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Magazin zwischen Tradition und modernem Lifestyle Nr 3 September 2009
SEINERZEIT
FOTOSHOOTING IM ALMDORF ALPINE FLOWER POWER
RIO DE JANEIRO WAS HABEN DER ZUCKERHUT UND DER DOBRATSCH GEMEINSAM
LEDERHOSENGOLF TRADITION TRIFFT LIFESTYLE TRACHT TRIFFT SPORT
Pleamle´s Hülle für Apple´s iPhone!
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Magazin zwischen Tradition und modernem Lifestyle Nr 3 September 2009
DOWN HILL RACER
VON WEGEN BLUMEN SIND NUR ETWAS FÜR MÄDCHEN...
Pleamle Magazin Nr 3 September 2009
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Inhalt 9 Editorial und Impressum 11 Autoren dieser Ausgabe 12 R체ckblick 16 SEINERZEIT Fotoshooting 40 Sasaka oder Verhackert 44 Zaunringbraten 48 RIO Fotoshooting 56 Rio vs. Villach 58 Roberto Burle Max 60 LEDERHOSENGOLF 68 Ledermichl 72 Blumen zur Hochzeit 76 Bully an der Blauen 80 H채ndlerverzeichnis 82 Vorschau
...Fasziniert schaue ich die Abwurfstange an, und mache mich auf den R체ckweg. Dabei denke ich mir, es muss ja die zweite H채lfte auch noch irgendwo in der N채he sein, und beginne zu suchen... Handgemachte Filztasche mit Villacher Hirsch von Christa Gr체bler jetzt exklusiv und limitiert im Pleamle-Shop Villach
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Pleamle Magazin Nr 3 September 2009
Liebe Leserinnen und Leser! Was hat ein Almdorf in Kärnten mit Rio de Janeiro gemeinsam? Nichts oder doch jede Menge? Was in Wirklichkeit tausende Kilometer voneinander getrennt liegt ist im Internet nur einen Klick weit entfernt. Im aktuellen Pleamle-Magazin sind es nur ein paar Seiten, die beide Schauplätze voneinander trennen. Bikinis und Sandstrände sind ebenso Fixpunkte unserer Vorstellung von Brasilien, wie Lederhosen und Alpen von Österreich. Wir essen am selben Abend österreichische Hausmannskost und stoßen danach mit Caipirinha an, dem brasilianische Nationalgetränk. Nichts besonderes und nur Bruchteile voneinander getrennt, doch kulturell so unterschiedlich. Ebenso selbstverständlich ist es für uns, unsere Kollektionen in einem Kärntner Almdorf wie auch am berühmtesten Strand der Welt, der Copacabana, in Szene zu setzen. Wir wollen unsere Mode anderen Regionen und anderen Kulturen zeigen und die Menschen vor Ort mit unseren Ideen konfrontieren. Für uns gibt es keine Grenzen, außer die, die wir uns selber setzen. Unsere Mode ist weltoffen. Wir wollen, dass sie getragen wird, weil sie gefällt. Mit dem Pleamle-Magazin möchten wir erzählen was uns bewegt und beeinflusst, was uns gefällt und wie wir die Welt sehen. Wir möchten zeigen, wo wir herkommen und wo wir hingehen. Es gibt so viel zu entdecken, so viele Besonderheiten die uns bis jetzt noch nicht aufgefallen sind. Wir wollen uns auf die Suche begeben, sie finden und diese Geschichten wollen wir dann erzählen.
Daniel Derler Pleamle
Impressum Pleamle-Magazin Nr 3: Medieninhaber und Herausgeber Pleamle GmbH, 9500 Villach, Kaigasse 4, office@pleamle.com, www.pleamle.com Konzept und Gestaltung heinzjosef OG Fotos Gerhard Kampitsch, Henry Welisch, Daniel Derler, KTZ, Expa, Region ViFaOs, Andrea Schumi, Andreas Hofer, Daniel Raunig Styling Make up Hair Andrea Galler, Selma Begovic Druck Druckerei Berger Horn Gesamtauflage 20.000 Stück Kontakt magazin@pleamle.com Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, jede Art der elektronischen Verarbeitung und sonstige Formen der Wiedergabe nur mit schriftlicher Genehmigung von Pleamle. Das Pleamle-Magazin erscheint zweimal im Jahr. „Pleamle“, die „Pleamle“-Blume und „Alpine Flower Power“ sind eingetragene Markenzeichen der Pleamle GmbH.
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Pleamle Magazin Nr 3 September 2009
Autoren dieser Ausgabe ANDREA SCHUMI, 32, lebt in Villach und arbeitet derzeit nicht nur als Raumenergethikerin, sondern koordiniert auch diverse Büros. Ihre vielfältigen Interessen führen sie immer wieder in die unterschiedlichsten Richtungen. So ist sie schließlich auch in und bei unserem Magazin gelandet.
ANDREAS HOFER, 46 Architekturstudium in Wien und Bogotá, latinophiler Urbanist, Autor und Reisender, Forschungen über das Unplanbare in der Planung, Lehrtätigkeit an der TU Wien, RWTH Aachen, Summeruniversity Carinthia, lebt und arbeitet in Wien und St. Aegyd.
HARALD PICHLER, 34, waschechter Villacher, lebt und arbeitet in Oberösterreich. Die Liebe hat den Juristen und Vater von Zwillingen weggelockt, aber der Villacher Kirchtag und sein Lederhosengolfturnier führen ihn Jahr für Jahr zurück in die Draumetropole. Als Verfechter von Tracht und Tradition verbunden mit Jugend und Innovation hat es ihn irgendwann einfach in die Runde des Pleamle-Magazines verschlagen müssen.
SIMON KAZIANKA, 33, lebt und arbeitet in Villach und Wien. Studium der Kommunikationswissenschaften, Anglistik und Architektur an der Universität in Wien. Publiziert regelmäßig in diversen deutschsprachigen Eishockey-Fachmedien, arbeitet als Redakteur für cycamp Marketing Services und inspiriert die Hauptstadt mit ausgewählten Tagestipps via Ron Orp’s Mail.
THOMAS MELCHER, 33, verheiratet und Vater von zwei Kindern. Studium der Architektur und Stadtplanung an der TU Wien, lebt und arbeitet in Villach und Wien als selbstständiger Urbanist und Gestalter. Er ist leidenschaftlicher Cos(Ost)mopolit, Kulinariker und Optimist.
YVONNE KRAKOLINIG, 31, lebt und arbeitet im latte.caffe+bar am Oberen Kirchenplatz in Villach, die sie auch ihr Eigen nennen darf. Studiert zur Zeit Tourismusmanagement an der Uni Klagenfurt und knüpft durch dieses Magazin an ihr früheres Studium der Publizistik an.
Text Umschlagseite: Gerda Samonig
Pleamle teilt nicht unbedingt die Ansichten der Autoren dieses Magazins.
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Das war... Wir waren heuer bereits zum zweiten Mal dabei als die Härtesten der Harten nicht nur den Wörthersee, sondern auch sich selbst bezwangen. Hauptpreis beim Ironam-Gewinnspiel: Die Pleamle- Vespa
So viel zum Thema nicht mit dem Strom schwimmen oder mit Traditionen brechen: Das meistfotografierte Outfit der Fête Blanche war das Pink Dress von Pleamle. Auch Ramesh Nair, TeleringInder und Dancing Star, war begeistert
Auf der Tracht & Country Classics im September 2009 in Salzburg wurde die „Pleamle“-Kollektion für Frühling und Sommer 2010 präsentiert - Pleamle goes Marine. Ein kleiner Vorgeschmack auf Seite 82.
Die aktuelle Herbst/Winter Kollektion mit den Trendfarben Pink und Brombeere fotografierten wir im einzigartigen Almdorf Seinerzeit in Patergassen. Die besten Fotos vom Shooting, zu sehen ab Seite 16.
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Das schönste Freiluftwohnzimmer der Welt ist definitiv der Acker! Das mag übertrieben klingen, aber machen Sie sich Ihr eigenes Bild wenn im Sommer beim Ackern in Villach und Klagenfurt die Strohballen wieder zum Verweilen einladen. Am Sunflowercatwalk zeigen wir nun schon seit drei Jahren bei Live-Musik unsere Kollektionen.
Der Wahrheit über Sasaka wurde am 66. Villacher Kirchtag am Jausnstandl nachgegangen. Ob wir alle Geheimnisse lüften konnten? Ab Seite 40.
Tracht trifft Sport, besser gesagt Lederhose trifft Golf. Da durfte Pleamle natürlich nicht fehlen. Die Story zum ältesten Lederhosengolfturnier gibt es ab Seite 60. Alles andere als ein Handycap...
Pleamle hat dieses Mal in der Steiermark geheiratet. Regina und Martin sind unser Brautpaar des Jahres. Was ihren schönsten Tag so besonders machte ist ab Seite 72 zu lesen.
Pleamle fährt voll auf Vespa ab. Wie das aussieht präsentieren wir im nächsten Magazin!
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...der Sommer 2009 Auf der Fête Blanche in Velden am Wörthersee präsentierten wir heuer unsere Sommer-Shirts zum aller ersten Mal mit weißen Lederhosen. Tracht trifft Lifestyle.
Das erste Pleamle-Golfcar fährt seit diesem Sommer am Golfplatz Velden Köstenberg. Wer eine Runde drehen möchte kann das jederzeit auf diesem einzigartigen Naturgolfplatz tun.
Die neue Pleamle VSV-Edition wurde präsentiert und ist ab Anfang November erhältlich. Wie sie aussehen wird und was Eishockey in Kärnten bedeutet steht ab Seite 76.
Schon fast Tradition hat unsere alljährliche Herbstmodenschau beim Hadnfest in Neuhaus. Umrahmt von kulinarischen Highlights zum Thema Hadn, aufgetischt vom Hartl-Wirt, setzen wir unsere Mode in Szene.
Noch ein kurzes Shooting vorm Schloss Velden - da kommt Urlaubsstimmung auf.
Eines unserer Highlights im heurigen Jahr war das Fotoshooting der Bademode 2010 am wohl berühmtesten Strand der Welt in Rio de Janeiro. Einen kleinen Vo r g e s c h m a c k auf den Sommer ab Seite 48.
Meine Kleine.
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PLEAMLE FOTOSHOOTING SEINERZEIT Die neue Kollektion Herbst/Winter 2009 fotografiert von Gerhard Kampitsch und Henry Welisch
Fotografiert im 1st Class Chalet Almdorf Seinerzeit, Patergassen, K채rnten www.almdorf.com
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ALMHÜTTE DELUXE
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Text: Thomas Melcher Fotos: Gerhard Kampitsch, Henry Welisch
SASAKA ODER VERHACKERT Mehr als nur Brotaufstrich
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n unserem Feinschmeckerleben gibt es so viele Köstlichkeiten oder Schmankalan, wie man die regionalen kulinarischen Feinheiten seit geraumer Zeit fast inflationär nennt, denen zu wenig Aufmerksamkeit und Zuneigung zugetragen wird. Kindheitserinnerungen wie gebackene Hollunderblüten oder ein einfaches Butterbrot mit Salz und Schnittlauch sind es, die uns sofort ein „Mah guat, wie damals bei der Oma“ jauchzen lassen. Dass es eigentlich kein Problem wäre, sich durch diese Köstlichkeiten weiterhin unseren Alltag zu versüßen, wird oft durch die lukullischen Einflüsse aus anderen Küchenkulturen vergessen – es grüßen Burger, Döner und Co. So sind wir, also die Herausgeber dieses Magazins und eine Handvoll mitdenkender Kulinarik-Enthusiasten bemüht, gerade diese unscheinbaren Köstlichkeiten der heimischen Kochkunst vor den Vorhang zu holen, um unseren Beitrag zur Renaissance der Kochkultur unserer Elterngeneration zu leisten. Wir wollen deshalb die Sasaka oder das „Verhackerts“ feiern und die unglaubliche Vielfalt und Würde dieses einfachen, aber umso schmackhafteren Produktes, würdigen. Was ist nun Sasaka? Die Sasaka, zu Deutsch „Verhackert“ ist ein uraltes Genuss- und Überlebensmittel aus der bäuerlichen Küche. Generell, so klärt „Kuchlmasta“ Peter Lexe auf, ist die Sasaka ein Brotaufstrich aus „verhackertem“, geräuchertem Speck, der seinen Ursprung in der bäuerlichen Küche unserer Region hat. Besonders hervorzuheben ist hier der Südkärntner Raum, wobei vor allem die slowenisch-deutschsprachigen Dörfer Feistritz/Gail, Achomitz, Dreulach, Draschitz oder Hohenthurn im Unteren Gailtal wie auch das Jauntal nach wie vor großen Respekt und eine ausgeprägte Verarbeitungskunst in die Produktion der Sasaka investieren. Im Zuge einer Sasakaverkostung am Villacher Kirchtag 2009 am „Jausnstandl“ (Oberer Kirchenplatz) konnte auch, neben Vertretern aus oben genannten Landesteilen, beste slowenische Sa-
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saka (aus der Gegend um Jeruzalem) genossen werden. Darüber hinaus gab es Kostproben aus Arriach (Gegendtaler Sasaka von der „Alten Point“), dem Rosental (Dounighof) und aus Villach (Verhackert von der jüngsten Fleischermeisterin Kärntens, Daniela Hartl). Wir möchten Ihnen, liebe Leserinnen und Leser nahe legen, bei der nächsten Gelegenheit herzhaft in ein Sasaka-, vulgo Verhackertbrot zu beißen. Es gibt wenig ehrlichere, einfachere und dennoch so vielfältige Geschmackserlebnisse, die es verdient haben erforscht zu werden - Mahlzeit!
Sasaka (= Verhacktes): aus slowenisch zaseka ‘verhackter Speck’, zu sekati ‘hacken’. Verhacket, Verhackert, Verhacktes [fə(r)håkhəts], auch Speckverhacket ‘aufge¬hack¬ter, gewürzter Speck’; wird aus geräuchertem, ausgelassenem und entsprechend gewürztem „durchzogenem“ Speck hergestellt und zählt zu den beliebtesten Brotaufstrichen in Kärnten. Wahrscheinlich handelt es sich bei der Endung -et, -ert usw. wortbildungsmäßig um ein altes (neutrales) Kollektivum aus germanischer Zeit, althochdeutsch -idi, mittelhochdeutsch -ede, worauf die südbairischen Bildungen auf -ede/-ete zurückgehen; dafür spricht auch das in Kärnten und der Steiermark allein übliche sächliche Geschlecht. Damit wortbildungsmäßig vergleichbar: måchet, måchade (das) ‘zerhacktes, eingepökeltes Fleisch, womit im Winter
die gewöhnlich zum Frühstück aufgetragene Wassersuppe gewürzt wird; diese Würze kann auch aus Käse bestehen: kasmåchet (urkundlich 1622 u. 1633)’, (Kas-) Måchet ‘Machede (Käsemischung)’ (Mölltal), traditionell Machetkugel, ein mit Teig abgemachter und zu Kugeln gekneteter bzw. geformter ‘verhackter’ Speck. Verhacket (das, Unterkärnten; = måchade) ‘kleingehacktes, eingesalzenes Fleisch’ (urkundlich. 1784); dass hier der Ansatz -ade auch möglich ist, wird durch steirisches (fa)håkat ‘gehackter, leicht geselchter Speck’ (vgl. auch måchat ‘Schweinefett, Grammelschmalz’) unterstrichen; die kollektive Form Verhackede wurde auch in Feldkirchen und Molzbichl erhoben. Dazu gehört wohl auch Bachet [påchət] ‘Backfett’.
Bearbeitet nach:
Die Sprache der Kärntner Küche Jezik koroške kuhinje Ein Lexikon mit Ausblicken auf die österreichische und internationale Küche (für alle, die gerne kochen und wissen wollen, woher viele Küchenausdrücke kommen und was sie bedeuten). Klagenfurt, Hermagoras 2004, S. 81 u. 86. Deutsch-slowenische und slowenischdeutsche Lehnbeziehungen als Spiegel der Kulturgeschichte (gezeigt an Speisenbezeichnungen). In: Beiträge des Internationalen Symposiums Deutsche Wortforschung als Kulturgeschichte (25.27. Sept. 2003), hg. v. I. Hausner u. P. Wiesinger, Wien, ÖAW 2005, S. 304 u. 291f.. Text: Univ.-Prof. i.R. Dr. Heinz-Dieter Pohl
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EIN ZAUN FÜR DIE EWIGKEIT Spålten klieben, Stecken spitzen, Zaunring bråten, Ring drahn!
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lljährlich Anfang Juni, bevor die Bauern das Vieh auf die Alm treiben, wird die Feldpannalm in den Nockbergen, Gemeinde Feld am See, zum Schauplatz einer der ältesten bäuerlichen Traditionen im Alpenraum – dem Zaunringbraten. Seit Generationen wird die von den Bergbauern entwickelte Kunst des Zäunens schon weitergegeben, und nach wie vor erfreut sich der traditionelle Kärntner Almzaun großer Beliebtheit und prägt die Landschaft der Nockberge. Kein Wunder, ist er doch ein Zaun für die Ewigkeit und leicht reparierbar. Weder Nägel noch Schrauben sind nötig damit der Zaun hält und eine ausgefeilte Technik macht das Austauschen einzelner Teile einfach. Wichtig ist die Jahreszeit, man braucht „die mit’n Mai drin“. Doch was braucht es bis so ein Zaun steht? Nun, erstens jemanden der etwas von diesem Jahrhunderte alten Handwerk versteht. Andreas Unterscheider ist so jemand, und von ihm ließ ich mich in die Geheimnisse rund um den traditionellen Kärntner Almzaun einweihen. Aufgewachsen auf der Feldpannalm, ist ihm das Zaunringbraten seit frühester Kindheit ein Begriff. Schon als Kind half er mit, wenn Fichtenäste gestriefelt, auf offenem Feuer gebraten und von Hand zu einem Ring geformt wurden. Das erste Kriterium ist die Auswahl der Fichtenäste. Wichtig ist die Jahreszeit, man braucht „die mit’n Mai drin“. Was soviel heißt wie: Die Zweige sollen voll im Saft stehen. Und sie dürfen auch nicht von zu weit oben sein, bei ca. 1200m Seehöhe liegt hier die Grenze. Denn je weiter oben der Baum gewachsen ist, desto dünner und länger werden die Äste und desto weniger Saft haben sie. Zuerst werden die Zweige „gestriefelt“, sprich von den feinen Ästchen befreit. Das erfordert viel Fingerfertigkeit und eine eigene Technik, die Rinde darf auf keinen Fall verletzt werden, da der Ast sonst verbrennt. Nach dem Striefeln kommen die Zweige in das Feuer und „kochen im Saft auf“. Das Gefühl, beziehungsweise der Geruch sagt dem ge-
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übten Zaunringbrater wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist um die Äste aus dem Feuer zu holen. Im Anschluss werden sie sofort gebogen und gedreht. Kaum vorstellbar, dass dies in früheren Zeiten ohne Handschuhe gemacht wurde! Früher wurden die beim Striefeln entstandenen Abfälle, „die Tasen“, dann als Streu für die Tiere verwendet und kamen in weiterer Folge als Dünger auf die Felder.
cherheit. Hat man dann alle Bestandteile zusammen, ist der Zaun schnell aufgestellt. Zwei Stecken alle 1,5 Meter, die Spälten dazwischen und nach jeder Spälte, vielmehr dort wo die Stecken auseinander gehen, kommt ein Ring hin. Der Kunstfertigkeit und Erfahrung des Zaunbauers obliegt es die optimale Spannung zu finden. Ja und wenn der Zaun dann steht, dann steht er – auf ewig.
Nun haben die Ringe Zeit auszukühlen um in ihrer Form fest zu werden. In der Zwischenzeit werden die Stecken gespitzt und die „Spälten gekloben“. Bei den Spälten ist wichtig, dass sie den richtigen Dreh haben. Hier gilt: je weiter oben der Baum gewachsen ist, desto besser, da sich die dem Wind ausgesetzten Stämme von selbst drehen. Die Drehung ist wichtig um dem Zaun die nötige Spannung zu geben.
Nachwuchssorgen gibt es derzeit keine, und so wird es auch die nächsten Jahre noch heißen: „Spältn, Steckn, Ring – Bua laf, Bua spring!“
Während des Spaltens der Stämme werden diese also gedreht. Das erfordert von den Beteiligten einiges an Treffsi-
Text: Andrea Schumi Gedicht: Quelle unbekannt Fotos: Andrea Schumi, Daniel Derler
zaunrIng brÅtn Da Våtta steaht schoen obn aufn Feicht, dås Östoachaschnatn is richtig nit leicht. Die Buebmen tomb die Öst noacha striffln und spatzn, und i tue a Holz z’såmm zen Fajaånhatzn. Die Öst übas Faja håbn is rueßig und schwar, i wisset ka Årbet, dö graußlena war! Då tråg i wohl anige Blåttan davon, bis die Knittl so wach sönd, daß men sie z’såmmdrahnen kånn. Aba, i kimm nit drum uma, wånns a noch so raucht, fürs Speltnzaunzäunen wernd Zaunring gebraucht.
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PLEAMLE SHOOTING RIO
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Die neue Bademode 2010 am ber端hmtesten Strand der Welt Fotografiert von Andreas Hofer und Daniel Derler
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Nome: Diana Idade: 20 Nationalidade: Brasileira Nacido: Rio de Janeiro Profissao: Recepcionista Seit wann lebst du in Rio de Janiero? Ich wurde hier geboren. Was gef채llt dir an der Stadt? Ich lebe und arbeite in einer tollen Stadt, ich wollte nie weg von hier. Die Arbeit im Hotel macht SpaSS, man lernt jeden Tag neue und interessante Menschen kennen und es kommen auch viele Touristen. Welcher ist dein Lieblingsplatz? Ich liebe den Zuckerhut. Wo gehst du am liebsten aus? Dein Lieblingslokal? Am liebsten ins Happy News in Niteroi. Wo erholst du dich am liebsten? Am Strand nat체rlich, wie alle Cariocas! Was gef채llt dir an Pleamle? Es ist cool, total interessant und was komplett Neues. Meine Freundinnen werden mich beneiden!
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RIO vs. VILLACH Bemvindo ao Rio de Janeiro – Willkommen in Villach
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ernreisen sind mittlerweile sehr wichtig für unser Leben. Alle wollen in die große weite Welt um auszuspannen, ihren Horizont zu erweitern und sich selbst zu finden. „Irgendwonn bleib i donn durt...“ scheint die große Vision zu sein. So hetzt der stressgeplagte Bürger schon vor seinem Urlaub von Reisebüro zu Reisebüro, vergleicht Preise und informiert sich im Internet, um die freien Tage auch optimal zu nutzen. Ist dann alles gut organisiert, folgt die wohlverdiente Auszeit, in der nach einem oft mehrstündigen Flug soviel touristische Attraktionen wie möglich besucht werden müssen. Danach darf dann beim wöchentlichen Stammtisch endlich ein neues Gesprächsthema erörtert werden
um nicht schon wieder über die übliche Beziehungs-, Kinder- und Gartenerhaltungsproblematik diskutieren zu müssen. Aber warum glauben wir, unbedingt immer in die Ferne schweifen zu müssen, wenn das Gute und Interessante doch auch so nah liegt? Lesen Sie nun, warum Rio de Janeiro sicherlich einen Besuch wert ist. Aber lesen Sie auch, dass Villach und seine Umgebung der Metropole in Brasilien um nichts nachstehen. Bemvindo ao Rio de Janeiro – Willkommen in Villach. Der Karneval in Rio ist der größte seiner Art und auch eine der Hauptattraktionen der Stadt. Die vielfältige Parade bildet den Höhepunkt des Festes. Ver-
schiedenste Sambaschulen präsentieren sich in ihren aufwendigen Kostümen und Trachten. Die auf einer Tribüne sitzenden und auf dem Straßenrand stehenden Zuschauer werden von einem großen Festzug berauscht, bei dem die Teilnehmer ihre tänzerischen Fähigkeiten zum Besten geben. Rund um den Karneval feiert die ganze Stadt und erfreut sich eines sehr hohen Touristenzustromes. Wer es lieber etwas ruhiger und leiser mag, flüchtet zu dieser Zeit aus der Stadt und entspannt sich auf dem Land oder an der Küste. Tauschen Sie nun das Wort Rio gegen Villach und Karneval gegen Villacher Fasching und lesen Sie den Absatz noch einmal...
Rio de Janeiro, die zweitgrößte Stadt Brasiliens, liegt an der Guanabara-Bucht im Südosten des Landes. Rio hat über 6 Millionen Einwohner („Cariocas“ genannt) und erstreckt sich über 1182 Quadratkilometer. Das Erscheinungsbild Rios ist geprägt durch Buchten und Strände sowie durch Granithügel, die zu den Ausläufern der „Serra do Mar“ gehören. Das Klima der Stadt ist tropisch heiß, wird jedoch durch die steten Passatwinde gemildert. Durchschnittlich hat es über 22°C, aber in den heißen Monaten kann die Temperatur bis über 40°C ansteigen.
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Ein weiteres Wahrzeichen Rios ist der Zuckerhut oder auch Pão de Açúcar. Es ist ein steil aufragender Granitfelsen von dem aus man eine ausgezeichnete Aussicht über ganz Rio genießt. Vom Gipfel des Zuckerhutes kann man auch die bekannten Strände Copacabana, Leme und Vermelha sehen. Auf den namhaften Granitfelsen führt eine Seilbahn deren Seiten voll verglast sind und so dem Panorama eine tolle Bühne bieten. Es empfiehlt sich auch ein nächtlicher Besuch, um Rio in seinem vollen Glanz erstrahlen zu sehen. Tauschen Sie nun die Worte Rio gegen Villach und Zuckerhut gegen Gerlitzen und die Strände gegen Ossiacher-, Faaker- und Silbersee und lesen Sie den Absatz noch einmal... Villach ist Österreichs siebtgrößte Stadt. Mit seinen ca. 60.000 Einwohnern und 135 km² ist Villach nur ein Bruchteil von Rio. Eingebettet in einer Seen- und Berglandschaft bietet Villach unzählige Freizeitmöglichkeiten. Die Einwohner, die sich auch in der historischen Altstadt tummeln, werden als „Villacha“ bezeichnet. Das südliche Flair lässt sich in unzähligen Cafes und Bars genießen. Berühmt ist Villach wegen des Faschings und dem Kirchtag, zwei der größten Feste Österreichs, die jährlich tausende Besucher aus der ganzen Welt anlocken.
Die Christusstatue „Cristo Redentor“ auf dem Gipfel des Corcovado begeistert jährlich Millionen von Urlaubern und ist ein weiteres Wahrzeichen von Rio de Janeiro. Stolz ragt sie über die ganze Stadt und von der Aussichtsplattform hat man einen überwältigenden Blick über den ihr zu Füßen liegenden Nationalpark Tijuca.
vertrautem Obstler, auf einen Zuckerrohrschnaps (cachaça) zurückgreifen, fühlen Sie sich vielleicht an die gute alte Kirchtagsuppe und das köstliche Villacher Bier erinnert. Aber vergessen Sie nicht: In Brasilien ist „oben ohne“ nur während des Karnevals erlaubt, in Villach hingegen das ganze Jahr!
Tauschen Sie nun die Worte Christusstatue gegen Sendeturm, Corcovado gegen Dobratsch und Nationalpark Tijuca gegen Naturpark Dobratsch und lesen Sie den Absatz noch einmal... Wenn Sie also das nächste Mal in Rio sind und sich den typischen Bohneneintopf (feijoada) zu Leibe führen sowie zur Verdauungsanregung, statt dem
Text: Yvonne Krakoling Fotos: Daniel Derler, Region ViFaOs
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ROBERTO BURLE MARX oder die leicht verträgliche Poesie der Landschaft
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rasilien: eines der größten Länder der Welt mit faszinierender Diversität an Landschaft und Natur. Von den tropischen Regenwäldern des Amazonas-Tieflandes bis zu den unendlichen Sandstränden von Rio de Janeiro, von den labyrinthartigen Iguazu-Wasserfällen zum Felsen-Canyon in der Serra Geral von Rio Grande do Sul. In kaum einem anderen Land ist üppige und abwechslungsreiche Vegetation im Alltag so präsent wie hier. Für die Menschen in Brasilien bedeutet Natur ein schier unerschöpfliches Reservoir an Nahrung und Lebensraum wie auch an Energie und Inspiration. Doch wie verhält sich Natur, wenn sie mit dem Lebensraum Stadt konfrontiert wird? Wie vertragen sich Landschaft und Naturraum mit Millionenmetropolen wie São Paulo oder Rio de Janeiro? Roberto Burle Marx, der Doyen der brasilianischen Landschaftsarchitektur fand in einer eindrucksvollen Symbiose zwischen organischen und geometrischen Formen individuelle Lösungen für diese Herausforderung. Sein umfassendes Werk an Gärten, Parks und
öffentlichen Stadträumen skizziert eine poetische Verknüpfung zwischen den unterschiedlichen Charakteren einer städtischen und ruralen Identität. Mit seinem Credo „ein Garten ist organisierte Natur, in der Schönheit durch Farben, Formen, Rhythmen und Volumen geschaffen wird“ schuf Roberto Burle Marx einzigartige Orte der Landschaft inmitten von pulsierenden Großstädten. Dabei wurden seine eigenwilligen, plastischen Kompositionen zur individuellen Ausdrucksform einer selbstbewussten brasilianischen Identität des 20. Jahrhunderts. Roberto Burle Marx wurde 1909 in São Paulo als Sohn eines deutschen Einwanderers und einer Brasilianerin mit holländischen Vorfahren geboren. Durch zahlreiche Wohnsitzwechsel wurde er bereits während seiner Kindheit und Jugend mit der Vielfalt der Natur Brasiliens konfrontiert. Ein Aufenthalt in Berlin 1928-29 brachte ihm die lebendige Kunstszene der Weimarer Republik näher. Besonders die Besuche des Botanischen Gartens in Dahlem und die Auseinandersetzung mit den unter-
schiedlichsten Pflanzen und Gewächsen brachte ihm die Landschaftsarchitektur näher. Wieder zurück in Brasilien studierte er Architektur und Malerei an der Kunstakademie von Rio de Janeiro bei Lucio Costa, dem späteren Planer Brasilias, sowie dem aus Meran stammenden Maler Leo Putz. Vor allem Putz’ Einfluss inspirierte Roberto Burle Marx zu Arbeiten an einer expressiven Gestaltung der Landschaft. Er wurde Mitglied einer Generation von Architekturschaffenden und Künstlern der neuen brasilianischen Avantgarde, die von nun an den Begriff der „Moderne“ prägen sollte: Oscar Niemeyer, Carlos Leão, Candido Portinari und andere. Das wichtigste öffentliche Gebäude der Moderne in Rio de Janeiro - das Bildungsministerium - verschaffte 1936 Roberto Burle Marx den Durchbruch als Landschaftsarchitekt. Mit einer völlig neuartigen Gestaltung des Außenraums auf drei Ebenen gelang es Burle Marx eine enge Symbiose zwischen Architektur und Natur mit vielfältiger Nutzungsqualität herzustellen. Dabei
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„Natur ist wie eine Symphonie, deren Elemente miteinander harmonieren: Form, Farbe, Geruch, Maßstab, Bewegung.“
kontrastiert die organisch-plastische Gestalt des Freiraums unmittelbar mit den klaren Geometrien der Baukörper. Das Erdgeschoß des auf Pilotis stehenden Bürobaus fungiert als öffentlich zugängliche Kommunikationszone mit fließendem Übergang zwischen Garten und Gebäude. Im zweiten Obergeschoß schuf Burle Marx eine begrünte Freifläche mit repräsentativem Charakter. Der Dachgarten schließlich schafft durch eine spektakuläre Sichtbeziehung zum Zuckerhut eine einzigartige Großzügigkeit, mit der die urbane Dichte des Standortes aufgelöst wird. Ein weiteres Projekt mit großer Öffentlichkeitswirksamkeit war die Freiraumgestaltung des Außenministeriums in der neu errichteten Hauptstadt Brasilia. Burle Marx hatte stets kritisiert, dass der Hauptstadtbau von 1956-60 vor allem die Bedeutung der Architektur fokussiert hatte, jedoch kein landschaftsplanerisches Konzept entwickelt worden war. Es war für ihn unverständlich, eine Stadt an einem Ort von hunderten Hektar abgeholzter Vegetation zu bauen und der Landschaftsarchitektur keinen Raum zu geben. Als er schließlich doch 1965 mit Planungen für Brasilia beauftragt wurde, war seine Rolle naturgemäß stark eingeschränkt, musste er doch den Freiraum
den bereits errichteten Gebäude nachträglich hinzufügen. Dennoch ist ihm bei dem von Oscar Niemeyer gebauten Außenministerium ein ausgezeichnetes Projekt gelungen. Roberto Burle Marx setzte das Gebäude durch weitläufige Wasserflächen geschickt in Szene, „schwimmende Inseln“ mit üppiger Vegetation kontrastieren mit der klaren Geometrie der Fassade. Wasser fungiert hier als besonders wertvolles Element in dem trockenen Klima Brasilias und unterstreicht damit die spezifische Bedeutung des Außenministeriums, das sich in Architektur und Freiraum deutlich von den anderen Ministerien unterscheidet. Das bekannteste Projekt Roberto Burle Marx’ ist zweifellos die Gestaltung der 4 km langen Avenida Atlântica in Rio de Janeiro aus dem Jahr 1970. Die Neugestaltung der Promenade zwischen dem immer dichter wachsenden Stadtteil Copacabana und dem wohl berühmtesten Strand der Welt bewältigte er mit einem dreizonigen Projekt, das als „Filter“ zwischen Stadt und Meer konzipiert war. Die erste Zone direkt an der Gebäudefront organisiert die Nutzung der den Hotels und Restaurants zugeordneten Flächen und besteht aus geometrisch betonter Pflasterung aus rotem, weißem und schwarzem Stein. Der
Streifen zwischen den beiden Fahrbahnen beherbergt Serviceeinrichtungen der Stadtverwaltung, die Formensprache ist freier und harmoniert mit der Bepflanzung. Die dritte Zone schließlich schafft den funktionalen Übergang vom Verkehrs- zum Erholungsraum. Sie besteht aus einem breiten Streifen für Fußgänger und Radfahrer, an dem zahlreiche Kioske und Beleuchtungskörper situiert sind. Der hier verwendete schwarz-weiße Stein in Form einer parabolischen Welle wurde seither zum Trademark für Rio de Janeiro. Mit diesem Gestaltungselement verschaffte Roberto Burle Marx der Copacabana eine unverwechselbare Identität, die den Ort bis heute als weltweit einzigartig auszeichnet. Roberto Burle Marx hatte bis zu seinem Tod 1994 zahllose weitere Projekte von Parks und Platzgestaltungen unterschiedlicher Größenordnung realisiert. Allen Projekten ist gemein, dass er stets den Dialog zwischen formal-ästhetischem Ausdruck und funktionalem Anspruch gesucht hat. Dabei ist es ihm gelungen aufzuzeigen, dass Stadt und Natur durch kreative Gestaltung zu einer lebendigen Symbiose fähig sind.
Text: Andreas Hofer Fotos: Andreas Hofer
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LEDERHOSEN GOLF Ein Golfturnier der besonderen Art
„Ich bin zwar von Beginn an dabei, kann aber leider selber nie mitspielen, weil ich am 4. Loch mit einem ganz besonderen Schmankerl aufwarte. Bei mir gibt es jedes Jahr Sasakabrote und Schnaps, damit der Schwung locker von der Hand geht. Was dieses Turnier ausmacht sind die Menschen die mitspielen. Von jung bis junggeblieben sind alle extrem locker. Es macht Spaß zuzusehen, auch wenn die Abschläge auf der 5 oft nicht am Fairway landen.“ Gerhard „Hunter“
„Jedes Jahr, wunderbar. Wir finden die Idee so toll, dass wir schon seit langem auch zu den Sponsoren gehören. Harald und Gero bauen jedes Jahr neue Überraschungen ein. Am allerbesten finden wir die Sonderwertungen. Das „Nearest to the Lederhosen“ zum Beispiel ist eine dem „Nearest to the Pin“ ähnliche Wertung, nur das die hölzern geschnitzte Lederhosen extrem weit weg von der Fahne steckt, quasi eine Art „Farest to the Pin“. Gewonnen hat der, der am nächsten bei dieser Lederhosen liegt.“ Götz und Ina aus Deutschland
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GOLFREZEPT Was man benötigt um einen unvergesslichen Golftag zu verbringen
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an nehme als Grundlage zwei junge Männer die gemeinsam eine Idee haben, verbinde diese mit dem richtigen Golfplatz und füge noch die schönste Kärntner Golflandschaft hinzu. Damit die Idee (der Teig) auch wirklich aufgeht, wären da noch 100 golfbegeisterte Mitspieler (der Germ), die gemeinsam über den Golfplatz wandern. Klingt nach einem ganz normalen Turnier irgendwo in Kärnten, wenn da nicht noch die geheimen Zutaten wären, gewissermaßen das „Tüpfelchen auf dem i“ in Gero´s und Harald´s Rezeptur. Als erste Ingredienz wirkt das Outfit. In zünftigen Lederhosen oder in trachtigem Dirndl wird abgeschlagen. Die Zuschauer wissen nicht mehr ob sie am Golfplatz oder am Villacher Kirchtag sind und auch die Spieler tauschen Ehrgeiz, Ernst und Verbissenheit gegen Spaß und Freude sowie der puren Lust einfach dabei zu sein. Die musikalische Untermalung ist der zweite geheime Bestandteil. Ein Quetschenspieler begleitet die Golfer von frühmorgens bis zur Siegerehrung über den Platz und versetzt die Golfer in eine Art Trancezustand - die Lederhosengolf-Trance, welche einen nie wieder los lässt.
Und da wären wir schon bei Geheimnis Nummer drei - die Verpflegung: Bei Schnaps, Sasaka, allen möglichen Brotaufstrichen und einem erfrischenden Villacher Bier bleibt auch das leibliche Wohl nie auf der Strecke. Und da wir ja alle wissen, dass zuviel Durst ein wahrer Stimmungstöter ist, wird auch auf dem restlichen Golfplatz so manch raffiniert versteckter „schneller Schluck“ deponiert. Eine weitere vertrauliche Beimengung ist die Siegerehrung im Gasthaus Jäger. Bei Rippalan und Kartoffelmuas fallen quasi die letzten Hemmungen und die Spannung ist am Höhepunkt, da fast jeder etwas gewinnt und die tollen Preise heiß begehrt sind. Die wichtigste aller geheimen Zutaten unseres Gerichtes ist allerdings die unvergleichliche Stimmung beim Lederhosengolfturnier. Auch wenn schon einige dieses Turnier zu kopieren versuchten, die wahre Lederhosen-Magie findet nur am ersten Freitag im August in Köstenberg statt. Warum? Das ist leicht erklärt. Ein wichtiger Punkt ist die Treue fast aller Mitspieler die Jahr für Jahr bei jedem Wetter bei diesem Turnier mitspielen. Oft sehen sich die Buabn und Dirndlan
das ganze Jahr nicht und nehmen für diesen einen Tag eine weite Anreise in Kauf. Aus Schottland, Italien, Deutschland, Slowenien und ganz Österreich trudeln die Teilnehmer ein. Demzufolge legt sich eine unvergleichliche Atmosphäre wie eine Tuchent über den gesamten Golfplatz. Groß ist daher auch der Zulauf von immer neuen Golfern die sich in trachtiger Bekleidung verzaubern lassen möchten. Es wird gelacht, getanzt und gesungen, denn der Spaß steht im Vordergrund - keine Geschäfte oder Handicaps. Sie schmunzeln, denken sich „netter Traum“. Nein, dieses Turnier gibt es wirklich. Ins Leben gerufen von den zwei Exil-Villachern Mag. Harald Pichler und Ing. Gero Mörth im Jahre 1998. Im heurigen Jahr fand das Lederhosengolfturnier bereits zum elften Mal auf der Golfanlage Velden-Köstenberg statt und gilt als das einzig wahre und älteste aller Lederhosenturniere in Österreich. Als reines Einladungsturnier sind die begehrten Startplätze Jahr für Jahr emsig umworben. Es werden maximal 100 Teilnehmer zugelassen. Fotos aller bisherigen Austragungen und detaillierte Informationen können auf www.lederhosengolf.at betrachtet werden. Text: Harald Pichler Fotos: Gerhard Kampitsch
Lederhosengolfturnier ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ...
Erstes Lederhosengolfturnier in Kärnten heuer zum 11. Mal ausgetragen Organisatioren: Mag. Harald Pichler (34), Ing. Gero Mörth (34) Teilnehmerzahl: max. 100, auf Einladung aus ganz Österreich, Schottland, Deutschland, Slowenien und Italien Immer der erste Freitag im August (Kirchtagsfreitag) Spielmodus: klassischer Vierer nicht HCP wirksam Spielweise: Ausschließlich in Lederhose oder Dirndl Spielort: GC Velden Köstenberg Siegerehrung: Gasthaus Jäger „Hunter“ mit Rippalan und Kartoffelmuas Sponsoren: Pleamle, Villacher Bier, Basler, Landtagspräsident Lobnig, Almdudler, TECMO, Bleil, CONFIDA, Jaques Lemans
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Gero Möth, HCP 26, und Harald Pichler, HCP 17:
„Wir haben das Turnier aus Jux und Tollerei 1998 ins Leben gerufen, um im Rahmen des Villacher Kirchtages mit Freunden ein paar Löcher in Tracht spielen zu können. Um von Anfang den Spaß in den Vordergrund zu stellen, entschieden wir uns für ein Nicht-Handicap-wirksames Turnier. Das ganze entwickelte eine ungeahnte Eigendynamik die wir selber nicht erklären können. Aber es ist halt ein eigenes Gefühl, ein eigener Spirit, wenn man in Lederhose und Dirndl, begleitet von Quetschenmusik, über den Golfplatz schreitet. Das Lachen und Juchazen beflügelt und es macht uns stolz, jedes Jahr Spieler aus allen Teilen Österreichs wieder zu sehen. In diesen ersten zehn Jahren ist das Turnier weit über Kärnten hinaus bekannt geworden, das beweisen die zahlreichen Anfragen von überall her.“
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AUS DEM LEBEN von echten Lederhosengolfern Michael Winkler aus Bad Gastein, Golfpro, HCP 0 „Als Golfpro bin ich schon viel herumgekommen, aber so ein Turnier gibt es nur einmal. Ich spiele bereits das neunte Mal mit und das Lederhosengolfturnier zählt zu meinen alljährlichen Fixterminen. Mich begeistert das Ungezwungene. Keiner will unbedingt gewinnen, keinem geht es um ein perfektes Score, die Leute wollen einfach nur Spaß haben. Da immer ein Spieler mit hohem und einer mit niederem HCP zusammen in einem Team spielen, entwickeln sich die lustigsten Situationen. Durch die erleichterte Platzetikette darf auch mal laut gelacht werden und bei einem guten Schlag kann einem auch mal ein Juchaza auskommen.“
Roland Sint, HCP 7 „Dieses Turnier ist einzigartig und eine absolute Bereicherung für den Golfplatz. Die Jungs machen das rein privat und bringen jedes Jahr für einen Tag den Villacher Kirchtag auf den Golfplatz. 80% der Mitspieler sind nicht Mitglied auf unserem Golfplatz, was bei den meisten Turnieren umgekehrt der Fall ist. Es wird gelacht, getanzt, getrunken und gegolft, eine ganz besondere Mischung! Ich hoffe auf weitere zehn Jahre.“
Karen Reiners aus Wien, HCP 45 „Ich war dieses Jahr zum zweiten Mal dabei. Es ist etwas Unglaubliches in Lederhosen über den Golfplatz zu gehen. Ganz besonders toll finde ich die Siegerehrung beim Gasthaus Jäger. Beim gemütlichen Zusammensein mit Rippalan und Kartoffelmuas, fühlt man wie verschworen diese Golfgemeinde ist. Manche sehen sich nur einmal im Jahr und das hier beim Lederhosenturnier. Die Idee, für den letzten Platz einen Laib Käse zu vergeben und diesen mit den Worten: „Wer an Kas spült, soll a an Kas kriagn“ zu verzieren, finde ich besonders lustig.“
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Sandra und Eveline, HCP 45 „Seit Jahren sind wir schon mit dabei und es werden noch viele Turniere folgen. Fesche Burschen mit strammen Wadeln in einer zünftigen Lederhosen. Was will Frau mehr? Für uns ist es immer der Event des Jahres. Wir freuen uns schon jetzt aufs nächste Jahr, wenn wieder Tracht, Tradition und Golf eine wunderbare Synergie ergeben.“
Adrian Fulton aus Schottland „Als echter Schotte bin ich natürlich begeistert hier in Österreich im Kilt Golf spielen zu können. Vor allem, dass wirklich alle in Tracht spielen begeistert mich besonders. Ich bin schon einige Jahre dabei und sogar mein Vater hat schon einmal mitgespielt. Heuer hatte ich viel Pech, da ich in ein Erdwespennest gestiegen bin und ziemlich oft gestochen wurde. Aber was ein echter Schotte ist, der hält das aus. Ich würde mich freuen so ein Turnier einmal in Schottland zu sehen. Lederhosen gegen Kilt – vielleicht gelingt es.“
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Der Golfplatz in Velden Köstenberg und wie die Natur ihn erschaffen hat Der Golfclub Velden - Köstenberg ist von der Anreise bis zum Verlassen eine Besonderheit. Wie der Name KöstenBERG schon verrät, thront der Kurs auf etwa 700 m Seehöhe, direkt über dem Wörthersee. Schon bei der Anfahrt ahnt der Golfer wohin er fährt, und beim ersten Blick auf die Anlage weiß er, wo er ist - mitten in der Natur, dem wahren Architekten dieser Anlage. Hier hat nicht der Mensch die Umwelt gebogen, sondern die Natur hat bereitwillig ihre Hügel, Wälder, Wiesen und Gewässer den Erbauern des Golfplatzes zur Verfügung gestellt. Treuhändisch versteht sich, und die Greenkeeper wissen mit dieser Verantwortung sehr gut umzugehen. Sie halten sich an die Regeln und die Natur lässt sie gewähren. Nirgendwo sonst darf man Greens, Fairways und Bunker erleben, die mit einer solchen Perfektion gepflegt werden wie hier am Köstenberg. Bei aller natürlichen Schönheit gilt es aber eines zu beachten: Mit seinem Putter sollte man unbedingt per DU sein, wenn man hier gut “über die Runden” kommen möchte. Bereits am ersten Loch erkennt der Golfer, dass der Platz nicht nur schön, sondern auch anspruchsvoll ist. Der Teich auf der Eins hat schon so manchen Golfer in sein Bag greifen lassen. Mit der Fünf wartet gleich nach dem Start das schwerste, aber gleichzeitig eines der schönsten Löcher am Platz. Das lange, verwinkelte Paar 5 ist herrlich zu gehen, man erlebt hier die ganze Weite des Golfplatzes. Ganz klar, die Landschaft ist und bleibt der größte Trumpf in diesem Spiel. Für die Frühgolfer bietet sich dann auf der Sechs die große Chance, dass einem Hirsch, Dachs oder sonstige Waldbewohner ein paar Meter begleiten. Ein Erlebnis der besonderen Art. Mutige Golfer stellen sich dann an der Neun auf den Masterabschlag ganz hinten und genießen das Fairway aus dem Blickwinkel eines Profigolfers. Sehr beeindruckend, wie weit einem das Loch von hier aus vorkommt. Es wird empfohlen eher die linke Seite des Fairways anzupeilen, da das Loch leicht nach rechts hängt. Die Halfwaystation befindet sich dann genau am Abschlag der Zehn, einem der schönsten Löcher Europas. 95 Meter Höhenunterschied, ein romantischer Teich vor dem Grün und ein atemberaubender Blick auf die
Karawanken vermitteln ein grenzenloses Gefühl von Freiheit und Unbesiegbarkeit. Ein Gefühl, das man aber auf den Löchern Zehn bis Zwölf, von den Einheimischen respektvoll “Devils Corner” genannt, schnell wieder verlieren kann. Die Elf, ein langes, steil aufwärtsgehendes Paar 4, mit großem Biotop zu Beginn, endet auf einem besonders anspruchsvollem Green. Ein ebenfalls sehr langes, aber schnurgerades Paar 4 ist dann die Zwölf, die vor allem auf der rechten Seite ihre Tücken hat. Einmal aus der Richtung, ist ein Schlagverlust vorprogrammiert. Nach überstandenem “Devils Corner” geht es dann wieder etwas ruhiger weiter. Die Dreizehn, ein kurzes Paar 3, und die Vierzehn, ein kurzes Paar 5, lassen das Golfen wieder zum Genuss werden. Leicht zu gehen, leicht zu spielen – Richtung vorausgesetzt. Ein Schluck Wasser am Brunnen, ein paar Schritte und schon befindet man sich auf dem jüngsten Loch am Platz, auf der Sechzehn. Mit einem Querwasser in der Landezone, gerade für Longhitter äußerst undankbar, auch bei schönen Schlägen. Trotzdem, oder gerade deswegen, ein sehr gut gelungenes Loch und die Vorhut zum wohl schönsten Loch am Platz. Die Siebzehn, ein langes leicht welliges Paar 5, mit einem besonders schönen Fairway und einem wunderbaren Ausblick. Vor allem in der Früh und gegen Abend strahlt dieses Loch eine ungemeine Weite und Ruhe aus. Eine Ruhe, die man dann auf der Achtzehn, einem schwierigen Paar 3, auch braucht. Hier geht es direkt über ein Biotop, das schon so manchen Ball verschlungen hat. Zum Abschluss lädt dann das Neunzehnte Loch zum Verweilen ein. Das nette Golfrestaurant „Birdie“ ist hervorragend geführt und hat alles im Sortiment, was das ermüdete Golferherz begehrt. Nach dem mehr als verdienten Schluck, der warmen Dusche und dem letzten wehmütigen Blick auf das Puttinggreen direkt vor dem Clubhaus geht ein unvergesslicher Golftag mit der Gewissheit zu Ende – man ist als Gast gekommen und geht als Freund. Bis zum nächsten Mal.
EINE HOSE FÜR ALLE TAGE
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VON SÄCKLERN und vom Ledermichl
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leider machen Leute und Leute machen Kleider. Michael Unterlerchner ist so einer, genauer genommen fertigt der Säcklermeister aus Seeboden „ausgeziertes ledernes Beinkleid“ vulgo Lederhosen. Er ist einer der wenigen seiner Zunft, der die Häute von Hirsch, Gams, Reh, Ziege oder Rind noch nach alter traditioneller Art in begehrte LederhosenUnikate verwandelt. Ihre Einzigartigkeit erhält die „Lederne“ durch die feinen Handstickereien. Für ein fertig besticktes Kunstwerk benötigt der „Ledermichl“ dann schon mal bis zu einer Woche und dreinreden lässt er sich bei seiner Arbeit sowieso nicht. „Wenn ana sogt, er wüll a Edelweiß, donn is er bei mir folsch. Wia a Lederhosn gmocht werd und wölche Stickereien draufkumman, bestimm am End noch immer i.“ Deshalb redet der Ledermichl vorher ja auch sehr viel mit seinen Kundschaften und geht auf deren Charaktere ein, doch „wenn ana ka Jaga is, wer i ihm a ka Gams aufetuan“. Da Michael Unterlerchner am Anfang seiner Ausbildungszeit der erste Säckler-Lehrling seit über 40 Jahren in Kärnten war, führte ihn sein Weg zur Gesellenprüfung in die Steiermark, zur Meisterprüfung nach Salzburg, für die Schnitttechnik nach München und in die Gerberschule nach Reutlingen. Verschiedenste Handstick-Techniken sowie Randrieren und Kedern erlernte er dann noch in einem renommierten Betrieb in Zell am See. Dort fertigte er auch Stücke für etliche Berühmtheiten an. Stolz ist der Ledermichl auf derartige Kunden aber nicht. „Da Prinz Charles, des is jo sowieso a Spinner gwesn, mit de Sonderwünsche“, meint der Ledermichl forsch und erzählt, dass er einem Grundprinzip seines Großvater immer treu geblieben ist - welches besagt: Der kleine Mann, der nur mit Rucksack zu Fuß den Weg zum Unterlerchner Hof auf sich nimmt, zählt gleich viel wie jener, der mit dem Mercedes vorfährt.
„Da Prinz Charles, des is sowieso a Spinner gwesn, mit de Sonderwünsche.“ Unterlerchners Lederarbeiten sind weltweit heiß begehrt und werden quer durch alle Gesellschaftsschichten hoch geschätzt. Wer eine der exklusiven Lederhosen bestellt muss bis zu einem Jahr Wartezeit in Kauf nehmen. Denn, um eine Lederhose dieser Art zu fertigen, muss der Ledermichl schon auch ein wenig von der Muse geküsst werden. Auf Knopfdruck funktioniert bei ihm gar nichts. Seinen eigenen Worten zufolge ist er auch nicht der typische Schneidertyp. Wenn es ihn in der Werkstatt mal nicht freut, geht er lieber Holz hacken, bringt die Ernte ein, widmet sich seinen 40 Hochlandrindern oder geht eben auf die Jagd. Seit Michael Unterlerchner 1987 den Betrieb von seinem Vater Oswald übernommen hat, erlebt die klassische Lederhose eine regelrechte Renaissance. Die „Lange Kurze“, Lieblingsbekleidung von Erzherzog Johann, hat vor 15 Jahren noch niemanden wirklich interessiert, jetzt ist sie der große Renner, plaudert Unterlerchner aus dem Nähkästchen. Über Veränderungen in der Geschichte der Lederhose weiß der Ledermichl natürlich auch bestens Bescheid. Eigentlich war die „Lederne“ in früheren Zeiten als „Knickerbocker“ rein als Berufsbekleidung bei Flößern, Fuhrleuten oder Rauchfangkehrern in Verwendung und wurde vorwiegend aus Rinder- oder Schweinehäuten hergestellt. Da die Jagd den oberen Schichten vorbehalten war, beschränkten sich Stücke von Reh oder Gams eben nur auf die elitäre Klasse. Die „Auszier des ledernen Beinkleids“ mit grünen Nähten in der Steiermark und Kärnten, sowie weißen Nähten in Salzburg und Tirol, konnte sich sowieso niemand leisten und war Privileg der herrschenden Schicht. Gewildert hat der kleine Mann ja damals trotzdem recht munter, aber eine Lederhose aus dem Erbeuteten konnte er nun einmal nicht risikolos anziehen.
70 „Mir do herunten worn jo olleweil nur die Schepfa.“ Dass die Lederhose in Kärnten, bis auf das Gailtal, durch die vielen slawischen und friulanischen Einflüsse nie zu einem Fixpunkt der Tracht geworden ist, macht uns der Ledermichl mit einer Gegenüberstellung sehr leicht verständlich. Im Vergleich zu Salzburg und der Obersteiermark, wo die Lederhose als Tracht durch die dort residierenden Kaiser und Erzherzöge auch ins Volk hinaus getragen wurde, gab es in Kärnten nur eine Verbreitung in den Jägerschaften. Schmunzelnd beendet er seine soziologische Abhandlung mit der Anmerkung: „Mir do herunten worn jo olleweil nur die Schepfa.“ Aufrecht erhalten wurde die Zunft der Säckler in Kärnten aber trotzdem. Derzeit gibt es nur zwei Vertreter, den Ledermichl aus Kötzing und die von ihm
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ausgebildete Säcklermeisterin Margit Leeb, welche im nahe gelegenen Treffling ihre Zelte aufgeschlagen hat. Die Gemeinde Seeboden ist somit zum Kärntner Säckler-Eldorado geworden. Dabei hatte die Berufsgruppe der Säckler in ihrer ursprünglichen Profession überhaupt nichts mit der Fertigung von Lederhosen zu tun. Im achten Jahrhundert wurden aus den tierischen Häuten nämlich Säcke für Bergleute hergestellt, in welchen das Erz zu Tal befördert wurde. Mit der Erzeugung des “ledernen Beinkleids” befassten sich die Säckler dann erst ab dem 12. Jahrhundert. Später entstanden dann auch die spezialisierten Berufsgruppen “Beutler” und “Wämsler”, welche, dem Namen entsprechend, Taschen und Handschuhe produzierten. Erst mit dem Aufkommen des Leinen im 17. Jahrhundert wurde der Säckler dann zum reinen Lederbekleidungsschneider.
Der Betrieb der Unterlerchners wurde 1925 von Großvater Johann gegründet, welcher als Störschneider von Bauer zu Bauer kutschierte und sich nach dem Krieg einen verdienten Namen als Produzent von Motorradbekleidung machte. Welchen Stellenwert die Lederverarbeitung damals hatte, rückt uns der Ledermichl mit einer originellen Anekdote ins Bewusstsein. Als sein Großvater und Vater 1952 auf dem St. Veiter Wiesenmarkt Ware für 34.000 Schilling verkauften, sowie um 28.000 Schilling Maße abnahmen, ging es auf der Heimreise gleich zum „Staber“ nach Spittal um dort einen nagelneuen VW-Käfer im Wert von 28.000 Schilling mitzunehmen. Abschließen möchten wir unseren Ausflug zum Unterlerchner Hof mit einer weiteren Geschichte, in welcher der Ledermichl butterweiche Knie bekommen hat. Einmal seien ein Russe und ein Finne, schon ziemlich angeheitert, bei ihm gewesen. Da ist dem Ledermichl schon bei der Bestellung ganz anders geworden. „De homd bestöllt. Und noch, und noch, und noch... do wocklst mit die Ohrwaschln“. Da habe er richtig Schiss gehabt, weil bei denen war sich der Ledermichl nicht sicher „ob de überhaupt noch lebn, bis se die Sochn kriagn“. Der Ledermichl... ... ist einer von nur zwei Säcklermeistern in ... Kärnten ... behandelt jede seiner zahlreichen Kund... schaften gleich ... ist Verfechter des heimischen Alpenwilds ... klebt seine Hosen mit griffigem Mehl und ... heißem Wasser ... verfügt über eine ausgefeilte Schnitttech... nik, welche oftmalige Anprobe erspart ... benötigt bis zu einer Woche für eine ... handgestickte Hose ... findet Wartezeiten für seine Stücke von ... bis zu einem Jahr normal ... betreut in seiner Landwirtschaft auch 40 ... Rindvieher ... findet, dass Leute nicht nur zum Kirch... tag Lederhosen tragen sollten ... geht mit lederner Kniebundhose auch ... gerne in die Oper
Text: Simon Kazianka Fotos: Daniel Derler
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Michael Unterlerchner Säcklermeister 9871 Seeboden am Millstättersee, Kötzing 8 Telefon +43 4762 / 81123 www.ledermichl.at
BLUMEN ZUR HOCHZEIT
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HOCHZEIT AUF STEIRISCH Wie Kärntner Blumen in der Steiermark heiraten
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ls sich unser Pleamle-Brautpaar Regina und Martin beim Studium in Kapfenberg kennen lernte, lagen die Berge Tirols noch in weiter Ferne. Ein paar Jahre und einige Stationen später fanden sich die beiden dann im idyllischen Dorf Rinn oberhalb von Innsbruck tatsächlich wieder. Eine ideale Umgebung für zwei bodenständige Naturliebhaber, die gerne das Traditionelle mit dem Modernen verbinden, stets am Puls der Zeit sind und es genießen, zwischen dem Trubel der Stadt und der Ruhe eines beschaulichen Dorfes zu pendeln. Da war es auch nicht weiter verwunderlich, dass sie sich auf den ersten Blick in das Hochzeitsgewand von Pleamle verliebten, ist es doch die Verbindung von Tradition und Moderne, die hinter der Philosophie von Pleamle steht.
großartig. Die Vielfalt der Gäste führte auch zu einem bunten Programm, so gab es vom Tiroler Brautnachtsingen am Freitag über das Kärntnerlied als romantische Untermalung der kirchlichen Trauung, bis hin zu steirischen Jagdhornbläsern beim Auszug aus der Kirche ein buntes Potpourri österreichischer Sanges- und Musikkunst.
An einem Wochenende im April war es dann soweit: Pleamle trat mal wieder vor den Traualtar. Die teils weit gereiste Hochzeitsgesellschaft war bunt gemischt und spiegelte die vielfältigen Interessen und die gemeinsamen neun Jahre des Brautpaares wider. Freunde aus Australien, der Schweiz, Tirol, Kärnten, dem Burgenland und nicht zuletzt der Steiermark trafen in Deutschlandsberg auf die Familien des Brautpaares. Obwohl sich viele untereinander nicht kannten war die Stimmung von Beginn an
Der Samstag begann für das Brautpaar sehr zeitig mit dem gemeinsamen Besuch beim Friseur. Im stilvollen Ambiente der Burg wurden anschließend die ersten Hochzeitsfotos geknipst. Kurz vor zehn Uhr rief die Trompete die Hochzeitsgesellschaft zur Abfahrt und mit dem Bus ging es zum Elternhaus der Braut. Nach ausgiebiger Begrüßung folgte die erste Stärkung für den langen Tag. Ein Tag, der noch so einiges an Programmpunkten mit sich bringen sollte. Doch eines nach dem anderen ...
Das Brautpaar bezog schon am Mittwoch standesgemäß Quartier in der romantischen Hochzeitssuite der historischen Burg Deutschlandsberg, um dann am Donnerstag in kleinem Kreis die standesamtliche Trauung abzuhalten. Entgegen dem Brauch verbrachte unser Brautpaar die Nacht vor der Hochzeit nicht getrennt, aber dann und wann müssen Traditionen eben persönlichen Wünschen weichen.
74 Erstmal ging es mit dem Bus weiter nach Frauental, wo in der Ulrichskirche die kirchliche Trauung stattfand. Musikalisch umrahmt von den Sängern „olle vier“ wurden die Ringe getauscht und die Gelübde abgelegt. Die Agape im Anschluss gestaltete sich typisch steirisch mit Backhendl und Wein. Ja, der Wein wies dann auch die Richtung zum nächsten Programmpunkt. Nachdem die Trompete erneut zum Aufbruch mahnte, ging es weiter in die Südsteiermark nach Seggau, wo im 300 Jahre alten Weinkeller des Schlosses zur Weinverkostung gebeten wurde. Es war Regina und Martin ein Anliegen, ihren Gästen die Schönheit und die kulinarischen Schmankerl der Steiermark zu zeigen und ich wage zu behaupten: es ist ihnen bestens gelungen! Retour im geschichtsträchtigen Ambiente der Burg Deutschlandsberg wartete die hauben- und sterngekrönte Küchenmannschaft des Burgrestaurants schon mit dem lukullischen Verwöhnprogramm. Nach dem Hauptgang eröffnete das Brautpaar traditionell den Tanzboden, der sich alsbald füllte und bis in die frühen Morgenstunden nicht mehr leeren sollte. Es wurde getanzt und
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gesungen und ein neuer Tag brach bereits an, als die letzten Gäste mit kleinen Kürbiskernöl-Fläschchen von dannen zogen. Das Give-away, traditionell steirisch. Der Brunch im Garten der Eltern der Braut nur ein paar Stunden später bot einen wunderbaren Rahmen um sich noch mal zu treffen, die Höhepunkte des vorangegangenen Tages auszutauschen und sich in Ruhe zu verabschieden. So ließ das Pleamle-Brautpaar die Feierlichkeiten gemütlich ausklingen, etwas müde, aber glücklich und … just married!
Text: Andrea Schumi Fotos: Caringo
Exklusiv bei
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KARAWANKENBĂ„R
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BULLY AN DER BLAUEN Die Eishockeybegeisterung in der Hochburg Kärnten kennt seit jeher keine Grenzen und das Aufeinandertreffen von KAC und VSV führt, wie kein anderer Sport in Österreichs südlichstem Bundesland, zu Herzklopfen bei Spielern und Fans. Das Pleamle Magazin traf sich mit KAC-Legende Sepp Puschnig und dem VSV-Jungstar Philipp Pinter um über Tradition und Moderne im Eishockeysport zu plaudern. Große Veränderungen, etliche Gemeinsamkeiten und zahlreiche Anekdoten sind dabei ans Tageslicht gekommen.
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weimal am Tag geht es für Philipp Pinter zum Training in die Villacher Stadthalle. Dann stehen da noch bis zu drei Matches die Woche auf dem Programm und nebenbei versucht der 24jährige VSV-Spieler noch ein bisschen etwas für die Uni zu machen. „Nebenbei Eishockey gespielt“ hat Sepp Puschnig. Der, von den Fans liebevoll mit dem Spitznamen Karawankenbär bedachte Klagenfurter, arbeitete ja hauptberuflich beim Straßenbauamt. Jeden Abend ging es noch zum Training und mit Liga-, Europacup- und Nationalteam-Einsätzen brachte es der heute 63jährige auch auf ähnlich viele Matches wie die Cracks von heute. Verändert haben sich vor allem die Geschwindigkeit, Taktik und die Trainingsmethoden des Sports. Härter ist das Eishockey aber nicht geworden, denn laut Pepe Puschnig „worn schon domols a poar Solza dabei“. Beim Material tat sich in den letzten 40 Jahren natürlich einiges. Vom Schlittschuh bis zum Helm ist alles leichter geworden und vor allem die neuen Carbonstöcke bringen im Vergleich zu den alten „Holzprügeln“ einen spürbaren Vorteil, erzählt VSV-Mittelstürmer Pinter. Eine witzige Anekdote schüttelt Pepe Puschnig zu diesem Thema aus dem Ärmel: „Als damals die kanadischen Legionäre mit gebogenen Schaufeln dahergekommen sind, haben einige von uns gleich alles nachmachen müssen. Nur mit den selber gebogenen Stecken haben alle von zwei Meter, oft gleich vier Meter drübergeschossen“, schmunzelt der Karawankenbär. Liebe und Hingabe zum Eishockeysport sind den beiden gemeinsam. Philipp wollte schon als Kind immer in die Eishalle. Seinen ersten Eishockeyschläger hatte er mit fünf Jahren in der Hand und dann wollte er sowieso
nie mehr etwas anderes machen. Für Pepe ging es via Ehrentaler Teich und alten KAC-Natureisplatz in die Messehalle. „Damals hat es in der Halle kein Plexiglas gegeben, da hast dem, der in der ersten Reihe gesessen ist, die Hand geben können“, erzählt Puschnig, der dort als 16jähriger in der Kampfmannschaft des KAC debütierte. Im selben Alter feierte auch Pinter seine Premiere im VSV-Dress. Seinen eigenen Worten nach: „Ein junges Talent, das ein paar mal 'ummagspritzt' is am Eis“. Drei Jahre später führte ihn sein Weg in die amerikanische Juniorenliga USHL und danach folgten weitere vier Jahre in Salzburg. Nun ist der verlorene Sohn wieder in Villach gelandet und fühlt sich hier pudelwohl. Wohl gefühlt in Kärnten hat sich auch der Karawankenbär immer. Angebote aus Deutschland und Nordamerika waren ja vorhanden, doch Puschnig blieb dem KAC immer treu. 13 Meistertitel, unzählige WM-Teilnahmen, etliche Europacupeinsätze und drei Olympische Spiele später, beendete er im Alter von 33 Jahren seine Karriere. „Ich hätt ja noch ein paar Jahre spielen können, doch dann hätt ich nichts von meinem Sohn gehabt“, erklärt Puschnig den Grund für seinen frühen Rücktritt. Schade findet er, dass heute kein Kräftemessen der heimischen Vereine mit ausländischen Spitzenteams zustande kommt. Erinnerungen an den 10. und 12. Oktober 1968, als der KAC im Fi-
nale des Europapokals den damaligen UDSSR-Meister ZSKA Moskau empfing (1:9 und 3:14) werden dabei wieder wach. Vergleiche mit Spitzenteams aus Europa sind auch für Philipp Pinter sehr interessant. In Salzburg ist er während der Vorbereitung ja öfter in den Genuss gekommen gegen Teams aus den Topnationen anzutreten. Begeistert erzählt er von seiner guten Vorstellung und seinem Treffer gegen das NHL-Team der LA Kings vor zwei Jahren. Negativ sieht Josef Puschnig, dass sich die Akteure heute „nicht mehr anschauen lassen“. „Früher sind die Spieler bei der Halle vorne reingegangen und auch vorne wieder raus gegangen. Auch wenn wir verloren haben gingen wir in die Kantine. Und dann habens diskutieren anfangen, jo mei!“ Philipp Pinter findet auch, dass Spieler für die Fans greifbarer sein sollten. Er verrät, dass es den Spielern in den letzten Jahren in Salzburg sogar verboten war, sich nach dem Spiel mit den Fans zu unterhalten. Allerdings gibt Fipo zu bedenken: „Wenn ich heute in die Eishalle gehe, ist noch kein Fan da. Nach dem Match wird noch ausgeradelt und gedehnt und dann sind die Fans ja auch schon wieder weg.“ Er findet, dass gute PR-Aktionen des Vereins die Spieler für die Anhänger weitaus zugänglicher machen könnten. „Da passiert überall zu wenig!“ Sepp Puschnig wurde bis dato als einziger österreichischer Spieler in die Hall of Fame des IIHF aufgenommen, 1999 wurde ihm diese Auszeichnung im Rahmen einer Zeremonie in Fort Lauderdale verliehen. Seit damals ziert sein Name die Ehrentafel in der Hall of Fame in Toronto, gleich neben Peter Statsny und Boris Mikhailov. Sein Credo als Spieler: „Du musst immer an Schritt schneller sein als der Gegner, donn passt!“
78 Außerdem ist man ja als Spieler den Zusehern sowieso schuldig, seine bestmögliche Leistung abzurufen - Tag ein, Tag aus, lautet einer von Fipo‘s Leitsätzen. „Lustlos am Eis herumzukurven“, kommt für ihn nicht in Frage, das haben sich die zahlenden Zuseher nicht verdient. Ähnlich sieht das auch der Karawankenbär: „I hab für mi gspielt weil i gerne gespielt hab, und natürlich für die Zuseher, und der Rest ist von alleine gekommen.“ Überdies hat Geld für ihn nie eine große Rolle gespielt. Verdient haben sie damals „schon a bißl was“, aber halt zu wenig und Verträge gab es sowieso nicht. „Alles per Handschlag, aber da hat immer alles gepasst.“ Im Vordergrund stand die Kameradschaft und die Mannschaft ist auch über Jahre hinweg fast dieselbe geblieben. „Wichtig wor a Gaude, a bissl zomsitzn und schon hots hinghaut“, erklärt der Puschnig das damalige Erfolgsrezept. Ohne Verträge kann sich Philipp Pinter den Eishockeysport heutzutage gar nicht mehr vorstellen. „Natürlich geht es auch ums Geld“, meint der Mittelstürmer, „und ein guter Kontrakt ist ein wichtiger Faktor, aber nur des Geldes wegen spiele ich nicht Eishockey, dafür liebe ich den Sport zu sehr.“ Was die beiden mit dem Kärntner Derby verbindet. „Umgezogen hamma uns im Turnsaal, Leit worn a Haufn und gwunnen homma mir“, erinnert sich der Karawankenbär an ein Freundschaftsspiel, das er als Junger in St. Martin bestritt. Da der VSV zu Puschnigs Zeiten nicht in der Bundesliga spielte, blieb diese Begegnung für den Sepp auch das einzige Derby. An seinen verstorbenen Teamkollegen „Flury“ Felfernig, den ersten für den KAC spielenden Villacher, kann er sich aber noch sehr gut erinnern. Und dann wäre ja da noch der Sohn des Karawankenbären. Andreas Puschnig sorgte ja 1997 für großes Aufsehen und zahlreiche schwer beleidigte KAC-Fans, als er im „Tausch“ gegen Gerald Ressmann von Klagenfurt in die Draustadt wechselte. Mit dem Andi hat dann auch der Fipo noch in Villach zusammengespielt und
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sich einiges abgeschaut. Aber darf man als Villacher überhaupt zum KAC wechseln und umgekehrt? Kurze Überlegungen gab es auch bei Philipp Pinter, zumindest wie das so wäre gegen die alten Freunde zu spielen. Das hat er zwar mit Salzburg auch getan „und die sind die Gehasstesten von allen, aber da war es eigentlich wurscht. Doch wenn ich ein Derby auf der anderen Seite spiel..., na, das will ich mir gar nicht vorstellen.“ Schmerzlich in Erinnerung ist ihm noch sein letzter Derbyauftritt im Jahr 2004, als der VSV dem KAC im letzten Spiel einer denkwürdigen Finalserie erst in der Verlängerung unterlag. Emotionen spielen bei einem Derby immer eine große Rolle und Fipo weiß ein Lied davon zu singen. Fünf Jahre lang drückte er im BORG-Klagenfurt die Schulbank. Als einziger VSV Spieler, nur mit KACSpielern in der Klasse. In der Meisterschaft traf man dann nicht nur in der Jugend, sondern zeitgleich auch in der Kampfmannschaft aufeinander. „Am Eis, sagt man, zählt die Freundschaft nicht, sondern nur die Punkte. Nach dem Spiel ist das aber alles vergessen“. In seinem Fall: „Seg ma uns morgen in da Schul wieder.“
Sepp „Karawankenbär“ Puschnig... ... hat das Eishockeyspielen ohne Helm ... angefangen und mit Helm aufgehört ... ist regelmäßig mit dem Fahrrad zum ... Training gefahren ... hat nie einen Sportlervertrag unterzeichnet ... geht heut nicht mehr zu den KAC-Spielen ... ist dreifacher Olympiateilnehmer und ... hat unzähligen WM- und Europacup... Einsätze hinter sich ... spielte immer mit der Nummer 7 ... war mit dem KAC 13 mal Meister, davon ... 10 mal en suite ... spielte 1968 im Europacup Finale gegen ... ZSKA Moskau ... hat sich während seiner Karriere nie ... schwerer verletzt ... hat 40 Jahre beim Straßenbauamt ... gearbeitet
Text: Simon Kazianka Fotos: KTZ - Abteilung Sport, EXPA, Gerhard Kampitsch
Foto: EXPA / Werner Moritz
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Philipp „Fipo“ Pinter... ... mag Windsurfen, Wellenreiten, Beachvolleyball und „bullshitten“ :) ... wünscht sich von seiner Mamma immer Kasnudln ... trinkt am öftesten Wasser ... steht dann noch auf italienische Küche ... und auf Freundin sowieso ... trägt die Nummer seines Geburtsjahres '85 auf dem Trikot ... mag das Kribbeln im Bauch wenn er in Villach in der Halle einläuft ... beschreibt sich selbst als ehrgeizigen Typ ... hat gemeinsam mit Bernd Brückler Yoga gemacht ... ist als erster beim Training und geht als letzter nach Hause ... denkt, dass Gesundheit das Wichtigste ist und wenn man hart ... arbeitet, dann kommt das Meiste eh von alleine
Philipp Pinter in der neuen Pleamle VSV-Edition, erhältlich ab Anfang November 2009
VILLACHER ADLER
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HÄNDLERVERZEICHNIS
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ÖSTERREICH
Steinbock Mode 6063 Rum, Steinbockallee 13
Trachten- und Modehaus Silberschneider 8444 St. Andrä im Sausal Hauptstraße 62
Loden Plankl - Tradition in Mode 1010 Wien, Michaelerplatz 6 Trachtenwerkstatt Maria Schwarz 2500 Baden, Beethovengasse 5
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Siller Fest & Tracht 2641 Schottwien, Maria Schutz 37
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Sport & Tracht Mader KEG 6631 Leermoos, Kirchplatz 8
Köck 2880 Kirchberg, Hauptstraße 48 Trachtenstube Weber 3430 Tulln, Hauptplatz 11
Hubert Wallner 8492 Halbenrain 15
Pfefferkorn´s 6764 Lech/Arlberg, Dorf 180
Kaufhaus Hubmann 8510 Stainz Grazer Straße 1 Landhausmode Reiter 8530 Deutschlandsberg Frauentalerstraße 24
Trachten Haberl 8600 Bruck/Mur, Herzog Ernstgasse 20
Rainer Trachtenmode 6866 Andelsbuch, Hof 320
Mode Lendl 8605 Kapfenberg Kolomann-Wallisch-Platz 4
Seidl Tracht & Mode 8010 Graz, Schmidgasse 13-15
Intersport Michaeler 8623 Aflenz, Mariazellerstraße 4
Trachten Rollett 8010 Graz, Murgasse 14
Trachtenmode Wernbacher 8662 Mitterdorf, Gartengasse 2
Kaufhaus Loder 8062 Kumberg Am Platz 1
Trend 8700 Leoben, Sauraug 20
Trachtenstube Hiden 8124 Übelbach, Alter Markt 65
Franz Aigner 8940 Liezen, Hauptstraße 30
Mode & Tracht Steinmann 8160 Weiz, Marburgerstraße 6
Loden Steiner 8970 Schladming, Hauptplatz 16
Seidl Tracht & Mode 8184 Anger Hauptplatz 11
Schrempf Sportmoden 8972 Ramsau/Dachstein
Modehaus Klampfl 8230, Hartberg, Wienerstraße 12
Loden Steiner 8974 Mandling 90
Adelsberger 5600 St. Johann im Pongau Hauptstraße 20
Moden Putz 8254 Wenigzell, Pittermann 91
Rastl 8990 Bad Aussee, Meranplatz 39
Gabriela Trachten 5640 Bad Gastein, Mozartplatz 7
Textil Hiebaum 8322 Studenzen 118
Noreia 9020 Klagenfurt, Flughafenstraße 60
Jungvogel Landhausmode 5760 Saalfelden, Ritzenseestraße 11
Goldmann 8342 Gnas 40
Rettl 1868 9020Klagenfurt, Burggasse 8
Boutique Lavido 3970 Harbach, Harbach 36 Moden Helga 4300 St. Valentin, Hauptstraße 23 Lodenfrey 4820 Bad Ischl, Kurhausstr. 4 BRIGITTE Kindertrachten 5020 Salzburg, Universitätsplatz 7 Loden und Sportcouture Gaisberger 5020 Salzburg, Kaigasse 35 Herzerl Stub´n 5400 Hallein, Kornsteinplatz 4 Tracht & Mode Höflmayer 5431 Kuchl, Markt 5
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Pleamle Magazin Nr 3 September 2009
Strohmaier Trachten 9020 Klagenfurt Dr. Arthur-Lemisch-Platz 7 Merit Landhausmode 9112 Griffen, Gewerbestraße 1 Opetnik 9125 Kühnsdorf, Nord 59 Fugger - Tradition in Mode 9220 Velden, Rosentalerstraße 3 Golfanlagen Velden Köstenberg 9231 Köstenberg, Golfweg 41
Textil Lackner 9843 Grosskirchheim, Döllach 101 Merit Landhausmode 9560 Feldkirchen, Laboisnerstraße Ledermichl, Säcklermeister 9871 Seeboden, Kötzing 8 Kaufhaus Pirker 9771 Berg/Drautal 177 Landhausmode Merit 9900 Lienz, Mühlgasse 1/City Center
da´Gamsnberger 84326 Rimbach bei Falkenberg Gamsenberg 1 Stephan Barbarino GmbH & Co KG 84489 Burghausen, Stadtplatz 116
Mia´s Trachtencouture 85521 Ottobrunn, Ottostraße 92 Gwandhaus Gisela Schremmer 86551 Aichach, Schlossplatz 2 Trachtenmode Strele 87534 Oberstaufen, Am Mühlacker 13
DEUTSCHLAND Schöffmann 9300 St. Veit, Unterer Platz 17 Trachten Gutra 9360 Friesach, Goisbergerstr. 3 Türk und Sternat 9400 Wolfsberg, Wienerstraße 13 Rettl 1868 9500 Villach, Freihausgasse 12
Jagd und Trachtenausstatter 07318 Saalfeld, Mittlerer Watzenbach 8 Jagd und Freizeit 08056 Zwickau, Marienplatz 12 Linie SaRé 31224 Peine, Gröpern 21 Vroni Dickert 63619 Bad Orb/Spessart, Hauptstraße 52
Brennerei Inge Blank 91332 Veilbronn/Heiligenstadt Schulmühle 14 Michael Ebnet GmbH 92539 Schönsee Dietersdorfer Hauptstraße 27 Ledergwand Lisa Schulhauser 94032 Passau, Rottränke 3 Modehaus Garhammer GmbH 94065 Waldkirchen, Marktplatz 28
Kindermoden Thomasser 9500 Villach, Widmanngasse 33 9500 Villach, EKZ Atrio, Kärntnerstraße 34
Dorfladen 71154 Nufringen, Hauptstraße 23
Clubhotel Landskron 9523 Landskron, Süduferstraße 69
GRASEGGER 82490 Farchant, Ettaler Straße 3
Römermoden 9546 Bad Kleinkirchheim, Dorfstraße 91
Trachtenhaus Leismüller 82499 Wallgau, Walchenseestraße 11
ITALIEN
Trachten Carinthia 9546 Bad Kleinkirchheim Dorfstraße 43
Mode und Trachtenhaus Rechenauer 83080 Oberaudorf, Kufsteiner Straße 1
Sport Ferré 23024 Madesimo-SO, Via Alle Scuole 4
Kaufhaus Nimo 9560 Feldkirchen, Kirchgasse 5
Sporthaus Bittner 83483 Bischofswiesen Andreas-Fend-Ring 1
Trachtenmode Runggaldier 39012 Meran, Lauben 276
Bundessport- u Freizeitzentrum Faaker See 9583 Faak am See, Halbinselstr 14
Warngauer Trachten 83627 Warngau, Allerheiligenweg 9
Robinson Club Schlanitzen Alm 9620 Hermagor, Sonnleitn 2
Tölzer Trachtenstube 83646 Bad Tölz, Marktstraße 39
Kristler Trachten 9640 Kötschach 186
Trachten-Couture am Tegernsee 83700 Rottach-Egern Nördliche Hauptstraße 20
Steinbock Spittal 9800 Spittal an der Drau Neuer Platz 15
Lichtenauer-Heil 83734 Hausham, Schlierseer Straße 4
Trachten Lisa 94315 Straubing, Fraunhoferstraße 4 Koishüttler Trachtenstube 94556 Neuschönau, Max Mang Straße 9
Trachtenmode Jawag 39020 Marling-Meran Gampenstraße 8, Via Palade
SCHWEIZ Kränzlin-Kälin 6056 Kägiswil, Allmendstrasse 2
SCHWEDEN Boutique Austrian Look 11440 Stockholm, Nybrogatan 61
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Das kommt... 2010 Die maritime Fr체hling/ Sommer Kollektion von Pleamle, ab M채rz 2010
Die n채chste Ausgabe erscheint im M채rz 2010 Weitere Informationen zu Produkten und Standorten erhalten Sie im Internet unter
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Pleamle Magazin Nr 3 September 2009
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Ein Pleamle ist nur ein Pleamle, doch manchmal ist es mehr Ein Pleamle ist nur ein Pleamle, ist nur ein Blümlein, nicht der allseits erblühenden Haltung der Übertreibung, der Hochstapelei erlegen, doch auch nicht der Alltäglichkeit entwachsen, oft nur den Wegrand des Unspektakulären säumend, ein kleines buntes Pleamle im ÜbermaSS der Viel falt, ein zarter Ton in einem riesigen Orchester, kaum wahrgenommen im harmonischen Spiel und doch würde seine Absenz ein Gefühl der Unvollständigkeit hinter lassen. Ein Pleamle, klein und zart, kein BlumenstrauSS, kunstvoll arrangiert, nicht einmal ein Miteinander selbst gepflückter Wiesenblumen, nur ein Pleamle, klein, aber frech, ein selbstbewusster Optimist; keine Rose, die, ob der Unverfrorenheit ewige Liebe zu versprechen, tief errötet, keine Lilie, deren Hauch von Sehnsucht Vergäng lichkeit erschafft, nur ein Pleamle, ein Bote des kleinen Glücks, ein bodenständiger Realist; keine blaue Blume der Romantik und doch Ausdruck ständiger Aufmerksam keit, keine groSSe Geste selbstverliebter Dramatik, nur ein Pleamle, wie ein Lächeln im Vorübergehen, das den Tag verwurzelt. Ein kleines Dankeschön für ebensolche Mo mente im Leben, die in ihrer Wertschätzung die groSSen erst ermöglichen, ein kleiner Farbpunkt im universellen Gemälde, der Beständigkeit verpflichtet, ein winziger Fa den im Gewebe gelebter und ungelebter Träume; ein gewöhnliches Pleamle, sich der Gewohnheit verwei gernd, ungewöhnlich wahrgenommen.