sweet home 04-2013 Auszug

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BAUEN & ARCHITEKTUR WINTER 2013 | #5

HOLZ

TILLA THEUS | DIE GRANDE DAME DER ARCHITEKTUR 9 772296 069405

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RENAISSANCE IM URBANEN RAUM

ÖKOLOGISCHES DESIGN | VOM BAUM ZUM DESIGN-OBJEKT STEFAN CADOSCH | SUFFIZIENZ FÜR DIE SCHWEIZ VORBILDLICHE PROJEKTE | LEBENSQUALITÄT UND MINERGIE


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004Rover Sport 3.0 L SDV6 Autobiography Dynamic: Gesamtverbrauch 7.5 l/100 km (Benzinäquivalent 8.4 l/100 km). Range Ø CO2-Emission 199 g/km. Energieeffizienz-Kategorie E. Ø CO2-Emission aller in der Schweiz angebotenen Fahrzeuge 153 g/km.


#5 Editorial

Eine Symbiose von Natur und Architektur ... Seit jeher hat der Mensch zum Material Holz eine emotionale Beziehung. Holz hat eine Geschichte, denn manche Bäume wachsen jahrhundertelang, bis sie der Säge zum Opfer fallen. Während einige Bäume als Brennholz enden, landen auch viele Bäume in jenen Händen, die aus dem Material innensowie aussenarchitektonische Konzepte entwerfen. Wir zeigen zudem, dass der Baum nicht nur im Aussenraum in Betracht zu ziehen ist, denn längst hat das Material Holz auch im Innenraum einen modernen Platz gefunden. Experimentierfreudige Designer wie der Holländer Piet Hein Eek erlangten internationale Bekanntheit mit ihren Möbeln aus Abbruchholz und zeigen, dass Holz in verschiedene Formen verarbeitet werden kann. Ferner erfreut sich der «Chalet Chic» einer wachsenden Beliebtheit. Inspiriert wird er von der Bergwelt, mit rustikalen Holz, Fellen und Accessoires. Der klassische Baustoff Holz ist heute Hightech und zudem ressourcenschonend. Holz ist inzwischen einer der bevorzugte Baustoffe für energieeffizientes Bauen. Wir präsentieren dazu einige wegweisende Beispiele. Im Zeichen der Energiewende kommen auch auf die Baubranche einige Herausforderungen zu. Mit Stefan Cadosch, dem Präsidenten von SIA führten wir ein Interview, in dem eine erfolgreiche Suffizienzstrategie skizziert wird. Die Architektin Tilla Theus hat einen weiten Handlungsrahmen. Sie befasst sich mit der Sanierungen denkmalgeschützter Objekte, mit Neubauten und der Innenarchitektur. Tilla Theus als die Grande Dame der Schweizer Architektur zu bezeichnen, ist sicher nicht untertrieben. Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Lesen. Ihre Rückmeldungen können Sie uns zum Beispiel an der Swissbau übermitteln.

Francesco J. Ciringione Verleger

Lone Katrine Halvorsen Chefredaktorin

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#5 | Winter '13

Inhalt 010

HOLZ bauen 010 neues bauen mit einem alten baustoff 012 Gestern, heute und morgen 018 Holz kommt in die stadt zurück 020 vorbildliches referenz beispiel 024 gütesiegel der holzbaubranache 028 prima klima in zwillikon 032 holzbau mit leidenschaft 034 warum schweizer holz? 038 druckimprägniertes holz 042 integration von natur in architektur 046 holzbau und brandschutz

holz wohnen

058 050

050 das edle material 052 chalet chic

design 058 vom baum zum design-objekt

074

062 interior design 064 trend holzlampen 068 der verfechter der glühbirne 072 licht und porzellan

architektur 074 die architektin tilla theus 080 transparenz in ihrer schönsten form 082 wintergartenland

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The new maximalism. Die neue S-Klasse und Sui He. Fotografiert von Max von Gumppenberg und Patrick Bienert, inszeniert von Carine Roitfeld und Stephen Gan. www.mbfashiondays.ch

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#5 | Winter '13

Inhalt 092

084 naturnaher lebensraum 086 eine wohlfühloase 088 holz, technologie, energie & gesundheit

innenarchitektur 092 holz unter den füssen 098 sauna chalet aus zirbenholz 100 wellness im trend 104 stilvolle metallgewebe

122 112

106 kachelöfen in modernem ambiente

intelligentes wohnen 112 design lab 2013 116 energieeffizienz in fahrstühlen 118 smart living in der praxis

küche & Bad 122 grüne haushaltsgeräte 126 angesagter combi-steam

138

130 so kann wasser fliessen

nachhaltiges bauen 138 stefan cadosch fordert suffizienz 144 herausforederungen der energiewende 150 über das einzelne gebäude hinaus 152 die oase von tägerwilen 154 minergie eco in der praxis 160 vorschau & impressum

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aardeplan ag

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im dialog

Sandra Meier, BIM Planerin aardeplan ag, Baar

«...denn wir sprechen nicht nur über BIM – wir planen mit BIM.»

Im direkten Dialog mit ArchiCAD Umsteigern an der Swissbau, Halle 4.1, Stand B20. Sandra Meier und das IDC-Team freuen sich, Sie persönlich zu begrüssen. Mehr erfahren: www.archicad.ch

www.aardeplan.ch

www.idc.ch 009


nachhaltiges holz bauen bauen

Neues Bauen mit einem alten Baustoff Die Renaissance von Holz Georg Lutz |

Holz ist eines der ersten Materialien, mit denen Menschen vor Tausenden von Jahren angefangen haben Werkzeuge zu erstellen und Hütten und Häuser zu bauen. Auch noch vor 200 Jahren war Holz das zentrale Baumittel. Häuser aus Stein waren den Reichen und Schönen vorbehalten. Im zwanzigsten Jahrhundert geriet der Baustoff Holz in die Defensive. Beton, Stahl und Glas liefen ihm den Rang ab. Holz galt als Baumaterial von gestern und hatte den Charme von rustikalen Blockhütten. Heute erobert das Holz wieder den urbanen Raum. Inzwischen sind mit neuen Technologien und Architektursprachen wieder mehrgeschossige Häuser, die auch aktuellen Feuerschutzbestimmungen Stand halten, en vogue. Holz ist Hightech und zudem ressourcenschonend. Es ist ein bevorzugter Baustoff für energieeffizientes Bauen. Wir präsentieren in unserem Themenschwerpunkt wegweisende Beispiele. www.cree.at

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cree


nachhaltiges bauenin HolzIn Vorarlberg in Dornbirn steht das erste achtgeschossige BĂźrohaus Hybrid-Bauweise. Ein sogenannter LifeCycleTower, der hĂśchste Energieeffizienz, kurze Bauzeit und minimalen Ressourceneinsatz verbindet.

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Š Kindt, Otelfingen/LIGNUM

nachhaltiges holz bauen bauen

Gestern, heute und morgen Bauen mit Holz Christoph Affentranger

Der Baustoff Holz hat eine lange Tradition. Im zwanzigsten Jahrhundert verlor er an Bedeutung. Heute erlebt er aber wieder eine Renaissance. Christoph Affentranger ist Dipl. Architekt ETH SIA und stellt die Situation vor.

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nachhaltiges bauen

H

istorisch gesehen war die Stadt in erster Linie schon immer aus Holz gebaut. Wir alle kennen die klassischen Fachwerkbauten der reicheren Bürger in den aufstrebenden Manufakturund Handelsstädten. Zumindest überall dort, wo Holz in ausreichendem Mass zur Verfügung stand, war der beliebte Baustoff erste Wahl. Holz war bis in die Neuzeit hinein einfacher zu bearbeiten und leichter zu transportieren als Stein. Und umgekehrt. Der Stein war das edlere Baumaterial, weil es sich nur die Wohlhabenden, meist Adlige in ihren Schlössern, den Mehraufwand leisten konnten. Entsprechend sind unsere Altstädte geprägt von den profanen Bauten in Holz und den Kulturbauten und Palazzi in Stein, auch wenn das auf den ersten Blick nicht immer wahrnehmbar ist. Denn schon früher wurde gerne geprahlt und der Block- oder Riegelbau mit Putz überzogen.

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Die Vorteile von Holz Das Bild der steinernen Stadt hält sich bis heute, auch unter den dem Holz wohlgesinnten Fachleuten. Holz gehört nicht in die Stadt, ist nicht städtisch, ist nicht der Baustoff einer Hochkultur, sondern der Werkstoff des einfachen Mannes. Richtig. Die Gotik baute mit Sandstein Meisterwerke und Michelangelos David ist aus Marmor gemeisselt. Mit Stein zu arbeiten, ist weitaus schwieriger als mit Holz. Holz kann man reparieren, ein Stein bricht nur einmal. Holz ist linear, überbückt so grössere Distanzen und kann sowohl auf Zug wie auf Druck belastet werden. Stein hingegen ist nur als sehr schwerer Monolith linear, lässt sich daher eigentlich nur schichten und nicht auf Zug belasten. Das gilt auch für Beton, den hier übernimmt der Stahl (oder, ganz modern, Fasern aus Kunststoff) die Zugkräfte, und natürlich auch für den Backstein. Kurzum, eigentlich ist ein Nonsens, überhaupt mit Stein bauen zu wollen. Kommt dazu, das Holz ein nachhaltiger Werkstoff ist. Einer der Gründe, weshalb in unseren Breitengraden bis in die Neuzeit nicht mit Backstein gebaut wurde, war der, dass die Energie in Form von Holz zum Brennen der Backsteine für ein Haus (ohne Böden und Decken, für die eh nur Holz zur Verfügung standen) die Menge an Holz übertraf, die für den Bau des ganzen Hauses in Holz benötigt wurde, einschliesslich der Böden und Decken. Weniger Energie bedeutet

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Bauen mit Holz hat eine lange Tradition.

weniger Kosten, beides klassische Dimensionen der Nachhaltigkeit. Die schier unbegrenzte Menge an billiger Energie in Form von Kohle und später von Öl hat im zwanzigsten Jahrhundert das ökonomische Gleichgewicht, unter Ausschluss der monetarisierten Umweltbelastung weg vom Holz verschoben. Trotzdem ist Holz nie aus der Stadt verschwunden. Bis in die Nachkriegszeit wurden die Geschossdecken mehrheitlich in Holz ausgeführt, auch in den städtischen Gebieten. Das in der Schweiz, im Gegensatz zu unseren Nachbarländern, auch nach dem Krieg die Schrägdächer in Holz ausgeführt wurden, hat dem Holzbaugewerbe hierzulande überhaupt das Überleben gesichert.

Eckpfeiler der Renaissance von Holz Der Wiederaufstieg von Holz als trendiger Bauwerkstoff der Architekten in der Schweiz und dem weiteren Umfeld erfolgte in den 80er Jahren entlang von herausragenden Bauten, wie zum Beispiel dem Wohnhaus im Hof in Basel von Herzog & de Meuron und den Werken von Peter Zumthor in und um Chur. Einige der Werke dieser Zeit stehen durchaus im städtischen Kontext, doch für eine Wende hin zum Holzhaus in

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der Stadt reichte ihre Vorbildkraft nicht aus. Dazu war im Schatten der Trendsetter der Wandel auf Seiten der Holzbauer der ausschlaggebende Faktor. Sie lösten sich vom Ständerbau und nahmen neue Ideen auf, darunter die Holzrahmenbauweise und, dank computergesteuerten Produktionsanlagen, die Vorfabrikation. Parallel dazu wurden die aus der Nachkriegszeit stammenden Brandschutzvorschriften überarbeitet und erlaubten neu den mehrgeschossigen Holzbau. Als dritter Eckpfeiler entpuppte sich in der Rückschau der Verein Minergie, der mit seinem Label den Nerv der


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Einfamilienhaus von Renggli in Meilen.

Zeit und damit der Bauherren traf. Waren es erst die Einfamilienhausbesitzer, die für einen ökologischen Mehrwert zu zahlen bereit waren, so kommt heute kein Investor mehr an einer Haltung zur Nachhaltigkeit vorbei. Und da gehört Holz dazu. Den im Bereich der grauen Energie, die für das Erreichen der Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft relevant ist, ist Holz kaum zu schlagen. Es überrascht deshalb nicht, dass moderne Holzbauten vor allem dort zu finden sind, wo Kommunen sich diesem Ziel verpflichtet haben.

Wegweisende Beispiele Doch in Umkehrung vergangener Tage ist Holz nicht mehr der Werkstoff erster Wahl für Böden und Decken, sondern vor allem für Aussenwände und Flach-Dächer. In Anlehnung an die verputzten Häuser im Mittelalter sind also auch die grossen Bauprojekte der Gegenwart im Holz im städtischen Raum auf den ersten Blick nicht immer als solche erkennbar und Mischbauweisen, wie ehedem. Beispiele dafür sind das Wohn- und Geschäftshaus von pool Architekten an der Badenerstrasse in Zürich oder die Überbauung Hegianwandweg in Zürich von EM2N Architekten. Holz an

der Fassade sichtbar zeigen ist im städtischen Umfeld eher die Ausnahme. Der Alterungsprozess von unbehandeltem Holz führt zu einem sich stetig verändernden Fassadenbild, das zudem auf jeder Seite eines Gebäudes anders ausfällt. Mittels Vorvergrauung kann dieser Prozess besser, wenn auch nicht perfekt gesteuert werden. Beispiel dafür sind das neue Betriebsgebäude der Sanitätspolizei Bern von Müller Truniger Architekten, die Wohnüberbauung Eulachhof in Winterthur von Dietrich Schwarz oder das Wohnbauprojekt Schorenstadt in Basel von Burckhardt + Partner Architekten.

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Beeindruckend, aber kein Leuchtturmprojekt, da schwierig zu kopieren: Das Bürogebäude von Tamedia.

Fehlende Anbindung

Ein Leuchtturmprojekt

Diese Projekte haben aber ein Manko. Sie sind sowohl in der Stadt, aber auch an der Peripherie zu finden. Ihnen fehlt das entsprechende Umfeld. Vielleicht die extremsten Beispiele in dieser Kategorie sind die Interkantonale Försterschule in Lyss von Itten Brechbühl Architekten und die Holzfachschule in Biel von Marcel Meili und Markus Peter.

Das Bauen mit Holz tatsächlich auch an zentralster Lage ganz normalsein kann, demonstriert der Neubau Mühlebachstrasse in Zürich von Kämpfen Architekten. Das Gebäude fügt sich dezent zeitgenössisch in den Bestand ein, ohne Laut zu werden. Dem Schweizer Holzbau und seinen Exponenten ist zu Wünschen, dass sie an diesem Beispiel anknüpfen können. Wir stellen das Projekt auf den folgenden Seiten vor. www.affentranger-architekt.ch

Beides Gebäude im innerstädtischen Massstab und entsprechenden Qualitäten, aber ohne zugehörige Stadt. Diese Eingrenzung gilt für das neue Bürogebäude der Mediengruppe Tamedia am Stauffacher in Zürich von Shigeru Ban definitiv nicht mehr, zumindest nicht in Schweizer Augen. Hier wird Bauen mit Holz auf höchstem Niveau zelebriert. Der Nachteil des gekonnten Entwurfs liegt aber in seinem «Bilbao-Effekt»: Einmalig, aber nicht multiplizierbar.

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nachhaltiges gestern, heute und morgen bauen holz

„In der Schweiz entwickelt und hergestellt“ elegant

mehr Licht

weniger Energie

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Holz kommt in die Stadt zurück Siebengeschossiger Holzbau von Tamedia Georg Lutz |

Blumer Lehmann

Das neue Bürogebäude der Tamedia AG mitten in Zürich überzeugt durch die Gestaltung des japanischen Architekten Shigeru Ban und aussergewöhnliche technische Details. Seit Frühjahr 2013 haben Mitarbeiter des Medienhauses die neuen Räumlichkeiten bezogen.

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A

us Holz zu konstruieren und zu bauen, ohne Metall zu verwenden, ist eine jahrhundertealte japanische Tradition. Shigeru Ban nahm diese Tradition auf und hat sie auf einen grossvolumigen, mehrgeschossigen Bürobau im städtischen Kontext angewendet. Er wollte, dass die statische Struktur gut sichtbar ist und die Materialien auch im fertigen Bau gut sichtbar bleiben. Die Tragkonstruktion des Gebäudes ist deshalb nur «zusammengesteckt». Durch die Vernetzung von Ingenieursleistungen und Know-how im Holzbau finden grossvolumige Gebäude aus Holz heute ihren Weg zurück in die Stadt. Sie sind nachhaltig, schnell gebaut und auch in grossen Dimensionen und komplexer Bauweise plan- und umsetzbar.

Der Bau ist eine sogenannte Rahmenkonstruktion. Zehn Rahmen bilden zusammen mit ovalen Querbalken das Gerüst für den gesamten Bau. Ein einzelner Rahmen besteht aus vier 21 Meter hohen Stützen und fünf 17.4 Meter langen Doppelzangen und wiegt 24 Tonnen. Die 5.5 Meter langen Querbalken werden jeweils in die Knotenpunkte aus Stützen und Zangen gesteckt. Die Bauteile wurden in Gossau geplant, konstruiert und auf CNC-Anlagen millimetergenau gefräst. Danach wurden sie just in time zur Baustelle transportiert und montiert. Die 1 500m3 tragenden Holzbauteile wurden in acht Monaten vorproduziert, auf 3 500m2 zwischengelagert und dann innerhalb von nur vier Monaten montiert. Es bleibt zu hoffen, dass sich das Projekt aus Leuchtturmprojekt entwickelt, dessen Ausstrahlung auch andere Investoren, Bauunternehmer, Architekten und Bauherren inspiriert.

Zusammengesteckte Tragkonstruktion ist gut sichtbar.

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Vorbildliches Referenzbeispiel Holzbau für den urbanen Alltag Georg Lutz |

kämpfen für architektur

An innerstädtischer Lage in Zürich, direkt beim Bahnhof Stadelhofen, entstanden zwei Bauten mit Pioniercharakter für nachhaltige Baukultur. Die beiden sechsgeschossigen Wohn- und Bürohäuser sind konstruktiv in vorfabrizierter Holzbauweise erstellt und wurden Minergie-P-Eco zertifiziert.

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er Trend unter einem Dach verschiedenste Lebens- und Arbeitsbereiche unter einen Hut zu bringen, gewinnt an Bedeutung und sind für Architektinnen und Architekten eine Herausforderung. In Zürich gibt es jetzt zwei neben einander liegende Referenzbeispiele, die in mehrfacher Hinsicht überzeugen.

Gut integriert Das Haus an der Mühlebachstrasse schliesst eine, das Strassenbild der Gründerzeit störende Baulücke, in der Blockrandbebauung. Dank seiner klar strukturierten Fassade mit grossen Fensteröffnungen und kleinteiligen Naturschieferplatten kommuniziert das Haus zwischen den Nachbarn – einem Jugendstilhaus mit Sichtmauerwerk und einem Bürohaus aus den siebziger Jahren. Es entwickelte sich so zu einer architektonischen Vermittlungsinstanz zwischen zwei sehr unterschiedlichen Stilen. An der Hufgasse bildet ein ebenfalls sechsgeschossiger, leicht gerundeter Bau den Abschluss der in den vierziger Jahren begonnenen Häuserzeile.

Innen flexibel Beide Gebäude sind konstruktiv ähnlich ausgeführt, liegen aber an unterschiedlicher städtebaulicher Lage, was zu verschiedenen Grundrissen führte. An der Mühlebachstrasse sind Grundrisse flexibel, sie können sowohl als Büroräume als auch für Wohnzwecke genutzt werden. Zurzeit werden die drei unteren Geschosse als Büroflächen verwendet, während in den drei oberen Geschossen Wohnungen eingebaut sind. Dank dem Holzsystembau können die Flächen später mit relativ geringem Aufwand umgenutzt werden.

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Mit Holzsystembau können im Innenraum Flächen schnell umgenutzt werden.

Beton und Holz Die tragenden Aussenwände bestehen aus grossflächigen Holzrahmenelementen mit integrierten Stützen in Brettschichtholz. Die meisten Innenwände sind nicht tragend, um eine hohe Nutzungsflexibilität zu gewährleisten. Vorfabrizierte Holz-Beton-Verbundelemente mit sichtbarer Holz-Unterschicht bilden die Geschossdecken. Die Treppenhäuser, der Liftschacht und sämtliche erdberührenden Wände des Untergeschosses sind in sichtbarem Recycling-Beton ausgeführt. Der Energieverbrauch dieser Häuser liegt bei einem Bruchteil eines konventionellen Gebäudes. Das Projekt zeigt, dass Bauten mit einem sehr geringen, fast bei null liegenden Energieverbrauch dank einer ausgeklügelten Nutzung der Solarenergie auch in innerstädtischen Verhältnissen möglich sind. www.kaempfen.com

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nachhaltiges UNTERRUBRIK holz bauen

Tradition meets Innovation

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Auf sicherem Boden Gütesiegel der Holzbaubranche Stefan Strausak |

Holzbau Plus

Holzbau Plus ist das Qualitätslabel für eine partnerschaftliche Unternehmenskultur und Personalführung in der Holzbaubranche. Holzbau Plus® bietet eindeutige Mehrwerte sowohl für Betriebe, ihre Mitarbeitenden als auch für die Kunden. Bis heute haben insgesamt 23 Schweizer Holzbau Betriebe das Label Holzbau Plus erworben. Im folgenden Beitrag beleuchtet Stefan Strausak, Geschäftsführer der Schweizerischen Paritätischen Berufskommission Holzbau, die Ziele und Herausforderungen.

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ie Holzbaubranche wächst und Holzbau liegt im Trend. Dem Gesamtarbeitsvertrag Holzbau unterstehen rund 1 300 Unternehmen mit über 14’000 Beschäftigten. Im 2012 legte die Branche im Einfamilienhausbau im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent zu. Jedes fünfte neue Einfamilienhaus und jeder dritte Umbau wird mittlerweile mit einer Holzbautragkonstruktion realisiert (Quelle: Woodmonitoring 2012). Entsprechend gesucht sind professionelle und engagierte Zimmerleute. Das Wachstum der Branche braucht, wenn es nachhaltig sein will, eine sichere Grundlage, in diesem Fall ein Label: Label Holzbau Plus. Die Ziele sind hoch gesteckt. Es gilt einen Kulturwandel in Gang zu setzen und dem Stolz einer gesamten Holzbranche ein prägnantes und prägendes Gesicht zu verleihen, denn kulturelle Innovation ist die Basis für ein gesundes Marktwachstum.

Zufriedener Kunde als Erfolgsfaktor Aus einem mehrjährigen und intensiven Entwicklungsprozess, getrieben von den Sozialpartnern im Holzbau, entstand ein in der Schweiz, in Europa und international einzigartiger Gesamtarbeitsvertrag. Ein Bestandteil davon ist das Qualitätslabel Holzbau Plus, welches partnerschaftliche Unternehmensführung auszeichnet – denn die Basis für nachhaltigen Unternehmenserfolg in der Holzbaubranche bilden partnerschaftliche Zusammenarbeit, eigenverantwortliches Verhalten und gegenseitiges Vertrauen zwischen Arbeitgeber und Mitarbeitenden.

Die Holzbaubranche hat dies erkannt und rückt mit dem Label Holzbau Plus das Bedürfnis der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite nach marktfähigen und florierenden Unternehmen einerseits und engagierten und zufriedenen Mitarbeitenden andererseits ins Zentrum. Das Gütesiegel steht für die gemeinsamen Bemühungen für eine kunden- und mitarbeiterorientierte Unternehmensgestaltung. Es sorgt für Motivation aber auch für die Verpflichtung, die Betriebe gemeinsam weiterzubringen. Als solches orientiert sich Holzbau Plus am fundamentalen Paradigmenwechsel weg von der reinen Bestimmung der minimalen materiellen Anstellungsbedingungen hin zu gemeinsam erzielten und geteilten Erfolgen. Die hohe Arbeitszufriedenheit fördert die Leistungsbereitschaft gegenüber dem Kunden und bewirkt so auch eine hohe Kundenzufriedenheit.

Der Weg zum erfolgreichen Label Die Idee eines GAV-Labels war bereits bei der Entwicklung des GAV Holzbau in den Jahren 2005 und 2006 berücksichtigt. Mit der Allgemeinverbindlichkeitserklärung Ende 2007 konnte mit dessen Umsetzung begonnen werden. Zuerst wurden die klassischen Säulen des GAV-Vollzuges aufgebaut (Kontrollen, Beratung, Schulung) – immer mit dem Leitgedanken einer lernenden Organisation vor Augen. Jedoch erst nach der Etablierung der Paritätischen Kommission 2010 konnte die Planung des Qualitätslabel Holzbau Plus in Angriff genommen werden. Im Mittelpunkt der Einführung eines Labels standen zwei Herausforderungen:

Am 6. September 2013 wurde am Impulstag von Holzbau Schweiz in Zug neun Betrieben der Award feierlich überreicht.

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1. Effizienz dank vorbildlich gelebter Unternehmenskultur Unternehmenskultur und Personalführung verharren teils im traditionellen handwerklichen Denken. Die informellen Strukturen sind bei einem handwerklich geprägten Betrieb vielleicht noch Wettbewerbsvorteil. Wenn sich der Betrieb aber entwickelt und komplexeren Aufgaben widmen will, können diese Strukturen zum Klotz am Bein werden. Nur wer auch dem Faktor «Soziales» einen hohen Stellenwert einräumt, wird längerfristig erfolgreich sein.

2. Wahrnehmung von Sozialpartnerschaft schärfen Sozialpartnerschaft ist ein eminent wichtiges, vielschichtiges, teilweise aber auch intransparentes Thema. Wenn in den Medien über Sozialpartnerschaft berichtet wird, sind meist Fahnen zu sehen, Trillerpfeifen zu hören und kaum verständliche, verklausulierte Formulierungen zu lesen. Gelebte Sozialpartnerschaft, wie sie im Gesamtarbeitsvertrag Holzbau GAV verankert ist, geht einen anderen Weg. Mit der Einführung des Labels wurde eine neuartige Plattform geschaffen. Auf Seite der Betriebe entsteht ein Mehrwert, der die Reputation über den Standort hinaus stärken kann.

Gemeinsame Werthaltung durch ein Gütesiegel Aktuell sind 23 Betriebe mit dem Label ausgezeichnet und verpflichten sich auf die fünf folgenden Werthaltungen zwischen Unternehmen und Mitarbeitenden:

Unternehmenskultur Es herrscht ein faires, konstruktives und offenes Arbeitsklima. Der Arbeitgeber informiert konsequent über die betrieblichen Ziele und den Geschäftsgang. Dies gibt Mitarbeitenden die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen und über ihr persönliches Engagement zum betrieblichen Erfolg beizutragen.

Arbeitsbedingungen Es werden gute Anstellungs- und Arbeitsbedingungen geboten und arbeitsvertragliche Bestimmungen konsequent eingehalten. Das Arbeitszeitsystem lässt Flexibilität für die Mitarbeitenden sowie für den Arbeitgeber zu. Mit einem innovativen Lohnsystem werden sowohl Erfahrung als auch Leistung angemessen berücksichtigt.

Aus- und Weiterbildung Mitarbeitende werden in ihrer beruflichen Entwicklung gefördert und entsprechend in einer gezielten Aus- und Weiterbildung unterstützt.

Partnerschaft Es wird Wert auf eine langfristige Partnerschaft gelegt, in der die Mitarbeitenden Verantwortung übernehmen und interessante Aufträge und Arbeitsaufgaben erfüllen können.

Identifikation Es gibt gemeinsame Perspektiven – und diese führen gemeinsam zum Erfolg. Mitarbeitende bilden die wichtigste Ressource im Holzbau. www.holzbau-plus.ch

Folgende Unternehmen agieren unter dem Dach von Holzbau Plus A. Steiner Zimmerei & Schreinerei AG Artho Holz- und Elementbau AG Aurelio Pagnamenta SA Beer Holzbau AG Bernhard Holzbau AG Bianchi Holz- und Treppenbau AG Bornhauser AG Holzbau Boss Holzbau AG Brunner Zimmerei & Holzbau GmbH Feldmann & Co. AG Frei Holzbau AG Haudenschild AG Hecht Holzbau AG Sursee Herzog Bau & Holzbau AG, Zimmerei Holzbau Erni AG Josef Rohrer AG Kobelt AG Köfler Holzbau Röthlisberger Zimmerei AG Schäfer Holzbautechnik AG Strüby Holzbau AG Tschopp Holzbau AG Walter Lüthi Holzbau AG

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Bedeutung von Holzbau Plus für den Bauherrn, die Bauleitung und den Architekten Bei der Realisation eines Bauvorhabens (Eigenheim, Aus- oder Anbau) sind die Partner ein wichtiger Erfolgsfaktor. So gilt es bei der Wahl des richtigen Holzbauers aus der Region neben den Offerten auch qualitativen Kriterien zu berücksichtigen. Das Holzbau Plus Label steht dabei als Garant einer Werthaltung, die zeitgemässe Arbeitszeitmodelle sowie ein faires Lohnsystem im Betrieb sicherstellt.

Gemütlichkeit am

wärmenden Feuer

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Prima Klima in Zwillikon Köfler Holzbau in der Praxis Ueli Köfler Eidg. dipl. Zimmermeister |

Köfler Holzbau

Moderner Massivholzbau ist mehr wie ein Trendprodukt. Das Beispiel des «Klimaholzhauses» in Minergie-P Standard von Köfler Holzbau verdeutlicht dies.

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illkommen in der Welt des Holzhausbaus! Mehr als 4 000 Gebäude wurden seit 1993 mit dem patentierten, bauaufsichtlich zugelassenen MassivholzBausystem des Lignotrend-Klimaholzhauses, mit dem auch Köfler Holzbau arbeitet, gebaut. Bauen mit Massivholz hat viele Vorteile: Gesundes Raumklima, dank der grossen Holzmasse in Wänden und Decken, lückenloser Wärmeschutz, Diffusionsoffenheit und dadurch bauphysikalische Sicherheit gehören ebenso dazu wie hohe Wertbeständigkeit und massive Bauweise. Dank der grossen Holzmasse in den Wänden und Decken erreicht ein Lignotrend-Klimaholzhaus ein ganzjährig ausgeglichenes Wohnraumklima, was sich positiv auf das Wohlbefinden und damit auf die Gesundheit auswirkt. Die Holzblocktafeln des Klimaholzhauses für Wände, Decken und Dach bestehen aus kreuzweise verleimten, formaldehydfreien Fichtenhölzern und vereinen die hervorragenden ökologischen und bauphysikalischen Eigenschaften von Holz mit den Anforderungen, die Architekten, Verarbeiter und Bauherren an moderne Baustoffe stellen: Sie sind standardisiert und dadurch berechenbar, zeichnen sich durch hohe Formstabilität und Belastbarkeit aus, und sie ermöglichen sicheres, wertbeständiges Bauen bei absolut freier Planung und gesundem Wohnklima. Dank der Nature-Plus-Zertifizierung der Holzelemente ist eine ökologische und wohngesunde Holzbauweise garantiert.

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Ökologische und wohngesunde Holzbauweise kann ihre Vorteile ausspielen.

Kurzbeschrieb des Klimaholzhauses Grundsätzlich wird das Haus mit einer sehr guten Wärmedämmung ausgestattet. Die Dämmwerte übertreffen die Grenzwerte des Kantons Zürich bei weitem. Die Anforderungen nach Minergie-P, welche sehr strenge Anforderungen an die Gebäudehülle und den daraus resultierenden Energieverbrauch stellt, sind erfüllt. Das Kellergeschoss wird betoniert, welches auf allen Seiten (auch unter der Kellerbodenplatte) 30  cm gedämmt ist. Ab dem Kellergeschoss wird das Klimaholzhaus erstellt, ebenfalls mit 32 cm Dämmung. Die Fassade wird in moderner Holzoptik gestaltet. Auf dem Dach ist eine integrierte Photovoltaikanlage geplant, welche den eigenen Strombedarf abdeckt. Das Heiz- und Lüftungssystem besteht

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aus dem Enervent Greenair Kompaktgerät. Mit diesem Gerät wird gelüftet und geheizt. Dieses hocheffiziente Kompaktgerät kann lastabhängig betrieben werden und ist so das energiesparendste Zentralgerät für Heizung, und Lüftung zugleich.

Wissenswertes für den Bewohner Die Klimaholzhauswände bestehen aus Holz, dem einzigen nachwachsenden Baustoff überhaupt. Holz ist ein Naturprodukt: Risse, ungleichmässige Maserungen oder vereinzelte, ausblühende Harzgallen sind natürlich und beeinträchtigen die Eigenschaften des Holzes in keiner Weise. Knarrgeräusche können vor allem in der ersten Heizperiode entstehen, da sich die Holzwände an die neuen Feuchteeigenschaften einstellen müssen. Diese sind ebenfalls normal.

Minergie-P und das Klimaholzhaus In aller Munde sind Schlagwörter wie Energieknappheit, CO2, graue Energie, Ökologie und Ölvorräte. Mit unserem Gebäudekonzept sind Sie für die Zukunft gerüstet: Das Haus wird mit sehr viel Holz erstellt, dem eigentlichen Superzehnkämpfer unter allen Baustoffen; ist es doch CO2neutral, stabil, feuerschützend, ästhetisch, kostengünstig hergestellt, leicht bearbeitbar und beständig. Der Baustoff Holz in der richtigen Menge eingebaut, ist der Garant für ein angenehmes und wohngesundes Wohnraumklima. Das Klimaholzhaus, erstellt im Minergie-Standard, ist die Bauweise der Zukunft. www.koefler-holzbau.ch


Gewobene Metallvorhänge edel und einzigartig. nachhaltiges bauen

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Holzbau mit Leidenschaft Boss Holzbau im Fokus Georg Lutz |

Boss Holzbau

Das Bauen mit Holz unter dem Label von Holzbau Plus erfordert mehrere Komponenten. Das Unternehmen Boss Holzbau AG ist ein erfolgreiches Beispiel.

Neue Bauten aus Holz in ihrer attraktiven Ausf端hrung.

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ie Firma Boss Holzbau AG wurde am 01. Juli 1981 gegründet. Im ersten Geschäftsjahr bestand die Familien-AG aus zehn männlichen und einer weiblichen Angestellten. Schon im zweiten Geschäftsjahr wurde mit der Lehrlingsausbildung begonnen – auch heute noch ein wichtiges Anliegen der ganzen Betriebsgruppe. Inzwischen hat sich die Firma Boss Holzbau AG zu einer kleinen Generalunternehmung im Bereich Holzbau entwickelt und der Personalbestand ist auf 62 männliche und drei weibliche Angestellte angewachsen. Cornelia Boss aus der Unternehmensleitung verdeutlicht die Grundphilosophie: «Unser Leitbild, dem wir seit unserem 25-Jahre-Jubiläum im Jahr 2006 folgen, sagt eigentlich alles über unsere Grundwerte aus». Und weiter betont sie: «Mit unseren eigenständigen Unternehmungen – der Boss Holzbau AG, dem HRB Ingenieurbüro für Holzbau und dem Abbundwerk Espace Holz – welche sich vom Leistungsspektrum her optimal ergänzen, sind wir in der Lage, ganzheitliche Aufgabenstellungen kompetent und effizient zu lösen. Als Problemlöser unterstützen wir unsere Kunden von der Planung ihres Vorhabens bis zur Übergabe des Werks. Dabei steht die Zufriedenheit unserer Kunden im Zentrum unseres täglichen Handelns bei allen unseren Mitarbeitern».

Attraktivität für Kunden Mit herausragender Qualität zu konkurrenzfähigen Preisen, sowie mit einer umfassenden Flexibilität, die auf Kundenwünsche eingeht, stärken die Verantwortlichen der Boss Holzbau die Wettb ewerbsfähigkeit über die Wertschöpfungsketten hinweg. Durch einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess reduziert das Unternehmen seine Kosten und erhöht dadurch die Attraktivität für Kunden, Lieferanten und langjährige Mitarbeiter. Boss Holzbau konzentriert sich primär auf regionale Märkte, wobei die Verantwortlichen in ihrer Branche Schweiz weit eine Spitzenposition anstreben.

Reputation festigen Das Unternehmen erwirtschaftet einen Gewinn, der es ihm erlaubt, die Existenz und die langfristige Weiterentwicklung des Unternehmens zu sichern und eine angemessene Verzinsung des eingesetzten Kapitals zu ermöglichen. Weiterentwicklung bezieht sich sowohl auf den technischen wie auch in personeller auf den personellen Bereich.

Ebenen des Unternehmens erachten sie als pure Selbstverständlichkeit.

Teamgeist leben

Neue Technologien in unserem Umfeld verfolgt die Unternehmensleitung aktiv und setzt diese zum Nutzen unserer Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten ein. Dadurch erhöht sie auch die gegenseitige Attraktivität.

Im Rahmen der alltäglichen Arbeit beachten die Mitarbeiter und die Unternehmensleitung ökologische Herausforderungen und unterstützen sinnvolles Recycling. Durch entsprechende Arbeitsplatzgestaltung und sicherheitstechnische Vorkehrungen werden Unfälle und Risiken für die Gesundheit verhindert. Boss Holzbau fördert das eigenständige und unternehmerische Denken und Handeln all seiner Mitarbeiter und lebt einen kooperativen Führungsstil vor. Die Verantwortlichen motivieren ihre Mitarbeiter in ihrer persönlichen Weiterentwicklung und Ausbildung und fördern den Teamgeist. Eine leistungsgerechte Entlohnung auf allen

Seit der GV Holzbau 2012 ist das Unternehmen auch Labelbetrieb von Holzbau Plus – und stolz darauf, als einer der ersten acht Betriebe von Anfang an dabei zu sein und seine Philosophie in der Praxis umzusetzen. w www.bossholzbau.ch

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nachhaltiges bauen

Gute Argumente Warum Schweizer Holz? Michael Meuter

Holz ist eine gute Wahl – es ist ein natürlich nachwachsender Rohstoff, der für seine Herstellung nur Sonnenenergie benötigt. Ernte und Verarbeitung erfolgen sehr energiearm, und das Material speichert erst noch das Treibhausgas CO2 . Noch besser schneidet einheimisches Holz ab: Hiesiges Holz wird nicht weit transportiert, was die darin enthaltene Graue Energie reduziert.

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AUSSTE

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USSTELLUNG

chweizer Holz und Holzprodukte enthalten aber noch viel mehr ökologische Mehrwerte für Konsumentinnen und Konsumenten. Denn die Schweizer Waldbesitzer bewirtschaften ihre Wälder im internationalen Vergleich auf höchstem Niveau, was Umweltschonung und Nachhaltigkeit angeht. Tatsächlich trägt mehr als die halbe Waldfläche unseres Landes ein Ökozertifikat (FSC oder PEFC). Aus der zertifizierten Fläche stammen etwa 70 Prozent des im Schweizer Wald genutzten Holzes.

Allerdings machen beide hierzulande anzutreffenden Öko-Labels nach wie vor keine Aussagen über die Holzherkunft. Genau die interessiert aber die Konsumentinnen und Konsumenten – und sie haben gute Gründe dafür, wenn sie nach Schweizer Holz fragen. Denn in Schweizer Unternehmen fertigen hervorragend ausgebildete Fachleute aus dem Rohstoff Holz Produkte von bester Qualität. Und die macht es aus, dass Schweizer Herkunft im In- und Ausland als fester Wert gilt.

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Zu den ökologischen Vorteilen des Materials kommen ökonomische, wenn es aus der Umgebung stammt: Es sichert Arbeitsplätze im Wald und in der Verarbeitung. Das ist in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie jetzt, wo der starke Franken allenthalben drückt, ein wichtiger Aspekt.

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© Hannes Henz

Holz in bestechender Form an der Swissbau.

Die Garantie für einheimisches Holz Das Herkunftszeichen Schweizer Holz der Lignum weist den Schweizer Ursprung nach. Es kommuniziert die mit der Schweiz positiv verbundenen Werte in den Bereichen Produkteigenschaften, Herstellungsmethoden, Umwelt und allgemeine Rahmenbedingungen. Angebracht wird auf es dem Produkt sowie auf Begleitdokumenten. Alles Holz, welches in Schweizer Wäldern gewachsen ist und in der Schweiz oder im Fürstentum Liechtenstein verarbeitet wird, kann mit dem Herkunftszeichen markiert werden. Bei gemischten Produkten darf ein Anteil des Holzes ausländischer Herkunft sein, jedoch nur, wenn das Holz aus vergleichbaren Produktions-

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regionen stammt und mit einem Nachhaltigkeitslabel oder einer kontrollierten Herkunft versehen ist. Mindestens 80 Prozent des Holzes müssen aus der Schweiz stammen. Die Nutzung des Zeichens steht allen Betrieben der Holzkette offen. Voraussetzung sind ein funktionierendes System der Kontrolle des Warenflusses im Betrieb sowie eine lückenlose Dokumentation der umgesetzten Holzmengen.


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Holz in Hochform an der Swissbau Die Dialogplattform Holz des Dachverbandes Lignum an der Swissbau vom 21. – 25. Januar 2014 in Basel bietet spannende und vertiefende Inhalte zum Thema Bauen mit Holz Das zweisprachig zusammengesetzte Lignum-Team vor Ort freut sich auf viele Fachgespräche zum Bauen mit Holz und gibt Auskunft zu den aktuellen Lignum-Neuerscheinungen.

Smart Density – Dichter und schlanker Bauen mit Holz Der Holzbau ist für die Verdichtung im Bestand von entscheidender Bedeutung. Das Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP) der Hochschule Luzern – Technik & Architektur präsentiert an einer Veranstaltung des Aktionsplans Holz des BAFU an der Swissbau, wie damit bestehende Quartiere zu verdichten sind, ohne ihre Qualitäten einzubüssen. Die Veranstaltung wird simultan ins Französische übersetzt. Lignum an der Swissbau 2014 Halle 1.0, Stand C13 www.lignum.ch Freitag, 24. Januar 2014, 11.15 Uhr Messe Basel, Swissbau Focus www.swissbau.ch/focus

Shop Zürich Rämistrasse 27 CH-8001 Zürich +41 44 251 44 45 Showroom Meilen Dorfstrasse 58 CH-8706 Meilen +41 44 793 30 33 www.livingdreams.ch

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Langlebige und schöne Holzfassaden Druckimprägniertes Holz Michael Meuter |

Kost Holzbau

Die Aussenhaut eines Hauses muss Wind und Wetter trotzen. Die Druckimprägnierung ermöglicht Holzfassaden von ausgezeichneter Dauerhaftigkeit. Im folgenden Beitrag beleuchtet Michael Meuter von der Dachorganisation der Schweizer Waldund Holzwirtschaft (Lignum) die Potenziale von Holz an der Fassade.

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holz bauen

M

assivholz bietet vielfältige Möglichkeiten zur Fassadengestaltung. Aber aufgepasst: Alle unbehandelten Hölzer verfärben sich unter Sonne und Regen auf so ähnliche Art und Weise, dass ihr Aussehen nach ein bis zwei Jahren Wetterexposition kaum mehr zu unterscheiden ist. Es lohnt sich daher nicht, angeblich «wetterresistente» (und zumeist teure) Hölzer den bewährten einheimischen Nadelhölzern vorzuziehen, wenn es um ästhetische Anforderungen geht.

Dies umso weniger, als es Wege gibt, unser einheimisches Nadelholz in seiner Dauerhaftigkeit stark zu verbessern, zum Beispiel durch eine Druckimprägnierung.

Bewährtes Verfahren für hohe Beständigkeit Die Druckimprägnierung hat sich für alle Holzanwendungen etabliert, bei denen das Material sehr hoher Feuchtigkeit widerstehen muss. Das ist zum Beispiel bei Telefonmasten oder Zaunpfählen der Fall, deren unteres Ende dauernd in der Erde steckt und dabei mit der Zeit durchnässt wird. Ohne Druckimprägnierung würde das Holz im Erdkontakt rasch faulen. Doch auch Terrassenbeläge, Gartenlauben oder Spielgeräte für die Kinder sind das ganze Jahr hindurch Nebel, Regen und Schnee ausgesetzt, ohne sich dagegen schützen zu können. Auch bei diesen Holzanwendungen ist eine Druckimprägnierung sinnvoll, um ihre Lebensdauer zu verlängern. Ein Lignum-Gütezeichen für druckimprägniertes Holz zeichnet Produkte von nachweislich guter Qualität aus. Es lohnt sich, Anbieter von Holzprodukten danach zu fragen. Das Gütezeichen wird Holzprodukten verliehen, die eine technisch einwandfreie und zweckmässige Imprägnierung gemäss den Bestimmungen eines strengen Reglements aufweisen – zum Beispiel Vollholz oder verleimte Holzbauteile für Fassaden, für Spielplätze, Landschafts- und Gartenbau, aber auch Rund- und Halbrundhölzer.

Mehrere Millimeter Eindringtiefe Die Druckimprägnierung erzeugt eine Schutzschicht von der Oberfläche des Holzes bis mehrere Millimeter in sein Inneres. Je nach Holzart wird im Wechseldruck- oder Kesseldruckverfahren imprägniert. Dabei werden die Hölzer in einem Druckkessel geflutet und während mehrerer Stunden in Druck- und Vakuumphasen imprägniert. Die in Wasser gelösten Salze werden im Holz fixiert und bewahren das Holz dauerhaft vor Fäulnis und Schädlingsbefall. Druckimprägniertes Holz hat gegenüber unbehandeltem Nadelholz eine drei- bis fünffach höhere Resistenz gegen holzzerstörende Pilze und Insekten. Wenn das Holz ausfixiert und die Oberfläche trocken ist, geht von einer Druckimprägnierung übrigens keinerlei Gefahr aus. Nach dem Fixierungsprozess ist das imprägnierte Holz in der Anwendung giftklassefrei. Imprägniertes Holz ist auch kein Sondermüll, sondern kann in Verbrennungsanlagen oder Altholzfeuerungen zur Energiegewinnung entsorgt werden.

Braune Farbtöne bei Fassaden gefragt Auch bei Fassaden eignet sich die Druckimprägnierung in besonderem Masse, um das Holz dauerhaft gegen die Witterung zu schützen, dies umso mehr, als moderne Holzbauarchitektur oftmals nur geringe oder gar keine konstruktiven Schutzmassnahmen wie Dachüberstände aufweist. Doch nicht nur der hervorragende Witterungsschutz spricht für druckimprägnierte Fassaden, sondern auch ihr Alterungsverhalten.

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holz bauen

Druckimprägnierte Fassaden zeigen ein ebenmässiges Erscheinungsbild und keine unregelmässigen Vergrauungen. Sie erfordern wenig Unterhalt und sind entsprechend kostensparend. Farblich ist druckimprägniertes Holz heute nicht mehr einfach ein grünliches Einerlei, sondern man kann durch Zugabe von Farbpasten bei der Imprägnierung auch schöne Brauntöne erzeugen. Möglich sind aber auch Grautöne, die zum Verlauf der natürlichen Holzalterung passen. Der genaue Farbton nach der Imprägnierung hängt ab von den Faktoren Holzschutzmittel, Oberflächenstruktur, Eindringtiefe und Holzqualität. Imprägniertes Holz kann jederzeit mit wässerigen Lasuren oder eingefärbten Holzölen nachbehandelt werden, um einen gewünschten Farbton zu erreichen. Derzeit sind besonders braune Farbtöne für Fassaden gefragt.

Weisstanne besonders geeignet Für die Druckimprägnierung bei Fassaden sind insbesondere die Nadelhölzer Fichte (Rottanne), Tanne (Weisstanne) und Kiefer (Föhre) geeignet. Die Tanne weist dabei die beste Tränkbarkeit auf. Sie ist auch deshalb gut geeignet, weil ihr Holz kein Harz enthält. Feingesägte Bretter sind für eine druckimprägnierte Fassade gehobelten vorzuziehen. Der Zuschnitt der

Holzfassaden brauchen Schutz.

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Bretter soll vor der Imprägnierung erfolgen, damit die Behandlung rundum Wirkung entfalten kann. Nachträglich durch Bohren, Sägen oder anderweitig bearbeitete Stellen müssen lokal nachbehandelt und geschützt werden. Auch druckimprägniertes Holz unterliegt nach der Trocknung Quell- und Schwindbewegungen. Zur Befestigung sollten hochlegierte, korrosionsbeständige Werkstoffe verwendet werden.

Fassaden-Hingucker in Merlischachen Ein besonders schönes Beispiel für ein Haus mit druckimprägnierter Fassade findet sich in der Gemeinde Merlischachen im Kanton Schwyz. Die grosszügige Verglasung des 2011 in Holzelementbauweise erstellten Minergie-Einfamilienhauses lässtviel Tageslicht ins Innere. DasWohnhaus überzeugt mit einer schlichten Gebäudeform und gezielt gesetzten architektonischen Akzenten. Das pyramidenförmige Dach bildet den oberen Abschluss des Wohnhauses undnimmt mit seinen Giebelfomen Bezug auf das traditionelle Schrägdach. Als äussere Verkleidung trägt der Bau eine geschlossene Schalung aus druckimprägniertem, geöltem Weisstannenholz. Das satte Braun des Holzes trägt wesentlich zum gelungenen architektonischen Ausdruck des Gebäudes bei. www.lignum.ch


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Der Baum Die Integration von Natur in der Architektur Lone K. Halvorsen

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Š Daici Ano

Dass Architekten mit Holz zu tun haben, ist nichts Neues. Jedoch tauchen heutzutage vermehrt Architekturprojekte in Kombination mit Bäumen auf.


© Daici Ano

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xperimentierfreudige Architekten integrieren vermehrt Bäume in deren Architektur – häufig sind die Bäume nicht nur, im Aussenraum zu finden, sondern auch im Innenraum. Mit Hilfe lebender Organismen wollen die Architekten neuartige und umweltfreundliche Häuser konstruieren, um Natur und Architektur zu vereinen. Wir zeigen Ihnen anhand von zwei Beispielen, wie erfolgreich eine Symbiose von Natur und Architektur gestaltet werden kann.

Garden Tree House Das Projekt von war die Erweiterung eines 35 Jahre alten Hauses. Als Hironaka Ogawa das Angebot für das Projekt erhielt, hatte er verschiedene Ideen. Jedoch standen eine Zelkova und ein Kampferbaum auf dem Gelände seit der Zeit, als das Haupthaus gebaut wurde. Diese Bäume hat die Familie 35 Jahre begleitet. Die Bäume haben den Garten geprägt, die Tochter ist darin geklettert, als sie klein war, und die Bäume wuchsen mit der Familie. Und Familienmitglieder sollte man schliesslich nicht ein-

fach beseitigen, nur weil man sein Haus erweitern möchte. Das Entfernen der Bäume wurde zu einer Herausforderung, denn das neue zusätzliche Gebäude konnte nicht gebaut werden, wenn diese Bäume bleiben würden. Die Herausforderung an den Architekten bestand nun darin, die Bäume für das neue Haus gestalterisch zu nutzen. Beide Bäume wurden schliesslich gefällt, wobei man die Äste intakt liess. Anschliessend wurde durch Räuchern und Trocknen ihr Wassergehalt reduziert, um letztendlich die Bäume als tragende Säulen einzusetzen. Beim Fällen der Bäume hat der Kunde sogar einen Shinto-Priester damit beauftragt, das Böse zu entfernen. Wie Ogawa sagt, würde niemand dies tun, ohne nicht Liebe und Zuneigung zu diesen Bäumen zu empfinden. Das Garden Tree House zeigt, dass entlaubte Bäume auch eine Form von Lebendigkeit vermitteln können. Gleichzeitig strahlen sie eine Ruhe aus, als fände eine Versöhnung zwischen Natur und Zivilisation statt. www.ogaa.jp

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Kita Drachenhöhle Bäume sollten in keinem Freigelände eines Kindergartens fehlen, nicht nur weil sie Schatten spenden, sondern auch weil sie sich ideal zum Klettern und Spielen eignen. In der Berliner Kindertagesstätte Drachenhöhle findet man zwar keine Drachen, jedoch jede Menge Bäume. Das Berliner Architekturbüro baukind hat die Natürlichkeit in Form, Material und Farbe des pädagogischen Konzepts der Kindertagesstätte unterstützt. Die Beschaffenheit der Möbel greift ebenso das Thema «Natur» auf: Holz dominiert in der Drachenhöhle. Der Baustoff Holz verkörpert Ruhe und Struktur, was sich wohltuend auf den Alltag der Kinder auswirkt. Kisten, Tische und Podeste ergänzen die Kletterbäume aus Holz. Die vom Boden zur Decke verlaufenden Bäume geben den Kindern die Möglichkeit, sich auszuruhen oder einfach nur den Ausblick zu geniessen. www.baukind.de

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Gute Abwehrarbeit Holzbau und Brandschutz Hanspeter Kolb |

BFH-AHB

Holz wird heute wieder vermehrt bei mehrgeschossigen Bauten und im städtischen Umfeld eingesetzt. Dies war lange Zeit tabu. Holz und Feuerschutz konnte lange nicht in Einklang gebracht werden. In den letzten Jahren führten jedoch neue Erkenntnisse zum Brandverhalten von Holzkonstruktionen zu einer Neubeurteilung der Holzanwendung durch die Vereinigung der kantonalen Feuerversicherungen (VKF). So sind heute wieder Holzbauten mit bis zu sechs Geschossen möglich. Hanspeter Kolb ist Dozent für Holzbau, Bauphysik und Brandschutz an der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau und skizziert im Folgenden die Lösungen.

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holz bauen

Tragfähigkeit muss bei Brand gesichert sein.

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ollen Holzbauten sicher sein, bedingt dies einen frühzeitigen Einbezug des Brandschutzes in die Gesamtplanung. Wirksamer Brandschutz basiert auf Schutzkonzepten mit abgestimmten Handlungskonzepten der baulichen und technischen Massnahmen. Veränderungen betreffen das Tragwerk und die brandabschnittsbildenden Wände und Decken eines Gebäudes, technische Massnahmen die Haustechnik (Heizung, Lüftung, Löschanlagen oder Elektroinstallationen).

Tragwerke Tragwerke sind grundsätzlich so zu erstellen, dass bei einem Brand ihre Standsicherheit erhalten bleibt. Der Feuerwiderstand ist so festzulegen, dass Personenevakuierung und Brandbekämpfung gewährleistet sind. Dabei werden die Bauteile nach europäischen Regeln bewertet: Die Tragfähigkeit muss während der Brandeinwirkung über ein lange Zeit gewährleistet sein. Das Brandverhalten von Holzkonstruktionen ist ausreichend erforscht. Somit können Restquerschnitte nach einer bestimmten Brandeinwirkung zuverlässig bestimmt und die noch vorhandene Tragfähigkeit berechnet werden.

Brandabschnittsbildende Wände und Decken Mehrfamilienhäuser werden in Brandabschnitte unterteilt. Dies bedeutet, dass ein Feuer während einer bestimmten Zeit den Brandabschnitt, zum Beispiel eine Wohnung, nicht verlassen soll. Zwischen den Brandabschnitten müssen Decken und Wände erstellt werden, welche einen vorgegebenen Feuerwiderstand aufweisen. Auch brandabschnittsbildenden Bauteile werden gemäss europäischen Regeln bewertet: – Der Raumabschluss ist eine bestimmte Zeit gewährleistet. – Der Temperaturanstieg ist auf der dem Feuer abgewandte Seite auf

ein bestimmtes Mass beschränkt. Hier kommt eine ausreichende und feuerabweisende Isolation zum Zug. Bis zu einem Feuerwiderstand von 60 Minuten können brandabschnittsbildende Bauteile in Holzbauweise erstellt werden. Treppenhäuser und Korridore, welche als Fluchtwege für die Bewohner und als Einsatzwege für die Rettungskräfte dienen, sind eigene Brandabschnitte. Sie müssen jederzeit frei zugänglich sein und es dürfen keine Möbel aufgestellt werden. In Flucht- und Rettungswege müssen grundsätzlich nichtbrennbaren Baustoffe verwendet werden. Die Wohnungseingangstüren müssen einen Feuerwiderstand von 30 Minuten aufweisen.

Nachweis der Brandsicherheit Die Klassierung von tragenden und/oder brandabschnittsbildenden Bauteilen erfolgt unabhängig von der Entzündbarkeit der eingesetzten Materialien (zum Beispiel

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nachhaltiges bauen

Brandabschnitte

Brandkennziffer (BKZ)

Brandabschnitte sind Bereiche von Bauten und Anlagen, welche durch brandabschnittsbildende Bauteile voneinander getrennt sind.

Die Brandkennziffer (BKZ) bewertet Baustoffe bezüglich ihrer Eigenschaften im Brandfall. Sie setzt sich zusammen aus dem Brennbarkeitsgrad und aus dem Qualmgrad.

Brandabschnittsbildende Bauteile Brandabschnittsbildende Bauteile können zum Beispiel Brandmauern, Wände, Decken, Türen und Abschottungen sein. Sie verhindern während einer gewissen Zeit die Brandausbreitung in benachbarte Räume.

Brandschutzvorschriften Die Brandschutzvorschriften werden von der Vereinigung kantonaler Feuerversicherungen (VKF) erarbeitet und von den Kantonen umgesetzt. Sie bezwecken den Schutz von Personen, Tieren und Sachen vor den Gefahren und Auswirkungen von Bränden und Explosionen. Sie regeln die für diese Zielsetzung erforderlichen Rechtsverbindlichkeiten und bestehen aus: – der Brandschutznorm; – den Brandschutzrichtlinien; – den Prüfbestimmungen. Die Brandschutzvorschriften werden ergänzt durch: – Erläuterungen und Arbeitshilfen; – Dokumente zum Stand der Technik.

Feuerwiderstand Der Feuerwiderstand kennzeichnet das Brandverhalten von Bauteilen. Er setzt sich zusammen aus der Aufgabe (raumabschliessend, dämmend, tragend) und der Mindestzeit in Minuten, während der ein Bauteil die an ihn gestellten Anforderungen erfüllen muss.

Fluchtweg Fluchtwege sollen den Nutzern zur Verfügung stehen, um bei einem Brand von einer beliebigen Stelle im Gebäude an einen sicheren Ort (im Freien) zu gelangen. Sie sollen aber auch den Rettungskräften

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als sicheren Einsatzweg dienen. Fluchtwege bestehen aus dem Fluchtweg im Raum, den Raumausgängen, den Korridoren und den Treppenhäusern.

Lignum Dachorganisation der Schweizerischen Holzwirtschaft. Unter ihrer Leitung wurden die von der VKF anerkannten «Stand-der-TechnikPapiere» erarbeiten, welche bei der Umsetzung der Brandschutzvorschriften im Holzbau verbindlich sind.

Schutzabstand Als Schutzabstand zwischen Bauten und Anlagen gilt der baurechtlich verlangte Gebäudeabstand und wo erforderlich ergänzend auch der Abstand, der für einen ausreichnden Brandschutz mindestens einzuhalten ist. Er ist abhängig von den brandtechnischen Eigenschaften der obersten Schicht der Fassade.

Tragwerk Als Tragwerk von Bauten und Anlagen gilt die Gesamtheit aller zur Lastaufnahme und Lastableitung sowie zur Stabilisierung notwendigen Bauteile und deren Verbindungen.

VKF Die Vereinigung kantonaler Feuerversicherungen ist die: – schweizerische Koordinations stelle für Brandschutz, – vom Bund akkreditierte Zerti fizierungsstelle für Produkte und Personen im Bereich Brand schutz – Dachorganisation der Kantona len Brandschutzbehörden und der 19 Kantonalen Gebäudever sicherungen in der Schweiz.


holz bauen

R 30; EI60; REI 90). Ist die Verwendung von brennbaren Bauteilen eingeschränkt, wird die Klassierung mit dem Zusatz «(nbb)» ergänzt. In diesem Fall ist eine Holzanwendung praktisch nicht mehr möglich. Der Nachweis der Bauteile in Bezug auf einen ausreichenden Feuerwiderstand kann folgendermassen erfolgen: – Einsatz von geprüften und zu gelassenen Bauteilen gemäss Schweizerischem Brandschutzregister (VKF) – Einsatz genormter Bauteile (zum Beispiel nach den Vor gaben von sogenannten «Stand der Technik - Papieren») – Rechnerisches Nachweis mit anerkannten Berech nungsverfahren

Planungshilfen Um den Entwurf und die Planung zu vereinfachen, wurden unter Leitung der Lignum verschiedene Dokumentationen zum Thema Brandsicherheit und Holzbau erarbeitet. Diese gelten als «Stand der Technik» und sind von der technischen Kommission der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen TKB-VKF anerkannt. Für Planende sind diese

Dokumente unentbehrliche Planungshilfen bei der alltäglichen Arbeit.Der Einfluss der Bauweise (Massiv oder Holzbau) wird im Zusammenhang mit dem Brandschutz oft überschätzt. Moderne Holzbaukonstruktionen lassen sich nicht mit den Bauweisen von alten Bauernhäusern und Wohnbauten vergleichen. Dank intensiver Forschung und Entwicklung der Holzbranche wurden Konstruktionen entwickelt, die sicher sind. Viel entscheidender als die Bauweise ist das Verhalten der Nutzer beim Umgang mit Feuer. Zudem spielen der Unterhalt von Installationen und die Nutzung elektrischer Geräte eine wesentliche Rolle. Auch das Verhalten bei einem möglichen Brandereignis ist entscheidend (retten, alarmieren, löschen). Schlussendlich steht an erster Stelle der Personenschutz beziehungsweise das Retten von Leben. Fachveranstaltung der Berner Fachhochschule an der Swissbau 2014 zum Thema «Bauen im Bestand – Schlüssel zur Energiewende»: Mittwoch, 22. Januar 2014, 12.00 – 13.30 Uhr, Halle 1.0 Süd, Vortragssaal. www.ahb.bfh.ch

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Das edle Material Innenarchitektur Holz Lone K. Halvorsen

Innenarchitektur ist an Trends gebunden, vielleicht sogar noch mehr als Architektur im Aussenbereich.

In der Innenarchitektur herrscht seit einigen Jahren eine Tendenz, möglich viel mit Naturmaterialien zu arbeiten. Daher greifen immer mehr Innenarchitekten und Designer bei der Gestaltung von Räumen und Entwicklung von Objekten auf das Beste des Baumes zurück. Holz ist ein Werkstoff, der vom Betrachter als angenehm wohnlich – jedoch auch als ein interessantes Design-Element wahrgenommen wird. Ob elegant, rustikal oder der klassische nordische Wohnstil – mit

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Wänden, Möbeln und Accessoires aus Holz kommt ein besonderer Stil ins Haus. Holz ist nicht länger nur das Ausgangsmaterial und ein Rohstoff, sondern es wird in seiner ursprünglichen Erscheinung präsentiert. Die Maserungen und die Jahresringe sind ein Teil des Möbelstückes, das Astloch wird nicht kaschiert und die Kanten eines Regals bleiben sägerau. Der Umgang mit diesem edlen Material bleibt uns gewiss für viele Jahre weiterhin ein bedeutender Teil in der Innenarchitektur.


nachhaltiges HOLZ wohnen bauen

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Mountain Domizile Chalet Chic

Lone K. Halvorsen |

Reto Guntli

Mit rustikalem Holz, Fellen und Accessoires aus der Bergwelt ist das Chalet Chic auch dieses Jahr Thema beim Interior Design.

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HOLZ wohnen

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as Chalet erfreut sich zeitgenössisch interpretiert wachsender Beliebtheit – als Zufluchtsort in der Natur vor dem urbanen Alltag. Inspiriert von der Bergwelt werden die Naturkulisse und die Topografie der Landschaft mit moderner Formensprache verbunden, was ein neues Heimatgefühl vermittelt.

«St. Moritz Interiors» Das Engadin, so zum Beispiel das Bergdorf St. Moritz, ist bekannt für seine atemberaubende Bergkulisse, seine Luxushotels und die exklusive Gesellschaft, die hier jeden Winter zusammenkommt. Ob rustikal-traditionell oder ganz und gar elegante Atmosphäre – die Chalets zeigen, dass Einheimische und Wahlschweizer in diesem Tal ein Gespür für Einrichtung haben und das leuchtende Licht der Berge zu nutzen wissen. So unterschiedlich die Hausherren auch sind, sie alle schätzen die regionale Tradition, das Handwerk und die raue Landschaft dieser besonderen Gegend. sweet home sprach mit Christine Marie Halter-Oppelt, der Autorin des Buches «St. Moritz Interiors» über den speziellen Mountain Style der Engadiner Bergwelt. Frau Halter-Oppelt arbeitete bei «Elle Decoration», war Chefredaktorin der «Decco Home» und verantwortet seit einigen Jahren bei der «Schweizer Illustrierte Style» das Ressort Wohnen. Sie lebt und arbeitet bei Zürich.

sweet home: Welche Affinität haben Sie zum sogenannten Chalet Chic bzw. alpinen Wohnen? Christine Marie Halter-Oppelt: Ich persönlich fühle mich in ganz unterschiedlichen Interieurs wohl. Ein altes Bauernhaus strahlt Wärme, Gemütlichkeit und Authentizität aus, ein elegantes Chalet bietet eine harmonische Stilwelt, und ein modernes Betonhaus mit seiner klaren Linienführung kann gleichzeitig streng und sinnlich sein.

Ich produziere und schreibe seit fast zwanzig Jahren Homestorys für Wohnzeitschriften. Seitdem ich in der Schweiz lebe, reise ich – beruflich wie privat – regelmässig ins Engadin. Hier habe ich viele interessante Persönlichkeiten kennengelernt, die ihren Lebensstil auch in der Art und Weise ausdrücken, wie sie wohnen. Das hat mich fasziniert.

© Reto Guntli

Wie kam es dazu, dass Sie das Buch «St. Moritz Interiors» veröffentlicht haben?

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© Reto Guntli

HOLZ wohnen

Was war die Grundidee des Buches? Zusammen mit den Fotografen Reto Guntli und Agi Simones habe ich Menschen in ihren Häusern und Wohnungen porträtiert – ein Zweiklang, der immer zusammengehört.

Wo haben Sie Ihre Inspirationen zu Ihrem Buch gefunden? Das Engadin bietet so viel. Es hat eine ganz eigene Geschichte, die sich in der Denkweise der Bewohner, der Kultur, den Traditionen und auch der Architektur niederschlägt. Das Tal zieht Menschen an, die sich für die historischen Hintergründe interessieren, die Freiheit und Reinheit der Berge suchen und einen offenen Geist haben.

Inwiefern spiegelt sich die Engadiner Bergwelt im Interior wider? Natürlich möchten viele Menschen in den Bergen auch in natürlichen Materialien wohnen – sozusagen die Natur ins Haus holen. Also findet man viel Holz, Stein, Eisen und Fell.

Seit ein paar Jahren erlebt man den «Chalet Chic» auch «Mountain Style» genannt, als einen Trend. Ist es tatsächlich ein Trend oder ein Einrichtungsstil, der «ernst zu nehmen» ist? Man kann aus jedem Einrichtungsstil einen Trend ma-

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chen, indem man ihn kommerzialisiert und mit einem klingenden Namen schmückt. In den Bergen gewohnt und eingerichtet hat man schon immer. Dass sich die Interieurs dem jeweiligen Zeitgeschmack anpassen, ist klar. Das drückt sich dann vielleicht in den Farben oder den Accessoires aus. Aber denken Sie an die Arvenholzstube, eine gemütliche Eckbank mit Holztisch oder ein Cheminée – solche Dinge werden immer bleiben.

Findet man diesen Einrichtungsstil vorwiegend in der Schweiz oder weltweit? Vielleicht nicht weltweit, aber doch im ganzen Alpenraum. Die Formensprache ist regional geprägt und doch universal. Die Amerikaner haben ihre eigene «Blockhütten-Romantik» kreiert, die heute manch einer nach Europa holt – siehe Willy Bogner.

Ist dieser Einrichtungsstil mehrheitlich in den Bergen oder auch in Häusern und Wohnungen in den Städten zu finden? Der Chalet-Stil gehört in die Berge. In der Stadt wirkt er aufgesetzt und künstlich. Wer will, kann zu Weihnachten mit kuscheligen Decken und Hirschgeweihen dekorieren, aber danach sollte alles ganz schnell wieder verschwinden.

Wer öffnete Ihnen die Türen im Engadin? Oder wie haben Sie die Personen dazu gebracht? Das sind viele alte Kontakte und Freundschaften,


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manchmal auch Empfehlungen. Überreden kann man niemanden. Ein gutes Netzwerk ist wichtig, und die langjährige Arbeit bürgt für die Güte der Reportagen.

Und wie sind ein Willy Bogner, ein Rolf Sachs oder eine Brigitte von Boch eingerichtet?

im Engadin nur ihre Ferien verbringen, sich sehr mit der Geschichte und Kultur des Tales auseinandersetzen. Auf der anderen Seite sind die Engadiner ein Volk, das offen ist und gerne verreist. Hier mischt sich tatsächlich alles, was man auch auf den gesellschaftlichen Events beobachten kann.

Alle drei haben ihren ganz eigenen Stil. Willy Bogner lebt mit seiner Frau Sonia in der Blockhütte, die einst seine Eltern erbauen liessen. Viele ihrer Möbel haben sie aus Amerika ins Engadin gebracht. Rolf Sachs ist ein bekannter Designer und Künstler. Er hat das alte Olympiastadion von St. Moritz renoviert und mit seinen avantgardistischen Entwürfen ausgestattet. Brigitte von Boch ist eine begnadete Einrichterin, die besonderen Wert auf dekorative Details legt. In ihrer Wohnung findet man viel Anregung für das eigene Zuhause.

Welche Bedeutung haben das Handwerk und die raue Landschaft der Berge in den Chalets?

Welches Domizil hat Sie am meisten überrascht? Und warum?

Ganz eindeutig unbehandeltes Holz, Naturstein, rohes oder geschwärztes Eisen, Fell und Geweih.

Besonders spannend war der Besuch bei der Galeristin Eva Presenhuber. Sie hat sich ein ultramodernes Betonhaus in Vnà im Unterengadin gebaut. Hier lebt sie mit Designklassikern und moderner Kunst vor einzigartiger Bergkulisse.

Bestimmte Holzarten?

Merkt man einen Unterschied zwischen Schweizern und Wahlschweizern? Eigentlich nicht. Erstaunlich ist, dass diejenigen, die

Man sucht nach Gemütlichkeit und Wärme. Natürliche Materialien und gutes Handwerk sind gefragt, weil sich nur so authentische Interieurs herstellen lassen. Niemand möchte eine seelenlose Einrichtung, die keinen Bezug zu ihrer Umgebung hat.

Welche Materialien werden bevorzugt verwendet?

Natürlich ist die Arve die traditionellste Holzart im Engadin. Sie verströmt ein ätherisches Öl, das der Gesundheit, insbesondere den Atemwegen, gut tut. In vielen historischen Patrizierhäusern wurde auch Nussbaum verwendet.

Gibt es gewisse «do’s & dont’s», die beachtet werden sollten bei diesem Einrichtungsstil?

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HOLZ wohnen

Auf das Echte achten. Keine künstlichen Dekorationen verwenden. Einheimische Produkte wählen. Oft ist eine Schreinerarbeit gar nicht so viel teurer als ein Möbelstück aus dem Einrichtungshaus.

St. Moritz ist ein teures Pflaster, ein Treffpunkt der Haute-Volée. Merkt man das den Chalets an oder setzt man eher auf Understatement? Natürlich muss man sich bewusst sein, dass allein der Grund, auf dem die meisten Häuser stehen, für viele unerschwinglich ist. Auch die Einrichtung ist überwiegend erlesen und massgefertigt. Das muss aber nicht heissen, dass alles gleich protzig wirkt. Man wohnt lieber elegant und zurückhaltend. Die wahren Schätze hängen meist an den Wänden: an der Kunst im Haus erkennt man das Fingerspitzengefühl der Besitzer.

Viele zeitgenössische Designer haben mit ihren Entwürfen eine eigene Handschrift entwickelt. Zusammen mit der Industrie arbeiten sie an neuen Herstellungsmethoden und Materialien, die ungekannte Formen und Oberflächen möglich machen. Das wiederum schafft ein Bedürfnis nach hochwertigen, handwerklich gefertigten Einzelstücken und Kleinserien. In Kurzform heisst das: Masse und Klasse.

Ihr persönlicher Einrichtungstipp? Beim Einrichten geht es um Proportionen, Harmonien, Farb- und Stilwelten. Um diese zu definieren, fragen Sie sich, wie Sie sich am wohlsten fühlen, und nicht, welchen Trend es gerade gibt. Vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl und – unter Umständen – auch auf die Hilfe eines Inneneinrichters.

Welche Einrichtungstrends werden Ihrer Meinung nach die nächsten Jahre bestimmen? St. Moritz Interiors Homestorys im Engadin Christine Marie Halter-Oppelt Reto Guntli und Agi Simoes Knesebeck Verlag

© Reto Guntli

Wir leben in einer sehr eklektischen Welt. Alles ist möglich. Stile können neu interpretiert, gemixt oder überspitzt werden. Es gibt auch weiterhin den Trend zu Reeditionen. Sie geben uns Sicherheit in einer Welt, die sich ständig verändert. Originale des Mid-Century werden wie Antiquitäten gehandelt und gesammelt.

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SCHWABE SUTER ARCHITEKTEN nachhaltiges bauen

im dialog

Christian Suter, MSc ETH Arch. Geschäftsführer, Schwabe Suter Architekten, Zürich

«...denn schon im Studium war uns effizientes Arbeiten wichtig.»

Im direkten Dialog mit ArchiCAD Umsteigern an der Swissbau, Halle 4.1, Stand B20. Christian Suter und das IDC-Team freuen sich, Sie persönlich zu begrüssen. Mehr erfahren: www.archicad.ch

schwabe suter architekten msc arch eth sia

www.schwabesuter.ch

www.idc.ch 057


nachhaltiges bauen

Vom Baum zum Design-Objekt Ökologisches Design Lone K. Halvorsen

Während im Möbelbau die Materialien Kunststoff und Glas dem Trend unterworfen sind, bleibt Holz als zeitloser Werkstoff unbestritten.

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DESIGN

© Piet Hein Eek / Waste Table

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eit jeher hat der Mensch zum Material Holz eine emotionale Beziehung. Und Holz hat eine Geschichte, denn der Baum wächst Jahrzehnte bis Jahrhunderte, bis er der Säge zum Opfer fällt. Während einige Bäume als Brennholz enden, landen auch viele Bäume in jenen Händen, die aus dem Material Möbelstücke entwerfen, die Generationen überdauern. Holz als ökologisches Material, welches die Kunststoffmaterialien konkurrenziert? sweet home sprach mit Cora Ruoss von «Eco Design Home». In ihrem Showroom in Zürich präsentiert sie Produkte aus jenem Material und führt uns vor, dass herausragendes Design mit Nachhaltigkeit verbunden werden kann.

sweet home: Welche Idee versteckt sich hinter Ihrem Konzept «Eco Design Home»? Cora Ruoss: Bei «Eco Design Home» soll man Designermöbel und Wohnaccessoires finden, die nicht nur ästhetisch gefallen und funktionell sind, sondern als Plus einen «eco»-Hintergrund haben, z.B. aus gebrauchtem Material entstanden oder von A bis Z von Hand gefertigt sind.

Welchen Stellenwert hat das Material Holz bei Ihnen, wenn Sie Möbel und Accessoires aussuchen? Holz ist ein tolles wiederverwendbares Material, da es die Spuren seines Lebens trägt, mehr als viele andere Materialien wie beispielsweise Plastik, Glas oder Metall. Genau diese Spuren machen den Charakter des Holzes und damit den Charakter des damit neu geschaffenen Möbelstücks oder Accessoirs aus. Es gibt nie zwei identische Produkte aus wiederverwer-

tetem Holz, jedes Stück trägt seine individuellen Spuren, auch wenn die Form die gleiche ist.

Welche Designer «vertreten» Sie, die überwiegend Produkte aus Holz herstellen? Hauptsächlich biete ich in der Schweiz exklusiv die Produkte des holländischen Designers Piet Hein Eek an, der mit seinen Möbeln aus Abbruchholz internationale Bekanntheit erlangt hat. Er gilt als Begründer des «Scrapwood»-Stils, also des Designs von Möbeln aus Abbruchholz, die optisch unverkennbar sind und inzwischen von vielen Herstellern imitiert werden. Piet Hein Eek ist ein genialer Designer, der es immer wieder schafft, wunderbare Formen und Verarbeitungen zu kreieren, wohingegen viele Nachahmer lediglich die Idee des Abbruchholzes übernehmen und diese noch künstlich auf alt machen.

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DESIGN

© eco design home / Tisch aus Spanplatte / Vasen aus Papiermaché / Stuhl aus Abbruchholz

Piet Hein Eek benutzt überwiegend Abfallholz für seine Produkte. Bedeutet das, dass wir beispielsweise auf einem Sofa sitzen, dessen Holz von einem alten Holzhaus stammt? Ja, genau so etwas ist möglich. Piet Hein Eek verwendet hauptsächlich Holz von abgerissenen Holzhäusern. Beliefert wird er von diversen Abrissfirmen aus Holland, Skandinavien und Osteuropa, wo es noch viele alte Holzhäuser gibt. Sowieso geht er vom Material aus, das ihm vorliegt, ohne bereits das Produkt im Kopf zu haben. So schuf er beispielsweise aus kleinen Fenstern eine Vitrine, oder aus Leitungsrohren kreierte er Sessel und Bänke.

Eeks Möbel heben sich deutlich vom «klassischen Design» ab. Was versteckt sich hinter seinen Erfolg? Die Produkte von Piet Hein Eek sind aussergewöhnlich und mutig. Sie haben sehr viel Ausdruckskraft, und jedes Stück ist einzigartig. Viele meiner Kunden sind eher mutige Menschen, die etwas Neues suchen. Vielleicht haben sie auch einen oder mehrere Klassiker zu Hause, möchten ihre Einrichtung aber mit etwas Neuartigem ergänzen.

Von der Rinde bis zum Holzspan … Vom Sofa bis zum Ker-

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© Piet Hein Eek / Küchenschrank aus Abbruchholz

zenständer … Wie vielfältig können die verschiedenen Formen von Holz verwendet werden? Holz kann in verschiedenen Formen verarbeitet werden. Aus einem rohen Holzstamm kann ein Hocker oder eine Schale hergestellt werden. Aus sehr dick geschnittenen Holzplatten kann ein massiver Tisch gefertigt werden, bei dessen Anblick man sich noch gut den ursprünglichen Baum vorstellen kann. Aus dünner und kleiner geschnittenen Holzlatten können Schränke und Betten gezimmert werden. Jedoch auch aus anfallenden Holzspänen können wunderbare Möbel hergestellt werden, indem die Späne zu Spanplatten gepresst und zu


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© eco design home / Konsolen aus geschreddertem Papier

einem Tisch oder Schrank verarbeitet werden. Holz kann man auch biegen und drechseln und auch dadurch die unterschiedlichsten Formen erzeugen. Wir haben auch Designerstücke im Sortiment, die aus Papier gefertigt sind, was ja ebenfalls im weitesten Sinne Holz ist.

Wenden wir uns vom Minimalismus mit seiner filigranen und leichten Formensprache ab und kehren zum klassischen Material Holz zurück? In der heutigen Zeit, wo vieles elektronisch und kurzlebig ist, ist es für viele Menschen ein Bedürfnis, sich wieder vermehrt mit natürlichen und wahrnehmbaren Produkten zu umgeben. Die Nähe zum Material Holz ist einzigartig und bei Produkten aus Kunststoff, Glas oder Metall ist die Verbundenheit zum Material viel weniger vorhanden. Was hingegen die Form der Produkte betrifft, so ist auch das Material Holz für minimalistisches Design durchaus geeignet.

Wird uns Holz immer treu bleiben beim Interior Design? Ich sage ja. Und durch die Wiederverwendung von bereits gebrauchtem Holz umso mehr. www.ecodesignhome.ch

© Loyal Loot Collective / Holzschalen

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8 000 m Interior Design 2

neue Räume 2013 Stella Orsini |

Neue Räume

In ihrer siebten Ausgabe präsentierte die Schweizer Designmesse «neue räume 13» mehr Programm-Highlights denn je.

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ine Licht- und Leuchtenchronologie sowie eine Auseinandersetzung mit klassischen und modernen Leuchtmitteln wurden in der Sonderschau «Licht» präsentiert. Ferner konnte der Zuschauer im Rahmen der interaktiven Show «Manufaktur» sechs Könnern der Branche bei ihren Arbeiten über die Schulter blicken und das atelier oï entführte in eine fernöstliche Welt, in der sich aktuelle Projekte miteinander vereinen. Drei weitere Sonderschauen legten ausserdem den Fokus auf Schweizer Design. Die «CH-Gruppe» verkörpert mit ihren Neuheiten und Bestsellern «swiss made». Bei den «Young Labels» zeigten junge Schweizer Talente ihre neuen Entwürfe, und die In-

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szenierung «Designer’s Designs» rückte sechs unterschiedlichste Entwürfe und Prototypen Schweizer Designer ins Rampenlicht.

«swiss made» Auch in diesem Jahr präsentierten sich auf den neuen räumen wieder renommierte Schweizer Hersteller aus den Bereichen Möbel, Leuchten und Textilien unter dem gemeinsamen Nenner «swiss made». Die diesjährige Sonderschau war umfangreicher denn je und zeigte innovative Produkte mit hohem Fertigungsniveau und solidem Gebrauchswert. Welchen Stellenwert Schweizer Design auf der Welt hat, wird schnell klar, wenn man die Namen der «CH-Gruppe» liest. Alle Firmen, darunter Adeco, Arber, Baltenswei-


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© Baltensweiler

© Eluis Creation Baumann

© Tossa

© Luna Arber

© Torsi Familie Roethlisberger

ler, Création Baumann, Embru, IGN, Das Konzept, Lehni, Mox, Röthlisberger, Seleform, Thut und Tossa zählen zu den angesehensten Schweizer Herstellern und wurden auf den neuen räumen von Designer Benjamin Thut in Szene gesetzt.

der Stoff «Oasi» aus der Kollektion «Moroso» wurde extra für diese Szenografie hergestellt und stand im feinen Kontrast zu dem Sternschnuppenhaften «Stelle Filanti» von Venini.

Design in der Innenstadt Sternschnuppen-Atmosphäre bei Atelier oï Mit einer Assemblage seiner aktuellsten Projekte zeigte das international anerkannte Dreiergespann aus La Neuveville am Bielersee eine sinnliche und einladende Szenerie, die von Nomaden unter dem Sternenhimmel und dem Fernen Osten inspiriert ist. Atelier oï übersetzte in dieser Sonderschau traditionelles Handwerk mit den edlen Materialien Glas und Leder in die heutige Zeit. Das raumbildende Element,

Dank der erfolgreichen Durchführung 2011 wurde die Cross-Marketingidee in der Innenstadt dieses Jahr erweitert und vertieft. Rund 40 ausgewählte branchenfremde Geschäfte und Gastronomiebetriebe wurden mit internationalen Herstellern von Möbeln, Leuchten und Textilien zusammengebracht. Interior-Designobjekte waren in Geschäften, in Schaufenstern, Cafés, Lounges, Innenhöfen und in weiteren aussergewöhnlichen Locations inszeniert.

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DESIGN

Trend Holzlampen Deutsche Designer beleuchten R채ume neu Viviane Bumb

Mit Lampen werden R채ume nicht nur beleuchtet, sondern innenarchitektonisch Akzente gesetzt.

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Junge deutsche Designer haben die Leuchte als Objekt entdeckt und sind dabei sehr innovativ, was Form und Material angeht. Sie bedienen sich zeitgemässer und nachhaltiger Rohstoffe wie Basalt, Beton, Holz und sogar Strickwolle.

tem Eichenholz perfekt zum angesagten IndustrieLook. Andererseits kann man dank unterschiedlicher Formen und kompakter Grösse mehrere Lampen zusammen auf verschiedenen Höhen arrangieren.

Holz kombiniert mit Farbe Die Holzwelle Das weitaus beliebteste Material bei jungen deutschen Designern ist Holz bzw. Furnier. Dies ist eine logische Antwort auf das Bedürfnis nach nachhaltigen Produkten, die ein warmes, behagliches Zuhause schaffen. Dabei wirkt das Holz alles andere als rustikal. Schlichte Formen und eine überraschende Anordnung der Holzelemente sorgen für einen sehr zeitgemässen Stil. Vorreiter der Holzwelle ist das Dresdner Designstudio «dreizehngrad». Hauchdünne Furnierblätter aus Ahorn, Nussbaum oder Kirsche zieren die Pendel-, Steh- und Wandleuchten. Das minimalistische Design rückt Struktur und Maserung des Furniers in den Vordergrund und lässt das Licht sanft fliessen. Das neueste Produkt von «dreizehngrad», die «Industrial» (Design von kaschkasch), nimmt zwei Trends auf: Einerseits passt die Leuchte aus mundgeblasenem Kristallglas und gedrechsel-

Auch das junge Label «min-jon» setzt auf EchtholzFurnier und kombiniert dieses mit farbigen Stoffschirmen. Die grafischen Aussparungen im Ahorn- oder Eichenfurnier geben den Blick frei auf den darunterliegenden Stoffschirm oder werfen Schattenspiele an Wand und Decke, wenn sie ohne den Stoffschirm aufgehängt werden. «Schneid Enlightment» beleuchtet Räume mit einer variantenreichen Kollektion von Holzlampen. Allen voran mit der Pendelleuchte «Zappy»: Inspiriert durch die französische Pinie sind die einzelnen Ahorn- oder Eschefurniere schindelartig angeordnet – so überzeugt die Lampe sowohl als Skulptur im Raum als auch durch eine besonders hohe Lichtausbeute. Gradliniger und zum Vintage-Look passend präsentiert sich die Systemleuchte «Eikon». Sie besteht aus einem gedrechselten Holzkopf aus Esche und einem abnehm- und austauschbaren Metallschirm. www.qiphome.com

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news wohnen

1. 2. 3.

Atelier Aus einer simplen Idee wird bei Atelier ein raffiniertes Produkt. Als Wandregal oder Garderobe … Atelier ist mit ein oder zwei Böden in verschiedenen Längen wählbar, die individuell mit den Winkeln kombinier- und erweiterbar sind. Ein Möbel also, das ausreichend Platz zum Ablegen und Aufbewahren von jeglichen Dingen bietet. wwww.richard-lampert.de | 2. Gorden Das quickplus®-Modell Gorden von sedda überzeugt durch clevere Funktionalität. Mit dem kubischen und modernen Design fügt sich Gorden wunderbar in jedes Wohnzimmer ein. Damit auch Platz für Gäste ist, wird aus der komfortablen Sitzmöglichkeit in nur wenigen Sekunden ein vollwertiges Doppelbett. www.sedda.at | 3. kymo I SG Platinum Aluminium Cold-steel-Look und kuschelweiche Shaggy-Haptik. Diese Floorwear legt sich nicht fest: ob als cosy point im monochromen Industrieambiente oder als ruhender Pol im bunten Wohnchaos. Je nach Lichteinfall changiert das Garn in den unterschiedlichsten Farbnuancen. www.kymo.de 1.

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5. 4. 6. Drunken Bottles Immer wieder neue Dekorationsfreude und Kreativität wecken die DrunkenBottles von Rosenthal. Die bunten Glasvasen in Flaschenform, die aussehen, als würden sie die Hüften schwingen, verbreiten in jedem Raum gute Laune. www.rosenthal.de | 5. Auréole Auréolevon Fürstenberg perfektioniert universelle Vollkommenheit und sorgt für ein unverwechselbarleichtes Genuss-Erlebnis auf erhabenem Porzellan. Die Universaluntertasse sowie kleinere Schüsseln und die ikonische Teekanne verbindet Simplizität mit funktional puristischem Design.www.fuerstenberg-porzellan.com | 6. Wave Die gelungene Mischung aus Schaukelstuhl und Lounge-Sessel: Mit Wave by Ton entwarf Designer Michal Riabic eine Sitzgelegenheit, in der es sich hervorragend entspannen lässt. Wave ist eine zeitgemässe Neuinterpretation des klassischen Schaukelstuhls, die Tradition und Moderne eindrucksvoll verbindet. www.ton.cz 4.

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Der Verfechter der Glühbirne Ingo Maurer Lone K. Halvorsen |

©Tom Vack. Ingo Maurer GmBH

Dank seiner pfiffigen, oft augenzwinkernd gestalteten Lichtobjekte geniesst der Designer seit vielen Jahren höchste internationale Anerkennung.

Porca Miseria

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DESIGN

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aurer gilt weltweit als einer der führenden Lichtdesigner. Dass Design für ihn eine heitere Wissenschaft und kein starres Dogma ist, spiegelt sich in seinen überaus originellen Leuchten und Lichtsystemen wider, bei denen oft das Leuchtmittel selbst zum Gegenstand seiner Konzepte wird.

Neuinterpretation der Beleuchtung 1965 entwarf er erste Leuchten in der klassischen Lampenfuss-Lampenschirm-Variante, also eher konventionelle und gut verkäufliche Stücke. Umso beeindruckender ging 1966 sein revolutionärer, die klassische Lampenwelt auf den Kopf stellender Entwurf «Bulb» – eine Tischleuchte in Form einer riesigen Glühbirne – an den Start und wurde prompt zu einem weltweiten Erfolg. «Bulb» wanderte schnurstracks in die Sammlung des Museum of Modern Art. Nicht allein wegen ihrer Eleganz, sondern weil Maurer mit diesem Erstlingswerk auch ein Prinzip formulierte, das ihn Jahrelang als Industriedesigner begleitete: Die Lampe ist für die Birne da – als Rahmung und nicht, um sie zu verbergen. Spielend und experimentierend hat er spektakuläre und wunderliche Lampen unter anderem aus Vogelfedern, zerschlagenem Porzellan, Besteck und Papier entworfen und so die Vorstellung von der Beleuchtung erneuert.

Inszenierung von Licht Als Maurer 1973 japanische Fächer und später handgeschöpfte Papiere zu Lichtobjekten verarbeitete, brach er formal mit allem, was bis dahin an eine Lampe erinnerte. Vor allem aber stiess er in jenen Bereich vor, den er später «die vierte Dimension» nennen sollte. «Licht ist nicht eine Sache des Verstandes und des reinen Zwecks. Licht ist eine Frage der Stimmung, bedeutet Spass, Spiel, Freude, Wohlbefinden.» Canned Light

ECLETTICA: FUNKTIONALE ÄSTHETIK UND REDUKTION IM JAPAN STYLE. Basel | Bern | Luzern | Zürich www.sato.ch


DESIGN

Zettel'z

Auf der Messe «Euroluce» in Mailand stellte er 1984 erstmals die von ihm entwickelte Technik für das HalogenLichtsystem vor, welches sofort Furore machte. Zwei silberne Drähte an der Decke, ein Niedervolttrafo und jede Menge Halogenreflektoren, die sich direkt an die Kabel klemmen liessen – das war seine Idee. Er sei damals auf Haiti gewesen und habe einen Mann gesehen, der seine Glühbirnen ohne Fassung gleich mit dem Stromkabel verlötete. «YaYaHo» hiess Maurers Interpretation, die allen europäischen Normen gehorchte und danach unendlich oft kopiert wurde. Während seine Entwürfe seit den Neunzigerjahren eine zunehmend künstlerische Richtung einschlagen, ist Maurer mit seinem Team doch immer auf der Suche nach neuen Technologien. Er ist stets von der Idee besessen, die elektrische Beleuchtung noch innovativer, noch poetischer zu machen. Keiner hat so radikal mit den landläufigen Vorstellungen von einer Lampe gebrochen. Keiner hat uns so deutlich vor Augen geführt, dass es bei einer Leuchte nicht allein auf die gute Form ankommt, sondern auf die Inszenierung von Licht. Und keiner hat wie er vermocht, den Benutzer an der Gestaltung einer Lampe zu beteiligen.

der mit der Glühbirne auseinander. Er arbeitet rastlos an Möglichkeiten, die warme Leuchtkraft der Glühbirne in anderen Leuchtmitteln wiederzubeleben. Seine LED-Forschung ist als Erweiterung des Lichtspektrums gedacht. Seine Affinität zur Glühbirne hat er beibehalten und er kämpft weiter um die Glühbirne! «Bei mir zu Hause würden Sie keine dieser ekelhaften Energiesparbirnen finden. Wir können es uns nicht gefallen lassen, diese langweilige Lichtart auf uns regnen zu lassen.»

Weder Poet noch Papst Die Entwürfe von Ingo Maurer werden oft als leicht und flüchtig beschrieben und wie kaum ein anderer versteht er es, dem Licht bestechende Formen und eine eigene Sprache zu geben. Zu Recht gilt er als der Lichtpoet, doch Menschen, die ihn gut kennen, sagen, Ingo Maurer sei immer noch ein Kind, das gern Lampen baut. Internationale Designkritiker geben sich mit so einer lapidaren Beschreibung natürlich nicht zufrieden, sie bezeichnen Maurer als «Lichtpoeten» oder – noch eine Stufe expressiver – als «Lichtpapst». «Ich bin der Sohn eines Bodenseefischers», sagt Ingo Maurer und schüttelt den Kopf. «Ich bin weder Poet noch Papst und wirklich erstaunt, was andere manchmal in meine Arbeiten hineininterpretieren.» Bei allen internationalen Auszeichnungen und Ausstellungen bleibt Ingo Maurer seinen Wurzeln treu: Wie kein anderer setzt er sich immer wie-

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Lucellino Tisch


DESIGN

Birdie

Campari Light

Auch mit späteren Entwürfen, wie der programmatischen Nofuss oder der eleganten Savoie feierte Maurer die schlichte Schönheit der unverhüllten Glühbirne. Lucellino, die Birne mit den Engelsflügeln aus Gänsefedern, ist inzwischen beinahe zu seinem Markenzeichen geworden. Doch ist der Wahlmünchener weder Minimalist noch ein Dogmatiker, der strikt einer rigiden Gestaltungslehre folgt. Ganz im Gegenteil zeichnet Maurers Schaffen eine ungeheure Vielseitigkeit aus. Design ist für ihn eine fröhliche Wissenschaft, für die er sich oft von Alltagsgegenständen inspirieren lässt. Für die Tischleuchte «BiBiBiBi» entdeckte er in einem Supermarkt rote Vogelbeine aus Plastik. «Mozzkito» basiert auf einem handelsüblichen Teesieb, in welches eine Halogenbirne eingepasst wurde und der Lüster «Porca Miseria!» lässt mit seiner Collage aus weissen Keramikscherben an eine Explosion im Geschirrschrank denken. Dagegen wirken seine Leuchten aus Papier eher zurückhaltend, mitunter fast poetisch. Ein Werkstoff, den der gelernte Typograf als Lichtfilter und -reflektor schätzen gelernt hat und mit dem er seit den Siebzigerjahren immer wieder arbeitet und experimentiert. Ingo Maurer hat uns gezeigt, dass sich sowohl Beleuchtung als auch Kunstwerke gestalten lassen können. Bulb www.ingo-maurer.com

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nachhaltiges bauen

MEDIA Der Charme des Besonderen

Der Charme des Besonderen Licht und Porzellan Myrta Roesch / Georg Lutz |

Roesch Electric

Die Kombination von Porzellan und Licht löst unterschiedliche emotionale Reaktionen aus. Wo und wie können Sie heute im Haus umgesetzt werden?

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ir führten mit Myrta Roesch von Roesch Electric AG ein Interview, um hier auf den aktuellen Stand zu kommen.

Ich habe ein Kindheitsbild vor meinen Augen. Edle und geschwungene Porzellanleuchter, in denen sehr hohe weisse oder rote Kerzen stehen… Ja, Porzellan weckt in uns oft alte Bilder mit edlen Motiven. Ich denke natürlich auch an unsere Produkte, aber auch an Künstler, die mit diesem Werkstoff arbeiten. Oft ist es dann auch sehr dünnes Porzellan, durch das Licht schimmert. Dabei kommen wunderbare Strukturen zum Vorschein.

Können Sie mit Ihren Erfahrungen die Atmosphären, die mit Licht und Porzellan erreicht werden, auf den Punkt bringen?

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Es geht um Stimmungslichter unterschiedlichster Art. Fast jede emotionale Empfindung kann unterstützt werden. Porzellan ist ein hochwertiger Werkstoff und mit Licht setzt er seine Qualitäten optisch um. Das kann sehr zart, ja fast berührend wirken. Porzellan und Licht ist auch kein Alltagsprodukt. Es hat den Charme des Besonderen.

Für mich kann Porzellan aber auch betont nüchtern aussehen. Das wirkt manchmal fast schon kalt. Richtig. Gerade mit unseren Produkten bedienen wir auch eher die funktionale Weise. Die stimmungsvolle Seite kenne ich von Künstlermessen. Im technischen Bereich, den wir vertreten, ist das Design meist schlicht, aber edel gehalten. Das hat zudem den Vorteil, dass diese Lösungen fast immer zeitlos eingesetzt werden können.


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Wie kommen neue Lichtquellen mit Porzellan zurecht? Ich denke da an Halogen- oder LED-Technologien. Es kommt natürlich immer auch auf die Leuchte darauf an. Bei einem sichtbaren Leuchtmittel stellt sich die Frage, ob das Leuchtmittel gefällt. Gerade LED -Leuchtmittel können auch sehr technisch aussehen, was nicht immer gewünscht ist. Ich gehe aber von einem opalen Glas aus, wie wir es oft verwenden. Opales Glas verstärkt die kleinen Unterschiede des Lichts bei der Schatten- und Lichtbildung. Gerade LED-Leuchtmittel leuchten nicht zu allen Seiten gleich stark. Hier gilt es professionell zu experimentieren, damit man dem Kunden passende Lösungen für seine Lichtbedürfnisse mit auf den Weg geben können. Eine spezifische Herausforderung für Porzellan gibt es aber. Die meisten Porzellanmischungen sind wärmeisolierend. Wenn man in Richtung Hochleistungs-LEDs gehen möchte, ist es eine wichtige Voraussetzung, dass die Wärme abgeführt werden kann. Hier müssen wir als erstes ansetzen.

Wo kann Porzellan weitere Vorteile ausspielen? Bei der Haltbarkeit. Porzellan ist ein sehr nachhaltiges Produkt. Es gibt keinen Alterungsprozess. Porzellan kann nur kaputt gehen, aber nicht altern. Das Produkt hält über Generationen.

Das ist in einer Zeit, in der wir mindestens alle drei Jahre ein neues Handy brauchen, eine ungewöhnliche Botschaft. Porzellan ist kein Modeprodukt. Das sehen wir auch bei den Farben. Das klassische Weiss dominiert. Schon graue, schwarze oder braune Lösungen sieht man selten.

Mit welchen anderen Materialien lassen sich Licht und Porzellan noch kombinieren? Haben Sie da Beispiele aus Ihrer Praxis? Holz ist da an erster Stelle zu nennen. Holz strahlt eine warme Stimmung aus und kann bei Porzellan ein spannendes Kontrastmittel sein. Optisch wirkt das sehr gut. Auch bei Mineralfarbenanstrichen haben wir gute Erfahrungen gemacht. Bei Hängefassungen gibt es auch optisch interessante Lösungen mit buntem Textilkabel. Die leuchtenden Farben geben dem Porzellan einen ganz anderen optischen Auftritt. Insgesamt wirken solche Kombinationen auch sehr modern und kunstvoll.

Porzellanleuchten sind ein Nischenprodukt. Was für Ziele haben Sie sich gesetzt? Es ist ein Nischenprodukt, aber es gibt noch Luft nach oben. Wir sehen da einen Trend, den wir mit guten Lösungen gerne mitgestalten wollen. www.roesch-electric.com

Licht und Porzellan lösen unterschiedlichen Stimmungen aus.

Einsatzmöglichkeiten Porzellanleuchten sind zeitlos, der Werkstoff kann Generationen überdauern. Deshalb können Porzellanleuchten als nachhaltig bezeichnet werden. Wem der Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig ist, der setzt ein energieeffizientes Leuchtmittel ein und wählt ein klares Leuchtenglas. So ist eine kaum zu übertreffende umweltfreundliche Leuchte im Einsatz. Klare Gläser sind energieeffizienter, weil sie praktisch kein Licht absorbieren. Meist sind jedoch immer noch opale Gläser gefragt, da sie das Licht besser streuen und ein Blenden des Leuchtmittels unterdrücken. Porzellanleuchten sind geeignet für den Aussenbereich, für Badezimmer, Küchen und Korridore. Bei einem klaren, schlichten oder rustikalen Einrichtungsstil passen sie auch in Wohn-, und Arbeitsräume.

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nachhaltiges bauen

Die Grande Dame der Architektur Tilla Theus

Š Ruben Wyttenbach

Lone K. Halvorsen |

Ruben Wyttenbach und Heinrich Helfenstein

Von Sanierungen denkmalgeschĂźtzter Objekte, Neubauten bis hin zu Innenarchitektur und Raumdesign-Optimierung. Tilla Theus ist die Grande Dame der Schweizer Architektur.

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Architektur

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© Heinrich Helfenstein

ie sympathische Architektin erweist stets ein hervorragendes Fingerspitzengefühl mit alten Substanzen. Sei es das legendäre «Widder»-Hotel in Zürich, der «Mammertsberg» in Freidorf oder das Grand Café «Motta» in Zürich. Auch bei ihrem letzten Projekt, dem Umbau des EPA-Gebäudes an der Sihlporte, hat sie die ursprüngliche Form des 1929 von Otto Streicher erstellten Gebäudes wieder hergestellt. Tilla Theus Visionen zeichnen sich beständig durch ihre Leidenschaft und das Ringen um die beste architektonische Lösung bis ins Detail. sweet home sprach mit Tilla Theus über ihre Projekte sowie die Reize zwischen neuen und historischen Gebäuden.

sweet home: Welche Kriterien müssen erfüllt sein, damit Sie ein Projekt annehmen? Tilla Theus: Architektonische Freiheit im Rahmen eines klaren Auftrags und eines damit konformen Budgets.

Wenn Sie Ihre fertigen Gebäude anschauen, sind sie in der Vergangenheit vorwiegend so geworden, wie sie in Ihrem Kopf bei der Planung ausgesehen haben? In allen wesentlichen Punkten ja.

Gebäude sind keine abgeschlossenen Gebilde, sondern einer ständigen Veränderung unterworfen, sei es durch Möblierung, Beleuchtung oder die Gestaltung der Wandfarben. Inwieweit lässt sich der Anspruch auf Autorschaft auf Dauer aufrechterhalten? Das immaterielle Urheberrecht bleibt, fürs materielle braucht es die vertragliche Absicherung, wobei ich eine vernünftige Regelung anstrebe. Bei der Bewahrung der äusseren und inneren Architektur bin ich strenger als bei der Einrichtung, die ich insbesondere bei privaten Bauherren nicht bis zum Wandschmuck und den sopra mobile bestimmen kann.

Wem soll schlussendlich ein von Ihnen entwickeltes Gebäude gefallen?

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nachhaltiges bauen Architektur

Mir, der Bauherrschaft, den Nutzern und den Passanten – in dieser Reihenfolge.

Hotels, Büros, Geschäfte, Wohnungen oder Restaurants ... Was ziehen Sie vor und weshalb? Wenn ich frei wählen kann: das schwierigste, mich am meisten herausfordernde Projekt.

Nehmen Sie auf moderne Art einen Gedanken auf, den der US-Architekt Louis Sullivan auf den Begriff «form follows function» gebracht hat? Ja. Denn nur nach dem Prinzip «form follows function» fühlen sich die Nutzer wohl. Das Umgekehrte bedeutet architektonischen Terror, den ich entschieden ablehne.

Entwickeln Sie sich stets weiter, oder bleiben Sie Ihrem Stil treu? Beides: eine ständige Weiterentwicklung aus den gesammelten Erfahrungen und Beibehaltung eines an der Detailpräzision und Funktionalität orientierten Stils.

Welche Reize und Herausforderungen besitzen alte Gebäude im Vergleich zu einem neuen, das keine Geschichte in sich trägt?

ches wohl als einzigartig zu bezeichnen ist. Wie sind Sie an dieses Projekt herangegangen, und empfinden Sie einen gewissen Stolz, wenn Sie das Hotel heute betreten? In der Tat bin ich auf das «Widder»-Hotel noch immer stolz. Mit dem Vertrauen in die Echtheit setzte ich einen neuen Trend, der sich bewährte und Schule machte gegen die Luxushotels mit üppigem Plüsch und falschem Gold.

Sie sind bekannt dafür, historische Elemente mit Neuzeitlichem in einen Kontext zu setzen. Beruht dieses auf Ihrem persönlichen Geschmack, oder sind dieses Wünsche und Vorgaben vom Auftraggeber, welche Sie erfüllen müssen? Für die spannungsvolle Harmonie zwischen Alt und Neu habe ich eine Leidenschaft entwickelt. Auch deswegen werden mir Projekte anvertraut. In aller Regel muss ich aber bei der Bauherrschaft geduldige Überzeugungsarbeit leisten. Dafür bin ich hoch motiviert.

Im Kampf um Aufträge und Reputation müssen die Ellenbogen der Frauen besonders spitz sein. Erleben Sie Ihr Berufsfeld als eine Männerdomäne, in welcher Frauen mehr kämpfen müssen, um wahrgenommen zu werden?

Ob alt oder neu: Mich reizen heikle Problemstellungen.

Eine Ihrer bekanntesten Arbeiten ist das «Widder»-Hotel. Sie haben hier in den bestehenden Strukturen von acht historischen Altstadthäusern ein Luxushotel gebaut, wel-

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Nicht meine Ellenbogen sind spitz, sondern meine Projekte Spitzenklasse. Im Ernst: Es zählt in meinem Bereich die Qualität, ob Mann oder Frau.

Wie wohnt eine «Star-Architektin» privat?


Š Heinrich Helfenstein

nachhaltiges Architektur bauen

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Architektur

In einem selber gebauten Haus am Zürichsee: schnörkellos, praktisch, sowohl ein schöner privater Rückzugsort als auch offen für Freunde – und mit grossen Tischen, die für mich die wunderbarsten Möbelstücke sind.

Was bereitet Ihnen die meiste Freude im Leben? Die glückliche Vollendung eines anspruchsvollen, aufreibenden Projekts, auf einer Reise die Entdeckung einer architektonischen Perle, eine brillante Ballettaufführung.

Ein Architekt, den Sie bewundern … Die Reihe ist sehr lang und erweiterbar, aber um einige zu nennen: Frank Lloyd Wright, Carlo Scarpa, Alvar Aalto, Le Corbusier, Louis Kahn ...

Das für Sie grösste architektonische Meisterwerk … Die Natur als Architektin, die für das Huhn das Ei entwickelte – die absolut perfekte Umsetzung von «form follows function», als noch niemand davon sprach.

Architektur sollte … … den Menschen das Erlebnis der Geborgenheit und der Schönheit schenken und mit dem knappen Boden sorgsam umgehen.

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Š Heinrich Helfenstein

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Š Heinrich Helfenstein

nachhaltiges bauen


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