ABSCHIED
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- . Muchisimas gracias,
Baltasar Martínez! Ein Orchesterwart absolviert im Laufe eines Konzertes immer wieder kleine Auftritte, deren Tragweite sich dem geneigten Publikum oft nicht wirklich erschließt. So betritt er beispielsweise im festlichen Anzug das Podium, um des Maestros Taktstock auf dem Pult zu platzieren, oder er baut in rasantem Tempo die Bühne um für den Wechsel von der Ouvertüre zum Klavierkonzert. In Wirklichkeit erlebt der Konzertbesucher hier nur die Spitze des Eisberges. Die Aufgaben eines Orchesterwartes sind von existenzieller Bedeutung. Bei einem Klangkörper, der bis zu 150 Konzerte im Jahr spielt, quer durch Europa tourt und mangels einer festen Spielstätte für jedes Projekt Transport und Neuaufbau benötigt, fallen da oft Herkulesaufgaben an. Baltasar Martínez ist so ein Herkules. Und zudem ein wandelnder Chronist, Urgestein der Südwestdeutschen Philharmonie, der Bücher füllen könnte mit Geschichten über dieses Orchester. Nun ist er seit diesem Sommer im Ruhestand. Abertausende Kilometer im philharmonischen Transporter hat er zurückgelegt, hat Bühnenszenarien aufgebaut, von den großen Konzerthäusern bis hin zu kalten Kirchen und abenteuerlichen Mehrzweckhallen, hat sich um große und kleine Wünsche der Musiker gekümmert, Flügel gerollt, Pulte geschraubt, Scheinwerfer justiert, für die Probenpausen Kaffee gekocht, Zugluft abgewehrt … und ist uns stets mit Hilfsbereitschaft, großer Freundlichkeit und spanischem Charme begegnet. Das Orchester wünscht Dir, lieber Balta, alles Beste für Deine Zukunft und sagt muchísimas gracias für all die Aufmerksamkeit, Muskelkraft, Arbeit und Freundschaft in über 40 Jahren. Susanne Schlegel-Creutzburg
Christian Tanase – von Constanza nach Konstanz Fast dreißig Jahre war Christian Tanase in der Südwestdeutschen Philharmonie als Vorspieler der ersten Violinen engagiert, als ein allseits geschätzter und beliebter Kollege, der oft der sprichwörtliche Fels in der Brandung war. Geboren im rumänischen Satu Mare, studierte Christian Tanase in Klausenburg und erhielt seine erste Orchesteranstellung in ... Constanza. Allerdings nicht am Bodensee, sondern am Schwarzen Meer. Tourneen schlossen sich an, solistische Tätigkeiten, ein erneuter Wechsel nach Klausenburg und mehrere Jahre, in denen er mit seinem eigenen Streichquartett, dem Transilvanien-Quartett, konzertierte. Zuverlässigkeit und absolute Sicherheit zeichneten sein Violinspiel aus. Nicht nur im großen Repertoire der Violin- und der Orchesterliteratur war Christian Tanase vollkommen zu Hause. Im Orchester war er auch bekannt als leidenschaftlicher Kenner und Sammler von Instrumenten und für sein profundes Interesse am Geigenbau. Keine Violine – sei es von Kollegen oder Gastsolisten – war vor seinen hellwachen Ohren und Augen sicher und manch einem Kollegen hat er über die Jahre geholfen, eine ideale Klangeinstellung für sein Instrument zu finden. Wir danken Christian Tanase von Herzen für die vielen Jahre des gemeinsamen Weges und Musizierens und wünschen ihm alles Gute für seinen Ruhestand. Susanne Schlegel-Creutzburg