ARCHITEKTUR, WOHNEN & DESIGN FRÜHLING 2013 | #2
BETON
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DIE NÜCHTERNE ÄSTHETIK
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#2 Editorial
Die Wiederentdeckung … Diffamiert für seinen brachialen Einsatz bei Staudämmen, Tiefgaragen und Wohnsilos, hat Beton auch in die privaten vier Wände Einkehr gehalten. Durch den Baustoff Beton sind Gebäudekonstruktionen, Oberflächen und Strukturen möglich, die lange Zeit als nicht realisierbar galten. Und die Berichterstattungen über die Möglichkeiten des Baustoffs machen nicht am Rande der Baugrube Halt. Designer und Künstler entdecken das Material aufgrund seiner Vielseitigkeit völlig neu. Nicht nur der Beton erlebt einen Renaissance – auch die Tapete kehrt an unsere Wände zurück. Schluss mit Raufasertapete und ausdruckslosen weissen Wänden. Tapeten liegen wieder im Trend – ob Rokoko, Jugendstil oder Moderne – der Wandschmuck passte sich dem Zeitgeist an. Innerhalb weniger Stunden sind die Bahnen an der Wand und lassen ihre Umgebung in ganz neuem Licht erscheinen. Wir zeigen Ihnen die gefragtesten Modelle und verrücktesten Entwürfe. In dieser Ausgabe von sweet home widmen wir uns jedoch nicht nur den Gestaltungsmöglichkeiten der eigenen vier Wände, auch die Veränderungen von Bürowelten und der Bedeutungsgewinn von Home Office sind aktueller denn je. Welche Möglichkeiten sich hier bieten, erfahren Sie ebenso in der vorliegenden Ausgabe wie die neusten Trends auf dem Möbelmarkt. Wir wünschen Ihnen schöne Stunden mit der zweiten Ausgabe von sweet home. Lassen Sie sich inspirieren – wir hoffen, Ihr Interesse für Neues wecken zu können.
Francesco J. Ciringione Verleger
Lone Katrine Halvorsen Chefredaktorin
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#2 | frühling '13
Inhalt
WOHNEN 010
010 BETON 020 Individuelle Gestaltungen 022 Tapeten 028 Textile Passion from Appenzell 030 kunst an den wänden 032 Neue Arbeitswelten 036 die zukunft ist da 038
022
Wenn Individualität zur Norm wird 042 Fertig und individuell 046 Es geht noch besser 050 Passion in Holz und Glas 052 Dreiklang mit System 056
056
Wohnskulptur mit Seele
072
architektur 066 Santiago Calatrava 072 Grüne Architektur 078 bücherregal 080 Der letzte Visionär der Moderne 082 ausstellungen 006
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Sinnliche Offenbarung
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design
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086 Barcelona 092 Design in der Küche 098 Vivere alla Ponti 106 Design & Designer 107 Energie und Wasser
098
110 Sauberkeit in neuer Dimension
garten 112 Sprung ins Wasser
112
114 wassertrends 116 bestechend schön 118 Entspannung pur 122 Stadt neu denken 124 Kleine Gärten ganz gross
138
bauen 132 Das sieht gut aus 134 Vorbildliches Referenzbeispiel 138 Energieeffizienz in ihrer schönsten Form 142 Zufriedenheit im eigenen Heim
148 Vorschau & Impressum 008
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BETON Die nüchterne Ästhetik Text: Lone K. Halvorsen
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Beton wird oft als «Baustoff des 20. Jahrhunderts» bezeichnet – dass er auch das Potential zum Baustoff des 21. Jahrhunderts hat, haben bereits zahlreiche betontechnologische Innovationen bewiesen.
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eton ist angesagt! Kaum ein anderes Material ist so facettenreich und vielfältig. Es vergeht keine Woche, in der nicht der Bau eines neuen, spektakulären Sichtbetonbauwerks durch die Medien tickert. Doch die Berichterstattungen über die Möglichkeiten des Baustoffs machen nicht am Rande der Baugrube Halt. Seitens der Herstellerindustrien ist in den letzten Jahren verstärkt die Entwicklung neuer Produkte und Verfahren vorangetrieben worden, die Architekten, Designer und Künstler in ihren Arbeiten genutzt haben. In der Tat sind heute Gebäudekonstruktionen, Oberflächen und Strukturen möglich, die lange Zeit als nicht realisierbar galten. Der Werkstoff besitzt ideale Eigenschaften für die freie Gestaltung von Formen und Oberflächen, und mit seiner zeitlosen Schlichtheit bietet dieses eindrucksvolle Material gute Voraussetzungen um sowohl im Innen- als auch im Aussenbereich eingesetzt zu werden.
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© Hepworth Wakefield Museum
Wenn Visionen Wirklichkeit werden Ungewöhnliche Eigenheim-Architektur mit modernen Betonbaustoffen oder spektakuläre Bauwerke wie die berühmten Guggenheim-Museen in New York und Bilbao sind ohne ihn nicht denkbar. Der Baustoff Beton erlaubt es Architekten heute immer besser, selbst ihre kühnsten architektonischen Visionen in die Realität umzusetzen. Seine Erscheinung lässt sich in erstaunlicher Bandbreite beeinflussen – von bewusst groben und rauen bis zu glatten Oberflächen in unterschiedlicher Farbe und Formgebung. Die Auswahl dieser Bauten, deren Wirkung massgeblich von sichtbaren Betonflächen geprägt wird, dokumentiert jedes Gebäude auf seine Art, wie in bewusstem Umgang mit dem Material Architektur entsteht. Doch auch bei privaten Bauherren wird der Baustoff, den bereits die Römer erfunden und beim Bau des Circus Maximus verwendet haben, immer beliebter. Er findet sich heute nicht mehr nur als Trägerbaustoff in Kellern wie etwa bei der weissen Wanne oder in Wänden hinter Verkleidungen verborgen, sondern wird auch im Eigenheimbau als Gestaltungsmittel bewusst eingesetzt. Ein spektakuläres Beispiel für die Verwendung von Beton in der modernen Architektur finden wir im englischen Wakefield. Hier wurde im Rahmen eines innerstädtischen Entwicklungsprojektes das alte Hafenquartier umgestaltet und mit einem Museumsneubau nach Plänen von David Chipperfield Architects ergänzt. Zu Ehren der berühmtesten Tochter der Stadt, der Bildhauerin Barbara Hepworth, wurde das «Hepworth Wakefield Museum» eröffnet. Das Kunstmuseum bildet den Auftakt zu einer grösse-
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ren Stadtentwicklungs-Massnahme: der Wiederbelebung der Uferzone entlang des Flusses Calder südlich des Stadtzentrums. Auf zwei Seiten von Wasser umgeben, besteht das Museum aus zehn unterschiedlich grossen, trapezförmigen Betonkuben, die mit Vor- und Rücksprüngen sowie verschieden geneigten Dächern ein lebendiges Gesamtbild formen, das von allen Seiten gleichwertig in Erscheinung tritt. Jeder von ihnen beherbergt einen Galerieraum, der auf die jeweiligen Exponate angepasst ist. Die tragenden Aussenwände sind ebenso wie die schrägen Dachflächen aus Sichtbeton hergestellt und prägen den monolithischen Charakter des kantigen Gebäudes. Zum Einsatz kam ein selbstverdichtender, pigmentierter Ortbeton, dessen äussere Oberflächen imprägniert sind. Auf den Aussenflächen des Gebäudes zeichnet sich das einheitliche Raster der glatten Schalung ab. Die bündig in die Betonflächen eingelassenen Fensteröffnungen richten sich nicht nach dem Schalbild, sondern scheinen wie zufällig auf der Aussenhülle verteilt.
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Š steininger.designers
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wohnen beton
«Das innovative Material hat mehr zu bieten, als alte Vorurteile glauben machen.»
© BetonBild
Puristisches Design Beton ist grau, kalt, schwer und «zubetoniert» – kein Attribut, das man mit gehobener Wohnästhetik verbindet. Zu Unrecht, denn das innovative Material hat mehr zu bieten, als alte Vorurteile glauben machen, und immer mehr dringt der Werkstoff in die Welt des Interior-Designs vor. Ob in Bad oder Küche, die Möbel darin sahen über Jahrzehnte meist gleich aus: Die Kücheneinbauten waren aus Holz oder Metall, die Bäder aus Kacheln und Keramik. Doch das war einmal! Durch den Zusatz gewisser technischer Komponenten kann der Beton härter, glatter, dichter und porenarmer fabriziert werden als bisher angenommen. Die Möglichkeit, dünnere Betonelemente herzustellen, führt zu insgesamt leichteren Bauteilen, und infolgedessen eröffnen sich dem Material bisher nicht angenommene Möglichkeiten. Ausstattungen für Küche und Bad aus Beton sind
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mittlerweile besonders begehrt, aber viele Designer experimentieren inzwischen auch mit freieren Formen und dünneren Materialstärken wie etwa bei Leuchten, Vasen, Eierbechern und selbst Manschettenknöpfen, die kaum Gewicht tragen müssen. Ferner gibt es beeindruckende Beton-Möbel, die massiv gegossen werden – etwa Arbeitsplatten, Hocker oder Couchtische mit einfacher, kubisch-klarer Form. Um die Stabilität zu gewährleisten, müssen sie allerdings extrem dick gegossen werden – deutliche Nachteile dabei sind das Gewicht und die damit verbundenen Schwierigkeiten beim Transport. Deshalb werden dünne Betonplatten mit innenliegender Armierung gegossen oder mit Stahlplatten verstärkt. So werden nicht nur wunderbar filigrane Tischplatten möglich, sondern auch ganze Einbauküchen mit Betonoberflächen an Schränken und Türen, welche transportfreundlich ins Haus gebracht werden können.
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© BetonBild
© CUB von Form in Funktion
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© Tiroler Timmelsjoch von Alexa Rainer
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Wenn Beton zur Kunst wird Immer mehr bildende Künstler arbeiten mit dem Material, das sich giessen, färben oder schleifen lässt. Denkmäler wie das Holocaust-Mahnmal in Berlin oder die Strasse der Menschenrechte am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg verdanken ihre Wirkung nicht zuletzt auch diesem Werkstoff. Die Formbarkeit des Baustoffs und seine vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten kommen den Künstlern entgegen – mit ihm lassen sich kreative Ideen und Visionen eindrucksvoll verwirklichen. Die Faszination von Betonskulpturen inmitten einer atemberaubenden Naturlandschaft findet man am Tiroler Timmelsjoch. Eingebettet in die Ötztaler und Stubaier Alpen, liegt das Timmelsjoch auf einer Höhe von rund 2500 Meter an der Grenze zwischen dem österreichischen Tirol und dem italienischen Südtirol. Ursprünglich ein kleiner Pfad, verläuft hier seit den 1960er Jahren eine Hochalpenstrasse. Um dieser ein neues Erscheinungsbild zu geben, beauftragte die Landesregierung den Architekten Werner Tscholl und den Ingenieur Siegfried Pohl mit der Erarbeitung eines Masterplans. Ein wichtiger Bestandteil ihres Konzeptes war der Entwurf eines durchgängigen Systems von Gestaltungselementen, «Timmelsjoch Erfahrung» genannt, die den Reisenden über Natur, Geschichte, Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft der Region informieren. Das Ergebnis sind fünf Stationen in Form von Architekturskulpturen aus Beton, die an strategisch gewählten Haltepunkten zwischen Moos und Hochgurgl errichtet wurden. Sie heissen Schmuggler, Fernrohr, Steg, Granat und werden ergänzt durch das Passmuseum. Alle stehen über die strassenbauliche Pionierleistung hinaus in Bezug zur Landschaft und zur Topografie des Ortes, ohne eine zusätzliche Farbbelastung für die Natur darzustellen. Mit Ausnahme der stählernen Aussichtsplattform des Granats sind alle Haltepunkte aus Ortbeton errichtet. Mit seiner Materialität, Formgebung und der jeweils auf die Landschaft abgestimmten Farbe fügt er sich perfekt in die Gebirgswelt ein, ohne störend zu wirken.
© DECODE LONDON
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© Sky-Frame
Pro und Kontra
© Sky-Frame
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Beton ist so vielfältig einsetzbar wie kaum ein anderes Material. Als haltbarer und strapazierfähiger Baustoff ist Beton seit Jahrzehnten bekannt, doch auch für die ästhetische Gestaltung von Innen- und Aussenräumen bringt Beton viele Vorteile mit sich. Ferner ist er neben seiner Vielseitigkeit auch sehr wirtschaftlich, da die Kosten zur Herstellung sowie Bau- und Gestaltungszeiten vergleichsweise gering sind. Dass Beton obendrein mit sehr guten Wärmedämmwerten aufwartet, macht ihn sommers wie winters zu einem ökologisch sinnvollen Werkstoff. Und dass ein Haus aus dem massiven, extrem widerstandsfähigen Material sehr langlebig und damit wertbeständig ist, versteht sich von selbst. Ein Nachteil liegt jedoch in seiner langsamen Feuchtigkeitsabgabe und der schlechten Dampfdiffusion. Weil der Zement wasseranziehend ist, nimmt Beton die Feuchtigkeit zwar schnell auf, gibt sie aber nur schwer wieder ab. Dadurch wird die Wand feucht, das Raumklima aber nicht reguliert. Eine baubiologische Problematik des Betons sind die Zusätze wie Zement und Fliessmittel, die als Allergene wirken können, da sie noch jahrelang nach Bauschluss ausdünsten. Auch die Raumakustik wird bei vielen als nicht sehr angenehm empfunden, da die harte Oberfläche stark schallreflektierend wirkt. Nicht zu vergessen: Beton ist schwer. Wer also mit Möbeln aus Beton umziehen möchte, sollte ein professionelles Transportunternehmen zum Bewegen der schweren Teile bestellen. Und am besten lassen Sie die Statik Ihrer neuen Wohnung vom Experten überprüfen.
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«Die Schönheit DeS erSchaffenen entSteht, wenn man Die weSenSart eineS BauStoffeS ehrt.» Louis Kahn, amerikanischer architekt
Edle Beton-Lavabos, von Hand geschaffen Was der amerikanische Architekt Louis Kahn sagt, gilt ganz besonders für die Lavabos aus der Beton-Manufaktur. Mit Kopf und Hand kreieren wir in Einigen am Thunersee neue Ideen und Produkte. Mit Leidenschaft und dem Flair für das Besondere. Deshalb genügen unsere Lavabos den höchsten Ansprüchen in Sachen Ästhetik und Individualität. Manuell gefertigt aus speziellen Betonsorten, langlebig und formschön. Damit sie ihren Besitzern dauerhaft Freude bereiten.
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Individuelle Gestaltungen Neue Aussenlösungen aus Beton Text: Georg Lutz | Bilder: Mentil & Partner
Normalerweise ist Beton ein Material, das stabil sein muss. Beton und Schönheit sind für viele Hauseigentümer noch Fremdwörter. Hier gibt es Aufklärungsbedarf.
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Individuelle Gestaltungen wohnen
sweet home: Dario Mentil, Geschäftsführer von Mentil und Partner AG, hat erste Stonesystem Lösungen in der Schweiz realisiert. Sie verwandeln Beton in sehr anschauliche Lösungen. Was passiert da? Dario Mentil: Wir giessen zunächst Flächen und dann verwandeln wir diese, mit Hilfe von Farbpulver und Stempeln, zu sehr schönen Produkten. Jetzt sind wir bei der Oberfläche. Beton ist zwar stabil, aber nach der Bearbeitung seiner Oberfläche stelle ich mir vor, wie nach zwei Jahren alles ausgewaschen oder zerbröselt ist. Diese Vorstellungswelt können Sie sicher entkräften?
Wie sehen die herkömmlichen Lösungen aus? Viele verwenden herkömmliche Gartenplatten. Das ist die Basislösung. Im oberen Preissegment kommen Natursteinplatten zum Zuge.
Demgegenüber können Sie sehr individuelle Lösungen anbieten? Ja, es gibt einen Katalog mit verschiedensten Stempeln und Farbtönen.
Gehen wir die Arbeitsschritte chronologisch durch?
Der Typus des Materials spielt grundsätzlich keine Rolle. Der Beton, der aufgetragen wird, muss eine gewisse Dicke haben. Bei einem Sitzplatz sprechen wir von 15 Zentimeter, bei einem Parkplatz sind das 20 Zentimeter Dicke. Natürlich darf sich die Unterkonstruktion nicht bewegen, sonst drohen Risse.
Als Erstes erstellen wir eine saubere Basis. Das kann beispielsweise ein Kieskoffer sein, der aber eben sein muss. Dann kommt ein Armierungsnetz zum Zug. Dann wird eine spezielle Betonmischung eingegossen. Dann brauchen wir eine ganz glatte Fläche. Der Arbeitsvorgang heisst in Fachkreisen abtaloschieren. Noch während der Beton feucht ist, bekommt er eine erste Grundfarbe dazugemischt. Dieser Arbeitsvorgang wiederholt sich dreimal. Dann wird der Stempel aufgesetzt. Die letzte Pulverschicht verhindert, dass der Stempel kleben bleibt. Wenn die Flächen gestempelt sind, lässt man die Baustelle einen Tag in Ruhe. Die Materialien müssen richtig eintrocknen. Dann werden mit einem Hochdruckreiniger die überstehenden Pulverreste entfernt. Nach zwei, drei weiteren Tagen kommen mit dem letzten Arbeitsschritt drei Schichten Lasuren-Beschichtungen auf die Fläche.
Wo setzen Sie die Lösung im Aussenbereich ein?
Und jetzt ist sie richtig belastbar?
Das geschieht in vielfältigen Formen. Nehmen Sie zum Beispiel Sitzflächen auf der Veranda oder vor einem Pool, im Garten, aber auch im öffentlichen Raum wie in Parks sehe ich Einsatzmöglichkeiten.
Ja, jetzt können die Belastungen des Alltags kommen und die strukturierte Fläche sieht immer frisch aus.
Die Stempelmuster und das Pulver werden noch in der Phase der Feuchtigkeit des Betons eingebracht. Die Arbeitsprozesse greifen ineinander über. Daher sind Stabilität und Nachhaltigkeit gewährleistet.
Ich greife das Stichwort Stabilität auf. Wie muss denn der Untergrund beschaffen sein, damit nichts schiefläuft?
Es stellt sich für den Kunden immer die Frage des Preisvergleichs. Wie sieht hier Ihre Positionierung aus? Wir sind üblicherweise günstiger als eine Natursteinlösung. Es kommt immer auf die Fläche und die örtlichen Gegebenheiten an. Wir reden von Preisen zwischen 100 und 150 Franken pro Quadratmeter.
Das heisst, Sie sind aber teurer wie die üblichen Gartenplatten? Ja, aber wir bieten in jeder Hinsicht eine spannendere Lösung.
Welche Potentiale sehen Sie im Schweizer Markt? Zunächst gilt es das Angebot im Schweizer Markt bekannt zu machen. Es handelt sich aber um kein neues Produkt. In anderen europäischen Ländern gibt es bereits jahrelange Erfahrungen, von denen wir profitieren können. Sehr viele sehen auch die Nachteile der herkömmlichen Gartenplatten, die sich senken und heben und zwischen denen nach einigen Jahren das Unkraut spriesst. Damit haben wir bei unserer Lösung nicht zu kämpfen. Für viele Schweizer ist ihr Garten ein sehr wichtiger privater Raum. Hier sehen wir viel Luft nach oben mit unseren Produktangeboten. www.stonesystem.ch
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Tapeten Schrill und exzentrisch Text: Lone K. Halvorsen | Bilder: Schönholzer Decor
Glanz, Glitter, kräftige Blumen oder eine stilisierte Reptilienhaut als Tapete an der Wand: Was für viele nach einem gestalterischen Alptraum klingen mag, ist der neue Trend an den Wänden.
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ies zumindest, wenn man sich die aktuellen Kollektionen der grossen Tapetenhersteller ansieht. Selbst einer der ältesten Tapetenproduzenten Europas, die Marburger Tapetenfabrik, zeichnet für die extravaganten Kreationen des wohl exzentrischsten Paradiesvogels unter den europäischen Modeschöpfern, Harald Glööckler, verantwortlich. Wände mit Tapete liegen wieder im Trend und das mag auch daran liegen, dass eine Tapete einem Raum schnell und einfach ein völlig neues Gesicht geben kann. Ob Rokoko, Jugendstil oder Moderne – der Wandschmuck passte sich immer wieder dem Zeitgeist an: mal mit organisch verspielten Motiven, asiatischem Dekor oder geometrischen Mustern. Innerhalb weniger Stunden sind die Bahnen an der Wand und lassen ihre Umgebung in ganz neuem Licht erscheinen. Daher schreckt vor einem Wechsel der Tapete heutzutage kaum jemand mehr zurück. Die Zeiten der weissen Raufasertapete sind allerdings längst vorbei. Die Trends in der Inneneinrichtung richten sich unter anderem nach der Mode – und die Mode wird immer vielfältiger und schnelllebiger. Darauf reagiert die Tapetenbranche und scheinbar «zu viel Pomp geht gar nicht». Die Tapetenhersteller haben in der jüngsten Vergangenheit stets ein gutes Gespür für die Wünsche ihrer Kundschaft bewiesen und der Umsatz zeigt eine deutliche Steigerung zu den Jahren davor. Die Tapete hat sich in den vergangenen Jahren von der reinen Wandbekleidung hin zu vielseitig einsetzbarem Raumschmuck entwickelt und die weissen Wände weichen immer häufiger modernen Tapetenkreationen. Moderne Tapeten überzeugen durch eine Vielfalt an Designs und Materialien, beispielsweise mit Papier oder Vlies als Trägerstoff und spannenden Strukturprofilen wie Satin, Tierhautimitaten oder anderen überraschenden Elementen.
Welche Tapete möchte ich an meiner Wand? Tapeten für Prinzessinnen (und Prinzen), mit dieser Vorstellung ging Glööckler ans Werk, denn «jede Frau ist eine Prinzessin» und demzufolge gebührt ihr die pompöseste Tapete der Welt. Sie lässt ihr kleines Apartment, ihr Refugium, erstrahlen oder ist wirkungsvoller Rahmen im herrschaftlichen Anwesen. Royalblaue Tapeten mit goldenen Applikationen; rote Tapeten mit funkelndem Strass verziert und mit einem schwarzen Rahmen geschmückt; schwarze Leopardenoptik mit goldenen Schleifen; Engelsflügel, die aus Kronen entschweben; weisse Tapeten mit filigranen silbernen Applikationen und Quasten sowie goldene Tapeten mit barocken Motiven. Nichts scheint unmöglich, Eklektik und Opulenz heisst das Gebot der Stunde! Aber eine Tapete ist nicht gleich eine Tapete! Die Vielfalt beginnt schon beim Material wie zum Beispiel Vlies, Textil, Metall oder Flock und endet bei der Auswahl des Designs. Sweet home stellt Ihnen eine Auswahl an Tapetenarten vor, welche vielleicht bei der Wahl des neuen Wand-Looks helfen können.
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Vliestapete Die wohl erfolgreichste Markteinführung der vergangenen Jahre ist die Vliestapete. Der grosse Vorteil von Wandbekleidungen auf Vliesbasis ist ihre besonders leichte Verarbeitbarkeit, in erster Linie das Wegfallen der Weichzeit – die Vliestapete kann direkt nach dem Einkleistern angebracht werden. Das Material ist dimensionsstabil und kann kleinere Risse überbrücken beziehungsweise kaschieren. Wegen ihrer Wasser- und Dampfbeständigkeit können Vliestapeten auch sehr gut in Nassbereich und Küche eingesetzt werden. Ausserdem lassen sie sich beim späteren Renovieren rückstandslos entfernen und trocken von der Wand abziehen, wenn die Untergrundvorbereitung und das Tapezieren nach Herstellerangaben durchgeführt wurden.
Textiltapeten Früher waren Textiltapeten als edler, hochwertiger Wandbelag gefragt, verschwanden dann jahrelang in der Versenkung und sind jetzt wieder langsam im Kommen. Bei dem Begriff Textiltapete handelt es sich um einen Überbegriff für den Bereich von
Wandbekleidungen. Die Gemeinsamkeit dieser Gruppe besteht darin, dass diese auf demselben Material basiert. Hierbei handelt es sich um das textile Material. Die Textiltapete kann in zwei Arten kategorisiert werden: Zum einen ist die Textiltapete unterteilt in Kettfäden auf Papier und Gewebe auf Papier. Die Grundlage einer Textiltapete besteht aus Fasern. Diese Fasern setzen sich aus Pflanzen, Tieren oder synthetischen Materialien zusammen. Die Eigenschaft dieser Fasern kann grob, fein, glatt oder auch gekräuselt sein. Die weitere Verarbeitung der Textiltapete kann durch verschiedene Materialien erfolgen. So können unter anderem Seide, Wolle, Baumwolle oder Leinen verwendet werden. Die Anforderungen an diese Produkte sind inzwischen neben modischen Ansprüchen an die Optik vor allem hinsichtlich der Qualität gestiegen. Standen bislang das Aussehen und die problemlose, leichte Verarbeitbarkeit im Vordergrund, treten heute Material, Webtechnik, Farben und Trägermaterial als gleichberechtigte Qualitätsmerkmale auf.
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Metalltapeten
Flocktapeten
Eine der auffälligsten Arten, die eigenen vier Wände zu schmücken, sind Metalltapeten. Manch einer könnte sich jetzt fragen, was das denn sein soll. Was sich im ersten Moment etwas fremdartig anhört, ist in Wirklichkeit an Attraktivität kaum zu überbieten. Eine Metalltapete ist eine Papierbahn, auf die eine Metallfolie angebracht worden ist. Auch wenn das Tapezieren von Metalltapeten eher etwas schwieriger ist, lohnt sich der Aufwand allemal. Wer sich die Mühe nicht machen will, kann auch normale Tapeten nutzen und metallische Aufdrucke verwenden. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Meistens bestehen die Metallfolien aus Aluminium. Durch eine besondere Behandlung der Oberfläche, wie es beispielsweise beim Bedrucken oder Prägen der Fall ist, entstehen die unterschiedlichsten Motive und Effekte. Mit geschickten Glanz-Matt-Effekten kann ein zusätzlicher optischer Reiz gesetzt werden, durch den die Kreativität der Wohnungsbesitzer ganz von allein deutlich wird. Metall hat den Vorteil, das Licht durch seine glänzenden Oberflächen einzufangen und den Raum so heller erscheinen zu lassen. Durch die Kombination von harten und weichen Materialien entstehen Kontraste, die sonst nicht möglich wären.
Flocktapeten sind eine vollkommen neue Dimension der Veredelung der eigenen vier Wände. Angelehnt an den Neobarock der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stellen diese Tapeten einen unglaublichen Kontrast zur herkömmlichen Wandbekleidung dar. Reiche Formenvielfalt, die Darstellung der Farben, frische unverbrauchte Elemente in einer edlen Optik verarbeitet, das alles schafft eine Eleganz und Gemütlichkeit. Mit modernen Farben und Mustergestaltungen in Grün, Orange, Pink bringt die Flocktapete einen poppigen Stil zu Tage. Durch den Flock bekommt die Tapete eine plastische 3D-Darstellung und setzt sich optisch von jeder herkömmlichen und bekannten Tapetenvariante ab. Die plastische Darstellung der Ornamente und Figuren ist einmalig. Ein absoluter Blickfang, ob nun aufgeteilt auf eine einzige Wandfläche oder für den kompletten Wohnraum.
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Textile Passion from Appenzell Die besondere Note von Tisca Tiara Bilder: Tisca Tiara
Textilien von Tisca Tiara finden sich in allen Erdteilen, in Privathaushalten und Hotels, öffentlichen Gebäuden und sogar über den Wolken. Ihren Ursprung haben sie allesamt in der malerischen Landschaft des Appenzellerlandes. 028
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ier, zwischen Hügeln, Wiesen und Feldern, wächst und gedeiht sie, die textile Passion, mit welcher das Unternehmen Lebensräume kleidet und bereichert. Es ist seit jeher eine Kunst, einem Gebäude die besondere Note und einem Raum einen einzigartigen Charakter zu verleihen. Raumtextilien vermögen den Ausdruck eines ganzen Raumes zu verwandeln – ähnlich wie ein Gemälde an der Wand –, Teppiche und Stoffe zaubern Wärme und Behaglichkeit in einen Raum. Ob schlicht und in natürlichen Tönen, ob in kräftigen Farben oder gemustert, ob flauschig und hochflorig oder in flacher Struktur – die Auswahl ist gross und vielfältig. Die Gardinen, Dekorations- und Möbelstoffe sind farblich auf die Bodenbeläge abgestimmt. Dadurch ermöglicht sich eine ganzheitliche, textile Raumgestaltung. Seit 1940 produziert das Unternehmen textile Bodenbeläge und Stoffe, und die Unternehmensgruppe mit Sitz im Appenzellerland konzentriert sich auf die Herstellung qualitativ hochwertiger Textilien. Es werden nur die besten Rohstoffe eingesetzt, um angenehme, hochwertige, strapazierfähige Teppichböden zu
produzieren. In der Kollektion findet man Raumtextilien, welche mittels völlig unterschiedlicher Produktionstechniken gefertigt wurden – alle gewebt, getuftet oder gestickt in den Ostschweizer Werken. Als verbindendes Element unter den verschiedenen Produktionsarten besteht in der Firmengruppe eine klare Zielsetzung über das, was ein Teppich oder ein Stoff sein kann und sein soll. Raumtextilien dürfen nicht billige Effekthascherei sein, sondern sie bilden im wahrsten Sinne des Wortes die Grundlage für eine gute Wohnkultur. Dazu werden ehrliche Strukturen, klare Farben und auserlesene Materialien benötigt. Die Zeit wandelt sich, die Produkte ebenfalls. Und das ist gut so! Aber der Kern der Produkte ist seit dem ersten Tag in der Firmengeschichte stets der gleiche – ehrliche, qualitative Nachhaltigkeit und Beständigkeit. Sie schaffen Werte für den Raum. Sie leisten einen textilen Beitrag an die Wohnfreude, sie sind authentisch, bestehen aus den besten Materialien und werden mit Liebe und Erfahrung sorgfältig gefertigt. www.tiscatiara.com
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kunst an den wänden
nugloss FOTOKUNST präsentiert Jo Krausz «Bezahlbare Fotokunst mit Sammlerwert» ist Kerngedanke und Leitmotiv der ersten Stunde beim neuen Fotokunstanbieter nugloss. Die Idee dahinter ist so einfach wie genial: Bieten Galerien in der Regel grossformatige Werke mit kleinen Auflagen, erhöht nugloss die Auflage und reduziert im gleichen Verhältnis den Preis. Unter den Künstlern bei nugloss finden sich vom Pulitzerpreisträger bis zum Newcomer internationalen Fotografen, deren Leidenschaft für Kunst nachhaltig beeindruckende Werke entstehen lässt.
Guggenlines Jo Krausz ist ein Newcomer mit enormem Potential, der bei Fotowettbewerben verschiedener Magazine bereits für Furore sorgte. Seine Fotos: kontrastreich und ausdrucksstark, reduziert, teilweise surreal mit einem Hang zum cineastischen Look. Sein Bild «Guggenlines» zeigt das berühmte Guggenheim-Museum bei schlechtem Wetter. Die grünliche Färbung im besonderen Licht des Wetters unterstützt die Dramaturgie der architektonischen Linienführung. www.nugloss.de
Lumas präsentiert Alexander von Reiswitz Auf der Suche nach zeitgenössischer Kunst, die erschwinglich ist, trifft man im Kunstmarkt auf eine grosse Lücke. In den letzten Jahren hat Lumas die Vielfalt der zeitgenössischen Fotografie online und in den Lumas-Galerien für einen grösseren Kreis von Kunstbegeisterten und jungen Sammlern zugänglich gemacht. Mehr als 1400 Werke sind als handsignierte Originalarbeiten in limitierten Auflagen erhältlich. Lumas möchte, dass sich jeder hochwertige, künstlerische Fotografie in musealer Qualität leisten kann.
Odin Eher selten gelingt es Fotografen, die Oberfläche der offensichtlichen Schönheit der Tierwelt zu durchstossen und zum Wesen einzelner Tiere vorzustossen. Der in Berlin lebende Fotograf Alexander von Reiswitz hat neun intensive Porträts von Tieren aus dem Berliner Zoo kreiert. Ohne Teleobjektiv und vor Papierhintergrund schauen sie uns an, als könnten sie durch uns hindurchsehen, mal interessiert, dann wieder melancholisch, fast traurig, oder auch einmal überraschend streng und prüfend. So treten wir in einen Dialog und vergessen beinahe, dass wir Menschen und sie Tiere sind. Von Reiswitz – der Seelenfotograf. www.lumas.com
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knoerle & baettig präsentiert Chrissy Angliker Die Galerie knoerle&baettig vermittelt und fördert Gegenwartskunst europäischer und panamerikanischer Künstler. Das Programm der Galerie umfasst sowohl international anerkannte Namen als auch ausgewählte, aufkommende Künstler. Die Galerie knoerle&baettig sieht es als ihre Aufgabe, Künstlerinnen und Künstler langjährig zu betreuen, zu fördern und ihnen zum Durchbruch auf nationaler und internationaler Ebene zu verhelfen.
Swimming with Dennis In einem Spannungsfeld zwischen Kontrolle und Chaos erstellt Chrissy Angliker mit der dripping-Technik Kompositionen, die sich in ihrer Ausstrahlung zwischen wilder Explosion und seltsamer Ruhe bewegen. Ihre Werke stellen die Vollkommenheit in der Spannung, diese ausgeglichene Beziehung zwischen Beherrschung und Zufall in allen Lebewesen und Objekten, dar. So beruht die Wirkungskraft ihrer Malerei nicht auf der Wahl des Sujets, sondern auf der Botschaft selbst – es sind blosse Szenarien, eine Rechtfertigung und ein Instrument, um dieses Verhältnis von Gegensätzen darzustellen. www.knoerle-baettig.com
Galerie Wenger präsentiert Thomas Vinson Abstrakte und gegenstandsfreie Tendenzen der Gegenwart stehen im Fokus der Galerie Wenger. Es ist ihr ein Anliegen aufzuzeigen, wie die zeitgenössischen Vertreter konkreter und konstruktiver Kunst sich stetig neu definieren, indem sie mit Tradiertem brechen oder dieses konzeptuell umdeuten.
new order Der Künstler Thomas Vinson nutzt Materialien aus der Natur oder Bauindustrie. Die ersten Objekte entstanden aus gefundenen Holzstücken, später aus MDF-Platten, die bemalt, bearbeitet und zusammengefügt werden. Farben verwendet Vinson nur spärlich. In seinen Werken spielt Thomas Vinson mit horizontalen und vertikalen Linien in verschiedenen Abständen. Die Strukturierung der Flächen führt zu einer sensiblen Spannung zwischen den Ebenen, die in Weiss oder Schwarz gehalten sind. www.galeriewenger.com
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Neue Arbeitswelten Weg vom klassischen Schreibtisch Text: Georg Lutz
Unsere Arbeitswelt ist im Umbruch. Dank vieler kleiner technologischer Helferlein sind wir heute nicht mehr an einen Schreibtisch gefesselt. Die wenigsten passieren heute noch bei Arbeitsbeginn und Arbeitsende eine Stechuhr. Im folgenden Beitrag thematisieren wir die Ver채nderungen der B체rowelten und den Bedeutungsgewinn von Home Office.
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UNTERRUBRIK wohnen
«Ein Raum, in dem man sich acht Stunden aufhält, ist eben nicht nur ein Arbeits-, sondern zugleich ein Lebensraum.»
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m die Umbrüche zu verdeutlichen, ist es interessant, sich die prototypischen Büros der letzten Dekaden vor Augen zu führen. In den siebziger Jahren waren Büroorganisation und Büroarchitektur ein Spiegelbild der damals vorherrschenden starren Fliessbandproduktionen. Die Arbeit war extrem zerstückelt. In der Produktion ging es um immer weniger gleiche monotone Handgriffe und in den Büros wurden immer wieder ähnliche Texte neu getippt. Der Denkpapst dieser Denkschule aus dem Ende des neunzehnten Jahrhunderts war der US-Amerikaner Frederick Winslow Taylor. Daher sprach man auch von der tayloristischen Arbeitsteilung. Bei den einfachen Bürotätigkeiten sass man in grossen Räumen, wie in der Schule, hintereinander an den Schreibtischen und vor einem standen klobige Schreibmaschinen und ein dickes Telefon. Eine Etage höher, Hierarchien waren damals sehr ausgeprägt und konnten immer auch an den Etagen festgemacht werden, sassen die Angestellten in ihren kleinen Büros, im Arbeitsjargon auch «Hasenställe» genannt. Auf jeder Etage gab es einen grossen Sitzungsraum, in dem am Montag die Chefs die Agenda für die Woche runterdeklinierten. Die Einrichtungen waren spartanisch funktional gestaltet. Nur oben, in den Teppichetagen, gönnte man sich etwas atmosphärischen Barock, meist in Form von schweren Tapeten, Holztäfelungen, riesigen Schreibtischen und Ledersesseln, in denen dicke Zigarren geraucht wurden.
Flexiblere Aufbrüche Das änderte sich in den achtziger Jahren, als in der Produktion die Phase der flexiblen Automation begann. In den Fabrikhallen standen die ersten Produktionsroboter und in den Büros die ersten Computer mit den noch grossen Röhrenbildschirmen. In den Büroetagen wurden die Wände eingerissen und man arbeitete in Grossraumbüros. Alles wurde etwas luftiger und heller. Die Tische waren nun meist in Würfel- oder Sechseckformen ausgerichtet. Die Verantwortlichen dachten nun auch systematischer an die Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ein
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Raum, in dem man sich acht Stunden aufhält, ist eben nicht nur ein Arbeits-, sondern zugleich ein Lebensraum. Bei der Gestaltung von Büros ging es jetzt auch um emotionale und soziale Bedürfnisse der Angestellten. Ergonomie der Stühle, die Farbe an den Wänden und die Atmosphäre des Lichts waren plötzlich wichtige Themen. Allerdings ging und geht es dabei heute noch immer um die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiterin oder des Mitarbeiters. Unsere Büros sollen keine Wohlfühloasen werden, obwohl manche heute, wie die Bebilderung dieses Beitrags beweist auf den ertsen Blick so aussehen.
Technologische Revolution Die technologische Entwicklung ermöglichte im Büro einige Quantensprünge. Das Fax erhielt eine Nische zugewiesen. Demgegenüber bekam die Mail den obersten Platz im Ranking der Kommunikationskanäle. Der Trend hat sich in der letzten Dekade fortgesetzt. Die rasante technische Entwicklung der Arbeits- und Kommunikationsmittel im Büro kann durch die Stichworte Digitalisierung, Miniaturisierung und Mobilisierung zusammengefasst werden. Über Handy, Smartphone und jetzt Tablet-Computer reicht die Entwicklung bei Hardwarelösungen. Bei der Software werden die klassischen Insellösungen von vernetzten Strukturen abgelöst. Einige haben sich auch schon in die Cloud begeben. Die mobilen Formen der Arbeit haben zu ganz neuen Arbeitsorten geführt. Wir arbeiten im Zug, im Restaurant, auf der grünen Wiese oder im Home Office. Das «nomadische Büro» hat aber auch seine Schattenseiten. Viele Angestellte spüren nicht mehr den Druck der Stechuhr, sondern den Druck des Zeitmanagements, im Rahmen dessen Projekte realisiert werden müssen. Dabei verwischen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zusehends.
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Arbeiten unter dem eigenen Dach Damit sind wir beim Thema Home Office. Durch die vielen neuen technischen Möglichkeiten haben viele Angestellte die Möglichkeit, auch in den eigenen vier Wänden zu arbeiten. Das ist auf den ersten Blick sehr spannend. Parallel können mehrere Dinge multifunktional unter einen Hut gebracht werden. Kinder erziehen und Bürotätigkeiten zeitnah an einem Ort gleichzeitig organisieren zu können, tönt theoretisch verführerisch. In der Praxis ist die Überforderung in Griffweite. Daher haben Experten einige grundlegende Tipps entwickelt. So ist ein Schreibtisch in der Wohnzimmerecke oder auf dem Esstisch als Arbeitsplatz ungeeignet, da genau hier die Balance aus Freizeit- und Arbeitswelt aus dem Ruder gleitet. Besser ist es, sich in einem Extrazimmer einen Arbeitsplatz zu schaffen, der auch nur für das Arbeiten genutzt wird. Neben einer klaren organisatorischen Aufteilung gilt es, einen individuell zugeschnittenen Zeitrhythmus zu finden. Wie im Büro sind regelmässige Pausen und Abwechslung in den Arbeitsabläufen einzubauen. Wichtig ist auch, ein Netzwerk zur Verfügung zu haben, das einen Erfahrungsaustausch ermöglicht. Nicht jeder, der neu im Home Office anfängt, muss das Rad neu erfinden. Durch die ausgelöste Euphorie, was die technischen Möglichkeiten betrifft, ist oft vergessen worden, dass ein Arbeitsplatz
im Büro auch eine soziale Plattform ist und die Fixierung auf das Home Office auch die Gefahr der sozialen Isolierung mit sich bringt. Auf jeden Fall spielt sich das Home Office fast immer vor einem Bildschirm ab. Entsprechend muss der Arbeitsplatz für Bildschirmarbeit geeignet sein. Eine ergonomisch auf der Höhe der Zeit befindliche Sitzgelegenheit gehört auch auf die Agenda. Zudem ist auf eine ausreichende Beleuchtung mit Tages- und Kunstlicht zu achten.
Ein Blick in die Zukunft Und wie sehen heute und in naher Zukunft die Bürowelten aus? Bei den ICT-Unternehmen Microsoft, Cisco und Google kann man die neuen Bürowelten schon anfassen, ausprobieren und begutachten. Vieles sieht auf den ersten Blick aus wie ein Abenteuerspielplatz für Erwachsene. Wer sich zu einem Vier-AugenGespräch mit einem Kollegen treffen will, kann dies in einer alten Skigondel tun. Schnell wie die Feuerwehr ist man auch in einem anderen Stockwerk, wenn man dort gefordert ist. Auch grüne Rückzugsoasen sind zu sehen, und wer will, kann in einem Sessel eine kleine Siesta machen. Selbstverständlich gibt es neuste Hard- und Software für Videokonferenzen. Nur klassische Schreibtische sucht man hier vergebens. Jetzt stellt sich die Frage, was sich davon in die breite Unternehmenswelt übertragen lässt. Einige werden sich noch an die Prognose aus den 1990er Jahren erinnern, als das papierlose Büro ausgerufen wurde. Heute wird, trotz vieler ökologischer Hinweise, in den Büros fleissig ausgedruckt. Allerdings verschwinden zunehmend Schränke, Regale, Hängeregistraturen und Schubladenkästen zur Aufbewahrung von Akten und Unterlagen. Dagegen gewinnen Schliessfächer, in denen die Angestellten ihre privaten Utensilien verstauen können, an Bedeutung. Man ist ja an mehreren Schreibtischen unterwegs. Ein weiterer positiver Punkt darf – last but not least – nicht fehlen. Wir kennen alle die Pendlerströme, die sich am Morgen und am Abend vom Land in die Städte wälzen und umgekehrt. Würden nur einige Menschen mehr unter ihrem Dach arbeiten, hätten sie weniger Stress und wir hätten eine ökologische Herausforderung weniger auf der Agenda.
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die zukunft ist da Moderne Arbeitsplätze in der Praxis Text: Georg Lutz | Bilder: Cisco
Virtuelle Sitzungszimmer, Kaffeepausen via Video und mobile Arbeits-stationen – der moderne Arbeitsplatz bietet den Mitarbeitenden viel Flexibilität und Gestaltungsfreiraum. Ein Beispiel, welches in die Zukunft weist, ist bei dem IT-Anbieter Cisco schon heute zu besichtigen.
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er Arbeitsplatz der Zukunft ist mobil, virtuell, sozial und visuell. Eine junge, mobile Generation von Arbeitnehmenden fordert bereits heute, jederzeit und überall mit dem Gerät ihrer Wahl zu arbeiten. Sie lesen ihre Geschäfts-E-Mails selbstverständlich im Tram auf dem Smartphone, schalten sich von zu Hause per Videokonferenz virtuellen Meetings zu oder tauschen sich via soziale Netzwerke und soziale Medien mit Kunden, Kollegen und Geschäftspartnern aus. Immer mehr Unternehmen bieten ihren Mitarbeitenden ein Arbeitsumfeld, welches diesen Bedürfnissen gerecht wird. Ein Beispiel hierfür ist Cisco Schweiz. Nicht umsonst wurde der weltweit führende IT-Anbieter und Netzwerkspezialist im Wettbewerb «Great Place to Work» schon zum zweiten Mal in Serie als bester Arbeitgeber ausgezeichnet. Christian Martin, General Manager von Cisco Schweiz, erklärt: «Wir bieten unseren Mitarbeitenden modernste Technologien für die virtuelle Zusammenarbeit. So können sie flexibel in multinationalen Teams mit Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt arbeiten.»
Virtuelles Sitzungszimmer Bei Cisco in Wallisellen gibt es einen TelePresence-Raum. Darin steht ein ovaler Holztisch, der aber nur zur Hälfte aus Holz besteht. Die andere Hälfte des Tisches ist virtuell. Drei grosse Bildschirme sind so angeordnet, dass sie den Sitzungstisch virtuell vervollständigen. Auf den Bildschirmen können die Mitarbeitenden Kolleginnen und Kollegen aus Ciscos Niederlassungen in der ganzen Welt zuschalten. Nicht nur wegen der besonderen Ergonomie des Raumes, sondern auch wegen der hohen Qualität von Bild- und Tonübertragung ermöglichen solche Videokonferenzsysteme eine realitätsnahe Interaktion. «Nach einem TelePresence-Meeting hat man das Gefühl, sein Gegenüber wirklich live getroffen zu haben», spricht Christian Martin aus Erfahrung. Der TelePresence-Raum in Wallisellen wird von den Mitarbeitenden rege genutzt. «Viele Meetings – etwa die wöchentliche Besprechung des Vertriebsteams – wären im realen Raum schon aus Zeitgründen gar nicht möglich», erklärt Christian Martin. «Dank TelePresence sparen wir nicht nur Zeit und arbeiten dadurch
effizienter. Auch die Qualität der Arbeit nimmt zu, weil mehr Austausch stattfindet. Hinzu kommt, dass unsere Geschäftstätigkeit dank Video weniger CO2₂-Emissionen verursacht.»
Kaffeepause mit den Kollegen in der Westschweiz Im Kaffeeraum von Cisco in Wallisellen steht ein weiterer grosser Bildschirm, der direkt mit dem Kaffeeraum von Cisco in der Westschweiz verbunden ist. Die Mitarbeitenden der beiden Standorte sehen sich in der Pause, grüssen sich und tauschen ungezwungen Neuigkeiten aus – als ob man tatsächlich nebeneinander Kaffee trinken würde. «Videokonferenzsysteme erleichtern die standortübergreifende Kommunikation und verbessern dadurch die Zusammenarbeit», ist Christian Martin überzeugt.
Jederzeit und überall arbeiten Bei Cisco haben alle einen mobilen Arbeitsplatz – vom Berufseinsteiger bis zum General Manager. Wenn Christian Martin am Morgen ins Büro kommt, setzt er sich an einen der freien mobilen Arbeitsplätze. Er kann aber auch zu Hause oder unterwegs mit seinem Smartphone oder einem beliebigen anderen Gerät arbeiten, denn alle Geräte sind mit dem Netzwerk verbunden. «Der moderne Arbeitsplatz ist überall und jederzeit», sagt Christian Martin. Wenn er in Ruhe telefonieren oder sich mit einem Mitarbeiter ungestört austauschen möchte, geht er in den eigens dafür vorgesehenen APR (Audio Privacy Room). Bleibt bei aller Technologie nicht die direkte Führung der Mitarbeitenden auf der Strecke? «Im Gegenteil», antwortet Christian Martin mit Überzeugung. «Die neuen technischen Möglichkeiten begünstigen die Mitarbeiterführung. So gehe ich beispielsweise unmittelbar nach unseren montäglichen Managementmeetings in den sogenannten Green Room. Das Prinzip ist dasselbe wie bei der Wettervorhersage im Fernsehen. Ich stelle mich vor eine Wand, auf welche die Folien des Managementmeetings projiziert werden, und erläutere diese mündlich. Das Video stelle ich anschliessend allen Mitarbeitenden auf unserer Social-Media-Plattform zur Verfügung. So kann ich die Mitarbeitenden zeitnah und persönlich über die jüngsten Diskussionen und Entscheide informieren.»
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wohnen Wenn Individualität zur Norm wird
Wenn Individualität zur Norm wird Massgebend für Ordnungssysteme «alpnach norm» steht für Qualitätsschränke nach Mass. Die Produktvielfalt reicht in Wahrheit noch viel weiter.
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m Fusse des Pilatus hat vor über 40 Jahren mit der Firmengründung der heutigen Alpnach Norm-Schrankelemente AG die Erfolgsgeschichte ihren Lauf genommen. Aus den Norm-Schrankelementen, welche der Firma auch den Namen verliehen hatten, entwickelten sich individuelle Lösungen für den Wohnraum. Das revolutionäre Modul-System der siebziger Jahre mit acht unterschiedlichen Breiten, drei Tiefen und drei Höhen hat sich bis heute bewährt. Doch Schrank ist nicht gleich Schrank! Auf dieser Basis lassen sich individuelle Schränke nach Mass in beliebigen Materialien, Formen und Funktionen gestalten. Jedes Möbelstück ist auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmt und mit Rücksicht auf die räumlichen Gegebenheiten geplant. Dadurch passen die Schränke in jede Nische, unter Treppen, in Dachschrägen und in noch so verwinkelte Räume.
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wohnen Wenn Individualität zur Norm wird
Streben nach Individualität Das Streben nach Individualität und Persönlichkeit hat bei alpnach norm längst Einzug gehalten und widerspiegelt sich in der persönlichen Beratung und den auf die individuellen Bedürfnisse angepassten Produktionsanlagen. Acht Filialen und Ausstellungen verteilen sich heute über die ganze Schweiz. Durch kompetente Beratung und clevere Lösungsvorschläge entstehen Raumkonzepte nach Mass, exakt nach Ihren Vorstellungen und Wünschen. Hier ist alles frei wählbar: System, Oberflächen, Griffe, Ausstattung – die Möglichkeiten kennen fast keine Grenzen.
Wo Kleider und Accessoires sich wohl fühlen Die Produktpalette von alpnach norm beinhaltet Wohnzimmer-, Schlafzimmer- oder Garderobenschränke für alle Raumsituationen, begehbare Kleiderschränke, Schränke in Dachschrägen, Kombinationen mit Klappbetten, Sideboards und Regale. Doch eines haben sämtliche Möbel gemeinsam – sie stehen für Schweizer Qualität und werden komplett in der Manufaktur in Alpnach geschaffen. Je nach Situation eignen sich Flügeltüren, Falttüren oder schwebende Schiebetüren für die Zugänglichkeit des Schrankinhalts. Öffnen sich Schranktüren, kommt die Individualität des Besitzers zum Vorschein. Ordnung und Übersicht lautet die Maxime für ein modernes und praktisches Schrankkonzept. Kleiderstangen, Schubladen, Auszugstablare, Kleiderlift, Krawattenhalter, Schuhgitter und vieles mehr schaffen ein Schrank-Innenleben, das Freude bereitet und den Alltag erleichtert.
Design-Projekt schafft neue Produktlinie Das Produkt-Know-how von alpnach norm fliesst zusammen mit den Ideen des Designers Felice Dittli. So entstand kürzlich die neue Sideboardlinie an+. Als modulares System, das aus unterschiedlich dimensionierten, frei kombinierbaren Modulen besteht, ist an+ ähnlich individualisierbar wie die Einbauschränke. Als Stand-alone-Möbel zieht es aber unvermeidlich grössere Aufmerksamkeit auf sich als Einbaumöbel. Das Plus im Namen steht für eine neue Produktlinie, die durch ihre leichte, filigrane und wertige Anmutung Emotionen weckt; zum anderen steht es für verschiedene praktische Zusatznutzen. So ergiesst sich tropfenförmig eine Glasleuchte über die Sideboardkante oder eine integrierte Box aus Aluminium dient als Ladestation und Aufbewahrungsort für das Smartphone. www.alpnachnorm.ch www.anplus.ch
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Frühlingsneuheiten.
Änderungen vorbehalten. Preise in CHF. Solange Vorrat.
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MAYA Stuhl
299.–
LAtuS tisch
2999.–
Weil Sie es gerne schön haben.
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Abtwil, Contone, Dübendorf, Emmenbrücke, Etoy, Pratteln, Schönbühl, Spreitenbach, Vernier, Villeneuve
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Die Geometrie der sichtbaren Fachwerkkonstruktion ermöglicht ein stetiges Wechselspiel des Tageslichts.
Fertig und individuell Der Charme von Systemhauslösungen Text: Georg Lutz | Bilder: HUF Haus
Die schnellste und einfachste Art, an ein eigenes Haus zu kommen, ist, sich ein schlüsselfertiges Eigenheim liefern zu lassen. Individualität muss dabei trotzdem nicht auf der Strecke bleiben. Heute bieten die Fertigbauhausanbieter auch Lösungen im Luxussegment an. Wir stellen im zweiten Teil des Beitrags ein Beispiel vor.
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ür unterschiedliche Bedürfnisse gibt es auch unzählige Bauformen. Mit diesem Satz rennt man offene Türen ein. Die Herausforderungen beginnen aber im Detail. Viele Begriffe verwirren die potenziellen Hauseigentümer. Daher gilt es hier zunächst einige klare Unterscheidungen und Gemeinsamkeiten zu definieren. Das System-, Fertig- oder Typenhaus ist insgesamt eine praktische Bauvariante. Sie erspart, im Gegensatz zum Architektenhaus, die mühsame Detailplanung und Durchführungsarbeiten und den damit verbundenen Zeitaufwand. Das System- oder Typenhaus kann nicht nur aus einer Reihe von fertigen Prototypen ausgesucht werden. Der Kunde bespricht seine individuellen Vorstellungen mit dem Architekten, der diese – mit Rücksicht auf die Statik und die spezifischen Bauvorschriften – umsetzt. Der wesentliche Unterschied eines Fertigbaus zu einem Typenbau ist die Produktionsweise. Für den Typenbau werden Handwerker und Unternehmer engagiert, die vor Ort das
Haus aufbauen. Demgegenüber werden beim Fertighaus alle einzelnen Elemente in einer Fabrik vorgefertigt und die Baufachleute müssen sie nur noch auf der Baustelle zusammenstellen. Individuelle Wünsche sind auch hier möglich, aber auch nur unter der Voraussetzung, dass man sie rechtzeitig einplant. Auf jeden Fall ist die Bauzeit aller genannten Typen kürzer als in der klassischen Bauweise. So werden die meisten der Häuser rund ein Jahr nach der Kaufentscheidung fixfertig aufgebaut, denn die meisten Anbieter geben eine verbindliche Bauzeitgarantie; hinzu kommt, dass diese Eigenheime meist zu attraktiven Preisen angeboten werden, bei denen keine versteckten Zusatzkosten auf den Bauherren zukommen. Beim klassischen Hausbau wurden schon einige Familien zerrüttet, denn die Nerven liegen oftmals blank, wenn sich der Einzugstermin mal wieder um ein, zwei Monate verschiebt oder die Handwerker zum x-ten Mal etwas falsch installiert haben. Fertighäuser sind also auch nervensparend, denn der Fertighausberater nimmt den Bauherren fast alle Wege rund um das Thema Hausbau ab.
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wohnen Fertig und individuell
Individualität und Haus nach Wunsch «Ja, aber die sehen doch alle gleich aus», lautet ein altes Vorurteil gegenüber Fertighäusern. Dem ist längst nicht mehr so. Fertighäuser sind individuell planbar. Im Zusammenspiel mit dem Haushersteller haben Bauherren alle Freiheiten bei der Gestaltung ihres Traumhauses. Das gilt sowohl für die Architektur als auch für die Ausstattung. Vom passenden Bodenbelag über die massgeschneiderte Badezimmerausstattung, die komplette Haustechnik und den richtigen Kamin für das Wohnzimmer bis hin zu farbigen Kacheln für das Dach kann frei gewählt werden. Das «Haus von der Stange» ist längst Vergangenheit.
des natürlichen Baustoffs Holz und an intelligenten Konstruktionen. In den Wänden sind mehrere Schichten hochwirksamer Dämmstoffe eingebaut. So kann man durch ihre Bauweise den Verbrauch an Heizenergie senken. Doch Fertigholzhäuser sparen nicht nur Energie und schonen somit den Geldbeutel. Sie verringern auch die CO2-Konzentration in der Atmosphäre, denn das genutzte Holz hat der Atmosphäre bei seinem Wachstum mehr CO2 entzogen, als durch den Bau des Hauses freigesetzt wird. Auch erfordert die Herstellung von Bauprodukten aus Holz einen geringeren Energieaufwand als vergleichbare konventionelle Baustoffe.
Zeitersparnis gleich Geldersparnis
Beispiel für grünen Trend
Viele Bauherren haben heute nicht mehr die Zeit, geschweige denn das Fachwissen, um sich um die Finanzierung des Hauses, die notwendigen Baugenehmigungen, ein passendes Grundstück und auf der Baustelle um die einzelnen Handwerker zu kümmern. Fertighausanbieter helfen angehenden Bauherren bei der Bewältigung dieser Aufgaben und machen so den Hausbau zu einer entspannten Angelegenheit. Da beim Fertigbau alle Leistungen aus einer Hand kommen, ist ein fester Ansprechpartner gewährleistet, dem die gesamte Betreuung rund um den Hausbau unterliegt.
Der grüne Trend lässt sich auch an Beispielen festmachen. So ruft der Anbieter HUF Haus auf seiner Webseite und in den Marketingkatalogen sogar die «green (r)evolution» aus.
Hausbauunternehmen für Fertighäuser bieten einen grossen Service an, der weit über den eigentlichen Hausbau hinausgeht, sie können behilflich sein bei der Suche nach einem Bauplatz, bei der Erschliessung, Planung ja sogar der Finanzierung. Doch auch nach der Fertigstellung bieten sie einen Kundendienst an, der bei Umbaumassnahmen berät, das Haus regelmässig wartet, auf Energie und Effizienz achtet und Modernisierungsmassnahmen durchführt. Dadurch kann der Hausbesitzer die Lebensdauer seines Hauses deutlich verlängern; zudem trägt es zur Wertstabilisierung des Hauses bei. Modernen Holzfertighäusern kann somit wie konventionell gebauten Häusern eine Lebensdauer von mehr als 100 Jahren attestiert werden.
Mit dem idyllisch gelegenen Fachwerkhaus interpretiert das Familienunternehmen das traditionelle Konzept eines typischen Landhauses neu: Dies entspricht ganz dem Wunsch der Besitzer, mit herkömmlichen Klischees der Landhaus-Romantik zu brechen. Vielmehr wollten sie in einem Haus leben, das sich rundum dem Naturpanorama des Westerwaldes öffnet. Ein Haus, das Sonnenlicht einfängt und Ruhe ausstrahlt.
Geringe Energiekosten Die heutigen Fertighäuser sind bekannt für ihre hervorragende Wärmedämmung. Auch hier gilt es das frühere Image zu korrigieren. Das liegt vor allem an den physikalischen Eigenschaften
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Der Anbieter aus Hartenfels in Deutschland treibt den schon erwähnten Trend zur Individualisierung auf die Spitze. Er nimmt für sich in Anspruch, kein Gebäude zweimal zu fertigen. Das klingt schon nach Luxus. Und richtig, das HUF-Haus besetzt in der Branche die Sparte luxuriös-extravagante Fachwerkhäuser mit grossen Glasfronten und edlen Holzlösungen.
Gelungen ist dies mit einer ebenholzfarbenen Fachwerkkonstruktion mit bodentiefen Fensterfronten, die einem äusserst harmonischen, symmetrischen Aufbau folgt. Damit sind die HUF-Architekten ihrer typischen puristischen Linie treu geblieben. Dies zeigt sich sowohl im Inneren des Hauses als auch in der umgebenden Gartenanlage. Als Effizienzhaus 55 zeigt das HUF-Haus zugleich, wie sich Architektur und Technik zu einem energiesparenden und damit umweltschonenden Konzept vereinen lassen. www.huf-haus.com
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Die K체che folgt einer klaren Designlinie, die auf einer Reduktion der Grundelemente, Formen und Oberfl채chen basiert. Die freistehende Design Badewanne an der Fensterfront sowie der perfekt in die Fachwerkkonstruktion integrierte, verglaste Sauna bereich machen dieses Bad zum privaten Spa inmitten der Natur.
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wohnen Es geht noch besser
Es geht noch besser State of the Art im Systemhausbau mit Holz Text: Georg Lutz | Bilder: Renggli AG, Sursee
Fertig- und Systemhäuser hatten früher einen schlechten Ruf, was Wärmedämmung oder Komfortlösungen betrifft. Das hat sich geändert. Wir präsentieren einen Anbieter aus der Schweiz, bei dem Qualität an jeder Stelle ganz oben auf der Agenda steht. Da Holz nicht ohne Grund das aktuelle Trendbaumaterial ist, haben wir uns hier einige Referenzbeispiele der renggli Ag herausgegriffen und stellen sie vor.
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Es geht noch besser wohnen
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wohnen Es geht noch besser
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now-how ist das eine, Effizienz in dessen Umsetzung das andere. Gerade bei Bauvorhaben, die mehrere Qualitätsvorgaben wie Effizienz, Energie oder Optik unter einen Hut bringen wollen, steigen auch die Anforderungen in den Bereichen Infrastruktur, Technologie, Logistik und Prozesse. Das Produktionswerk von Renggli der Spezialist für energieeffizienten Holzbau in Schötz ist eines der leistungsfähigsten seiner Art in der Schweiz. Weitere Rationalisierungseffekte in der Fertigung, wie auf dem Bau, erzielen die Verantwortlichen mit einem zertifizierten Bausystem, das einer speziellen Holzrahmenkonstruktion zugrunde liegt. Die technisch durchstrukturierten Produktionsabläufe und der hohe Vorfertigungsgrad garantieren Massgenauigkeit und gleich bleibende Qualität. Und sie verringern letztlich Bauzeit und Kosten – ganz abgesehen von der Verminderung der «Grauen Energie» durch kürzere Transportwege, geringes Eigengewicht und energiearme Verarbeitung. Im Folgenden gehen wir weitere wichtige Merkpunkte beim Systemhausbau durch.
Holz gegen Feuer und Lärm Bauten aus Holz und das Thema Feuer sind in der Öffentlichkeit immer noch ein diskutiertes Thema. Dabei gibt es klare Vorschriften und auch Holzlösungen, die diese einhalten. Brandschutz lässt sich mit der Stoppuhr messen. Gemäss VKF (Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen) muss eine Brandschutzwand dem Feuer 60 Minuten lang Widerstand leisten. Holz kann das. Renggli hat in Steinhausen das erste sechsgeschossige Minergie-Holzhaus der Schweiz gebaut und die zahlreichen Detailbestimmungen mit Bravour erfüllt. Das brennendere Thema im Alltag aber ist der Schallschutz. Von ihm hängt ein wesentlicher Teil der Lebensqualität ab, die ein Haus zu bieten hat. Mit der neu entwickelten Deckenkonstruktion und den bewährten Brand-, Zwischenwand- und Fassadendetails erfüllt Renggli die erhöhten Anforderungen an den Schallschutz gemäss SIA-Norm 181 (Ausgabe 2006). Selbst im schwierig dämmbaren, tieffrequenten Trittschallbereich sind die Schallschutzwerte vergleichbar mit denen einer 25 cm dicken Stahlbetondecke mit Trittschalldämmender Bodenüberkonstruktion. Luftschallmessungen von Wohnungstrennwänden ergaben überdies klar bessere Werte als bei einer massiven Bauteilkonstruktion.
Niedrige Betriebskosten Minergie ist das zentrale Label in der Schweiz, was Energieeffizienz betrifft. Ein wichtiger Minergie-Aspekt umfasst den ressourcen- und kostensparenden Umgang mit Energie. Voraussetzung dazu ist eine kompakte, möglichst luftdichte Gebäudehülle, die auf die Nut-
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zung der Sonnenenergie optimiert ist. Sie liefert markant bessere Wärmeschutzwerte und beschränkt damit die Zufuhr von Fremdenergie auf ein Minimum. Durch Lüftungstechnik, Sonnenkollektoren, Wärmepumpen, Erdluftkollektoren und anderes mehr lässt sich die Energieeffizienz letztlich bis zur Selbstversorgung steigern. Auch Plusenergie-Häuser sind heute in Reichweite. Die Einführung von Minergie A, bei dem das Haus zum Energieproduzent werden kann, ist dafür ein erster Hinweis. Zur massgeblichen Senkung der Betriebskosten kommt die Gewissheit hinzu, dass bei zu erwartender Verschärfung der Energiebestimmungen auch auf lange Frist keine Sanierung nötig sein wird. Der Marktwert bleibt über Generationen erhalten.
Prima Klima Als Vorreiter und Förderer der Minergie-Standards geht es bei Renggli-Lösungen nie bloss um Bereitstellung von Nutzraum. In der Minergie-Bauphilosophie erhält ein Wort besonderes Gewicht: Behaglichkeit. Damit ist nicht die dem Holz zugeschriebene Gemütlichkeit gemeint, sondern das konzeptionell optimierte Raumklima. Dies umfasst folgende Punkte: • Angenehme Temperaturen und Zugfreiheit dank besserer Wärmedämmung • Komfortlüftung statt Kippfenster (Strassenlärm und Pollen bleiben draussen) • Ausgeglichene Luftfeuchtigkeit durch kontrollierte Lüftung • Helle Räume dank optimaler Tageslichtnutzung und dem Einsatz effizienter Leuchten. Diese Eigenschaften, die durch die Minergie-Normen gesichert werden, beeinflussen das Wohlbefinden und auch die Arbeitsleistung der Menschen positiv.
Verdichtete Bauweise Zum Glück ist der Mensch nicht zum Einsiedler geboren – da wäre die Schweiz schnell zu klein. Auf der anderen Seite ist er als Individuum nicht für anonyme Wohnsilos geschaffen. Die Kunst liegt in der verdichteten Bauweise, die mit den Bodenressourcen sparsam umgeht und gleichzeitig individuellen Wohnkomfort schafft. Zeitgemässe Konzepte berücksichtigen das Orts- und Landschaftsbild, die Wirtschaftlichkeit und das Bedürfnis der Bewohner nach gepflegter Privatsphäre, aber auch nach gesellschaftlichen Kontakten. Kurze Bauzeiten, minimale Bauemissionen und eingehaltene Einzugstermine sind besonders im Siedlungsbau wichtige Kriterien, einer Paradedisziplin des Holzsystembaus, das Bauherren auch in ihrer Verantwortung gegenüber nachfolgenden Generationen unterstützt.
Mehrfamilienhaus Citypark in Sursee Die Bewohner der Mehrfamilienhäuser Citypark in Sursee ziehen im Herbst 2013 in einen städtebaulichen, architektonischen und ökologischen Vorzeigebau mitten im Stadtzentrum. Die Überbauung mit drei Wohngebäuden, auf dem ehemaligen Areal einer Gärtnerei, steht auf drei Parzellen zwischen dem Bach Sure und der Wilemattstrasse. Die Lage bietet einen attraktiven Ausblick auf den Grünraum, die Sure und die schöne Kulisse der Altstadt des Städtli Sursee. Die Häuser werden als reine Holzbauten im Minergie-A-Eco-Standard erstellt. Die Überbauung Citypark fügt sich mit ihrer ästhetischen Optik ideal in das Kleinstadtquartier ein. Die Häuser behaupten sich durch ihre eigenständige Form und die Fassadengestaltung als zeitgemässe Wohnbauten.
Mehrfamilienhaus Walkepark in Steffisburg Wenn ein Grundstück von Generation zu Generation weitergegeben wird, erfordert dessen Bebauung besonderes Feingefühl. Wenn es dazu noch einen Park mit historischen Bäumen beherbergt, gilt es, auch der Natur besondere Aufmerksamkeit zu schenken. In Steffisburg baute die Renggli AG ein attraktives Mehrfamilienhaus im Minergie-P-Standard, das seiner schönen, erinnerungsbehafteten Umgebung vollauf Rechnung trägt. Grundgedanke des Hauses ist der gemeinschaftliche Aspekt – ein Familienhaus soll es sein, das die Mieter zu einem erschwinglichen Preis höchst komfortabel leben lässt. Zwei 4,5-Zimmer-Wohnungen à 130 m2, zwei 6,5-Zimmer-Wohnungen à 173 m2 und eine Attikawohnung à 147 m2 mit Terrasse 190 m2 bilden zusammen das Gemeinschaftshaus im Park. Das Gebäude wurde als Hybridbau ausgeführt – der natürliche Baustoff Holz überzeugt die Bauherrschaft nicht nur wegen seinem warmen, atmosphärischen Charakter. Die ökologischen Aspekte sind der Familie genauso wichtig. Von Anfang an stand fest, das Projekt im Minergie-Standard zu realisieren. Als sich bei den energetischen Vorabklärungen herausstellte, dass der noch bessere Minergie-P-Standard mit geringen Mehrkosten erreicht werden kann, fiel der Entscheid zu Gunsten von mehr Energieeffizienz, weniger Heizkosten und einem noch besseren Gewissen der Umwelt gegenüber einfach.
Einfamilienhaus in Biel-Benken Viel Raum, Licht und Komfort in ländlicher Umgebung bietet dieses Haus im Minergie-P-Standard. Die Architektur ist aufs Wesentliche reduziert in der schlichten, schnörkellosen Form eines Rechtecks. Die raumhohe Verglasung verbindet Wohnraum und Garten zu einer harmonischen Einheit. Drei Schlafräume, ein Gäste- und drei Badezimmer, der offene Wohn-/Essraum sowie eine Sauna im Untergeschoss gewähren der vierköpfigen Familie viel Bewegungsfreiheit und wertvolle Rückzugsmöglichkeiten. www.renggli-haus.ch
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Passion in Holz und Glas Fertighaus als Traumhaus Text: Georg Lutz | Bilder: DAVINCI HAUS
Ein Haus am Bodensee, dessen faszinierende Landschaft zu jeder Jahreszeit einen bezaubernden Charme ausstrahlt, ist ein besonderes Privileg. Die Familie Kleymann-Lopez hat sich diesen Traum erf端llt.
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ie Bebauung eines Hanggrundstücks ist eine heikle Angelegenheit. Neben einer vorausschauenden Planung bedarf es vor allem viel Fingerspitzengefühl seitens des Architekten. Schliesslich ist es nicht ganz einfach, die Wünsche und Vorstellungen mit den Gegebenheiten des Grundstücks in Einklang zu bringen. Doch sind die Anfangsschwierigkeiten erst einmal überwunden, bietet ein Hanggrundstück zahlreiche Möglichkeiten, aussergewöhnliche Architektur zu schaffen. In diesem Fall inspirierte die idyllische Lage direkt am Bodensee den DAVINCI HAUS-Planer zu einem exklusiven Wohnkonzept mit hellen Räumen und einem Panoramablick auf die traumhafte Umgebung des Bodensees.
dene Verkehrswege, Auf- und Abgänge waren ebenfalls wichtig. Die Bauherrschaft wünschte verschiedene Aussenplätze, um je nach Tageszeit, Sonnenstand und Stimmung draussen verweilen zu können. Um das Gebäude nicht übermässig wuchtig wirken zu lassen, plante Architekt Christian Ruf ein relativ flaches, aber äusserst breites Haus mit Satteldach (Dachneigung: 21,5 Grad). Es wurde ein 6-Achsen-Haus: Auf einer Seite doppelt abgeschleppt und darin der abgesenkte Kaminbereich mit Rundumblick; auf der gegenüberliegenden Seite fünffach abgeschleppt, um Schwimmhalle mit Sauna und Fitnessraum unterzubringen. Die Besonderheit hierbei: Über dem Schwimmbecken «schwebt» eine offene Galerie auf dem Niveau der Erdgeschossebene.
«Das starke Gefälle des Geländes erforderte einen Entwurf, der die Topografie des Grundstücks berücksichtigt», erklärt Architekt Christian Ruf. «Knapp 4000 Kubikmeter umbauter Raum sollten unter einem Dach realisiert werden – dezent natürlich, nicht zu protzig. Tja, gar nicht so einfach!», fährt er fort.
Der gesamte Erdgeschossbereich wurde seeseitig angefüllt, um erstens das Haus dezenter wirken zu lassen und zweitens von der Seeseite her eine stattliche Terrasse bilden zu können, die den Lebensraum ins Freie erweitert.
Funktion und Atmosphäre im Inneren Holzfachwerkkonstruktion Eine moderne Fachwerkhausvilla in Holz und Glas, voll unterkellert mit hallengrossem Schwimmbad sowie Fitness- und Wellnessräumen. Das Ganze äusserst frei und offen. Ein «Muss»: Eine kuschelige und tiefer liegende Kaminecke sowie ein repräsentatives Wohnzimmer, das auf jeden Fall in zwei Bereiche aufgeteilt werden sollte.
Verschiedene Anforderungen Zwei Anbieter wurden in die engere Wahl genommen. Am Ende entschied sich das Ehepaar Kleymann-Lopez für die Westerwälder Design-Manufaktur DAVINCI HAUS. Der Vorschlag von Herrn Ruf vereinte die Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner an ihr zukünftiges Zuhause mit den architektonischen Ideen. So sollte unter anderem ein Bezug zu den Aussenbereichen entstehen; einen Garten zum Begehen, viele raumhohe Fenster, aber trotzdem Intimität bieten. Spielerische Elemente wie verschie-
Das Projekt hat seine eigene Formensprache gefunden. Die Architektur vermittelt eine gewisse Strenge, erlaubt aber gleichzeitig eine enge Beziehung zur Umgebung und bietet auf drei Ebenen die Kulisse für den Familienalltag. Viel Gefühl für das Zusammenspiel von Funktionalität und Ästhetik bewies der DAVINCI HAUS-Architekt bei der Gestaltung im Inneren: So verschwinden beispielsweise Jacken, Schuhe und Mäntel aus dem Blickfeld des Besuchers in zwei separaten Garderobenbereiche, die sich – hinter dem Gäste-WC – direkt im Eingang befinden. Von hier erreicht man das Herzstück des Hauses: den weitläufigen Wohn-/Ess-/Koch-/TV-/Kaminbereich mit reichlich Platz für familiäre und gesellschaftliche Aktivitäten. Der schwarz glänzende Granitbelag im Erdgeschoss taucht den Raum durch seine Spiegelungen zu jeder Tageszeit in ein ganz besonderes Lichtermeer. Die Landschaft sowie die Sonnenstrahlen spiegeln sich von aussen. Eine über dem Essplatz eingearbeitete Lichterformation (Sternenhimmel) sorgt auch abends für zauberhaften Widerschein auf dem Boden. «Wenn das Verhältnis von Bauherrn zum Architekt stimmt, dann entstehen solche aussergewöhnlichen Dinge», schwärmt Ruf. Über eine einläufige, mit gelbem Veloursteppich belegte Treppe geht es hinauf. Hier empfängt einen das Obergeschoss mit seiner weitläufigen, fast 40 Quadratmeter grossen Galerie, von der sich der Wohnraum und das Kaminzimmer – optisch durch zwei Stufen getrennt – überschauen lassen. Das Bad ist der spirituelle Ort im Haus. Hier kommt man zur Ruhe, hier tankt man Energie, hier vollziehen sich tägliche Rituale. In einem Wohlfühlbad gebührt natürlich der Wanne – mit einem Durchmesser von 180 cm aussen – ein Ehrenplatz. Sie thront auf einem schwarz glänzenden Podest. Beim Baden in dieser runden, glitzerfarbenen Wanne eröffnet sich ein herrlicher Blick aufs Wasser, aber auch in den Himmel. Auf der gegenüberliegenden Seite wünschte sich der Bauherr seine eigene Dusche. «Unser Haus bietet alles. Den freien Blick auf den See empfinden wir als grosses Geschenk. Wir freuen uns jeden Tag aufs Neue!», resümiert Frau Lopez. www.davinci-haus.de
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Dreiklang mit System Bauen mit Holz Text: PM Haus AG | Bilder: PM Haus AG
Mit k체hnen Formen, schlanken Linien und kr채ftigen Farben bilden Holzbauten heute die Avantgarde des architektonischen Schaffens.
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Dreiklang mit System wohnen
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unächst ist der Bau eines Haues eine komplexe Angelegenheit. Da kommt es auf den richtigen Partner an. «Wir betreuen unsere Bauherrschaft in allen Projektphasen persönlich. Partnerschaft und Vertrauen sind für uns wichtige Werte», so Mariann Mangold, Architektin PM Haus AG. «Unser Ziel ist es, mit qualitativ hochwertiger Architektur eine sinnvolle Synthese von Wohnkomfort, Design, Licht, Frischluft, Flexibilität und Wirtschaftlichkeit mit tiefen Energiekosten zu erschaffen.»
«Berühren Sie bei Hitze oder Kälte eine Holzwand und vergleichen Sie das Gefühlte mit Beton und Stahl», so der Geschäftsführer weiter. Auf diese Weise wird festgestellt, dass Holz weder als Hitze- noch als Kälteträger dient. Und dies ist nur einer von vielen Vorteilen des Baustoffs Holz, der sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt hat.
Minergie-Holzsystemhäuser
Rund 90 Mitarbeitende, darunter mindestens zehn Lernende, sind heute an den beiden Standorten Ormalingen BL und Kaiseraugst AG tätig und kümmern sich um sämtliche Kundenbedürfnisse von A bis Z rund um den Werkstoff Holz.
So ist es denn auch nicht weiter verwunderlich, dass die Holzsystemhäuser von PM alle den Anforderungen des Minergie-Labels genügen, was der Umwelt und dem Portemonnaie dient, denn die laufenden Kosten werden durch die natürliche Isolation entscheidend minimiert.
«Einer der grössten Vorteile von Holz als Baustoff ist die Neutralität auf sämtliche äussere Einflüsse», sagt Peter Mangold.
Wer überdies die umtriebige Suche nach Bauland scheut, kann auch auf bereits projektierte Bauten der PM setzen.
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wohnen Dreiklang mit System
Planen
Produzieren
Aufrichten
Nach intensiven Gesprächen mit der Bauherrschaft und den ersten Skizzen von Hand wird am Computer gezeichnet. Exakte CAD - Pläne gehen direkt zu den einzelnen Produktionsstandorten und übergeben Steuerbefehle an die Computer der Produktionsstrasse.
Im Produktionswerk in Kaiseraugst AG werden die Holzelemente produziert. Mit der hochmodernen Fertigungsanlage werden innerhalb einer Woche sämtliche Holzelemente für die Aufrichte eines Einfamilienhauses produziert.
Die Holzbauelemente werden fixfertig zur Baustelle transportiert. Aussenverkleidung, Innenabrieb, Fenster, Isolation und Elektroleitungen: Alles ist bereits eingebaut. An ein bis zwei Tagen werden die Elemente in jeder Jahreszeit zu einem PMHaus zusammengesetzt. www.pm-haus.ch
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7.–10. März 2013 Schweizer Minergie-Messe Messe Luzern www.minergie-expo.ch 054
Do – So 10 –17
Veranstalter
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wohnen UNTERRUBRIK
Wohnskulptur mit Seele Ein Einfamilienhaus am Starnberger See Text: Roland Merz | Bilder: Sky-Frame
Für Stephan Maria Lang geht es in der Architektur um eine durchdachte Ästhetik, die sich noch im Kleinsten ausdrückt. Er strebt nach einem Gesamtkunstwerk. Am Ufer des Starnberger Sees hat der Architekt für ein Ehepaar eine bewohnbare Raumplastik entwickelt, die bequem und gelassen wie ein Massanzug passt.
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UNTERRUBRIK wohnen
«Stetige Suche nach Schönheit im Unvollkommenen.»
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wohnen Wohnskulptur UNTERRUBRIK mit Seele
I
m Münchner Vorort Giesing, versteckt in einem Hinterhof, befindet sich der Arbeitsort von Stephan Maria Lang und seinem Team. Vor dem zweistöckigen Ateliergebäude stehen Holzarbeiten – grob mit der Motorsäge vom Architekten selbst bearbeitet –, verschiedene Materialproben und eine einfache Gartenbank, die zum Verweilen einlädt. Tempo und Hektik der Stadt bleiben aussen vor. Tritt man über die Schwelle der halb zugewucherten Remise und steigt die Steinstufen hinauf, spürt man umgehend den Geist und die stille Kreativität, die über dem Arbeitsraum schweben. Dies ist die Welt von Stephan Maria Lang. Überall stehen Modelle aus Karton, Holz oder Gips herum. Der Gründer von Design Associates entwickelt mit Miniaturmodellen die Modulation eines Baukörpers. Alles Willkürliche hat für Lang keinen Platz. Formal diszipliniert, aber niemals steif sind seine Entwürfe. Er benutzt den Computer, als wäre dieser ein hoch entwickelter Farbstift. Er zeichnet, druckt Zwischenstände aus, collagiert und übermalt sie wieder, scannt neue Skizzen ein und bearbeitet sie weiter. Frei nach Schinkel sieht Lang es als Pflicht der Architektur an, Nützliches, Praktisches und Zweckmässiges in etwas Schönes zu verwandeln.
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Vom Gesellen- zum Meisterstück Diese ungebrochene Lust auf Architektur und die stetige Suche nach Schönheit im Unvollkommenen sind auch bei einem Haus am Starnberger See zu spüren. Die Bauherrschaft, die aus Amerika wieder nach Bayern zurückkehrte, hatte bereits früher ein Eigenheim von Stephan Maria Lang entwerfen lassen. Nun wünschte sich das Ehepaar nach dem Gesellenstück eine kleinere Bleibe, ein Meisterstück eben. Ein Bebauungsplan, der ein Satteldach vorsah, eine parallel zum Grundstück verlaufende Erschliessungsstrasse, die das Baufenster enorm einengte, und eine nach Osten orientierte Hanglage machten die Aufgabe nicht einfacher. Auf dem verwilderten Grundstück verstellten zudem Bäume den gewünschten Seeblick. Der Architekt entwickelte einen zweigeschossigen, skulptural geformten Baukörper, der über dem Grundstück zu schweben scheint. Horizontale Schichten aus weiss verputztem Beton und Glas verleihen den Volumen etwas Schwereloses. Mächtige Steinelemente, die aus dem Gelände wachsen, verankern das Haus und brechen bewusst die horizontale Leichtigkeit. Herzstück der grosszügigen Terrasse ist der frei in die Landschaft auskragende Pool. Das längliche Wasserbecken setzt ein Gegengewicht zu den parallel zur Strasse ausgerichteten Kubaturen. Eine Glaswand hält das Wasser zurück, das sich sonst einem Wasserfall gleich über die Terrassenplatte ergiessen würde.
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Es überrascht nicht, dass Stephan Maria Lang von Vorbildern wie Wright, Schindler, Neutra und Lautner spricht. Die Villa knüpft mit ihren ausladenden Dächern und grossen Glasflächen an die Zeitlosigkeit der Martini-Moderne Kaliforniens an. Leben und Arbeiten erfolgt im Eingangsgeschoss auf Strassenniveau. Darunter befinden sich die privaten Schlafräume mit direktem Zugang in den Garten und einer Hausmeister-Einliegerwohnung. Um später eine behindertengerechte Nutzung möglich zu machen, gaben die Bauherren ein ebenerdiges, schwellenloses Wohnen vor. Einen Keller gibt es nicht. Die beiden Etagen sind neben der einläufigen Treppe durch einen Lift miteinander verbunden. Der Weg zum Haus ist inszeniert und erfolgt über einen grosszügigen halböffentlichen Vorfahrtsbereich. Bereits im Entrée ist das wohltuend schlichte Material- und Farbkonzept zu spüren. Weisse Wände für die Kunst, Böden sowie Küchenmöbel und fest eingebaute Staumöbel in Ahorn und die zurückhaltende Farbigkeit des Kehlheimer Natursteins einzelner Wandelemente atmen Behaglichkeit. Die perfekt ausgearbeiteten Details unterstützen die Atmosphäre zusätzlich. Nichts wirkt überladen. Vom funktional proportionierten Eingangsbereich gelangt man einerseits in den grössten Raum des Hauses, die offene Wohnküche, und in Bibliothek sowie Arbeitszimmer. Die feudal geschnittene Kochstelle mit offenem Essbereich bildet das gesellschaftliche Zentrum des Hauses. Hier kann das Ehepaar gute Freunde be-
wirten und mit ihnen an der langen Tafel das Leben zelebrieren. Innen- und Aussenraum sind als durch Schiebetüren abtrennbares Raumkontinuum gestaltet. Genau komponierte Blickachsen auf die Umgebung mit See und Bergen prägen den Grundriss: «Ich gebe meinen Bauherren nicht Seeblick überall. Es muss verschiedene Blicke geben», beschreibt der Architekt seine Absichten. Die Fensterfront, die aus einem Schiebefenstersystem von Sky-Frame besteht, kann über 15 Meter frei geöffnet werden. Beinahe acht Meter schiebt sich die Dachplatte stützenlos auskragend über die Terrasse. Prägendes Element ist ein offener Kamin mit Sitzbank unter freiem Himmel, Sonnenuntergang inklusive. Die zeitlose, keinesfalls modische Wohnskulptur von Stephan Maria Lang will durchschritten sein, erlebt werden. Energieeffizientes Bauen mit hoch gedämmter Fassade, Wärmepumpe und Solaranlage sind ebenso selbstverständlich wie computergesteuerte Haustechnik und modernste Kommunikationstechnik. Das Sonnenlicht modelliert die Räume am Tage, in der Nacht tut dies ein ausgeklügeltes Lichtkonzept mit LED-Technik. Zwischen Haus und Grundstücksgrenze fügte der Architekt zum Beispiel einen Innenhof in den Hang. Dieser geschützte Patio dient als intimer Rückzugsraum, als Ort der Einkehr, der Licht bis tief ins Gartengeschoss führt. Die Natursteinwand ist hinterleuchtet und verliert in der Nacht ihre Schwere, wirkt wie ein hinterleuchtetes Stück Stoff, das sich im kleinen Wasserbecken spiegelt.
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wohnen Wohnskulptur mit Seele
Garten als neue Leidenschaft des Architekten Das Spiel der fliessenden Übergänge von Innen und Aussen wird durch die Gartengestaltung weiter verstärkt. Die einzelnen Gebäudekörper verzahnen sich wie eine Skulptur mit dem Aussenraum und bilden differenzierte Ein- und Ausblicke. Um die Sicht auf den See wiederherzustellen, musste das verwilderte Grundstück erst stark ausgelichtet werden. Der Architekt, für den die Gestaltung von Aussenräumen in den letzten Jahren zu einer grossen Leidenschaft gewachsen ist, erfüllte der Bauherrschaft ihren Wunsch nach einem pflegeleichten Grün und entwickelte einen fein modellierten Präriegarten mit Gräsern und Natursteinfindlingen. Ein Meer aus Lampenputzergräsern und 6000 Stück Allium «Mount Everest» ziehen sich den Hang hinauf und nehmen im Laufe der Jahreszeiten unzählige Schattierungen von Grün über Weiss bis Goldgelb an. An den Grundstücksgrenzen pflanzte Stephan Maria Lang Rhododendren und Lorbeer, welche die direkte Nachbarschaft ausblenden, den Blick auf die Umgebung aber nicht verstellen.
Architektur: Design Associates, München Bauleitung: A. Hann Gartenplanung: Stephan Maria Lang und Hildegard Köster Haustechnik: IVM Ingenieurbüro Versorgungstechnik Mayer, Ebersberg (D)
Statik: Claus Pohlmeyer Ingenieurbüro für Baustatik, Germaringen (D)
Schreinerarbeiten: Holzrausch Planung & Werkstätten, Forstern (D)
Naturstein: Baumann Steinmetz & Natursteinwerk, Röttingen und Grünwald (D) Gartenarbeiten: BUK Garten- und Landschaftsbau, Oberhaching (D) Lichtplanung: Lichttechnik & Design Huberg Saegmüller, München Fenster: Sky-Frame, Ellikon a. Thur (CH)
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1 Seite Inserat I n di v i d u e l l woh n e n – m it S t il b a u e n Klassisch oder modern ? Landhaus oder Loft ? Flachdach oder Ziegeldach? Wohnküche oder offene Küche? Dusche oder Bad ? Holz- oder Solarheizung ? Balkon und Sitzplatz ?
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Living home
Tosai Easy Chair In Eiche oder Nussbaum mit einer Sitzfläche aus Textil oder Leder ist Peter Maly hier ein makelloser Stuhl gelungen. www.sato.ch
Approaching Gemeinsam mit Ruckstuhl präsentiert der Modedesigner Hussein Chalayan den Teppich «Approaching». Mit einem traditionellen orientalischen Rahmen umfasst, während sich in seiner Mitte Figuren aus Videospielen gegenüberstehen. www.ruckstuhl.com
Admiral Der elegante Hocker «Admiral» besticht durch seine besondere halbrunde Form. Die drei massiven Holzbeine, aus Nussbaum oder Eiche, setzen sich dagegen durch ihre viereckige Form ab. Das elegante und bequeme Stoffkissen ist in unterschiedlichen Farben erhältlich und wurde mit Posamenten und einer Kordelgimpe verziert. www.madeintaunus.de
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Industrial Look Durch ein zeitloses Wohndesign verfügen die Möbel aus Holz und Stahl bei «DAS_OBJEKT» über einen eigenen, individuellen Charakter. Die Designer entwickeln von der Idee bis zur Produktion alles selber. Die Objekte haben etwas gemeinsam: Sie verfügen über den zeitlosen Industrial Look und sind authentisch. www.das-objekt.ch
Echtstahl Die aufwändig produzierten Stahlkörper werden mit veredeltem Wollfilz aus Merinowolle kombiniert. So entstehen echte Designobjekte – vielfältig verwendbar, im Objektbereich ebenso wie im privaten Wohnraum. www.echtstahl.de
Friday Das subtil geformte Holzgestell von Friday ist im Rücken mit Kernleder bezogen, dessen Form an ein Schnittmuster erinnert. Weiche, daunige Kissen liegen leicht im Gestell, und über die Wahl des Holzes, des Kernleders und der Kissenbezüge ist Friday variantenreich. www.zeitraum-moebel.de
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news lampen
Peye von Numéro 111 Die Stehleuchte Peye ist eine sehr originelle Leuchte mit überdimensioniertem Leuchtenschirm und LED-Lichtbändern. Sie ist das Ergebnis einer Arbeit über das Licht als Stimmungs- und Raumgestaltungselement. www.ligne-roset.ch
Floating Lamp Mit Hilfe von zwei elektromagnetischen Elementen und einem ausgeklügelten Steuerungssystem schwebt die obere Hälfte des Lampenschirms frei in der Luft. Die Lampe ist mit der neusten LED-Technologie und einem Dimmer ausgestattet. www.dasha-design.com
Kirin Das Schweizer Design-Team eigenmannDUORT hat für Home3 mit «Kirin» eine Leuchte entworfen, die sich konsequent an den Licht- und Nutzungsbedürfnissen im Wohnbereich ausrichtet. Ökologisch und stromsparend beweist die LED-Leuchte Kirin, dass sich wohnliche Wohlfühl-Atmosphäre auch mit einer LED-Leuchte erzeugen lässt. www.home3.ch
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U-TURN Die neue LED-Spotfamilie U-TURN von Belux lädt zur spielerischen Interaktionen mit Licht ein. Über ein magnetisches Kugelgelenk lässt sich der Spot leicht von Hand in einem maximalen Aktionsradius verstellen und sogar komplett umdrehen. Zusammen mit dem veränderbaren Abstrahlwinkel ist U-TURN ein flexibles Lichtwerkzeug mit hohem Spassfaktor. www.belux.com
IN-EI von Issey Miyake Die Leuchtenserie IN-EI, die der Modeschöpfer Issey Miyake für artemide geschaffen hat, verbindet seine künstlerische Vision mit japanischer Lichttradition. Die Leuchtenschirme basieren auf einer einzigartigen Falttechnik: Sie können, wie die Kleider des japanischen Designers, flach zusammengefaltet und zu dreidimensionalen Skulpturen auseinandergefaltet werden. www.teojakob.ch
Birdie Wandleuchte Die Wandleuchte, die die BirdieLeuchtenfamilie komplettiert, überzeugt durch sanfte Linien und eine von der Natur inspirierte Form. Sie bietet aufgrund der unterschiedlichen Modelle und Farbvarianten viele Kombinationsmöglichkeiten. www.foscarini.com
Doll von Ionna Vautrin Inspiriert vom Stil der japanischen Kokeshi-Puppen, weckt Doll mit ihrer klaren und präzisen Form unmittelbare Emotionen beim Betrachter. Ein grosser, runder, mundgeblasener Kopf aus Glas gepaart mit einem kleineren, zylinderförmigen Körper. Ungewöhnlich und elegant in Grün, nüchtern und raffiniert in Grau, klassisch in Elfenbein oder lebhaft und extrovertiert in Rot. www.foscarini.com
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Santiago Der Weltstar der Br端cken Text: Lone K. Halvorsen | Bilder: Bildagentur
Seine Entw端rfe regen zum Nachdenken, aber auch zur Diskussion an und bleiben f端r die meisten Betrachter unvergessen. Was m旦chte man von moderner Architektur mehr verlangen?
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Calatrava
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architektur SAntiago calatrava
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en d n rsta ben. leich, e v cht eit ha men g i n ill Freih Blu lig.» w e i «Ich meine ren all ngwe ä ill t la l W w e ich ie W d e wär
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er Spanier Santiago Calatrava gilt als einer der besten und einflussreichsten Architekten der Gegenwart. Seine Werke reichen von komplexen Verkehrsanlagen über öffentliche Gebäude wie Kinos und Bibliotheken bis hin zu Fernsehtürmen und hypermodernen Hochhäusern. Begonnen hat Calatrava seine Karriere aber mit Brücken – und zu den Brücken kehrt er immer wieder zurück.
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Seine anmutigen Planungen sind gekennzeichnet von einer Synthese aus neuen Techniken und neuen künstlerischen Formen. Stets bemüht sich Calatrava, die Grenzen von Architektur, Ingenieurswesen und Kunst zu erweitern und gegenseitig zu öffnen. Unabhängig von der jeweiligen Grundeinstellung zu Calatrava ist die von seinen Bauwerken ausgehende Faszination unbestreitbar. Seine Bauten verändern und prägen ihre Umgebung, lenken die Blicke auf sich und führen häufig zu ungläubigem Staunen. Er ist in vielerlei Hinsicht eine ungewöhnliche Persönlichkeit in der Architekturwelt. Er studierte in Valencia Kunst, bevor er ebendort sein Diplom als Architekt machte und sich im Anschluss daran seinem Bauingenieurstudium an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich widmete. Diese Entscheidung sollte sein Leben in vielerlei Hinsicht verändern. Er lernte während dieser Zürcher Zeit nicht nur seine zukünftige Frau kennen, auch in beruflicher Hinsicht sind die Schlüssel zu Calatravas Tun in Zürich zu finden. 1981 gründete er hier sein erstes Architektur- und Ingenieurbüro und begann, sich an öffentlichen Wettbewerben zu beteiligen. Sein erster international beachteter Erfolg wurde die Sanierung und Erweiterung des Bahnhofs Stadelhofen in Zürich, dessen Ausschreibung er 1982 gewann. Schon bei diesem Projekt zeigt sich sein unverkennbarer Stil, der immer wieder Themen aus der Natur aufgreift. Häufig beginnt seine Arbeit mit dem Zeichnen von menschlichen Körpern oder auch von Tieren, die gerade dynamische Bewegungen ausführen. So kommt es nicht von ungefähr, wenn man sich beim Betrachten seiner Bauwerke häufig an Insekten, Vögel, Dinosaurier oder anatomische Details wie etwa ein menschliches Rückgrat erinnert fühlt. Das Verhältnis zwischen Calatravas Kunstwerken und seinen architektonischen Arbeiten ist recht komplex und er weist oft darauf hin, sein Werk als Brücke zur bildenden Kunst zu sehen.
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architektur SAntiago calatrava
Über die Flüsse und Kanäle
Calatravas Stadt der Künste
Calatrava war schon als Kind häufig in der Schweiz gewesen und begeisterte sich für die alpine Bergwelt. Hier wurden ihm die Schwierigkeiten bewusst, in einer solchen Umgebung Verkehrswege für die Eisenbahn oder den Strassenverkehr zu bauen. Das nächste grosse Projekt nach seinem Erfolg mit dem Bahnhof Stadelhofen wurde die Bach-de-Roda-Brücke in Barcelona. Dies war keineswegs Calatravas erster Entwurf für eine Brücke, aber der erste, der verwirklicht wurde. Mit der Bach-de-RodaBrücke bewies Calatrava, dass es auch bei einem Zweckbau wie einer Brücke möglich ist, die bekannten Formen und Systeme zu variieren und völlig neuartige Lösungen hervorzubringen. So ist diese Brücke eine Kombination aus Bogen- und Schrägseilbrücke. Calatrava verweist auf Städte wie Venedig, Florenz und Paris, um zu veranschaulichen, welche Schlüsselrolle die Brücken dank ihre Nützlichkeit und Dauerhaftigkeit bei der Prägung von Stadtbildern spielten. Um seine Meinung zu untermauern, sagt Calatrava, könne eine Brücke eine überzeugendere kulturelle Aussage darstellen als ein Museumsneubau. «Eine Brücke ist effizienter, weil sie jedem dient. Auch ein ungebildeter Mensch kann Freude an einer Brücke haben. Eine einzige Massnahme verwandelt die Natur und gibt ihr Ordnung. Etwas Effizienteres gibt es nicht.» Demzufolge hat sie auch für Menschen eine Funktion, die nicht an Kunst interessiert sind. Sein gelungenes Bemühen, Brücken eine neue Bedeutung zu verschaffen, lässt sich am besten anhand der Alamillo-Brücke veranschaulichen. Erbaut wurde die AlamilloBrücke 1987 bis 1992 für die Expoʼ92 in Sevilla und die Brücke bleibt seitdem das Wahrzeichen des Ortes. Sie überspannt 250 Meter mit ihrer Stahlkonstruktion und ihre asymmetrische Form deutet auf einen der Haupteingänge der Cartuja-Insel. Das Thema der Alamillo-Brücke, einer Schrägseilbrücke mit einem geneigten Pylonen, der sich der Last entgegenzustemmen scheint, griff Calatrava später immer wieder auf. Aber nicht nur er, auch andere Architekten nahmen sich diese Brücke als Vorbild. Neuere Brücken Calatravas konfrontieren extrem unterschiedliche Standorte mit der schlichten Formensprache und Effizienz, die für seine Fluss- oder Kanalüberführungen typisch geworden sind.
Obgleich Calatravas Name häufig in Verbindung mit Brücken genannt wird, ist er mit seinem Büro überaus produktiv und verwirklicht spektakuläre Bauwerke auf allen Kontinenten. Er gehört zu den Architekten, die immer dann gerufen werden, wenn Städte nicht nur Gebäude, sondern urbane Ausrufezeichen brauchen. Die Ciudad de las Artes y de las Ciencias, die «Stadt der Künste und Wissenschaften» in Valencia, ist ein solches Ausrufezeichen. Der blendende Komplex ist auch ein Querschnitt der architektonischen Facetten Calatravas. Wie alle seine Bauten ist sie über ihre eigentliche Funktion hinaus auf eine eigenständige Aussenwirkung angelegt. Spektakulär, ohne jedoch den Betrachter zu erschlagen. Weisse, freundliche Riesen sind es, die die Fantasie anregen und zum Schauen einladen. Die Grenze zwischen Architektur und Skulptur zerfliesst, und alles Zweckgebundene verliert sich unter der optischen Wirkung. Unverkennbar sind Calatravas Anlehnungen an insektenhafte, kreatürliche Formen. Virtuos setzt er sie um in Glas, Stahl und Beton, makellose Helligkeit unterstreicht die Wirkung der Struktur, die je nach Tageszeit und vor allem auch bei Nacht eine ganz eigene Kraft entfaltet. Am deutlichsten wird dies beim LʼHemisfèric, dem riesigen, mal schlafenden, mal hellwach schauenden Auge der Weisheit, El Ojo de la Sabiduría, das in einem türkisfarbenen Teich ruht.
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Der Meister selbst spricht hingegen gern von seinem «bescheidenen Beitrag» zur modernen Architektur. Der stets korrekt in Anzug und Krawatte gekleidete Calatrava ist ein vielseitig gebildeter und interessierter Mensch, ein rastloser Geist, der von seiner Wahlheimat Zürich aus unermüdlich seine in aller Welt verstreuten Baustellen bereist und betreut und dabei noch die Zeit für seine Malerei und Skulpturen findet. Er sei kein Revolutionär, sagt Calatrava, eher ein Visionär, der sich über seine Gebäude ausdrückt. Als Künstler befasst er sich mit der Ästhetik von Bauwerken, als Architekt mit ihrer sozialen Aufgabe, als Ingenieur mit der technischen Umsetzung. Seine feste Überzeugung: Architektur kann das Leben der Menschen verbessern.
Bei De Dietrich steckt was unter der Haube! Für seine Kochschule hat sich Sternekoch Benoît Violier für das Piano Induktionskochfeld entschieden, und dass nicht ohne Grund
Der Piano, das erste zonenfreie Induktionskochfeld. Dieses Extra-breite Kochfeld hat keine definierten Kochzonen, sondern eine Glaskeramik-Kochfläche von 93 cm Breite, versehen mit einem stilvollen Touchscreen, damit Sie Ihrer kulinarischen Kreativität freien Lauf lassen können. FLaSHEn SIE DEn KoDE, um unSEr PrEmIum-anGEBoT zu EnTDEcKEn
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Architektur Grüne Architektur
Grüne Architektur Nachhaltig attraktiv Text: Lone K. Halvorsen
Nachhaltigkeit ist heute in aller Munde – auch in der Architektur! Für viele ist der Begriff zum unabdingbaren Bestandteil des heutigen Bauens geworden. Seit der Klimakonferenz von Kyoto ist der Begriff der sustainability – zu Deutsch Nachhaltigkeit – aus dem Architekturdiskurs nicht mehr wegzudenken. Kaum ein Haus, kaum eine Siedlung, kaum eine Stadtplanung, die nicht mit dem Label der Nachhaltigkeit versehen werden.
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wohnen UNTERRUBRIK
Vitruvs Trias In Zeiten der Klima- und Finanzkrise steht eine umweltfreundliche Architektur mittlerweile ganz weit oben auf dem Programm. Lange Zeit waren es nur gemeinnützige Organisationen und Regierungen, die an einer ökologisch nachhaltigen Konstruktionsweise interessiert waren. Doch inzwischen hat dieses Interesse die Gesellschaft als Ganzes erfasst. Energieeffizientes Bauen und Sanieren wird staatlich gefördert und mittlerweile sind die «grünen Häuser» auch architektonisch echte Schmuckstücke. Wer sich für ein solches Heim interessiert, hat eine grosse Auswahl, denn die Bandbreite der Angebote wächst ständig: Energiesparhäuser oder Passivhäuser, perfekt wärmegedämmt, solarenergiegespeist und auf dem neuesten Stand der Technik. Doch Konzepte wie Minergie oder 2000-Watt-Gesellschaft werden mitunter vorschnell auf die Frage des energetischen Einsparungspotenzials reduziert. Dabei muss Nachhaltigkeit komplexer – man könnte auch sagen ganz-
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heitlicher – gedacht werden. In der modernen Architekturtheorie sollen drei Aspekte grundlegend betrachtet werden. Diese Trias geht auf Vitruv (römischer Architekt und Ingenieur) und seine drei Kategorien firmitas, utilitas und venustas zurück. Die erste begriff die Statik, die Baukonstruktion und die Materialien, die zweite die Nutzung von Bauwerken und die Gewährleistung ungehinderter Abläufe, die dritte das Aussehen der Bauwerke. Nimmt man nun die berühmte Trias von Vitruv als Grundlage, so liegen die Aufgaben einer zukünftigen Architektur auf der Hand: Es geht um nachhaltige Nutzungen, nachhaltige Baustoffe und Ressourcen, aber auch um eine nachhaltige Ästhetik. Und auch für das Bauen im grossen Stil gilt: Die Architektur der Zukunft ist grün. Die Wolkenkratzer von morgen werden moosbewachsene Fassaden haben, die zur Reinigung der Stadtluft beitragen, Wandfarben, die sich je nach Jahres- und Tageszeit anpassen, und die Stockwerke werden mit Bäumen und Pflanzen bepflanzt, die frische Luft und ein Mikroklima erzeugen und in denen Vögel und Tiere sich auch wohlfühlen.
UNTERRUBRIK wohnen
«Menschen fühlen sich mit Pflanzen wohler, sind produktiver und es gibt weniger Krankmeldungen.»
Die grüne Stadt Bebauungspläne, Bauleitplanungen und Bauverordnungen! Man könnte meinen, dass die Instrumente der gegenwärtigen Stadtentwicklung grüner sein dürften. Es klingt vielversprechend mit einer grünen Stadt, dennoch werden hierzulande noch häufig artenreiche Schrebergärten durch sterile Parkanlagen ersetzt. Der malaysische Architekt Ken Yeang plant seit über 40 Jahren grüne Städte und Wolkenkratzer. Über einige der Vorteile, «wertvolle» Nutzflächen für Pflanzen zu «opfern», sagt Yeang: «Pflanzen können ein Gebäude um zwei bis drei Grad herunterkühlen. Sie verbessern das Mikroklima und die Luftqualität. Und schliesslich die Biophilie: Studien haben belegt, dass Patienten schneller gesund werden, wenn sie auf Pflanzen statt auf eine kahle Wand schauen. Ferner fühlen sich die Menschen wohler, sind produktiver und es gibt weniger Krankmeldungen.» Schon Le Corbusier versuchte in den 1920er Jahren mit den Dachgärten seiner Villen den überbauten Grünraum etwas zu
kompensieren – lange ohne allzu grosse Wirkung. Vor fünfzehn Jahren liess Norman Foster seinen Frankfurter CommerzbankTurm mit Sky-Gärten versehen. Das Gebäude ist nicht nur schön anzusehen, es funktioniert auch ganz hervorragend. Überzeugend sind vor allem die energiewirtschaftlichen Qualitäten des Entwurfs aus den frühen 90er Jahren, mit dem er den Begriff des «Green Building» vorwegnahm. «Der CommerzbankTurm in Frankfurt am Main», so Foster in einer Publikation des Bundesumweltministeriums, «ist ein symbolhaft und funktional grünes Gebäude. Obwohl es über eine Klimasteuerung verfügt, nutzt es ein natürliches Lüftungssystem zur Reduktion des Energieverbrauchs, was es zum weltweit ersten ökologischen Hochhaus macht.» Seine bauliche Besonderheit: Die Fassade besteht aus zwei Schalen, zwischen denen die Luft frei zirkulieren kann. Schon bei der Planung des 50-geschossigen Hochhauses wurde darauf geachtet, dass pro Jahr mindestens 60 Prozent natürliche Lüftung statt einer ständigen Nutzung der Lüftungsanlage möglich sind.
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Architektur Grüne Architektur
Ein wohl etwas ungewöhnlicher Auftritt in der Öffentlichkeit gelang einem Wanderfalkenpaar, das verschiedene Plateaus des Bürogebäudes als städtischer Ersatz für die Felsvorsprünge in den Bergen nutzte. Um die Falkenfamilie zu schützen, wurde sogar der Zugang zum Plateau im 63. Obergeschoss abgesperrt, die Fassadenreinigung ausgesetzt und die Antennenwartung verschoben. Vor allem aber wurde der für diesen Zeitraum geplante Logoaustausch zum neuen Markenauftritt verschoben, bis die Jungfalken das Nest verlassen hatten. Wahrlich ein «Green Building»!
begrünter Flächen. Er bepflanzt nicht nur Innenwände von Häusern, sondern ganze Hausfassaden und arbeitet seit Jahren mit namhaften Architekten wie Jean Nouvel, Herzog & de Meuron oder Designern wie der Französin Andrée Putman zusammen. Angefangen hat alles in Subang Jaya bei Kuala Lumpur mit dem Mesiniaga-Turm von Ken Yeang. Dieses frühe Beispiel eines bioklimatischen Hochhauses wurde 1995 mit dem Aga-Khan-Preis für Architektur ausgezeichnet. Heute ist sein Know-how in Malaysia ebenso gefragt wie in Singapur, das sich gerne als grünste Stadt der Tropen sieht.
Wenn Unternehmen sich ein grünes Mäntelchen umhängen, dient das häufig der Irreführung. Tun es Häuser, dient es uns allen. Pflanzen auf dem Dach und an der Fassade schützen das Gebäude vor extremer Hitze und Kälte, speichern Regenwasser und verbessern das Klima in der Umgebung. Patrick Blanc hat die Geschichte von den «hängenden Gärten» wörtlich genommen und lässt es an Hausfassaden spriessen und blühen. Der französische Botaniker und Gartenkünstler gilt als Meister vertikal
Die Zeit ist demzufolge reif für eine Architektur, die Inhalte wieder stärker gewichtet als Bilder und Selbstdarstellungen. Eine Architektur, die Nachhaltigkeit respektive ökologische, soziale und ökonomische Themen ernst nimmt, ist letztlich eine klimagerechte Architektur, da nicht-klimaorientiertes Bauen über den Lebenszyklus betrachtet weder ökologisch noch ökonomisch ist. Energieeffizienz, Emissionsfreiheit und Klimagerechtigkeit sind somit das Gebot der Stunde.
Solaris science center, Singapore, Ken Yeang Solaris science center, Singapore, Ken Yeang Mesiniaga-Turm, Ken Yeang
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UNTERRUBRIK wohnen
TERRASSENGESTALTUNG Alles aus einer Hand
1 Seite Inserat
PLANUNG AUSFĂœHRUNG UNTERHALT Bacher Gartencenter AG, Spinnereistrasse 3, 8135 Langnau am Albis Telefon 044 714 70 70, www.bacher-gartencenter.ch
www.terrassengestaltung.ch www.gartenmoebel-trends.ch 077
bücherregal lese-Tipps
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Inspiration für Profis und anspruchsvolle Laien Weltweit für seine eklektischen und extrem persönlichen Interieurs gerühmt, in denen Stil und Komfort auf Abenteuer und Kunst treffen, präsentiert Lars BoIander eine atemberaubende Auswahl seines überwältigenden Schaffens, und zwar in seinen eigenen Wohnhäusern sowie denen seiner Kunden. Er lässt uns teilhaben an seinen Inspirationen und gewährt seltene Einblicke in seine faszinierenden, kreativen Prozesse. Jeder einzelne Raum erzählt eine wahrhaft packende Geschichte. Zu seinen Inspirationsquellen zählen ausgedehnte Reisen und detaillierte Kenntnisse so unterschiedlicher künstlerischer Disziplinen wie Glasbläserei, Bildhauerei und Literatur. Die Resultate sind so intelligent komponiert wie erfrischend entspannt. «Interior Design & Inspiration» Lars Bolander teNeues Verlag
Mit Pflanzen leben Ein kleiner Strauss von Feldblumen kann einem einfachen Raum Leben und Schönheit verleihen. Vor unserer Haustür, in unserem Garten, auf dem Bauernmarkt – überall finden sich zu jeder Jahreszeit herrliche Blumen, Zweige und Gewächse, die, mit Fantasie und leichter Hand arrangiert, die Natur in unsere Räume holen. Mit den Anregungen dieses Bandes lassen sich natürliche Dekorationen zaubern, die den Stil und die Einfachheit des Landlebens aufnehmen. Mit den fantastischen Fotografien von Ngoc Minh Ngo gibt «Natur im Haus» nicht nur Tipps für florale Arrangements, sondern inspiriert auch mit bestechend schlichten und eleganten Interieurs. Eine Quelle der Inspiration für jeden, der Spass am Einrichten und Gestalten hat. «Natur im Haus. Blumenideen für jede Jahreszeit» Ngoc Minh Ngo Knesebeck Verlag
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Plastik mit künstlerischer Freiheit Die italienische Firma Kartell gilt nicht zufällig als Geburtsstätte der Plastikkultur. Ihr Gründer war der Chemiker Giulio Castelli, der 1949 im damals noch jungen Material Polypropylen ungeahnte Möglichkeiten sah – und in Gino Colombini einen kongenialen Designer für seine Visionen fand. Zumindest seit der Pop-Welle ist Kartell auch international ein Begriff. Die Firma hat stets mit den talentiertesten Entwerfern zusammengearbeitet, von Joe Colombo und Kartells Artdirektorin Anna Castelli Ferrieri mit legendären Entwürfen in den 1960ern bis zu jüngeren Hits wie Philippe Starcks Ghost Chair oder der Tischleuchte Cindy von Ferruccio Laviani. Anhand unzähliger Fotos aus dem Firmenarchiv zeichnet der Band die Geschichte von Kartell nach. Ergänzt wird der Bilderbogen mit historischen wie aktuellen Produktaufnahmen. «Kartell» Hrsg. Elisa Storace & Hans Werner Holzwarth Taschen Verlag
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Bergstyle Dieser elegante Band führt weit hinauf in die exklusive Welt der Bergchalets. Sie sind Sehnsuchtsorte, die majestätische Natur, traditionelle Architektur und individuelles Design miteinander verbinden, oder auch Zufluchtsorte in einer chaotischen und termingeplagten Welt. Überall auf der Welt finden sich im Schatten imposanter Gipfel solche Refugien exklusiven Wohnens. Riesige Fensterfronten geben den Blick frei auf malerische Berglandschaften, drinnen beeindrucken einzigartige Interieurs, zusammengestellt aus Antiquitäten, Fundstücken aus der Natur, Kunst und Design. Nach Wintersport oder Bergwanderung bieten ihre einladenden Interieurs einen gemütlichen Rahmen für entspannte Stunden und gesellige Runden. In der Konzeption dieser überwältigenden Behausungen spielt die Landschaft die vielleicht wichtigste Rolle. «Living in Style Mountain Chalets» Hrsg. Gisela Rich TeNeues
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Der Mann, der architektonische Grenzen sprengt Zum 100. Geburtstag des brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer schrieb die «New York Times»: «Er hat sich in den 1940ern, 1950ern und 1960ern als einer der wichtigsten Vertreter des Modernismus etabliert. Indem er wuchtige Abstraktionen mit tropischem Hedonismus tränkte, veränderte er Brasiliens Selbstverständnis und faszinierte Architekten in aller Welt.» Niemeyer übt seinen Beruf bis heute aus, mehr als sieben Jahrzehnte nach seinem ersten grossen Projekt von 1936 gemeinsam mit Lucio Costa und Le Corbusier. An die 700 realisierte und unrealisierte Bauten hat er entworfen, wobei er bautechnisch wie formal immer wieder neue, riskante Wege beschritt. «Niemeyer» Philip Jodidio Taschen Verlag
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