WIESBADENER, Ausgabe II / 2018

Page 1

Wiesbadener Ausgabe II / 2018

Preis: 6,50 €

Magazin für Kunst, KulTouren und Lebensfreude

Das große Summen

Nibelungenfestspiele 2018

Touren der Sinne

Sommerperlen 2018

RAY 2018

Kunst-Stoffe

Die emsigen Bienen

Kultur & Kulinaria im Sommer

Die internationale Fotografie-Triennale

Siegfrieds Erben

musikalische Kleinode in Darmstadt

Textile Dialoge

Idstein Jazzfestival Glücksmomente open air

Circus Backstage –

Zwischen Realität und Illusion

125 Jahre Katharinenstift Der hilfebedürftige Mensch im Mittelpunkt



Inhalt 36

...... Unser Titelmotiv ist mit Bedacht gewählt. Denn ganz Deutschland diskutiert zur Zeit über das Bienensterben, doch wie sieht eigentlich die Situation in unserer Region aus? Siegfried Schneider, Vorsitzender des Imkervereins Wiesbaden, gewährt einen Einblick in die faszinierende Welt der emsigen Insekten (S. 47).

„Das große Summen“: Zur Situation der Bienen in Deutschland

KULTUR

& KREATIVES

MOSKAUER ZIRKUS MICROSCULPTURE TOUREN DER SINNE RAY 2018 STILLE MOMENTE KULTURFONDS IDSTEIN JAZZFESTIVAL SUMMER IN THE CITY MERCK SOMMERPERLEN JAZZ AND JOY BINGEN SWINGT NIBELUNGENFESTSPIELE UND DIE VÖGEL WERDEN SINGEN ARCHE 2.2 TEXTILE DIALOGE STARKE MAILIGHTS MEDIZIN & MUSIK MAGAZIN

KULTOUREN I KULTOUREN II HELFEN

S. 4 S. 6 S. 7 S. 10 S. 12 S. 19 S. 20 S. 22 S. 24 S. 26 S. 28 S. 30 S. 36 S. 37 S. 38 S. 40 S. 41 S. 14 S. 32

& HEILEN

BEWEGUNG IM PARK UNTERNEHMEN

& MÄRKTE

STERNECUP DER KÖCHE ZUSAMMEN LEBEN

DAS GROßE SUMMEN 125 JAHRE KATHARINENSTIFT

Seit 1978 ist Reinhard Berg selbstständiger Fotograf mit einem eigenem Fotostudio in Wiesbaden, seit Jahrzehnten schon unserem Magazin eng verbunden. Neben seinen beruflichen Aufgaben organisiert er seit 2002 als 1. Vorsitzender die Wiesbadener Fototage, die einen festen Platz im Wiesbadener Kulturkalender haben. Seine jüngste Dokumentation ist zugleich eine Reise in die eigene Vergangenheit, zurück zu den Wurzeln. Die Fotoserie „Moskauer Circus 2018 Backstage – Zwischen Realität und Illusion” sieht er als sein Spätwerk, das sich mit einem dieser kleinen Betriebe künstlerisch befasst (S. 4). Zum dritten Mal präsentiert die internationale Fotografie-Triennale RAY 2018 herausragende Positionen der Fotografie und verwandter Medien an über zehn Standorten in Frankfurt und der Region unmter dem Motto „Extreme”. In Wiesbaden beteiligt sich der Nassauische Kunstverein daran (S. 10).

S. 42 S. 45

S. 47 S. 49

Die nächsten Wochen und Monate stehen in unserer Region ganz im Zeichen hochkarätiger, international besetzter Festivitäten. Ob Theatrium in Wiesbaden, Mainzer „Summer in the City”, Nibelungenfestspiel in Worms, Jazzfestival in Idstein oder Darmstädter Sommerperlen – in diesem riesigen Kulturangebot findet jede/r für sich das passende. Garantiert! Ausführlich berichten wir über die genannten Festivals in dieser Ausgabe. Aber auch wir waren rührig. Seminare, Verkostungen, Weinwanderungen, Kochkurse und andere Gaumenkitzeleien – der Verlag media futura hat wieder ein abwechslungsreiches, spannendes und schmackhaftes kulinarisches Programm für diesen Sommer auf die Beine gestellt (S. 7).

Iris Kaczmarczyk: „Stille Momente“, Freimersheim/Pfalz

Das und vieles mehr bietet das vorliegende Magazin. Da wünschen wir Ihnen wir immer viel Vergnügen mit Kunst, Kultur und Kulinarik in dieser Ausgabe und einen sonnenprallen Sommer!

IMPRESSUM: Herausgeberin, Gesamtkoordination & Gestaltung: media futura • Inh. Petra Esser • Balduinstraße 28 • 56856 Zell/Mosel • Tel. 06542.954.00.80 • Fax: 06542.954.00.79 • www.media–futura.de • mail@media– futura.de • Gestaltung: Petra Esser • Redaktion: Petra Esser, Tobias Mahlow, Gesine Werner, Konstantin Mahlow • Anzeigenleitung: Tobias Mahlow • Titelbild: Bienen auf Blume (k4394146), Foto: © Fotosearch, www.fotosearch.de • Vignetten: Bernd Schneider • Druck: Printgroup GmbH & Co. KG, 97526 Sennefeld • Redaktionsschluss für die Ausgabe III/2018: 20.08.2018 • Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages • alle Fotos und Logos wurden uns – wenn nicht anders dokumentiert – von den porträtierten Personen/Institutionen zur Verfügung gestellt. WIESBADENER

II/2018

3


KULTUR

&

KREATIVES

Moskauer Circus 2018 Backstage – Zwischen Realität und Illusion

S

eit 1978 ist Reinhard Berg selbstständiger Fotograf mit einem eigenem Fotostudio in Wiesbaden. Bei Neckermann im Großraumstudio Frankfurt mit dem Schwerpunkt Möbel- und Produktfotografie ausgebildet, arbeitet er heute für Firmen, Kultureinrichtungen, das Land Hessen und Privatkunden. Wichtig ist ihm dabei die Vielfalt der Aufträge und unterschiedliche Heraus-forderungen. Neben seinen beruflichen Aufgaben organisiert er seit 2002 als 1. Vorsitzender die Wiesbadener Fototage. Seine jüngste Dokumentation ist zugleich eine Reise in die eigene Vergangenheit, zurück zu den Wurzeln. Die Fotoserie „Moskauer Circus 2018 Backstage – Zwischen Realität und Illusion” sieht er als sein Spätwerk, das sich mit einem dieser kleinen Betriebe künstlerisch befasst. In Deutschland 4

gab es 2013 etwa 360 Zirkusse, 90 Prozent davon waren solche kleinen Betriebe. Zu diesen hat er eine ganz besondere Beziehung: Reinhard Berg wurde im Zirkus geboren, und es musste eine sehr lange Zeit vergehen, bis er sich dem Thema erneut und fernab der Kinderaugen, zuwenden konnte. Dies vielleicht auch deshalb, weil er seine Herkunft als Zirkuskind verdrängt hatte, haftete diesem Millieu doch vielfach ein eher zweifelhafter Ruf an. Reinhard Berg war fünf Jahre alt, als seine Eltern den Zirkus verließen, und bis zu dieser Dokumentation kehrte er nicht mehr dorthin zurück. Sein Verhältnis zum Zirkus war über all die Jahre ambivalent. Das Geschäft mit der Angst vor dem Absturz der Akrobaten, dem inszenierten Nervenkitzel, ebenso wie die fragwürdige Tierhaltung waren ihm suspekt. Erst durch André Heller und Bernhard Paul (Circus Roncalli) bekam der Zirkus für ihn eine neue,

eine poetische Dimension. Sie brachten eine innere Wende, Achtung und Wohlwollen den Zirkusleuten gegenüber, eine Veränderung seiner Sicht der Dinge, die er mit Freude und Begeisterung wahrgenommen hat. Nach nunmehr vierzig Jahren Berufsfotografie und den damit verbundenen Einblicken in die unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten wurde ihm bewusst, dass die Zirkusleute ein besondere Menschen sind. Nicht nur, dass die Scheidungsquote gerade mal bei fünf Prozent liegt, sondern weil jeder Einzelne mit Herzblut arbeitet und keiner dieser Menschen eine „niedere Arbeit” als Schande empfindet. Alle arbeiten für ein Projekt, ein gemeinsames Ziel, ganz gleich, welchen Status er hat. Für die Fotoserie hat sich Reinhard Berg bewusst einen kleinen, wenig spektakulären Zirkus (Moskauer Circus) gewählt, der gerade in Wiesbaden gastierte. Er war beeinWIESBADENER

II/2018


KULTUR

&

KREATIVES

druckt, mit wie viel Traditionsliebe dort über Generationen hinweg gearbeitet wird. Die Familie Frank beruft sich auf die Anfänge von 1861, eine Zeit der Gaukler, weit entfernt vom heutigen Zirkusbetrieb. Das war genau das, was er suchte. Denn er wollte nicht die erfolgreichen zehn Prozent porträtieren, sondern die kleineren Betriebe. In der Fotoserie gibt kaum Fotos von der Manege an sich. Dieser Part ist mittlerweile hinreichend dokumentiert. Fasziniert hat den Fotografen der Innenraum im Verhältnis zur Glitzerwelt, die das Publikum zu sehen bekommt. In seinen Bildern zeigt er die Anspannung und die gleichzeitige Natürlichkeit der Artisten vor ihrem Auftritt, als auch das Treiben abseits und hinter dem Glamour der Show. Alle wuseln ständig herum – Bewegung in einer seltsam anmutenden Aura von innerer Gelassenheit. Nach und nach hat sich das Gefühl von: „ Hier sind wir – und dort die Anderen”, eingestellt. Der Zirkus – eine geschlossene Gemeinschaft ohne elitären Anspruch. Die Haltung dieser Menschen ist schwer von außen zu erkennen aber deutlich spürbar: „Wir sind eine große Familie!” Es gibt wohl kaum einen anderen Ort, wo Familie und Arbeit so eng miteinander verbunden sind – für Reinhard Berg birgt dies eine große Faszination. Den Zugang zu den Artisten gelang ihm über ein altes Foto von seinem Vater und ihm – sie stehen vor einem Zirkuswagen aus dem Jahr 1954. So haben sie ihn weniger als Pressefotograf wahrgenommen, sondern als Einen ihresgleichen. Es hat ein wenig gedauert und es war notwendig im Rhythmus des Zirkuslebens mitzuschwingen, um das Vertrauen der Menschen dort zu gewinnen. Ihm war dabei bewusst, dass zu viel Voyeurismus die Artisten zum professionellem Posing verführt, was er gerade vermeiden wollte. Letztendlich erschien es ihm so, dass, die Zeit stillgestanden hat. Alles war deckungsgleich mit seinem Erinnerungsgefühl. Die Serie umfasst insgesamt 40 Fotoarbeiten, ausgearbeitet in Schwarz/Weiß, nicht aus Nostalgiegründen, sondern vielmehr um der, sich in Hochglanz präsentierenden Welt, etwas entgegenzusetzen. Reinhard Bergs Anliegen war es, das Wesentliche dieser Zirkuswelt einzufangen. Weitere Infos und Arbeiten unter: www.reinhard-berg.de WIESBADENER

II/2018

5


KULTUR

&

KREATIVES

kopobjektiv fotografiert. Für jede Microsculpture wurden ca. 8000 Einzelfotos aufgenommen, die übereinandergelegt und zusammengesetzt, ein durchgehend scharfes Bild ergeben. Als erstes Museum in Deutschland zeigt das HLMD nun diese Werke des Künstlers. In einem Making-of-Film erklärt Levon Biss die Entstehungsweise der Fotografien und auf einem Touch-Screen ist es möglich in die Fotos hinein zu zoomen, um die mikroskopischen Details der Insektenkörper noch besser erforschen zu können. Ergänzend zu den Fotografien zeigen wir präparierte Insekten aus der Sammlung des HLMD, korrespondierend mit den Arten auf den Fotografien. Dies ermöglicht den Größenvergleich.

Buckelzikade, Membracis sp. Hemiptera Membracidae, Draufsicht (Foto: © LevonBiss)

I

nsekten: unheimliches Ungeziefer oder heimliche Herrscher? So artenreich Insekten sind, so mannigfaltig sind auch ihre Formen und ökologischen Leistungen. Mehr als die Hälfte aller bekannten rezenten Lebewesen sind Insekten. Weltweit sind bislang etwa 900.000 Insektenarten beschrieben, allein in Deutschland sind es 33.000. Wie hoch die Zahl der noch unbekannten Arten ist, ist schwer zu schätzen. Insekten besiedeln seit prähistorischer Zeit fast alle Lebensräume unserer Erde, sie sind allgegenwärtig und dennoch in weiten Teilen unerforscht. Eine Ursache dafür ist ihre geringe Größe.

Die in Auflösung und Größe einmaligen Fotografien des Britischen Fotografen Levon Biss rücken die Insekten aus der Sammlung des Oxford University Museum of Natural History in ein gänzlich neues Licht. Sie zeigen die atemberaubende Schönheit der Insekten und machen die oft unerwarteten, teils bizarren Oberflächenstrukturen und vielfältigen Farben sichtbar und zeigen so die Komplexität der evolutionären Anpassungen. Die Funktionen all dieser sogenannten „microsculptures” sind bislang oft nur wenig oder gar nicht bekannt. Die sorgsam vom Entomologen Dr. James Hogan ausgewählten Objekte wurden aufwendig ausgeleuchtet und durch ein Mikros-

Microsculpture Die Insektenporträts von Leon Biss

„If insects were to vanish, the environment would collapse into chaos.” E. O. Wilson 6

Darüber hinaus thematisiert die Ausstellung, welch wichtigen und vielschichtigen Aufgaben Insekten im Ökosystem übernehmen, mit denen sie insgeheim unsere Welt beherrschen und daher auch für uns Menschen von großer Relevanz sind. Ein weiterer Baustein zeigt die erfolgreiche evolutionäre Geschichte der Insekten. Modelle von Urzeit-Insekten in Lebensgröße zeigen eindrücklich die Ausmaße, die diese heute so kleinen Tiere einst hatten. Zuletzt wird das Konzept der „Mikroskulpturen” von Levon Biss weitergedacht. Tastmodelle, die verschiedene Details der Oberfläche der Insekten vergrößert nachbilden, machen diese mikroskopischen Strukturen haptisch erfahrbar. Soweit bekannt, werden zudem die Funktionen dieser Strukturen erklärt. Die Kombination von Fotokunst und Wissenschaft bietet einen neuen und reizvollen Zugang in die Thematik der Insekten und lädt so ein breites Publikum ein, die multidimensionale Vielfalt der wundersamen Welt der Insekten zu entdecken. Microsculpture Die Insektenporträts von Leon Biss Bis 5. August 2018 Hessisches Landesmuseum Darmstadt Friedensplatz 1, 64283 Darmstadt Geöffnet: Di, Do, Fr 10 – 18 Uhr, Mi 10 – 20 Uhr, Sa/So 10 – 17 Uhr www.hlmd.de WIESBADENER

II/2018


KULTUR

&

KREATIVES

Auf die Spitze getrieben

hsen? Kommen Sie mit auf Spitzenweine verkosten, wo sie wac esheimer Berg und erleben Rüd eine weinsinnige Tour durch den t von einem prickelnden Sie weltberühmte Weine live. Inspirier starten Sie durch - immer Premiumsekt der Weingüter Wegeler ng wartet. Treffpunkt ist die mit dabei: Ihr Weinglas, das auf Füllu wo Ihr Ausflug in die Welt neue Gastronomie “Am Niederwald”, m leckeren und liebevoll eine bei der großen Weine beginnt und rmetteller ihren kulinarizusammengestellten Rheingauer Gou echtes Bergfest für Menschen Ausklang findet. Das wird ein s Essen lieben. schen, die Top-Weine und richtig gute Freitag, 29. Juni 2018, Rüdesheim

Schloß- und Inselfreuden

oss Reinhartshausen wird Wer sich aufmacht zum Weingut Schl chichte und Geschichten, Altes mehr finden als zuvor gesucht: Ges und eine mystische Insel. und Neues, weltbekannte Weinberge und spannenden Tag rund hen sreic Erleben Sie einen abwechslung itionen. Bevor Sie mit dem um das Thema Wein und gelebte Trad ininsel Mariannenaue fahren, Fährschiff „Preussens Gloria” zur Rhe co begrüßt und auf den ereigwerden Sie mit einem Glas Inselsec unter Naturschutz stehenden nisreichen Tag eingestimmt. Auf der, unvergessliche Landschaft eine Insel Mariannenaue erwartet Sie i Weinen. Anschließend werden und eine kleine Weinprobe mit zwe ler geführt und erfahren alles Sie durch den historischen Weinkel llung und die lange Historie Wissenswerte über die Weinherste hrung werden an verschiedevom Weingut. Während der Kellerfü t. nen Stationen drei Weine verkoste ingau Sonntag, 1.Juli 2018, Erbach/Rhe

Kulinarische Stadtführung Idstein Westhofens Winzerschloss: Geschichte, Wein und Neue Küche llisches Kleinod in

und luku Entdecken Sie ein architektonisches : ein denkmalgeschütztes stein Mor am EN” LEB Rheinhessen „GUT und ein kulturell-kulinarisches Winzerschloss in traumhafter Lage Inhaber Stefan Spies wird Konzept, das seinesgleichen sucht. erten Räumlichkeiten des auri sie durch die originalgetreu rest en und über die besondere führ ” stein „SCHLÖSSCHENs am Mor n. Spannende Blicke hinter die Geschichte des Anwesens berichte ntküche, wo ihnen die Köche Kulissen zeigen Ihnen die Restaura erter Speisen verraten, sodie Geheimnisse leckerer pflanzenbasi eich, dem „GEWÖLBE am tber wie die Technik im Kultur- und Even nprobe verkosten Sie chaMorstein”. In der anschließenden Wei ngut Gerold Spies, begleitet raktervolle Gewächse aus dem Wei SCHLÖSSCHEN-Küche und von kulinarischen Kostproben aus der er Live-Musik (bei schönem musikalischen Intermezzi mit klassisch schlechtem Wetter im bei Wetter im reizvollen WEINGARTEN, großzügigen GEWÖLBE). Samstag, 30. Juni, Westhofen WIESBADENER

II/2018

Entdecken Sie mit dem KULINARISCHEN KOMPLOTT die leckersten Seiten des hessischen Fachwerkstädtchens Idstein und gehen Sie mit dem Kulinarischen Komplott auf eine erlebnis- und genussreiche Entdeckungstour! Erfahren Sie auf einem ca. dreieinhalbstündigen Rundgang, was es mit dem „Hexenturm” auf sich hat, was der Literat Johann Wolfgang von Goethe in ndes rund um die faszinieIdstein so trieb sowie allerlei Spanne ur und Geschichte Idsteins. Kult s, bau rende Technik des Fachwerk ang durch leckere VerUnterbrochen wird unser Stadtspazierg z unterschiedlichen kostungen an drei ausgewählten, gan kulinarischen Stationen. Samstag, 7. Juli 2018, Idstein 7


KULTUR

&

KREATIVES

Erlebnisraum LOFTWERK

Goldschmiede, Genuss & Kunst. Ein Erlebnisraum, der alle Sinne berührt. Das LOFTWERK ist ein Ort der einzigartig geschmiedeten Schmuckstücke, der genussvollen Erfahrungen und der kunstvollen Werke im Herzen von Wiesbaden. Eine offene Goldschmiedewerkstatt. GinLounges, Käse-Wein-Verkostungen und Ring-Workshops. Champagner, Lachs und Trüffel. Modenschau, Kunstausstellungen und Lesungen. Entdecken Sie einen Teil dieser fantastischen Vielfalt von Goldschmiede, Genuss & Kunst. Als Starter verwöhnen n wird Ihnen Inhaberin und wir Sie mit Sekt und Häppchen. Dan e ihr außergewöhnliches KonGoldschmiedemeisterin Anja Roethel Abend, der alle Sinne berührt zept LOFTWERK präsentieren. Ein thele.de. – Seien Sie dabei! www.loftwerk-roe Samstag, 7. Juli 2018, Wiesbaden

Orientalisch vegetarisch: cht Rezepte aus tausendundeiner Na der üppigen Ver-

itionell auf Die Küche des Orients basiert trad Obst sowie von duftenden und üse Gem hem frisc wendung von werden gleichzeitig mehrere Kräutern und Gewürzen. Ganz typisch von denen sich die Gäste iert, serv kleine Speisen, sog. „Mezze”, Sie auf dem fliegenden Tepnach Herzenslust bedienen. Nehmen mit Ernährungscoach (IHK) pich Platz und gehen Sie gemeinsam Komplott) auf eine Reise in die Susanne Schönmeier (Kulinarisches einsam erleben Sie ganz spankulinarische Welt des Orients. Gem für den Gaumen, farbenfrohe en nende Geschmackskombination h für Vegetarier geeignet). (auc ürze Gerichte und exotische Gew en Samstag, 14. Juli 2018, Wiesbad

Die Welt der Edelbohnen

Vor über 150 Jahren, im Jahr 1859 eröffnete das Kaffeehaus Maldaner im Herzen der Stadt Wiesbaden und ist heute das 1.Original Wiener Kaffeehaus Deutschlands. Neben unserer hauseigenen Konditorei war es uns als Familienunternehmen ein besonderes Anliegen auch die Produktion des Röstkaffees in die eigene Hand zunehmen und den Maldaner Kaffeehauskaffee frisch für unsere Gäste zu rösten. Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen unserer Stadtrösterei und erleben Sie Kaffee mit allen Sinnen. Samstag, 14. Juli 2018, Wiesbaden

l 1. Mainzer WeinWalk SummerSptoecia steht «Das 1. Mainzer

Mot «Sommer küsst Wein» unter diesem des superSommer der men Rah im WeinWalk SummerSpecial» merlichen «WeinWalk» die TopVRM.Entdecken Sie auf diesem som der Great Wine Capital Mainz. Akteure der hiesigen Weinszene in anie Jung auf den Weg durch Machen Sie sich mit der Autorin Stef insgesamt vier spannenden zu , DIE Weinhauptstadt Deutschland in und Gründerin von «Best Mainzer Wein-Adressen. Die Mainzer einer hippen Weinbar in der of Mainz»-Erlebnistouren führt sie zu nnenden Weinprojekt in den Mainzer Neustadt, zu einem hochspa ein traditionelles Weinhaus untiefen Katakomben des Kästrich, in rischen Keller am Rhein. histo ter neuer Führung - bis zu einem , wo Sie ausgeschenkt werdort l) 0,1 (je Probieren Sie je zwei Weine arische Angebot bei diesem den. Natürlich kommt auch das kulin nicht zu kurz. Im Preis enthalten abwechslungsreichen Weinerlebnis harmonierender Gaumenkitzel. sind je Wein-Station ein zum Wein ütlichen Rundgang durch die Gleichzeitig erfahren Sie auf dem gem in-)Geschichte. Stadt etwas über ihre spannende (We nz Mai 8, Dienstag, 10. Juli 201 8

Fotokurs Architektur

Das neue RheinMain CongressCenter Wiesbaden (ehemals Rhein-Main-Hallen) wird Maßstäbe setzen. Ob Kongresse oder Messen, Ausstellungen oder Tagungen, ob kulturelle oder gesellschaftliche Großevents, Live-Konzerte oder andere Bühnenshows – die einzigartige Architektur bietet den perfekten Rahmen. Und ist zugleich ein herausforderndes Fotomotiv, das Sie mit dem Wiesbadener Fotografen Reinhard Berg und Ihrer Kamera erkunden werden. Sonntag, 15. Juli 2017 WIESBADENER

II/2018


KULTUR

Die Gärten Flanderns

Region mreihen prägen die Landschaft der Felder, Weideflächen und hohe Bau rächenp farb ele zu den herrlichsten und Flandern, deren botanische Schauspi n ecke entd e Reis er zu sehen gibt. Bei dies tigsten gehören, die es überhaupt zenPflan n iche iedl rsch über 7.000 unte Sie das Arboretum in Kalmthout mit . ältesten botanischen Garten Belgiens den und t Wel zen sorten aus der gan a extr rem nischen Informationen von unse Erleben Sie tolle Gärten mit fachmän Beder ist Geitner. Für Garteninteressierte gebuchten Gartenexperten, Herrn Belgiens ein Muss. tens Gar such des ältesten botanischen Juli 2018 19. tag, ners Montag, 16. Juli bis Don

&

KREATIVES

Touren der Sinne Kultur & Kulinaria im Sommer 2018 Seminare, Verkostungen, Weinwanderungen, Kochkurse und andere Gaumenkitzeleien – der Verlag media futura hat wieder ein abwechslungsreiches, spannendes und schmackhaftes kulinarisches Erlebnisprogramm für diesen Sommer auf die Beine gestellt. Alle Veranstaltungen finden im Zeitraum der Schulsommerferien von RheinlandPfalz und Hessen statt. Das detaillierte Programm sowie die Termine und Preise werden am 2. Juni 2018 in der Sonderbeilage „superSommer” in allen Tageszeitungsausgaben der VRM bekannt gegeben. Buchen können Sie ab diesem Datum ganz einfach per Mail unter: suso@media-futura.de. Abonnenten der VRM erhalten bei Nachweis einen Rabatt von 25%.

Finger Mudras

Lebensdhaltungen, mit ihrer Hilfe kann die Mudras sind energielenkende Han und riert zent kon ren en bzw. Energiezent energie in bestimmten Körperregion tizieprak er imm und rall kann man fast übe gespeichert werden. Finger Mudras er Körp den auf itiv pos ras Mud st können ren. Gerade in Zeiten von Energieverlu War um and wirken. Mudras sind ideal, und den seelischen und geistigen Zust im Stau, im Wartezimmer oder an der Auto tezeiten zu nutzen: zum Beispiel im zielle men und sich zu regenerieren. Spe Haltestelle. Sie helfen zur Ruhe zu kom rden hwe Besc r ode n lemen vorzubeuge Mudras helfen gesundheitlichen Prob . ras kennenlernen und ausprobieren Mud e den chie vers en zu lindern. Sie werd Donnerstag, 16. Juli 2018

Aber denken Sie daran: Wer zuerst kommt, malt zuerst – im letzten Jahr waren fast alle Veranstaltungen schnell ausgebucht!

Nibelungen backstage

oglu und Mit dem Autorenduo Feridun Zaim kalsten radi Günter Senkel schreiben zwei der Stück das s land literarischen Stimmen Deutsch 2018 le tspie -Fes gen für die Wormser Nibelun ann. Der unter der Intendanz von Nico Hofm tobel wird Von er Rog r eize Schw te viel beachte n” insdie Uraufführung von „Siegfrieds Erbe hnow Proc en zenieren. Der Schauspieler Jürg nenHun des lle ptro („Das Boot”) wird die Hau . men königs Etzel überneh er die Werfen Sie einen exklusiven Blick hint gen elun Nib ten ann bek der Kulissen Festspiele. Freitag, 3. August 2018

WIESBADENER

II/2018

9


KULTUR

&

KREATIVES

Felicity Hammond: Private Collection, public Protection

RAY 2018 D

ie internationale Fotografie-Triennale RAY 2018 präsentiert zum dritten Mal herausragende Positionen der Fotografie und verwandter Medien an über zehn Standorten in Frankfurt und der Region. In inhaltlich miteinander korrespondierenden Ausstellungen zum Thema EXTREME reflektieren mehr als 40 ausgewählte internationale Künstlerinnen und Künstler mit ihrer fotografischen Praxis gesellschaftliche Transformationen, Identitätskonzepte und ästhetische Tendenzen im 21. Jahrhundert. Eröffnet wird RAY 2018 erstmalig mit einem viertägigen Festival: Vom 24. bis 27. Mai 2018 sind Fotobegeisterte, Besucherinnen und Besucher sowie Künstlerinnen und Künstler eingeladen, sich zum Medium Fotografie und dem Triennale-Thema EXTREME auszutauschen. EXTREME. NOMADS Mit Werken von Cao Fei, Richard Mosse und Paulo Nazareth nimmt die Ausstellung EXTREME. NOMADS zeitgenössische Formen 10

nomadischer Existenz in den Blick und setzt sich mit den Auswirkungen der Entgrenzung durch Politik, Ökonomie und Gesellschaft auf die Menschen auseinander. MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main/ 24. Mai - 9. September 2018, Eröffnung: 23. Mai 2018, 19 Uhr EXTREME. ENVIRONMENTS ENVIRONMENTS befasst sich sowohl mit drastischen Umwelt-Entwicklungen in Bezug auf globale Erwärmung, dem Aussterben von Tierarten sowie dem Vertrauensmissbrauch in der Industrie und der Politik. Fotografie Forum Frankfurt, 24. Mai bis 9. September 2018, Eröffnung: 23. Mai 2018, 19 Uhr EXTREME. BODIES Im Museum Angewandte Kunst werden mit EXTREME. BODIES Darstellungen von Körper und Identität beleuchtet. Das Extreme findet seinen Ausdruck in der Fotografie selbst, in der Haltung der Fotografin und des Fotografen oder im Wahrnehmen von Habitaten jenseits normativer gesellschaftlicher Vorgaben.

Museum Angewandte Kunst, 24. Mai bis 9. September 2018 , Eröffnung: 23. Mai 2018, 19 Uhr EXTREME. SELF In der Ausstellung EXTREME. SELF befassen sich drei Künstlerinnen mit ebenso persönlichen wie ideenreichen Aspekten der Wahrnehmung des Selbst. Darmstädter Tage der Fotografie und Kunstforum der TU Darmstadt, 26. Mai bis 19. August 2018, Eröffnung: 25. Mai 2018, 19 Uhr EXTREME.TERRITORIES Die Ausstellung EXTREME. TERRITORIES zeigt Gebiete, deren Bewohner durch politische und wirtschaftliche Entwicklungen außergewöhnlichen Bedingungen ausgesetzt sind. Im Mittelpunkt stehen dabei die in der Landschaft hinterlassenen Spuren und Verschiebungen, die Zeugnis ablegen von Entwurzelung, Abgrenzung und Entfremdung. Deutsche Börse Photography Foundation, 25. Mai bis 28. September 2018, Eröffnung: 24. Mai 2018, 18:30 Uhr FOAM TALENT – Die neue Generation der Fotografie Der Frankfurter Kunstverein präsentiert die Ausstellung FOAM TALENT in Kooperation mit dem Foam Museum Amsterdam, weltweit das führende Museum für aktuelle Fotografie. Die Ausstellung zeigt 20 Positionen internationaler junger Künstlerinnen und Künstler WIESBADENER

II/2018


KULTUR

&

KREATIVES

unter 35 Jahren, die im Medium der Fotografie deren Grenzen ausweiten und mit neuen formalen und inhaltlichen Ansätzen experimentieren. Frankfurter Kunstverein, 24. Mai bis 26. August 2018, Eröffnung: 23. Mai 2018, 19 Uhr HOLY SMOKE Eigens für das Stadtmuseum Hofheim am Taunus werden die beiden Künstler Stefanie Schroeder und Christian A. Werner eine Ausstellung zum Thema „Armut” entwickeln. Die aktuelle Verschärfung gesellschaftlicher Gegensätze schürt Ängste bis weit hinein in die Mitte unserer Gesellschaft und macht Armut zu einem persönlich vorstellbaren Abstiegsszenario. Stadtmuseum Hofheim am Taunus, 26. Mai bis 19. August 2018, Eröffnung: 25. Mai 2018, 19 Uhr DIE ZAHL ALS CHIFFRE IN DER KUNST Die Ausstellung DIE ZAHL ALS CHIFFRE IN DER KUNST widmet sich anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der DZ BANK Kunstsammlung einem Thema, das Kunst und Bankenwesen in ihrer inneren Verflochtenheit sichtbar macht. In der Ausstellung werden Kunstwerke präsentiert, die sich mit Mathematik und Geometrie, mit Maßeinheiten und Messungen oder mit der Chiffre als Symbol auseinandersetzen. DZ BANK Kunstsammlung, 24. Mai bis 20. Oktober 2018, Eröffnung: 23. Mai 2018, 19 Uhr DIE REINE LEIDENSCHAFT Vier bislang unbekannte Amateurfotografen werden zum ersten Mal vorgestellt. Jeder fertigte im Verborgenen nach einer bestimmten fotografischen Idee über Jahrzehnte hinweg unzählige Negative, Dias und Abzüge Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim, 2. Mai bis 29. Juli 2018, Eröffnung: 29. April 2018, 11 Uhr H×B×T Die international besetzte Gruppenausstellung widmet sich der Grenzüberwindung des Mediums Fotografie hin zu skulpturalen, performativen und installativen Arbeiten. Die zum Teil exklusiven Neuproduktionen schaffen in den Ausstellungsräumen auf Grundlage WIESBADENER

II/2018

von zweidimensionalen Drucken neue Räume. Der Raum ist damit nicht nur Ort der Präsentation der künstlerischen Arbeiten, sondern ebenso ihr Inhalt. So spielen diese Arbeiten mit Mimikry und Täuschungsmomenten sowie mit Oberflächen und Spiegelungen und reflektieren zugleich ihr eigenes Medium im Zeitalter der PostFotografie. Das tatsächliche Begehen von Räumen steht im Gegensatz zu ihrer vermittelten Darstellung; reale Erfahrung trifft auf Simulation. So hinterfragt die Ausstellung auch, ob der grundsätzliche Unterschied zwischen dreidimensionalem Raum und dessen zweidimensionaler Simulation in der heutigen, digitalen Zeit tatsächlich noch entscheidend ist. Ist das permanente digitale „Begehen” von fremden, unter Umständen weit entfernten Orten nicht längst zur Normalität gewor-

den? Die dadurch elementar veränderte Wahrnehmung von Räumen lässt die beiden Extreme Räumlichkeit und Fläche verschmelzen. Obwohl die dargestellten Räume stets lokal zu verorten sind, sind sie ihrerseits entwurzelt – eine Parallelität zur durch Globalität und Internet geprägten Gegenwart. Indem Bezüge zu außerhalb liegenden Orten und Neuproduktionen mit einem Bezug zum konkreten Ausstellungsort kombiniert werden, bewegt sich die Auswahl der Arbeiten zwischen den Polen „in situ” und „ex situ”, „regional” und „international”. Nassauischer Kunstverein Wiesbaden 25. Mai bis 8. Juli 2018, Eröffnung: 24. Mai 2018, 18 Uhr www.ray2018.de 11


KULTUR

&

KREATIVES

STILLE MOMENTE sbadener Fotograie aktuelle Fotoausstellung der Wie in k Freinsheim/Pfalz fin und Künstlerin Iris Kaczmarczy mann Sinsheimer. Her wurde inspiriert von Texten von

D

stlerin war, Häuser, Gassen, Impulsgebend für die Bilder der Kün ims so zu zeigen, wie sie Gemäuer, Türme und Tore Freinshe seinen Geburtsort als Hermann Sinsheimer beschrieb, der „Dorf“ bezeichnete. heint das heutige Freinsheim Bei Tag übervoll mit Menschen, ersc ive in einem anderen Licht. durch die nachts fotografierten Mot en eine Reihe von Fotos, die Betont durch den Vollmond entstand Sinsheimers Zeiten vielleicht eine Stille einfangen, wie es sie zu gab. Briefen – gelesen von Hasan Die Texte aus seinen Büchern und ausstellung eingespielt. Özdemir – werden während der Foto Der Eintritt zur Ausstellung ist frei! em Foto-Abzug auf Alu-DiPräsentiert werden die Bilder mit echt 60 cm, 60x90 cm, 105x70 cm). bond in verschiedenen Größen. (40x Literarischen Lese 2018 Die Fotoausstellung im Rahmen der 14.00 – 17.00 Uhr. von läuft noch bis zum 10. Juni 2018, eranwesen, 67251 Retz im ise Veranstaltungsort ist die Rem Freinsheim/Pfalz. Weitere Infos unter: literarische-lese-freinsheim.de

12

WIESBADENER

II/2018


KULTUR

&

KREATIVES

Hermann Sinsheimer war ein deutscher Jurist, der als Journalist, Theaterkritiker und Schriftsteller bekannt wurde und als Jude in der Zeit des Nationalsozialismus über Palästina nach England fliehen musste. Hasan Özdemir, Initiator der Literarischen Lese, ist ein deutschsprachiger Lyriker und Erzähler. Der in der Türkei geborene Autor kam als Jugendlicher nach Deutschland und lebt seit 1979 in Ludwigshafen am Rhein.

WIESBADENER

II/2018

Iris Kaczmarczyk, Fotografin, Künstlerin, Grafikerin, ist Mitbegründerin der „Wiesbadener Fototage“ und engagiert sich u.a. als Künstlerin bei „Tatorte Kunst” in Wiesbaden. Weitere Infos unter: www.fotografiekaczmarczyk.de, www.wiesbadenerfototage.de, kuenstler-in-wiesbaden.de/ portfolio17, www.tatort-kunst.de

13


KULTOUREN

Christoph Manjura „unterstützt“ die Frauenkochgruppe „die linse“, Foto: © Michael Link

Ein Kochbuch wird lebendig Zu einem Koch-Event der besonderen Art hat die Frauenkochgruppe „die linse” aus dem Schelmengraben Sozialdezernent Christoph Manjura eingeladen. Im Fotostudio Westend, dem Entstehungsort des Kochbuchs „Meine Küche und mein Herz”, wurden gemeinsam Gerichte aus verschiedenen Länderküchen zubereitet. „Meine Küche und mein Herz” lautet der Titel des im Dezember 2017 erschienenen Kochbuchs der Frauengruppe „die linse” der AG Schelmengraben e.V. Der lange gehegte Traum vom eigenen Kochbuch konnte im Rahmen des Projekts „gemeinsam aktiv.Stadtteilpartner Schelmengraben” wahr werden. Gemeinsam mit engagierten Wiesbadener Unternehmen arbeiteten die Frauen seit Sommer 2015 an dem Kochbuch mit 50 Gerichten aus aller Welt. Nach einer Anschubfinanzierung durch die Naspa-Stiftung konnte im Herbst 2017 über eine Crowdfunding-Kampagne der Druck von 1.000 Exemplaren finanziert werden. Die erste Auflage hat bereits in ganz Wiesbaden und darüber hinaus begeisterte Fans. Nun sind die Frauen der „linse” an den Ort ihrer „KochFotoshootings” zurückgekehrt: Im „Studio Westend” von Fotograf Michael Link waren die vielen wundervollen Fotomotive des Kochbuches entstanden. Wie sehr das gemeinsame Kochen die Frauen verbindet und wie viel Spaß, Herzblut und Können dahintersteckt, konnte dort Sozialdezernent Christoph Manjura live erleben. Die Frauen hatten ihn zum gemeinsamen Kochen eingeladen. Als Dezernent für Soziales, Bildung, Wohnen und Integration verantwortet er das Projekt „gemeinsam aktiv” und unterstützte das Kochbuchprojekt auch persönlich – so war die Einladung auch ein kleines Dankeschön. Mehrere Gerichte aus dem Kochbuch der „linse” wurden im Laufe des Vormittags gemeinsam zubereitet: unzählige türkische Weinblätter wurden gefüllt und gerollt, dazu pakistanische Pakora in verschiedenen Versionen – mit Joghurt-Dip. „Es war sehr eindrucksvoll, selbst einmal mitzumachen und die Gemeinsamkeit der Gruppe zu erleben. In der Frauenkochgruppe herrscht eine ganz besondere, herzliche Atmosphäre. Ein super eingespieltes, gut gelauntes Team, in dem ich wie selbstverständlich aufgenommen wurde”, sagte Christoph Manjura. Nach dem Kochen nahmen alle Gäste an einer großen Tafel Platz und genossen das gemeinsame Essen – dazu gab es eine marokkanische Teezeremonie. Zum Projekt gibt es eine Website unter www.schelmengraben-kocht.de 14

„Alles liest” das Programm der Wiesbaden-Biennale 2018, verkündet von OB Sven Gerich, Maria Magdalena Ludewig und Martin Hammer, Intendant Uwe Eric Laufenberg und KulturfondsChef Dr. Helmut Müller (von links).

“Nachgenutzter” Musentempel, Sonnendeck und Migrantenstadl „Alles liest”: Das Programm kommt als Zeitung daher und die „Wiesbaden-Biennale” des Staatstheaters Wiesbaden geht in die zweite Runde. Vom 23. August bis zum 2. September 2018 werden „Bad News” präsentiert. Das Theaterfest zur Spielzeit-Eröffnung wird am 1. September gemeinsam gefeiert. „Welcome to Hinterland” ist die Devise” der „künstlerischen Intervention”, die aus der maroden Citypassage an der Schwalbacher Straße ihr Festivalzentrum macht. „Als `pars pro toto` und in Brennglasmechanik zeigen wir in Wiesbaden, was sich im Großen Bahn bricht in Europa.” Mit OB Sven Gerich, Intendant Uwe Eric Laufenberg und Kulturfonds-Chef Dr. Helmut Müller stellten Maria Magdalena Ludewig und Martin Hammer die 25 Mitwirkenden vor. Die Biennale versteht sich als „Achsenverschiebung” vom Musentempel an der Wilhelmstraße zum Stadtzentrum an der Schwalbacher Straße und bespielt die leerstehende City-Passage. Der Gesamtetat von 1,5 Millionen Euro wird maßgeblich gestemmt von Stadt und Land sowie dem Kulturfonds Rhein-Main. Thomas Bo Nilsson & Julian Eicke wollen „ein digitales Schlupfloch in die verschlossenen Welten” bieten und finden im Nassauischen Kunstverein auf der Wilhelmstraße ihr Domizil. Marlene Monteiro Freitas, Gob Squad und Bhu Bhu kommen zur Biennale, „Stammgast” Rabih Mroué auch. Das interdisziplinäre Pilotprojekt sucht die Konfrontation mit „vulgärer Drastik” und „populistischer Agitation”. Kunstschaffende wie Fotograf Roger Ballen, Choreografin Florentina Holzinger und der japanische Performer Tetsuya Umeda, der das Chinarestaurant reanimiert, laden zum Flanieren durch den Kunstparcours der Citypassage. Der staatstheatrale Musentempel wird als „nachgenutztes Theater” zum Park-Haus und zum „Auto-Kino zwischen Plüsch & Stuck”. Das Studio mutiert zum „Keller”, in dem das „Performative Pornokino” die junge Generation in Videokunst und Performance zeigt. Katy Baird, Rosana Cade, Samira Elagoz und Kim Noble bevölkern den Keller. Bloggerin Tunay Önder macht die Wartburg zum „Migrantenstadl” mit der „Ghettobraut aus Berlin” und anderen „Parallelgesellschaften”. Text und Foto: Gesine Werner WIESBADENER

II/2018


KULTOUREN

Die kabarettreife One-Woman.Show „Cavewoman” war Gast der Wiesbadener Burgfestspiele. Christa Leiffheidt und Wolfgang Keppel (links) mit „Cavewoman” Heike Feist samt „Brautstrauß” und Techniker Matti Rabold (rechts).

Wo Cavewoman auf „wahre” Märchen, auf Bigband-Sound und einen Beethoven-Preisträger trifft

Die Schwestern Michaela Kempenich und Andrea Rehm sind die Nichten des Firmenmgründers Heinrich Pappert und führen das Hepa-Café mit Kaffeerösterei.

Jubiläum für die edlen Bohnen im „historischen” Refugium Kleine Schwalbacher Straße

Die ehrenamtlich engagierten Kulturprofis der „Wiesbadener Burgfestspiele“ landeten nach dem Gastspiel von „Caveman“ im letzten Jahr mit dem Pendant „Cavewoman“ im knallvoll besetzten Kaisersaal einen umjubelten Coup. Das Publikum fraß der Aktrice aus der Hand, lachte Tränen, war erkennbar berührt, wollte die furios aufspielende Heike Feist nicht mehr von der Bühne lassen. Chapeau für diese tolle Schauspielerin, die auch Standup kann. „Genießen Sie mit dem Herzen, nicht mit dem Handy!“ Wenn Cavewoman Eva „allein zu Haus“ ist am Vorabend ihrer Hochzeit, sind „praktische Tipps zur Haltung und Pflege eines beziehungstauglichen Partners“ zu erwarten. Die Bibel wird entlarvt. Frau kann noch was lernen: Mannen brauchen klare Ansage, kurze Sätze, ein Beispiel und Pause - es muß sich ja setzen. Nicht vergessen: „Männer brauchen viel Lob, können das tun und lassen, was wir Frauen wollen.“ Mit echten Schmankerln geht das Programm der Wiesbadener Burgfestspiele im Burggarten der Burg Sonnenberg weiter: Am 4. und 5. Juni, jeweils um 10 Uhr und um 19.30 Uhr geht ein spannendes Musical über die Bühne. Schulkinder der Piccolo-AG der Dilthey-Schule haben „Märchen werden wahr“ geschrieben und mit Eberhard Metsch (Musik und Leitung) einstudiert. Regisseurin Christa Leiffheidt stellte die szenische und dramaturgische Beratung sicher bei diesem Projekt, das vom Programm KUNSTVOLL des Kulturfonds Frankfurt RheinMain emöglicht wurde. Am 19. August wird um 14 Uhr in den Burggarten eingeladen zum Bigband-Meeting dreier Wiesbadener Gymnasien: Das Gymnasium am Mosbacher Berg ist vertreten. Die Elly Heuss-Schule ist mit Ellys Bigband dabei, die den 3. Platz beim Schul-Bigband-Wettbewerb des HR gewann. Geplant ist der Auftritt der Leibnizschulen-Formation. Am 25. August kommt der Beethoven-Preisträger Aeham Ahmad in den Burggarten. Der weltweit gefragte Pianist aus Yarmouk stellt mit dem open-Air-Konzert seine neue Autobiographie „Und die Vögel werden singen“ vor, aus der Christa Leiffheidt. lesen wird. www.wiesbadener-burgfestspiele.de

HEPA ist in Wiesbaden und der Region Kult bei Jung und Junggeblieben. Seit fast 70 Jahren wird im traditionsreichen Familienbetrieb die ökologische Kunst des gesunden Genießens ausgesucht hochwertiger Kaffeesorten zelebriert. Die von HePa-Namensgeber Heinrich Pappert und Gemahlin Auguste Pappert gegründete Traditionsrösterei „pustet“ mit dem patentierten Hepa-Röstverfahren die schädlichen Schlitzhäutchen aus den edlen Bohnen und die werden dadurch bekömmlicher. Seit zehn Jahren lockt der Kaffeeduft in das älteste Haus der Kleinen Schwalbacher Strasse, der die SEG als Stadtentwicklungsgesellschaft neues Leben eingehaucht hat. Wenn das kein Grund zum Feiern war... Die SEG und HEPA zelebrierten gemeinsam das Jubiläum open Air. Parlaments-Chefin Christa Gabriel und ihr Amtsvorgänger Wolfgang Nickel, Ortsvorsteher Roland Presber und SEG-Geschäftsführer Roland Stöcklin feierten den 10. Geburtstag ebenso mit wie KulturfondsChef Dr. Helmut Müller. Die Band „Best Age“ aus dem Dichterviertel mit dem früheren vhs-Direktor Hartmut Boger am Kontrabaß sorgte mit wohltemperierten Oldie-Klängen aus den glorreichen Siebzigern für nostalgische Stimmung. Vor dem historische HEPA-Bus, in dem Halima El Battia als Servicekraft der ersten Stunde Hepa Wiener Melange in Kaffeebecher ausschenkte, bildeten Gäste Warteschlangen. Kundin Claudia Herrmann lobt neben dem gut bekömmlichen Kaffee und den leckeren Kuchen „das tolle Personal“. Die Nichten des Firmengründers, die Schwestern Michaela Kempenich, Andrea Rehm (deren Mann Dietmar Rehm Röstereiführungen offeriert) und Heike Kempenich führen das HEPA-Café mit Innenhof, das edle Bohnen aus über 30 Ländern anbietet. „Es war eine tolle Chance, die wir genutzt haben. Wir fühlen uns sehr wohl hier“, dankt Michaela Kempenich der Stammkundschaft, die mit „umgezogen“ ist. SEG-Geschäftsführer Andreas Guntrum wünschte nach einem kurzen historischen Rückblick für die Zukunft „Glück auf!“ und kündigte weitere Belebung an: „Im August zieht der Bundesligist VCW mit der Geschäftstelle und einem Fan-Shop in die Kleine Schwalbacher Straße.“ www.hepakaffee.de

Text und Foto: Gesine Werner

Text und Foto: Gesine Werner

WIESBADENER

II/2018

15


KULTOUREN

Die „Parallelwelt” nimmt Formen an: Der Erste Spatenstich von Verkehrsdezernent Andreas Kowol (Mitte), der von SEG-Geschäftsführer Andreas Guntrum und Ortsvorsteher Roland Presber flankiert wurde, markiert symbolisch den Beginn der Umgestaltung.

Mosaikstein für die Parallelwelt zur Fußgängerzone „Die Fußgängerzone wird zu einer Attraktivitätszone für urbanes Leben. Handel, Einzelhandel Gastronomie und Dienstleistungen sollen in Topform angeboten werden in den Straßen und auf den Plätzen.“ Stadtrat Andreas Kowol hat als „wichtigen Baustein“ für hohe Aufenthaltsqualität der Innenstadt die Umgestaltung der Hochstättenstraße und des Gemeindebadgässchens gestartet. Der Verkehrs- und Umweltdezernent avisierte die Fertigstellung der Hochstättenstraße im September und im Oktober das Gemeindebadgäßchen, das auf der neuen Freifläche mit drei Bäumen begrünt wird. Beide Straßen bekommen neue Beleuchtungsanlagen. Analog zu den Bauabschnitten Schulgasse und Kleine Schwalbacher Straße werden großformatige Natursteinplatten verlegt und die Mittel-Rinne entwässert – „eine besondere Herausforderung.“ Das Walhalla-Grundstück wird ertüchtigt. Sämtliche Eingänge werden barrierefrei ebenerdig angebunden. Die Gesamtkosten von rund 650.000 Euro wurden abgefedert durch Fördermittel in Höhe von 400.000 Euro des Städtebauförderprogramms „Aktive Kernbereiche“. Die Stadtentwicklungsgesellschaft SEG steuert das Bauprojekt. Das Parlament, das 2003 das Langzeitprojekt beschlossen hat, war durch die stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Gabriele Enders und Stadtverordnete Monika Becht vertreten. Als eingeborener Wiesbadener verwies Roland Presber auf die „Geschichte des Ortes“. Der Ortsvorsteher des Bezirks Mitte erinnerte sich an den ersten Bau des angrenzenden Coulinparkhauses in den Siebziger Jahren. „Stadtplanung darf keine Briefmarkenpolitik sein. Die Umgestaltung des Areals steht im Gesamtzusammenhang und wird in einem Rutsch vorgenommen“, betonte der Kommunalpolitiker. „Wir spielen nicht mit Bauklötzchen“, machte SEGGeschäftsführer Andreas Guntrum die Bedeutung „der Parallelachse“ klar: „Es gibt ein großes Ziel für die Innenstadt. Wir schaffen eine Parallelwelt zur Fußgängerzone und die Umgestaltung dieses Nebenbereiches ist ein Mosaikstein und ein wichtiger Teil der ganzen Planung.“ Text und Foto: Gesine Werner 16

Die neue Theaterspielzeit wird im Glashaus über den Dächern von Mainz vorgestellt von Tanzchef Honne Dohrmann, Intendant Markus Müller, Opern-Chefdramaturgin Ina Karr, GMD Hermann Bäumer und Schauspiel-Chefdramaturg Jörg Vorhaben (von links).

Teilhabe & Macht, Transparenz & Demokratie als Roter Faden der neuen Theater-Spielzeit in Mainz Wenn Figaro Hochzeit feiert mit „Krawall im Kopf” und „das letzte Parlament” tagt, derweil Loriot Wagners „Ring” an einem Abend schmiedet, bevor die Komödie mit Banküberfall für zerbrechliche Gespräche sorgt, ist die neue Mainzer Theaterspielzeit im Anmarsch. Der Rote Faden wird aus Begriffen wie Teilhabe & Macht, Demokratie & Transparenz gesponnen. Mit der Operngala am 17. und dem Theaterfest am 18. August geht es los. Das inklusive Theaterfestival bringt Mitte September „Grenzenlos Kultur” in diverse SpielStätten. Es schillert mal wieder, wenn „Maria Stuart” sich mit Elizabeth I. anlegt. Georg Büchners „Leonce und Lena” kommen aus den Hessen-Darmstädtischen Reichen Popo und Pipi nach Mainz, wo KD Schmidt das royale Paar auf U17 verbandelt. Die hinreißenden Comedian Harmonists ziehen um ins Große Haus. „Alles Sturm” ist die Devise – im Kopf, in der Sprache & in der Musik, wenn GMD Hermann Bäumer und Regisseur Anselm Dalferth die deutsche Erstaufführung von „Avis de Tempete” ins Kleine Haus bringen. Komponist Georges Aperghis bekam für die turbulente, „Halluzinationen hervorrufende” Oper den Goldenen Löwen der Biennale Venedig. Nach Bulgakows „Meister & Margarita” nimmt sich Jan Christoph Gockel Wladimir Sorokins „Eis”-Trilogie vor. Anika Baumann, Henner „Hamlet” Momann und MainzNeuling Julian von Hansemann bringen „Sophia, der Tod und ich” nach dem Roman-Erstling von Tomte-Frontmann Thees Uhlmann auf die Bühne. Robert Musils „Verwirrungen des Zöglings Törleß” zeigt Lucia Bihle im Kleinen Haus. Ganz was Neues wird das spartenüberschreitende Projekt „Effect” des preisgekrönten Choreografen Taneli Törmä, eine Kooperation der Kunsthalle Mainz mit der Hochschule Mainz und tanzmainz. In der Kunsthalle bilden Choreographie, Lichtdesign und Komposition mit digitalisierten Daten die Quelle für künstlerische Arbeiten, die als Ausstellung dann die Kulisse der Choreographie bilden. Die Faust-preisgekrönte Perelá-Regisseurin Lydia Steier bringt Leos Janaceks „Katja Kabanova“ heraus, derweil „Pünktchen & Anton“ das Familienstück zu Weihnachten abgeben. Text und Foto: Gesine Werner

WIESBADENER

II/2018


KULTOUREN

Die Zukunft der erfolgreichen Kleinkunstbühne „Theater im Pariser Hoftheater” ist ein wichtiges Thema des neuen Gremiums. Marketingfrau Philline Freikowski, Vizevorsitzender Fabian Kuhl und Schatzmeister Fred Schneider brauchen Planungssicherheit.

Offizielle Scheckübergabe an die Aktiven der Kleinkunstbühne mit Spielbank-Geschäftführer Andreas Krautwald, Philline Freikowski, Fred Schneider und Fabian Kuhl vom Theater im Pariser Hof und Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel (von links).

Ein unabhängiger Beirat für die Kultur in Wiesbaden

Dummikratie aus der Sicht von schräg hinten und der Tag des jüngsten Gesichts

Was lange währt... Nun wird es etwas mit dem so lange geforderten „unabhängigen Gremium“, das „den für Kulturangelegenheiten zuständigen Ausschuß der Stadtverordnetenversammlung beraten und unterstützen“ soll. Der „Kulturbeirat“ der Landeshauptstadt Wiesbaden wurde per Briefwahl gekürt und bekommt eine Geschäftsstelle, ausgestattet mit zweieinhalb Stellen, die Leitungsposition ist auf E13 eingestuft. Mitglieder erhalten monatliche Aufwandspauschale von 100 Euro. Im Haushalt sind (ohne Personalkosten) 71.000 Euro eingestellt. Der 25 Mitglieder starke Beirat „soll zu kulturpolitisch relevanten Vorhaben in seiner ganz eigenen Fachlichkeit Stellung nehmen.“ Und „eigene Initiativen zu kulturpolitischen Fragen ergreifen“ darf er auch. Das Stadtparlament entschied sich für das Gremium, um „zur Stärkung des kulturellen Lebens beizutragen und ein Miteinander der vielfältigen kulturellen Aktivitäten in der Stadt zu fördern.“ Die „Sparten“: Film/Fotografie/elektronische Medien, Musik, darstellende Kunst, Bildende Kunst, Kulturelles Erbe/ Stadtgeschichte/Brauchtum, Hochschule & angewandte Künste, Literatur sowie Soziokultur sind vertreten. Von 20.645 Wahlberechtigten haben 1,98 Prozent abgestimmt, 4776 Personen haben als Vertretung der Sparten gewählt: Andrea Wink, Gabriel Dessauer, Anja Cherdron-Modig, Harald Kuntze, Franciscus Gall, Alexander Pfeifer, Tatjana Schneider, Dirk Fellinghauer, Aynur Güler, Beatrixe Klein und Sebastian Schäfer. Die Rathausfraktionen benannten Hendrik Schmehl und Claudia Brillmann, Dr. Helmut Georg Müller und Bernd Wittkowski, Dorothea Angor, Hartmut Bohrer und Gabriele Enders. Entsandte Mitglieder sind Theaterintendant Uwe Eric Laufenberg, Volkshochschuldirektor Phillip Salamon-Schmenger, Museumsdirektor Dr. Alexander Klar, Schlachthofmann Gerhard Schulz für die IHK und Ernst Szebedits für die Friedrich Wilhelm Murnau-Stiftung. Vier Mal im Jahr soll der Beirat öffentlich tagen, kann Anträge im Kulturausschuß stellen und hat Rederecht im Parlament. Als große Aufgabe wird der Kulturentwicklungsplan begleitet.

Text und Foto: Gesine Werner

WIESBADENER

II/2018

Wenn die vier Mädels von „Frauen.Liebe.Leben” die Dummikratie aus der Sicht von schräg hinten betrachten am Tag des jüngsten Gesichts, ist keine Zeit für Urknall. Soll heißen: Das Theater im Pariser Hof macht munter weiter und erweitert im Herbst 2018 sogar das Kleinkunst-Programm. Für private Feste kann der Pariser Hof angemietet werden, der „Equal pay day” und die Stiftung „helping hands” waren schon da. „Wir sind da und bereiten schon das erste Halbjahr 2019 vor. Das kommende Winterhalbjahr wird spannend”, kündigt das Leitungsteam um Fabian Kuhl (Vizevorstand und Technischer Leiter), Marketingfrau Philline Freikowski und Schatzmeister Fred Schneider einen Mix aus Kabarett und Comedy und Musik als neuen Fokus an. Die Auslastung von rund 80 Prozent seit Herbst des letzten Jahres kann sich sehen lassen. „Wir legen Wert auf faire Preise bei Eintritt und Getränken.” Zum Konzept gehört auch die Aufgabe, (noch) Unbekannte zu unterstützen. Am 21. Oktober kommt Bernhard Paschke, Deutschlands jüngster Kabarettist und ein Korn der Leipziger Pfeffermühle. Die Zitterpartie, ob und wie es mit der Kleinkunst in Wiesbaden weitergeht, ist beendet. Im April war klar: „Wir haben einen Mietvertrag für 2019.” Ein institutioneller Zuschuß analog zum Vorgänger „Pariser Hoftheater” ist zwar beantragt, steht aber noch aus. Erste Sporen kann sich der neue Kulturbeirat verdienen. Die kürzlich übergebene Fördersumme von der Spielbank Wiesbaden von 3000 Euro war in Sitzkissen & Co. schnell investiert. Sopranistin Heidrun Cordes trifft Pianistin Erika LeRoux nebst zwei weiteren Ladies und mit „Frauen.Liebe.Leben” geht es rund. Maddin Schneider behauptet „Denke macht Koppweh!” bei seiner Wiesbaden-Premiere. „Tanzen statt Sitzen” ist für Ü40 die Devise. Thomas Reis meint „das Deutsche Reicht”. Das Carl Maria von Weber-Tio und Yulia Lonskaya laden zum Konzert. Ganz neu: Die Eintrittskarte ist zugleich der ESWEBusfahrschein. www.theaterimpariserhof.de Text und Foto: Gesine Werner 17


KULTOUREN

Die neue Theaterspielzeit, vorgestellt von Sophie Pompe, GMD Patrick Lange, Bernd Fülle, Intendant Uwe Eric Laufenberg, Kulturdezernent Axel Imholz und Ballettdirektor Tim Plegge (von links).

King Kong und Liliom, Jenufa und Salome in der Spielzeit 2018-19 am Staatstheater Wiesbaden Für die Oper als „Königsdisziplin” kündigt Intendant Uwe-Eric Laufenberg volles Programm an. Neben acht neu inszenierten Opern inklusive MozartDoppelprojekt „Idomeneo” und „Titus” gibt es zehn Wiederaufnahmen wie Wagners „Tannhäuser” mit Sabina Cvilag als Elisabeth. Die brillante Sopranistin singt die titelgebende „Jenufa” in Ingo Kerkhofs Inszenierung der Janacek-Oper, und auch die „Salome”. Das französische Künstlerkollektiv Le Lab inszeniert diese „Skandaloper” von Richard Strauss. Bernd Mottl läßt Wagners „Meistersinger von Nürnberg” mit Kammersänger Thomas de Vries als Beckmesser und Betsy Horne als Eva antreten. Hausherr Laufenberg bringt Verdis „Rigoletto” mit Operalia-Gewinner Ioan Hotea und Cristina Pasaroiu heraus. Das Schauspiel zeigt Shakespeare-Renner wie „Richard III.” und „Was Ihr wollt” sowie George Feydeaus „Floh im Ohr”. Carl Zuckmayers „Fröhlicher Weinberg” kommt in die Wartburg. „Der Club” von Takis Würger paßt zur aktuellen #MeToo-Diskussion. Ballettdirektor Tim Plegge bringt Molnárs „Liliom” heraus als Handlungsballett und lädt Ohad Naharin mit 21 „Emotionalen Feldern” ein. Drei Choreografinnen starten „Short Cuts” als neues Format. „#Mensch” macht Tanzfans in der Region Beine. Die „Tanzplattform Rhein-Main” geht in die nächste Runde. GMD Patrick Lange kündigt neben Sinfoniekonzerten ein Auftragswerk für das Theremin an und baut die Kinderkonzerte aus. Mit Sian Edwards und Keri-Lynn Wilson kommen zwei veritable Dirigentinnen. Das Saisonfinale mit Schönbergs „Pelleas & Melisande” startet in Kooperation mit dem Museum das „Jahr des Jugendstils”. Mit dem Staatsmusical erweckt Chefin Iris Limbarth die kultigen Peanuts zum Leben und die Herren „Musketiere” schwingen Mantel und Degen im Trio. Filmmonster „King Kong” steigt von der Leinwand und der schöne Sigismund ist los: Das „Weisse Rössl” residiert in der Wartburg. Das Junge Staatstheater bringt Astrid Lindgrens „Brüder Löwenherz” auf die Bühne und zu Weihnachten tummelt sich „Alice im Wunderland”. Text und Foto: Gesine Werner 18

Munteres Finale des WMK-Projekts „Liederinsel” mit rund 1000 sangesfreudigen Grundschulkindern im Großen Haus des Staatstheaters Wiesbaden.

Ein Hörfest mit Tönen von Klassik bis Musical Ein „Hörfest” war es mit wohltönenden Klängen für Alle, die es klassisch mögen oder ein Faible für beschwingte Musicals haben. Die Hempelstiftung hatte in Kooperation mit der Wiesbadener Musik und Kunstschule zum Benefizkonzert in das Kulturforum eingeladen. „Es ist was ganz Tolles”, hatte sich Thomas Wiederspahn vom Vorstand der Hempelstiftung „ein volles Haus” gewünscht. Der Erlös war den Schulpaten Wiesbaden als „sozial berührender Zweck” zugedacht. „Kinder musizieren für Kinder und wir Alten organisieren das. Die Helden sind die Kinder, deren musikalisches Talent durch Stipendien der Stiftung gefördert werden und die sich durch dieses Benefizkonzert für nicht so privilegierte Kinder engagieren.” Die 1917 „landesherrlich” genehmigte Stiftung des Hamburger Chemikers Dr. Carl Hempel wirkt mit hanseatischer Noblesse meist im Verborgenen und hat „den künstlerischen Nachwuchs” inzwischen mit einem namhaft sechsstelligen Betrag gefördert. „Die Hempelstiftung unterstützt seit mehr als einem Vierteljahrhundert kontinuierlich die Wiesbadener Musik- und Kunstschule und hat damit ganze Generationen von Talenten gefördert”, bedankte sich Christoph Nielbock. „Zur Hundertjahrfeier der Stiftung im letzten Jahr haben wir uns als besonderes Jubiläumsgeschenk ein Benefizkonzert ausgedacht.” Der WMK-Direktor zieht den Hut vor der ältesten Wiesbadener Stiftung. Der frühere Vorsitzende Horst Stange hatte vor 25 Jahren die Tradition der Matinée musicale begründet, deren „Konzerte zur Förderung junger Künstler” die WMK unterstützen. In den „musikalischen Blumenstrauß aus bunten Tönen” waren klingende Blüten wie rumänische Volkstänze gebunden, eine Cellosuite von Bach, ein Czardas und ein mozärtliches Violinkonzert. Carmen und Filmheld Shrek waren da. Ein „Rain dance” versetzte das Marimbaphon in Schwingungen. Die WMK kann auch Gesang: „Singen macht Spaß, Singen tut gut, Singen macht Mut!” Wie positiv die musikalische „Vitaminspritze” auf Grundschulkinder wirkt, erwies sich beim ansteckend munteren Finale des WMK-Projekts „Liederinsel”. Den Musentempel brachten mehrere Hundert Kinderstimmen zum Vibrieren. Text und Foto: Gesine Werner WIESBADENER

II/2018


KULTUR

&

KREATIVES

Das Motto „Go East!” gibt beim Fototermin vor der Caligari-Filmbühne die Blickrichtung vor: Kulturdezernent Axel Imholz, DIF-Direktorin Ellen Harrington, Go East-Leiterin Heleen Gerritsen, Staatssekretär Patrick Burghardt und Kulturfonds-Chef Dr. Helmut Müller (von links) schauen gen Osten.

D

as „klingende“ Kooperationsprojekt von Kulturfonds und Deutscher Bahn namens „HyperMOODBox“, realisiert durch Annesley Black, Marc Behrens und Julia Mihály, bringt in einem „kleinen Häuschen vier Leute gleichzeitig dazu, sich aus Tönen, Szenen und Sound die vielfältige Soundkulisse eines Bahnhofs als interaktive Klanginsel selbst zu gestalten“. Am 1. Juli startet die SoundBox im Hauptbahnhof Wiesbaden. Das Bildungsprojekt KUNSTVOLL, mit dem bislang über 80 kreative Schulprojekte gefördert wurden, geht in die sechste Runde. Der Etat ist jetzt 230.00 Euro gewichtig. „Die Kinder lernen, auf die magische Wirkung der Kunst zu vertrauen, bauen Hemmungen ab und wissen dann, wo der Hintereingang ist“, schmunzelt Dr. Müller. Die vom Kulturfonds geförderte Internationale Fotografie-Triennale RAY 2018 ist für Dr. Helmut Müller „ein schönes Beispiel, an zeitgenössischer Fotografie und verwandten Medien zu zeigen, was sich geändert hat.“ Spannend findet der Kulturfonds-Geschäftsführer besonders auch das Projekt RAY Junior, das Schulklassen mit Kunstschaffenden in Workshops zusammenbringt. WIESBADENER

II/2018

Das Kulturfonds-Langzeitprojekt „Transit“ in der Region läuft auf die Zielgerade zu. „Das Thema, wenn Menschen sich begegnen, ist durch die unerwarteten Flüchtlingsbewegungen von der Wirklichkeit überholt worden“, erinnert sich Dr. Müller an den Beginn 2014. Das European Youth Circusfestivals EYC gilt als „Leuchtturm-Projekt, das den europäischen Gedanken lebt“ und wird im Rahmen von „Transit“ gefördert.

„LiteraTurm“ auch für Abstecher in die Nachbarschaft steht. Aus Überzeugung wurde vom Kulturfonds auch das Filmfestival„Go East 2018“ gefördert, das unter der neuen Festivalleiterin Heleen Gerritsen „mühelos einen Frauenanteil von 50 Prozent erreicht“ hat. Zum dritten Mal finanziert der Kulturfonds das festivaleigene Nachwuchsprogramm „East-West-Talent-Lab“ durch 40.000 Euro.

Extreme Fotos, Klanginseln im Bahnhof und kreative Schulkinder Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main fördert kleine und große Projekte über die Sparten

Die Tanzplattform Rhein-Main, die mit einem Gastspiel der Martha Graham Company eröffnet wird, „ist ein Musterbeispiel für Vernetzung“ und wird in der Spielzeit 2018/2019 weiter ermöglicht durch Förderung des Kulturfonds. Gleiches gilt für das 9. Literaturfestival FrankfurtRheinMain, das als

„Go East als feste Größe öffnet Türen und zeigt Filme, die sonst nicht zu sehen sind“, würdigt Dr. Müller das Alleinstellungsmerkmal in Deutschland. www.kulturfonds-frm.de Text und Foto: Gesine Werner 19


KULTUR

&

KREATIVES

Idstein JazzFestival Glücksmomente open air eins romantische enn Musik glücklich macht, sind Idst vom 8. bis 10. Juni Altstadtgassen am Wochenende Drei Tage lang Orte besonderer Glücksmomente. le Bands beim iona rnat bieten 36 lokale, regionale und inte live, lebendig g ltun erha 34. Idstein JazzFestival beste Unt und ganz nah.

W

se präsentieren sie vielschichMitten in der schönen Fachwerkkulis l, mal harten Rock, mal Swing tigen Blues oder sehnsüchtigen Sou oder auch im Großformat g oder Dixie, in ganz kleiner Besetzun tsam, humorvoll, amüsant rhal unte - immer aber im höchsten Maß lmatadore wie die Dirrrty und partytauglich. So erwarten Loka wie der Ray Collins Hot Club Franz Band, bekannte Musikgrößen zösische Band Lyre Le Temps oder auch Geheimtipps wie die fran gassen werden zur musikalidie Festivalbesucher. Idsteins Altstadt s zu bieten hat. etwa schen Flaniermeile, die für jeden Idstein JazzFestival ein Der “Ray Collins Hot Club” ist für das en Show heizen die Mumusikalischer Glücksfall. Mit einer groß Freitag, den 8. Juni 2018, siker gleich am Eröffnungsabend am auf der Naspa-Bühne am ir den Besuchern des Altstadt-Open-A en Mix aus Swing und heiß sehr m Löherplatz kräftig ein. Mit eine ihr Publikum in beste Laune. Rhythm ´n´ Blues versetzt die Band retro - dabei alles andere als Üppig, knallbunt, frech, witzig und en die Fans in Metropolen verstaubt. Weltweit unterwegs, tanz r Berlin zu dem grandiosen, wie Moskau, London, Las Vegas ode Gestern erzählt und so viel von viel schwungvollen Sound, der so Grund haben die Hot Club-Mitvom Heute verrät. Und nicht ohne großen deutschen Kino-Proglieder schon die Filmmusik zu drei duktionen beigesteuert. 20

oys Von oben nach unten: Love & Peace Revue, Zydeco Playb Fivenmo, Jonny & the Jonettes, The

WIESBADENER

II/2018


KULTUR

hr1akt mit großem Entertainment der Zu verdanken ist der opulente Auft n Scho e. hatt t para r ache ivalm einer Fest Redaktion, die den Tipp für die Idst die eratorin Marion Kuchenny durch seit einigen Jahren führt die hr1-Mod ist mit ihren charmanten, kenntund Höhepunkte des Idstein JazzFestival zu einem Gesicht der Veranstaltung nisreichen Anmoderationen schon geworden. rdenken Whiskytrinker? Ob das inte Was trinken Whiskydenker? Und was r enke beantworten kann? Die Whiskyd essierte Publikum diese Frage bald im n Scho nfalls Wiederholungstäter. sind beim Idstein JazzFestival jede melt, geknarzt und getrötet. Zur hram gesc sie vergangenen Jahr haben rben sind die Jungs mit Straßenköte Begeisterung des Publikums. Zu erle am ne Büh rgie Ene ag Süw auf der charme am Freitag, 8. Juni, 20.15 Uhr ller. Felsenke spielt der Akrobat der deutschen Jazz Fast zeitgleich, nämlich ab 20 Uhr, zum ist er h Auc auf. chen ühne am Börn Szene, Dan Popek, an der Fraport-B ergewöhnlichem Körpereinsatz am auß mit uckt indr bee ei, zweiten Mal dab inenden Repertoire. Piano und mit einem unendlich sche . “Das Mädchen mit dem Kontrabass” Gespannt sein darf das Publikum auf end zupf i Mim iche zierl ikstücke, die die Fragil und charmant klingen die Mus os begleitet von Steffen mit der virtu gt, brin ne Büh die und singend auf nte, sch fast den Eindruck gewinnen kön Akustikgitarre. Auch wenn man opti Büh en Kontrabass verschwindet, ihre dass Mimi hinter dem großen weiß am örer Zuh die intimer Auftritt erwartet nenpräsenz ist unglaublich. Ein fast chen auf der Fraport-Bühne. Börn am s nfall Samstag, ab 16 Uhr, ebe das Jazz Sisters Quartet. Virtuos und Beinahe stimmgewaltig erscheint da 15 vier Musikerinnen am Samstag, ab mit großer Spielfreude bringen die Pop und Jazz Marktplatz Standards aus Uhr auf der Bilia/Schmitz- Bühne am t. nier into l lingslieder, kraftvol auf die Bühne, ganz persönliche Lieb -Open-Air auch der Nachwuchs Büh Dass neben den Profis beim Altstadt So pts. onze ivalk Fest des h pruc Ans zum nenfeeling schnuppern darf, gehört und len reiche Jugendbands aus Schu sind im Vorprogramm nicht nur zahl ndSamstag treffen sich um 12 Uhr juge am ern Musikschulen zu hören, sond t Nich en. izier mus zu um gemeinsam liche Bläsergruppen aus ganz Hessen, of use „Ho im Idee die ist machen – das nur zuhören, sondern selbst Musik en Pianos, Saxophone, Flöten und wart aus berh Ger r eine Idst Music”: Im er Instrumentenbauer auf alle, die den außergewöhnliche Gitarren verschie WIESBADENER

II/2018

&

KREATIVES

en oder auf der Sumal etwas Neues ausprobieren woll nt sind. Ein fröhlich ume Instr che nach einem klangvollen tes kulinarisches brei ein und mm buntes Kinderprogra ival zum Erlebnis Angebot machen das Idstein JazzFest für die ganze Familie. Weitere Informationen zum Festival Verkehrsverein Idstein e.V. Tel. 06126 78614 E-Mail: jazzfestival@idstein.de. Das komplette Festivalprogramm net unter www.idstein-jazzfestival.de.

Foto oben: Das Mädchen mit dem

beim

finden Sie im Inter-

Kontrabass

21


KULTUR

M

&

KREATIVES

it seinem Mix aus aktuellem Rock, Pop, Old School, Blues, Jazz, aus Klassik, Weltmusik bis hin zu Comedy, Kabarett, performt von Stars und Sternchen, internationalen Virtuosen und hoffnungsvollen Newcomern von nah und fern, hat sich Summer in the City mit den Jahren weit über das RheinMain-Gebiet einen Namen gemacht. Auch 2018 erwartet man wieder internationale Top-Leute sowie „einheimischen” Artisten.

MUSIK UND HUMOR AUS DEUTSCHEN LANDEN Germany is calling, heißt es beim Auftritt des skurrilen Entertainers Olli Schulz mit seinen satirischen Standups und bunten Alltagsminiaturen. Schlager-Crooner Dieter Thomas Kuhn, bekennender Brusthaar-Toupet-Träger mit Föhn-Frisur, wird wieder auf seiner „Für Immer-und-Dich-Tour 2018” seiner Kultgemeinde einheizen. RebellComedy, die Multi-Kulti-Abräumer des letzten Jahres, stellen mit „Cabrio” erstmals open air ihr erfolgreiches Stand-up-Comedy-Format vor. LaBrassBanda, „vogelwuide Brass-Berserker” aus dem Chiemgau, gehen mit ihrem explosiven Mix aus neuer Volksmusik, Brass, Reggae und Punk an den Start. Neu-deutscher Rap-Soft-Poet Clueso kommt mit neuen Musikern und einem

schen Staatsorchester Mainz wieder die Opernnacht. Lars Reichow & Sebastian Sternal Band zelebrieren ihre „FrischLuftGipfelmitKabarettJazzGrooveComedy”. Lars Reichow, Kabarettist (u. a. deutscher Kleinkunstpreisträger des Mainzer unterhaus), Sänger und Klaviator, trifft auf Sebastian Sternal, Pianist, Komponist und Arrangeur, mehrfacher „Echo”-Preisträger und Jazzprofessor an der Mainzer Hochschule. Sternal, wie er swingt und groovt! Reichow, wie er singt und lacht. Ein „Best of Band” mit Reichows Hits, neuen Songs, frischen Ideen und – bühnenreifen Visionen! Nur im Sommer, nur in Mainz, nur einmal!

INTERNATIONALE TOP-STARS Zum diesjährigen Sommer-Spektakel werden wieder zahlreiche Top-Acts erwartet. Da ist zum Beispiel der Ausnahme-Tenorsaxophonist Kama Washington, dessen Tripple-Debütalbum „The Epic” 2015 in Deutschland mit einem Jazz-Award in Platin ausgezeichnet wurde. „Police”-Man Gordon Summer aka „Sting” hat „Mr. Bombastic” Shaggy aus Jamaika im Gepäck. Die beiden legendären Künstler werden aus ihrer neuen, karibisch angehauchten Album-Kooperation „44/876” ausgewählte Songs präsentieren sowie von „Englishman In New

Summer in the City Das Sommerspektakel von Mitte Juni bis Mitte August „Neuanfang”, ein Relaunch wie beim Deutsch-Marokkaner Adel Tawil, den der jetzt zur Solokarriere mit urbanem Soul und seiner neuen CD „So schön anders” ablegt. Und da ist noch Liedermacher Konstantin Wecker. Seit über 40 Jahren zählt der barock-sinnliche Münchner zu den profiliertesten deutschen Protest-Poeten. 2018 wird er seine große Jubiläumstour „Poesie und Widerstand” anlässlich des 70. Geburtstages des seismographischen Grantlers fortsetzen.

„LOCAL HEROES” Besondere Sympathie haben auch in diesem Jahr die Meenzer „Local Heroes”. Vor der gewaltigen Kulisse des Doms gibt es mit dem StaatstheaterEnsemble und mit dem Philharmoni22

York” bis „Angel” Bewährtes rocken. Sophisticated Pop-Bobo und britische Musik-Ikone Bryan Ferry, Gründer der Glam-Pioniere Roxy-Music, gibt einen musikalischen Überblick über seine bis heute anhaltende Karriere mit über 30 Millionen verkaufter Tonträgern. Mit dabei sind auch die Simple Minds, die ein Album mit alten Hits in neuem Style veröffentlicht haben. Laut Mastermind Jimi Kerr kommen die Ursprungsmelodien „eher wie von Sly & The Family Stone inspiriert als wie von einer traditionellen Männer-Rockband” daher. Einer der Höhepunkte dürfte der Auftritt des einzigartigen Carlos Santana sein. Der Latin-Rock-Superstar kommt mit allen Hits von „Woodstock” über „Black Magic Woman” und „Supernatural” bis zur neuen CD „Power of Peace” im Sommer auf „Divination”– WIESBADENER

von oben nach unten: Carlos-Santana (© RS MaryanneBilham), Shaggy & Sting, Melody Gardot (© FPT LR)

II/2018


KULTUR

&

KREATIVES

Tour. Mehr als 100 Millionen verkaufte Tonträger und Zuschauer weltweit sprechen auch hier für sich.

Frauen-Power Die eher sinnlichen Akzente des Sommers kommen von Melody Gardot und Norah Jones. Die sensible Melody Gardot fasziniert mit einer fragilen Mischung aus Jazz, Blues, Swing und Folk. Ihre „Leidenschaft und Emotionalität in der Stimme wecken Erinnerungen an Legenden wie Billie Holiday, Ella Fitzgerald, Nina Simone und Peggy Lee”. Seit Veröffentlichung ihres Debütalbums „Come Away With Me” 2002 verkaufte die charismatische Norah Jones sensationelle 47 Millionen CDs. Neun Grammys sind Ausdruck der Anerkennung für eine unkonventionelle Künstlerin, deren feine Nuancen zwischen Jazz und Folk den Zuhörer überwältigen. Neuere Songs und einige ihrer Klassiker präsentiert Norah Jones bei ihrem einzigen Deutschlandkonzert auf der Mainzer Zitadelle. Der krönende Abschluss wird wieder vor der gewaltigen Kulisse des Mainzer Doms stattfinden. Die Mainzer Rhythm-n-Soul-Band Jammin’Cool und „Das große Sinfonieorchester SINFONIETTA, Mainz” interpretieren noch einmal Partyklassiker und Popjuwelen – in ein sinfonisches Gewand gekleidet. Einhundert Musiker auf einer Bühne. Das große Sinfonieorchester Sinfonietta holt seine Zuhörer in der Klassik ab, führt sie durch die berühmtesten Filmscores, um dann auf den poppig rockigen Bandsound zu stoßen. Chapeau! (ah) Infos unter: www. frankfurter-hof-mainz.de SUMMER IN THE CITY 2018 So. 17.06. 19:30 Uhr Domplatz: OPERNNACHT AM DOM So. 24.06. 19:00 Uhr Volkspark: SANTANA So. 08.07. 19:00 Uhr Volkspark: STING & SHAGGY Fr. 13.07. 19:00 Uhr Zitadelle: MELODY GARDOT & BAND Sa. 14.07. 19:30 Uhr Zitadelle: DIETER THOMAS KUHN & BAND Zitadelle Mo. 16.07. 19:00 Uhr Zitadelle: BRYAN FERRY Mi. 18.07. 19:00 Uhr Zitadelle: NORAH JONES with Brain Blade & Chris Thomas Sa. 21.07. 19:00 Uhr Zitadelle: ADEL TAWIL & BAND So. 22.07. 19:00 Uhr Zitadelle: LaBrassBanda Fr. 27.07. 19:00 Uhr Zitadelle: SIMPLE MINDS So. 29.07. 19:00 Uhr Zitadelle: KONSTANTIN WECKER & BAND Do. 02.08. 19:00 Zitadelle: REBELLCOMEDY So. 05.08. 19:00 Uhr Zitadelle: REICHOW & STERNAL Di. 07.08. 19:00 Uhr Zitadelle: KAMASI WASHINGTON Fr. 17.08. 19:00 Uhr Zitadelle: OLLI SCHULZ + special Guest Sa. 18.08. 19:00 Uhr Zitadelle: CLUESO So. 19.08. 19:00 Uhr Domplatz: (Markt): 2. MAINZER SYMPHONIC ROCK NIGHT WIESBADENER

II/2018

von oben nach unten: Norah Jones (© ApprovedImage Danny Clinch), LBB, Olli Schulz

23


Merck- Sommerperlen 2018

en Open-Air-Festivals edes Jahr im Sommer locken die groß Eine einmalige Gele! Tour auf tolle internationale Künstler tation, mit Unterstütgenheit für die Darmstädter Centrals s- und Technologieunternehzung des Darmstädter Wissenschaft r dem Titel „Merck Sommermens Merck, zum neunten Malunte e nach Darmstadt zu holen. perlen 2018” musikalische Kleinod

J

erten kommt Gary Clark Jr. Für eines von nur zwei Deutschlandkonz Gary Clark Jr. ist ein überwältiaus Texas am 4. Juli nach Darmstadt. r und hinreißend gefühlvoller gender Gitarrist, glänzender Songwrite Musikwelt erobert hat. Er war Sänger, der in nur wenigen Jahren die es dabei und feierte mit Ston ng bei der 50. Jubiläumstour der Rolli im Londoner Hyde Park. t nzer dsko chie der Band das legendäre Abs „Red, White and Blues” im Auch Barack Obama kam beim Festival rrenvirtuosen. Von den Medien Weißen Haus in den Genuss des Gita gehandelt. wird er als „der neue Jimmy Hendrix” erwartet die Besucher am 1. Ein wahres Beatbox-Loop-Spektakel Benjamin Stanford, aka Dub FX. August beim Auftritt des Australiers ein paar elektrische Kisten, Kein Orchester, keine große Band – nur k auf die erste Taste und dem Knöpfe und Kabel. Doch mit dem Druc wird der Sänger, Rapper, ersten aus den Backen geblasenen Beat bstep-Orchester. n-Du Man Toaster und Beatboxer zum Einam 3. August auf. Nach eiMit bestem Folk-Prog-Rock wartet Fink begnadeten Mitstreitern Tim nigen umtriebigen Jahren mit seinen Fink erschöpft und nahm sich Thornton (g) und Guy Whittaker (b) war sich das Trio mit „Resuret meld eine Auszeit von der Bühne. Nun Folk-Prog-Rock-Manier und er best in s gam” zurück. Zehn neue Song zum Album expandiert das neue Kraft für die Bühne. Für die Tour ng mit zwei Live-Drummern. Kern-Trio in eine große Live-Besetzu a am 4. August mit Bläsern, Das was die zehn Mann von Moop Mam Physisches Entertainment als sich Beats und Rap veranstalten, lässt hrung. Seit acht Jahren verbeschreiben, hier wird HipHop zur Erfa chichtenerzählens mit einem bindet Moop Mama die Kunst des Ges s und Rap: „Urban Brass” neneinzigartigen Sound aus Bläsern, Beat eines wahren Bühnen-Spektanen sie das und hat der Band den Ruf kels eingebracht. n besticht die Rapperin Fiva Statt mit Baggypants und Aggro-Reime und gesellschaftlich-politimit poetischen Texten, klugen Melodien am mit der 20-köpfigen eins schen Botschaften – am 7. August gem r als zwanzig Jahren meh Seit Jazzrausch Bigband auf der Bühne. die deutsche HipHoph durc ich lgre rappt und groovt sich Fiva erfo her und feinsinniger daher, Szene und kam dabei schon immer lyrisc ne Angst vor Legenden” präals die meisten ihrer Kollegen. Mit „Kei and ein fulminant klangvolles sentieren Fiva und die Jazzrausch Bigb etten arrangiertes Crossogfac Album: ein in schier unendlichen Klan op. HipH ver durch Pop, Jazz, Soul und Die Mighty Oaks bri Haut geht, gefühlige Balngen am 10. August Folk, der unter die ik! Der US-Amerikaner Ian laden und handgemachte Gitarrenmus der Brite Craig Saunders und Hooper, der Italiener Claudio Donzelli chaft die gemeinsam auf eins Gem e bilden seit 2010 eine verschworen Abenteuer, Fernweh und die der Bühne steht. Songs über Freiheit, Harmoniegesang, Refrains, die Liebe, sanft treibende Akustikgitarren, Endorphine freisetzen. den Hörer sofort packen und kiloweise deutschen HipHop auf ein Ein musikalisches Spektakel, das den pricht der Abend mit Käptn vers iert, pult Niveau der Extraklasse kata 24

WIESBADENER

II/2018


KULTUR

&

KREATIVES

ste August. Surrealer Text trifft beschwip Peng & Die Tentakel von Delphi am 13. nde niere faszi Eine rn. inke enzw liches Aug Mitsingrefrains, Metaebene trifft heim Ska. und Funk op, HipH che, Spra Melange aus und mit einer ordentlichen Prise Rock Soul-Musik – dreckig, sexy, verschwitzt Musiker Curtis Harding am 14. August. gewürzt – schenkt uns der begnadete ger mit dem bekannten Produzenten Dan Für seinen neuesten Clou hat er sich trotz ß emä zeitg n: ome Phän m ist ein Mouse. „Curtis Harding’s zweites Albu e gibt es auf seiner Europa-Tournee prob Kost Eine 2. rn Baye lobt ul”, Retro-So auch in Darmstadt zu erleben. öpfige Orchesters Chico Trujillo aus Charakteristisch für den Sound des 11-k ser und ihr Mix aus Cumbia-Rhythmen Chile sind drei schmetternde Blechblä die Mit dieser fiesta haben sie sich über und Rock-, Punk- und Ska-Elementen. ielt. ersp at hinaus ein treues Publikum Jahre auch über die Grenzen ihrer Heim dem Lollapalooza, Roskilde, Paleo wie ivals Fest Ihre Live-Auftritte bei großen esGut gelaunt sorgt das elfköpfige Orch oder dem Esperanzah sind legendär. ne. Büh re auf der ter live am 16. August für reichlich Furo mit dabei: bei D!E GÄNG am 19. zert Kon ein ist ilie Fam e ganz Auch für die flosgerappt. Die einen freuen sich drau August wird gelacht, getobt und frech nen üpfige Kritik an nervenden Erwachse über fabelhafte Tiergeschichten, aufm des Rest den ann htsm was der Weihnac oder lustige Gedankenspiele darüber, von der Musik anstecken, die von Ska, sich n lasse ren Älte Jahres so treibt. Die iriert ist. Rocksteady und erdigem Reggae insp August der Deutschrapper Trettmann. Den Abschluss der Reihe macht am 24. Ostdeutschland ist heute einfach Trett Der ehemals lustige Dancehall-Typ aus mit EPs bten gelo hoch drei hafft. Nach mann und hat es in die Feuilletons gesc Megaloh sowie Supporttourneen mit mit EP n ame eins gem r KitschKrieg, eine rn, geht Tretti nun mit neuem Alinne Bonez MC & RAF Camora und den Beg t das Teil mit zehn deepen Tracks. bum im Gepäck solo auf Tour. #DIY heiß Weitere Infos unter: merck-sommerperlen-2018/ www.centralstation-darmstadt.de/ Fotos links, von oben nach unten: Mighty Oaks Curtis Harding (© Hedi Slimane), The : Fotos rechts, von oben nach unten Jr. (© Joey Martinez) Käptn Peng (gr. Foto), Fiva, Gary Clar WIESBADENER

II/2018

WIESBADENER 25


KULTUR

&

KREATIVES

Kirchen laden Jazzgottesdienste zum Mitsingen und Mitswingen ein! Neben musikalischem Genuss bietet das Wormser Musikfestival seinen Besuchern auch ein vielseitiges kulinarisches Angebot. Küchenchefs und Winzer aus der Region sorgen für das leibliche Wohl des Publikums und verwöhnen es mit köstlichen Leckereien und Gaumenfreuden.

Stefanie Heinzmann, (Foto © Sebastian Magnani,Universal Music)

D

as Musikfestival „Worms: Jazz & Joy” begeistert schon seit über 20 Jahren ein großes Publikum. Kein Wunder also, dass es zu einem der Höhepunkte des rheinlandpfälzischen Kultursommers zählt. „Worms: Jazz & Joy” findet 2018 vom 17. bis 19. August statt.

rund 40 Konzerte von nationalen und internationalen Starts verschiedener Genres erleben. Neben Rock, Pop, Soul und Swing steht auch hochkarätiger Jazz auf dem Programm. Mit einem umfangreichen kulinarischen Angebot sorgen Gastronomen und Winzer aus der Region für das leibliche Wohl.

Auf fünf Open-Air-Bühnen rund um den historischen Wormser Kaiserdom können die Besucher dann

Die kleinen Besucher erwartet ein abwechslungsreiches Programm beim Kinderfest. In den Wormser

Jazz & Joy in Worms SarahConnor, MutterspracheTour2015 (Foto: ©Nina Kuhn)

Und auch an die kleinsten Festivalbesucher wurde gedacht: Das Kinderfest am Jazzwochenende lässt mit seinen zahlreichen Angeboten keine Langeweile aufkommen! Oldtimer Nachdem im letzten Jahr mit „Sportfreunde Stiller”, Milow und Alex Clare die Männer die größte Bühne bei „Worms: Jazz & Joy” zum Beben brachten, können sich die Besucher diesen Sommer auf eine der gefühlvollsten Sängerinnen Deutschlands freuen: Sarah Connor performt Songs ihres erfolgreichsten Albums „Muttersprache” beim Sonderkonzert am Freitag, 17. August, auf dem Wormser Marktplatz. Mit ihrem ersten deutschsprachigen Album hat sich die Echo-Gewinnerin 2015 neu erfunden und zeigt sich bei Liedern wie „Wie schön du bist” authentisch und emotional. Belohnt wurde dieser Mut mit fünffachem Platin in Deutschland. Tickets für das Sonderkonzert sind ab sofort für 49,90 Euro im Vorverkauf erhältlich. Das gesamte Festivalwochenende inklusive Sonderkonzert ist mit dem Kombiticket (Sonderkonzert + Mehrtageskarte) für 84,90 Euro erlebbar. Das Kombiticket ist auf 500 Stück limitiert. Mit englischsprachigen Hits begann Anfang der Nullerjahre der beispiellose Aufstieg von Sarah Connor in Deutschland. Es folgten mehrere Alben, die mit Gold oder Platin ausgezeichnet wurden. An diese Erfolge konnte die Pop- und Soulsängerin 2015 mit ihrem ersten deutschsprachigen Album „Muttersprache” wieder anknüpfen. Schon im Jahr zuvor überzeugte Sarah Connor ihre Fans mit deutsch-

26

WIESBADENER

II/2018


KULTUR

sprachigen Liedern bei der VOXSendung „Sing mein Song – Das Tauschkonzert”. „Muttersprache” schaffte es auf Anhieb auf Platz eins der Charts in Deutschland und der Schweiz und wurde allein hierzulande mehr als eine Millionen Mal verkauft. Mit „Muttersprache – Live 2018” kommt Sarah Connor in diesem Festivalsommer erstmals zu „Worms: Jazz & Joy”. Beim Sonderkonzert am Freitag, 17. August, präsentiert sie das erfolgreichste Album ihrer Karriere mit gefühlvollen Hits wie „Bedingungslos” oder „Wie schön du bist” auf der Sparkassen-Bühne auf dem Marktplatz. Neben Soulsängerin und EchoGewinnerin Sarah Connor darf man sich in diesem Jahr auf zwei weitere Vollblutmusikerinnen im Programm von „Worms: Jazz & Joy” freuen! Während Connor beim Sonderkonzert am Freitag, 17. August, das Publikum auf dem Marktplatz mit den gefühlvollen Hits ihres „Muttersprache”-Albums begeistern wird, eröffnet parallel die niederländische Saxophonistin Candy Dulfer das Jazzprogramm mit schwungvollem Funk auf dem Weckerlingplatz. International und energiegeladen geht es auch am Samstag, 18. August, weiter: Dann bringt die Schweizerin Stefanie Heinzmann den Marktplatz zum Kochen. Weitere Informationen zum Festival sowie Tickets im Vorverkauf gibt es unter www.jazzandjoy.de. Mit Candy Dulfer eröffnet eine der renommiertesten Saxophonistinnen weltweit am Freitagabend, 17. August, das Festivalprogramm auf der Volksbank-Bühne am Weckerlingplatz. Die erfolgreiche Niederländerin kann nicht nur zwölf eigene Alben mit Mega-Hits wie „Sax-A-Go-Go” und „Pick Up The Pieces” vorweisen, sondern auch auf gemeinsame Auftritte und Kompositionen mit Prince, Maceo Parker, Pink Floyd oder Blondie zurückblicken.

&

KREATIVES

bekannter Saxophonist ist. Mit der Single „Lily Was Here” aus dem Soundtrack zum gleichnamigen Film gelang Candy Dulfer bereits 1989 der Durchbruch. Gleich ihr erstes eigenes Album brachte der Saxophonistin eine Grammy-Nominierung ein. Nicht nur eingefleischte Jazzfans dürfen sich auf einen funkigen Konzertabend mit Dulfer freuen! Am Samstagabend, 18. August, begeistert dann Stefanie Heinzmann auf der Sparkassen-Bühne auf dem Marktplatz ihr Publikum. Die Schweizerin schaffte zu Beginn ihrer Karriere den erfolgreichen Wandel von der Castingshow-Gewinnerin zur etablierten Pop- und Soulsängerin. Die 29-Jährige wurde bereits mit zahlreichen Preisen wie der 1Live Krone, dem Echo oder dem Comet ausgezeichnet. In der Nibelungenstadt hat Heinzmann bereits 2010 schon einmal beim Festival mächtig für Stimmung gesorgt und präsentiert diesmal unter anderem ihr aktuelles Album „Chances of Rain”.

Candy Dulfer (Foto © Carolien Sikkenk Photoline)

Deine Freunde (Foto © Michi Schunck)

Ab sofort sind alle Karten im Vorverkauf erhältlich: Sonderkonzert mit Sarah Connor: VVK 49,90 Euro, AK 55 Euro. Mehrtageskarte und Sonderkonzert im Kombiticket für 84,90 Euro (nur im VVK). Mehrtageskarten (Freitag bis Sonntag, außer Sonderkonzert): VVK 40 Euro, AK 50 Euro. Tageskarten: VVK 25 Euro, AK 30 Euro. Alle Preise inklusive aller Gebühren. Der Vorverkauf für alle Tickets endet am 17. August 2018 um 12 Uhr. Über Rabatte und Ermäßigungen kann man sich auf www.jazzandjoy.de informieren.

Candy Dulfer wurde das Saxophonspiel bereits in die Wiege gelegt: Sie folgt dem Vorbild ihres Vaters Hans Dulfer, der auch ein WIESBADENER

II/2018

27


KULTUR

&

KREATIVES

BINGEN SWINGT

tzenklasse – Internationales Jazzfestival der Spi nge von Gitarre Auf den Spuren der vielfältigen Klä und Bass n Megahit „I’m enn Meghan Trainor euphorisch ihre n die Veranfüge rt, ette schm ” all about that bass the guitar! Denn stalter voller Inbrunst hinzu: and rre stehen vom 22. bis 24. sowohl der Bass als auch die Gita BINGEN·SWINGT. Sie komJuni 2018 im Fokus des Festivals konzertant und feinfühlig, men mal groovig-funkig daher, mal als filigranes Duo – kein mal ion, mal in wuchtiger Großformat Vielfalt in den InstrumenWunder, steckt doch unglaubliche

W ten!

sind dieses Jahr mit von Gleich zwei ECHO Jazz-Preisträger Sängerin und Bandleaderin in, der Partie: Komponistin, Gitarrist Mitmusikern als Münchner Monika Roscher wirbelt mit ihren 17 d-Gestalt die musikalischen Artrockpopelektrokollektiv in Big-Ban rend Gitarrist Tobias Genres ordentlich durcheinander. Wäh es musikalische dass , Hoffmann und sein Trio demonstriert losives Gitarrenspiel, exp ns man Grenzen erst gar nicht gibt. Hoff k und 60‘s Surfmusik wird komplex verwurzelt in Jazz, Blues, Roc auf verschiedene Dekaden zu einem Kaleidoskop, durch das man Zusammenhänge, Entwicklunder elektrischen Gitarre schaut und . gen und Überschneidungen entdeckt n Genre ist der österreichiIn einem ganz anderen musikalische „unterwegs”. Seine Passion sche Gitarrist Diknu Schneeberger er sie von seinen Ahnen, den ist der Gypsy-Jazz und geerbt habe nen Ausnahmetalenten, die Sintis, so Diknu. Er zählt zu den selte Star werden. Und rasant zum in rasanter Entwicklung über Nacht e Mal eine Gitarre in erst das er ist seine Karriere: Mit 14 nimmt t er auf den ersten internadie Hand, ein halbes Jahr später steh dem renommierten Hans tionalen Bühnen, um kurz darauf mit en. Der junge Wiener besitzt Koller Preis ausgezeichnet zu werd se ausmacht. Er hat diese fast alles, was einen Gitarristen von Klas eit, die musikalische Finesrtigk unvergleichliche seltene Fingerfe pür für Melodien und den se, das ausgeprägte Gefühl und Ges ke überhaupt erst mit Leben notwendigen Spielwitz, der die Stüc wird genährt durch Einflüssen erfüllt. Seine musikalische Sprache der Wiener Schrammelmuaus dem Jazz, Soul, Blues, Swing und seinem Stammtrio um en sik. Für BINGEN SWINGT hat er neb Martin Spitzer an der und Bass Vater Joschi Schneeberger am er Sandro Roy eingeladen, der Rhythmus-Gitarre den jungen Geig nischen Können brilliert. mit hoher musikalischer Reife und tech Kurz: Gypsy-Jazz at its best! ist das Duo Café del Mundo: Ebenfalls einem Genre verschrieben Alexander Kilian entführen Die Gitarrenkoryphäen Jan Pascal und s, der viel mehr ist als virtuose in die mystische Welt des Flamenco uns Menschen bewegt, um Unterhaltung – es geht um alles, was reude, um Himmel und Erde. Liebe, Sehnsucht, Tod und Lebensf

28

kann das Konzept „Night Wohl als Gipfeltreffen der Jazzgitarre gehören doch alle Beteiligoft he Jazz Guitars” genannt werden, e van Ruller, Torsten Goods, ten zu den Großen ihres Fachs! Jess WIESBADENER

II/2018


bert verfallen aber nicht der Gefahr Helmut Kagerer und Andreas Dom iel sondern sind in ihrem Zusammensp eines musikalischen Wettbewerbs, tet. flich verp ik Mus der allein der Schönheit und dem Zauber wird auch bei BINGEN·SWINGT 2018 Wer’s eher groovig und tanzbar mag a beispielsweise beim Shootingstar King voll auf seine Kosten kommen! So einals t setz , zont hori Jazz rnationalen Glyk. Sie gilt als neuer Star am inte r Heimat neue Maßstäbe, wickelt die ihre in d ban Jazz r eine zige Frontfrau eg um den Finger und hat dabei nur Altvordern wie Marcus Miller schlichtw für eiben, die etwas mitteilen. Musik ist eines vor Augen: „Ich will Songs schr ar!” derb wun ist es und was ich liebe, mich eine große Reise. Ich mache das, n: Nina Attal. Mit ihren 1,53 Metern Eine weitere hochtalentierte Musikeri eine anerkannte Virtuosin an der ist ist sie ein echtes Energiebündel. Sie zeln ormerin, zu deren musikalischen Wur Gitarre und eine unglaubliche Perf e dies , ören geh und Michael Jackson Prince, BB King, Stevie Ray Vaughan proVers t. rträg übe m rbtes Universu jedoch in ein Pop-Electro-Funk gefä größter Fan! ihr Sie sind rds Cho 3 chen: nach nur m sche Großfamilie Jazzkantine mit ihre Dem Hip-Hop hat sich die musikali h Flas r aste ndm begeben sich mit Gra aktuellen Projekt ver-schrieben. Sie , EPMD, Public Enemy, NWA, Tone-Loc m, Raki & B. & The Furious Five, Eric n nge Anfä den zu reise Zeit auf eine Afrika Bambaataa und Jungle Brothers tches in die Samples und lassen Scra und ts Bea hen misc s‘, htie in den ‚eig k orvollen Jam Session aus Jazz, Fun die Old-School-Klassiker in einer hum – ein großer Spaß! und Rap in neuem Licht erscheinen r Rede ist, ist auch Techno nicht meh Und wenn von Rap und Hip-Hop die Jahr em dies In ! and Bigb ch raus Die Jazz fern: ja, auch sie sind wieder dabei: einde in Bingen gefunden und auf gem Fan e groß eine Nu im sie haben n e Formation am Festival-Freitag ihre vielfachen Wunsch wird die 16köpfig Fans wieder ordentlich einheizen. en großartige Neuentdeckungen werd Auch weitere „alte Bekannte” und en Bing t Stad die 2018 e end chen -Wo mit dabei sein, wenn am letzten Juni . wird keit nde von Musik und Gesellig wieder zu einem El Dorado der Freu Lassen Sie sich überraschen! -swingt.de

Weitere Infos unter: www.bingen

WIESBADENER

II/2018

Ticketpreise 2018: Vorverkauf bis Donnerstag, 21.06.2018 18.00 Uhr 3-Tages-Ticket: erm.* 26 € VVK 26 €, erm.* 20 € / AK 30 €,

: 1-Tages-Ticket Freitag oder Samstag .* 18 € erm € 22 AK / € 15 .* VVK 18 €, erm 1-Tages-Ticket Sonntag: erm.* 15 € VVK 15€, erm.* 13 € / AK 17 €,

Kinder bis 13 Jahre: frei

Fotos, links: zinsky oben: Jessica Gall, © Waldemar Brze mann unten: Klaus Doldinger, © Peter Höne Fotos, en Swingt Mitte rechts: Tony Lakatos, © Bing er Stingl rechts: Twana Rhodes, @Alexand

WIESBADENER 29


KULTUR

&

KREATIVES

Nibelungenfestspiele 2018 Siegfrieds Erben

M

it dem Autorenduo Feridun Zaimoglu und Günter Senkel schreiben zwei der radikalsten literarischen Stimmen Deutschlands das Stück für die Wormser NibelungenFestspiele 2018 unter der Intendanz von Nico Hofmann. Der viel beachtete Schweizer Roger Vontobel wird die Uraufführung von „Siegfrieds Erben” inszenieren. Vontobel, den eine langjährige Zusammenarbeit an unterschiedlichen Bühnen mit dem neuen Künstlerischen Leiter der Festspiele Thomas Laue verbindet, gilt als ein Regisseur, der im großen Format Geschichten erzählen kann und dabei immer nach einer klaren gesellschaftspolitischen und gegenwartsbezogenen Lesart sucht. Großer Name in einem neuen Stück: Der Schauspieler Jürgen Prochnow („Das Boot”) wird bei den Nibelungen-Festspielen Worms die Hauptrolle des Hunnenkönigs Etzel übernehmen. Renommierte Theater- und 30

Filmschauspieler wie Ursula Strauss, Bruno Cathomas, Felix Rech, Pheline Roggan, Max Mayer, Wolfgang Pregler, Karin Pfammatter, Linn Reusse Michael Ransburg und Miguel Abrantes Ostrowski komplettieren das diesjährige Ensemble der Nibelungen-Festspiele Worms um Jürgen Prochnow. Enkhjargal Dandarvaanchig, mongolischer Kehlkopfsänger, singt und spielt auf der Pferdekopfgeige. Weitere sechs Musiker werden bei der diesjährigen Inszenierung auf der Bühne vor dem Nordportal des Wormser Doms spielen. Zum Inhalt: Für die NibelungenFestspiele 2018 schreibt das Autorenduo Feridun Zaimoglu und Günter Senkel die Geschichte der Nibelungen weiter. In ihrer Fortsetzung des alten Mythos knüpfen sie an das Ende von Friedrich Hebbels Bearbeitung an und lassen den Hunnenkönig Etzel nach dem Tod von Kriemhild und den Burgundern nach Worms reisen, um dort sein Erbe einzufordern. Doch er ist nicht der einzige, der vor dem Dom

Anspruch auf den sagenumwobenen Nibelungenschatz erhebt: In Worms stehen bereits Siegfrieds Eltern aus Xanten vor der Tür und fordern ebenfalls den Nachlass ihres toten Sohnes. Doch alle haben sie die Rechnung ohne die Daheimgebliebenen gemacht: Denn der Weg zum Gold führt nur über Brunhild. Und die verteidigt nicht nur den Dom gegen alles Fremde, sondern hat für das alte und neue Worms noch ganz andere Pläne. Neben der Hauptinszenierung „Siegfrieds Erben” vor dem Wormser Dom vom 20. Juli bis 5. August 2018 gehören die facettenreichen Veranstaltungen im Kulturprogramm zu einem weiteren Höhepunkt der Wormser Nibelungen-Festspiele. Neben dem Stück „Siegfrieds Erben” wird es eine weitere Uraufführung geben: „Last Exit: Hunnenland” von Maximilian Lang, inszeniert von Charlotte Sprenger, Regisseurin am Schauspiel Köln. Das Stück erzählt von der Ankunft von Gunter und Hagen im Hunnenland, es ist zwölf Uhr mittags und brütende WIESBADENER

II/2018


KULTUR

Hitze an Etzels Hof. Gleich einem Showdown aus einem Westernfilm erzählt Maximilian Lang, der Gewinner des letztjährigen Autorenwettbewerbs, die Nibelungen aus einer spannungsgeladenen Perspektive. Katja Weitzenböck und Dominic Raacke werden sich in der Komödie „Die Niere” zusammen mit Jana Klinge und Romanus Fuhrmann die alles entscheidende Frage stellen: „Liebling, was bist Du bereit, für mich zu tun? Bist du bereit, mir deine Niere zu spenden?” Ein Stück von Stefan Vögel, das nicht an die Nieren, sondern ans Herz geht. Ein Wiedersehen gibt es mit André Eisermann in der musikalischen Lesung „Fremd sein!”: Der Schauspieler und gebürtige Wormser ist erstmals wieder seit vier Jahren bei den Festspiele zu erleben und liest Texte, die sich mit dem Fremden befassen. Musikalisch wird er vom Wormser Kammerensemble unter der Leitung von Tristan Meister mit Musik von Robert Schumann, Johannes Brahms und Felix Mendelssohn Bartholdy begleitet.

&

KREATIVES

Sommelier Christian Frens führen durch diesen kulinarischen Abend. Der Preis beträgt 95 Euro pro Person. Weitere Informationen und Buchungen sind auf www.gauls-catering.de, unter der Telefonnummer 0613190688100 oder per E-Mail an reservierung@gauls-catering.de möglich Tickets „Siegfrieds Erben” wird vom 20. Juli bis 5. August 2018 an 16 Abenden (Montag, 30. Juli spielfrei) aufgeführt. Die Tribüne wird auf der Nordseite des Wormser Kaiserdoms stehen. Tickets können über die Hotline 01805 – 33 71 71 (0,14 Euro/Minute aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 Euro/Minute, erreichbar Montag bis Freitag 8 bis 20 Uhr, Samstag 9 bis 20 Uhr) oder über die Internetseite www.nibelungenfestspiele.de bestellt werden. Weitere Infos unter: www.nibelungenfestspiele.de Fotos von oben nach unten: Ursula Strauss (Foto © Ingo Petramer) Jürgen Prochnow Die Autoren: Senkel und Zaimoglu

Daneben gibt es eine Kunst-Ausstellung von Josef Lang mit kolossalen Holzskulpturen im Kunstverein Worms sowie eine Ausstellung über den russischen Regisseur Andrei Tarkowsky im Museum Heylshof. Ferner dürfen die Vorträge der Nibelungenliedgesellschaft, die Werkstattgespräche, die WZMatinée und die SWR1-Sendung „Leute” natürlich auch in diesem Jahr nicht fehlen.

Burgunder Kulinarium

Auch wenn am 30. Juli die Nibelungen-Festspiele eine Pause einlegen, ist der Wormser Heylshofpark für ein kulinarisches Erlebnis der besonderen Art geöffnet: Zum diesjährigen Burgunder Kulinarium zelebriert Gauls Catering moderne regionale Küche mit internationalen Einflüssen und serviert diese mit korrespondierenden Burgunderweinen und Sekten rheinhessischer Winzer des Partners Rheinhessenwein e. V.. Rheinhessens Weinkönigin Lea Kopp und WIESBADENER

II/2018

31


KULTOUREN

Das „lebendige Wasser” hat eine scheinbar vertrocknete Wüstenblume als „Rose von Jericho” erblühen lassen, wie Aktionskreisleiterin und Pfarrerin Bea Ackermann mit ihrem Stuttgarter Amtskollegen Christoph Doll zeigte.

„Wenn Quellen aufbrechen und lebendiges Wasser strömt” Die weltweit tätige „Aktion Zehnprozent”, das ökumenische Erfolgsmodell aus Wiesbaden, engagiert sich tatsächlich seit dem Jahr 1968. Unter dem Motto: „Wenn Quellen aufbrechen und lebendiges Wasser strömt” ging die 50. Spendensaison mit einem anrührenden ökumenischen Dankgottesdienst in der evangelischen Leonhardskirche Stuttgart an den Start. Der leidenschaftliche Gesang des Vesperkirchenchors „rahmenlos & frei”, von Cristine Ferri, Diakonin Sabine Eickhoff und weiteren Sängern seelenvoll dargeboten, sorgte für Gänsehaut und feuchte Augen. In seinem von Markus Tratzky verlesenen Grußwort verwies der anonyme „Mister Zehnprozent” als unerkannter Gottesdienst-Gast auf den Namenspatron der Kirche. St. Leonhard von Noblat bot im 6. Jahrhundert „Hilfe zur Selbsthilfe” und bildete ehemalige Strafgefangene zu Handwerkern aus. Auf dem Selbsthilfeprinzip basiert die Zehnprozentaktion. In ihrem anrührenden Predigt-Dialog führten Pastorin Ackermann und Pastor Doll „Lebensdurst und verdorrte Seelen” beispielhaft vor Augen, ebenso wie das „schöpferische” Eintreten Gottes in einer staubtrockenen Wüste. Ein Krüglein Wasser verwandelte das vertrocknete Gebilde wie durch ein Wunder in eine blühende Wüstenrose. Gemeinsam mit dem gastgebenden Pfarrer Christoph Doll konnte die Auringer Pastorin Bea Ackermann als Aktionskreisleiterin die stolze Summe von 174.989,98 Euro verkünden. 408 Erwachsene und Kindern hatten in der 49. Spendensaison gespendet. In der Jubiläumssaison bis Ende März 2019 sind 450 Spendenwillige gefragt. Dann gibt „Mister Zehnprozent”, der seine Identität hütet getreu der Bergpredigt, seinen Anteil von stolzen 50.000 Euro frei. Der hilfreiche Dauerbrenner fördert mit 150.000 Euro vier Projekte. Im Norden Nigerias soll mehr Frieden und Versöhnung ermöglicht werden, in Myanmar werden sauberes Trinkwasser und Sanitäreinrichtungen benötigt. Auf den Philippinen müssen Kinder vor Online-Prostitution geschützt werden. „Vor der Haustür” wird das FeM-Mädchenhaus in Frankfurt gefördert. Seit Aktionsgründung wurden mit 9,30 Millionen Euro 300 Projekte ermöglicht: 231 Projekte sind es in 70 Ländern auf vier Kontinenten und 70 Hilfsprojekte „vor der Haustür”. Info: www.zehn-prozent-aktion.de Text und Foto: Gesine Werner 32

Père Joseph Werner Joseph Bardenhewer, Ritter von Burkina Faso (Mitte) machte aus seinem Jubiläum 70 Jahre Abitur an der Diltheyschule eine muntere Benefizfeier mit den dort „wohnenden” Gymnasiasten der „Männer-WG”: David Noll, Jonathan Börgers, Dennis Gosniz, Moritz Rohlke, Gründervater Tilman Jerrentrup, Nicolas Gase, Benjamin Fluck und Jonathan Greenleaf (von links).

Die Welt ist veränderbar! Pfarrer Werner Bardenhewer feiert mit der Männer-WG „70 Jahre Abitur“ als Benefizabend für die africa action Was will der Mann da auf der Veranda? Die Caprifischer kamen mit Steuer-Mann und Frau Potifah war mal eben in Theben. Bel Ami meinte, „Mann müßte Klavier spielen können“ wie die schöne Isabella von Kastilien. Donna Klara war auch da. Und „leandert“ wurde auch. „Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben?“ Das fragt sich die Julischka aus Budapest. Der mordlüsterne Ja-Sager kriegt noch die Kurve und ein Goldkehlchen sorgt mit charmanten Hängern für Extra-Applaus. Ein Benefizabend der africa action mit Pfiff, den auch Joachim Mast als AG-Vorsitzender der Behindertenverbände besuchte. Nach der Begrüßung durch Peter Grella legten die Buben in schwarz von der „MännerWG“ los. David Noll, der doppelte Jonathan Börgers & Greenleaf, Dennis Gosniz, Moritz Rohlke, Nicolas Gase und Benjamin Fluck mischten den gut besuchten Roncallisaal im Stil der Comedian Harmonists auf. „Père Joseph“ Werner Bardenhewer, seit 20 Jahren Motor des Freundeskreises Wiesbaden der africa action, machte sein Jubiläum zum Benefizabend für Blinde in der Sahelzone. Die Spontanreaktion des DiltheyLehrers Jerrentrup „70 Jahre Abitur? Wahnsinn!“ gab den Titel ab. Der frühere katholischen Stadtdekan ist als Zeitzeuge eingebunden in das Oral history-Projekt „Erlebte Geschichte & Geschichten“ des Fördervereins Stadtarchiv Wiesbaden. Seiner Rückschau auf die „geradezu verrückte Woche“ seines Abiturs 1948 hatte der Jubilar das Zitat „Die Welt ist veränderbar“ von Wilhelm Dilthey vorangestellt. Drei Jahre nach dem „entsetzlichsten aller Kriege“ fand am 28. Juni das Abitur „von 16 unterschiedlichsten Schülern statt.“ 8 Tage zuvor hatte die Währungsreform begonnen, 4 Tage später begannen die Sowjets ihre Berlin-Blockade. Termin: Am Wahlsonntag, 28.Oktober 2018, wird um 15.30 Uhr in den Roncallisaal zur literarisch- musikalischen Benefizveranstaltung „Joseph von Eichendorff“ eingeladen mit Schauspieler Benjamin Krämer-Jenster und Pianistin Mirjana Petercol. Info: www.wi.africa-action.de

Text: Gesine Werner

WIESBADENER

II/2018


KULTOUREN

Nicht ohne Rotlicht-Flair: Beim „Kriminal-Tango” mit Sabine Gramenz und Klaus Brantzen im stilvollen „Casino totale” ist schummrig-verhangene Atmosphäre angesagt.

Wenn Elvis auf Dr. Mabuse trifft und der weiße Flieder für Romy blüht Wenn im prunkvollen Herzog- Friedrich-August-Saal der Casinogesellschaft steht Marlene Dietrichs „Pianino”, die Mitte ist zur Bühne mit variabel nutzbarer Couch geworden und da Publikum sitzt drum herum an gedeckten Tischen und goutiert das Spektakel, das charmante Episoden bietet. Dann trifft die schöne Frau Potifah auf den kleinen grünen Kaktus und Marlene im schwarzen Edelzwirn ist „von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt”. Aus dem Weißen Rössl tönt es „Zuschaun mog i net”. Beim „Kriminal-Tango” ist schummrig-verhangene Atmosphäre und Rotlichtmilieu angesagt Romy Schneider und Götz George, Schlöndorff und Karin Dor sind da, Jawlensky und Dostojewski und Dr. Pagenstecher und King Elvis mit seiner Priscilla aus der US-Kaserne auch. „Das Mädchen Rosemarie”, die Nitribitt aus Frankfurt , ist dabei. Matula ist Kommissar, Bundestrainer Helmut Schön mit Batschkapp wird Ehrenbürger. Bill Ramseys „Zuckerpuppe” ist Elfriede aus dem Nerotal. Operndiva Liane Synek und OB Rudi Schmitt liefern sich ein Duett. Der echte Knoblauchkönig Waldemar R. hätte mitgesungen. Unter dem Titel „Casino totale. Die ultimative Wiesbaden-Stadtrevue“ hat Regisseur Klaus-Dieter Köhler mit Sinn für Nostalgie ein farbenfrohes Kaleidoskop geschrieben und pfiffig inszeniert. Die fiktiven Episoden sind reich mit authentischen Details gespickt. Die Zeitreise wartet mit Ohrwürmern von Marlene bis Peggy March und Comedian Harmonists auf, wobei sich der Wiesbaden-Bezug oft nicht erschließt. Die Hommage an seinen verstorbenen Vater, den legendären GMD Professor Siegfried Köhler, alias Frank Kolar, ist wunderbar. Sopranistin Sabine Gramenz schlüpfte in viele Rollen, Klaus Brantzen war ausdruckstarker Mittelpunkt der Show, Pascal Frey irrlichterte gekonnt durch die Szene. Malte Kühn war „der Mann am Klavier“, eigentlich Paul Kuhn. Aus dem freundlich applaudierenden Publikum war der Wunsch nach einem klaren Fokus auf Wiesbaden zu hören in der „ultimativen Stadtrevue“. Text und Foto: Gesine Werner WIESBADENER

II/2018

Ein einstmals „lupenreiner Demokrat” namens Gerhard Schröder, seines Zeichens Ex-Kanzler, wird in der Installation von Intendant Uwe Eric Laufenberg im Eingangsfoyer als symbolische Geisel angeboten. Auch Rechtsanwältin Dorotee Keller unterstützte als IMF-Zuschauerin den Appell „Free Kirill”.

Von „lupenreinen” Demokraten, anderen Saubermännern und Mütterchen Russland „Lieber Wladimir Putin, wir bieten Innen unseren Ex-Kanzler Gerhard Schröder, einst ein lupenreiner Demokrat,als symbolische Geisel zum Austausch gegen alle politischen Gefangenen und Künstler in russischen Gefängnissen an. Natürlich ist das zu gefährlich für Sie, denn Sie müßten um Ihre Macht fürchten. Deshalb bieten wir Ihnen unsere Geisel für Kirill Serebrennikov an. Lassen Sie diesen großartigen Regisseur am 3. und 4. Mai 2018 zum Gastspiel seiner Inszenierung „Wo is happy in russia?“ nach Wiesbaden reisen! Für Sie, lieber Präsident, zu 100 % ungefährlich! Ihre Internationalen Maifestspiele Wiesbaden“. Ein „Zeichen der Solidarität“ wollte Intendant Uwe Eric Laufenberg mit seiner „Schaufenster-Installation“ im Umfeld des zeitweilig mit Bangen ersehnten Gastspiels aus Moskau setzen, für die er viel Beifall bekam.. Eine gute Idee war es auch, die Rede des künstlerischen Leiters des Gogol Centers Moskau vom 18. April 2018 für die Anhörung vor dem Bezirksgericht Moskau-Basmanny „zur Verlängerung seines seit August 2017 geltenden Hausarrests“ dem Publikum an die Hand zu geben. „Alle Argumente der Anklage erschienen mir von Beginn dieser Sache an absurd“, verwahrt sich Kiril Serebrennikov gegen den Vorwurf, er habe staatliche Gelder veruntreut. „Ich habe nicht vor zu verschwinden, da ich keinerlei Delikt begangen habe. Ich behinderte die Untersuchung nicht...im Gegenteil, ich arbeitete von Beginn der Untersuchung an aktiv bei der Aufklärung mit...Ich lebe nun das achte Monat im Spiegelland.“ Die zweitägige Europa-Premiere des furios aufspielenden Gogol Center-Ensembles geht nach minutenlangen standing ovations als umjubelter Triumph eines Gesamtkunstwerks in die Annalen ein. Anrührend und intensiv, in ihrer sinnlichen Bilderfülle überwältigend gewährt Kirill Serebrennikovs Inszenierung „Who is happy in Russia?“ nach einem Gedichtklassiker von Nikolai Nekrasov (der „russische Brecht“) tiefe Einblicke in die geschundene Seele von Mütterchen Russland. Neben emotional berührendem Schauspiel werden Tanz, clowneske und akrobatische Elemente zelebriert, das Publikum wird - „Wer ist frei und froh und glücklich ?“- direkt befragt. „Trunkene“ Schauspieler nehmen Hautkontakt auf, Humor paart sich mit Melancholie. Beim Schlußapplaus tragen die Männer des Ensembles ein weißes T-Shirt: „Free Kirill! Text und Foto: Gesine Werner 33


KULTOUREN

Der Darmstädter Musentempel am Georg Büchner-Platz lotet in der kommenden Spielzeit Grenzen aus zwischen Mut und Demut.

Peer Gynt mit Eurydike und Liliom auf der Suche nach dem weißen Band der neuen Spielzeit in Darmstadt „Wo ist die Grenze” ist die Leitfrage der Spielzeit 2018/2019. Intendant Karsten Wiegand lotet mit Grenzüberschreitungen auch Mut und Demut („Gesinnung eines Dienenden”) aus und dankt für Neugier und Treue. Von den 26 Premieren in der Büchnerstadt sind vier Uraufführungen. Schon am 10. August wird gestartet mit dem „fröhlichen Weinberg”, von der Hessischen Spielgemeinschaft als Sommerspektakel auf der „grün idyllischen Oase” der Theaterterrasse kredenzt – „mit viel, viel Wein.” Das open-air-Konzert auf dem Büchner-Platz eröffnet tags darauf die Spielzeit. Regisseurin Julia Prechsl läßt Captain Ahab nach Moby Dick jagen. In Sachen Oper wird es richtig interessant - der Kulturfonds Rhein-Main macht´s möglich. Monteverdis Favola in Musica „L`Orfeo” und Oliver Messsiaens einzige Oper „Saint Francois d`Assise” werden von Hausherr Karsten Wiegand inszeniert, Johannes Harneit ist musikalischer Leiter. Mit einer spektakulären Uraufführung stellt sich Christoph Frick vor, der Michael Hanekes Cannes-Sieger „Das weiße Band” für das Theater adaptiert und mit dem Kinderchor sowie Ensemblemitgliedern als Schauspiel erarbeitet. Die junge Regisseurin Claudia Bossard nimmt sich das posthum erschienene Meisterwerk “2666” von Roberto Bolano vor. Erst Mainz, jetzt Darmstadt – Imelda, Leila und Margot, das Trio Infernal der Diktatorengattinnen. Sie meinen es ernst: „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“. „Nur das Beste!“ bringt Kleist-Förderpreisträger Dirk Laucke in seinem Auftragswerk ans Tageslicht des Schelmenstücks vom Aufstieg Von wegen „Du bist da schon richtig, wo Du wohnst!“ Molières „Bürger als Edelmann“ und „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss bringt Regisseur Christian Weise als spartenübergreifendes Projekt heraus. Im August geht Tim Plegges „Fake“ für die Generation 12Plus an den Start, der israelische Starchoreograf Ohad Nahain „Sadeh21“ wirbelt das Zwischenmenschliche in einen Strudel und Tim Plegges „Liliom“ nach Molnar fragt, ob Menschen sich ändern können. www.staatstheater-darmstadt.de Text und Foto: Gesine Werner 34

Regionalverkaufsleiter Darius Behnert, Vize-Filialleiter Ali Kanal, Filialleiter Dragan Zivkovic und Manuela Haas, die Leiterin Filialentwicklung aus Bingen (von links).

Eine „Aldi-Filiale der Zukunft” im Herzen der Fußgängerzone Jetzt hat auch die innere City einen barrierefrei erreichbaren Discounter, der neben frischem Obst und Gemüse in einer „Backwelt“ bis zu 40 verschiedene, frisch gebackene Brot- und Brötchensorten sowie Kaffeeprodukte aus fair gehandeltem Rohkaffee anbietet. Die nach neuem Konzept errichtete „Aldi-Filiale der Zukunft“ bietet 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche auf der Nutzfläche von rund 2000 Quadratmetern und stellt als Innenstadtfiliale in der Fußgängerzone „schon eine Besonderheit dar“, führte Manuela Haas als Leiterin Filialentwicklung aus. Die neue Filiale neben dem gerade eröffneten neuen Coulinparkhaus ist der elfte AldiMarkt in Wiesbaden und soll den Anwohnerinnen und Anwohnern „als Nahversorger zur Verfügung stehen“. Der Markt punktet mit Regalen in Holzoptik, moderner LED-Beleuchtung und beleuchteten Deckenabhängungen im Bereich von Obst und Gemüse. Digitale Bildschirme zeigen aktuelle Angebote. Bei der Markt-Eröffnung verwies Manuela Haas auch auf die Photovoltaikanlagen von über 138.000 Kilowattpeak - „eine Modulfläche von 185 Fußballfeldern“ - die ALDi Süd als einen der größten privaten Betreiber von Solaranlagen auf Gebäudedächern in Deutschland ausweisen. „Auf dem Dach des Coulinparkhauses werden wir in Kürze eine Photovoltaikanlage installieren, deren Strom wir zum Betrieb der Beleuchtung, der Backöfen und der Kühlung nutzen.“ Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel zeigte sich angetan vom neuen „Nahversorger“ und prophezeite dem Discounter erhöhte Frequenzen der Fußgängerzone. Mit Blick auf den bisherigen Schandfleck dankte der Stadtrat der Unternehmensgruppe Aldi Süd ausdrücklich für den kurzfristigen Anstrich der Treppe zwischen Schützenhofstrasse und Coulinstrasse, was eigentlich Sache der Stadt gewesen sei. „Das hätte gleichzeitig gemacht werden müssen.“ Als einen „Gewinn für die Innenstadt“ sieht auch Ortsvorsteher Roland Presber den hell und einladend wirkenden Discounter. Wie die hineinströmenden Kundinnen und Kunden schon am Eröffnungstag zeigten, dürfte die „Filiale der Zukunft“ ein Erfolgsmodell werden. Text und Foto: Gesine Werner WIESBADENER

II/2018


KULTOUREN

Ein Hauch von Hiphop aus der Dose: Das frisch eigenhändig von Kathrin Sonntag gesprühte Graffito verortet die Wand aus Halle im NKV. Auch der Kaktus von Tante Birgit bekommt seinen Auftritt.

Wie wirklich ist die Wirklichkeit ? Der Nassauische Kunstverein zeigt fotogräfliche „Extreme” Ein Hauch von Graffiti trifft Spiegelungen trifft Malerei, die sich als ortsspezifische Fotografie entpuppt und Räumlichkeit mit Fläche verschmilzt. . Als Partnerprojekt der dritten Ausgabe der Fotografietriennale RAY Frankfurt/Rhein-Main - 2018 mit dem Titel EXTREME - widmet sich die Schau „H x B x T” im Nassauischen Kunstverein „der Grenzüberwindung des Mediums Fotografie hin zu skulpturalen, performativen und installativen Arbeiten.” Kuratorin Janine Drewes hat ein internationales Quartett von Künstler_innen eingeladen und zeigt, wie Fotografie Räume erzeugen kann. Grenzen und Möglichkeiten werden ausgelotet.. Tatsächlich trifft in der Schau eines fotogräflichen Quartetts reale Erfahrung auf Simulation und Spiegelung der Realität, was die Frage provoziert: „Wie wirklich ist die Wirklichkeit?“ Kathrin Sonntag aus Berlin bezieht sich mehrfach auf den Ausstellungsort, arbeitet mit subtilen und offensichtlichen Spiegelungen, lenkt Reflexionen um und kreiert ungewohnte Blickachsen. Das Außen migriert nach innen. Übrigens: Die organisch wirkende „Verbindungslinie“ der Wand-Bilder aus Halle ist ein frisch gesprühtes Graffito. Der so hübsch „künstlich“ wirkende Kaktus ist echt und eine Leihgabe von Tante Birgit. „Psychogeographie“ nennt die Schweizer Städel-Absolventin Bianca Pedrina ihre ortsspezifischen Installationen. Der Fokus wird auf nachträgliche Eingriffe in die Architektur der Kunstverein-Villa in der unteren Wilhelmstraße gerichtet, Details tauchen in veränderter Größe und Form an unerwartetem Platz wieder auf. Die vielfach preisgekrönte Engländerin Felicity Hammond führt in ihrer raumgreifenden „Guckkasten“-Installation Auswüchse der Gentrifizierung vor Augen: „Public Protection, Private Collections“. Digital gerenderte Bilder, Materialien aus Luxuswohnungen und Baustellenrequisiten entfalten einen speziellen Sog und ziehen in den Bann. Das feminine Trio wird durch Julian Irlinger zum Quartett. Der Städelabsolvent aus Erlangen macht auf Lentikulardrucken – auch als „Wackelbilder“ bekannt – den Props „Beine“ und zeigt das „Begehen“ in neuer Dimension. Text und Foto: Gesine Werner WIESBADENER

II/2018

Geballte Frauenpower: Birgit Kita (Dommuseum), Dr. Anna Kieburg (RGZM), Susanne von Hübschmann (Gutenberg-Museum), Dr. Annette Emde (Kunsthalle), Monika Ebers (Bad Sobernheim), Ellen Löchner (Landesmuseum), Dr. Antje Klinge-Pinsker (RGZM), Dr. Ingeborg Domes, (Ingelheim), Martina Kracht (Naturhistorisches Museum) und Nadine Hanssen (RGZM) stehen für ein starkes Stück Museumskultur (von links).

„Das Auge schläft, bis der Geist es mit einer Frage weckt” - Ein starkes Stück Museumskultur bietet neues Wissen „Zusammen erreichen wir mehr!“ Der Devise der Vernetzung frönen die Pädagoginnen und Pädagogen der Mainzer Museen in ihrer fachlichen Kooperation schon seit einigen Jahren. Das Netzeknüpfen ließ sich durch die Stadtgrenzen von Mainz nicht hindern. Die Maschen des Verbundes sind geknüpft mit dem Rheinland-Pfälzischen Freilichtmuseum Bad Sobernheim und dem Museum bei der Kaiserpfalz Ingelheim. „Der Verbund will die vielfältigen fachlichen Kompetenzen bündeln und dem Publikum das außergewöhnlich reiche Spektrum der kulturellen und wissenschaftlichen Bildung in und um Mainz eröffnen. Ein starkes Stück Museumskultur, die für Alle spannend ist.“ Im Museum für antike Schiffahrt stellten die „verknüpften“ Museen unter dem Titel „Erlebnis Museum“ die Kooperation vor. Eine kostenlose Broschüre informiert über die pädagogischen Angebote. Alle gemeinsam und jedes Haus für sich. Das gemeinsame Anliegen? „Wir wollen den besonderen Kosmos unserer jeweiligen Häuser erfahrbar machen und die Besucherinnen und Besucher ermutigen, diesen Kosmos zu erobern. Dafür stehen die Inszenierung der Ausstellungen und unsere Werkräume zur Verfügung.“ Es geht darum, „Erfahrungen mit Kopf, Herz und Hand zu machen.“ Das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum Mainz, das Gutenberg-Museum und der Druckladen Mainz, die Kunsthalle Mainz (!) und das Landesmuseum Mainz, das Naturhistorische Museum Mainz und das RömischGermanische Zentralmuseum mit dem Museum für antike Schiffahrt Mainz sowie das Museum bei der Kaiserpfalz in Ingelheim und die Stiftung RheinlandPfälzisches Freilichtmuseum Bad Sobernheim arbeiten für eine sinnlich starke Wissensvermittlung „Hand in Hand“. Wissenschaftspädagogin Dr. Antje Kluge-Pinsker vom RGZM ist sich mit ihren Fachkolleginnen einig, Lernen soll Spaß machen. Das arabische Sprichwort ist die Leitschnur: „Das Auge schläft, bis der Geist es mit einer Frage weckt.“ Text und Foto: Gesine Werner 35


Beethoven-Preisträger Aeham Ahmad war im HinterhofPalazzo zu Gast bei Sopranistin MaryLou Sullivan-Delcroix

Ü

ber den „Pianisten aus den Trümmern von Yarmouk“, dessen Bild zur Ikone hochstilisiert wird, hatten CNN; BBC und diverse Medien quer über den Globus berichtet – mehr oder weniger zutreffend. Aeham Ahmad, seit September 2015 in Wiesbaden und seit dem 4.

eine Eigentumswohnung, eine große und schöne! Unser Musikladen florierte. Bis der Krieg kam und alles zerstörte.“ Seine Geschichte „ist eine ganz andere. Hier erzähle ich sie - gegen die falschen Vorstellungen, gegen die Vereinfachungen, gegen die Bilder, die lügen, auch wenn sie ein Fünkchen Wahrheit enthalten.“ Der Pianist, der für sein Projekt

Und die Vögel werden singen... Beethoven-Preisträger Aeham Ahmad und seine Frau, die Künstlerin Tahani Munawar in Wiesbaden

„Keys to friendship“ mit dem Edgar Knecht-Trio in Hannover den CreoleFestival-Preis bekam, sagt: „Es gibt Hoffnung. Immer gibt es Hoffnung.“ Der Beethovenpreisträger für Menschenrecht war in den „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ mit Büchergilde-Leiterin Gudrun Olbert und Manager Michael Stein zu Gast m charmanten Hinterhof-Palazzo. Zur Hausherrin, Sopranistin Mary-Lou Sullivan-Delcroix, sprang der Funke sofort über (siehe KulTouren). Am 25. August gastiert der feinfühlige Pianist bei den Wiesbadener Burgfestspielen im Sonnenberger Burggarten und stellt Open-Air gemeinsam mit der künstlerischen Burgfestspielleiterin Christa Leiffheidt sein Buch vor. Am Jubiläumstag der Menschenrechte, 10. Dezember, tritt Aeham Ahmad für Amnesty International im Schlachthof auf. Im Kapitel „Da traf mich die Liebe wie ein Schlag“ erzählt Aeham Ahmad die (filmreife) Geschichte, die ihn mit der Künstlerin Tahani Munawar vereinte. „Sie unterrichtet Kunst an einer Grundschule“ war die erste Information... Die Künstlerin hatte nach ihrer ersten Schau im Nassauischen Kunstverein kurz nach ihrer Ankunft in Wiesbaden eine viel beachtete Bilder-Schau im früheren Atelier des verstorbenen Fluxusveterans Ben Patterson. Um aktuelle Eindrücke und Erlebnisse sowie Erinnerungen an Syrien wird es auch in ihrer Ausstellung Mitte Juni gehen. Text und Foto: Gesine Werner

August 2016 mit seiner Frau Tahani Munawar und den kleinen Söhnen Ahmad und Kinan vereint, hat seine Autobiographie „Und die Vögel werden singen“ geschrieben. Das Buch beginnt unter der Überschrift „Die drei Vögel“ mit einer Klarstellung: „Bilder erzählen nie einen Anfang. Und sie verschweigen, was nach ihnen kommt. So auch jenes Foto von mir, auf dem ich am Klavier sitze und singe, inmitten der Ruinen meines Viertels. Aber auch das ist nicht der Anfang.“ Für die Frau des Honigverkäufers Ziad, die trotz Passierschein hochschwanger an einem Checkpoint gestorben war beim vergeblichen Versuch, in eine Geburtsklinik zu kommen, hatte Aeham das Gedicht des trauernden Ehemannes vertont. „Mein Gesang kam wie ein Schrei von Jemandem, der in einen Abgrund stürzt und der Höllenfahrt eine Melodie gibt.“ Nein, im Palästinenserlager oder im Zelt hauste er nicht. „Mir gehörte 36

Künstlerin und Kunstpädagogin Tahani Munawar widmet das Bild „friends” ihren Freundinnen.

WIESBADENER

II/2018


KULTUR

W

&

KREATIVES

enn es um Schultheatertage, ein Café mit Namen Fluchtpunkt oder um einen „heißen Punkt“ geht, um ein erfrischend „anderes“ Theater und die Bühnenkunst auf Rezept, ist Priska Janssens die erste Adresse. Beim hr2-Hörfest war die DeutschIntensivklasse 1 der Wilhelm Leuschner-Schule mit von der Partie und präsentierte unter Leitung von Theaterpädagogin Priska Janssens im Programm „Klänge – Sounds – Geschichten“ ihr Hörtheaterstück „Zuviel“, das dem Publikum in der voll besetzten Wartburg unter die Haut ging. Die Schultheatertage des Staatstheaters, von Kulturpreisträgerin Priska Janssens in Kooperation mit dem Kulturamt vor 16 Jahren als „offenes Festival der Vielfalt ohne Konkurrenz“ am Wiesbadener Musentempel gegründet, haben in ihrer Ägide immer eine ganz eigene Magie entfaltet. Ihre inklusive Truppe „Theater Anders“, von Anfang dabei, wurde im ausverkauften Studio wie gehabt vom begeisterten Publikum mit Applaus überschüttet: Priska Janssens und Christine Rupp-Kuhl hatten „Nix! Hochzeit in Herbarien“ inszeniert, ohne royale Zwangsheirat, aber quietschfidel mit Hochzeitlichem Happy-End. Im September 2017 gestartet, bietet der deutschlandweit einzige Hot-Spot Theaterschule an der Leuschner-Schule – allen Schulen der Stadt vielfältige Optionen, den Unterricht mit Theaterarbeit, Kostümen und Equipment zu unterstützen. Ehrensache, daß Priska Janssens das Café Fluchtpunkt unter Trägerschaft des Vereins Semiramis im Nassauischen Kunstverein weiter anbietet. „Refugees welcome!“ heißt es jeden Mittwochnachmittag, von 16 bis 18 Uhr sind die Türen offen für geflohene Personen und Alteingesessene, für Neugierige und zufällige Gäste.

Für die „Arche 2.2“ werden die Koffer auf der Probe mit Priska Janssen (links) und Vallerie Sauer (rechts) gepackt

Eine „Wiederbelebung“ plant Semiramis e.V. es auch: Das „Theater Aktiv auf Rezept“ startet in eine neue Spiel-Zeit. Kinderärztinnen und Kollegen aus Wiesbaden und Umgebung verschreiben die kostenfreie Teilnahme an einem Workshop von Semiramis e.V. – „bei entsprechender Indikation und Bedürftigkeit“.: Am 20. Juni lichtet die „Arche 2.2“ den Anker und sticht in See! Das interkulturelle Theaterprojekt „Arche“ ist als Projekt „für Menschen in Wiesbaden, mit und ohne Fluchterfahrung“ jetzt die „Arche 2.2“ und lebt weiter die Devise „aus Fremden werden Freunde und Freundinnen“. Am Projekt sind rund 100 Personen beteiligt, sie heißen Herbert, Zoe, Bruno, Felipe, Mustafa, Asma oder Corinna und sind zwischen 8 und 80 Jahre alt. Viele afrikanische Länder sind vertreten, auch Italien,

Brasilien, Afghanistan. Priska Janssens, Tanzpädagogin Valerie Sauer und andere Profis haben Tricks verraten – mit Cellist Cornelius Hummel ging es „auf Klangfang“ – und alle gemeinsam proben für ihr eigenes Stück.. Das Projekt „frau Arche“, ein wöchentliches Angebot für Frauen, die in Deutschland neu angekommen sind, war mit Künstlerin Sara Nabil „bühnenbildnerisch“ tätig. „Sie haben wunderbare Bilder gefunden, sind klasse authentisch“, deutet Priska Janssens einen spannenden Theaterabend an. Am 20. Juni ist Premiere im Haus an der Marktkirche. Text und Foto: Gesine Werner

Die Arche 2.2 lichtet den Anker und sticht „theateraktiv” in See Die vielfältigen Projekte der Wiesbadener Kulturpreisträgerin Priska Janssens WIESBADENER

II/2018

37


KULTUR

&

KREATIVES

E

igene Workshops, GastWorkshops mit international bekannten Künstlern aus dem Textilbereich und Lehraufträge im Inn- und Ausland bescherten der Wiesbadener Künstlerin Andrea Noeske-Porada bereits 2016 ein wirklich aufregendes und abwechslungsreiches Jahr.

gedacht. So kam sie 2017 erneut nach Südamerika, diesmal nach Uruguay. Dort nahm sie teil an der Ausstellung „Textile Dialoges – por dentro, por fuera y más allá” (innen, außen und darüber hinaus) die im Historischen Museum Cabildo in Montevideo bis zum 25. Februar dieses Jahres gezeigt wurde. Initiiert und kuratiert von

mehr als 27.000 Besucher an und konnte besonders auch die zu der gleichzeitig statt gefundenen VII. Internationalen Textilkunst Biennale angereisten Künstler überzeugen. Nun sind auf Initiative der in Montevideo aufgewachsene und in Deutschland lebende Kuratorin Beatriz Schaaf-Giesser

TEXTILE DIALOGE Das Highlight aber waren 5 Wochen Argentinien mit 4 Lehraufträgen. Allein 3 Workshops führte sie in Buenos Aires und einen in El Bolson, im Süden Argentiniens durch. „Es war eine wunderbare Erfahrung. Ich habe unglaublich herzliche und nette Menschen kennengelernt und tolle Landschaften vorgefunden, die auch in meiner Arbeit bereichern. Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen”, schwärmte Andrea Noeske-Porada. Und dies gab es schneller als 38

der deutsch/uruguayischen Künstlerin Beatriz Schaaf-Giesser, stellten insgesamt 12 europäische Künstlerinnen ihre textilen Objekte aus. Der Kuratorin war und ist es ein großes Anliegen, der Filzkunst eine gebührende Plattform zu schaffen und sie in der Öffentlichkeit aus der „Handarbeits- und Bastelecke” zu holen. Schon seit einigen Jahren hält Textil als Werkmaterial und künstlerisches Medium Einzug in Museen und Kunstbiennalen. Die Ausstellung in Montevideo zog WIESBADENER

II/2018


KULTUR

&

KREATIVES

die Werke von einigen der 12 Textilkünstlerinnen nach Europa zurückgekehrt und werden in der High Five Art Galerie unter dem Titel „Binnen, Buiten en Daaraan voorbij – Textieldialoog” in BaarleNassau, Holland, bis zum 17. Juni ausgestellt. Die mit ihrem Atelier in NiederOlm beheimatete Wiesbadener Künstlerin Andrea Noeske-Porada ist auch in dieser Ausstellung mit einigen ihrer geometrisch gefalteten Objekten in Faser- und mixed Media Techniken vertreten. Am Samstag, 16. Juni wird sie in der Ausstellung in Baarle-Nassau wird persönlich anwesend sein und freut sich über die Gelegenheit, im Rahmen eines Künstlerinnengesprächs ab 17:00 mit den Besuchern in einen Dialog über ihre Werke und ihre Arbeit kommen zu können. HIGH FIVE ART GALLERY Hoogbraak 5 5111 CS Baarle-Nassau Niederlande Tel.: 0031 651.159.414 Weitere Infos unter www.highfiveart.nl WIESBADENER

II/2018

39


KULTUR

&

KREATIVES

Pose und Jeremy Mockridge. Die am Deutschen Theater auf die Essenz konzentrierte Inszenierung von Bastian Kraft bekam völlig verdient gerade den Friedrich LuftPreis. „Glückliche Tage“: Vom DT kam auch die großartige Dagmar Manzel und lieferte als Winnie ein Kabinettstückchen an SchauspielSprechkunst ab. Kollege Jörg Pose meisterte Wilies 45 Worte bravourös und läßt in Becketts Drama liebevolle Facetten aufleuchten. Auch das „hab mich lieb...“ sind ja „große Gnaden“.

Schauspieler Uwe Kraus und Schlagzeiger Edzard Locher (links) hauchten den „Stimmen” von Sam Shepard facettenreiches Leben ein.

„Ein Fest voll Lust und Freude“ war die Parole von Hausherr Uwe-Eric Laufenberg und die IMF gingen ganz schön in die Vollen. „Du bist ein Faden, ich bin ein Faden, mit vielen anderen Fäden zusammen ergeben wir ein Muster“. Und was für eines! Aus über fünf Stunden prall inszenierter georgischer Familiensaga voll berührender Bilder auf/mit einem Teppich aus Geschichte(n) von Aufstieg & Fall des Kommunismus bleibt „Das 8. Leben (für Brilka)“ von Jette Steckel nach dem Wälzer von Nino Haratischwili in Erinnerung. Stehende Ovationen für das ThaliaGastspiel. Mit exzellenten Gastspielen hochkarätiger Compagnien sorgte die Tanzsparte für Furore: Martin

Schläpfer inszenierte Rossinis „Petite Messe solenelle“ mit kleinem Orchester und dem Bachchor Mainz im Graben als eigene Form von „großer Oper“. Der Doppelabend „S&S“ der GöteborgsOperans Danskompani mit „As it were“ von Sang Jija und „Autodance“ der israelischen StarChoreografin Sharon Eyal - das sich als Weiterentwicklung ihres krachenden Erfolgs „Soul Chain“ mit tanzmainz lesen läßt – wurde für den zweiten Teil enthusiastisch gefeiert. Das ausverkaufte Große Haus war nach Millers „Tod eines Handlungsreisenden“ mit dem fast schmerzhaft intensiven Ulrich Matthes als Loman komplett aus dem Häuschen. Chapeau den drei Tage zuvor eingesprungenen Ensemblemitgliedern Judith Hofmann, Jörg

Ein kleines Juwel wurde im Studio geboten .Den „Stimmen“ von Sam Shepard hauchte der begnadete Schauspieler Uwe Kraus mit ausgezeichneter Artikulation und sparsamer Gestik verschiedene Leben ein – von Frauen und Männern aus Gegenwart und Vergangenheit. Das Kopfkino spielte Szenen von Leben und Tod, von Geburt und Sterben vor dem inneren Auge ab. Hut ab vor dem Erfindungsreichtum von Edzard Locher. Der Percussionist knüpfte mit Gipsverband und „nur anderthalb Armen“ einen klangfarbigen Soundteppich auf Trommel, Becken, Gong und Marimbaphon. Das sirrende Schwingholz aus Downunder war besonders effektvoll. Text und Foto Gesine Werner

Der sommerliche „Theaterdonner“ – eine feste Rubrik im WIESBADENER – gibt es diesmal auf www.wiesbadener-kultipp.jimdo.com

Starke Mailights mit lustvoll geknüpften Bildern Aus-Lese zu den 122. Internationalen Maifestspielen Wiesbaden 40

WIESBADENER

II/2018


KULTUR

&

KREATIVES

Die Kurhausterrasse der Kuffler-Gastronomie „Lambertus” war die Kulisse der Medizintalkrunde mit Moderatorin Monica Schwarz, Yvonne Dintermann, Professor Dr. Thomas Münzel, Professor Dr. Jens Lutz, Professor Dr. Joachim Thüroff und Pfleger Hans-Georg Nagel. Gastgeber Dieter Werner hört am Tisch zu (von links).

Wenn ein langjährig engagierter Benefizorganisator und Gründungsvorstand der Deutschen Stiftung Niere und Harnwege e.V. zu „Dieter Werners FreundschaftsFest“ bittet zusammen mit der neuen Kurhaus Kuffler-Gastronomie und Restaurantchef Jochem Joost, trifft Medizin auf Musik. Dieter Werner treibt das Langzeitproblem „Pflegenotstand“ um. Der Bundesverdienstkreuzträger lud zur Talkrunde, moderiert von Presseclub-Schatzmeisterin Monica Schwarz. Nach berührender KurzLaudatio auf „Geburtstagskind“ Werner verwies Professor Dr. Joachim Thüroff, Präsident der Internationalen Urologie-Societät und Consulting-Professor der Urologischen Uniklinik Mannheim, auf die höhere Qualifikation des Pflegepersonals in den USA. Professor Dr. Jens Lutz, Chefarzt Chefarzt der Gemeinschaftsklinik Kemperhof in Koblenz, betonte „Wir müssen beim Nachwuchs ansetzen!“ Professor Dr. Thomas Münzel, Chefarzt am Zentrum für Kardiologie I der Unimedizin Main und erfahrener Krankenpfleger (!), fordert „seit 43 Jahren!“ bessere Bezahlung und einen besseren Pflegeschlüssel. Der Chef der Mainzer Herzstiftung lud zum „Herzball“ am 17. November auf Schloß Mainz. Für Yvonne Dintermann als Pflegedirektorin der HSK ist wertschätzende „Mitarbeiterbindung“ eine „Herzensangelegenheit.“ Dialyse-Pfleger Hans-Georg Nagel berichtet von „Streß pur“, Personalmangel und zeitraubender Bürokratie. WIESBADENER

II/2018

Den Gästen heizte Stimmenvulkan „the Voice“ Joan Faulkner mit dem coolen Jazzpianisten Gustav Csik, tüchtig ein. Wolf Dobberthin erwies sich als „King of Saxofon“, der

tage, gab sich die Ehre Auch Rudi Sanner, langjähriger Präsident des Judoclubs Wiesbaden, der frühere Parlamentschef Wolfgang Nickel mit Gemahlin Helga, WMK-Direktor

Medizinkoryphäen & Musiklegenden Dieter Werners Freundschaftsfest mit MedizinKoryphäen und Künstlern bluesige „Gitarrenflüsterer“ Tom Woll begeisterte ebenfalls. Die SamSession der furiosen Vier war die Krönung. Da capo! Olympiasiegerin Kristin Otto, Vizeredaktionsleiterin der ZDF-Sportrepor-

Christoph Nielbock und Dacho-Ehrenpräsident Werner Mühling unterstützten das Anliegen von Dieter Werner.

Text und Fotos: Gesine Werner .

Die Jamsession als Sternstündlein auf der Kurhausterrasse: Joan Faulkner, Gustav Csik, Wolf Dobberthin und Tom Woll begeisterten als furiose Vier.

41


HELFEN

&

HEILEN

W

enn die ersten Sonnenstrahlen durch die Baumkronen schauen und sich draußen alles meist schöner anfühlt als drinnen, dann wird es Zeit, die Landesgartenschau in Bad Schwalbach zu besuchen. Im Mittelpunkt steht die Blumenpracht im historischen Kurpark,

Eine bewegte Auszeit mit Yoga, Qigong, Lujong und Meditation bietet Katja Sümenicht von AllevaGesundheit in Balance an, unterstützt von Ihrem Team. Einmal wöchentlich gibt es am Stahlbrunnen ein entspanntes Bewegungsangebot. Leichte körperliche Aktivität in der freien Natur bietet ein ganz besonderes Erlebnis.

Natur erleben. Natürlich leben. Natürliche Bewegung. Bewegung auf der Landesgartenschau in einem Park voller Leben

den einst berühmte Kurgäste wie die Kaiserin Sissi besuchten. Das Angebot vor Ort ist vielfältig. Es gibt Wasser aus dem Heilbrunnen, ein musikalisches Rahmenprogramm, eine Showküche mit regionalen Leckerbissen, und vieles mehr. 42

Meditation, lenkt die Aufmerksamkeit spürbar nach Innen. Durch Meditation entdeckt man oft Glück unter den Schichten von Stress. Sie wirkt aufbauend, entspannt und beruhigt Geist und Körper und bewirkt die Entfaltung von Kraft und Klarheit.

Qigong ist die heute gebräuchliche Bezeichnung für Übungen, in denen das Qi, als Synonym für Lebensenergie, durch den Menschen selbst genährt und gepflegt wird. Weiche, fließende Bewegungen und geistige Konzentration kräftigen den Organismus, beugen Krankheiten vor und führen zu innerer Ruhe und Gelassenheit. Die Übung von Lu Jong hilft die Energien im Körper zu balancieren und dadurch die Gesundheit zu stärken. Durch die sanfte Bewegung des Körpers kommt auch der Geist zur Ruhe. Das Wort “Yoga” bedeutet Einheit und soll Körper und Seele in Einklang bringen. Es stärkt und dehnt die Muskeln, verbessert das Nerven- und Drüsensystem sowie die Herzfunktion und reduziert Atemund Verdauungsstörungen, entspannt den Geist und hilft Stress abzubauen. Beim Praktizieren auf der Wiese wird den Kontakt zur Erde spürbar, der Wind auf der Haut registriert, die wärmenden Strahlen der Sonne wahrnehmbar. Die Weite des Himmels wird erlebbar, das ZwitWIESBADENER

II/2018


HELFEN

&

HEILEN

Alleva- Gesundheit in Balance, ein Ort für Gesundheit – mit Angeboten zu Entspannung, Bewegung, Massage und Beratung. Die Inhaberin, Katja Sümenicht ist ausgebildete Shiatsu-Therapeutin, Yogaund Qigong-Lehrerin und verfügt über langjährige Erfahrung in Shiatsu, asiatischen Kampfkünsten und Meditationstechniken. Ihr Interesse an asiatischer Lebensanschauung begleitet sie schon seit über 20 Jahren. Abgestimmt auf immer wechselnde Schwerpunkte steht bei ihren Angeboten die Freude an der Bewegung sowie die Verbundenheit von Körper, Geist und Seele im Vordergrund. Dabei wird Katja Sümenicht durch ein Team erfahrener Therapeuten unterstützt, so gibt es z.B. Qigong-Unterricht, der von den Krankenkassen anerkannt und anteilig bezahlt wird. Speziell für Unternehmen bietet Alleva ein individuell zusammengestelltes „Gesundheitspaket” an, dass Shiatsu Kurzmassagen und Stresspräventionskurse enthält. Erleben sie z.B., Business Yoga oder Business Qigong auch gezielt als Stress- und Burnout-Prophylaxe im Rahmen des betrieblichen Gesundheitswesens oder an einem Gesundheitstag. Neu: Wellness Partys – das Konzept ist ganz einfach. Sie laden als Gastgeber/in eine Gruppe ein und wir kommen zu Ihnen und gestalten den Abend oder Tag bei Ihnen zuhause mit Yoga, Qigong, Shiatsu, LuJong, Achtsamkeitsübungen, usw. ganz nach Ihren Wünschen. schern der Vögel intensiver und die Gerüche des Sommers in ihrer Vielfalt wahrnehmbar. Durch die kleine Auszeit in Bewegung wird das gesamte Wohlbefinden positiv beeinflusst. Die Überdachung des Stahlbrunnens dient bei nicht so schönem Wetter als Regenschutz. Der Mensch wird in der asiatischen Gesundheitslehre als Einheit von Körper, Seele und Geist gesehen. Nach dieser Lebensanschauung ist der Mensch durchdrungen von Chi, Qi, oder Prana, die verschiedene WIESBADENER

II/2018

43


HELFEN

&

HEILEN

Ausdrucksweisen für Lebensenergie sind, der Quelle allen Lebens. Diese Lebensenergie ist überall zu finden: in der Natur und im Menschen. Im Menschen fließt sie wie ein Strom durch den Körper, bewegt das Blut und versorgt Zellen und Organe mit Kraft und Leben. Durch den freien Fluss der Lebenskraft entsteht körperliches und geistiges Wohlbefinden. Das Bewegen in der freien Natur startet den Fluss Lebensenergie und bringt sie ins Gleichgewicht. Die Übungen im Park können in bequemer Alltagskleidung und ohne Vorkenntnisse ausgeführt werden. Yogamatten sind vorhanden. Mitten in der Natur des Taunus verbindet die Vielfalt der Impressionen der Landesgartenschau die Möglichkeit zur Entspannung mit dem Erlebnis moderner Gartenkultur. Das Bewegungsangebot ist im Eintritt enthalten! Die Landesgartenschau läuft bis zum 7.Oktober in Bad Schwalbach. Kassenzeit ist täglich von 9:30 – 18 Uhr. Tageskarten kosten 17 Euro (ermäßigt 15 Euro). Kinder von 6 – 17 Jahre kosten 8 Euro. 44

Dauerkarten kosten für Erwachsene 110 Euro, für Kinder die Hälfte. Sonderpreise gibt es für Familien, Senioren, Kurgäste, Gruppen und Schulklassen.

Termine Bewegungsangebot: 14.06.2018 11.00h LuJong 20.06.2018 11.00h Entspannung 25.06.2018 11.00h Yoga 02.07.2018 11.00h Meditation 13.07.2018 11.00h Entspannung 14.07.2018 13.00h Qigong (Wellness-Wochenende) 15.07.2018 14.00h Yoga (Wellness-Wochenende) 23.07.2018 11.00h Qigong 01.08.2018 11.00h Entspannung 08.08.2018 11.00h LuJong 17.08.2018 11.00h Yoga 23.08.2018 11.00h Entspannung 27.08.2018 11.00h Qigong 06.09.2018 11.00h Meditation 14.09.2018 11.00h Entspannung 19.09.2018 11.00h Yoga 27.09.2018 11.00h LuJong 01.10.2018 11.00h Entspannung

Mehr zur Landesgartenschau unter: www.landesgartenschau.badschwalbach.de; dort ist das Programm ausführlich beschrieben. Mehr zu Katja Sümenicht und alleva unter: www.alleva-gesundheit.de WIESBADENER

II/2018


UNTERNEHMEN

&

MÄRKTE

Dessertkreation mit der Cuvée Rosé von Champagne Laurent-Perrier vor dem Ischgler Bergpanorama (© TVB Paznaun-Ischgl, Champagne Laurent-Perrier)

Pokalfieber, Pistengaudi und Promiaufgebot Der 21. Sterne-Cup der Köche in Ischgl

S

eit mehr als zwei Jahrzehnten treffen sich im Frühjahr 50 Sterne- und Haubenköche aus Deutschland, Österreich, Schweiz und Südtirol in der Alpen-Lifestyle-Metropole Ischgl, um sich zwei Tage lang beim Riesenslalom auf der Piste und beim Live-Cooking auf der legendären Idalp-Bühne zu messen. Die 21. Auflage der Kultveranstaltung ging nun vergangenen Montag zu Ende.

wertung bestehend aus Skirennen und kulinarischer Prüfung siegte das Team „Haas-Obauer-Sieberer”.

Support vom Local Hero für seinen SternekochPaten Die kulinarische Komponente wurde dieses Jahr noch stärker in den

Fokus gerückt. Daher bekamen die Ischgler Haubenköche erstmals je einen Sternekoch-Paten zur Seite gestellt, dessen Gericht sie mit ihrer eigenen Handschrift zubereiteten. Das jeweilige Gericht war auch Teil der kulinarischen Prüfung auf der Idalp, zugleich wurde es den Teilnehmern abends beim Galadinner in den Haubenlokalen in Ischgl präsentiert. Team Wiesbaden

Die deutschsprachige Kochelite, darunter Kochstars wie Hans Haas vom Restaurant Tantris in München, Karl Obauer aus Werfen in Österreich und Gerhard Wieser von der Trenkerstube in Südtirol, lief in Ischgl zur sportlichen und kulinarischen Höchstform auf. Vor dem Start konnten sich die Teilnehmer noch Tipps von Skilegende Marc Girardelli holen. Bei der kulinarischen Prüfung auf der Idalp-Bühne mussten die Köche die Promi-Jury rund um Sportmoderator Marcel Reif vom ihrem kulinarischem Können überzeugen. In der GesamtWIESBADENER

II/2018

45


UNTERNEHMEN

&

MÄRKTE

Gruppenbild (© TVB Paznaun-Ischgl, Champagne Laurent-Perrier)

Spannend ist hierbei der direkte Vergleich des Geschmackserlebnisses auf 1.400 und 2.300 Metern.

Ischgler Haubenlokale fungieren als Gastgeber Nach dem Hüttenabend auf dem Berg mit alpinem Buffet zum offiziellen Auftakt der Veranstaltung am Sonntag bildete das Galadinner mit der Siegerehrung den Abschluss des 21. Sterne-Cups der Köche. Gastgeber an diesem Abend waren die sechs Ischgler Haubenköche, die die Gäste bei der ersten „Nacht der Ischgler Haubenköche” in ihren Lokalen begrüßten. Jeder Ischgler Haubenkoch bewirtete die Gäste und servierte in der Menüfolge ein Gericht seines Sternekoch-Paten. Der krönende Abschluss der Kultveranstaltung war wie immer die Siegerehrung in der Show Arena mit anschließender Party, bei der mit Champagne Laurent- Perrier auf die Sieger des Tages angestoßen wurde.

Fußballweltmeister Andreas Brehme, Tennislegende Charly Steeb sowie die Volksmusik-Ikonen Marianne & Michael zugegen. Lafer kochte mit Köchen aus dem Paznaun regionale und internationale Spezialitäten und erfreute dabei die Gäste mit seinen kulinarischen Meisterleistungen. Veranstalter Thomas Schreiner von Laurent-Perrier zog zusammen mit dem Tourismusverband PaznaunIschgl ein überaus positives Fazit. Gemeinsam freute man sich über das wiederum gelungene Event. Mit dabei waren die 3-Sterneköche Jan Hartwig vom Atelier in München, Klaus Erfort vom Gästehaus Klaus Erfort in Saarbrücken sowie Schlagerstar Andrea Berg. Der Sterne-Cup der Köche ist seit Jahren das sportliche und kulinarische Highlight im Kalender der Spitzengastronomie.

Große Unterstützung durch Markenpartner Verantwortlich für Organisation und Durchführung sind der Tourismusverband Paznaun – Ischgl und Champagne Laurent-Perrier. Als Partner unterstützen die Veranstaltung u.a. S.Pellegrino/Aqua Panna, Der Feinschmecker, Palux, Deutsche See, Lavazza, Silvrettaseilbahn AG, Backhaus Grimminger sowie BMW und Atomic.

Weitere Informationen gibt es unter: www.sterne-cup-der-koeche.de oder www.ischgl.com.

Marianne und Michael mit Johann Lafer (© TVB Paznaun-Ischgl, Laurent Perrier)

Besonderes Highlight des diesjährigen Sterne-Cups der Köche: Exklusive Küchenparty mit TV-Koch Johann Lafer und prominenten Gästen Zum Auftakt des diesjährigen Sterne-Cups der Köche veranstaltete TV-Koch Johann Lafer erstmals am Samstag (14.4.) Nachmittag eine exklusive Küchenparty auf der Palux Showbühne auf der Idalp. Unter den 50 erlesenen Gästen waren u.a. Promis wie Schauspieler Francis Fulton-Smith, 46

WIESBADENER

II/2018


ZUSAMMEN LEBEN

Das große Summen G

anz Deutschland diskutiert über das Bienensterben, doch wie sieht eigentlich die Situation in unserer Region aus? Siegfried Schneider, Vorsitzender des Imkervereins Wiesbaden, gewährt einen Einblick in die faszinierende Welt der emsigen Insekten. Erst vor kurzem sorgte eine ungewöhnliche Aktion für deutschlandweite Schlagzeilen und rückte das Leben und Sterben der heimischen Bienen und ihre Rolle als wichtige Bestäuber zahlreicher Pflanzenarten verstärkt in den Fokus: In einer Penny-Filiale in Hannover wurden über Nacht und ohne Ankündigung alle Produkte aus den Regalen geräumt, die es ohne Bienen nicht mehr geben würde. Am Ende fehlten ganze 60 Prozent aller Waren, verdutze Kunden stießen statt auf die gewohnten Auswahl an Obst und Gemüse, Fertiggerichte, TiefWIESBADENER

II/2018

kühlwaren und Süßigkeit nur auf die lapidare, auf Postern gedruckte Erklärung ‚Bienen weg, Regal leer‘. Eine drastische Maßnahme, mit der die Naturschutzorganisation Nabu in Zusammenarbeit mit Rewe auf das Bienensterben in Deutschland aufmerksam machen wollte, und das mit großem Erfolg. Denn es ist bei weitem nicht nur das Grünzeug, das davon betroffen wäre. Sogar auf unsere geliebten Gummibärchen müsste man in Zukunft verzichten, immerhin werden sie für ihre Konsistenz mit Bienenwachs bestrichen. Mit professioneller Gelassenheit öffnet Siegfried Schneider den Deckel eines kleinen Bienenstocks, in deren Inneren zigtausende Honigbienen ungestört ihren Aufgaben nachgehen. „Keine Sorge, das ist eine sanftmütige Art, die machen nix!” Und tatsächlich, die schwarz-gelben Arbeiter lassen

sich problemlos streicheln und auf die Hand nehmen. „Aha, das ist sie!” Nach ein paar Sekunden Suche fischt Schneider ein besonders großes Exemplar aus der wuselnden Masse, die Königin. Auch sie bleibt völlig ruhig, und das obwohl sie gerade beim Ablegen der Eier in die sechseckigen Kammern des Zellenbodens gestört wurde. Bis zu 2000 Eier kann eine Königin am Tag legen, von derer Vitalität und Kraft das ganze Volk, bestehend aus 10 – 30.000 Arbeiterinnen und ein paar hundert Drohnen, abhängig ist. Wer jetzt aber an die Staatsform einer absolutistischen Monarchie denken muss, unterschätzt die Macht der Untertanen dramatisch: Baut die Königin langsam ab, muss sie und ihre treusten Anhänger (etwa die Hälfte des Volks) den Stock verlassen und eine neue Kolonie gründen, während die verbliebenden Arbeiterinnen eine neue Thronfolgerin aufziehen. 47


ZUSAMMEN LEBEN

nur allzu oft ein Missverständnis ein: Es sind nicht die Honigbienen, die akut gefährdet sind, sondern die heimischen Wildbienenarten. Während die in großen Kolonien lebenden Honigbienen Nutztiere sind und ihre Zahlen damit vor allem vom Menschen abhängig sind, leiden die meistens alleine umherziehenden Wildbienen unter der extensiven Landwirtschaft und den Lebensraumverlust, so dass heute beinahe die Hälfte von ihnen in Deutschland stark bedroht ist. Dabei spielen sie in der Bestäubung der Blühpflanzen eine ebenso wichtige Rolle, vor allem eben auch da, wo keine Imker in der Nähe sind.

In Schneiders Garten in Delkenheim stehen mehr als ein Dutzend solcher Bienenstöcke, zusammen mit den weiteren 260 Mitgliedern des Imkervereins kommt eine beachtliche Zahl an Honigbienen zusammen, die zu dieser Jahreszeit besonders umtriebig auf Pollenjagd gehen. Allein im Wiesbadener Raum dürften es über 1200 Völker geben. Ein Teil von ihnen lebt dank der Initiative des Vereins in Insektenhotels und Bienenstöcken auf dem Gelände einer Wiesbadener Schule, ganz zur Begeisterung der Schüler. Bereits seit vier Jahren engagieren sich Schneider und seine Weggefährten in verschiedenen Projekten zum Schutz und Erhalt der heimischen Bienenarten und ihren Lebensräumen oder zur Förderung des Bewusstseins für ihre Bedeutung. Dazu gehört auch die Pflege von Blumenstreifen an den Feldrändern, um das Nahrungsangebot für die summenden Sammler über den ganzen Sommer hoch zu halten, sowie die Zusammenarbeit mit den ansässigen Landwirten, die beispielsweise die Imker rechtzeitig über den Gebrauch von Pestiziden informieren oder einzelne Felder gar nicht mehr bespritzen. Sogar das Grünamt in Wiesbaden konnten sie schon dazu überzeugen, einzelne Flächen dem Wildwuchs zu überlassen und damit bienenund insektenfreundlicher zu gestalten. 48

Nicht nur deswegen schätzt Schneider die Situation in der Region um Wiesbaden noch vergleichsweiße gut ein. Der Umgang mit Pestiziden ist verantwortungsvoller als in anderen Teilen Deutschlands, der Bio-Trend wird auch in der Landwirtschaft immer spürbarer und auch die Vielfalt an Blühpflanzen ist noch relativ groß (was sich übrigens auch im ausgezeichneten Honiggeschmack wiederspiegelt). Allerdings schleicht sich in die Debatte um das Bienensterben

Wer sich für die Imkerei als privates Hobby interessiert oder mehr Informationen über die heimischen Arten und den Umgang mit ihnen erfahren will, sollte unbedingt auf die Homepage des Vereins unter www.imkerverein-wiesbaden.de vorbei schauen. Auch alle anstehenden Projekte, Tipps zur Förderung der heimischen Insektenfauna und aktuelle News über ausschwärmende Bienenvölker in der Region lassen sich hier finden. Und am wichtigsten: Eine Liste der Imker im Verein, die, falls verfügbar, einen Teil ihrer regional erzeugten, herrlich-süßen Verführung zum Verkauf anbieten. Konstantin Mahlow

Mitglieder des Imkervereins Wiesbaden bei der Arbeit

WIESBADENER

II/2018


ZUSAMMEN LEBEN

Kleiner Plausch im Garten des Katharinenstift

(Foto: © EVIM/D. Rettig)

125 Jahre Katharinenstift – im Mittelpunkt: Der hilfebedürftige Mensch

E

Mit dem Tageszentrum für Menschen mit Demenz sowie den auf dem Gelände verorteten Kooperationspartnern, der Alzheimer Gesellschaft e.V., der Geriatrischen Tagesklinik der Asklepios Paulinen Klinik und der Praxis Auromed bildet das Katharinenstift ein Geriatrisches Zentrum.

ine in Konkurs gegangene Konservenfabrik, das Vermächtnis der vermögenden Witwe Katharina Schneider und die Idee deren Tochter führten 1893 zur Eröffnung des ersten Altenheimes in Wiesbaden-Biebrich, das im Juni mit zwei großen Festwochen sein 125-jähriges Bestehen feiert. Es ist die älteste Senioreneinrichtung in Trägerschaft der EVIM Gemeinnützige Altenhilfe GmbH. Das Katharinenstift heute ist ein Lebenszentrum für Menschen mit Demenz und ein Ort im Herzen von Wiesbadens größtem Stadtteil Biebrich, an dem Tradition und Moderne aufeinander treffen. Stets stand bei allem Wandel der hilfebedürftige Mensch im Mittelpunkt. Gesellschaftliche Herausforderungen wurden und werden mit innovativen Konzepten beantwortet. Aktuelle Beispiele dafür sind das Stufenkonzept in der Pflege, das Aufnahmemanagement, spezielle therapeutische Angebote für Menschen mit Demenz und die Weiterbildung und Qualifizierung des Pflegepersonals. WIESBADENER

II/2018

„Ich genieße es, nicht mehr früh aufstehen zu müssen“ Rosemarie Sodini genießt ihr Leben im Katharinenstift. „Ich schlafe morgens gerne lang. Das ist hier überhaupt kein Problem“. Frau Sodini hat ihr Arbeitsleben beim Deutschen Filminstitut verbracht und vor vielen Jahren das „Archivkino Caligari” mitbegründet. Im Katharinenstift schätzt sie die persönliche Freiheit, die den Bewohnern ermöglicht wird. Vor mehr als einem Jahrzehnt ist die inzwischen 78-jährige hier eingezogen und hat hat sich gut eingelebt.

Foto: © EVIM/R. Camilo Text: Auszug Jubiläumsbroschüre

„Wir verstehen uns heute als modernes Lebenszentrum in der konsequenten Verpflichtung, unsere Organisation und unsere Konzepte immer wieder auf ihre Aktualität hin zu überprüfen und mit den geforderten Rahmenbedingungen in Einklang zu bringen”, so die Einrichtungsleitenden Anna Eisold und Bastian Ringel. Um den unterschiedlichen Bedürfnislagen der Bewohner durch eine möglichst ausgewogene Konstellation auf den Wohnbereichen Rechnung zu tragen, wurde ein Stufenkonzept entwickelt. Je nach individuellem Bedarf werden die Menschen entweder ambulant im Tageszentrum oder stationär in separaten Wohnbereichen betreut. Doch bevor sie in eines der Häuser einziehen können, werden 49


ZUSAMMEN LEBEN

„Ich hab ja immer gerne Fußball gespielt”, aber noch viel lieber habe ich getanzt.” Auch der ehemalige Bundesligaspieler (1. FC Nürnberg) Walter Zeitler fühlt sich wohl im Katharinenstift. Der stets korrekt gekleidete alte Herr spricht natürlich gerne über seine Zeit als Fußballprofi in den fünfziger und sechziger Jahren. Im hauseigenen Café hat er auch ausgiebig Gelegenheit dazu. Hier findet er sich regelmäßig nachmittags auf ein Stück Kuchen und einen netten Plausch ein, denn hier ist immer was los.

nach Nicole Richard. Dabei handelt es sich um die Kommunikationsgestaltung mit Menschen mit Demenz. Im Katharinenstift ist eine Pflegeexpertin (Stabsstelle) als Trainerin für die Integrative Validation ausgebildet. Sie ist zudem Musikgeragogin (Musizieren mit alten Menschen) und Dementia Care Mapperin. In dieser Funktion erarbeitet sie gemeinsam mit dem Team Verbesserungsvorschläge für das Wohlbefinden der Bewohner. Zudem begleitet und berät sie Senioren und deren Angehörige bei Einzügen und unterstützt die Mitarbeiter. Begleitung der Basalen Stimulation (ganzheitliche körperbezogene Kommunikation) durch den Spezialisten Thomas Buchholz als Coach für Mitarbeitende.

Foto: © EVIM/R. Camilo Text: Auszug Jubiläumsbroschüre

sie von Mitarbeitern aufgesucht, um abschätzen zu können, ob der jeweilige Wohnbereich und ggf. der Zimmernachbar/die Zimmernachbarin passend für sie sein kann. Auf diese Weise lernt man den Menschen im Vorfeld eines Einzuges kennen und kann so Fragen klären und vorbereiten. Natürlich setzt die Spezialisierung auf die Versorgung von Menschen mit Demenz eine entsprechende Förderung der Mitarbeiter voraus. Das Katharinenstift liegt in der Pflege deutlich über der gesetzlich definierten Fachkraftquote von 50 Prozent. Um diese Qualität zu erhalten bzw. zu steigern, gibt es zahlreiche Maßnahmen für die Weiterqualifizierung von Mitarbeitenden. Dazu gehören u.a.: Regelmäßige interne und externe Schulungen für alle Mitarbeiter in der Integrativen Validation 50

„Am schönsten finde ich das Gespräch mit den Bewohnern.” Seit 25 Jahren übt Käthe Bodenbach ihr Ehrenamt im Katharinenstift aus. Alle 14 Tage betreut die inzwischen 82-jährige das Café im Katharinenstift. „Früher waren wir 20, jetzt noch 10 – es könnten gerne mehr sein”, bedauert Käthe Bodenbach, die so sehr die Gespräche mit den Bewohnern liebt. Das Café ist für die Biebricher ein Anziehungspunkt, weiß sie zu berichten. Und sie habe bei den vielen Gesprächen gelernt, dass man vor einem Seniorenheim keine Angst zu haben brauche.

Foto: © EVIM/R. Camilo Text: Auszug Jubiläumsbroschüre

„Wer hier anfängt, bleibt gerne da. Auch Auszubildende werden oft übernommen.” Monika und Toni Ring haben im Katharinenstift nicht nur ihr berufliches Glück gefunden! Toni Ring machte Anfang der neunziger Jahre hier eine Ausbildung zum Altenpfleger. Seine heutige Ehefrau Monika lernte er kennen, als diese im „Haus Friedhelm” ein Praktikum absolvierte. Beide arbeiten nach wie vor gerne in verschiedenen Wohnbereichen im Katharinenstift. Beide schätzen das hervorragende Arbeitsklima und die regelmäßigen Fortbildungen. „Man kann sich ganz auf die Bewohner und ihre Anliegen konzentrieren.”

Foto: © EVIM/R. Camilo Text: Auszug Jubiläumsbroschüre

Derzeit sind über 100 Mitarbeiter und 40 Pflegefachkräfte im Katharinenstift tätig. Zugleich bildet die Einrichtung 21 Altenpflegeschülerinnen und Altenpflegeschüler in der Pflegepraxis aus. Vier davon werden im Herbst ihr Examen absolvieren. Eine Übernahme ist angedacht. Aktuell arbeitet die Einrichtung an einem neuen Ausbildungskonzept, um die Qualität der Ausbildung weiterhin steigern zu können. Hinzu kommen zur Zeit 40 freiwillig Engagierte, manche bereits seit über 20 Jahren im Einsatz, andere „ganz frisch” dabei. Sie engagieren sich beispielsweise bei der Seniorengymnastik, in der Schlossparkgruppe, bei Rikscha-Fahrdienst, Vorlesestunden und im Café. Bei den zusätzlichen therapeutischen Angeboten für die Bewohner arbeitet der Katharinenstift mit Kunst-, Musik- und Theatertherapeuten zusammen. WIESBADENER

II/2018


ZUSAMMEN LEBEN

„Wir haben hier nun endlich einen großzügigen Beratungsraum mit Wohlfühlatmosphäre.” Anja Selle-Uersfeld, die das bekannte rote Herz der Wiesbadener Alzheimer Gesellschaft in den Händen hält – das Zeichen für Zuwendung und Hoffnung für Ratsuchende, freut sich über die Synergieeffekte, die sich durch den Einzug in freigewordene Verwaltungsräume im Katharinenstift vor gut fünf Jahren ergeben haben. Wichtig für die Ratsuchenden sei u.a. auch die „Wohlfühlatmosphäre” im großzügigen Beratungsraum. Für Betroffenen und Angehörigen ist die Beratungsstelle eine wichtige Anlaufstelle, um sich Rat zu allen Fragen die Demenz betreffend holen zu können. „Die Beratungsstelle mitten in Biebrich ist für alle gut erreichbar”, so Anja SelleUersfeld und ggf. benötigte Veranstaltungsräume rasch verfügbar. Die Alzheimer Gesellschaft schult auch Ehrenamtliche und, organisiert u.a. öffentliche Vorträge.

Foto: © EVIM/R. Camilo Text: Auszug Jubiläumsbroschüre

Die Jubiläums-Festwochen finden vom 9.6.-24.6.2018 statt und bieten eine Fülle von Veranstaltungen, darunter auch solche, die öffentlich für jedermann zugänglich sind: Alle Zitate und Texte der „Zeitzeugen“ können in voller Länge in der Jubiläumsbroschüre, die im Katharinenstift erhält ist nachgelesen werden. Kontakt: Seniorenzentrum Katharinenstift Rathausstraße 62 – 64 65203 Wiesbaden Telefon: 0611 69370 WIESBADENER

II/2018

Anna Eisold und Bastian Ringel, Einrichtungsleitung, Foto: © EVIM/R. Camilo

„Wir sind heute der Ansprechpartner für Menschen mit Demenz und für ihre Familien in Biebrich.“

Veranstaltungsprogramm: Am Samstag, den 9. Juni, beginnt um 15.30 Uhr die offizielle Eröffnung der Festwochen durch EVIM Vorstand Pfarrer Matthias Loyal und OB Sven Gerich, danach gibt es Biebrichs größte Kaffeetafel mit Luftballonaktion und der Swing Company Wiesbaden. Dienstag 12. Juni, 16 Uhr: Vernissage der Fotoblende 48 „Biebrich – Unsere Heimat” Donnerstag 14. Juni, 19 Uhr: Biebrich und Wiesbaden – Bildervortrag von und mit dem Historiker Peter Glöckler Dienstag 19. Juni, 19 Uhr: Musikalische Weinprobe mit Weingut Frosch und dem Männergesangsverein Fidelio (10 € Unkostenbeitrag pro Teilnehmer/verbindliche Anmeldung erforderlich) Donnerstag 21. Juni, 15.30 Uhr: Acapella-Konzert der Männer WG der Diltheyschule im Innenhof Sonntag 24. Juni, 11 Uhr: OpenAir Abschlussgottesdienst mit Herrn Pfarrer Loyal; im Anschluss gibt es ein Grillfest zum Abschluss der Festwochen (10 € Unkostenbeitrag für Gäste und Angehörige/verbindliche Anmeldung erforderlich). 51



Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.