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Interview Minister Juan

Das Emissionsniveau auf Null reduzieren Interview

Juan Pedro Yllanes Suárez, Vizepräsident der Balearenregierung in Palma seit den Parlamentswahlen im vergangenem Jahr, hat 2015 seine Position als hochangesehener Richter des Obersten Gerichtshofes der Balearen für den politischen Weg als Abgeordneter der linken Partei Podemos („Wir können“) eingetauscht. Er ist zudem Minister für die Energiewende und Industrie.

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EL AVISO: Herr Vizepräsident, Sie waren als Richter bekannt für klare und unabhängige Entscheidungen, eine Haftstrafe für einen frauenfeindlichen Imam, Urteile gegen städtische Korruption in Andratx und so weiter. Wie lebt es sich als Politiker und Koalitionspartner mit notwendigen Kompromissen? Juan Pedro Yllanes: Das sind zwei absolut verschie dene Dinge. Den Beruf des Richters bestimmt die Unabhängigkeit und die Fähigkeit, Probleme zu lösen, die nach ihrem Wissen vorliegen, ohne dass ein Konsens erzielt werden muss, außer im Fall von Kollegialgerichten. Während es in der Politik, wenn es um Koalitionsregierungen geht, notwendig ist, einen Konsens zu erreichen. Es ist nicht sehr schwierig, Änderungen vorzunehmen, da es sich um zwei völlig unterschiedliche Arbeitsweisen handelt.

EA: Genau genommen haben Sie als Minister für Energiewende und Industrie die wichtigste Aufgabe im Kabinett: Die Rettung der Welt. Wie wollen Sie das schaˆen? JPY: Wir sind nicht so ehrgeizig wie der Wunsch, die Welt zu retten, aber wir wollen den künftigen Gene rationen bessere Inseln hinterlassen. Und genau das ist es, was die von uns entwickelte Politik des Energietransfers und des Klimawandels, die durch das balearische Gesetz geregelt wird, bewirken soll.

EA: Haben Sie über Parteigrenzen hinaus Verbündete? JPY: 100 % der Bürger der Balearen sind sich bewusst, dass wir diese Verpflichtung eingehen müssen, um das Energiemodell zu verändern, um auf saubere und er neuerbare Energien zu setzen. Mehr Touristen, mehr Emissionen und eine schlechtere Luftqualität führen uns nur zu einer unerwünschten Zukunft. Aus diesem Grund habe ich keinen Zweifel daran, dass wir die Un terstützung der Partei, der Regierungspartner und sogar fast der gesamten Opposition, vor allem aber der Bürger haben. EA: Auf Mallorca ist der extreme Wetterwandel regel mäßig spürbar, auf der anderen Seite sieht man überfüllte Müllcontainer an den Straßen und Müll im Meer schwimmen. Was muss passieren, damit Menschen sorgsamer werden? JPY: Es ist eine Aufgabe aller Verantwortlichen der In stitutionen, in diesen Fragen Pädagogik zu betreiben. Ich glaube jedoch, dass die ֙entlichkeit zunehmend auf diese Probleme und die Schäden aufmerksam wird, die dadurch entstehen, dass keine umweltfreundliche Abfallpolitik betrieben wird. Wir können es nicht ver säumen, den Bürgern weiterhin die Bedeutung einer aktiven Umweltschutzpolitik zu vermitteln.

Juan Pedro Yllanes Suárez,

EA: Was sagen Sie zu Greta Thunberg und der Fridayfor-Future-Bewegung, dürfen Schüler/innen für den Klimawandel die Schule schwänzen? JPY: Es geht nicht darum, die Schule zu schwänzen, aber ein wichtiger Teil der Ausbildung dieser Schüler/ innen ist es, zu zeigen, dass ihnen die Zukunft unseres Planeten am Herzen liegt. Mir gefällt es sehr, dass sich auch jeden Freitag eine Gruppe von Jugendlichen auf Ibiza tri™t, um zu demonstrieren, weil sie um die Zu kunft des Planeten fürch ten. Klaus-Jürgen Müller in seinem Haus bei Artà

EA: Die Propaganda-Maschine der Thunberg-Gegner ist in vollem Gange, beispielsweise über das HeartlandInstitute in den USA. Gibt es für Sie noch einen Zweifel am Klimawandel, der von uns selbst verursacht ist? JPY: Keine, und erst recht nicht, seit ich mich mit die sen Fragen des Ministeriums befasse und von Experten umgeben bin, die darauf bestehen, dass wir sofort handeln, oder wir werden enorme Schwierigkeiten haben, den Schaden, den wir dem Planeten zufügen, rückgängig zu machen. Ich glaube daher nicht nur an den Klimawandel, sondern auch an den klimatischen Notstand, den wir in der Regierung bereits ausgerufen haben.

EA: Mit der Abschaˆung von Diesel- und Benzin-Au tos hat Ihre Regierung ein ambitioniertes Programm vorgelegt. Das einzige Kohlekraftwerk auf Mallorca soll auch geschlossen werden. Ist eine ausreichende Stromversorgung für E-Autos überhaupt realistisch? JPY: Wir haben auch eine Reihe von Subventionen, um die Anzahl der Ladestationen auf den vier Bale areninseln deutlich zu erhöhen. Es ist nicht so, dass es eine realistische Politik ist, aber es ist die einzig mögliche Politik, wenn wir das Programm zur Umsetzung sauberer Energie einhalten wollen, dass nicht nur die Balearische Regierung geplant hat, sondern auch eine Anforderung der spanischen Regierung und Europas.

EA: Die deutsche Bundesumweltministerin Svenja Schulze sagt, auf dem Weg bis zum Elektro-Fahrzeug sei der Diesel immer noch sparsamer, geringerer CO2- Fußabdruck und die Stickoxid-Ausstöße könne man technisch regeln… JPY: Ich weiß nicht, woher die deutsche Bundesum weltministerin ihr Wissen hat. Was wir hier überprüft haben und die Techniker mir wiederholen, ist natürlich, dass das Dieselfahrzeug eine Emissionsquelle ist, insbesondere von Partikeln, und dass es reguliert werden muss. Daher bleibt die Politik der Eindämmung der Zulassung von Dieselfahrzeugen auf den Balearen im Jahr 2025 in Kraft.

EA: Sind E-Autos Ihrer Überzeugung nach denn wirk lich umweltschonender? Ich denke unter anderem an die Quelle des Stroms und das Recycling der Batterien. JPY: Was uns klar ist, dass das Elektrofahrzeug viel besser für die Luftqualität geeignet ist, weil es keine Emissionen verursacht. Auf jeden Fall ist es ein weiterer Schritt in der Verpflichtung zu einem sauberen Ener gietransport, und es ist klar, dass wir am Ende seiner Nutzungsdauer auch berücksichtigen müssen, was die e¡zienteste und sauberste Art und Weise der Entsorgung seiner Komponenten sein sollte.

EA: Und die praktische Seite, beispielweise die lange Ladezeit der E-Autos?

JPY: Wir planen Ladestationen und Schnellladestationen, um die Ladezeiten präzise zu verkürzen, und dass das Engagement für das Elektrofahrzeug eine vollständige Richtlinie dieser Abteilung ist.

EA: Ziehen Sie auch Fördermaßnahmen in Erwägung, zum Beispiel für den Kauf von Fahrzeugen mit emissi onsarmen Antrieben? JPY: Im Prozess der Energiewende auf staatlicher Ebene kann dies eine Option sein, um die Bürger zu motivieren, sie zu erwerben. In der Gemeinde ist dies bezüglich keine Hilfslinie geplant, aber ich bin überzeugt, dass sie auf staatlicher und europäischer Ebene bald in Betracht gezogen werden.

EA: Was ist mit den Kreuzfahrtschiˆen, deren Emission nach wie vor horrend ist? Oder mit der Besteuerung

Mit Podemos-Parteichef Pablo Iglesias Turrión

UN-Klimakonferenz in Madrid

von Flugbenzin, was natürlich eng mit Mallorcas Tourismuspolitik verbunden wäre? JPY: Das Thema Kreuzfahrten ist ein Thema, das die Balearische Regierung beunruhigt. Von unserer Abteilung aus werden wir uns bei Kreuzfahrtunternehmen beschweren, um diese Art von Emissionen zu minimieren. In Bezug auf die FlugkraftstoŠsteuer könnten wir ähnliche Lösungen erzielen wie in Frankreich, wo genau die Inselgebiete von dieser Besteuerung ausgeschlossen wurden, gerade weil wir, die wir auf diesen Inseln leben, auf den Luftverkehr angewiesen sind.

EA: Bis 2050 wollen die Balearen eine klimaneutrale Energiebilanz haben. Das ist noch weit hin, drohen bis dahin irgendwelche Verbote? In Deutschland spricht die grüne Partei beispielweise vom Fleischverzicht… JPY: Wir haben ein Programm zur Einhaltung des Ge

Juan Pedro Yllanes Suárez und Frank Heinrich

setzes über den Klimawandel auf den Balearen, das in Kürze durch ein staatliches Gesetz bekräftigt wird. Wir haben eine Reihe von Zielen, die wir erfüllen müssen, um den Einsatz fossiler BrennstoŠe zu begrenzen, da mit die Luftqualität zu verbessern und das Emissionsniveau zu reduzieren, so dass bis 2050 oder vorher das Emissionsniveau auf Null ist..

 Das Gespräch führte Frank Heinrich

Mehr als Blumen schenken... Weltfrauentag am 8. März

von Einschüchterung, Drohung, Verleumdung oder Psychoterror haben etwa 40 Prozent aller deutschen Frauen erlebt. Immerhin: Alle Formen von Gewalt gegen Frauen und Mädchen im privaten Bereich zu verhindern ist Bestandteil der globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals SDG), die bis 2030 erreicht werden sollen.

Sexuelle Gewalt und Nötigung

Bei allem Fortschritt leiden unverändert Millionen Frauen dieser Welt. Für die einen die bessere Hälfte der Menschheit, für die anderen die schönere, sensiblere, manche sagen auch die kompliziertere Hälfte. Doch eins ist klar: In unseren Breiten können sich die meisten – más o menos – nicht beklagen. Wir sind gleichberechtigt, wenngleich wir auch nicht gleich bezahlt werden. Wir sind erfolgreich, wenngleich es immer noch viel zu wenige Frauen bei identischer Qualifikation in Führungspositionen scha„en. Wir leben friedlich, wenngleich es auch viele Fälle von Gewalt gegen Frauen gibt. Aber es gibt viele Länder, in denen Frauen bis heute nicht nur “weniger wert” sind, sondern fremdbestimmt, dominiert, geschlagen werden und sich unterordnen müssen. Mehr als eine Milliarde Frauen weltweit sind nicht durch ein Gesetz vor sexueller Gewalt im häuslichen Umfeld geschützt.

Wie alles begann Für all jene ist der Weltfrauentag der Vereinten Natio nen am 8. März sicher wichtiger als für uns. Doch diese Frauen haben wahrscheinlich noch nie etwas von diesem Tag gehört. Er wurde erstmals vor über Hundert Jahren in Deutschland, Österreich-Ungarn, Dänemark und der Schweiz von Frauenorganisationen begangen. Damals ging es um die Rechte der Frauen, um Gleichberechtigung und das Wahlrecht. Die Initiative kam ursprünglich aus Amerika, wo sich schon Mitte des 19. Jahrhunderts die Frauen für bessere Arbeitsbedingungen einsetzten. 1977 beschlossen die Vereinten Nationen den Tag als offiziellen Frauentag anzuerkennen.

Die folgenden Zahlen von verö„entlichten Statistiken erschrecken und sollen auf das Schicksal der benachteiligten Frauen aufmerksam machen. Psychische und physische Gewalt In mindestens 10 Ländern dieser Welt ist es Gesetz, dass eine Frau ihrem Mann zu gehorchen hat. 76 Länder haben Gesetze gegen häusliche Gewalt, aber nur in 57 davon gilt dies auch für sexuelle Gewalt – in den anderen Ländern ist Sex unter Zwang bei Eheleuten nicht strafbar. Häusliche Gewalt ist gemäß einer vom Europarat zitierten Statistik die Hauptursache für den Tod oder die Gesundheitsschädigung bei Frauen zwischen 16 und 44 Jahren. Weltweit werden fast 70 Prozent aller Morde an Frauen von ihren Partnern begangen. Psychische Gewalt in Form

Weltweit wird eine von drei Frauen in ihrem Leben geschlagen oder vergewaltigt. Ein UN-Bericht besagt beispielsweise, dass 99 Prozent aller Ägypterinnen schon einmal sexuell belästigt worden sind. 130 Millionen Frauen weltweit mussten eine Klitorisbeschneidung über sich ergehen lassen und jährlich kommen ca. 2 Millionen hinzu. Etwa 14 Millionen Mädchen, teilweise erst acht Jahre alt, werden alljährlich verheiratet. 1,2 Millionen Kinder werden als Arbeitssklaven verkauft. Davon sind etwa 80 Prozent Mädchen. Jedes Jahr werden ungefähr 2 Millionen Mädchen zwischen 5 und 15 Jahren zur Pro stitution gezwungen.

Benachteiligt bei der Arbeit Weltweit werden nur 24 Prozent aller Führungspositionen von Frauen besetzt. Die Gleichberechtigungskommission der UN hat kommuniziert, dass es etwa 70 Jahre dauern würde, bis man hier Gleichstand erreicht hat. In Deutschland verdienen weibliche Arbeitnehmer im Schnitt über 20 Prozent weniger als ihre deutschen Kollegen. In anderen Ländern ist es ähnlich oder schlimmer. Und als Rentnerin sind es etwa 40 Prozent weniger. Nur 1 Prozent des erschlossenen Lands gehört Frauen. 700 Millionen Frauen weltweit leiden unter zu wenig Essen, Trinken, gesundheitliche Versorgung oder Ausbildung – im Vergleich zu 300 Millionen Männern.  Martina Zender

Gefährliche Wandertiere: Der kriechende Horror Prozessionen sind nicht immer religiös-friedlich. Im Fall der Prozessionsspinnerraupen sind sie sogar höchst gefährlich

Wenn man nicht weiß, was es ist, sehen die putzigen Raupen (lateinisch Thaumetopea processionea, spanisch: procesionarias), die in langen Ketten von den Kiefern oder Pinien herunterziehen, noch recht harmlos aus. Ja sogar in gewissem Sinne attraktiv. Dieser Gedanke weicht aber bald schierer Angst. Denn jeder Kontakt mit den Tierchen beziehungsweise mit ihren nesselnden Brennhaaren verursacht Schmerzen. Es kann sogar eine Raupendermatitis oder Asthma dadurch ausgelöst werden. Vor allem unsere Tiere leiden darunter. Zu mal die Raupen ihre Haare bei Gefahr “abwerfen” und diese vielleicht durch Wind weitergetragen werden. Deshalb sollte man sich auch nicht in der Nähe von Nestern aufhalten. Im Fall von Kon takt bitte sofort duschen, inklusive Haare und die getragene Kleidung waschen. Es entstehen juckende, brennende Rötungen und Quaddeln, gegebenenfalls kann der Arzt kortisonhaltige Salben, Cremes oder Augentropfen sowie AntiAllergie-Tabletten verschreiben.

Arme neugierige Hunde Aktuell sind Tierarztpraxen voll mit

Hunden (seltener Katzen), die durch das Gift der Raupe schwerste Vergiftungs erscheinungen erleiden. Innerhalb einer Stunde treten Schwellungen auf. Es können Fieber, Atemnot und Krämpfe folgen, das entzündete Gewebe kann unter Umständen absterben. Dann ver lieren die betroŠenen Tiere Haut- oder Zungenteile. Bei sehr sensiblen Hunden kann ein intensiver Kontakt sogar tödlich verlaufen... Eine rasche Behandlung ist unbedingt angeraten. Als Erste-HilfeMaßnahme können Sie die Haare mit warmem Wasser abspülen (nicht ab reiben, das kann den EŠekt verschlimmern). Dies gilt übrigens auch für Menschen.

Was hilft? Bekämpfen kann man sie am besten im Frühsommer mit Hormonfallen, die man in die Äste hängt. Dadurch lockt man die männlichen Falter in die Falle, sie paaren sich nicht und somit legen sie auch keine Eier ab, was pro Befruchtung 100-200 Eier sein können. Insektizide versprüht man am besten im Herbst und Winter. Auch ist es sinnvoll, die Raupen schon im Nest zu vernichten, indem man die

wattebauschmäßig aussehenden wei ßen Nester beispielsweise absaugt und verbrennt (sollte ein Fachmann machen). Dafür kommen Jäger der Gemeinden, die mit Schrotgewehren die Nester aus den Bäumen schießen – und dann verbrennen.

Hat man die präventiven Maßnahmen verpasst, die Raupen schlüpfen und beginnen mit ihren Prozessionen, kann man den Stamm mit einem biologischen Klebeband versehen. Auch sollte man verstärkt Vögel wie Blau- und Kohlmei sen sowie Wiedehöpfe anziehen (durch Brutkästen beispielsweise), die ebenso wie Fledermäuse als natürliche Fressfeinde der Larven gute Dienste tun.

Apropos: Die seltsame Verkettung begründen Wissenschaftler damit, dass die Tiere so für Angreifer wie Vögel als eine Art Schlange erscheinen und sie derart abschrecken.

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