PRIDE Nr. 149/Dezember 2015

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Das lesbisch/schwule Österreichmagazin

Tuntenball Ein Gemeinschaftsprojekt von

Preis 2,50 € | GZ 02Z031968 S | Österreichische Post AG | Sponsoring Post

21.01.2016 Drag Race 04.02.2016 ker Tuntenball-Po

S. 28+30


R Ü F E T U G ALLES 6 1 0 2 R H A DA S J

E I D H C U E N WÜNSCHE DERSRUM OÖ! GRÜNEN AN EN!

AC H S W 6 1 0 2 H C U A BRING DICH W I R WO L L E N ZU UNS UND DANN KOMM IE ER ÜBER D LITIK HAST, OK, MAIL OD AN LGBTI PO E BO SS CE RE FA R TE IN BE SÜ WENN DU TAKTIERE UN AUF DICH. EEN EIN. KON FREUEN UNS IR W ). 58 35 UND DEINE ID 9 1004 HOTLINE (069 ANDERSRUM DERSRUM OÖ N A EN ER GRÜN DEIN TEAM D

IMPRESSUM . DIE GRÜNEN ANDERSRUM OÖ, LANDGUTSTRAßE 17, 4040 LINZ, ANDERSRUM.OOE@GRUENE.AT .


PRIDE

Editorial Queer refugees welcome

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as Jahr 2015 war ein bewegtes, mit Wahlen in Österreich (und Europa), die keine rosigen Zeiten auf uns zukommen lassen. Zudem sind die internationalen Flüchtlingsbewegungen auch bei uns spürbar und VertreterInnen der Bundesregierung stehen noch immer ratlos und mit scheinbaren „Lösungen“ hilflos einer auch selbstgeschaffenen Krise gegenüber. Ein Projekt der HOSI Linz will hier konkrete Hilfestellungen leis­ ten – Information und Sensibilisierung im Umgang mit queeren Refugees sind hier die wichtigsten Ansätze (Seite 08). Wir analysieren, welche Faktoren für Lesben und Schwule in Wien eine Rolle bei der Wahl gespielt haben (Seite 10), präsentieren konkrete Zahlen über Hassverbrechen an Lesben und Schwulen in Österreich (Seite 16)

oder werfen einen Blick auf Hollywood, und wie dort historische Ereignisse wie im Film „Stonewall“ aufgearbeitet werden (Seite 34). Bei all diesen ernsten Themen stehen für uns aber auch die Lebensfreude und die Lust an gelebter Vielfalt im Fokus der Aufmerksamkeit – wie der Grazer Tuntenball: Daher ziert Miss Desmond das Titelbild dieser Ausgabe (Seiten 28+30). n Bleiben wir stark und sensibel – auch 2016. Gerhard Niederleuthner PS: Als besonderes Dankeschön an unsere LeserInnen gibt es feine Verlosungen: Zwei Bücher der Romanvorlage zum Film „Carol“ von Patricia Highsmith (Seite 33) und zwei handsignierte CDs „Purer Wahnsinn” von Tina Anders. (Seite 37)

IMPRESSUM Offenlegung laut §25 Mediengesetz: Medieninhaberin, Herausgeberin und Verlegerin: „Verein zur Förderung der Information über Schwule, Lesben und TransGender-Personen”, Gerstnerstraße 13, 4040 Linz (Vorstand: Vorsitzender: Joe Niedermayer, Vorsitzender-Stellvertreterin: Isolde Messerklinger, Schrift­ führer: Hans-Peter Weingand, Finanz­ referent: Gernot Wartner) ZVR: 993540699 Zulassungsnummer: GZ 02Z031968 S, „Sponsoring Post“ EigentümerInnen: HomosexuelleInitiative Linz, Goethe­ straße 51, 4020 Linz (Vorstand: Vereinssprecher: Stefan Thuma, Finanzreferent: Björn Zahn, Organisationsreferentin: Elisabeth Landl); RosaLila PantherInnen (Vorstand: Vorsitzende: Martina Weixler, Kassier: Chris Skutelnik, Schriftführer: Peter Beck) und Stop Aids – Verein zur Förderung von sicherem Sex (Vorstand: Vorsitzender: Chris Skutelnik, Kassier: Niedermayer Johannes, Schriftführer: Martina Weixler), beide: Annenstraße 26, 8020 Graz Grundlegende Richtung: basierend auf den in den Vereinsstatuten des „Vereins zur Förderung der Information über Schwule, Lesben und Trans-Gender-Personen” niedergeschrie-

benen Grundsätzen. Im Sinne der Entschließung des Europäischen Parlaments vom 17. Februar 1998 zur Achtung der Menschenrechte in der Europäischen Union will PRIDE mitwirken, dass die Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben anerkannt wird, insbesondere durch eine rechtliche Absicherung von gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften, und will mitwirken, jedwede Diskriminierung abzuschaffen, unter der Schwule und Lesben vor allem im Bereich des Steuerrechts, des Vermögenrechts, der sozialen Rechte etc. immer noch zu leiden haben, und mit Hilfe von Information und Aufklärung dazu beitragen, gegen Vorurteile anzukämpfen, die in der Gesellschaft gegen Homosexuelle bestehen. Die Beiträge geben die Meinung der Verfasserin bzw. des Verfassers wider. Für unverlangt eingesandte Beiträge und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Ein Recht auf Abdruck besteht nicht. LeserInnenzuschriften sind uns willkommen; bei allen Beiträgen behält sich die Redaktion das Recht auf Kürzung vor. Der anonyme Abdruck von Beiträgen ist möglich; Name und Anschrift des/der VerfasserIn müssen

der Redaktion bekannt sein. Private Kontaktanzeigen sind gratis. Redaktionsleitung OÖ: Gerhard Niederleuthner Redaktionsleitung Stmk.: Hans-Peter Weingand Redaktionsanschrift: PRIDE, Gerstnerstr. 13, 4040 Linz; Auflage: 2500 Stk. Redaktion: Web: pride.at, Mail: redaktion@pride.at, PRIDE, Gerstnerstr. 13, 4040 Linz; PRIDE Nr. 149/Dezember 2015 Cover: Miss Alexandra Desmond Foto: © Robert Anagnostopoulos Layout: Gerhard Niederleuthner Redaktion: Rainer Bartel, Thomas Koller, Isolde Messerklinger, Gerhard Nieder­leuthner, Heinz Schubert, Gernot Wartner, Hans-Peter Weingand MitarbeiterInnen: Rainer Bartel, Patrick Hart, Thomas Koller, Joe Niedermayer, Gerhard Niederleuthner, Gernot Wartner, Hans-Peter Weingand Redaktionsschluss: PRIDE Nr. 150/Feb. 2016: Sa., 09.01.16 Spendenkonto: UniCredit Bank Austria AG; BIC: BKAUATWW; IBAN: AT69 1100 0049 2560 3500 n

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PRIDE

Inhalt

Terror & Flucht Der Wert der Würde Flucht und Solidarität

Wien Bausteinaktion & Mister Leather 26

Steiermark Miss Tuntenball 2016 wird ... Out'n'Loud 2.0 Oktoberfest & Tuntenball-Poker Österreich liest & Ghostwalker 06 08

Österreich Queere WählerInnen 10 Politik, die wir auch nicht brauchen 12 TransX – noch viel zu tun 13 § 209 – Tilgung 14 Bürgerinitiative „Ehe Gleich!” 15 Hate Crimes 16 Splitter 19 In memoriam Gudrun Hauer 20

28 29 30 31

Ausland Splitter 34

Kultur Carol & Hedwig 33 Stonewall 34 Queere Biopolitik 36 Purer Wahnsinn 37 Termine & Kontakte Oberösterreich / HOSI Linz 38 Stmk / RosaLila PantherInnen 39

Oberösterreich Backstage 22 Gesundheit KICK IT! 2016 23 Werbegummis & #checkit 40 Stammtisch & Mixed Queere Gottesdienste 24 Kontakte 41 Halloween & 70er Party 25

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FOTO: ISTOCK, YOUNITED, RLP, FILMLADEN

PRIDE Nr. 149/Dezember 2015 Editorial & Impressum 03 Vor 20 Jahren 05


PRIDE

HTETE DARÜBER BERIC HREN... PRIDE VOR 20 JA HOSI Info Nr. 29/Dez.1995 In dieser Ausgabe drehte sich wieder einmal alles um Outing einerseits und um Homophobie andererseits. Einmal klagten die vier Bischöfe Kapellari, Küng, Laun und Schönborn den HOSI-Wien Aktivisten Kurt Krickler auf einen Gesamtstreitwert von 1,32 Mio Schilling (gut 60.000 Euro), da der von diesem erhobene Vorwurf der Homosexualität ehrenrührig und kreditschädigend sei. PRIDE stellte damals deutlich fest: "Es ist ehrenrührig, wenn die Gesellschaft Homosexuelle kriminalisiert, aber es ist nicht ehrenrührig, schwul oder lesbisch zu sein." Mit dem falschen Vorwurf, die Outing-Kampagne Kurt Kricklers unterstützt zu haben, lehnten ÖVP und FPÖ daraufhin auch eine Subvention über 7.260 Euro an die HOSI Linz im Gemeinderat ab. Denselben politischen Gleichklang erlebten politisch Interessierte dann, als nach einem ExpertInnenHearing im Unterausschuss des Justizausschusses ÖVP und FPÖ übereinstimmend feststellten, die ExpertInnen hätten sie nicht überzeugen können, zumal es ja um den Schutz von Jugendlichen ginge. Dass die angestrebte Abschaffung der menschenrechtswidrigen Strafrechtsparagrafen dann ohnehin obsolet wurde, da der Nationalrat Ende Oktober vorzeitig aufgelöst wurde, ist dann schon einerlei. Die vorgezogenen Neuwahlen am 17. Dezember 1995 brachten aber dennoch ein neues Momentum in die österreichische Politik: Mit Ulrike Lunacek kandidierte erstmals eine offen lesbisch lebende Frau für den Nationalrat. Zudem gab es auch noch einen umfassenden Bericht über das 5. Lesben- und Schwulenforum in Linz und über die Gründung der LesBischwulen Infostelle des Alternativreferats der ÖH an der JKU, aus dem in ein paar Jahren ein eigenes Referat werden sollte, das erst die der ÖVP nahestehende AG 2015 wieder abgeschafft hat.

buschtrommel 5/1995 „Der Panther ist bös“ – war doch die Abschaffung des „Schutzalters“ und damit die Entkriminalisierung von Homosexualität wieder einmal im Parlament gescheitert. Da Neuwahlen anstanden, hieß es im Vorwort: „Geben wir jenen Parteien unsere Stimme, die sich der Anliegen von Schwulen und Lesben ernsthaft annehmen. Daher keine Stimme für eine ÖVP, die in dieser Frage nicht wanken und weichen wird (Zitat Schüssel). Keine Stimme für die FPÖ, die sich zu Homosexuellen zwar bedeckt hält, deren Haltung anderen Minderheiten gegenüber aber nichts Gutes erwarten läßt. Nur die dummsten Schafe wählen ihre Schlächter selber!“ Zur „Wahlhilfe“ gab es drei Seiten mit Zitaten von österreichischen Po­ litikerInnen zum Thema Homosexualität. Dann gab es exklusive Interviews mit zwei Bischöfen: Herwig Sturm, Bischof der Evangelischen Kirche Österreichs, und Johann Weber, Vorsitzender der Katholischen Bischofskonferenz Österreichs, standen der „buschtrommel“ Rede und Antwort! Absehbar war aus den Gesprächen – und so sah es auch Heinz Schubert von der HUG –, dass sich in den Kirchen langsam etwas in Bewegung setze: „Da mögen konservative, evangelikale Kreise noch so laut das Gericht predigen, letztlich wird die Vernunft und die durch Christus grundgelegte Liebe siegen.“ Von den Grünen und der SPÖ gab es bereits bezahlte Wahlwerbung. Weiters gab es Auszüge aus den „Memoiren einer Fummel­ triene“, Erlebnisse einer „ausländischen Lesbe in Graz“, Historisches aus den Me­ moiren von Wanda Sacher-Masoch und einen Reisebericht aus Amsterdam. n

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TERROR & FLUCHT

Europa und die westliche Welt sind zutiefst erschüttert. Die Terrorakte von Paris und die Flüchtlings­ katastrophe dieses Sommers rütteln am Grund­ verständnis Europas.

Der Wert der Würde

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er Westen steht für ein Gesellschaftsmodell, das auf Basis des Menschen als freies Individuum normative Grundlagen schafft. Die sich daraus ableitende Vorstellung von Freiheit, Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit begründet ein vernunftgestaltetes System, in dem sich die neuzeitliche Idee der universellen Menschenrechte mit der eines geordneten Verfassungsstaates verbindet. Zentraler Leitgedanke ist dabei die Würde des oder der Einzelnen, nämlich dass jede oder jeder Einzelne zu eigenen Willensentscheidungen befähigt und zur Freiheit berufen ist, und dass sich sie oder er ohne Ansehen der Person, der Herkunft, des Geschlechtes und der Religion aus sich heraus entwickeln kann. Universelles Asylrecht Dieses Gesellschaftsmodell ist geisteswissenschaftlich bereits über fünfhundert Jahre alt und wurzelt im Humanismus der Renaissance. Im Zeitalter der Aufklärung wurde es lediglich neu aufbereitet und gipfelt heute im Gedanken einer Europäischen Union, die jeder/jedem Einzelnen Frieden, Freiheit, Wohlstand, Freizügigkeit und soziale Absicherung verspricht. Diesem

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Modell inhärent ist aber auch der Gedanke des politischen Asyls. Schon der Schriftsteller Heinrich Heine wusste: „Patriot kann man nur da sein, wo Freiheit herrscht.“ Wenn Menschen politischen Repressionen ausgesetzt sind oder sonst um körperliche Unversehrtheit, Leib und Leben fürchten müssen, dann muss es einen Ort geben, an dem sie Schutz finden können. Insofern ist das Asylrecht ebenso universell wie der Gedanke der Hilfsbereitschaft, der dahintersteckt. Dies bedingt aber auch einen Staat oder eine Staatengemeinschaft, der oder die die Kontrolle über die elementaren Grundsätze der Staatlichkeit aufrechterhalten kann, nämlich über das Staatsgebiet, die Zusammensetzung seines Staatsvolkes und die einheitliche Staatsgewalt.


TERROR & FLUCHT

Dies in Verbindung mit dem Prinzip des Rechtsstaates garantiert, dass Gesetze beachtet, Verfahren eingehalten werden und der Rechtsfriede gewahrt bleibt und so das Versprechen auf Achtung der Würde des Menschen eingelöst werden kann. Die so notwendige europaweite Diskussion über die Flüchtlingspolitik, also über den Umgang mit den aus vielen Krisengebieten nach Europa Geflüchteten, darf nicht unter Verunglimpfung jener, die zu uns kommen, auf der Straße und in den Postings in sozialen Netzwerken geführt werden. Wenn die pluralistische Gesellschaft nicht fragmentiert werden soll, stehen PolitikerInnen Europas in der Verantwortung, ja in der Pflicht, Gräben zu überwinden und ihre Handlungsfähigkeit faktisch zu rechtfertigen. Wollen wir den Westen als Gesellschaftsmodell für Freiheit und Wohlstand bewahren, muss uns klar sein, dass dies kein Selbstzweck ist, sondern den Menschen, den BürgerInnen dient und all jene schützt, die sich ihm anvertrauen. Diese Schutzverantwortung gilt, und das ist von der Politik ehrlich anzusprechen, genauso den politisch Verfolgten und Flüchtlingen. Feind der Menschlichkeit Jedem Krieg ist ein gewisses Maß des Terrorismus immanent. Wo aber Terrorismus zum Prinzip erhoben wird, sprengt dies jeden Rahmen und wird zum bloßen Selbstzweck, der nichts ist als blanker Nihilismus. Der Nihilist, wie ihn der russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski Ende des 19. Jahrhunderts beschrieb, ist ein Feind der Menschheit, weil er ein Feind der Menschlichkeit ist. Er ist derjenige, der die Gesellschaft vernichten will, weil er in dieser nichts ist. Er will keine Werte verteidigen, keine Ideologie, keine Religion, er will nichts verändern, er will nur vernichten. Die Terrorakte von Paris sind daher ein durch und durch nihilistischer Angriff auf die Werte des Westens und das, wofür Paris seit 1789 steht: Liberté, Égalité, Fraternité.

Das gebietet erst recht, dass sich der Westen den Versuchen der Theologisierung des Konfliktes verweigert. Es geht um die Zukunft der europäischen Idee und des europäischen Gesellschaftsmodells. Die eigentliche Bewährungsprobe Europas ist nicht ein ohnehin kaum möglicher militärischer Sieg über den Terror des IS, sondern dass die Leuchtkraft der freiheitlichdemokratischen Grundordnung nicht erlischt. Die Glaubwürdigkeit ihres ersten und obersten Gebotes, nämlich die Achtung und der Schutz der Würde des Menschen, beweist sich in der Reaktion auf die Terroranschläge ebenso wie der Umgang mit den auf Europa einströmenden Flüchtlingen. Prinzip der Freiheit ist gefährdet Die Versuchung, die Grenzen zu schließen, ist groß, aber es würde bestätigen, dass Europa seine sittliche Substanz verloren und moralisch diesen Zeiten nichts mehr entgegenzusetzen hätte. Nicht nur die Moral, auch die politische Klugheit verbietet dies. Die Identität Europas gründet auf einer moralischen Idee – mehr als auf wirtschaftlichem Erfolg. Schwinden aber Solidarität und Hilfsbereitschaft, also die durch Gleichheit und Brüderlichkeit bezeichneten Werte, ist auch das Prinzip der Freiheit gefährdet. So gesehen bietet der Flüchtlingsstrom mit seinem Zwang zur Integration dem Westen die einmalige Chance, sich der moralischen Tiefe seiner eigenen, fünfhundert Jahre alten Traditionen neu zu vergewissern und die eigenen Werte von Freiheit, Sicherheit, Rechtsstaatlichkeit und der unveräußerlichen Universalität der Menschenrechte neu zu leben. Nur indem wir die Achtung und den Schutz der Würde des Einzelnen zum Kernprinzip unseres Handelns in dieser Zeit machen, werden wir unsere europäische, westliche Identität neu bestärken. n Text: Gernot Wartner

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TERROR & FLUCHT

Viele Flüchtlinge haben unwillkürlich – gemäß ihrer kulturellen Herkunft – einen eher traditionell-konservativen gesellschaftlichen Hintergrund.

Flucht & Solidarität Die HOSI Linz reagiert mit dem Projekt „Queer refugees welcome“ auf die Schwulen und Lesben unter den Flüchtenden.

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ie fliehen großteils vor dem, was wir nun auch zu fürchten gelernt haben: Terror, Angst, Verzweiflung. Wichtig ist zunächst die Information. Wie sonst können schwuLesBische Flüchtlinge wissen, was sie hier – von Gesetz wegen und von der Gesellschaft aus – in sexueller Hinsicht tun dürfen, wem sie sich mit ihrer doch so höchst privaten und intimen Neigung anvertrauen können? Dazu kommt notwendigerweise die entsprechende Information für BetreuerInnen, die persönlichen Umgang mit den Schutz und Hilfe Suchenden

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haben und wissen sollen, wie heikel die Lage für die Schwulen und Lesben unter ihren Schützlingen ist. Diskret informieren Mit Hilfe geeigneter Hinweise können die ohnehin schon oft an ihre Grenzen stoßenden FlüchtlingshelferInnen auch ein Auge für die Coming-Out-Problematik ihrer Schutzbefohlenen haben und diskret und wirksam informieren. Denn die Wandernden flüchten zwar vor Intoleranz, Men-


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schenverachtung und Gewalt, haben jedoch unwillkürlich – gemäß ihrer kulturellen Herkunft – einen eher traditionell-konservativen gesellschaftlichen Hintergrund. Der prägt sie, wie auch wir I Linz) – SI Linz nz (HOS Name: HO l Initiat ive Li im Allgemeinen heteroent ua Movem Homosex and Gay n ia sb The Le normativ geprägt sind, und r Aust ria in Uppe st raße 51 Goethe macht sie ess: möglicherweise Addr t there on how to ge Anfa hrt) (look up TI PPS > t inz.a > gegenüber sil anfälliger dafür, ww w. ho 4020 al code: st Po / g): swerinintoleCity: Linzund Lesben Schwulen sellor an (a coun 4 Hotline tension ex 98 ) 98 okensein. Es rant und aggressiv 0732 60 an spzu and Germ (English s: müssen eben klare urInformaat ing ho er op tline sdays, s.) and Thur tionenHo gegeben, Erwartungen 2200 hr – ondays 0 M 00 (2 10 p. m . 8 p. m . to 98 98 60 formuliert undsesGrundsätze auf32 you only: 07 ca lable or urgent ll be avai ox) ice mailb ember wi das gestellt In(asein, damit Zusame vo th board m in message a ve may lea idays Fr er menleben unterschiedlicher th toge getting . (2100 – g hours: . to 2 a.m Openin refugee s, 9 p. m Menschen aus verschiedensten rday re your and Satu you decla a welcome en wh ; r 00 hrs.) vited fokann. in rtain ly be Kulturen02stgut verlaufen ll ce wi you are atus you er oreover for furth r free, m cost ly); drin k fo nsume IN E Diskriminierung aufgrund co RM to TE ed > epage not oblig m ho . r le) ou e schedu ents, visit sexueller ev Orientierung der (tim oder Iden> Ka len (events) t hosilinz.a tität geht bei uns nicht. n: ww w. io at rm e info

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Wenn du selbst an der Hilfestellung für schwulLesBische Flüchtlinge mitwirken möchtest, so wende dich an die HOSI Linz: entweder per E-Mail oder Post oder zu den Öffnungszeiten im HOSI-Zentrum oder telefonisch zu den Beratungszeiten. Alles Infos findest du unter www.hosilinz.at.

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Buddies Group Insbesondere sind wir dabei, eine „Buddies Group“ aufzustellen. Buddies sind kommunikative und hilfsbereite Menschen, die anderen – in unserem Fall schwuLesBischen Flüchtlingen – einen Teil ihrer Freizeit widmen, Gespräche mit ihnen führen, sie ein wenig im Alltag begleiten, Probleme hilfreich besprechen und die noch Fremden besser ins österreichische Leben einführen. Schwule und Lesben unter den Flüchtlingen sind in ihrer besonderen Hinsicht meist auf sich allein gestellt. Wir wären das an ihrer Stelle wohl auch nicht gern. n Text: Rainer Bartel  hosilinz.at/queer-refugees

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ÖSTERREICH

Queere WählerInnen Dr. in Tina Olteanu, Michael Hunklinger, BA und Niklas Ferch, BA: „Die Studie zeigt, wie vielfältig die ‚Community’ ist, und räumt mit gängigen Vorurteilen auf. Neben Themen wie (Anti-)Diskriminierung sind es vor allem soziale Fragen, die die Menschen bewegen.“

Diversität in der Community und vielfältiges Engagement

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in Team von ForscherInnen der Unis Wien und Gießen hat sich rund um die Wiener Gemeinderatswahlen 2015 mit dem Wahlverhalten und dem politischen Engagement von Lesben und Schwulen beschäftigt. Die Ergebnisse dieser Studie widerlegen die oft artikulierten Vermutungen, die queere Community beschäftige sich als homogene Gruppe politisch in erster Linie mit eigenen Interessen. An der Online-Umfrage nahmen 427 Personen teil und diese WählerInnen wurden unter Berücksichtigung der Parteipräferenz untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Menschen aus der Community überdurchschnittlich stark in Politik und Gesellschaft engagieren. Das Engagement beschränkt sich keineswegs auf Themen, die die Community bzw. LGBTI-Rechte direkt betreffen. Vielmehr ist das Engagement viel-

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fältig und vor allem im sozialen Bereich sehr hoch. Wichtige und wahlentscheidende Themen für queere SPÖ-, Grün- und NEOS-WählerInnen in Wien waren Themen wie Arbeitslosigkeit, (Anti-) Diskriminierung, Homophobie und Asylpolitik. Bei SPÖ-WählerInnen haben weiters Themen wie Lohn­ungleichkeit hohe Werte, bei NEOS-WählerInnen die Wirtschaftsentwicklung. Diese Schwerpunkte gelten auch für FPÖ-WählerInnen, bei diesen sind jedoch Fragen der Diskriminierung oder der Homophobie nicht wahlentscheidend und werden bei weitem nicht als so wichtig eingestuft. Und während z. B. 5% der roten und grünen WählerInnen „Ehe für alle“ in einer offenen Frage selbst als wichtiges Thema nennen, tat dies niemand, der/ die bei der FPÖ ein Kreuzchen macht. Diese Klientel kann somit blaue Homophobie


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einerseits ausblenden und andererseits Homophobie auf Migranten reduzieren: „Alle Übergriffe auf Schwule der letzten Jahre waren türkische/serbische Migranten/Flüchtlinge“ wurde z.B. angegeben. Über 20% der lesbischwulen FPÖ-WählerInnen stimmen der Aussage „Man sollte einen starken Führer haben, der sich nicht nur um ein Parlament und um Wahlen kümmern muss“ zu. Ganz allgemein sind die befragten queeren WählerInnen im hohem Grad gesellschaftlich engagiert: einerseits in der Partei selbst (SPÖ- bzw. NEOS-WählerInnen über 30%, FPÖ- bzw. GRÜN-WählerInnen zu ca. 20%), in der Gewerkschaft (vor allem SPÖWählerIn­nen) und in NGOs (vor allem SPÖund GRÜN-WählerInnen). Die AutorInnen der Studie sehen in ihrem wissenschaftlichen Engagement, der 2016 eine Studie zur Berliner Abgeordnetenhauswahl folgen wird, eine Innovation in der Wahlforschung und relevante Ergebnisse für Parteien: „Die Ignoranz gängiger Wahlforschung gegenüber der Frage der sexuellen Orientierung führt gegenwärtig dazu, dass sich weder Wissenschaft noch Politik des Potentials dieser WählerInnenschaft bewusst sind – weil sie einfach nicht gebührend wahrgenommen wird. Die innovative Studie wirft erstmals einen Blick auf ei-

Halloween AHLSTUDIE W Ergebnisse LGBTI-Wahlstudie Wien 1. queere Community  heterogen 2. Grundrechte, soziale Fragen und Solidarität mit queeren Community = sehr wichtig 3. medialer Hype Coming-out/Outing für queere Community offenbar nicht so wichtig 4. Antidiskriminierung = sehr wichtig, gleichzeitig Vorbehalte gegen Zuwanderung/Asylsuchende/Islam 5. überdurchschnittliches gesellschaftspolitisches Engagement und politisches Interesse  (ungenutzte) Potenziale für Parteien; Strategie: queere Politik  Querschnittsthema

FOTO: UNI WIEN

ÖSTERREICH

Prof. Dr. in Dorothée de Nève, Universität Gießen: „Eine Facette der politischen und wissenschaftlichen Antidiskriminierungsarbeit ist es, die Sichtbarkeit der queeren Community zu erhöhen.“ nen Teil der Gesellschaft, der in den klassischen Wahlstudien in Wien und Österreich bislang unter den Tisch fällt: die LGBTICommunity. Die Wahlstudie gibt damit also neue Impulse für die Politikwissenschaft und für politische Debatten.“ Aufschlussreiches Ergebnis ist auch die Bewertung geouteter KandidatInnen. PolitikerInnen, die hinter lesbischwulen Anliegen stehen, werden wesentlich besser bewertet als „nur“ der Community angehörende: LGBTI-freundliche Politik ist den queeren WählerInnen zu 93% sehr wichtig oder wichtig, KandidatInnen, die sich mit der Community solidarisieren sind 86% sehr wichtig oder wichtig, und bei selbst geouteten KandidatInnen weisen nur 53% diesem Umstand große Wichtigkeit zu. Auch für Parteien bieten die Ergebnisse neue Möglichkeiten, sich mit den Interessen und Präferenzen ihrer queeren WählerInnenschaft zu beschäftigen. Parteien, die queere Politik als Querschnittsthema verstehen und sich mit der Community solidarisieren, entsprechen dabei den Erwartungen der Community. Vor dem Hintergrund des überdurchschnittlichen politischen Interesses und Engagements der LGBTI-Community wird offensichtlich, dass viele Parteien dieses Potenzial bislang ungenutzt lassen. n Text: Hans-Peter Weingand

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ÖSTERREICH

Politik, die wir auch nicht brauchen. Alle Landtagswahlen im jetzt zu Ende gehenden Jahr haben eines gemeinsam: einen veritablen Rechtsruck.

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Ein Kommentar von Gernot Wartner Null % Frauen: die Oö. Landesregierung

Regierungsverantwortung hin oder her – sie werden dennoch nicht müde werden, das doch so erfolgreiche Spiel des Ausgrenzens und der Verächtlichmachung, des Schürens von Ängsten und Neid weiterzuspielen. Die von einer zänkischen und lösungsunfähigen Bundesregierung befeuerten Abstiegsängste vieler ÖsterreicherInnen verbinden sie gekonnt mit Xenophobie, Rassismus und Antimodernismus und schaffen so ein Klima der Angst und Intoleranz, das auch weitere Wahlerfolge verspricht. Nicht die Blauen werden entzaubert werden, sondern lediglich die alten Landes- und Ortskaiser werden als das erkannt werden, was sie sind: alte machtgeile Männer, die den

Kaiser ohne Kleider geben. Und die braucht dann schon gar niemand mehr. Ob hier Wien mit der Version Rot-Grün 2.0 besser punkten kann, bleibt abzuwarten. Dass das Duo HäuplVassilakou Wien zur Regenbogenstadt machen möchte, ist nett, löst aber sicher nicht die gravierenden Probleme, vor denen Wien genauso steht. Aber zumindest in einem Punkt ist Wien Oberösterreich voraus: 52 Prozent der Bevölkerung, nämlich die Frauen, sind auch in der Landesregierung einigermaßen repräsentiert, während Josef Pühringer und Manfred Haimbuchner der Ansicht sind, dass die demografische Mehrheit der Bevölkerung getrost vom Regieren ferngehalten werden darf. Ein gesellschafts- wie demokratiepolitisches Armutszeugnis im Jahr 15 nach der Jahrtausendwende, das sich noch bitter rächen wird. Ein rückwärtsgewandtes Politikverständnis wird das Land nicht voran bringen, sondern bedeutet einzig und allein Rückschritt – kurzum: Politik, die wir auch nicht brauchen. n

NGLMAYR / LAND FO TO: DENISE STI

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ährend sich in der Steiermark Franz Voves selbst geopfert hat, um den Regierungseinzug der Rechtspopulisten zu verhindern, argumentieren Niessl und Pühringer, aber auch der Linzer Bürgermeister Luger ihre Koalitionen mit den rechten Hetzern mit deren mehrheitsdemokratischer Legitimiertheit, mit der vagen Hoffnung auf deren Entzauberung in der Verantwortung und vor allem mit machtpolitischen Notwendigkeiten. Sie leugnen trotz besseren Wissens die historische Rolle des dritten Lagers und verkennen die gesellschaftspolitische Bedeutung dieser Liaisonen. Der Partei der endlosen Einzelfälle kann das egal sein – die Ewiggestrigen und Völkischen sind an den reich gefüllten Futtertrögen der Macht angekommen.


ÖSTERREICH

Noch viel zu tun 20 Jahre TransX

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m 14. November feierte der Wiener Verein TransX sein 20. Jubiläum mit einem Fest im Lokal „Schon Schön“. In diesen 20 Jahren hat sich die Welt für TransGender-Personen gewaltig verändert – auch in Öster­ reich. Dennoch: Es gibt noch viel zu tun. So hat zum Beispiel im Mai das doch eher konservative Malta ein Gesetz zur Vornamens- und Personenstandsänderung von TransGender-Personen verabschiedet, welches selbst das Argentinische Vorbild aus 2012 übertrifft: Auch hier zählt nur die Erklärung der Betroffenen. Malta deklariert darüber hinaus: „Alle Bürger Maltas haben das Recht auf Anerkennung ihrer Geschlechtsidentität, ihre Person entsprechend ihrer Geschlechtsidentität frei zu entwickeln, so behandelt und in ihren Dokumenten identifiziert zu werden sowie auf körperliche Integrität und psychische Autonomie“. Das entspricht der Forderung nach dem Recht auf Ausdruck der eigenen Geschlechtlichkeit, wie sie TransGender-AktivistInnen wie zum Beispiel eben von TransX schon seit langem fordern, und sollte heute eigentlich für ganz Europa selbstverständlich sein. Dennoch lehnt das Innenministerium dies ohne Begründung strikt ab. In Österreich darf man weiterhin nur einen Vornamen wählen, der dem registrierten Geschlecht entspricht. Dass Österreich damit ziemlich im euro­päischen Abseits steht, zeigt eine im Mai verabschiedete Resolution des Europarats. Entscheidungen durch höchstgerichtliche Urteile

ren für Namens-, Personenstands- und Dokumentenänderungen auf Basis der Selbstbestimmung von TransGender-Personen entwickeln“ (Resolution 2048, Pt. 6.2.1). Doch von Selbstbestimmung sind Öster­ reichs TransGender-Personen noch weit entfernt: Hier gelten immer noch demütigende Erhebungen, die das Ministerium für Per­ sonenstandsänderungen vorsieht. Andere gravierende Menschenrechtsverletzungen, die der Europarat kritisiert, wie etwa der Operations- oder Scheidungszwang bei Personenstandsänderungen (Pt. 6.2.2 und 6.2.3), sind in Österreich inzwischen überwunden. Sie wurden allerdings immer durch höchstgerichtliche Urteile, niemals aber durch politische Entscheidungen zu Fall gebracht. Dementsprechend fehlen auch jeder explizite Diskriminierungsschutz aufgrund der Geschlechtsidentität sowie bewusstseinsbildende Programme (Re­ solution Pt. 6.1 und 6.3). Transgender-Rechte sind Menschenrechte Amnesty International hat in diesem Sommer eine Kampagne für die Menschenrechte von LGBT mit deutlichem T-Schwerpunkt durchgeführt: Für Österreich fordert Amnesty die freie Namens- und Personenstandswahl, denn Transgender-Rechte sind Menschenrechte. Die rechtliche Anerkennung des gelebten Geschlechts muss auch in Österreich ohne psychiatrische Diagnosen möglich sein. Es gibt also noch viel zu tun für TransX! PRIDE gratuliert trotzdem zum 20. Jubiläum! n Text: Gernot Wartner

Die Regierungen sollten endlich „schnelle, transparente und erschwingliche Verfah-

 transx.at/

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ÖSTERREICH

Tilgung Der lange Atem der Diskriminierung

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nfang August hat das Justizministerium einen Entwurf für ein Bundesgesetz, mit dem das Jugendgerichtsgesetz 1988 geändert werden soll, in Begutachtung geschickt. Warum soll das auch für schwule Männer interessant sein, könnte man sich da jetzt fragen. Nun, ganz zum Schluss auf Seite 7 unter Artikel V findet sich ein neu zu schaffendes Bundesgesetz zur Tilgung von Verurteilungen nach §§ 129 I, 129 I lit. b, 500 oder 500a Strafgesetz 1945 sowie §§ 209 oder 210 Strafgesetzbuch. Hintergrund für diese Initiative des Justizministeriums ist, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) schon am 7. November 2012 in seiner Entscheidung in den Beschwerdesachen BNr. 31913/07 u.a eine Verletzung von Art. 14 in Verbindung mit Art. 8 EMRK und Art. 13 EMRK zu recht feststellte, dass Verurteilungen nach § 209 StGB (der frühere Zwangsalterparagraf), die weiterhin im Strafregister aufscheinen, der Europäischen Menschenrechtskonvention widersprächen. Eine solche Regelung war also seither ausständig und wurde von den Lesben- und Schwulenverbänden seither wiederholt eingemahnt. Dieses Vorhaben des Bundesministeriums für Justiz, eine legistische Basis für die Til-

gung von Verurteilungen nach den genannten Paragrafen des Strafgesetzbuches zu schaffen, stößt dennoch nicht auf einhellige Zustimmung. Als völlig unzureichend abgelehnt wird der Entwurf beispielsweise vom Rechtkomitee Lambda und den RosaLila PantherInnen in Graz. „Der vorliegende Gesetzentwurf setzt das Urteil des EGMR jedoch nicht um und schafft keine Rehabilitierung der Opfer jahrzehntelanger homophober Strafverfolgung. Eine Tilgung beseitigt nicht alle nachteiligen Rechtswirkungen und Urteilsfolgen, die Urteile bleiben so weiterhin in Kraft…“, schreiben die RosaLila PantherInnen. Denn: Eine generelle und automatische Tilgung sämtlicher Urteile nach den betreffenden Paragrafen ist im Entwurf nämlich nicht vorgesehen, da nach diesen Bestimmungen seinerzeit auch Tathandlungen bestraft wurden, die auch heute noch strafbar sind. Eine ungeprüfte Tilgung und damit eventuell eine automatische frühzeitige Rehabilitierung auch von Tätern, die sich etwa eines Kindesmissbrauchs oder einer Vergewaltigung schuldig gemacht haben, soll durch diese Regelung vermieden werden. Dies findet andererseits die Zustimmung von HOSI Linz und HOSI Wien, die den Entwurf daher begrüßen.

§ 209 PRIDE 14 149 Dez. 2015


ÖSTERREICH

Während die HOSI Wien dem Entwurf uneingeschränkt positiv gegenüber steht, ist die Stellungnahme der HOSI Linz differenzierter. Denn wie auch das Rechtskomitee oder die RosaLila PantherInnen sieht es auch die HOSI Linz als problematisch, dass im Entwurf keine Entschädigung für die durch die verfassungsrechtswidrigen Verurteilungen erlittenen, erheblichen persönlichen wie beruflichen Nachteile vorgesehen ist. Mehrfach wurde ja im Nationalrat bereits ein Antrag auf ein Entschädigungsgesetz eingebracht, der jedoch nie die erforderliche Mehrheit fand. Dass dies im Entwurf des Justizministeriums vorzusehen,

erneut verabsäumt wurde, ist bitter. Hier bestünde jedenfalls weiter Handlungsbedarf. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass der vorgelegte Gesetzesentwurf über das EGMR-Urteil hinausgeht und auch die Tilgung von Verurteilungen aufgrund des bis 1971 gültigen Totalverbots der männlichen und weiblichen Homosexualität (§ 129 I b StGB) sowie des 1989 aufgehobenen Verbots der männlichen homosexuellen Prostitution (§ 210 StGB) vorsieht. n Text: Gernot Wartner

” BÜRGERINITIATIVE „EHE GLEICH! WIEN. Der Petitionsausschuss des Nationalrates hat am 17. November die Beratung der Bürgerinitiative „Ehe Gleich!” zur Aufhebung des Eheverbotes für gleichgeschlechtliche Paare begonnen. Einstimmig hat der Ausschuss sowohl Justizminister Brandstetter als auch Familienministerin Karmasin aufgefordert, zur Forderung der Bürgerinitiative Stellung zu nehmen. Bis zur nächsten Sitzung des Parlamentsausschusses Anfang 2016 haben die beiden ÖVP-MinisterInnen nun Zeit, das Ehe­verbot zu rechtfertigen. Die Bürgerinitiative „Ehe Gleich!“ hat rund 46.000 Unterschriften (rund 15.000 auf Papier, über 31.000 online) gesammelt. n

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HATE CRIMES

ÖSTERREICH

LGBTI als Opfer von Gewalt Eine Studie der IG Soziologie Forschung und den Gay Cops Austria untersuchte Hate Crimes gegen Homosexuelle.

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eleidigungen gegen Homosexuelle sind bei Weitem keine Seltenheit. Aber was, wenn man als LGBTI Opfer eines weit schlimmeren Verbrechens wird? Immer wieder gibt es Medienberichte über Übergriffe gegen LGBTI, bei denen mitunter auch schwere Verletzungen die Folge waren. Wie ergeht es den Opfern solcher Verbrechen? Was ist ihnen widerfahren und unter welchen Umständen? Diesen und ähnlichen Fragen widmet sich eine aktuelle Studie der IG Soziologie Forschung unter Mitarbeit von Patrick Hart und Patrick Painsi. In Kooperation mit dem Verein Gay Cops Austria und zahlreichen weiteren Vertretungsorganisationen LesBiSchwuler Interessen starteten sie

5% PRIDE 16 149 Dez. 2015

Anfang des Jahres eine großangelegte Erhebung unter Opfern, um zu erfahren, wie es um Hasskriminalität in Österreich steht. Befragungen dieser Art sind in Österreich ein Novum, jedoch finden sich ähnliche Untersuchungen zum Beispiel in Deutschland oder auf EU-Ebene. Das Besondere an der nun erschienenen Studie ist der gewählte Zugang, der sich auf Kriterien der Strafbarkeit nach geltendem Recht stützt. Auch mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Situation wurden in der Studie präsentiert, um sie von den Befragten zu bewerten. Die LGBTI-Gewalterfahrungen aus der Umfrage kurz zusammengefasst:

Etwa 5% aller LGBTI in Österreich werden im Jahr Opfer einer Körperverletzung. Im Vergleich zur restlichen Bevölkerung ist die Chance Opfer zu werden damit rund 10mal so hoch. Wie Vergleiche mit anderen Studien zeigen, ist dieser Wert eher als konservatives Minimum zu sehen, da die aktuelle Umfrage die vergleichsweise harten Kriterien des aktuellen Strafrechts verwendet.


ÖSTERREICH

17.000/Jahr

Zieht man Schätzungen aus anderen Studien zu LGBTI aus anderen EU-Ländern, sowie den U.S.A. zu Rate, kann angenommen werden, dass etwa 3,5% der Österreicher der LGBTI-Community zugerechnet werden können. Rechnet man die Anzahl der Körperverletzungen unter LGBTI für diese 3,5% der österreichischen Bevölkerung hoch, ergibt das eine Schätzung von 17.000 Körperverletzungen pro Jahr. Im Vergleich dazu wurden 2014 in ganz Österreich etwa 34.000 Körperverletzungen zur Anzeige gebracht.

Opfer:

18-35 Jahre

Am häufigsten Opfer von Hassverbrechen in Österreich werden junge Männer zwischen 18 und 35, die in einem städtischen Umfeld leben. Dabei darf jedoch nicht vernachlässigt werden, dass auch Frauen in hohem Ausmaß Opfer von Hasskriminalität werden. Je jünger die LGBTI in Österreich sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie Opfer eines Hassverbrechens werden.

33%

nach 1 Jahr

Vertrauen in die Polizei? Die absolute Mehrzahl dieser Fälle unter LGBTI wird jedoch niemals zur Anzeige gebracht. Der am häufigsten genannte Grund dafür ist mangelndes Vertrauen in die Polizei und im Besonderen die Sorge, dass diese das Anliegen nicht ernst nehmen würde. Dabei haben die meisten LGBTI keine schlechte Meinung über die Polizei – diese im Durchschnitt sogar leicht positiv – sie scheinen ihr nur nicht zuzutrauen, ihre eigenen Fälle korrekt zu behandeln.

Täter:

18-24 Jahre

Die meisten Täter sind den Opfern nicht bekannt. Beschreibungen der Opfer zufolge sind die Täter jedoch in den meisten Fällen junge Männer zwischen 18 und 24 Jahren und verüben die Taten auch meist in Gruppen. Junge Frauen finden sich unter den Tätern vornehmlich dann, wenn sie in einer Gruppe mit jungen Männern unterwegs sind.

Die psychischen Auswirkungen auf die Opfer sind immens. Die meisten Opfer geben an, durch die Tat stark oder sehr stark psychisch belastet worden zu sein. Im Rahmen der Umfrage wurde mit den Opfern auch ein Test auf post-traumatische-Belastungsstörungen (PTBS) durchgeführt, welcher ergab, dass ein Jahr nach der Tat rund 33% der Opfer einer Körperverletzung an einer PTBS leiden; im Vergleich zu den klinisch beobachteten 25% unter der Allgemeinbevölkerung. Dramatischerweise zeigen auch 20% der Opfer einer Beleidigung nach einem Jahr Zeichen einer PTBS. 

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ÖSTERREICH 

21-03 Uhr

Die häufigsten Taten passieren spät abends zwischen 21 und 3 Uhr, im Besonderen am Wochenende. Die häufigsten Tatorte sind offene Straßen oder die öffentlichen Verkehrsmittel.

4

Erleichterungen

Die Maßnahmen wurden durchwegs positiv aufgenommen und die Befragten gaben an, nach Durchführung der Maßnahmen eher zur Polizei gehen zu wollen. Da es keinen klaren Favoriten gab, sollte die Polizei im Idealfall mehrere Maßnahmen zur gleichen Zeit einsetzen. Damit könnte die Anzeigebereitschaft auf etwa 25-45% erhöht werden. Text: Patrick Hart

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Opfer trauen sich nicht, Hilfe zu suchen. Die meisten Opfer suchen nach den Taten keine psychotherapeutische Hilfe, auch wenn sie angeben, durch die Tat sehr stark psychisch belastet worden zu sein. Der wichtigste Grund hierfür ist, dass sich viele Opfer nicht trauen, Hilfe zu suchen.

Die Umfrage präsentierte den Befragten vier mögliche Verbesserungen, die ihnen in Zukunft eine Anzeige erleichtern könnten:  AnsprechpartnerInnen bei der Polizei, die selbst LGBTIs sind und für den Umgang mit derartigen Straftaten speziell geschult sind.  Eine Schulung zu LGBTI-spezifischen Themen, an der alle BeamtInnen in der Ausbildung teilnehmen.  Die Hebung von Beleidigungen und Mobbing in den Rang einer Straftat.  Die Einrichtung von Ansprechstellen für LGBTI-Verbrechen, bei denen Informationen zur Anzeige eingeholt werden können.

Halloween NKTIPPS LI Schwule und Lesben in der Polizei  gaycopsaustria.at IGSF  www.igsf.at Weitere Informationen sowie der ganzen Bericht zum Nachlesen ist auf der Facebook Seite zur Umfrage zu finden:  facebook.com/LGBTI-Gewalterfahrungen-Umfrage-313202668803785/


Splitter

ÖSTERREICH

Queere Grüne WIEN. Ewa Dziedzic wurde die neue Bundesrätin der Wiener Grünen. In einer Kampfabstimmung auf der Landesversammlung setzte sich die 35-Jährige mit 54,37 Prozent der Stimmen gegen den Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bundesrat, Marco Schreuder, durch. Die gebürtige Polin ist Sprecherin der Grünen Frauen Wien und war davor Referentin im Grünen Parlamentsklub. Weiters war sie Mitgründerin des Vereins zur Integration und Förderung von homosexuellen Migranten MiGaY und engagiert sich auch beim Vienna Pride. Sie hat Politikwissenschaft, Philosophie und Publizistik studiert und war auch Lektorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Politikwissenschaft. Schreuder hat in einer Reaktion auf Facebook angekündigt, in den Bundesrat nachrücken zu wollen, wenn Dziedzic in den Gemeinderat wechselt. „Aber ich werde ganz sicher nie wieder für ein Mandat bei den Wiener Grünen kandidieren. Das war's.“, so der ehemalige Bundesrat auf Facebook.

Seine Unterstützung gelte weiterhin den Grünen in seinem Heimatbezirk Rudolfsheim-Fünfhaus und den Grünen Andersrum. Er sehe aber zunehmend ein Problem mit basisdemokratischen Entscheidungen, wie sie innerhalb der Grünen bei der Listenerstellung üblich sind. „Dass es in einem 11-köpfigen Gemeinderatsklub niemanden für das Kernthema Bildung gibt, niemanden für Kultur, man aber - die zweifellos bedeutenden Themen - Soziales und Frauen im Gemeinderat und Bundesrat gleich mehrmals besetzen könnte (tut das jetzt bloß nicht bewusst falsch interpretieren!), ist für mich unstrategisch und nicht nachvollziehbar - und nicht die Schuld der Parteispitze“, so Schreuder in seinem Facebook-Posting. Jennifer Kickert, Landes- und Bundessprecherin der Grünen Andersrum, wurde auf der Landesversammlung in den Landesvorstand der Wiener Grünen gewählt. Weiters wurde bei der Landesversammlung der Koalitionspakt mit der SPÖ mit 93,23 Prozent der Delegiertenstimmen durchgewunken. Er möchte unter anderem Wien bis 2020 zur Regenbogenhauptstadt Europas machen. n

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ÖSTERREICH

Hetze gegen Minderheiten Das Ergebnis der Universellen Menschenrechtsprüfung (UPR) durch die Vereinten Nationen wurde in Genf präsentiert und ist erschreckend: in Österreich werden benachteiligte Gruppen zu wenig vor Hetze, Diskriminierung und Polizeigewalt geschützt. Die Verhetzung ethnischer und religiöser Minderheiten bleibe zu oft folgenlos, wird in dem Bericht kritisiert. Justizminister Wolfgang Brandstetter - als Vertreter der Bundesregierung -entgegnete die Kritik und argumentiert, dass die Novellierung des Verhetzungsparagrafen, die mit 1. Jän-

ner 2016 wirksam wird, hier Verbesserungen bringen würde. UPR-Expertin Marianne Schulze von der Initiative „menschenrechte.jetzt“ spricht von einer "sehr launigen Performance Brandstetters, die Selbstkritik war sehr gering dosiert, da war (der frühere Vizekanzler Michael, Anm.) Spindelegger vor vier Jahren differenzierter". Ebenfalls betont der Klagsverband zur Durchsetzung der Rechte von Diskriminierungsopfern die lasche Vorgehensweise der Bundesregierung: „Die Regierung hat in den vergangenen vier Jahren nur wenige Empfehlungen tatsächlich umgesetzt". n

In memoriam Gudrun Hauer Gudrun Hauer ist am Mittwoch, den 4. November, nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 62 Jahren in Wien verstorben. Die Politikwissenschafterin, Lesbenaktivistin sowie feministisch engagierte Journalistin Gudrun Hauer analysierte bereits während ihres Studiums die großen Themenbereiche Frauenbewegung und Nationalsozialismus. Sie verband ihr Studium immer mit tagesaktuellen Problemstellungen und arbeitete immer interdisziplinär. Nach ihrem Studium an der Universität Salzburg (Politikwissenschaft, Germanistik, Geschichte und Psychologie) unterrichtete sie ab 1994 am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien. In ihren Lehraufträgen verband sie Lesbenund Schwulenforschung sowie feministische Politikwissenschaft mit Literatur, Psychologie und Zeitgeschichte. Als Chefredakteurin der „Lambda-Nachrichten“, der Zeitung der HOSI Wien, positionierte sie sich stets feministisch, provokant, aber auch mit zarten Tönen. In der letzten Ausgabe der Lambda-Nachrichten werden ihr Engagement und ihre Vielfältigkeit in den

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Gudrun (l.) mit ihrer Frau Uli redaktionellen Beiträgen sichtbar: Editorial (Respect Refugees), Buchbesprechungen (Coming Out in Südafrika, Schwule Identität, Anna Freud), KünstlerInnenportraits und ein ausführlicher Lebensrückblick über Patricia Highsmith. Die HOSI Wien und die lesbisch/schwule Bewegung Österreichs verliert mit Gudrun Hauer eine große Kämpferin und engagierte Feministin. Christian Högl, Obmann der HOSI Wien, trauerte in einer Pressemeldung „um eine treue Weggefährtin, verdiente Aktivistin und eine liebenswerte Freundin. Mein großes Beileid gilt ihrer Frau Uli, die auch in den letzten Stunden an ihrer Seite war.“ Die PRIDE Redaktion kann sich dem nur anschließen. n


ÖSTERREICH

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Gemeinsamer Antrag

BREGENZ. Die Koalition aus ÖVP und Grünen in Vorarlberg formuliert einen gemeinsamen innovativen Antrag. „Die Vorarlberger Landesregierung wird ersucht, sich bei der Bundesregierung und den im National- und Bundesrat vertretenen Parteien dafür einzusetzen, dass vorhandene Diskriminierungen bei gleichgeschlechtlichen Partnerschaften abgebaut werden“, heißt es in dem Antrag, der Ende September im Rechtsausschuss des Bregenzer Landtags mehrheitlich beschlossen wurde. Im Vorwort gehen ÖVP und Grüne sogar noch einen Schritt weiter: Moderne Familienpolitik heiße, „dass verschiedene Umstände und persönliche Entscheidungen in allen Lebenslagen zu respektieren und zu unterstützen sind. Das Verbindende soll vor das Trennende gestellt werden – das Wertschätzende vor das Ausgrenzende.“ Worte, die in anderen Bereichen der ÖVP vergeblich gesucht werden würden. n

RECHT HABEN IST GUT – RECHT BEKOMMEN IST BESSER!

RECHTSANWALT DR. MICHAEL MAURER 8010 Graz | Mandellstraße 22 Tel. 0316 821264 | Fax 0316 812768 Mail kanzlei@ra-maurer.com Web www.ra-maurer.com

„Vielfalt im Schulhaus ist sichtbar“ WIEN. „Vielfalt im Schulhaus ist sichtbar“: So heißt eine Plakataktion des Vereins „Ausgesprochen“, einem Netzwerk von LGBTILehrerInnen. „Unser Ziel ist es, LGBTI in der Schule sichtbar zu machen. Schulbücher, Schulfächer, erwachsene Orientierungspersonen: Sie alle erzählen von tradierten Lebensentwürfen und beziehen sich dabei entweder auf eine etablierte und reduzierte Vergangenheit oder beschwören ein normiertes familiäres Zukunftsideal. Wir wollen die Schulhäuser öffnen“, erklärt „Ausgesprochen“-Obmann Markus Pusnik die Motive hinter der Plakatkampagne mit fünf unterschiedlichen Motiven in mehr als 700 Wiener Schulen. Unterstützt werden sie dabei auch von der Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche und transgender Lebensweisen (WASt), denn 30 Prozent der Lesben, Schwulen, Transgender und Intersexuellen sind in ihrer Ausbildung nicht geoutet. Das zeigt die

aktuelle Studie „Queer in Wien“. „Ein Klassenzimmer oder ein Hörsaal in dem ‚schwul‘ als Schimpfwort verwendet wird, muss 2015 der Vergangenheit angehören. Wir brauchen ein Klima der Akzeptanz und Vielfalt als Norm!“, so Stadträtin Sandra Frauenberger. Doch nicht alle im Wiener Gemeinderat vertretenen Parteien teilen offenbar diese Meinung. „Sexualerziehung im Volksschulalter ist primäres Elternrecht und nicht Aufgabe der Stadt Wien“, ärgert sich Sabine Schwarz, ÖVP-Bezirksrätin in Landstraße. „Es ist schließlich nicht Aufgabe der Stadt Wien, unsere sechs- und siebenjährigen Erstklässler mit Sagern wie ‚Felix+Jonas 4ever‘ zu konfrontieren und verwirren", so Schwarz. „‚Altersgerecht‘ wäre dazu das Schlüsselwort – für diese rot-grüne Stadtregierung offensichtlich ein Fremdwort“, ärgert sich die ÖVP-Politikerin, die bei der Wahldiskussion der HOSI Wien noch ihre liberale Seite gezeigt hat. n

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Backstage YOUnited meets „Hedwig and the Angry Inch“ Die Premiere fand am 20. November in der Black Box des Musiktheaters Linz statt. Gemeinsam mit den DarstellerInnen und der Crew wurde das bei der Afterparty bis spät in die Nacht gefeiert! Eine Woche später wurden die Erfahrungen und Eindrücke der zwei Abende nochmals nachbesprochen und mit dem tatsächlichen Musical ver­ glichen. Insgesamt war es eine sehr tolle Erfahrung! Das Musical „Hedwig and the Angry Inch“ wird noch bis mindestens 22. Jänner 2016 im Musiktheater Linz gespielt.n Text: Nino Steiner  landestheater-linz.at

YOUnited mit den SchauspielerInnen bei der Premierenfeier

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FOTOS: © PATRICK PFEIFFER (1), YOUNITED (2)

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as Landestheater Linz hat die Jugendgruppe YOUnited der HOSI Linz zu einem Theaterprojekt „Theater Hautnah!“ eingeladen. Im Rahmen des Projektes durften die TeilnehmerInnen auch hinter die Kulissen des Musicals „Hedwig and the Angry Inch“ schnuppern und beschäftigten sich mit der Hauptfigur Hedwig. In Gesprächen und Diskussionen wurde versucht über Textpassagen aus dem Musical die Hauptfigur selbst zu definieren. Auch wurden die eigenen Gedanken über Zeichnungen visualisiert – angelehnt an das eigentliche Musical, welches mit einer LiveCam arbeitet. Dabei kamen zwei sehr unterschiedliche Persönlichkeiten, die in Hedwig stecken, heraus: eine eher zerrissene Hedwig, und eine sehr starke Hedwig.


OBERÖSTERREICH

KICK IT! 2016 Frauenfußballturnier Das Runde muss ins Eckige! Am Samstag, den 19.03.2016, veranstaltet die HOSI Linz die zweite Auflage des Frauenfußball­ turniers KICK IT!. Los geht es ab 13 Uhr in der Sporthalle NMS Harbach Linz Urfahr. Frauen-Fußballteams gesucht! Ob kleiner oder großer Ehrgeiz, ob wenig oder viel Geschick, die HOSI Linz sucht fußballbegeisterte Frauen! Alles was Notwendig ist, ist Spaß am Kicken! Also immer rein in die Sportschuhe und ab aufs Spielfeld! Es erwartet die Spielerinnen ein gemütliches Hobbyturnier in der Halle. Jede Frau kann ihr eigenes Team kreieren (fünf Feldspielerinnen, eine Torfrau) und einfach an-

INFOS Allgemeines  Gespielt wird am Kleinfeld Indoor mit Bande: NUR Hallenschuhe erlaubt.  6 Spielerinnen pro Team: 5 Feldspielerinnen, 1 Torfrau.  2 Wechselspielerinnen pro Team sind möglich, fliegender Wechsel.  Benötigt wird ein Teamname und Trikots Anmeldung und Startgeld  Bis Jänner 2016 per Mail:

melden. Wer sich alleine anmeldet, für den suchen die Veranstalterinnen ein Team. Abseits des Spielfelds steht eine HOSI-Bar mit Snacks und Getränken bereit, feine Partymusik kommt von Vröni´qe & N-Rockz und es gibt eine Riesentribüne zum Zu­sehen und lautstark Anfeuern. Auch dieses Jahr: Sachpreise für alle Spieler­innen. Neuheit 2016: die lauteste Fangemeinde wird prämiert! 2016 geht KICK IT! in die Verlängerung! Ab 22 Uhr öffnet das Frauenfest FEMTASTIC in der Klub Kantine der Tabakfabrik die Pforten. Es gibt ermäßigten Eintritt für alle Spielerinnen und einen lecker fruchtigen Welcome-Shot gratis. We kick the party! Ein besonderes Special: Alle Spielerinnen erhalten ermäßigten Eintritt zum Frauenfest FEMTASTIC in der Tabakfabrik Clubkantine: 4,- EUR statt 10,- EUR und einen lecker fruchtigen Welcome-Shot! n

ooe@hosilinz.at oder Telefon: +43 (0) 664 1637 849.  30,- EUR Startgeld für das gesamte Team oder 5,- EUR Einzelanmeldung  Einzuzahlen bis zum Jänner 2016 auf folgendes Konto: Volkskreditbank AG (VKB) IBAN AT76 1860 0000 1071 1174 BIC: VKBLAT2L Wichtig: unbedingt als Verwendungszweck: „Kontostelle 323“ und euren „Teamnamen“ nennen!

Zeitplan 13.00 -13.45 / Anmeldung 14.00-17.00 / Begrüßung und Spielbetrieb 17.30 / Siegerinnenehrung 22.00 / Abend Special: Femtastic Frauenfest in Tabakfabrik Veranstalterin: HOSI Linz Kontakperson: Elisabeth Landl ooe@hosilinz.at oder +43 (0) 664 1637 849

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OBERÖSTERREICH

Halloween AMMTISCH ST Neuer Stammtisch in Neuzeug Ab Jänner 2016 findet im Bezirk Steyr-Land jeden 1. Mittwoch im Monat ein Stammtisch für alle Interessierten statt.

ab 19:00 Uhr abgehalten. Das erste Treffen findet feiertagsbedingt am Mi., den 13.01.2016 statt.

Die Treffen werden im Gasthaus „In's Kulinari”, dem Veranstaltungs­ zentrum in Neuzeug (Wilhelm-vonAuersperg-Straße 2, 4523 Neuzeug),

Nähere Informationen unter hosilinz.at Initiatorin Carmen Männer freut sich auf zahlreiche InteressentInnen!

Am Donnerstag, 3. Dezember, fand um 20:00 in der Linzer Ursulinenkirche ein queerer Gottesdienst statt. Die regelmäßig stattfindenden Gottesdienste werden von der diözesanen Arbeitsgruppe für Homosexuellenpastoral (DAHOP) der Diözese Linz organisiert. In dieser setzen sich seit über 20 Jahren SeelsorgerInnen, Fachleute, VertreterInnen der Kath. Aktion, interessierte und engagierte Menschen - homosexuelle

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und heterosexuelle - ChristInnen gemeinsam für dieses Thema ein. Die GastgeberInnen wollen als ChristInnen ein Zeichen der Offenheit setzen und laden zu den gemeinsamen Gottesdiensten ein, um gemeinsam zu feiern, zu beten und zu singen. Bei der anschließenden Agape besteht die Möglichkeit zu Begegnungen und Gesprächen.  facebook.com/dahoplinz

FOTO: RLP

QUEERE GOTTESDIENSTE


OBERÖSTERREICH

Halloween HALLOWEEN #Popolär @Barschneiderei, 31.10.2015 #halloween @Blue Heaven, 31.10.2015

Halloween­ ER PARTY 70

FOTOS: GERHARD NIEDERLEUTHNER

@hosilinz, 21.11.2015

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Bausteinaktion

Die neuen Räumlichkeiten waren in einem sehr sanierungsbedürftigen Zustand, da sie ursprünglich als Magazin einer Werkstatt dienten und in den letzten Jahren nur als Lager genutzt wurden. Im vorderen Teil musste der Boden ausgehoben und neu errichtet werden. Die Wände und Decke mußten teilweise schallisoliert und mit Gipskartonplatten verschalt werden. Alle Fenster und Türen bedurften einer vollständigen Erneuerung. Elektroinstallationen waren nötig. Eine Hei-

zung wurde vom Vormieter zwar neu installiert, allerdings mußte die Therme versetzen und Radiatoren verlegen bzw. ergänzen werden. Die neue Toilette wurde rollstuhlgerecht adaptiert. Und natürlich mußten die Räume auch mit Beleuchtungskörpern und Möbeln ausstatten werden. Das bedeutet enorme finanzielle Anstrengungen für die HOSI Wien und daher wurde eine Spendenaktion gestartet und FreundInnen des Vereins um Unterstützung gebeten. Spenden in jeder Höhe, auch Kleinbeträge sind willkommen! Ab einer Spende von € 100 erhält der/die SpenderIn einen edlen „HOSI-Wien-Baustein“ mit 3D-Hologramm und wird – auf Wunsch – als UnterstützerIn auf der Website hosiwien.at und auf einer Tafel genannt, die in den neuen Räumlichkeiten angebracht wird. n Spendenkonto: IBAN: AT92 1400 0100 1014 3980 BIC: BAWAATWW Zahlungszweck: „Spende Bausteinaktion“

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FOTO: GERHARD NIEDERLEUTHNER

MISTER LEATHER AUSTRIA & EURO Bereits am 5. Juni 2015 wurde Thorsten Buhl im Rahmen des Vienna Fetish Spring zum Mr. Leather/Fetish Austria 2015 gewählt. Beim diesjährigen Wien in Schwarz, das vom 22. bis 26. Oktober stattgefunden hat und bei dem auch das 30 jährige Jubiläum des LMC Vienna kräftig gefeiert wurde, gab es dann die große Über­ raschung: Bei der Wahl zum Mr. Leather Europe 2015 konnte Thorsten Buhl ebenfalls die Jury begeistern und gewann die Wahl. Damit steht Österreich im Mittelpunkt der Leather/ Fetish Community in Europa. Wir gratulieren! n

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FOTO: HOSI WIEN

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as HOSI-Wien-Vereinszentrum Gugg ist mittlerweile an seine räumlichen Grenzen gestoßen. Per 1. Juli 2015 hat die HOSI Wien daher die angrenzenden Räume im Gebäude Heumühlgasse 14 angemietet und sie als neue bzw. zusätzliche Büro- und Besprechungsräume adaptiert. Damit verfügt der Verein einen weiteren Gruppen-/Besprechungsraum für interne und externe Gruppen, sowie über zwei permanente Arbeitsplätze für die beiden angestellten MitarbeiterInnen und einen Arbeitsplatz für die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen.


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Miss Tuntenball 2016 wird ...

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ie sind schrill, extravagant und stechen aus der Menge heraus – unsere Missen werfen selbst unter Wasser noch einen großen Schatten! Bunt wird es schon im Vorfeld des Balls: Als Vorrunde zur Miss-Tuntenball-Wahl wird in der Postgarage am 22. Jänner 2016 ein Drag Race veranstaltet, bei dem die Teilnehmerinnen zeigen können, dass sie das Zeug zur nächsten Miss Tuntenball haben. Alle Teilnehmerinnen erhalten natürlich freien Eintritt zum Drag Race, die Finalistinnen bekommen außerdem ein Gratis-Ticket für den Tuntenball 2016. Die hochkarätige Jury besteht aus der Tuntenball-Patronesse Ornella de Bakel, Miss Tuntenball 2015 Samantha Gold und Mr. Leather Europe 2015 Thorsten Buhl. Vervollständigt wird die Jury von einem ganz besonderen Überraschungsgast – man darf gespannt sein! Durch den Abend führt in bewährter Tradition Miss Alexandra Desmond, die auch den Tuntenball moderiert. Bei der Vorausscheidung im Jänner sollen die Kandidatinnen schon eine Einlage vor-

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bereitet haben, in Drag kommen und einen Vorgeschmack auf ihre Darbietung am Tuntenball geben können. Außerdem werden pünktlich um Mitternacht unter allen Gästen Karten für den Tuntenball verlost! Früh dabei zu sein, lohnt sich also. Zum großen Finale am Tuntenball selbst müssen alle Finalistinnen mehrere Minuten auf der Bühne gestalten. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt – je schillernder, desto besser. Der gekrönten Miss Tuntenball 2016 winkt als Preis unter anderem ein Foto- Shooting. Karten für das Drag Race gibt es ab 28. November bei flowerpower (Schönaugasse 5) und den RosaLila PantherInnen (Annenstraße 26) zum Vorverkaufspreis um 5 Euro, Abendtickets in der Postgarage kosten 11 Euro. Alle Queens, die beim Drag Race dabei sein wollen, melden sich dafür beim künstlerischen Leiter unter roman@ tuntenball.at an. Auch Drag Kings sind herzlich eingeladen! Die Anmeldung ist bis 31.12.2015 um 23.59 Uhr möglich. Neues Jahr – Chance vorbei! n


STEIERMARK

FOTOS: (C) MICHAEL BITTNER

OUT’N’LOUD 2.0 Nach der Sommerpause ging es am 9. Oktober gleich LOUD voran mit einem brillanten Start in den Herbst. Das Out´n´Loud Clubbing ließ zum zweiten Mal Die Thalia shaken. Das Clubbing für Frauen + friends startete mit dem Motto: „Lebe, liebe, tanz’ wie es dir gefällt!” mit dem Female DJ Duo PE.STO (Djane S.Stereo & Petra Pan) in die zweite Runde. Was soll man sagen…. Es war wieder mal super, spitze und einfach großartig! Auch PRIDE meint: nur weiter so!

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STEIERMARK

Oktoberfest Am 24. Oktober lud Donna Lila zu einem gemütlichen Abend mit Live-Schlagermusik von Tina Anders, rhythmischen Beats von DJane Anna Freiberg und besonderen Oktoberfest-Schmankerln in die „Brücke“. Mit Bier, Weißwürsten und Brezeln ging es dann bis in die Morgenstunden rund. n

VERLOSUNG PRIDE verlost zwei handsignierte CDs „Purer Wahnsinn” von Tina Anders. Siehe Seite 37 oder  pride.at

TUNTENBALL POKER Royal Flush für den guten Zweck Ein völlig neues Highlight ist der Tuntenball-Poker im Casino Graz am 4. Februar 2016: Kurz vor dem Tuntenball selbst laden die RosaLila PantherIn­ nen ein zum Pokertunier für den guten Zweck. Dessen Erlös kommt zur Gänze den gemeinnützigen Projekten der Rosa­ Lila PantherInnen zugute – wie im Übrigen auch der Reingewinn des Tunten­ balls. Das Projektangebot umfasst Beratung, Broschürenveröffentlichungen in acht Sprachen, 14 Projektgruppen, Öffentlichkeitsarbeit und viele Großveranstaltungen. Beim Pokerturnier ist man mit 150 Euro dabei, attraktive Preise warten. Ein Pokerface ist von Vorteil, aber kein Muss. Hier gilt es, schnell zu sein: Die Tickets sind auf 60 Stück limitiert. Alle Pokerfreundinnen und Pokerfreunde

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können Startplätze ab sofort per Mail an florian@tuntenball.at reservieren. Präsentiert wurde diese Initiative von Martina Weixler, Obfrau der RosaLila PantherInnen, Roman Schneeberger, künstlerischer Leiter beim Tuntenball, gemeinsam mit Stefan Willensdorfer (Hotel roomz) und dem Eishockey-Team der Graz 99ers. n


STEIERMARK

Österreich liest

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FOTO: PRIDE-ARCHIV

er Hamburger Historiker Wolfram Setz bezauberte am 21. Oktober im „feel free“ mit seinen umfangreichen Recherchen zu altösterreichischen Autoren und deren biographischen Verwirrungen. Emil Mario Vacano (1840–1892) und seiner Beziehung zum Lyriker Emerich Graf Stadion (1838– 1901) – tatsächlich ein „homosexuelles Freundespaar“? Vacano begann seine Karriere als Zirkusreiterin(!). Stadion schrieb Geschichten, in denen Männer Rundtänze nur mit Männern tanzen. Wolfram Setz hat erstmals eine biographische Annäherung auf der Grundlage authentischer Zeugnisse gewagt und bezauberte das Publikum kenntnisreich durch die Fülle kurioser Details und denkwürdiger Zitate. n

­„GHOST WALK OF GRÄTZ“ In einer gruseligen Nacht- und Nebel­ aktion am 6. November luden kulturell interessierte Menschen zu einem Rundgang durch die geheimnisvollen Gassen der Grazer Innenstadt! Ghostwalker Josef Tschida beschritt die Wege der unrühmlichen Vergangenheit von Graz und erzählt in den finsteren Abendstunden Gruselgeschichten über Hexen und viele andere unheimliche Wesen… n

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Ausland Kirchenausschluss Die Mormonen verschärfen ihre Gangart gegenüber Lesben und Schwulen: Wer eine gleichgeschlechtliche Ehe eingeht, wird künftig automatisch aus der Kirche ausgeschlossen. Die „Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage“ hat eine neue Version des „Mormon Handbook“ an die Pfarren in aller Welt verschickt. Dieses ist für alle Mitglieder der Kirche bindend. Als Reaktion auf die Öffnung der Ehe in den USA grenzen sich die Mormonen nun stärker von gleichgeschlechtlichen PartnerInnenschaften ab. Schon bisher waren die Mormonen nicht wirklich lesben- oder schwulenfreundlich. So unterstützten sie in Kalifornien beispielsweise im Jahr 2008 „Proposition 8“ - jenes Volksbegehren, das die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare wieder verboten hatte. Um Lesben oder Schwule aus der Kirche auszuschließen, musste dieser Ausschluss aber beantragt werden. Ob er durchging,

hing von der Gemeinde selbst ab. Doch damit ist jetzt Schluss: Ab sofort sollen verheiratete Homo-Paare ausdrücklich als „Abtrünnige“ gebrandmarkt und ausgeschlossen werden. Kinder aus Regenbogenfamilien werden nicht mehr als Babys gesegnet und im Volksschulalter getauft. Sie können nun mit 18 Jahren der Kirche beitreten, wenn sie dafür aus dem Haushalt ihrer gleichgeschlechtlichen Eltern ausziehen sowie sich von ihnen und dem Konzept der Ehe-Öffnung distanzieren. Die Mormonen haben weltweit etwa 15 Millionen Mitglieder. Im US-Bundesstaat Utah stellen sie die Mehrheit der Bevölkerung und gestalten auch die Politik dort aktiv mit. So ganz erfolgreich dürften sie dabei aber nicht sein: Zuletzt wurde in Salt Lake City, der Hauptstadt von Utah, die offen lesbische Demokratin Jackie Biskupski mit 52 Prozent der Stimmen zur Bürger­meis­terin Gewalt. n

Heiraten in Irland Ab Mitte November ist die Ehe in Irland für Lesben und Schwule geöffnet. Ein halbes Jahr nach der Volksabstimmung auf der grünen Insel ist das entsprechende Gesetz nun in Kraft getreten.

Am längsten müssen Paare waren, die erst ihr Aufgebot bestellen: Zwischen diesem Tag und dem Hochzeitstermin müssen laut irischem Recht mindestens drei Monate liegen.

Konkret heißt das, dass im Ausland geschlossene Ehen von schwulen und lesbischen Paaren ab sofort auch in Irland anerkannt werden. Jene 187 Paare, die sich seit der Volksabstimmung für eine Eingetragene Partnerschaft angemeldet haben, können ebenfalls stattdessen gleich heiraten. Und jene 2.054 Paare, die sich seit 2011 in Irland bereits verpartnert haben, müssen fünf Tage warten, bis sie heiraten können.

Die irische Bevölkerung hatte sich am 22. Mai mit einer Mehrheit von 62,1 Prozent für eine Öffnung der Ehe ausgesprochen. Es war das erste Mal, dass in einem Land die Ehe durch einen Volksentscheid für schwule und lesbische Paare geöffnet wurde. Nach einigen gerichtlichen Anfechtungen der Ehe-Gegner konnte das entsprechende Gesetz am 30. Oktober durch die Präsidialkommission unterzeichnet werden. n

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FOT O: FILMLADEN

Kultur „Carol” Cate Blanchett als sinnliche Verführerin auf der Leinwand

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b 18. Dezember wird der Film „Carol” vom Regisseur Todd Haynes mit Oscarpreisträgerin Cate Blanchett und Rooney Mara in Österreich gezeigt. Die „meisterhaft gespielte und inszenierte lesbische Liebesromanze, die einen unwiderstehlichen Sog entwickelt" (filmstarts.de) war auch der Eröffnungsfilm der diesjährigen Viennale. Die wohlhabende Carol verliebt sich in dieser Verfilmung des autobiografischen Patricia Highsmith-Romans im New York der 50er Jahre als elegante Titelheldin in die etwas schüchterne Verkäuferin Therese. Ihr Gatte reagiert cholerisch auf die Rivalin und sinnt auf perfide Rache. Kino-Poet Todd Haynes inszeniert, wie gewohnt, mit unglaublicher Leichtigkeit und visueller Eleganz dieses Drama

um eine damals verbotene Liebe. Und er macht aus der schüchtern schönen Rooney Mara („Verblendung”) schier eine neue Audrey Hepburn. Sie erhielt in Cannes die Schauspiel-Palme, beim kommenden Oscar-Rennen dürfte „Carol” mehrfach dabei sein – allen voran die bezaubernde Cate Blanchett. n Infos: filmladen.at/film/carol/ Spielorte: ab 18.12.: Moviemento, Linz oder Cineplexx, Graz

VERLOSUNG PRIDE verlost zwei Exemplare der Romanvorlage von Patricia Highsmith, erschienen bei Diogenes.  pride.at/verlosungen/

FOTO: © PATRICK PFEIFFER

Hedwig And The Angry Inch Die „weltweit ignorierte Chanteuse“ Hedwig erzählt ihre Geschichte. Wie sich der zarte Ost-Berliner Junge in einen US-Soldaten verliebt. Wie er zur Frau werden muss, um es in den Westen zu schaffen. Wie die Operation missglückt, bei der jener „angry inch“ zurückbleibt, durch den Hedwig nicht ganz das eine und nicht ganz das andere ist. Verlassen sitzt sie in einem trostlosen Trailerpark und schreibt ihre

vom Glam-Rock inspirierten Songs. Hedwig wurde von vielen Stars verkörpert wie Neil Patrick Harris (How I Met Your Mother) oder Michael C. Hall (Dexter). Musical von John Cameron Mitchell (Buch) und Stephen Trask (Musik und Gesangstexte); deutsch von Rüdiger Bering und Wolfgang Böhmer; Spielort: BlackBox Musiktheater Linz  landestheater-linz.at n

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KULTUR

Stonewall Hollywood bleibt Hollywood. Im Schlechten wie im Guten

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ie Aufregung war groß: Roland Emmerich zollte der großen Revolution rund um die berühmtberüchtigte Stonewall Inn Bar seinen Tribut, indem er keine Kosten noch Mühen scheute, um die Geschichte einer modernen LGBTIQ-Bewegung mit all seinem Können als Hollywood-Regisseur in Szene zu setzen. Doch noch bevor dieser Film in den US-amerikanischen Kinos zu sehen war, hagelte es bereits aus Teilen der queeren US-amerikanischen Szene Kritik: zu männlich, zu weiß, zu kommerziell, zu spektakulär, zu laut, zu heteronormativ. Es schien fast so, als hätte Emmerich nichts richtig gemacht. Sogar ein Boykottaufruf, keinesfalls den Kinosaal zu betreten, um damit die ZuseherInnenzahlen und Umsätze möglichst gering zu halten, war die Folge. Zuspitzung von Handlungen Doch wie fair sind dieser Boykott und die inzwischen amtlich-festgestellten ZuschauerInnenzahlen in den Vereinigten Staaten, die um einiges schlechter ausgefallen sind, als selbst die KritikerInnen es erwartet hatten? In der Tat bedeutet ein Film, im Besonderen eine Hollywood-Produktion, immer auch eine starke Zuspitzung von Handlungen; auch wenn es sich um eine wahre Begebenheit der jüngeren Geschichte handelt. Die Beispiele dafür sind nicht enden wollend, bedenkt man alleine die vielen Kriegsdramen

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der letzten Jahrzehnte aus der kalifornischen Filmfabrik. Ebenso traditionell sind in diesem Genre Verkürzungen und die Verwendung von medientauglichen Klischees. Dabei waren und sind es immer wieder VertreterInnen aus den Gender und Queer Studies, die diese Klischees kritischen Analysen unterzogen haben, im vorhandenem Bewusstsein, dass die filmischen Umsetzungen am Ende auch nur eine Entsprechung der Marktbedürfnisse darstellen. Was wäre Hollywood ohne die Perfektion. Zumindest keine Traumfabrik mehr. Hollywood-Produktion Genau diese Parameter wurden nun angewandt um, einen wichtigen Teil queerer Geschichte zu visualisieren. Roland Emmerich war es ganz offensichtlich ein Anliegen, die Krawalle von 1969 in spektakulärer Weise einem breiten Publikum näher zu bringen, das, recht allgemein, nur wenig mit dem historischen Ereignis anfangen kann. Mehr noch: Vielen ist Stonewall nicht einmal ein Begriff. Mit diesem Anspruch einhergehend war es notwendig, die Zielgruppe, nämlich das große vielfältige aber vor allem heteronormative Publikum einer westlichen Hemis­phäre nicht aus den Augen zu verlieren. Daraus ergab sich – in logischer Konsequenz – ein filmischer Cocktail, der aus einfachen Verkürzungen, überraschenden Spannungsbögen und traumhaften Schönheiten


KULTUR

auch optisch diverse Unterschiedlichkeiten aufweisen.

besteht. JedeR, die oder der sich den Hollywood-Produktionen öffnet, weiß um die Brutalität der gewinnorientierten Ausrichtung. Mit diesem Hintergrund verwundert der Boykott umso mehr, da einerseits eine filmische Selbstverständlichkeit kritisiert wurde, die nicht überraschen dürfte. Andererseits wirken die ausformulierten Argumente gegen Emmerichs Film umso grotesker, wenn man bedenkt, dass in den letzten Jahren viele Stimmen die Ignoranz Hollywoods für Diversity-Themen laut anprangerten. Dominanz von Whiteness? Ebenso kam es zu einer spannenden Dehnung eines historischen Verständnisses. Die Stonewall-Revolution war sicherlich keine rassistische Bewegung, aber die Essenz von Diversität wie sie heute als ein Ideal verstanden wird, kann keinesfalls als solches historisiert werden. Stonewall war eine bunte Bewegung, sowohl ethnisch als auch geschlechtlich. Sie umfasste sowohl lesbische Frauen, Drag-Queens und schwule Männer als auch Transgender-Personen und Migrantinnen (um nur wenige Gruppen exemplarisch zu benennen). Diese Vielfalt darf weder verschwiegen noch darf die Dominanz von Whiteness in einer ethnischen Perspektive verheimlicht oder gar bagatellisiert werden. Der weiße Mann – als solches in aller Schwierigkeit als Gruppe zu umfassen – war jedoch in den Nächten und Tagen Ende Juni 1969 stark vertreten. Dokumente, wie Photographien, geben darüber eindeutige Auskunft. Der Entscheidung, einen Hauptdarsteller zu wählen, der sowohl jung, männlich als auch weiß ist, darf also nach historischer Faktenlage zugestimmt werden. Gleichsam die Wahl der vielen weiteren DarstellerIn­ nen, die sowohl ethnisch, geschlechtlich als

Warum also die Aufregung? Was ist falsch gelaufen? Larry Kramer, Urgestein des USamerikanischen Gay Movement, brachte es in einem Social-Media-Kommentar auf den Punkt: „Keeping your film from being seen is only hurting ourselves.“ In der Tat ist vieles an dem Streifen kritisierbar, jedoch nur wenig davon zu rechtfertigen, wenn die Rahmenbedingungen bedacht werden. Hollywood-Produktionen haben Ihre Nachund Vorteile. Das historische Moment Stonewall professionell, spektakulär und spannend in Szene gesetzt zu wissen, ist ein solches Argument für den Kinobesuch. Jede kommerzielle aber auch künstlerischwertvolle Produktion schafft Verkürzungen, Einseitigkeiten und Zuspitzungen. Das ist die Essenz des Mediums. Die Vorteile des Films liegen in der Strahlkraft und Reichweite. Stonewall ist ein historisches Ereignis von Wichtigkeit, und je mehr dieses als solches erkennen, desto besser. Roland Emmerich hat mit Stonewall den Versuch unternommen, einen Beitrag zu leisten, um diesem Ereignis Raum zu geben. Dies ist ihm gelungen; gar nicht mal so schlecht. n Text: Martin J. Gössl, aus Boston, USA  facebook.com/stonewallmovie  thestonewallmovie.com

BUCHTIPP Während „Stonewall“ in Österreichs Kinos nicht zu sehen und erst ab Mai 2016 auf DVD verfügbar ist, kann man sich über die Wurzeln der Bewegung 1969 schon jetzt informieren: Martin J. Gössl: Als die erste Münze flog und die Revolution begann Edition Regenbogen – Studienreihe Homosexualität, Bd. 3. Ö 2009, 136 S., Broschur, € 15.00

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KULTUR

Queere Biopolitik

Wie das Sexuelle zutiefst politisch wurde. Antworten, die Mike Laufenberg in seinem Buch gibt.

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er Begriff Biomacht – im Sinn von Macht, die das Leben gestaltet und Herrschaft begründet – stammt vom Altmeister Michel Foucault. Er meint damit eine Machttechnik zur Etablierung gesellschaftlicher Herrschaft, die nicht auf einen einzelnen Menschen abzielt, sondern auf die Gesellschaft als Ganze: auf eine Gemeinschaft von Menschen, die in ihrem Leben alle durch ähnliche Gesetzmäßigkeiten biologischer und sozialer Natur bestimmt werden und auf diesem Weg formbar sind. Dabei spielt Sexualität für Foucault noch die zentrale Rolle für die gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnisse. In der heutigen Wissenschaft rangiert Sexualität aber nur mehr beispielhaft als eine Gesetzmäßigkeit zur Formung der Gesellschaft. Mike Laufenberg füllt diese Lücke und stellt Sexualität und die ihr gegebenen Normen wieder ins Zentrum. So sind die politischen Maßnahmen zur Diskriminierung Nicht-Heterosexueller als eine Verteidigung der Heteronormativität (du sollst heterosexuell leben, heiraten und zeugen!), der auf ihr beruhenden Männerherrschaft und deren sozialen Ergebnissen zu verstehen. Das Sexuelle wird damit zutiefst politisch. Auch wie es dazu kam, analysiert Laufenberg. Mit Brille der Queer Theory sieht er die Instrumentalisierung der Sexualität für Herrschaftszwecke als eine Ausgrenzungs­ logik gegenüber den als anders Definierten und zum Schutz dessen, was die Ausgrenzenden als ihr Eigenes glauben immunisieren zu müssen. In wirtschaftlich und sozial schlechten Zeiten ist die Versuchung für Nicht-Heterosexuelle groß, sich dem herr-

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„Der Prozess, in dessen Verlauf Homosexuelle damit begannen, ihren Anteil an der Gemeinschaft einzuklagen und gleiche Rechte wie die Mehrheit einzufordern, vollzog sich dabei als ‚Ent-Unterwerfung‘ (…): Homosexuelle klagten Gerechtigkeit ein, indem sie sich als Lebewesen mit einer spezifischen Biologie, einer besonderen Sexualität, einzigartigen Gefühlen und körperlichen Bedürfnissen ins Spiel brachten“ (Seite 297).

schenden Sexualitätsdispositiv (den Grundanforderungen an ein integriertes Leben innerhalb der Herrschaftsstrukturen der Gesellschaft) zu beugen, um keine Nachteile zu erleiden. Strategien dagegen sind Be­ freiungsstrategien, welche die Bio­macht kennen und somit unterlaufen können: eben queere Biopolitik. n Text: Rainer Bartel

BUCHTIPP Mike Laufenberg: Sexualität und Biomacht. Vom Sicherheitsdispositiv zur Politik der Sorge. Transcript Verlag, Bielefeld 2014, ISBN 978-3-8376-2841-8, 364 Seiten, € 34,99


KULTUR

Purer Wahnsinn

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VERLOSUNG n

PRIDE verlost zwei handsignierte CDs „Purer Wahnsinn” von Tina Anders.  pride.at Infos:  tina-anders.at

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ina Anders zweite CD mit dem Titel „Purer Wahnsinn” erzählt sehr persönliche Erfahrungen der engagierten Schlagersängerin, die immer intensiv und eng mit der Queer Community zusammenarbeitet. Die 13 Titel bieten alles, was ein Schlagerherz glücklich macht: Fetzige Popschlager, tief­ gehende Balladen und sommerliche Rhythmen erzählen persönliche Geschichten direkt aus dem Leben ge­ griffen. Tina Anders, die Pop-Schlager­ sängerin aus der Steiermark zeigt sich authentisch wie nie zuvor!

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OÖ Termintipps Dezember 2015

Jänner 2016

Februar 2016

Fr., 18.12.2015/19:00 HOSI Jahresabschlussfeier Die HOSI Linz möchte mit FreundInnen von 19:00 – 21:00 beim HOSI-Treff und ab 21:00 mit einer Party das Jahr 2015 feiern! Mit gutem Punsch Ort: HOSI Linz

Fr., 08.01.2016/19:00 „LESBRESSO – what shalls!“ Lesbresso Spieleabend Diesmal wird gespielt: bringt Eure Brett- Karten- Würfel-… spiele mit, und los kann es gehen! Ort: Autonomes Frauenzentrum Linz

15. – 21.02.2016 LesBiGay Youth Wintermeeting 2016 Ski- und Snowboardfun für Lesben, Bis und Schwule bis 27 J. in den Pitztaler Alpen.  youth-meetings.at

Feiertage – Wir haben offen

Ab 21:00 @HOSI Linz Goethestraße 51, 4020 Linz Do., 24.12.2015 Fr., 25.12.2015 Sa., 26.12.2015 Do., 31.12.2015 Fr., 01.01.2016 Sa., 02.01.2016

Mi., 13.01.2016/19:00 Stammtisch in Neuzeug Ab Jänner 2016 findet im Bezirk Steyr-Land jeden 1. Mittwoch im Monat ein Stammtisch für alle Interessierten statt. Das erste Treffen findet feiertags­ bedingt am Mi., 13.01.2016 statt. Ort: „In's Kulinari”, Veran­ staltungszentrum in Neuzeug, Wilhelm-von-AuerspergStraße 2, 4523 Neuzeug  hosilinz.at

März 2016 Sa., 19.03.2016 KICK IT! 2016 Frauenfußballturnier Zweite Auflage des Frauen­ fußballturniers KICK IT! Ort: Sporthalle NMS Harbach Linz Urfahr Ab 22:00 öffnet das Frauenfest FEMTASTIC in der Klub Kantine der Tabakfabrik die Pforten. Infos zu Teams, Anmeldung (bis Jänner 2016) und Kosten:  hosilinz.at

HOSI LINZ HOSI-Treff Der gemütliche Treff ab 19:00, jeden 2. Fr. HOSI Linz HOSI Linz Die Lesben- & Schwulenbewegung in OÖ Goethestraße 51, 4020 Linz Jeden Fr. und Sa. ab 21:00

Spotlight – Filmabend Mittwoch, 2-wöchentlich, ab 19:00 / rauchfrei! Offen ist ab 19:00 – der Film startet um 20:15

W hosilinz.at T 0732/60 98 98 E ooe@hosilinz.at facebook.com/hosilinz

Lesbentreff „Lesbresso – what schall‘s“ am 1. Fr. / Eine Kooperation von aFZ Linz & HOSI Linz W hosilinz.at/frauen

Beratung Telefonisch & per Mail: T 0732/60 98 98-4 E beratung@hosilinz.at W hosilinz.at/beratung Mo, Do 20:00 – 22:00

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YOUnited Treffen jeden 1. und 3. Fr. im Monat für bis 25-Jährige W hosilinz.at/younited

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Regenbogenstammtisch Neue Beginnzeit: Jeden Do. 19:00 im Restaurant Zur Brücke, Vorstadt 18, 4840 Vöcklabruck W hosilinz.at/voecklabruck Spendenkonto (VKB Bank) Kto.-Nr. 10711174 / BLZ: 18600 IBAN: AT761860000010711174 BIC: VKBLAT2L lautend auf HOSI Linz

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Stmk

STEIERMARK

Termintipps Dezember Fr., 25.12.2015/16:00 Selbshilfegruppe trans-austria Café Erzherzog Johann, Sackstraße 3-5

Jänner So., 03.01.2016/14:45 Kultur- und Freizeitgruppe Weltenbummler Treffpunkt: Foyer Universalmuseum Joanneum

Do., 14.01.2016/19:00 Generalversammlung der RosaLila PantherInnen feel free So., 17.01.2016/18:00 Kultur- und Freizeitgruppe Themenabend: „My Fair Lady“ feel free Fr., 22.01. 2016 Drag Race Postgarage

Mo., 25.01.2016/19:30 HuG-Themenabend „Mixed Kebap“ feel free

ROSALIL A PANTHERINNEN RosaLila PantherInnen „feel free“ Annenstr. 26, 8020 Graz Kontakt T 0316/366601 E info@homo.at W www.homo.at Öffnungszeiten Dienstag 10:00 - 18:00 Mittwoch 13:00 - 18:00 Donnerstag 10:00 - 14:00 Beratung (nach Vereinbarung) T 0316/366601 E beratung@homo.at

Do., 04.02. 2016 Tuntenball-Poker Casino Graz So., 07.02.2016/11:00 HuG-Rodelpartie auf die Ganzalm Treffpunkt: Kaiser-Josef-Platz So., 07.02.2016/14:45 Kultur- und Freizeitgruppe Die Natur ist innen Treffpunkt: Foyer Universalmuseum Joanneum M0., 08.02.2016/19:30 HuG-Plan- und Plauschabend EHG, Kaiser-Josef-Platz 9

Mo., 11.01.2016/19:30 HuG - „Thierische“ Genüsse für Ohr, Seele, Gaumen und Herz EHG, Kaiser-Josef-Platz 9 Mi., 13.01.2016/19:00 Donna Lila-Themenabend „Rechtsinformation Adoption” feel free

Februar

Mi., 10.02.2016/19:00 Donna Lila - Themenabend „Blau is eine warme Farbe“ feel free Sa., 20.02.2016/19:30 Tuntenball

Transgender-Selbsthilfegruppe Jeden 2. So. im Monat um 17:00 im feel free.

Kultur- und Freizeitgruppe Jeden 3. So. im Monat um 18:00: Themenabend zu einem ausgewählten Film im feel free; Termine für Besuche von kul­ Frauenstammtisch – Women only turellen Veranstaltungen unter: Jeden 1. Mi. im Monat facebook.com/RLP.Kultur um 19:00 im LaMeskla Männerstammtisch ElternStammtisch Ankündigung der nächsten Jeden 2. Di. im Monat Treffen unter: facebook.com/ um 18:00 im LaMeskla Maennerstammtisch Homosexualität u. Glaube (HuG) Alle Veranstaltungen findest du Jeden 2. Mo. im Monat um 19:30 auch auf homo.at/kalender im feel free und jeden 4. Mo. im Am Handy abonnierbar! Monat um 19:30 im EHG-Raum, Martin-Luther-Haus, 1. OG, Kaiser-Josef-Platz 9 RLP-Teambesprechung Jeden 1. und 3. Mi. im Monat um 19:00 im feel free – JedeR ist willkommen mitzuarbeiten!

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Gesundheit Werbegummis Über Geschmack lässt sich streiten, doch um es allen recht zu machen, gibt es die neuen Werbegummis von STOP AIDS in sieben verschiedenen Geschmacksrichtungen. Pünktlich zum Welt-AIDS Tag wurden diese Kaugummis zusammen mit Kondomen in Graz bei diversen Events verteilt: Spaß mit Gummi!

#checkit Mit dem Linzer Schauspieler Tom Pohl starten die AIDSHILFE OBERÖSTERREICH und die HOSI Linz eine Sozialmedia-Kampagne. Ziel ist, dass sich besonders schwule Männer auf HIV testen lassen. Früherkennung und früher Therapiebeginn sind erfahrungsgemäß entscheidend für eine verbesserte Lebensqualität und eine erhöhte Lebenserwartung. Die langangelegte Kampagne läuft über Facebook, Youtube, Twitter und Co. und lebt von Interaktion. Jeder kann mitmachen: Das Schild #checkit runterladen: facebook.com/kennstdudeinen hivstatus und dann ein Video oder ein Foto mit dem Hashtag „checkit“ posten. Tom Pohl im ersten Videospot: „Während meiner Ausbildung hab ich mich in einen Kollegen verliebt – und er sich in mich. Wir waren dann auch zusammen und haben gemeinsam den Test gemacht. Seitdem weiß ich meinen Status. Kennst du deinen HIV-Status?“ Po Poste auch du dein Video, Foto oder Message unter #checkit Video mit Tom Pohl: youtu.be/OoHY834YTwU

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K E N NS T D H IV-STAT U DEINEN US?

Tom Pohl Schauspie ler

ste dein Vid eo oder Fo to:

EINE KAM PAGN

E VON:

MIT UNT ERST ÜTZU

Impressum: AIDSHILFE OBERÖST

ERREICH,

#checkit

NG VON:

Blütenstr. 15/2,

4040 Linz, office@aid shilfe-ooe.at, aidshilfe-ooe.at und

Homosexuelle Initiative

Linz, Goethestr . 51, 4020 Linz,

ooe@hosilinz.at, hosilinz.at


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Junger liebevoller und netter Grazer Mann sucht die Liebe seines Lebens. Vielleicht bist es ja du. Wenn du am besten aus der Steiermark bist (muss aber nicht sein) max. 32 Jahre alt u. ein lieber Typ bist und einen männlichen Körper (leichte Bauch so wie ich ist okay) hast und nicht zu feminin wirkst. freu ich mich auf deine Antwort l mit Foto. Chriffre: 4500

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Fortsetzung auf Seite 42

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 Fortsetzung von Seite 41 Suche gefühlvollen Er bis 55 J., sozial denkend, für gemeinsamen Lebensweg. Mein Name ist Martin, 46 J. 160 cm, NR, NT. Ich bin humorvoll, liebevoll, häuslich und belesen. Gehe gerne auf Flohmärkte. Bin musikinteressiert, mag romantische Abende und interessante Gespräche. Treue und Verlässlichkeit sind mir sehr wichtig. Ich bin an einer "reinen" sexuellen Beziehung interessiert. Wohne in Linz. Tel. 0732/710544 Bin gehbehindert. Chiffre: 3620

ANTWORT Die Anonymität der InserentInnen der kostenlosen Kleinanzeigen wird auf Wunsch gewahrt; für Herkunft, Inhalt, Qualität und Wahrheitsgehalt der in den Anzeigen angebotenen, nicht kommerziellen Waren, Dienstleistungen oder Mitteilungen bzw. für die direkten und indirekten Folgen ist die Redaktion nicht verantwortlich. Inserate, die ausschließlich oder überwiegend kommerzielle Zwecke verfolgen, können wir nicht kostenlos abdrucken. Auf Anfrage übersenden wir aber gerne unsere aktuelle Anzeigenpreisliste. 0900-Nummern sind kostenpflichtig. Bei gewünschter Veröffentlichung der Telefonnummer muss der Redaktion eine Kopie der letzten Telefonrechnung vorliegen, bei Veröffentlichung der Adresse ist eine Kopie des Personalausweises/Reisepasses notwendig (per FAX: 0732/70 04 74-4 oder per Post: PRIDE, Gerstnerstraße 13, 4040 Linz, Kennwort: „Kontakte“). Die Redaktion behält sich vor, die Veröffentlichung von Anzeigen ohne Angabe von Gründen

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PRIDE Das lesbisch/schwule Österreichmagazin

Die Redaktion wünscht angenehme Feiertage und freut sich auf sechs neue Ausgaben 2016. abzulehnen sowie Kontakt­a nzeigen zu kürzen oder bei Platz­mangel in der folgenden Ausgabe zu veröffentlichen. Pro Person und Ausgabe wird nur eine Kontaktanzeige geschaltet. So antwortest Du auf ChiffreKleinanzeigen: 1. Antwortbrief in ein Kuvert stecken, zukleben und entsprechend frankieren. (Unterschiedliche Gebühren bei In- und Ausland!). Die Chiffre-Nummer mit Bleistift auf das Kuvert schreiben. 2. Das Kuvert steckst du nun in ein 2. Kuvert, klebst es ebenfalls zu, frankierst es und adressierst es an die Redaktion: PRIDE, Gerstnerstraße 13, 4040 Linz Und nicht vergessen: Chiffre-Nummer unbedingt draufschreiben und Brief ausreichend frankieren! Nicht ausreichend frankierte Antwortbriefe können nicht weitergeleitet werden! Bei Zusendungen im Ausland höhere Portogebühren beachten!


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