PRIDE Nr. 159/August 2017

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159/August 2017

Das lesbisch/schwule Österreichmagazin

#ehefüralle Queere Vielfalt kontra rückständige Politik

S. 06-21 Ein Gemeinschaftsprojekt von

Preis 2,50 € | GZ 02Z031968 S | Österreichische Post AG | Sponsoring Post

CSD 2017: den Alle Fotos von inz, L CSDs aus Graz, n ie K lagenfurt, W und Madrid


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Editorial

PRIDE

#ehefüralle

B

ei einer Umfrage Anfang Juli dieses Jahres in Österreich waren 59 Prozent der Befragten für die Öffnung der Ehe auch für Lesben und Schwule. ÖVP und Freiheitliche stimmten aber wieder gegen einen Schritt in Richtung Normalisierung. Die Menschen sind Großteils im Jahr 2017 angekommen, aber in Österreich ist die Politik weiterhin noch rückwärtsgewandt. Deutschland ist hier wieder einmal Vorbild für Österreich, wenn eine konservative Bundeskanzlerin die Abstimmung zur Eheöffnung als Gewissensentscheidung zulässt. Es steht zu befürchten, dass Österreich noch immer die Ehe für alle nicht umgesetzt hat, wenn im Jahr 2019 Europride in Wien über die Bühne gehen wird. Auf dieses Thema gibt es einen ausführlichen Blick auf den Seiten 06 – 21.

Aber auch die Politik der Oö. Landesregierung zeigt sich rückständig und uneinsichtig, nämlich bei der viel kritisierten, demokratie- und minderheitenfeindlichen Novelle des Oö. Antidiskriminierungsgesetzes (Seite 22). Queere Vielfalt zeigte sich jedenfalls auf den vielen CSD-Paraden, Demonstrationen und Straßenfesten – ob in Klagenfurt (Seite 32), Graz (Seite 36), Linz (Seite 28), Wien (Seite 40) oder Madrid (Seite 42). PRIDE war für die LeserInnen mit dabei. Wir werfen mit dieser Ausgabe aber auch einen Blick auf mutige Mode von Lukas Christ (Seite 50) oder suchen mutige Männer, die sich von Manuel Esthaem nackt fotografieren lassen wollen (Seite 53). Bleiben wir stark! Gerhard Niederleuthner

Impressum Offenlegung laut §25 Mediengesetz: Medieninhaberin, Herausgeberin und Verlegerin: „Verein zur Förderung der Information über Schwule, Lesben und TransGender-Personen”, Gerstnerstraße 13, 4040 Linz (Vorstand: Vorsitzender: Joe Niedermayer, Vorsitzender-Stellvertreterin: Isolde Messerklinger, Schrift­führer: Hans-Peter Weingand, Finanz­referent: Gernot Wartner) ZVR: 993540699 Zulassungsnummer: GZ 02Z031968 S, „Sponsoring Post“ EigentümerInnen: HomosexuelleInitiative Linz, Goethe­ straße 51, 4020 Linz (Vorstand: Vereinssprecher: Stefan Thuma, Finanzreferent: Björn Zahn, Organisationsreferentin: Lisa Linner, Jugend- & Communityreferent: Klaus Maschik); RosaLila PantherInnen (Vorstand: Vorsitzender: Johannes Niedermayer, stellv. Vorsitzende: Michaela Feiner, Kassier: Chris Skutelnik, stellv. Kassier: Alexander Groß, Schriftführer: Raphael Rainer, stellv. Schriftführer: Eberhard Feiner-Wuthe, Beiräte: Peter Beck, Michael Hammer, Andreas Strick, Mag. a Monika Gratzer) und Stop Aids – Verein zur Förderung von sicherem Sex (Vorstand: Vorsitzender: Chris Skutelnik, stellv. Vorsitzender: Peter Beck, Kassier: Johannes Niedermayer, Schriftführerin: Martina Weixler), beide: Annenstr. 26,

8020 Graz Grundlegende Richtung: basierend auf den in den Vereinsstatuten des „Vereins zur Förderung der Information über Schwule, Lesben und Trans-GenderPersonen” niedergeschriebenen Grundsätzen. Im Sinne der Entschließung des Europäischen Parlaments vom 17. Februar 1998 zur Achtung der Menschenrechte in der Europäischen Union will PRIDE mitwirken, dass die Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben anerkannt wird, insbesondere durch eine rechtliche Absicherung von gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften, und will mitwirken, jedwede Diskriminierung abzuschaffen, unter der Schwule und Lesben vor allem im Bereich des Steuerrechts, des Vermögenrechts, der sozialen Rechte etc. immer noch zu leiden haben, und mit Hilfe von Information und Aufklärung dazu beitragen, gegen Vorurteile anzukämpfen, die in der Gesellschaft gegen Homosexuelle bestehen. Die Beiträge geben die Meinung der Verfasserin bzw. des Verfassers wider. Für unverlangt eingesandte Beiträge und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Ein Recht auf Abdruck besteht nicht. LeserInnenzuschriften sind uns willkommen; bei allen Beiträgen behält sich die Redaktion das Recht auf Kürzung vor. Der anonyme Abdruck von Beiträgen

ist möglich; Name und Anschrift des/der VerfasserIn müssen der Redaktion bekannt sein. Private Kontaktanzeigen sind gratis. Redaktionsleitung OÖ: Gerhard Niederleuthner Redaktionsleitung Stmk.: Hans-Peter Weingand Redaktionsanschrift: PRIDE, Gerstnerstr. 13, 4040 Linz; Auflage: 2500 Stk. Redaktion: Web: pride.at, Mail: redaktion@pride.at, PRIDE, Gerstnerstr. 13, 4040 Linz; PRIDE Nr. 159/August 2017 Cover: Grafik und Foto: Gerhard Niederleuthner Layout: Isolde Messerklinger, Gerhard Niederleuthner Redaktion: Rainer Bartel, Isolde Messerklinger, Gerhard Nieder­leuthner, Heinz Schubert, Gernot Wartner, Hans-Peter Weingand MitarbeiterIn­n en: (Redaktion Stmk) Michaela Feiner, Stefanie Horvath, Andy Joe, Felix Moser, Sebastian Pay, Heinz Schubert, Chris Skutelnik, Hans-Peter Weingand; (Redaktion OÖ) Rainer Bartel, Isolde Messerklinger, Gerhard Niederleuthner, Stefan Thuma, Gernot Wartner Redaktionsschluss: PRIDE Nr. 160/2017: Sa., 05.08.2017 Spendenkonto: UniCredit Bank Austria AG; BIC: BKAUATWW; IBAN: AT69 1100 0049 2560 3500

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PRIDE

Inhalt PRIDE Nr. 159/August 2017 Editorial & Impressum 03

06-21

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Thema: Ehe für alle „Trau dich, Basti!” 06 #ehefüralle 06 „Bier für Ehe öffnen” 07 Tanz am Karmeliterplatz 07 Bevölkerung für Eheöffnung 08 Keine Mehrheit für die Ehe 10 Türkis ist das neue Schwarz 11 „Machen wir es, Kurz. Ja zur Ehe für alle.” 12 Ehe für alle in Deutschland 14 Vorbild Deutschland 15 Reaktionen 18 Historische Entscheidung in Malta 20 Ehe für Taiwan 21 Österreich Vor 20 Jahren 05 Menschenrechte abgeräumt 22 Aktionistisches Programm 24 Splitter 25 Oberösterreich Ein Fest gegen Hass und Hetze 28 Turteln am Taubenmarkt 30 YOUnited Opening Party 30 Gaytic 31 Regenbogenfest 31 Kärnten 2. Parade in Klagenfurt/Celovec 32

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Steiermark Queere Bilder einer Ausstellung 34 Unser Know-How ist gefragt 35 Christopher Street Day in Graz 36 RLP beim US Botschaftsempfang 38 Wien Mr. Leather/Mr. Fetish Austria 2017 „Many Colours – One Community”

39 40

Ausland „Whoever you love, Madrid loves you 42 Splitter 44 Gesellschaft ... der Opferhaltung entwachsen ... Ruefa zeigt Flagge!

46 48

Kultur „Mut zu mehr und etwas Neuem” 50 Gender & Stereotypen 52 „A Trace of Me” 53 SIR 54 Termine & Kontakte Oberösterreich / HOSI Linz 56 Stmk / RosaLila PantherInnen 57 Kontakte 58


PRIDE

Darüber berichtete PRIDE vor 20 Jahren... PRIDE Nr. 39/August 1997

rosalila buschtrommel 3/1997

Text Gernot Wartner, HansPeter Weingand

ie zweite Ausgabe des neuen PRIDE widmete sich zwei großen Themen. Einmal war dies ein umfassender Nachbericht über die zweite Regenbogenparade in Wien, an der auch die HOSI Linz wieder mit einem eigenen Wagen teilgenommen hatte. Sodann galt es in dieser Aus­gabe ein Jubiläum zu feiern: 100 Jahre Schwulenbewegung! Die Gründung des „Wissenschaftlich-humanitären Komitees“ durch den schwulen jüdischen Sexual­ forscher Dr. Magnus Hirschfeld und seinen MitstreiterIn­nen im Jahr 1897 kann wohl zu Recht als Geburtsstunde der Schwulenbewegung angesehen werden. In Berlin fand dazu eine große Ausstellung statt, die sich auch der Entwicklung bis herauf in unsere Zeit widmete. Und auch PRIDE zeichnete die Entwicklung nach – von Frankreich, das als erstes Land 1791 das Totalverbot für homosexuelle Handlungen aufgehoben hatte, hat bis Rumänien, das sich erst 1996 dazu durchringen konnte. Daneben berichtet PRIDE über den Widerstand der LGBT-Bewegung in Österreich gegen die Versuche der ÖVP, schrankenlosen Lauschangriff und Rasterfahndung für die Polizei zu ermöglichen. Gewarnt durch die jahrelange Praxis des An­legens so genannter „Rosa Listen“, war die Bewegung entschlossen gegen diese Ausweitung, denn, so hieß es, „Missbrauch kann nicht aus­ geschlossen werden“. Übrigens: Mit dieser Ausgabe wurde der „Grottenolm“ eingeführt. Die erste Auszeichnung gebührte Dr. Andreas Khol.

In Graz hatte die 2. Ökumenische Versammlung getagt. Sogar die HUG hatte einen Stand erkämpft und verteilte Infomaterial zu Homosexualität, was vor allem bei Vertretern der Ostkirchen auf Empörung stieß. Mit Material mit ca. einen Dutzend Sprachen war der Stand besser organisiert als der der Weltkirche und immer bestens besucht. Zum „Hearing Homosexuelle und Kirchen – Versöhnung oder Entzweiung“ kamen über 100 Leute statt der konzipierten 40. Am Abend wurde das „feel free“ dann von christlichen Priestern aus ca. einem Dutzend Konfessionen gesegnet: von schottischen Anglikanern bis zu Russisch-Orthodoxen war alles vertreten. Angesichts des EU-Beitritts Österreichs war wichtig, dass im Vertrag von Amsterdam in der Antidiskriminierungsklausel ausdrücklich auch sexuelle Orientierung verankert war. Die ersten Erfolge im Bereich Antidiskriminierung waren auch nur dem EU-Beitritt geschuldet. In Graz hatten sich die PantherInnen gemeinsam mit der Disco BANG mit einem Wagen an der Regenbogenparade in Wien beteiligt. Ein Nachbarschafts- und Familienfest zerstreute Ängste vor dem „feel free“ als Lesbenund Schwulenzentrum. Im Club Cafe Werner wurde zugunsten der AIDSHilfe das Inventar versteigert, was ca. 2500 Euro einbrachte. Die Uhr, die verkehrt geht ziert heute noch die Räume der Rosalila PantherInnen und die originale Eingangstür schenke Kurt Zernig dem Grazer Stadtmuseum 2017 für die Dauerausstellung.

Fotos PRIDE-Archiv

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Thema: Ehe für alle

„Trau dich, Basti!” Text Sebastian Pay Fotos SJ, Gerhard Niederleuthner, Soho

Unter diesem Motto setzte die sozial­ demokratische LSBTI-Organisation SOHO gemeinsam mit der Sozialistischen Jugend,mit Grüne Andersrum OÖ und HOSI Linz eine Aktion vor dem ÖVP-Bundesparteitag in Linz.

Während Sebastian Kurz drinnen zum neuen VP-Vorsitzenden gewählt wurde, forderten die AktivistInnen draußen, dass die „neue Volkspartei“ endlich der #EhefürALLE zustimme.  #EhefürALLE

#EhefürALLE Rund um die Regenbogenparade in Wien und die CSD-Feiern in Graz und Linz setzte die sozialdemokratische LSBTI-Organisation SOHO auch in den sozialen Medien ein Zeichen: Mehr als 500 AktivistInnen, PolitikerInnen und

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MultiplikatorInnen änderten ihre Profilbilder als Unterstützung für die #EheFürALLE – unter ihnen Bundeskanzler Christian Kern und die Regierungsmitglieder Rendi-Wagner, Thomas Drozda und Muna Duzdar.


Thema: Ehe für alle

„Bier für Ehe öffnen“ Am gleichen Tag, an dem der deutsche Bundestag die Ehe für alle geöffnet hat, veranstaltete die Sozialistische Jugend in Wien einen Flashmob unter dem Titel „Bier für Ehe öffnen“. Unter großem medialem Interesse wurde direkt vor der ÖVPZentrale getanzt und gefeiert.

Tanz am Karmeliterplatz „Gleich viel Recht für gleich viel Liebe“, unter diesem Motto tanzten im Juni rund 150 GrazerInnen auf dem Karmeliterplatz. Die SOHO Steiermark lud dort zum Flashmob für die #EhefürALLE – und zwar direkt vor der Zentrale der steirischen ÖVP. „Im Jahr 2017 versteht wirklich niemand mehr, warum die Politik nicht endlich für gleiche Rechte für ALLE ÖsterreicherInnen sorgt“, betonte der Vorsitzende der SOHO Steiermark, Sebastian Pay, „die Menschen sind

inzwischen viel weiter als die Gesetze – an der Öffnung der Ehe noch vor der Nationalratswahl führt kein Weg mehr vorbei!“

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Thema: Ehe für alle

Bevölkerung für Eheöffnung Eine deutliche Mehrheit der ÖsterreicherInnen unterstützt die Ehe für alle – sogar unter FPÖAnhängerInnen gibt es eine relative Mehrheit.

Text Gernot Wartner Grafik Gerhard Niederleuthner

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ie Gleichstellung von Schwulen und Lesben im Ehe-Recht ist zwar vor der Wahl im Herbst gescheitert, laut einer Umfrage wünscht sich aber die Mehrheit der Bevölkerung zwischen Dornbirn und Eisenstadt die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben. Demnach unterstützen derzeit 59 Prozent der ÖsterreicherInnen die Ehe für alle, nur 25 Prozent lehnen sie ab. 16 Prozent der Befragten machten keine Angaben. Die Umfrage wurde zwischen dem 4. und 6. Juli durchgeführt, also nach der historischen Entscheidung des Deutschen Bundes-

tages, die Ehe zu öffnen, und nach der Abstimmung im Nationalrat über den gemeinsamen Fristsetzungsantrag von SPÖ, Grünen und NEOS. Große Unterschiede Bei den AnhängerInnen der Parteien gibt es große Unterschiede: Am meisten unterstützen die Fans der liberalen NEOS die Ehe-Öffnung – 79 Prozent der NEOS-WählerInnen sprachen sich dafür aus, nur sieben Prozent wollten am Ehe-Verbot festhalten. Auch bei den Grünen (73 Prozent), der sozialdemokratischen SPÖ

Ja zur Ehe-Öffnung NEOS: 79%

Grüne: 73%

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SPÖ: 71%


Thema: Ehe für alle

(71 Prozent) und der konservativen ÖVP-„Liste Sebastian Kurz” (55 Prozent) gab es eine Mehrheit für die EheÖffnung – obwohl sich Neo-Obmann und Außenminister Sebastian Kurz erst vergangenen Monat in einem TVInterview gegen die Ehe für alle ausgesprochen hatte. Große Ablehnung bei FPÖ Am schwersten tun sich die WählerIn­­nen der rechtspopulistischen FPÖ: Lediglich 46 Prozent der Partei-Anhänger sprachen sich für die Ehe für alle aus. Eine ablehnende Haltung haben 37 Prozent. Die Zahlen sind jedoch überraschend für eine Partei, die eine Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben kategorisch ablehnt und sich mit Homophobie einen Namen gemacht hat; so

hatte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache Homosexualität als „Krankheit” bezeichnet. Zudem zeigt die Umfrage, dass insbesondere jüngere WählerInnen und Frauen die Ehe für alle unterstützen. Bei den unter 30-Jährigen liegt die Zustimmungsrate bei 77 Prozent, bei den über 50-Jährigen sinkt sie auf 52 Prozent. Groß ist auch der Unterschied zwischen Männern (51 Prozent) und Frauen (68 Prozent). BefürworterInnen der Ehe für alle hoffen nun auf ein gutes Abschneiden der LGBT-freundlichen Parteien bei der Nationalratswahl am 15. Oktober. SPÖ-Bundeskanzler Christian Kern versprach beim Vienna Pride vergangenen Monat, sich für die Ehe-Öffnung einzusetzen. unter 30-Jährige 77%

Liste Sebastian Kurz: 55%

Frauen 68%

über 50-Jährige 52%

Männer 51%

FPÖ: 46%

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Quelle ResearchAffairs-Umfrage für ÖSTERREICH (4. bis 6. Juli, 600 Interviews).

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Thema: Ehe für alle

Keine Mehrheit für die Ehe Ein Fristsetzungsantrag von SPÖ, Grünen und NEOS, der die Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare ins Parlament bringen sollte, hat keine Mehrheit gefunden.

Text Gernot Wartner Fotos Gerhard Niederleuthner

E

r wurde mit den Stimmen von ÖVP, FPÖ und Team Stronach abgelehnt. Als das Ergebnis bekannt wurde, hat die ÖVP dazu im Plenum des Nationalrates laut geklatscht. Das dürfte auch daran liegen, dass die ÖVP tags zuvor von der SPÖ überrumpelt wurde: Die Sozialdemokraten fanden im koalitionsfreien Raum eine Mehrheit für eine Reform der Uni-Finanzierung, der die Volkspartei nicht zustimmen wollte.

der SPÖ noch abgelehnt (PRIDE berichtete in Ausgabe 158/Juni, Seite 16) – in der Hoffnung, mit einem eigenen Antrag Teile des Koalitionspartners für eine Mehrheit überzeugen zu können. Diese ist allerdings nur mit SPÖ, Grünen und NEOS im Nationalrat nicht vorhanden. Zuletzt hatte NEOSParteichef Matthias Strolz sogar Jesus bemüht, um die ÖVP zu einer Öffnung der Ehe zu bewegen. „durchaus solide Regelung“

Ein gleichlautender Fristsetzungsantrag der Grünen Mitte Mai wurde von

In diesem Bereich habe sich in den vergangenen Jahren vieles getan, erklärte der Neo-ÖVP-Obmann Sebastian Kurz gegenüber Armin Wolf Anfang Juni in der ZIB 2. Dabei verwies er auf die Einführung Eingetragener Partnerschaften oder die Möglichkeit für gleichgeschlechtliche Paare, Kinder zu adoptieren. Dass diese Diskriminierungen beseitigt wurden, sei „gut und richtig“, so Kurz. Dass viele dieser Änderungen gegen den Willen seiner Partei durch Höchstgerichte eingeführt wurden, verschwieg der ÖVP-Chef allerdings. Weitere Änderungen wie eine Öffnung der Ehe für schwule und lesbische Paare hält Kurz nicht für nötig, „die derzeitige Regelung ist eine durchaus solide“, erklärte er. Die SPÖ löste mit diesem Antrag ein Versprechen ein, das Bundeskanzler Christian Kern Mitte Mai gegeben hat. Für ihn ist die Öffnung der

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Thema: Ehe für alle

Motto des Kurz-ÖVPParteitages: „Zusammen. Neue Wege gehen.”

Türkis ist das neue Schwarz... …aber sonst hat sich nicht viel geändert in der Kurz-ÖVP – jedenfalls nicht inhaltlich. Nachdem Sebastian Kurz Anfang Mai die ÖVP handstreichartig übernommen hatte, gab es die Hoffnung, die Partei könnte sich in einigen Fragen deutlich öffnen. Konkrete Positionierungen ist man seitdem schuldig geblieben – diese sollen im September präsentiert werden. Dass der neue ÖVP-Chef aber schon jetzt die Öffnung der Ehe für schwule und lesbische Paare ausschließt, ist ein Zeichen dafür, dass der Wille der Volkspartei, sich zu verändern, offenbar kleiner ist als von vielen ÖsterreicherInnen erhofft. Da wird es

wohl auch nicht gelingen, wie von Familienministerin Sophie Karmasin erhofft, das Thema aus dem Wahlkampf herauszuhalten. Das ist Angela Merkel in Deutschland bravourös gelungen – aber da fehlt Sebastian Kurz wohl nicht nur der politische Wille, sondern auch das politische Geschick dafür. Ob es ausreicht, die Parteifarbe zu wechseln und ein wenig von Bewegung satt Partei zu faseln, werden wohl die Wählerinnen und Wähler am 15. Oktober zu beurteilen haben. Bisher schaut das neue Türkis jedenfalls tiefschwarz aus…

Ehe auch eine Koalitionsbedingung. Von der ÖVP wird die jüngste Abstimmung als Koalitionsbruch gesehen – der designierte ÖVP-Obmann Sebastian Kurz sieht keine Notwendigkeit für die Öffnung der Ehe, Familienministerin Sophie Karmasin möchte das Thema gerne aus dem Wahlkampf heraushalten.

und Team Stronach eine parlamentarische Mehrheit haben, war eine Ablehnung des Antrags erwartet worden. Damit ist eine Behandlung des Antrages in dieser Legislaturperiode vom Tisch.

Bei dem Antrag ging es nicht um den Beschluss, die Ehe für schwule und lesbische Paare zu öffnen, sondern nur um eine Fristsetzung für die Behandlung der Materie. Da ÖVP, FPÖ

Kommentar Gernot Wartner

Parallel zur Debatte im Nationalrat hat der Wiener Gemeinderat mit der Mehrheit aus SPÖ, Grünen und NEOS die Bundesregierung aufgefordert, die Ehe für schwule und lesbische Paare zu öffnen. Diese Aufforderung hat aber wohl nur sym­bolischen Charakter.

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Thema: Ehe für alle

Text Gerhard Niederleuthner Fotos Die Grünen

„Machen wir es, Kurz. Ja zur Ehe für alle.“

M

it einem Augenzwinkern machen die Grünen nun Werbung für die Öffnung der Ehe: Sie zeigen auf einem Plakat Bundeskanzler Christian Kern von der SPÖ und den designierten ÖVP-Obmann Sebastian Kurz als schwules Brautpaar auf einer Hochzeitstorte. Dazu der Text: „Machen wir es, Kurz. Ja zur Ehe für alle.“ Altes schwarzes Gedankengut

gen möchten, dann soll dies möglich sein. In der EU haben mittlerweile elf Länder die Ehe für Lesben und Schwule geöffnet, darunter auch katholische Länder wie Irland, Malta und Spanien. Die ÖVP und Sebastian Kurz sollten sich daran ein Beispiel nehmen“, betonte Lunacek. Und Steinhauser ergänzte: „Die neue Farbe Türkis hat bei der ÖVP offenbar keine inhaltlichen Wechsel gebracht – hier herrscht weiterhin altes schwarzes Gedankengut.“

Nach einem Interview in der ZIB 2, in dem Außenminister Sebastian Kurz bekräftigte, dass auch die „neue ÖVP“ gegen eine Öffnung der Ehe für schwule und lesbische Paare sei, ließen die Grünen das Plakat produzieren – Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek und Klubobmann Albert Steinhauser präsentierten es tags darauf vor Kurz‘ Arbeitsplatz, dem Außenministerium.

„Auch in Österreich brauchen wir mutige Sozialdemokraten, und wir Grüne hoffen, dass die Versprechen der SPÖ nicht verhallen. Wir nehmen Kanzler Kern, aber auch Frauenministerin Rendi-Wagner gemeinsam mit dem neuen SoHo-Vorsitzenden Mario Lindner beim Wort“, erklärte die grüne Bundesrätin und LGBTSprecherin Ewa Dziedzic.

„Wenn sich zwei Menschen lieben und das Leben miteinander verbrin-

Es ist Wahlkampf. Man/frau darf gespannt sein.

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G E M E I N SA M ! E K I R L U R FÜ NEUES TEAM

Thema: Ehe für alle

IN OÖ

n.r.): srum OÖ (v.l. er nd A ne rü G tand von Kasz (Stv. Der neue Vors erent), Anna ef zr an in (F ik isationsThomas Banas ltreiter (Organ A a in st ri h C in), dessprecher) Landessprech andlbaur (Lan H x le A d un ) referentin

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in für die itzenkandidat Die Grüne Sp IDE 2017 beim LINZPR

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13/andersrum.ooe.gruene.at

| Nr. 159 | August 20173558, | Kontakt: Die Grünen Andersrum OÖ, Landgutstr. 17,PRIDE 4040 Linz Hotline: 0699 1004


Thema: Ehe für alle

Ehe für alle in Deutschland Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ist vom kompromisslosen Nein der Union zur Ehe-Öffnung für schwule und lesbische Paare abgerückt.

Nach der Abstimmung Ehe für alle im Deutschen Bundestag – die Grünen um Volker Beck sorgten mit ihren KonfettiKanonen für Partystimmung

Text Gernot Wartner Fotos © picture alliance / Wolfgang Kumm; RLP

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ies geschah einen Tag, nachdem SPD-Kanzler­ kandidat Martin Schulz beim Parteitag in Dortmund versprochen hatte, keinen Koalitionsvertrag ohne die Ehe für alle mehr zu unterzeichnen. Auch die beiden anderen möglichen Koalitionspartner der Union machten im beginnenden Wahlkampf Druck: Die Grünen hatten sie als Koalitionsbedingung in ihrem Wahlprogramm festgehalten, FDP-Chef Christian Lindner hatte einen entsprechenden Schritt angekündigt. Auch die Linke fordert die Ehe-Öffnung.

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Gewissenentscheidung Auf einer Veranstaltung der Zeitschrift „Brigitte“ im Berliner MaximGorki-Theater sagte Merkel nämlich auf eine Frage aus dem Publikum zur Debatte um die Ehe für alle, sie wünsche sich eine Diskussion, die „eher in Richtung einer Gewissenentscheidung geht". Damit deutete sie erstmals an, dass Abgeordnete einer Bundes­ regierung mit Unionsbeteiligung bei einer zukünftige Abstimmung im Bundestag zu der Frage frei abstimmen könnten. Daraufhin erhöhte die SPD den Druck auf die Kanzlerin.


Thema: Ehe für alle

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz, der Fraktionsvorsitzende Thomas Oppermann und weitere Regierungsmitglieder hatten am nächsten Morgen in der Bundespressekonferenz Merkels Äußerung aufgegriffen und als Ja zu einer sofortigen freien Abstimmung bewertet. Man werde am Mittwoch im Rechtsausschuss für den vorliegenden Gesetzentwurf des Bundesrats zur Ehe für alle stimmen und diesen auf die Tagesordnung des Bundestags noch in dieser Woche setzen lassen. Der Entwurf mehrerer Länder mit Beteiligung von SPD, Grünen und Lin-

ken war bereits am 12. Juni 2015 erstmals in der Länderkammer beraten und dort nach der Sommerpause am 25. September verabschiedet worden. Im Bundestag hatte er seine erste Lesung im letzten November, seitdem wurde er dort wie Gesetzentwürfe der Bundestagsfraktionen von Grünen und Linken im Rechtsausschuss mit Stimmen von Union und SPD immer wieder vertagt. In der Fraktionssitzung der CDU/CSU-Fraktion gab Angela Merkel dann die Abstimmung frei. Nach Jahren der Blockade durch Union und SPD hat die Ehe für alle jetzt plötzlich eine Mehrheit Text Gernot Wartner

Vorbild Deutschland Die überraschenden Ereignisse in Deutschland sind ein großer Erfolg der LGBT-Bewegung. Der Beschluss der Grünen, ohne Ehe-Öffnung im Bund nicht mitregieren zu wollen, hat immer neue Dominosteine zum Einsturz gebracht. Hätte jemand vor ein paar Wochen prophezeit, dass CDU und CSU die Abstimmung im Bundestag freigeben würden, er wäre wohl für verrückt erklärt worden. Aber ohne den jahrelangen Kampf von Initiativen, Verbänden, Medien und Promis, ohne die Hunderttausenden Menschen, die jedes Jahr an CSD-Demonstrationen teilnehmen, ohne das Nachhaken von Parteivorfeldorganisationen in SPD und CDU hätten die deutschen Regierungsparteien ihre Blockade ebenso fortgesetzt, wie es in Öster­ reich geschieht. Lesben und

Schwule sind in Deutschland ein politischer Machtfaktor! Gewonnen haben alle: Die Grünen, die die Politlawine ausgelöst haben. Die SPD, die nach vier Jahren in der Großen Koalition unter Martin Schulz endlich ihren Mut zurückgefunden hat. Die Linke und die FDP, die seit Jahren die Ehe für alle fordern. Auch Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel, die sehr geschickt ein für sie unangenehmes Thema abgeräumt hat. Gewonnen hat die Demokratie, weil wirklich frei abgestimmt werden konnte. Gewonnen haben die Menschenrechte, weil homo-, bi- und heterosexuelle Bürger bald gleichbehandelt werden. Gewonnen hat die Liebe. Das wäre doch auch für Österreich ein guter Weg.

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im Rechtsausschuss des Bundestags. Die Vorsitzende und Grünenpolitikerin Renate Künast twitterte aus den Beratungen, SPD, Grüne und Linke hätten in der Beschlussempfehlung für den Gesetzentwurf des Bundesrats gestimmt. Verfassungsänderung? Aus der nicht-öffentlichen Tagung hieß es zudem, Vertreter der Union, die geschlossen gegen die Vorlage stimmten, hätten noch Gesprächsbedarf angemeldet und sich eine ExpertInnenanhörung gewünscht – eine solche hatte der Ausschuss dabei schon im September 2015 abgehalten. Die CDU beklagte auch einen „Vertrauensbruch“ der SPD und hielt für die Ehe für alle weiter eine Ver­ fassungsänderung für nötig. Noch in der Vorwoche hatten die VertreterInnen der Regierungsparteien die Entwürfe von Linken, Grünen und Bundesrat zum teilweise bereits 30. Mal vertagt. Noch Tage davor sah es so aus, als würde die Ehe-Öffnung in dieser Legislaturperiode scheitern – eine Klage der Grünen in Karlsruhe,

einen Beschluss des Ausschusses zu erzwingen, war auch erst in der letzten Woche gescheitert. Zwei Personen verschiedenen oder gleichen Geschlechts Die Ehe für alle musste nun nur noch auf die Tagesordnung des Bundestages gesetzt werden, wofür der Ältestenrat zuständig ist. Damit konnte der Deutsche Bundestag am 30.06.2017 das Gesetz in die zweite und dritte Lesung nehmen. Die Opposition stimmte schließlich zusammen mit der SPD geschlossen für die Ehe-Öffnung (2 Abgeordnete fehlten), bei der Union stimmten 75 Abgeordnete dafür. 225 Abgeordnete von CDU/CSU, darunter die Bundeskanzlerin, stimmten dagegen, vier enthielten sich und fünf haben nicht abgestimmt. Damit stimmte der Bundestag mit großer Mehrheit, einer größeren als erwartet, für den Gesetzentwurf des Bundesrats, der damit die Ehe für alle öffnet: „Die Ehe wird von zwei Personen verschiedenen oder gleichen Geschlechts auf Lebenszeit geschlossen“ – so steht es demnächst in § 1353 Absatz 1 Satz 1 des Bürgerlichen Gesetzbuches, mit allen Konsequenzen bis hin zum Adoptionsrecht. Das Gesetz musste jetzt nochmals den Bundesrat passieren, was bereits in der nächsten Sitzung am 7. Juli erfolgte. Nach Unterzeichnung durch den Bundespräsidenten und Verkündung im Bundesgesetzblatt tritt es voraussichtlich am 1. Oktober in Kraft. Ab diesem Stichtag, rund 16 Jahre nach ihrer Einführung, können dann in Deutschland keine Lebenspartnerschaften mehr eingegangen werden. Eine bestehende Lebenspartnerschaft kann dann zudem auf dem Standesamt in eine Ehe umgewandelt werden – mit all ihren Rechten und Pflichten, u.a. im Steuerrecht, rückwirkend zum Datum der Eintragung der Lebenspartnerschaft.

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Thema: Ehe für alle


Thema: Ehe für alle

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Thema: Ehe für alle

Reaktionen Auf die historische Entscheidung für die „Ehe für alle” in Deutschland kamen prompt positive wie negative Reaktionen. Ein kleiner Ausschnitt ...

„Mütter und Väter schützen” Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hat sich in den letzten Tagen mehrfach gegen die „Ehe für alle” ausgesprochen. In einem Spiegel-OnlineInterview betonte er nach der Abstimmung erneut, die Verfasser des Grundgesetzes „wollten Mütter und Väter schützen, die Kinder großziehen.” Der Kirche gehe es „um diesen Schutz” – „und nicht um Fragen wie Gleichwertigkeit und Respekt vor anderen Lebensentwürfen”. Dass man andere Beziehungen, die man durchaus stärken könne, jetzt Ehe nennen müsse, verstehe er nicht: „Das scheint mir eine Ideologie der Zeit zu sein: Es muss alles gleich sein, damit

es gleichwertig ist. Aber Differenzierung ist doch nicht automatisch Diskriminierung." In einer Passage, die man gerne als Video sehen würde, hakte die Spiegel-Journalistin Annette Langer nach und betonte, dass AfD und katholische Kirche „quasi die letzte Bastion gegen die Ehe für alle" darstellten. Kochs Antwort: „Ich bezweifle, dass die katholische Kirche und die AfD in dieser Frage tatsächlich die gleiche Zielrichtung vertreten. Der AfD geht es vorrangig um die Bewertung gleichgeschlechtlicher Beziehungen, uns geht es um den gesetzlichen Schutz von Vätern, Müttern und ihren Kindern.”

„generationenblind & lebensfeindlich” Gleichgeschlechtliche Paare sind „generationenblind und lebensfeindlich”, so steht es in einem Offenen Brief des Sozialwissenschaftlers Manfred Spieker an den UnionsFraktionsvorsitzenden Volker Kauder (CDU), mit dem er seinen Austritt aus der CDU nach 43 Jahren ankündigt. Spieker, Professor für Christliche Sozialwissenschaften im Ruhestand und Vertreter des „wissenschaftlichen” Beirats der Homo-„Heiler” vom DIJG, ist einer der bekanntesten Kämpfer in Deutschland gegen die vermeintliche „Gender-Ideolo-

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gie”. Er trat mehrfach auf der „Demo für alle” sowie auf ihren Wissenschaftskongressen auf. 2015 sprach er etwa in Stuttgart über die „konstruierte” Diskriminierung Homosexueller. Im letzten September gehörte er zusammen mit „Demo für alle”-Organisatorin Hedwig von Beverfoerde (im Dezember aus CDU ausgetreten) und Birgit Kelle (noch drin) zu den BekämpferInnen einer Schulaufklärung in Bayern, die von Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) empfangen wurden. Später hat er die Pläne abgeschwächt.


„Ja, wir werden heiraten” Kurz nach der Entscheidung nutzte die AfD-Europaabgeordnete und Bundestags-Kandidatin Beatrix von Storch die Twitter-Aufmerksamkeit zum Begriff „Rechtsausschuss”, um eine angebliche Hetero­ phobie zu beklagen, weil Heteros keine Lebenspartnerschaft eingehen können. Durch die Einführung der Ehe für alle werden freilich alle Paare endlich gleich behandelt.

Thema: Ehe für alle

Der Stuttgarter Bundestagsabgeordnete Stefan Kaufmann hat angekündigt, seinen Partner Rolf Pfander heiraten zu wollen. „Ja, wir werden heiraten”, sagte er der „Bild am Sonntag”. „Für uns ist das aber nur noch ein formaler Schritt.” Seit 2013 ist der Abgeordnete verpartnert, im Mai 2015 erhielt das Paar einen kirch­ lichen Segen in der altkatholischen Kirche.

„Moslems oder einen Gorilla heiraten” Wo die Ehe geöffnet wird, ist die Hetze der AfD nicht weit. Die Huffington Post hat berichtet, dass (der aus der FDP stammende) AfD-Pressesprecher Christian Lüth einen recht ekligen Tweet abgesetzt habe, mit dem er die Ehe für alle und ein Lieblingshassobjekt des neurechten Mobs, Volker Beck, gleichermaßen angegriffen hatte: „Frage: Nach der Ehe für alle könnte nun @VolkerBeck theoretisch auch einen Moslem oder einen Gorilla heiraten, oder?“ Lüth wurde dafür zunächst auf Twitter angemessen kritisiert (manche posteten auch

einfach Seiten des Gesetzentwurfs), später löschte er ihn. Um dann erneut auszuholen: „Liebe @HuffPostDE, ich entschuldige mich bei Gorillas & Muslimen, denen wollte ich keine Eheabsichten mit @volker_beck unterstellen.” Ein Vorteil der Verabschiedung des Gesetzes im Bundestag: Über die Öffnung der Ehe debattiert die AfD nicht mehr im Parlament mit, dem sie voraussichtlich nach der Bundestagswahl im Herbst angehören wird. Eine entsprechende Debatte im Schweriner Landtag war kürzlich schon schlimm genug.

Klage vorm Bundesverfassungsgericht Zu den UnterstützerInnen einer möglichen Klage vor dem Bundesverfassungsgericht gehört die Bremer Bundestagsabgeordnete Elisabeth Motsch­mann, ein Mitglied des CDUBundesvorstands. „Ich werde mich beteiligen, wenn die Klage kommt. Denn wir werden die Enttäuschung der konservativen Wähler noch zu spüren bekommen”, sagte sie gegenüber „Bild”. In den 80ern war Motschmann als regionale Politikerin eine

Bekämpferin von LGBTI-Rechten („Jede Idealisierung der Homosexualität, jeder Versuch, sie gleichwertig neben die Heterosexualität zu stellen, halte ich für sehr bedenklich”). Vor der Bundestagswahl 2013, mit der die geborene Elisabeth Charlotte Baronesse von Düsterlohe in das Parlament einzog, hatte allerdings Radio Bremen berichtet, sie wolle sich „für die HomoEhe” einsetzen. Der Bericht ist allerdings nicht mehr auffindbar. PRIDE | Nr. 159 | August 2017 |

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Thema: Ehe für alle

Der Sitz von Premierminister Joseph Muscat in Valletta in Regenbogenfarben

Historische Entscheidung in Malta Nur drei Jahre nach der Einführung von Lebenspartnerschaften hat die katholisch geprägte Insel Malta die Ehe für alle beschlossen.

Text Gernot Wartner Foto twitter.com/ FZLOfficial

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as maltesische Einkammern-Parlament hat am 12. Juli in dritter und letzter Lesung für die Öffnung der Ehe für schwule und lesbische Paare gestimmt. Für die Vorlage der Regierung stimmten 66 von 67 Abgeordneten, gegen sie nur ein Abgeordneter der konservativen Opposition: Edwin Vassallo erklärte vorab, er könne den Schritt nicht mit seinem Gewissen und Glauben vereinbaren.

Ausschussberatungen der letzten zwei Wochen hatten sie versucht, einen anderen Weg der Ehe-Öffnung zu erzielen: Sie störten sich daran, dass Begriffe wie „Vater”, „Mutter” oder „Ehemann” in diversen Gesetzen geschlechtsneutral formuliert werden sollen. So soll es zum Abschluss der standesamtlichen Zeremonie ab jetzt „Ihr seid nun Ehepartner” statt „Ihr seid nun Mann und Frau” heißen.

Der seit 2013 amtierende Premierminister Joseph Muscat, dessen Labour-Partei auf 37 Sitze kommt, hatte die Ehe für alle nach der gewonnenen Parlamentswahl Anfang Juni als Priorität seiner Regierung behandelt und eine Umsetzung noch vor der Sommerpause versprochen. Auch die einzige andere im Parlament vertretene Partei, die oppositionellen, zur christdemokratischen Europäischen Volkspartei gehörenden Nationalisten (30 Sitze), hatte vorab eine Zustimmung versprochen. Als das Land 2014 eingetragene Lebenspartnerschaften einführte, hatten sich die Konservativen noch enthalten. In den Parlaments- und

Die Regierungsmehrheit lehnte alle Änderungsanträge der Opposition ab. Eine Reform im Gesetzestext betrifft somit auch heterosexuelle Ehen: Die Partner dürfen über den Nachnamen frei entscheiden. So kann der Ehemann erstmals den Nachnamen der Ehefrau annehmen, auch Doppelnamen werden erstmals möglich. Vor dem Parlament hatten am Vorabend der Abstimmung 100 bis 150 überwiegend christlich motivierte Menschen gegen die Ehe-Öffnung demonstriert. Sie forderten auf Plakaten eine freie Gewissensabstimmung und die Beibehaltung von Begriffen wie Vater und Mutter. Ein Sprecher sagte, die Initiative sei ein „Angriff auf die

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traditionelle Ehe” aus „Mann, Frau, Kind und Gott”. Ein monatelanges Dauerfeuer gegen die Ehe-Öffnung war von der Katholischen Kirche gekommen: Erzbischof Charles Scicluna hatte bereits vor der ersten Lesung Gläubige dazu aufgerufen, für Politiker zu beten, dass diese „auf der Seite von Jesus” stehenblieben. „Ich kann beschließen, dass ein Johannisbrot und eine Orange nicht mehr mit ihrem Namen bezeichnet werden sollen”, sagte er später in einer Predigt. „Aber ein Johannisbrot bleibt ein Johannisbrot und eine Orange bleibt eine Orange. Und die Ehe bleibt, was auch immer das Gesetz sagt, eine ewige Vereinigung exklusiv aus einem Mann und einer Frau.” Fast 90 Prozent der rund 445.000 Maltesen gehören der katholischen

Kirche an. Bis 1973 standen homosexuelle Handlungen auf der Insel noch unter Strafe. Scheidung war bis 2011 illegal, Abtreibung ist es immer noch. 2016 gab es erstmals mehr Eheeintragungen auf Standesämtern als in Kirchen.

Thema: Ehe für alle

In den letzten Jahren hatte sich das Land im Ranking von ILGA Europe an die Spitze der LGBTI-freundlichsten Länder in Europa gesetzt, u.a. bietet die Insel inzwischen eines der fortschrittlichsten Transsexuellengesetze der Welt und ein komplettes – und einstimmg beschlossenes – Verbot von „Therapien” zur „Heilung” von Lesben und Schwulen. Am Abend nach der Abstimmung erstrahlte der Sitz von Premierminister Joseph Muscat in Valletta in Regenbogenfarben, während auf dem Platz Tausende die Ehe-Öffnung feierten.

Ehe für Taiwan Das Verfassungsgericht von Taiwan hat Ende Mai das bisher bestehende Ehe-Verbot für gleichgeschlechtliche Paare als Verstoß gegen die Verfassung bewertet. Der entsprechende Abschnitt im Zivilgesetzbuch verstoße gegen das in der Verfassung garantierte Recht auf Ehe und das Recht auf Gleichbehandlung. Das Gericht trug in dem Urteil der Regierung auf, die Gesetze innerhalb von zwei Jahren verfassungskonform zu gestalten – den konkreten formalen Weg ließ das Gericht offen. Sollte die Politik innerhalb der Frist keine Neuregelung treffen, müssten Behörden Anträge auf Schließung der Ehe durch gleichgeschlechtliche Paare dennoch so behandeln, als hätten heterosexuelle Paare sie gestellt. Zugleich hatte das Parlament Anfang des Jahres in erster Lesung einem

Gesetzentwurf der regierenden Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) zugestimmt, der die Ehe öffnen würde. In Meinungsumfragen sprach sich bereits 2013 eine Mehrheit der Bevölkerung für die Ehe für alle aus. Staatspräsidentin Tsai Ing-wen, eine Befürworterin der Ehe-Öffnung, ließ über einen Sprecher mitteilen, sie hoffe auf eine schnelle Umsetzung des Urteils und bitte die Bevölkerung, den darin enthaltenen Geist von Respekt und Inklusion aufzunehmen. Demos zur Eheöffnung im Taipeh im November 2016 haben jetzt konkrete Ergebnisse gebracht. Foto PaoChang Tsai

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Österreich

Menschenrechte abgeräumt Im Juni, ein paar Tage vor dem Linz PRIDE, beschloss der Oö. Landtag mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ eine Novelle des Oö. Antidiskriminierungsgesetz (Oö. ADG).

Text Gernot Wartner Foto Gerhard Niederleuthner

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as Oö. ADG, das ein Kernstück der Menschenrechtsund Integrationspolitik des Landes darstellen sollte, umfasst neben Bereichen wie Gleichstellung oder allgemeine Prävention vor Diskriminierungen auch den Oö. Monitoringausschuss zur Umsetzung der UN-Behinderten-Rechtskonvention (UN-BRK). Es war bei seiner Einführung unter der von ÖVP und Grünen geführten Landesregierung nach dem Wiener Antidiskriminierungsgesetz das fortschrittlichste und weitreichendste unter den Landes-Antidiskriminierungsgesetzen. Auch die HOSI Linz begrüßte seinerzeit dieses Gesetz, während sie die jetzige Novelle, wie viele andere namhafte Menschenrechtsorganisationen, darun-

Wie beim Thema Ehe für alle – Bedenken und Einwände von gut 90 Organisationen und ExpertInnen werden von der schwarzblauen Landes­ regierung einfach völlig ignoriert.

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ter der Klagsverband zur Umsetzung der Rechte von Diskriminierungsopfern, das Diakoniewerk, der Bundesbehindertenrat, der Unabhängige Monitoringausschuss (Bund), SOS-Menschenrechte Österreich, pro mente OÖ., Exit-sozial oder die Volkshilfe OÖ., im Begutachtungsverfahren ablehnte. Kritik der Volksanwaltschaft Selbst die Volksanwaltschaft beanstandete in einer eingehenden Stellungnahme mehrere Punkte in dieser Novelle, weil sie grundsätzliche, menschenrechtliche Standards, die von der Republik Österreich in internationalen Verträgen anerkannt wurden, als verletzt erkannt hat.


Österreich

In folgenden Kritikpunkten an der geplanten Novelle zum Oö. ADG waren sich alle Stellung nehmenden Institutionen und ExpertInnen einig:  die Einschränkung der Unab­ hängigkeit der Oö. Antidis­ kriminierungsstelle,  deren vollkommen unzu­reichen­de personelle und finanzielle Ausstattung,  dass die Stelle des Leiters/der Leiterin der Antidiskriminierungsstelle künftig nur mehr aus dem Kreis der Landesbediensteten und ohne zwingende rechtskundige Aus­ bildung besetzt werden soll,  dass die Tätigkeitsberichte der Antidiskriminierungsstelle künftig nicht mehr alle drei Jahre und an den Landtag (und somit öffentlich), sondern nur mehr „bei Bedarf“ und an die Landesregierung (also nichtöffentlich) erfolgen sollen sowie  dass die fehlende Unabhängigkeit sowie die mangelnde personelle und finanzielle Autonomie des Oö. Monitoringausschusses sämtlichen fundamentalen Grund­ sätzen der UN-Behindertenrechtskonvention widersprechen. Allein, ÖVP und FPÖ ignorierten alle Einwände und schickten den Entwurf unverändert an den Landtag zur Beschlussfassung. Gunther Trübswasser, Vorsitzender von SOS-Menschenrechte Österreich, Mitglied des Oö. Monitoringausschusses sowie des Unabhängigen Monitoringausschusses auf Bundesebene, der seinerzeit das Oö. ADG als Klubobmann für die Grünen verhandelt hat, ist über

das vollkommende Ignorieren aller menschenrechtlichen Bedenken gegen die beabsichtigte Novelle zum Oö. ADG fassungslos: „Mit der Änderung des Oö. ADG und der Einschränkung der Rahmenbedingungen des Oö. Monitoringausschusses als Überwachungsorgan wird die Rechtsstaatlichkeit des Landes OÖ. in einem wichtigen Punkt, nämlich beim Kampf für die Gleichstellung und gegen jede Form der Diskriminierung seiner Bürgerinnen und Bürger, ernsthaft in Frage gestellt.“

Das ist eine rückwärtsgerichtete, demokratie- und minderheitenfeindliche Politik.

Stefan Thuma, HOSI Linz Stefan Thuma, Vereinssprecher der HOSI Linz, zeigt sich ebenfalls bestürzt: „Dass die ziemlich gleichlautenden Bedenken und Einwände von gut 90 Organisationen und ExpertInnen von der schwarz-blauen Landesregierung einfach völlig ignoriert werden, ist für mich unvorstellbar. Und dass ÖVP und FPÖ mit ihrer Landtagsmehrheit das dann einfach so beschließen, setzt dem ganzen noch die Krone auf. Hier werden Menschenrechtstandards und rechtsstaatliche Prinzipien einfach achselzuckend abgeräumt. Das ist eine rückwärtsgerichtete, demokratie- und minderheitenfeindliche Politik, die ich im Jahr 2017 eigentlich nicht mehr für möglich gehalten hätte!“

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HOSI Linz Stellungname / Download: hosilinz.at/ materialien/ stellungsnahmezum-ooe-anti diskriminierungs gesetz/


Österreich

Aktionistisches Programm Mario Lindner zum neuen Bundesvorsitzenden der SOHO gewählt!

Fotos Soho

Z

u einem Generationenwechsel kam es bei der Bundeskonferenz der sozialdemokratischen LSBTI-Organisation SOHO im Juni. Nach fast 10 Jahren als Bundesvorsitzender übergab Peter Traschkowitz das Amt am Freitag an SPÖ-Bundesrat Mario Lindner. Der Steirer Lindner (35) erregte besonders im Jahr 2016 als Präsident des österreichischen Bundesrates mit seiner Kampagne gegen Hass im Netz und für mehr „Digitale Courage” bundesweite Aufmerksamkeit. Mit seinem Outing auf der Bühne der Wiener Regenbogenparade und seinem Einsatz gegen homophobe Gewalt sorgte er auch international für Schlagzeilen. „Der Kampf für gleiche Rechte ist heute wichtiger denn je“, betonte Lindner in seiner Antrittsrede: „Gerade Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle haben noch immer mit enormen Diskriminierungen zu kämpfen. Wann, wenn nicht jetzt, braucht Österreich eine breite Gleichstellungsinitiative – die Zeit für Ausreden ist längst vorbei!“ Die SOHO Bundeskonferenz forderte daher unter anderem die rasche Umsetzung der „Ehe für alle” und des „Levelling up” im Diskriminierungsschutz, die bisher am Widerstand der ÖVP in der Bundesregierung gescheitert waren. Zum neuen SOHO-Bundessekretär wurde der 25-jährige Steirer Sebastian Pay gewählt. Tatjana Gabrielli, Bakri

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Hallak, Michaela Menclik, René Gschnaidtner und Gabi Schiffer wurden im 15-köpfigen Bundesvorstand als stellvertretende Bundesvorsitzende gewählt. Auch SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder, der Wiener Stadtrat Michael Ludwig, die Bundesgeschäftsführerin der SPÖ Frauen, Andrea Brunner, und die Vorsitzende der Sozialistischen Jugend Österreich, Julia Herr, nahmen an der SOHO Bundeskonferenz in Wien teil. „Ein Österreich der Akzeptanz, in dem ein friedliches Miteinander aller Gruppen möglich ist – das bleibt das Ziel der SOHO. Gerade deshalb ist Gleichstellungspolitik für uns kein Thema, das sich auf zwei oder drei plakative Forderungen zusammenkürzen lässt“, so der neue Bundesvorsitzende, Mario Lindner. „Gleiche Rechte für alle betrifft jeden einzelnen Teil unserer Gesellschaft. Genau deshalb wird die SOHO in Zukunft mit einem breiten, aktionistischen Programm antreten – und weiter für konkrete Ergebnisse kämpfen!“

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Text Hans-Peter Weingand


Splitter

Österreich

Lesbische Spitzenkandidatin Am 25. Juni 2017 wurde Ulrike Lunacek am Grünen Bundeskongress in Linz zur Spitzenkandidaten für die Nationalratswahl am 15. Oktober 2017 gewählt. Lunacek war die erste offen lesbische Politikerin im Österreichischen Nationalrat und hatte ihr Coming-Out im Jahr 1980. Sie ist Mitbegründerin von Grüne Andesrum und seit 1994 lebt sie mit einer gebürtigen Peruanerin zusammen. Langjährige politische Erfahrungen im NGO Bereich oder für die Grünen prägen ihren pragmatischen und konstrukiven Stil.

Lunacek wurde im Jänner 2017 vom Plenum des Europäischen Parlaments zu einer der VizepräsidentInnen wiedergewählt, und war bereits 2008 stellvertretende Klubobfrau der Grünen im Nationalrat. Als Grüne Spitzenkandidatin für die Europawahl 2009 konnte sie ein ausgezeichnetes Wahlergebnis erzielen. Von 1999 bis 2009 war Ulrike Lunacek Nationalratsabgeordnete und im Grünen Klub außen- und entwicklungspolitische Sprecherin sowie Sprecherin für die Gleichstellung von Lesben, Schwulen und Transgenders.

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Text Gerhard Niederleuthner Foto Florian Spielauer


Österreich

27 tote Männer Text Gerhard Niederleuthner

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Fotos Gerhard Niederleuthner, Daniela Moser

WIEN. Die kremlkritische Zeitung „Nowaja Gaseta” veröffentlichte im Juli die Namen von 27 Männern, die Anfang des Jahres in Tschetschenien umgebracht wurden – ursprünglich war von drei Toten die Rede. Die Bundesrätin und LGBTI-Sprecherin der Grünen, Ewa Dziedzic, zeigt sich besorgt: „Das ist eine systematische tödliche Verfolgung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung. Die Wahrung der Menschenrechte und Schutz vor Verfolgung muss überall oberste Priorität haben.” In einer parlamentarischen Anfrage wollte die Grüne Bundesrätin wissen, ob der Außenminister bisher etwas unternommen hat. In der Beantwortung der Anfrage vom 27.6.2017 finden sich jedoch keine konkreten Ant-

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worten. Bezüglich der Möglichkeit einer Asylantragsstellung in Drittstaaten zu stellen, besteht laut Minister Sebastian Kurz ohnehin das Einvernehmen, dass hierfür ein koordinierter Ansatz der EU-Mitgliedstaaten erforderlich ist. Derzeit sieht kein EU-Mitgliedsstaat die Möglichkeit vor, Anträge auf internationalen Schutz bei Vertretungsbehörden im Ausland zuzulassen, sagt Kurz. Gefordert wird, dass ein humanitäres Visa für verfolgte schwule und bisexuelle Tschetschenen ausgestell wird, damit eine sichere Einreise nach Österreich gewährleistet ist. Deutschland praktiziert dies bereits, und auch Litauen und Frankreich haben diese sichere Möglichkeit geschaffen, um Asylanträge stellen zu können.

walk4idahot Demo am internationalen Tag gegen Homophobie & Transphobie am 20. Mai 2017 in Salzburg


Österreich

Befremdlich

Entsetzt über die Äußerungen von Reif ist die offen lesbische Grüne Gemeinderätin Jennifer Kickert. Sie habe „selten in so kurzer Zeit so viel wissenschaftlich widerlegten, sagenhaften Blödsinn gehört“, sagte sie in ihrer Rede vor dem Gemeinderat. Eine Meinung, die auch Kurt Stürzenbecher von der SPÖ teilte: Er habe in 30 Jahren Zugehörigkeit zum Wiener Gemeinderat „noch nie so eine menschenverachtende Rede“ gehört. Auch Markus Ornig von den Neos war über das Niveau von Reifs Rede entsetzt. Dass sich der Wahlkampf bereits jetzt auf einem solchen Niveau befinde, sei „unglaublich“. „Courage“ würde nicht Homose-

xualität fördern, sondern Jugendliche und Familien unterstützen, betonte Kickert – besonders bei Mobbing, Gewalt oder anderen Formen von Diskriminierung. Sie erinnerte daran, dass bei schwulen und lesbischen Jugendlichen die Suizidrate höher sei als bei gleichaltrigen Heterosexuellen – so helfe die Beratung von „Courage“, Leben zu retten. Im weiteren Verlauf der Debatte versuchte der FPÖ-Abgeordnete Wolfgang Eigner, den Ruf von Reif zu retten: Er betonte, die FPÖ sei gegen Homophobie, aber es gebe einen Unterschied zwischen „tolerieren und propagieren“. In namentlicher Abstimmung wurde die Subvention für den Verein „Courage“ mit 52 Ja-Stimmen zu 32 Nein-Stimmen beschlossen.

Text Gernot Wartner

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WIEN. Seit Jahren leistet der Verein „Courage“ in ganz Österreich wertvolle Arbeit in der Aufklärung und Beratung von Menschen, die ihre sexuelle Identität erst finden müssen. Dafür hat der Wiener Gemeinderat im Juli auch wieder eine Förderung beschlossen – sehr zum Missfallen der FPÖ. Der Verein fördere die „Auflösung der biologischen Geschlechter“ und „Abkehr von traditionellen Familienstrukturen“, sagte die FPÖ-Gemeinderätin Ricarda Reif. Anstelle Familien zu fördern, arbeite Courage auf die „Umerziehung zu geschlechtslosen Menschen“ hin. Doch mit dieser Meinung ist sie alleine – alle anderen Parteien unterstützen die Förderung für den Verein. Auch die ÖVP, die mit der christlich-konservativen Gemeinderätin Gudrun Kugler eine Vertreterin des „klassischen, traditionellen Familienbildes“ in ihren Reihen hat. Kugler selbst blieb der Abstimmung über die „Courage“Förderung übrigens fern.


Oberösterreich

Ein Fest gegen Hass und Hetze Erstmals zogen mehr als 500 Personen bei der 1. Linzer Pride-Parade über die Landstraße nach Urfahr zum anschließenden LINZPRIDE 2017.

Text HOSI Linz Fotos Gerhard Niederleuthner

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owohl die Parade als auch das Open Air am Maindeck des AEC standen heuer unter dem Motto „Respekt statt Hass und Hetze“. Die Parade wurde von der Plattform „Linz gegen Rechts“ gemeinsam mit der HOSI Linz organisiert. Gegen jede Form von Diskriminierung wurde demonstriert: mit lautstarken Parolen, mit individuellen Plakaten von vielen solidarischen queeren und heterosexuellen Menschen. Die zahlreichen PolitikerInnen widmeten sich in ihren Wortspenden beim Straßenfest dem diesjährigen Motto. So erklärte Bürgermei-

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ster Klaus Luger (SPÖ): „Dank an die HOSI Linz für das Organisieren des CSD! Dank an alle Menschen, die für eine offene und respektvolle Stadt eintreten! Wir haben noch einen gemeinsamen Weg vor uns zur absoluten Gleichberechtigung. Wir ziehen mit der HOSI Linz heute an einem Strang.“ Die Spitzenkandidatin der Grünen zum Nationalrat Ulrike Lunacek griff in ihrem Statement die Forderung nach der Ehe für alle auf: „Ja, die Ehe ist konservativ, sie kommt aus einer patriarchalen Zeit, aber sie gehört aufgemacht, aus Gleichheitsgründen. Herr Kurz, machen Sie es kurz!“


Oberösterreich

Anschließend wurden 100 Luftballons in die Luft entlassen, auf denen BesucherInnen solidarische Grüße an die unter staatlicher Verfolgung leidenden Lesben, Schwulen und TransGender in Tschetschenien übermitteln konnten. „Mit dieser Aktion wollten wir gemeinsam ein starkes Zeichen gegen Verhetzung, Intoleranz und Hass setzen. Tschetschenien ist überall!“ erklärt Stefan Thuma, Vereinssprecher der HOSI Linz

Straßenfest Cooler Sound bei heißem Wetter: Alexander Fabian, Karan d´Ache, The Morricones, Kaurana Cronin, Michael Ammon mit Band und Christine Hödl als Hauptact Linz-Pride After-Party Krönender Abschluss eines kraftvollen Tages: Linz-Pride After-Party im Club Spielplatz – an den Turn­ tables: DJane S.Stereo und DJ Mart.i

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Oberösterreich

Turteln am Taubenmarkt Beim alljährlichen Feiern der AIDSHilfe OÖ am Linzer Taubenmarkt waren HIV und AIDS ein selbstverständliches Thema. Aufklärung und Prävention mit Stil und Lebensfreude! Spass am Leben heißt auch miteinander feiern. Ein gelungener Nachmittag mit den StimmungsmacherInnen:

Tamara Mascara (Moderation), Beatboxer Fii featuring Helmut Rhode, Ines & Sia Vaiz, Bye Maxene (Swing), Guarana (Samba), Hinterland (Hip Hop), Lucy McEvil & Martin Kratochwil (Chansons & Blues) Rize Rockerz (Breakdance) und Sambusas vom Restaurant tamu sana.

YOUnited Opening Party Full House beim ersten YOUnitedTreffen am 7. Juli 2017 in der HOSI Linz. Mehr als 30 Jugendliche haben diesen Abend unvergesslich gemacht und einen perfekten Neustart der Jugendgruppe der HOSI Linz hingelegt. Viele nette Menschen durften an diesem Abend einander kennen lernen

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und gemeinsam zu heißer Musik von DJ Nic abtanzen. YOUnited is back! Die Treffen für Jugendliche bis 25 Jahre finden jede zweite Woche freitags statt. Infos zu Ort und Programm: hosilinz.at/younited oder facebook.com/younitedlinz/ (Siehe Termine auf Seite 56)


Oberösterreich

Gaytic 24.05.2017 #gaytic #queerclubbing #lifeballspecial #DjJerryKriz #DjaneS.Stereo @spielplatz

Fotos Stefan Thuma

Regenbogenfest 24.05.2017 #GrüneAndersrumOÖ #ThePlaybackDolls #DJiMat #tabakfabrik @clubkantine

Fotos Gerhard Niederleuthner

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Kärnten Oberösterreich

2. Parade in Klagenfurt/Celovec Fotos Grüne Andersrum Kärnten/Korosˇka

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m 24. Juni 2017 fand in der Kärntner Landeshauptstadt zum zweiten Mal eine Parade statt. Die Parade wird organisiert von Queer-Referat der ÖH, Die Junge Linke und Die Grünen Andersrum. Die Parade ist neben dem Zeigen von Vielfalt und einem lustvollen Sichtbarwerden natürlich auch ein politisches Zeichen, wie die VeranstalterInnen betonen: „Kärnten und Klagenfurt sind noch

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eher konservativ geprägt, daher ist es hier besonders wichtig, Zeichen für Akzeptanz zu setzen. Heute ist vieles noch nicht selbstverständlich, daher zeigen wir mit der Parade und der Party auf, dass wir alle ein gleich­ berechtigter Teil der Gesellschaft sind und ermutigen Betroffene, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen.“ Ab 22:00 Uhr wurde dann bei der Rainbow Party 2017 im Volxhaus weitergefeiert.

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Text Gerhard Niederleuthner


Oberรถsterreich


Steiermark

Queere Bilder einer Ausstellung Mit Alexandra Desmond durch die Graz-Geschichte Text und Fotos © Andy Joe

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m Rahmen seiner Reihe M/Eine Graz-Geschichte/N lädt das GrazMuseum bekannte Persönlichkeiten der Stadt ein, eine Führung durch die Dauerausstellung 360Graz zu gestalten und dabei von ihren ganz eigenen Erlebnissen und Erfahrungen mit der steirischen Hauptstadt zu berichten. Am 22. Juni war Miss Alexandra Desmond, langjährige Tuntenballmoderatorin und „Ballmutti“, Gastgeberin des Abends und führte gemeinsam mit Arno und Stefan Krar, Gründern des CHT Graz Conceptstores, durch die Ausstellung. Begleitet wurden sie dabei von Natalie Resch, die die Blicke der BesucherInnen auf ausgewählter Ausstellungsstücke lenkte, womit nicht nur ein geschichtlicher Bogen durch die Stadt Graz geschlagen wurde, sondern auch Themen zur Sprache

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kamen, die auf den ersten Blick wohl nicht mit manchen Exponanten assoziiert wurden. So wurden im Schatten von Porträts verschiedenster Epochen, über Modebücher des 19. Jahrhunderts bis zur ausgestellten Tür des allerersten Grazer Schwulenclubs Frauenbilder, Geschlechterrollen und -identitäten und deren Wandel durch die Zeit diskutiert. Arno und Stefan berichteten ebenso von der Gründung des eigenen Unternehmens, wie Miss Desmond von ihrer großen Theaterleidenschaft erzählte. Gemeinsam thematisierten sie auch die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beginnende schrittweise Anerkennung der schwul-lesbischen Community, und schloßen mit einem Ausblick in die Zukunft, die hoffentlich eines Tages völlige Akzeptanz bereit hält.


Unser KnowHow ist gefragt

Steiermark

Im vergangenen Jahr durften die RosaLila PantherIn­ nen mehreren Personen im Zuge ihrer Ausbildung eine Praktikumsstelle bzw. eine Kooperation für die Erarbeitung einer Abschlussarbeit bieten.

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erne stellen wir unsere Erfahrungen und unsere Ressourcen zur Verfügung, um im wissenschaftlichen Bereich unterstützend tätig zu sein. Nun, nachdem alle unsere fleißigen Auszubildenden ihre Arbeiten bzw. Ausbildungen erfolgreich abschließen konnten, ist es an der Zeit, die entstandenen Werke vorzustellen. Wir gratulieren allen ganz herzlich.

Schon im März 2016 sind Lisa Angerer und Julia Boschitsch von der HLW Schrödinger an den Verein herangetreten, um im Zuge ihres Diplomprojektes eine Kooperation mit den RLP zu starten. Mit Ihrer Forschungsfrage „Sind 14- bis 18-Jährige an Grazer Schulen im Umgang mit Homosexualität tolerant?“ beschäftigten sich die heute 20- und 21-jährigen Schülerinnen mit Begriffsentstehungen, historischer Entwicklung und den damit verbundenen Vorbildfunktionen einiger bekannter Homosexueller wie zum Beispiel Harvey Milk oder George Michael. Im Zuge ihrer Masterarbeit an der Donau Universität Krems zum Thema „Gleichgeschlechtliche Partnerschaft und Familienrecht in Österreich: Rechtliche Rahmenbedingungen und politische Realitäten im Wandel der letzten Dekade“ führte Mag. a Alice Wildauer-Pfleger unter anderem ein Interview mit Joe Nieder-

mayer und Michaela Feiner durch. Ebenfalls wurden andere, uns sehr verbundene Organisationen wie die agpro, HOSI Wien, FAmOs, QBW und das RKL befragt. Neben der sehr gut aufbereiteten Geschichte bzw. Arbeit der einzelnen Institutionen gibt es als Abschluss einen Überblick der Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Alle Arbeiten können gerne in der Bibliothek der RosaLila PantherIn­ nen oder auch an der Ausbildungsstätte eingesehen werden. Seit März 2017 ergänzt Hannah Bayer das ehrenamtliche Team der RosaLila PantherInnen. Wir sind sehr froh, dass sie sich entschlossen hat ihr Pflichtpraktikum bei uns zu absolvieren. Unsere Vereinsarbeit umschreibt einen großen Bereich des Masterstudiengangs „Interdisziplinäre Geschlechterstudien“, und so war es naheliegend, aber nicht selbstverständlich, dass Hannah sich bei uns engagieren wollte.

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Text Chris Skutelnik Foto RLP


Steiermark

Christopher Street Day in Graz Text und Foto © Andy Joe

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icht nur einen Tag, sondern ein ganzes Wochenende wurde in Graz ganz im Sinne des Christopher Street Days Vielfalt gelebt, gefeiert und für Akzeptanz und gleiche Rechte der LGBTIQ-Community demonstriert. Als Auftakt tourte Freitagnachmittag die CSD-Tram durch die Stadt, bevor am Abend der allererste CSD-Gottes­ dienst in Graz abgehalten wurde. Am Samstag erreichte die CSDParade der queer Referate der ÖH Uni Graz, der TU Graz und der Med ÖH mit mehr als 3500 Teilneh-

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merInnen einen neuen BesucherInnenrekord, während das anschließende CSD-Parkfest, organisiert von den RosaLila-PantherInnen, bei strahlendem Sonnenschein zu einem gemütlichen Nachmittag im Park einlud. Abends ging es dann zum dreijährigen Geburtstag des FAGtory-Clubs in die Postgarage, wo bis in die frühen Morgenstunden getanzt und gefeiert wurde. Und wer dann immer noch nicht genug hatte, konnte am Sonntag beim CSD-Früh­ schoppen im Sterz im Mohrenwirt seinen Kater kurieren.


Steiermark Steiermark

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Steiermark

RLP beim US Botschaftsempfang

Text Michaela Feiner Fotos RLP

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m Juni 2019 jähren sich zum 50. Mal die Stonewall-Unruhen. Für diesen denkwürdigen Tag laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren. Um namhaften LGBTIQAktivistInnen einen Einblick in die Planung zu ermöglichen, luden die Organisationen Stonewall 50 und EuroPride Vienna 2019 am 1. Juni ab 18:30 Uhr zu einem Launch in die US Ambassador’s Residence. Mit dabei waren unter anderem auch Vertreter der RosaLila PantherInnen. Ebenfalls anwesend waren hochkarätige Stars wie beispielsweise Alfons Haider und Conchita. In einigen Ansprachen wurde zu Beginn auf die Wichtigkeit solcher Gedenktage hingewiesen und die gute

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Zusammenarbeit von US-Botschaft und den Organisatoren gewürdigt. Danach wurden zahlreiche Erinnerungsfotos geschossen; vor allem Conchita, eine Botschafterin von EuroPride 2019, war sehr gefragt. Ganz professionell lächelte sie auch spät in der Nacht noch in zahlreiche Kameras. In einem wunderschönen Garten mit blühenden Rosen genossen alle die hervorragende Verpflegung, tauschten sich aus und feierten noch lange weiter. Es war ein unvergesslicher Abend, der uns noch lange in unserem Gedächtnis bleiben wird.


Wien

Mr. Leather/ Mr. Fetish Austria 2017

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m Vorabend der Regen­ bogen­parade wurde in Wien der Mr. Leather/Mr. Fetish Austria 2017 gewählt. Nach Thorsten Buhl aus Graz und Gernot Lindner aus Salzburg ging die Schärpe diesmal an Thomas Wucherer aus Wien. Er schlug damit nur knapp den Linzer Johannes Lutz. Der Grazer Manuel Bader wurde Dritter. Zuvor tourten die Kandidaten durch Österreich und stellten sich den Vorwahlen in Graz, Linz, Innsbruck und Salzburg. Die Redaktion gra­ tuliert Thomas Wucherer recht herzlich zu dieser neuen Funktion. Text und Foto Gernot Wartner

PRIDE PRIDE | Nr. | Nr.159 159| |August August 2017 2017 |

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Wien

„Many Colours – One Community” Fotos Gerhard Niederleuthner

Fotoimpressionen von der 22. Regenbogenparade und vom PRIDE Village am 17. Juni 2017 in Wien

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Wien

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Ausland

„Whoever you love, Madrid loves you” Dieses Motto vereinigte am WorldPride Festival 2017 hunderttausende BesucherInnen aus der ganzen Welt. Text und Fotos Stefanie Horvath

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om 23. Juni bis zum 2. Juli war die spanische Hauptstadt im Rahmen der WorldPride Madrid in die Farben der symbolischen Regenbogenfahne gekleidet. Nahezu alle Straßen, Bars und Läden schmückten sich damit – sogar die öffentlichen Toiletten waren in Regebogenfarben aneinandergereiht. Madrids Bürger zeigten keine Scheu, ihre Befürwortung gegenüber dem Festival zu bekunden, und verwandelten ihre Heimatstadt in einen eindrucksvollen Veranstaltungsort. Ein Ort, an dem es egal ist, wen du liebst

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- ein Ort, an dem jedeR geliebt wird, so wie er oder sie ist. Es war die fünfte und bisher größte WorldPride. Die von der Organisation InterPride (International Association of LGBTI Pride Organizers) initiierte Veranstaltung fand bereits in Rom (2000), Jerusalem (2006), London (2012) und Toronto (2014) statt. Madrid Destino Tourism Department (esmadrid.com), Comunidad de Madrid (turismomadrid.es) und das Spanische Fremdenverkehrsamt (spain.info) haben uns zu dieser freudigen Zelebrierung eingeladen.


Ausland

Die SpanierInnen feierten einen ganz besonderen „Orgullo” („Stolz”), denn vor genau 40 Jahren marschierten Schwule und Lesben erstmals auf die Straßen Barcelonas, um öffentlich für ihre Rechte zu demonstrieren. Nach Belgien und den Niederlanden ist Spanien der dritte EU-Staat, der die gleichgeschlechtliche Ehe aner­ kannte. Bürgermeisterin Manuela Carmena ließ von Besuchern und Einwohnern Madrids eine 12 Meter lange Regenbogenfahne flechten, die während der Veranstaltung über der Fassade des Rathauses hängte. „Wir haben erstmals eine handgeknüpfte Fahne”, so Carmena stolz. Ganze 10 Tage dauerte die Fiesta, die sich über die gesamte Stadt erstreckte. Vor allem im Schwulenund Lesbenviertel Chueca fanden unzählige Partys, Konzerte, Sportund Kulturveranstaltungen statt. Beim traditionellen „High Heels Race” rannten Männer mit Handtasche und hohen Hacken über die Pflastersteine der Calle Pelayo, Retro-Sängerinnen wie Kate Ryan („Désenchantée”) und Whigfield („Saturday Night”) und Ikonen wie Conchita Wurst performten auf den

bedeutendsten Plätzen der spanischen Metropole. Die absolute Krönung war die Parade mit mehr als 1 Million Besuchern. Wir haben das Spektakel auf einem der über 50 Trucks miterlebt und tanzten auf dem Tanga! Party Float über die Paseo del Prado. Nach 6 Stunden und 2 Kilometern endete die Fahrt gegen Mitternacht am Plaza de Colón. Die nächste WorldPride 2019 wird anlässlich des 50. Stonewall-Jubi­ läums in New York City stattfinden. Viva la vida! PRIDE | Nr. 159 | August 2017 |

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Ausland

Splitter Ernannt

Texte Gernot Wartner Foto PRIDEArchiv

Ana Brnabic twitter.com/ anabrnabic

BELGRAD. Neben Luxemburg und Irland wird künftig ein weiteres Land der Welt von einem offenen homosexuellen Menschen regiert: Ana Brnabic wurde vom neuen serbi­ schen Staatspräsidenten Aleksandar Vucic zur Ministerpräsidentin und damit zu dessen Nachfolgerin nominiert. Die 41-Jährige Ex-Unternehmerin war erst vor einem Jahr in die Politik eingestiegen – als erstes offen homosexuelles Regierungsmitglied übernahm sie nach der Parlamentswahl das Ministerium für öffentliche Verwaltung. Brnabic wuchs in Belgrad auf und studierte im englischen Hull Marketing. Bevor sie als Parteilose in die Regierung wechselte, arbeitete sie zuletzt für eine Windrad-Firma. Die Regierung, eine Koalition aus der nationalkonservativen Serbischen Fortschrittspartei mit einer sozialistischen Partei als kleine-

ren Partner, war bis Ende Mai von Vuvic angeführt worden. Die Personalie gilt im konservativen Serbien als überraschend, auch wenn Vucic im Zuge einer EU-Annäherung den Staat auf einen fortschrittlichen Kurs verpflichtete: Das Balkan-Land, dessen Bewohner zu 80 Prozent der serbisch-orthodoxen Kirche angehören, gilt bei der politischen und gesellschaftlichen Anerkennung von LGBTI noch als rückständig. Belgrader Medienberichten zufolge soll sich die Kirche wochenlang bemüht haben, die Nominierung von Brnabic zu verhindern – Patriarch Irinej hatte sich auch immer wieder für Verbote von CSDs ausgesprochen, die er als „unmoralisch“ und „gewaltvoll von einer Gay Lobby und ihrer Mentoren aus Westeuropa auferzwungen“ bezeichnete.

Diskriminiert REGENSBURG. Der 41-jährige Pavel Tupikow und sein 32 Jahre alter Lebensgefährte Igor Popialkovskii sind aus St. Petersburg geflüchtet, weil sie zuerst von einem betrunkenen Nachbarn verprügelt wurden, und einige Tage später „Schwuchtel“ an ihrer Wohnungstür stand. Die Polizei half – aber dem Nachbarn: Ein Beamter forderte das Paar auf, zu verschwinden und drohte ihnen mit rechtlichen Konsequenzen. Dabei bezog er sich auf das Gesetz gegen Homo-Propaganda. Die Situation für Homosexuelle wird in Russland immer schwieriger: „Ein Mann, mit dem ich mal et-

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was hatte, wurde vor einem Jahr in St. Petersburg getötet: Schwulenhasser legen sich Accounts bei Gayromeo an und verabreden sich dann mit den Leuten, um sie zu verprügeln oder zu töten. Der Mörder, der meinen Ex mit 22 Messerstichen umgebracht hat, hat nur die Mindeststrafe bekommen: acht Jahre. Normalerweise bekommt man 20 Jahre. Das ist natürlich ein politisches Zeichen“, sagt Igor dem Online-Magazin „Vice“. Doch das ist für die Behörden in Bayern offenbar kein Grund, Asyl zu gewähren: Das wegen seines Umgangs mit LGBT-Flüchtlingen oft kritisierte Bundesamt für


Ausland

Durchgeknallt GROSNY. Der tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow Kadyrow stand Anfang Juli dem Sportjournalisten David Scott für die Sendung „Real Sports“ des US-Kabelsenders HBO Frage und Antwort. Grund für das Gespräch war die Begeisterung des tschetschenischen Präsidenten für den Kampfsport Mixed Martial Arts (MMA). In diesem Interview erklärte Kadyrow dann auch, dass die Frage nach Schwulen in Tschetschenien „Schwachsinn“ sei: „Wir haben hier keine dieser Leute. Wir haben keine Schwulen. Wenn es welche gibt, bringt sie nach Kanada. Bringt sie sehr weit weg von uns, so dass wir sie nicht hier zu Hause haben. Um unser Blut zu reinigen: Wenn es hier irgendwelche gibt, nehmt sie“, so der 40-Jährige. Und auf Nachfrage wurde Kadyrow noch deutlicher: „Wenn wir solche Leute hier

hätten, dann sage ich ihnen jetzt offiziell, würden sie ihre Verwandten nicht leben lassen, wegen unserem Glauben, unserer Mentalität, unseren Bräuchen und Traditionen. “ Schwule Männer seien „Teufel“, erklärte der tschetschenische Staatschef dem USJournalisten weiter: „Sie stehen zum Verkauf. Sie sind keine Menschen.", machte der Staatschef seine Position klar. Dass tschetschenische Einheiten schwule Männer foltern, bestreitet Kadyrow auch in diesem Interview.

Migration und Flüchtlinge (BAMF) erkannte ihn nicht als Flüchtling an und erließ einen Abschiebebescheid. Dem Bescheid zufolge sei die Intensität der Verfolgung „moderat“ und das Gesetz gegen „Homo-Propaganda“ keine Diskriminierung. Dagegen klagt nun der 41-Jährige – doch vor Gericht wird der Russe erneut gedemütigt. Der Richter sagte den beiden Männern ins Gesicht, dass er ihnen nicht glaube, ein Paar zu sein. Doch das war nicht das einzig befremdliche: „Ich musste vier Stunden lang nur über Sex sprechen“, erinnert sich Tupikow an die Verhandlung. Der Richter wollte wis-

sen, wann und mit wem er sein erstes Mal hatte – und wie es ihm gefallen hatte: „Er wollte alles genau wissen.“ Diese Fragen sind aber unzulässig: Wie der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) bereits im Jahr 2014 festgestellt hat, sind zwar Nachfragen über die sexuelle Orientierung rechtens, dabei müssen aber die Grundrechte des Betroffenen geachtet werden. Die Behörden dürfen Asylbewerber zwar zu „Ereignissen und Umständen, die die behauptete sexuelle Ausrichtung eines Asylbewerbers betreffen“ befragen – aber nicht zu Einzelheiten ihrer sexuellen Praktiken.

In einer ersten Reaktion versucht der Kreml, die Aufregung um den von Moskau gestützten Staatschef herunterzuspielen. „Offen gesagt, es kommt sehr oft vor, dass seine Worte aus dem Kontext gerissen werden“, erklärte Kreml-Sprecher Dimitri Peskow. „Im Kontext“ sei „nichts außergewöhnliches gesagt worden“, betont er.

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Gesellschaft

... der Opferhaltung entwachsen ... Warum wir uns mit gegenseitigem Beschuldigen ins eigene Knie schießen.

Text Felix Moser Illustration istock

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enn Patsy l’Amour la Love in ihrem Buch „Beißreflexe – Kritik an queerem Aktivismus, autoritären Sehnsüchten, Sprechverboten“ uns berichtet, dass die Vorstellung ihres Buches durch Till Amelung am InterTransReferat der Uni Marburg verhindert wurde – Begründung: Buch und Referat seien verletzend – erinnert mich das unweigerlich an die Intervention eines lokalen FPÖ Politikers in Ober­ österreich, der einen Vortrag über Extremismus an einer Schule abbrechen lies. Begründung: Die Erwähnung des Naheverhältnisses von Burschenschaften zur FPÖ sei verhetzend. Gut gemeint ist oft weit gefehlt Angesichts mancher undifferenzierten TäterInnenzuschreibungen im „queeren” bzw. „antirassistischen” Diskurs anlässlich Patsys im vorletzten PRIDE rezensiertem Buch möchte ich ein paar Gedanken zu Sprechverboten in der Queer-Szene offenlegen und die Frage aufwerfen: Was bringt denn nun jene, die sich als vorderste Front der Emanzipationsbewegung verstehen, dazu, funktionell analog zu reaktionären Kräften zu handeln und zu argumentieren? Ich schätze queer studies und queer theory, kann

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mich auch noch an die jugendliche Begeisterung bei meiner persönlichen Entdeckung von Michel Foucault und Luce Irigaray erinnern, die mir das mentale Handwerkszeug vermittelten, um heute den Ausführungen der Forschenden zu folgen und mich mit ihnen kritisch auseinanderzusetzen. Aber befreiend, emotional, als Mensch, psychisch, seelisch, im sozialen Auftreten – in meinem Selbstverständnis – das war für mich vor allem Rosa von Praunheims Film „Ich bin meine eigene Frau“. Seine Heldin, die er ohne weltverbesserischen Kommentar für sich selbst sprechen lässt, verkörpert für mich eine Qualität in der LesBiTransSchwulen Emanzipationsbewegung, die uns wirklich stark und mächtig gemacht hat: Die anfängliche Opferrolle Schritt für Schritt in unsere selbstbewusst gelebte Identität zu verwandeln. Bedeutung zählt, nicht die Form Ob die Stonewall Riots, Vogueing, das Reklamieren ehemaliger Schimpfwörter als positive Identitätsträger (gay, schwul, Tunte, Lesbe etc.…) die Geschichte unserer gesellschaftlichen Ermächtigung ist voll solcher Beispiele. Die AktivistInnen haben da etwas Grundlegendes verstanden: Wenn sich die Bedeutung eines Begriffes, Bildes etc. verändert, verändern sich die Machtverhältnisse und: Wir / Ich haben die Möglichkeit, das zu tun. Und, wir haben das getan.


Wenn FeministInnen das Binnen-I in die öffentliche Schreibweise re­ klamierten ging es in erster Linie um Bewusstsein – nicht um gesetzliche Vorschriften. Und das provokant phallische Binnen-I am Ende des Wortes, das unmissverständlich in Erinnerung ruft: ja da sind auch Frauen und die sind stark und sichtbar, funktioniert in diesem Sinne noch nach wie vor hervorragend. Reflexartig hören wir, die Frauen seien doch mitgemeint – bull­ shit denk ich mir, ist aber wurscht, weil jetzt reden eh alle drüber. Der Sohn einer Freundin fragte mich unlängst, was denn eine „Ärztin” sei. Ich antwortete, so werde eine Frau, die als „Arzt” arbeitet, bezeichnet. Er widersprach mir heftig, das sei nicht möglich, er kenne „Ärzte”, das seien Frauen wie Männer und ich soll im endlich sagen was es mit dem Beruf der „Ärztin” auf sich habe. Wow! – Kein Schmäh, Leute, für den Jungen ist das „mitgemeint“ semantische Realität, „Ärztin“, das muss ein anderer Beruf sein (den dann wohl auch Männer wie Frauen ausüben und erlernen können, schätze ich mal – aber ich war so baff, dass ich nicht weiter nachgefragt habe.) Bewusstsein vs. Struktur Der Versuch, Machtverhältnisse durch strukturelle oder formelle Interventionen zu ändern, ist zum

Scheitern verurteilt. Das ist eine der Erkenntnisse, die Foucault mit uns geteilt hat. Er zeigt, wie selbst bei den wohlgemeintesten Versuchen, Unterdrückung vorzubauen, die Macht, als habe sie ein Eigenleben, ihre unterdrückenden Aspekt in egal welchem Regelwerk entfaltet.

Gesellschaft

Das passiert nun jenen queer Aktivistinnen, von denen Patsy spricht. Eigenermächtigung, dass Verlassen der Opferolle, bei gleichzeitiger Akzeptanz des Andersseins, des Andersdenkens meines gesellschaftlichen Gegenübers, ist jedoch ein Bewusstseinsschritt. Er führt uns nicht zu neuen „Regeln“ sondern zu „Abmachungen“. Statt den Leuten zu sagen „wie es richtig wäre“ und „was zu befolgen ist“, wird ein sehr weiter allgemeiner Rahmen gesteckt (Menschenrechte, Verfassung, sprich: „worüber wir uns einig sind“), innerhalb dessen prinzipielle Bewegungsfreiheit, auf jeden Fall aber Verhandlungsfreiheit herrscht. Das ist die Idee einer Grundrechts­demokratie. paradox reaktionär ;-) Das seltsamste Beispiel ist für mich die Geschichte von dem (weißen) Studenten mit den Dreadlocks, den eine (schwarze) Lehrkraft an derselben amerikanischen Uni des Rassismus bezichtigte und von ihm verlangte er solle diese „cultural appropriation” (sprich: kulturelle Aneignung) beenden. Also: Eine in der (patriarchalen) Machtstruktur der gleichen öffentlichen Institution wesentlich höher gestellte Person, verlangt öffentlich von einer Person wesentlich niedrigeren sozialen Ranges, ihre Frisur zu verändern, weil sie der Hautfarbe dieser Person nicht angemessen sei. Also, wenn das mal nicht rassistisch ist.

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Beissreflexe Buchrezension PRIDE Nr. 157/ April 2017, Seite 39


Gesellschaft

Ruefa zeigt Flagge! Ruefa Gaytravel startet mit eigener Angebotsschiene für Schwule und Lesben

Text Ruefa Gaytravel Foto © Verkehrs­büro Group / Jennifer Fetz

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nitiiert wurde die Offensive, eigene Reisepakete für die Gay-Community anzubieten, durch zwei Verkehrsbüro-Mitarbeiter: Jürgen und Kurt Freudenthaler leben seit fünf Jahren in einer eingetragenen Partnerschaft. „Für unseren Arbeitgeber sind wir vollkommen gleichgestellt, zum Beispiel was den Sonderurlaub nach unserer Verpartnerung betrifft. Per Gesetz wird uns dieser nicht zugesprochen, wir haben ihn aber dennoch ganz selbstverständlich bekommen,“ so Jürgen und Kurt Freudenthaler. Und weiter: „Zuerst hatten wir die Idee, bei der Regenbogenparade mit einem eigenen Wagen mitzumachen. Die Idee stieß schnell auf positive Resonanz seitens Ruefa und unseres Vorstands. So haben wir gemeinsam weitergedacht und heraus kam Ruefa Gaytravel. Es ist schön zu sehen, wo wir jetzt stehen.“ Gestartet wird mit zwölf Reiseangeboten für Männer. Ab Herbst folgen spezielle Angebote für Frauen. „Egal ob homosexuell oder heterosexuell, alle wollen einen unbeschwerten Ur-

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laub genießen. Unsere Mitarbeiter haben das Thema angestoßen, weil hier ein großer Bedarf besteht. Die Community ist extrem reisefreudig – hat aber auch sehr genaue Vorstellungen bezüglich Lifestyle, Qualität und Preis-Leistungsverhältnis, aber auch Sicherheit und persönliche Betreuung beim Reisen. Diese Ansprüche können wir mit Know-How und unseren 108 Ruefa Reisebüros wunderbar abdecken“, so Helga Freund, Vorstandsdirektorin der Verkehrs­büro Group. Nur schwulen- und lesbenfreundliche Länder Umfragen bestätigen, dass eine tolerante lokale Bevölkerung für die LGBTIQ-Community beim Reisen besonders wichtig ist. Reiseziele, in denen Homosexuelle starke Diskriminierung zu befürchten haben oder Homosexualität gar als strafbar gilt, werden nicht angeboten. Der „Spartacus Gay Travel Index 2017“ hat 194 Länder als schwulen- und lesbenfreundliche Reisedestinationen un-


Gesellschaft ter die Lupe genommen und anhand von Kriterien wie Antidiskriminierungsgesetze oder Ehe für homosexuelle Paare ein Ranking erstellt.

reise durch Costa Rica kann sich der Kunde sicher sein, in den exklusiven Hotels freundlich aufgenommen zu werden.

Die aktuell von Ruefa Gaytravel angebotenen Destinationen, wie Spanien, Griechenland, Florida, Costa Rica oder Südafrika, finden sich allesamt unter den Top 60 gay-friendly Ländern der Welt. Spitzenreiter dabei sind Belgien auf Platz 3, Spanien auf Platz 13, Österreich folgt auf Platz 18. „Unser Fokus liegt nicht nur auf relevanten Destinationen, sondern auch auf den unterschiedlichen Ansprüchen der Reisenden. Denen wollen wir mit unseren speziellen Angeboten gerecht werden,“ sagt Ruefa-Geschäftsführer Walter Krahl. Während schwule, vor allem alleinstehende Männer, PartyHochburgen wie Gran Canaria oder Miami bevorzugen, sind viele lesbische Frauen gerne auf eigene Faust unterwegs und suchen Ruhe, Natur und Kultur.

Klassische Gay-Hotspots wie Mykonos in Griechenland, Maspalomas auf Gran Canaria oder Miami Beach dürfen bei der Auswahl natürlich nicht fehlen. Mit dabei sind Hotels nur für Erwachsene mit großem Wellness- und Fitnessbereich und exklusive Hotspots der internationalen Gay-Szene mit beliebten GayBars und Clubs. Ob „Gay only“, „Gay friendly“, „Men only“ oder „Hetero friendly“ – hier findet jeder, wonach er sucht. „Uns ist wichtig, dass sich ein homosexuelles Paar an der Rezeption nicht erklären muss und vom Hotelpersonal keine schrägen Blicke kassiert“, erklärt Walter Krahl.

Abseits der Klassiker: Flandern, Costa Rica und Südafrika Nicht nur die klassischen Gay-Destinationen werden angeboten. Wer es lieber fernab des Massentourismus mag, der kann beispielsweise im belgischen Flandern Kulinarik, Mode und Kultur erkunden. Das Programm bietet durchaus Außergewöhnliches: Der bekannte Buchautor Tanguy Ottome führt durch die Modewelt des stylischen Antwerpen. Und das als Manhattan des Mittelalters bekannte Gent kann per Vespa erkundet werden. Auch Rundreisen mit dem Mietauto durch Südafrika oder Costa Rica sind im Portfolio enthalten. Bei einer 13-tägigen Mietwagentour von Johannesburg nach Kapstadt übernachten die Reisenden in gay-friendly Gästehäusern. Auch bei einer Privat-Rund-

Die Gaytravel Sparte wird laufend ausgebaut. Auch Kreuzfahrten und Komplettpakete zu Gay-Prides und -Events sowie eigene Angebote für Lesben sollen künftig zu buchen sein. Unterstützer von LGBTIQ-Veranstaltungen Für die Verkehrsbüro Group ist diese Zielgruppe nicht neu, sie unterstützt die Veranstaltungen der LGBTIQs seit vielen Jahren: sei es als Veranstaltungsort und Sponsor des Regenbogenballs im Austria Trend Parkhotel Schönbrunn, als Partner des Eurovision Song Contest oder aktuell als offizielles Reisebüro des Life Ball, bei dem Ruefa die internationalen Celebrities nach Wien bringt. „Wir wollen Flagge zeigen. Als Unterstützung für die Gay Community und Motivation für die eigenen Mitarbeiter im Unternehmen. Es ist uns wichtig, uns als weltoffenes, modernes und vielfältiges Unternehmen zu zeigen“, sagt Helga Freund stolz.

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Details und Buchung in allen Ruefa Reisebüros und unter ruefa.at/ gaytravel


Gesellschaft

„Mut zu mehr und etwas Neuem” Lukas Christ ist gerade einmal 18 Jahre und interessiert sich seit zwei Jahren sehr intensiv für Mode und Lifestyle. Text Gerhard Niederleuthner Fotos Lukas Christ, Wurz, Andreas Zopf

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urch seine Schule, die HBLA für künstlerische Gestaltung in Linz, bekam er schnell einen guten Bezug zur kreativen Szene der Modebranche. Seit nun über einen Jahr designt und schneidert er Kleidungsstücke, und diese intensive Arbeit lohnt sich mittlerweile immer mehr. Erste eigene Modenschau Schon lange hatte er großes Interesse an Fashion, aber vor zwei Jahren startete er selbstbewusst intensivere Projekte anzugehen und umzusetzen. Anfangs fotografierte und schminkte er noch selber. Mit den Projekten fanden sich dann aber immer mehr Interessierte, die mit ihm zusammen arbeiten wollten. Dadurch kamen immer mehr Foto­shootings zustande,

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mit der steigenden Bekanntheit bekam Christ auch öfter Aufträge für Ballkleider. Neben der Schule ist das natürlich für den jungen Designer nicht leicht, und das ein oder andere Mal leidet auch das Privatleben darunter. Aber er hat damit viel Kontakt zu sehr interessanten Persönlichkeiten und lernt auf den Reisen und Events, die natürlich, um up-to-date zu bleiben, nicht fehlen dürfen, sehr viele inspirierende Menschen kennen. Homosexuell zu sein, war bisher noch nie ein Hindernis bei seinen Projekten. Er bekomme sehr viel Unterstützung in allen Dingen – von FreundInnen und von der Familie – dafür ist er sehr dankbar. Am 27. April 2017 konnte er seine erste eigene Modenschau realisieren. Es kamen 200 Gäste aus allen Tei-


Gesellschaft

Webtipps fashiondesign bychrist. wordpress.com instagram.com/ christ_lukas/ len Österreichs und unterstützten ihn dabei. Mit dem tollen Erfolg der Show ist Christ einen großer Schritt weitergekommen. Androgyn und maskulin Weitere Projekte ließen danach nicht auf sich warten, Teile der neuen Kollektion wurden kürzlich fotografiert und veröffentlicht. „Ganz besonders freu’ ich mich auf die Bilder der Männerkollektion, da ich persönlich finde, dass Männer noch viel Potenzial haben, ihren Style zu verbessern, und mehr wagen sollen“, zeigt sich Christ begeistert. Im Augenblick arbeitet er an ein paar sehr interessanten Ballkleidern und einer kleinen Sommerkollektion für Herren. Der junge Modemacher beschreibt seine Arbeiten ganz klar und deutlich: „Meine Kleidungsstücke sind minimalistisch, ausdrucksstark und androgyn und doch sehr maskulin.“ Er hofft mit seiner Mode Grenzen aufbrechen zu können und den Leuten zu zeigen, man braucht sich nicht in eine Schublade zu stecken oder Kategorisieren zu lassen. „Mut zu mehr und etwas Neuem“, wünscht sich Christ, um damit hoffentlich weitere Menschen mit seiner Mode zu begeistern und auch zum Nachdenken und Umdenken anzuregen. PRIDE | Nr. 159 | August 2017 |

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Kultur

Gender & Stereotypen Spannende Arbeiten von jungen Kunststudierenden beim „rundgang2017“ Text und Fotos Gerhard Niederleuthner

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eim „rundgang2017“ – einer Gemeinschaftsausstellung von Studierenden der Kunstuni Linz in den Standorten Domgasse 1 und den neurenovierten Räumen am Hauptplatz 6 (Brückenkopfgebäude Ost) – thematisieren viele Arbeiten die Fragen nach der Konstruktion von Geschlecht, welche soziale Rollen Menschen spielen oder wie Stereotypen erkennbar werden.

werden. In der sehr persönlichen Videoarbeit, die bewusst ausschließlich mit drei Frauen umgesetzt wurde, kann mit einem einfachen Regler ein Dreieck von einer symbolischen Figur verschoben werden, und damit können dann andere Videoe­ einspielungen gezeigt werden. Eine subtile Arbeit, die bei einem genauen Beobachten die feinen Nuancen der Akteurinnen aufzeigt.

„Pink is a girl’s color“ von Karina Ebner thematisiert das Unbehagen, wenn Personen nicht klar einem Geschlecht oder anderen hetero­ normativer Normen zugeordnet werden kann.

Parallel dazu fand auch der alljährliche Ball der Kunstuni statt – „B.IRD]-CAGE“ – ein Abend mit lustigen Ballspielen, coolen DJs, schrägen Kostümen und spannenden Gesprächen. Besonders in den historisch vorbelasteten, jetzt frisch renovierten Gebäuden bringt die Kunstuni am prominentesten Ort in Linz – direkt am Hauptplatz – ein frisches, welt­ offenes Klima in die Stadt.

Sophia Hochedlinger untersucht die feinen Nuancen von Verhaltensabläufen und Gesten, die als typisch männlich oder weiblich interpretiert

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„A Trace of Me“

Kultur

Call for Models – Manuel Esthaem sucht schwule Männer für ein Buchprojekt, in dem die persönlichen Geschichten nicht-dokumentarisch behandelt werden.

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er junge fotografische Künstler und FashionFotograf Manuel Esthaem ist für sein nächstes Projekt auf der Suche nach schwulen Männern, die kein Problem damit haben, sich ohne Kleidung vor der Kamera zu zeigen. Unabhängig von Alter, Körperbau oder Herkunft. Idealerweise in Linz, gerne aber auch österreichweit bzw. auch nahes Deutschland. Der vorläufige Titel des Projektes „A Trace of Me“ gibt das Thema vor: Es wird die persönliche Geschichte jedes Teilnehmers beleuchtet und visuell übersetzt, um Themen wie Identität, Sexualität und Gender in einer nichtdokumentarischen Art zu behandeln. Das Prozedere läuft in der Form ab, dass zu Hause mit einem Interview gestartet wird – dadurch lernt der Fotograf die Person einerseits besser kennen, andererseits wird das Gespräch die Bilder beeinflussen, die dann zusammen ge-

macht werden. Ziel des Projektes ist es, ein Buch zu veröffentlichen, das Teile der Interviews und die Bilder an einem Ort sammelt.

Text Gerhard Niederleuthner Fotos Manuel Esthaem

Esthaem, 1992 geboren, lebt in Linz, hat einen BA in Graphic-Design und Fotografie der Kunstuni Linz und arbeitet gerade an seiner Masterarbeit in visueller Kommunikation. Er hat Aussellungserfahrungen in Linz, Berlin, London und New York. Eine Bezahlung kann der Künstler nicht anbieten, er bedankt sich jedoch gerne mit einem Print vom jeweiligen Lieblingsbild. Kontakt bei Interesse: mail@ esthaem.com

a trace of me

C A L L F O R M O D E LS

www. esthaem.com ESTHAEM.COM

„A Trace of Me“: Fotos, die zeigen, in welchem Stil Estheam das Projekt umsetzen will.

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ESTHAEM.COM

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Kultur

01 + 02 Ausstellungs­ ansicht FISCHERSPOONER. SIR, mumok, Wien 30.6. – 29.10.2017 © Photo: mumok/ Klaus Pichler

SIR

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FISCHERSPOONER präsentieren ihr queer-lustvolles Universum erstmals im mumok. Tinder sei Dank. Text Gerhard Niederleuthner Fotos mumok

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03 FISCHERSPOONER Aus der Serie EGOS, 2015 Photo: Vincent Claudio Urbani

04 FISCHERSPOONER Apt 3/Juan Pablo and Casey, 2015 © Yuki James

A

ls Warren Fischer und Casey Spooner ihr Kunst-, Musik- und Performanceprojekt FISCHERSPOONER 1998 in New York ins Leben riefen, hatten sie eine Mission: Die zugeknöpfte, elitäre Kunstszene sollte offener und zugänglicher werden. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Nach ihren ersten, orgiastisch-opulenten Performances, etwa im MoMA PS1, wurden FISCHER­ SPOONER zum „talk of the town“ und waren aus der Kunstszene der Stadt bald nicht mehr wegzudenken. Mit ihrem 2000 erstmals veröffentlichten Song Emerge landeten sie einen internationalen Club-Hit und schafften es durch eine Platzierung in der Britischen Top 40-Hitparade 2002 sogar auf die Bühne der Kultsendung Top of the Pops. Ab 30. Juni 2017 ist das schillerndes, verspieltes, queer-lustvolles Universum unter dem Titel SIR erstmals in den Räumlichkeiten des mumok zu sehen. Eine von Yuki James produzierte Fotoserie bildet die Grund­ lage der eigens für die Ausstellung geschaffenen Rauminstallation. Im Zentrum der Fotoserie stehen neben Casey Spooner diverse FreundIn­nen, Bekanntschaften, zum Teil anonyme (im Internet gefundene) Männer, die sich

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Kultur

05 05 FISCHERSPOONER / Still aus TOGETHERNESS (excerpt), 2016 / Directed by Warren Fischer and Casey Spooner / © FISCHERSPOONER vatem und öffentlichem Raum aufgeworfen. Wo endet das Private? Wo beginnt das Öffentliche? Und in welchen Zwischenräumen agieren wir? Bei der Rauminstallation handelt es sich um eine künstlerische Fortführung ihres vierten Albums. Das im Herbst 2017 unter dem Titel SIR erscheinende Werk wurde von Michael Stipe (R.E.M.) produziert und thematisiert das Verschwimmen eben erwähnter Grenzen.

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in Spooners ehemaligem Apartment in New York in unterschiedlichen Charakterinszenierungen ablichten lassen: von Lederund-Ketten-Bondage bis hin zu betont männlicher Nacktheit reicht die Palette, stets eingefasst in ein häuslichwarmes Interieur, versetzt zugleich mit größtmöglicher, nach außen gerichteter Expressivität. Durch die Nutzung des privaten Ambientes als Bühne der Selbstinszenierung werden Fragen der Grenzziehung zwischen pri-

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FISCHERSPOONER: „SIR“ Ausstellung bis So., 29.10.2017 mumok, Museumsplatz 1, 1070 Wien www.mumok.at


Oberösterreich Mach mit! Die HOSI Linz sucht für den ehrenamtlichen Bardienst neue MitarbeiterInnen. Bei Interesse: ooe@hosilinz.at

HOSI Treff Der gemütliche Treff für alle Interessierten; alle zwei Wochen; jeweils 19:00 Die nächsten Termine: 04.08., 18.08., 01.09., 15.09. und 29.09.2017

Termine Do., 03.08.2017/ab 19:00 FM F4ir Movie Tour mit Ben&Jerry'S und Ehe-Gleich! Donaulände Linz Filmstart: 21:00 „Blau ist eine warme Farbe“ Infostand: Ehe-Gleich.at und HOSI Linz Fr., 04.08.2017/18:00 Lesbresso goes Pleschingersee „GRILLEN & CHILLEN“ (oder picknicken) Treffpunkt: 18:30 beim kleineren Gebäude/Buffet am Pleschingersee (Schlechtwetter: im AfZ) hosilinz.at/lesbresso Fr., 04.08.2017/18:00 YOUnited & iBoys.at Queer Youth Picknick! Picknick an der Donaulände Do., 10.08.2017/19:00 Grillen im SAX Die HOSI Linz auf Besuch

im Sax – bringt eure Grillsachen mit – für Salate und Brot wird gesorgt! Ort: Sax Musikcafe, Klammstraße 6, 4020 Linz

DJ Gino Peréz (Cage, Up Club), Djane S.Stereo und Jerry J. Kriz Ort: Spielplatz Veranstalterin: Gaytic

Fr., 18.08.2017/18:00 Younited Movienight: „SOMMERSTURM“ Jugendzentrum Ann & Pat; Free Popcorn & Cola (solange der Vorrat reicht) hosilinz.at/younited

Sa., 16.09.2017/21:00 Fetish Party @ HOSI Linz Garderobe vorhanden! Fotografieren/filmen verboten. Men only, Eintritt frei. Strikter Dresscode! Erlaubt ist: Leder, Gummi und Latex,Uniform-/Army, Nackt mit Sneakers/Boots, Sportswear

Sa., 19.08.2017/22:00 Gaytic - B_I_T_C_H (Beach)Party FriendZcorner presents:

G O OD

QUE E R MUS IC

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M S Siss i

mehr Infos: hosilinz.at

Homosexuelle Initiative Linz HOSI Linz – Die Lesben& Schwulenbewegung in Oberösterreich Goethestraße 51, 4020 Linz Jeden Fr. und Sa. ab 21:00 W hosilinz.at T 0732/60 98 98 E ooe@hosilinz.at facebook.com/hosilinz

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Beratung Telefonisch & per Mail: Mo, Do 20:00 – 22:00 T 0732/60 98 98-4 E beratung@hosilinz.at W hosilinz.at/beratung (Persönlich: nach Vereinbarung)

HOSI-Treff Der gemütliche Treff ab 19:00, jeden 2. Fr. in der HOSI Linz

YOUnited Treffen jeden 1. und 3. Fr. im Monat für bis 25-Jährige W hosilinz.at/younited

Lesbentreff „Lesbresso – what shall‘s“ Ab 19:00 am 1. Fr. Eine Kooperation von aFZ Linz & HOSI Linz W hosilinz.at/frauen

Queer Refugees welcome Informationen und Hilfe in fünf Sprachen: W hosilinz.at/category/ refugees

Regenbogenstammtisch Jeden Do. 19:00 im Restaurant Zur Brücke, Vorstadt 18, 4840 Vöcklabruck W hosilinz.at/voecklabruck

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Spendenkonto (VKB Bank) Kto.-Nr. 10711174 / BLZ: 18600 IBAN: T 7618 6000 0010 7111 74 BIC: VKBLAT2L lautend auf HOSI Linz


Termine Juli Fr., 28.07.2017/18:00 SOHO Stammtisch MauShi, Herrengasse 7, 8010 Graz; facebook.com/ sohosteiermark/

August Fr., 04.08.2017/18:30 EHE Gleich @ FM4 Fair Movie Tour Grazer Volksgarten Di., 08.08.2017/18:00 Elternstammtisch La Meskla Do., 10.08.2017/18:00 RLP-Teammeeting feel free

Steiermark

So., 13.08.2017/17:00 Transgender Selbsthilfegruppe feel free

So., 10.09.2017/17:00 Transgender Selbsthilfegruppe feel free

Do., 17.08.2017/19:00 Donna Lila Frauenabend La Meskla

Mo., 11.09.2017/19:30 HuG – Plan- und Plauschabend Evang. Heilandskirche

Sa., 19.08.2017 /19:00 Queer-Sommerstammstisch La Meskla Fr., 25.08.2017/18:00 SOHO Stammtisch MauShi, Herrengasse 7, 8010 Graz; facebook.com/ sohosteiermark/

September

Do., 10.08.2017/19:00 Round Table Grazer Murinsel

01. bis 03.09.2017 L-Ways Wanderwochenende Infos: homo.at/L-ways

Fr., 11.08.2017/18:00 SOHO Stammtisch MauShi, Herrengasse 7, 8010 Graz; facebook.com/ sohosteiermark/

Fr., 08.09.2017/18:00 SOHO Stammtisch MauShi, Herrengasse 7, 8010 Graz; facebook.com/ sohosteiermark/

Di., 12.09.2017/18:00 Elternstammtisch La Meskla Di., 19.09.2017 /19:00 Queer-Sommerstammstisch La Meskla Do., 21.09.2017/19:00 Donna Lila Frauenabend La Meskla Mo., 25.09.2017/19:30 HuG – Plan- und Plauschabend feel free Sa., 30.09.2017 ab 18:00 ausufern – 5-Jahres-Feier Grazer Murinsel

Sommerpause: Vom 14. bis zum 27.08.2017 ist das feel free geschlossen. Veranstaltungen finden extern statt. Eure RLP!

RosaLila PantherInnen RosaLila PantherInnen „feel free“ Annenstr. 26, 8020 Graz Kontakt T 0316/366601 E info@homo.at W www.homo.at Öffnungszeiten Montag 16:00 - 18:00 Mittwoch 15:30 - 18:00 Donnerstag 15:30 - 18:00 Beratung (nach Vereinbarung) T 0316/366601 E beratung@homo.at

RLP-Teammeeting Jeden 2. und 4. Donnerstag im Monat um 18:00 im feel free – alle sind willkommen mitzuarbeiten! Donna Lila Frauentreffen Jeden 3. Donnerstag im Monat um 19:00 im La Meskla ElternStammtisch Jeden 2. Dienstag im Monat um 18:00 im LaMeskla

Homosexualität & Glaube (HuG) Jeden 2. Montag im Monat um 19:30 im EHG-Raum, Martin-Luther-Haus 1. OG, Kaiser-Josef-Plz. 9 u. jeden 4. Montag im feel free TransgenderSelbsthilfegruppe Jeden 2. Sonntag im Monat um 17:00 im feel free

L-Ways Lesbenwanderungen Kultur- und Freizeitgruppe Programm und Details im Programm und Details im RLP-Kalender sowie unter: RLP-Kalender sowie unter: facebook.com/L_ways facebook.com/RLP.Kultur

PRIDE | Nr. 158 | August 2017 |

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Antwort Die Anonymität der InserentInnen der kostenlosen Kleinanzeigen wird auf Wunsch gewahrt; für Herkunft, Inhalt, Qualität und Wahrheitsgehalt der in den Anzeigen angebotenen, nicht kommerziellen Waren, Dienstleistungen oder Mitteilungen bzw. für die direkten und indirekten Folgen ist die Redaktion nicht verantwortlich. Inserate, die ausschließlich oder überwiegend kommerzielle Zwecke verfolgen, können wir nicht kostenlos abdrucken. Auf Anfrage übersenden wir aber gerne unsere aktuelle Anzeigenpreisliste. 0900-Nummern sind kostenpflichtig. Bei gewünschter Veröffentlichung der Telefonnummer muss der Redaktion eine Kopie der letzten Telefonrechnung vorliegen, bei Veröffentlichung der Adresse ist eine Kopie des Personalausweises/Reisepasses notwendig (per FAX: 0732/70 04 74-4 oder per Post: PRIDE, Gerstnerstraße 13, 4040 Linz, Kennwort: „Kontakte“). Die Redaktion behält sich vor, die Veröffentlichung von Anzeigen ohne Angabe von Gründen abzulehnen sowie Kontakt­ anzeigen zu kürzen oder bei Platz­

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mangel in der folgenden Ausgabe zu veröffentlichen. Pro Person und Ausgabe wird nur eine Kontaktan­ zeige geschaltet. So antwortest Du auf ChiffreKleinanzeigen: 1. Antwortbrief in ein Kuvert stecken, zukleben und entsprechend frankieren. (Unterschiedliche Gebühren bei In- und Ausland!). Die Chiffre-Nummer mit Bleistift auf das Kuvert schreiben. 2. Das Kuvert steckst du nun in ein 2. Kuvert, klebst es ebenfalls zu, frankierst es und adressierst es an die Redaktion: PRIDE, Gerstnerstraße 13, 4040 Linz Und nicht vergessen: Chiffre-Nummer unbedingt draufschreiben und Brief ausreichend frankieren! Nicht ausreichend frankierte Antwortbriefe können nicht weitergeleitet werden! Bei Zusendungen im Ausland höhere Portogebühren beachten!


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157 Apr. 2017


Bundeskanzler

CHRISTIAN KERN

WIR KÄMPFEN FÜR DIE EHE FÜR ALLE Gleich viel Recht für gleich viel Liebe!

MARIO LINDNER

Vorsitzender der SoHo

Zusammen kommen wir weiter. | spoe.at


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