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EL AVISO MÄRZ 2020
Gefährliche Wandertiere:
Der kriechende Horror
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Wenn man nicht weiß, was es ist, sehen die putzigen Raupen (lateinisch Thaumetopea processionea, spanisch: procesionarias), die in langen Ketten von den Kiefern oder Pinien herunterziehen, noch recht harmlos aus. Ja sogar in gewissem Sinne attraktiv. Dieser Gedanke weicht aber bald schierer Angst. Denn jeder Kontakt mit den Tierchen beziehungsweise mit ihren nesselnden Brennhaaren verursacht Schmerzen. Es kann sogar eine Raupendermatitis oder Asthma dadurch ausgelöst werden. Vor allem unsere Tiere leiden darunter. Zu mal die Raupen ihre Haare bei Gefahr “abwerfen” und diese vielleicht durch Wind weitergetragen werden. Deshalb sollte man sich auch nicht in der Nähe von Nestern aufhalten. Im Fall von Kon takt bitte sofort duschen, inklusive Haare und die getragene Kleidung waschen. Es entstehen juckende, brennende Rötungen und Quaddeln, gegebenenfalls kann der Arzt kortisonhaltige Salben, Cremes oder Augentropfen sowie AntiAllergie-Tabletten verschreiben.
Arme neugierige Hunde Aktuell sind Tierarztpraxen voll mit Hunden (seltener Katzen), die durch das Gift der Raupe schwerste Vergiftungs erscheinungen erleiden. Innerhalb einer Stunde treten Schwellungen auf. Es können Fieber, Atemnot und Krämpfe folgen, das entzündete Gewebe kann unter Umständen absterben. Dann ver lieren die betroenen Tiere Haut- oder Zungenteile. Bei sehr sensiblen Hunden kann ein intensiver Kontakt sogar tödlich verlaufen... Eine rasche Behandlung ist unbedingt angeraten. Als Erste-HilfeMaßnahme können Sie die Haare mit warmem Wasser abspülen (nicht ab reiben, das kann den Eekt verschlimmern). Dies gilt übrigens auch für Menschen.
Was hilft? Bekämpfen kann man sie am besten im Frühsommer mit Hormonfallen, die man in die Äste hängt. Dadurch lockt man die männlichen Falter in die Falle, sie paaren sich nicht und somit legen sie auch keine Eier ab, was pro Befruchtung 100-200 Eier sein können. Insektizide versprüht man am besten im Herbst und Winter. Auch ist es sinnvoll, die Raupen schon im Nest zu vernichten, indem man die
wattebauschmäßig aussehenden wei ßen Nester beispielsweise absaugt und verbrennt (sollte ein Fachmann machen). Dafür kommen Jäger der Gemeinden, die mit Schrotgewehren die Nester aus den Bäumen schießen – und dann verbrennen.
Hat man die präventiven Maßnahmen verpasst, die Raupen schlüpfen und beginnen mit ihren Prozessionen, kann man den Stamm mit einem biologischen Klebeband versehen. Auch sollte man verstärkt Vögel wie Blau- und Kohlmei sen sowie Wiedehöpfe anziehen (durch Brutkästen beispielsweise), die ebenso wie Fledermäuse als natürliche Fressfeinde der Larven gute Dienste tun.
Apropos: Die seltsame Verkettung begründen Wissenschaftler damit, dass die Tiere so für Angreifer wie Vögel als eine Art Schlange erscheinen und sie derart abschrecken.