Im Gespräch
Frauenpower hat einen Namen: Lorena Mohn.
«Wer loslässt, hat die Hände frei» Ihr Markenzeichen: violettes, krauses Haar. Sie weiss, wer sie ist und was sie will. Zusammen mit ihrem Mann führt Lorena Mohn die grösste Bäckerei im Kanton Thurgau. Wir haben uns mit dem Energiebündel unterhalten und wollten wissen, woher diese Energie und Positivität kommt. Interview: Felicia Gähwiler Bild: Roger Liechti
• Lorena Mohn, man sagt: «Hinter jedem erfolgreichen Bäcker steht eine starke Bäckersfrau.» Unterschreiben Sie das? Das unterschreibe ich. Das Erfolgsrezept bei uns ist, dass mein Mann, Roger, und ich zwei total unterschiedliche Persönlichkeiten sind und beide einen eigenen Aufgabenbereich führen. Roger ist für die Produktion zuständig und ich für die Filialen (Verkauf) und Cafés. Wir gewähren uns Raum, Entscheidungen frei zu fällen. Alles Wichtige im Zusammenhang mit dem gesamten Betrieb entscheiden wir
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jedoch zusammen. Wenn er mit einer Idee an mich gelangt, sage ich zuerst mal Nein – mein «Grundsatz-Nein». Ideen müssen bei mir reifen, denn meistens bin ich die, die es hinterher ausbadet [zwinkert]. Roger bringt also die Ideen und ist wahnsinnig kreativ. Auch ich bin kreativ, aber auf eine andere Art und Weise: Ich spinne Ideen immer weiter. Er hingegen kann gut improvisieren – ich bin eher auf der planerischen Seite. Wenn wir beide so wären wie er oder wie ich, hätten wir den Betrieb wohl schon lange an die Wand gefahren [lacht].
• Lehrlingsobfrau des Kantons Thurgau, Lehrlingsbetreuerin Detailhandel im eigenen Betrieb, Vorgesetzte von 160 Mitarbeitenden und zweifache Mutter – wie bringen Sie das unter einen Hut? Das ist eine gute Frage, die ich mir manchmal selbst stelle. Wir lernten in der Lehrzeit, was arbeiten bedeutet. Und wenn man selbst einen Betrieb aufbaut, bleibt nichts anderes übrig, als anzupacken. Auf der obersten Etage sitzen und Chefin sein – das funktioniert hier nicht. Ich erledigte sämtliche Aufgaben selbst, vom Ver-