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LIMITED EDITION AUTUMN 2013
CULTURE TRAVEL
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FASHION
CULINARIUM
FINANCE WATCHES & JEWELLERY
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Rubriken
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Rubriken
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Rubriken
inhalt CULTURE 25 Knackig. Kühn. Klug Nicole Kidman 36 Artisan Atelier Höchste Kreativität trifft auf präzise Handwerkskunst
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42 coffee table books Von Art Deco bis Royal Edition 44 Drache, Tiger und Kirschblüten Yakuza 50 Unterwegs von Chur nach Tirano Mit Rolf Sachs 56 Baloise Session 2013 Unvergessliche und unkonventionelle Konzerte 60 Schrecklich schöne Aufnahmen Der Fotograf Martin Parr
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fashion 69 Obi Kunst, Tradition und Markenzeichen 78 Die Schweiz ALS MODELAND Mehr als Käse
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88 chopard 94 Rolls-Royce 104 fashion shortcuts Für echte Kerle und Pfützenspringer 110 New Look Revival einer Silhouette
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Rubriken
The Luxury Way of Life | 15
inhalt WATCHES & JEweLLERY 117 Die Blaue Stunde Zifferblätter à la Yves Klein 128 Raritäten der Uhrenwelt Bergkristall und feinste Goldschmiedearbeit
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CULINARIUM 135 Unterwegs in Frankreichs Speisekammer Geniesserregion Rhône-Alpes
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146 Die süsse Versuchung Ein kleines Stückchen Glück 156 Sag es mit Schokolade Süsser Herbst mit feiner Schokolade 160 food news
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Beauty
163 Gefährliche Liebschaften Duftoeuvre by Kilian 172 Handlesen Samtpfoten erwünscht 178 Die Privatklinik Alta Aesthetica kennt kein Sommerloch 182 Der Luxus-Parfumeur Alberto Morillas
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inhalt DRIVE STYLE
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193 Wo Männer zu Legenden wurden Pikes Peak 202 Auf den Spuren des Glücks Harley Davidson meets Relais & Châteaux
living 213 Der Recycling-Designer Piet Hein Eek 218 living news 220 No commercial Front Design
213
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FINANCE 228 Teilen heisst der Trend Die neuen Formen der Unterstützungsökonomie
234 240
232 Sich als Einheimischer fühlen Gelungener Urlaub aus privater Hand 234 Mojito-Zahnpaste von Kunden erfunden Crowdsourcing – ein neuer Heilsbringer? 240 Unternehmensinnovationen Die neue Kultur des Teilens 242 Neue Perspektiven Finanzierungsplattform für Crowdfunding
travel 247 Viva Las Vegas Gambler Paradise 252 Big City Symphony Der Reiz der Grossstadt 262 Die Traditionelle Thai-Massage Kunst der heilsamen Berührung 268 Tel Aviv Durchs Objektiv der Kiki Kausch
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247 268
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The Luxury Way of Life | 19
inhalt Top Events of Switzerland 281 Die Topelite des grünen Sports Omega European Masters 286 Olympia an einem Abend «Weltklasse Zürich»
281 286 kolumnen 41 DJ Antoine – Die Annehmlichkeiten des Lebens – Luxus oder Notwendigkeit 67 Wilhelm J. Grusdat – Aus dem Leben eines Galeristen: Reine Geschmackssache 86 Gabriel Palacios – Anleitung zum Schlaraffenlandspiel 92 Tamara Wernli – «Gefällt mir!» 190 Götz Winter – The Sweet Smell of Success 238 Walter Bollier – Vietnam – China lagert kräftig in den Tigerstaat aus 279 Vera Dillier – Statussymbole news
108
108 wiesn schmankerl 132 womanman streetstyle 170 black & gold 177 hand care 188 Personal Chemistry for Her 189 Personal Chemistry for Him 210 Bikers paradise 245 It’s a Man’s World
210
292 Vorschau & Impressum
170 245 20 | PRESTIGE
Rubriken
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The Luxury Way of Life | 21
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Rubriken
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vor Ihnen liegt die neue Ausgabe des Magazins PRESTIGE. Bunt und vielfältig wie sich bald die Herbstwälder zeigen werden, so sind auch unsere Themen. Wir reisen mit Ihnen in den fernen Osten und wandern auf den Spuren der Yakuzza. – Ein mit fast 86’000 Mitgliedern grosses Verbrechersyndikat. Es gibt keinen Geschäftszweig in Japan, der nicht von den Yakuzza beherrscht wird. Zu erkennen sind sie an ihren Tätowierungen, denn seit Jahrhunderten ritzen sich Mafiamitglieder Japans ihre Zusammengehörigkeit unter die Haut. In ganz anderen leuchtende Farben zeigt sich Japans Obi, der kunstvoll drapierte, breite Bindegürtel über den Kimonos. Bis zu fünf Meter lang ist der aus schwerem Seidenbrokat gefertigte Gürtel. Seine Tradition hält er seit der Heian-Zeit (794 bis 1192) bis heute aufrecht. Ein handgefertigter Obi ist heutzutage ein echtes Luxusacessiore. Abschliessend entführen wir Sie zur Entspannung in die besten Thai-Spas der Welt – von denen eins sogar im Land der Eidgenossen anzutreffen ist. Und was bringt die Schweiz noch so hervor? Bisher hatte das Land keine grosse Tradition im Modedesign. Aus Frankreich kommt Dior, aus Italien Prada und wen hat die Schweiz? Die erstaunliche Antwort finden Sie in dieser Ausgabe. Einer, der die Schweiz besonders liebt und ihr in einer Fotoausstellung einmal mehr ein Denkmal setzt, ist Rolf Sachs, Sohn des Lebemanns Gunther Sachs. Er zeigt in seinen Bildern die schönen Seiten einer Fahrt mit der Rhätischen Bahn auf. Wem Bahnfahren zu langweilig ist, der sollte das Pikes Peak International Hill Climb, das zweitälteste Motorsportrennen der USA, besuchen. Es machte schon einige Männer zu echten Legenden. Lehnen Sie sich also genüsslich zurück, geniessen Sie einen hoffentlich wunderschönen Indian Summer und begeben Sie sich mit uns auf eine spannende Lesereise.
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The Luxury Way of Life | 23
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culture 24 | PRESTIGE
Nicole
Kidman
Knackig.
Klug. Dominique Zahnd
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Rubriken
Der Hollywoodstar ist das Werbegesicht der Herbst- / Winterkampagne von Jimmy Choo.
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Diese noble Blässe, diese feuerroten Haare: Nicole Kidman (46) verkörpert die Eleganz des alten Hollywoods. Doch sie kann auch anders – beispielsweise als sexy Vamp verführen. Ihre Erfolgsformel? Die Australierin hat keine Angst vor intimen Rollen.
CULTURE
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Regisseur Chan-Wook Park sagt: «Nicole Kidman ist egozentrisch, schwierig, arrogant und kommt immer zu spät. Hätte mir das jemand vor unserem ersten Treffen erzählt, wäre ich überhaupt nicht überrascht gewesen». Zu seiner Enttäuschung war sie das genaue Gegenteil. Die beiden drehten 2013 den Thriller «Stoker» miteinander. – Ein düsteres, unterhaltsames Stück Kino.
Königin des Independent-Cinema Viel wird behauptet. Viel wird geschrieben. Kaum etwas davon ist wahr. Fakt ist, Kidman gehört zur Hollywood Royalty. Bestbezahlt ist sie und bereits mit einem Oscar geehrt worden. Jeder Regisseur will die Diva. Doch die 46-Jährige sagt nur zu, wenn die Rolle herausfordernd ist. Ob Kubrick, Luhrmann, Van Sant, Pollack, Von Trier oder Minghella: Sie steht regelmässig für die grössten Visionäre der Branche vor der Kamera. Blockbustermacher ignoriert sie konsequent. Kidman ging noch nie den einfachen Weg: Sie mag Parts, die sie an ihre Grenzen treiben und emotional aufwühlen. Auf der Leinwand kehrt die Australierin ihr Innerstes nach Aussen. Sie fürchtet sich auch nicht davor, splitterfasernackt zu spielen. Solche Szenen sind die Königsdisziplin im Kino. – Wie kriegt sie die hin? «Man muss alle im Raum vergessen, sonst fühlt man sich verwundbar», so Kidman. Filmdrehs machen ihr Spass. Arbeiten müsste sie schon lange nicht mehr. Es heisst, sie besitze ein Vermögen von 300 Millionen US-Dollar. Den Grossteil davon hat ihr Ex-Ehemann Tom Cruise überwiesen. Sie selbst scheffelt Geld mit ihren Filmen (20 Millionen Gage pro Rolle) sowie lukrativen Werbedeals zum Beispiel für Chanel No. 5, Omega Uhren, Energy-Riegeln und Jimmy Choo-Schuhe. Ihre Jobs führen sie von Adelaide bis Acapulco. Gerade hat sie in Australien Ferien gemacht – mit Ehemann Keith Urban und den zwei jungen Töchtern. Dann düste Kidman nach Monte Carlo, um dort die letzten Szenen für «Grace of Monaco» zu drehen – das potenzielle, neue Meisterwerk von Olivier Dahan («La Vie en Rose»). Anschliessend gings schnurstracks weiter nach Los Angeles. Die Schauspielerin flog so viel, dass sie Nasenbluten davon bekam. Doch die Strapazen sieht man ihr nicht an. Elegant – das Wort beschreibt Nicole am treffendsten. Den Grande Dame-Look spart sie sich aber für den Red Carpet auf. Zu Hause trägt sie am liebsten Jeans und T-Shirt – die kauft sie sich übrigens selbst. «Ich nehme keine geschenkten Kleider an», sagt der Star. «Das wäre irgendwie geschmacklos.»
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© FOX SEARCHLIGHT
CULTURE
Lauschangriff in «Stoker»: India (Mia Wasikowska) schleicht ihrer Mutter Evelyn (Nicole Kidman) hinterher.
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© New Line Cinema
CULTURE
Diva-Rolle ist nur gespielt Als Leinwand-Ikone verströmt sie Glamour. So viel davon, dass mancher berühmte Kollege neben ihr verblasst: wie bei einer Vernissage eines Edeljuweliers am Rodeo Drive. Jack Nicholson war da, neben ihm stand Shirley MacLaine. Doch dann schwebte La Kidman an ihnen vorbei: in einem Tunikakleid, das Lockenhaar gezähmt und hochgetürmt: Göttinnen gleich. Die charismatische Diva. – Doch das ist alles nur gespielt und nichts weiter als eine Rolle. «Wenn ich so ausgestellt bin, fühle ich mich oft sehr unsicher. Auf dem Filmset ist das Gegenteil der Fall. Da gehöre ich hin. Dort versucht eine Gruppe von Menschen, zusammen etwas Grossartiges zu erschaffen. Diesen kreativen Prozess liebe ich.» Die Anzahl ihrer Filmdrehs hat sich in den letzten Jahren wegen ihrer Kinder vermindert. «Die Familie geht vor», unterstreicht Kidman. «Ich bin jetzt vor allem rund um die Uhr Mama.» Sie, ihr Mann Keith und die Kids leben abgeschottet – entweder in einem Haus in Sydney oder auf einer Farm bei Nashville in Tennessee. Dort ist sie sicher vor neugierigen Reportern oder Paparazzi. Diese Rückzugsmöglichkeit ist für den Star essenziell. «Andernfalls würde ich verrückt werden.» Die Häuser des Promopaars sind immer erfüllt mit Musik. Ihr Gatte spielt Mundharmonika, Banjo, Piano, Bass und Schlagzeug. Seine Karriere als Countrymusiker nimmt er ernst. Kidman singt auch gern selbst. Dass sie das kann, bewies sie im fantastischen Musical «Moulin Rouge» – und beim Robbie Williams-Duett «Somethin Stupid», dem Weihnachtshit 2001. Neben Swing und Country steht sie aber auch auf kantigere Töne, wie den Sound der Black Keys oder den von Jack White. «Er wohnt gleich in der Nähe von uns, wir hängen oft in seinem Studio ab.» Die Koffer packen, reisen, Texte lernen und sich dann vor die Kamera stellen. Dieses Ritual begleitet die Schauspielerin durch ihr Leben. Nach über 60 Filmdrehs: Was empfindet sie da beim Gedanken an ihre bisherige Karriere? «Es ging alles so schnell. Ich bin seit ich denken kann Schauspielerin. Ich bin mit gerade einmal 22 nach Hollywood gekommen, ein Jahr später war ich bereits verheiratet (mit Tom Cruise), dann kam ein Film nach dem anderen.»
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© Warner
CULTURE
Die Schauspielerin hat keine Probleme mit Nacktszenen – hier eine aus «Eyes Wide Shut».
Mühe mit Kubricks Nacktideen Nicole Kidmans erste Grossproduktion war der Thriller «Dead Calm» (1989), in dem sie sich mit Filmpartner Sam Neill auf hoher See gegen den mörderischen Billy Zane zur Wehr setzen musste. Nach dieser recht freizügigen Rolle wollte die ganze Welt mehr über den sexy Rotschopf wissen – und mehr von ihm sehen. Tom Cruise war am schnellsten und schlug Nicole als seinen Co-Star für das Rennfahrer-Drama «Days of Thunder» (1990) vor. Weihnachten desselben Jahres heiratete das Paar bereits überhastet. Als Miss Cruise drehte sie fesselnde Dramen («To Die For», 1995 / «The Portrait of a Lady», 1996), einen Blockbuster («Batman Forever», 1995), einen Hollywoodflop mit George Clooney («The Peacemaker», 1997) sowie zwei umstrittene Filme mit ihrem Ehemann, das langweilige Immigranten-Drama «Far and Away» (1992) und den pseudoverruchten Kubrick-Thriller «Eyes Wide Shut» (1999). Im Film kriselt’s bei dem Paar. Im realen Leben war das damals – obwohl es jeder reininterpretierte – nicht so. «Tom und ich standen uns zu dieser Zeit sehr nahe. Wir waren uns bewusst, dass «Eyes Wide Shut» provozieren sollte. Doch wir vertrauten Stanley Kubrick total.» Sie gibt allerdings zu, dass ihr die vielen Nacktszenen anfangs recht zu schaffen machten. «Stanley musste mich beruhigen. Aber am Ende drehten wir Sachen, die recht extrem waren, aber im fertigen Film dann gar nicht auftauchten. Da ich mich am Set aber sicher fühlte, hatte ich keine Probleme damit.» Über Tom Cruise redet sie selbst Jahre später nicht so gern. Die Scheidung tat weh. Sie sagt nur: «Wenn es einem richtig dreckig im Leben
geht, dann hat das auch irgendwie etwas Reinigendes.» Nicole war danach sechs Jahre lang single. «Denn ich wollte lieber gar keine Beziehung haben, als eine schlechte.» Mit ihrem Ex hat sie zwei Kinder: Connor (17) und Isabella (20). Beide sind adoptiert und wurden auf Wunsch ihres Vaters als Scientologen erzogen. Was Kidman darüber denkt? Sie bleibt vage, sagt nur: «Ich respektiere ihren Glauben.» Die düsteren Zeiten sind längst passé: Kidman ist heute zufrieden. Die Beziehung zu Countrysänger Keith Urban tut ihr gut. Das bestätigt sie, sagt, sie sei «wunschlos glücklich. Er ist der beste Mann der Welt. Es scheint, als hätten wir uns gesucht und gefunden.» Seit die beiden Kinder haben, wird jedes neue Filmprojekt von den Eltern ausführlich diskutiert. Denn er ist schliesslich auch berühmt und geht arbeiten. Kommt es zu Terminkollisionen, sagt Nicole bisweilen tolle Angebot der Familie zuliebe ab. «Denn die Kinder und die Ehe sind wichtiger als alles andere.»
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CULTURE
Zweite Heirat in australischer Kapelle 2006 haben die Zwei an der australischen Küste geheiratet – in einer Kapelle im gotischen Stil, die idyllisch auf einem Hügel mit Meerblick liegt. Kidman trug ein elfenbeinfarbenes Kleid von Balenciaga mit passendem Schleier und dazu Perlenohrringe. Ihr Vater Antony führte sie zum Altar. Kidmans Schwester Antonia und die damals 13-jährige Tochter Isabella fungierten als Brautjungfern. Die Zeremonie war katholisch. Mitgefeiert haben 230 Gäste, darunter Kidmans Freunde Russell Crowe, Naomi Watts, Baz Luhrmann sowie «X-Men»-Star Hugh Jackman, der den Frischvermählten ein Ständchen sang. Umgeben von Australiern fühlt sie sich wohl. «Weil wir sehr lebenslustige und bodenständige Menschen sind.» Den Film «Australia» 2008 zu drehen war eine Herzensangelegenheit für Kidman. Sie beschreibt ihre Heimat so: «Es ist etwas in der Luft, der Erde sowie der Natur der Menschen, das einen gefangen nimmt. Und ich bin ein Teil davon. Ich werde mich bis an mein Lebensende als Australierin fühlen.» Geboren worden ist sie allerdings in Honolulu/Hawaii. Der Kidman-Clan zog erst 1970 nach Ausstralien. Genau dorthin, wo die Sonne am heftigsten auf den Boden knallt. Für die blasse Rothaarige der pure Horror. Sie musste sich wegen Hautkrebs am Bein behandeln lassen. Seither geht sie ohne Ganzkörpermassage mit Sonnenschutzfaktor 50 und Hut nicht mehr aus dem Haus. Schon als Kind war Nicole fasziniert von Ballett und Schauspielerei. Ihre erste Rolle? Die eines Schafes als 6-Jährige im Krippenspiel. Es folgten viele weitere Theaterstücke und 1983, als 16-Jährige, schaffte sie den Sprung auf die Mattscheibe. Sie wirkte in «Bush Christmas» mit, einem Film, der noch heute an Weihnachten in Australien ausgestrahlt wird. Auf ihrem Weg nach oben begleitete sie ihre beste Freundin, Schauspielerin Naomi Watts. Diese behauptet, dass sie nur dank Nicole dem Beruf treu geblieben ist. «Sie hat mich immer aufgemuntert und mich unterstützt. Sie hinderte mich daran, aufzuhören», sagt Watts. Und siehe da, seit sie 2001 in David Lynch’s Thriller «Mulholland Drive» mitspielte, ist die Australierin ebenfalls ein Star. Sie war sogar schon zweimal für einen Oscar nominiert («21 Grams», 2004, und «The Impossible», 2013).
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© 20th Centura Fox
Von den Botox-Injektionen entstellt: Kidman in «Australia».
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© 20th Centura Fox
CULTURE
Nicole will eine Schule in Asien aufbauen Mit 46 gehört Nicole Kidman langsam zu den reiferen Schauspielerinnen. Für die werden in Hollywood die Rollen immer rarer und rarer. Meryl Streep, Susan Sarandon und Kristin Scott Thomas gehören da schon zu den Ausnahmen. Kidman macht sich nichts vor. Sie sagt: «Die Zukunft gehört der Jugend. Das war schon immer so. Vielleicht mache ich auch bald etwas ganz anderes. Meine Mutter und ich spielen schon seit Längerem mit dem Gedanken, eine Schule für künstlerisch begabte Kinder zu gründen, wahrscheinlich irgendwo in Asien.» Den Alterungsprozess anhalten, das wollte sie auch schon einmal. Darum liess sie sich Botox spritzen. «Ein Fehler», wie Kidman heute zugibt. «Ich bin froh, dass ich endlich mein Gesicht wieder bewegen kann.» Gut so, denn ihre maskenhafte Glätte wertete den sonst positiven Gesamteindruck des Streifens «Australia» ab. Mittlerweile setzt die Schauspielerin auf ein strenges Fitnessprogramm und eine gesunde Ernährung. «Ich bin
vollkommen natürlich und stolz darauf», sagt sie. Kidman ist kein Star zum Anfassen. Dafür schottet sie sich zu sehr ab. Darum interessiert es einen umso mehr, wie sie zuhause so ist. Was passiert dort, wo die Kameras sie nicht beobachten dürfen? Vor allem steht sie nicht im Mittelpunkt, sondern Sunday Rose (4) und Faith Margaret (2). Mami kocht jeden Abend für ihre Töchter, auch wenn diese sie zu Filmdrehs begleiten. Ihre Familie und ihre Freizeit sind Nicole heilig. Deswegen verschwendet sie die freie Zeit auch nicht mit Tweets oder Facebook. Die Australierin liest lieber oder schaut sich Fernsehshows wie «Homeland», «Modern Family» oder «American Idol» an. Denn dort sitzt ihr Schatz Keith in der Jury.
Fleissig in 2013 Kidman scheint gerade in Drehlaune zu sein. Im Thriller «Stoker» spielt sie eine frivole Witwe und im Drama «The Railway Man» unterstützt sie Offizier Colin Firth bei der Suche nach seinem japanischen Folterknecht. In «Grace of Monaco» wiederrum verkörpert die 46-Jährige Filmstar und Fürstin Grace Kelly. In «Anchorman: The Legend Continues» zeigt sich die Australierin von ihrer komödiantischen Seite.
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Leuchtend und kunstvoll drapiert, so kennt man im Westen den breiten Bindeg체rtel, der von Japanern 체ber ihrem Kimono getragen wird. Auf Japans Strassen nur noch selten zu sehen, denken viele Europ채er oft er w채re ein klassisches Geisha-Accessoire. Dabei erlebt der Obi zusammen mit dem Kimono gerade ein Revival. Valeska Jansen
Sensai
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Rubriken
Atelier Eingang zu Kondaya Genbei in der Altstadt von Kyoto.
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Fashion
G
Ganz gleich, wie leuchtend die Farben eines Kimonos sein mögen, der Obi ist fast immer noch leuchtender. Wenn eine Lerngeisha vor Ihnen auf der Strasse geht, bemerken Sie nicht etwa ihren Kimono zuerst, sondern ihren leuchtend gefärbten, hängenden Obi, der nur einen Streifen des Kimonos an den Schultern und an den Seiten frei lässt. Um diese Wirkung zu erreichen, muss der Obi so lang sein, dass er von einem Ende des Zimmers bis zum anderen reicht. Aber es ist nicht die Länge des Obi, die einem zu schaffen macht, sondern sein Gewicht, denn er ist fast immer aus schwerem Seidenbrokat. «Ihn nur die Treppe hinauf zu bringen ist unendlich anstrengend, also können Sie sich vorstellen, wie es ist, wenn man ihn trägt. Das dicke Gewirk umschliesst die Taille wie eine von diesen gefährlichen Schlangen und der schwere Stoff, der hinten herab hängt, gibt einem das Gefühl, als hätte man einen Schrankkoffer auf dem Rücken», so beschreibt es Chiyo, die Protagonistin in dem Bestseller «Die Geisha» von Arthur Golden.
Vom Zweck zur Kunst Tatsächlich ist der kunstvoll drapierte Bindegürtel, über dem Kimono getragen, bis zu fünf Meter lang. Seine Tradition hält er seit der Heian-Zeit (794 bis 1192) bis heute aufrecht. Einzig seine Breite hat sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verändert. War er zu Beginn eine lange Kordel, wurde er im Laufe der Jahrhunderte immer breiter und kunstvoller gewebt. Das Material ist meist Seide und das Farbspektrum reicht von uni schlicht bis bunt gemustert. Einer der berühmtesten Obi-Künstler der Neuzeit ist der Japaner Genbei Yamaguchi. Seine Kreationen sind traditionellen Mustern nachempfunden und ausschliesslich aus der wertvollen Koishimaru-Seide gefertigt. Oft üppig bestickt mit Fäden aus purem Gold, haben seine Kunstwerke nach oben beinahe kein Preislimit. Yamaguchi ist der Inhaber der Obi-Manufaktur «Kondaya Genbei» inmitten der Altstadt Kyotos.
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Fashion
Libelle mit Diamant auf Obi.
Erfolg mit Luxus-Obis aus Kyoto Vor 270 Jahren gegründet, begann das Unternehmen ursprünglich als Grosshandel. Als Yamaguchi im Jahr 1980 übernahm, verlagerte er das Kerngeschäft in die Fertigung handgearbeiteter Luxus-Obis. Nach seinen eigenen Entwürfen und Ideen und unter Berücksichtigung Jahrhunderte alter Traditionen gehört er heute zu den berühmtesten Obi-Designern der Welt. In Zusammenarbeit mit den besten Rohstoffherstellern und Webern ist es ihm gelungen, Tradition und Moderne innovativ zu verbinden. Dadurch hat er in Japan und Übersee einen grossen Kundenstamm gewinnen können. Sein besonderes Markenzeichen ist neben dem hohen Qualitätsstandart die Verwendung ungewöhnlicher Materialien. Zu seinem Grundstoff, der Koishimaru-Seide, arbeitet er zusätzlich mit Fäden aus Altgold, Silberblättchen, Edelsteinen, seltenen Federn und auch alten Fischernetzen. Spezielle Kräuter-Farbstoffe aus der traditionellen japanischen «Kampo-Medizin», der japanischen Pflanzenheilkunde, verleihen nicht nur Farbe, sondern sollen ihre heilenden Kräfte und den Geist der Natur auf das Kleidungsstück übertragen. (Kampo stammt ursprünglich von der traditionellen chinesischen Medizin ab. So soll zum Beispiel der Farbstoff der Färberdistel – sie färbt die Seide je nach Verfahren Rosa, Kirschrot, Braunrot oder Braungelb – den Körper warm halten. Indigo, gewonnen aus der Indigopflanze, die Blau färbt, soll Mücken fernhalten. Yamaguchi will damit das in Vergessenheit geratene Bewusstsein für die geistige Bedeutung von Farben wiederbeleben.
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Fashion
Genbei Yamaguchi mit seinem wertvollstem Kimono aus 90 % Gold.
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Genbei Yamaguchi demonstriert den Unterschied zwischen einem groben herkömmlichen Seidenkokon und dem viel kleineren Koishimaru Seiden Kokon.
Ursprung aus dem Morgenland Auch die Muster seiner Obis entsprechen alten, traditionellen Webverfahren. Meist haben sie ihre Wurzeln im alten Persien, von wo aus sie sich nach Ost und West verbreitet haben. Das begründet gleichzeitig die Tatsache, warum viele verschiedene Kulturen ähnliche Muster mit der gleichen spirituellen Bedeutung verwenden. Nach Japan gelangten diese traditionellen Muster über die Seidenstrasse. Yamaguchi nutzt noch heute ihre tiefe Bedeutung. «Meine Obis sind nicht nur wertvolle Designer-Stücke, sie sollen dem Träger auch Glück bringen und Energie verleihen», erklärt der Japaner. Nicht nur traditionelle Färbemethoden und Muster liegen dem Designer am Herzen, auch
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das verwendete Grundmaterial hat unter seinen Händen eine Renaissance erfahren. Die Koishimaru-Seide ist die reinste und kostbarste japanische Seide. Ursprünglich war ihre Verwendung dem japanischen Kaiserhaus vorbehalten. Das «Momijiyama Seidenraupenzucht-Center» innerhalb des kaiserlichen Palastes, war Jahrhunderte lang der einzige Ort der Welt, wo die sensiblen Seidenraupen gezüchtet werden durften. Bis 1998 gab es dafür sogar ein offizielles Gesetz.
Fashion Rubriken
Obi mit Chrysanthemen
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Fashion
Dreidimensionales Gesicht aus unzähligenn Goldfäden gestickt.
Erfolg mit Massenproduktion Ausserhalb der Palastmauern erfreute sich trotzdem ein erfolgreicher Handel mit der in Massenproduktion gefertigten Hybrid-Seide. Langes und dickes Garn, produziert von einer robusten und pflegeleichten Seidenraupenart, war der Verkaufs- und Exportschlager der japanischen Textilindustrie. Doch Yamaguchi wollte passend zu seiner Obi-Philosophie die Produktion der wertvollen Koishimaru-Seide wiederbeleben, sind doch die Seidenfäden viel feiner und um ein vielfaches weicher, als das sonstige Massenprodukt. Gemeinsam mit Experten baute er Maulbeerbäume an, deren Blätter vollkommen unbehandelt waren. Denn die empfindlichen Insekten, deren Grundnahrungsmittel Maulbeerblätter sind, vertragen ausschliesslich biologisch natürliche Pflanzenstoffe. Ein Hauch Pestizid oder sonstiger anorganischer Zusatzstoff und ein Massensterben ist vorprogrammiert. Sein Wiederbelebungsversuch wurde zum Erfolg und bereits im Jahr 2002 hatte er so viel Koishimaru-Seide
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produziert, dass er sie in Kimonos und Obis verarbeitete und im Rahmen einer grossen Ausstellung präsentieren konnte. Dafür wurde er mit dem japanischen Kulturpreis ausgezeichnet. Genbei Yamaguchi ist typisch japanisch: traditionell und bescheiden. Seine Erfolge in Wirtschaft und Kultur haben ihn nicht abheben lassen. Fast macht er den Eindruck, als freue er sich wie ein buddhistischer Zen-Mönch, ein altes Stück Tradition seiner Kultur und seinen Landsleuten zurückgebracht zu haben. Einen «Kondaya-Genbei» zu besitzen ist eine echte Wertanlage und ein wahres Stück japanischer Kultur und das nicht nur in Japan.
suitart ist der offizielle bekleidungspartner der swiss indoors.
Rubriken
warum von der stange, wenn es ein massanzug sein kann?
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watches & Jewellery 116 | PRESTIGE
Die Blaue Stunde Zifferblätter à la Yves Klein Blau machen geht natürlich nicht, am sogenannten «casual friday», also dem lässigen Freitag im Büro. Krawatte? Fehlanzeige! Grauer oder schwarzer Anzug? Ebenfalls Fehlanzeige! Die übliche Kleiderordnung ist zumindest teilweise aufgehoben. Gisbert L. Brunner
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Der Stil: locker, leger und natürlich gerne mit Blue Jeans. Zu dieser Hose passt optimal eine sportive, nicht zu aufdringliche Armbanduhr mit blauem Zifferblatt. Blau, diese Farbe ist heutzutage richtig angesagt. Über sie sagte schon der französische Maler, Bildhauer und Performancekünstler Yves Klein: «Blau ist die typische, himmlische Farbe», denn Blau regt die Sinne an, inspiriert zum Nachdenken. Blau ist allerdings nicht blau. Die Palette umfasst unzählige Abstufungen: Königsblau, Pariser Blau, Französischblau, Kobaltblau, Preussischblau, Tintenblau, Blaugold sind nur einige davon. Somit sind den Uhrendesignern nahezu keine Grenzen gesetzt. Mit Blick auf die Blaue Stunde am Handgelenk können die Produktgestalter absolut aus dem Vollen schöpfen. Frauen sind dabei keineswegs diskriminiert, denn seine Uhr betrachten sie längst als ihre eigene. Die Grösse spielt dabei übrigens keine Rolle. Eine gewisse Opulenz gilt keineswegs als unschicklich. Mechanik steht beim zarten Geschlecht sowieso immer höher im Kurs.
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WATCHES & JEweLLERY
Das 1997 in Florenz gegründete Uhrenlabel Anonimo domiziliert seit 2013 in der Schweiz. Nach intensiver Überarbeitung präsentiert sich die Kollektion in neuem Glanz. Ein gestalterischer Akzent ist das leuchtend blaue Zifferblatt der stählernen Sailor mit 42 Millimetern Gehäusedurchmesser und Schraubkrone. Die Wasserdichtigkeit reicht bis 12 Atmosphären. Um die Uhrzeit kümmert sich das Automatikkaliber Sellita SW 200.
Erinnerungen an die 1950er-Jahre weckt die «Clifton» von Baume & Mercier. In jenen Zeiten feierten derartige Armbanduhren stürmische Erfolge. Das Edelstahlgehäuse dieses Retromodells misst 43 Millimeter. Vom Zifferblatt lassen sich neben der Uhrzeit auch Datum, Wochentag, Monat und die Lichtphasen des Mondes ablesen. Das Automatikwerk stammt von der Et, die Unterzifferblattmechanik vom Spezialisten Dubois Dépraz. Die kalendarischen Indikationen bedürfen regelmässiger Handkorrektur.
Die «Fifty Fathoms» von Blancpain debütierte 1953. Sie war bis 50 Faden bzw. knapp 100 Meter wasserdicht und besass erstmals eine unidirektional verstellbare Drehlünette. Der «Fifty Fathoms Chrono Flyback» mit blauem Zifferblatt und blauer Drehlünette taucht problemlos bis zu 300 Meter. Im Inneren des 45 Millimeter grossen Stahlgehäuses tickt das Automatikkaliber F185 mit Flyback-Chronograf, 30-Minutenund 12-Stunden-Zähler. Krone und Drücker sind mit dem Gehäuse verschraubt.
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WATCHES & JEweLLERY
So viel zum Navitimer von Breitling vorweg: Mit Navy, also mit der Marine, hat der Name rein gar nichts zu tun. Das 1952 erstmals vorgestellte Modell diente vielmehr dem Navigieren. Zu diesem Zweck besass das markante Instrument einen intelligenten Rechenschieber. Selbiger ist auch dem brandneuen «Navitimer 1461 Aurora Blue» zu eigen. Das auf dem Eta 2892 basierende, selbstverständlich chronometerzertifizierte Automatikkaliber 19 besitzt neben dem Achtelsekunden-Chronografen auch ein Vollkalendarium mit Mondphasenindikation. Das 46 Millimeter grosse Stahlgehäuse ist spritzwassergeschützt. Die Edition ist auf 1 000 Exemplare limitiert.
Certina feiert 2013 sein 125. Firmenjubiläum. Die legendäre DS-Linie debütierte 1959. Das Kürzel steht für «Doppelte Sicherheit». Dahinter verbirgt sich u. a. eine besonders stossgesicherte Aufhängung für das Uhrwerk. DS bewährte sich bei Expeditionen und in vielen kritischen Situationen. Kein Wunder, dass Certina auch aktuell weiter daran festhält. Mit dem blauen «Action Diver» kann man locker bis 200 Meter abtauchen. Die Lünette dreht nur in einer Richtung, die Krone ist mit dem Gehäuse verschraubt. Eta 2824 heisst das Automatikwerk.
Mit dem Umzug nach Luzern verknüpft die Familie Ebstein als neuer Chronoswiss-Eigentümer eine modifizierte Firmenphilosophie. Eine alte Guillochiermaschine gestattet den Kunsthandwerkern die Anfertigung kunstvoller Zifferblätter mit transluzidem Email. Bei der «Artist’s Collection 1» erstrahlt der Glasfluss in brillantem Blau. Im Rotgoldgehäuse mit typischer Zwiebelkrone tickt das sorgfältig dekorierte Handaufzugskaliber C.642, hinter dem sich ein altes Uhrwerk der Unitas verbirgt.
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Rubriken
culinarium
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in Unterwegs
Frankreichs
Speisekammer Geniesserregion Rhône-Alpes
Ville de gueule wird Lyon von den Franzosen respektvoll genannt. Tatsächlich besitzt die Stadt der Gaumenfreuden am Zusammenfluss von Rhône und Saône mit mehr als 1 800 einschlägigen Adressen die höchste Restaurantdichte des Landes und bei einer spontanen Umfrage nach den berühmtesten Söhnen und Töchtern der Stadt fällt fast immer als Erstes der Name Paul Bocuse. Thomas Hauer
Atout France (Rhone Alpes Tourismus) | Paul Bocuse
The Luxury Way of Life | 135
CULINARIUM
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Der Hohepriester der Nouvelle Cuisine hat den fruchtbaren Landstrich, der sich von den schneebedeckten Gipfeln der Hochalpen bis hinunter zu den Lavendelfeldern der Provence erstreckt und die Départements Haute-Savoie und Ain im Norden, Loire im Westen sowie Ardèche und Drôme im Süden umfasst, die die Kapitale Lyon wie einen Ring umschliessen, denn auch treffend als garde-manger de la France bezeichnet. Höchste Zeit also, unseren Nachbarn im Südwesten einen Besuch abzustatten.
Das Gourmetwarenhaus Frankreichs Schliesslich stammen viele der begehrtesten Zutaten der französischen Spitzengastronomie aus der Region. Zum Beispiel das weltberühmte Geflügel aus der Bresse, hervorragende Süsswasserfische aus klaren Bergströmen und den unzähligen Seen und Teichen der Dômbes, darunter Hecht, Karpfen, Saibling, Aal oder Flusskrebse, hervorragendes Obst aus den Monts Lyonnais, Oliven aus Nyons, Maronen aus der Ardèche, Gemüse aus dem fruchtbaren Tiefland von Ain, Artischocken aus Vaulx-en-Velin. Ausserdem zahlreiche der besten Käse des Landes, zum Beispiel Tomme de Savoie, Beaufort, Reblochon oder Saint-Marcellin. Kurzum: ein wahres Schlaraffenland! Nicht zuletzt ist Rhône-Alpes auch das grösste Weinanbaugebiet des Landes mit seinen weltberühmten Tropfen aus dem Vallée du Rhône oder den einfachen, aber schmackhaften Weinen des Beaujolais.
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© Atout France | Rhone Alpes Tourismus
CULINARIUM
Die Geniesserregion Rhone-Alpes mit ihrer Hauptstadt Lyon ist nicht nur ein Mekka für Feinschmecker. An den Steilhängen entlang der Rhone wachsen auch einige der besten Weine Frankreichs.
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CULINARIUM
Im historischen Stadtkern Lyons gibt es f端r Besucher viel zu entdecken.
Idealer Ausgangspunkt f端r einen Rundgang ist der Place Bellecour.
Basilika Notre-Dame auf dem Fourvi竪re H端gel.
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CULINARIUM
Die Altstadt gehört seit 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe und lockt mit unzähligen Cafés und Restaurants.
Ausgangspunkt unser hochkalorischen Tour de Force ins kulinarische Herz der Grande Nation ist dabei natürlich Lyon, denn die Stadt mit einer mehr als zweitausendjährigen Geschichte nimmt seit jeher eine Sonderstellung im kulinarischen Kosmos Frankreichs ein, denn traditionelle Regionalküche und Spitzengastronomie sind nirgendwo sonst enger verwandt. Ihr Bindeglied sind die legendären Mères Lyonnaises, die Mütter der Lyoner Gastronomie. Als die Seidenindustrie, bis weit ins 19. Jahrhundert wichtigster Wirtschaftszweig der Stadt, mit dem Ende des Kaiserreichs in eine Krise geriet, waren zahlreiche Seidenbarone gezwungen, ihre Hausangestellten zu entlassen. Die machten aus der Not eine Tugend und eröffneten in und um Lyon kleine Restaurants und Gaststätten. Statt aufwendigen Pièces montées servierten die ehemaligen Dienstboten in ihren zunächst meist einfachen Gaststuben nun bodenständige Gerichte auf Basis preiswerter Zutaten wie Innereien, die jedoch mit demselben Raffinement zubereitet wurden wie die kolossalen Bratenstücke vergangener Tage. Und das mit durchschlagendem Erfolg, denn binnen kürzester Zeit waren diese von Frauen geführten Etablissements für den kleinen Geldbeutel bei Handwerksburschen, Stallknechten und Arbeitern ausserordentlich beliebt. Damit knüpften sie nahtlos an die uralte Tradition der Lyonnaiser Bouchons an.
The Luxury Way of Life | 139
CULINARIUM
Vieux Lyon umfasst die in Mittelalter und der Renaissance entstandene Viertel Saint-Paul, Saint-Jean und Saint Georges zwischen dem Fuss des Fourvière Hügels und der Saône.
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CULINARIUM
Lyon ist bekannt für seine Traboules. Die gesamte Altstadt ist mit diesen engen Gängen und Passagen durchzogen.
Zu Besuch in einem traditionellen Bouchon In diesen mehr oder weniger rustikalen Kneipen mit rot-weiss karierten Tischdecken und dickwandigen Gläsern fliessen bis heute Beaujolais und Côtes du Rhône in Strömen, die meist offen im traditionellen 0,46-l-Mass ausgeschenkt werden. Eine vernünftige Unterhaltung ist dank des weinseligen Geräuschpegels meist kaum möglich, aber gerade weil es hier so ausgelassen zugeht, macht ein Abend in einem Bouchon so viel Spass. Die meisten dieser Lokale, die man am Label «Authentique Bouchon Lyonnais» beziehungsweise «Les Bouchons Lyonnais» im Fenster erkennt, liegen im Stadtzentrum. Das Gütesiegel garantiert Gästen original Lyonnaiser Küche mit hochwertigen Produkten aus der Region. Empfehlenswerte Adressen sind zum Beispiel das «Café des Fédérations» in der Rue Major Martin oder das «Bouchon des Filles» in der Rue Sergent Blandan. Letztgenannte Adresse bietet eine entschlackte Variante der ansonsten recht fetten und schweren Traditionsrezepte. Doch Kalorienzähler werden in Lyon ohnehin nicht glücklich. Unbedingt probieren sollte man den Salat aus gekochten Lammfüssen, Geflügelleber, Hering und hartgekochten Eiern oder die in Butter gebratenen, panierten Lyonnaiser Kutteln oder vielleicht die lokale Variante des Boudin, der Blutwurst, die im «Bouchon des Filles» mit Äpfeln in Strudelteig eingebacken und begleitet von einem frischen Kräutersalat serviert wird. Vor dem Dessert gibt es stets Fromage – eine typische lokale Spezialität: Cervelle de canut, Frischkäse mit reichlich Knoblauch und Kräutern. Ein uraltes Rezept der Seidenweber. Die Portionen in den Bouchons sind übrigens riesig, die Preise dagegen sehr moderat.
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CULINARIUM
Zu Paul Bocusé Gastoimperim gehört nicht nur sein quitschbuntes und weltberühmtes 3-Sterne Restaurant L’Auberge du Pont in Collonges au Mont d’Or, sondern auch mehrere Brasserien und eine eigene Hotel- und Restaurantfachhochschule.
Das Kronjuwel des Gastroimperiums Doch zurück zu den Mères Lyonnaises. Als es ökonomisch schliesslich neuerlich bergauf ging, wanderten bei vielen Köchinnen auch wieder «bessere» Zutaten in die Kochtöpfe. Damit legten sie den Grundstein für die bis heute unverwechselbare Spitzengastronomie im Grossraum Lyon, die sich noch immer an den aufwendigen Rezepten der Belle Époque orientiert und so – ausser in Zitaten – im Rest Frankreichs praktisch nirgendwo mehr zelebriert wird. Ein Paradebeispiel ist die grandiose volaille demi-deuil («Poularde in Halbtrauer») der Mère Filloux. Der Clou: Trüffelscheiben werden direkt unter die Haut des edlen Federviehs geschoben und verleihen dem schneeweissen Fleisch eine exquisite Note, ohne dass das delikate Aroma des schwarzen Goldes beim Garen des Vogels entweichen kann. Noch heute steht dieses Rezept auf der Speisekarte der legendären L’Auberge du Pont von Küchenikone Paul Bocuse in Collonges au Mont d’Or. Die wurde seit 1965 jedes Jahr mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet und ist das Kronjuwel im Gastroimperium des mittlerweile fast 87-jährigen Ausnahmekochs, zu dem auch mehrere Brasserien in Lyon und eine erstklassige Hotel- und Restaurantfachhochschule im Château du Vivier in Écully gehören. Die hat mit dem «Saisons» ebenfalls ein exquisites Restaurant zu bieten, wo sich Schülerinnen und Schüler der kulinarischen Kaderschmiede um das leibliche Wohl der Gäste kümmern. Ausserdem ist das Institut Paul Bocuse die einzige Einrichtung ihrer Art, die selbst ein veritables 5-Sterne-Hotel betreibt, nämlich das Hotel Royal direkt an der zentralen Place Bellecour im Herzen Lyons. Doch begonnen hat alles in der L’Auberge du Pont.
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CULINARIUM
Das in quietschbunten Bonbonfarben gestrichene Restaurant, die das ganze Ensemble ein wenig wie ein überdimensioniertes Macaron wirken lassen, ist für viele Feinschmecker bis heute ein absolutes Must: einmal im Leben zu Bocuse! Ein Besuch gleicht einer Zeitreise in die grossbürgerliche Behaglichkeit der 60er und 70er Jahre. Auf der Karte stehen fast ausschliesslich Klassiker wie die berühmte Trüffelsuppe, die Bocuse 1975 anlässlich der Aufnahme in den erlauchten Kreis der Ritter der Ehrenlegion für den Élysée kreierte. Wer es moderner und ein wenig leichter mag, dem seien Bocuses Brasserien ans Herz gelegt. Hier geniesst man für 30 Schweizer Franken ein veritables Menu aus frischesten Zutaten. Besonders empfehlenswert ist die Brasserie Sud mit mediterran angehauchter Küche – der Auberginentatar ist einfach himmlisch! Interessanterweise verdankt Paul Bocuse einen Teil seiner kulinarischen Meriten ebenfalls einer Mère Lyonnaise, denn es war im Restaurant von Eugénie Brazier, einst Gehilfin von Madame Filloux, bei der das junge Talent einen Teil seiner Ausbildung absolvierte. Eugénie Brazier ist die einzige Frau, die jemals mit drei Michelin-Sternen für gleich zwei Restaurants ausgezeichnet wurde. Noch heute existiert eines davon, La Mère Brazier, an der alten Adresse in der Rue Royale. Freilich steht dort heute mit Mathieu Viannay ein Mann am Herd, macht seiner berühmten Vorgängerin mit aktuell zwei Sternen aber alle Ehre und wurde 2004 zum besten Koch Frankreichs gekürt. In seinem Küchenstil mischen sich eigene Kreationen mühelos mit entschlackten Lyonnaiser Klassikern wie den berühmten Hechtklösschen mit Krebsbutter – Viannay serviert dazu freilich saftige Stücke bretonischen Hummers.
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CULINARIUM
Cathédrale Saint-Jean, Lyon.
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CULINARIUM
Weibliche Spitzengastronomie und süsse Köstlichkeiten Apropos Frauen am Herd – zwar sind die Zeiten der Mères Lyonnaises vorbei, aber in Valence, eine gute Stunde von Lyon entfernt, haben sie in Anne Sophie Pic eine würdige Nachfolgerin gefunden. Die aktuell einzige französische Köchin mit drei Sternen lehrt ihre männlichen Kollegen, wenn nicht das Fürchten, so doch zumindest, dass es auch eine urweibliche Seite der Spitzengastronomie gibt. In ihrem «Maison Pic», direkt an der legendären Nationalstrasse 7, einst automobile Nabelschnur, die Paris mit den Küstenorten der Côte d’Azur verband, serviert die fast zerbrechlich wirkende, aber um so herzlichere Pic, in der ein wahrer Vulkan an Kreativität zu schwelen scheint, eine feminine, ätherisch leichte Aromenküche auf Weltklasseniveau. Zum Anwesen gehört auch ein hervorragendes Bistro, eine Kochschule, eine Épicerie und ein kleines, aber umso feineres Relais&Châteaux-Hotel mit 16 Zimmern, in denen es sich nach dem Dinner stilvoll schlummern lässt. Auf dem Rückweg nach Lyon sollte man einen kleinen Abstecher nach Tain-l’Hermitage einplanen – dort haben nicht nur einige der bedeutendsten Winzer der Region ihr Hauptquartier, wie zum Beispiel die Maison Chapoutier, nein, die von aromatischen Röstaromen geschwängerte Luft kündet auch davon, dass direkt am Rhône-Ufer die Firmenzentrale von Valrhona liegt, Hersteller der wohl edelsten französischen Kuvertüre, die weltweit in
den besten Patisserien zu kleinen Köstlichkeiten verarbeitet wird. Im Oktober 2013 eröffnet direkt neben der Fabrik ein grosses Schokoladenmuseum. Zurück in der Stadt darf ein abschliessender Besuch der berühmten Markthallen nicht fehlen. Umgeben von tristen Hochhausbauten im grauen Betonkleid der 60er und 70er Jahre und unweit des TGV-Bahnhofs Part Dieu offenbart sich uns nach Betreten des verglasten Flachbaus ein wahres Feinschmeckerparadies. Was hier verkauft wird, ist ausnahmslos von hervorragender Qualität und viele der Händler geniessen nicht nur in Lyon selbst einen beinahe schon legendären Ruf. Käse kauft man hier bei Mère Richard, die vor allem für ihren Saint-Marcellin gerühmt wird, Süsses kommt von Maître Chocolatier Sève, Variationen der Lyonnaiser Quenelles von Giraudet, Fisch ist am besten bei Pupier oder Durand, Geflügel bei Clugnet, Salers-Rindfleisch bei Trolliet und für die weltberühmten Lyonnaiser Würste wie die Jesús oder Rosette ist Madame Sibilia die erste Wahl. Guten Appetit!
dav_tbf_nicaragua_210x148mm_schweiz_dt 27.08.13 18:14 Seite 1
DIE NEUE DAVIDOFF NICARAGUA A U F D E R S U C H E N AC H KO M P L E X E N M I S C H U N G E N R E I S T E N U N S E R E TABAKMEISTER AUF UNBEKANNTEN PFADEN
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beauty 162 | PRESTIGE
Gefährliche Liebschaften
Duftoeuvre by Kilian Kilian Hennessy: Nachkomme der Cognac-Dynastie und Duftpoet. Wie man Baudelaires «Les Fleurs du Mal» als Parfum neu interpretiert. Yvonne Beck
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Beauty
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Der Spross der Hennessy-Dynastie und Erbe einer langen Ahnenlinie von Cognac-Herstellern beschloss vor einigen Jahren, der Parfumkunst wieder ihren alten Stellenwert zurück zu geben und Düfte als Kunstwerke zu kreieren. – Parfums, die im gleichen Atemzug mit Klasse und Eleganz genannt werden, jenseits der Welt der modernen Parfumindustrie, die aus Budgetgründen häufig an wertvoller Zeit und Ingredienzien sparen muss. Jenseits synthetischer Moleküle und billiger Wegwerfverpackungen. PRESTIGE traf Kilian Hennessy in Zürich und sprach mit ihm über seine erste Dufterinnerung und der Liebe zum Parfum.
PRESTIGE: Sie stammen aus einer Cognac-Dynastie. Der Name Hennessy ist weltweit bekannt. Warum haben sie den beruflichen Pfad Ihrer Ahnen verlassen und wie kamen sie gerade dazu, Parfum zu kreieren? Kilian Hennessy: Die Kellerei Hennessy gehört inzwischen zum Luxuskonzern «Louis Vuitton Moet Hennessy». Es ist also längst kein Familienunternehmen mehr und ich könnte höchstens als Angestellter, mit einem Chef über mir etc., dort anfangen. Das wäre nichts für mich gewesen. Ich habe in Paris an der Sorbonne studiert und schrieb meine Abschlussarbeit über die Semantik der Gerüche. Dadurch tauchte ich in eine Welt ein, die mich völlig faszinierte und nicht mehr los liess. Nach meinem Universitätsabschluss erlernte ich die Kunst der Parfumkreation bei einigen der berühmtesten «Nasen» der Welt. Ich arbeitete für Dufthäuser wie Christian Dior, Paco Rabanne, Alexander McQueen und Giorgio Armani. Vor fünf Jahren gründete ich meine eigene Firma «By Kilian», denn ich wollte meine eigenen Visionen verwirklichen. – Die perfekte Verbindung zwischen Kunst, Luxus und Eleganz.
Wie würden Sie Ihre eigenen Düfte beschreiben? Was ist das Besondere an einem Parfum by Kilian? Ich wollte meine eigenen Düfte kreieren und präsentieren, so wie es noch keiner vor mir getan hat. Es gibt wirklich nichts Vergleichbares auf dem Markt. Meine Brand verspricht Luxus und hält ihn auch. Schauen Sie sich das Design an – so etwas gibt es nicht noch einmal auf dem Markt. Wir haben in den letzten sechs Jahren eine wirkliche Highend-LuxusBrand aufgebaut, dabei aber nie die grosse Leidenschaft und Kunst der Parfumherstellung aus dem Auge verloren, denn Parfum ist Kunst! In meinen Parfums versuche ich, diese alte Form der Parfumherstellung und Wertschätzung wiederherzustellen.
Ihr Parfum ist Luxus pur. Was genau bedeutet Luxus für Sie? Luxus bedeutet, wenn ein Produkt für die Ewigkeit entwickelt wurde oder es sehr lange hält. In unserer Wegwerfgesellschaft gibt es nur noch wenigen wahren Luxus. Etwas, egal wie teuer es ist, was man heute kauft und nächsten Monat wieder entsorgt, kann niemals Luxus sein. Doch Luxus hat in den Arabischen Emiraten und Russland eine ganz andere Bedeutung als in Europa, daher ist Luxus sehr schwer zu beschreiben. Für mich ist es einfach ein Gefühl, ein sehr positiv besetztes Gefühl. Luxus bedeutet «godis in details».
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Beauty
The Luxury Way of Life | 165
Beauty
Ihre Produkte sind preislich um einiges teurer als andere Brands. Definiert sich Luxus über Geld bzw. den Preis? Wie reagieren Ihre Kunden darauf? Das stimmt. Die meisten Parfum-Brands gehen für 50 bis 80 Dollar über den Ladentisch. Aber was bekommt man dafür? Einen Flakon, den man, ist er leer, wegschmeisst. Das Ganze verpackt in einer Pappschachtel. Bei uns bekommen Sie ein kleines Kunstwerk: Der Flakon hat seine Heimat in einer hochwertigen, kunstvoll gestalteten Box, die einen unter Umständen ein Leben lang begleiten kann. Guerlain liess im Anfang des 20. Jahrhunderts all seine Gefässe von René Lalique herstellen. Düfte wie «Shalimar» wurden zu weltweit geschätzten Klassikern. Das Design ehrte den Inhalt. Auch unsere Flakons sind nur aus wirklich hochwertigen Materialien gestaltet. Ich denke jedoch, dass die meisten Menschen nicht wissen, wie viel Arbeit wir allein in das Design stecken, wie viele Stunden Handarbeit. Deshalb werden wir nächstes Jahr Minivideoclips an jedem Verkauf-Counter zeigen, um die Handwerkskunst hinter dem Produkt zu zeigen. Die hölzerne Box beispielsweise ist schwarz lackiert. 13 Schichten Lack wurden aufgetragen und allein die Lackierung dauert zwei Monate. Das müssen wir unseren Kunden näher bringen. Es ist an uns, die Kunden zu sensibilisieren. Sieht man all die Arbeit hinter dem Produkt, ist der Preis mehr als gerechtfertigt. Zudem zahlen Sie nur das erste Mal ein bisschen mehr, denn all unsere Flakons sind wiederbefüllbar und unser Travel-Kit ist kompatibel mit jeder neuen Duftlinie, die wir auf den Markt bringen. Der Refill kostet nicht mehr als jeder andere grosse Brand. Ein und derselbe Flakon begleitet seinen Besitzer im Idealfall ein Leben lang.
Woher nehmen Sie Ihre Inspirationen? Ich habe sehr viel gelesen. Meine Bücher sind meine innere Kultur. Ich habe Lieblingsbücher, Lieblingsszenen und Lieblingsmusik. Da mich die Verbindung zwischen Klassik und Moderne sehr fasziniert, versuche ich, sie stets zu verbinden. Und so liess ich mich beispielsweise bei der Parfumlinie «L’Oeuvre Noire» von Baudelaires Werk «Die Blume des Bösen» und gleichzeitig von den Texten amerikanischer Rapper inspirieren. Quasi «Baudelaire meets 50 Cent». Beide erzählen von Verführung und Gewalt. Nur auf vollkommen unterschiedliche Weise. Gerade diese Gegensätze faszinieren mich und regen mich an, Parfum zu kreieren. Wichtig ist: Parfum muss immer «uplifting» sein. Es hat viel zu tun mit Attraktivität und Liebe, aber auch mit Schutz, mit Gefühl, sich stark zu fühlen. Es funktioniert wie eine zweite, beschützende Haut. Mit diesen Aspekten muss man arbeiten. Ich füge sie in ein kunstvolles, historisches Gewand. Das kann Literatur von Balzac, die Geschichte vom Sündenfall oder eine Geschichte aus 1001 Nacht sein. Aber die Aspekte von Liebe, Stärke, Schutz und Geborgenheit stecken immer auch in einem Parfum.
Tipps vom Spezialisten: Wie viel, wo und wann sollte man Parfum auftragen? Da gibt es keine bestimmten Regeln. Ob Sie den Duft auf der Haut oder der Kleidung tragen ist egal. Er sollte Ihnen jedoch Freude bereiten und sie sollten sich wohl mit dem Duft fühlen.
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Beauty
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Beauty
Gibt es zu unterschiedlichen Anlässen unterschiedliche Düfte? Oder tragen sie immer denselben Duft? Ich trage zuerst einmal nur noch Düfte von mir selbst. Denn ich habe das entwickelt, was mir gefällt. Aber natürlich trage ich zu einem Rendevouz einen anderen Duft als bei einem wichtigen Geschäftsmeeting.
Welcher ist der erste Duft, an den sie sich erinnern können? Ich kann mich nicht wirklich an einen bestimmten Duft erinnern. Aber ich denke, es muss «Tuberose» gewesen sein. Jede Frau aus meiner Familie trug diesen Duft. Meine Mutter, meine Tante, meine Grossmutter – alle liebten diesen Duft.
Und die Männer im Hause Hennessy? «Eau Sauvage» von Dior war der Männerduft in meiner Familie.
Sie nenne Ihre Brand schlicht «By Kilian». Den Namen Hennessy lassen Sie bewusst aussen vor. Warum? Hennessy ist eine wunderbare Brand, aber eben in Verbindung mit Cognac. Zudem hat man in jedem Land ein anderes Bild von Hennessy, denn jedes Land macht seine eigene Werbung und entwirft ein ganz unterschiedliches Image. Würde ich den Namen Hennessy für meine Brand verwenden, wäre das sehr verwirrend. Jeder würde was anderes darin sehen. Es war auch nie eine wirkliche Option für mich. Eigentlich ist es eine Schande, dass kein Hennessy mehr für Hennessy arbeitet, denn es war unser Erbe, unsere Familientradition. Aber ich glaube, ich habe den für mich richtigen Weg gefunden – weit genug weg von Cognac, um mich von der Familie zu distanzieren, nahe genug dran, dass es sich doch familiär anfühlt. Der Geruch eines Cognacs, die verschiedenen Zutaten etc. unterscheiden sich gar nicht so sehr von der Parfumherstellung, wie man annimmt. Vom ersten Moment an, als ich das «Rohmaterial», die Zutaten für Parfum roch, wusste ich, das ist es. Es fühlt sich für mich einfach richtig an.
Sie scheinen ein ganz netter, sympathischer Mensch zu sein. Eher ein «nice» als ein «bad guy», trotzdem spielen sie gern mit Begriffen wie «evil», «devil», «sin» oder «cruel intention», also eher der düsteren Seite des Lebens. Ich denke nicht unbedingt, dass dies die dunklen Seiten des Lebens sind. Zudem arbeite ich viel mit Metaphern und Allegorien. Frauen lieben den Duft «good girls gone bad», denn sie erkennen das Augenzwinkern darin. Man darf nicht immer alles ernst nehmen. Aber nicht alle können das. In manchen arabischen Ländern darf ich Produkte nicht verkaufen, da sie den Begriff «devil» beinhaltet. Aber das Leben ist einfach interessanter, wenn man mit ihm spielt. Wenigstens für mich!
Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft? Ich möchte erreichen, dass unsere Kunden ein einzigartiges Dufterlebnis haben. Jede Frau, jeder Mann sollte ein einzigartiges Parfum besitzen. Es ist ein unglaubliches Gefühl, einen Duft zu tragen, den sonst niemand auf dieser Welt trägt. Lassen Sie sich überraschen, was wir Ihnen in der Zukunft präsentieren werden!
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Leider war ein interessent vor ihnen da. das macht nichts. jetzt online abonnieren.
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drive style 192 | PRESTIGE
Das Pikes Peak International Hill Climb ist das zweit辰lteste Motorsport-Event in den USA. 156 Kurven m端ssen bis zum Gipfel gemeistert werden. F端r dieses Rennen braucht man starke Nerven und viel Fahrgef端hl. Jan-Christopher Sierks
DRIVE STLYE
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«Elektroautos hat es hier früher nicht gegeben. Das ist also die moderne Zeit», sagt Steven Baker und nippt an seinem Budweiser Light. Vor dem hellen Licht hier oben schützt der Mittvierziger seine Augen mit einer Pilotenbrille und sieht dabei aus, wie man sich einen Motorsport-begeisterten Ureinwohner in Colorado vorstellt. Ein kräftiger Typ mit leichtem Bauchansatz, Baseball-Cap und NikeTurnschuhen an den Füssen. Der es am liebsten mag, wenn es laut knattert. Früher, ja früher, da wurden hier beim «Hill Climb» echte Legenden geboren. Wie Walter Röhrl.
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DRIVE STLYE
Das Motorsport-Mekka der USA Wir sind am Pikes Peak. Der Berg nahe Colorado Springs, mit seiner Höhe von 4 301 Metern, ist das Motorsport-Mekka der Rocky Mountains. Seit 1916 wird hier alljährlich mit dem «Pikes Peak International Hill Climb» ein traditionelles Bergrennen ausgetragen. Eine Veranstaltung, die aufgrund ihres hohen Prestigefaktors sowohl Autohersteller als auch Fans in den Bann zieht. Heutzutage zeigen sich Hersteller am Berg auf zwei oder vier Rädern mit meist eigens angefertigten Fahrzeugen. Die Modelle sind speziell aufbereitet und auf Sieg getrimmt oder dienen, wie zum Beispiel die Elektroautos, als technische
Vorreiter zu Marketing- und Imagezwecken. Krasse Schotter- sowie Asphaltpisten stellen Pilot und Material auf dem rund zwanzig Kilometer langen Weg zum Gipfel vor heikle Aufgaben. Beim «Race To The Clouds» müssen unter Vollgas um die 1 500 Höhenmeter und anspruchsvolle Kurven genommen werden, um das Ziel auf Bestzeit zu erreichen. Da sich der Start in 2 800 Meter Höhe befindet, ändern sich Wetterbedingungen wie die Aussentemperatur und der Luftdruck so häufig, wie Steven ein neues Bud aufschnippt. Ein Rennen also, bei dem Mensch und Maschine beim Hochbrettern zur Spitze des Pikes Peak verschiedensten Einflüssen ausgesetzt sind.
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DRIVE STLYE
Die Piste macht Männer zu Legenden Die Fahrer, die diesen Kurs in Angriff nehmen, glänzen vor allem durch Mut. Denn die übliche Sicherheit, wie bei anderen Rallye-Veranstaltungen, ist in Colorado nicht überall greifbar. An einigen Passagen geht es neben den Reifen der teils unbefestigten Strasse direkt ab in die Tiefe. Zuschauer sitzen oder stehen, wenn es möglich ist, neben der Fahrbahn und können das Spektakel so aus nächster Nähe verfolgen. Einer dieser Piloten, der den Mumm hatte und sich hier am Pikes Peak mit einer fabelhaften Bestzeit unsterblich machte, ist die deutsche Rallye-Legende Walter Röhrl (66). Wir schreiben das Jahr 1987. Röhrl ist bei Audi unter Vertrag und die Ingolstädter haben den Ehrgeiz, mit ihrem Audi Sport quattro S1 ein Stück Motorsportgeschichte zu schreiben. In den Jahren zuvor hatte das Fahrzeug aufgrund seiner Unhandlichkeit bei Rallyes und Weltmeisterschaften mit diversen Problemen zu kämpfen. Trotz einiger beachtlicher Erfolge konnten Röhrl und die anderen Fahrer lediglich einen WM-Lauf für sich entscheiden. Nun stand der grosse, schlaksige Regensburger – «der Lange» genannt – also mit seinem verbesserten, kantigen Boliden und 598 PS am Pikes Peak. Die Konkurrenz las sich wie das Who-is-Who des Rallyesports und war ausgerechnet 1987 mit etlichen Profi-Rallyefahrern, die in besonders wendigen Rennern antraten, sehr stark. Röhrl wurden keine grossen Chancen auf einen Sieg eingerechnet. Doch es war einer dieser seltenen Momente, die Sportler zu Helden und Männer zu Legenden werden lassen.
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DRIVE STLYE
Röhrl, der die Strecke zuvor mit seiner Frau in langsamer Geschwindigkeit abfuhr, um sich alle Kurven einzuprägen, legte das wohl berühmteste Rennen seines Lebens hin. Mit unnachahmlicher Präzision, riesengrosser fahrerischer Fähigkeit und der richtigen Portion an Ehrgeiz verewigte Walter Röhrl sich und seinen Audi Sport quattro S1 in den Geschichtsbüchern. Die rutschige, unbefestigte Schotterpiste hoch durch die Serpentinen des Pikes Peak frass das Audi-Flügelmonster-Duo in zehn Minuten und 47, 85 Sekunden. Damit war Röhrl der erste Fahrer überhaupt, der die Strecke in weniger als elf Minuten bewältigte – ein sportlicher Meilenstein. Audi hatte eine Fabel für die eigene Unternehmensgeschichte gestrickt.
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DRIVE STLYE
Walter Röhrl machts vor «This German guy is amazing», sagt Steven euphorisch und sein Blick bleibt fest an einem Punkt hängen, als ob er das Rennen von 1987 noch mal in seinem Kopf abspielt. Wo sonst als in den USA hätte diese Leistung besser in den Gedächtnissen hängenbleiben können. Lieben und verehren sie Helden und ihre Geschichten hier in Amerika doch am meisten: die Menschen, die etwas ganz Aussergewöhnliches geleistet haben. Walter Röhrls Bestzeit wurde später auf der nun teilweise asphaltierten Strecke verbessert. Die aktuelle Rekordmarke hält seit 2011 ein gewisser Rhys Millen, der nicht mal über einen deutschsprachigen Wikipedia-Eintrag verfügt, mit seinem Hyundai Genesis Coupé Prototyp. Wahre Helden wie Röhrl, über die grenzenlos gesprochen wird, haben sich wohl neue Geburtsstätten gesucht. Für den limitierten Audi Sport quattro S1 werden heute Höchstpreise bezahlt. «Der Lange» wird als der grösste Rallyefahrer aller Zeiten verehrt und wurde mehrfach für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Er startet immer noch als umjubelter Teilnehmer bei Rallyes, die ihm Spass bereiten. Steven Baker würde sich über ein Comeback freuen, bei dem Staub aufgewirbelt wird und die Motoren knattern. «Hier, wo Männer zu Legenden wurden», sagt Steven, schaut sich das vorbeirauschende Elektroauto an und nimmt sich noch ein Budweiser.
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Der Recycling-
Designer
Piet Hein Eek Sein Name steht f체r Originalit채t und Exklusivit채t, denn seine Kreationen heben sich deutlich von denen anderer Designer ab. Aus dem, was andere wegwerfen, macht der Holl채nder kleine Kunstwerke. Yvonne Beck
living
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Der Niederländer Piet Hein Eek liebt Holz. Nicht das traditionelle Holz, welches von Schreinern verwendet wird, oder festes Holz, beliebt bei Skulpturen, sondern solches Holz, das bereits reich an Geschichte ist. Holz, bei dem wir dazu neigen, die eigentliche Schönheit zu übersehen.
Die Liebe zur Patina und altem Material Seit über zwanzig Jahren entwirft Piet Hein Eek moderne Marketerien aus diesem Material, die über die Zeit bereits eine natürliche Patina bekommen haben. In seiner modernen Gestalt nimmt die vergangene Geschichte des Materials neue Formen an. Durch seine Werke, die von Stühlen über Tische, Sessel bis hin zu Kommoden reichen, erforscht der Künstler, der an der angesehenen Design-Akademie in Eindhoven studiert hat, die Wahrhaftigkeit von Holz, während er es stets neu interpretiert und in Szene setzt. Nachdem das Material vom Künstler per Hand bearbeitet wurde, wird es zusammengefügt und einem Feinschliff unterzogen, sodass etwas völlig Neues entsteht und nichts mehr an seinen alten Zustand erinnert. Piet Hein Eek ist sich der Präzision bewusst, der es bedarf, diese Kunstwerke zu schaffen und ist deshalb nicht zuletzt selbst ein Kunsthandwerker. Für ihn bedeutet die Perfektion seiner Werke nicht eine makellose Oberfläche oder die absolute Ähnlichkeit zwischen seinen Stücken. Für ihn ist Perfektion etwas anderes. Sie findet sich in der kontrollierten Unvollkommenheit, in der Liebe, mit der das Holz verarbeitet wurde, in der akribischen Suche nach Struktur, in der Veredelung von rauer Grammatik in zarte Semantik, und nicht zuletzt im Geist, der durch seine Stücke strömt. Prestige traf den Ausnahmedesigner auf der Art Basel, wo er seine Hommage an das Champagnerhaus Ruinart vorstellte.
Prestige: Sie arbeiten gerne mit Holz, vorzugsweise mit altem Holz. Welche Faszination übt dieses Material auf Sie aus? Piet Hein Eek: Ich arbeite mit vielen Materialien – nicht nur mit Holz, auch wenn man mich gerne mal in diese Schublade steckt, da es einige meiner Stücke aus Altholz ins Museum geschafft haben und dadurch einer breiten Masse bekannt geworden sind. Doch Holz ist ein Material das lebt, mit dem man viele verschiedene Dinge gestalten kann. Es altert und wird mit dem Alter immer interessanter und so mache ich Möbel aus dem, was andere entsorgen: Altholz, ausrangierte Fensterläden, aber auch alte Fahrradrahmen.
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Sehr lobenswert in Zeiten der Wegwerfgesellschaft. Machen Sie Ihr Reycling-Desing aus einem ökologischen Aspekt heraus? Diesen Heiligenschein will ich mir selbst nicht aufsetzten. Ich verwende zwar Materialien, die andere entsorgen und das bringt unweigerlich auch einen grossen ökologischen Aspekt mit sich, doch ich mache dies aus purem Egoismus (Lacht.) … Mich interessieren Dinge mit Geschichte einfach mehr. Etwas Neues zu schaffen, beispielsweise aus einem alten Türrahmen aus einem Abbruchhaus, ist für mich so viel interessanter und spannender als neues Material zu verwenden. Der Rahmen hat durch die Zeit hindurch eine ganz eigene Patina bekommen, hat gelebt, gearbeitet, das werden Sie bei «frischem» Material nie so finden. Die Imperfektion des Materials, die abblätternde Farbe, Kontraste zwischen verschiedenen Holzsorten sind einfach einzigartigen Kombinationen, die neues Material nie so bieten kann.
Ihre Möbel wecken also Emotionen? Ich hoffe es. Zumindest bei mir tun Sie es. Zuerst verschrien einige Menschen mein Design als kurzlebigen Trend, doch ich glaube der Erfolg gibt mir heute recht. In unserer Manufaktur und den Ausstellungsräumen arbeiten inzwischen rund 90 Mitarbeiter. Ich denke, es gibt in unserer perfektionierten Welt eine Sehnsucht nach etwas mit Geschichte. Nach vielleicht auch etwas Unvorhersehbarem. Für mich ist es auf jeden Fall sehr befriedigend, unseren Zivilisationsabfällen neues Leben einzuhauchen.
Was gehört alles zu Ihrer Produktpalette? In den frühen neunziger Jahren habe ich mir einen Namen mit einer Serie monumentaler Schränke gemacht. Seitdem haben Bänke, Tische, Stühle, Theaterdekorationen, Lampen und einiges mehr unsere Werkstatt verlassen. Erst kürzlich haben wir unsere Produktpalette um Tapeten erweitert. Auch wenn man denkt, es sei inzwischen alles entworfen worden, was es gibt, stimmt das nicht. Design ist längst nicht am Ende und immer wieder entstehen neue Ideen. Dieser Stuhl beispielsweise (Er deutet auf den Stuhl, auf dem er gerade sitzt.) ist eine
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Weiterführung des Abfallholzaspektes. Er besteht aus Resthölzern unserer Produktion, aus den kleinsten Holzresten, die bei einer anderen Produktion übrig blieben und normalerweise im Müll landen.
Kann man diesen Prozess noch weiterführen? Vielleicht etwas Neues aus den Sägespänen in Ihrer Werkstatt schaffen? Das ist keine schlechte Idee (Lacht.), aber der Stuhl mit den Resthölzern hat meine Mitarbeiter schon fast in den Wahnsinn getrieben. Es war eine rechte Fummelarbeit, … aber wer weiss was mir als Nächstes in den Sinn kommt. Manchmal kommen Projekte und Ideen ganz unerwartet auf einen zu.
Wie das Projekt mit Ruinart zum Beispiel? Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem Champagnerhaus? Niederländer sind ja eher als Bier und Jenever-Trinker verschrien. Also, in der Zwischenzeit habe ich auch einigen Champagner getrunken. (Lacht.) Das war ein netter Nebeneffekt, aber das Interessante für mich an Ruinart ist die sehr alte Geschichte des Hauses und die enge Verbindung zu Holz. Ruinart waren die Ersten, die ihren wertvollen Champagner in Holzkisten verschickten. Die meisten Ländereien der Champagne verschickten ihre Ware in Körben, was jedoch zu viel Verlust führte. Ruinart hingegen transportierten vor allen anderen Champangerhäusern ihre Flaschen in Holzkisten und konnten so nach Riga, St. Petersburg oder Krakau liefern ganz ohne Scherbensalat. Die historische Bedeutung der Materie Holz ist für das Haus also sehr wichtig und daher trat man an mich heran.
Und was kam als Endprodukt dabei heraus? Meine Interpretation der Holzkisten von 1769 (der ersten Holzkiste des Hauses Ruinart) ist eine Kiste, angepasst an jede einzelne Champagnerflasche. Die Flaschenform mit ihrem runden Körper und dem verlängerten Flaschenhals hat mich zu einer trapezförmigen Verpackung inspiriert. Natürlich aus «historischem» Holz gefertigt.
Sind die Farben willkürlich gewählt?
Nein, die Schattierungen des gesammelten Kiefernholzes (grau, weiss bis cremefarben) sollen an den Ruinart Blanc de Blancs erinnern. Jede der Geschenkverpackungen wurde in unseren Werkräumen handgefertigt, handsigniert und mit einer Nummer versehen. Wer also einen echten Piet Hein Eek und zudem einen guten Tropfen haben möchte, sollte zugreifen (Lacht.).
Sie haben aber nicht nur die Geschenkverpackungen für den Blanc de Blancs entworfen, sondern auch eine Skulptur. Was hat es damit auf sich? Genauer gesagt, ist es eine Mischung aus Skulptur und architektonischem Werk. Die Idee dazu kam mir, als ich die Kellereien mit ihren Gewölben besichtigte. – Wie eine riesige Kathedrale. Diese Geburtsstätte des Champangers habe ich versucht, aus Holzkisten nachzubauen. Es wirkt zudem wie eine hölzerne Arche, in der die Flaschen ihre Reise antreten.
Sie wirken sehr zufrieden mit sich und Ihrer Arbeit – fast schon tiefenentspannt … Das bin ich auch. Es ist schön, das machen zu dürfen, was man will. Ich lebe ganz in der Nähe meiner Werkstatt in Eindhoven. Arbeit und Leben gehen fliessend ineinander über und ich arbeite wirklich gerne. Ich habe alles unter einem Dach: Design, Produktion, Vertrieb und Laden. Keiner redet mir rein. Ausser eventuell mal meine Frau, die möchte, dass ich zum Essen komme (Lacht.). Aber ansonsten weiss ich genau, was ich will, ich weiss nur nicht immer, was genau dabei herauskommt. Aber das ist ja gerade das Spannende an meinem Job.
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Teilen
heisst der
TREND Die Sharing Economy ist auf den ersten Blick ein Modethema. So nutzen auch immer mehr Schweizerinnen und Schweizer Carsharing oder stellen ihre Wohnung zur Verfügung, wenn sie im Ausland sind. Dahinter stehen aber Umbrüche, die in Zukunft im Wirtschaftsleben und Alltag völlig neue Dimensionen eröffnen könnten. Georg Lutz
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Wichtiger, als etwas zu besitzen, wird es sein, den Zugriff auf Produkte, Dienstleistungen und Ideen zu haben. Dieser Satz bringt die Kernbotschaft auf den Punkt. Wir haben dazu auf den folgenden Seiten einen Schwerpunkt zusammengestellt. Früher galt auch in Unternehmen das Motto «Wissen ist Macht». Fast abgeschottet arbeiteten Abteilungen an neuen Entwicklungen und hüteten die Ergebnisse wie ihren Augapfel. Der Marktmitbewerber könnte ja Wind davon bekommen. Heute kommt eine Generation von Verantwortungsträgern in die Unternehmen, die ihr ganzes Leben schon auf unterschiedlichsten Kommunikationskanälen ihr Wissen untereinander geteilt haben. Dieser Bruch führt in Unternehmen nicht selten zu Generationskonflikten. Es ist aber absehbar, dass sich die Sharing-Generation durchsetzen wird. Nur das Wie und der Umfang sind noch nicht absehbar. Denn auch die Sharing-Generation muss sich zum Beispiel über Sicherheitsaspekte Gedanken machen, damit ihre Produkte oder Dienstleistungen nicht irgendwo auf der globalen Welt einfach nachgebaut werden.
Neue Finanzierungsquellen Der Trend in Richtung Sharing-Ökonomie lässt sich von solchen Hürden aber nicht beeinflussen. Das betrifft inzwischen auch die Finanzbranche, die unter dem Stichwort Crowdfunding neue Finanzierungsformen realisieren. Filmemacher, Designer oder Entwickler einer neuen Software suchen inzwischen im Netz nicht nur nach fachlichem Rat, sondern bitten auch um finanzielle Unterstützung. Crowdfunding nennt sich diese neue Form der Schwarmfinanzierung. Sie gewinnt allein dadurch an Bedeutung, da neue Marktteilnehmer vom klassischen Kreditgeschäft der Banken faktisch ausgeschlossen sind. Wir stellen auf den folgenden Seiten eine spannende Plattform aus der Schweiz vor.
Neuer Urlaub Auch im Alltag kommt das Teilen immer mehr in Mode. So vermieten wir unsere Wohnung für 45 Franken pro Nacht an Urlauber aus aller Welt. Das ist für den Kunden, im Vergleich zu einem Hotel, ein Schnäppchen und er kann sich einheimisch fühlen. Den Parkplatz gibt es für einen kleinen Aufpreis gleich dazu. Wer in Zürich schon einen bezahlbaren Parkplatz gesucht hat, versteht die doppelte Freude des Kunden. Mit den neuen Kommunikationsplattformen im Internet und mobilen Social Media-Lösungen, können wir hier sehr flexibel, ortsunabhängig und zeitnah agieren. Und die Anbieter haben einen kleinen Zusatzverdienst.
Wenn das Modell, wie in Berlin, gewisse Quantitätsgrenzen überschreitet, reagieren aber klassische Anbieter wie Hotels. Auch der Gesetzgeber wird sich gefordert sehen, allein aus Steuerrechtsgründen hier regulierend einzugreifen. Es stehen folglich noch einige Interessenskonflikte vor der Tür.
Neue Dimensionen Sharing Economy ist auf den ersten Blick das Geschäft mit dem Teilen. Die Idee ist eigentlich nicht neu. Haben wir nicht auch schon früher Ferienchalets getauscht, bei Freunden Autos und beim Nachbarn den Rasenmäher geliehen? Nun haben ohne Frage die neuen Technologien dem Teilen neuen Schwung verlieren. Zusätzlich könnten aber auch ganze Wirtschaftssysteme umgewälzt werden. Die zentrale These dabei lautet, dass wir vor einem erneuten historischen Epochenwandel im Kapitalismus stehen. Werfen wir zunächst, um dieses Argument zu begründen, einige Blicke zurück. Vor über 100 Jahren löste die Einführung der industriellen Produktion, neuen Kommunikationsund Transportmöglichkeiten das Zeitalter des Manufakturwesens ab. Dampfschiffe durchpflügten die Ozeane. Mit dem Kommunikationsmittel Telegrafie war man weltweit verbunden und neue Technologien wie Stahllegierungen ermöglichten den Bau von Hochhäusern und weiten Brücken. Allerdings konnte sich die vielen neuen Produkte kaum jemand leisten. Am Beispiel des Automobils kann dies verdeutlicht werden. Zunächst fuhr nur die Elite das neue Statussymbol Automobil. In handwerklichen Produktionsformen wurden die Einzelteile mühsam zusammengesetzt. Erst die Fliessbandproduktion ermöglichte die
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Herstellung von billigeren massentauglichen Autos, welche die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts durch Mobilität prägten. Heute können immer mehr, gerade jüngere Menschen auf ein eigenes Auto, verstanden als Statussymbol, verzichten. Sie wollen das Auto im Rahmen ihrer Mobilitätsbedürfnisse als einen Baustein nutzen und brauchen dazu Unterstützung. Dies ist ein Hinweis, dass Sharing nach der Manufaktur-, der Fabrik- und der Massenproduktionsphase nun als ein neues Akkumulationsregime am Horizont auftaucht, welches in der Form der Support Economy seinen zentralen Baustein hat. Wir brauchen als Individuen an unterschiedlichen Punkten Unterstützung, können uns diese aber aussuchen.
Neue Wertschöpfungsketten Die möglichen neuen Dimensionen lassen sich am besten an Beispielen verdeutlichen, bei denen neue Werte geschaffen werden. Wir leben in einer alternden Gesellschaft. Leider stellen wir unsere Senioren aber ins Abseits.
auch noch junge Studenten, die in den Städten keinen bezahlbaren Wohnraum bekommen davon profitieren. Mehrgenerationenhäuser sind bisher einsame Leuchtturmprojekte. Das ist ein Beispiel, in dem ungenutzte Potenziale vor neuen Wertschöpfungsketten der Unterstützungsökonomie liegen.
Diese wollen fast immer in den eigenen vier Wänden alt werden, statt in ein Heim zu kommen. Aber genau hier landen sie meist. Sie fühlen sich einsam und die Gesellschaft hat gleichzeitig hohe Kosten zu tragen. Die meisten Senioren haben zu Hause Zimmer, die leer stehen. Auf der anderen Seite gibt es Senioren, die unnötig und teuer in Krankenhäusern oder Pflegeheimen untergebracht sind. Warum bringt man diese beiden Gruppen nicht zusammen und reduziert auf einen Schlag die Einsamkeit und die Kosten. Zeitgleich können
Neue Gefahren
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Wer in die Sharing-Welten eintaucht, sieht sich zunächst mit einer banalen Erkenntnis konfrontiert: Wer nichts anbieten kann, was andere nachfragen wollen, der kann auch nichts verleihen oder tauschen. Nun leben wir heute in einer Welt von Wissensgesellschaften. Unternehmen kommen hier in eine komfortable Situation. Über Crowdsourcing-Plattformen können Sie das riesige Potenzial einer globalen, geistigen Elite abschöpfen. Das ist viel billiger als sich eine klassische, eigene, grosse Entwicklungsabteilung zu halten. Nur wer profitiert dann von den späteren Umsätzen, die mit diesen Ideen realisiert werden? An diesem Punkt stellt sich die Frage nach Rahmenbedingungen, die verhindern, dass wir in wenigen Jahren mit einem verarmten akademischen Proletariat konfrontiert sind.
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SHORTCUT Sharing-Beispiele
Kleinkredit vom Privatanbieter
Teilen liegt im Trend: Gerade die junge Bevölkerung in den grossen Städten wendet sich mehr und mehr vom klassischen Konsum ab und entdeckt zunehmend Tauschbörsen, Mitfahrzentralen, Vermietungsportale und weitere Angebote. Diese helfen, Geld zu sparen und vorhandene Konsumgüter zu nutzen, anstatt sie laufend zu entsorgen und durch neue zu ersetzen. Wir stellen einige Beispiele vor.
Keine Frage: Das Vertrauen in Banken hat in den vergangenen Jahren erheblich gelitten. Dazu kommen oftmals horrende Zinsen. Eine Alternative bietet diese Seite, die Kreditsuchende mit privaten Anbietern zusammenbringt:
Wohnung und Parkraum teilen Wer viel auf Reisen ist, nutzt die Wohnung während seiner Abwesenheit meist nicht. Mit den Plattformen werden die eigenen vier Wände in solchen Fällen zur willkommenen Einnahmequelle. Denn hier lassen sich Wohnungen und Häuser vermieten: www.wimdu.ch, www.haustauschferien.com/de oder www.homelink.ch. Dazu passt die Möglichkeit, schneller wie bisher einen Parkplatz zu finden: www.parkit.ch
www.ukzopa.com
Digitaler Flohmarkt Heute gibt es für fast jede Nische eine Plattform. Es gibt aber auch verschiedene digitale Gemischtwarenladen bei denen von einer Bohrmaschine, über Kettensägen bis hin zu Backformen alles gehandelt wird. Hier zwei Beispiele: www.pumpipumpe.ch oder www.tauschnetz.ch
Neues Outfit Wenn der eigene Kleiderschrank nichts mehr hergibt, hilft meist nur noch eins: eine ausgiebige Shopping-Tour. Günstiger und sinnvoller dagegen ist das Prinzip der folgenden Website. Denn hier lassen sich eigene Klamotten gegen die Stücke anderer User tauschen. Wer nicht tauschen will, kann seine Kleidung hier auch verkaufen: www.kleiderkreisel.ch
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Las Vegas ist die Verkörperung des amerikanischen Traums. Der Traum vom schnellen Glück. Im Neondschungel der Wüstenstadt sind Menschen auf der Suche nach Ruhm, Reichtum und Unterhaltung. Yvonne Beck
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Inmitten der Mojawüste im Staat Nevada liegt eine glitzernde Neonmetropole. – Entstanden aus einem Arbeitercamp der ersten Bahnlinie der Region, schmückte sie sich bereits im Jahr 1905 mit den ersten Saloons und illegalen Spielhöllen. Im Zuge des Hoover-Damm-Baus zog es mehr als 5 000 Arbeiter vor die Tore der Stadt. Zur gleichen Zeit etwa legalisierte der Staat Nevada das Glücksspiel, was Las Vegas einen ersten Boom bescherte. Heute überfluten fast 40 Millionen Besucher jährlich die Stadt. – Alle auf der Suche nach dem schnellen Glück und Unterhaltung.
Spieltische und Slotmachines Mitte der 1950er-Jahre begann die Zeit des glamourösen Entertainments: Frank Sinatra, Dean Martin, Sammy Davis Jr. – zusammen die Rat Packs – und Elvis traten hier auf. Dieser Tradition bleibt die Glitzerstadt bis zum heutigen Tag treu. Ob niveauvolle Unterhaltung à la Bette Midler und Céline Dion oder atemberaubende Shows von David Copperfield und dem Cirque du Solei, langweilig wird es auch dem anspruchsvollen Besucher nicht. Immer neue, immer prächtigere, immer fantasievolle Kasinos entstehen. Plötzlich findet man sich in Venedig, dem alten Rom oder in einem mittelalterlichen Märchenschloss wieder. Las Vegas ist eine grosse Illusion, eine klimaanlagengekühlte Kunstwelt, der auch kritische Geister schnell verfallen. Denn wer geniesst es nicht, wenn der eigene Alltag mal in unwirkliche Ferne rückt. In Las Vegas wird man bereits am Flughafen zum Spielen animiert. Einige verspielen hier fünfoder sechsstellige Summen, andere setzten ihr Limit bei 500 Dollar. Black Jack, Roulette, Würfelspiele und einarmige Banditen versprechen den grossen Gewinn oder eine leere Brieftasche. Doch auch ausserhalb der Casinos gibt es eine Menge zu erleben.
Abseits der Casinotische Dass auch der «Mob», die amerikanische Mafia, die lukrative Wüstenstadt für sich entdeckte, verwundert wenig: Al Capone, Lucky Luciano und Bugsy Siegel kämpften um Kasinoprofite. Bugsy Siegel eröffnete auf dem fast noch unbebauten «Strip» 1946 gar ein eigenes Edelkasino, das «Flamingo», welches er pompös mit Stargast Frank Sinatra eröffnete. Das echte Mafia-Feeling lässt sich heute auf der «Mob Tour» neu erleben. Das neue «Mob Museum» zeigt mit vielen Dokumenten und interaktiven Gadgets den Aufstieg und Fall der Mafia. Es macht aus jedem Besucher ein Gang-Mitglied, welches auf zwanzig Stationen seine kriminelle Energie testen kann. – Ein interessanter Streifzug durch die mafiöse Vergangenheit der Stadt. Der Schauplatz ist passenderweise das alte Bundesgericht, in dem früher echte Mafia-Fälle verhandelt wurden. Wie in Ägypten fühlt man sich im Luxor. Die gläserne Pyramide wird von einer riesigen Sphinx bewacht und innen wacht ein steinerner Pharao über das Geschehen. Im Luxor befindet sich zudem «The Artifact Exhibition» der Titanic. Schmuck, Koffer, Geschirr und andere Hinterlassenschaften des 1912 gesunkenen Schiffs fanden hier Einzug. Wer sich einmal wie Leonardo di Caprio fühlen möchte, kann den glamourösen Nachbau der Haupttreppe des Schiffes hinabsteigen.
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Einen leicht morbiden Charme verströmt das «Neon Museum» oder besser gesagt: Friedhof. Hier landen die meisten ausgedienten Schilder der Stadt. Die über hundert verblichenen Signs, die einiges von der Geschichte der Stadt widerspiegeln ist ein Highlight für alle Hobbyfotografen und Nostalgiker. Mehr als 300 Oldtimer gibt es im Imperial Palace zu Bestaunen: Ob Marilyn Monroes Cadillac, Al Capones Flitzer oder Limousinen ehemaliger Präsidenten, eine Ausstellung für jeden Automobilliebhaber.
Shows & Konzerte In Las Vegas bieten alle Themenhotels mindestens eine grosse Unterhaltungsshow an. Das Colosseum wartet mit Céline Dion, Rod Stewart und Elton John
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auf, während im Bellagio die spektakuläre Wassershow «O» des Cirque du Solei zeigt. In dieser Show springen Artisten aus zwanzig Metern Höhe in ein mit fünf Millionen Liter Wasser befülltes Becken und tauchen erst Minuten später wieder auf. Grandiose Synchronschwimmer, farbenfrohe Kostüme und Unterwasserakrobatik faszinieren die Zuschauer. Im MGM Hollywoodtheater hingegen zeigt der Meister der Illusion, Mister Copperfield himself, sein Können. Magie der Extraklasse – wie aus einer anderen Welt.
SHORTCUT Drum prüfe, wer sich ewig bindet … Fast 100’000 Paare heiraten jährlich in Las Vegas. Ein gültiger Pass ist das Einzige, was «bride» und «groom» brauchen. Hier heirateten bereits Elvis und Priscilla Presley, Frank Sinatra und Mia Farrow, Britney Spears, Liz Taylor, Cindy Crawford und Richard Gere, Paul Newman, Jon Bon Jovi, Bruce Willis und Cindy Crawford, Steffi Graf und Andrew Aggasi, Verona Feldbusch und Dieter Bohlen und genau acht Mal Mickey Rooney. Viele dieser Ehen sind längst geschieden, drum prüfe, wer sich ewig bindet auch in einer Welt voller Illusionen wie Las Vegas. Dafür kann sich hier jeder auf jede erdenkliche Art vermählen. Sonderwünsche wie heiraten à la Raumschiff Enterprise oder wie im Mittelalter, mit Stretchlimousine oder im Gruselambiente, mit Gondolieri oder im Heissluftballon – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und Las Vegas beflügelt diese. Klar gibt es für ganz Eilige sogar ein «Drive In Chapel».
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DES Sports Golf der Spitzenklasse in der Walliser Bergwelt
Das Omega European Masters ist eines der prestigereichsten und traditionellsten europäischen Professional Golfturniere. Das im Herzen der Schweizer Alpen gelegene Crans-Montana bietet mit seinem Golfclub Crans-sur-Sierre ohne Zweifel den spektakulärsten Austragungsort der PGA European Tour. Yvonne Beck
Omega European Masters / Hervé Deprez
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Wo genau die Wiege des Golfsports stand, ist ungewiss. Keine andere Sportart feiert und zelebriert ihre eigene Geschichte so wie der Golfsport, keine hält die Tradition so hoch. Und das, obwohl bis heute nicht als gesichert gilt, ob es tatsächlich holländische Edelleute waren, die um 1295 ihre Freizeit mit der Urform des Golfspiels verbrachten, oder ob nicht schon die alten Römer ähnliche Spiele kannten. Oder ob nicht das, was dem heutigen Golf am nächsten kommt, tatsächlich doch in Schottland erfunden wurde. Sicher ist jedoch: Keine zweite Sportart hat sich, was Ausrüstung und Material angeht, so sehr technologisch und rasant nach vorne entwickelt, ohne dabei das Interesse an der eigenen Vergangenheit zu verlieren.
Die Geschichte der Europaen Masters, dem früheren Swiss Open Auf eine lange und traditionsreiche Geschichte blickt auch das Omega European Masters zurück. Erstmals wurde das Turnier – unter dem Namen Swiss Open – im Jahr 1923 ausgetragen. Zu dieser Zeit existierten in der Schweiz erst elf Golfclubs. Der Älteste unter ihnen, der 1898 gegründete Engadin Golf Samedan, führte die ersten drei Swiss Open durch. Bis ins Jahr 1938 fand das Turnier wechselweise in Luzern, Lausanne, Samedan und Zürich Zumikon statt. Der Golfclub Crans-sur-Sierre übernahm die Organisation des Swiss Opens über 72 Löcher erstmals 1939. Infolge des Zweiten Weltkrieges wurde das Turnier von 1940 bis 1947 nicht ausgetragen. Seit 1948 fand das Swiss Open, das 1983 zum European Masters aufgewertet wurde, seinen ständigen Austragungsort im Golfclub Crans-sur-Sierre. Der Italiener Ugo Grappasonni gewann das erste Nachkriegs-Open und doppelte im Jahr 1952 nach. Die italienischen Pros, wie der unvergessliche Aldo Casera (1950), Alfonso Angelini (1957 und 1966) und Roberto Bernardini (1968 und 1969), prägten mit ihren Erfolgen die Geschichte des Swiss Opens bis Ende der Sechzigerjahre. Erst 1997 triumphierte mit Costantino Rocca wiederum ein Italiener. Obwohl regelmässig berühmte Namen wie beispielsweise Dai Rees, Harold Henning, Bob Charles, Peter Townsend oder Graham Marsh auf der Siegerliste standen, durchlebte das Swiss Open von Mitte der Sechziger- bis Ende der Siebzigerjahre recht schwierige Zeiten, weil in England gleichzeitig ein Konkurrenzturnier stattfand. Ein nicht immer befriedigendes Teilnehmerfeld und Schwierigkeiten in der Finanzierung führten 1978 zur Turnier-Reorganisation und gezielter Sponsorensuche. Doch die Zeiten änderten sich schnell. Bereits 1979 wurde jedes Loch des Parcours von einem Sponsor unterstützt, das Budget überstieg 400’000 Franken und ausländische Pros von Rang und Namen nahmen teil. Von diesem Zeitpunkt an entwickelte sich das Swiss Open immer weiter bis hin zu einem der bekanntesten und prestigeträchtigsten Turniere der PGA European Tour.
Zum 67. Mal auf dem Walliser Hochplateau In diesem Jahr fand das Omega European Masters vom 5. bis 8. September in Crans-Montana statt, wie immer mit einem kontrastreichen Teilnehmerfeld von Golflegenden über Turniersiegern aus aller Welt bis zu Supertalenten. Die 156 Spieler kämpften um das um 100’000 Euro erhöhte Preisgeld von 2,2 Millionen Euro. Zu den Turnier-Aushängeschildern 2013 zählten die Major-Sieger Padraig Harrington (Irl; British Open 2007 und 2008 sowie US PGA Championship 2008) und Darren Clarke (NIrl; British Open 2011), Miguel Angel Jiménez (Sp; zum 25. Mal in Folge in Crans-Montana mit Sieg in 2010), Richard Sterne (SA; dank bisher bester Saison aktueller Vierter in
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der europäischen Preisgeldliste), Matteo Manassero (It; mit Triumph im BMW PGA Championship 2013 und 5. im Europaranking), Branden Grace (SA; 6. im Europaranking), Thomas Björn (Dä; 18 Jahre auf der European Tour mit 41 Top-3 Plätzen, darunter Crans-Sieg 2011), Paul Casey (Eng; mit beachtlichem Comeback nach Snowboard-Unfall), Paul Lawrie (Scho; im 27. Jahr als Berufsspieler mit unvergesslichem British Open-Sieg 1999), Richie Ramsay (Scho; Masters-Titelverteidiger 2012), Michael Campbell (Nzl; Major-Gewinner US Open 2005) sowie Ye Wocheng (12-jähriges chinesisches Golf-Wunderkind, jüngster Spieler, der je am Omega European Masters teilgenommen hat). Seit 2009 ist das Omega European Masters das erste europäische Turnier, das mit der Asian Tour eine Verbindung eingeht und den 30 besten asiatischen Professionals die Möglichkeit gibt, sich mit ihren Kollegen aus Europa und anderen Kontinenten zu messen. Das leistet einen weiteren, grossen Beitrag zur vielversprechenden Mischung des Teilnehmerfelds. An der Spitze des asiatischen 30er-Kontingents stehen der Thailänder Kiradech Aphibarnrat, als klarer Leader in der Jahreswertung der Asian Tour, der zweitklassierte Gaganjeet Bhullar (Ind) und Thongchai Jaidee (Thai; 17. im Europaranking). Von den Schweizer Professionals erhielten einen Startplatz: Martin Rominger, Ken Benz, Damian Ulrich, Raphaël de Sousa und Fredrik Svanberg.
Fantastische Ergebnisse & Rekorde Die eindrucksvolle Geschichte des Swiss Open resp. European Masters weist zahlreiche Rekorde auf. So brauchte der Spanier José Maria Cañizares 1978 nur 27 Schläge für neun Löcher. Dieselbe Leistung wurde in den folgenden Jahren drei Mal erreicht: von Joakim Haeggman (1977 Alfred Dunhill Cup) und Robert Lee (1985 Johnnie Walker Monte Carlo Open und 1987 Portuguese Open). Baldovino Dassu war der erste Spieler, der 1971 die «magic 60» in der European Tour erreichte. Seitdem wurde diese Leistung neun Mal erzielt. Im Jahre 1996, als er sich auf dem Weg zum Sieg in Crans-Montana befand, erzielte Colin Montgomerie das niedrigste 36-Loch-Resultat in der Geschichte der European Tour 124 (-18) und besiegte so Sam Torrace um 4 Schläge. Noch beachtlicher ist Anders Forsbrands Resultat aus dem Jahre 1987, als der Schwede die letzten 54 Loch in 192 (-24) spielt. Damit stellte er einen neuen Tour-Rekord auf. Dank seinem Wire-to-wire-Sieg 1984 konnte der Kanadier Jerry Anderson seinen Namen ins Rekordbuch eintragen. Sein 72-Loch-Resultat von 27 unter Par bleibt noch immer das beste Total unter Par. Eines der spektakulärsten Finishs der European Tour fand jedoch 1992 statt, als Jamie Spence die letzte Runde mit zehn Schlägen unter Par im Rückstand startet und es ihm dank Können und Glück gelang, Anders Forsbrand im Play-off zu schlagen. Hiermit erzielte er das grösste Comeback eines Siegers in der letzten Runde und egalisierte Neil Coles’ Rekord beim Players Championship Turnier 1977. Diese und viele andere Geschichten machten die Omega European Masters zu dem, was sie sind: eins der prestigeträchtigsten Turniere der Welt.
Was macht diesen Erfolg aus? Das Turnier ruht sich nicht auf seinen Lorbeeren aus. Mit dem Umbau von vier Löchern und dem Erstellen einer «Naturtribüne» für 3 000 Zuschauer beim Loch 13 wurde der Severiano Ballesteros Championship Parcours noch spektakulärer gestaltet. So festigte das Turnier einmal mehr seine Stellung in der European Tour durch Modernisierung des Parcours. In enger Kooperation mit dem Golfclub Crans-sur-Sierre wurden seit dem letzten Turnier für
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rund 2,7 Millionen Franken vier Löcher attraktiv umgebaut. Die grösste Veränderung ist die zusätzliche «Naturtribüne» beim Par-3-Loch Nummer 13 für rund 3 000 Personen. Das Grün wurde um neun Meter abgesenkt und mit Wasser umgeben. Das Fairway 10 wurde teilweise tiefer gelegt und vor dem Grün, das besser gesehen werden kann, ein strategisch gelegener, neuer See angelegt. Auch beim Loch 12 kommt Wasser ins Spiel: Direkt vor dem Grün wurde ein See von 400 Quadratmetern gebaut, was den zweiten Schlag wesentlich erschwert. Für die Berufsspieler ebenfalls schwieriger zu spielen ist jetzt das Loch 17, bei dem ein neu angelegter Bach das Fairway durchquert. In den nächsten drei Jahren sollen weitere 2,5 Millionen Franken in den Umbau der Löcher 1, 2, 4, 5 und 9 investiert werden. Zum Erfolg und Renommee der Omega European Masters tragen sicherlich die Schönheit des Hauptplateaus von Crans-Montana mit dem beeindruckenden Alpenpanorama, die herzliche Gastfreundschaft und die einzigartige Ambiance bei. Hinzu kommt die grossartige Unterstützung und Treue einer ganzen Reihe von renommierten Sponsoren. Das ehemalige Swiss Open und jetzige Omega European Masters ist zu einem internationalen Grossanlass sowohl in sportlicher als auch in wirtschaftlicher und touristischer Hinsicht herangewachsen. Kurz: Golf at it’s Best!
Facts & Figures Omega European Masters 2013 Das 79. Open Suisse de Golf ist zum 67. Mal in Crans-sur-Sierre ausgetragen worden. Es ist das zweitgrösste Sportevent der Schweiz. Das erste Turnier: 1923 Die meisten Siege 3: Alex Ross, 1923, 25, 26 Auguste Boyer, 1930, 34, 35 Dai Rees, 1956, 59, 63 Harold Henning, 1960, 64, 65 Seve Ballesteros, 1977, 78, 89 Jüngster Sieger: Severiano Ballesteros, 1977, 20 Ältester Sieger: Eduardo Romero, 2000, 46 Niedrigster Score: 60 (-12), Jamie Spence, 1992; 60 (-11), Baldovino Dassu, 1971 Preisgeld: Mit 2,2 Millionen Euro das grösste Preisgeld der Schweiz Budget: 10 Millionen Franken Titelsponsor: Omega (seit 2001)
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