kostenlos . nr 09 . april 2012 . paul-lesen.de
BANDS ∙ EVENTS ∙ PORTRAITS
www.facebook.com/MPhotographie
inhalt.april2012 4
Perfekt eingestellt? Ein selbstversuch. movida, Analysezentrum für Körperstatik, Bewegung und Training.
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ex-passauer blicken zurück auf ihre heimatstadt bzw. studiumszeit.
passau braucht studenten. iwie st das verhältnis zwischen passauern und studenten - herzliches miteinander oder tief zerspilitter?
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poetry slam. was eine kopfleiche ist? Warum dornröschen neuerdings ein kuss-casting braucht.
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Der grosse paul.pizzatest. 7 passauer lieferdienste wurden getestet.
helden unserer kindheit. ein fall für Tkkg
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paul. im interview mit barbara dorsch.
neue heimat? Asylbewerber stoSSen auf viele hürden.
paul.buchrezension: „herr leben, die rechnung bitte“.
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eine nacht mit paul.
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Thomas Raab
Thomas Raab
Max Philipp Brüchmann
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paul.passau 4
Studiert: Medien & Kommunikation seit Oktober 2010 Bei paul.: Zuständig: für Sportartikel aller Art
katharina Studiert: Medien & Kommunikation seit Oktober 2010 Bei paul.: Zuständig: Action-, Sneak- und Aufreger-Artikel
max philipp
wir stellen euch in jeder ausgabe drei paul.Mitarbeier vor
Fridolin
Studiert: Lehramt Gymnasium Deutsch, Sozialkunde, Geschichte Gründungsmitglied Bei paul.: Zuständig: Redaktionsleitung, Fotograf
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Seit Ende 2011 bietet das „movida Passau“ dem absoluten Sportanfänger, dem ambitionierten Amateur aber auch dem Leistungssportler wissenschaftlich fundierte Diagnosemethoden von sportlichen Bewegungsabläufen mit Schwerpunkten auf Lauf- und Radsport. Ob wichtige Tipps zum Einstieg in den Laufsport, zur Vermeidung von Fehlstellungen oder Verletzungen, zur gezielten Leistungssteigerung und Laufschuhberatung oder als zusätzliche Trainingsmotivation – das „movidaPassau“ verspricht für eine Vielzahl von Sportniveaus ein ganzheitliches Analysekonzept. text & fotos: max philipp brüchmann
perfekt eingestellt? ein Selbstversuch. 6
Ich persönlich habe als notorischer Laufmuffel Joggingstrecken und Laufbänder bis jetzt weitestgehend gemieden. Grund genug, mich einmal freiwillig zu melden, um von Kopf bis Fuß durch gecheckt zu werden, damit meine „Laufkarriere“ einmal neuen Schwung bekommt. Ein Selbstversuch mit Folgen. Zugegeben – „Analysezentrum für Körperstatik“ klingt schon ein wenig sehr wissenschaftlich. Sofort denke ich an Monitore, piepende Geräte und Menschen in weißen Kitteln mit Klemmbrettern bewaffnet. Umso verwunderter bin ich bei meinem ersten Termin im „movida Passau“ in der Schärdinger Straße 4a. Ich stehe in einem hellen, blau gestrichenen Raum. Nirgends piept ein Gerät. Ich sehe einen Schreibtisch, mehrere Tabellen als Poster an den Wänden und irgendwie erinnert mich das Ganze an mein Fitnessstudio, nur mit weniger Flatscreens an den Wänden. Ein leichter Geruch von frischem Kaffee liegt in der Luft. Und da - ganz unscheinbar – zwei Laptops. Ich bin also doch richtig. Lasset die Analyse beginnen. Sofort werde ich mit einem festen Händedruck begrüßt.Inhaber des „movida“, Tobias Sprinzing, erklärt mir, was er in den nächsten zwei Stunden mit mir vorhat.Nach einem ausführlichen Gespräch über meine mir bekannten körperlichen Beschwerden geht es dann auch schon los, kurzes Umziehen und der erste Teil beginnt. Muskelfunktionstest. Mit dehnenden und ziehenden Bewegungen stellt Sprinzing meine Beweglichkeit und die Kraft einzelner Muskelpartien fest und ich bin etwas verwundert, das man meine Beine unerwartet weit dehnen kann. Soweit noch alles gut. Gleich darauf finde mich barfuß auf einer Art Kopiergerät für Füße wieder - Haltungsanalyse. Anhand der dunkleren Stellenmeiner Fußsohlen auf dem Scan kann der diplomierte Sportwissenschaftler erkennen, wie unterschiedlich ich meine Füße belaste.Anschließend darf ich über eine Kunststoffplatte laufen, die aussieht wie ein Gullideckel aus dem Weltraum. So wird der Druck gemessen, den ich in Bewegung auf die einzelnen Teile des Fußes verteile. „Schon hier kann man Rückschlüsse auf Probleme in Knie, Rücken oder auch Hüfte ziehen“, erklärt mir der ehemalige Leistungssportler. „Häufig können Schwächen in diesen Regionen durch entsprechende Kräftigungsübungen oder ganz schlichte
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Einlagen verhindert werden“, so Sprinzing weiter und zeigt mir meine Schwachstellen am Fuß auf einem digitalen Schaubild. Diesesollten behoben werden, bevor ich wieder mit dem Laufen anfange. Wie ich erfahre, kommen solche Probleme in allen Altersklassen vor, werden aber meist nicht entdeckt, bis die ersten Beschwerden auftreten. Aber es müssen nicht immer zwangsläufig Beschwerden sein, die im Analysezentrum untersucht werden. Gerade vor mir war ein ganzer Sportverein bei „movida“ zu Besuch, um sich durch eine gründliche Bewegungsanalyse wichtige Tipps zu Leistungssteigerung zu holen. Nachdem meine Fußfehlstellung festgestellt wurde, geht’s für mich anschließend auf das gefürchtete Laufband, um das ich früher so gerne einen großen Bogen gemacht habe. Nach 15 Minuten und gefühlten 8 Liter verschwitzten Wassers sehe ich mich selbst auf einem anderen Monitor etwas unbeholfen über ein Laufband stolpern. Aus verschiedenen Winkeln wurde ich von Tobias Sprinzingdabei gefilmt, um auch hier die Fehlstellungen meines Körpers beim Laufen herauszufinden. Und siehe da: passend zu einer leichten Fehlstellung meines linken Fußes, schiebt sich mein linkes Knie beim Auftreten sichtbar zur Seite. „Der Körper versucht auf natürliche Weise alles wieder auszugleichen“, wird mir erklärt, „und so kommt es dann zu solchen Verschiebungen, die bis in die Hüfte und weiter gehen können“. Und hier unterscheidet sich
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das „movida“ zum Beispiel von der klassischen Laufschuhberatung im Sportgeschäft. „Es ist notwendig, ein ganzheitliches Bild vom Körper zu erfassen, um wirkungsvoll Problemen vorbeugen zu können. Meist kommt es gar nicht so sehr auf den Schuh an.“ Gerade hatte ich es mir gemütlich gemacht, heißt es: „Laufband II“ - es geht zum Leistungstest. Im Vorfeld erklärt mir Tobias Sprinzing ausführlich, was er jetzt mit mir vorhat. Mit einer Sauerstoffmessung der Atemluft kann er beim Laufen präzise herausfinden, wie mein Energiestoffwechsel eingestellt ist. Das heißt, wie viel Kalorien ich bei welcher Anstrengung verbrenne. „Interessant ist das besonders wenn man ein bisschen auf die schlanke Linie achten möchte“, sagt Sprinzing, „ nach der Messung weiß jeder in welchem Pulsbereich er Sport treiben muss, damit die Pfunde purzeln können. Wenn man seinen eigenen effektiven Trainingsbereich kennt, ist das unheimlich motivierend!“ Das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Nur
durch die Atemluft wissen, wann man abnimmt? Aber abwarten. Wieder rauf auf das Laufband. Dieses Mal bekomme ich eine Maske auf, welche einen Sauerstoffgehalt in der Atemluft misst. Ich beginne zu laufen. Mein Puls ist mehr als ruhig. Ich bin zuversichtlich. Nach zwei Minuten wird die erste Messung vorgenommen und ich denk mir: das geht ja noch ganz leicht. Ich laufe schneller. Minute vier. Wieder eine Messung . Ich beginne zu schwitzen – so hatte ich das aber nicht geplant. Minute sechs. Es wird noch schneller. Was ist denn hier los? Wieder eine Sauerstoffmessung. Mein Kampfgeist wird geweckt. Jetzt bloß nicht an Seitenstiche denken. Mein Puls blinkt bedrohlich auf der Anzeige vor mir. Blick auf die Uhr: Minute acht. Sauerstoffmessung. Von irgendwoher höre ich gedämpft: „Geht’s dir noch gut, Max?“ Ich nicke und lächle und kämpfe. Mein Fuß tut weh! Noch einmal wird’s schneller. Ich will eine zweite Lunge. Und dann ist es schlagartig vorbei. Und schon folgt die Auswertung. Tatsächlichzeigtmir Herr Sprinzingrecht deutlich
auf einem anschließenden Diagramm, bei welchem Pulsschlag ich die meisten Kohlenhydrate und Fett verbrenne. „Und hier kann man jetzt ganz gezielt ansetzen, um mit einem Trainingsplan diesen Bereich zu verbessern.“ Auch so etwas gehört zum Leistungspaket von „movida“. „Wir bieten nicht nur die Diagnose an und lassen die Kunden dann damit alleine. Zu unserem Leistungsumfang gehört ebenfalls eine anschließende Übungs- oder Trainingsempfehlung. Von einzelnen Check-ups alle drei Monate bis hin zu regelmäßigen Trainingseinheiten im Analysezentrum oder im örtlichen Fitnessstudio unter Anleitung – für jeden Kunden kann eine individuelle Betreuung zusammengestellt werden“, so gebürtige Passauer zum Abschluss. Nach zwei Stunden stehe ich wieder in der Sonne. Angenehm außer Atem und mit einem Stapel an Analyseergebnissen in der Hand geh ich zu meinem Fahrrad. Sobald ich zu Hause bin, werde ich vorsichthalber meine alten Laufschuhe suchen. Man könnte ja mal eine Runde am Inn drehen.
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07. Juli Die Kuh, die wollt ins Kino gehn! 13.30 h Ein Mu(h)sical von Muht und Glück haben für die ganze Familie von „Sternschnuppe“ eine Produktion des Münchner Lustspielhaus
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Songs und Geschichten“ 08. Juli Konstantin Wecker Neues Programm „Wut und Zärtlichkeit“ 09. Juli HMBC Live
10. Juli Martina Schwarzmann 11. Juli 12. Juli 13. Juli
„Wer Glück hat kommt!“ Günter Grünwald Neues Programm „Da sagt Grünwald Stop“ Peter Cornelius & Band Konzert Neues Programm Alfred Dorfer Neues Programm „bisjetzt“ Die Cubaboarischen Live
14. Juli 15. Juli Han’s Klaffl
40 Jahre Ferien – ein Lehrer packt ein
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poetry slam
Was eine Kein-Kopf-Leiche ist? Warum Dornröschen neuerdings ein Kuss-Casting braucht? Und würden Männer Brüste immer noch geil finden, wenn keine Brustwarzen da wären? text verena braun fotos julia katharina
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Mit solchen und anderen mehr oder minder weltbewegenden Fragen beschäftigt sich eine ganz besondere Kategorie Mensch: PoetrySlammer. Und die versammeln sich seit 2000 in regelmäßigen Abständen im Scharfrichterhaus in Passau.Entstanden ist der PoetrySlam allerdings schon 1986 in Chicago;aber erst 1994 taucht die Bezeichnung „PoetrySlam“ in Deutschland auf. Aber was ist das nun eigentlich genau? Dass „Poetry“ das englische Wort für „Dichtkunst“ ist, schustert vielleicht so mancher noch zusammen. Das ebenfalls englische „Slam“kann besonders im US-amerikanischen Slang so viel wie „jemanden heruntermachen, jemanden niedermachen“ bedeuten. Kurz und gut: bei einem PoetrySlam versuchen Kontrahenten sich mit ihrer Poesie zu übertrumpfen – es handelt sich sozusagen um einen Wettstreit unter Dichtern.
Normalerweise treffen auf der Passauer Slam-Bühne jeweils zehn bis zwölf Poeten aufeinander.Das Interesse ist groß; der Gewölberaum im Scharfrichterhaus ist heillos überfüllt, die Tische mit den um sie herum gruppierten Stühlen reichen bei weitem nicht aus. Wie bei jedem Slam in Passau müssen Klappstühle herhalten, die in die Zwischenbereiche gestellt werden, so lange, bis wirklich keiner mehr vor oder zurück kommt – nicht ganz ungefährlich, sollte tatsächlich einmal etwas passieren. Aber: „Wir dürfen 120-130 Karten verkaufen.“, erklärtAnna Rössler, zusammen mit VerenaKomanderseit Oktober 2011 Organisatorin und Moderatorin des Scharfrichterhaus-Slams. Trotzdem ist die Stimmung unbeschwert. Die Luft ist stickig und es riecht nach Mensch, ja; aber ebenso ist sie erfüllt von Gelächter und lautstarken Unterhaltungen. Die Bühne wirkt da eher unscheinbar in dem ganzen Rummel: schwarze Vorhänge, ein Klavier in dem einen und ein Flipchart
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im anderen Eck. Davor zwei Mikros. Und das ist auch gut so. Denn beim Slam geht es nur um die Slammer und ihre Lyrik. Zwar ist ihnen erlaubt, ihre Texte mit ins Rampenlicht zu nehmen, jegliches andere Hilfsmittel ist ihnen nach traditionellem Slam-Regelwerk aber untersagt. Überzeugen müssen sie allein durch ihre Wortkunst und den Ausdruck ihrer Stimme. Und Jury ist das Publikum. Klassischerweise, wie auch hier in Passau, entscheidet die Länge und Stärke des Applauses über das Weiterkommen eines Poeten in die Finalrunde. Dabei tritt jeder gegen jeden an. Und jeder macht, was er am besten kann, denn inhaltlich und formal sind den Wortakrobaten keine Grenzen gesetzt. Allein diese Tatsache garantiert schon einen unterhaltsamen Abend. Da schwanken Beiträge von moderner Lyrik über Storytelling bis hin zu musikalischen und kabarettistischen Einlagen, von melancholischer
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Liebe zu nachdenklichen Gesellschaftsbetrachtungen und polemisch-satirischen Politik- und Sozialkritiken. Da treffen der wütende Rapper und das lyrische Sensibelchen aufeinander, und das pazifistische Blumenkind auf den gutbürgerlichen Normalo. „Humor zieht aber immer noch am besten.“, weiß Karla Schnikov, Gewinnerin des heutigen Passauer Slams. Das sei auch ein Grund, warum Frauen in der Slamszene immer noch unterrepräsentiert sind. „Frauen sind mehr Gefühl. Wir müssen uns für unsere Texte dann immer rechtfertigen. Also versuche ich meist, mehr humorvolle Sachen zu machen.“ Das beweist schon ihr erster Text dieses Abends, der sich unter anderem mit der Tatsache beschäftigt, dass Til Schweiger in der beliebten Krimireihe „Tatort“ ermitteln wird - und da ganz im Zuge seines Films „Keinohrhasen“ womöglich so manche Kein-Kopf-Leiche entdeckt. Dem Prinzip Humor bleibt auch Andi treu, Zweitplatzierter des Abends. Er geht in einem seiner Texte amüsant, aber auch mit sozialkritischen Hintergrund
lich inspirieren. „Die Ideen fallen einem zu.“, meint Karla. „ Sie reifen heran im Hirn – oft über Monate - und irgendwann kann ich sie dann einfach in einer halben Stunde runterschreiben.“
der Frage nach, was wohl mit Dornröschen in der Zeit massenmedialen Interesses geschehen würde. Sein Fazit: „Die Moral von der Geschicht‘: wahre Liebe kauft man nicht!“ Beiden Finalisten merkt man die Bühnenerfahrung an. Die Stimmen sind klar, die Aussprache deutlich wie bei einem Theaterschauspieler. Kein leichtes Beben der Hände, keine mühsam unterdrückte Kurzatmigkeit. Beide sind gelassen, unaufgeregt, mit einem schelmischen Funkeln in den Augen. Professioneller schafft es auch so mancher gelernte Moderator nicht. Und wo kommt nun die Kreativität her, den richtigen Inhalt und die richtigen Worte zu finden? „Das ist bei jedem ein bisschen anders.“, erzählt Andi. „Ich brauche oft Monate für einen Text, ich kenne aber auch Leute, die schreiben das in ein, zwei Tagen auf.“ Oft sind es Kleinigkeiten im Alltag, die letztend-
PoetrySlammer kann also prinzipiell jeder werden, der eine Idee und Lust an Lyrik hat. Gerade in Passau reicht auch eine Email an eine der Veranstalterinnen um eine Möglichkeit zur Teilnahme an einen Slam im Scharfrichterhaus zu bekommen. „Auch wenn wir immer mindestens drei Gastslammer aus anderen Regionen wollen, sind wir in erster Linie eine lokale Bühne.“, bekräftigt Anna. Ansonsten laden sie und Verena auch Slammer über das Internetportal myslam.net ein, eine Plattform für Poeten und Veranstaltungen, die jeder einsehen kann, den es interessiert. Geld erhält man für einen Slam jedoch meist nicht, auch nicht hier im Scharfrichterhaus. Nur die Fahrt- und Unterkunftskostensind für Dichter gratis, und auch die beiden Moderatorinnen arbeiten sozusagen ehrenamtlich. „Der Gewinner bekommt bei uns heute eine Flasche Whisky. Und Ruhm und Ehre.“, sagt Anna und lächelt. Am 18.4.2012 veranstalten die beiden Organisatorinnen den nächsten Slam im Scharfrichterhaus. Dann wird wieder so mancher mehr oder minder weltbewegenden Frage auf den Grund gegangen. Denn, wie Anna zu Beginn und Ende eines unterhaltsamen Abends zur Melodie von „HakunaMatata“ singt: „Keiner nimmt dir die schöne Poesie: Sei du unser Dichter.“
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paul.
DER GROSSE pizza-TEST
Ja, Sie müssen… äh… zum NK… Raum 206… in den Vorhof und dann durchlaufen… Nein, nicht an der InnstraSSe, am Exerzierplatz. Ja, ge-nau, Exerzierplatz… durch den Vorhof.“ Zehn Minuten später hatte auch Pizza Bert verstanden, wo sich die paul. Redaktion befand. So ähnlich haben sich alle sieben Telefongespräche mit den Passauer Pizzalieferanten angehört, die sich an diesem Abend beweisen mussten, indem sie eine Salami- und eine exotische Pizza der Speisekarte liefern. TEXT Nirawadee Fechter, Laura KruSS & Monika Zureck
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Größe
Lieferzeit
Temperatur
Aussehen
Bon Gusto
-1 cm
22min.
47 – 56°C
ppppp ppppp
ppppp
Padu
-1 cm
35min.
62 – 65°
ppppp ppppp
ppppp
Pizza Blitz
-1 cm
20min.
62 – 66°
ppppp ppppp
ppppp
Call a Pizza
+1 cm
16min.
66 – 74°C
ppppp ppppp
ppppp
Pizza Service
-1,5 cm
30min.
73 – 75°C
ppppp ppppp
ppppp
Da Franco
-2 cm
54°C
ppppp ppppp
ppppp
Pizza Bert
-0,5cm 20min.
69 – 74°C
ppppp ppppp
ppppp
24min.
Teig
Geschmack
Der Anlass hierfür war der große paul.-Pizzatest. Dafür hatten wir uns einen knallharten Bewertungsbogen überlegt. Bewaffnet mit Thermometer, Maßband und großem Appetit bewerteten wir die Pizzen nach Temperatur, Größe, Belag, Teig, Lieferzeit und Preis. Das wichtigste Kriterium war der Geschmack, der doppelt gewichtet wurde. Im Visier unseres Tests standen insgesamt sieben Lieferservices. Die Bandbreite reichte von bekannten bis hin zu weniger populären Pizzabäckern. Als Favoriten galten „Bon Gusto“ und „Padu“, die sich aber zum Beispiel gegen die namenhafte Kette „Call a Pizza“ beweisen mussten. Weitere Mitstreiter waren „Pizza Bert“ und „Da Franco“, die die einheimische Front bildeten. „Der Pizza-Service“ und „Pizza Blitz“ wurden wegen ihren individuellen und einfallsreichen Namen mit in die Testgruppe aufgenommen. Temperatur: Als besonders schwierige Aufgabe erwies sich der Temperaturtest. Sobald ein Lieferbote den Raum betrat, stürzte sich die jeweilige Gruppe auf ihn und entriss ihm seine Pizza. Schließlich wollten wir die exakte Temperatur zum Zeitpunkt der Lieferung ermitteln. Dafür wurde sofort nach dem Öffnen des Pizzakartons ein Thermometer in Teig und Belag gesteckt.Verwunderlich war dabei die zum Teil große Differenz zwischen dem Wärmezustand der Pizzen. Die „Salami“ Pizza von „Bon Gusto“ war mit knapp 40 Grad um 30 Grad kälter als der Durchschnitt. GröSSe: Ähnlich ging es auch beim Ausmessen der Größe zu. Millimetergenau er-
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mittelten wir den Durchmesser und stellten erschrocken fest, dass „Da Franco“ bei seiner „Hawaii“ einfach mal 2,5 cm vergessen hatte. Lediglich der „Feuerdämon“ von „Call a Pizza“ machte seinem Namen alle Ehre. Er war 1 cm größer als angegeben.
sen bereits in vollem Gange war, brachte der Lieferant seine Pizzen nach insgesamt 35 Minuten Wartezeit und damit knapp 20 Minuten später als die Konkurrenz. Retten konnte sich das „Padu“ allerdings durch seine „Ricotta Spinat“ Pizza, die mit ihrem knusprigen Teig überzeugte.
Als gelernter Koch stand der Redaktion Kevin von Holt tatkräftig zur Seite. Zusammen mit Stefan Wiertz bildete er zu der Zeit die Leitung der „Campus Cooking Tour“ und bekochte die Passauer Studenten in der Mensa. Kevin war unser Fachmann für Fragen in Sachen Geschmack. Kritisch begutachtete er zunächst die Teigspezialitäten, kostete diese und gab dann sein fachmännisches Urteil dazu ab.
Teig: Bei der Auswertung der Bewertungsbögen fiel uns auf, dass die meisten es als positiv empfanden, wenn Boden und Rand der Pizza dünn und knusprig waren. Dies traf besonders auf die Pizza „Giardino“ von „BonGusto“, „Ricotta Spinat“ von „Padu“ und die „Hawaii“ von „DaFranco“ zu. Sie bekamen die besten Noten in der Kategorie Teig.
Lieferzeit: Er wunderte sich zum Beispiel über das regionale Restaurant „Padu“, das Minimum zwei Euro Aufschlag verlangte und dann auch noch auf sich warten ließ. Als das Testes-
Aussehen/Belag: Worauf es bei einer Pizza jedoch wirklich ankommt, ist das, womit sie belegt wurde, denn das Auge isst ja bekanntlich mit! Die „Giardino“ räumte auch in diesem Kriterium ab und bekam ein „sehr gut“. Am un-
appetitlichsten sah die „Milano“ von „Der PizzaService“ aus, die mit einer vier bewertet wurde. Das lag wohl daran, dass der Belag nicht liebevoll auf dem Boden verteilt wurde und man das Gefühl hatte: „Hier muss es schnell gehen.“ Oftmals wurde auch die eine oder andere Pizza nur sparsam belegt. Einige Tester beschwerten sich über mangelnde Salamischeiben oder zu wenig Käse. Im Fall der „Frutti di Mare“ vom „Pizza Blitz“ waren es beispielsweise zu wenig Meeresfrüchte. Geschmack: In der Hauptkategorie Geschmack gewann, wer hätte es anders erwartet, „Bon Gusto“ mit der „Giardino“. Die ausgewogene Mischung der vegetarischen Zutaten überzeugte das paul.Team. Sie bekam die besten Bewertungen. Nicht ganz so lecker war die „Hawaii“ von „Da Franco“, die geschmacklich nur als „befriedigend“ bewertet wurde. Fazit: In der Gesamtwertung teilten sich die „Salami“ von „Pizza Bert“ und die „Milano“ von
„Der Pizza-Service“ den letzten Platz. Sie schnitten insgesamt in allen Kategorien mit 3,5 ab. Die beiden Extreme „zu fettig“ oder „zu trocken“ kamen bei uns Testern einfach nicht gut an. Wie angenommen, machten die Favoriten „Bon Gusto“ und „Padu“ das Rennen. Letzterer Lieferservice kam einfach nicht an die Pizzen von „Bon Gusto“ heran. Sie toppten den Zweitplatzierten „Padu“ um Längen und wurden beide von unserer Redaktion als Gesamtsieger mit der Note 1,5 bewertet. Auch wenn es schwierig ist, etwas subjektives wie Geschmack zu bewerten, haben wir versucht, euch durch die allgemein gehaltenen Kriterien einen anschaulichen Überblick zu verschaffen. Letzten Endes entscheidet jeder selber, von wem er in Zukunft seine Pizza liefern lässt. Wir hoffen, wir konnten euch mit dem Test wenigstens eine kleine Orientierungshilfe geben und ihr tut euch bei eurer nächsten Bestellung leichter!
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Barbara Dorsch – Kabarettistin, Schauspielerin, Musikerin „Von der Badeanstalt über die Gymnasialanstalt in die Irrenanstalt – das war mein Weg“. TEXT KATHARINA BERTRAM Mit sieben Jahren begann ihre Liebe zur Musik. Der Flügel im eigenen Haus war der Ursprung. Sie spielte und spielte und spielte. Nach dem Gymnasium ging sie nach München, studierte dann am Leopold-Mozart Konservatorium in Augsburg. Doch irgendwie konnte sie sich dort nie richtig entfalten. So tauchte sie ein in die freie Szene der Schauspielerei und der Welt des Kabaretts. Seither ist sie auf der Bühne zuhause. Exzentrisch, laut und ein bisschen verrückt. So sind ihre Stücke und auch sie. Barbara Dorsch. 1. Wer sind Sie? Ich bin eine Frau, 55 Jahre und eine Niederbayrische. 2. Was wollten Sie als Kind werden? Musikerin. Ich bin hier in Passau aufgewachsen und unsere Mutter hat immer mit uns musiziert. Das hat mich immer sehr fasziniert. Wir saßen hier im Präsidentinnenwohnzimmer und haben
Barbara Dorsch mit den Nachbarskindern musiziert. Und als ich dann nicht mehr aufhören wollte zu spielen, hat unsere Mutter sich die Klavierstunden für mich und meine Schwester zusammengespart. Fünf Mark die Stunde kostete das.
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3. Was ist ihr stärkstes Charak-
termerkmal? Meine Kyphose im Nacken. Schlagen Sie nach unter Kyphose! Anmerkung der Redaktion: Eine Kyphose ist eine Verkrümmung der Wirbelsäule, die mit fortschreitendem Alter zu einem leichten Buckel führen kann. Die Wirbelsäule wird dabei zusammengestaucht, so dass sie nach und nach immer mehr wie der Buchstabe „S“ aussieht. 4. Sie geben mittlerweile ja auch selbst Klavierstunden, oder? Ja, meine Schüler kommen in der Woche zu mir und damit belebe ich dieses Haus wieder nachdem meine liebe Oma gestorben ist. Und so kommen meine Schüler zwischen fünf und sechzig Jahren alt zu mir. Die lassen sich dann von mir ausbilden in Klavier, Gesang und Schauspiel. Dabei gibt es im Grunde nichts, was nicht erlaubt ist, außer aggressiv werden oder politische Parolen.
wickeln, sagen wir immer, wir setzen uns zum Spinnen zusammen. Die Leute sagen immer „ Die spinnt ja!“ Ja, natürlich muss ich spinnen, sonst kann ich ja keine Programme entwickeln. 7. Wann haben Sie das letzte Mal so richtig gelacht und warum? Das war vor einer Woche in München. Ich habe mir bei einem Verkehrsunfall das Bein gebrochen und habe einen Lachanfall gekriegt. 8. Was schätzen Sie an anderen Personen? Ich schätze Einzigartigkeit. 9. Was ist ihr Lieblingsfilm? „When we were Kings“, der Film über den großen Boxkampf zwischen Mohammed Ali und George Foreman von 1974.
5. Ihr gröSSter Moment? Mein größter Moment war, als ich mit Friedrich Gulda kommunizierte. Ein berühmter, österreichischer Pianist und Komponist.
10. Gibt es ein Stück, das Sie unbedingt noch machen möchten? Ich habe mir vor einem viertel Jahr die Mutter Courage von Brecht gekauft. Wenn ich das noch machen könnte, das ist ein Wahnsinns Teil, die Mutter Courage selber spielen,das wär´s.
6. Wie kriegen Sie Ideen für neue Stücke? Also wenn wir etwas Neues ent-
10+1. Was tun Sie in 15 Jahren? Ich hoffe, dass ich noch lebe!
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Keine Arbeit, ein Leben im Heim und die Angst vor der Abschiebung – unter solchen Bedingungen ist es schwer, sich in der neuen Heimat wohlzufühlen. Das ist Absicht: Die bayerische Regierung sagt offen, dass die Menschen so in ihre Herkunftsländer zurückkehren sollen. Dennoch geht es ihnen in Passau vielleicht besser als anderswo: Ehrenamtliche kümmern sich hier um ihre Rechte, bringen ihnen Deutsch bei oder laden sie zu geselliger Runde ins Asylcafé ein. text & Fotos: Lisa Kohn
Doch schon der Weg nach Passau ist nicht ganz einfach: Manche Asylbewerberheime liegen abgeschieden im Bayerischen Wald, zum Beispiel in Hauzenberg. Dort leben nach Zahlen des Bayerischen Flüchtlingsrats bis zu 100 Menschen. Katastrophal – so beschreibt Andrea Heuer vom Passauer Bündnis für die Rechte der Flüchtlinge den Zustand in den Heimen: „In den Lagern gibt es keine Privatsphäre, Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen leben über Jahre hinweg auf kleinstem Raum zusammen. Und sie alle haben eine Geschichte, keiner ist unbelastet.“ Die Heime sollen auch nicht zum Bleiben einladen: Laut §7 Asyldurchführungsverordnung soll die Unterbringung in den Gemeinschaftsunterkünften „die Bereitschaft zur Rückkehr in das Heimatland fördern“.
neue heimat?
Sie kommen aus Somalia, dem Irak oder Afghanistan. Sie sind tausende von Kilometern geflohen, manche unter Lebensgefahr. Und nun sitzen sie da und warten.
Für die Fahrt nach Passau gibt es Bustickets. 30 Euro kosten sie und gelten ein Jahr lang immer nachmittags. Doch 30 Euro sind viel, wenn das monatliche Taschengeld pro Person 40,90 Euro beträgt – und das ist das einzige Bargeld, das die Asylbewerber bekommen. Die Lösung: Busticketpatenschaften, organisiert vom Passauer Bündnis. Der Pate streckt einem Flüchtling 30 Euro vor und bekommt sie dann in kleinen Raten zurück. So kommen auch Flüchtlinge aus Hauzenberg zum Asylcafé Passau, das der gleichnamige Verein veranstaltet. Im großen Saal der Diakonie drängeln sich Menschen aus verschiedensten Ländern, Kinder laufen aufgeregt herum, Tee wird ausgeschenkt.
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Unter die Flüchtlinge mischen sich die Ehrenamtlichen – denn darum geht es: sich mit Deutschen auszutauschen.
aber insbesondere der bayerische Innenminister ausgesprochen. Stattdessen plant er, wieder mehr Flüchtlinge in den Irak zurückzuschicken.
Das liegt Johanna Burmann vom Asylcafé aus einem bestimmten Grund am Herzen: Flüchtlinge, deren Asylverfahren nicht genehmigt ist, bekommen keine Deutschkurse vom Staat bezahlt. „Und sie haben auch keine Möglichkeiten, Deutsch zu lernen, wenn sie keinen Kontakt zur Bevölkerung haben“, sagt Burmann.
Dass der Staat die geduldeten Flüchtlinge in Unsicherheit lässt, kann Haubner nicht verstehen: „Es bedeutet, dass wir momentan an die 100 000 Menschen im Bundesgebiet haben, die eine Duldung nach der anderen bekommen und deren Aufenthalt nie gesichert ist – die aber größtenteils Arbeit haben und gut integriert sind.“
Das gilt auch für geduldete Flüchtlinge. Sie werden zwar nicht abgeschoben, bekommen aber auch kein Bleiberecht. Laut Petra Haubner, Anwältin für Asylrecht, trifft das derzeit vor allem Afghanen und Iraker. Zwar werden auch einige von ihnen anerkannt, viele aber werden nur geduldet. Ihr Aufenthalt bleibt damit unsicher. Denn immer wieder schieben die Behörden Flüchtlinge in den Irak und nach Afghanistan ab, obwohl die Situation dort noch immer kritisch ist. Eine mögliche Lösung: denjenigen, die schon seit Jahren geduldet sind, ein dauerhaftes Bleiberecht zu gewähren. Genau dagegen hat sich
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Während manche der Geduldeten eine Arbeit gefunden haben, sehen andere kaum eine Chance auf einen Arbeitsplatz. Im ersten Jahr nach der Ankunft ist ihnen arbeiten nicht erlaubt. Danach sind die Bedingungen so gestaltet, dass die Stelle meist an jemand anderen vergeben wird. Denn ehe ein Flüchtling die Stelle bekommt, muss sicher sein, dass nicht ein Deutscher oder jemand aus dem EU-Ausland den Job übernehmen kann. Und selbst der Besuch von Freunden und Verwandten ist schwer. Zum einen reicht das Taschengeld kaum für weite Reisen, zum anderen dürfen die geduldeten Asylbewerber ohne Er-
laubnis gar nicht weg: Je nachdem, in welchem Heim sie wohnen, dürfen sie den Landkreis oder den Regierungsbezirk nur mit Genehmigung verlassen. Und die kostet jedes Mal 10 Euro und wird nicht unbedingt erteilt. Die Hürden der Bürokratie zermürben. Und die geduldeten Flüchtlinge verharren in ewiger Unsicherheit – davon berichten viele, die mit Asylbewerbern arbeiten. Denn sie können jederzeit in ihre Heimat zurückgeschickt werden. Wenn eine Abschiebung droht, bemühen sich die Leute vom Passauer Bündnis für die Rechte der Flüchtlinge vor allem um eines: Öffentlichkeit. Sie sammeln Unterschriften für eine Petition an den Bayerischen Landtag, in dem der Petitionsausschuss sich dann noch gegen eine Abschiebung entscheiden kann. Bislang hatte das Bündnis damit Erfolg. Ein Klick reicht schon, um der Online-Petition seine Zustimmung zu geben. Das ist nicht nur einfach, sondern in den Augen von Andrea Heuer vom Passauer Bündnis auch effektiv: „Es ist sehr wichtig, dass wir zeigen: Wir sind nicht alleine. Politikerinnen und Politiker gehen mit einer viel größeren Sensibilität an solche Fälle
heran, wenn sie wissen: Dahinter steht eine größere Öffentlichkeit.“ Neben den wöchentlichen Treffen des Passauer Bündnisses und dem Asylcafé gibt es noch einen wichtigen Termin für die Flüchtlinge: Die kostenlosen Deutschkurse, die von der Evangelischen Studentengemeinde organisiert werden. Doch auch Passauer und Studenten können von der Gemeinschaft mit den Flüchtlingen profitieren. Das Passauer Bündnis organisiert gerade Sprachkurse der besonderen Art: Deutsche und Asylbewerber sollen sich gegenseitig die Sprache ihres Heimatlandes beibringen. Wo sonst ist Privatunterricht in Arabisch, Farsi oder Patschu zu bekommen? Info: Passauer Bündnis für die Recht der Flüchtlinge, Treffen montags, 18 Uhr, im ZAKK, Unterer Sand 3-5 Asylcafé Passau, Treffen jeden zweiten Mittwoch, 17 bis 19 Uhr in der Diakonie Passau, Nikolastraße 12d Podcasts zum Thema unter http://www. campuscrew-passau.de/nachgefragt/.
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Weil ich ein leidenschaftlicher Fußballer bin (aktiv bei der DJK Eintracht Passau) und gerne darüber schreibe.
katharina Ich liebe die tollen Rüssel von Ihnen.
max philipp Weil sie schon schön „KLICK“ macht.
warum hast du dir den gegenstand ausgewählt, mit dem du fotogrfaiert wurdest?
Fridolin
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Von „gezellig“ Kollegen und deutschem Brot. Es könnte kaum unterschiedlicher sein: die kleine Uni im vertrauten Niederbayern mit überschaubaren Studenten- und Einwohnerzahlen. Auf der anderen Seite eine pulsierende niederländische Metropole, Europas gröSSter Hafen und eine vollkommen andere Lebenseinstellung. Caroline Mack ist nach ihrem BWL- Studium in Passau beruflich über einige Umwege in Rotterdam gelandet. Seit einigen Jahren lebt sie auch dort. Gleichzeitig ist sie ständig in der Welt unterwegs, um Freunde aus der Passauer Studienzeit zu besuchen. Doch wieso gerade Rotterdam, wieso die Niederlande? Text: Julia endrös
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Die ehemalige BWL-Studentin blickt heute gerne auf ihre Studienzeit in Passau zurück. „Ich habe 2000 mit meinem Studium begonnen“, sagt Caroline. Besonders gut gefallen hat der heutigen Managerin der gemütliche Campus, „ die vielen Cafeten und kleinen Plätze, wo man immer jemanden zum Ratschen getroffen hat“. Die familiäre Atmosphäre von Passau hat sie damals von der niederbayerischen Uni überzeugt, und auch heute würde sie sich wieder für Passau entscheiden. Natürlich sei die Stadt relativ klein, und deshalb habe sie sich auch 2003 entschieden, ein Auslandsjahr nach ihrem Grundstudium einzulegen: „ Ich war dann ein Jahr an der Université des SciencesSociales in Toulouse.“ Zurück in Passau beendet sie 2006 ihr Studium als Betriebswirtin und blickt auf eine lange Zeit in der Kleinstadt zurück. „
Obwohl die Uni so klein ist, hat sie doch ein wirklich tolles Angebot für Studenten. Allein die Sprachkurse oder Angebote wie INSTEAD, bei denen ich fürs Leben lernen konnte, sind meiner Meinung nach nicht selbstverständlich.“ Und auch die Passauer Partys sind ihr in bester Erinnerung geblieben: „Die Riverboat-Partys werde ich nie vergessen, genauso wenig wie die legendären GWII-Partys im WiWi.“ Caroline überzeugten vor allem die ehrgeizigen Menschen, die aber gerne und oft feiern. Viele von den alten Passauer Freunden trifft die WahlHolländerin auch heute noch. Einige leben wie sie mittlerweile im Ausland und laden Caroline zu sich ein. „Ich war in den letzten Jahren auch auf vielen wirklich beeindruckenden Hochzeiten alter Passauer Freunde in Frankreich, Argentinien und Mexiko.“
Nach fünf Jahren Kleinstadt war Caroline aber laut eigener Aussagen froh, Passau den Rücken kehren zu können: „Nach so einer langen Zeit war es wirklich nervig, immer jemanden zu treffen.“ Sie wollte in eine größere, anonymere Stadt ziehen. Über ihre Arbeit für die studentische Unternehmensberatung INSTEAD hat die heutige Managerin bei E.ON nicht nur Praxiserfahrung gesammelt, ihr heutiger Arbeitgeber ist auch so auf sie aufmerksam geworden. „Der damalige Geschäftsführer der E.ON Inhouse Consulting hat mich nach meinem Abschluss persönlich angerufen. Nach zwei Bewerbungsrunden habe ich dort als Consultant angefangen.“ Nach einem Projekt in München, wo sie einige Zeit lebte, führte sie ein Projekt schließlich nach Rotterdam. Drei Jahre lang betreute sie für ihren heutigen Arbeitgeber E.ON Benelux zahlreiche Projekte und pendelte wöchentlich von München nach Rotterdam. Bei einem ihrer Projekte lernte Caroline ihren damaligen Freund kennen. „Wegen ihm und einem Jobangebot in Holland habe ich mich schließlich entschieden, nach Rotterdam zu ziehen, damit ich nicht mehr pendeln muss.“ Mittlerweile hat sie sich an ihr neues Leben in den Niederlanden gewöhntgenauso wie an ihre neuen Kollegen und Freunde. Die Mentalität sei
zwar grundlegend verschieden im Vergleich zu den gemütlichen Bayern, trotzdem schätze sie aber die sehr offene, direkte Art der Holländer, von Caroline auch gerne liebevoll „Hollis“ genannt. Und auch die neuen Aufgaben machen ihr Spaß, genauso wie das Meer vor der Haustüre. Auf der anderen Seite können die Niederländer für Caroline manchmal sehr anstrengend sein: „Niederländer lieben es, lange zu diskutieren, das geht mir manchmal echt zu weit.“ Und auch bayerische Lebensmittel wie das berühmte Bauernbrot fehlen ihr, ebenso wie Biergärten und die Berge. „Und natürlich sehe ich meine alten Freunde und meine Familie nur sehr selten.“ Obwohl die 31-Jährige sich nach eigenen Aussagen gut in ihrer neuen Heimat eingelebt hat, plant sie doch in einiger Zeit wieder umzuziehen. „Wohin es gehen soll, steht aber noch völlig offen.“ Eines weiß Caroline aber schon sicher: Das anstehende Fußballspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden während der Europameisterschaft wird sie mit Sicherheit in Deutschland ansehen. Denn obwohl sie dank zahlreicher Sprachkurse fast perfekt Niederländisch spricht, bleibt sie im Herzen doch eine waschechte Bayerin.
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Freiheit, Unabhängigkeit, einfach mal in den Tag hineinleben - für viele das typische Studentenleben. Doch was, wenn plötzlich alles ganz anders läuft? Bei den meisten Studenten sieht es wohl ähnlich aus: Man schält sich um 9 Uhr aus dem Bett, verarztet mit Aspirin und Kaffee den Kater der letzten Nacht und hetzt schlieSSlich zur Vorlesung. Ganz anders ist das bei Studierenden, die schon Kinder haben. text: julia huber & stelle Smetenk Fotos: julia Huber
Jutta (32) studiert Medien und Kommunikation und ist um diese Zeit schon seit drei Stunden auf den Beinen. Sie muss ihre einjährige Tochter Lena Valentina wecken, füttern, sich um den Haushalt kümmern und sie dann in die „Krabbelstube“ der Uni Passau bringen. Erst in der anschließenden Vorlesung kann Jutta sich auf das Studium konzentrieren. „Anfangs hatte ich ein schlechtes Gewissen, dass ich mein Kind so früh weggebe. Ich dachte, ich sei eine Rabenmutter und müsse mir mehr Zeit für meine Kleine nehmen“, gesteht die alleinerziehende Studentin. „Aber ich habe gemerkt, dass Lena dort gut aufgehoben ist und gerne dorthin geht.“ Die „Krabbelstube“ ist eine Betreuungsmöglichkeit
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der Uni Passau, in der Studierende ihre Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und drei Jahren abgeben können. Jutta hatte ihr berufsbegleitendes Studium in Wien fast abgeschlossen, als sie schwanger wurde. Was tun? Nach der Geburt gönnte sie sich ein Jahr Auszeit. Mit einem Platz in der Kita und einem gut organisierten Stundenplan ist es aber längst nicht getan. „Die Doppelbelastung, Studium und Kind unter einen Hut zu bekommen, ist sehr groß. Ich habe es mir nicht so schwierig vorgestellt“, gibt die Studentin zu und klingt dabei etwas erschöpft. Und das, obwohl auch ihre Mutter oft auf Lena Va-
Natürlich ist auch das Lernen für Klausuren mit Kind eine echte Herausforderung. Es ist schon häufig passiert, dass ihre Tochter Jutta hierbei einen Strich durch die Rechnung gemacht hat: „Ich habe gehofft, dass ich lernen kann, wenn das Kind schläft, aber denkste!“ Entweder möchte die Kleine nicht schlafen, bekommt Zähne oder wird plötzlich krank. Irgendwas ist fast immer. „Lena ist sehr lebendig und wacht nachts oft um zwölf oder um drei Uhr auf. Das Schlafen hat sie leider noch nicht für sich entdeckt“, seufzt Jutta. Klar, ihr Studium war früher auch stressig, „aber heute gibt mir mein Kind vor, wann ich lernen kann. Das ist anstrengend.“ Dieses Problem kennt auch Petra (32). Die gelernte Fremdsprachenkorrespondentin begann erst nach der Geburt ihrer beiden Kinder Vera (7) und Jan (3) mit dem Studium. „Die Herausforderung hat mir in meinem Job einfach gefehlt“, erinnert sich die MuKStudentin. Die hat sie jetzt und ist überglücklich. „Natürlich fühlt man sich manchmal ausgebremst durch die Kinder“, so Petra. Doch das war ihr vorher klar. „Das Studium ist für mich ein toller Ausgleich und meine Kleinen eine echte Bereicherung. Ich bin froh, dass ich diese Möglichkeit habe und alles irgendwie gebacken kriege“, freut sich die junge Mutter. Die Studentin hat Glück, denn ihre Eltern sind eine große Hilfe für sie und kümmern sich um die Kinder, wenn sie an die Uni muss. Ansonsten passen Petra und ihr Freund, der Vater von Vera und Jan, abwechselnd auf die beiden auf. Der Rückhalt innerhalb der Familie ist der 32-Jährigen wichtig, „ich muss den Leuten, bei denen ich meine Kleinen abgebe, ja vertrauen können.“ Ein Wermutstropfen für die beiden Mütter ist jedoch, dass sie nicht die freie Zeit haben,
KEin kinderspiel: zwischen wickeltisch und audimax
lentina aufpasst. Bei all dem Stress geht es Jutta um ihre Zukunft: „Ich möchte das Studium abschließen, dann habe ich auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen.“
die andere Studierende gerne in Cafés, beim Feiern oder in studentischen Organisationen verbringen. „Die ganzen Hochschulgruppen wie das Fototeam oder die Unizeitung würden mir schon Spaß machen“, sagt Petra. „Doch langweilig ist mir auch so nicht, mein Leben ist erfüllt.“ Auch Jutta vermisst die Unbeschwertheit anderer Studenten: „Es ist schwierig, Kontakte zu knüpfen, weil ich sofort nach der Vorlesung nach Hause fahre und mich um mein Kind kümmere.“ Partys sind für die beiden natürlich auch fast nie drin. Ihren Kommilitonen raten die beiden, erst das Studium zu beenden und dann Kinder zu bekommen. Für Petra ist jedoch klar: „Wenn man unerwartet schwanger wird, würde ich auf jeden Fall sagen: ‚Hey, komm, probier‘ es!‘“ Denn trotz Stress, der komplizierten Organisation und den Einschränkungen sind sich die jungen Mütter einig, „dass es die richtige Entscheidung war, auch mit Kind zu studieren.“ Sie lächeln dabei.
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Das Verhältnis zwischen Passauern und den Studenten – herzliches Miteinander oder tief zersplitterte Lager? In einer so kleinen Stadt wie Passau prallen unterschiedliche Bevölkerungsgruppe aufeinander: Auf der einen Seite stehen die Einheimischen, jene, die seit Jahrzehnten in der Dreiflüssestadt heimisch sind und die sich teilweise noch nicht an die relativ junge Uni gewöhnt haben. Andererseits die knapp 10 000 Studenten, die die Innenstadt bevölkern und gerne bis spät in die Nacht feiern. Doch wie gut vertragen sich die Studenten mit den Passauern? Sind die beiden Gruppen wirklich so verfeindet, wie es so Mancher darstellt? PAUL hat sich einmal umgehört. TEXT JULIA ENDRÖS
FOTOS KATHARINA BERTRAM
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Prof. Andreas Michler: Ich bin selber kein Passauer, erlebe aber zum Beispiel bei meiner Sekretärin, dass sie sich über die Studenten beschwert, dass sie zu laut sind oder Sachen kaputt machen. Ich frage sie dann aber immer, woher sie genau weiß, dass es wirklich die Studenten waren. Aber diese Vorurteile lösen sich langsam auf, Passau ist eben noch eine junge Universitätsstadt. Und ohne die Studenten wäre die Stadt ein müdes Kaff! Und meiner Sekretärin sage ich immer: Wenn es die Studenten nicht geben würde, gäbe es sie nicht. Jessica, Studentin: Nein, ich habe nicht das Gefühl, dass es da Streit oder ähnliches gibt, aber ich bin auch erst im ersten Semester. Allerdings finde ich, dass die Studenten und Einheimischen auch nicht so vereint sind, sie bilden eher zwei unterschiedliche Schichten. Die Passauer finde ich aber sehr nett. Stefan, Student: Eigentlich habe ich gute Erfahrungen gemacht, allerdings nicht nur. Zum Beispiel hatte ich ein sehr schlechtes Verhältnis mit meiner Immobilienverwaltung, aber man darf dann nicht gleich auf alle Passauer schließen, dass liegt letztendlich an beiden Seiten – den Studenten und Passauern. Und mit meinen Nachbarn habe ich ein super gutes Verhältnis. Timea und Martin , Studenten: Ich finde, dass kommt immer auf die Studenten selber an, aber auch auf die Passauer. Ich habe das Gefühl, dass die einheimischen Jugendlicher eher alternativ sind, und dass sich das mit der vollkommen anderen Einstellung der
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Studenten manchmal nicht so gut verträgt. Wir haben eigentlich keine schlechten Erfahrungen gemacht, eher gute. Allerdings sind wir auch eher alternative Studenten! Michael Potz, Passauer: Ich finde, die Studenten machen Passau jünger, wegen ihnen gibt es eine tolle Kneipenszene. Ich finde auch nicht, dass es Probleme zwischen den Passauern und den Studenten gibt, allerdings kann ich mir schon vorstellen, dass es Probleme gibt, wenn man keine Rücksicht aufeinander nimmt. Heidi Preinfalk, Passauerin: Wir haben selber einen Sohn, der auch in Passau studiert. Wir wohnen zwar nicht direkt in Passau, aber wir finden nicht, dass die Studenten stören oder Probleme machen. Natürlich gibt es immer wieder Vorfälle, bei denen etwas kaputt gemacht wird oder sich andere Einwohner über den Lärmpegel beschweren, aber das kommt ja eher selten vor. Ich glaube, dass wir die Studenten brauchen. Passau braucht die Studenten!
Uschi Driebswetter , Passauerin: Ich persönlich habe überhaupt kein Problem mit den Studenten. Ich habe auch überhaupt keine schlechten Erfahrungen gemacht, ich sehe mich selber auch eher als neutral und nicht unbedingt in einem der beiden Lager.
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Es gibt Tage, da läuft ziemlich viel schief. Und es gibt Tage, da läuft einfach alles schief. Es beginnt schon morgens, wenn man verschlafen und einen Kater von vergangener Nacht hat. Dass ein Blockseminar im Fach Statistik auf dem Stundeplan steht, hat man verdrängt. Kein Grund zu verzweifeln. Dass sich auch noch ein Vertreter der Stadtwerke angekündigt hat, der den Strom zur gleichen Zeit ablesen möchte, hat man an solch einem Tag natürlich auch vergessen. Doch gut, dass es einen Nachbarn gibt, der weiterhelfen kann. TEXT & FOTOS JULIA ENDRÖS
Das Seminar läuft so, wie man es sich vorstellt, Minuten ziehen sich wie weich gewordener Kaugummi, gefühlte Stunden entpuppen sich beim Blick auf die Uhr nur als zehn Minuten. Der Inhalt plätschert an den Teilnehmern des Se-
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Türe: der Nachbar ist wohl nicht da. Aber wo ist der Schlüssel? In Situationen wie dieser darf man verzweifelt bei Mama anrufen und um Rat fragen. Mami kann aber an einem Tag, an dem einfach alles schief läuft, auch nicht mehr helfen. Nachdem man den Plan verworfen hat, in seine eigene Wohnung einzubrechen, muss ein Bett für die Nacht her. Wenigstens das funktioniert. Mit den gleichen Klamotten und ungeschminkt geht es am nächsten Tag zurück in das Seminar. Hoffentlich ist heute ein Tag, an dem wenigstens nur ziemlich viel schief läuft. Der Nachbar samt Schlüssel ist noch immer nicht wieder aufgetaucht, langsam beginnt man sich Sorgen zu machen. Ist der Schlüssel verloren gegangen? Hat der Nachbar meine Wohnung ausgeräumt und die Möbel bei Ebay verkauft? An solchen Tagen, an denen wirklich alles schief läuft, muss man mit so etwas rechnen. Es ist mittlerweile zwei Tage her, dass der Schlüs-
minars vorbei, jeder befindet sich in einem komatösen Zustand, die Hoffnung ruht auf einem baldigen Ende der Veranstaltung, einem Feierabendbier und dem heimischen Sofa. Doch weil ein Tag ist, an dem einfach alles schief läuft, dauert das Seminar bis um zehn Uhr abends, der Bus nach Hause ist an einem vorbeigefahren, letztlich kommt man um halb elf zuhause an. Gut, dass der Nachbar den Schlüssel wie besprochen unter die Fußmatte gelegt hat… Oder? Panik! Kein Schlüssel unter der Matte, auch nicht unter den anderen, im Briefkasten, Hausflur und im Fahrradkeller. Man klingelt einmal, zweimal, zehnmal, aber es öffnet keiner die
sel mit dem Nachbarn spurlos verschwunden ist. Zwischen dem Tag, an dem wirklich alles schief lief, liegen zwei Tage, an denen einiges schief gelaufen ist. Endlich ein Lebenszeichen: der Nachbar meldet sich, er hat den Schlüssel. Wieso es denn ein Problem gibt, fragt er. Er habe den Schlüssel doch wie besprochen in die Wohnung gelegt. Wie man denn ohne Schlüssel in die Wohnung zum Schlüssel kommen solle, fragt man. Oh, das habe er nicht bedacht, antwortet er. Es gibt solche Tage, an denen alles schief läuft. Komisch nur, dass dieser Tag ein Freitag war: Freitag, der 13.
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paul.lifestyle
Fridolin Wegen des Weißbiers.
katharina War schon immer irgendwie Grenzgänger.
max philipp
warum passau?
Als Beweis für ein Leben nach dem Kulturschock.
TKKG die Profis in Spe, sie lösen für Sie jeden Fall wenn Sie wollen überall Egal ob Buch, Kassette oder CD. Fast jeder von uns hat schon mal mit den vier Detektiven und ihrem Cocker-Spaniel Oskar einen spannenden Fall gelöst. Tim, Karl, KlöSSchen und Gabi lösen jeden Fall und schnappen dabei Verbrecher, Gauner und Halunken. Sie arbeiten meist ohne die Hilfe der Polizei und überstehen zusammen die brenzligsten Situationen. Text: René Brüning-Wolter
helden unserer
kindheit Entstanden ist die Serie bereits 1979. Unter dem Pseudonym Stefan Wolf veröffentlichte der deutsche Schriftsteller Robert Kalmuczak die ersten Bücher. Der ursprüngliche Titel sollte „Die vier Freunde“ lauten, doch aufgrund der Nähe zu Enid Blytons „5 Freunde“ entschied sich der Autor für die Abkürzung der Vornamen, TKKG. Die Hörspiele entstanden auf der Grundlage der Jugendbuchserie und sind bis heute in fast jedem Kinder- und Jugendzimmer zu finden. Tim (in frühen Folgen auch Tarzan) heißt eigentlich Peter Carsten und ist der Anführer von TKKG. Er hat den schwarzen Gürtel im Judo und macht Leichtathletik genauso gerne wie Volleyball. Karl Vierstein hat ein phänomenales Gedächtnis, weshalb er auch der Computer genannt wird. Er ist technisch versiert und hilft durch sein unglaubliches Wissen. Willi Sauerlich, von allen nur Klößchen genannt, hat seinen Spitznamen durch seine Figur bekommen. Sein Vater besitzt eine Schokoladenfabrik und Klößchen ist süchtig nach Schokolade. Er nascht für sein Leben gern und es ist immer gut ihn und seine detektivische Spürnase dabei zu haben. Zusammen
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mit Tim bewohnt er ein Internatszimmer mit dem Namen „Adlerhorst“. Gabi Glockner ist das einzige Mädchen der vier Detektive. Sie ist sehr hübsch und ihr Charme hat den jungen Ermittlern schon oft aus der Klemme geholfen Aufgrund ihrer Tierliebe wird sie auch „Pfote“ genannt. Oskar, Gabis Hund ist stets mit von der Partie und ein treuer Begleiter der Detektivbande. In insgesamt 152 Hörspielen begeben wir uns mit den Jungdetektiven auf die Jagd nach Verbrechern und begleiten ihre Ermittlungen auf Schritt und Tritt. TKKG sind und bleiben nach wie vor eine der meist gehörten und gelesenen Detektivserien in Deutschland und konnten schon Generationen von Jugendlichen ans Buch oder den Kassettenrekorder fesseln und gehören im wahrsten Sinne des Wortes zu den Helden unserer Kindheit.
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gastrokritik Die Wände sind mit dunklem Holz verkleidet, passend zur Einrichtung - Tische, Stühle und Tresen sind im typischen Kolonialstil gehalten. Dezente Beleuchtung und Kerzen schaffen ein Ambiente, wie man es aus amerikanischen Bars kennt und erwartet. Das Hemingway‘s im Bratfischwinkel ist eine echte American Bar mit Restaurant. text & fotos: birgit ankerl
die vorspeise: Suppen, Salate und Snacks wie Mozzarella-Sticks oder KartoffelWedges bilden die Vorspeisen des Hemingway‘s. Wir testen den gemischten Salat sowie eine asiatische Currysuppe. Die Currysuppe mit Gemüse und Garnelen ist unser Vorspeisen-Geheimtipp im Hemingway‘s. Angenehme Schärfe, heiß serviert mit verschiedenen Gemüsesorten die Suppe überzeugt. Der frische Salat ist ein typischer Beilagensalat mit Tomaten, Gurken, Karotten und Paprika. die hauptspeise: Standardgemäß für amerikanische Bars findet man Burger in verschiedenen Variationen auf der Speisekarte. Daneben bietet das Hemingway‘s eine Reihe von Gerichten aus der kreolischen Küche*. Wir entscheiden uns für Jambalaya, ein Reisgericht aus dem Süden der USA, sowie für das Bombay Curry. Beide Gerichte schmecken leicht süßlich-scharf und sind sehr empfehlenswert.
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Die Nachspeise: Die Nachspeisenkarte ist übersichtlich, Apfelstrudel mit Vanilleeis, Kaiserschmarrn und Eispalatschinken werden angeboten. Wir testen Strudel und Palatschinken. Die angebotenen Desserts sind zwar nicht typisch amerikanisch, dafür aber lecker und frisch. Currysuppe und die Hauptspeisen überzeugen im Hemingway‘s, Salat und Nachspeisen waren lecker. Volle Punktzahl gibt es für den schnellen und sehr guten Service. Bei einem Hauptgericht eine Zutat abzubestellen, war außerdem kein Problem. Das Hemingway‘s ist auf jeden Fall einen Besuch wert! *Anmerkung der Redaktion: Kreolische Küche bezeichnet Gerichte aus der Karibik und dem USBundesstaat Louisiana. Ambiente (5/5): Service (5/5): Essen (4/5): Sauberkeit (4/5): pauls.fazit (4,5/5):
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Text: birgit ankerl Jemand, der noch niemals Liebeskummer hatte, der sich noch nie auf dem Weg zu Bahnhof über langsame Menschen aufgeregt hat und der frei von Ticks oder Zwängen ist, wird mit „Herr Leben, die Rechnung bitte!“ nicht warm werden. Für alle anderen erzählt die junge, österreichische Autorin Sarah Eder in einem wunderbar unkonventionellen Sprachstil die Geschichte von Linguistik-Studentin Hannah Moll - „Moll wie Dur, nur das traurige“. Man hat beim Lesen ständig das Gefühl, man würde seine eigenen Tagebucheinträge lesen. Denn wo sonst, außer eben in den eigenen Tagebüchern, darf man Schachtelsätze genauso inflationär verwenden wie bloße Satzfragmente? Die Handlung ist schnell erklärt. Mädchen (Hannah) trifft Jungen (Felix) mit wundervollen blauen Augen und verliebt sich in ihn. Da Felix nach Portugal geht und deshalb lieber „nur Freunde sein“ möchte, bricht er Hannahs Herz. Einmal, Zweimal. In ihren Liebeskummer steigert sie sich dermaßen psychosomatisch hinein, dass sich ihr Ischiasnerv entzündet - „das, was unsere Omas immer haben“. Dagegen hilft nur noch ihr Therapeut Herr Leben. Mit seiner Hilfe macht sie sich über vier Fragen Gedanken: Was macht mich wütend? Wovor habe ich Angst? Was macht mich glücklich? Und was macht das Leben lebenswert? Herr Leben ist unsympathisch, seine Fragen regen jedoch dazu an, über das eigene Leben nachzudenken. Machen mich Dinge wütend, die ich gar nicht beeinflussen kann? Was macht mein Leben lebenswert? „Herr Leben, die Rechnung bitte!“ ist durch den Schreibstil und den Inhalt ein etwas anspruchsvollerer Roman. Sehr sympathisch ist, dass man an der Wortwahl häufig merkt, dass die Geschichte in Österreich spielt. Die Handlung hat ihre Schwachstellen, Hannah und Herr Leben sind anstrengende Charaktere. Trotzdem kann man an vielen Stellen lachen, mitfühlen oder sich selbst wieder finden.
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herr leben, die rechnung bitte!
Für Schachtelsatz-Liebhaber und Fans von unkonventionellem Schreibstil
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Regisseur: Joe Carnahan Erscheinungsjahr: Januar 2012 Hauptdarsteller: Liam Neeson Produktionskosten: 25 Mio. US Dollar
7 Männer überleben einen Flugzeugabsturz und landen im ewigen Eis von Alaska. Die einfachen Arbeiter einer Bohrfläche kämpfen gegen die Kälte, gegen Angst und Text: Katharina Bertram Fotos: universum film vor allem gegen ein Rudel wilder Wölfe. Das Rudel verfolgt sie. Nach und nach fallen mehr und mehr Männer den Wölfen und der unbarmherzigen Natur zum Opfer. Bei ihrem Kampf verlassen sie sich auf den Wolfsjäger John Ottway (Liam Neeson). Er führt sie entgegen der Hoffnungslosigkeit immer weiter durch ein Eisfeld, einen Wald und entlang eines Flusses. Konfrontiert mit den Urängsten zeigen sich bei den rauen Männern alte Wünsche, Träume und die Sehnsucht nach ihren Lieben. Unabsichtlich führt John die Gruppe weiter ins Verderben. Am Ende bleibt er als einziger übrig und stellt sich dem letzten Gefecht mit dem Alphatier des Wolfsrudels. Der Film zeigt auf direkte Weise, wie grausam die Natur gegenüber dem Menschen sein kann. Besonders der Wille zu Leben und der Wille zu Sterben werden hinterfragt. Dabei sind es besonders die schön komponierten Landschaftsbilder, die für die etwas langatmige Geschichte entschädigen.
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- Scharf animierte Wölfe entschädigten für nur einen Gewehrschuss im ganzen Film. - Komplexe Charaktere machten einem das Identifizieren nicht gerade leicht, aber den Film interessant. - Das fehlen weiblicher Darsteller hätte nicht sein müssen. Auch Frauen kann man(n) sich auf Ölbohrflächen gut vorstellen. - Die Actiondichte auf zwei Stunden Film war zu gering, um gefesselt zu werden. - Die Härte und Zähigkeit der Männer im Überlebenskampf zeigt die Stärke des Geschlechts.
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Horror: p p p p p . Action: p p p p p . Erotik: p p p p p Spannung: p p p p p . Humor: p p p p p
- Zuviel Schnee und Kälte. Für den Frühling irgendwie zu kalt. - Gesprächsthemen zeigen: Auch harte Männer haben Herz. - Atemberaubende Landschaften waren der krasse Kontrast zu den blutigen Auseinandersetzungen mit den Wölfen. - Der lange Weg ohne Ziel forderte die Nerven und Konzentration der Zuschauer ein wenig zu sehr. - Insgesamt ist The Grey wohl kein typischer Frauenfilm. Horror: p p p p p . Action: p p p p p . Erotik: p p p p p Spannung: p p p p p . Humor: p p p p p
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zutaten Hühnerkeulen und Brust ohne Knochen und Haut HaselnussgrieSS, Mis de Pain, 1 Ei, etwas Mehl, Für den Risotto: 500 g Risottoreis 3 Schalotten (fein gewürfelt) 100 g Butter, 200 ml trockenen WeiSSwein 1 Liter heiSSe Geflügelbrühe 150 g frisch geriebener Parmesan Frische Kräuter je ein kleines Bund Sauerampfer Zitronenthymian, Bärlauch, Blattpetersilie Für das Confit 0,5 Liter Holundersaft ca.6 Äpfel 2-3 Zwiebeln 3-4 EL Zucker Salz, Cayenne Pfeffer 2 EL Senfkörner, 50 ml Essig
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Haselnuss sen Riso
shuhn mit Fr端hlingswieotto und Apfel-Holunderconfit
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sportmomente3
Dass er Zeuge herausragender Leistungen eines außergewöhnlichen Sportlers gewesen ist, war Hitler wohl nicht bewusst. Zeit seines Lebens musste Jesse Owens für sein Lohn und Brot hart arbeiten. Das kleine Sportstipendium der Ohio State University reichte vorne und hinten nicht, Owens jobbte nebenbei als Page und Liftboy. Einen Tag vor den universitären Meisterschaften 1935 in Michigan verletzt er sich bei einer Rauferei am Rücken. Owens möchte in mehreren Disziplinen antreten, sein Trainer will ihm den Start am nächsten Tag jedoch komplett verbieten. Owens überredet ihn, wenigstens den 100-YardLauf zu absolvieren, um seine Verletzung zu testen. Der Rücken hält und Owens egalisiert den Weltrekord von 9,4 Sekunden. Er wechselt sofort zum Weitsprung, wo er bei seinem ersten und einzigen Versuch mit 8,13 Metern einen neuen Weltrekord aufstellt. 20 Minuten später läuft Owens die 220 Yard in 20,3 Sekunden - eine Zeit, die auch für die 200 Meter als Weltrekord gewertet wird. Nur eine Viertelstunde später sprintet er beim 220-Yard Hürdenlauf mit 22,6 Sekunden erneut zu einer neuen Weltbestzeit. Jesse Owens hatte in nur 45 Minuten unglaubliche fünf Weltrekorde pulverisiert und einen weiteren eingestellt. Doch zur Zeit der Rassentrennung in den USA findet diese historische Leistung in der Presse kaum Beachtung, Owens wird als „Ohio State Negro“ höchstens in eine Randzeile erwähnt. Ein Jahr später kann Jesse Owens seine Fähigkeiten auf der größten Bühne des Sports präsentieren. Die Olympiade 1936 in Berlin steht unter dem Schatten des Hakenkreuzes, trotzdem können die Deutschen im Berliner Olympiastadion ihre Begeisterung für den farbigen Rekordläufer nicht verbergen. Unter dem Jubel der 100.000 Zuschauer sprintet Owens zu Goldmedaillen über 100 sowie 200 Meter und führt die US-Staffel ebenfalls zu Gold. Im Weitsprung gerät der sicher geglaubte Sieg in Gefahr, als Owens die ersten beiden Versuche verpatzt. Vor dem letzten Versuch rät ihm der Deutsche Luz Long, den Anlauf zu verlängern. Owens folgt dem Vorschlag, springt und gewinnt. Long wird Zweiter und ist der erste Gratulant. Später wird Owens sagen: „Man könnte alle Medaillen und Pokale, die ich habe, einschmelzen, und sie würden nicht für eine Schicht über die 24-Karat-Freundschaft, die ich in diesem Moment für Luz Long empfand, reichen.“ Owens hatte danach keine weitere Möglichkeit mehr, sich zu bedanken: Long verstarb im zweiten Weltkrieg. Schon mit 23 Jahre beendet Owens seine Karriere, wegen anhaltender Ressentiments findet er in den USA keine finanzkräftigen Unterstützer. Es passte ins Bild: selbst Präsident Roosevelt vermeidet den Kontakt zu dem vierfachen Olympiasieger aus Angst vor Stimmenverlusten bei der anstehenden Präsidentenwahl. In der Folge versucht Owens mit Showläufen Geld zu verdienen. Er tritt gegen Rennpferde, Motorräder, Windhunde oder Läufer an, denen er 20 Meter Vorsprung gibt. Owens beschreibt seine damalige Situation später: „Es war schlimm, aus olympischen Höhen herab zu kommen und gegen Tiere anzutreten, aber ich musste irgendwie überleben, die vier Goldmedaillen konnte man ja nicht essen.“ Als Dirigent einer Jazzband scheint er sein Glück schließlich gefunden zu haben, doch sein mühsam angehäuftes Vermögen löst sich an der Börse in Luft auf. Erst spät bekommt Owens die Anerkennung, die er längst verdient hatte: In Form von Ehrentafeln, Straßennamen und weiteren Auszeichnungen, wie dem Bundesverdienstkreuz oder der amerikanischen Kongress- und Freiheitsmedaille. Jesse Owens stirbt mit 66 Jahren an Lungenkrebs. Er sagte einmal: „Medaillen verblassen und rosten, eine Freundschaft sammelt keinen Staub an.“ Für Manche wäre der Weitsprungsieg von 1936 nur ein weiteres Edelmetall zum Umhängen gewesen - für Owens war es vor allem der Gewinn eines unverhofften Freundes.
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impressionen der leipzig Büchergeruch, Gedrängel, Menschenmengen, die sich furchtbar langsam durch die Gänge zwischen den Messeständen bewegen und so ein bisschen Sardine-in-Öldose-Gefühl - das ist es, was man sich von einer Massenveranstaltung wie der Leipziger Buchmesse erwartet. Um elf Uhr Vormittags sind die Hallen am Messesamstag jedoch noch angenehm leer. Man kann sich frei bewegen und es riecht enttäuschenderweise kein bisschen nach Büchern, höchstens nach Messehalle. text & fotos: birgit ankerl
Rita Falk, Vince Ebert, Sarah Kuttner, Dora Heldt oder Holly-Jane Rahlens - die Auswahl an Lesungen ist vielfältig, die Autoren hochkarätig. Großer Andrang herrscht vor allem bei den bekanntesten Autoren. Beim Auftritt von Vince Ebert drängen sich die Leute rund um die kleine Bühne des Hörbuchforums und kämpfen um die wenigen Sitzplätze oder wenigstens um gute Sicht auf die Bühne. Überall sind Kameras, Foto
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ger buchmesse 2012 und Video. Wer keine hat, zückt das Smartphone. Die lachende Zuschauermenge lockt noch mehr Interessierte an, die jetzt schon auf den Messegängen stehen. Vince Ebert zieht die Besucher in seinen Bann. 30 Minuten, dann ist der Zauber vorbei. Schneller als sie gekommen sind, verschwinden die Zuschauer wieder in alle Richtungen des Messegeländes. Zurück bleibt ein unbekannter Autor, der aus seinem Buch über eine Europareise liest. Einige wenige bleiben auf ihren Stühlen sitzen, aus Höflichkeit, Interesse oder um dem Newcomer eine Chance zu geben. Die Kameras bleiben trotzdem in ihren Taschen. Am frühen Nachmittag werden die Messehallen tatsächlich zur sprichwörtlichen Öldose. Menschen, die schieben und drängeln. Menschen, die plötzlich mitten auf dem Gang stehen bleiben. Menschen, die sich beinahe um die Pole Positions vor den Regalen und Bühnen prügeln. Nach Büchern riecht es nur am Stand eines Leipziger Antiquariats. Überall sonst ist die Luft geschwängert von aufdringlichen Parfums, den Fritteusen der Würstel-Stände und vom Schweiß der Menge.
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Je später der Nachmittag, umso mehr Jugendliche mit quietschbunten Perücken und ausgefallenen Polyesterkleidern mischen sich unter die Besucher. Sie sind Cosplayer, verkleiden sich also wie ihre liebsten Comichelden. Besonders in der Kinder- und Jugendbuchhalle scheint man mehr aufzufallen, wenn man in Alltagskleidung auftaucht, als im Cosplay-Kostüm. In dieser Halle herrscht der größte Andrang. Sicherheitskräfte stehen an den Zugängen der Halle. Jedes Tor ist hier immer nur Eingang oder Ausgang. „Einbahnstraße, bitte nutzen Sie andere Ausgänge“, wiederholen die Sicherheitskräfte monoton und in sächsischem Akzent. Immer wieder durchdringt die Anweisung das Schnattern der Teenager und das Weinen von überanstrengten Kleinkindern.
Die Buchmesse ist mehr ein Gesamtevent, als eine Möglichkeit, Bücher zu kaufen und Autorenlesungen zu besuchen. Ein Bücherliebhaber wird sich in seiner Stammbuchhandlung wohler fühlen, wo man nicht darum kämpfen muss, zum Regal vorzudringen um die Klappentexte der Neuerscheinungen zu lesen. Wer große Events mag und offen für viele neue Eindrücke ist, für den ist die Leipziger Buchmesse allemal einen Besuch wert.
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Augen treffen sich, Hände auch, Gesichter treffen sich, dich auch. Du löst aus. Strahlen treffen deine Linse und brechen sich am Glas. Vor dir Menschen, ein See aus Stroboskoplicht.
Du schaust auf die Uhr. Bist schon wieder fast zu spät. Der Vollmond macht die FuSSgängerzone taghell. Du drängst dich durch lachende, trinkende Menschen. Jemand ruft etwas. Stimmen verlieren sich hallend in den Gassen. Gleich bist du da.
Zwei Stunden später stehst du in einem Club an der Donau. Termin Nummer zwei. Menschen schwitzen wie du lachen wie du, tanzen wie du, trinken wie du. Die Welt im Sucher deiner Kamera.
Du pflügst dich durch Arme, Gläser in Händen und versuchst nicht über tanzende FüSSe zu stolpern auf dem Weg zu deinem Lieblingsplatz
DrauSSen bist du wie in Watte gehüllt. Im Kopf checkst du, ob du alles wieder in deiner Tasche hast. Der eisige Wind kühlt dich ab, Rauscht in deinen Ohren und verliert sich irgendwo. Kurz bestehst du aus Gänsehaut.
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Es regnet von der Decke. Vor dir brauchen einige Gäste definitiv frische Luft. Ein Gesicht voller Sommersprossen steht vor dir und es bekommt immer mehr Freunde. Alle rufen dir etwas zu. Fünf Bilder später stehst du schon wieder mitten in der Menge. In zuckendes Licht getaucht drückst im Takt der Musik den Auslöser.
Hochgekochte Emotionen, die brodeln und dann wie ein Vulkan ausbrechen. Die Sache über, die man unbedingt reden muss, aber nicht will. Die Wut und Trauer, die man einfach gerade nicht zeigen und sein will. Diese Energie umgewandelt in Musik ertönt in epischen Liedern auf dem zweiten Album von Florence and the machine. Text: katharina bertram
Ceremonials trifft den Unterton vieler Gefühle und Sängerin Florence Welch schreit mit hoher, klarer Stimme in die Ohren der Zuhörer. Untermalt werden die Szenarien durch teils gospelartige, chorale Aufmachungen modernen Indie-Pops. Die britische Frontsängerin begeistert mit ihrem glamourösen Stil nicht nur Musikfans. Auf der letzten Tournee stand Florence mit eigens für sie designten Kostümen von Gucci auf der Bühne. In ihren Songs geht es meist sehr dramatisch zu: „ Regrets collect like old friends. Here to relive your darkest moments.“. Aber im gleichen Zug schafft sie es auch Mut zu machen und Kraft zu schöpfen: „And it‘s hard to dance with a devil on your back – So shake him off.“
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Vielleicht auch mal zum Joggen eine gute Musik zum anfeuern. Besonders wenn die Frühlingssonne scheint und man das Gefühl hat, alles schaffen zu können. 55 Minuten und 58 Sekunden unterstützt Florence and the machine Tiefen menschlicher Empfindungen genauso wie die Regeneration und den Höhenflug. 12 Lieder bringen Zuhörer vom „break down“ zum „heaven“ und zurück. Was am Ende jeder mitnimmt? Reinhören und rausfinden!
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