs Felix Wimberger rudert für Deutschland.
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Tipp The Civil Wars - Barton Hollow 36 Eine CD-Rezension und heimlicher paul.Tipp.
Verein
Honig-Senf-Dressing 37 Ein richtig leckeres Dressing für die schnelle und leichte Küche.
Musikförderverein Passau 25 Musik ist die Waffe der Zukunft - Ein Passauer Verein zur Unterstützung von Lokalmusik.
Wildpark Ortenburg 38 Hirsche, Luchse, Wildschweine, Nasenbären, Lamas und viele weitere Tiere gibt es hier.
4.SEPTEMBER.paul-lesen.de
Haus am Strom 39 Neue Erlebnisausstellung im Haus am Strom.
Campus Technik-Plus der Universität Passau 40 “Es war keine gemeinsame Entscheidung“ paul. im Interview mit Helena Bennet. Lernen bis zum Umfallen Burnout-Gefahr im Studium.
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kalender Kalender & Veranstaltungen
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Ausgabe 4.2011.SEPTEMBER.5
paul.Regional
„JUGEND FINDET STADT“ das Rockfestival im Herzen Passaus am 10.09.11 „Warum gibt es eigentlich kein Jugendmusikfestival in Passau?“ So oder so ähnlich hat man sich diese Frage gestellt. Deshalb entschlossen sich der Musikförderverein und die Veranstalterinitiative (VI) „Zeughaus“ in Passau etwas zu ändern und entwarfen somit das Konzept für ein Festival. Am Samstag, den 10. September 2011 ist es also so weit, „Jugend findet Stadt“ wird in Passau sein Debüt feiern. Seit März dieses Jahres plante man das Event, welches durch Sponsoren, eigene Rücklagen und der Unterstützung der Stadt Passau finanziert wird. Die Kooperation der VI „Zeughaus“ und des MFVs hatte einiges zu erledigen, denn neben Veranstaltungstreffen und Absprachen mit dem Oberbürgermeister Jürgen Dupper, musste die gesamte Logistik vom Veranstaltungsort bis hin zur Verpflegung gut durchdacht werden. Der Aufwand und das großartige Engagement haben sich jedoch gelohnt; mit dem Gelände der Löwenbrauerei in Passau ist man für jede Wetterlage bestens gerüstet, denn bei schlechter Witterung besteht die Möglichkeit ohne große Komplikationen das Festival in die benachbarte Halle zu verlegen. Ein besonderer Dank muss dabei an Dr. Helmut Ring, 1. Vorstand der Löwenbrauerei, gerichtet werden, der großzügig das Gelände der Löwenbrauerei zur Verfügung stellt. Von 13.00 bis 23.00 Uhr ist der vorgesehene Zeitraum der Veranstaltung, wobei der Aufbau bereits am Freitag beginnt und Samstag um 12 Uhr der Soundcheck stattfindet. Musikalisch hat „Jugend findet Stadt“ einiges zu bieten, bei sieben Livebands ist für den Metalhead bis hin zum Softrocker sicherlich etwas
dabei. Mit an Bord ist Promise, eine Passauer Akustikpop-Gruppe, die in guter UnpluggedManier ihre selbstgeschriebenen Stücke zum Besten gibt. Dabei haben die Jungspunde (die Mitglieder sind zwischen 15 und 19 Jahre alt) schon mit der bayerischen Reggae-Größe Jamaram auf einer Bühne gestanden. Auch die sechs Indie-Rocker von The Backdoor Beauties gehören zu den jüngeren Teilnehmern des Festivals, die eine bunte Mischung aus Rock-, Funk-, Punk-, und Ska-Einflüssen bieten. Mao-A schlägt dagegen eher die härteren Töne an - rauer Alternativrock kombiniert mit provokanten deutschen Texten und einer energiegeladenen Show. Die fünf Passauer Rocker können sich zudem damit rühmen, den „Smokey Joe Musikpreis 2011“ gewonnen zu haben. Unter dem mystisch anmutenden Genre „Noisy Groove Psychedelia“ gibt die Band Savora Stoner-Rocksongs zum Besten. Von Black Sabbath-Einflüssen bis zu Krautrock bieten sie ein breites Spektrum und wer Fan von The Queens of the Stone Age ist, wird diese Jungs erst recht lieben. The Dirt hingegen setzen auf brachialen Rock, wobei sowohl eigene, als auch Coversongs performt werden. Ebenfalls auftreten wird die Gruppe Landflucht, die jedem Passauer Konzertgänger wohl ein Begriff sein dürfte. Die Lokalmatadore haben sich vorgenommen das Passauer Publikum mit jeder Menge Alternative zu rocken. Ein echtes Highlight verspricht auch Simeon Soul Charger zu werden. Denn die gestandenen Psychedelic/Experimental-Rocker, die ihren Ursprung im amerikanischen Ohio haben, machen schon seit geraumer Zeit die deutschen Landen unsicher. Mit dem aktuellen Ausgabe 4.2011.SEPTEMBER.7
paul.Regional
paul.Regional Kleinkunst und vielen mehr. Sprayaktionen mit Graffitikünstlern und ein Skateparcours unter der Betreuung von Markus Lukesch von, Trick 17“ runden das Programm zusätzlich ab. Die Veranstalter rufen auch dazu auf, dass jeder, der ein interessantes Talent vorweisen kann und das gerne präsentieren möchte, einfach vorbei kommen soll. Sei es zu einer spontanen Jam-Session oder für akrobatische Tricks auf dem Skateboard - die Planung ist dahingehend sehr flexibel und neue Talente werden gerne gesehen.
Album („Meet Me In The Afterlife“) im Gepäck, wollen sie nun auch die Passauer Crowd in ihren Bann ziehen. Die charismatischen Headliner von „Jugend findet Stadt“ spielen melodiös-dreckigen 70er Jahre Sound und frischen ihn mit modernen Einflüssen ordentlich auf. Eine Show, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte, wenn man ein hypnotisches Sounderlebnis bestaunen möchte, das seinesgleichen sucht. Neben den hochkarätigen Musikacts gibt es zudem ein buntes Rahmenprogramm. Los geht es mit dem Kickerturnier ab 13.30 Uhr, gefolgt vom bunten Treiben mit Artisten, Trommlern, 8.SEPTEMBER.paul-lesen.de
Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann Tickets für „Jugend findet Stadt“ im Vorverkauf für 9 Euro im „Wirtshaus Kreuzweis“, „Trick 17“, „Zeughaus“, „KaffeeWerk“ und selbstverständlich in der Tabakfabrik erwerben. Eine Besonderheit ist auch der „Tickets auf Rädern“-Service, denn wer bei „Pizza Avanti“ oder dem „Bongusto Pizza-Lieferservice“ bestellt, kann sich seine Konzertkarten gleich mitliefern lassen. Wer sich spontan zu einem Besuch entschließen sollte, kann die Karten auch gegen 3 Euro Aufpreis an der Abendkasse kaufen. Das Gelände der Löwenbrauerei ist über den Zugang zum Kino Metropolis an der Ecke des Café Calvados bequem zu Fuß erreichbar. Es werden bis zu 800 Leute erwartet, von 12 bis 99 Jahre ist jeder gern gesehen, der Spaß und Freude an der Musik hat und lokale wie internationale Bands unterstützen möchte. In Begleitung von Erwachsenen darf natürlich auch der Rocker-Nachwuchs teilnehmen und von den Großen lernen. „Jugend findet Stadt“ wird sicherlich zu einer festen Größe im Eventkalender Passaus und versüßt den anstehenden Herbstbeginn, indem den Passauern nochmal richtig eingeheizt wird. Text: Marion Zeller Fotos: Rudi Melcak
paul.Gewinnspiel September 2011 http://www.facebook.com/paul.verlag Der Musikförderverein Passau e.V., kurz: MFV (Tabakfabrik) und die Veranstalterinitiative (VI) Zeughaus arbeiteten zusammen ein Open Air mit Livemusik und buntem Rahmenprogramm aus. Ort: Gelände der Löwenbrauerei Passau Franz-Stockbauer-Weg 13 Kapazität: 800 Personen Timeline 10. September 2011:
Freunde aufgepasst! Wir verlosen unter all unseren Fans 6 Tickets für „Jugend findet Stadt 2011“ am 10.09.2011. Also nicht lange zögern, unsere Facebook-Seite aufrufen und den Gefällt-mir-Button klicken oder eine eMail an Gewinnspiel@paul-lesen.de mit Betreff „Gewinnspiel + Jugend findet Stadt 2011“ schreiben! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, die Teilnahmemöglichkeit am Gewinnspiel endet am 08.09.2011 um 10.00h. Die Karten werden immer paarweise verlost. Wir wünschen dir viel Glück!
13:00 Uhr: Einlass 13:30 Uhr: Kickerturnier / buntes Treiben 15:30 Uhr: The Backdoor Beauties 16:30 Uhr: Promise 17:30 Uhr: Savora 18:30 Uhr: Mao-A 19:30 Uhr: The Dirt 20:30 Uhr: Landflucht 21:30 Uhr: Simeon Soul Charger 22:30 Uhr: Ende Livemusik 23:00 Uhr: Ende Veranstaltung 00:00 Uhr: After Show Party (location wird noch bekannt gegeben)
Rahmenprogramm: Skate Area, Sprayers´Area, Artisten, Kleinkunst, Trommelshow mit Stephan Spatz, Kickerturnier, uvm.
Ausgabe 4.2011.SEPTEMBER.9
24 Stunden Innwiese Zwischen Naherholung und Partyarea
Es ist morgens 8 Uhr, die ersten müden Studenten schleppen sich mehr oder weniger munter in die Uni, einen Becher Kaffee in der Hand, gesenkte Köpfe, verschlafene Gesichter. Über der Innwiese zwischen Innstegaula und dem Philosophicum lichten sich die letzten Nebelschwaden, der Rasen ist noch nass
vom morgentlichen Tau, die ersten Sonnenstrahlen blitzen zwischen den Bäumen hervor, ein wundervoller warmer Sommertag steht bevor. Doch das Stück Gras liegt noch verlassen da, die Studenten laufen in die Vorlesungen, lassen die Wiese hinter sich. Im Laufe des Vormittags verschwindet der Morgentau, die
paul.REPORTAGE Sonne wärmt den Platz und die ersten Studenten lassen sich nieder, verbringen ihre Pausen an der frischen Luft, genießen die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut, entspannen sich von Seminaren, Übungen und Vorlesungen. Manch einer vergisst die Zeit, bleibt länger, ja sogar viel länger als er sich eigentlich vorgenommen hat. „Soll ich jetzt in die nächste Übung gehen?“, überlegt eine Studentin, das Gesicht zur Sonne gewandt, die Beine genüsslich ausgestreckt. So manch einer vergisst bei schönem Wetter und der Freizeitatmosphäre schnell seine Vorsätze für den restlichen Tag, rückt die mitgebrachte Picknickdecke zurecht und macht es sich gemütlich. Vor allem mittags füllt sich die beliebte Wiese, die meisten Studenten verbringen hier ihre Mittagspause und stoßen zu denen, die sich schon vormittags nicht mehr aufraffen konnten, wieder in kühle, ungemütliche Hörsäle zu gehen und sich von Dozenten berieseln zu lassen. Während einige nur ihr Sandwich essen und eine kurze Auszeit suchen, haben andere vorgesorgt: Mit Decken, Handtüchern, Bikinis und Badehosen ausgestattet, richten sie sich bei der Mittagshitze ein Lager im Schatten der Bäume nahe des Inns und genießen das Wetter, beobachten die vorbeilaufenden Leute, diskutieren, essen, träumen und lesen. Ein Pärchen geht vorbei, die junge Frau erklärt ihrem Partner: „Das ist die Innwiese, da lernen die Studenten!“. Dabei bleibt lernen eher die Ausnahme. Nach der Mittagspause verschwinden die meisten Studierenden wieder in den Gebäuden, die Innwiese lichtet sich. Neidische Blicke und innerliche Seufzer kann man den vorbeilaufenden Menschen, die ihren Gang oft verlangsamen, um dann doch mit energischen Schritten in Richtung Nikolakloster den Fußgängerüberweg
überqueren aus dem Gesicht ablesen. Die Versuchung ist einfach zu groß…
Nach der Mittagspause verschwinden die meisten Studierenden wieder... Am Nachmittag verwandelt sich das einfache Stück Rasen in eine Mischung aus Liegewiese und Sportplatz, neben sich in Bikini und Badehose sonnenden Studenten finden sich Sportbegeisterte, die auch in der größten Hitze Fußball oder Badminton spielen und ihre Freude daran lautstark kundtun; andere haben ihre Hunde mitgebracht. Ein wahrer „Sehnsuchtsort“ für all jene, die in Seminarräumen und Hörsälen über Theorien und Aufgaben brüten, während ihre Kommilitonen es sich in unmittelbarer Nähe gut gehen lassen.
Am Nachmittag verwandelt sich das einfache Stück Rasen in eine Mischung aus Liegewiese Gegen 6 Uhr herrscht regelrecht Urlaubsstimmung, immer mehr Studenten finden sich auf dem Platz ein, manche haben sich mit Freunden verabredet, andere bleiben auf dem Nachhauseweg hängen, treffen bekannte Gesichter und bleiben sitzen. Die ersten jungen Menschen kommen schwer bepackt an, einer trägt den Campinggrill, die anderen schleppen riesige Tüten, Bierkästen und Decken an: die Grillzeit beginnt. Von Einmalgrills über umfunktionierte Eimer bis zu hochprofessionellen Geräten ist alles anzutreffen. Rauch legt sich über die Wiese, es duftet nach gebratenem Fleisch und Gemüse. Während einige Gruppen perfekt ausgestattet sind, ja einer Kochshow entsprungen zu sein scheinen mit ihren Salaten, Baguettes und Saucen, haben andere gerade einmal Würstchen Ausgabe 4.2011.SEPTEMBER.11
paul.REPORTAGE und Bier dabei. Trotzdem herrscht eine glückliche, ausgelassene und zufriedene Stimmung, der erste Kasten Bier ist bald leer. Gut, dass ein Supermarkt in direkter Nachbarschaft zu finden ist. Von überall her strömen weiterhin voll bepackte Menschen in Richtung Innwiese.
Die Luft ist erfüllt von den letzten Rauchschwaden, Gelächter und dem klingenden Geräusch von... Die Innwiese ist gut gefüllt, es droht mittlerweile sogar akuter Platzmangel, aber keine Sorge, man rutscht zusammen, unterhält sich. Die ersten Grills gehen aus, die Menschen sind satt, die Sektkorken fliegen. Jetzt beginnt die Party, das Vorglühen, bevor man in einen Club aufbricht, aber dafür ist es noch lange nicht Zeit. Es ist dunkel geworden, manche haben Fackeln oder Windlichter mitgebracht. Die Luft ist erfüllt von den letzten Rauchschwaden, Gelächter und dem klingenden Geräusch von anstoßenden Bierflaschen. Beobachtet man die Menge, wundert man sich öfter über vermeintlich wild in der Luft herumfuchtelnde, winkende Menschen. Wie sich bei genauerem Hinschauen herausstellt, versuchen sie allerdings nur, Nachkömmlinge durch die vielen Grüppchen hindurch in die richtige Richtung zu lotsen. Man fällt sich in die Arme, lacht und ist erleichtert, die Freunde endlich gefunden zu haben. Weiter hinten ertönt lautes Gelächter, die ersten Studenten spielen Flunky Ball, ein äußerst beliebtes Spiel, bei dem man als Gruppe versuchen muss, eine Bierflasche umzuwerfen, um dann möglichst schnell seine Halbe Bier zu leeren. Es wurden sogar schon Meisterschaften im Flunky Ball ausgetragen, natürlich hier auf der Innwiese. Es wird kühler, die Nähe zum Inn wird spürbar. Die Grüppchen rutschen näher zusammen, 12.SEPTEMBER.paul-lesen.de
man hat Jacken und lange Hosen mitgebracht um sich zu wärmen, einige machen sogar ein kleines Lagerfeuer in ihren Grills. Gleichzeitig schleichen Obdachlose und andere Gestalten um die Menschen, auf der Suche nach Pfandflaschen. Bereitwillig geben die Studenten das Leergut weiter, man müsste es ja doch nur nach Hause tragen. Die Wiese wird feuchter, der letzte Rauch verzieht sich in Richtung Aula, die Ersten stehen wiederwillig auf, falten die Decken zusammen und verpacken den Rest. Die Innwiese leert sich zum ersten Mal seit über 12 Stunden, die Menge zieht in Passaus Clubs und Bars um an wärmeren Orten weiter zu feiern. Zurück bleiben volle Mülleimer, vergessene Tüten und manchmal sogar Glassplitter. Die Flaschensammler drehen ihre letzte Runde, es ist kurz nach Mitternacht. Morgen wird die Wiese nach einer ereignisreichen Nacht, aufgeräumt und vom Müll befreit, wieder auf ihre Studenten und Hunde warten, der Kreislauf beginnt von Neuem, die ersten verschlafenen Gesichter machen sich gerade auf zur Uni und in einen neuen Tag auf der Innwiese.
Text: Julia Endrös Fotos: Max Philipp Brüchmann
Lesestoff für Sommertage Buchtipps für Urlauber und Daheimgebliebene Egal ob man schwitzt oder friert, egal ob auf Mallorca oder dem Wohnzimmersofa: ein gutes Buch darf zur Sommerzeit nicht fehlen. Wir haben uns bei den Passauer Buchexperten umgehört, welche Bücher sie für die Urlaubszeit empfehlen.
Ausgabe 4.2011.SEPTEMBER.13
paul.Reportage Für die Urlauberin: 20 Jahre, zwei Leben, ein Tag. Es ist der 15. Juli 1988. Emma liebt Dexter und Dexter liebt Emma - und doch gehen sie nach diesem Tag, ihrer Examensfeier, getrennte Wege. Autor David Nicholls erzählt die Geschichte der beiden, die einander niemals vergessen, an nur einem einzigen Tag. Zwanzig Jahre lang nimmt Nicholls den Leser mit auf eine Reise, die an jedem 15. Juli beginnt und endet. Seite um Seite lernt man den Partylöwen Dexter und die unbekümmerte Emma immer besser kennen und hofft, dass die beiden endlich zusammen kommen. Bis Emma und Dex finden, wonach sie immer gesucht haben. „,Zwei an einem Tag‘ ist meine Empfehlung für den Urlaub, weil es ein lockeres, leichtes Buch ist, das mir sehr gut gefallen hat“, erklärt Simone Mayrhofer, Buchhändlerin und Leiterin der Taschenbuchabteilung in der Buchhandlung Pustet. David Nicholls: Zwei an einem Tag 2011 erschienen bei Heyne Taschenbuch, 544 Seiten 9,99 Euro
Für die Daheimgebliebene: Mit dem VW-Bus nach Südfrankreich. Eigentlich wollten sie zusammen fernsehen, doch am nächsten Tag sind Marc, Felix und Bernhard in einem orangen VW-Bus auf dem Weg nach Südfrankreich. Dort hat Felix, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt ist, ein Haus von seinem Onkel geerbt. Der Roman 14.SEPTEMBER.paul-lesen.de
„Nächsten Sommer“ von Edgar Rai dreht sich um Freundschaft, Reisen und das Leben selbst. Buchhändlerin Simone Mayrhofer empfiehlt das Buch für den Urlaub zu Hause. Beim Lesen kann man vom Wegfahren träumen und das Abenteuer der Reise miterleben. „,Nächsten Sommer‘ ist ein sehr schöner Schmöker für den Sommer“, findet die Buchhändlerin. „Die Sonne hat den höchsten Punkt erreicht, das Licht ist fast weiß. Die Luft, die mir eben noch den Mund ausgetrocknet hat, wird plötzlich kühl. Reste der Nacht hängen noch zwischen den Tannen.“ Aus „Nächsten Sommer“ Edgar Rai: Nächsten Sommer 2011 erschienen bei atb Taschenbuch, 236 Seiten 8,95 Euro
paul.REPORTAGE Jugendbuchtipp für Mädchen: Schicksalhafte Liebe, antike Fehde, göttliches Erbe
Jugendbuchtipp für Jungen: Computerspiel und wirkliches Leben
Die 16-jährige Helen langweilt sich in den Sommerferien. Auf der Insel, auf der sie mit ihrem Vater lebt, ist nicht viel los. Bis die Familie Delos auf die Insel zieht - plötzlich leidet Helen unter Albträumen. Im Schlaf begegnen ihr drei Frauen, die Rache nehmen wollen. Nach und nach erfährt Helen, dass sie und der gleichaltrige Lucas Delos ein Schicksal teilen: Sie stammen von Halbgöttern ab und sind dazu verdammt, einen erbitterten Kampf auszulösen, indem sie sich ineinander verlieben...
An einer Londoner Schule wird das Computerspiel „Erebos“ herumgereicht. Das Besondere: der Spieler muss dabei auch Aufgaben in der Wirklichkeit erfüllen. Jeder Spieler hat dabei nur eine einzige Chance, darf mit niemandem darüber reden und nur alleine spielen.
Autorin Josephine Angelini erzählt in ihrem Debütroman „Göttlich verdammt“ eine HighschoolRomanze mit Elementen aus der griechischen Mythologie. Tina Brandner, Buchhändlerin und stellvertretende Filialleitung in der Buchhandlung Thalia, empfiehlt „Göttlich verdammt“ als Sommerlektüre für Mädchen. „Für Fantasy-Begeisterte ab 12 ist ,Göttlich verdammt‘ das Ferienbuch schlechthin.“ Der Roman ist der erste Teil einer Trilogie. Josephine Angelini: Göttlich verdammt 2011 erschienen bei Dressler Hardcover, 494 Seiten 19,95 Euro
Das Spiel macht süchtig, doch wer sich nicht an die Regeln hält, fliegt raus und darf nie wieder neu beginnen. Als das Spiel Nick befiehlt, jemanden umzubringen, und dann auch noch sein bester Freund schwer verunglückt, begreift Nick, dass „Erebos“ weit mehr ist, als nur ein harmloses Computerspiel... „,Erebos‘ spricht Jungs direkt an, da es kein klassischer Fantasyroman ist, sondern ein Thriller, der sich rund um ein Computerspiel dreht. Das Buch ist ein Mix aus Computer und Abenteuer, daher ist es in diesem Sommer mein Jugendbuchtipp für Jungen“, empfiehlt Tina Brandner von der Buchhandlung Thalia. Ursula Poznanski: Erebos 2010 erschienen bei Loewe Taschenbuch, 485 Seiten 9,95 Euro Text & Fotos: Birgit Ankerl Ausgabe 4.2011.SEPTEMBER.15
paul.RUBRIKZWEI ist aber spannend geschrieben, findet Ruppert. Frech, direkt und skurril sei das Buch. „Und es macht unheimlich Spaß.“ Pablo Tusset: Das Beste, was einem Croissant passieren kann. 2009 erschienen bei Heyne Taschenbuch, 480 Seiten 8,95 Euro
Für den Daheimgebliebenen: Roadtrip durch die deutsche Provinz Für den Urlauber: Balu in Barcelona – ein skurril-frecher Krimi Pablo ist dick, faul und träge – sein Spitzname lautet „Balu“. Den Lebensunterhalt verdient sein erfolgreicher Bruder in der gemeinsamen Finanzagentur, jedenfalls so lange, bis er verschwindet. Und Pablo begibt sich auf die Suche. Auf seine Art, „also langsam, mit viel Alkohol,“ erklärt Cathrin Ruppert aus der Buchhandlung Rupprecht. Sie empfiehlt das Buch als leichte Lektüre für den Urlaub, bei der der Leser nicht nur Barcelona, sondern auch den schrägen Humor des Autors, Pablo Tusset, kennenlernt. Schon dessen letzter Roman „Im Namen des Schweins“ sei lustig-skurril gewesen. „Das Beste, was einem Croissant passieren kann“ entwickelt sich erst nach und nach zum Krimi – 16.SEPTEMBER.paul-lesen.de
Maik, ein Außenseiter. Ohne Freunde. Die Mutter Alkoholikerin, der Vater auf Geschäftsreisen mit seiner Sekretärin. Die Ferien verbringt der 14-Jährige allein in der Villa der Eltern. Bis plötzlich ein deutsch-russischer Klassenkamerad vorbeikommt, genannt Tschick. Gemeinsam machen sie sich im gestohlenen Wagen auf einen Roadtrip durch Deutschland. Zielgruppe sind eher jüngere Leser, meint Cathrin Ruppert. Entsprechend wurde „tschick“ in diesem Jahr gleich für zwei Preise nominiert: für den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik und für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2011. Wer also verreisen will, während er auf dem Balkon sitzt, dem empfiehlt Ruppert diese „herzerwärmende Geschichte zum Wegträumen“. Wolfgang Herrndorf: tschick. 2010 erschienen bei Rowohlt Hardcover, 256 Seiten 16,95 Euro als Hörbuch 2011 erschienen bei argon 297 Minuten 19,90 Euro
paul.REPORTAGE Für Wissbegierige: Sachbuch mit Migrationshintergrund
Für die Kleinen: Gorilla mit Herz trifft Mädchen mit Humor
Hülya Özkan hat gute Aufsätze geschrieben. Angesichts ihres Namens wollte die Lehrerin das aber offenbar nicht glauben: Es gab keine gute Note für Özkan. Die bekam erst die Arbeit der Klassenkameradin, nachdem die Mädchen getauscht hatten. Inzwischen moderiert Özkan eine Sendung beim ZDF – und hat ein Buch über eben solche Vorurteile geschrieben. „Eine unterhaltsam geschriebene Biografie“, sagt Uwe Kollmorgen von der Europabücherei. „Güle Güle Süperland. Eine Reise zu meiner schrecklich netten türkischen Familie“ bringt dem deutsche Türkeiurlauber die Mentalitäten beider Kulturen näher – jeweils aus der Sicht der anderen. Was letztlich offen bleibt: Welches Land ist nun das „Süperland“?
„Ein Buch, das unter die Haut geht“, sagt Olivia Kelsch von der Europabücherei. Traurig, witzig, spannend sei es. Traurig die Geschichte: Jonna, ein Mädchen mit der Mentalität Pippi Langstrumpfs, lebt im Waisenhaus. Tagein, tagaus warten die Kinder schuftend darauf, dass jemand kommt, um sie zu adoptieren. Witzig der Ton: Aus der Sicht des Kindes wird geschildert, wie plötzlich eine Äffin auftaucht, Gorilla – und ausgerechnet Jonna adoptiert. Gibt es etwas Peinlicheres, als mit einem behaarten, riesenhaften Wesen in der Stadt einkaufen zu gehen? Spannend die Wendung: Das vermeintliche Monster wird zur liebevollen Adoptivmutter – nur, um dann wieder von Jonna getrennt zu werden. Mit „Ich, Gorilla und der Affenstern“ hat die schwedische Autorin ein Buch geschaffen, das Kindern (ab ca. neun Jahren) zeigt: Es ist nicht alles so, wie es auf den ersten Blick scheint.
Hülya Özkan: Güle Güle Süperland. 2011 erschienen bei Knaur. Taschenbuch, 224 Seiten 8,99 Euro
Frida Nilsson: Ich, Gorilla und der Affenstern 2010 erschienen bei Gerstenberg Hardcover, 168 Seiten, illustriert 12,95 Euro
Text: Lisa Kohn Fotos: Lisa Kohn Ausgabe 4.2011.SEPTEMBER.17
Kaum einem dürfte es verborgen sein. Spaziert man durch Passau, ungewöhnlich viele Studenten, die grauen Kapuzenpullover mit der „Campus Passau“ stolz durch die 18.SEPTEMBER.paul-lesen.de
geblieben sieht man mit einem Aufschrift Stadt lau-
fen. Doch woher kommt dieser Pullover, wer steckt hinter dieser Idee? paul. wollte es genau wissen und hat bei Maximilian „Maksi“ Böck (22) und Franz Ulrich Bärtges (23) nachgefragt.
paul.Reportage
Stoff für die stolze Studentenbrust
Vom mentalen Orgasmus zweier Passauer Studenten
paul.: Ihr seid also die Köpfe hinter dieser doch sehr erfolgreich scheinenden Idee. Wie seid ihr darauf gekommen, einen „Campus Passau Pullover“ zu machen? Maximilian Böck: Das ist ganz spontan entstanden, beim Autofahren in Richtung Badesee. Franz meinte zu mir: „Weißte was richtig geil wäre? Wenn wir einen super coolen, qualitativ hochwertigen, scharfen, stylischen Hoodie für den Passauer Studenten machen würden“. Ich war natürlich sofort dabei und hatte auch schon eine Idee, wie wir das umsetzten könnten. Ihr habt mit Marc O’Polo zusammengearbeitet, wie seid ihr dazu gekommen? Franz Ulrich Bärtges: Marc O‘Polo hat seinen Sitz in Rosenheim, wo auch Maksi herkommt und er deswegen einige Mitarbeiter kennt. Wir haben dann ein- bis zweimal mit den Verantwortlichen Emails geschrieben und schon stand unser Arbeitsverhältnis. Maximilian Böck: Aber es hat doch einige Zeit gedauert bis der Pulli vom Stoff über das Design bis hin zu den Stückzahlen je Größe bestellt war und dann auch eintraf. Dabei verging fast ein Jahr. An jenem 7. Juni gab es ja einen enormen Ansturm auf eure Pullis. Habt ihr ganz zu Beginn an so einen Erfolg geglaubt?
Franz Ulrich Bärtges: Also uns war schon bewusst, dass die Idee nicht schlecht ist und wir haben daran geglaubt, dass wir letztendlich alle Hoodies verkaufen. Aber als dann etwa 200 Leute bereits eine halbe Stunde vor Verkaufsbeginn anstanden, hat das bei uns schon einen mentalen Orgasmus ausgelöst (lacht). Wie seid ihr bei der Planung eines solch großen Projekts vorgegangen? Franz Ulrich Bärtges: Kurz nach der Idee sind wir beide für ein Semester ins Ausland gegangen, ich nach Vigo, Maksi nach Prag, und haben gleich im Anschluss ein Praktikum gemacht. Ich war diesmal in Mexiko und Maksi in New York. Daher hatten wir seit der Idee eigentlich eine einjährige Fernbeziehung mit Marc O’Polo, aber auch untereinander und mussten viele Emails schreiben und skypen. Maximilian Böck: Gut war, dass wir bei Marc O’Polo zwei junge und echt tolle Ansprechpartner hatten, die uns unterstützt haben. Red Bull hat euch bei eurer ersten Verkaufsrunde im Juni gesponsert. Wie seid ihr dazu gekommen? Franz Ulrich Bärtges: Red Bull hatte schon früher einige von unseren Partys gesponsert, bei größeren Veranstaltungen machen die immer gerne mit. Wir mussten nur einen uns bekannten Promoter anrufen und nachfragen. Das Café Ausgabe 4.2011.SEPTEMBER.19
paul.Reportage Innsteg war auch von Anfang an kooperativ, nachdem die Stadt und die Uni uns bei der Suche von Verkaufsfläche nicht entgegengekommen sind. Wie viele Hoodies wurden zu Beginn hergestellt und wie viele habt ihr schließlich verkaufen können? Maximilian Böck: Wir haben 400 Stück herstellen lassen und haben bei der ersten Verkaufsrunde 380 verkauft, wobei schon nach einer Stunde alle XS-Pullis ausverkauft waren und nach einer weiteren auch alle in der Größe S. So mussten wir viele verzweifelte Mädels nach langem Anstehen mit einer Vorbestellungsliste vertrösten. Danach hatten wir nochmal fünfzig Vorbestellungen.
sie sogar noch besser. Wir haben den Hoodie ja im Sommer verkauft und man sollte denken, dass da niemand vor hat, bei den hohen Temperaturen einen Pullover zu tragen, aber sobald in den Wochen danach schon die mildeste Brise zu spüren war und die Angst der Achselpizza weg war, hatte jeder stolze Besitzer unser Stück Stoff auf der Brust. (lacht) Inwieweit denkt ihr, dass euch Facebook geholfen hat, euer Produkt an den Student zu bringen?
Ihr habt eure Pullover auf Facebook beworben, am Tag des Verkaufs hatten schon 700 Menschen den „Gefällt mir“ Button gedrückt
Maximilian Böck: Ganz ehrlich, ohne Facebook wäre nichts daraus geworden oder nur mit zehnfachem Aufwand. Wir haben von Anfang an viele Facebook-Aktionen geplant und das hat sich in der finalen Phase vor dem Verkauf noch verstärkt, sodass wir nun nur über Facebook agieren. Jetzt wollen wir sogar eine in Deutschland noch ziemlich unbekannte Neuheit, den Facebook-Shop, ausprobieren.
Franz Ulrich Bärtges: Ja, vor dem Verkauf war die Resonanz schon gut, nach dem Verkauf war
Euer Pullover steht in Konkurrenz zu den Merchandising-Produkten der Universität Passau.
20.SEPTEMBER.paul-lesen.de
Wie steht also die Uni zu eurem erfolgreichen Projekt? Franz Ulrich Bärtges: Es gab weder Unterstützung, noch Entgegenkommen. Leider sehen die meisten deutschen Unis nicht ein, dass viele Studenten die meist sehr billig aussehenden Merchandising-Produkte, welche die Unis nebenbei von irgendwelchen Riesenfirmen produzieren lassen, nicht wollen. Maximilian Böck: Unser Hoodie ist etwas Persönliches und steht bei einem Preis von 59 Euro und einer dementsprechenden Qualität kaum in Konkurrenz zu gewöhnlichen MerchandisingArtikeln. Wie habt ihr eigentlich die Finanzierung geregelt, und war das Geschäft bis jetzt für euch rentabel? Maximilian Böck: Wir haben am Anfang von CAMPUS (Marc O’Polo) einen sehr guten Preis bekommen, sozusagen als Förderung. Nun zahlen wir mehr für die Nachbestellungen und die neuen Artikel, und wir arbeiten auch sehr viel.
Und zur Finanzierung: Wir haben alle Hoodies verkauft bevor überhaupt die Rechnung eingetroffen ist (lacht). Wir gehen dabei nicht leer aus, aber das Allerschönste ist, zu sehen, wie die Studenten mit stolzer Brust den von uns entwickelten Pulli tragen. Wie würde bis jetzt euer ganz persönliches Fazit ausfallen? Franz Ulrich Bärtges: Wir hatten eine geile Idee und die Möglichkeit, den Mut und die Geduld, diese umzusetzen. Wir wurden dafür belohnt und machen nun weiter. Die beiden planen für den 11. August eine weitere Verkaufsrunde für alle, die beim ersten Mal leer ausgegangen sind oder einfach nicht genug bekommen können. Danach werden die Produkte über einen Facebook-Online-Store auf der Seite „Campus Passau Clothing“ erhältlich sein. Text: Julia Endrös Fotos: Maximilian Böck & Franz Ulrich Bärtges Ausgabe 4.2011.SEPTEMBER.21
paul.Reportage
Nichts für Orientierungslose – aber für Entdeckungsfreudige! Der kostenlose Fahrradstadtplan im Test
Eine Stadt so malerisch an drei Flüssen gelegen… hat den Nachteil, dass man stets bergauf muss, will man nicht an einem der Flüsse entlangradeln. Wie passend, dass die Stadt Passau nun einen Fahrradstadtplan mit kurzen Touren in der Umgebung herausgegeben hat. Das Schöne: Der Plan liegt kostenlos aus. Das weniger Schöne: Es passieren leicht Pannen bei der Orientierung. Sehr zu empfehlen ist daher der Blick auf die Rückseite des Plans, wo die Strecken genauer eingezeichnet sind…
Durchs Neumüllerbachtal nach Patriching paul. hat eine der Touren getestet: Durchs Neumüllerbachtal nach Patriching, eine 15-kmTour, die auch für weniger Sportliche geeignet ist. Ohne Blick in die genauere Karte gestaltet sich der Streckenverlauf natürlich etwas anders. Erste Herausforderung ist aber, aus der Stadt herauskommen. Es soll über die Schanzlbrücke nach Hacklberg gehen – die Rotphasen der Am22.SEPTEMBER.paul-lesen.de
peln dorthin scheinen endlos. Wer in Hacklberg zu früh abbiegt und das zu spät bemerkt, kann seine Kondition in einer Bergauffahrt testen. Tatsächlich geht es auf der Vilshofener Straße bis zum Sportplatz Lüftlberg. An den Fußballplätzen vorbei radelt man in den Wald hinein – dort herrscht Stille.
... ins Donautal hinunter Abgeschieden von der Welt ist der Fahrradfahrer trotzdem nicht, das zeigt schon der ordentlich befestigte Kiesweg. Wer sich eine Tour durch den Wald erhofft hat, wird aber enttäuscht: Bald geht es links wieder bergauf, über die Gleise der Ilztalbahn hinweg und dann in eine Siedlung, danach dann rechts. Spätestens auf Höhe der ZF ist es vorbei mit der Ruhe. Am Ende der Straße rechts abbiegen, der restliche Weg ist bequem zu fahren. Aber den Ausblick, den die Fahrradkarte versprochen hat, kann man am Rand der vielbefahrenen Straße nicht genießen. Vielleicht geht das besser, wenn man die Abfahrt ins Ilztal nicht verpasst (hinter dem Waldstück links!), wo der Weg wieder recht idyllisch nach Passau zurückgehen dürfte. Wer die Abzweigung nicht gefunden hat, gelangt über Ries und Freudenhain ins Donautal hinunter. Dort lädt der Stadtpark Hacklberg zu einer Pause ein – mit alten Bäume und Wanderwegen für alle, die lieber spazierend in die Natur entfliehen wollen. Ob man nun über Orientierungssinn verfügt oder nicht, die Fahrradkarte lädt zum Erkunden der Umgebung ein.
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Text: Lisa Kohn Fotos: Lisa Kohn Ausgabe 4.2011.SEPTEMBER.23
MusikfĂśrderverein passau Musik ist die Waffe der Zukunft - Ein Passauer Verein zur UnterstĂźtzung von Lokalmusikern
paul.Verein Einmal im Scheinwerferlicht stehen, von einer schwitzenden Menge umjubelt werden, so richtig die Rampensau raus lassen und ein Rockstar sein: Das ist der Traum vieler junger Menschen. Aber eine Band zu gründen ist heut zu Tage schwerer als gedacht, denn lang ist die Liste mit Problemen, mit denen junge Musiker zu kämpfen haben. In gemütlicher Stammtischrunde beschlossen deshalb Musiker aus Passau und Umgebung diesen Problemen Abhilfe zu schaffen. Statt sich gegenseitig auszuspielen, was teilweise regelrecht destruktive Züge annahm, sollte viel mehr eine gemeinsame Organisation und ein gesunder Wettbewerb zwischen den lokalen Bands stattfinden – die Idee zu einem Musikförderverein war also geboren. Am 20. September 1988 wurde diese Idee in die Tat umgesetzt und der MFV Passau offiziell gegründet. Zum Ziel setzte man sich, das regionale kulturelle Leben zu fördern, mit einem besonderen Augenmerk auf die Popularmusik. Erster Vorsitzender wurde Peter Sageder, Sänger der Rockband Becks Band. Die weiteren Gründungsmitglieder waren der amtierende 2. Bürgermeister Urban Mangold, damals Keyboarder bei der Band Total-Lokal, der den Posten als 2. Vorsitzender übernahm. Komplimentiert wurde die Runde durch Jutta Burg als Protokollantin und Wolfgang Beck als Kassier. Die Anfangsphase war vor allem gezeichnet von zahlreichen Behörden-Terminen. Das machte sich aber durchaus bezahlt, denn die Stadt Passau erklärte sich bereit das Unternehmen des MFV zu unterstützen. Anfang der 1990er Jahre fand der Musikförderverein auch ein Zuhause und konnte die Tabakfabrik in Passau anmieten. 1998 entstand der Veranstaltungsraum, in dem in unregelmäßigen Abständen Konzerte stattfinden. In den 19
Proberäumen der Fabrik finden sich verschiedenste Musiker ein. Das hauseigene Musiklabel „P-Town Records“, welches seit 2009 in der Tabakfabrik existiert, ist dabei ebenso integraler Bestandteil wie das Tonstudio „DerRecorder“, das ein Jahr später in die Tabakfabrik zog. Die heutige Konstellation des Musikfördervereins Passau besteht aus Rainer Schneider als 1. Vorstand, Philip Wieland der die Aufgabe des 2. Vorstands übernimmt und Christian Unfried als Kassier. Auch Gründungsmitglied Peter Sageder ist heute noch im Ausschuss aktiv.
Möglichst viele Veranstaltungen zu organisieren, bei denen vor allem junge Musiker eine Chance bekommen Bühnenluft zu schnuppern, ist mit eine der Hauptaufgaben des MFV. In enger Zusammenarbeit mit den lokalen Medien Passaus wird die Publizität unbekannter Bands gesteigert und damit auch neue Auftrittsmöglichkeiten geschaffen. Durch die Subventionierung der Kulturförderung von der Stadt Passau wird auch die Proberaumsituation verbessert. Mit dem so genannten Bandraumkonzept werden für eine erschwingliche Untermiete Proberäume in der Tabakfabrik für Passauer Bands bereitgestellt. Zu den weiteren Zielen des Musikfördervereins gehört auch die Zusammenarbeit mit überregionalen Organisationen. Der Verband für Popkultur in Bayern (VPBy) wurde so vom MFV mitbegründet. Unter diesem Dachverband findet Ausgabe 4.2011.SEPTEMBER.25
paul.Verein unter Anderem das Projekt „Bandaustausch“ statt. Durch das Konzept werden MFV-Bands an eine andere Stadt „ausgeliehen“, wofür im Austausch eine überregionale Band in Passau Gigs spielt. Dabei wurde schon mit dem „Woidmen e.V.“ aus dem bayerischen Wald kooperiert. International veranstaltet der MFV mit dem österreichischen Kulturverein „Waschächt“ aus Wels zudem die bereits achte „Kleinstadtkonzert“Reihe. Mit der Teilnahme von überregionalen Bands, überwiegend aus dem Drei-Länder-Eck, finden abwechselnd in Österreich und Passau Konzerte statt. In eine ganz neue Richtung geht man bei dem gemeinsamen Elektro-Projekt mit „Kraut und Ruam“, ein österreichischer Kulturverein, der sich vor allem auf die Förderung von DJs spezialisiert hat. Unter dem Titel „E-Fabrik“ fand vergangenes Jahr eine erfolgreiche ElektroParty in der Tabakfabrik statt, wobei man sich auch für andere Events tatkräftig unter die Arme greift und sich gegenseitig mit Helfern zur Seite steht. Sämtliche Veranstaltungen werden dabei vom MFV ehrenamtlich betreut, denn anders als in Österreich fehlt in Deutschland oft die finanzielle Unterstützung dafür. Für dieses Jahr steht auch noch die Planung eines besonderen Events auf der To-Do-Liste des Musikfördervereins: Das „Jugend findet Stadt“ – Festival, welches gemeinsam mit der Veranstaltungsinitiative „Zeughaus“ am 10. September 2011 veranstaltet wird. Für alle Musikliebhaber in der Passauer Region, die schon immer gerne eine Band gründen wollten, ist der Musikförderverein die ideale Einstiegsmöglichkeit, denn gerade in der Anfangsphase treten viele Schwierigkeiten auf, mit denen man zunächst nicht rechnet. Bereits bestehende Bands, die sich schon auf einem semi-professionellen Niveau befinden, aber den alleinigen 26.SEPTEMBER.paul-lesen.de
Sprung von der Provinz auf große Stadtbühnen nicht schaffen, profitieren von der Mitgliedschaft durch die Zusammenarbeit mit überregionalen Vereinen und der damit verbundenen Möglichkeit, auf Bühnen Konzerte zu spielen. Da in der heutigen Zeit gute Studioaufnahmen extrem wichtig sind um eine Band überhaupt promoten zu können, bietet „DerRecorder“ einen Preisnachlass für Vereinsmitglieder des MFVs, was das Produzieren von Demoaufnahmen erschwinglicher macht. Hand in Hand mit dem Label „P-Town Records“ bemüht man sich darum den Bands Auftritte zu ermöglichen und produziert dabei mit ihnen auch regional erfolgreichen Sound. Dabei ist jedes Musikgenre und jede Altersgruppe gern gesehen und selbstverständlich können auch Solomusiker Mitglied des MFVs Passau werden. Denn die Möglichkeit Talente jeden Alters zu fördern und den regen Austausch zwischen den unterschiedlichsten Musikern zu bewirken, zeichnet das tatkräftige Engagement des Passauer Musikfördervereins aus. Und nach vielen fleißigen Probesessions in der Tabakfabrik spielt man vielleicht auch bald gut genug, um den Passauer Musikpreis, den „Smokey Joe Award“, zu gewinnen, denn dieser wird seit April 2010 ebenfalls vom MFV verliehen… Kontakt: www.mfv-passau.de Text: Marion Zellner Fotos: Rudi Melcak
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AusgabeAusgabe 4.2011.SEPTEMBER.27 2.2011.JUNI.27
Der KaugummiautoEin aussterbendes Ph채nomen(?) mat
paul.Kultur Pappsüß, steinhart und knallbunt – so waren sie, die Kaugummis in unserer Kindheit. Wenn man das erste Mal drauf biss, fielen die Milchzähne fast von selbst raus, es folgte ein extremer Zuckerflash um dann den Kaugummi nach wenigen Minuten wieder auszuspucken, weil der künstliche Geschmack weg war und man nur noch auf einer breiigen Konsistenz herumkaute. Das hartverdiente Taschengeld wurde natürlich immer am leuchtroten Automaten investiert. Es machte auch viel mehr Spaß, Münzen (damals noch Pfennige!) in den kleinen Schlitz zu werfen, den Hebel zu drehen und ungeduldig auf das Klackern im Ausgabefach zu warten, statt die zahnfreundlichen Kaugummis im Supermarkt an der Kasse von der Mama gekauft zu bekommen. Neben den bunten Kugeln gab es auch zahlreiche andere tolle Dinge, die sich im Automaten befanden: Diamantenringe aus Plastik (welchem kleinen Mädchen wurde nicht schon ein Heiratsantrag mit einem dieser Dinger gemacht?), Springseile, Hüpfbälle, Schleimfiguren, Schlüsselanhänger usw. Da dauerte der Weg von der Schule nach Hause schon mal eine geschlagene Stunde länger, weil man sein gesamtes Vermögen ausgab, bis man endlich das langersehnte Spielzeug oder den Kaugummi in einer ganz bestimmten Farbe in der Ausgabe fand. Dabei hat der Automat schon einige Jahre auf dem Kasten. Die ersten Exemplare wurden in den Nachkriegsjahren aufgestellt und entpuppten sich in den Anfangsjahrzehnten als wahre Goldgruben. Inzwischen werden die Kaugummiautomaten zum letzten Mohikaner im Straßenbild, kaum noch einer dieser Stahlapparate, die an Mauern oder Häuserfassaden hängen. In den letzten zehn Jahren gab es immer mehr Hersteller, die den Betrieb des Kaugummiautomaten einstellten. Eigentlich schade…
Die 2000er - das Platzen der Kaugummiautomatenblase Dabei musste der kleine rote Automat auch einiges durchmachen in letzter Zeit. Die Umstellung von der Mark zum Euro hat auch ihn nicht verschont und nahezu in die wirtschaftliche Insolvenz getrieben. Zudem war er schon immer ein beliebtes Opfer von jugendlichem Vandalismus, kaum ein Automat, den man nicht versucht hatte aufzubrechen. Nicht etwa weil der Inhalt so wertvoll wäre, oder um an das Geld zu kommen, sondern weil es damals auch einfach dazu gehörte um „cool“ zu sein. Im Zuge dessen wurde auch die Verkleidung der Automaten mit Gittern vor dem kleinen Schaufenster aufgerüstet, um es den Automatenschändern nicht mehr ganz so leicht zu machen. Aber auch das half nicht viel, denn während Zigarettenautomaten sich nach wie vor großer Kundschaft erfreuen, blieben ihre Kaugummikollegen nahezu unbeachtet. Womöglich war daran auch der gesundheitliche Faktor schuld. Die meisten Eltern möchten ungern, dass ihre Kinder diese Kariesbomben essen. Und die Konsumenten von früher? Die sind inzwischen alt genug um sich ihre Kaugummis selbst im Supermarkt zu kaufen. Ist das also das endgültige Ende des Kaugummiautomaten?
Bis(s) zum Verschwinden Zwar gibt es in vielen Kaufhäusern oder vor Supermärkten noch kleine Aufsteller mit der bunten Ware, allerdings haben die Plexiglaskuppeln nur noch wenig Ähnlichkeit mit dem uns bekannten roten Stahlgehäuse. Möchte man die Originale aus der Kindheit wiedersehen, muss man schon in die abgelegensten Straßen gehen um Überbleibsel aufzuspüren, bei denen allerdings das Ausgabe 4.2011.SEPTEMBER.29
paul.Kultur
letzte Datum der Warenauffüllung auf beinahe antike Zeiten zurückgeht. Fündig wird man meist nur im Internet, denn vereinzelt gibt es sie noch: die Hersteller der Kaugummiautomaten. Diese bieten für Nostalgiker eine reiche Fundgrube an so ziemlich allem an, was zum Thema Kaugummiwaren gehört. Verteiler und Spender in sämtlichen Farben und Größen, Miniaturspielzeuge, Plastikkapseln und natürlich auch die Zuckerkugeln und den dazugehörigen Automaten, der für stolze 300 Euro zu erwerben ist. Aber wo bleibt der Reiz, wenn man ein solches Ungetüm an der heimischen Wohnzimmerwand hängen 30.SEPTEMBER.paul-lesen.de
hat? Sicher ertappt sich so manch einer dabei, dass man einen Nostalgieschub bekommt, die Finger anfangen zu jucken beim Anblick eines Automaten und man gerne den Geschmack der Kindheit zurück möchte. Vielleicht wird der Kaugummiautomat im Zuge einer Retrowelle ja wiederbelebt und wir bekommen ihn wieder öfter zu Gesicht, den Helden unserer Kindheit.
Text: Marion Zeller Fotos: Brigitte Mundt
Die Passauer Theaterwoche Konzert, Spielzeiteröffnung und Tag der offenen Tür im Stadttheater Passau Nach der TheaterZwangspause im Sommer beginnt die Spielzeit 2011/2012 am Stadttheater Passau mit einer wahren Passauer Theaterwoche. Am Dienstag, 6. September informiert das Theater in der Fußgängerzone (Höhe Commerzbank) zwischen 12.00 und 16.00 Uhr über die neue Saison. Für die musikalische Untermalung sorgt Generalmusikdirektor Basil Coleman mit dem Programm „Juwelen der Barockmusik“ ab 14.00 Uhr. Am Donnerstag, 8. September öffnet das Theater um 19.00 Uhr erstmals seine Pforten und lädt alle interessierten Besucher zur Spielzeiteröffnung und zur anschließenden „offenen Generalprobe“ der Spielplanshow, mit einem eineinhalbstündigen bunt-verrückten Querschnitt durch das Programm der kommenden Spielzeit, ein. Kosten-
lose Einlasskarten gibt es ab dem 6. September an der Theaterkasse. Das erste Highlight der neuen Saison, der traditionelle Tag der offenen Tür, folgt am Samstag, 10. September ab 13.00 Uhr im Stadttheater mit einer bunten Mischung aus Spiel, Spaß, Musik und einer ganzen Menge Theater. Im Foyer unterhalten Solisten des Ensembles ihre Besucher mit einem musikalischen Programm. Bei den Kurzeinführungen zu den ersten drei Premieren der Saison erfährt man spannende Hintergründe. Kleine Besucher lädt das Theater in die bunte Kinderwelt ein und freut sich auf viele lustige selbstbemalte T-Shirts. Daneben gibt es eine Hüpfburg, lustige Spiele, die Schaumkuss-Wurfmaschine, Luftballons, ein Fotostudio und selbstverständlich eine weitere Aufführung der Spielplanshow auf der Bühne. Der Eintritt zum Tag der offenen Tür ist selbstverständlich frei. Text: Konrad Krukowski Fotos: Landestheater Ndb/Opf Ausgabe 4.2011.SEPTEMBER.31
Ein Passauer auf Erfolgskurs Felix Wimberger rudert f端r Deutschland
paul.SPORT „Tyler Winkelvoss ist ein total sympathischer Typ. Als er damals in unserem Team beim Head of the Charles eingesprungen ist, war das super.“ Nicht nur jedem, der den Film über Facebook und Mark Zuckerberg gesehen hat, ist klar, dass die Winkelvoss Zwillinge zu den ganz
so wohl doch etwas länger dauern. Dass da auch nicht mehr viel Platz für Freizeit und Freunde bleibt, sei allerdings durch die enge Bindung an seine Mannschaftsmitglieder wettgemacht. Durch die teilweise jahrelangen Bekanntschaften wuchsen die Ruderer gemeinsam mit dem vollgepackten Zeitplan auf.
„Tyler Winkelvoss ist ein total sympathischer Typ.“
Finanziell betrachtet beschreibt er Rudern als „entartetes Hobby“. Im Vergleich zu Ländern wie Großbritannien, wo Ruderer zu den bestbezahltesten Sportlern gehören, bekommt man in Deutschland im Grunde nichts.
Großen im Rudersport zählen. Dass ein strahlendes, gebräuntes Gesicht mit leichtem niederbayrischen Akzent so locker von Begegnungen mit ihnen erzählt, kann nur bedeuten, dass er auch dazugehört. Felix Wimberger, ein gebürtiger Passauer, ist, seit er mit zehn Jahren das erste Mal ein Ruderboot über Wasser geschoben hat, dem Sport verfallen. Damals war er spontan im Boot seines Vaters als Ersatzmann eingesprungen. Heute ist der 21-jährige zweifacher Weltmeister und hat zahlreiche Meisterschaftstitel. „Man rutscht da irgendwie so rein. Plötzlich trainiert man eben neun Mal die Woche und fährt häufiger zu Regatten, die auch mal weiter weg sind.“ erklärt Felix den Weg zum Nationalruderer. Dass dabei auch Entbehrungen inbegriffen sind, scheint ihn nie wirklich gestört zu haben. Mittlerweile studiert er in Dortmund, weil da der Olympiastützpunkt für die Rudernationalmannschaft angesiedelt ist. Dort bringt er das Maschinenbaustudium und die 14 Trainingseinheiten irgendwie in einer Woche unter. „Ja also an härteren Tagen heißt es dann eben um sechs Uhr die erste Einheit auf dem Wasser, von acht bis 16 Uhr Uni und dann abends nochmal Krafttraining.“ Die Dozenten der Uni seien zwar angehalten Klausuren für die Spitzensportler an saisonruhigen Terminen anzusetzen, doch Felix sagt, das Studium werde
„Ja man muss wohl auch ein bisschen bescheuert sein, wenn man diesen Sport macht“, spricht der durch und durch trainierte Körper, der sich unter dem weißen T-Shirt abzeichnet. Aber Felix habe auch sowieso schon immer sehr viel Sport gemacht, sei es Rennrad fahren, Snowboarden oder Schwimmen. Sport gehöre für ihn einfach zum Alltag dazu, um glücklich zu sein.
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paul.Sport
Seine Familie unterstützt ihn dabei voll und ganz und steht nicht selten am Flussufer, um ihren Sohn bei Regatten anzufeuern. „Ich denke meine Eltern schätzen besonders den Ehrgeiz, den ich dadurch entwickelt habe.“ Wenn Felix am Start einer 2000 Meter langen Rennstrecke in der angespannten Körperhaltung und voller Konzentration verharrt, um auf das Nebelhorn zum Start zu warten, gehe ihm eigentlich nichts mehr durch den Kopf. Der Körper funktioniere und lerne sich zu verausgaben, aber der Kopf bleibe aus. „Wenn ich am Start schon über die Strecke nachdenken würde, würde ich ja gar nicht mehr losfahren!“ sagt er
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lachend. Als seinen schönsten Rudermoment beschreibt er den letzten Tag vor dem Weltmeisterschaftsrennen. Er war eigentlich nur in der unglücklichen Position des Ersatzmannes mitgefahren, wurde dann aber einen Tag vor dem Rennen doch noch mit ins Boot geholt und konnte so den Weltmeisterschaftstitel miterringen. Für die Zukunft wünscht er sich, dass er nächstes Jahr wieder mit im U23 Achter sitzt, den er schon 2010 mitfuhr und so noch ein paar Medaillen für Deutschland holen kann. Text: Katharina Bertram Fotos: Fam. Wimberger und Katharina Bertram
DIE GESCHENKIDEE Sie wissen noch nicht, womit Sie ihren Lieben eine Freude bereiten können? Die Passauer City hat jetzt die Geschenkidee schlechthin: Der CITYGUTSCHEIN PASSAU! VERKAUFSSTELLEN Die Gutscheine sind erhältlich in der VR-Bank Passau, in der Sparkasse, in allen 3 Passauer McDonald’s-Filialen, direkt beim City Marketing Passau in der Großen Klingergasse, in den Geschäftsstellen der Passauer Neuen Presse und der PaWo sowie online unter www.citygutschein-passau.de. Auf nach Passau und viel Spaß bei Ihrer Shopping- und Genießertour mit dem neuen CITYGUTSCHEIN Passau! Die Stadt Passau freut sich auf Sie! Die zahlreichen teilnehmenden Geschäfte, Lokale und Einrichtungen sind jeweils auffällig am Eingang gekennzeichnet.
paul.CD-Tipp
„The Civil Wars“ - Barton Hollow Irgendwo in Tennessee. Am Fenster eines Diners sitzt ein Paar. Die Augen der schwarzhaarigen jungen Frau treffen die des Betrachters nicht. Nachdenklich abgewandt geht ihr Blick ins Leere. Versetzt hinter ihr sitzt ein Mann. Wie eine Mischung aus Johnny Depp und Jack White schaut er dem Betrachter des monochromen Bildes direkt in die Augen. In den Händen hält er ein Whiskeyglas. Vor ihr steht Champagner. Dieses Photo ziert das Cover des im Februar 2011 erschienenen Albums von „The Civil Wars“ mit dem Titel „Barton Hollow“. Benannt nach einem imaginären, düsteren Ort irgendwo in den Wäldern bei Nashville. Es ist das erste Album der „The Civil Wars“ nach der Gründung des Duos durch die Songwriterin Joy Williams und den Gitarristen John Paul White im Jahr 2009. Stilistisch lässt sich ihre Debütplatte dem Genre Indie Folk mit Bluegrass-Elementen zuordnen. Mit einer großen Hand voll Gespür für Songwriting und Arrangement haben die beiden ein Album geschaffen, dass es mit seinen 12 Tracks definitiv wert ist, bei ihm, mit ihm und wegen ihm eine Zeit lang innezuhalten, um die Zeit dann zeitweise zu vergessen. Sie werden laut, doch nie bombastisch. Es ist nicht mehr als eine Akustikgitarre und in Auszügen ein Piano. Vereinzelte, sehr präzise gesetzte Streicherelemente, wie in „C´est la mort“ hüllen den Zuhörer ein, nehmen ihm den Atem, drohen jedoch niemals zu ersticken. Manchmal ein Schlagzeug im Hintergrund und die gedämpften Saiten der Gitarre, die fast unmerklich präsent einen Rhythmus andeuten – mehr braucht es nicht. Hier hinein betten sich die Stimmen der beiden. Verzweiflung, stille Einsamkeit, romantisch verklärte Liebe und die Angst vor dem Tod: Mal nüchtern erzäh36.SEPTEMBER.paul-lesen.de
lend in „My Fathers Father“, mal fordernd verlangend, mal wartend wie in „Girl with a Red Ballon“, doch immer authentisch und unprätentiös nehmen sie den Zuhörer mit auf eine Achterbahnfahrt in Zeitlupe von den staubigen Straßen der amerikanischen Südstaaten bis zu den stillen Momenten an einem Fenster eines Farmhauses nach einem heftigen Sommerregen und kurz vor Sonnenuntergang mit Blick auf unendlich grüne Weiten – und das teils sogar innerhalb eines Liedes. Durch plötzlich aggressive Einlagen von verzerrten Blues-Gitarren, wie in „Barton Hollow“ - dem gleichnamigen Titelsong des Albums - werden die Hörer dabei immer wieder nahezu wohl kalkuliert in dunklere und abgründigere Szenerien des Albums geführt, um nach drei Minuten wieder an die Oberfläche zu gelangen. Diese fast routinierte Genauigkeit, mit der die beiden ihre Töne zu setzen wissen, mag einen Teil der zauberhaften Spannung und Überraschung der CD nach einiger Zeit nehmen. Doch bleiben dann noch immer die Stimmen der beiden, die im Kopf eines jeden Platz für mehr fordern. Joy und Paul sind kein Paar und doch klingen sie so als wären sie in einander verliebt. Die sanften Akzentuierungen ihrer Stimmen in Duetten wie „Poison and Wine“ dem absoluten Highlight der CD - zusammen mit der rohen Leidenschaft der beiden sich so oft gegenüberstehenden Stimmen, zeigt eine Vertrautheit, die selbst Paare nach Jahren so kaum erreichen. Checkt sie aus bei Youtube und auf der Seite www.thecivilwars.com und nehmt euch in Acht vor dem Titel „Poison and Wine“ – der hat es wirklich in sich.
Text: Max Philipp Brüchmann Fotos: The Civil Wars
paul.Koch-Tipp paul.Tipp
Honig-Senf-Dressing 2 1/2 EL scharfer Senf 1 EL süßer Senf 4 EL ÖL 2 EL Essig 2 EL Honig am besten Waldhonig 1 EL Dill Etwas Oregano, Salz und Pfeffer hinzugeben. Je nach individueller Vorliebe kann auch eine Prise Knoblauch hinzugefügt werden. Im Anschluss daran alles gut in einem Mixbecher vermischen. Das Honig-Senf-Dressing kann man aber auch dickflüssiger anrühren, indem man etwas weniger Essig verwendet oder die Mischung kurz aufkochen lässt. Dann kann man das fertige
Dressing, das sich perfekt mit Rucola ergänzt, übrigens auch als leckeren Dipp verwenden. Parmesanflocken runden das Dressing geschmacklich ab. Die angegebene Menge reicht ungefähr für 200ml Dressing. Das Honig-Senf-Dressing ist nahezu universell einsetzbar, da es sehr gut zu fast allen Blattsalaten schmeckt und darüber hinaus auch bei Geflügelgerichten eine schmackhafte Ergänzung darstellt. Das Dressing ist also auch auf jeder Grillparty ein echter Bringer! Text: Stephanie Steinhagen Fotos: Stephanie Steinhagen
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paul.Tipp
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Wildpark Ortenburg Hoch über dem Markt Ortenburg und direkt neben dem Renaissance-Schloss liegt der Wildpark Schloss Ortenburg. Das weitläufige naturbelassene Gelände war einst die französische Gartenanlage der Grafen zu Ortenburg. Umgeben von dichtem Baumbestand, auf einem Gebiet von 25 ha, sind heute Hirsche, Luchse, Wildschweine, Nasenbären, Lamas, Yaks und viele weitere Tierarten beheimatet. Zahlreiche Tiere können sich auf dem Areal frei bewegen und zeigen beim Füttern oft keine Scheu vor den Besuchern. Gönnen Sie sich und Ihrer Familie ein paar schöne Stunden im Wildpark Ortenburg
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mit vielen einheimischen und exotischen Tieren. TIPP: Der Vogel- und Tierpark Irgenöd liegt nur 3 km entfernt. Öffnungszeiten: 01. April bis 01. November
Einlass täglich von 09.00 Uhr – 18.00 Uhr www.wildpark-ortenburg.de
Neue Erlebnisausstellung im Haus am Strom Wollen Sie auf einem 5 Meter großen Hausen reiten? Einst schwammen die in der Donau, nun gibt es einen im Haus am Strom zum Anfassen. Ihr Gesicht könnte auch auf dem Kopf eines Fisches landen und mit anderen Fischen um die Wette blubbern. Oder sie schippern als Kapitän die Donau entlang. Im Haus am Strom eröffnet Ende Juli die neue Ausstellung, in der das alles möglich ist. Erleben steht im Vordergrund, spielen, beobachten und steuern – das neue Konzept setzt darauf, dass die Besucher selber aktiv sind. Dabei ist die Architektur des Hauses schon einen Besuch wert: Gebaut in Form einer Welle und eines Donaukiesels liegt es tief im Donautal kurz vor der österreichischen Grenze.
klassen wird ein umfangreiches Programm angeboten: Führungen durch die Ausstellungen werden immer Sonntags 14 Uhr angeboten. Das Ferienprogramm ist speziell auf Kinder ausgerichtet. Im Anschluss lädt der gemütliche Biergarten zum Verweilen ein. Wer will, kann mit dem Ausflugsschiff von Passau aus zweimal am Tag an- und abreisen. Infos unter www.hausamstrom.de oder Telefon 08591/912890
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Ungezählt sind dort auch die Wandermöglichkeiten, etwa am Weitwanderweg Donausteig, der auch zahlreiche Rundrouten bietet. Wer in der freien Natur die Kostbarkeiten aus der Tierwelt nicht gesehen hat, kann dann im Haus am Strom Smaragdeidechse, Äskulapnatter und Donaufische bei ihrem Treiben beobachten. Für Gruppen, Individualtouristen und SchulAusgabe 4.2011.SEPTEMBER.39
paul.Campus
Technik-Plus: „Es war keine gemeinsame Entscheidung.“
paul. im Interview mit Helena Bennet - Studentische Senatorin
Ein Blick in die Zukunft: Aus der Fakultät für Informatik und Mathematik ist eine technische Fakultät geworden und neue, Technik-orientierte Studiengänge locken Studierende nach Passau. Das Konzept Technik-Plus klingt gut. Doch es kommt nicht bei jedem gut an. Was die Studierendenvertretung an Technik-Plus stört und warum sie sich in den Gremien der Universität nicht ernst genommen fühlt, hat die Studentische Senatorin Helena Bennett im Interview erklärt. paul.: Dass die Uni nicht offen für den gesellschaftlichen Wandel ist, würde doch eher die Studierendenvertretung an der Uni kritisieren. Technik-Plus ist sehr zukunftsorientiert, der AStA (Studierendenvertretung) aber scheint sich dagegen zu wehren – ist das nicht paradox? Helena Bennett: Zum einen ist es nicht so, dass nur die Studierenden das kritisieren - auch viele Professoren sagen, wir müssen langsam anfangen, miteinander zu sprechen und es kann nicht sein, dass immer alles nur von oben nach unten entschieden wird. Zum anderen kritisieren wir nicht Technik-Plus als solches. Ein Ausbau für die Informatik-Fakultät ist natürlich wunderbar! Es geht aber darum, dass andere Fakultäten mit an Technik-Plus beteiligt werden sollen, aber bisher nicht mit an der Entscheidung beteiligt wurden. Es wurde nicht gefragt: „Was sind eure 40.SEPTEMBER.paul-lesen.de
Belange, wie stellt ihr euch das vor?“ Es war keine gemeinsame Entscheidung. Selbst über die Köpfe der Dekane hinweg wurde entschieden. Die heimische Wirtschaft würde von TechnikPlus gewinnen, weil dann Fachkräfte für die Region ausgebildet würden. Das ist doch ein starkes Argument! Bennett: Natürlich ist es ein Argument und es ist wichtig, dass man auf die Region achtet. Wir sind eben die einzige Universität in Niederbayern und müssen diese Rolle übernehmen. Aber eine Universität ist nicht dazu da, die Unternehmen im Umland zu stärken, sondern sie soll Menschen bilden. Und den Bildungsweg durch die heimische Wirtschaft vorzuzeichnen, ist dann doch kurzfristig gedacht. Kannst du dir nicht vorstellen, dass die neuen Technik-Studiengänge bei den Studenten gut ankommen werden? Bennett: Die Zahl der zu erwartenden Studierenden wurde schon von 150 auf 120 herunterkorrigiert. Es gibt sogar manche Leute, die sagen: Wenn 50 kommen, können wir froh sein. Ich glaube, man darf Technik Plus auch nicht überschätzen. Gerade auch, wenn man die Fakultät für Informatik und Mathematik mit knapp 500 Studierenden im Vergleich zur ge-
samten Uni sieht, wo man sich im Rahmen von 10.000 bewegt.
du keine Möglichkeiten, dass die Studierenden ihre Ideen einbringen können?
Zumindest dass es für die Stärkung der MINTFächer, also Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, Fördergelder gibt, dürfte die Studierendenvertretung doch freuen. Bennett: Wie gesagt, wir sind ja nicht gegen Technik-Plus. Es stellt sich aber die Frage, ob das nicht eine komplette Neuausrichtung für die Universität als solche ist. Das wurde am Anfang strikt abgelehnt, wird jetzt aber doch immer mehr bejaht. Möchte denn auch Kuwis oder BWLer oder Juristen, dass ihre Ausbildung in Zukunft technische Aspekte enthält? Ich glaube, diese Entscheidung muss man den Studierenden überlassen, das kann man nicht von oben herab entscheiden und dann sagen: Das ist bestimmt gut für euch, macht das mal.
Bennett: Doch, das auf jeden Fall. Ich weiß, dass an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät die Studierendenvertretung sehr stark eingebunden wurde in die Frage, wie man neue Lehrstühle schaffen kann, die einen guten Zwischenpunkt zwischen Wirtschaftswissenschaften und dem Technikaspekt finden. Das ist natürlich ein wunderbares Beispiel, dass so etwas funktionieren kann. Aber ich glaube, letztlich ist nur der große runde Tisch für alle Fakultäten sinnvoll.
Im Interview mit der CampusCrew hat ein Professor der Philosophischen Fakultät betont, dass das Konzept noch sehr flexibel sei. Siehst
Ihr sagt, die Studierendenvertretung wird nicht ernst genommen. Kann es sein, dass ihr zu hohe Forderungen stellt, die einfach nicht umzusetzen sind? Bennett: Sicherlich fordern wir auch manchmal sehr viel ein, aber wir haben auch kleinere Dinge, auf die wir schon lange warten. Für dieses Nicht-ernst-genommen-Werden gibt es Ausgabe 4.2011.SEPTEMBER.41
paul.Campus mehrere Beispiele. Es gibt das Gefühl, was man einfach hat, wenn man im Senat sitzt, wie die Kommentare auf das sind, was man sagt. Natürlich kann das auch an mir liegen. Ich habe keine zwanzig Jahre Berufserfahrung. Aber das zweite Beispiel ist, dass von den letzten zwölf Beschlüssen des Studentischen Konvents gerade mal zwei richtig angegangen werden und die restlichen werden einfach abgeschmettert. Da wird gesagt: „Machen wir nicht, geht nicht.“ Aus welchen Gründen auch immer. Man entwickelt über die Zeit das Gefühl, dass man eher
der Klotz am Bein ist als die Chance. An vielen andern Unis erarbeiten Fakultäten zusammen mit den Studierenden Dinge, die genauso innovativ wie Technik-Plus sind. Ich glaube, dass man das viel mehr ausschöpfen könnte. Denkst du nicht, das würde lähmen, die Studenten in jede Entscheidungsfindung mit einzubinden und immer alle Stimmen anzuhören? Bennett: Die Frage ist: Welche politische Legitimation möchte man haben? Demokratischer ist es auf jeden Fall, immer alle Leute mit einzubinden. Mir ist auch bewusst, dass das nicht in jedem Gremium möglich ist. Es gibt schon einen Grund dafür, warum die Universitätsleitung die Leitung ist. Sie soll ja auch entsprechende Entscheidungen fällen. Trotzdem gibt es über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus die Möglichkeit, die Menschen mehr einzubeziehen. Natürlich ist es dann schwieriger, zu einer Entscheidung zu kommen. Es ist eben die Frage, möchte ich auf Teufel-komm-Raus etwas durchsetzen oder möchte ich, dass die Uni als solche dahinter steht. Mit knapp 10.000 Studierenden im Wintersemester sind wir die mit Abstand größte Gruppe an der Uni und haben doch mit Abstand am wenigsten zu sagen. Nicht alle sehen Technik-Plus so kritisch – im Interview mit der CampusCrew legt Professor Dr. Hohlfeld vom Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft dar, welche Chancen das Konzept den Fakultäten und den Studenten bietet. Dieses Interview und weitere Ausschnitte aus dem Interview mit Helena Bennett könnt ihr als Podcast nachhören – unter www.campuscrewpassau.de. Text: Lisa Kohn Fotos: Lisa Kohn
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Lernen bis zum Umfallen: Burnout-Gefahr im Studium Das ist längst nicht mehr nur ein Motto für Leistungssportler. Mehr Leistung in kürzerer Zeit lautet auch die Devise vieler Studenten. Doch irgendwann wird der Druck zu viel und der Körper hält dem nicht mehr stand. Diagnose: Burnout. Stress und Studenten? Passt das zusammen? „Ja!“, bestätigt Wolfgang Wibmer, Leiter der
genug zu erkennen und dem entgegenzuwirken. Stress an sich ist gut für den Menschen. Er lässt uns schwierige Situationen besser meistern, der Körper passt sich dem Druck an und wir entwickeln besondere Fähigkeiten.
Schneller, höher, weiter…
Wichtig ist nur, dass auf eine Stressphase ein Moment der Entspannung folgt. So können Körper und Geist wieder zur Ruhe kommen und sind bereit für neue Aufgaben. Wird Stress jedoch zu einem andauernden Zustand, schlägt das Ganze schnell ins Negative um. Chronischer Stress stellt eine Überforderung für uns da, wir fühlen uns „ausgebrannt“. Kurz: Das BurnoutSyndrom bezeichnet jenes Stadium, in dem wir so erschöpft sind, dass jeder Versuch Leistung zu bringen kläglich scheitert. Jeder Student kennt das: man sitzt in den letzten Tagen vor der entscheidenden Prüfung über der einschlägigen
psychologischen Beratungsstelle der Universität Passau. „Über fünfzig Prozent aller Studierenden, die zu uns kommen, sind von diesem Problem betroffen.“ Also eine ernstzunehmende Situation, der sich Wibmer mehr als jeder andere bewusst ist. Nachdem der Gesundheitstag der Universität Passau im Mai wieder ein voller Erfolg war, will Wibmer die Veranstaltung in zwei Jahren unter dem Thema „Burnout im Studium“ weiterführen. Das Wissen über derart psychische Belastungen ist wichtig, um es selbst früh
Nichts geht mehr…
Ausgabe 4.2011.SEPTEMBER.43
paul.Campus Fachliteratur und liest gefühlte fünfzig Mal den gleichen Satz ohne ihn auch nur im Entferntesten wiedergeben zu können. Auch hier ist der Grund der gleiche. Je angestrengter und verzweifelter wir versuchen unser Gehirn zu Höchstleistungen zu bewegen, umso weniger wird dabei rauskommen. Logische Folge ist Frustration und natürlich noch mehr Stress. Das Ganze führt zu einem Aufschaukelungsprozess mit letztendlich gesundheitlichen Schäden wie Kopfschmerzen, unruhigem Schlaf, Magen-Darm-Beschwerden und auch eine erhöhte Suchtgefahr.
Erfolgsdruck im Studium Burn-out als weitverbreitetes Symptom und Gefahr unserer leistungsorientieren Gesellschaft ist schon seit längerer Zeit bekannt. Studenten jedoch wurden meist von solchen Prognosen ausgeschlossen. Schließlich zählt man die Studienzeit mitunter zu den entspannten Jahren, in denen man von einer Party zur anderen, von einer ausgefallenen Vorlesung zur nächsten, langsam die Zukunft auf sich zukommen lässt. „Natürlich gibt es immer noch Gruppen, die das Klischee des Partystudenten voll erfüllen“, weiß Wolfgang Wibmer, „doch auch diese bekommen spätestens nach dem zweiten Semester den enormen Leistungsdruck zu spüren.“ Das Studium heutzutage ist sehr verschult. Vor allem durch die Einführung des Bachelor- und Masterstudiengangs kann man sich Fehltage kaum leisten. Den Bachelortitel sollte man mit einer Regelstudienzeit von sechs Semestern in der Tasche haben und das mit einem so guten Schnitt, um gleich danach mit dem Masterstudium weitermachen zu können. Doch die Konkurrenz schläft schließlich nicht, denken sich viele Studierende, deswegen lieber einem Abschluss in fünf Semestern entgegen streben (natürlich abgesehen von zusätzlichen Praktika und Aus44.SEPTEMBER.paul-lesen.de
landserfahrung). Wer dann auch noch auf einen Nebenjob angewiesen ist, um sein Studium zu finanzieren, leidet deutlich unter der hohen Anforderung und dem ständigen Zeitdruck, den der moderne Student auf sich nehmen muss. Die heutige Generation von Studierenden macht sich einfach viel mehr Gedanken: Wie macht sich mein Lebenslauf? Bekomme ich einen Job ohne ausreichend praktische Erfahrung? Bin ich zu alt, um noch zu studieren? Fragen, die dazu führen, dass man sich selbst zu hohe Ziele setzt.
„Das Wichtigste ist eine realistische Selbstwahrnehmung“ Die Zahl derer, die sich im Studium zu viel zumuten, unter Versagensängsten leiden und letztendlich unter dem Stress zusammenbrechen nimmt seit den letzten Jahren stetig zu. Wolfgang Wibmer weiß, dass viele Studenten nicht richtig einschätzen können, wann ihre Belastungsgrenze erreicht ist. Der Großteil versucht sich zu vieles in zu kurzer Zeit anzueignen. „Effizienz beim Lernen erfolgt nicht durch Geschwindigkeit. Wer sich Zeit nimmt den Lernstoff Schritt für Schritt zu verstehen, ist im Endeffekt meist schneller am Ziel angekommen – und das ohne Stress.“, so Wibmer. Folgende Ratschläge können helfen Stress im Studium präventiv zu vermeiden oder ihm im Notfall entgegenzuwirken: Tipp 1: Studienwahl überdenken Wer sich am Anfang des Studiums schon fehl am Platz fühlt, sollte sich überlegen, ob er mit seiner Studienwahl den richtigen Weg eingeschlagen hat. Macht das Studium keinen Spaß, fehlt natürlich die Motivation. Das belastet und führt zu unnötigem Stress. >>
Tipp 2: Mehr auf sich selbst konzentrieren Überflieger gab es schon immer. Das heißt aber nicht, dass jeder sein Studium in Rekordzeit beenden muss. Wichtig ist, sich nicht mit anderen zu vergleichen, sondern sich selbst zu kontrollieren: Wie kann ich am besten lernen? Wie viel Zeit brauche ich dafür? ... Tipp 3: Frühzeitiges Planen Gute Organisation ist das A und O. Wer schon früh plant, kann sich den Stoff sinnvoll einteilen (angefangen mit dem Basiswissen bis hin zum Detail), ohne am Schluss in Panik zu geraten. Hat man erst einmal eine Übersicht darüber, was man Tag für Tag schaffen kann, erlangt man eine viel entspanntere und selbstbewusstere Grundeinstellung. Tipp 4: Leben lassen Niemand kann sich 24 Stunden am Tag konzentrieren. Wenn man merkt, dass die Aufmerksamkeit nachlässt, frühzeitig eine Pause einlegen, denn effizientes Lernen erfordert ein bestimmtes Maß an Auszeit. Hier muss jeder für sich selbst entscheiden, wie er am besten entspannen kann. Sport zum Beispiel hilft sofort negativen Stress abzubauen. Wichtig ist auch sich nicht abzuschotten, wenn es in die heiße Lernphase geht, sondern mit Freunden zu kommunizieren und sich durch andere Themen abzulenken. Erst wenn man den Kopf wieder frei bekommt, ist er bereit Schritt für Schritt Neues aufzunehmen!
Text: Verena Schulz Fotos: Wolfgang Wibmer Ausgabe 4.2011.SEPTEMBER.45
paul.Kalender montag
Café Alibi - Ladies Day
Shamrock - Fussball live!
Funky Buddha - Happy Hour
Café Roses - Schnitzeltag
Sellys - Dykes & Dandies
Zeche 14 - Drivers Day
Sensasion - Curry me
noa Club - Hemmungslos
Café Alibi - No Limit
Café Kowalski - Happy W
Camera - Camera Classics
NixNutz - Das Kwizz
va bene - va bene@night
Lemon Lounge - Salsa
Café Kowalski - Tex Mex
Venti Tre - Pizza Happy Hour
Cantina Ensenada - Fajitas
donnerstag
sonntag Café Kowalski - Sunday Brunch
Venti Tre - Pizza Happy Hour
Bienenkorb - Schlagerparty
Café Roses - Pasta Abend
Colors - Compete
Shamrock - Leg. Pub Quiz
Colors - Tatort
Café Alibi - Get more für 10
Altes Bräuhaus - Frühschoppen
Funky Buddha - Happy Hour
Café Roses - Caip Abend
Zeche 14 - Chill out
Frizz - Gib2!
Venti tre - Pizza Happy Hour
Dienstag
Zeche14 - MacZeche
freitag
Wir freuen uns, Euch unseren neuen Veranstaltungskalender, powered by
Café Alibi - 5er Tag
sky - FrauenSache
Café Kowalski - Stu‘s Day
GO - Go for Friday
Venti Tre - Pizza Happy Hour
Zeche 14 - Gewinnerziehung
passau-live, vorstellen zu dürfen und bedanken uns herzlichst für die tolle Zusammenarbeit. Der Kalender ist nach Rubriken aufgebaut und soll Euch mög-
mittwoch
lichst schnell einen Überblick zu den anstehenden Veranstaltungen und Er-
noa Club - Nachtspielplatz
eignissen geben. Ihr seid der Meinung Ihr habt einen Termin für eine Rubrik?
Bienenkorb - Single Party
Frizz - Housebesetzung
Dann schreibt uns eine eMail an termine@paul-verlag.de
sky - 3...2...1...
samstag Der Herausgeber haftet nicht für die
GO - Wallstreet
GO - Go 4GoGos
Zeche 14 - HardTimes
Café Kowalski - SA-Nudel
Inhalte der Veranstaltungen oder evtl. Druckfehler und übernimmt keinerlei Gewähr für Vollständigkeit, Aktualität und Richtigkeit der Angaben.
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ausstellungen
15.11. Römer Museum Kastell Boiotro: Erdställe
28.08. MMK: Rudolf Klaffenböck - Papstbesuch
Feste & messen
16.10. MMK: Christian Schad - Vorbild
21.08. Standkonzert: im Klostergarten
13.11. Oberhaus Museum: Faszination Mittelalter - irdisches Leben & himmlisches Streben | Passau - Mythos & Geschichte | Zunft und Handwerk | Böhmerwaldmuseum Passau | das Passauer Porzellan | Historische Apotheke
01.09. - 06.09. Karpfhammer Volksfest
15.11. Oberhaus Paula Deppe
Passau und Bau- & Energiesparmesse
musik 10.09. Jugend findet Stadt 2011: Gelände Löwenbrauerei 10.09. rooted | greifen: Scheune am Severienstor
09.09. - 18.09. Herbstdult 17.09. Slates: Im Zeughaus 16.09. Mitternachtsshopping 22.09. - 24.09. Französischer Gourmetmarkt
Museum: 15.10. 2. Gesundheitsmesse
24.09. Bluesgangsters: Scharfrichterhaus
Im
29.09. Ida Ering: Im Scharfrichterhaus