VECTURA #2 Auszug

Page 1

WWW.VECTURAMAG.CH

#2 | Frühling 2012

Frischer Wind für zwei

MINI ROADSTER AVANTGARDE // CITROËN DS5 HYBRID4 URSPRUNG UND ZUKUNFT // HEAD-UP-DISPLAY BELLA MACCHINA // MASERATI-HISTORIE SPEZIAL // MOTO GP / NEUE SUPERBIKES

SCHWARZWEISS-EDITION www.prestigemedia.ch | CHF 10.–

01

9 77223 5 369 009


Die neue BMW 3er Limousine

www.bmw.ch

Freude am Fahren


DAS MOTION-MAGAZIN AUS DER SCHWEIZ


Die Airline, die sich über Verspätungen mehr ärgert als Sie. Wir Schweizer sind gerne etwas genauer. Deshalb können Sie sich bei uns nicht nur auf die Pünktlichkeit verlassen, sondern auch auf einen schweizerischen Service oder auf feines Essen. Erfahren Sie mehr über unser Flugangebot mit 72 Zielen weltweit im Reisebüro oder besuchen Sie uns auf swiss.com



Eine Marke der Daimler AG

Athlet, Ästhet. Der neue SL. Die Vollendung kultivierter Sportlichkeit: der SL 500 mit V8-Biturbo-Motor und Vollaluminium-Karosserie erreicht bis zu 22 % weniger Treibstoffverbrauch bei 12 % mehr Leistung. Erleben Sie die Europa-Premiere des neuen SL vom 8. bis 18. März am Auto-Salon Genf, in der Halle 06 am Stand 6451, oder ab dem 23. März bei Ihrem Mercedes-Benz Partner. www.mercedes-benz.ch/sl-klasse

MERCEDES-SWISS-INTEGRAL Das serienmässige Service- & Garantiepaket für alle Modelle – exklusiv von Mercedes-Benz Schweiz AG. 10 Jahre Gratis-Service, 3 Jahre Vollgarantie (beides bis 100 000 km, es gilt das zuerst Erreichte).

SL 500 BlueEFFICIENCY, V8/435 PS (320 kW)/4663 cm3, 5 Türen, CO2-Emission: 214 g/km (Durchschnitt aller verkauften Neuwagen: 159 g/km), Treibstoffnormverbrauch gesamt: 9,2 l/100 km, Energieeffizienz-Kategorie: G.


EDITORIAL

Matthias Pfannmüller, Chefredaktor

VECTURA #2

SCH WA R Z W E I S S

EDITION

D

ie Tage werden endlich wieder länger und wärmer; weiches Licht verdrängt den letzten Frost. Auch Fotografen wittern Frühlingsluft, doch für die 1892 gegründete Eastman Kodak Company kommt anscheinend jede Hilfe zu spät: Der Erfinder von Rollfilm und Digitalkamera hatte den Anschluss verpasst und Anfang Jahr Konkurs anmelden müssen. Merke: Urheber sein allein schützt nicht vor dem Untergang. Kameras ist längst Allgemeingut, dabei vollautomatisch und im Händi integriert. Mit dem wird heute inflationär geknipst. Qualität spielt eine zunehmend untergeordnete Rolle. Die Einmaligkeit eines Rollfilms und die notwendige Behutsamkeit im Umgang mit ihm, sein materieller Wert und die deshalb bedachte Auswahl eines Motivs, der handwerklich komplexe Entwicklungsprozess – alles weggewischt von der Löschtaste. Und ersetzt von einem digitalen Vorgang, der Fotografie weitgehend beliebig gemacht hat. Kürzlich blätterten wir wehmütig in Opas Alben aus längst vergangenen Dekaden. Und entdeckten dort vergilbte Strassenszenen mit zeitgenössischen Autos. Einige Fabrikate gibt es schon lange nicht mehr. Der monochrome Anblick löste Sehnsucht nach dem Echten, Authentischen aus, und so entstand die Idee zum Thema dieser Ausgabe. Hier soll aber weder in Grautönen gedacht noch der Farbe abgeschworen werden. Vielmehr ist es ein erfrischender Gedanke, neue Automobile in schwarzweissen Strecken abzubilden. Techniken wie Negativ, Röntgen oder Infrarot sorgen mit unterschiedlichen Effekten dafür, dass keine Tristesse aufkommt. Auf unserer nostalgischen Reise durch traditionelle Fotoverfahren haben wir nicht nur Archive bemüht, sondern auch neu inszeniert, mit Kontrasten gespielt, über- und unterbelichtet, gebleicht, entfärbt, polarisiert, koloriert, die Fahrzeuge mal elegant, mal trashig dargestellt – und viel Spass dabei gehabt. Licht spielt beim automobilen Erlebnis eine Schlüsselrolle. Im schützenden Schatten eines Coupés kann man sich fremden Blicken entziehen, während sich Cabriolets kontaktfreudig geben und offensichtlich jeden einzelnen Sonnenstrahl einfangen wollen. In der automobilen Frühzeit galt ein Dach als verzichtbarer Luxus; Sport- und Rennwagen bezogen ihren Reiz nicht zuletzt aus dem Naturereignis. Sie erforderten folglich einen konzentrierten Fahrstil, belohnten aber mit besonders intensiv erlebter Fortbewegung. Die kommt heute leider oft zu kurz. VECTURA #2 will ohne Filter fahren und den Augenblick geniessen: Carpe diem – pflücke den Tag. Denn es gibt ihn nur dieses eine Mal. FRÜHLING 2012 005


INHALT #2

EDITORIAL

005

REVIVAL Ohne den Zusatz «New» kommt der dritte VW Beetle daher – und ist frischer denn je. Ausfahrt in Kalifornien

008

VERZAUBERTES BLECH Merlin heisst dieses Unikat – und das bisher spektakulärste Auto-Projekt des Holländers Marijn van der Poll

022

EINER FÜR ALLES Wie der Subaru XV den Spagat zwischen Allrad und Lifestyle wagt und damit zu überzeugen vermag

028

ÖSTLICH DES REGENBOGENS Post-Kommunismus: In Odessa wird die verblichene Vergangenheit konserviert, und das bis heute

038

UNTERIRDISCHER KREISEL Die zurzeit grösste Baustelle im Schweizer Strassennetz befindet sich in Bern – der Wankdorfplatz

056

KOMPAKT-UFO Der neunte Honda Civic bemüht sich um Normalität, ist aber einmal mehr anders geraten als andere

058

APPETITHÄPPCHEN Mit Diesel, E-Motor und Allradantrieb buhlt der Citroën DS5 Hybrid4 um eine fortschrittlich orientierte Kundschaft

068

ZEIG´S MIR! Gibt es bald kein Armaturenbrett mehr? Wir blicken hinter die Kulissen der Head-Up-Display-Entwicklung

086

SCH WA R Z W E I S S

EDITION 006 VECTURA #2

TITELSTORY Der Mini Roadster ist frecher als sein viersitziger Bruder – und erobert unsere Herzen im Sturm

098

STÜRMISCHE ZEITEN Das sind die Traum-Cabriolets des kommenden Sommers

106

PRO-TOURING Warum Ralf Becker lieber fährt als parkt

108

KURVENAUSGANG 048110 Überarbeitet oder neu: Superbikes von BMW, Ducati und Honda LIEBESERKLÄRUNG Martin Hellmers über seine R1200R

118

WESTSCHWEIZER WURZELN Die Geschichte der internationalen Motorrad-Weltmeisterschaft

120

WAHRE GRÖSSE Gute Bücher über britische Titanen

130

STOLZ DER TIFOSI Wo Maserati herkommt – und wo die Marke morgen sein möchte

132

JAPAN DANACH Toshimi Takehana beschreibt die Lage

152

DACHBODEN-FUND Zweite Karriere für Matchbox und Co

154

IMPRESSUM

160


008

028

058

068

120

FRÜHLING 2012 007


GIB MIR DIE KUGEL! WARUM BEIM VOLKSWAGEN BEETLE NICHT NUR RETRO-GEFÜHLE AUFKOMMEN Text Matthias Pfannmüller · Fotos Bruce Benedict

008 VECTURA #2


FAHRTERMIN

D

ie Schweiz ist ein bisschen wie die USA. Hier hat es 26 Kantone, dort 50 Staaten. Während sich die United States 1787 eine Staatsform gaben, kam die Schweizer Verfassung nur 60 Jahre später. Bei uns gibt es als Hauptsprachen Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch und mit ihnen vier Kulturen; in Nordamerika sind es vorwiegend Englisch, Spanisch und Chinesisch, dazu kommen ein paar Subkulturen. Stadt- und Landleben fühlen sich da wie dort grundverschieden an, auch das Einreise-Prozedere kann in beiden Föderationen ähnlich mühsam sein. Und noch eine starke Gemeinsamkeit gibt es: Sowohl Schweizer als auch Amerikaner lieben luxuriöse Autos. Gleichzeitig bringen beide Länder die wohl schärfsten Autogegner des Planeten hervor.

baut, startete der Hecktriebler nach dem Zweiten Weltkrieg richtig durch, ging 1948 im Alpenstaat und 1950 (offiziell erst 1955) in den Vereinigten Staaten an den Start. Und hat seither Menschen im mindestens zweistelligen Millionenbereich bewegt. In der Schweiz wurden bis 1983 – da musste die AMAG den Import des Modells aus Lärmschutzgründen einstellen – exakt 320 637 Exemplare verkauft. Beweise gibt es genug; unvergessen allein die unzähligen Unfallbilder des Polizeifotografen Arnold Odermatt, die heute eine Ahnung von der damaligen alpinen Käfer-Dichte geben. Die Kosebezeichnung des «Volkswagens» – denn so hiess er ab 1945 offiziell – stammt wiederum aus Amiland: Ein Reporter der «New York Times» soll den Begriff angesichts der kugeligen Karosserie schon 1938 geprägt haben.

Bei einem Modell herrscht dann auf beiden Seiten des Atlantiks wieder grosse Einigkeit: beim klassenlosen und Dogma-freien Volkswagen Käfer. Schon 1934 von Ferdinand Porsche als «Kraftdurch-Freude»-Wagen entwickelt und ab 1941 in Kleinserie ge-

In den folgenden Jahren trat das luftgekühlte Fahrzeug rasselnd seinen Siegeszug an – unterstützt von bemerkenswerten Reklamen: «Er läuft und läuft und läuft …» ist heute noch ein Begriff, ebenso das bemalte Hühnerei. Innovativer, wenn auch

Können diese Augen lügen? Der Beetle bleibt ein Gesicht im Auto-Allerlei

FRÜHLING 2012 009


Downtown L.A. ist kaum was los. Der Neo-K채fer bringt Farbe ins Spiel

010 VECTURA #2


FAHRTERMIN

FRÜHLING 2012 011


012 VECTURA #2


FAHRTERMIN

FRÜHLING 2012 013


FAHRTERMIN

Spieglein, Spieglein: Das Enkelkind ähnelt mehr dem Original als dem New Beetle von 1998. Derweil bewirbt VW die Neuauflage selbstbewusst mit dem Claim «The Beetle». Kreative Reklamen unterstützten schon den Erfolg des Ur-Käfers

014 VECTURA #2



FAHRTERMIN

Aufgeräumt, praktisch, klassisch: Das Cockpit wirkt wie aus einem Guss und grüsst sogar freundlich. Der Zweiliter-TSI sorgt für sportive Momente

weniger bekannt war in den späten 60er-Jahren die US-amerikanische «Medi-car»-Kampagne im Röntgen-Stil, mit dem VW auf ein neuartiges Diagnose-Servicesystem aufmerksam machte (siehe S. 15). Im Februar 1972 überholte der Käfer dann stückzahltechnisch das Ford T-Model, galt jetzt mit über 15 Mio. Einheiten als «meistgebautes Auto aller Zeiten». Und die Erfolgsgeschichte dauerte noch über drei Dekaden an: Erst nach sechs Herbie- und fünf Dudu-Filmen sowie 21,5 Millionen Einheiten krabbelte Mitte 2003 der letzte Beetle in Mexiko vom Band, wo er seit 1978 gebaut worden war. Damit endete ein Stück Automobilgeschichte: Nur Toyota Corolla (über 30 Millionen) und VW Golf (bisher knapp 29 Millionen) sind bis heute öfter gebaut worden – allerdings in verschiedenen Modellreihen, die ausser dem Namen nicht viel gemeinsam hatten. Trotz dieser Zäsur verschwand der Käfer nicht völlig von der Bildfläche: Schon 1994 hatte VW mit dem «Concept One» eine Studie vorgestellt, die ab 1998 unter der Bezeichnung «New Beetle» produziert wurde. Zuerst in die USA geliefert, kam das auf dem Golf IV basierende und vom heutigen Ford-Chefdesigner J Mays durchgestylte Retromobil im Jahr 1999 auch nach Europa. Der New Beetle bot mehr Fashion als Platz, wurde trotzdem ein Erfolg und erst Ende August 2010 nach 1,2 Millionen Einheiten (inklusive eines seit 2002 angebotenen Cabriolets) gegroundet. In der Schweiz sind über 7500 Stück abgesetzt worden. Nun gibt es also die Nummer 3, einen komplett neuen Beetle mit deutlich amerikanischem Design-Akzent, aber trotzdem ohne «New» 016 VECTURA #2

im Modellnamen. Hierzulande ist das Auto seit Ende 2011 im Handel, US-Käufer konnten schon zwei Monate früher einsteigen und wurden mit einer massiven Werbekampagne darauf aufmerksam gemacht. VECTURA erlebte das Zweiliter-Turbo-Modell dort, wo es am häufigsten anzutreffen sein wird – unter kalifornischer Sonne. Hier, in Los Angeles und anderswo, war schon die New-BeetleDichte besonders hoch. Dessen Nachfolger ist auch ein Kopfverdreher, aber in erster Linie deshalb, weil die Leute merken, dass etwas anders ist. Volkswagen betont, die Neuauflage sei maskuliner geworden. Wenn damit aggressiver gemeint ist, sind wir einverstanden. Vorbei ist das Kindchen-Schema mit den Glubschaugen, und auch der Rorschach-Test ist passé: Im New Beetle sass man ja wie einst im Zündapp Janus (ältere Jahrgänge erinnern sich), also weit in der Mitte des Fahrzeugs. Zweite Ähnlichkeit: Auch beim New Beetle waren Bug und Heck nur schwer voneinander zu unterscheiden. Vorne wie hinten rutschte der Blick haltlos zu Boden, gab es keine rettende Kante, an die sich unsere Augen hätten klammern können. Diesem Vorwurf will sich der Beetle nicht mehr aussetzen: Er kommt geduckter daher, breiter, mit tieferer Frontpartie, aufsteigender Seitenfensterlinie und einem muskulösen Po. Optisch wirkt er fast wie ein Hot Rod, auf jeden Fall sehr sportiv. Einzelne Elemente wie Hauptscheinwerfer oder Lufteinlässe erinnern gar an den Porsche 911. Der bis zu 200 PS starke und damit über 220 km/h schnelle Beetle darf also als Kugel-Porsche interpretiert werden, so viel Rundung ist ihm geblieben.



FAHRTERMIN

Bye-bye Baby: Der Neue soll den New Beetle auch st체ckzahlm채ssig 체berholen


TECHNISCHE DATEN VOLKSWAGEN BEETLE Konzept: Lifestyle-Fahrzeug auf Golf-VI-Basis. Frontmotor und Vorderradantrieb. 3 Türen, 5 Sitzplätze. Die Cabriolet-Version mit Stoffverdeck folgt Anfang 2013

Hubraum in cm3 Bohrung x Hub in mm Verdichtung Leistung in PS (kW) @ U/min Max. Drehmoment in Nm @ U/min Kraftübertragung Abmessungen (L/B/H) in cm Radstand in cm Spur vorne/hinten in cm Reifen und Räder

1200 TSI / 1400 TSI

2000 TSI

1600 TDI

1197 / 1359 71 x 75,6 / 76,5 x 75,6 10:1 / 10:1 105 (77) @ 5000 / 160 (118) @ 5800 175 @ 1550–4100 / 240 @ 1500 –4500 M6

1984 82,5 x 92,8 9,6:1 200 (147) @ 5100 280 @ 1700–5000 6DSG

1598 79,5 x 80,5 16,5:1 105 (77) @ 4400 250 @ 1500–2500 M5

215/55 R 17 auf 7 J

428/181/149 254 158/154 235/45 R 18 auf 8 J

215/60 R 16 auf 6,5 J

Tankinhalt in L Kofferraumvolumen in L Leergewicht (ohne Fahrer) in kg Zulässiges Gesamtgewicht in kg Leistungsgewicht in kg/PS

1295/1360 1700/1750 12,3/8,6

0 – 100 km/h in Sek. Höchstgeschwindigkeit in km/h

10,9/8,3 180/208

7,5 223

11,5 180

Durchschnittsverbrauch* in L/100 km CO2-Emission in g/km Energieeffizienzkategorie Preis ab CHF

5,9/6,6 137/153 C/D 23 900.–/29 500.–

7,7 179 F 38 400.–

4,5 119 A 29 700.–

* gemessen nach NEFZ: Neuer Europäischer Fahrzyklus

ca. 55 310–905 1440 1850 7,2

1360 1750 13,0


Die Verarbeitung von Käfer Nummer 3 wirkt wertiger, sein Spaltmassspiel enger als bei der Zweitauflage. Auch die Materialien machen einen guten Eindruck. Derweil bietet der Innenraum ein paar Überraschungen. Zwei Handschuhfächer beispielsweise oder das schlüssellose Zugangs- und Startsystem Keyless Access (Aufpreis). Eine Blumenvase? Nicht mal für Geld! Nur die Instrumentierung macht noch ein wenig auf Retro, ist aber tadellos ablesbar. Das optionale Soundsystem des E-Gitarren-Produzenten Fender ordnen wir dagegen unter Marketing-Gag ab, denn es klingt trotz Bassbox im Stauraum weit weniger gut, als sein Name suggeriert. Auch das sich nur einen gefühlten Spalt weit öffnende Schiebedach gehört zu jenen Dingen, auf die getrost verzichtet werden kann (lieber auf das gegen Ende 2012 erscheinende Stoffdach-Cabriolet warten!). Doch dann dieses Raumgefühl, wer hätte das gedacht: Platz auf allen Plätzen! Auch die Kopffreiheit geht in Ordnung, allein der Kofferraum – immerhin über 300 Liter gross – hat sich dem Diktat des Rundrückens zu beugen: Ein grösserer Hund würde wohl in den technisch baugleichen Golf springen wollen, so viel ist sicher. Doch dürfte es nicht viele Käfer-Fahrer geben, die einen Vierbeiner zu Hause haben. Yuppies und Singles, Junge und Junggebliebene bilden schliesslich die Zielgruppe. Und die trägt selten Robbi-Dogs mit sich, sondern denkt eher an Paarung oder Familienplanung. Letzteres passt gut zur VW-Strategie, wie Konzernchef Martin Winterkorn himself erläutert: «In den USA ist der Beetle ein Baustein unserer Wachstumsoffensive. Und auch die Chinesen lieben dieses Auto!» Im Land des Lächelns legte der VW-Absatz letztes Jahr um satte 15 Prozent zu, ist ein Beetle also auch Imagebeschleuniger. An den Motoren soll es nicht scheitern. Das von uns gefahrene Topmodell lässt sich so dynamisch bewegen wie kein Käfer zuvor. Und so entspannt wie nie: alles easy, alles Golf. Zugegeben, ein Kostverächter ist diese Motorvariante nicht. Parallel bietet der Importeur drei weitere Aggregate für den Fronttriebler an, darunter einen sehr sparsamen Diesel (siehe technische Daten). Bei diesem Angebot soll es nicht bleiben: Eine R-Variante mit knapp 020 VECTURA #2

300 PS stand zwar 2011 auf der Frankfurter IAA und ist auch im Gespräch. Wahrscheinlicher scheint ab 2014 jedoch eine Serienversion des Anfang Jahr in Detroit gezeigten E-Bugster, dessen 85 kW starker Elektroantrieb aus dem kommenden Golf VII Blue-e-Motion (2013) stammt und 180 km Reichweite garantieren soll. Optisch handelt es sich beim E-Beetle um ein lediglich zehnprozentig modifiziertes Cabriolet mit flacherer Windschutzscheibe und Custom-artigem Hardtop. Beschwörend bezieht sich VW bei der Namensgebung auf die Wörter «Elektro», «Bug» und «Speedster», verrührt damit Zukunft mit Vergangenheit. Die schwierige Einordnung ist das Schicksal dieses VW-Derivats, das modern und nostalgisch zugleich ist. Das einerseits auf jööh! macht, andererseits auf sportlich. Was also verkörpert der Beetle? In erster Linie den Lifestyle-Kompakten für kontrolliert Unvernünftige, denen ein Golf zu konservativ erscheint. Fremdmarken scheiden für diese Klientel aus, und so ist der Beetle eine willkommene Alternative. Eine Art Gegenentwurf, aber mit Bluetooth-Anschluss in die Zukunft. Politisch, umwelttechnisch und auch bei den Lärm-Emissionen unbedenklich, how wonderful! In diesem letzten Punkt unterscheiden sich Schweiz und USA eklatant. Was hierzulande gelebte Rücksichtnahme aus Überzeugung ist, wird jenseits des Atlantiks nur mit Law-and-OrderDenken erreicht. In der Schweiz ist ein Auto mit Stilzitaten von gestern etwas Lustiges. Amis sind dagegen real rückständig, cruisen nach wie vor mit riesigen Pick-Up-Trucks durch die Gegend: Noch immer ist der Ford F150 das bestverkaufte Auto der USA; allein 2011 sind es über 500 000 Einheiten gewesen, und das ist ziemlich unlustig. Zum Schluss noch eine versöhnliche Gemeinsamkeit: Immer, wenn eine neue Käfer-Generation auf den Markt kam, ging es mit der Weltwirtschaft bergauf. Insofern schauen wir gerne zurück, fokussieren gleichzeitig in die Zukunft und planen weitere BeetleTestfahrten.


Im Motorsport getestet:

Grip und Bremspower für die Strasse

Neues Profildesign mit stabilisierenden Blöcken für kürzere Bremswege

www.dunlop.ch

Massive Aussenschulterblöcke für eine verbesserte Stabilität

Neue Mischung für verbesserten Grip bei Nässe und auf trockener Fahrbahn

Gewichtsreduzierte Konstruktion für geringeren Spritverbrauch


MOTORMENSCHEN

DIE KUNST NUR GANZ WENIGE AUTOS HABEN DESIGNER UND KREATIVE SO INSPIRIERT WIE DER VW KÄFER. MARIJN VAN DER POLL NUTZTE IHN FÜR MEHRERE RECHT SCHRÄGE FAHRZEUG-PROJEKTE – DER CAN-AM-INSPIRIERTE CM426 MERLIN GERIET BESONDERS SPEKTAKULÄR

022 VECTURA #2


DER FUGE

Text map · Fotos Ingmar Timmer

FRÜHLING 2012 023


MOTORMENSCHEN

W

as darf man von einem Industriedesigner mit Jahrgang 1973 erwarten, wenn es um Autostyling geht? Vielleicht nichts, dann wird man nur positiv überrascht. So wie bei Marijn van der Poll aus Eindhoven (www.marijnvanderpoll.com), der seine Arbeiten schon im Victoria & Albert Museum in London, im Museum of Modern Art zu San Francisco oder im Pariser Louvre ausstellen durfte. Und der nicht nur Stühle oder Wasserfilter, sondern auch den einen oder anderen Pw entwirft – und das immer mit künstlerischem Anspruch: «Meine Autos sind mehr einzigartige, rollende Kunstobjekte denn Fortbewegungsmittel.» Allzu kritisch im technischen Sinn darf man seine mobilen Schöpfungen also nicht betrachten. Dass der Mann jedoch für Can-Am-Rennwagen der 70er-Jahre schwärmt und den kühnen Porsche 917/10 verehrt, das macht ihn uns noch sympathischer. Van der Poll greift bei seinen bewegten Skulpturen stets auf den heckgetriebenen Ur-Käfer zurück. Weil er den inzwischen gut kennt und weil das Käfer-Chassis eine dankbare Umgestaltungs-Basis darstellt. 2:0 für den Holländer, und als das nationale Automotive Technology Center aus Helmond ihn anfragte, an einem DesignWettbewerb für ein Nischenmodell teilzunehmen, war Marijn nicht mehr zu halten. In den dann folgenden acht Monaten kreuzten sich traditionelle Handarbeit, CAD-Pläne und modernste Lasertechnik, entstand ein provokant glattflächiger Donnerkeil aus Edelstahl – kühl, schlicht, beinahe naiv. Aber anders als alles andere und gut dabei. Der offene Zweisitzer ist 175 Zentimeter breit und – was sich im Modellkürzel niederschlägt – 426 cm lang. «CM» soll jedoch für Can-Am stehen, während die Zusatzbezeichnung «Merlin» sowohl als Erinnerung an den britischen Rennwagen-Produzenten Merlyn als auch van der Polls Vornamen gedacht ist.

Mit den Bildern auf diesen Seiten hat der Fotograf in Holland die begehrte «Silberne Kamera» gewonnen

Das Ergebnis ist voll funktionstüchtig, wirkt fremd und vertraut zugleich. Hoch liegt das Spoiler-artige Heckblech über dem luftgekühlten Boxermotor, der wahlweise frei atmet oder in einer verrippten Box verborgen ist. Nur zwei Auspuffrohre ragen dann keck hervor, tragen den typischen Rassel-Sound nach aussen. Das Sportfahrwerk bietet Haltung und Härte, Scheibenbremsen halten etwas über 100 PS aus 1,8 L Hubraum im Zaum, ansonsten ist alles stylish: Der Zweisitzer steht auf fetten 18-Zoll-Felgen, und auch der längs platzierte Überrollbügel folgt eher dem Gag denn irgendeiner Funktion. Das Merlin-Cockpit bietet einen Mix aus Dragster-, Beach-Buggyund Oldtimer-Elementen, die in krassem Kontrast zum montierten Motorrad-Digital-Tacho stehen. Die Verarbeitung stimmt, das Racer-Feeling auch, und der 1100 kg schwere Zweisitzer beschleunigt bis 160 Stundenkilometer. Nichtsdestotrotz sollen intensive Fahrerlebnisse möglich sein, verspricht van der Poll: «Setzen Sie einen Helm auf und erleben Geschwindigkeit, wie Sie sie noch nie erlebt haben!» Sprichts, springt hinters Lenkrad und braust von dannen. Der CM426 hat natürlich auch Kennzeichen und eine Strassenzulassung. Und weil man ja nie genug Power haben kann, wird aktuell über die Umrüstung auf Porsche-Carrera-Motor nachgedacht. Parallel erwägt der Schöpfer, sich für mindestens 60 000 Franken von seinem Unikat zu trennen: Nach Fertigstellung verlieren viele Künstler bekanntlich das Interesse am Werkstück und neue Projekte warten schon. In diesem Fall ist es ein Tourenwagen aus den 30er-Jahren, der neben Elektroantrieb eine retro-futuristische Ausstattung im Stil des «Metropolis»-Stummfilms erhalten soll. Langeweile kommt bei van der Poll also nicht auf – es bleibt spannend!


Das Einzelstück CM426 ist bereits mehrfach ausgestellt worden, unter anderem bei Pierre Bergé in Brüssel oder bei der Amsterdam Motorshow

FRÜHLING 2012 025


MOTORMENSCHEN

Der Merlin ist minimalistisch. Seinem Designer van der Poll geht es neben Äusserlichkeiten vor allem um die Botschaft: «Ich habe das Volumenmodell auf ein einziges handgefertigtes Objekt reduziert»

026 VECTURA #2


. E T N N A K E B N DAS U I R U N S W N N E W IN H T R O NIE D E I W , N E G A W E J R I W N E ? L L N E SO K C E D T N E S E U E N

Der neue Honda Civic, ab CHF 22 000.– netto*. Ab sofort in den Honda-Garagen zu entdecken. www.newcivic.ch * Civic 1.4i «S», 5 Türen, 1339 cm3, 73 kW/100 PS, CHF 22 000.– netto, Gesamtverbrauch (80/1268/EWG) : 5,5 l/100 km. CO2-Emissionen gemischter Zyklus: 131 g/km (Durchschnitt aller Neuwagen: 159 g/km). EnergieeffizienzKategorie: B. Foto Civic 1.8 Executive, 5 Türen, 1798 cm3, 104 kW/142 PS, CHF 32 900.– netto.


FAHRTERMIN

STADT, LAND, FLUSS IN DER SCHWEIZ ZÄHLT SUBARU ZU DEN BELIEBTESTEN MARKEN. JETZT BIETET DER JAPANISCHE ALLRADSPEZIALIST EINEN KOMPAKTEN SUV AN – DEN AUFFÄLLIG VERPACKTEN, VIELSEITIG VERWENDBAREN, ABER AUCH BIEDER GETAUFTEN XV Text Peter Lattmann · Fotos Ian G.C. White

028 VECTURA #2


M

it der passenden Modellbezeichnung ist es so eine Sache. Manche bis zu diesem Zeitpunkt harmonische Beziehung ist schon an dieser Frage aus dem Gleichgewicht geraten. Nach den in vielen Sprachen akzeptablen Bezeichnungen Trezia, Impreza, Forester, Legacy, Outback und Tribeca ist nun auch der Marketingabteilung von Subaru die Kreativität ausgegangen. Die seit kurzem verfügbare siebte Baureihe der aktuellen Palette wird mit der reichlich phantasielosen Bezeichnung XV zu den Händlern geschickt. Sie hätte Besseres verdient. Viel mehr als der Allradantrieb lässt sich aus der faden Typenbezeichnung nicht herauslesen. So kommt es, dass die jüngste Schöpfung auch für wichtige Köpfe in der Subaru-Organisation in Anlehnung an die römische Zahlenreihe nun einfach «die Fünfzehnte» ist. Einmal vertraut mit dem hochbeinigen XV, werden ihn viele Besitzerinnen, die nach Meinung der Experten einen grossen Teil der Kundschaft ausmachen werden, sowieso mit Kosenamen beglücken. Die realitätsbewussteren Automobilisten scheren sich weniger um die Nomenklatur. Sie sehen im XV einfach eine attraktive Möglichkeit mehr, in der immer beliebteren Kategorie der kompakten Crossover-Modelle Fuss zu fassen. Deren Ambition

ist es, die Bedürfnisse der individuellen Mobilität aller Altersklassen in der Stadt und auf dem Lande bei den unterschiedlichsten Verhältnissen erfüllen zu können. Aus dem Rahmen fällt der Subaru XV schon auf den ersten Blick. Das eigenwillige Dekor der serienmässigen 17-Zoll-Aluminiumfelgen mag man oder eben nicht. Auch das knackige Heck, die markanten Radhäuser, wuchtige Schürzen vorne wie hinten und nicht zuletzt eine hohe Bodenfreiheit sind weit entfernt von der Alltagskost im ständigen wachsenden Angebot. Weniger aufregend sind die zurückhaltende, wenn auch saubere Innenraumgestaltung und die Motorisierung in markentypischer Boxerbauart. Der aus dem aufgefrischten Forester bekannte Zweiliter-Vierzylinder mit 150 PS und die 1,6-Liter-Einstiegsversion mit 114 PS liefern als Benziner das, was in diesem Fahrzeugsegment erwartet werden darf, aber auch nicht mehr. 10,5 Sekunden braucht die stärkere Version für den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100, ganze 13,1 Sekunden die schwächere. Mit 6,1 oder 6,9 Liter für 100 Kilometer sind trotz des serienmässigen Stopp-Start-Systems auch die offiziellen Verbrauchswerte nicht rekordverdächtig.

FRÜHLING 2012 029


FAHRTERMIN

Am besten passt der 147 PS starke Zweiliter-Turbodiesel zum Subaru, dem Fünfzehnten. Das speziell für den europäischen Markt entwickelte Common-Rail-Boxer-Triebwerk ermöglicht mit 9,3 Sekunden und durchschnittlich 5,6 Liter als Vergleichszahlen nicht nur die schnellste, sondern auch die wirtschaftlichste Fortbewegung. Das Diesel-Modell verfügt allerdings nicht über Stopp-Start und ist nur mit Handschaltung erhältlich. Die Benziner gibt es dagegen auch mit einer stufenlosen, wenn auch wenig zeitgemässen CVT-Automatik. Subarus Stärke ist dank des Allradantriebs das problemlose Vorwärtskommen bei unterschiedlichsten Wetter- und Streckenbedingungen. Auch im leichten Gelände abseits der befestigen Strassen findet der XV anstandslos seinen Weg. Er kann – mit den stärkeren Motoren – auch recht sportlich bewegt werden und hält in schnell befahrenen Kurven sicher seine Spur. Da die Unebenheiten von der Federung locker ausgebügelt werden, lässt auch der Fahrkomfort keinerlei Wünsche offen. Wie stark der knapp 4,5 Meter lange und fast 1,6 Meter hohe Subaru XV die Hierarchie der trendigen Crossover durcheinander wirbeln kann, ist nicht zuletzt eine Preisfrage. Mit 25 900 Franken für die 114 PS starke XV-Basis orientiert sich der Hersteller am kommenden Impreza, auf dessen bewährte Technik sich der Neuling abstützt. Ergo sind dem XV gute Chancen einzuräumen. Das Platzangebot rundum ist beachtlich, das Fahrverhalten dank des aufwendigen Fahrwerks auch in schwierigeren Situationen völlig problemlos und die Sicherheit über jeden Zweifel erhaben: Im Euro-NCAP-Crashtest holte der XV bereits fünf Sterne und damit die höchstmögliche Punktzahl. Subaru erfreut sich in der Schweiz nicht nur wegen des konsequent eingesetzten Allradantriebs und der jahrzehntelangen Partnerschaft mit Skiabfahrt-Legende Bernhard Russi grosser Beliebtheit. Die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten der ganzen Produktepalette bescheren dem japanischen Hersteller vor allem abseits der Ballungszentren gute Verkaufszahlen. Nirgendwo in Europa ist der Marktanteil grösser als in der Schweiz, wo derzeit über 135 000 Subarus immatrikuliert sind und das Strassenbild gehörig mitprägen.

030 VECTURA #2



FAHRTERMIN

Das in Japan vom Tsunami und in Europa von der Währungskrise geprägte Jahr 2011 war für Subaru aber eines der schwierigsten überhaupt. Noch nie erlebte Auslieferungsengpässe, das Fehlen neuer Modelle und die Rabattschlacht in der Schweiz brachten die Allradspezialisten in die Bredouille. «Andere können Euro-Boni anbieten, wir müssten Yen-Mali verlangen. Dass wir trotz dieser Probleme mehr als 7500 Neuwagen verkaufen konnten, ist alles andere als selbstverständlich», findet Subarus Marketing-Chef Werner Bärtschi, der sich seit mehr als 30 Jahren für die japanische Marke in der Schweiz engagiert. «Wir waren echt gefordert und mussten sogar Fahrzeuge aus den benachbarten Ländern zukaufen. Umso mehr erhoffen wir uns vom Jahr 2012, in dem wir mit 10 000 Ablieferungen unsere angestammte Position am Markt zurückerobern wollen.» Besonders ehrgeizig ist die Zielsetzung für den neuen Subaru XV, der den Interessenten mit drei Ausstattungen schmackhaft gemacht wird. Zum grosszügigen Swiss-three-Paket, das den Zweiliter-Modellen vorbehalten ist, gehören Ledersitze, das elektrisch verstellbare Schiebedach, Xenon-Licht, das «Keyless-Entry and Go»-System und ein leicht bedienbares Navigationssystem. Schon im mit allen drei Motorisierungen kombinierbaren Swiss-two-Paket inbegriffen sind Regen- und Lichtsensoren, abgedunkelte Scheiben hinten, eine Rückfahrkamera, die Zweizonen-Klimaanlage, eine Premium-Audioanlage sowie Schaltwippen am Lenkrad der Modelle mit CVT-Getriebe. Im Vergleich zu verschiedenen Konkurrenten ist bereits auch die Einstiegsversion Swiss-one gut bestückt. Zutaten wie eine Gepäckabdeckung, die beheizten Aussenspiegel, der Knie-Airbag für den Fahrer und die Sitzheizung vorne sind andernorts jedenfalls mit Aufpreisen verbunden. 032 VECTURA #2


TECHNISCHE DATEN SUBARU XV 4X4 Konzept: Kompaktes Crossover-Cocktail mit bewährten Komponenten aus dem Konzern-Baukasten. 5 Türen und Sitzplätze, selbsttragende Stahlkarosserie, elektr. Servolenkung, Fahrwerk vorne McPherson, hinten Mehrlenkerachse, Scheibenbremsen rundum (vorne belüftet). Vierzylinder-Boxermotor (Benziner mit Stopp-Start-System), Allradantrieb mit Zentraldifferenzial, Viskobremse und Berganfahrhilfe. Je nach Motorisierung Fünf- und Sechsgang-Schaltgetriebe; bei den Benzinern wahlweise mit stufenlosem CVT. Anders als viele Softraoder ausreichend winter- und geländetauglich

Hubraum in cm Bohrung x Hub in mm Verdichtung Leistung in PS (kW) @ U/min Max. Drehmoment in Nm @ U/min Kraftübertragung 3

1.6 i

2.0 i

2.0 D

1600 78,8 x 82 10,5:1 114 (84) @ 5600 150 @ 4000 M5 (CVT)

1995 84 x 90 10,1:1 150 (110) @ 6200 196 @ 4200 M6 (CVT)

1998 86 x 86 16,3:1 147 (108) @ 3600 350 @ 1600–2400 M6

Abmessungen (L/B/H) in cm Radstand in cm Spur vorne/hinten in cm Reifen und Räder Tankinhalt in L Kofferraumvolumen in L Leergewicht (ohne Fahrer) in kg Zulässiges Gesamtgewicht in kg Leistungsgewicht in kg/PS

380 – 1270 1425 (1460) 1940 12,5

60 380 – 1270 1425 (1455) 1940 9,5

380 – 1250 1490 1960 10,1

0 – 100 km/h in Sek. Höchstgeschwindigkeit in km/h

13,1 (13,8) 179 (175)

10,5 (10,7) 187

9,3 198

Durchschnittsverbrauch* in L/100 km CO2-Emission in g/km Energieeffizienzkategorie Preis ab CHF

6,5 (6,3) 151 (146) C 25 900.–

6,9 (6,6) 160 (153) D 28 900.–

5,6 146 B 30 900.–

445 / 178 / 157 263,5 152,5 / 152,5 225/55 R 17

* gemessen nach NEFZ: Neuer Europäischer Fahrzyklus

FRÜHLING 2012 033


Schรถne neue Subaru-Welt: bessere Ergonomie, schicke Info-Displays. Die Traktion im Schnee ist wie gewohnt gut

034 VECTURA #2


FAHRTERMIN

FRÜHLING 2012 035


FAHRTERMIN

«Der neue Crossover passt so gut in die Schweiz, dass wir überzeugt sind, bis Ende Jahr 3500 Einheiten absetzen zu können», glaubt Bärtschi. Die grösste Nachfrage erwartet er mit 1800 Einheiten für den Zweiliter-Benziner, 1500 traut er dem Diesel zu und nur 200 dem kleinen Benziner. Mit der Neuauflage des fünftürigen Impreza und dem eleganten Sportwagen BRZ, einem ausschliesslich heckgetriebenen Schwestermodell des Toyota FT86, sind im Sommer zwei weitere Subaru-Neulinge startklar. «Das ist ein Grund mehr, zuversichtlich in die Zukunft zu sehen. So wollen wir die Nummer 1 bei den 4x4-Anbietern und mit allen vier Rädern auf dem Boden bleiben», sagt das Marken-Urgestein Bärtschi. Zum fünfstelligen Jahresabsatz 2012 beitragen sollen auch jeweils 1500 Forester, Legacy und Impreza, 1000 Trezia, 700 Outback und 300 BRZ. Damit bleibt die Schweiz für Subaru auch weiterhin der wichtigste, weil absatzstärkste Markt in Europa. 036 VECTURA #2


WinterRuheoase

Historisches Alpinhotel Grimsel Hospiz

G

eniessen Sie die totale Ruhe beim Ausspannen und Zurücklehnen im kuscheligen Sessel vor dem Kaminfeuer. Die gute Grimselküche rundet den Aufenthalt im Grimsel Hospiz ab. Wir freuen uns auf Sie. Preis pro Person im Doppelzimmer für 1 Nacht CHF 255.-. Inklusive Frühstücks- und Brunchbuffet, Kaffee und Kuchen, 4-Gang-Geniessermenü am Abend. Transportpauschale Begleitete Erlebnisanreise ab Innertkirchen mit Postauto, Werkbahnen Handeck-Gerstenegg und Sommerloch, Bustransfer durch den Stollen, Besichtigung Kraftwerk Grimsel 1 und Kristallkluft. Preis pro Person CHF 100.-

w w w. g r i m s e l w e l t . c h

·

D i e

e i n

G r i m s e l w e l t

i s t

w e l c o m e @ g r i m s e l h o t e l s . c h E n g a g e m e n t

d e r

K W O ,

·

Te l

+ 4 1

K r a f t w e r k e

4 6

1 1

O b e r h a s l i

3 3

9 8 2

A G


WILDER OSTEN

LIEBE GRÜSSE AUS ODESSA

Text map, ds · Fotos David Staretz

038 VECTURA #2


E

gal wie viele Color-Filme man in der ukrainischen Hafenstadt verwendet: Das Schwarzweisse findet hier zwischen den Farben statt. Autos sind motorisierte Mutproben und ihre Fahrer noch richtige Kerle. Unser Mann aus Wien ist mit einer schönen Russin verheiratet, hat also auch sprachlich keine Hemmungen und ist mehrmals jährlich vor Ort. VECTURA zeigt einige der besten (schlimmsten?) Bilder aus seinem unerschrockenen Fotoalbum. Positiver Nebeneffekt: Wenn jemand unter uns Imageprobleme mit seinem 15-jährigen Gebrauchtwagen hat, wird er sich nach den folgenden Seiten richtig gut fühlen.

FRÜHLING 2012 039


Die beliebten Bustaxis heissen Marshrut – unverkennbar ein deutsches Lehnwort


WILDER OSTEN

Mobiler Spielplatz: Saporoschez ZAZ 968

Hätten Sie's gewusst? Auf dem Schild steht «Autokino» FRÜHLING 2012 041


042 VECTURA #2


WILDER OSTEN

Zwei Shigulis vor Graffiti: grosse Poesie am Primorskiye Boulevard

FRĂœHLING 2012 043


WILDER OSTEN

Spoiler, Kotflügelverbreiterung, Anhängerkupplung und das Ganze hochgesetzt – der Crossover-Gedanke wurde hier erfunden

Gut erhaltener Moskwitch 412 aus den 70er-Jahren. Gelb hob die Stimmung

044 VECTURA #2


RUBRIKEN

Wer braucht in Odessa schon den Blick zur端ck? Blech ist billiger als Glas. Und auf lange Sicht auch robuster

Freude am Arbeitsplatz. Vorbildliche Haltung, um ein Kofferraumschloss zu reparieren


Shiguli, im Grunde ein Italiener aus Togliattigrad: Wabenmuster-Futurismus Ă la Bertone

046 VECTURA #2


WILDER OSTEN

Souverän gepimptes Honda-Prelude-Coupé: In Weissrussland wird anders getunt als bei uns

Wenn das Rad wegbricht, sind immer noch die Freunde da

FRÜHLING 2012 047


WILDER OSTEN

Piotr organisiert mit seinem Moskwitch 408 letzte Ausfahrten

048 VECTURA #2


WILDER OSTEN

MFK – was ist das? Schon beneidenswert, wie alt das Altmetall in der Ukraine werden darf. Doch wer rastet, der rostet. Also besser ganz schnell weiterfahren!

FRÜHLING 2012 049



WILDER OSTEN

Motor ausbauen am Strassenrand – leider ein aussterbender Volkssport

FRÜHLING 2012 051


Klare Ansage: Die Anh채ngerkupplungsverzierung gibt den Tarif durch

Wer repariert hier was? Einsatzfahrzeug der Stadtwerke neben einem Dolendeckel

052 VECTURA #2


WILDER OSTEN

Viktoriya, Davids charmante Begleitung, im Russentaxi. Derweil repariert er einen Wolga 21, der viel zu erz채hlen hat. Aber das ist schon Teil einer anderen Geschichte


LET’S DANCE

Das F1 FORMULA 1 logo, F1, FORMULA 1, FIA FORMULA ONE WORLD CHAMPIONSHIP, GRAND PRIX und verwandte Zeichen sind Marken der Formula One Licensing BV, einer Gesellschaft der Formula One Gruppe. Alle Rechte vorbehalten



VERKEHRSPROJEKT

ABBIEGEN IN DER VERSENKUNG DER UNGEWÖHNLICH KONZIPIERTE WANKDORFPLATZ IN BERN SOLL INDIVIDUALVERKEHR UND ÖV HARMONISCH MITEINANDER VERBINDEN. ENDE JAHR WIRD DER ZWEISTÖCKIGE KNOTENPUNKT ERÖFFNET. VECTURA ERLÄUTERT HINTERGRÜNDE UND AUSSICHTEN Text map · Fotos Planergemeinschaft BE³ c/o Emch+Berger AG Bern, Bernhard Künzler

F

ahrbahnverengungen, Umleitungen, Absperrungen: Wer im Sommer 2009 mit dem Wagen in Bern-Wankdorf abbog oder die Stadttangente benutzte, staunte nicht schlecht – und tut es noch heute. Denn hier befindet sich seither eine der grössten Baustellen im Schweizer Strassennetz; ab diesem Frühling gibt man die neu gestaltete Kreuzung dann peu à peu für den Verkehr frei. Bis dann Anfang 2013 alles fertig ist, wird hier, nur einen Steinwurf vom Fussballstadion der Young Boys entfernt, noch verschoben, planiert und beschildert. 056 VECTURA #2

Die Verzögerungen hielten sich stets in erträglichen Grenzen und man darf die Planer zu ihrer umsichtigen Choreographie beglückwünschen: Auf so engem Raum zu bauen, ohne dass der weiterhin stattfindende Verkehrsfluss zu stark behindert wird oder gar zum Erliegen kommt, war und ist eine logistische Meisterleistung. «Es war eine Herausforderung, den Verkehr zu koordinieren», bestätigt Adrian Gugger von der Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion im Tiefbauamt des Kantons Bern, welcher als Bauherrenvertreter das Grossprojekt leitet. Täglich passieren 65 000 Pendler


Wankdorfplatz in Zahlen

den für die Stadt so wichtigen Knotenpunkt. Und genau dieses Aufkommen – bis 2017 werden es geschätzte 70 000 Pw und Lastwagen sein – war auch der Hauptgrund für die komplette Umgestaltung des Geländes. Unter dem sinngemässen Motto «Verkehr entflechten» schrieben Stadt und Kanton mit Hilfe einer internationalen Fachjury schon 2001 einen Wettbewerb aus, den die Planergemeinschaft BE3 mit dem Konzept eines unterirdischen Kreisels für sich entschied. Dieses Konzept soll bei gleicher Fläche nicht nur mehr Begrünung, sondern auch mehr Bewegungen vertragen – und sogar eine Tramlinie. Funktionieren soll das folgendermassen: Während der Geradeausverkehr weiterhin oberirdisch stattfindet und sich den Verkehrsraum mit Fussgängern, Fahrrädern und der verlängerten Tramlinie 9 teilt (sie verbindet den Guisanplatz mit der S-Bahn-Station Wankdorf und passiert hier alle sechs Minuten), werden alle abbiegenden Motorfahrzeuge inklusive Lastwagen ins Untergeschoss gebeten. Dort sortieren sie sich dann ohne Ampelpausen in ihre jeweilige Fahrtrichtung.

ca. 70 000 Fahrzeuge pro Tag (ab 2017) 800 Trambewegungen pro Woche 2009–2013 Bauzeit 53 m Durchmesser Baugrube 52 m Länge der Rampen 0,5–2,5 m Deckenstärke 3300 m umgebaute Strasse 16 000 m² eingebaute Spundwände 35 000 m³ ausgehobene Erde 15 000 m³ verarbeiteter Beton 25 000 t verbauter Walzasphalt 1700 t verbauter Gussasphalt 210 m verlegte Tramgleise 110 Leitungs- und Beleuchtungsmasten 110 gepflanzte Bäume ca. 100 am Bau beteiligte Menschen 91 Mio. Franken Baukosten

Ob alles tatsächlich so glatt läuft, wie es klingt, wird die Praxis zeigen. Der betriebene Aufwand (siehe Box) war jedenfalls enorm und allein der Ingenieurtiefbau sehr komplex. Das Bauwerk selbst, welches uns exklusiv als Fotokulisse diente (siehe S. 58 ff.), ist jedenfalls beeindruckend: Der zweispurige Kreisel liegt sieben Meter unter der Oberfläche und hat einen Durchmesser von 40 Meter. «Dieser Kreisel ist in seinen Dimensionen einzigartig», erläutert Diplombauingenieur Martin Singenberger vom Ingenieurbüro Emch+Berger, Federführung Planergemeinschaft BE3. Für die Grundhelligkeit wird neben Lichtschächten am inneren Ende der Rampen eine adaptive Beleuchtungsanlage sorgen. Strukturierte eingefärbte Oberflächen an den Ein- und Ausfahrtsrampen sollen an ausgehobenes Erdreich erinnern und sind eine Idee des Architektenbüros 3B, ebenfalls Mitglied bei BE3. Für den architektonisch bisher wenig homogenen Wankdorfplatz ist die Umgestaltung jedenfalls ein Gewinn. Optisch dürfte sich die komplett bepflanzte Anlage nach ihrer Fertigstellung sicher harmonisch an die Stadtwiese Allmend schmiegen. Schade nur, dass blinkersetzende Autofahrer davon wenig mitbekommen werden. FRÜHLING 2012 057


FAHRTERMIN

STERNZEIT 2012 DER WELTRAUM. UNENDLICHE WEITEN. DIES SIND DIE ABENTEUER DES NEUEN HONDA CIVIC, DER MIT SEINER BIS ZU FÜNF MANN STARKEN BESATZUNG UNTERWEGS IST, UM NEUE WELTEN ZU ERFORSCHEN, NEUES LEBEN UND NEUE ZIVILISATIONEN. VIELE LICHTJAHRE VON ANDEREN KOMPAKTWAGEN ENTFERNT DRINGT DER CIVIC IN GALAXIEN VOR, DIE NIE EIN MENSCH ZUVOR GESEHEN HAT Text und Fotos Matthias Pfannmüller

058 VECTURA #2


FRÜHLING 2012 059


FAHRTERMIN

060 VECTURA #2


FRÜHLING 2012 061


Beam mich hoch, Scotty: Im Leitstrahl des Civic wird Autofahren zum Orbit-Abenteuer

062 VECTURA #2


FAHRTERMIN

R

aumhafen Wankdorf, an einem feucht-kalten, unwirklichen Frühjahrstag. Wir stehen vor einem Civic, dem neunten und allerneusten. «Tsiwick» wird der Modellname korrekt ausgesprochen, obwohl mancher gerne «Tschiewick» sagt. Im Emmental wird der japanische Kompaktwagen gar «Tschiwitsch» genannt; in Polen oder der Türkei, wo der Honda ebenfalls verkauft wird, dürfte das phonetisch kaum anders sein. Seit 1972 gibt es die Baureihe schon, über 20 Millionen Exemplare sind in diesen vier Jahrzehnten gebaut worden und nur wenige Massenhersteller haben wie Honda den Mut gehabt, ihren Bestseller jedes Mal radikal anders zu gestalten. Bei der 2006 eingeführten achten Civic-Generation ging man offenbar etwas zu weit, denn dieses futuristisch-keilförmige Modell stürzte in der Käufergunst steil ab. Seither spielt der kleinere Jazz die Rolle des Honda-Volumenmodells – höchste Zeit also für eine Runderneuerung der absatztechnisch wichtigen Kompaktklasse. Nummer neun ist komplett neu, seit März verfügbar und wulstiger, aber insgesamt etwas zahmer geraten. Obwohl – mit Mainstream hat auch dieser Civic nichts zu tun. Eher mit der für Fortgeschrittene gedachten Fortsetzung eines Science-Fiction-Romans. Die Bugpartie wirkt nämlich steiler und der gewölbte, durchbrochene, mehrfarbig lackierte Grill bizarrer denn je. Die A-Säulen sind schmaler, die hinteren Seitenscheiben kleiner geworden. Die Rückleuchten ragen jetzt weit aus dem Karosseriekörper heraus und bilden so die äusseren Abschlüsse eines sehr selbstbewussten Spoilers, der die Heckscheibe teilt. Dazwischen hat der Civic seine schlanken Flanken verloren; stattdessen wölben sich bauchige Kotflügel aus den Türen. Letztere sind ab sofort immer vier, obwohl die hinteren fein kaschiert worden sind und so die Illusion eines Coupés erwecken – hier ist der neue Civic ganz der alte. Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters. Die wirklich überzeugenden Qualitäten des im englischen Swindon gebauten Civic lernen wir sieben Meter unter der Erdoberfläche im Wankdorf-Kreisel kennen: Das Bauwerk aus Stahl und Beton (siehe S. 56) wirkt wie eine Startrampe, auf der dieser Honda in Richtung Zukunft beschleunigt. Zu unseren ersten Erfahrungen beim Eintauchen in den noch unbeleuchteten Schacht zählt eine fein arrangierte und mehrfarbige Armaturenbeleuchtung, die sich per Lichtsensor selbst aktiviert. Die Cockpit-Instrumentierung ist in zwei Ebenen unterteilt – oberhalb des Lenkradkranzes findet sich ein Digital-Tacho, der je nach Fahrmodus – im neuen Civic gibt es eine Eco-Taste – in unterschiedlichen Farben leuchtet. Darunter liegt analog, flankiert von zwei etwas unterforderten Rundinstrumenten mit Temperatur- und Tankanzeigen, ein zentraler FRÜHLING 2012 063


TECHNISCHE DATEN HONDA CIVIC Konzept: Neunte Auflage der japanischen Kompaktklasse. 5 Türen, fünf Sitzplätze, selbsttragende Stahlkarosserie, elektrische Servolenkung, Fahrwerk vorne McPherson, hinten Verbundlenkerachse, Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet). Vierzylinder-Reihenmotoren mit Stopp-Start-System, Frontantrieb

Hubraum in cm3 Bohrung x Hub in mm Verdichtung Leistung in PS (kW) @ U/min Max. Drehmoment in Nm @ U/min Kraftübertragung Abmessungen (L/B/H) in cm Radstand in cm Spur vorne/hinten in cm Reifen und Räder Tankinhalt in L Kofferraumvolumen in L Leergewicht (ohne Fahrer) in kg Zulässiges Gesamtgewicht in kg Leistungsgewicht in kg/PS

1.4 i-VTEC

1.8 i-VTEC

2.2 i-DTEC

1339 73 x 80 10,5:1 100 (73) @ 6000 127 @ 4800 M6

1798 81 x 87,3 10,6:1 142 (104) @ 6500 174 @ 4300 M6 (A6)

2199 85 x 96,9 16,3:1 150 (110) @ 4000 350 @ 2000 M6

390 / 170 / 153 262 k.A. 16 auf 6,5 J 205/55 R 50 475 – 1380 k.A. 1055 1680 1720 (1790) – 10,6

k.A 1910 –

0 – 100 km/h in Sek. Höchstgeschwindigkeit in km/h

11,5 187

8,7 (10,4) 190 (190)

8,3 217

Durchschnittsverbrauch* in L/100 km CO2-Emission in g/km Energieeffizienzkategorie Preis ab CHF

5,4 128 B 22 000.–

5,8 (6,3) 136 (148) B (C) 24 400.–

4,2 110 A 27 800.–

* gemessen nach NEFZ: Neuer Europäischer Fahrzyklus

064 VECTURA #2


FAHRTERMIN

Drehzahlmesser. Anders als beim Civic Nr. 8 oder dem aktuellen Honda Insight passt die Blick-Ergonomie perfekt, geht perspektivisch nichts verloren, wirkt alles wertiger, und wir dürfen feststellen: Die Brücke eines Airbus A380 sieht auch nicht cooler aus als der Arbeitsplatz eines Civic-Piloten. Ein wulstiges wie griffiges Lederlenkrad – dicker ist es höchstens bei den BMW-M-Modellen –, angenehm stützende Vordersitze und die insgesamt gute Verarbeitung runden den positiven Eindruck ab. Es gibt Softtouch-Tasten auf der Mittelkonsole und darüber einen Zusatz-Monitor, der nicht nur das Bild der Rückfahrkamera darstellen kann, sondern auch iPod-Musiktitel samt deren Album-Cover. Anstelle des CDRadios kann eine SD-Navigation mit Touchscreen geordert werden. Ausserdem gibt es wahlweise die obligatorischen 18-ZollAlufelgen oder sogenannte Sport-, Design- und Schutz-Pakete mit allem, was ein moderner Auto-Astronaut so braucht. Die Platzverhältnisse im neuen Civic haben sich gegenüber dem Vorgänger leicht verbessert; vor allem hinten bietet die Raumkapsel jetzt mehr Kopffreiheit im interstellaren Raum. Der Fond beinhaltet zudem eine Besonderheit namens «magic seats»: Deren Sitzflächen lassen sich aufstellen und arretieren, was im Bedarfsfall eine zusätzlich-praktische Staufläche hinter den Vordersitzen ergibt. Aber ob es die wirklich braucht? Der Kofferraum ist nämlich schon fast 480 Liter gross und verfügt über einen doppelten Boden – der Tank ist platzsparend in der Fahrzeugmitte angeordnet. Dank völlig eben umklappbaren Rücksitzen lassen sich bis zu 1380 Liter unterbringen.

Apropos Liter: Die Hubräume reichen von 1,4 über 1,8 bis 2,2, wobei der höchste dem Diesel vorbehalten ist. Letzteren haben wir auch ausprobiert, zumal die beiden Benziner weder neu noch aufregend sind. Der Selbstzünder ist zwar auch ein alter Bekannter, gibt sich aber stärker und sparsamer als bisher, überzeugt zudem mit sattem Drehmoment sowie passend abgestuftem, leichtgängigem Sechsgang-Schaltgetriebe und erfreulich niedrigen Emissionen (siehe technische Daten auf S. 62). Die in allen Civic nun serienmässig verbaute (und abschaltbare) Stopp-Start-Automatik agiert unauffällig und souverän. Um die Aerodynamik zu verbessern und damit den Verbrauch weiter zu verringern, verfügt der 2.2 i-DTEC über automatisch schliessende Lüftungsgitter. Weil es Honda heute vorrangig um Aerodynamik und Effizienz geht, ist auch der Unterboden aller 9er-Civic komplett verkleidet. Solche Massnahmen machen sich natürlich auch im Fahrbetrieb bemerkbar – mit angenehm niedrigen Wind- und Abrollgeräuschen. Auch das Fahrwerk kann gefallen, was für Honda-Kenner keine Überraschung ist. Im leeren Wankdorf-Kreisel dreht der Fronttriebler willig eine schnelle Runde nach der anderen. Als wir die Umlaufbahn wieder verlassen und uns über unebenem urbanen Gebiet befinden, stellt der Japaner seine ausgewogene Fahrwerksabstimmung unter Beweis: Nur wenige Kompaktwagen rollen so souverän ab, lassen sich derart zielgenau dirigieren, zirkeln sicherer durch Kurven, fühlen sich auch beim Bremsen so entspannt an. Sportlich orientierte Familienväter werden begeistert sein.

Genau hinsehen, bitte: Civic Nummer 9 ist zwei Zentimeter flacher und fünf Millimeter breiter als sein Vorgänger


FAHRTERMIN

Auf der Autobahn ist das nicht anders – abgesehen davon, dass der Verbrauch bei um die 2000 Touren weiter sinkt – mehr Drehzahl braucht der Diesel selten. Doch das Bessere ist vielleicht des Guten Feind: Noch Ende Jahr wird Honda einen neuen 1,6-LiterDiesel mit 120 PS und 300 Nm lancieren, der noch weniger verbraucht und emittiert. Mit diesem Triebwerk gleitet der Civic also noch effektiver durch die Galaxie und wir empfehlen darum, mit dem Space-Trip noch ein paar Monate zu warten.

066 VECTURA #2

Hervorragende Strassenlage: Der Kompakt-Honda bietet einen sehr guten Kompromiss aus Komfort und Härte


Loewe Audiodesign. Die neuen Audioprodukte von Loewe. SoundVision, AirSpeaker und SoundBox. Loewe Audiodesign heisst so, weil wir davon überzeugt sind: Das Auge hört mit – Klang- und Gestaltungsqualität gehören zusammen. Lassen Sie sich von beidem in Ihrem Fachgeschäft überzeugen! Den Loewe Fachändler in Ihrer Region finden Sie auf www.loewe.ch. Generalvertretung: Telion AG, Schlieren, Telefon 044 732 15 11


FAHRTERMIN

GÖTTIN GESUCHT Text und Fotos Matthias Pfannmüller

MIT DEM DS5 HYBRID4 SUCHT CITROËN ANSCHLUSS AN GLORREICHE ZEITEN. DAS EXPERIMENT IST ZWAR VIELVERSPRECHEND, KANN ABER NICHT VOLLENDS ÜBERZEUGEN

068 VECTURA #2


FRÜHLING 2012 069


Optisch gelungen, viel Chromschmuck. Definitiv 端bertrieben: Auspuffrohre im V12-Format

070 VECTURA #2


FAHRTERMIN

FRÜHLING 2012 071



FAHRTERMIN

T

raction Avant, Typ H, 2CV, DS, Ami 6, SM oder CX: Es gibt nur wenige Automobilmarken, die es verstanden haben, charakterstarke Modelle in Serie zu produzieren. Citroën gehört zu diesen Marken, doch das ist lange her. Mitte der 70erJahre wurde das einst visionäre, stolze französische Label von Peugeot geschluckt – das allerdings auch völlig selbstverschuldet, nach diversen unternehmerischen Abenteuern inklusive Panhardund Maserati-Übernahme (siehe Seite 132 ff.). Schlecht geht es Citroën – gemeinsam mit Peugeot formt man den PSA-Konzern – seither nicht, im Gegenteil: Die Verkaufszahlen stabilisierten sich, konnten gar zulegen; 2011 verkaufte Citroën weltweit über 1,4 Millionen Fahrzeuge. Das ist beachtlich, und doch: Die einstige Noblesse war spätestens seit der 90er-Jahre-Dutzendware aus Saxo, Xsara oder Jumpy allein schon nominell zum Teufel. Nur die Treuesten der Treuen sehen in den Luxuslimousinen XM oder C6 eine Fortsetzung alter Grösse. Das Einzige, was Citroën mit einigen Topmodellen in die Neuzeit herüberretten konnte, war die Hydropneumatik – eine komfortbetonte Gasfederung, die sich per Hydraulikflüssigkeit in Höhe und Härte variieren lässt. Das System hatte in Rolls-Royce und Mercedes-Benz bald noble Nachahmer gefunden, ist aber eine Citroën-Erfindung gewesen. Und nur bei den Franzosen werden Lenkung und Bremsen mitgedämpft. Vive la France, muss sich das Citroën-Marketing dann vor ein paar Jahren und mit dem Mut der Verzweiflung gedacht haben, als es in Erinnerung an das berühmteste Modell des Hauses die modische Ausstattungslinie «DS» erfand. Von Spöttern zunächst als reine Augenwischerei abgetan, hat sich die Strategie mehr als ausgezahlt: Obwohl die ersten beiden DS-Modellreihen auf dem C3 und C4 basieren, sind sie optisch eigenständig und dazu viel opulenter ausgestattet, surfen auf der trendigen Mini- oder Abarth-Welle. Das wird goutiert; seit Marktstart im Jahr 2010 hat Citroën bereits über 150 000 Exemplare verkaufen können – Chapeau! Die DS-Linie wird also ausgebaut, und mit diesem Frühjahr steht als drittes Angebot ein DS5 bei den Händlern. Dieses Modell nutzt die Plattform des Peugeot 3008 und geht stilistisch auf die

Studie C-Sportlounge zurück, die Citroën bereits 2005 in Frankfurt präsentierte. Es war unter anderen dieses visionäre Concept Car, das mit seiner Mischung aus Coupé, Minivan und SUV den Gattungsbegriff «Crossover» salonfähig machte. Mit der Realisierung beweist der Hersteller späten Mut – und besetzt konzeptionell eine Nische, die es bisher nicht gab. Die elegante Formgebung macht an, ohne es an Nutzwert vermissen zu lassen. Denn mit bis zu 1150 Liter Kofferraumvolumen ist der neue Franzose auch recht variabel einsetzbar: Kurz: Der Mitsubishi-basierte und jüngst auf dem Genfer Salon präsentierte Kompakt-SUV C4 Aircross ist nicht halb so cool wie der DS5. Das frontgetriebene Auto kommt wahlweise mit je zwei Benzinund Dieselmotoren, die zwischen 112 und 200 PS leisten. Die Spitze markiert dabei unser Testwagen – der Hybrid4 mit einer Kombination aus Dieselpower und – Novum bei Citroën – zusätzlichem Elektromotor für die Hinterräder. Diese Variante ist mit unter 100 Gramm CO2 /km nicht nur besonders sauber und mit einem Durchschnittsverbrauch von gerade mal 3,8 Liter (Reichweite: über 1500 km!) besonders sparsam. Sondern mit 211 Stundenkilometer auch einer der schnellsten Serien-Citroën, die je gebaut wurden. Geschaltet wird hier via automatisiertem Sechsgang-Getriebe. Erster Eindruck nach dem Boarding: wow! tolle Verarbeitung, fein genarbte Oberflächen, super-bequeme und trotzdem gut stützende Sportledersitze im Armband-Design, mit Liebe gezeichnete, teils digitale Instrumente, die es wahlweise mit HeadUp-Display gibt (siehe auch Seite 92), dazu doppelte A-Säulen, eine massive Mittelkonsole mit auffällig kleinem Schaltgriff und – jetzt kommts – ein tief angeordnetes, Flugzeug-artiges Bedienpanel am Dachhimmel, welcher vorne wie hinten von je zwei Glasscheiben unterbrochen wird. So stellt man sich die Kanzel einer Privatmaschine vor. Und weil sich die gesamte Komposition zu einem eng anliegenden Cockpit mit zwei Sitzschächten verdichtet, fühlt man sich auch wie ein Jet-Pilot. Der Innenraum kneift dabei kaum und Bewegungsfreiheit ist weitgehend gegeben, doch das Bedienkonzept ist eben anders als bei anderen: An den Innentüren gibt es beispielsweise durchgestylte Griffspangen, aber keinerlei Knöpfe oder Tasten. FRÜHLING 2012 073



FAHRTERMIN


076 VECTURA #2


FAHRTERMIN

Der erste Eindruck zählt: Auch Frauen fühlen sich zum DS5 hingezogen

FRÜHLING 2012 077


FAHRTERMIN

078 VECTURA #2



080 VECTURA #2


FAHRTERMIN

FRÜHLING 2012 081


TECHNISCHE DATEN CITROËN DS5 HYBRID4 Konzept: Van-artiges Crossover-Modell mit 5 Türen und 5 Sitzen. Selbsttragende Karosserie, elektrohydraulische Servolenkung, Fahrwerk vorne McPherson, hinten Mehrlenkerachse, Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet) Motor: Code DW10C HY. V. quer eingeb. Vierzyl.-Turbodiesel, FWD, zusätzl. E-Motor an der Hinterachse. Stopp-Start-System Hubraum in cm3 Bohrung x Hub in mm Verdichtung Leistung in PS (kW) @ U/min (Diesel) Leistung in kW @ U/min (E-Motor) Max. Drehmoment in Nm @ U/min Kraftübertragung

1997 85 x 88 16:1 163 (120) @ 1750–3850 8 @ 6000 300 @ 1750 + 52 (E) Sechsstufen-Automat

Abmessungen (L/B/H) in cm Radstand in cm Spur vorne/hinten in cm Reifen und Räder vorne hinten

453/187/151 273 158/161 265/40 ZR 19 auf 9 J 295/35 ZR 19 auf 10 J

Tankinhalt in L Kofferraumvolumen in L Leergewicht (ohne Fahrer) in kg Zulässiges Gesamtgewicht in kg Leistungsgewicht in kg/PS

60 325–1145 1660 2265 10,2

0 – 100 km/h in Sek. Höchstgeschwindigkeit in km/h

8,6 211

Durchschnittsverbrauch* in L/100 km CO2-Emission in g/km Energieeffizienzkategorie Preis ab CHF

3,9 99 A 51 500.–

* gemessen nach NEFZ: Neuer Europäischer Fahrzyklus


FAHRTERMIN

Andrea (pambfashion.com) ist vom Citroën entzückt. Wie es mit der jungen Dame weiter geht, steht in VECTURA #3

FRÜHLING 2012 083



FAHRTERMIN

Nachteil: Die elektrischen Fensterheber zwischen den Vordersitzen treten bei Ellbogen-Kontakt schon mal ungewollt in Aktion. Trotz recht hoher Sitzposition ist die Rundumsicht bescheiden, freut man sich über Einparkhilfen. Auch um die Kopffreiheit auf der Rückbank könnte es etwas besser bestellt sein. Was in diesem futuristischen High-Tech-Ambiente wirklich enttäuscht, ist ein optionales, aber veraltetes Navigationssystem, dessen Bildschirm weder berührungsaktiv ist noch die ruckfreie Darstellung beherrscht. Too bad. Losfahren. Nach Druck auf den Startknopf flammen die Armaturen kurz auf, doch sonst passiert nichts. Der DS5 ist frisch aufgeladen; wir befinden uns also im Elektro-Modus und surren lautlos davon. Bis zu drei Kilometer bei maximal Tempo 60 hält der Vollhybrid das durch, spätestens dann springt der Diesel an, was er völlig unauffällig tut. Er bietet allzeit genug Drehmoment, will zum Beschleunigen allerdings recht hochgejubelt werden, was dem an sich guten Geräuschniveau sehr abträglich ist. Unser CityVerbrauch bei Eiseskälte und fast voller Zuladung war mit sieben Liter trotzdem nicht schlecht. Beim Abbremsen schaltet der Selbstzünder automatisch ab und speist dabei auch die NickelMetallhydrid-Batterie; Rekuperation nennt man das. Die Techno-

logie wiegt natürlich: Mindestens 1660 Kilo bringt der Top-DS5 auf die Waage; ein beträchtlicher Teil seines Hybridantriebs lastet auf der Hinterachse, und das spürt man bei Fahren. Dass Citroën das Auto in punkto Federung und Lenkung deshalb besonders straff abgestimmt hat, hilft nicht wirklich, im Gegenteil: Im Stadtverkehr rollt der Hybrid4 unangenehm hart ab, wird zum Dolendeckel-Suchgerät. Auf schnelleren Strecken fühlt es sich zwar etwas besser an, doch vom Sänften-artigen Federungskomfort einer Original-DS ist Nummer 5 Lichtjahre entfernt. Die Entschuldigung, man habe sich an Audi orientieren wollen, ist da weniger nachvollziehbar als der Hinweis, dass man im DS5-Montagewerk Sochaux keine Hydropneumatik verbauen kann. Der DS5 Hybrid erfüllt nicht alle Erwartungen, die sein avantgardistisches Äusseres und die komplexe Technik versprechen. Eine weitere Hemmschwelle beim Citroën-Hybrid-Kauf ist der Preis: Mit mindestens 51 500 Franken ist der DS5 kein Sonderangebot. Wer das Geld trotzdem investieren, dafür aber mit Hydropneumatik wie Gott in Frankreich über unebene Strassen gleiten will, sollte noch etwas warten. Denn der Ausbau des DS-Angebots nach oben (und unten) ist in Paris längst entschieden worden.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.