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Die Pustertaler Fitnessbetriebe schlagen Alarm: Ihnen droht die Insolvenz
Die Fitnessstudios sind schon seit bald zehn Monaten geschlossen. Ihnen droht die Insolvenz.
DIE PUSTERTALER FITNESSBETRIEBE SCHLAGEN ALARM
Ihnen droht die Insolvenz
Die Fitnessbetriebe im Land leisten einen großen Beitrag in gesundheitlicher und sozialer Hinsicht. Doch die Branche ist in Sog der Corona-Seuche arg in Schieflage geraten. Eine gesamte Branche droht in die Insolvenz abzudriften. Vor allem die enormen Fixkosten fliegen den Betrieben wegen der Größe der Anlagen um die Ohren. Die perspektivlose Zwangsschließung hat dramatische Auswirkungen. Reinhard Weger hat für die PZ die wichtigsten Fakten zusammengetragen.
1)Die Dienstleistungsbetriebe im Bereich Fitness sind saisonale
Betriebe. Die Saison geht von Oktober bis Mai. Die Sommermonate sind Überbrückungsmonate unter dem „break even“. Im Zuge der Corona-Pandemie wurden die Fitnessbetriebe ab Ende März 2020 für ca. 2,5 Monate geschlossen, durften in der Nebensaison ab
Juni 2020 mit starken gesetzlichen Einschränkungen öffnen und wurden in der Hauptsaison ab Oktober 2020 wieder geschlossen.
Laut den aktuellen Covid-Maßnahmen bleibt die Schließung aufrecht. Das heißt im Klartext: Es gibt noch immer keine Perspektive oder Planbarkeit! In keiner der sogenannten roten, orangen oder gelben Zonen ist vorgesehen, dass wieder gearbeitet werden kann. In einem vollen COVID-Jahr (März 2020 bis März 2021) wären diese Betriebe dann von 12 Monaten ganze acht Monate lang geschlossen geblieben.
Aufgerechnet heißt das: • 6 Monate Zwangsschließung (bis 07.01.21) in der Hauptsaison => Umsatzverlust 100 %;
Die erheblichsten Verluste ergeben sich durch die Schließung gerade im Herbst-Winter in den Monaten Oktober, November,
Dezember, Jänner usw. • 4 Monate offen in der Nebensaison mit starken gesetzlichen
Einschränkungen => Umsatzverlust bis 50 % von eh schon geringen Umsatz der Nebensaison (Abstandregeln haben
Teile der Tätigkeiten nicht ermöglicht, geschlossene Duschen,
Angst der Kunden usw.); • Rückerstattung von 100 % in Form von Gutschriften der bezahlten Abos für die geschlossenen Monate ausnahmslos an ALLE
Kunden => zum Großteil ist der Umsatz von 2019, auf welchen bereits sämtliche Steuern abgeführt wurden; • Durch die Zwangsschließung auch im Monat Dezember ergibt sich ein Ausschluss vom gesamten wichtigen Weihnachtsgeschäft 2020 (Gutscheine). • Verfallenen Waren, Energiedrinks, Nahrungsergänzungen,
Riegel und Snacks im Wert von etlichen tausende Euros; • Hohe Investitionen für die gesetzlich angeordneten Covid-Maßnahmen. • Keine Möglichkeit für die Zukunft verlorene Umsätze nachzuholen; • Viele Mitglieder (rund die Hälfte) haben aufgrund der unsicheren Lage der Fitnessstudios bereits gekündigt; • Restart wann auch immer der Fitnessbranche sehr schwierig.
Betriebe werden unter der Gewinnschwelle (break even point) mit erheblichen Verlusten starten, wegen: 1)Ausbleiben der Kunden und wahrscheinliche Wiedereröffnung erst in der Nebensaison; 2)Rückerstattungen in Form von Gutschriften der kassierten
Beiträge;
2)Verlustbeiträge vom Staat
Die italienische Regierung hat für die Zwangsschließung der
Dienstleistungsbetriebe im Bereich Fitness von vollen 6 Monaten in 2020, welche mittlerweile als dauerhaft und perspektivlos beschrieben werden kann, Verlustbeiträge von drei bis vier Prozent auf den Umsatzverlust ausbezahlt, während in den Nachbarstaaten Verlustbeiträge für die Branche von bis zu 70 Prozent gewährt werden!
Andere Betriebe, welche nicht dauerhaft geschlossen waren und zumindest immer wieder arbeiten konnten, wurden mehr gefördert (Ristori).
Wer dauerhaft über die gesamte Zeit geschlossen wird, wie Dienstleistungsbetriebe im Fitnessbereich, wurde nun im Rahmen der staatlichen Verlustbeiträge im Dezember nicht mehr berücksichtigt.
3)Allgemeine Anmerkungen
- Studien haben erwiesen, dass die Virusinzidenz in Fitnessstudios durch die strengen Auflagen und Abstandregeln unter 1 Prozent liegt. - In Südtirols Fitnesscentren wurden bis zur Zwangsschließung im Oktober auch kaum CoviD-Fälle gemeldet. - Abstandregeln sind von vorn herein durch die natürlichen Abstände durch die Trainingsgeräte gegeben. - Die bereits hohen hygienischen Standards wurden noch weiter verstärkt. - Die meisten Studios haben teure Lüftungsanlagen mit mehrmaligen Luftaustausch pro Stunde, welche Aerosole–Bildung vermeiden. //
Wohin mit dem (verschmutzten) Räumschnee? Bitte nicht in unsere sensiblen Gewässer!
In schneereichen Wintern wie dem heurigen wird das Problem mangelnder Räumschneekonzepte offensichtlich: Die Gemeinden wissen nicht wohin mit den Schneemassen und wählen den einfachsten Weg - die Entsorgung in unsere Bäche und Flüsse, auf Kosten der Umwelt!
Während das Einbringen von Räumschnee in die Gewässer in Deutschland sowie Oberösterreich verboten und in Tirol und der Schweiz zumindest genau geregelt ist, hinkt Südtirol hinterher. Bei uns sind die Regelungen zum Umgang mit Räumschnee derzeit zu unspezifisch und unverbindlich gehalten! Im Band B des Entwurfes zum Gewässerschutzplan heißt es etwa recht schwammig, dass die Einbringung von Räumschnee in Fließgewässer nur in Ausnahmefällen zulässig ist. Und zwar bei außergewöhnlich starken Niederschlägen, wenn die Lagerflächen, welche die Gemeinden ausweisen „sollen“, ihre maximale Kapazität erreicht haben und sofern es sich um „geeignete“ Fließgewässer handelt (im Sinne des Abflussverhaltens des Gewässers, wohlgemerkt, nicht etwa aus ökologischer Sicht). Aber wie sind „außergewöhnlich starke“ Niederschläge definiert? Werden Gemeinden Lagerflächen ausweisen, wenn sie es nur „sollen“? Aus ökologischer Sicht gibt es keine Fließgewässer, die für das Einbringen von Räumschnee „geeignet“ sind. Der übermäßige Eintrag von verunreinigtem Räumschnee wirkt sich durch mechanische und chemische Belastungen negativ auf den ökologischen Zustand eines Gewässers aus, insbesondere auf die Fischfauna und die Fischnährtiere. Die chemische Belastung auf die Ökologie in den Gewässern wird bis dato in der Bewertung von Räumschnee komplett unterschätzt. Neueste Erkenntnisse, auch im Zusammenhang mit dem Abrieb von Reifen, zeigen aber auf, wie stark chemische Verunreinigungen auf Fische und Fischeier wirken! Hinlänglich bekannt ist hingegen, dass der mit dem Schnee eingebrachte Streusplitt problematisch ist. Das scharfkantige Material besitzt andere Ablagerungseigenschaften als z.B. Kies. Es ist davon auszugehen, dass sich der Splitt im Lückensystem des Gewässergrundes dauerhaft hält. Davon sind sowohl Laichplätze von Fischen betroffen als auch Jungfischlarven, die einen Teil ihrer Entwicklung im Lückensystem der Gewässersohle verbringen. Beim Schlagen der Laichgruben können sich Fische am scharfkantigen Splitt Haut- und Flossenverletzungen zufügen, was wiederum Pilzerkrankungen fördern kann. Wird das Lückensystem verstopft, droht eine Unterversorgung der Fischlarven mit Sauerstoff. Auch das Schlüpfen der Fischlarven ist nicht mehr oder nur mehr erschwert möglich. Die schabende Wirkung der abdriftenden Eis- und Schneeschollen kann außerdem zum Abrieb des Aufwuchses auf der Sohle, zur Beeinträchtigung des Fischlaiches und zu einer ausgedünnten Besiedelung durch Makrozoobenthos sowie Phytobenthos kommen. Die Folge wäre eine nur sehr dünne Besiedelung vor allem der flachen Uferbereiche und Schotterbänke durch Fischnährtiere. Ein weiterer negativer Aspekt kommt bei Kleinstgewässern zum Tragen. Werden große Schneemengen eingebracht, wird das Gewässer oberhalb zumindest teilweise zurückgestaut, unterhalb fällt es trocken. Bei zahlreichen Gräben im Etschtal und im Vinschgau ist dies leider Realität. Fazit: Zahlreiche unserer Fließgewässer sind bereits heute einer Häufung von unterschiedlichen Beeinträchtigungen ausgesetzt: harte Uferverbauungen, nicht fischpassierbare Querbauwerke, fehlende Habitats-Strukturvielfalt, hydrologische Belastungen wie Schwall und Restwasser, Einträge von chemischen Substanzen wie Hormone und Medikamente, die durch Kläranlagen nicht entfernt werden, sowie Fischprädatoren. Eine weitere Verschärfung der Situation in unseren Fließgewässern sollte unterbleiben, auch weil sie sich im Fall von Räumschnee vermeiden lässt. Dem FVS ist durchaus bewusst, dass die Gemeinden eine Verpflichtung haben, innerörtliche Straßen, Gehsteige und Parkplätze zu räumen und dies zurecht auch als geschätzten Dienst an ihren Bürgern sehen. Straßen laufen meist entlang von Gewässern und die Entsorgung von Räumschnee in diese bietet sich an, da es immer schon so gemacht wurde und da die Schneeräumung dadurch zweifelsfrei beschleunigt wird und zudem kosteneffizient ist.
Allerdings sollten wir uns in einem Südtirol, das gerne zum grünen Vorzeigeland werden möchte, schon fragen, ob die derzeitige gelebt Praxis des Entsorgens von verschmutztem Räumschnee in unsere Gewässer noch zeitgemäß ist. Vor allem da die Öffentliche Verwaltung in diesem Fall der Hauptakteur ist.
Markus Heiss
Präsident Fischereiverband Südtirol
Solidarität für Brigitte Foppa
Der Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen drückt der Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa, die einmal mehr Opfer von sexistischen Beleidigungen geworden ist, seine volle Solidarität aus und verurteilt den Angriff auf das Schärfste.
Beschimpfungen, auch in den sozialen Medien, haben in den letzten Jahren in erschreckender Art und Weise zugenommen. Frauen sind davon besonders häufig betroffen und das umso mehr, wenn sie in der Öffentlichkeit stehen. Gerade Politikerinnen werden mit regelrechten Shit Storms überflutet, mit sexistischen Äußerungen herabgewürdigt und persönlich angegriffen. Diese leidvolle Erfahrung müssen viele Frauen machen, auch in Südtirol. Dies ist beschämend und kann nicht einfach hingenommen werden. Dass endlich ein Umdenken stattfinden muss, hat nicht zuletzt der Schützenrap gezeigt! Bevor es aber erneut zu einer TäterOpfer-Umkehr kommt, muss klargestellt werden, dass persönliche Beleidigungen weder mit freier Meinungsäußerung, noch mit sachlicher Kritik etwas zu tun haben und lediglich dazu dienen, Frauen den Mund zu verbieten. Die Folgen sind für alle, nicht nur für die betroffenen Frauen, verheerend.
Unsere ganze Solidarität gilt der Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa und den Frauen in der Politik, die mit Mut und Engagement ihren Weg gehen und sich von den Anfeindungen gegen sie nicht abschrecken lassen.
(frei nach: Werner Bergengruen - Kaschubisches Weihnachtslied. Die Schreibung folgt den Vereinbarungen im Teldra Dialektpüich. D.h. es wird gelesen, wie im „Toule“ gesprochen wird.)
Refrain:
Waschte Kindl la in Toule, waschte la ba ins giböüong
I (FRÜHER)
Josef Duregger
Kindl, wi wo di vosörg hattn: leidina Pfössn und a wöllans Janggale und an Gulto gegn die Gfriare, olls va do Noutain gimocht af do Steare. Von Hungo Brennsuppe und Müis und an Berg vö mougina Kropfn ols Grüiss. Afn Schtubmöüfn zi roschtn, brauchascht niema zi foschtn niema zi pläong und a net zi grain ba ins in Toule was redla fain. Wiegn tatwo di Toug und Nocht, bis do Herrgött van Schtubmwinkl aussalocht. Um zwelfa di Nocht zi do Waihnachtszait um Friidn zi beetn renn olla Lait und frain sich saggrisch dass sChrischtkindl kimmp im Schtoll ba Öchs, Eisl und Rind. Von Sepplan a selbogimochts sSchlittile, vo di Moidl an pearigis Kittile. Do Vouto ischt zifriidn mit an Pakklan Zigrettn, die Müito locht ibo a Fischtig an nettn. Betn und raachn tinn se in Hause und im Schtoll, se wescht dio Chrischtkindl sicho güit gfoll. Und a Waihnachtslied nö vöüong Essn wescht di gonze Familie nimma vogessn. Waihnachtn ischt la oamo im gonzn Jou ba dinson Lait in Toule dou.
Refrain
II (HEUTE)
Refrain
5 Sterne laichtn ba ins itz bsundos hell in Coronazaitn vöüong lockdown nö schnell und wellness rund um die Uhr va Tourismuskriise gou koa Schpur fo die Müito schnell a schiehaitspaket und fos Pöppile a elektronischis smartphonegirät und koa Menschnsiele merkat, dass dis fa wait heekemm sat migrantn söüzisougn koado gitrauat se zi frougn. Des brauacht a nix zi zouhl wascht eh die beschte Werbung fos Toul bis di pandemii vobai donna sawo wiido frai in leschtn winkl zi vomietn und ins va ziviil dopormis zi hietn. Snägschte jou bringgis ins nö ondra miit ginüi ischt nie dos ischts ollte liid und wio voschprechn in Schtoll zi saniong a Suite draus zi mochn, koa Zait zi voliong. Wenn la net galing die Natuu rebellioscht und do Mensch schie staat di Nervn volioscht. Bis is söü wait ischt nutz wo olls nö aus sgonze Jouh Lärm und fremma Lait im Haus dei ins Geld und Wöühlschtond bring und stille heilige Nocht mit ins sing. Awi zi hoagaschtn hobwo nimma dowaile san laido sgonze Jouh in A(E)ile. Kimm Kindl in Zukunft boll wo in Urlaub san Af di Canaarn, di Seyschelln ödo af Sanisbar Müscht la voschtieh, wio brauchn amo a rüi Do Vouto, di LAP(in) und do ledige Püi.
Refrain
III (MORGEN)
Refrain
Weraschte Kindl la wido ba ins, weraschte la wido in Toule giböüong Gallign konns lamme bessa weang sella winsche heascht man redla geang die pandemie ibowundn, svirus besiig vobai endlich wido dea unselige Kriig mit di Querdenka, Impfgegna und Wohrhaitsvodraana und oll di ondon auf feisbuuk pouschtintn Kraana itz keamo wido zi do Normalität zirugg und lossn oafoch nimma lugg wio missn leang wido positv zi denkn um dea Welt awi Hoffnung und Friidn zi schenkn und teldrarisch bschaidn zi lebm net ollm la nouch Geld zi strebm. Augirunn san mittlawaile decht a pou Untonemm, weil oafoch viil wieniga Fremma ins Toul inna kemm aus Umweltschutzgründn ödo weil sis nimma vomägn net jeda Errungenschoft wor vo ins a Seign wio hobm laido zi schpoute voschton dass man zigleich net gour olls hobm konn Wöühlschtond, a saubos Wosso und Zifriidnhait Vozichtn, awi schpoung und anondo helfn wa gschait. Kindl, wio vosprechn aus do Suite wescht wido a Schtoll mit an Öchsn und an Eisl mochwo do an Gfoll wio hobm di jo in insra Heschzn gschlössn es woschtn af di wido selbogimochta leidina Pfössn und sgonze Programm wescht zirugg gidraat entschlainigt nouch und nouch schie staat bis wiedo im Advent a Liechtl vo di brennt und di Lait wiedo afn Herrgött glaabm in do Schtube betn und schmükkn di Laabm und an Sunnta wido Kirchn giehn na, Kindl, weschts wido schien. I wäs wö eppa nimma doläbm schu hoamgong sai, nouchn ewign Liechte schträbm va entn ummschaugn af die Lait im Toul und hoamla schmunzl, wenn se a Weihnachtsöpfo zouhl und in die orm Lait a eppas schenkn, sogou ans Christschtkindl wido denkn. Söü schnell, Kindl, tin si di nimma vogessn Sischt weri ihnen va ent nö die Levitn läsn.
Mit Beginn der Wintersaison 2020/21 sollte anfangs Dezember 2020 die neue EinseilUmlaufbahn Olang I+II in Betrieb genommen werden (Bild 1a). Das war das Ziel der „Olanger Seilbahn AG“; darauf hatte die Gesellschaft beharrlich hingearbeitet. Die hypermoderne Anlage samt den drei neuen Stationen (Tal, Mitte und Berg) stand am Stichtag denn auch diensttauglich und auf Hochglanz poliert für den Transport von 3.900 Personen je Stunde vom Gassl hinauf auf den Kronplatz bereit. Doch die Bahn durfte coronabedingt nicht in Umlauf gesetzt werden: nicht am 5. Dezember, nicht zu Weihnachten, nicht s‘Jahr darauf: am siebten, elften und achtzehnten Jänner, wie es die politischen Vertreter von Staat und Provinz dem Karotten-Prinzip getreu wiederholt in Aussicht gestellt hatten. Unklarheit darüber, wann der alpine Wintersport definitiv grünes Licht bekommen wird, besteht nach wie vor, weswegen laut den Betreibern eine durchdacht vorbereitende Planung hierzu momentan nicht möglich sei. Darüber hinaus mehren die Stimmen sich, wonach die Wintersaison ohne die Wiederherstellung der Reisefreiheit auf nationaler und zwischenstaatlicher Ebene eh nicht mehr zu retten sei. Eine all umfassende Öffnung der Anlagen für Einheimische allein sei unrentabel. Mancherorts käme unter diesen Voraussetzungen bestenfalls eine zeitlich wie feldmäßig begrenzte Inbetriebnahme in Frage. Doch die Zahlen verheißen nichts Gutes. Die Provinz Bozen gilt nach wie vor als Hochrisikogebiet; sie ging in der Virus-Bekämpfung einmal mehr einen Sonderweg, „keinen nachahmenswerten“, wie beispielsweise
1a.) der österreichische Bundeskanzler fand. In der Tat, Südtirol hat in knapp einem Jahr um die 830 Pandemieopfer zu beklagen, will heißen, die Bevölkerung einer Gemeinde in der Größe von Plaus wurde buchstäblich ausgerottet. Dabei wird dieses tragische Ergebnis von der Politik buchhalterisch-kühl abgewickelt, ganz so, als sei der Preis der Vorgangsweise angemessen. Unter diesen Voraussetzungen (die Provinz ist vom Staat nach wie vor als rote Zone ausgewiesen) kann wohl niemand verlässlich sagen, wann die Phase des pandemiebedingten Bremsens und Anfahrens, des Anfahrens und Bremsens endet, ab wann das Stakkato des skisportlichen Wirtschaftsmotors die Stille schneidet. (Bild 1b). Aber zurück zur neuen Bahn in Olang. Sie ersetzt die Sechser-Kabinen-Umlaufbahn aus dem Jahre 1989, deren Förderkapazität bei 2.160 Pers/h lag. Das Leistungsvermögen der neuen Zehner-Kabinen-Umlaufbahn (Doppelmayr) liegt bei quasi 4.000 Pers/h, ist also fast doppelt so hoch; die Streckenlänge beträgt um die 4.100 Meter, der Höhenunterschied 1.120 Meter. Die Fahrtdauer, kein Umsteigen ist notwendig, liegt knapp unter 12 Minuten. Den Olangern ähnlich verfuhr die „Drei Zinnen AG“ im Rahmen der Potenzierung ihrer Transportstruktur. Sie ersetzte die alte Seilbahn von Sexten auf den Helm ebenfalls durch eine Zehner-Kabinen-Umlaufbahn (Leitner). Ihre Förderleistung liegt bei 2.400 Pers/h; auf einer Länge von 2.2 km überwindet sie einen Höhenunterschied von 729 Metern. Ob am Kronplatz, im Dreizinnengebiet oder sonst wo in den skisporttauglichen Ferienregionen, eines haben die Touristiker in Erwartung des Startschusses gemein: Sie sind um ihr wirtschaftliches Dasein besorgt: Sie lauschen angespannt in die Ungewissheit hinein, endlich Gewissheit von dort erwartend. // wp
Vielleicht ist’s einen Monat oder auch etwas länger her, dass die Meldung durch die Medien ging, der Welt höchste Berg, der Everest, sei um 86 Zentimeter über sich hinausgewachsen. Sein Gipfel läge demnach 8.848,86 m ü.d.M. und nicht nur 8.848. Hätte Reinhold Messner das damals schon gewusst, als er sich 1980 anschickte, den Riesen im Alleingang und ohne Sauerstoffmaske zu bezwingen, wer weiß, ob er vor dem erhöhten Risiko des so himmelwärts gestreckten Gipfels nicht gekneift und das an und für sich waghalsige Vorhaben deswegen abgeblasen hätte. So war es für ihn eine glückliche Fügung, denn er stieg, wenn auch unbewusst und die letzten Meter quasi bewusstlos, höher als das von ihm gewählte Ziel überhaupt hoch war. Sozusagen überstieg er es um 86 Zentimeter, hing dann haltlos in der Luft. Grandios der Berg, grandios sein Bezwinger! Dass Berge wachsen, ist kein unbekanntes Phänomen. Und auch nicht, dass sie vereinzelt noch mehr als der Everest gewachsen sind. Zum Beispiel der Kronplatz (s. Foto). Die Kartographie, die zivile und militärische gleichermaßen, führen dessen Höhe mit 2.273 m ü-d-M- an. Das war den hochstrebenden Brandmanagern offensichtlich zu niedrig. Sie schufen daher prompt Abhilfe, indem sie das Kammblatt des roten Hahnes dehnten und die Hefe im Guglhupf weckten. Und siehe da, es geschah, was zu geschehen hatte: Der Kuchen quoll auf 2.275 Meter an. Dieses von geheimnisvoller Hand hervorgerufene Bergwachstum stimmt optimistisch, weil dadurch das stete Steigen der Schneegrenze, bedingt durch die Erderwärmung, mittels Höhenflucht kompensiert werden kann. Damit, so scheint es, sind die Bahn-, Lift- und Pistenbetreiber ihre Sorgen um künftige Schneesicherheit los, es sei denn, das Bergwachstum ist allein durch Fehlmessungen begründet. // wp
PIONIER ABGETRETEN
Paul Zingerle, alias Siebenter Paul aus Antholz/Niedertal, ist der unumstrittene Schöpfer des Biathlons in Antholz. Er hob das Kind aus der Taufe und zog es groß. Unter seiner zwanzigjährigen Präsidentschaft wurden u. a. drei Weltmeisterschaften ausgerichtet, und es war er, der zusammen mit Kurt Hinze den Weltcup im Biathlon erfand und diesem die Spur legte. Wenn nun Paul Zingerle, er war erst 47 Jahre alt, als er im August 1992 in Moskau einem Herzversagen erlag, schlechthin als Vater des Biathlons in Antholz gilt, so stand Peter Niederkofler, alias Weger Peter, dem Sprössling Pate. Und er war dem Heranwachsenden all die Jahre herauf ein guter Pate, insbesondere jedoch zu jener Zeit, als das Baby noch in den Kinderschuhen steckte, zumal kaum Spielkameraden hatte und von denen, die es hatte, nicht verstanden wurde. Vom Peter schon. Er leistete ihm Gesellschaft; wann’s hinfiel und heulte, half er ihm auf. Doch hie und da stieß auch er an seine Grenzen. Nicht immer war es ihm möglich oder gestattet, den Spross 2b.) aus der Gehschule zu heben, ihn vom Strampeln zum freien Laufen zu bewegen. Trotzdem: Er war ihm zeitlebens eine wertvolle Stütze. Als das Biathlon in seinem Stufenaufbau noch auf unterster Treppe stand, in unseren Breitengraden zudem völlig unbekannt war, fungierte der Wegerhof über die ersten Jahre hinweg als Schaffenszentrum: dort fanden Versammlungen statt; dort wurden Visionen entfaltet; dort wurde gearbeitet, geplant, diskutiert und manchmal auch gestritten. Dort waren zu wichtigen Anlässen auch die Funktionäre des UIMBP (heute UBI) und der FISI einquartiert: Der Wegerhof war somit auch Begegnungsstätte von hohen Verbandsfunktionären. Es gab in der Anfangszeit nicht viel übers Biathlon zu berichten. Doch wer darüber was zu schreiben hatte, dem stellten Peter und seine Frau Anna ohne Umschweife das Hotelbüro samt Schreibmaschine, Papier und Telefon zur Verfügung. Denn zu jener Zeit gab’s in Antholz weder Telex noch Telefax ganz zu schweigen von Instrumenten heutiger Kommunikationstechnik. All das und vieles mehr wurde in den Folgejahren oben am See für viele Milliarden Lire und mehrere Millionen Euro gebaut, eingerichtet und installiert. Und der Wirt vom Wegerhof (Bild 2a) war wesentlicher Bestandteil des Baugerüsts. Peter Niederkofler war Mensch von heiterem Charakter. Er mochte die Menschen und die Menschen mochten ihn. Sein unverwüstlicher Humor und sein gemütliches Wesen vermissen die Antholzer und nicht nur sie. Peter ist am 15. Januar 2021 im neunzigsten Lebensjahr verstorben. Drei Tage später, bezeichnenderweise zu Beginn der heurigen Biathlonwoche, wurde der Geburtshelfer, Mitstreiter und Gönner des örtlichen Biathlons im Friedhof zu Mittertal beigesetzt (Bild 2b). // wp