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Rapper Marteria
Rapper Marteria macht jetzt nachhaltige Kleidung – aus Ozeanmüll
Der mehrfach prämierte erfolgreiche Rostocker Rapper Marteria alias Marsimoto alias bürgerlich Marten Laciny ist unter die Designer gegangen. Zusammen mit seinem Label Green Berlin hat der 37-Jährige eine Modelinie angekündigt: Back2Green soll komplett öko sein.
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Dass Musiker*innen Mode machen ist nichts Neues – dass es dabei um nachhaltige Kleidung geht schon. Die Streetwear-Linie ist gemeinsam mit seinem Label Green Berlin entstanden, sie ist limitiert und besteht aus 17 Teilen: Das Label kündigte einen Windbreaker und einen Fleece an, Hoodies und Accessoires – aus GOTS-zertifizierter Bio-Baumwolle und recyceltem Ozeanplastik. Seit Ende Februar sind die Kleidungsstücke erhältlich.
„Überall bemerke ich Plastik“ Die Idee, statt konventionell produzierter Massenware nachhaltige Mode zu produzieren, entstand auch durch den persönlichen Background des Musikers. „Wasser ist mein Element. Mein Opa war Fischer, mein Vater ist Seemann, ich bin Angler. Das liegt in unserer DNA“, sagt Marteria. „Und beim Angeln, beim Tauchen – überall bemerke ich immer mehr Plastik um mich herum.“ Die Back2Green-Kollektion soll eine Antwort auf das Plastikproblem liefern.
Windbreaker aus einem Kilo Plastik Bei dem recycelten Material handelt es sich um Plastik aus dem Mittelmeer, das von Fischern am Hafen Barcelonas gesammelt wird. So besteht der Windbreaker laut Laciny aus etwa einem Kilo Plastikmüll. Für die Gewinnung des Materials arbeitet das Label mit der
Schmuck von PD Paola
Neben Plastik auch Bio-Baumwolle Die Bio-Baumwolle, die das Label für seine Kleidung verwendet, ist GOTS-zertifiziert. Das GOTS-Siegel gewährleistet neben Umweltstandards auch faire Arbeitsbedingungen und Löhne für die Arbeiter*innen. Im Vergleich zu konventioneller Baumwolle benötigt Bio-Baumwolle im Anbau und bei der Herstellung etwa 90 Prozent weniger Wasser. Außerdem werden dabei keine synthetischen Pestizide eingesetzt, was die Umwelt und die Arbeiter*innen auf den Baumwoll-Plantagen entlastet. Back2Green bezieht die Bio-Baumwolle aus Anatolien, dort wird sie auch verarbeitet. In der Türkei wird die Kleidung veredelt und die Größen angepasst – und die Transportwege dadurch relativ kurz gehalten. Die Hängeetiketten an den Klamotten bestehen laut Label aus Resten der Baumwollindustrie. Sie enthalten zudem Basilikum-, Spinat- und Petersiliensamen, sind biologisch abbaubar und können so theoretisch in den eigenen Garten oder den Kräutertopf gepflanzt werden.
Marke Seaqual zusammen, die sich auf das Recycling von Ozeanplastik spezialisiert hat. „Mit Seaqual eine Initiative gefunden zu haben, die sich mit der Befreiung der Meere vom Plastik beschäftigt, dabei auch Fischer unterstützt und einbindet und man das Plastik zusätzlich noch für Klamotten verwenden kann, war für uns perfekt“, erklärt der gebürtige Rostocker.
Das Problem an Recycling-Polyester Recycling ist sicherlich eine Antwort auf das Plastikproblem in den Meeren, aber keine komplett effektive. Denn das Plastik, das aus den Meeren gefischt und zu Garn verarbeitet wird, macht nur ein Bruchteil des gesamten Plastiks im Meer aus. Hinzu kommt: Wer Kleidung einsammelt, sortiert, chemisch auftrennt, verspinnt, färbt, webt, näht und zurück in die Regale bringt, verbraucht auch immer Energie und Ressourcen. Besser als jedes neue nachhaltige Kleidungsstück ist jenes, das gar nicht erst produziert wird. Aber: Besser als neue Textilien zu produzieren, ist Recycling allemal. Ein weiteres Problem bei Synthetikkleidung: Ob Fleecepullover oder Windbreaker – bei jeder Wäsche lösen sich winzige Kunststofffasern, die über das Abwasser (wieder) im Meer landen. Auf Kritik, dass auch mit recycletem Plastik wieder Mikroplastik durchs Waschen entsteht, somit erneut auch die Öko-Mode wieder Teil des Problems sein wird, reagiert er mit einem Statement bei Instagram: “Keiner von uns ist perfekt. Hier geht es um einen ersten Schritt.“ Und mal ehrlich: Wenn ein angesager Rapper seinen Fans klarmacht, dass nachhaltige Produkte cooler sind als Nike, Adidas und Co., ist das definitiv ein gutes Zeichen. Green Berlin, der Film Zeitgleich ist eine Film-Dokumentation erschienen, die den gesamten Produktionsprozess verfolgt: von der Idee und dem Müllsammeln über das Design, bis hin zum fertigen Kleidungsstück. Gedreht wurde in Spanien und der Türkei. Zu finden auf der Homepage von Green Berlin. So will Marteria Aufmerksamkeit für nachhaltige Mode und die Verschmutzung der Weltmeere schaffen. Infos: www.greenberlin.com
Der Lebensweg eines T-Shirts –eine Ökobilan z
Im Auftrag des Industrieverbands Körperpflege und Waschmittel e.V. (kurz IKW) wurde im Jahr 2019 an der Technischen Universität Berlin die Studie „Der Lebensweg eines TShirts – eine Ökobilanz“ erstellt, die die wichtigsten Umweltauswirkungen des Lebensweges eines Textilstücks zusammenfasst. Für die Studie wurden möglichst realistische Annahmen getroffen. So wurde ein handelsübliches weißes Baumwoll-T-Shirt betrachtet, das außerhalb Europas hergestellt, in Deutschland gekauft, getragen und 44-mal gewaschen, getrocknet und schließlich entsorgt wird.
Ein solches T-Shirt aus Baumwolle wiegt circa 150 Gramm. Zu seiner Herstellung, zum Vertrieb, zur Pflege während der Nutzungsphase sowie zur Entsorgung werden Mengen an Ressourcen, z.B. Wasser, benötigt, die das Gewicht des T-Shirts um ein Vielfaches übersteigen. Insgesamt entfallen darauf 73 Prozent. Darüber hinaus werden während seines „Lebensweges“ auch Stoffe freigesetzt, z.B. sogenannte Treibhausgase, die 3,7 Kilogramm Kohlendioxid (CO2) entsprechen. Dabei wurde davon ausgegangen, dass Verbraucher die Waschmaschine nicht voll, sondern nur mit 3,5 Kilogramm Wäsche befüllen, 55 Milliliter flüssiges Waschmittel pro Waschgang dosieren T-Shirt-Herstellung und die Nutzungsphase, also das Waschen und Trocknen des T-Shirts, haben einen relevanten Einfluss auf das Treibhauspotenzial und den Ressourcenverbrauch Wasser („Potenzielle Wasserverknappung“).
Was kann man tun? Bei den Parametern Produktion und Vertrieb wenig. Aber durch den Kauf von Bioware kann man diese Prozentzahl reduzieren. Und beim Rest kann man durch die Verwendung von leistungsfähigen Waschmitteln und der korrekten Einstellung von Waschparametern, wie z.B. Beladung der Waschmaschine, Dosierung des Waschmittels sowie Waschprogramm bzw. -temperatur und Trocknen im Freien den ökologischen Fußabdruck verbessern und Energiekosten einsparen. So kann man durch Waschen mit niedriger Temperatur die Umweltauswirkungen während 1. Pflegehinweise in den Textilien beachten Textilien können durch falsche Pflege unansehnlich oder sogar ruiniert werden.
2. Wäsche sortieren Das Sortieren nach Weiß-, Bunt-, Feinwäsche, Wolle und Seide sowie die richtige Programmwahl dienen dem Schutz vor Verfärbung, der Materialschonung und damit dem Werterhalt der Textilien.
3. Sichtbare Flecken vorbehandeln Durch die Vorbehandlung von Flecken wird der unnötige Einsatz von Ressourcen vermieden, da ohne diese Vorbehandlung die gesamte Waschladung heißer oder mit mehr Waschmittel gewaschen werden müsste.
und nur jede zehnte Waschladung im Wäschetrockner trocknen, den Rest an der frischen Luft. Die Studie macht deutlich: Baumwollproduktion und T-Shirt-Herstellung bestimmen maßgeblich die meisten der betrachteten möglichen Effekte auf die Umwelt, z.B. Landnutzung, Süßwassernutzung, Verbrauch von Rohstoffen wie Erzen, Metallen und Mineralien sowie negative Auswirkungen auf Gewässer und ihre Lebewesen. Die
4. Waschmaschine möglichst voll beladen Durch effiziente Nutzung der Maschine in Abhängigkeit von der Textilart (Ausnahme Fein-- und Wollwäsche) wird der unnötige Einsatz von Ressourcen vermieden. Geeignete Waschprogramme in Abhängigkeit von der Textilart dienen dabei der Materialschonung. Mehrere Wäscheposten können kombiniert werden, wenn diese mit dem Programm und Waschmitteltyp für das empfindlichste Textilstück gewaschen werden.
der Nutzungsphase des Shirts erheblich verringern. Ein Beispiel: die Ökobilanz beim Waschen mit 30 Grad statt mit 60 Grad reduziert sich um 37 Prozent. Das Trocknen an der Wäschelinie reduziert den Verbrauch an Rohstoffen um 30 Prozent.
Hilfreiche Tipps zu diesem Thema gibt es bei www.waschtipps.de, wie die folgenden sechs Punkte, die man beim Waschen beachten sollte: 5. Entsprechendes Waschmittel wählen Die Verwendung der für die jeweilige Textilart geeigneten Waschmittel (Voll-, Color-, Fein-, Wollwaschmittel) dient der Materialschonung und dem Werterhalt. Die Beachtung der Dosierempfehlung dient dabei der Vermeidung einer möglichen Überdosierung.
6. Bei möglichst niedriger Temperatur waschen Es sollte bevorzugt bei niedrigen Temperaturen gewaschen werden, um den unnötigen Einsatz von Energie zu vermeiden. Um dabei jedoch einer möglichen Bildung von Biofilmen vorzubeugen, sollte mindestens einmal im Monat mit einem bleichmittel-haltigen Vollwaschmittel in fester Form (Pulver, Granulat, Tab) bei 60 °C gewaschen werden.