PRIDE Nr. 150/Februar 2016

Page 1

150/Feb. 2016

Das lesbisch/schwule Österreichmagazin

Rechtsabbieger! Ein Gemeinschaftsprojekt von

Preis 2,50 € | GZ 02Z031968 S | Österreichische Post AG | Sponsoring Post

Warum sich ÖVP & FPÖ vor Ampelpärchen fürchten

S. 10-15


KENNST DU DEINEN HIV-STATUS? Miss Gogoki Ehrenamtliche Mitarbeiterin, Aids Prävention

Poste dein Video oder Foto: facebook.com/kennstdudeinenhivstatus

EINE KAMPAGNE VON:

#checkit

MIT UNTERSTÜTZUNG VON:

Impressum: AIDSHILFE OBERÖSTERREICH, Blütenstr. 15/2, 4040 Linz, office@aidshilfe-ooe.at, aidshilfe-ooe.at und Homosexuelle Initiative Linz, Goethestr. 51, 4020 Linz, ooe@hosilinz.at, hosilinz.at


PRIDE

Editorial Rückschritt

V

or 20 Jahren verstieg sich der Linzer Gemeinderat Horst Six (FPÖ) zu Aussagen wie „der Fortbestand der Menschheit und des Pensionssystems werde durch Homosexuelle gefährdet“, 20 Jahre später hat Gemeinderat Markus Hein – ebenfalls FPÖ – Angst vor Ampelpärchen und macht sich Sorgen, wenn sämtlichen Menschen im Straßenverkehr so viel „Gender-Ideologie“-Propaganda ausgesetzt werden. ÖVP-Hard­liner Andreas Khol war immer maßgeblich am Verhindern seiner Partei bei allen Gesetzen, die Homosexuelle betreffen, beteiligt und wird jetzt von dieser Partei in den BundespräsidentInnenwahlkampf geschickt. Es gibt Zeiten da finden Déjà-vus im Tagestakt statt.

Immer wird mit dem gleichen, falschen Argument von Privatheit argumentiert. Immer wieder wird auf scheinbar wichtigere Probleme hingewiesen. Immer wieder werden symbolische Zeichen und reale Probleme gegeneinander ausgespielt. Wie soll sich aber ein lesbischer oder schwuler Flüchtling willkommen fühlen, der aus Todesangst auf der Flucht ist, wenn nicht einmal ein so einfaches Zeichen wie ein Ampelpärchen ihm signalisiert: „Vielfalt statt Einfalt. Bei uns bist du sicher und geborgen.” Es gibt Momente, da schäme ich mich für Österreich. Und es wird nicht besser. n Gerhard Niederleuthner

IMPRESSUM Offenlegung laut §25 Mediengesetz: Medieninhaberin, Herausgeberin und Verlegerin: „Verein zur Förderung der Information über Schwule, Lesben und TransGender-Personen”, Gerstnerstraße 13, 4040 Linz (Vorstand: Vorsitzender: Joe Niedermayer, VorsitzenderStellvertreterin: Isolde Messerklinger, Schrift­führer: Hans-Peter Weingand, Finanz­referent: Gernot Wartner) ZVR: 993540699 Zulassungsnummer: GZ 02Z031968 S, „Sponsoring Post“ EigentümerInnen: HomosexuelleInitiative Linz, Goethe­straße 51, 4020 Linz (Vorstand: Vereinssprecher: Stefan Thuma, Finanzreferent: Björn Zahn, Organisationsreferentin: Elisabeth Landl); RosaLila PantherInnen (Vorstand: Vorsitzende: Martina Weixler, stellv. Vorsitzende: Johannes Niedermayer, Kassier: Chris Skutelnik, stellv. Kassier: Alexander Groß, Schriftführer: Raphael Rainer, stellv. Schriftführer: Michaela Feiner, Beiräte: Felix Moser, Eberhard Feiner-Wutha, Alexander Ofner) und Stop Aids – Verein zur Förderung von sicherem Sex (Vorstand: Vorsitzender: Chris Skutelnik, stellv. Vorsitzender: Peter Beck, Kassier: Johannes Niedermayer, Schriftführerin: Martina Weixler), beide: Annenstr. 26, 8020 Graz

Grundlegende Richtung: basierend auf den in den Vereinsstatuten des „Vereins zur Förderung der Information über Schwule, Lesben und Trans-Gender-Personen” niedergeschriebenen Grundsätzen. Im Sinne der Entschließung des Europäischen Parlaments vom 17. Februar 1998 zur Achtung der Menschenrechte in der Europäischen Union will PRIDE mitwirken, dass die Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben anerkannt wird, insbesondere durch eine rechtliche Absicherung von gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften, und will mitwirken, jedwede Diskriminierung abzuschaffen, unter der Schwule und Lesben vor allem im Bereich des Steuerrechts, des Vermögenrechts, der sozialen Rechte etc. immer noch zu leiden haben, und mit Hilfe von Information und Aufklärung dazu beitragen, gegen Vorurteile anzukämpfen, die in der Gesellschaft gegen Homosexuelle bestehen. Die Beiträge geben die Meinung der Verfasserin bzw. des Verfassers wider. Für unverlangt eingesandte Beiträge und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Ein Recht auf Abdruck besteht nicht. LeserInnenzuschriften sind uns willkommen; bei allen Beiträgen behält sich die

Redaktion das Recht auf Kürzung vor. Der anonyme Abdruck von Beiträgen ist möglich; Name und Anschrift des/ der VerfasserIn müssen der Redaktion bekannt sein. Private Kontaktanzeigen sind gratis. Redaktionsleitung OÖ: Gerhard Niederleuthner Redaktionsleitung Stmk.: Hans-Peter Weingand Redaktionsanschrift: PRIDE, Gerstnerstr. 13, 4040 Linz; Auflage: 2500 Stk. Redaktion: Web: pride.at, Mail: redaktion@pride.at, PRIDE, Gerstnerstr. 13, 4040 Linz; PRIDE Nr. 150/Februar 2016 Cover: Demo „Vielfalt statt Einfalt” Foto: © Gerhard Niederleuthner Layout: Isolde Messerklinger, Gerhard Niederleuthner Redaktion: Rainer Bartel, Thomas Koller, Isolde Messerklinger, Gerhard Nieder­leuthner, Heinz Schubert, Gernot Wartner, Hans-Peter Weingand MitarbeiterInnen: Rainer Bartel, Patrick Hart, Thomas Koller, Joe Niedermayer, Gerhard Niederleuthner, Julia Obermayr, Gernot Wartner, Hans-Peter Weingand, Martina Weixler Redaktionsschluss: PRIDE Nr. 151/April 2016: Sa., 05.03.16

PRIDE 03

150 Feb. 2016


PRIDE

Inhalt

Wien Regenbogenball 24 PRIDE Nr. 150/Februar 2016 Editorial & Impressum 03 Vor 20 Jahren 05 Österreich Keine Verhetzung? 06 Gesetzesbestimmungen 07 Gedanken unter dem Regenbogen 08 Dünnhäutig mit Rechtsdrall 09

Steiermark Wer wird Miss Tuntenball? 26 Gayvengers & Generalversammlung 27 Charity Pokerturnier 28 Spritzige Genüsse & Queeriot 29

Rechtsabbieger! Rückschritt 10 FPÖ-Petition 11 Satire 12 Bedeutung von Ampelpärchen? 13 Bildung unter dem Regenbogen 16 Splitter 18

Oberösterreich Vielfalt statt Einfalt 20 Gedenkfeier 20 Open House & Schmusenparty 21 Szenesplitter & HOSI-Linz-App 22 FEM Relaunch & Kick it! 2016 23

PRIDE 04 4 150 Feb. 2016

Kultur B.Steady 34 Erlesenes 36 #nevrland 37 Termine & Kontakte Oberösterreich / HOSI Linz 38 Stmk / RosaLila PantherInnen 39 Gesundheit Sensationelles Urteil #checkit

40 41

Mixed Kontakte 41

FOTOS: GERHARD NIEDERLEUTHNER, FEM, ANDY JOE, BESTEADWELL.COM

Ausland Coming-out – und dann ...?! 30 Splitter 32


PRIDE

HTETE DARÜBER BERIC HREN... PRIDE VOR 20 JA HOSI Info Nr. 30/Februar 1996 „Skandal im Linzer Gemeinderat“ war schon am Cover der blassgelben Ausgabe zu lesen. In der Sitzung am 25. Jänner wurde ein Antrag der SPÖ auf Förderung der HOSI Linz in der Höhe von 10.900 Euro diskutiert. Der Freiheitliche Gemeinderat Horst Six verstieg sich dabei zu Äußerungen, wie der Fortbestand der Menschheit und des Pensionssystems werde durch Homosexuelle gefährdet und es würde weniger AIDS geben, wenn nicht Homosexuelle und Giftler die Krankheit verbreiten würden… 15 Jahre später hat die FPÖ in Linz weiter gegen das HOSI-Haus agitiert und heute kämpft FPÖ-Stadtrat Markus Hein gegen lesbische und schwule Ampelpärchen. Ein echtes Déjà-vu! Aber auch aus dem Parlament gab es im Februar 1996 nicht viel Neues zu berichten. Noch im November hatten ÖVP und FPÖ mit ihrer Mandatsmehrheit den Beschluss gefasst, die Aufhebung der antihomosexuellen Sonderstrafgesetze nicht mehr behandeln zu wollen. Die HOSI Linz gab daher dem bei der von der ÖVP erzwungenen vorgezogenen Nationalratswahl wiedergewählten SPÖ-Bundeskanzler Franz Vranitzky den Rat mit auf dem Weg in die Koalitionsverhandlungen: „Und wenn es ihr [der SPÖ] wirklich ernst mit der Abschaffung dieser Sondergesetze ist, dann gehört das [...] in der Koalitionsvereinbarung festgeschrieben. Und zwar ohne Wenn und Aber.“ Wir wissen, es hat nichts geholfen. Die Nationalratswahl vom 17. Dezember 1995 war auch jene, bei der mit Ulrike Lunacek, heute Vizepräsidentin des Europäischen Parlamentes, erstmals eine offen lesbisch lebende Frau kandidierte. Das beleuchtete die Ausgabe Nummer 30 ebenso, wie die Initiative für ein TransGender-Gesetz des Liberalen Forums oder die Diskriminierung des HOSI-Gründungsobmanns Ernst Strohmeyer beim Versuch, einen Leiter­ posten im Justizdienst zu bekommen.

buschtrommel 1/1996 In Graz hatten die Panther Unterschriften für die Gleichstellung von homosexuellen BürgerInnen gesammelt und brachten diese Initiative in den Landtag und den Nationalrat ein. Betitelt als „Vote Pink '95“ hatte es damals bereits eine Umfrage zum Wahlverhalten von Schwulen und Lesben gegeben. Über fünftausend hatten sich beteiligt, die FPÖ lag damals bei 9%. Die SPÖ (38%), das Liberale Forum (20%) und die Grünen (18,5%) kamen zusammen auf 76,5%. Die Rubrik „Im Kirchenfenster“ informierte über den Widerstand von Familienbischof Küng gegen die Strafrechtsreform, über die Bewertung des Vatikans von Safer-Sex-Werbung als unmoralisch und über die neue Salzburger Superintendentin Luise Müller, die Vorurteile gegenüber Homosexuellen abbauen wolle. Der Artikel schloss mit Infos, wie man aus der katholischen Kirche aus­ treten könne. Reich illustriert widmete sich die buschtrommel 1/1996 der schwulen Ästhetik des stets leicht bekleidet dargestellten Hl. Sebastian, der nach einem Jahr Pause von Barbara und Ilona wieder ins Leben gerufenen Lesbengruppe und der Ankündigung von Schauspielhaus-Direktor Marc Günther, dass die bestgestylten Männer im Fummel Freikarten bekämen. Der siebente Tuntenball fand nicht mehr in der Mensa, sondern im barocken Meerscheinschlössl statt – das um 1800 schon einmal DAS Grazer Ballschlösserl war! Trotz heftiger Proteste ermöglichte der damalige Rektor Helmut Konrad die Verwendung des Unigebäudes mit dem großen Freskensaal für den Tuntenball: „Nach 120 Jahren Zweckentfremdung wird es von den Rosa­ roten Panthern wieder wachgeküsst.“ n

PRIDE 05

150 Feb. 2016


ÖSTERREICH

Keine Verhetzung? Der reformierte § 283 des Strafgesetzbuchs (StGB), der mit Jahresbeginn in Kraft getreten ist, regelt Verhetzung neu.

S

exuelle Ausrichtung war schon bislang im Verhetzungsparagrafen als schützenwerte Kategorie enthalten. Doch ganz allgemein, nämlich alle zu schützenden Gruppen betreffend, war die Wirksamkeit der bisherigen Regelung angesichts der gesellschaftlichen Problementwicklung und der internationalen Schutzvorstellungen als verbesserungswürdig empfunden worden. Damit Verhetzung gegeben ist (siehe Absatz 1 im Kasten), muss die übergriffige Äußerung nun „öffentlich auf eine Weise, dass es vielen Menschen zugänglich wird“ erfolgen. Die Tathandlungen, die Verhetzung darstellen sollen, umfassen nunmehr das „Auffordern zu Gewalt“ und das „Aufstacheln zu Hass“ gegen eine der geschützten Gruppen. Fortan ist nicht nur jede im Gesetz aufgezählte Gruppe vor Verhetzung geschützt, sondern auch ein Mitglied einer solchen Gruppe, wenn sich die Verhetzung ausdrücklich auf die Zugehörigkeit des oder der Einzelnen zu dieser Gruppe bezieht. Die Formulierung „Aufstacheln zu Hass“ erfüllt die internationalen Anforderungen an einen wirksamen Verhetzungsschutz („incitement to hatred“) besser als der bisherige Begriff des „Hetzens”. Inhaltlich wird damit aber keine Änderung herbeigeführt. Die zweite Tatbestandsvariante des § 283 (in Absatz 2) ist die Beschimpfung in einer die Menschenwürde verletzenden Weise, um die jeweilige Gruppe verächtlich zu machen. „Die Menschenwürde wird verletzt, wenn durch die Tathandlung den Angehö-

PRIDE 06 150 Feb. 2016

rigen der angegriffenen Gruppe unmittelbar oder mittelbar das Recht auf Menschsein schlechthin abgesprochen wird, indem ihnen etwa das Lebensrecht als gleichwertige Bürger bestritten wird oder sie als minderwertige oder wertlose Teile der Gesamtbevölkerung dargestellt werden“, heißt es in den Erläuterungen. Die Öffentlichkeit, für die die Beschimpfung wahrnehmbar sein muss, um nun strafrechtlich erfasst zu werden, ist von „breiter Öffentlichkeit“ (das sind laut Gesetzesauslegung ungefähr 150 Personen) auf „viele Menschen“ (etwa 30 Personen) herabgesetzt worden. Äußerungen in einer Stammtischrunde sind somit nicht erfasst. Wer die Beschimpfung in einem Druckwerk, im Rundfunk oder sonst auf eine Weise in einer breiten Öffentlichkeit begeht, ist mit bis zu drei Jahren zu bestrafen. In Absatz 3 wird geregelt, dass der Täter mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren zu bestrafen ist, wenn er bewirkt, dass andere Personen gegen eine geschützte Gruppe oder gegen ein Mitglied einer solchen Gruppe wegen dessen Zugehörigkeit zu dieser Gruppe Gewalt ausüben. Wie gut der neu geregelte § 283 sich bewährt, wird sich erst in der Praxis zeigen. Denn in der Vergangenheit wurde zwar eine steigende Zahl einschlägiger Anzeigen beobachtet, aber ein Rückgang der darauf beruhenden Strafverfahren sowie eine auffallend geringe Anzahl von Verurteilungen in diesen Verfahren. n Text: Rainer Bartel


§

ÖSTERREICH

Wortlaut der Gesetzesbestimmungen „§ 283. (1) Wer öffentlich auf eine Weise, dass es vielen Menschen zugänglich wird,

ist mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren zu bestrafen.

1. zu Gewalt gegen eine Kirche oder Religionsgesellschaft oder eine andere nach den Kriterien der Rasse, der Hautfarbe, der Sprache, der Religion oder Weltanschauung, der vorhandenen oder fehlenden Staatsangehörigkeit, der Abstammung oder nationalen oder ethnischen Herkunft, des Geschlechts, einer körperlichen oder geistigen Behinderung, des Alters oder der sexuellen Neigung definierte Gruppe von Personen oder gegen ein Mitglied einer solchen Gruppe ausdrücklich wegen der Zugehörigkeit zu dieser Gruppe auffordert, oder zu Hass gegen sie aufstachelt, oder

(2) Wer die Tat nach Abs. 1 in einem Druckwerk, im Rundfunk oder sonst auf eine Weise begeht, wodurch die in Abs. 1 bezeichneten Handlungen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich werden, ist mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren zu bestrafen.

2. in der Absicht, die Menschenwürde anderer zu verletzen, eine der in Z 1 bezeichneten Gruppen in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, diese Gruppe in der öffentlichen Meinung verächtlich zu machen oder herabzusetzen, oder

(4) Wer, wenn er nicht als an einer Handlung nach den Abs. 1 bis 3 Beteiligter (§ 12) mit strengerer Strafe bedroht ist, absichtlich schriftliches Material, Bilder oder andere Darstellungen von Ideen oder Theorien, die Hass oder Gewalt gegen eine in Abs. 1 Z 1 bezeichnete Gruppe oder gegen ein Mitglied einer solchen Gruppe wegen dessen Zugehörigkeit zu dieser Gruppe befürworten, fördern oder dazu aufreizen, in einem Druckwerk, im Rundfunk oder sonst auf eine Weise, wodurch diese einer breiten Öffentlichkeit zugänglich werden, verbreitet oder anderweitig öffentlich verfügbar macht, ist mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bis zu 720 Tagessätzen zu bestrafen.“

3. Verbrechen im Sinne der §§ 321 bis 321f, die von einem inländischen oder einem internationalen Gericht rechtskräftig festgestellt wurden, billigt, leugnet, gröblich verharmlost oder rechtfertigt, wobei die Handlung gegen eine der in Z 1 bezeichneten Gruppen oder gegen ein Mitglied einer solchen Gruppe ausdrücklich wegen der Zugehörigkeit zu dieser Gruppe gerichtet ist und in einer Weise begangen wird, die geeignet ist, zu Gewalt oder Hass gegen solche eine Gruppe oder gegen ein Mitglied einer solchen Gruppe aufzustacheln,

(3) Wer durch eine Tat nach Abs. 1 oder 2 bewirkt, dass andere Personen gegen eine in Abs. 1 Z 1 bezeichnete Gruppe oder gegen ein Mitglied einer solchen Gruppe wegen dessen Zugehörigkeit zu dieser Gruppe Gewalt ausüben, ist mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren zu bestrafen.

Quelle: http://www.parlament.gv.at/ PAKT/VHG/XXV/ME/ME_00098/ fnameorig_389871.html n

PRIDE 07

150 Feb. 2016


ÖSTERREICH

OGEN

GEDANKEN UNTER DEM REGENB

Fremdkindadotion für homosexuelle Paare ab 01. Jänner 2016 Ein Kommentar von Martina Weixler

S

FOTOS: PRIVAT, RLP

eit vielen Jahren kämpfen wir, BürgerInneninitiativen, Vereine und AktivistInnen, um die rechtliche Gleichstellung Homosexueller im österreichischen Familienrecht. Zahlreiche Urteile des österreichischen Verfassungsgerichtshofs sowie des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte rügten die österreichische Regierung und läuteten die Änderung von Gesetzen ein, die Homosexuelle ohne jede sachliche Rechtfertigung benachteiligten. So wurden 2010 das „eheähnliche Lebensmodell“ Eingetragene Partnerschaft geschaffen, 2013 die Pflegeelternschaft und Stiefkindadoption erlaubt sowie 2014 die Künstliche Befruchtung für Lesben ermöglicht. Ein umstrittenes Verbot blieb jedoch bis dato bestehen: das Verbot der Fremdkindadoption für homosexuelle Paare! Ein Verbot, ebenso absurd wie realitätsfern wie sachlich unbegründet. So lautete das Hauptgegenargument konservativer Strömungen in unserem Land, dass „Kinder Vater und Mutter brauchen, was bei gleichgeschlechtlichen Paaren nicht gewährleistet ist“. Absurd, da die Fremd-

PRIDE 08 150 Feb. 2016

kindadoption Einzelpersonen – ohne andersgeschlechtlicheN PartnerIn – seit Jahrzehnten erlaubt wird. Realitiäts­fern, da alleinerziehende Mütter und Väter heute ebenso omnipräsent sind wie Patchworkfamilien, Fremdunterbringung und die kunterbunte Queer-Family. Sachlich unbegründet, da sämtliche wissenschaftliche Studien sowie die Alltagserfahrungen zahlloser Regenbogenfamilien weltweit belegen, dass dem Kindeswohl und der gedeihlichen Kindesentwicklung bei gleichgeschlechtlichen Eltern nichts entgegensteht. Nichtsdestotrotz konnte der politische Zankapfel von Österreichs Regierung nicht geknackt werden. So haben wieder einmal die Höchstgerichte gesprochen, Politik gemacht und das Verbot gekippt. Mit einem längst überfälligen und sehr erfreulichen Resultat: seit 01.01.2016 ist die Fremdkindadoption auch für verpartnerte homosexuelle Paare erlaubt – womit wir nun in Österreich volle Familiengründungsrechte haben! Ein rechtlicher und gesellschaftlicher Fortschritt am Puls der Zeit? Ja. Oder mit anderen Worten: Gleiches Recht für gleich viel Familie! n


ÖSTERREICH

Dünnhäutig mit Rechtsdrall Erstmals seit Jahren hat die ÖVP Wien im Gemeinderat Ende Jänner gegen eine Förderung der Arbeit der HOSI Wien gestimmt. deren rechtlicher Gleichstellung gibt es genug zu kritisieren an der ÖVP – und dass politisches Wohlverhalten von den SubventionsempfängerInnen erwartet wird, was der Rolle einer regierungsunabhängigen Organisation (NGO/NPO) aber nicht entsprechen kann. Man kann diese Haltung der ÖVP Wien aber auch bereits als Anbiederung an die FPÖ verstehen, die wohl nach den nächsten Nationalratswahlen einen willfährigen Regierungspartner brauchen wird. Nämliches drängt sich auch beim Abstimmungsverhalten der ÖVP in Linz hinsichtlich der Ampelpärchen (siehe Seite 10) auf und auch bei der Reformpartnerschaft zwischen ÖVP und FPÖ im Land Oberösterreich. Die Förderung an die HOSI Wien wurde dann übrigens lediglich mit den Stimmen von SPÖ, Grünen und NEOS beschlossen. n Text: Gernot Wartner VP WIEN FO TO: Ö

„D

ies hat uns insofern überrascht, als die Bedeutung und die Qualität unserer Arbeit ja im letzten Jahr nicht abgenommen haben – eher im Gegenteil: Die Inanspruchnahme unserer Coming-Out-Arbeit und der Besuch unserer Jugendgruppe werden immer intensiver und die Vorträge unseres Schulbesuchsprojekts ‚queerconnexion‘ immer zahlreicher. Und auch sonst werden unsere Aktivitäten und Angebote, nicht zuletzt aufgrund der im Vorjahr erfolgten räumlichen Erweiterung unseres Vereinslokals ‚Gugg‘, immer umfangreicher und professioneller“, zeigt sich Christian Högl, Obmann der HOSI Wien, gegenüber PRIDE irritiert. Immerhin bekommt die HOSI Wien seit dem Bezug der Räumlichkeiten in der Heumühlgasse 14 im 4. Bezirk rund 20.000 Euro seitens der Stadt Wien. Besonders eigenartig mutet dabei die Aussage von ÖVP-Gemeinderat Manfred Juraczka an, der zwar eine Subvention für Homosexuelle als „unterstützenswert“ bezeichnete, insbesondere für die Coming-Out-Arbeit, aber dennoch gegen die Förderung stimmte und erklärte, er wünsche sich ein Mindestmaß an „Niveau und Respekt von jemandem, der öffentliche Gelder erhält“.

Man fre

d Jurac

z k a , ÖV

P

Eine Aussage, die auf zweierlei schließen lässt, nämlich dass die ÖVP-PolitikerInnen recht dünnhäutig sind, wenn ihre Politik Kritik erntet – und im Umgang mit den Rechten der Lesben und Schwulen bzw. mit

PRIDE 09

150 Feb. 2016


THEMA: RECHTSABBIEGER

Rückschritt Linz war die dritte Stadt in Österreich, die – nach Wien und Salzburg – gleichgeschlechtliche Ampelpärchen installiert hat. Der neue Linzer FPÖ-Stadtrat Markus Hein hat diese nun im Dezember 2015 als eine seiner ersten Handlungen im Amt entfernen lassen. Nun hat der Gemeinderat die Wiederanbringung beschlossen.

N

achdem der neue FPÖ-Verkehrsstadtrat Markus Hein die auf der Linzer Mozartkreuzung angebrachten gleichund verschiedengeschlechtlichen Ampelpärchen (die von der FPÖ als Homo-Ampeln verunglimpft wurden) im Dezember 2015 als eine seiner ersten Handlungen im Amt hat entfernen lassen, war die Empörung groß. Die Aktion brachte die Stadt Linz weltweit ins Gerede – sogar der New York

Times war dies einen Bericht wert. Während die HOSI Linz zusammen mit anderen Organisationen eine Demo unter dem Motto „Vielfalt statt Einfalt“ organisierte, kritisierte SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger die „Fehlentscheidung", die dem Ansehen der Stadt schade. Die Ampelpärchen stünden für die Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und damit für gegenseitigen Respekt, meinte Luger. „Es handelt sich dabei um ein sichtbares Zeichen für Gleichheit und Offenheit im öffentlichen Raum. Das Abmontieren der Ampelpärchen ist gesellschaftspolitisch ein völlig falsches Zeichen und erweckt den Eindruck, Linz sei eine kleinkarierte Stadt“, so Luger, der Verkehrsstadtrat Markus Hein aufforderte, die Ampelpärchen wieder montieren zu lassen.

FOTO: STADT LINZ

Koalitionsfrieden mit der FPÖ?

Markus Hein, FPÖ

PRIDE 10 150 Feb. 2016

Da dieser sich weigerte, der Bürgermeister andererseits aber keine Handhabe gegen die Maßnahme des Stadtrats hatte, wollte er den Weg über den Stadtsenat gehen. Dort stimmte die FPÖ dagegen und die ÖVP ent­ hielt sich der Stimme, sodass der Bürgermeister damit abblitzte. Als Grüne und KPÖ daraufhin im Gemeinderat einen entsprechenden Dringlichkeitsantrag einbrachten, war aber neben der FPÖ auch die SPÖ gegen die Dringlichkeit. Begründung Lugers: Es sei die Budget-Sitzung, da wolle man sich einzig den Finanzen widmen. Die Grüne Stadt-


THEMA: RECHTSABBIEGER

FPÖ-PETITION Auf der Seite www.citizengo.org/de/ pc/31667-unterstuetzung-fuerlinzer-stadtrat-markus-hein wurde extra eine Online-Petition gestartet, die da fordert: „Ja zu herkömmlichen Fußgängerampeln, Nein zu bürgerschikanierenden und indoktrinierenden Ampelexperimenten“! Bei Redaktionsschluss haben 4.880 Personen bereits unterzeichnet. Der Aufruf vom 08.12.2015 lautet: „Helfen Sie bitte mit, 5.000 Unterschriften zu erreichen“ – ein Ziel, das somit verfehlt wurde. Auf der Seite heißt es unter anderem: „Gleichgeschlechtliche Ampeln“…  …sind klar indoktrinierend und erinnern beispielsweise an Propaganda-Lautspre cher, die in Diktaturen des letzten Jahr hunderts entlang frequentierter Straßen aufgestellt waren.  …missbrauchen den öffentlichen Raum aller Menschen für das Propagieren einer „Gender-Ideologie“, die von nur sehr wenigen Menschen in ihrer krassen Ausprägung geteilt wird. Dieser Propa ganda im Straßenverkehr müssen sich sämtliche Menschen aussetzen – egal wie sie zum „Genderismus“ stehen.

rätin Eva Schobesberger vermutete, dass Luger „der Koalitionsfrieden mit der FPÖ wichtiger" gewesen sei. Die ÖVP-Position ist nicht minder kompliziert: Sie war zwar im Dezembergemeinderat für die Dringlichkeit der Causa, ist aber gegen die Ampelpärchen, allerdings auch gegen Diskriminierung. Sexuelle Orientierung sei Privatsache und daher sei von derartigen Symbolen im öffentlichen Raum Abstand zu nehmen, so Vizebürgermeister Bernhard Baier. Bei einer Abstimmung im Gemeinderat würde sich die ÖVP daher der Stimme enthalten. Am 14. Dezember hatte Baier noch kritisiert, dass die „unüber-

 …sollen anscheinend bei Erwachsenen ähnliches bewirken, was bei Kindern bereits gemacht wird.  …sind eine Masche jener, die sexuelle Identität verwischen bzw. auslöschen möchten.  …treiben einen weiteren Keil in unsere ohnehin gespaltene Gesellschaft.  … lenken Kapazitäten von wirklich wichtigen Themen in Linz, wie beispiels weise der Aufarbeitung des Finanz skandals, der hohen Stadtverschuldung, der öffentlichen Subvention zweifel hafter Vereine oder wirksamer Schritte gegen Armut und Arbeitslosigkeit, ab. n

legte Demontage“ Schaden für die Stadt angerichtet habe, wovon er dann im Gespräch mit der Austria Presseagentur aber wieder abrückte: Er habe damit den Streit zwischen Bürgermeister Luger und Hein gemeint. Bei der Abstimmung nun im Jänner votierte die ÖVP dann doch mit Nein und trägt somit das gesellschaftspolitische Bild der FPÖ mit. Nicht diskriminieren, aber … HOSI-Vereinssprecher Stefan Thuma kritisierte die Aussage von Gemeinderätin Cornelia Polli (ÖVP), die die Ablehnung ihrer Fraktion damit begründete, dass die ÖVP ja nicht  diskriminieren wolle, aber sexuelle

PRIDE 11

150 Feb. 2016


THEMA: RECHTSABBIEGER

Belehrung durch die Magistratsdirektorin Und weil es nicht Linz wäre, wäre es einfach, geht der Streit gleich in die nächste Runde. Schon in der Gemeinderatssitzung erklärte Stadtrat Markus Hein, mit der Umsetzung des Beschlusses warten zu wollen, bis ein von ihm bestelltes Gutachten der Fachabteilung des Landes OÖ vorläge, was ihm prompt eine Belehrung durch die Magistatsdirektorin einbrachte, dass er einen Beschluss des Gemeinderates umgehend und zügig umzusetzen habe und es nur dem Bürgermeister zustünde, einen Beschluss vor­ übergehend zu sistieren. Dennoch gibt der FPÖ-Stadtrat nicht auf. Am 31. Jänner wurde bekannt, Hein habe ein Rechtsgutachten, wonach der Gemeinderat für Signal-

PRIDE 12 150 Feb. 2016

Text: Gernot Wartner

SATIRE „Willkommen Österreich“, 15. Dezember .2015 Markus Hein von der Linzer FPÖ ließ die Ampelmännchen abmontieren. „Wenn euch schon zwei Ampelmännchen zu homosexuell sind, dann muss euch doch jeder Tag in der Oberösterreichischen Landesregierung vorkommen wie ein Besuch in der Schwulensauna. Liebe Linzer FPÖ, ihr müsst jetzt ganz stark sein“, ätzt Grissemann weiter, „Ihr habt vielleicht ein Ampelmännchen eliminiert, aber das andere ist immer noch schwul.“ n

O LEITNER

Der Antrag der Grünen und der KPÖ sah auch vor, die Möglichkeit einzuräumen, auf anderen Kreuzungen ebenfalls Ampelpärchen anbringen zu können, sofern sich private SponsorInnen finden würden. Bei diesem Teil des Antrages stimmte dann aber auch die SPÖ nicht zu, weswegen die Ampelpärchen nur auf die Mozartkreuzung zurückkehren werden. „Da der Stadt daraus keine Kosten entstanden wären, ist diese Ablehnung für uns unverständlich“, kommentierte HOSI-Vereinssprecher Stefan Thuma das Abstimmungsergebnis.

anlagen gar nichts zuständig sein könnte. Dem Bericht zufolge könnte die Angelegenheit Sache der überörtlichen Straßenpolizei sein. Das Land prüfe jetzt den Fall. „Es kann durchaus sein, dass die Ampelpaare 2015 rechtswidrig angebracht wurden“, sagte Verkehrslandesrat Günther Steinkellner, der zufälliger Weise ebenfalls von der FPÖ gestellt wird. Doch bis zur Klärung der Zuständigkeit müssen in Linz die Schablonen mit den Ampelpärchen jedenfalls wieder montiert werden. n

FO TO: © UD

 Orientierung eine Privatsache sei, die nichts auf Verkehrsampeln verloren hätte. Für die HOSI-Linz sind zwar konkrete rechtliche Schritte wichtiger und auch konkrete Umsetzungen von Chancengleichheit, die Ampelpärchen wären dann bestenfalls ein klar sichtbares Zeichen dafür. In der aktuellen Debatte wird aber deutlich, dass die Ampelpärchen klar aufzeigen wo die konkreten politischen Grundeinstellungen der jeweiligen Parteien stehen. „Wenn man nicht diskriminieren würde, bräuchte man auch nicht betonen, dass man eigentlich nicht diskriminieren wolle. Das ist nur noch peinlich“, zeigt sich Thuma verärgert.


THEMA: RECHTSABBIEGER

FOTO: GERHARD NIEDERLEUTHNER

Bedeutung von Ampelpärchen? „Ja, haben wir denn keine anderen Sorgen?“, fragen manche. „Ja, schon, aber leider auch die Sorgen, die mit Ampelpärchen eng zusammenhängen!“, sagen andere. Der Stein des Anstoßes Als der neue Verkehrsstadtrat Markus Hein (FPÖ) die – teils gleichgeschlechtlichen, teils verschiedengeschlechtlichen – Ampelpärchen auf der Linzer Mozartkreuzung gleich zu Beginn seiner Amtszeit abmontieren und durch die alten, konventionellen Zeichen ersetzen ließ, gab es einen Sturm der Entrüstung: Medienberichte im In- und Ausland, diverse Aktionen und eine Demonstration in Linz. Das Auffällige daran war, neben der relativ hohen Zahl der Demonstrierenden – rund 200 zogen von der Mozartkreuzung zum Neuen Rathaus –, die relativ breite Beteiligung zivilgesellschaftlicher Organisationen und politischer Vorfeldorganisationen. Grün, Rot und Liberal stieß die blaue Aktion ebenso sauer auf wie der HOSI Linz, welche zur Demo einlud. Die ÖVP Linz unterstützt die Wiederanbringung der unkonventionellen Ampelpärchen nicht. Stadtparteiobmann und Vizebürger-

meister Bernhard Baier bedeuert, gegen Diskriminierungen eintreten zu wollen, sobald jemand durch die betreffende Benachteiligung zu Schaden käme. Im Fall der Ampelpärchen soll sich der Staat, also die Stadt, raushalten, denn es passiere niemandem etwas, wenn es die gleichgeschlechtlichen Pärchen nicht mehr gebe, und so sei sexuelle Orientierung Privatsache. Das ist, mit Verlaub, eine sehr kurze Sichtweise. Worum geht es denn ganz wesentlich? Um Entrechtung und diesbezügliche Politik. So ist es unzweifelhaft, dass Homosexuelle wegen ihrer gleichgeschlechtlichen Orientierung in ihrem menschlichen Grundrecht auf Privatheit und freie Wahl ihres Privatlebens brutal eingeschränkt wurden und werden. Gesellschaft ist noch kein Honiglecken Ich selbst schrieb vor Jahren in PRIDE, dass mir die Gesellschaft 15 Jahre meines 

PRIDE 13

150 Feb. 2016


THEMA: RECHTSABBIEGER

 Lebens geraubt hat: von der Pubertät bis zum späten Coming Out; und es war nicht nur mein Intimleben betroffen, sondern auch meine gesellschaftliche Teilhabe und Integration, insofern meine Lebensqualität. Denn ein akzeptables Privatleben ist nun einmal in die Gesellschaft eingefügt. Niemand ist eine Insel, aber Lesben und Schwule sind gesellschaftliche InsulanerInnen: teils gewesen, teils sind sie es noch. Seit 1994 als Berater in der HOSI tätig, beobachte ich die Diskriminierungen und ihre grausamen Folgen – bis heute! Ich selber fühle mich heute noch unter gesellschaftlichem Rechtfertigungszwang, was meine Sexualität betrifft; die Heteronormativität stellt Lesben und Schwule immer noch ins Abseits und lastet dabei den Druck auf, sich stets in irgendeiner Form zu verteidigen und zu entschuldigen. Ich habe das satt! Ebenfalls in PRIDE schrieb ich – und es hat heute immer noch unverändert Geltung –, wenn alle staatlichen Gesetze einmal diskriminierungsfrei wären, dann muss der Staat seine Aufgabe weiterhin wahrnehmen, in mühevoller, ermüdender, aber unermüdlicher Arbeit gegen die gesellschaftliche Ausgrenzung und für die Integration von Randgruppen zu wirken (was sonst wäre seine vornehmste Aufgabe?). Und Organisationen wie die HOSI müssten leider noch weiterwirken – ohne Bezahlung, Unterstützung und Dank, dafür aber als Feigen-

PRIDE 14 150 Feb. 2016

blatt für Gesellschaft und Politik, die meinen können: Es gibt Lesben, Schwule und HOSI bei uns, und das ehrt unsere Toleranz; und damit kann die Sache dann auch schon abgehakt sein. Was ist und soll Politik Eine solche gesellschaftliche und politische Ignoranz beschränkt sich bei weitem nicht auf Lesben und Schwule. Sie reicht etwa von den immer zu kurz Gekommenen über MigrantInnen aller Generationen und die übrigen Bildungsbenachteiligten bis hin zu den Frauen, die eine bevölkerungsmäßige Mehrheit und zugleich noch gesellschaftliche Minderheit sind. Die Schande hält an: die Schande für die Politik wegen der hartnäckig nachhaltigen Probleme von Ungerechtigkeit und Benachteiligung in jeglicher Hinsicht. Reden wir einmal gar nicht von den immer viel zu spät, stets nur unter Sanktionsandrohung und dann meist noch mangelhaft abgegebenen Hausaufgaben der Gesetzgebung. Reden wir von der Informations- und Bildungs-, ja gleichsam von der Erziehungsfunktion des Staates (Schlagworte: leadership, governance, statesmanship). Der Staat soll in Wahrnehmung seiner gesellschaftspolitischen Verantwortung und Vorreiterrolle Prinzipientreue zeigen, statt Menschenrechte zu „verkaufen“, soll Meinungen argumentieren und konsequent vertreten, klare Aussagen tätigen, eindeutige Beispiele vorleben, soll jede günstige, wenn auch noch so klein


THEMA: RECHTSABBIEGER

und unbedeutend erscheinende Gelegenheit nützen, um Humanismus zu vermitteln und Humanität zu zeigen. Der Staat soll klare Zeichen setzen, wo immer er kann. Ist das zu bevormundend (paternalistisch)? Ich meine nein; es ist demokratisch legitim, staatspolitisch angezeigt und gesellschaftlich wertvoll; denn es verhindert oder mildert „Scherbengerichte“, Vorurteile aus dem „Bauch“ des Volkes, Übergriffe verbaler und physischer Art. Freilich ist die Bevölkerungsmehrheit in Belangen sexueller Orientierung fortschrittlicher als die Politik im Allgemeinen. Doch es ist die Pflicht und Schuldigkeit der Politik, möglichst viele aus der übrigen Bevölkerung ins Boot der faktischen Menschenrechte zu holen und selber dort zu bleiben, die Stellung zu halten. Die Fortschrittlichen sollen die Politik nicht erziehen müssen! Politik ist mehr als Gesetze Politik geschieht großteils durch Zeichen: nonverbale Signale, verbale Diskurse. „Nun ist die politische Realität, wie jede andere auch, eine diskursiv produzierte. Der politische Raum ist ein symbolisches System, das durch Sprache aufgespannt wird. Wissen wir seit den frühen Tagen des ‘linguistic turn‘“ (Robert Misik, 6.10.2005: derStandard.at). „Der Übergang vom Wort über Ausgrenzung bis hin zu physischer Gewalt und Vernichtung ist fließend“ (Ruth Wodak, 26.5.2000, derStandard.at). Das gilt für Zeichen ebenso. Warum denn auch nicht? Wie Diskurse sprechen Zeichen das Unterbewusste an und gehen un-

erkannt, aber wirksam ins ÜberIch ein: Man tue das, und das andere tue man nicht! Ampelpärchen sind mehr als Ampelpärchen Meine Meinung war: Lieber wären mir konkrete und wirksame gesetzgeberische Fortschritte und die weitgehendste Verwirklichung der Chancengerechtigkeit; dann können wir noch eines draufsetzen und Ampelpärchen installieren. Doch mittlerweile sind die ursprünglich relativ belanglos erscheinenden Ampelpärchen zum Lackmustest einer politischen Grundeinstellung geworden, wo sich politische Gesinnung, Ansicht und Absicht deutlich abzeichnen. Die reaktionäre Politik der Linzer FPÖ setzt bewusst ein Gegensignal gegen den bislang ablaufenden Prozess einer Verbesserung des Lebens von Minderheiten innerhalb der Mehrheit. Gleichsam: Was scheren sie uns? Sie dürfen eh Sex haben, mit wem sie wollen (auch wenn uns das nicht passt). Doch formale Gleichbehandlung ist Ungleichbehandlung. „Als Sozialwissenschafterin sehe ich natürlich einen Unterschied darin, ob ich Ungleiche gleich behandle und so wieder Ungleichheit schaffe, oder ob ich Ungleiche ungleich behandle“ (Andrea Bührmann, 21.1.2016, derStandard.at). Heute sind es die Ampelpärchen, morgen sind es die Binnen-I bei den RadfahrerInnen. Und was kommt übermorgen? Text: Rainer Bartel Illustationen: Protestschilder, die während der Demo „Vielfalt statt Einfalt” gezeigt wurden.

PRIDE 15

150 Feb. 2016


ÖSTERREICH

Bildung unter dem Regenbogen Die Fachkonferenz im Wiener Rathaus konnte das Thema LGBTIQ als Bildungsauftrag für Schule, Beruf und Gesellschaft vielseitig beleuchten.

N

ach den Begrüßungsworten der beiden Organisatoren, Mag. Wolfgang Wilhelm von der Wiener Antidiskriminierungsstelle (WASt) und Mag. Norbert Pauser von der Akademie der Vielfalt, eröffnete Wiens Stadträtin Sandra Frauenberger die Konferenz und erklärte, dass es darum ginge, die Vielfalt zu fördern und mit dieser Förderung Gerechtigkeit im Bildungsbereich zu erreichen. Prof. Astrid Messer­schmidt und Florian Cristobal Klenk von der Technischen Universität Darmstadt beschäftigen sich mit Diversität in der Erwachsenenbildung, da nach wie vor ein Konzept des sich weiterbildenden erwachsenen Menschen besteht, das „nationalisiert, kulturalisiert und vergeschlechtlicht“ sei. Vielfalt im pädagogischen Diskurs Mag. Norbert Pauser knüpfte mit seinem Vortrag beim Thema Diversitätspädagogiken an und demonstrierte anschaulich die Leerstelle LGBTI-Pädagogik als bisher größtenteils ignorierten, ja sogar tabuisierten und stigmatisierten, Teil des Diversity Managment-Fächers, der konstanter Thematisierung bedarf, um die nötige Vielfalt im pädagogischen Dis-

PRIDE 16 150 Feb. 2016

kurs herstellen zu können. Wie dieser in Österreich vorherrschenden Leerstelle entgegengewirkt werden kann, zeigte im Anschluss auch Mag. Wilhelm, der dem interessierten Publikum einen Überblick über die LGBTIQ-Bildungsangebote der WASt vermittelte, die bereits seit 1998 als österreichweit einzige ihrer Art besteht. Wie essentiell diese sind, verdeutlicht die Zahl nicht geouteter LGBTI am Arbeitsplatz in Wien aus dem Jahr 2014: 48 %! Die Vortragende Francesca Hall war als Vertreterin der Londoner Organisation Stonewall angereist, die sich für Gleichberechtigung von LGBTI im Vereinigten Königreich einsetzt. Sie gab einen Überblick über die Geschichte von Stonewall, die 1989 von Schauspieler Ian McKellen (u.a. bekannt durch seine Rolle als Gandalf in Der Herr der Ringe) gegründet wurde und seit 2003 mithilfe der University of Cambridge immer wieder für Forschungen im LGBTI-Bereich zusammenarbeitet. Hall erläuterte ferner, dass die Einführung des „Equality Act” 2010 allen öffentlichen sowie privaten Organisationen (inklusive aller Schulen und Lokalregierungen) im Vereinigten Königreich Diskriminierung


FOTO: GGR.FBIJP/BISCHOF

ÖSTERREICH

aufgrund der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität verbietet. Die britische LGBTI-Organisation trägt mit ihren zahlreichen Schulprogrammen sowie durch konstante Aufklärungsarbeit maßgeblich dazu bei, derartige Gesetzesänderungen herbeizuführen. Stonewall hat ferner ein Teacher Training-Modell entwickelt, das auf Informations- und Wissensweitergabe basiert: Eine Lehrperson besucht die Fortbildung und vermittelt nach der Rückkehr ihr neues Wissen in ihrer Institution allen anderen weiter. Könnte die Arbeit der britischen Organisation Stonewall zukünftig auch ein Modell für die inklusive Bildungsarbeit im Bereich der LGBTI-Pädagogik in Österreich und anderen Teilen Europas sein? Während der anschließenden Mittagspause gab es hierzu regen Austausch am Büfett, bevor sich am Nachmittag alle Konferenzteilnehmenden auf vier verschiedene Workshops aufteilten, um in Kleingruppen vertiefend folgende Bildungsfelder mit jeweils vier ExpertInnen zu diskutieren: • Alltag: Gesellschaft und Medien • Gesundheit und Soziales • Schule: Kinder und Jugendliche • Beruf: Fort- und Weiterbildung

Leerstelle LGBTI in allen Bildungsfeldern! Wer sich vertiefend informieren möchte, kann den Konferenzbericht und/oder Genaueres zu den anwesenden ExpertInnen aus allen erwähnten Bildungsfeldern online unter folgendem Link der Akademie der Vielfalt nachlesen:  akademiedervielfalt.at/wp-content/ uploads/2016/01/PDF_Mappen_Inlay.pdf Der ebenfalls von der Akademie der Vielfalt erarbeitete Bildungskatalog „Bildung unter dem Regenbogen“ soll ständig wachsen. Vorträge, Weiterbildungen o.Ä. im LGBTI-Kontext können online unter folgendem Link abgerufen, heruntergeladen und eingetragen werden: akademiedervielfalt.at/?page_ id=15464 Abschließend soll nicht unerwähnt bleiben, dass gegen Ende der Konferenz eine kritische Anmerkung aus dem Publikum kam, warum polyamouröse Identitäten nicht in den Diskurs miteinbezogen wurden. An dieser Stelle sei erwähnt: Der Weg ist noch weit und die Betätigungsfelder sind zahlreich. Freiwillige vor! n Text: Julia Obermayr

Leerstellen in allen Bildungsfeldern! In den österreichischen Medien findet eine konstante Unterrepräsentation von LGBTI statt. Insbesondere hinsichtlich TransgenderPersonen herrscht häufig eine Pronomenverwirrung, und Filme mit LGBTI Inhalten werden – wenn überhaupt – erst zu später Stunde im TV gezeigt. Im Workshop Gesundheit und Soziales wurde kritisiert, dass Gewalt im Gesundheitsbereich zu wenig thematisiert wird; in Schulen werden LGBTI-Identitäten nicht integral, sondern nur als Sonderthema diskutiert, und im Fort- und Weiterbildungsbereich wäre es zentral, auf Führungs- und Personalebene das vollständige Diversitätsspektrum vertreten zu wissen, um Verbesserungen im Umgang mit KundInnen zu erzielen. Das Fazit fällt wenig überraschen aus:

FACHTAGUNG Das Wiener Rathaus hisste am 16. Dezember letzten Jahres die Regenbogenflagge und wies somit den Weg zur Fachkonferenz Bildung unter dem Regenbogen: „LGBTIQ als Bildungsauftrag für Schule, Beruf und Gesellschaft?!“, die im Wappensaal des Wiener Rathauses von 9-17.30 Uhr stattfand. Organisiert von der Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche und transgender Lebensweisen (kurz WASt) in Kooperation mit der Akademie der Vielfalt, wurde LGBTIQ-Pädagogik in Form von Vorträgen und Workshops genauer beleuchtet.

PRIDE 17

150 Feb. 2016


ÖSTERREICH

Splitter Elternkarenz auch für lesbische Paare

FO TO: PR

IDE-ARCH IV

Die Elternteilzeit wird neu geregelt. Künftig wird ein Elternteil die Arbeitszeit um mindestens 20 Prozent reduzieren und wenigstens zwölf Stunden pro Woche arbeiten müssen. Der Nationalrat hat am 10. Dezember des Vorjahres die neuen Regelungen für

die Elternteilzeit beschlossen. Auch können Frauen, deren eingetragene Partnerin oder Lebensgefährtin durch medizinisch unterstützte Fortpflanzung ein Kind bekommen hat, die Elternkarenz in Anspruch nehmen. Dies war für die FPÖ – als einzige Fraktion – der Grund, dem Gesetz nicht zuzustimmen. Bei der Elternteilzeit wird neben der Öffnung für lesbische Mütter auch ein wenig mehr Flexibilität gewährt. Wenn der Elternteil, der das Kind in den ersten Monaten nach Ende des Mutterschutzes betreut, keinen Karenzanspruch hat (z.B. wegen Selbstständigkeit), kann künftig der Partner die Karenz flexibel bis zum zweiten Lebensjahr des Kindes antreten, muss das aber spätestens drei Monate vor dem geplanten Antritt bekannt geben. n

VILLACH. Rund 150 Menschen demonstrierten am 30. Jänner 2016 in Villach friedlich gegen Rassismus. Die DemonstrantInnen zogen vom Westbahnhof über die Italienerstraße zur Widmannsgasse, in der am Denkmal der Namen daran erinnert wurde, wohin rassistische Hetze führt. n

PRIDE 18 150 Feb. 2016

H ÜNEN VILL AC FO TO: DIE GR

Friedliche Demo


Gegen Diskriminierung Mit Beginn dieser Faschingssaison ist eine Ethik-Charta in Kraft getreten, auf die sich der Bundesverband Österreichischer Faschingsgilden (BÖF) geeinigt hat und die an Vorbilder aus Deutschland und der Schweiz angelehnt ist. Niemand auf der Bühne soll sich bei den Sketches und Büttenreden mehr auf Kosten von Minderheiten lustig machen. Für den Bund Österreichischer Faschingsgilden hört sich der Spaß bei der Verhöhnung von Schwulen und Lesben, von Minderheiten und bei der Verspottung von Religion auf. Die Selbstbeschränkung will keinesfalls der Zensur Vorschub leisten, betont Adi Mitten­ dorfer: „Für uns geht es darum, dass die Würde des Menschen unantastbar bleibt. Das ist bei Attacken auf Wehrlose und Hohnlachen von Mehrheiten über Minderheiten aber nicht der Fall." Die PRIDE-Redaktion begrüßt dieses Vorhaben. n

ANZEIGE

ÖSTERREICH

RECHT HABEN IST GUT – RECHT BEKOMMEN IST BESSER!

RECHTSANWALT DR. MICHAEL MAURER 8010 Graz | Mandellstraße 22 Tel. 0316 821264 | Fax 0316 812768 Mail kanzlei@ra-maurer.com Web www.ra-maurer.com

Queere Flüchtlinge WIEN. Die Queer Base ist eine Rechtsberatung und Coming-Out-Beratung in der Rosa­ Lila Villa, die sich besonders an lesbisch/ schwule/transgender Flüchtlinge richtet. Um asylwerbende LGBTs besonders vor Wohnungslosigkeit zu schützen, wird auch mit anderen Organisationen wie der Diakonie zusammengearbeitet. „Es passiert immer wieder, dass Menschen aus ihren Unterbringungen in anderen Bundesländern nach Wien fahren, weil sie Mobbing oder sexualisierte Gewalt erfahren haben. Somit fallen sie aus der Grundversorgung und sind auch nicht mehr krankenversichert”, weiß die Aktivistin Marty Huber, die in der Queer Base arbeitet. Besonders der faire Zugang zum Asylverfahren, eine adäquate gruppengerechten Unterbringung und die Aufnahme von LGBT-Personen in die Gruppe besonders schützenswerter Geflüchteter

sind klare Forderungen an die Politik. Besonders werden hier sensibilisierte ÜbersetzerInnen benötigt, um in einer vertrauenswürdigen Umgebung über die eigene Sexualität als Fluchtgrund sprechen zu können. n  queerbase.at

PRIDE 19

150 Feb. 2016


Vielfalt statt Einfalt Demo gegen homophobe FPÖ pelpärchen-Mitinitiator Severin Mayr (Die Grünen), Gerlinde Grünn (KPÖ) und Peter Binder (SPÖ) sprachen sich gegen einen gesellschaftspolitischen Rückschritt, wie ihn die FPÖ betreibt, aus. n  hosilinz.at

Halloween GEDENKFEIER Anlässlich des internationalen Menschenrechtstages am 10. Dezember fand am Gedenkstein für die homosexuellen Opfer des NS-Regimes im ehemaligen KZ Mauthausen die Gedenkfeier der HOSI Linz statt. Besonders in Zeiten, in denen Vorurteile gegen andere Kulturen und polemische Verallgemeinerungen

PRIDE 20 150 Feb. 2016

über AsylantIn­nen überhandnehmen, ist Wachsamkeit, sprachliche Sensibilität und auch Reden über die Situation von homosexuellen Flüchtlingen angesagt.

FOTOS: GERHARD NIEDERLEUTHNER

H

OSI Linz, Grüne Andersrum OÖ, SoHo OÖ, Junge Grüne OÖ, SJ Linz, VSStÖ Linz und Grüne Linz setzten gemeinsam ein Zeichen gegen die homophobe Politik der Linzer FPÖ und für Weltoffenheit und ein respektvolles Miteinander in Linz. Die bunt zusammengewürfelte Demonstration ging am Freitag, den 11.12.2015 von der Mozartkreuzung über die Landstraße bis zum Neuen Rathaus. In der Abschlusskundgebung wurde die Wiedermontage der gleichund verschiedengeschlechtlichen Ampelpärchen an der Mozartkreuzung gefordert. Auxh müsse Linz weiterhin eine weltoffene und minderheitenfreundliche Stadt bleiben. Am-


OBERÖSTERREICH

Halloween EN HOUSE OP Die HOSI Linz hatte im Dezember viel zu feiern und auch an den Feiertagen offen. Ob zu Nikolaus oder Weihnachten oder am Silvesterabend: gemütlich, stimmungsvoll, tanzfreudig und gut gelaunt wurden Geburtstage gefeiert, kleine Köstlichkeiten verteilt und das Jahr erfolgreich abgeschlossen.

FOTOS: GERHARD NIEDERLEUTHNER

SCHMUSEN PARTY Bei der queer Party im Solaris sorgten die „Crackstreet Girls“ für Disco Pop vom Feinsten. Viel Platz zum Tanzen gab es nicht, daher war viel Körperkontakt an­gesagt. So muss Party sein – heiß, spaßig und bis auf den letzten Millimeter belegt. Wir wollen mehr davon!

PRIDE 21

150 Feb. 2016


OBERÖSTERREICH

Halloween RISTMAS SPECIAL CH Bereits am 12. Dezember lud QueerZone zur Christmas Party ins Rockcafé Sputnik. Djane VanIce sorgte für guten Sound, und der Weihnachtsmann verteile Kondome – damit war der Abend gerettet.

Halloween X-MAS

PARTY

Halloween HOSI-LINZ-APP Aktuelle Infos über Aktivitäten der HOSI, alle Termine und Fotos von Ver­an­staltungen gibt es mit der HOSI-Linz-APP für Apple, Android und in Kürze auch für Windows Phone. Download: homosexuelle initiativelinz. chayns.net

PRIDE 22 150 Feb. 2016

FOTOS: ISTOCK, HOSI LINZ, G. NIEDERLEUTHNER

Feiner Sound, chices Ambiente und guter Besuch zeichnete die Popolär XMas Party aus, die erstmals im Vanilli über die Bühne ging. Die nächste Party „infamous – Premium Gay House Club“ findet am 13. Februar 2016 statt.


OBERÖSTERREICH

Halloween FEM RELAUNCH Der erste FEM-Event des Jahres war ein voller Erfolg. Zahlreiche Frauen verbrachten eine rauschende Partynacht im Vanilli in Linz. Das neue FEM-Team überzeugte durch eine tolle Organisation und sorgte mit Diane NicA & Djane Kamikaze für einen vollen Dancefloor bis in die frühen Morgenstunden. Das gesamte Team freut sich jetzt schon auf die nächste Party am 19.03.2016 in der Tabakfabrik.

FOTOS: FEM, GERHARD NIEDERLEUTHNER

Halloween­ CK IT! 2016 KI Zum zweiten Mal bringt die HOSI Linz gemeinsam mit dem Frauenbüro der Stadt feinen Frauenfußball nach Linz. Sechs Teams aus Oberösterreich, Salzburg, Wien und der Steiermark dribbeln ab 13 Uhr in der Neuen Mittelschule Harbach in Linz. Mitfiebern und lautstark anfeuern ist dabei erwünscht! Es erwarten euch Snacks und Getränke an der HOSI-Bar und tolle Beats von N-Rockz und Vröni´qe. Im Anschluss öffnet die FEM-Crew ab 20 Uhr die Pforten der Tabakfabrik und lädt ein zum neuen Frauenfest FEM in die „Klub Kantine”.

KICK IT! 2016 Sa., 19.03.2016/ab 13:00 Frauenfußballturnier in der NMS Harbach, In der Aichwiesen 10, Linz-Urfahr. FEM Sa., 19.03.2016/20:00 Das neue Frauenfest 20:00 – 4:00 in der „Klub Kantine” der Tabakfabrik.

PRIDE 23

150 Feb. 2016


Halloween REGENBOGENBALL

FOTOS: PETER HICKERSBERGER (5), DOMINIK STEINMAIR (4)

Fotoimpressionen vom 19. Regen­ bogenball der HOSI Wien am 30.01.2016 im Parkhotel Schönbrunn.

PRIDE 24 150 Feb. 2016


ANZEIGE

DANKE Fร R EURE TREUE

Dank euch konnten wir die Hรถrerzahlen im letzten Jahr verdoppeln!

PRIDE 25

150 Feb. 2016


Wer wird Miss Tuntenball?

E

inen schrillen Vorgeschmack auf den Tuntenball bot am 23. Jänner das Drag Race in der Grazer Postgarage. Mit spektakulären Performances zeigten die besten Drag Queens, was sie so drauf haben. Die hochkarätig besetzte Jury war von den schillernden Darbietungen beeindruckt: Entertainerin Jazz Gitti, Tuntenball-Patronesse Ornella de Bakel, die amtierende Miss Tuntenball Samantha Gold und Mr. Leather Europe Thorsten Buhl machten sich die Entscheidung nicht leicht. „Miss Tuntenball ist ein Titel, für den man etwas leisten muss!" Nach hartem Kampf wurden die Finalistinnen gekürt: Erika Empire brachte mit „Spectrum“ mystisches Flair auf die Bühne, Chantall Cavalli legte mit „Applause Gone Wild“ eine wilde Performance hin. Bubblegum Lecter sang ihren Song „Fever“ als einzige Kandidatin sogar live. Madame Fatalia Fatal Kajal sorgte mit einem flotten Charleston für jede Menge Spaß und Aura Aurburn bewies zu „Survivor“, dass eine Drag Queen im äußersten Notfall auch einen Auftritt ohne Stöckelschuhe überlebt. Sie konkurrieren am Ballabend um den Titel „Miss Tuntenball“ – Spannung ist garantiert! Tuntenball-Moderatorin Miss Alexandra Desmond führte mit erstaunlicher Leichtfüßigkeit durch den Abend: „Ich bin hingerissen

PRIDE 26 150 Feb. 2016

vom heutigen Drag Race! Und freue mich schon jetzt auf den Tuntenball, der wieder zeigen wird, dass alle Menschen gemeinsam eine wunderschöne Ballnacht feiern können – egal wer sie sind oder wen sie lieben.“ Melodien für Millionen und die Drag-Model-DJs KLE$HA & NATA$HA CA$H heizten dem Publikum bis in die frühen Morgenstunden ein. Ganz besonders freuten sich die Gäste, die sich bei der Verlosung um Mitternacht vier der letzten Balltickets sichern konnten – der Tuntenball kann also kommen! n

FOTOS: ANDY JOE

Die Finalistinnen der Wahl stehen fest, Überraschungsgast Jazz Gitti saß mit in der Jury.


STEIERMARK

GAYVENGERS Mit der Gründung der GAYvengers ist eine neue Freizeitgruppe Bestandteil der RosaLila PantherInnen in Graz. Seit Jänner 2015 gibt es monatlich ein bis zwei Veranstaltungen, bei denen vor allem Action, Spaß und Spannung im Vordergrund stehen. Das Programm, welches sich vor allem an die männlichen Mitglieder der Community richtet, bietet eine bunte Abwechslung, damit für jeden Grad an Risikobereitschaft und Abenteuerlust etwas geboten werden kann. Für die eher zart Besaiteten sind Ausflüge an den Schwarzlsee, in die Therme oder eine gemütliche Wanderung auf den Schöckl genau das Richtige, um neue Menschen kennen zu lernen und um Freundschaften zu knüpfen. Damit wir aber auch unserem Namen gerecht werden können, sind auch actionreichere Unternehmungen wie Paintball, Kart fahren und Raften im Salzatal ge­ plant. Da für jeden Geschmack etwas dabei ist, freuen wir uns auf rege Teilnahmen

und möchten besonders erwähnen, dass auch weibliche Mitstreiterinnen immer gern gesehene Gäste und stets willkommen sind. Nähere Infos und detaillierte Beschreibungen findet ihr auf homo.at/ aktivitaeten/gayvengers oder auf unserer Facebookseitefacebook.com/ thegayvengers. Um die jeweiligen Veranstaltungen besser verwalten zu können, bitten wir um eine Voranmeldung unter 0678/1212262 oder per E-Mail unter alex@homo.at. Wir freuen uns auf Euer kommen, Alex & Alex n

FOTO: ROSA LILA PANTHERiNNEN

­ GENERALVERSAMMLUNG Am 14. Jänner 2016 wurde der Vorstand der Rosalila PantherInnen neu gewählt: Eindrucksvoll bestätigt wurde der Kurs des erfolgreichen Kernteams um Vorsitzende Martina Weixler, Stellvertreter Joe Niedermayer und Cheffinanzer Chris Skutelnik. Dazu kommen weitere engagierte Menschen im Vorstand, die sich in den unterschiedlichsten Bereichen der PantherInnen engagieren: Alexander Groß, Raphael Rainer, Michaela Feiner und Eberhard Feiner-Wuthe, Felix Moser und Alexander Ofner. PRIDE dankt allen AktivistInnen für ihre wertvolle Arbeit und wünscht dem Vorstandsteam viel Erfolg! n

PRIDE 27

150 Feb. 2016


STEIERMARK

CHARITY POKERTURNIER

FOTOS: ANDY JOE

In Kooperation mit dem Casino Graz lud der Tuntenball am 4. Februar zu einem bunten Charity-Pokerturnier: Dabei ging es nicht nur um attraktive Preise, sondern auch um den guten Zweck. Denn das Startgeld kommt zur Gänze den gemeinnützigen Projekten der RosaLila PantherInnen zugute, die sich für die Gleichstellung aller L(i)ebensformen einsetzen. Mitmachen lohnte sich auf jeden Fall. Für den Sieger - ein gefürchtetes Pokerface - gibt es ein Wochenende mit einem Tesla-Elektroauto von ecar-rent.com.

PRIDE 28 150 Feb. 2016


STEIERMARK

FOTO: ULLA SLADEK

SPRITZIGE GENÜSSE Einen Vorgeschmack auf die Ballnacht gab es im Merano in der Elisabethstraße 37. Am 3. Februar wurde dort exklusiv der neue Tuntenball-Sekt von Kattus präsentiert. Gleich zwei ausgezeichnete Cuvées in eleganten schwarzen Flaschen gab es zu verkosten: Das frische, fruchtige Geschmackserlebnis und das leichte Zitrusaroma des Welschrieslings sowie die feine Perlage machen die „Kattus Cuvée No1.“ zu einem besonders harmonischen und eleganten Sekt. Hinter „Kattus Cuvée Rosé“ verbergen sich ausgesuchte österreichische Zweigelt-Trauben, verzaubert mit Anklängen von Waldbeere und Pflaume mit feinen Mousseux. Die Reinerlöse des Abends gehen an die Projekte der RosaLila PantherInnen, die sich für die Gleichstellung aller Lebens- und Liebensweisen einsetzen.

QUEERIOT Das queer-feministische Format der queer Referate Graz geht in die zweite Runde. Unterstützt auch von den frauenpolitischen und feministischen ÖHReferaten gibt es am 11. März ganztägig Workshops und am Abend ein Fest im Forum Stadtpark! Es geht um Weiter-

denken und Aufbrechen herrschender Norm(i)e(runge)n rund um Geschlecht, Identität, Sexualität und Begehren! Nähere Infos zu den queeren Referaten der ÖH ihren Aktivitäten und zum queeriotProgramm:  facebook.com/qrgraz/

PRIDE 29

150 Feb. 2016


Ausland Coming-out – und dann ...?! Das Deutsche Jugendinstitut hat über 5000 junge Lesben, Schwule und Transsexuelle befragt.

D

er Schritt, sich anderen Menschen anzuvertrauen, dass man in Bezug auf die sexuelle Orientierung oder geschlechtlichen Zugehörigkeit „anders als die anderen“ ist, macht den meisten Betroffenen auch heute noch Angst. Drei Viertel der Jugendlichen befürchten, von FreundInnen abgelehnt zu werden (74 %), sieben von zehn haben Angst vor Ablehnung durch Familienmitglieder (69 %). Zwei Drittel befürchten verletzende Bemerkungen oder Blicke (66 %), und weit über die Hälfte der Jugendlichen nimmt an, dass ein Coming-Out zu Problemen im Bildungs- und Arbeitsbereich führt (61 %). Mehr als ein Drittel der Jugendlichen (37 %) hat Angst vor sexuellen Beleidigungen oder Belästigungen.

GEN

5037 BEFRAGUN

Unterstützt vom Familienministerium wurden 5037 junge Menschen im Alter von 14 bis 27 Jahren durch eine Online-Befragung erfasst. Neben lesbischen, schwulen und bisexuellen wurden auch TransJugendliche einbezogen. Fast die Hälfte der Befragten wohnt in Großstädten, jedeR Sechste hat einen Migrationshintergrund. Zusätzlich wurden 40 TeilnehmerInnen interviewt. Die Detailergebnisse werden heuer als Buch publiziert.

PRIDE 30 150 Feb. 2016

Bevor es zu diesem Schritt, dem Coming Out nach außen, kommt, haben die Jugendlichen einen langen Prozess des inneren Coming Out hinter sich. Für die meisten Befragten begann die Bewusstwerdung im Alter zwischen 13 und 16 Jahren. Knapp 16 Prozent gaben an: „Ich wusste es schon immer.“ Dieser Anteil liegt bei Trans-Jugendlichen deutlich höher. Knapp ein Drittel wusste in dieser Gruppe schon immer, dass ihre geschlechtliche Identität nicht dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht entspricht. Und das Bedürfnis, sich trotz aller Ängste endlich mitzuteilen, ist groß. Über die Hälfte der lesBiSchwulen Jugendlichen wollten endlich mit jemand über ihre oder seine Gefühle reden (52 %), vier von zehn wollten sich einfach nicht mehr verstecken (41 %). Dies ist auch bei Transsexuellen ähnlich.


AUSLAND

FOTO: © DJI - DEUTSCHES JUGENDINSTITUT

FORDERUNGEN Das Fazit der StudienautorInnen ist ein Forderungskatalog:

Zu diesem Zeitpunkt sind homo- und bisexuelle Jugendliche durchschnittlich 16,9 Jahre alt, es gibt kaum einen Unterschied zwischen Mädchen und Burschen. Transsexelle Jugendliche sind mit 18,3 Jahren deutlich älter. Erste AnsprechpartnerInnen finden drei Viertel der Jugendlichen in ihrem Freundeskreis. Erfreulich dabei: Die Befürchtung der Ablehnung bestätigt sich für die meisten Jugendlichen nicht. Was nicht heißt, dass der Freundeskreis ein völlig diskriminierungsfreier Raum sei: Auch hier erleben vier von zehn Jugendlichen (41 %) auch negative Situationen. Insgesamt empfand die Mehrheit der Jugendlichen ihr Coming-Out im Freundeskreis jedoch eher als unproblematisch. Die Belastung durch die genannten negativen Erfahrungen ist im Vergleich zu Familie und Bildungsorten geringer. Die meisten Jugendlichen erfahren durch ihre Freundschaften große Unterstützung und Rückhalt. Hierbei spielt es kaum eine Rolle, ob diese Freundschaften überwiegend über das Internet oder im persönlichen Kontakt gepflegt werden. Im Vergleich dazu ist trotz vieler positiver Beispiele das Erleben negativer Situationen in der Familie größer als bei den FreundInnen: Fast jede/r zweite Jugendliche (45 %) gibt an, hier Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität erfahren zu haben. Am häu-

• Digitale Medien als Ressource ausbauen • Freizeit- und Beratungsangebote weiter entwickeln, ausbauen und unterstützen • Realistische Rollenvorbilder sichtbar machen • Diskriminierung in Schule, Ausbildung, Hochschule und Arbeit abbauen, Viel falt fördern • Fachkräfte im Hinblick auf die Thematik qualifizieren • Die Gesellschaft informieren und fordern • Lesbische, schwule und transsexuelle Lebensweisen rechtlich gleichstellen • Vielfalt in sozialwissenschaftliche Jugendforschung inkludieren figsten benennen die Jugendlichen die Erfahrung, dass ihre sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität nicht ernst genommen, ignoriert oder nicht mitgedacht wurde. Reaktionen wie Ausgrenzung (11 %), Strafandrohung (9 %), Drohung mit Gewalt (4 %) oder körperliche Angriffe (3 %) sind allerdings nicht der allgemeine Fall. Die Erfahrungen der Jugendlichen, wie LehrerInnen auf abwertendes Verhalten an der Schule reagieren, sind sehr unterschiedlich. Etwas mehr als die Hälfte (57 %) gibt z. B. an, dass LehrerInnen gezeigt haben, dass sie schwul, lesbisch oder trans als Schimpfwörter nicht dulden. Aber abgesehen von der Verwendung als Schimpfwort findet das Thema an Schulen kaum Platz. Im Unterricht wird es häufig nicht angesprochen, und positive Beispiele, in denen nicht-heterosexuelle oder transsexuelle Lebensweisen wertfrei dargestellt werden (z. B. männliche Homosexualität nicht ausschließlich im Kontext von HIV/Aids), sind selten. n Text: Hans-Peter Weingand

PRIDE 31

150 Feb. 2016


AUSLAND

Splitter ISIS richtete 15-jährigen Burschen hin DEIR EZ-ZOR. Der „Islamische Staat“ hat nach Angaben der Nachrichtenagentur AraNews am Silvestertag im Zentrum der ostsyrischen Stadt Deir ez-Zor vor einer großen Menschenmenge einen Jugendlichen hingerichtet. Der Bursche war erst 15 und wurde nach der traditionellen Hinrichtungsart für

schwule Männer durch Dachsturz und anschließende Steinigung getötet. Ein SchariaGericht soll ihn der schweren Sünde der Homosexualität für schuldig befunden haben. Er soll ein „Verhältnis“ zu einem der Anführer des „Islamischen Staat“ unterhalten haben, in dessen Haus er wenige Tage vor seiner Hinrichtung aufgegriffen wurde. Auch für diesen hatte das Gericht die Todesstrafe gefordert. Dann habe man sich aber entschieden, ihn an die Front im Irak zu schicken. n

FOTO: PRIDE-ARCHIV

Eine ISIS-Hinrichtung aus dem Herbst 2015. Die originale Bildunterschrift lautet: „Das geschieht mit Leuten, die sich desselben Verbrechens schuldig machen wie die Leute von Lot.” Diese Geschichte im Koran entspricht der biblischen Sodom-Erzählung.

Bald „eingetragene Partnerschaften” in Italien? ROM. Seite Ende Jänner 2016 diskutiert der italienischen Senat das Gesetzesvorhaben zur Einführung eingetragener Partnerschaften für Lesben und Schwule. Laut dem Entwurf sollen Homosexuelle den Namen des Partners/der Partnerin übernehmen sowie dessen/deren leibliche Kinder adoptieren können, wenn diese keinen weiteren anerkannten Elternteil haben. Das Gesetzesvorhaben spaltet die Regierungsmehrheit. Die Demokratische Partei (PD) von Premier Matteo Renzi verteidigt den Gesetzesentwurf, gegen den sich der konservative Regierungspartner NCD (Neue Rechte Mitte) wehrt. Noch unklar ist, wann die Endabstimmung im Senat erfolgen wird. In fast 100 Städten Italiens waren in den

PRIDE 32 150 Feb. 2016

darauffolgenden Tagen die Menschen auf die Straße gegangen, um die gesetzliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften zu verlangen. Mehrere Organisationen hatten zum landesweiten Protest aufgerufen. Gegen den Entwurf haben katholische Verbände einen "Familientag" in Rom ausgerufen. Mit dieser Großkundgebung wollen sie die auf der Ehe aus Mann und Frau basierende Familie verteidigen. Italien ist das letzte große Land Westeuropas, in dem es keinen besonderen Status für homosexuelle Paare gibt. Laut Umfragen sind die ItalienerInnen für eingetragene Partnerschaften, lehnen jedoch mehrheitlich das Adoptionsrecht für Homosexuelle ab. PRIDE wird weiterhin berichten. n


INTERNATIO NAL

AUSLAND

Fragen an den Papst

der ihnen in ihrem Land entgegengebracht wird, nicht verstehen. „Wir haben Menschen schreien gehört ‚die Schwulen sind hier! Die Schwulen sind hier ‘. Wir dachten, man würde uns töten (…) Es ist so schmerzhaft für uns (…).“ Trotz der Ausgrenzung will das Paar zueinander stehen und die Qualen, die sie von ihren Mitmenschen ertragen müssen, gemeinsam ertragen. n FO TO: CNN

KAMPALA. Im Jahre 2013 überraschte Papst Franziskus mit seinem Zitat „Wenn eine homosexuelle Person guten Willen hat und Gott sucht, dann bin ich keiner, der sie verurteilt (…)“. Während seines Afrikabesuchs muss er diesen Ausspruch nun vor den Fundamentalisten in Uganda verteidigen. CNN Korrespondent David McKenzie hat in Kampala mit Jackson Mukasa und Kim Mukisa, einem schwulen Paar, über ihre Ängste vor und Wünsche an den Papst gesprochen. Homosexualität ist in Teilen der dortigen Gesellschaft tabuisiert, homosexuelle Handlungen sind in Uganda strafbar. Das Paar wurde von ihren Familien verstoßen und für mehrere Monate inhaftiert. Sie können den Hass,

Video: http://cnn.it/1PaAFup

Schwule Webserie „Kuntergrau”

INTERGR FO TO: KU

AU

KÖLN. Die erste komplette Staffel der Webserie um die schwule Clique Leopold, Lukas, Marcel, Noah und Jan wurde Ende Jänner in Köln präsentiert. Kreiert wurde die Serie von Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Köln und Umgebung. Im Gegensatz zu vielen anderen Videos und Filmen geht es bei KUNTERGRAU nicht schon wieder um das Thema Coming Out. Es geht um die Frage, was danach kommt. Auf der Suche nach Freundschaft, Liebe und Sex schlagen sie sich durch die Wirren des Alltags und der Szene. Das Jugendzentrum „anyway“ hat zusammen mit der Filmproduktion „moviio“ KUNTERGRAU produziert. Woche für Woche saßen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen – teilweise Laien, teilweise Profis – über anderthalb Jahre zusammen, um Drehbücher

zu schreiben, Drehs zu planen, über SocialMedia-Aktivitäten zu beraten und vieles mehr. Am Ende wurde aus 20 Stunden Material, welches an 20 Drehtagen entstanden war, insgesamt 5 Folgen zusammengeschnitten. So wechseln sich lustige Partyszene, alltägliche Beziehungsprobleme und neue Erfahrungen beim Sex auch mit ernsthaften Gesprächsszene ab. Wenn zum Beispiel in Folge drei über eine schwere Erkrankung gesprochen wird: für Regisseur Kai Kreuser war es ein Highlight in den Vorbereitungsgesprächen zwischen Marcel und Lukas: „Weil wir die Möglichkeit hatten, vorher ganz viel miteinander zu arbeiten und wir eine Tiefe in den Charakteren gefunden haben, die man vorher gar nicht so gesehen hat." Erste Ideen für weitere Staffeln sind bereits gesponnen. Für die Realisierung dieser sammelt das Filmteam – welches ehrenamtlich arbeitet – weitere Spenden. Wer die jungen Talente unterstützen möchte, kann dies online erledigen kuntergrau.net/spenden/. Die Folgen 1-5 wurden im wöchentlichen Rhythmus online gestellt und sind hier online: youtube.de/ KUNTERGRAUserie. n

PRIDE 33

150 Feb. 2016


„Love, girls, life, race and other things“ so beschreibt die queere Musikerin Be Steadwell, genannt B.Steady, die Themen ihrer Songs. Eine Vollblutmusikerin, Poetin und Filmemacherin aus den USA – bald auch auf Europatour.

I

hr erstes, selbst produziertes Album veröffentlichte die in Washinton DC. lebende B.Steady 2011 auf itunes. Auf YouTube stellt sie jeden Sonntag unter „Steady Sundays“ neue Songs online, wobei sie auch schon unter dem Titel „A Song A Day“ (dt. „Ein Lied pro Tag“) Selbstversuche wagte und intensivere Produktionsphasen für ihre ZuhörerInnen ausprobierte. Die dabei entstandenen Lieder sind mittlerweile ebenfalls als Album online erhältlich. B.Steady spielt mit ihrer Stimme und dem für sie so essentiellen Loop Pedal, einem Pedal, das es ihr erlaubt, mehrere Hintergrundstimmen oder Rhythmen aufzunehmen um danach in typischer Singersongwriter-Manier zeitgleich die Vocals selbst darüber zu singen. Obwohl sie mit ihrer Band The Lost Bois auch immer wieder auftritt, braucht ihre Musik keine große Band oder BackgroundsängerInnen. Die Liedtexte der queeren Musikerin reichen von humorvollen Alltagsbeobachtungen über Rassismuskritik bis hin zu tiefgehenden Gefühlsanalysen. In „Soul Go” stellt sie z.B. die Frage, wohin die Seele ver-

PRIDE 34 150 Feb. 2016

schwindet, wenn sie gestohlen wird; „eXfriends” thematisiert Verflossene, die beste Freundinnen bleiben. Ihre Alben stellt B.Steady derzeit gratis online zur Verfügung. Mit zu Beginn mulmigem Gefühl, wie sie selbst auf ihrer Webseite schreibt, wagte sie dieses Abenteuer mit ihrem neuesten Album „Jaded – Dark Love Songs” zu Jahresbeginn vorerst nur für eine Woche. Da jedoch die ZuhörerInnen ihre Musik nicht nur gratis herunterluden, sondern völlig freiwillig meist gerne bezahlten, was sie selbst

FOTOS: BESTEADWELL.COM

B.Steady


KULTUR

für richtig und leistbar hielten und sich für geringe Beträge z.T. sogar noch schriftlich bei ihr entschuldigten, gab die US-amerikanische Musikerin nun auch andere ihrer Alben frei. „Name your price“, also „Gib an, was du zahlen willst“… ein Konzept, das aufzugehen scheint. Im Frühling dieses Jahres ist B.Steady auf Europatour und freut sich über Ein­ ladungen, auch in deiner Location zu spielen! Wer sie also live erleben will, muss unbedingt aktiv werden. Am 18. April ist sie jedenfalls in London zu hören und weitere Konzerte in Europa sind geplant. Ohren auf, reinhören lohnt sich!

n

Text: Julia Obermayr

INFOS B.Steady anhören/kontaktieren unter:  besteadwell.com/  youtube.com/user/QueerBGirl  facebook.com/bsteadwell B.Steady buchen:  bookbsteady@gmail.com

PRIDE 35

150 Feb. 2016


KULTUR

Erlesenes Ralf König:

Gabriel Wolkenfeld:

„Der junge König Band 2“

„Wir Propagandisten“

Seitenzahl: 280, Format: 31,5 x 23 cm ISBN/EAN: 9783863001711 Produktform: Hardcover/Gebunden Männerschwarm Verlag

Ein Kult-Comic ist wieder erlebbar. Der zweite Band dieser schön gestalteten Sammler-Edition enthält die lange vergriffenen Bände Schwulcomix 3 und 4, außerdem eine Auswahl der legendären Bodo & Heinz-Comix, die König viele Jahre lang für die Bergbauzeitschrift Arbeit + Sicherheit zeichnete, drei seiner Safer Sex Comix und alle Geschichten über Norbert Brommer, die erste individuell ausgearbeitete Knollennase im Werk Königs. Dazu kommen weitere, zum Teil unveröffentlichte Zugaben. Während der erste Band die recht skurrile Vorgeschichte der Knollennasen dokumentierte, geht es jetzt richtig los. Und Ralf König erzählt in seinem Vorwort über die Jahre vor dem Durchbruch mit Der bewegte Mann. Über Der junge König Bd. 1 urteilte der gestrenge Stefan Pannor in seinem Blog: „Der junge König schließt die Klammer, das bisherige Werk verständlich zu machen. Es lässt nachvollziehbar werden, wie Themen und Ideen im Werk des besten deutschen Comicerzählers der Nachkriegszeit sich langsam entwickelten, aber wie eben vieles fast von Anfang an angelegt war. Dass das ganze editorisch hervor­ ragend aufbereitet ist, mit einem langen Vorwort von König, mit raren, frühen und teilweise unveröffentlichten Strips, ist das Sahnehäubchen auf diesem Band.“

PRIDE 36 150 Feb. 2016

Seitenzahl: 232, Format: 20 x 12,5 cm ISBN/EAN: 9783863002015 Männerschwarm Verlag

Jekaterinburg liegt zu Füßen des Ural am östlichen Rand Europas. Dorthin reist im Jahr 2013 ein junger deutscher Slawist, um russische StudentInnen in deutscher Sprache und Kultur zu unterrichten. Über so­z iale Netzwerke hat er im Vorfeld bereits einige Bekanntschaften geschlossen, und so holen ihn vier junge Männer vom Flughafen ab. In einer Welt, die auf kafkaeske Weise im 19. Jhdt. steckengeblieben zu sein scheint, ist der deutsche Gast eine echte Attraktion, doch jeder fragt ihn: Warum, um Gottes willen, kommst du freiwillig nach Russland? Erst recht als Schwuler – zu einer Zeit, als die Duma „homosexuelle Propaganda“ per Gesetz verbieten will? „Wir Propagandisten” erzählt, was dem deutschen Gast im Laufe eines Jahres in Russland widerfährt: Wolkenfeld fängt mit seinem sehr individuellen Tonfall die Atmosphäre und den Geruch einer Welt ein, die uns LeserInnen weiter entfernt scheint als die 5000 Kilometer Luftlinie auf der Landkarte. Während seines Aufenthalts ist er ständig von einer Clique von Freunden umgeben, jungen Studenten, die noch bei ihren Eltern wohnen und nicht im Traum darauf kämen, sich öffentlich als schwul zu erkennen zu geben. Ihr Treffpunkt ist die Küche des deutschen Lehrers, wo Pelmeni köcheln und Wodka getrunken wird, oder sogenannte „Themenklubs“. Ein Buch, das aktuelle gesellschaftspolitische Tendenzen aus einer sehr authentischen, persönlichen Sicht nachvollziehbar macht. n


KULTUR

#nevrland Gregor Schmidingers „post-gay coming-of-age drama“ – eine Film über Selbstfindung – ist im Entstehen.

N

hen wird, gab es Ende Jänner beim KickOff im Schikaneder-Kino in Wien einen 20-minütigen Auszug aus der aktuellen Drehbuchfassung – vorgelesen vom Autor höchstpersönlich. Laufend wird über Facebook und Instagram informiert. Der Film wird 2018 erscheinen. Text: Gerhard Niederleuthner

FO TO: NE VRLA

NDMOVIE

evrland ist das erste Spielfilmprojekt von Autor und Regisseur Gregor Schmidinger und erzählt die Geschichte des 17-jährigen Jakob, die nichts mehr will, als sich lebendig zu fühlen. Unkontrollierbare Angstattacken zwingen ihn, in fiktive und virtuelle Welten zu flüchten. Eine zufällige Begegnung in einem Sex-Cam-Chat ist der Beginn einer Online-Beziehung mit dem scheinbar perfekten 26-jährigen Christian. Erst mit dem Tod von Jakobs Großvater – seiner einzigen wahren emotionalen Bindung – ist er bereit, sich mit Christian im realen Leben zu treffen. In einer Nacht gehen sie auf eine Reise, um sich ihren Ängsten zu stellen… Nach Schmidingers erfolgreichen Kurz­f ilmen „The Boy Next Door“ (2008) und „Homophobia“ (2012) soll der Film ein „post-gay coming-ofage drama“ werden, eine Geschichte über das Erwachsenwerden und über Selbstfindung, aber ohne die stereo­ typischen Themen üblicher LGBTFilme. Zum Teil finanziert wird das abseits vom Mainstream angelegte Projekt über die Crowdfunding-Plattform kickstarter.at. Bei Drucklegung waren bereits rund 7.800 Euro der angepeilten 15.000 Euro finanziert. Jede Crowdfunder-Person erwarten feine Geschenke bei einem Support von 1 bis 5000 Euro – eine exklusive Teilnahme am Dreh oder eine Vorabeinsicht in den Film. Um einen ersten Einblick in die Welt von Nevrland zu ermöglichen und um ein Gefühl zu bekommen, wohin das Projekt ge-

WEBTIPPS  kickstarter.com > Nevrland  facebook.com/nevrlandmovie  instagram.com/nevrlandmedia

PRIDE 37

150 Feb. 2016


OÖ Termintipps Sa., 19.03.2016/ab 13:00 KICK IT! 2016 Frauenfußballturnier in der Neuen Mittelschule Halbach Urfahr, In der Aichwiesen 10, Linz.

Der Treff für HOSI Mitglieder und FreundInnen! 2-wöchentlich ab 19:00 Uhr @ HOSI Linz Fr. 26.02., Fr., 11.03., Fr., 25.03., Fr., 08.04.2016

FOTO: RLP

HOSI-Treff

Sa., 20.02.2016/13:00 YOUnited im Hummelhof gemütlichen Wellnesstag der LGBTI-Jugendgruppe Treffpunt: 13 Uhr im HBF Linz Haupteingang (1. OG) Eintritt: 8,80 € (statt 10,80 €) Mitglieder: 6,80 € Badesachen nicht vergessen! Mi., 02.03.2016/19:00 Queerer Stammtisch in Neuzeug Ort: Gasthaus „In's Kulinari”, Wilhelm-von-AuerspergStraße 2, 4523 Neuzeug

Sa., 05.03.2016/21:00 2-Jahres-Party @ HOSI Linz 2-Jahre Goethestraße: Welcome Shot bis 24:00 Uhr, Geburtstagsspecials Rückblick.

FEM Sa., 19.03.2016/20:00 Das neue Frauenfest in der "Klub Kantine" der Tabakfabrik

LI N Z PR I D.1E6

Sa., 12.03.2016/21:00 Fetisch-Party @ HOSI Linz Men only. Striktly Dresscode.

25.06 Jetzt vormerken: Sa., 25.06.2016

So., 13.03.2016/20:00 Queer Gottesdienst Organisiert von der diözesanen Arbeitsgruppe für Homosexuellenpastoral (DAHOP) Ursulinenkirche, Linz Infos: facebook.com/dahoplinz

LINZPRIDE 2016 CSD-Straßenfest – 15:00 AEC Maindeck – Areal zwischen Ars Electronica, und Stadtwerkstatt Afterparty in der StWSt – 22:00

HOSI LINZ HOSI-Treff Der gemütliche Treff ab 19:00, jeden 2. Fr. HOSI Linz HOSI Linz – Die Lesben- & Schwulenbewegung in OÖ Goethestraße 51, 4020 Linz Jeden Fr. und Sa. ab 21:00 W hosilinz.at T 0732/60 98 98 E ooe@hosilinz.at facebook.com/hosilinz Beratung Telefonisch & per Mail: Mo, Do 20:00 – 22:00 T 0732/60 98 98-4 E beratung@hosilinz.at W hosilinz.at/beratung (Persönlich: nach Vereinbarung)

PRIDE 38 150 Feb. 2016

Spotlight – Filmabend Mittwoch, 2-wöchentlich, ab 19:00 / rauchfrei! Offen ist ab 19:00 – der Film startet um 20:15 Lesbentreff „Lesbresso – what schall‘s“ am 1. Fr. / Eine Kooperation von aFZ Linz & HOSI Linz W hosilinz.at/frauen YOUnited Treffen jeden 1. und 3. Fr. im Monat für bis 25-Jährige W hosilinz.at/younited

Regenbogenstammtisch Jeden Do. 19:00 im Restaurant Zur Brücke, Vorstadt 18, 4840 Vöcklabruck W hosilinz.at/voecklabruck

!

Queerer Stammtisch Jeden 1. Mi. 19:00 Gasthaus „In’s Kulinari”, Wilhelm-von-Auersperg-Str. 2, 4523 Neuzeug Spendenkonto (VKB Bank) Kto.-Nr. 10711174 / BLZ: 18600 IBAN: AT761860000010711174 BIC: VKBLAT2L lautend auf HOSI Linz find us on facebook:

/hosilinz


Stmk

STEIERMARK

Termintipps Februar

März

April

Fr., 19.02.2016/15:00 Selbsthilfegruppe trans-austria Café Erzherzog Johann, Sackstraße 3-5

So., 06.03.2016/14:45 Kultur- und Freizeitgruppe: Ausstellung „Margit Riezinger. Botanische Illustrationen 2014-2015“ Kuratorenführung mit Mag. Kurt Zernig Treffpunkt: Foyer Universalmuseum Joanneum

Fr., 01.04.2016/19:00 ausufern – Cocktails mixen feel free

Sa., 20.02.2016/19:30 Tuntenball Grazer Congress Sa., 20.02.2016/22:00 Tuntenball After Hour Party Die Thalia Mo., 22.02.2016/19:30 HuG – Offener Abend feel free Fr., 26.02.2016/19:00 ausufern – Pizza, Pizza – mjam mjam mjam feel free Sa., 27.02.2016/20:00 Ausgayn (Women Only!) Feierlaune

Fr., 11.03.2016/18:00 GAYvengers – Lasertron und Kino Treffpunkt: Cineplexx Mo., 14.03.2016/19:30 HuG-Andacht zur Passionszeit Evangelische Heilandskirche Fr., 18.03.2016/19:00 ausufern – Homosexualität und Islam feel free

ROSALIL A PANTHERINNEN RosaLila PantherInnen „feel free“ Annenstr. 26, 8020 Graz Kontakt T 0316/366601 E info@homo.at W www.homo.at Öffnungszeiten Montag 10:00 - 18:00 Mittwoch 13:00 - 17:00 Donnerstag 13:00 - 17:00 Beratung (nach Vereinbarung) T 0316/366601 E beratung@homo.at

RLP-Teambesprechung Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat um 18:00 im feel free – JedeR ist willkommen mitzuarbeiten! Frauenstammtisch – Women only Jeden 1. Mittwoch im Monat um 19:00 im LaMeskla. Kultur- und Freizeitgruppe Jeden 1. und 3. Sonntag im Monat Programm und Details im RLPKalender sowie unter: facebook.com/RLP.Kultur ElternStammtisch Jeden 2. Dienstag im Monat um 18:00 im LaMeskla.

So., 03.04.2016/10:00 L-Ways Wanderung Treffpunkt: 10 Uhr Deutschlandsberg: Glashüttenstraße – Lassnitzbrücke. Parkmöglichkeit beim Klauseneingang So., 03.04.2016/14:45 Kultur- und Freizeitgruppe: Ausstellung „Die Mur. Eine Kulturgeschichte“ Treffpunkt: Foyer Museum im Palais So., 03.04.2016/15:00 GAYvengers – Kartfahren Kalsdorf Mo., 25.04.2016/19:30 HuG – Zu Gast beim neuen Diözesanbischof feel free

Homosexualität & Glaube (HuG) Jeden 2. Montag im Monat um 19:30 im feel free und jeden 4. Montag im Monat um 19:30 im EHG-Raum, Martin-Luther-Haus 1. OG, Kaiser-Josef-Platz 9. Transgender Selbsthilfegruppe Jeden 2. Sonntag im Monat um 17:00 im feel free. GAYvengers Programm und Details im RLPKalender sowie unter: facebook. com/thegayvengers Männerstammtisch Ankündigung der nächsten Treffen unter: facebook.com/ Maennerstammtisch Alle Veranstaltungen findest du auch auf homo.at/kalender Am Handy abonnierbar!

PRIDE 39

150 Feb. 2016


Gesundheit Sensationelles Urteil Erstmals wurde in Österreich einem HIV-Positiven Schadenersatz für erlittene Diskriminierung zugesprochen.

D

as Land Tirol hatte einen Dienstnehmer innerhalb der Probezeit wegen seiner HIV-Infektion und seiner Homosexualität gefeuert. Und muss dem Mann jetzt über EUR 35.000,-sofort sowie lebenslang den Unterschied zwischen seinem Einkommen und jenem Verdienst zu bezahlen, den er bei einer üblichen Karriere beim Land Tirol erzielt hätte. Der erfolgreiche Kläger ist HIV-positiv und wurde 2012 von der Staatsanwaltschaft Wien wegen der Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten (§ 178 StGB) und versuchter Körperverletzung (§ 84 StGB) angeklagt, weil er mit einem anderen Mann Oralverkehr ohne Samenerguß in den Mund hatte. Da Oralverkehr ohne Ejakulation exakt den staatlich propagierten Safer Sex Regeln entspricht, wurde der Mann freigesprochen. Die Richterin attestierte ihm ausdrücklich, sich völlig richtig verhalten zu haben. Dennoch erhielt der völlig unschuldig Angeklagte nur 6% seiner Verteidigungskosten ersetzt. Sein Expartner schrieb unter anderem an den Arbeitgeber seines früheren Partners, das Land Tirol, Briefe, in denen er die unhaltbaren Anschuldigungen wiederholte und ihn als HIV-positiv und homosexuell geoutet hat. Der Mann wurde zu seinem Vorgesetzten zitiert und dieser meinte, er sei als positiver Schwuler erpressbar und es sei für ihn daher wohl besser, wenn er sich nach einer anderen Stelle umsehe. Wenige Tage später hat der Arbeitgeber das Dienstverhältnis aufgelöst. Im darauf durchgeführten Schlichtungsgespräch vor der Gleichbehandlungsbeauftragten des Landes Tirol begründete das Land Ti-

PRIDE 40 150 Feb. 2016

rol die Auflösung ausschließlich damit, dass der Dienstnehmer bei seiner Einstellung das Strafverfahren nicht angegeben hatte, obwohl er (vor dem Einstellungsgespräch) wegen erwiesener Unschuld freigesprochen wurde und obwohl ihn die Anklage und das Strafverfahren auf Grund seines HIV-Status massiv diskriminiert hatte. Die Äußerungen des Vorgesetzten bezüglich der sexuellen Orientierung wurden bestritten und eine Entschuldigung ebenso abgelehnt wie Schadenersatz. Der gefeuerte Dienstnehmer hat das Land Tirol geklagt. Die Klage gegen das mächtige und mit Steuergeldern prozessierende Land Tirol war für den Mann ein enormes Kostenrisiko. Nach über zwei Jahren Prozessdauer hat er nun recht erhalten. Das Land Tirol wurde wegen der schweren Mehrfachdiskriminierung verurteilt und muss dem Mann über EUR 35.000,-- sofort sowie überdies lebenslang den Unterschied zwischen seinem jeweils möglichen Einkommen (Pension) und jenem Verdienst (Pension) bezahlen, den (die) er bei einer üblichen Karriere beim Land Tirol erzielt hätte. „Das Landesgericht Innsbruck hat mit seinem richtungweisenden und gerechten Urteil in vorbildlicher Weise Geschichte geschrieben. Zum ersten Mal in der Geschichte hat ein österreichisches Gericht einem HIVPositiven Schadenersatz für erlittene Dis­ kriminierung zugesprochen. Es war Zeit" , sagt der Anwalt des Klägers, RKL-Präsident Dr. Helmut Graupner. n Text: Gerhard Niederleuthner


Kontakte

KONTAKTE

PRIDE bietet gratis eine Möglichkeit, Leute kennen zu lernen. Er sucht ihn

HINWEIS

Suche gefühlvollen Er bis 55 J., sozial denkend, für gemeinsamen Lebensweg. Mein Name ist Martin, 46 J. 160 cm, NR, NT. Ich bin humorvoll, liebevoll, häuslich und belesen. Gehe gerne auf Floh­ märkte. Bin musikinteressiert, mag romantische

Die Redaktion behält sich vor, die Veröffentlichung von Anzeigen (z.B. mit unsafem oder rassistischem Inhalt) ohne Angabe von Gründen abzulehnen. Die Texte der Anzeigen werden in der Form veröffentlicht, wie sie an die Redaktion geschickt werden. Es werden keine inhaltlichen oder grammatikalischen Änderungen vorgenommen.

Neue Anzeigen: online eintragen: www.pride.at/kontaktanzeigen/

 Fortsetzung auf Seite 42

FOTOS: © EYES PHOTOCORNER BY BRAINDROP (2), NIEDERLEUTHNER GERHARD (2)

#checkit Beim Red Ribbon Clubbing zum Welt AIDS Tag in der Tabakfabrik in Linz haben die AIDSHILFE OBERÖSTERREICH und die HOSI Linz die Sozialmedia-Kampagne #checkit erstmals präsentiert. Ziel ist, dass sich besonders schwule Männer auf HIV testen lassen. Die langangelegte Kampagne läuft über Facebook, Youtube, Twitter und Co. und lebt von Interaktion. Jeder kann mitmachen: Das Schild #checkit runterladen: facebook.com/kennstdudeinen hivstatus und dann ein Video oder ein Foto mit dem Hashtag „checkit“ posten. n

K ENNST DU DEINEN H IV-STAT US?

Miss Gogoki Ehrenamtli che Aids Präventi Mitarbeiterin, on

Poste dein Video oder Foto:

EINE KAMPA GNE

VON:

MIT UNTER STÜTZU

Impressum:

AIDSHILFE

OBERÖSTERRE

#checkit

NG VON:

ICH, Blütenstr.

15/2, 4040

Linz, office@aidshil fe-ooe.at, aidshilfe-ooe.a t und Homosexuelle

Initiative Linz,

Goethestr.

51, 4020 Linz,

ooe@hosilinz.a t, hosilinz.at

PRIDE 41

150 Feb. 2016


KONTAKTE

 Fortsetzung von Seite 41 Abende und interessante Gespräche. Treue und Verlässlichkeit sind mir sehr wichtig. Ich bin an keiner „reinen” sexu­ellen Beziehung interessiert. Wohne in Linz. Tel. 0732/710544 Bin gehbehindert. Steirer, etwas über 60 J., schlank, gepflegt, sucht schlanken jungen TV oder TS (20 bis 35 J.) aus dem Raum Stmk., Ktn. und Südburgenland. Keine finanz. Interessen und keine E-MailAdresse, nur Tel.Nr. oder Adresse. Freu mich auf eine Nachricht. Chiffre: 1091

Sie sucht sie Hallo ich bin Andrea 35 aus Wien maskulin suche eine liebe feminine Freundin aus nieder­österreich waldviertel für eine liebevolle

ANTWORT Die Anonymität der InserentInnen der kostenlosen Kleinanzeigen wird auf Wunsch gewahrt; für Herkunft, Inhalt, Qualität und Wahrheitsgehalt der in den Anzeigen angebotenen, nicht kommerziellen Waren, Dienstleistungen oder Mitteilungen bzw. für die direkten und indirekten Folgen ist die Redaktion nicht verantwortlich. Inserate, die ausschließlich oder überwiegend kommerzielle Zwecke verfolgen, können wir nicht kostenlos abdrucken. Auf Anfrage übersenden wir aber gerne unsere aktuelle Anzeigenpreisliste. 0900-Nummern sind kostenpflichtig. Bei gewünschter Veröffentlichung der Telefonnummer muss der Redaktion eine Kopie der letzten Telefonrechnung vorliegen, bei Veröffentlichung der Adresse ist eine Kopie des Personalausweises/Reisepasses notwendig (per FAX: 0732/70 04 74-4 oder per Post: PRIDE, Gerstnerstraße 13, 4040 Linz, Kennwort: „Kontakte“). Die Redaktion behält sich vor, die Veröffentlichung von Anzeigen ohne Angabe von Gründen

PRIDE 42 150 Feb. 2016

Beziehung ich bin treu ehrlich romantisch vertrauenswürdig auf mich kann man immer zählen bin sehr tierlieb ich mag alle Tiere liebe die Natur bin vielleicht am Anfang etwas schüchtern aber sonst kann man mit mir viel Spaß haben und viel lachen mir ist wahre Freundschaft und vertrauen sehr wichtig ich bin ein guter Kerl. Chiffre: 4584

Diverses Hallo! Wir, ein lesbisches Pärchen (33 und 34) suchen zur Erfüllung unseres Traums einen Samenspender. Wir würden uns wünschen, dass unser gemeinsames Kind einen Vater hat. Wenn du/ihr eine Regenbogenfamilie gründen möchtet, meldet euch. Chiffre: 4582

abzulehnen sowie Kontakt­a nzeigen zu kürzen oder bei Platz­mangel in der folgenden Ausgabe zu veröffentlichen. Pro Person und Ausgabe wird nur eine Kontaktanzeige geschaltet. So antwortest Du auf ChiffreKleinanzeigen: 1. Antwortbrief in ein Kuvert stecken, zukleben und entsprechend frankieren. (Unterschiedliche Gebühren bei In- und Ausland!). Die Chiffre-Nummer mit Bleistift auf das Kuvert schreiben. 2. Das Kuvert steckst du nun in ein 2. Kuvert, klebst es ebenfalls zu, frankierst es und adressierst es an die Redaktion: PRIDE, Gerstnerstraße 13, 4040 Linz Und nicht vergessen: Chiffre-Nummer unbedingt draufschreiben und Brief ausreichend frankieren! Nicht ausreichend frankierte Antwortbriefe können nicht weitergeleitet werden! Bei Zusendungen im Ausland höhere Portogebühren beachten!


KONTAKTE


PRIDE.AT

ONLINE BESTELLEN!

Regenbogen-Shop

* (exkl. Versandkosten)

Alle Artikel sind erhältlich bei: HOSI Linz, Goethestraße 51, 4020 Linz oder bei den RosaLila PantherInnen, Annenstraße 26, 8020 Graz – oder www.pride.at/regenbogenshop Bei Bestellung: Alle Artikel sind inklusive der Versandkosten im Voraus zu bezahlen!

Silikon Armband in Regenbogenfarben, Silikon

Handgelenk Schweißband in Regenbogenfarben, Frottee

EUR 2,00*

EUR 3,00*

Regenbogen Schlüsselband kurz (18 cm) oder lang (90 cm) gewebt mit Karabiner

Regenbogen Ribbon Kühlschrankmagnet horizontal oder vertikal gestreift

EUR 2,00 / EUR 3,00*

je EUR 2,50*

Handtuch

Badetuch

(50 x 100 cm) Frottee, in Regenbogenfarben

(70 x 200 cm) Frottee, in Regenbogenfarben

EUR 10,00*

EUR 22,00*

www.pride.at/regenbogenshop


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.