paul.Mai/Juni 2012

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paul.passau


Studiert: Medien & Kommunikation seit Oktober 2011 Bei paul.: Zuständig: für das, was mir Spaß macht und anderen gefallen könnte

rene Studiert: Medien & Kommunikation seit April 2012 Bei paul.: Zuständig: fas das, was mir Spaß macht

birgit

wir stellen euch in jeder ausgabe drei paul.Mitarbeier vor

Verena

Studiert: Medien & Kommunikation Gründungsmitglied Bei paul.: Zuständig: Redaktionsleitung, Mädchen für alles

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Angenehm, ruhig, stressfrei und pünktlich - das alles ist eine Reise mit den Regionalbahnen und -expressen der Deutschen Bahn sicher nicht. Aber eines ist sie: unschlagbar günstig. Mit dem Bayernticket reist man für 29 Euro, bei einer Gruppe von fünf Personen macht das 5,80 Euro für jeden, quer durch Bayern. Ab 18 Uhr zahlt jeder nur mehr 4,20 Euro. Vor allem für Schüler, Auszubildende und Studenten ist das wunderbar. War wunderbar. Zum 10. Juni stellt die Bahn nämlich das Bayernticket um. Fünf Personen zahlen dann gemeinsam 38 Euro, also stolze 9 Euro mehr als bisher. Das ist eine Preissteigerung von 31 Prozent, beim Bayernticket Nacht sogar um 42 Prozent! Was Fahrgäste erzürnt, sieht die Bahn jedoch ganz gelassen. „Ergebnisse der Marktforschung und Wünsche direkt von Fahrgästen sowie aus dem Kundenbeirat haben diese Umstellung bewirkt“, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung der Bahn. Ab Juni zahlt man nicht mehr den Pauschalpreis für fünf Mitreisende, sondern einen Grundpreis von 22 Euro für den ersten Fahrer und dann jeweils 4 Euro mehr pro weiteren Mitfahrer. Beim Reiseantritt muss man also schon festlegen, wie viele Personen das Ticket nutzen. „Kunden empfinden es als zunehmend unfair, wenn ein Ticket für zwei Personen genauso viel kostet wie für fünf“, erklärt die Bahn. Fairness und Kundenwünsche sind das Hauptargument der Bahn für diese Umstellung. Kunden hätten sich belästigt gefühlt, wenn sie am Bahnhof angesprochen wurden, ob man sich ein Bayernticket teilen könne. Es sei außerdem viel fairer, pro Mitreisenden zu zahlen. Wir finden: Bei einer Preissteigerung von bis zu 42 Prozent kann man nicht von Fairness sprechen. Trotz dessen beharrt die Bahn auf diesem Standpunkt. Man habe nur auf Kundenwünsche reagiert. Immerhin hat die Bahn es endlich geschafft festzulegen, dass nicht mehr alle Mitfahrer am Startbahnhof einsteigen müssen, sondern nachträglich zusteigen können. Seit der Einführung des Bayerntickets 1997 wurde diese Neuerung gefordert. Nun kommt sie - zusammen mit einer haarsträubenden Preissteigerung. Einzig profitieren können junge Familien: Kinder bis 14 Jahre fahren umsonst bei den Eltern mit. Auch auf der Facebook-Seite des Bayerntickets haben viele Bahnkunden ihrem Ärger Luft gemacht. Während anfangs noch mit den genannten Argumenten darauf eingegangen wurde, ignoriert die Bahn mittlerweile jede Kritik am neuen System. Auf Kommentare zur Preissteigerung wird nicht reagiert. Das letzte Mal meldete sich die Bahn am 10. April unter einem kritischen Kommentar zu Wort. Bei den Bahnkunden bleibt also nur jede Menge Ärger und ein bitterer Nachgeschmack zurück. Die Bahn hat sich wieder einmal ein Stück unsympathischer gemacht.

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Passau. Montagfrüh, 9.43 Uhr. Der fischige Geruch der Donau schlägt mir entgegen. Von Möwen keine Spur, dafür watschelt ein Entenpärchen an mir vorbei. An Liegestelle 11 wartet das „Kristallschiff“ und feiert mit mir Premiere – ich werde heute zum ersten Mal in meinem Leben ein Schiff steuern. Unterstützt werde ich dabei von einem Profi: Heinz Klinger (48) ist Binnenschiffer und schon seit 1979 auf den Wasserstraßen Europas unterwegs. Als Kapitän wird er mir heute ganz besonders auf die Finger schauen – denn das „Kristallschiff“ ist sein Arbeitsplatz. „Das Schiff ist drei Mal täglich unterwegs, sechs Tage die Woche bin ich hier der Boss – nur wenn ich frei habe, steuert es ein anderer Kapitän“, erklärt Klinger. 10.12 Uhr. Zeit, um an Bord zu gehen, schließlich soll es gleich losgehen. Beim Betreten des Schiffes wird mir klar, woher es seinen Namen hat. Überall glitzert und funkelt es, Swarovski Kristalle soweit das Auge reicht. Alleine der imposante Kronleuchter im Zentrum des Mitteldecks besteht aus 70.000 von ihnen. Ich fühle mich wie in einem Spiegelkabinett. 10.28 Uhr. Ein letzter Wetter-Check an Deck. Angenehme 24 Grad, kaum Wind – beste Bedingungen für eine Schifffahrt, sagt mir mein Gefühl. Kapitän Klinger und ich sitzen nun im Steuerhaus, das einem Flugzeug-Cockpit ähnelt. „So viele Hebel und Knöpfe – und wo ist der Autopilot?“, frage ich scheu. „So etwas gibt es hier nicht“, lacht Klinger, „wir steuern alles manuell.“ Auch gut. Das Schiff setzt sich in Bewegung. Drei Mitarbeiter hat Klinger heute dabei. „Die müssen das Schiff losmachen oder beim Anlegen helfen“, so der Kapitän. Außerdem sind sie dafür zuständig, dass das „Kristallschiff“ auch von außen einen glänzenden Eindruck macht. „Morgens wird unser Schiff immer komplett geputzt“, weiß der 48-Jährige. Das Ausparken übernimmt der Kapitän – zum Glück. Was mit meinem knapp vier Meter kurzem Fiat Punto noch ganz gut funktioniert, ist mit dem „Kristallschiff“ Präzisionsarbeit. „Es kann schon mal vorkommen, dass man aneckt“, so Klinger, „aber ich muss vorsichtig sein - hier fallen die Kristalle so schnell runter.“ Rückspiegel? Fehlanzeige. Damit trotzdem nichts passiert, kann Klinger über

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verschiedene Kameraperspektiven beobachten, wie viel Platz er noch hat. 63 Passagiere haben wir an Bord, Platz ist für 600. Sie haben mir nicht nur die Schiffserfahrung, sondern im Schnitt auch ein halbes Jahrhundert Lebenserfahrung voraus und verhalten sich sehr ruhig – zum Glück. Dramatische Szenen á la Titanic („Ich bin der König der Welt“) gibt es hier eher selten. Unwetter, blinde Passagiere, Mann über Bord? „Kaum“, versichert Klinger.

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In Passau gibt es andere Tücken. Hochwasser, Nebel oder - kreuzende Hirsche. „Es kann vorkommen, dass die Jungtiere die Donau durchqueren“, sagt Klinger. Heute gibt es keinen Wildwechsel, lediglich auf einen Biber muss er achten. Eine halbe Stunde sind wir nun auf der Donau flussabwärts unterwegs. Bis ins gut 20 Kilometer entfernte Obernzell werden wir fahren und nach zweistündiger Tour wieder in Passau an


Land gehen. Zeit, all meinen Mut zusammenzunehmen und das Steuer zu übernehmen. Doch halt – es gibt kein Ruder. Stattdessen wird mit einem Art Joystick gelenkt. Eine Servolenkung ist scheinbar integriert, denn trotz der 78 Meter Länge reagiert das Schiff sehr fein. „Wir sind wie eine große Familie“, erzählt Klinger, während er den entgegenkommenden Schiffen zuwinkt. Man kennt sich auf der Donau, auch wenn der Tourismus zu Wasser in den vergangenen Jahren explodiert ist. „Als ich angefangen habe, gab es drei Kabinenschiffe auf dieser Strecke. Heute sind es über 150 Stück“, verrät der Kapitän. 12.31 Uhr. Pünktlich legen wir wieder in Passau an. Auch jetzt beweist Kapitän Klinger wieder sein feines Händchen. Millimetergenau manövriert er das Schiff an die Liegestelle. Ein Kin-

derspiel? „Keineswegs, bei Wind kann es schon mal wacklig werden“, so Klinger. Doch der 48-Jährige beherrscht die Handgriffe im Schlaf, schließlich ist er Kapitän in dritter Generation. „Auf unserem Familienschlepper „Nobody“ ist sogar Western-Legende Terence Hill schon mitgefahren“, erinnert sich Klinger. Er selbst hat Promis wie Michail Gorbatschow, Heinz-Harald Frentzen oder Norbert Lammert das Donautal auf dem Wasserweg gezeigt. Fasziniert und auch ein wenig erleichtert, dass alles gut geklappt hat, gehe ich von Bord. Bei Kapitän Klinger würde ich jederzeit wieder anheuern, denn ich bin sicher: Sollte mal etwas nicht nach Plan laufen, er bekommt es in den Griff – und verlässt als letzter sein Schiff.

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sein Bangui (Palmwein) unter dem Palaverbaum trinkt oder einen Minztee in der Sonne schlürft. 6.) Wenn Du zwischen zwei Gerichten Wählen müsstest - Leberkäs oder Kuskus? Ich kann mich für keines der beiden entscheiden, denn ich mag beide sehr gerne. Ich würde höchstwahrscheinlich den Leberkäs in kleine Stücke schneiden und auf meinen Couscous-Teller drauflegen! So wäre die Mischung perfekt! Ein interkulinarischer Hochgenuss! 7.) Hakuna Matata, Wörtlich übersetzt bedeutet das: „Es gibt keine (hakuna) Probleme (matata)“. Ein natürliches und/oder unbewusstes Lebensmotto bzw. Lebenseinstellung. Welche Probleme gibt es bei der Organisation eines Afrikafestivals? Das größte Problem ist es der Non-Profit-Orientierung des Festivals und dem eintrittsfreien Status gerecht zu werden. In diesem Kontext sind wir stark auf Sponsoring und wohlwollende Unterstützung von Firmen und Menschen angewiesen. Und das ist jedes Jahr eine Challenge. Wir sind froh, wenn unsere Kalkulation auf plus/minus null raus geht. Ich möchte an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, mich bei der Stadt Passau mit all ihren Instanzen zu bedanken und bei unseren Sponsoren und Förderern, ohne deren Unterstützung wir das Festival nicht organisieren könnten. 8.) Roch, wenn wir uns im August wieder treffen würden und das Festival erfolgreich vorbei wäre, welche Ziele verfolgt ihr und der Verein für 2013? Im August würdest du mich wahrscheinlich am Afrika-Festival München oder am ersten Afrika-Festival in Slowenien

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treffen. Wenn nicht, dann triffst du mich vielleicht an der Elfenbeinküste, wo ich im Auftrag des Vereins „Interkulturelle und urbane Begegnungen e.V.“ unsere 10 Kinder und Schüler/innen für das Schuljahr 2012/2013 startklar mache. Danach werden wir die Festivals und Events für 2013 planen und uns an gewissen Projekten in Passau beteiligen. 9.) Roch, beschreibe das Festival mit drei Worten! Hum! Drei Worte sind leider zu wenig: Interkultureller Austausch, Lebensfreude, gemeinsam, innovativ, urban und nachhaltig. 10.) das Afrikafestival schreibt: DO THE THINGS - THE POSITIVE AND GOOD ONES. DO THE RIGHT THINGS! Was wären diese Dinge? Weißt du, Angst, Verschlossenheit, Vorurteile, Fremdenfeindlichkeit bzw. Hass, Rassismus, Pessimismus, um nur ein paar zu nennen, sind Weltbilder oder Menschenbilder, die negativ behaftet sind, in einer Welt, die immer globaler denkt und agiert. Man denke an Philipp Rösler, unseren Bundesminister für Wirtschaft und Technologie. Negative Welt- und Menschenbilder sind aber keine Unfälle. Sie sind „man-made“, also von Menschenhand oder Menschenherzen gemacht. An dieser Stelle können Menschen durch ihre Aktionen das Gegenteil bewirken, sprich „the positive, the good and the right things“. 11.) Wenn Ihr drei Wünsche hättet, was würdet Ihr Euch wünschen? 1 . Schönes Wetter, 2. 50.000 gut gelaunte Passauer/innen, die aktiv am Programm des Afrika-Festivals 2012 teilnehmen und somit interkulturellen Austausch, Integration und Völkerverständigung fördern. 3. Einen reibungslosen Ablauf des Festivals.



über den wolken Es ist wieder so weit. Dult. Rein ins Dirndl und Abtauchen in die niederbayerische Biertrinkerkultur.

Du spürst dieses Kribbeln in dir. Schleife links oder Schleife rechts? Du erinnerst dich an längst vergessene Begegnungen in Tracht. Ein flüchtiger Blick. Eine kurze Berührung. Ein Kuss… Verlieben. Verloren. Vergessen. Verzeihen. Du drängst dich durch die Massen. Dein Weg zum flüssigen Gold und einem berauschenden Abend. Du trinkst und verlierst dich im rhythmischen Schunkeln mit deinen Freunden. Um dich herum wird alles bedeutungslos. Die Welt gehört dir. Über den Wolken schwebst du Arm in Arm mit

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Oans, zwoa, drei - Gsuffa! Krüge klirren aneinander. Bier schwappt in deinen Schuh. Du merkst es nicht – du bist wie hypnotisiert. Um dich herum siehst du gerötete Wangen – vom Schunkeln oder von zu viel Bier, du weißt es nicht. Die Luft im Zelt pulsiert. Du fliehst nach draußen. Lichter blenden dich. Die so einzigartigen Volksfestgeräusche berauschen deine Sinne. Du blinzelst und versuchst deine Gedanken zu ordnen. Du zündest eine Zigarette an und bläst den Rauch in die warme Nachtluft. Entferntes Lachen dringt an deinen benommenen Geist. Deine Freunde sind weg, doch allein bist du nie lange.

einem Fremden. Du bist mit ihm so hoch geflogen, doch der Himmel war besetzt. Dein Gesicht glüht. Sein Gesicht glüht. Du grölst. Du singst. Du feierst. Du stellst dich an den Marterpfahl. Du spielst Cowboy und Indianer. Du bist so groß wie a Giraffe und liebst Engel…

Das letzte Bier. Das letzte Lied. Du gehst. Die Realität sickert langsam wieder in dein Bewusstsein. Du versuchst zu verstehen. All die Eindrücke. All die Menschen so nah – so fremd. Du ziehst dein Dirndl aus und lässt dich fallen. Die Welt dreht sich und bleibt dann stehen und du verlierst dich in deinen Träumen.


paul.uni


Weil ich immer für eine gute Geschichte zu haben bin.

Rene Weil ich mit diesem Schuh schon 2 Fußballmeisterschaften gewonnen habe und Fußball meine große Leidenschaft ist.

birgit Jeder hat eine verrückte Seite - das ist meine. Mittlerweile sind über 150 Nagellacke in meiner Sammlung.

warum hast du dir den gegenstand ausgewählt, mit dem du fotogrfaiert wurdest?

verena

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ein Jahr an der atlantikkÜste Frankreichs

der jurastudent wusste schon früh, dass er während seines studiums nach frankreich gehen will, denn dort konnte er endlich seine französischen sprachkenntnisse perfektionieren und das land aus der perspektive eines einwohners kennenlernen. deshalb bewarb er sich über erasmus für drei städte in frankreich und mitte juni 2011 stand endgültig fest, dass er in nantes ein jahr verbringen würde. die stadt an der atlantikküste ist mit 300.000 einwohnern deutlich größer als passau und bietet deshalb auch viel mehr möglichkeiten. es gibt dort mehrere attraktive viertel, die mehr oder weniger im zentrum liegen. außerdem erreicht man mit den öffentlichen verkehrsmitteln dort jeden stadtteil. obwohl man in nantes sehr schön wohnen kann, sind die mieten relativ hoch, etwa vergleichbar mit denen in münchen. doch trotz dieser tatsache suchte sich jakob ein wg-zimmer, denn er wollte unbedingt mit einem franzosen zusammen leben, um die sprache zu verbessern. für die wohnungssuche fuhr jakob schon vorher einmal nach frankreich und wurde schließlich in einem zentralen viertel fündig: „ich habe dann in einer 2er wg gewohnt und mich dort super wohl gefühlt“, schwärmt er. die uni in nantes ist mit der beschaulichen universität in passau kaum vergleichbar. mit etwa 36.000 studenten ist sie ca. dreimal so groß wie die passauer uni. die wahl der kurse wurde den erasmus-studenten im ausland quasi selbst überlassen. trotz erasmus-beauftragten musste sich jakob in frankreich um alles selber kümmern. „glücklicherweise kannte ich schon einige leute, die zusammen mit mir nach nantes gegangen sind, das hat den uni-start etwas leichter gemacht“, erzählt der jurastudent. hilfe bekam er auch oft von französischen studenten, denn die „waren auch immer hilfsbereit, wenn man fragen bezüglich der uni hatte“. nach dem auslandsjahr in nantes ging jakob nicht wieder nach passau zurück, sondern wechselte auf die universität in münster. an der passauer uni erlebte jakob zwar zwei schöne jahre, doch nach seinem auslandsaufenthalt war die dreiflüssestadt in seinen augen zu klein, um dort weiter zu studieren. deshalb ist er nun in münster, denn diese stadt ist laut jakob quasi eine der studentenstädte in ganz deutschland. „außerdem hat münster natürlich auch eine gute jurafakultät und einige meiner freunde sind bereits hier oben“. trotzdem würde jakob im moment lieber mit seiner zeit in nantes tauschen.

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sie sind Jung und brauChen das geld

diese woche flyer auszuteilen? 8€/std.“ sofort greift er zum handy. zu seinem glück ist er wohl der einzige, der geldsorgen hat, denn sina* ist immer noch auf der suche nach einem verteilpartner. sechs stunden arbeit à 8 euro klingen lukrativ, also verabreden sie sich für den nächsten tag. ich werde sie begleiten. es ist freitag 15.30 uhr und es regnet in strömen. vor dem philosophicum treffen die beiden pleitegeier patrick*, der mit zwei bündeln flyern auf sie wartet. „paddi“ ist ihr auftraggeber und möchte, dass mats und sina flyer für seine party verteilen. während beide sich noch sichtlich kritisch mit der gestaltung des flyers auseinandersetzen (er ist wirklich hässlich), erzählt patrick, dass sie möglichst viele flugblätter an die studierenden bringen sollen, egal ob diese das flugblatt dann an den nächsten mülleimer weiterverteilen oder nicht. ganz so einfach stelle ich mir den auftrag der beiden nicht vor, schließlich beende ich meine unzähligen begegnungen mit flyerverteilern meist mit einem genervten „nein, danke!“ meinerseits. ich hoffe für mats und sina, dass heute nettere menschen unterwegs sind. nach zwei geschlagenen stunden, in denen mats kaum flyer weggeben hat, ändert er urplötzlich seinen anquatsch-spruch von „hey möchtest du nicht einen flyer haben?“ zu „hey nimm nen flyer, das wird die party des semesters!“. er ist anscheinend fest davon überzeugt, jetzt erfolgreicher zu sein. nach weiteren eineinhalb stunden hat er nur ein paar mehr flyer unter die leute gebracht und unzählige, genervte „nein“ gehört. zudem klagt er über klitschnasse füße, weil es immer noch schüttet. ich frage mich ernsthaft, ob es für ihn nicht doch eine bessere idee gewesen wäre, selbstgemalte bilder zu verkaufen. aber liegt sein misserfolg? ist seine art flyer zu verteilen einfach schlecht ist? kann es möglich sein, dass er es nicht drauf hat leuten zettel in die hand zu drücken? anscheinend, denn sina hat am ende des tages fast doppelt so viele flyer an den mann oder die frau gebracht wie er. vielleicht weil sie ein mädchen ist? nach sechs stunden arbeit im regen hat mats immerhin die hälfte der flyer verteilt- den rest schleudert er unmotiviert in die tonne. trotzdem nimmt er sichtlich zufrieden die 48 euro von patrick mit dem vorsatz entgegen, ab jetzt freundlicher zu den flyerverteilern zu sein und ihnen immer ein flugblatt abzunehmen. ihm habe ein tag als flyerverteiler ein für allemal gereicht. *namen von der redaktion geändert

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paul.lifestyle


verena Weil ich vor dem Studium noch nie in Passau gewesen bin und einfach mal ins kalte Wasser springen wollte!

Rene Naja, irgendwann muss Niederbayern ja mal von uns Nordlichtern erobert werden.

birgit

warum passau?

Weil Niederbayern spitze ist!


Pfingst-Open-Air Ein

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ne Institution zieht um Am 11. Dezember 2011 um 19:07 Uhr schlug eine Nachricht über Facebook ein wie eine Bombe: Das Pfingst-Open-Air zieht um – es findet am Pfingstwochenende vom 25.5. bis zum 27.5. nicht in Hauzenberg im Landkreis Passau, sondern in Salching bei Straubing statt. Die Reaktionen darauf könnten unterschiedlicher nicht sein, von groSSer Begeisterung über Akzeptanz bis hin zu wüsten Boykott-Aufrufen. Doch warum kam es überhaupt so weit? text & fotos: susanne just

Das Pfingst-Open-Air fand zum ersten Mal im Mai 1980 auf der Veste Oberhaus in Passau statt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten schaffte es das Festival, sich im Passauer kulturellen Leben fest zu etablieren: Es galt jetzt als Auftrittsmöglichkeit für junge Bands aus der Umgebung, aber auch für überregionale Künstler wie Haindling oder die „Erste Allgemeine Verunsicherung“, die sich hier die Ehre gaben. Allerdings wurden im Laufe der Jahre immer mehr Gegenstimmen laut – sowohl von Passauer Regionalpolitikern als auch von unerträglich strengen Polizeikontrollen, dass letztendlich immer mehr Besucher vergrault wurden. Nachdem dieses niederbayrische Festival in die Knie gezwungen worden war, sah man die Zeit für einen Neuanfang in Hauzenberg gekommen, bei dem sich auch der Verein für die Festivalorganisation, Musikbegegnungen e.V., formierte. Als Notlösung gedacht, stellte sich dieser Platz in Hauzenberg als durchaus geeignete Alternative heraus – die Festivalgänger schätzten das besondere Flair und die kurzen Wege zur Bühne. Vom 20. bis zum 30. Pfingst-Open-Air war also Hauzenberg die Adresse, wo man sich am ersten Pfingstwochenende als begeisterter Festivalfan befand. Mit der Zeit allerdings kamen immer mehr Probleme auf, über die man nicht mehr hinwegsehen konnte. Der Platz an sich liegt sehr zentral im Ort Hauzenberg, eine Hauptstraße führt mitten durch das Gelände. Wer sich schon einmal getraut hat, mit dem Auto direkt ans Festivalgelände zu fahren, stellte mit Sicherheit fest, dass es in Hauzenberg einen Wald aus Verkehrsschildern gibt. Dies kommt von den vollgeparkten Straßen während des Open-Airs, weswegen auch die Hälfte der Kosten für die Neubeschaffung der Verkehrsschilder der Veranstalter vom POA übernehmen musste. Parken konnte man darum nur im nahe gelegenen Wotzdorf, weshalb Shuttlebusse organisiert werden mussten. Auch die Mieten für den Festival- und Zeltplatz stiegen von Jahr zu Jahr, die dann unter anderem bald zu den ersten roten Zahlen führte. Die Probleme wurden dann letztendlich von einer Anwohnerin der Stadt Hauzenberg auf den Gipfel getrieben: Die „Lärmkrise“ begann. Obwohl die Stadt und der Großteil der Anwohner ihren Zuspruch für das Festival gaben, schaffte es eine einzelne Bewohnerin, mit einer Wucht von Auflagen das POA fast vollständig zu unterbinden. Aufgrund dieser Auflagen explodierten in dem darauffolgenden Jahr die technischen Kosten. Außerdem drohte Hauzenbergs Festplatz aus den Nähten zu platzen: Man reagierte darauf mit weiteren gemieteten Zeltplätzen,

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deren Preise letztendlich nicht mehr zu schultern waren. Dies alles schlug finanziell gesehen ziemlich weit aus – bei einem gemeinnützigem Verein, in dessen Natur es liegt, keinen Gewinn zu erwirtschaften, ist es also fatal, wenn dann umso mehr Verluste eingefahren werden. Schnell wurde nach einem Ersatzplatz gesucht, sämtliche möglichen und geeigneten Flächen im Landkreis Passau inspiziert, doch keiner passte hundertprozentig zum POA. Entweder man ließ das Festival jetzt ausfallen, oder man erweiterte die Suche. Man entschied sich für Letzteres, und mit dem Centro Benedetto nahe Salching bei Straubing fand man den geeignetsten Platz in der näheren Umgebung. Dieses Gelände erprobte sich schon am extra für ihn organisierten „X-Roots“-Festival. Als diese Entscheidung publik wurde, rechnete man nicht mit einer solchen Reaktion. Viele der Facebook-Fans vom POA befürchteten, dass beim Salchinger Platz der Flair verloren ginge – sogar eine „gegnerische“ Gruppe wurde gegründet: „Gegen den Umzug des POA nach Straubing!!“. Andere User schrieben „das wird dermassen boykottiert!“ und „ok POA ist jetzt gestorben!“. Doch umso lauter die Gegenstimmen wurden, desto mehr Fans sprachen sich für den Umzug aus. So fand vor allem eine Aussage große Zustimmung: „Das Festival lebt von seinen Leuten und deren Stimmung, die sie mitnehmen, und nicht vom Platz!“ Katharina Kasipovic-Rauecker, Pressesprecherin und ihr Team vom Pfingst-Open-Air, wurden dann vor allem von den 20 Stationsleitern unterstützt: Diese Stationsleiter übernahmen die einzelnen Aufgaben, wie zum Beispiel die Organisation der Bühne, der Verpflegungsstände und vom Informations-



sportmomente4 (122:122, 111:111, 97:97, 71:71, 37:36) Fünf mal fünf Minuten für die Ewigkeit. Luka Pavicevic konnte nicht mehr viel beeindrucken. Der eigenwillige Coach von ALBA Berlin hatte als Spieler mit Jugoplastika Split unzählige Basketball-Schlachten im Europapokal geschlagen und zwischen 1989 und 1991 dreimal in Folge den Titel geholt. Den ganzen Erinnerungen wurde am Abend des 4. Dezember 2007 jedoch eine Unfassbare hinzugefügt. Ein Spiel, auf das nicht nur Pavicevic mit einem ungläubigen Lächeln zurückblicken wird. text: Fridolin Wernick foto: Alba berlin

5200 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle erwarten zunächst einen normalen Europapokalabend. Die Albatrosse brauchen einen Sieg, um im zweitklassigen ULEB-Cup eine realistische Chance auf die nächste Runde zu haben. Über den Gegner KK Bosna Sarajevo weiß der Berliner Fan nicht viel. Luka Pavicevic hingegen ist wie immer perfekt vorbereitet und hat einen ausgeklügelten Matchplan entwickelt. Der funktioniert in der regulären Spielzeit eher mittelmäßig und nach den 40 Minuten konnte Pavicevic ihn ganz wegschmeißen. Beim Stand von 71:71 geht es in die Verlängerung.

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Im Basketball sind Verlängerungen eine Mischung aus Anarchie und Heldentum. Die vor-

gezeichneten Spielzüge werden kaum noch durchgelaufen, es gibt nur fünf Minuten, fünf Spieler jeder Mannschaft, zwei Körbe, einen Ball. Zeit für Helden. Zeit für Spieler wie Bobby Brown. Luka Pavicevic weiß, dass er nicht mehr viel ausrichten kann und legt die Partie in Browns Hände. Ein großer Vertrauensbeweis des oft als Kontrollfreak charakterisierten Serben. Der Spielmacher von ALBA Berlin dankt es ihm, reißt das Spiel an sich und die Mannschaft mit sich. In der ersten Extrazeit kann sich keine Mannschaft absetzen. 82:82 – nochmal fünf Minuten. Weiter wird um jeden Ballbesitz hart gekämpft, wieder steht es am Ende unentschieden: 97:97.


in der dritten verlängerung scheint alba geschlagen. mehrere spieler müssen mit fünf fouls frühzeitig das parkett verlassen, darunter auch teamkapitän patrick femerling. drei sekunden vor dem ende ist das spiel fast verloren: berlin liegt drei punkte zurück und hat lediglich an der eigenen grundlinie einwurf. bobby brown schafft es gerade noch über die mittellinie zu dribbeln und drückt aus gut neun metern ab. während der ball in der luft ist, ertönt die schlusssirene. dann fliegt er durch die reuse – der ausgleich zum 111:111, gleichbedeutend mit der vierten verlängerung. „nach dem dreier wusste ich, dass er das spiel nach hause bringen würde“ meint sein teamkollege julius jenkins. alba war schon ohne vier verletzte spieler angetreten und nun wurden die einsatzfähigen spieler knapp. luka pavicevic muss dragan dojcin einwechseln, der eigentlich mit einer kaputten achillesferse nicht spielen sollte. am ende ist es wieder brown, der seine farben mit zwei verwandelten freiwürfen zum 122:122 in die unglaubliche fünfte verlängerung schickt. philipp heyden ist krank. der youngster im berliner team ist mit einem magen-darm-virus schon die gesamte woche an das bett gefesselt. doch weil berlin die regularien erfüllen muss, sitzt er an diesem legendären abend auf der bank. natürlich soll er nicht spielen, wird während des spiels mit tabletten und tee versorgt.

„ICH KÖNNTE HEULEN, WENN ICH DARAN DENKE, WIE VIELE TEILE MEINES KÖRPERS MORGEN SCHMERZEN WERDEN“

nachdem auch jenkins des feldes verwiesen wird, kann er einem einsatz nicht mehr ausweichen: seine berliner müssten sonst in unterzahl spielen, was im basketball nicht zu kompensieren ist. das letzte aufgebot der albatrosse gibt nochmal alles, spielt mit herz und kann sich schlussendlich absetzen. beide mannschaften sind physisch und psychisch am ende, doch heyden ist es vorbehalten mit einem krachenden dunk zum 141:127 den schlusspunkt zum alba-sieg zu setzen. fünf verlängerungen, das gab es noch nie im europapokal. mit dem ergebnis sind natürlich unzählige rekorde verbunden. die meisten punkte in einem spiel, die längste spielzeit und auch bei der längsten einsatzzeit von einzelnen spielern sind nun drei alba-spieler ganz vorn: julius jenkins, bobby brown und goran nikolic, der unfassbare 63 minuten spielt: „ich könnte heulen, wenn ich daran denke, wie viele teile meines körpers morgen schmerzen werden“ meint der 31-jährige nach dem spiel. bobby brown netzt 44 punkte ein und rettet berlin mehrmals vor dem untergang. nach der saison wechselt er in die nba und sagt über seine zeit in berlin: „ich werde zwei dinge niemals vergessen: den leckeren döner kebap und die fünf verlängerungen gegen sarajevo.“

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Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstocher Langstrumpf als Skandalfigur. Als „unnormal“ und „krankhaft“ bezeichnete sie ein schwedischer Professor. Und sogar Astrid Lindgren selbst hoffte, als sie ihre Geschichte das erste Mal an einen Verlag sandte, in der Schlussklausel inbrünstig, „dass Sie nicht das Jugendamt alarmieren!“ Pippi Langstrumpf – der Name übrigens eine Erfindung von Lindgrens Tochter Karin – stand im vollkommenen Gegensatz zu den damals konventionellen braven Büchern für brave Mädchen. Sie ist aber bis heute das bestes Beispiel für den von Astrid Lindgren so überzeugt und liebevoll gestalteten Typus des selbstbewussten, selbstbestimmten und gewitzten Mädchens. Auch ihr lebenslanges Engagement für Kinderrechte spiegelt ebenso wie ihre Bücher dieses Gedankengut wider. Für die kleinen Fans der Kultfigur verkörpert Pippi aber wohl eher das Paradies „Kind-Sein“ schlechthin: einen Südseekönig als Vater, eine eigene Villa Kunterbunt, ein Pferd auf der Veranda und einen Affen auf der Schulter, dazu noch Bärenkräfte, einen Goldschatz und zwei Freunde, Tommy und Annika Settergren, mit denen man haufenweise Abenteuer erleben kann. Kein Wunder, was die drei am Ende der Pippi-Romantrilogie „Krummelus“ essen: eine Pille gegen das Erwachsenwerden. Noch heute lachen Groß und Klein mit, wenn Pippi unbeschwert durch Bücher und Filme tänzelt, das Wort „Spunk“ sucht, Polizisten-Weitwurf übt oder ihren Vater im Taka-Tuka-Land rettet: eben, weil sie macht, was ihr gefällt.

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Die Kartoffelsuppe Zunächst testen wir die Kartoffelsuppe – eines der beliebtesten Gerichte im Suppentopf und ein echter Mittagsklassiker, da sie gut sättigt! Sehr herzhaft, schön sämig und richtig heiß serviert ist sie die ideale Suppe, um sich zu stärken und von innen zu wärmen. Wahlweise bekommt man kostenlos Wiener Würstl, Brotcroutons, Petersilie und angerösteten Speck dazu, die der warmen Mahlzeit noch etwas mehr Pep verleihen. Aufgrund ihres herzhaften, tollen Geschmacks und der idealen Konsistenz kann die Kartoffelsuppe sofort überzeugen und ist sehr empfehlenswert! Das Chili Con Carne Auch das Chili Con Carne ist ein echter Dauerbrenner im Suppentopf. Schon vor dem ersten Löffel riecht man die angenehme Schärfe, die sich später im Mund entfaltet. Von wässrigen Suppen hält Reinhold Drechsler eindeutig nichts – auch das Chili con Carne hat die perfekte Konsistenz und enthält neben Hackfleisch und Bohnen auch leckere Kartoffelstückchen und zerkleinerte Chilischoten. Das Gericht ist super als Mittagsmahlzeit geeignet, da es schön satt macht und keine Wünsche offen lässt! Die Champignoncremesuppe mit Semmelknödeleinlage Wie alle anderen Suppen wird auch sie jeden Tag frisch gemacht und ist ein allseits beliebter Bestandteil des Suppentopf-Repertoires. Die Suppe ist schön cremig püriert und wunderbar würzig und überzeugt auch durch die leckeren Champignonstreifen, die das Ganze geschmacklich abrunden. Als schmackhafte Beilage bekommt man noch Semmelknödel-Stückchen in die Champignoncremesuppe dazu – kurz vor dem Servieren, damit sie schön warm, aber noch nicht aufgeweicht sind. Auch diese Suppenvariation ist ein echter Klassiker und ist wärmstens zu empfehlen – im wahrsten Sinne des Wortes! FAZIT Das Einkehren in den Suppentopf ist ein Muss – und sowohl geschmacklich als auch menschlich ein tolles Erlebnis. Schon jetzt gilt der Suppentopf a s echtes Passauer Original und erfreut sich bei Jung und Alt großer Beliebtheit. Aufgrund der großen Vielfalt an leckeren Suppenvariationen und tollen saisonalen Highlights wie der Spargel- oder der Kürbissuppe hat sich das urige Lokal in Passau einen Namen gemacht und erlangt auch bei uns Bestnoten. Keine Wartezeiten und die unglaublich nette Bedienung machen eine Einkehr im Suppentopf zu einem tollen Erlebnis. Und sowieso ist das Lokal schon alleine wegen Reinhold alias „Jacques“ allemal einen Besuch wert!

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paul.kochchallenge In der letzten paul.Ausgabe starteten wir mit unserer neuen Kochrubrik - der paul.Kochchallenge. Kevin von Holt kreiert jeden Monat nach Euren Vorgaben ein neues Gericht. Schreibt uns auf www.facebook.com/paul.Magazin welcher Kochchallenge sich Kevin von Holt für im der nächsten paul. stellen soll. In dieser Ausgabe zeigt er uns, wie man binnen 30 Minuten ein schmackhaftes Chicken Masala mit Duftreis zubereitet. Ebenfalls nutzen wir an dieser Stelle die Gelegenheit und stellen Euch unseren paul.Spitzenkoch Kevin von Holt (siehe Bild rechts) kurz vor: Schon recht früh war für den gebürtigen Goslarer Kevin von Holt klar, „Ich will Koch werden.“ Mit dem erfolgreichen Abschluss seiner Lehre (1997) in Goslar (Harz) legte er den Grundstein seiner Kochleidenschaft, seines kulinarischen Profils und seiner Karriere. Im Jahr 1999 kam er in seiner jetzigen Wahlheimat Hamburg ins Kempinski Hotel Atlantic und sammelte dort seine Erfahrungen in der Welt der Spitzengastronomie. Betriebe wie das Bristol in London (England), Ritz Barcelona (Spanien) oder das SIDE Hotel in Hamburg waren nur einige Stationen auf seinem Weg zum Spitzenkoch. 2005 schließlich folgte nach einem Studium an der Hotelmanagement School in Hamburg der Abschluss als Betriebswirt Ho/Re. Seit 2008 ist Kevin von Holt selbständig und gründete mit Kev’s Kitchen eine Agentur für Koch- und Genussevents. 2010 eröffnete er mit großem Erfolg Kev’s Kochschule Hamburg, seine erste eigene Kochschule. Seitdem ist der umtriebige Spitzenkoch auch deutschlandweit unterwegs und zeigt bei Kochshows, Messen oder Events aller Art sein Können.

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wenn hierzulande musik an die ohren plätschert, dann tut sie dies meist in form von englischem einheitsbrei. französischer pop sticht da schon eher aus der masse hervor, ganz zu schweigen von bretonischem pop - das ist geradezu ungewöhnlich. teXt: verena braun

paul.Cdtipp dass ungewöhnlichkeit in verbindung mit pop aber sehr gut funktionieren kann, beweist die französische sängerin nolwenn leroy mit ihrem vierten, am 20. januar 2012 in deutschland erschienenem studioalbum „bretonne“, mit dem sie nun auch hier durchstartete. dabei kam ihr sicherlich zu gute, dass das von ihr neu interpretierte traditionelle lied „mna na h-eireann“ („women of ireland“), als titelsong des sat.1-films „die rache der wanderhure“ diente. in frankophonen regionen ist die gewinnerin der französischen castingshow „star academy“ 2002 allerdings schon längst kein geheimtipp mehr: auch die vorgänger von „bretonne“ - „nolwenn“ und „histoires naturelles“ – schafften es in die top ten der französischen und belgischen charts. manchmal dynamisch, manchmal romantisch und oft verträumt singt sich nolwenn leroy mit schwärmerischer leichtigkeit durch 15 tracks, die allesamt eine hommage an ihren geburtsort, die bretagne, sind. die unterlegten pop-rhythmen und –akkorde sind eigentlich sehr einfach. sie aber auf traditionell folkloristischem liedgut anzuwenden schafft eine verbindung, die ihren songs eine frische würze verleiht und dennoch den alten, keltischen melodien und deren emotionen genug raum zur entfaltung lässt. mit warmen, klarem timbre erzählt nolwenn leroy geschichten über drei verliebte matrosen in „tri martolod“, verwandelt „la jument de michao“ in eine treibende hymne und bringt jedes frauenherz zum schmelzen mit dem traurigschönen „greensleeves“ und dem sehnsüchtigen „siuil a ruin“. allerdings hätte nach so viel romantik dem mittelteil der platte ein weiterer, energischerer song nicht geschadet. die sprachliche vielfältigkeit, die von englisch und französisch bis hin zu bretonisch und gälisch reicht, ist definitiv ein weiteres plus des albums; sie schenkt den liedern eine weitere ungewöhnlichaußergewöhnliche note - weil man endlich einmal richtig hinhört.

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