152/Juni 2016
Das lesbisch/schwule Österreichmagazin
Zwischen Party & Verfolgung CSD 2016: Lesben und Schwule feiern – und werden noch immer bedroht. Ein Gemeinschaftsprojekt von
Preis 2,50 € | GZ 02Z031968 S | Österreichische Post AG | Sponsoring Post
S. 12-15 S. 32-41
Regenbogen-Shop
* (exkl. Versandkosten)
Alle Artikel sind erhältlich bei: HOSI Linz, Goethestraße 51, 4020 Linz oder bei den RosaLila PantherInnen, Annenstraße 26, 8020 Graz – oder www.pride.at/regenbogenshop Bei Bestellung: Alle Artikel sind inklusive der Versandkosten im Voraus zu bezahlen!
Silikon Armband in Regenbogenfarben, Silikon
Handgelenk Schweißband in Regenbogenfarben, Frottee
EUR 2,00*
EUR 3,00*
Regenbogen Schlüsselband kurz (18 cm) oder lang (90 cm) gewebt mit Karabiner
Regenbogen Ribbon Kühlschrankmagnet horizontal oder vertikal gestreift
EUR 4,10 / EUR 4,50*
je EUR 2,50*
Handtuch
Badetuch
(50 x 100 cm) Frottee, in Regenbogenfarben
(70 x 200 cm) Frottee, in Regenbogenfarben
EUR 10,00*
EUR 22,00*
www.pride.at/regenbogenshop
E ONLILN LEN! E T S E B
PRIDE
Editorial Jetzt Akzeptanz!
D
er Monat Juni steht international unter dem thematischen Schwerpunkt CSD (Christopher Street Day), Gay Parade, Regenbogenparade, PRIDE. Die sogenannte zweiten Lesben/Schwulenbewegung hat sich aus Protesten rund um die Stonewall-Bar in NYC gegen Polizeigewalt entwickelt. In der Zwischenzeit wird in vielen großen und kleinen Städten selbstbewusst „GAY PRIDE“ gezeigt. Aber auf dem langen Weg zur echten Gleichberechtigung bleibt es oftmals nur bei der Toleranz, die als Duldung definiert wird. Echte Akzeptanz (von lat. „accipere“ für gutheißen, annehmen) beruht aber auf Freiwilligkeit und ist ein zustimmendes positives Werturteil – im Gegensatz zur Ablehnung (Aversion oder Phobie). Diese setzt aber ein aktives Tun voraus.
Das ist viel Arbeit, das ist permanente Aufmerksamkeit und das ist ständige Wachsamkeit. Das muss besonders bei allen PRIDE-Aktivitäten gelebt und erlebbar gemacht werden. Zwischen Party (Seiten 12-15) und Verfolgung – wir haben daher einen genauen Blick auf die schwierige Situation von Lesben, Schwulen in vielen Ländern dieser Welt geworfen (Seiten 32-25) und wollen anhand eines persönlichen Schicksals eines schwulen Flüchtlings – Arya aus dem Iran – zeigen, wie individuell die biografischen Hintergründe sind (Seiten 36-41). Bleiben wir stark. Gerhard Niederleuthner
IMPRESSUM Offenlegung laut §25 Mediengesetz: Medieninhaberin, Herausgeberin und Verlegerin: „Verein zur Förderung der Information über Schwule, Lesben und TransGender-Personen”, Gerstnerstraße 13, 4040 Linz (Vorstand: Vorsitzender: Joe Niedermayer, VorsitzenderStellvertreterin: Isolde Messerklinger, Schriftführer: Hans-Peter Weingand, Finanzreferent: Gernot Wartner) ZVR: 993540699 Zulassungsnummer: GZ 02Z031968 S, „Sponsoring Post“ EigentümerInnen: HomosexuelleInitiative Linz, Goethestraße 51, 4020 Linz (Vorstand: Vereinssprecher: Stefan Thuma, Finanzreferent: Björn Zahn, Organisationsreferentin: Elisabeth Landl); RosaLila PantherInnen (Vorstand: Vorsitzende: Martina Weixler, stellv. Vorsitzende: Johannes Niedermayer, Kassier: Chris Skutelnik, stellv. Kassier: Alexander Groß, Schriftführer: Raphael Rainer, stellv. Schriftführer: Michaela Feiner, Beiräte: Felix Moser, Eberhard Feiner-Wutha, Alexander Ofner) und Stop Aids – Verein zur Förderung von sicherem Sex (Vorstand: Vorsitzender: Chris Skutelnik, stellv. Vorsitzender: Peter Beck, Kassier: Johannes Niedermayer, Schriftführerin: Martina Weixler), beide: Annenstr. 26, 8020 Graz
Grundlegende Richtung: basierend auf den in den Vereinsstatuten des „Vereins zur Förderung der Information über Schwule, Lesben und Trans-Gender-Personen” niedergeschriebenen Grundsätzen. Im Sinne der Entschließung des Europäischen Parlaments vom 17. Februar 1998 zur Achtung der Menschenrechte in der Europäischen Union will PRIDE mitwirken, dass die Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben anerkannt wird, insbesondere durch eine rechtliche Absicherung von gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften, und will mitwirken, jedwede Diskriminierung abzuschaffen, unter der Schwule und Lesben vor allem im Bereich des Steuerrechts, des Vermögenrechts, der sozialen Rechte etc. immer noch zu leiden haben, und mit Hilfe von Information und Aufklärung dazu beitragen, gegen Vorurteile anzukämpfen, die in der Gesellschaft gegen Homosexuelle bestehen. Die Beiträge geben die Meinung der Verfasserin bzw. des Verfassers wider. Für unverlangt eingesandte Beiträge und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Ein Recht auf Abdruck besteht nicht. LeserInnenzuschriften sind uns willkommen; bei allen Beiträgen behält sich die Redaktion das Recht auf Kürzung vor. Der anonyme
Abdruck von Beiträgen ist möglich; Name und Anschrift des/der VerfasserIn müssen der Redaktion bekannt sein. Private Kontaktanzeigen sind gratis. Redaktionsleitung OÖ: Gerhard Niederleuthner Redaktionsleitung Stmk.: Hans-Peter Weingand Redaktionsanschrift: PRIDE, Gerstnerstr. 13, 4040 Linz; Auflage: 2500 Stk. Redaktion: Web: pride.at, Mail: redaktion@pride.at, PRIDE, Gerstnerstr. 13, 4040 Linz; PRIDE Nr. 152/Juni 2016 Cover: Foto: istock Layout: Gerhard Niederleuthner Redaktion: Rainer Bartel, Thomas Koller, Isolde Messerklinger, Gerhard Niederleuthner, Heinz Schubert, Gernot Wartner, Hans-Peter Weingand MitarbeiterInnen: Rainer Bartel, Alexandra Bauer, Ebrhard Feiner-Wuthe, Roman Hillinger, Thomas Koller, Joe Niedermayer, Gerhard Niederleuthner, Katrin Oberhöller, Sebastian Pay, Gernot Wartner, Hans-Peter Weingand, Martina Weixler Redaktionsschluss: PRIDE Nr. 153/August 2016: Sa., 02.07.16 Spendenkonto: UniCredit Bank Austria AG; BIC: BKAUATWW; IBAN: AT69 1100 0049 2560 3500 n
PRIDE 03
152 Juni 2016
PRIDE
Inhalt 03 05
Österreich Österreich hat gewählt. 06 Angelobung 07 LeserInnenbrief 08 Klaus Oppitz: „Landuntergang” 09 „Unser nächstes Ziel ist echte Akzeptanz.” 10 CSD 2016 Wien, Linz & Salzburg CSD in Graz
12 14
Akademie der Vielfalt 16 Splitter 17 Kommentar: Gedanken unter dem Regenbogen 19 Oberösterreich Szenesplitter LINZ PRIDE 2016 Szenesplitter
20 22 23
Steiermark Pink Lake 2016
24
Steiermark Coy rockt Murinsel 26 AIDS Hilfe Steiermark 26 Queere Kinderbuch-Aktion 27 Stadtspaziergang 27 Gay Pride! Gay Shame! Queer Feelings! 28 „Yeah, suck my dick ...” 28 Queer Unifest 29 Ehe für Alle 29
PRIDE 04 4 152 Juni 2016
30 31
FOTO: PRIVAT
PRIDE Nr. 152/Juni 2016 Editorial & Impressum Vor 20 Jahren
Wien Mr. Leather Austria 2016 „Sichtbar machen”
Flucht und Verfolgung Rundum lodert Hass 32 Kommentar: Wo kein Wille,... 35 Interview: „Machs gut!” 36 Rechtliche Situation 38 Wordrap 39 Keine Homosexuellen im Iran? 40 Ausland FIFA greift durch 42 Diskriminierung kostet Geld 43 Generation What 44 Splitter 46 Kultur Sozial sensibel 47 Alles andere als „the new normal”? 48 Splitter 50 Gesundheit 25 Jahre AIDS Hilfe
51
Termine & Kontakte Oberösterreich / HOSI Linz 52 Stmk / RosaLila PantherInnen 53 Mixed Kontakte 54
PRIDE
HTETE DARÜBER BERIC HREN... PRIDE VOR 20 JA HOSI Info Nr. 32/Juni 1996 Etwas später als üblich erschien diese rosafarbene Ausgabe, denn ein aktueller Bericht zur 1. Regenbogenparade in Wien durfte nicht fehlen. „Aufbruch in eine neue Zeit“ hieß der Bericht dazu und gerade aus der Rückschau 20 Jahre später wird gewiss, es war ein Aufbruch. Skeptisch war man gewesen. Harald A., Jugendaktivist der HOSI Linz, schrieb: „Hoffentlich kommen wenigstens 2-3 tausend Leute […] und ich hab wenigstens ein schönes Wochenende in Wien. […] Um 15 Uhr in Wien traute ich meinen Augen nicht, Tausende waren gekommen!“ Ingrid Hainzl, damals Redakteurin des PRIDE, zeigte sich ebenfalls beeindruckt: „Es war einfach beeindruckend,wie viele da plötzlich auf den Beinen waren. Ein Bild, das mein Herz höher schlagen ließ.“ Denn rund 50.000 Lesben und Schwule sollten es dann gewesen sein, die erstmals feiernd über den Ring zogen. Die HOSI Linz hatte zwei Sonderwaggons der ÖBB gemietet und war auf der Parade selbst mit einem eigenen Wagen dabei. Dass diese 1. Regenbogenparade dabei genau in jenem Jahr stattfand, in dem sich die Aufhebung des Totalverbotes zum 25. Mal jährte und das offizielle Österreich die eintausendste Wiederkehr der erstmaligen Erwähnung Österreichs in einem histori schen Dokument feierte, war wohl Zufall. Das deutschsprachige dänische Schwulenmagazin „amigo kontakt – das homophile forum“ schrieb 1971: „Unsere Jugend geht nun in eine lichte Zukunft […]“ – doch selbst heute, 45 Jahre nach dem Fall des Totalverbots und 20 Jahre nach der ersten Regenbogenparade, sind wir von voller Gleichberechtigung noch weit entfernt. Vergessen wir nicht: Erst 2002 wurde der Sonderparagraf 209 StGB abgeschafft! Errungenschaften, die, so es nach manchen rechten PolitikerInnen ginge, schnellstmöglich wieder abgeschafft gehören!
buschtrommel 3/1996 „wie schwul ist batman?“ fragte die buschtrommel 3/1996 und nahm damit Bezug auf eine zeitgenössische Debatte in US-amerikanischen Schwulenmagazinen. Einem Mann mit langen spitzen Ohren, der seine Slips über der Hose trägt, ist eben nicht zu trauen. Tatsächlich sorgten damals die gestählten Körper eines Superhelden für so manchen feuchten Traum. Da hatte die Phantasie, in Batman und Robin nicht nur Comic-Helden zu sehen, sondern auch ein heimliches Traumpaar, schon seine Berechtigung. Einige Dinge gab es zum ersten Mal: Angekündigt war die „1. Österreichische Regenbogenparade“, die am 29. Juni in Wien über den Ring ziehen sollte. Im noblen Robert-Stolz-Saal in Graz veranstaltete der „Chor der Rosaroten Panther“ einen Liederabend. Erstmals widmete sich ein Artikel der Transsexualität unter dem Titel „trans gender – Eine Bewegung, deren Zeit gekommen ist!“. Prominent besucht war eine Diskussionsveranstaltung der PantherInnen mit EU-Abgeordneten aller Fraktionen. Fazit: „Der EU-Beitritt verändert die rechtliche Situation für Österreichs Homosexuelle also nicht. Die rückständige Gesetzeslage muß aus eigener Kraft in Österreich modernisiert werden – besser heute als morgen.“ Erst später sollten Lesben und Schwule z. B. durch EU-Richtlinien gegen Diskriminierung in der Arbeitswelt direkt profitieren. Und die PantherInnen berichteten über ihre Homepage und über Angebote im noch sehr jungen Internet. Die Suche nach dem Stichwort „gay“ lieferte damals weltweit über 20.000 Einträge. Angesichts dieses riesigen Angebotes wurde die Verwendung de taillierterer Suchbegriffe empfohlen. n
PRIDE 05
152 Juni 2016
Österreich
Österreich hat gewählt. Die PRIDE-Redaktion gratuliert Alexander Van der Bellen zum knappen, aber doch eindeutigen Wahlerfolg.
50,3
Prozent bei 49,7 Prozent für Ing. Norbert Hofer! Was bedeutet jetzt diese Wahl? Eines gewiss nicht, dass jetzt 49,7 Prozent der WählerInnen für die FPÖ sind oder gar rassistisch oder homophob – genauso wenig wie all jene, die Alexander van der Bellen gewählt haben, ab sofort bei den Grünen ihr Kreuzchen machen werden. Die hysterischen Postings in den sozialen Netzwerken auf Seiten beider Kandidaten für die Stichwahl am 22. Mai waren zuvorderst der ungewöhnlichen Situation nach dem vorzeitigen Ausscheiden der Kandidaten der Regierungsparteien geschuldet. Und das ist das eigentlich Bemerkenswerte an dieser Wahl.
PRIDE 06 152 Juni 2016
Erstmals spielten die Kandidaten von Rot und Schwarz keine ausschlaggebende Rolle mehr – das lässt vieles erahnen, was in Zukunft auf dieses Land noch zukommen könnte. Der Frust über den politischen Stillstand in diesem Land – denken wir nur an die völlige Unbeweglichkeit der ÖVP in Fragen der Gleichstellung von Lesben und Schwulen – und ein seit Jahren an die populistischen und demagogischen Ausfälle der FPÖ gewöhntes Wahlvolk haben dieses Ergebnis bewirkt. Die Persönlichkeit der beiden Kandidaten hat wohl weniger eine Rolle gespielt, als man bei einer Personenwahl vielleicht gemeinhin annehmen möchte. Aber gerade angesichts eines politisch kalkulierten Populismus der selbsternannten Heimatpartei, der mindestens genauso homo-
ÖSTERREICH
phob wie chauvinistisch ist, wird es entscheidend sein, ob es der Gesellschaft insgesamt gelingen wird, verbal abzurüsten und das gemeinsame Interesse für dieses Land über die trennenden politischen Ansichten zu stellen. Gelebte Demokratie
FOTOS: AMÉLIE CHAPALAIN
Auch der neugewählte Bundespräsident wird das Seine dazu beitragen müssen. Gelebte Demokratie ist kein Platz für Volks tribune oder kleine Diktatoren – dies wird die FPÖ, wenn sie denn 2018 in die Nähe von Regierungsverantwortung kommen sollte, genauso zur Kenntnis nehmen müssen, wie Alexander Van der Bellen nicht darum herumkommen wird, Mitglieder die-
se Partei in einer Regierung anzugeloben. Ob ihm das gefällt oder nicht, ob er dabei verbissen dreinschaut oder staatsmännisch, bleibt ihm freilich unbenommen. Für uns Lesben und Schwule geht es hingegen um mehr: Das bereits Erreichte zu erhalten und zu wahren, Versuche, das Rad der Zeit zurückzudrehen, und Verschlechterungen abzuwehren und unverdrossen an der weiteren Gleichstellung weiterzuarbeiten. Und auch dafür braucht es jetzt einen gesellschaftlichen Konsens und Rückhalt bis weit ins Lager der sogenannten "Rechten" hinein. n Text: Gernot Wartner
ANGELOBUNG
FOTO: SPÖ
Mario Lindner wird Alexander Van der Bellen angeloben. Der steirische Bundesrat, der offen zu seinem Schwulsein steht, wurde aufgrund bisheriger Gepflogenheiten Präsident des Bundesrates. Da die Steiermark ab 1. Juli 2016 von Salzburg den Vorsitz in der LandeshauptleuteKonferenz übernimmt, steht der steirischen SPÖ als stärkster Landespartei die „Präsidentschaft” im Bundesrat zu. Von der Onlineplattform unzensuriert.at wurde er als „Schwulen lobbyist“ bezeichnet.
„Im Jahr 2016 sollte kein Mensch sich mehr dafür recht fertigen müssen, wen er liebt. Kein junger Mann sollte Angst haben dürfen, offen zu seiner Liebe zu stehen. Keine junge Frau sollte über ihre sexuelle Orientierung argumentieren müssen. Doch Tag für Tag führt uns die Welt vor Augen, dass wir von diesem Zustand noch weit entfernt sind. Und auch, wenn unsere Community schon viel erreicht hat – es bleibt für jede und jeden von uns noch sehr viel zu tun!” Mario Lindner (desig. Präsident des Bundesrats der Republik Österreich)
PRIDE 07
152 Juni 2016
ÖSTERREICH
LESER/INNEN/BRIEF: „Homo und rechts” PRIDE Nr. 151/04/16 Liebes Pride-Team! Mit großem Interesse habe ich den Artikel „Homo und rechts” in der vorigen PrideAusgabe gelesen. Ich halte allerdings die Annahme, dass „Angst vor dem Fremden” oder „Fremdenhass” das überwiegende Wahlmotiv für homosexuelle Rechtswähler ist, für grundlegend falsch. […] Vielmehr entspringt das Bedürfnis rechts zu wählen einer kritischen Haltung gegenüber der muslimischen Zuwanderung, einer Haltung, die aber nicht durch blinde Xenophobie begründet ist, sondern durch rationale Besorgnis über die Werte, die der Islam mit sich bringt. Laut Fundamentalismusstudie des WZB (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung) sagen 69% der österreichischen Muslime, dass sie keine homosexuellen Freunde haben wollen – ein ähnlich hoher Prozentsatz gibt sich übrigens als antisemitisch zu erkennen. […] Das sind Fakten, die leider immer wieder ignoriert werden. Stattdessen wird von „Generalverdacht gegen einzelne Bevölkerungsgruppen” gesprochen, wie es Herr Pay in seinem Artikel tut. […] Dinge, die noch vor 15 Jahren kein Problem darstellten – etwa mit dem gleichgeschlechtlichen Partner händchenhaltend durch die Straßen zu gehen – sind heute in manchen stark muslimisch geprägten Bezirken in Wien oder Graz geradezu unmöglich geworden. Nicht etwa, weil Anfeindungen durch Rechte geschehen würden, sondern weil Anfeindungen bis hin zu körperlicher Gewalt von muslimischen Migranten ausgehen. Die massive Zuwanderung durch muslimische Migranten bedeutet nicht anderes als eine Zunahme von Homophobie, Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit. Und genau das ist der Grund, warum Homose-
PRIDE 08 8 152 Juni 2016
xuelle rechts wählen. Als Homosexueller muss man sich der Gewissensfrage stellen, ob die Homophobie der Rechten in ihrer heutigen Ausprägung weniger gefährlich oder gefährlicher ist als die Homophobie, die mit dem Islam einhergeht. Man hat im Endeffekt nur zwei Wahl möglichkeiten: Entweder man wählt rechts und läuft damit Gefahr sich der homophoben Politik von Rechtsparteien auszusetzen, oder man wählt links und begünstigst damit eine Einwanderung, die ebenso von homophoben Werte haltungen geprägt ist. Herr Pay ist Mitglied der sozialistischen Jugend Österreichs. Diese spricht sich vehement gegen eine restriktive Asylpolitik aus – sie will keinen Zaun, keine Obergrenzen, kein Notstands-Gesetz. Somit trägt sie eine entscheidende Mitschuld an der Aufnahme von tausenden und abertausenden religiös-faschistischen Menschen, die letztes Jahr nach Österreich gekommen sind und die auch weiterhin kommen. […] Die Flüchtlinge, die zu uns gekommen sind, stammen aus zutiefst totalitären und faschistischen Kulturen und sie werden ihre Wertehaltungen nicht aufgeben, sobald sie die Grenze überqueren […]. Ich halte diese Vorstellung für reichlich naiv. Was also bleibt zu tun? Zuerst einmal muss ein offener und konstruktiver Diskurs über den Islam geführt werden. […] Leider sind es immer wieder Menschen wie Herr Pay, die jede Religionskritik mit der Nazikeule im Keim ersticken wollen. Jahrhundertelang haben wir uns durch Aufklärung und Hinwendung zu den Wissenschaften und der Rationalität vom Joch des Christentums befreit – nur so konnten Homo sexuellenrechte überhaupt erst zustande kommen. […] Erst wenn die Linke wieder zu ihren alten Werten der Aufklärung und der Religionskritik zurückkehrt, erst
ÖSTERREICH
Klaus Oppitz: „Landuntergang”
D
er oberösterreichische Autor trifft einerseits humoristischskurril, andererseits zutiefst erschütternd und beängstigend die Lage und Stimmung in einem politisch autoritären Österreich, wie wir es aus dem Austro-Faschismus und dem Nationalsozialismus kennen, aber übertragen auf irgendeine – möglicherweise schon nahe – Zukunft. Die Figuren in diesem Roman agieren sehr menschlich: mit all den Schwächen und Sympathien des Menschen. Das macht die erzählte Geschichte so authentisch und glaubhaft. Alles zusammen fesselt, amüsiert und erschreckt von Anfang an. Wahnsinn und Schrecken einer zerfallenden Gesellschaft, die sich nur mehr durch politische Manipulation und polizeiliche Gewalt zusammenhalten lässt, aber schließlich an Gewalt und Gegengewalt zerbricht, betreffen nicht zuletzt die Situation von Schwulen (und Lesben?). So unbeliebt der rechtsradikale Diktator, immer noch „Bundeskanzler“ betitelt, geworden ist – das Land verkommt, die Menschen verarmen, nur die Mächtigen leben noch prächtig, auch von staatlich organisierter Zwangsarbeit – so beliebt ist das Gesetz, das Homosexuelle wieder mit zehn Jahren Gefängnis bedroht; inoffiziell wird die Ermordung von Schwulen und Oppositionellen
dann kann man verhindern, dass homosexuelle Menschen sich den rechten Parteien zuwenden. Die Linken werden sich entscheiden müssen: Stehen sie wirklich für Werte wie Aufklärung und Frauen- und Homosexuellenrechte und verteidigen sie die aufgeklärte Gesellschaft, oder wollen sie weiterhin Steigbügelhalter für den faschistischen Islam sein? Ich meinerseits jedenfalls habe für die kommende Wahl meine Entscheidung getrof-
durch die Polizei betrieben. Selbst die radikalisierte und bewaffnete Opposition im widerständischen Untergrund führt die Todestsrafe dafür ein – weil sich Schwulsein nicht gehört und weil wir schließlich eine christliche Republik im diktatorischen Staat sind. Halali! Hinrichtungen werden angesichts mangelnder und teurer Patronen mit Messer oder Spitzhacke ausgeführt. Das sind Verhältnisse, wo auch ganz normale und harmlose Schwule sich völlig opportunistisch verhalten und politische Demagogie für ihre persönlichen Zwecke einsetzen. Das Buch skizziert eine surrealistische oder vielleicht doch nicht unrealistische Vision, an deren Verhinderung wir tunlichst und hartnäckig arbeiten sollten. Schauen wir dazu in diesen Roman wie in einen Spiegel – umso mehr, wenn es womöglich gar kein Zerrspiegel ist! n Text: Rainer Bartel Klaus Oppitz: Landuntergang. Residenz Verlag 2016, ISBN 978 3 7017 1658 6, EUR 19,90
fen: Ich werde weder einen deutschnationalen Burschenschafter noch einen naiv-grünen Welcome-Klatscher wählen. Ich werde gar nicht wählen. Viele andere jedoch sehen die Rechten jedoch leider als das geringere Übel an. Und Schuld daran tragen Menschen wie Herr Pay, die sich verzweifelt fragen, wie man nur rechts wählen kann, aber selbst eine rechts-konservative Zuwanderung propagieren. n Mit freundlichen Grüßen, Mag. Gerhard Dick
PRIDE 09 9
152 Juni 2016
ÖSTERREICH
„Unser nächstes Ziel ist echte Akzeptanz.” Interview mit dem 1. homosexuellen Ampelpärchen Wiens
N
achdem am 18. Mai 2015 knapp 120 Ampelpärchen (homo- sowie heterosexuell) ihr offizielles Bleiberecht in Wien erhalten hatten, bat PRIDE die zwei Liebenden, die ihre Beziehung als erste homosexuelles Ampelpaar Wiens öffentlich gemacht haben, um eine Stellungnahme. Lisa Lampe und Lena Leuchte, die ihr Quartier am Schutzübergang am Universitätsring bezogen haben, sprechen über ihr öffentliches Coming-Out, darüber, was sich danach für sie verändert hat, sowie über das Leben als homosexueller Ampelmensch in Wien. Wie geht es Ihnen ein Jahr nach Ih rem Einzug in der Universitätsstraße? Lisa: Es könnte nicht besser sein. Wir haben eine wundervolle Wohnung mit einer fantastischen Aussicht auf die Hauptuni und die Ringstraße. An Arbeit mangelt es uns auch nicht, da wir an einem verkehrstechnisch wichtigen Punkt stehen. Alles in allem könnte es für uns nicht besser laufen. Lena: Ich stimme Lisa vollkommen zu. Anfangs war ich zwar etwas skeptisch, schließlich sehen wir uns jetzt 24 Stunden täglich 7 Tagen die Woche. Nicht dass wir uns nicht lieben würden, aber schließlich braucht jeder mal etwas Zeit für sich. Außerdem hatte ich Bedenken, dass die mediale Aufmerksamkeit, die uns beim Einstellungsgespräch vorhergesagt wurde negativ auf unsere damals noch junge Beziehung auswirken würde. War das der Fall? Lena: Die ersten Wochen waren sehr intensiv, doch nachdem die Regenbogenparade vergangen Juni über die Bühne gegangen
PRIDE 10 152 Juni 2016
war, hat der Rummel erheblich abgenommen und wir konnten gemeinsam einen tollen Sommer genießen. Was hat Sie dazu bewegt, Ihre Part nerschaft schlussendlich doch öf fentlich zu machen? Lisa: Ganz ehrlich? Wir waren uns beide bis eine halbe Stunde vor dem Gespräch mit der zuständigen Sachbearbeiterin nicht sicher, ob es das Richtige für uns war, schließlich wussten nicht einmal unsere Verwandten von unserer Beziehung. Sich öffentlich zu seiner Homosexualität zu bekennen, ist heute zwar viel einfacher, als es vor 20 Jahren war, allerdings gibt es noch immer genug Menschen, die damit nicht umgehen können. Ich bin jedoch sehr froh über die Tatsache, dass wir uns doch dafür entschieden haben, es zu tun – einen so essenziellen Teil seiner Persönlichkeit auf Dauer vor allen geheim zu halten, kostet nicht nur enorm viel Kraft, es tut einem selbst auch nicht gut. Lena: Mich hat außerdem die Tatsache beschäftigt, dass mir die plötzliche Liberalität der Stadt Wien, die ja schließlich unsere Arbeitgeberin ist, anfangs sehr nach Wahlwerbung roch. Songcontest hin oder her, es lässt sich nicht bestreiten, dass auf den Sommer der Liebe und Akzeptanz die Wienwahlen (Oktober 2015) ge-
ÖSTERREICH
folgt sind und die aktuelle Stadtregierung mit zunehmender Unbeliebtheit zu kämpfen hatte. Trotzdem bin ich froh, dass die Stelle ausgeschrieben wurde und wir ein Teil der Aktion geworden sind. Was zählt ist, dass wir hier sind und auch bleiben dürfen. Wie begegnen Sie kritischen Stim men, die die Notwendigkeit Ihrer Präsenz dementieren? Lisa: Ganz allgemein tun mir diese Leute eher leid, denn es zeigt, dass sie in ihrem Leben nichts Wichtigeres zu tun haben, als sich über unser Dasein zu beschweren. Gewiss, die Anpassung unseres Arbeitsplatzes/ Wohnbereiches war nicht billig, aber das allein kann doch nicht der Grund sein. Außerdem trägt unsere Anwesenheit auch einiges zur Verkehrssicherheit bei: In jeder Ampel, in der jetzt ein Paar wohnt, hat sich die Leuchtfläche um durchschnittlich 40% vergrößert was zur Folge hat, dass im vergangen Jahr knapp 20% weniger „Rot geherInnen“ festgestellt wurden. Lena: Die, die sich am Anfang am stärksten gegen unseren Einzug gewehrt haben und teilweise sogar versucht haben, uns von unserer Arbeit abzuhalten, indem sie KollegIn nen von uns einfach entführt haben (erinnern wir uns an den traurigen Vorfall in Linz), sind heute sehr still geworden. Unsere Anwesenheit stört heute kaum noch jemanden – im Gegenteil: Die wenigen Leute, die uns doch noch aktiv bemerken, sind jene, die nicht von hier sind. Und da kommen fast nur positive Rückmeldungen. Wie resümieren Sie Ihre Karriere ein Jahr nach Dienstantritt? Lena: Wie Lisa ja bereits erwähnt hat, haben wir es geschafft, die Anzahl jener, die bei Rot über die Straße gehen, um knapp 20% zu senken. Das mag einerseits dem Überraschungseffekt zuzuschreiben sein, der unser offener Auftritt mit sich bringt, aber gewiss trägt auch die vergrößerte Leuchtfläche, die wir als Paar bieten können, ihren Anteil dazu bei. Was mediale Aufmerksamkeit betrifft, so hat unser Einzug gewiss einiges an positiver
Publicity für unser Land bewirkt. Nicht zu vergessen die dadurch entstanden positiven Auswirkungen auf Österreichs Tourismus. Und Ihre Aufgabe als „BotschafterIn nen für Toleranz und Weltoffenheit“? Lena: Einerseits glaube ich, dass die Mitglieder des Ampelpärchen-Kollektivs im Rahmen des Songcontests für Aufsehen gesorgt und ihre Aufgabe damit ausgezeichnet erfüllt haben. Andererseits fürchte ich, dass mit unserem dauerhaften Einzug diese Wirkung verloren gegangen ist. Die Leute haben sich an uns gewöhnt, sie „tolerieren“ uns. Der nächste notwendige Schritt für uns ist aber die Akzeptanz. Um als gleichberechtigte BürgerInnen in diesem Land leben zu können, müssen wir aktiv an der Gesellschaft teilhaben können. Wie sehen Sie beide Ihre Zukunft? Lisa: Unsere persönliche oder die der Ampelmenschen? Beides. Lisa: Was die Zukunft für uns Ampelmenschen im Allgemeinen angeht, so sieht unsere Zukunft nicht gerade rosig aus. Besondere Sorgen macht uns als Gemeinschaft die steigende Anzahl an Leuten, die ihr Smartphone auch, während sie die Straße überqueren, nutzen. In dem Zusammenhang werden in Deutschland gerade Bodenampeln, oder „Bompeln“, wie sie dort genannt werden, getestet, die uns ernsthaft Konkurrenz machen können. Was unsere gemeinsame Zukunft betrifft, so ist unsere Beziehung enger denn je. Gerne würden wir unsere Verbindung öffentlich dokumentieren, allerdings ist die gleichgeschlechtliche Ehe in Österreich leider noch immer nicht möglich. Eine eingetragene Partnerschaft ist für uns keine Option, schließlich haben wir beide immer von einer großen Hochzeit geträumt. Wir hoffen, dass wir uns diesen gemeinsamen Traum bald erfüllen können werden. n Text: Alexandra Bauer
PRIDE 11
152 Juni 2016
OLLER OMAS K FO TO: TH
CSD 2016 PARADEN & PARTYS
WIEN Regenbogenpark Regenbogenparade Die Wiener Parade steht heuer unter dem Motto „Grenzen überwinden“. „Natürlich soll damit einerseits das Flüchtlingsthema angesprochen und darauf hingewiesen werden, dass Menschen in vielen anderen Ländern aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität verfolgt werden. Aber wir wollen damit auch die Geschlechtergrenzen an sich thematisieren und ganz generell auf Ausgrenzungen hinweisen“, erklärte Christian Högl (HOSI Wien).
Nach der Parade gibt es wieder Celebration im Sigmund-Freud-Park ab ca 19:00. Regenbogenpark: 16. bis 18. Juni im Sigmund-Freud-Park Regenbogenparade: 18. Juni ab 15:00 Regenbogenparade.at
Bezahlte Anzeige
Neu ist der Regenbogenpark, der dieses Jahr zum ersten Mal stattfindet und im SigmundFreud-Park vor der Votivkirche seine Zelte aufschlagen wird. Es wird, ähnlich wie beim Pride Village in den letzten Jahren, Infostände von Organisationen und Einrichtungen geben, und auf der Festbühne wird
es neben kurzen Ansprachen Freitag und Samstag auch ein umfangreiches Musik program mit nationalen und internatio nalen Beiträgen geben.
Leider trifft das nicht auf alle Paare zu. Die „Queer in Wien“-Studie der WASt zeigt: 28% der Lesben, Schwulen und Transgender- und Intersex-Personen erlitten im letzten Jahr Diskriminierung oder Gewalt im öffentlichen Raum. Die Stadt Wien macht sich stark für eine diskriminierungs- und gewaltfreie Stadt. Akzeptanz und Zivilcourage geht PRIDE uns alle an, machen wir Wien zur Regenbogenhauptstadt! 152unter Juni www.queer.wien.at 2016 Mehr Informationen
12
R S A M FÜTE G E M E IN ENRECH MENSCH
LINZ
CSD 2016 PARADEN & PARTYS
LI N Z PR I D.1E6 25.06
LINZ PRIDE 2016 Bereits vier Mal veranstaltete die Homo sexuelle Initiative Linz (HOSI Linz) zum Christopher Street Day (CSD) ein Straßenfest. Fanden die ersten drei in der Fabrikstraße statt, ging die Neuauflage 2015 unter dem Titel „Gemeinsam sichtbar – LINZ PRIDE 2015“ auf dem Maindeck des AEC über die Bühne.
FOTO: PRIDE BOAT (2), GERHARD NIEDERLEUTHNER (1)S
Dort soll nun am 25.06.2016 auch das 5. Straßenfest mit dem Motto „Gemeinsam für Menschenrechte“ bei freiem Eintritt für alle Interessierten stattfinden. Ab 15:00 gibt es ein vielfältiges musikalisches Programm (siehe dazu den Bericht auf S. 22), und ab 22:00 findet die Afterparty in der direkt am Platz angrenzenden Stadtwerkstatt statt.
LINZ PRIDE 2016 Sa., 25.06.2016 CSD-Straßenfest am Maindeck AEC 15:00 – 22:00 / Freier Eintritt Afterparty in der StWSt: ab 22:00 Eintritt: € 10,– | Mitglieder € 7,– hosilinz.at/csd
SALZBURG PRIDE BOAT 2016 Wann wird es endlich Sommer!? Bald ist es wieder soweit und das PRIDE BOAT sticht in See! Am Samstag, 2. Juli, ab 18:00 legt die MS Mondseeland an der Schiffsanlegestelle der Robert-Baum-Promenade 1 ab. Und zwar bei jedem Wetter! Es gibt auch heuer wieder den bewährten
Shuttle-Service zwischen Salzburg (Mirabell) und Mondsee. Danach geht’s weiter zur Afterhour in den Szenebars Salzburgs. PRIDE Boat 2016 Sa., 02.07./18:00 – Salzburg/Mondsee Tickets (€20,– bzw. € 25 an der Abendkasse) Nähere Infos und Buchung: Direkt in der HOSI Salzburg, Gabelsbergerstraße 26. hosi.or.at oder prideboat.eu
PRIDE 13
152 Juni 2016
CSD 2016 PARADEN & PARTYS
CSD in Graz
E
FO TO: PRID E-ARCHIV
ine bunte, fröhliche Parade zog am 11. Juni vom Tummelplatz startend durch die Grazer Innenstadt und setzte ein starkes, lautes, raumeinnehmendes und entschlossenes Zeichen. Weiter ging es dann beim CSDParkfest im Volksgarten, bei dem zahlreiche Initiativen ihre Arbeit vorstellten und bei Musik und buntem Treiben Flanieren und Kennenlernen angesagt war. Auch der übliche kurze Sommerregen tat der Stimmung keinen keinen Abbruch: Moderiert von der legendären Miss Desmond hielt Haring and the Trouts die Menschen musikalisch bei Laune, und am Abend heizten dann We are Diamonds und COY ordentlich ein.
ERER TAN AMM
Halloween VERNETZT
FO TO: TRIS
Schon am Vortag gab es ein bundesweites LGBTI-Vernetzungstreffen, um sich besser zu koordinieren und Infos und Erfahrungen auszutauschen. Und die CSD-Tram gondelte durch Graz, um auf die Situation von Lesben, Schwulen, Inter- und Bisexuellen sowie TransgenderPersonen aufmerksam zu machen.
PRIDE 14 152 Juni 2016
FOTOS: RLP/XAVER LINDLBAUER (9), HOSI WIEN (2)
CSD 2016 PARADEN & PARTYS
PRIDE 15
152 Juni 2016
ÖSTERREICH
Akademie der Vielfalt Bildung unter dem Regenbogen
D
as Schlagwort Diversity ist im breiten Feld der Aus- und Weiterbildung nicht mehr wegzudenken. Die Anzahl jener Organisationen, die sich für eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlicher Vielfalt entscheiden, steigt kontinuierlich an. Genderpädagogik, interkulturelle Pädagogik, integrative bzw. inklusive Pädagogik und vieles mehr. So sind die Angebote an sich recht bunt. Themen rund um LGBTIQ (lesbisch, schwul, bi-, trans, intersexuell und queer) sind in der Aus- und Weiterbildung ein Tabuthema. Heterosexualität ist in der Ausund Weiterbildung selbstverständlich allgegenwärtig, die Gesellschaft ist explizit und implizit auf Heterosexualität ausgerichtet. LGBTIQ-Themen sind und bleiben weitgehend unaussprechlich und unangesprochen. Das zeigt sich insofern, als praktisch kein „großes” Bildungsinstitut in Österreich Angebote zu diesen Themen macht. Warum hören wir laufend Sätze wie: „Die Schularbeit war voll schwul!“? Ist Homophobie anerzogen? Es gibt in der Pädagogik viel Unwissenheit, Ressentiments und Unsicherheiten zum Thema LGBTIQ. Homo-, Trans- und Interphobie sind in Schulen weit verbreitet. Es gibt kaum angewandte pädagogische Konzepte, strukturelle Rahmenbedingungen und nur vereinzelt vorbeugende Maßnahmen gegen herabwürdigenden Umgang, Beschimpfungen, Mobbing und sogar gewaltbereites Verhalten. Zumeist treten einzelne mutige Personen und LGBTIQOrganisationen aktiv gegen die Ungleichmachung auf. Warum eigentlich? Weil die Pädagogik – die gesamte Aus- und Weiter-
PRIDE 16 152 Juni 2016
bildung – nach wie vor schreckhaft zusammenzuckt und diese Themen tabuisiert! Bildung unter dem Regenbogen Der Verein Akademie der Vielfalt – ein gemeinnütziger Non-Profit-Verein – greift diese Leerstelle in der Bildungslandschaft mit dem Projekt „Bildung unter dem Regenbogen“ auf. Langfristiges Ziel ist, Themen rund um unterschiedliche sexuelle Orientierungen und Identitäten als Querschnittsmaterie in sämtliche Aus- und Weiterbildungen und Lehrpläne von Bildungseinrichtungen einfließen zu lassen. Der Verein trägt durch seine Arbeit dazu bei, dass LGBTI relevante Themen aus allen Bereichen des Lebens in die Öffentlichkeit getragen und besprechbar gemacht werden. „Es ist allerhöchste Zeit, dass die Pädagogik klar Stellung bezieht und pädagogische Konzepte entwickelt um die bestehende Heteronormativität zu hinterfragen“ sagt Norbert Pauser – Initiator der Akademie der Vielfalt. Die Akademie der Vielfalt stellt hierzu eine Plattform (akademiedervielfalt.at) bereit, welche LGBTIQ Aus- und Weiterbildungsangebote für alle Altersstufen und Lebensbereiche – von Schule über Arbeitsleben bis ins hohe Alter – in ganz Österreich abbildet. So werden diese Weiterbildungen allen zugänglich gemacht. Die Sichtbarmachung ist ein wichtiger Schritt zur Enttabuisierung des Spektrums sexueller Orientierungen und Geschlechteridentitäten. Es werden Kurse, Trainings, Workshops, Seminare, Tagungen, Veranstaltungen etc. anhand sechs Kategorien (Ausbildung/Schule/Hochschu-
hwul, Anfang sch, sc Format (lesbi . D telte LGBTI erchen en!” ti n Rech achte. gerInn mit de en si ufen br le Mana gannen I-Them Überla sexuel be BT m mo r LG zu ho Wi : ss reits. Tabu? ch wie be das Fa es Tabu na in r zt es – Ke de et n „L ung gik? wusste opfen, erbild Pädago che Tr nn wir d Weit ) und wörtli sen. De rt- un tersex g gewe der Fo und in twendi ng, in transcht no sbildu lich ni und Au nt le ge hu ei in Sc müsste gik – Pädago rbildung d Weite bu. smaß n Fort- un hend ta heren Au geWEITERB Die Aus-, AUS- UND utlich hö h ILDUNG ichs it ehrlic ÖSTERREICH einem de sausgle he in ng en g nu ng tun des Span der Verga „Das en fikati se ali rk: rm nis Qu Fo sta e d ander Versäum ation un ist , welch neln ein nswert g, Inform digkeit thema.“ n. Sie äh twick lun Bemerke lbs tst än Nischen En Se n wähle d es he un lut tlic t da twor n abso ndigkeit d rund 3e!“ – „Ei er es gib die Veran gik . Sin ren zu Mü lem, ab ivatsach Pädago in Prob reine Pr der der ht überaupt ke ist doch lungsfel nicht rec t überh sigbar? uns das ben dami erwartet rnachläs konnte – „W ir ha noch ve r es nicht endwie wi Irg n “. ne rf! de da stimm he, von keinen Be hohe Zu ch manc uns die uldig. art Einige, au cht hat or ten sch zeugen. nicht erw Überras uns Antw r haben r voll blieben itys. Wi die 100 beit wa hätten, Commun nen an Schular rso ie Pe „D e) d e un wi en lisiert ationen g Sätze (inter na r bedank ufi nis Wi Ist hä r n. ln? Imitte ir hören wi eln würde ss LGBT Verkehrs Warum en mitw übermitt legen, da tlichen ich bei all dien be in öffen hr herzl e detail ogen? Stu suizidge schwul!“ Stelle se a anerz Ausmaß finden ein obie etw B n auch höheren onen. Sie Homoph lbs t aus I begehe deutlich ganis ati Se BT em n. LG ’. ein tio len onen, liche in r Publika itod ‚wäh der mit Jugend Depressi Ende de den Fre etzung tmord. sind bz w. innerhalb Die Übers rt Selbs t ea eh ht! lbs str rm eic se fährdet ain err bus, lter ve dungsm , keit? Ta chsenena in den Bil Männern bhängig er hin im Er wa pertise tmittela te unter itys darüb kungsra und Such Commun hoch. -A ns tec Alkoholaus den r viel zu Die HIV es ch wie vo unitys. Lifes tyl n n, ist na be rte der Comm wir da ha ern schwe ge, warum ns? es unbe Fra lte mit Männ ein x rha ine k Se ruc die die üb Auf me enden Ve als Ausd Andrlik, tschädig rhalten Marion st selbs Risikove igetr Kollegin es höch kation be ikator ein ser Publi m tzen. oder Ind hen die h for tse it nachko ließe sic große tet : „Dam te or ns Lis tw h me Die im gean u deshalb n. ier t eine na ße fiz ge lie d nti Un n ide zu sch haben.“ fen. N blikatio Schritt ru Pu ge ten e n te nd ers ge im angebo ins Lebe bereits Die vorlie ildungs Projekt cht, sie ht Weiterb d versu us- und gung. Nic Lücke un n LGBTI-A zur Verfü llen sie mentiere seinund ste Bildung Wir doku ndeln sie mtliche er Sä bü . , ch en errei ert Paus ndern all ote zu üb n in Ös ter Ihr Norb itys. So sangeb lt – Bildu lfalt Bildung Commun der Vielfa e der Vie en ihreHERBST/WINTE nur den Ak ademie kaRdemi eingelad -----og „A--en sind skatal ng ng 2015/16 htu du ric r Bil line. geht de on 16 “ 20 en . nbog denken m Rege unter de – Bildung
FO T O :
M AUS DE
K ATA
ITE LOG , SE
6, © C AR
TOONSB
YROTH
ÖSTERREICH
Bildungskatalog 2015/2016
le; Fort- & Weiterbildung/Erwachsenenbil8 dung; Kunst & Kultur; Medien; Soziales & Gesundheit; Sport) veröffentlicht. Die Akademie der Vielfalt möchte durch diverse Veranstaltungen auch eine große Öffentlichkeit erreichen. Auf der Mitte Dezember 2015 stattgefundenen Tagung in Kooperation mit der WASt (Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche und transgender Lebensweisen) unter dem Titel „Bildung unter dem Regenbogen – LGBTIQ als Bildungsauftrag für Schule, Beruf und Gesellschaft?!“ wurden Mythen zu sexuellen Orientierungen und ihre Auswirkungen auf lebenslanges Lernen und Good-Practice-Beispiele dargestellt und in Workshops vertieft. Weitere Veranstaltungen sind in Planung.
Entscheidend ist dabei, dass die Angebote nicht ausschließlich für und von LGBTIQPersonen sind. Die Angebote richten sich gleichermaßen an die Mehrheitsgesellschaft. Denn die Akademie der Vielfalt sieht Bildung und pädagogische Maßnahmen auf allen Ebenen, für alle Menschen, als einen der Schlüssel für einen gestärkten sozialen Zusammenhalt, für fortschreitende Gleichstellung und für pro-aktive Inklusion aller. Bildungsangebote Organisationen und Einzelpersonen sind herzlich eingeladen ihre Bildungsangebote rund um LGBTIQ-Themen an den Verein zu übermitteln und kostenfrei im Bildungskatalog sichtbar zu machen. n Text: Katrin Oberhöller
Ein weiteres Ziel ist es gemeinsam mit ProfessionistInnen aus unterschiedlichsten Bereichen eine LGBTIQ-Didaktik und Methodik für die Aus-, Fort- und Weiterbildung zu erarbeiten. Organisationen der Aus- Fortund Weiterbildung können so ihrer Verantwortung – als fundierte Informations- und Qualifikationsquellen – in einem deutlich höheren Ausmaß nachkommen und die Themen nicht weiterhin salopp als „Privatsache“ abtun.
Halloween KONTAKT Akademie der Vielfalt Bildung unter dem Regenbogen Mag.a Katrin Oberhöller E: office@akademiedervielfalt.at W: akademiedervielfalt.at FB: /BildungunterdemRegenbogen
PRIDE 17
152 Juni 2016
ÖSTERREICH
Beworben WIEN. Die HOSI Wien, Veranstalterin der Regenbogenparade, bewirbt sich für die Ausrichtung der EuroPride 2019 in der österreichischen Bundeshauptstadt. Nach 2001 wäre es das zweite Mal, dass die Veranstaltung in Wien stattfindet. Die Entscheidung über den Zuschlag fällt im Oktober. Konkurrent für die EuroPride 2019 ist Straßburg, dessen Pride-Veranstalter sich ebenfalls beworben hat. Christian Högl, Obmann der HOSI Wien, ist zuversichtlich: „Wir rechnen uns sehr gute Chancen aus, dieses paneuropäische LSBTIQ-Großevent nach Wien zu holen, da EuroPride erst 2013 in einer französischen Stadt, in Marseille, stattfand und Wien wohl eine der schönsten Kulissen für das 2019 anstehende 50-Jahr-Jubiläum von Stonewall wäre. Auch für die HOSI Wien wird es ein Jubiläumsjahr sein, nämlich das ihres 40-jährigen Bestehens.“ n
ANZEIGE
Splitter
“
RECHT HABEN IST GUT – RECHT BEKOMMEN IST BESSER!
”
RECHTSANWALT DR. MICHAEL MAURER 8010 Graz | Mandellstraße 22 Tel. 0316 821264 | Fax 0316 812768 Mail kanzlei@ra-maurer.com Web www.ra-maurer.com
Rückschlag LINZ. Ein lesbisches Paar sowie dessen vierjährige Tochter haben beim Landesverwaltungsgericht in Linz gegen die Verweigerung der Eheschließung durch das Standesamt Braunau geklagt. Neben der Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung argumentierte Rechtsanwalt Helmut Graupner in der Verhandlung am 23. März auch mit dem Kindeswohl. Die Tochter der beiden verpartnerten Frauen werde gegen ihren Willen gezwungen, "unehelich" aufzuwachsen. Als einziges Land der Welt gewähre Österreich lesbisch-schwulen Paaren zwar das volle Adoptionsrecht, verbiete jedoch gleichzeitig eine Heirat. Richter Markus Zeinhofer wies die Klage als „unbegründet” ab, es gebe „keine ver-
PRIDE 18 152 Juni 2016
fassungsrechtlichen Bedenken”. „Der Gesetzgeber verfügt in diesem Zusammenhang über einen entsprechenden rechtspolitischen Gestaltungsspielraum. Es können daher verschiedene institutionelle Rahmen [...] gesetzlich vorgesehen werden”, heißt es zum Urteil des Gerichts. „Der Grundsatz, wonach verschiedengeschlechtliche Partner gleichgeschlechtlichen Partnern in jeder Hinsicht vergleichbar sind und rechtlich in jeder Weise gleich zu behandeln wären, kann dem geltenden (Verfassungs-)Recht nicht entnommen werden." In Wien waren bereits im Dezember vier Regenbogenfamilien mit einer derartigen Klage vor dem Landes verwaltungsgericht gescheitert. n
OGEN GEDANKEN UNTER DEM REGENB
ÖSTERREICH
IDAHO in Österreich – braucht es noch einen Tag gegen Homophobie? Ein Kommentar von Martina Weixler
FOTOS: PRIVAT, RLP
S
eit 2005 wird er jährlich am 17. Mai von Homo-,Bi- und Transsexuellen und Transgenderpersonen als Aktionstag begangen: der „International Day against Homophobia" (kurz: IDAHO). Ein Aktionstag mit einem dynamische klingenden Akronym, der dazu dient, auf die noch immer bestehende weltweite Diskriminierung von sexuellen Minderheiten hinzuweisen. Der IDAHO wird bewusst mit 17.Mai datiert, um des richtungsweisenden 17. Mai 1990 zu gedenken. Hier beschloss die Weltgesundheitsorganisation (WHO), Homosexualität aus dem Klassifikationskatalog psychischer Erkrankungen zu streichen, womit ein Meilenstein für den Umgang mit Schwulen und Lesben auf wissenschaftlicher wie auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene gesetzt wurde. Doch nun schreiben wir das Jahr 2016, stellen fest, dass seither mehr als ein Vierteljahrhundert vergangen ist und dass sich weltweit viel getan hat. So fragen wir uns womöglich, ob es noch einen Tag gegen Homophonie braucht? Nun, es stimmt, dass sich in den letzten 26 Jahren weltweit viel getan hat – vor allem für Homosexuelle. Seit Beginn der 2000er Jahre schaffen nahezu jährlich immer mehr Staaten der Erde die rechtliche Gleichstellung für Schwule und Lesben. Allein im vergangenen Jahr öffneten sämtliche 52 US-Bundesstaaten die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, in Europa haben 12 Staaten die Ehe geöffnet, viele andere eheähnliche Lebensmodelle und weitgehende Familiengründungsrechte geschaffen. Auch im politischen Diskurs, in den Medien, in Kunst und Kultur sowie in der Wissenschaft spielt die sexuelle Orientierung zunehmend eine Rol-
le. Sind die Zugänge und Sichtweisen auch hier und da unterschiedlich, das Thema ist zumindest hoch präsent und wird als wichtig wahrgenommen. Also zur Frage: Braucht es noch einen Tag gegen Homophonie? Dazu ein klares und deutliches JA! So sehr sich die Situation für sexuelle Minderheiten in den letzten Jahrzehnten und in großen Teilen der Welt auch verbessert haben mag, so sind Homophobie und Diskriminierung nach wie vor allgegenwärtig. So kann es nicht außer Acht gelassen werden, dass Zeiten der globalen wirtschaftlichen und politischen Instabilität, die extreme Strömungen mit sich bringen und letztere für weite Teile der Bevölkerung attraktiv machen, im allgemeinen Ängste und Hass gegenüber sexuellen Minderheiten begünstigen. Global betrachtet bemerken wir in vielen arabischen Staaten drastische Verschärfungen für homosexuelles Verhalten im Strafrecht. In Afrika hat zuletzt Uganda seine ohnehin drakonischen Strafbestimmungen auf die Todesstrafe ausgeweitet. Russland treibt mit seinem gesetzlichen Verbot der Propaganda für Homosexualität, das jedwede positive Äußerung über Homosexualität in der Öffentlichkeit ahndet, im gesamten osteuropäischen Raum Negativstimmung und Hetze voran, was mittlerweile zu einer Welle an homophoben Gewaltdelikten geführt hat. Kurzum: JA, es braucht noch einen Tag gegen Homophobie. Mehr noch: Es braucht ihn wieder und vielleicht bald mehr denn je. Und vielmehr noch: Es braucht nicht nur diesen einen Tag, sondern das ganze Jahr über Bewusstseinsbildung, Auf klärung und Engagement. n
PRIDE 19
152 Juni 2016
PARTYS Rosa Stadl So., 01.05.2016 @ Urfahraner Markt Infamous Mi., 25.05.2016 @ Vanilli
Halloween YOUTUBE-KARAOKE
Halloween SONGCONTEST Party Sa., 14.05.2016 @ HOSI Linz
FOTOS: GERHARD NIEDERLEUTHNER
Party Sa., 30.04.2016 @ HOSI Linz
PRIDE 20 152 Juni 2016
OBERÖSTERREICH
Halloween BALL VERKWERT Sa., 03.06.2016 @ Kunstuni Linz
FOTOS: GERHARD NIEDERLEUTHNER
Halloween ANDERSRUM Regenbogenparty Sa., 21.05.2016 @ Klub Kantine
Halloween M & FRIENDS FE Sa., 11.06.2016 @ Klub Kantine
PRIDE 21
152 Juni 2016
OBERÖSTERREICH
R N SA M FÜ E G EM EIHE NRECHT MENSC
LINZ PRIDE
LI N Z PR I D.1E6 25.06
Ein vielfältiges Musikprogramm wird heuer beim Straßenfest am 25. Juni ab 15:00 auf dem Maindeck des AEC geboten. COY aus Graz war bis dato als Solo Künstlerin bekannt, die mit Akustik-Gitarre und Piano durch emotionale Eigenkompositionen überzeugen konnte. Seit 2014 spielt sie mit ihrer vierköpfige Band. Mal leise, mal laut, mal langsam, mal schnell – aber immer mit einer Menge an Gefühl! Jordan Hanson – sein Gesicht und seine markante Stimme schaffen eine unterhaltsame Atmosphäre. Seine neueste Single „Schwerelos“ wurde im März 2016 ver öffentlicht. „Karan d´Ache“ macht groovigen Soul – authentisch und emotional verkörpert durch ein Ensemble von etablierten Musikern. Neben Coverversionen von Sharon Jones oder Kylie Auldist bringt die oberösterreichische Band mit Sängerin Alex Plank mehr eigene Arrangements im Repertoire unter. Sun Yi geht als ein Fusion Keyboard Percussion Player stets an die Grenzen von Vibrafon und Marimba. Sein breites Talent umfasst Klassik, Jazz, Funk, Rock und Heavy Metal. Call Me Astronaut sind mit Akkordeon, Gitarre, Schlagzeug und Bass ausgestattet und bewegen sich zwischen Indie, Folk und Rock, führen eine Unterhaltung mit Bob Dylan oder trinken Kaffee mit Lou Reed. Theater in der Innenstadt führen seit 2011 das vormalige Varieté Theater Chamäleon. Beim LINZ PRIDE wird eine Musical-Potpourri präsentiert. Die Moderation übernimmt wie letztes Jahr Jürgen Pendl (Schauspieler, Moderator, Kabarettist aus Wien), der von den zwei CoModeratorinnen Queen G. & Safari Calamari unterstützt wird.
PRIDE 22 152 Juni 2016
Bei der Afterparty in der Stadtwerkstatt gibt es coolen Sound von drei DJs. Djane S.Stereo – ihre Wurzeln liegen in Linz. Angefangen hat Djane S.Stereo 2007 im Stonewall Linz. Sie ist Resident DJ des Rush Graz und Teil des FAGtory DJ Teams. Dj Hearing System – seine Sets stehen für feinste elektronische Klänge. Mit der richtigen Mischung aus Elektro- und ProgressivHouse lässt er die Leute auf der Tanzfläche richtig abfeiern. DJ Gerry Verano – seine Produktionen und DJ-Sets verleihen dem ZuhörerInnen einen Hauch von Sommerfrische und Partystimmung. Ibiza ist sein Geist und seine Energie. hosilinz.at/csd
OBERÖSTERREICH
Halloween FREIUNG BE
FOTOS: BJÖRN ZAHN (2), AIDS HILFE OÖ (3), GERHARD NIEDERLEUTHNER (2), GERNOT WARTNER (1)
Gedenkfeier Mauthausen So., 15.05.2016 @ ehemal. KZ Mauthausen
Halloween JUBILÄUM 25 Jahre AIDS-Hilfe OÖ Fr., 20. Mai 2016 @ Altes Rathaus
Halloween PRE-PRIDE
PARTY
Sa., 12.06.2016 @ HOSI Linz
#CHECKIT Präsentation des 4. Videospots mit Fatih Yıldız facebook.com/kennstdudeinenhivstatus
PRIDE 23
152 Juni 2016
Kärnten
Pink Lake 2016 Vom 25. bis 28.08.2016 trifft sich die LGBT Community bereits zum 9. Mal am Wörthersee.
D
er ideale Mix aus Schlager-Party, Clubbing, Boot Party und entspanntem Chillen im Beach Club sorgt in diesem Jahr wieder für große Nachfrage. „Wir sind sehr stolz darauf, dass das Festival so einen guten Ruf in der Community genießt, und jedes Jahr mehr Gäste zu uns an den Wörthersee kommen“, freut sich Roland Sint, Geschäftsführer der Wörthersee Tourismus GmbH. Auf der Almdudler Trachtenparty am 25. August, der traditionellen Auftaktveranstaltung des viertägigen Festivals im Süden Österreichs, können sich die Gäste wieder auf viele tolle Alpen-Outfits und eine zünftige Schlagerparty freuen. Das Steirer Multitalent Franky Leitner wird nach einer Pause im letzten Jahr wieder für beste Stimmung sorgen. Natürlich sind auch die Dragqueens Melli & Mataina wieder mit dabei, um durchs Programm zuführen und die Schuhplattlergruppe Sattendorf studiert bereits neue Choreographien ein, um die Gäste zu unterhalten.
Am Freitag, den 26. August, findet unter dem Motto „Just dance!“ in diesem Jahr erstmals ein Clubbing in der „Fabrik“ statt – einem stillgelegten Fabrikgebäude in der kleinen Ortschaft Techelsberg, das seit einigen Jahren als Diskothek geführt wird und sein einzigartiges und unvergleichbares Flair den ehemaligen Maschinenteilen, Hochöfen und Zahnrädern verdankt. In der extravaganten Location kann mit zwei DJs und heißen Gogos auf gleich zwei Ebenen gefeiert werden. Ein kostenloser Shuttle von Velden nach Techelsberg wird eingerichtet. Zum ersten Mal werden in diesem Jahr am Samstag, den 27. August, zur Boat Cruise Party drei Schiffe der Wörthersee-Flotte in See stechen. Der Pink Lake Beach Club findet im SOL Beachclub beim Hotel Park’s in Velden statt: chillige DJ Sounds, lustige Beach Games, leckeres Essen und coole Drinks sorgen auch tagsüber wieder für ein tolles FestivalErlebnis. n
INFOS Tickets und Programm: pinklake.at! facebook.com/pinklake
PRIDE 24 152 Juni 2016
FOT OS: PINKLAKE.A T
Text: Gerhard Niederleuthner
g b V DER SOUNDTRACK FÃœR EUER LEBEN
Die Community im Ohr
PRIDE 25
152 Juni 2016
Halloween COY ROCKT
MURINSEL
FOTOS: ANDY JOE
Wieder einmal weckte Donna Lila, das frauenspezifische Format der Rosalila PantherInnen, die Murinsel zum Leben. Mit Coy zeigte sich einmal mehr, wie unterschätzt diese Location eigentlich ist. Dank Unterstützung der queeren Referate und des Feministischen Referats der ÖH und der SoHo gab es ein Konzert der Band, die sich bundes weit immer größerer Bekanntheit erfreuen darf.
STEIERMARK
Ende Mai eröffnete die AIDS-Hilfe Steiermark ihren neuen Standort in der Hans-Sachs-Gasse 3/1. Zum 30. Geburtstag dieser steirischen Institution war endlich ein räumlicher Neustart angesagt. Auch VertreterInnen der RosalilaPantherInnen und der Queerreferate der HochschülerInnenschaften fanden sich zur Eröffnung ein, auch um sich für die langjährige Kooperationsbereitschaft und Unterstützung durch das AIDSHilfe-Team zu bedanken.
PRIDE 26 152 Juni 2016
FOTOS: AIDS-HILFE STEIERMARK
Halloween AIDS-HILFE
STEIERMARK
Halloween EERE KINDERBUCH-AKTION QU Aufzeigen von vielfältigen Familienformen und Lebensweisen
FOTO: © DIE GRAZER GRÜNEN
Auf Antrag des Grünen Bezirksvorstehers Gerald Kuhn in Graz-Jakomini wurden bereits im Herbst die Bibliotheken der vier Volksschulen im Bezirk mit queeren und gendergerechten Kinderbüchern ausgestattet. Ziel ist, dass die Existenz von vielfältigen Familienformen und Lebensweisen aufgezeigt wird.
Bücher wie „Du gehörst dazu“ (M. Hoffman & R.Asquith), „König & König“ (Linda de Haan), „Keine Angst in Andersrum“ (Olivia Jones), „The Sissy Duckling“ (Harvey Fierstein) sowie „Mädchen oder Junge?“ von Kathrin Kadasch sind in den Bibliotheken der Kindereinrichtungen zum Schmökern, Lesen und Ausborgen vorhanden.
Auch die 13 Kindergärten und -krippen im Bezirk Graz-Jakomini können sich auf neue queer-feministische Bücher freuen. Der Bezirksrat Jakomini beschloss Mitte März auf Antrag des Bezirksvorstehers die Kinderbücheraktion auf die Kinderbetreuungseinrichtungen im Bezirk auszudehnen.
Schwul/lesbischer Stadtspaziergang
D
sexualität und sind in Gerichtsakten und Krankengeschichten nachzulesen. So auch die erste gleichgeschlechtliche Frauenbeziehung in Graz, über die wir Bescheid wissen: Originalzitat: „Im Mai 1897 tötete die 34 Jahre alte Bordellinhaberin B. in Graz eine bei ihr als Wirtschafterin bedienstete ehemalige Prostituierte O., mit der sie seit 2 Jahren ein Liebesverhältnis unterhalten. Die B. hatte der O. einen Teil der Nase abgebissen und ihr verschiedene tötliche Stichwunden mit einem Messer beigebracht."
FOTOS: PRIDE-ARCHIV
ie Wochen vor dem CSD standen ganz im Zeichen der Fortbildung. In Kooperation mit den queeren Referaten und der Jugendgruppe „ausufern“ führte HansPeter Weingand eine bunte Schar von fast 40 Leuten durch Graz, um an ausgewählten Orten Geschichten über schwul-lesbisches Leben in den letzten 150 Jahren näher zu bringen. Viele der überlieferten Informationen entstanden aufgrund von Pathologisierung und Kriminalisierung von Homo-
PRIDE 27
152 Juni 2016
STEIERMARK
Z
um Auftakt der CSD-Woche luden die Grazer queeren Referate in den noblen Rittersaal des Grazer Landhauses zu einem Vortrag von Dr. in Marty Huber zur Geschichte und zu unterschiedlichen Ausformungen von Gay Pride-Paraden in europäischen Städten. Sie erklärte, mit welchen Emotionen dabei gearbeitet wird und welche Anrufungen an Nationalbildung hergestellt werden. Durch einen glücklichen Zufall war die grüne
stellv. Vorsitzende des Europäischen Parlaments Ulrike Lunacek in Graz und sprach vor dem Referat kurze Grußworte. Sie erinnerte daran, dass es vor 20 Jahren, als 1996 die erste Parade in Wien stattfand, undenkbar gewesen wäre, dass les/bi/schwule Initiativen einen so prominenten Raum wie den Rittersaal zur Verfügung gestellt bekommen. Es hat sich also einiges getan: Sich zu engagieren ist notwendig und sinnvoll, speziell in Ländern, in denen Homosexuelle unter massiver Verfolgung zu leiden haben.
FOTO: PRIDE-ARCHIV
Gay Pride! Gay Shame! Queer Feelings!
Halloween EAH, SUCK MY DICK …” „Y
PRIDE 28 152 Juni 2016
zung mit Pornographie weitgehend ausgeklammert ist, ist der schwule Pornofilm. Zwar ist heute das Internet bekanntlich voller Porno – aber ohne Lesen und die Suche nach den frühen Beispielen geht es nicht. So war denn der Vortrag auch voll mit überraschenden Erkenntnissen.
FOTOS: PRIDE-ARCHIV
Bereits 1908 wurde ein Heteroporno gedreht. Im selben Jahr beschwerte sich ein Diplomat über einen Film aus Wiener Produktion, in dem u.a. Mönche Päderastie trieben. Der schwule Pornofilm wird somit bald 110 Jahre alt. Wie haben sich Verbreitungsmöglichkeiten und gesellschaftliche Rahmenbedingungen verändert? Mit zahlreichen Filmausschnitten garniert präsentierte Hans-Peter Weingand einen Streifzug durch die Kulturgeschichte des schwulen Pornofilms. Zahlreiche Faktoren spielten da eine Rolle: Rechtliche Vorschriften und technische Möglichkeiten – aber auch gesellschaftliche Entwicklung, und wie man sich darstellen wollte, bestimmten Inhalt und Stil der einschlägigen Produktionen. Ein Bereich, der in der ohnehin überschaubaren kulturwissenschaftlichen Auseinanderset-
STEIERMARK
FOTOS: MICHAEL BITTNER
Halloween EER UNIFEST QU Unter dem Motto „Alice im Rainbowland“ trotzten die Queeren Referate allen administrativem Unbill und luden zum traditionellen queeren Unifest in den Innenhof der Karl-FranzensUniversität ein. Der Hintergrund: Die Unis dulden in Graz keine Indoor-Veranstaltungen mehr und stellen nur mehr für eine Hand voll Events den Innenhof zur Verfügung. Trotz frischeren Wetters besannen sich die zahlreichen Gäste des klugen Mottos „Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung“ und stürmten den Innenhof, um Alice als Dideldum und Dideldei, als Grinsekatze oder verrückter Hutmacher zu folgen und mit der Herzkönigin zum Beat der Djane Trixie Snowflake zu tanzen. PRIDE gratuliert herzlich zum Erfolg und bedauert es, dass die Uniadministration einem der erfolgreichsten und traditionsreichsten Events am Campus derartige Probleme bereitet. Lasst Euch nicht unterkriegen!
FOTO: JUNGE GRÜNE
Halloween EHE FÜR
ALLE
Mit Fotoaktion & Infostand setzten die Jungen Grünen am Internationalen Tag gegen Homophobie und Transphobie, dem 17. Mai, ein Zeichen für die längst notwendige Öffnung der Ehe. Immer noch dürfen gleichgeschlechtliche Paare in Österreich nicht heiraten. Während die Ehe für alle in anderen europäischen Ländern längst zum Alltag gehört, bleibt Österreich weiterhin in der Vergangenheit stecken: „Wir wollen echte Gleichstellung, und das für alle!“
PRIDE 29
152 Juni 2016
Mr. Leather Austria 2016
W
ir Österreicher waren in den letzten Monaten ja schon mehr als „wahlkampfgeplagt“. Umso erfreulicher hat sich die „Vorwahlzeit“ zum Mr. Fetish Austria 2016 gezeigt. Beide Anwärter sind extrem sympathisch und traten harmonisch als Botschafter der österreichischen FetishSzene auf. Nicht nur in der „Fetish-Hauptstadt Wien“ sondern auch in Graz, Salzburg und Linz. Vergeben wird der Titel Mr. Fetish einmal im Jahr von der LMC Vienna (Leather & Motorbike Community Vienna) in einer reinen Publikumswahl. Wird ein Ledermann gewählt, ist dieser gleichzeitig „Mr. Leather Austria“. Die LMC Vienna ist mittlerweile mit fast 2.500 Mitgliedern die größte Organisation des Landes in der LGBT Community.
Heuer war’s ein spannendes Kopf-an-KopfRennen. Was nicht zuletzt dem komplexen Wahlprozedere geschuldet ist: 50% der gültigen Stimmen konnten bei Vorwahlveranstaltungen im HARD ON Vienna über einen Zeitraum von einem Monat jeweils Freitag und Samstag vorort abgegeben werden. Die Stimmen am eigentlichen Wahl abend (heuer der 27. Mai) fielen noch einmal mit 50% in die Waagschale. Angetreten sind „Gernot aus Graz“ und „Gernot aus Salzburg“ (nein, die Namensgleichheit ist echt Zufall – soweit geht die Harmonie dann auch wieder nicht …) Letztendlich konnte Gernot Lindner (42), aus Salzburg die Wahl für sich entscheiden. Damit vertritt er Österreich national und international bei den bekanntesten Fetishund Lederevents und auch bei den weit verbreiteten Christopher-Street-Day-Umzügen. Text: Roman Hillinger
Gr pa r t y Fet ish Nt) ME (Base
az
G e r no t (Salzbu r
g)
Fetishpa
OSI Lin z) rt y Lin z (H
Halloween KONTAKT Ger not (G ra z)
PRIDE 30 152 Juni 2016
Mr. Leather Austria 2016 www.facebook.com/gernotsalzburg2016 Mail: gernot@mrleather.at Fetish Austria www.facebook.com/fetishaustria
„Sichtbar machen”
Mr. Leather Aust ria 2016
T horste n Bu h l & G e r no t Lindne r
Der PRIDE-Redaktion hat Gernot Lindner ein kurzes Interview gegeben. PRIDE: Gernot, zu erst gratulieren wir dir herzlich zur Wahl als „Mr. Leather Austria“. Du wirst ja nun ein Jahr lang der Repräsentant der österreichischen Leder- und FetishSzene sein. Was siehst du als deinen Schwerpunkt? Gernot: Herzlichen Dank! Es tut sich viel in der österreichischen Fetish-Szene. Meine Mission ist, mit Wien als Zentrum speziell die regionalen Angebote in den Bundesländern zu unterstützen. Wien hat ja mit dem LMC Vereinslokal „HARD ON“ aber auch den anderen Lokalen wie Eagles-Bar oder F56 schon ein breitgefächertes Angebot, das sich auch international sehen lassen kann. Des weiteren gilt es, das Thema Fetish auch sichtbar zu machen – viele leben es ja nur im Privaten aus. PRIDE: Wie wirst du das machen? Gernot: In Salzburg gibt es nunmehr schon seit über drei Jahren jeden Monat am 3. Freitag einen Fetish-Abend in der HOSI, den ich mit Freunden veranstalte. Er funktioniert so gut, dass er zum besten Abend für die HOSIBar geworden ist und unterstützt somit auch alle LGBTI-Projekte der HOSI Salzburg. Besonders freut es mich auch, dass Linz seit einem Jahr Fetish-Abende veranstaltet. Mein herzlicher Dank an das Team um Roman – es ist immer ein wirklich lustiger und geiler (darf ich das im Interview überhaupt sagen?) Abend, den ich gerne möglichst oft
besuche. Mein Vorgänger und aktuell amtierender Mr. Leather Europe Thorsten Buhl hat aber auch in Graz im Basement mit seinen Freunden Ähnliches geschaffen. Ich bin sehr glücklich, dass es nun schon fast österreichweit ein Fetish-Angebot gibt (den Westen und Süden werden wir auch noch knacken). Es ist für mich eine Selbstverständlichkeit, diese Projekte möglichst gut zu unterstützen. PRIDE: Wie können wir uns so einen „Fetish-Abend“ vorstellen? Gernot: Grundsätzlich ist jeder willkommen, der einen der Hauptfetische, also Leder (in Salzburg auch Tracht), Rubber, SportsWear, Uniform oder auch Skin/Worker trägt. Je kompletter das Outfitt umso besser. Salzburg und Linz haben strikten Dresscode, in Graz ist die Veranstaltung gemischt, also Fetish-Outfit kein Muss. Die Szene ist sehr tolerant. Am besten ihr schaut einfach einmal vorbei und macht euch selbst ein Bild. PRIDE: Und was ist, wenn sich jemand nicht traut? Gernot: Das ist natürlich völlig verständlich. Man kann sich in jedem Lokal vorort umziehen. Ich stehe auch gerne persönlich mit Rat und Tat zur Verfügung. Am besten über Facebook oder meine Email-Adresse kontaktieren. Aber auch in der HOSI Linz gibt’s Ansprechpartner. Die Kontaktdaten findet ihr im Internet. n
PRIDE 31
152 Juni 2016
FLUCHT UND VERFOLGUNG
Rundum lodert Hass Schwule, Lesben, Bi-, Trans- und Inter sexuelle haben es, weltweit gesehen, wieder einmal schwerer. Es brandet eine neue Welle der Aggression gegen viele, die nicht heterosexuell sind. Und das nicht nur in der Dritten Welt!
D
ie Probleme der weiten Welt reichen bis in die HOSI-Beratung. Ein junger Äthiopier sitzt mir im HOSI-Zentrum gegenüber, ist angsterfüllt und verzweifelt: Wenn im Asylverfahren zu seiner Familie daheim durchsickert, dass er schwul ist, ist das soziale Leben seiner Familie zerstört, niemand wird mehr mit ihr zu tun haben wollen. Und für ihn selbst ist eine Rückkehr undenkbar: einfach zu gefährlich – lebensgefährlich. Er will jedoch keineswegs seiner Familie schaden; eher opfert er sein Leben. So will er wissen, ob er im Asylverfahren nach seinen Sexualpraktiken ausgefragt wird, ob davon etwas nach außen dringt. Schon jetzt hat er jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn er sich nach einem Mann sehnt, aber dieses Verlangen ist seine Natur, dagegen kann er nicht an. Und wie steht die Regierung zur Homosexualität? Ich kann es ihm kaum glaubhaft machen: Nicht alle haben dich als Schwulen hier gern, noch dazu, wenn du ausländisch aussiehst, aber das ist überall auf der Welt so. Doch unser Rechtsstaat schützt dich, auch wenn einige aus der Regierung und Bevölkerung Schwule nicht mögen. Grundrechte gelten hier im Prinzip für alle. Wenn dich jemand angreift, dann wird er nach Möglich-
PRIDE 32 152 Juni 2016
keit ausgeforscht und dafür bestraft. Mein Klient kann es kaum fassen, er bleibt ein wenig skeptisch, er ist von all dem Neuen noch sehr verwirrt – obwohl er schon länger in Österreich ist. Denn er hat sich bisher nicht getraut, über seine Sexualität und seine Rechte mit jemandem zu reden. Er verspricht, in Ruhe über unser Gespräch nachzudenken und dann wieder einen Beratungstermin zu vereinbaren. Er hat wenige soziale Kontakte, wenig Gelegenheit, deutsch zu erlernen. Wir müssen uns auf Englisch unterhalten. Für eine Einladung zu unseren Klubabenden ist er noch viel zu verstört und verunsichert. Es wird schon werden, hoffe ich. Es ist verwunderlich, dass nicht mehr schwule oder lesbische Flüchtlinge zu uns in die HOSI kommen. Nein, es wundert mich doch nicht, denn es lodert Hass in der Welt auf, und jeder Flüchtling kommt mit einem Packen Angst und Fluchtinstinkt zu uns, in eine für ihn oder sie noch unsichere Umgebung. Mein afghanischer Klient hat oft wiederholt: Rainer, ist es wirklich okay hier, wenn man schwul ist? Ja? Ich liebe Österreich! Mittlerweile hat er Asyl, spricht schon deutsch, ist in einer Facharbeiterausbildung. Die muss er aber nun abbrechen und sich einen ungelernten Job suchen. Die gekürzte Mindestsicherung (520 €) reicht
FLUCHT UND VERFOLGUNG
man das Essen der letzten zehn Jahre herauskotzen. Tolerante oder positive Äußerungen gab es nicht, ob wohl Homosex in China nicht verboten ist.
Kein Hetero? Existenzbedroht!
Die Schuld der zivilisierten Welt
In Afghanistan ist die Dorfgemeinschaft im Lynchen – auch und gerade von Frauen – recht schnell, sogar die eigene Familie tut es: im Namen der Ehre, versteht sich; das spart dem Staat wiederum eine Hinrichtung. Im Irak machen selbsternannte Todesschwadrone Jagd auf vermeintliche Schwule. Im IS (in Teilen Syriens und des Irak) werden Schwule von Häusern in die Tiefe gestürzt, wo schon eine fanatisierte Menge wartet; lebt der Schwule noch, wird er zu Tode gesteinigt, ist er schon tot, wird sein Leichnam verunstaltet. Im Iran gilt jeder einvernehmliche gleichgeschlechtliche Sexualkontakt unter Männern als Verge waltigung … und endet am Galgen in einem langsamen Ersticken, sacht in die Höhe gehoben von einem Kran, sorgsam fotografisch dokumentiert.
Die Gesetze und Aggressionen gegen Homosexuelle afrikanischen Ländern sind kein Auswuchs der dort gewachsenen Kulturen. Von früher her sind es Ergebnisse der Kultur- und Rechtsexports europäischer Kolonialherren in die unterworfenen Kolonien. Von heute her sind es die mit viel Geld gestützten extrem-evangelikalen Religionslobbys in den USA, die ihre Verfolgung von Homosexuellen bei sich im Land durch Hetze betreiben dürfen – unter dem Deckmantel der Meinungs- und Religionsfreiheit bezeichnen sie Homosexuelle als Unter- oder Unmenschen und befürworten offen und straffrei deren Verfolgung und Ermordung. In Afrika betreiben sie die Einführung und Umsetzung von Gesetzen zur Strafverfolgung Homosexueller.
FOT O: ISTOCK
nicht aus, um seine bescheidene Kleinstwohnung sowie Essen, Aktivpass und Hygieneartikel zu finanzieren. Dennoch ist er froh, dass er hier er selbst sein kann. Anderswo wäre das gefährlich.
In Nigeria werden von der Polizei Schwule ausgeforscht; auf Anweisung des Polizeichefs werden ihre Fotos, Namen und Wohnadresse veröffentlicht; wenn sie wieder freigelassen werden, müssen sie Angriffe und Lynchjustiz befürchten, werden obdachlos und vegetieren dahin (das kennen wir schon aus Uganda). In Jamaica wird ein feminin aussehender junger Mann von einer Meute mit Holzpflöcken geschlagen, bis er tot ist – mitgefilmt mit einem Handy und ins Internet gestellt. Ein Mitarbeiter unserer Botschaft in Kairo schreibt mir auf Anfrage, auf dem Land sei es in Ägypten gefährlich, ja sogar lebensgefährlich, als Schwuler geoutet zu sein.
In China wurde unlängst eine Umfrage durchgeführt, was die Befragten denn von Homosexuellen und ihren Rechten hielten. Eine gängige Antwort war, man solle mit diesen Fragen aufhören, denn sonst müsste
In Australien bekommt mildernde Umstände, wer einen Schwulen umbringt, nachdem sich dieser vermeintlich, tatsächlich oder vorgeblich in sexueller Anbahnungsabsicht genähert hätte: Es sei doch wohl begreiflich, dass einem da der Zorn kommt und man
PRIDE 33
152 Juni 2016
FLUCHT UND VERFOLGUNG
die Schwuchtel totschlägt. In Kalifornien wurde ein solches Gesetz gerade abgeschafft. Doch die USA sind momentan von juristischen Initiativen überzogen, welche die errungenen Rechte zur Gleichstellung der Homos mit den Heteros rückgängig machen lassen wollen. Deutschland will demnächst Marokko, Tunesien und Algerien zu sicheren Drittstaaten erklären. Homosexuelle AsylwerberInnen können dann dorthin abgeschoben werden, doch es gibt dort keine vernünftige Sicherheit für sie. In Polen wird die Gay Pride Parade von Rechtsextremen angegriffen. Die aufgebotene Polizei schützt die TeilnehmerInnen an der behördlich genehmig ten Parade – der EU sei Dank! – und muss dabei verletzte Beamte in Kauf nehmen. Serbien will in die EU und passt seine gesetzliche Lage schon einmal an. Und das bislang recht homophobe Bosnien plant, viele
Halloween WEBTIPPS Queer Refugees Welcome: hosilinz.at/category/refugees/ Flucht und Heimat: hosilinz.at/aktuelles/flucht-und-heimat/ Queer Amnesty: AT: queeramnesty.at/ DE: queeramnesty.de CH: queeramnesty.ch/ Europäisches Parlament: LGBT Intergroup www.lgbt-ep.eu/ EU-Grundrechtsagentur: fra.europa.eu/sites/default/files/ fra-eu-lgbt-survey-main-results_ tk3113640enc_1.pdf Erasing 76 Crimes: 76crimes.com/ All Out: allout.org/en/
PRIDE 34 152 Juni 2016
Antidiskriminierungsmaßnahmen zu treffen. Doch unweit, in Albanien trachtet die Familie dem schwulen Sohn nach dem Leben. Er sitzt in der HOSI-Beratung und erzählt von seinem Eingesperrtsein im Keller des Einfamilienhauses, seine täglichen Prügel durch Vater und Brüder, vom Nahrungsentzug und von den Ankündigungen, er werde nun verrecken. Allein, seine Mutter ließ ihn heimlich entkommen. In Linz versteckte er sich aus Angst in Kellern. Aufgegriffen kam er in eine Flüchtlingsunterkunft, wo er von seinen Mitflüchtlingen so gemobbt wurde, dass er freiwillig nach Albanien zurückkehrte, um dort unterzutauchen. All das sind nur einige wenige Beispiele für die aktuellen internationalen Brandherde. Währenddessen lehnen die Freiheitlichen jede gesetzliche Gleichstellung von Homomit Heterosexuellen ab, die ÖVP sagt zu weiteren Gleichstellungen nein. Und der Linzer Gemeinderat beschließt mehrheitlich und ohne Debatte, dass es in Linz keines städtischen Kontaktbüros nach dem bewährten Vorbild der Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebens weisen (WASt) bedarf. Queere Flüchtlinge willkommen Die HOSI Linz verwirklicht – mit Unterstützung von Landesrat Anschober – das Projekt „Queer Refugees Welcome“. Flüchtlinge, ob homo- oder heterosexuell, sowie Organisationsleitungen und Betreuungspersonal im Flüchtlingswesen werden informiert, was hierzulande die Standards sind, die es einzuhalten gilt, und was die Probleme sind, die möglichst einfühlsam zu beheben sind. Wer in der HOSI ehrenamtlich in einer Buddy Group mitarbeiten will, indem er oder sie sich um schwule oder lesbische Flüchtlinge ein wenig annimmt, ihnen Ansprache gibt und Aufgehobenheit vermittelt, melde sich bei der HOSI Linz. n Text: Rainer Bartel
FLUCHT UND VERFOLGUNG
KOMMENTAR Wo kein Wille, …
S
ystematische Gewaltausübung gegen Mitmenschen setzt voraus, dass unser Gegenüber nicht mehr als Mensch, der ja grundsätzlich schützenswert und geschützt ist, angesehen wird. Er oder sie ist kein Subjekt (keine Persönlichkeit mit intakten Rechten) mehr; er oder sie wurde zum Objekt (zur verwerflichen und verworfenen Person) abgewertet – so wie Sklaven, die als Sachen behandelt und einfach kaputt gemacht werden können. Weg ist die Hemmung gegen Aggression, gegenüber Unseresgleichen, die nicht mehr als Unseresgleichen geachtet werden. Das ist einigen der religiösen und faschistischen Extremisten bereits gelungen. Hetze fällt hie und da, hier und dort auf entsetzlich fruchtbaren Boden. Respekt vor dem, der, den anderen ist einerseits zu erlernen, andererseits zu vermitteln, und zwar ganz konsequent, ohne Ausnahme: in den Bildungseinrichtungen, in den Medien, in der Politik und nicht zuletzt in Freundeskreisen und an Stammtischen. Aus einer dumpfen Bauchsache muss eine Verstandes-, Vernunft- und Herzensangelegenheit gemacht werden: Die Würde des Menschen ist unantastbar; die Grundrechte stehen jedem und jeder unumstößlich zu – egal, ob uns der eine oder andere Mitmensch zusagt oder nicht, denn darum geht es in grundsätzlichen Dingen nicht. Gewöhnen sich jene, die Akzeptanz lehren, und jene, die sie lernen und (aus-)üben sollen, an die Berichte über Menschenrechtsverletzungen in weiterer oder näherer Entfernung (die Welt ist ja längst ein Dorf geworden), laufen wir Gefahr, angesteckt zu werden von der Bereitschaft, die Abwertung des Subjekts zum Objekt
zu denken und schließlich doch plötzlich einmal zu verwirklichen. Diese warnende Botschaft ist in der Politik noch nicht wirklich wirksam angekommen. Österreichs einst aktive und engagierte Außenpolitik ist längst im Sand verlaufen. Und in der Innenpolitik hält man Gesetze zum Schutz von Minderheiten, in der Lokalpolitik Antidiskriminierungsstellen für entbehrlich. Indes ist es bei uns noch erlaubt, Lesben und Schwulen auf dem Markt Leistungen zu verwehren (keine Wohnung, keine Disko usw., kein Dazugehören). Die EU schläft darüber. Und der Nationalstaat lässt die schwul/lesbischen Organisationen zunehmend im Stich. Dennoch: „We are unstoppable!“ Aber es ist unnötig langwierig und leidvoll, den politischen Willen zu wecken und in die Tat umzusetzen. n Ein Kommentar von Rainer Bartel
PRIDE 35
152 Juni 2016
„Machs gut!“ r (Ar ya)
FOT O: PRIVAT
Hamid Reza Mehdipo
Ein Interview über Sexvideos auf dem Smartphone, Verfol gung durch die Polizei, offene Männer in Österreich und Träume als Straßenbahnfahrer.
I
m Interview: Arya, 23 Jahre, Flüchtling aus Teheran; schwul, Christ, lebt mit einem schwulen Freund in einem Flüchtlingsheim in Linz, gemeinsam mit Irakern. Arya zeigt auf der Karte seine Geburtsstadt. Geboren in Teheran. Daher ist für ihn Linz eine kleine Stadt. Er vergleicht seine Ge burtsstadt mit Österreich, er meint, ihr habt zirka 8 Millionen EinwohnerInnen, in Teheran sind es 12 Millionen, für ihn ist daher Wien eine kleine große Stadt. PRIDE: Was hast du im Iran gearbeitet? Arya: „Ich hatte einen kleinen Shop, mein Ge schäft war mit Taschen und Schuhen. Das hab ich gemeinsam mit einem Freund gemacht.“ PRIDE: Warum hast du eigentlich dein Land verlassen? Arya: „Ich hatte Probleme mit der Polizei. Ich hatte einen Freund und der hatte ein Vi deo, in dem er und ich Sex gehabt haben, auf dem Handy. Er wurde auf der Straße be trunken von der Polizei erwischt und einge sperrt. Er musste sein Handy herzeigen und dort fanden sie dann alle Adressen und das Video. Er erzählte der Polizei, dass ich sein Freund bin. Am nächsten Tag war ich nicht
PRIDE 36 152 Juni 2016
in Teheran, ich war am Weg in eine ande re Stadt. Ich bekam einen Anruf von mei ner Mutter, dass die Polizei hier war und ich mich melden muss. Ich hab sie nicht ver standen, wusste nicht, was das Problem war. Mein Freund hat mich aber angerufen und gefragt, ob ich eh nicht in Teheran bin, weil mich die Polizei sucht – es geht um das Video am Handy.“
„
Iran ist ein islamischer Staat. Hier hast du Probleme als Christ oder Gay Man. Arya
Einigen Stunden später hat ihn seine Mutter nochmals angerufen, mit der schriftlichen Vorlandung der Polizei. Er hat darauf einen anderen Freund angerufen, dessen Vater auch Polizist ist, der hat dann bestätigt, dass es um das Video geht. Arya: „Iran ist ein islamischer Staat. Hier hast du Probleme als Christ oder Gay Man. Ich bin dann nicht mehr nach Hause ge gangen und wollte ins Ausland.“ PRIDE: Wolltest du dann nach Europa?
FLUCHT UND VERFOLGUNG
Arya: „Nein ich wollte nur weg, Türkei ist ein besseres Land und jeder kann hier zu Fuß hingehen. Meiner Mutter hab ich nichts gesagt, wegen der Kontrollen.“ Arya hat keinen Pass, der ist zuhause, er kann ihn nicht mehr holen, weil er sonst bei einer Kontrolle sofort festgenommen würde. Er hatte ein paar Freunde in Ankara, zu denen er gegangen ist. Nach zwei Tagen sind sie nach Istanbul, wo er bei anderen Freunden bleiben wollte. Die haben ihm nach ein paar Tagen gesagt, sie wollen nach Europa. Er hat dann mit seiner Mutter telefoniert. Arya: „Meine Mutter hat gemeint, sie kann zur Polizei gehen und das Ganze klären. Ich war aber nur verwirrt und unsicher, hab zu der Zeit nichts verstanden. Ich hatte noch Geld und bin dann mit den iranischen Freunden in Richtung Europa aufgebrochen.“ Ein paar Tage später sind sie dann mit einem Schiff bis nach Mytilini in Griechenland gefahren. Arya: „Wir sind dann zwei Tage in Mytilini gewesen. Wir haben uns ein Ticket gekauft.“ PRIDE: Habt ihr genug Geld dabei gehabt? Arya: „Ja, das hab ich dabei gehabt. Dann sind wir mit dem Schiff bis nach Athen gefahren. Leute haben uns dort gefragt, ob wir nach Mazedonien wollen. ‚Yes‘, haben wir gesagt (lacht). Wir haben dann das Ticket bezahlt, und die haben uns den Bus gezeigt. Wir sind dann in der Nacht nach Maze donien gekommen.“ Er blättert im Atlas um, um die genaue Position zu zeigen, findet es dann aber am Smartphone: „Ja hier war‘s.“ PRIDE: Ihr seid mit dem Bus gefahren. Gab es an der Grenze Kontrollen? Arya: „Ja mit dem Bus. Nein, die Polizei ist daneben gestanden, wir waren so 50 Leute,
die haben gesagt, wir sind zu viele, und wir haben dann ein paar Stunden warten müssen. Dann sind wir zirka 20 Minuten zu Fuß über die Grenze gegangen. Dann hab ich nur mehr geschlafen und nichts mehr mitbekommen.“ Sie sind dann mit dem Zug über Serbien gefahren bis zu einem Taxistandplatz und von dort weiter zum Busbahnhof. Weiter ging es über Kroatien bis nach Österreich. Das war im September 2015.
„
Wie ich das erste Mal in Österreich aus dem Bus gestiegen bin, hat mich ein Polizist freundlich angesehen und gesagt, ich kann hier bleiben. Arya
PRIDE: Warum seid ihr in Österreich geblieben, denn zu dieser Zeit sind ja alle nach Deutschland weiter gereist? Arya: „Wie ich das erste Mal in Österreich aus dem Bus gestiegen bin, hat mich ein Polizist freundlich angesehen und gesagt, ich kann hier bleiben. Vorher haben sie uns einfach durchgelassen. Da hab ich mich sicher gefühlt und bin hier geblieben.“ PRIDE: Wie hast du von der HOSI Linz erfahren? Arya: „Ich hab online nachgeschaut und Kontakt mit Jürgen. Ich hab ihm eine Nachricht geschrieben, dass ich gay bin und einen Ort suche, wo andere Gays sind. Er hat mir gesagt, am Freitag ist eine Party und ich kann mitkommen. Wir können uns am Bahnhof treffen und gemeinsam mit dem Auto zur Party fahren. Ich war dann dort, er hat mich aber auf seinem Profil geblockt.“ Lacht dabei und ist jetzt noch verwundert darüber. Er hat dann weiter auf Facebook gesucht, aber nicht gewusst was „Gay Man“ auf Deutsch heißt.
PRIDE 37
152 Juni 2016
FLUCHT UND VERFOLGUNG
Arya: „Ich hab dann im Translation-App gesucht und das Wort ‚homosexuell’ gefunden, das Wort eingegeben und sofort die Seite der HOSI gesehen. Hab dann eine Nachricht geschickt und Stefan (Vereinssprecher der HOSI) hat dann schnell geantwortet. Ich bin dann am Freitag das erste Mal in die HOSI gekommen – wir zwei (Arya und der Interviewer) haben da eh miteinander gesprochen.“
umgehen und wie auch gemeinsam gefeiert wird? Arya: „Ich habe dazu eine Frage (das sagt Arya auch auf Deutsch)“: „Als Arman (ein schwuler Freund, der mit ihm gemeinsam im Wohnheim lebt) und ich bei der Tür hereingekommen sind, haben alle sich umgedreht, es waren so viele da, und das war komisch. War das, weil wir ganz neu waren, oder vielleicht auch, weil wir jung sind?“
PRIDE: Ja, da war der HOSI-Treff, bei dem wir den englischen Queer Refugees Folder besprochen haben. Arya: „Ja, den hast du mir dann auch gleich gezeigt, während ihr eure Sitzung gemacht habt.“
PRIDE: Das ist aber auch bei anderen so, wenn die Tür aufgeht, schaut je der, wer da reinkommt. Worin gibt es für dich Unterschiede zwischen Männern in Österreich und Teheran? Arya: „Ja, hier hast du natürlich so viele Leute, die offen leben. In Teheran und im Iran gibt‘s halt viele Moslems, wie zum Beispiel „my father – mein Vater“. Hier in Österreich sehe ich, dass es da keine Probleme gibt – zwischen Töchtern und Müttern, zwischen Söhnen und Vätern. Die haben keine Probleme, im Iran ist es schwieriger.“
PRIDE: Es ist aber doch etwas Beson deres, dass du dich so schnell an ei nen Ort getraut hast, an dem sich Schwule treffen. Arya zeigt sich verwundert und antwortet locker und mit einem Lächeln: „Ja, das wollte ich.“ PRIDE: Wie hast du in deiner Heimat andere schwule Männer gefunden? Arya: „Also du meinst, wie hab ich schwule Männer in Teheran gefunden. Ja, wir haben einen kleinen Park. Ich weiß, dass sich dort Gay Men und Trans treffen. Ich habe dort Freunde von mir getroffen, die haben gefragt, was ich hier mache. Und ich hab natürlich gesagt: ‚Nichts‘. Ich kaufe ein neues Handy (der große Mobil-Shop ist ganz in der Nähe des Parks.) ‚Ok, no Problem‘ haben dann die anderen gesagt (er lacht dabei verschmitzt). Ein paar Wochen später habe ich sie wieder getroffen und sie haben gesagt, ich kann mitkommen. Und ‚Schritt für Schritt‘ (im Interview verwendet Arya die deutsche Version) haben wir dann offener gesprochen … und so hab ich meinen Freund kennengelernt.“ PRIDE: Wie geht es dir hier in Österreich, wenn du siehst, wie un kompliziert Schwule miteinander
PRIDE 38 152 Juni 2016
PRIDE: Welche Rolle spielt da für dich die Religion? Auch in Österreich
Halloween CHTLICHE SITUATION RE Homosexualität ist im Iran tabuisiert und homosexuelle Handlungen sind strafbar. Seit 1979 wurden im Iran über 4000 Homosexuelle öffentlich hingerichtet. „Hadd-Strafen" werden als „Rechtsansprüche Gottes“ definiert, da die Durch setzung nicht im Interesse einer Privatperson erfolgt, sondern ausschließlich im Interesse der Allgemeinheit liegt. Mindeststrafe bei homosexuellen Handlungen bei Männer (beischlafähnliche oder vergleichbare Handlungen zwischen zwei Männern ohne Ein dringen des Gliedes) und Frauen: 100 Peitschenhiebe; Höchststrafe: Bei Männern (Analverkehr): Tod; bei Frauen: 100 Peitschenhiebe. (Siehe dazu Bericht auf Seite 40-41)
Halloween WORDRAP
FO TO: PR
IVAT
FLUCHT UND VERFOLGUNG
Winter Arya wiederholt auf Deutsch: „Winter“, „Herbst“, „Fruhling“, „Sommer“ – „Yes, die Jahreszeiten!“ Lieblingsmusik Arya (lacht): „Die kennst du.“ PRIDE: Ich will das aber ganz offiziell von dir! „Dire Straits, besonders der Song ‚You and Your Friend‘.“ (Spielt den Song am Handy ab) „Ich mag den Song, ich höre ihn oft, sitze dann auf ‚der Bank‘ (sagt das auf Deutsch) und sehe das Meer.“ Lieblingswort auf Deutsch Arya denkt ein bisschen nach und dann selbstsicher: „Mach‘s gut!“ Wie schaut dein Leben in 10 Jahren aus? Arya: „Ich bleib in Linz – im ‚Dorf‘ Linz. Schau mir noch andere Städte in Österreich an, hab das gegoogelt, es gibt viele schöne Plätze.“ Was vermisst du? Arya: „Mum.“ wird schwules Leben von der offiziellen Katholischen Kirche nicht akzeptiert – zwar wird Homo sexualität toleriert, aber sie darf nicht ausgelebt werden. Arya: „Ja, ich weiß, das ist für mich klar, ich mag Jesus und ich weiß, dass hier Katholiken wenig Kontakt zu Schwulen haben. Ja, das sind aber meine Gefühle – und Probleme.“
PRIDE: Wie kannst du dein Leben hier organisieren? Arya: „Wie wir das erste Mal in Linz waren, haben wir nichts gekannt. Wir hatten kein Ticket für die Straßenbahn. Sind überall zu Fuß gegangen.“ PRIDE: Wie hast du all die Infos bekommen? Arya: „Habe andere Iraner getroffen, die gesehen haben, dass wir neu sind, die haben uns geholfen.“ PRIDE: Was wirst du machen, wenn du in Österreich bleiben kannst? Arya: „Zur Schule gehen und sie fertigmachen. Vielleicht fahre ich dann die Straßenbahn. Ich mag das. Ich mag auch den Zug.“ Arya ist seit September 2015 in Österreich und hatte Mitte Mai 2016 einen Termin, bei dem ihm mitgeteilt wurde, dass sein Erst interview in vier Monaten sein werde, er hat also keinen Asylstatus und darf daher auch nicht arbeiten. PRIDE: Du hast einen Führerschein? Arya: „Ja, aber da muss ich einen neuen Test in Österreich machen, der kostet zirka 500 Euro, hab‘ ich gehört. Wenn ich den habe, gehe ich arbeiten und kauf ein schönes Auto und ein Motorrad für Sommer und Herbst – (denkt kurz nach) vielleicht einen Maserati.“ Auf den Einwand, dass er da aber viel arbeiten muss, lacht Arya wissend. Zum Schluss schreibt er noch seinen Namen auf Farsi auf. Arya: „Ich möchte hier zur Schule gehen und perfekt Deutsch sprechen. Ich will, dass du meinen Namen in die Zeitung schreibst, die Leute sollen sehen, das ist der Flüchtling, das ist ein ‚gut Mann‘.“ PRIDE: Danke für deine offenen Worte. Text: Fragen von Gerhard Niederleuthner (das Interview wurde auf Englisch geführt)
PRIDE 39
152 Juni 2016
FLUCHT UND VERFOLGUNG
Keine Homosexuellen im Iran? Der Iran ist eine Hölle aus Erniedrigungen und Gewalt.
A
ls der damalige iranische Präsident Mahmud Ahmadinejad am 27. September 2007 in New York vor der UN-Vollversammlung erklärte: „Es gibt im Iran keine Homosexuellen (...) Ich weiß nicht, wer Ihnen erzählt hat, es gebe so etwas bei uns“, erntete er weltweites Unverständnis und Spott. Kommentatoren meinten, dass es im Iran wohl deshalb keine Homosexuellen gäbe, weil das Regime sie alle habe umbringen lassen. Als Reaktion auf die Behauptung des damaligen Präsidenten interviewte der iranische Journalist Siamak Ghaaderi mehrere Homosexuelle im Iran. Er wurde daraufhin wegen „Propaganda gegen die islamische Republik“ und „Provokation“ zu 60 Peitschenhieben und vier Jahren Haft verurteilt. Nach Überzeugung vieler Repräsentanten der Islamischen Republik sind Zuneigung, Partnerschaft, Liebe und Sexualität keine Privatangelegenheiten. Auch Intimität müsse sich nach den Vorgaben des Islamischen Rechts richten. Übertretungen dieser geradezu mittelalterlichen Vorschriften seien nicht nur Sünde, sondern Verbrechen gegen göttliches Recht, die vom Staat verfolgt werden müssten. Nach dem dort geltenden islamischen Strafrecht muss einvernehmliche Homosexualität bei Männern mit dem Tod bestraft werden. Bei Frauen mit 100 Peitschenhieben. Wer diese Sichtweise in Frage stellt oder sogar offen Verständnis für Homosexualität zeigt, wird ebenfalls verfolgt. Im Privaten gibt es in der iranischen Oberschicht und dem Bildungsbürgertum eine
PRIDE 40 152 Juni 2016
langsam zunehmende, begrenzte Toleranz, vor allem aber Mitleid, weil Homosexuelle nach wie vor als „krank“ betrachtet werden. Bei streng Religiösen und Traditionalisten gilt Homosexualität nach wie vor als Sünde, Schande und strafwürdig. Die Führung der Islamischen Republik forcieren seit deren Gründung im Jahr 1979 aktiv schwerste Menschenrechtsverletzungen an Homosexuellen. Streifen der Polizei und den Revolutionsgarden unterstehenden Milizen überwachen die Einhaltung der islamischen Moral und Sittlichkeit und werden auch für willkürliche Übergriffe und Gewalt nicht zur Rechenschaft gezogen. Vermuten sie Homosexualität, so müssen die Betroffenen mit Demütigungen, Gewalt, Verhaftungen und Todesdrohungen rechnen – aber auch mit Ausgrenzung und weiteren Demütigungen. Ein freies Leben in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften ist in der Islamischen Republik undenkbar. Ständige Furcht Ein ehemaliger iranischer Häftling, der wegen seines christlichen Glaubens in einem großen Gefängnis der Islamischen Republik gefangen gehalten und gefoltert wurde, berichtet 2015 der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM): „Das Schrecklichste, was ich je gesehen habe, war, wie sie mit den Homosexuellen umgehen. Sie waren angekettet wie Tiere, an Händen und Füßen. Einige von ihnen über Jahre in Einzelhaft. Ich selbst war auch in Einzelhaft, aber nie mehr als etwa einen Monat am Stück. Unvorstellbar, und dann so angekettet! Die
FLÜCHTLING: FLUCHT SCHWUL UND VERFOLGUNG
Wachen haben sie getreten, schlimmer als Tiere. Sie haben sie bespuckt, beschimpft, angeschrien. Sie haben sie auf die Toilette geschleift, wie Tiere – mit einer Hundeleine. Das war schockierend.“ Homosexuelle leben daher in ständiger Furcht vor Entdeckung. Durch die allgegenwärtige staatliche Propaganda in Schulen und Medien sind viele junge Menschen, die bei sich selbst homosexuelle Neigungen entdecken, verzweifelt. Sie halten sich selbst für krank und abnorm. Viele ziehen sich daher zunehmend zurück, sind isoliert und entwickeln Depressionen und Gedanken an Selbstmord. Männer genießen allerdings auch weit mehr Freiheiten als Frauen, sie werden weniger stark sozial überwacht. Manche homosexuellen Männer heiraten auch, um den Verdacht der Homosexualität zu entkräften, pflegen heimlich aber weiter homosexuelle Beziehungen. In der Oberschicht und der – sehr großen – gebildeten Mittelschicht sind die Ansichten und Rollenverteilungen oft weit entfernt vom islamischen Idealbild des Regimes. Trotzdem sind nicht nur die Gesetze des Landes, sondern weite Teile der iranischen Gesellschaft stark patriarchal geprägt. Mädchen und Frauen sind in der Islamischen Republik ohnehin rechtlich und gesellschaftlich sehr stark benachteiligt. In konservativen Familien sind und werden Frauen gezwungen, irgendwann zu heiraten. Ein selbstbestimmtes, eigenverantwortliches Leben ist insbesondere bei Frauen aus ärmeren und streng religiösen Familien unerreichbar. Es sind Fälle bekannt, in denen lesbische Frauen von ihren Familienangehörigen misshandelt und gefoltert wurden, bis sie in eine Ehe einwilligten. Eine Ehe bedeutet für sie immer das Aus für eine mögliche frühere gleichgeschlechtliche Beziehung. Nach der Entdeckung ihrer Neigung durch die Familie oder die Behörden beginnt für
viele Homosexuelle im Iran eine Hölle aus Erniedrigungen und Gewalt. Sind die Opfer noch auf freiem Fuß, ist die Flucht ins Ausland für viele die einzige Option. Eine legale Ausreise ist vielfach nicht möglich, weil die Betroffenen keinen Reisepass besitzen, er ihnen weggenommen wurde, weil sie kein Visum erhalten oder keinerlei Mittel für die Reisekosten haben. Eine illegale Ausreise mit Fluchthelfern oder Schleppern ist in aller Regel bedeutend teurer und unerschwinglich. Viele suchen Asyl in der benachbarten Türkei. Doch auch dort sind einige von Ihnen der Verachtung und Übergriffen von Behördenvertretern ausgesetzt und leben in der Türkei in großer Armut. Sonderfall Transsexuelle Transsexuelle haben im Iran eine Sonderstellung. Ganz im Gegensatz zu Homosexuellen können sie seit 1987 ein relativ normales Leben führen. Möglich geworden ist dies durch ein Rechtsgutachten des damaligen „Revolutionsführers“ Ajatollah Ruhollah Khomeini. Er entschied, dass sich Männer und Frauen im Iran operieren lassen dürfen, um das Geschlecht zu wechseln. Außerdem wurde Transsexuellen erlaubt, nach ihrer Operation zu heiraten. Inzwischen hat der Iran nach Thailand die höchste Rate an geschlechtsanpassenden Operationen weltweit. Der Wunsch der Transsexuellen, sich „umoperieren“ zu lassen, wird als mentale und physische Störung angesehen, die geheilt werden muss. Gesellschaftlich haben Transsexuelle im Iran dennoch Probleme, da sie von ihren Mitmenschen nicht akzeptiert werden. Es gibt auch Berichte von gefolterten Transsexuellen in iranischen Gefängnissen. Trotzdem lassen sich im Iran immer wieder homosexuelle Männer operieren, um hinterher mit ihrem männlichen Partner zusammenleben zu können. n Text: Gernot Wartner
PRIDE 41
152 Juni 2016
Ausland FIFA greift durch Verfahren wegen Homophobie
Der mexikanische Verband hatten sich 2014 Ärger mit der FIFA eingehandelt, weil die Fans des Teams in einem WM-Gruppenspiel den Torwart Kameruns als „Puto” (Stricher) beschimpft hatten. Besonders unangenehm aufgefallen ist auch Chile: Die Mannschaft wurde für zwei Pflichtspiele mit einer Sperre des Nationalstadions in Santiago und einer Geldstrafe von 30.000 Schweizer Franken (gut 27.000 Euro) belegt. Die erste Stadionsperre gilt für das nächste WM-Vorrundenspiel gegen Bolivien, die zweite wurde für zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Das Verfahren betrifft homophobe Gesänge der Fans des Teams und folgt auf frühere Sanktionen für ähnliche Vorfälle. Bereits im Januar waren gegen mehrere Fußballverbände wegen „unsportlichen Betragens” von Fans Sanktionen verhängt worden: Argentinien, Mexiko, Peru und Uruguay wurden mit Geldstrafen von je 20.000 Franken belegt. Chile dagegen wurde für vier
PRIDE 42 152 Juni 2016
Fälle in verschiedenen Spielen zur Zahlung von 70.000 Franken verurteilt. Alle Verfahren betreffen homophobe Gesänge der Fans der jeweiligen Teams, die die FIFA-Disziplinarkommission als Verstoß gegen Art. 67 des Disziplinarreglements wertete. Dort heißt es in Absatz 3: „Als ungebührliches Verhalten gelten insbesondere Gewalttätigkeiten gegen Personen oder Sachen, das Abbrennen von Feuerwerkskörpern, das Werfen von Gegenständen, das Vorzeigen ehrverletzender Spruchbänder oder von Spruchbändern mit politischem Inhalt, ehrverletzende Rufe und das Eindringen auf das Spielfeld.“ Kroatien muss außerdem die nächsten beiden WM-Vorrundenspiele gegen die Türkei und gegen Island unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen und eine Geldstrafe von 150.000 Franken zahlen. Grund sind diskriminierende Gesänge von Fans bei den Freundschaftsspielen Kroatien gegen Israel sowie Ungarn gegen Kroatien. Der kroatische Fußballverband wurde von der FIFA und der UEFA wegen ähnlicher Vorfälle bereits früher bestraft. Wie die FIFA mitteilte, sind die Ahndung von Vergehen nur ein Instrument der umfassenden Strategie im Kampf gegen Diskriminierung. Dazu gehören auch Schulungen, Aufklärung und die „Unterstützung der Mitgliedsverbände bei der Entwicklung wirkungsvoller Schulungsund Präventions maßnahmen”. n Text: Gernot Wartner
FOTO: RLP-ARCHIV
B
is zur nächsten Fußballweltmeis terschaft sind es noch zwei Jahre. Die findet 2018 in Russland statt, wo so viel, vor allem staatlich verordnete Homophobie herrscht, dass die internationalen Teams oder ihre Fans sie nicht auch noch importieren müssen. Wegen „diskriminierenden und unsportlichen Betragens“ von Fans in Form von homophoben Gesängen eröffnete der Weltfußballverband daher jetzt Verfahren gegen die Verbände von Chile, Paraguay, Peru, Kroatien, El Salvador, Honduras und Mexiko.
AUSLAND
Diskriminierung kostet Geld Gegen die LGBT-feindliche Gesetzgebung in North Carolina und Mississippi regt sich heftiger Widerstand.
E
inmal haben schon etliche Künst lerInnen ihre Konzerte abgesagt und zum anderen geht es auch um Musicals, die in diesen Bundesstaaten aufgeführt werden sollen, für die die Agentur Music Theatre International (MTI) die Rechte vertritt – neben Shows wie „Beauty and the Beast” und „Billy Elliot” auch die „West Side Story“. MTI vermittelt Lizenzen als Agent für die Rechteinhaber der Shows, die sie repräsentieren. In einem Statement heißt es, es werde bis auf Weiteres keine Lizenzen für Aufführungen in North Carolina oder Mississippi geben, solange die diskriminierenden Gesetze in Kraft sind. Zuvor hatte bereits der Cirque du Soleil seine Shows abgesagt, ebenso wie Ex-Beatle Ringo Starr, Bryan Adams und Bruce Springsteen. Auch Nick Jonas und Demi Lovato werden nicht mehr in North Carolina spielen. Die Sängerin erklärte, sie wünsche sich bei ihren Konzerten eine Atmosphäre, bei der sich alle gleichwertig und akzeptiert fühlen – egal wie sie sind. Jonas hat eine große schwule Fangemeinde und lässt sie bei jeder Gelegenheit wissen, wie er sich darüber freut. „Es sollte mehr heterosexuelle Künstler geben, die sich damit wohl fühlen, ein schwules Publikum anzuziehen und dies auch authentisch tun.” ExpertInnen gehen davon aus, dass das Gesetz, das vordergründig das Recht auf
uneingeschränkte Religionsausübung stärken soll, North Carolina allein im laufenden Jahr Hunderte von Millionen Dollar kosten wird. Und das nur, um die religiöse Rechte des Staates zu befriedigen, die Schwule und Lesben gern diskriminieren und TransGenders vorschreiben möchte, welche öffentlichen Toiletten sie aufsuchen dürfen. Ein als Mann geborener muss also aufs Männerklo, auch wenn er sich als Frau fühlt, und umgekehrt. Diese Regelung empfinden viele als diskriminierend für TransGenders, die von den Befürwortern des Gesetzes gern als Perverse dargestellt werden. „Noch vor 40 oder 50 Jahren wurde hier darüber gestritten, ob Schwarze und Weiße die gleichen Toiletten benutzen dürfen. Nun wiederholt sich der Streit, wenn es um TransMenschen geht“, sagte Elias Lyles, die den Protest gegen das neue Gesetz organisiert. Auch die Deutsche Bank hat eine angekündigte Investition in North Carolina auf Eis gelegt – bis 2017 sollten 250 neue Jobs entstehen. Aber auch Unternehmen wie der Bezahldienst Paypal und Coca-Cola machen Front gegen die Diskriminierung. Paypal ist allerdings mittlerweile in die Kritik geraten, weil das Unternehmen mit extrem homofeindlichen Ländern wie dem Jemen Geschäfte macht. North Carolinas Gouverneur Pat McCrory, der sein Gesetz nach wie vor verteidigt, warf Paypal „selektive Heuchelei” vor. Text: Gernot Wartner
PRIDE 43
152 Juni 2016
AUSLAND
Generation What In einer europaweiten Umfrage soll ein authentisches Bild der jungen Menschen zwischen 16 und 34 Jahren gezeichnet werden.
E
s werden insgesamt 149 Fragen aus verschiedenen Themenbereichen gestellt. Die ersten Ergebnisse sind bereits online und versprechen interessante Einblicke in die Welt der „Generation What“. Bereits 2013 wurde in Frankreich eine ähnliche Befragung unter jungen Menschen durchgeführt. Für die Neuauflage kamen nun weitere Länder dazu, damit eine gesamteuropäische Auswertung gemacht werden kann. In insgesamt 14 Ländern wird die Umfrage von öffentlich-rechtlichen Medien begleitet und promotet, um möglichst viele der Zielgruppe, die etwa 100 Millionen Menschen umfasst, zu erreichen. Seit Mitte April kann jedeR (ohne Altersbeschränkung) an der Umfrage im Internet unter www.generation-what.at teilnehmen; die ersten Ergebnisse für Europa sind bereits abzurufen. Noch bis November können die Fragen beantwortet werden, was auf noch detailliertere und aussagekräftigere Daten hoffen lässt. Derzeit gibt es bereits recht gute Daten für Deutschland, Frankreich, Belgien, Öster reich, Italien, die Tschechische Republik und die Niederlande mit jeweils mehr als 10.000 Befragten. Erste Trends kann man auch schon für Spanien, Irland, das Vereinigte Königreich und die Schweiz mit mehr als 1.000 Befragten ablesen. Noch recht dünn ist die Datenlage bis jetzt für Griechenland, Finnland, Portugal, Bulgarien, Dänemark, Slowenien, Polen, Norwegen, Kroatien, Schweden, Rumänien, Ungarn und die Slowakei mit deutlich unter 1.000 Befragten. PRIDE möchte sich in drei Teilen mit den Be-
PRIDE 44 152 Juni 2016
reichen Homofreundlichkeit, Sexualität und Beziehungverhalten der „Generation What“ beschäftigen. Wie homofreundlich ist Europa? Nach einer ersten Durchsicht der Ergebnisse fanden wir zwei Fragen, die einen möglichen Rückschluss auf diese Fragestellung ermöglichen. Das Ranking, das sich aus den Antworten ergeben hat, bezieht sich dabei auf Daten mit Stand 27. Mai 2016. Die erste Frage für diese Gegenüberstellung lautet: „Ein homosexuelles Paar, das sich auf der Straße innig küsst, stört mich nicht/stört mich.“ Auf diese Frage gibt es eine sehr eindeutige Antwort in Prozent, die sehr leicht Rückschlüsse auf eine homofreundliche Einstellung ziehen lässt. Die meisten Punkte (Frage 1 – siehe Tabelle) gab es hier für die Länder mit den höchsten Werten für die Antwort „stört mich nicht“. Die zweite Frage ist etwas gefinkelter, da sie mehrteilig und nicht so direkt ist. Der für uns wichtige Teil lautet: „Gibt es in deinem engsten Freundeskreis Freunde oder Freundinnen, die nicht die gleiche sexuelle Orientierung haben wie du?“ In dieser Frage wird auch andere Bildung, andere Religion und dergleichen abgefragt. Es ist also eine Frage,
INFOS Für Meinungen, Denkanstöße oder Kritik bitte ein Email an: eberhard@homo.at Quellen: www.generation-what.at (2016) GaysOnTour – Ländercheck (2012) FRA LGBT-Erhebung in der EU (2013)
AUSLAND
ner niedrigen Teilnahme an dieser Umfrage so weit unten im Ranking befinden, da die skandinavischen Länder definitiv zu den homofreundlichsten Ländern mit der besten Rechtslage zählen. Die ehemaligen ost- und südosteuropäischen Länder hinken teilweise der europäischen Entwicklung zur Gleichstellung hinterher. Im nächsten Teil werde wir uns mit einem Augenzwinkern mit der Sexualität der „Generation What“ beschäftigen. Text: Eberhard Feiner-Wuthe an der man recht gut die offene oder ablehnende Einstellung der Befragten gegenüber dem Anderssein erkennen kann. Die Frage impliziert natürlich auch, ob man als homosexueller Mensch heterosexuelle Freunde hat. Da die Mehrheit der TeilnehmerInnen an der Studie aber heterosexuell ist, kann man die so entstehende Verzerrung vernachlässigen. Ein weiteres Argument, um aus den Zahlen unserer Meinung nach die Homofreundlichkeit ableiten zu können, ist die Überlegung, dass in einer toleranten Gesellschaft mehr Homosexuelle geoutet sind und dadurch auch mehr Menschen homosexuelle Freunde im eigenen Freundeskreis haben. Auch hier erhielt das Land mit den höchsten Prozenten die meisten Punkte (Frage 2) für die Wertung. Rein anhand der nach Prozentwerten vergebenen Punkte für die beiden Fragen ergibt sich aus den Gesamtpunkten dieses Ranking. Wie man in der Auswertung erkennen kann, ist Europa diesbezüglich recht liberal. Nicht vergessen darf man, dass hier nicht die tatsächlichen Leistungen des jeweiligen Landes für homosexuelle Menschen abgebildet sind, sondern nur die Antworten von TeilnehmerInnen einer nicht repräsentativen Befragung. Wichtig erscheint uns in diesem Zusammenhang noch einmal darauf hinzuweisen, dass sich Länder wie Finnland, Dänemark, Norwegen oder Schweden nur aufgrund von ei-
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 21 20 22 23 24
Land Deutschland Frankreich Spanien Niederlande Belgien Österreich Tschechische Republik Italien Schweiz Vereinigtes Königreich Irland Griechenland Slowakei Finnland Portugal Bulgarien Dänemark Slowenien Polen Kroatien Norwegen Schweden Rumänien Ungarn
F1 23 20 24 21 17 23 17
F 2 Ges. 22 45 24 44 20 44 21 42 23 40 16 39 18 35
15 20 11
19 13 18
34 33 29
18 12 13 7 10 8 9 15 2 6 6 3 6 1
11 15 14 13 10 9 7 0 9 5 5 7 3 2
29 27 27 20 20 17 16 15 11 11 11 10 9 3
Legende: ab 10.000 Befragte 1.000 - 9.999 Befragte bis 999 Befragte
PRIDE 45
152 Juni 2016
AUSLAND
Splitter Entgleisung MAGDEBURG. Im Landtag von SachsenAnhalt hatte die Linken-Abgeordnete Henriette Quade (32) Anfang Juni zur Einstufung von Marokko, Tunesien und Algerien zu sicheren Herkunftsländern gesprochen und dabei auf die schwierige Lage von Minderheiten in den nord afrikanischen Staaten hingewiesen. „Wer Homosexualität offen auslebt, dem droht
dafür eine Gefängnisstrafe“, sagte Quade. „Das sollten wir in Deutschland auch machen!“, rief daraufhin der AfDAbgeordnete Andreas Gehlmann (42) in den Saal. Abgeordnete Quade schockiert: „Dass sich die AfD selbst in dieser Deutlichkeit als menschenverachtende Partei entlarvt, hätte selbst ich nicht für möglich gehalten.“ n
BERLIN. Mit dem Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Frankreich setzt ein Spot der Deutschen Bahn „ein Zeichen für Vielfalt und Weltoffenheit.“ In emotionalen Einstellungen fiebert ein Mann mit seinem Freund vor dem Fernseher oder im Stadium. Sein Freund, ein Profif ussballer, kämpft hart – beim Training, auf dem Platz, beim Elfmeterschießen. Zum Schluss gibt es dann eine innige Umarmung am Bahnsteig. Der abschließende Slogan, mit dem die DB für 25 Jahre ICE wirbt bringt es auf den Punkt: „Verbindet mehr als A und B“. „Wir wollen zum 25. Geburtstag des ICE zeigen, dass er mehr verbindet als Bahnhöfe und Städte“, erklärt Berthold Huber, Vorstand Verkehr und Transport bei der Deutschen Bahn. n
Immer mehr Homosex WASHINGTON. Einer aktuellen Studie zufolge verlieren immer mehr Menschen in den USA ihre Scheu vor homosexuellen Kontakten – oder zumindest geben sie gleichgeschlechtlichen Sex heute eher zu als vor einigen Jahren. Die Zahl der Männer und Frauen, die sexuelle Erfahrungen mit gleichgeschlechtlichen Partnern gemacht haben, habe sich binnen 25 Jahren mehr als verdoppelt, heißt es in der Anfang Juni im Fachmagazin „Archives of Sexual Behavior” veröffentlichten Untersuchung. Für die Erhebung befragten die StudienautorInnen rund 30.000 Erwachsene und verglichen die Ergebnisse mit Daten aus dem Jahr 1990. Damals hätten 4,5
PRIDE 46 152 Juni 2016
Prozent der Männer angegeben, mindestens einmal Sex mit einem anderen Mann gehabt zu haben, jetzt waren es 8,2 Prozent. Noch deutlicher fiel der Anstieg bei Frauen aus: ihr Anteil stieg von 3,6 auf 8,7 Prozent. Der Anteil der Erwachsenen, die Sex mit beiden Geschlechtern hatten, wuchs von 3,1 Prozent auf 7,7 Prozent. Auch in der allgemeinen Einstellung der Bevölkerung gegenüber Homosexualität gibt es große Verschiebungen. Zwischen 1973 und 1990 war der Anteil der US-BürgerInnen, die Homosexualität für vollkommen akzeptabel hielten, nur von elf auf 13 Prozent gestiegen. Von 1990 bis 2014 schnellte der Anteil dann auf 49 Prozent hoch. n
FOTOS: FILMSTILLS: DEUTSCHE BAHN
Werbespot mit schwulem Fußballer
Kultur Sozial sensibel
KULTUR
Das Filmfestival Crossing Europe zeigte deutlich die soziale Verantwortung von Filmschaffenden.
A
ls politisches Statement waren die thematisch klar fokussierten Eröffnungsfilme bereits ein deutliches Zeichen, dass Filme nicht nur innere Welten visualisieren, sondern auch soziale und politische Themenfelder sichtbar machen können. Dass die vergebenen Preise/Awards von Land Ober österreich und Stadt Linz nur durch VertreterInnen von Bürgermeister und Landeshauptmann übergeben wurden, haben viele FestivalbesucherInnen mit Verwunderung zur Kenntnis nehmen müssen. Der von sieben AsylwerberInnen mitkonzipierte Dokufilm „Mein Name ist. Ich bin.“ zeigt die unterschiedlichen menschlichen Schicksale genauso wie auch die tollen Überlebensstrategien der Entwurzelten, die sich im kleinen Dorf Neuhofen/Krems neue Freundschaften und eine Heimat suchen müssen. Flüchtlinge haben alle unterschiedliche Biografien, die hier erlebbar und nachfühlbar werden.
FOTO: G.NIEDERLEUTHNER
Jan Krüger wiederum thematisiert in seinem Spielfilm „Die Geschwister / Brother And Sister“ die Probleme der Integration am Beispiel des polnisch/russischen „Geschwisterpaars“ Bruno und Sonja, die in Berlin neben Job auch Wohnungsprobleme haben. Der schwule Immobilienmakler Thies versucht sich als Unterstützer, scheitert dann
aber doch an seinen egoistischen Bedürfnissen, die mehr sexuell als sozial ausgerichtet sind. Der unkomplizierte Bruno, der sich von einem Job zum nächsten durchs Leben navigiert, wird im Film als wesentlich selbstsicherer und authentischer porträtiert. Im Gespräch mit dem Filmemacher darauf angesprochen, dass im Film der „Berliner“ eher als die egoistischen Einzelgänger dargestellt wird, meint Jan Krüger ganz lapidar, dass dies doch eher der Realität entsprechen würde. Tomásˇ Weinreb und Petr Kazda porträtieren in „Já, Olga Hepnarová / I, Olga Hepnarová“ die psychisch labile Lesbe Olga – nach einer wahren Geschichte – die aufgrund von falschen oder ungenügenden medizinischen Diagnosen, aber auch durch soziale Ausgrenzungen von einem coolen „Tomboy“ zu einer Massenmörderin wird. Besonders in den Recherchearbeiten zum Film wurde dann immer wieder klar, wie viel Leid durch Tabuisierung verursacht wird: sei es durch das jahrelange Verschweigen in der Familie oder die im ehemaligen kommunistischen Land fehlgeleitete medizinische Betreuung. Schwere und komplexe Themen werden so erörtert, sichtbar gemacht und neue Formen von Empathie damit ermöglicht. Der große Publikumsandrang, besonders bei den unzähligen fast spielfilmartigen Dokumentationen, zeigte, dass Kino noch lange nicht tot ist und Länder, Kulturen und Menschen miteinander verbindet – quer durch Europa – Crossing Europe. n Text: Gerhard Niederleuthner crossingeurope.at
PRIDE 47
152 Juni 2016
KULTUR
Alles andere als „the new normal“?
„I
don’t believe in love, I believe in fucking.“ Wer „Queer as folk”, die schwule Kultserie der 2000er-Jahre, auch nur einmal gesehen hat, kommt an diesem Zitat wohl kaum vorbei. Brian Kinney, der erfolgreiche Werbeguru, ständig auf der Suche nach Sex und erklärter Feind jeder Beziehung zelebrierte insgesamt fünf Staffeln lang schwulen Exzess – und zwar nicht zur Freude aller: Denn all jenen, die vor 16 Jahren darüber jubelten, dass die Mainstream-Medien endlich die Queer Community entdeckten, standen mindestens genauso viele gegenüber, die da ganz anderer Meinung waren. Konservative und kirchliche Gruppen machten vor allem in den USA gegen die Serie mobil, in Kroatien und Griechenland stoppten sie sogar ihre Ausstrahlung. Liebe, Sex und Drogen unter dem Regenbogen – und das auch noch zur besten Sendezeit – dieses Setting war damals quasi ein revolutionärer Akt. „Queer as folk“ sei die „most aggressive and comprehensive representation of the queer community on television“, schrieb ein amerikanischer Journalist vor Kurzem. Die Serie habe Schwule (und Lesben) erstmals aus der Rolle des „best friend“ geholt und ihre Welt ins Scheinwerferlicht gerückt –mit voller Härte. Doch die vielen herausragenden Leistungen der Serie – allen voran die Thematisierung von Mobbing und der Kampf gegen das Stigma von HIV – wurden überschattet von Kli-
PRIDE 48 152 Juni 2016
schees, die bis heute nachwirken: Vor wenigen Monaten holte „BuzzFeed” schwule Amerikaner vor die Kamera, die „Queer as folk” nie zuvor gesehen hatten. Deren Meinungen zur Serie klangen schon nach ein paar Szenen ziemlich ähnlich: Sehr klischeehaft, sehr übertrieben, sehr männlich und sehr weiß. „When viewed through today’s cultural lens, (...) the series can seem a bit problematic and over the top“, so fasste es die Huffington Post zusammen. „Queer as folk“ setzte auf Provokation – aber mit der Realität des schwul/lesbischen Lebens hatte die Serie oft sehr wenig zu tun. Fünf Staffeln lang feierte sie das Extreme. Rund um Pittsburgh’s Liberty Avenue und ihr Zentrum, den exzessiven Babylon-Club, wurde eine Community gezeigt, die vor allem an einem interessiert war: Sex. Dafür setzte die Serie nicht nur auf explizite Szenen, sondern auch auf Charaktere, die an kaum etwas anderem interessiert zu sein schienen, als am nächstbesten Aufriss. Beziehungen wurden gegründet, Pärchen fanden sich, Kinder wurden adoptiert – doch am Ende stand die Promiskuität im Zentrum der Handlung. „Wie eine Gruppe in Mainstream-Medien gezeigt wird, vermittelt uns das beste Bild davon, wie die Menschen sie sehen – und wie sie selbst gesehen werden will “ – diese Analyse lässt wohl wenig Gutes über eine Serie erahnen, die Homosexualität de facto auf ihren Hang zum Sex reduzierte. Doch
CHIV FO TOS: PRIDE -AR
Zwischen Sex, Familie und Klischee – das Fernsehen zeigt, wie unsere Community gesehen wird. Doch wie sehen wir uns selbst?
KULTUR
die Zeiten haben sich geändert: Über Jahre blieb die Reichweite und Wirkung von „Queer as folk“ unerreicht. Doch das hat sich geändert. Während Schwule und Lesben in Amerika und Europa immer mehr Rechte erkämpfen, wurde auch ihre Darstellung im Fernsehen immer vielfältiger. „Glee”, „How to get away with Murder” und „Looking” – besonders in den USA gehören LGBITQ-Charaktere inzwischen zu den meisten Casts. Und auch ganze Serien rund um die schwule Community zeigen, dass der Wind sich gedreht hat – so zum Beispiel „The new normal”. Wie „Queer as folk” war der Start dieser Serie von scharfen Protesten begleitet. Dabei stand nicht der Exzess, sondern ein zutiefst bürgerliches Ideal im Zentrum der Serie: Ein schwules Pärchen samt Kinderwunsch und Leihmutter. Ein krasser Bruch mit den Zeiten, in denen besonders Schwule ihre Promiskuität als Abgrenzung zum „HeteroMainstream” benutzten. Das neue
Ideal gleichgeschlechtlicher Liebe war in „The new normal” die „klassische Kern familie – nur eben mit zwei Männern. Dieses Experiment dauerte nur kurz: Auf die Top-Einschaltquoten des Serienstarts folgte bald Ernüchterung. Die Initiative „One Million Mums” mobilisierte besonders im Internet gegen die Serie. Und auch von Schwulen und Lesben hagelte es Kritik. Zu angepasst, zu bieder sei die Message der Serie. „The new trend on TV is bigotry“ analysierte die Huffington Post. Nach nur einer Staffel wurde „The new normal” eingestellt – 15 Jahre nach der Erstausstrahlung von „Queer as folk”. Als Nachgeschmack bleibt die offene Frage: Wie sieht sich die schwullesbische Community selbst? Und wie will sie vom Rest der Menschen gesehen werden? n Text: Sebastian Pay Quellen: huffingtonpost.com
PRIDE 49
152 Juni 2016
KULTUR
Splitter „Thank You…”
D
er neue Film von Noel Alejandro ist in erste Linie ein Sexfilm, der aber einige Rätsel in sich birgt. Nach dem Geist seines ersten Kurzfilms „Eloi & Biel“ (von Laiendarstellern gespielt) scheint sich hinter dem freundlichen Titel des Films etwas Verrücktes oder Geheimnisvolles zu verbergen. Wer ist der Hauptcharakter? Warum dieses geheimnisvolle Lächeln? Vince und Damian sind nicht üblich Pornodarsteller, ihre Teilnahme an der Pornowelt hat künstlerische Hintergründe. Der Film wurde in diesem Jahr in Berlin gedreht und beinhaltet die Musik von Logical Disorder, der Künstlername von Javier Barrero, der damit die Gefühle von Paranoia, Totalitarismus und Widerstand gegen die Hoffnungslosigkeit zum Ausdruck bringen. n noelalejandrofilms.com
ISSY
SONS OF S asfasdf
Vier fesche Söhne trumpfen einerseits als flippiges Volksmusikquartett, zum anderen als verspielt experimentelle Ritualtanz-Combo auf. Dabei brechen sie so gnadenlos wie humorbegabt mit traditionellen männlichen Rollenbildern im österreichischen Brauchtum. Das Stück ist schnell zur Erfolgsgeschichte geworden. Jetzt präsentiert Choreograf Simon Mayer, einst Mitglied des Wiener Staatsopernballetts, sein Werk mit Audiodeskription für Sehbehinderte von Valerie Castan, Europas einziger Spezialistin dieses Fachs. Initiator ist das EU-Projekt The Humane Body – Ways of Seeing Dance von ImPulsTanz mit der AK Wien. n Fr., 22. Juli 2016/19:30; Ort: Odeon, Wien impulstanz.com
PRIDE 50 152 Juni 2016
Gesundheit 25 Jahre
H IV
Die AIDS-Hilfe OÖ wurde vor mittlerweile bereits 25 Jahren als gemeinnütziger Verein gegründet.
S
eit damals wurden die drei Basisangebote Betreuung, (Test-)Beratung und Prävention ständig weiterent wickelt, aber auch immer wieder an aktuelle Entwicklungen angepasst. In knapp 1.000 Einzelbetreuungen im Jahr unterstützen die beiden SozialarbeiterInnen HIV-positive Menschen bei Fragen zur existentiellen, gesundheitlichen und sozialen Absicherung. Die 40 Gruppenangebote im Jahr umfassen Beschäftigungsprojekte, Gesundheitstage, Ausflüge und Fachvorträge für betroffene Personen. Ergänzend zum HIV-Antikörpertest erweiterte die AIDS-Hilfe OÖ bereits vor Jahren ihr Angebot um eine kostenlose und anonyme Hepatitis B & C- sowie eine SyphilisTestung. Ein, allerdings kostenpflichtiger, HIV-Schnelltest rundet mittlerweile das Testangebot ab. Jährlich werden so rund 4.000 persönliche Testberatungsgespräche, 1.800 HIV-Tests, 1.500 Hepatitis- und Syphilis-Tests durchgeführt. Die Präventionsarbeit der AIDS-Hilfe OÖ umfasst vor allem Workshops, Fachvorträge, Kampagnen und Informationsveranstaltungen. Pro Jahr werden rund 6.500 Personen in rund 150 Workshops und Infoveranstaltungen erreicht. Testkampagne „#checkit“ Neben der Allgemeinbevölkerung spricht die AIDS-Hilfe OÖ spezielle Zielgruppen an, die von HIV besonders betroffen sind. Dazu ge-
EN ST DU DEIN
K EN N GESUNDHEIT -STAT US?
Fatih Yıldız r e Ma nage Front Of fic
hören auch schwule und bisexuelle Männer. Aus diesem Grund starteten AIDS-Hilfe OÖ und HOSI Linz zum Welt-AIDS-Tag 2015 die Kampagne „#checkit“. Die Kampagne will Männer dazu motivieren, einen HIV-Test zu machen, und darüber informieren, dass je früher mit einer HIV-Behandlung begonnen wird, umso höher die Chance ist, dass Lebenserwartung und -qualität gleich hoch bleiben wie ohne HIVInfektion und Personen unter erfolgreicher HIVTherapie das Virus kaum noch übertragen können. Ein Großteil der Kampagne spielt sich in sozialen Netzwerken ab. Daher lebt „#checkit“ von der Beteiligung der Community. Unterstützen kann man die Kampagne, indem man sich auf Facebook das Schild „#checkit“ runterlädt, damit ein Foto oder ein Video macht und diese auf Facebook, Youtube, Twitter oder Instagram postet. Zusätzlich organisiert die AIDS-Hilfe OÖ im Jahr 2016 folgende Veranstaltungen: Festakt im Alten Rathaus der Stadt Linz zum 25-jährigen Bestehen: Fr., 20. Mai 2016 (siehe Fotobericht auf Seite 23) Turteln am Taubenmarkt – Infoveran staltung mit Musik, Breakdance, DJ-Line: Do., 7. Juli 2016, ab 16.00 Uhr Oberösterreichischer AIDS-Tag im Neuen Rathaus der Stadt Linz: Mo., 5. Dezember 2016 Red Ribbon Clubbing: Dezember 2016 Infos: www.aidshilfe-ooe.at
PRIDE 51
152 Juni 2016
OÖ LI N Z PR I DE6 25.06.1
Sa., 25.06.2016/15:00 LINZ PRIDE 2016 CSD-Straßenfest am Maindeck (AEC) Programm: COY. mit Band (Rock) Jordan Hanson (Pop) Call Me Astronaut (Indie) Karan d´Ache (Soul) Sun Yi (Jazz Fusion) Theater in der Innenstadt Moderation: Jürgen Pendl, assistiert von Queen G. & Safari Calamari Sa., 25.06.2016/22:00 AFTER PARTY Dj Hearing System Djane S.Stereo DJ Gerry Verano Ort: StWSt
Termintipps Fr., 17. 06.2016/18:00 – 21:30 YOUnited – gemeinsames Picknick Die Jugendgruppe der HOSI Linz veranstaltet ein gemeinsames Picknick – und die Lieblingsspiele nicht vergessen. Da es das letztes Treffen vor der Sommerpause und das letzte Treffen mit Sandra und Nino ist, freut sich das Team auf zahlreiches Erscheinen. Treffpunkt um 18:00 unterm Lentos, danach wird ein Plätzchen an der Donaulände gesucht.
Do., 07.07.2016/16:00 Turteln am Taubenmarkt Bereits zum fünften Mal geht dieser Event der AIDSHILFE OBERÖSTERREICH am Linzer Taubenmarkt über die Bühne.
Mit Infos zu HIV/Aids und Programm: Average, Bye Maxene , Lucy McEvil & Martin Kratochwil, Orwa Saleh & FRIENDS , Rize Rockaz Crew, MR. WHITE – DJ, Tom Pohl; Afrikanische Snacks by tamu sana
So., 10. bis Sa., 16.07.2016 LesBiGay Youth Summermeeting Hast auch du Lust mit 60 anderen gleichgesinnten Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 27 Jahren gemeinsam eine Woche voll Spaß, Action, Abwechslung und guter Laune zu erleben? Dann nichts wie hin zum LesBiGay Youth Summermeeting im Europacamp am Attersee. Infos und An meldung: summermeeting.at
HOSI LINZ HOSI-Treff Der gemütliche Treff ab 19:00, jeden 2. Fr. HOSI Linz HOSI Linz – Die Lesben- & Schwulenbewegung in OÖ Goethestraße 51, 4020 Linz Jeden Fr. und Sa. ab 21:00 W hosilinz.at T 0732/60 98 98 E ooe@hosilinz.at facebook.com/hosilinz Beratung Telefonisch & per Mail: Mo, Do 20:00 – 22:00 T 0732/60 98 98-4 E beratung@hosilinz.at W hosilinz.at/beratung (Persönlich: nach Vereinbarung)
PRIDE 52 152 Juni 2016
Lesbentreff „Lesbresso – what schall‘s“ am 1. Fr. / Eine Kooperation von aFZ Linz & HOSI Linz W hosilinz.at/frauen YOUnited Treffen jeden 1. und 3. Fr. im Monat für bis 25-Jährige W hosilinz.at/younited Regenbogenstammtisch Jeden Do. 19:00 im Restaurant Zur Brücke, Vorstadt 18, 4840 Vöcklabruck W hosilinz.at/voecklabruck
Queerer Stammtisch Jeden 1. Mi. 19:00 Gasthaus „In’s Kulinari”, Wilhelm-von-Auersperg-Str. 2, 4523 Neuzeug Queer Refugees welcome Informationen und Hilfe in fünf Sprachen: W hosilinz.at/category/refugees Spendenkonto (VKB Bank) Kto.-Nr. 10711174 / BLZ: 18600 IBAN: AT761860000010711174 BIC: VKBLAT2L lautend auf HOSI Linz find us on facebook:
/hosilinz
Stmk Termine Juni Fr., 17.06.2016/15:00 Selbsthilfegruppe trans-austria Café Erzherzog Johann, Sackstraße 3-5 Fr., 17.06.2016/19:00 ausufern - Beachvolleyball Landessportzentrum
STEIERMARK
Do., 07.07.2016/18:30 RLP Generalversammlung feel free Fr., 08.07.2016/19:00 ausufern – Picknick im Stadtpark Kreuzwiese, Stadtpark So., 10.07.2016/17:00 Transgender Selbsthilfegruppe feel free
August Mi., 03.08.2016/19:00 Frauenstammtisch – Women Only La Meskla Sa./So., 06.-07.08.2016/9:30 L-Ways – Turracherhöhe Treffpunkt und Übernachtung: JUFA Nockberge Almerlebnisdorf
Mo., 11.07.2016/19:30 HuG – Abschlusspicknick am Grazer Schloßberg
So., 07.08.2016/14:00 GAYvengers – Schwarzlsee Treffpunkt: feel free
Juli
Fr., 15.07.2016/15:00 Selbsthilfegruppe trans-austria Café Erzherzog Johann, Sackstraße 3-5
So., 14.08.2016/17:00 Transgender Selbsthilfegruppe feel free
Fr., 01.07.2016/18:00 GAYvengers – Stadtrundgang und City-beach Treffpunkt: feel free
Do., 21.07.2016/18:00 RosaLila Star Trek Convention feel free
Mi., 06.07.2016/19:00 Frauenstammtisch – Women Only La Meskla
Fr., 19.08.2016/15:00 Selbsthilfegruppe trans-austria Café Erzherzog Johann, Sackstraße 3-5
Sa., 23.07.2016/19:00 Summer Clubbing Island Grazer Mursinsel
Sa., 20.08.2016/19:00 Summer Clubbing Island Grazer Mursinsel
Mo., 27.06.2016/19:30 HuG – Stadtführung durch Lend und Gries Treffpunkt: Kunsthaus
ROSALIL A PANTHERINNEN RosaLila PantherInnen „feel free“ Annenstr. 26, 8020 Graz Kontakt T 0316/366601 E info@homo.at W www.homo.at Öffnungszeiten Montag 10:00 - 18:00 Mittwoch 13:00 - 17:00 Donnerstag 13:00 - 17:00 Beratung (nach Vereinbarung) T 0316/366601 E beratung@homo.at
RLP-Teambesprechung Jeden 2. und 4. Mittwoch im Monat um 18:00 im feel free – JedeR ist willkommen mitzuarbeiten! Frauenstammtisch – Women only Jeden 1. Mittwoch im Monat um 19:00 im LaMeskla. Kultur- und Freizeitgruppe Jeden 1. und 3. Sonntag im Monat Programm und Details im RLPKalender sowie unter: facebook.com/RLP.Kultur ElternStammtisch Jeden 2. Dienstag im Monat um 18:00 im LaMeskla.
Homosexualität & Glaube (HuG) Jeden 2. Montag im Monat um 19:30 im EHG-Raum, Martin-Luther-Haus 1. OG, Kaiser-Josef-Plz. 9 u. jeden 4. Montag im feel free. Transgender Selbsthilfegruppe Jeden 2. Sonntag im Monat um 17:00 im feel free. GAYvengers Programm und Details im RLPKalender sowie unter: facebook. com/thegayvengers Männerstammtisch Ankündigung der nächsten Treffen unter: facebook.com/ Maennerstammtisch Alle Veranstaltungen findest du auch auf homo.at/kalender Am Handy abonnierbar!
PRIDE 53
152 Juni 2016
Kontakte
KONTAKTE
PRIDE bietet gratis eine Möglichkeit, Leute kennen zu lernen. Er sucht ihn Junger lieber Mann (26) sucht genau dich . Du bist max 35 lieb nett und vor allem heterolike. Magst gemeinsame Unternehmungen aber auch Kuschelabende mit und ohne Fernsehen. ich bin ehrlich , lieb , treu und auch manchmal sehr humorvoll. Freu mich wenn du dich bei mir meldetst. Chiffre: 4500 Sie sucht sie Freut mich das du meine Anzeige bist vielleicht bist du ja genau die die ich suche, meine zweite Hälfte. Wenn du gerne spontan, sportlich in der Natur unterwegs bist unternehmunslustig dann bist DU die ich suche ;)
Alterklasse zwischen 19-32 Jahren. Komme aus Oberösterreich Nähe Linz bin 19 Jahre alt. Chiffre: 4601 Diverses Urlaub von Frauen für Frauen - aber nicht nur - auf autofreier sizilianischer Vulkaninsel Alicudi. Etwas Abenteuerlust und gutes "Fusswerkzeug" sind notwendige Voraus setzungen. Neugierig geworden? Infos unter info@streckerblue.de oder frikaspe@gmx.at Neue Anzeigen: online eintragen: www.pride.at/kontaktanzeigen/
Hinweis: Die Redaktion behält sich vor, die Veröffentlichung von Anzeigen (z.B. mit unsafem oder rassistischem Inhalt) ohne Angabe von Gründen abzulehnen. Die Texte der Anzeigen werden in der Form veröffentlicht, wie sie an die Redaktion geschickt werden. Es werden keine inhaltlichen oder grammatikalischen Änderungen vorgenommen.
ANTWORT Die Anonymität der InserentInnen der kostenlosen Kleinanzeigen wird auf Wunsch gewahrt; für Herkunft, Inhalt, Qualität und Wahrheitsgehalt der in den Anzeigen angebotenen, nicht kommerziellen Waren, Dienstleistungen oder Mitteilungen bzw. für die direkten und indirekten Folgen ist die Redaktion nicht verantwortlich. Inserate, die ausschließlich oder überwiegend kommerzielle Zwecke verfolgen, können wir nicht kostenlos abdrucken. Auf Anfrage übersenden wir aber gerne unsere aktuelle Anzeigenpreisliste. 0900-Nummern sind kostenpflichtig. Bei gewünschter Veröffentlichung der Telefonnummer muss der Redaktion eine Kopie der letzten Telefonrechnung vorliegen, bei Veröffentlichung der Adresse ist eine Kopie des Personalausweises/Reisepasses notwendig (per FAX: 0732/70 04 74-4 oder per Post: PRIDE, Gerstnerstraße 13, 4040 Linz, Kennwort: „Kontakte“). Die Redaktion behält sich vor, die Veröffentlichung von Anzeigen 151 Aprilohne 2016 Angabe von Gründen
54 PRIDE
abzulehnen sowie Kontakta nzeigen zu kürzen oder bei Platzmangel in der folgenden Ausgabe zu veröffentlichen. Pro Person und Ausgabe wird nur eine Kontaktanzeige geschaltet. So antwortest Du auf ChiffreKleinanzeigen: 1. Antwortbrief in ein Kuvert stecken, zukleben und entsprechend frankieren. (Unterschiedliche Gebühren bei In- und Ausland!). Die Chiffre-Nummer mit Bleistift auf das Kuvert schreiben. 2. Das Kuvert steckst du nun in ein 2. Kuvert, klebst es ebenfalls zu, frankierst es und adressierst es an die Redaktion: PRIDE, Gerstnerstraße 13, 4040 Linz Und nicht vergessen: Chiffre-Nummer unbedingt draufschreiben und Brief ausreichend frankieren! Nicht ausreichend frankierte Antwortbriefe können nicht weitergeleitet werden! Bei Zusendungen im Ausland höhere Portogebühren beachten!
| aec/stwst
15:00 #straßenfest @aec/maindeck
ÜR N S A M CFH T E G E M E IH E R N E M ENSC
[Ars-Electronica-Straße 1]
LI N Z PRI D.1E6
22:00 #afterparty @stwst [Kirchengasse 4]
25.06
en, fü r Lesb Ei n Fest T ra ns* & Fr iends , le u Schw
#straßenfest COY. mit Band | ROCK Jordan Hanson | POP Call Me Astronaut | INDIE Karan d’Ache | SOUL Sun Yi | JAZZ FUSION Theater in der Innenstadt | MUSICAL Jürgen Pendl | MODERATION Queen G. & Safari Calamari | CO-MODERATION
#afterparty
DJ Hearing System | Djane S.Stereo | DJ Gerry Verano
hosilinz.at/csd
Grafik: gplus.at
Infos
Media Partner
Support
Sponsors
#straßenfest | Eintritt frei! #afterparty stwst | € 10,– (Mitglieder € 7,– )