5 minute read
Marko Feingold: Die Flucht über die Berge
IN MEMORIAM MARKO FEINGOLD Die Flucht über die Berge
Die sechste Auflage der Krimmler Theaterwanderung wandelt auf den Spuren des jüdischen Exodus von 1947. Das interaktive Theater mit geführter Tageswanderung im Krimmler Achental wird nach den erfolgreichen Aufführungsserien zwischen 2016 und 2020 nun wieder aufgenommen.
Nach der erfolgreichen Premiere im Jahr 2016 und weiteren erfolgreichen Spielserien in den darauffolgenden Jahren nimmt die freie Theatergruppe „teatro caprile“ auch heuer seine Produktion „Geschlossene Grenzen – Gefährliche Flucht“ im Juni 2021 wieder auf. Seit nunmehr fünf Jahren spüren die professionellen Schauspielerinnen und Schauspieler in Kooperation mit „Alpine Peace Crossing“ im bezaubernden Krimmler Achental dem Marsch von 5.000 jüdischen Flüchtlingen über den Krimmler Tauern im Jahre 1947 (!) nach. Mit ihnen gemeinsam wandern die Zuschauenden entlang des alten Wasserfallweges zum Krimmler Tauernhaus und weiter zur Windbachalm (Teil-
Nutzen Sie die ganze Energie, von der Sie umgeben sind!
Mit einer Wärmepumpe von Imperial!
www.rcmarketing.it
Fragen Sie DEN Wärmepumpen-Profi oder Ihren Installateur!
Wir sind voller Energie
strecken und Rückfahrt in Kleinbussen). An Originalschauplätzen wird in packenden und heiteren Szenen ein Stück in Vergessenheit geratener Lokal- und Weltgeschichte wieder zum Leben erweckt. Ausgehend von Zeitzeugenberichten, historischen Dokumenten und literarischen Texten verschmelzen dabei Vergangenheit und Gegenwart, Spiel und Wirklichkeit zusehends zu einem zutiefst berührenden und nachdenklich stimmenden Erlebnis! ren Ländern flüchteten. Sie wurden in die westlichen Besatzungszonen geschleust und lebten als „displaced persons“ in Lagern – wie etwa dem Lager Givat Avoda (hebräisch für „Hügel der Arbeit“) in Saalfelden und hatten nur ein Ziel: Palästina – „Eretz Israel“.
Ein Blick zurück: Flüchtende über die Krimmler Tauern. Hannes Heidecker
DER BLICK ZURÜCK
Gleichzeitig setzt das teatro caprile damit dem 2019 verstorbenen Marko Feingold ein literarisches Denkmal. Denn Marko Feingold hat gemeinsam mit dem legendären jüdischen Bergführer Viktor Knopf – Hauptfigur dieser Theaterwanderung – eben jenen Weg erkundet, den das teatro caprile mit seinem Publikum bestreitet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnten oder wollten die meisten Juden, die den Holocaust überlebt hatten, nicht mehr in Europa leben, wo ihre kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Lebensgrundlagen durch den Nationalsozialismus und seine Mitläufer zerstört worden waren. Hinzu kamen in den Jahren 1945 bis 1948 etwa 250.000 Juden aus Osteuropa, die vor dem fortdauernden Antisemitismus in ih-
DER LANGE FLÜCHTLINGSZUG
Das teatro caprile folgt auf einer Tageswanderung im Krimmler Achental der illegalen Auswanderung jüdischer displaced persons im Sommer 1947. Während die Briten als Mandatsmacht über Palästina und die Franzosen über Syrien und Libanon eine legale Ausreise der Juden aus den österreichischen Lagern und vor allem ihre Einwanderung nach Palästina verhindern wollten, tolerierten die amerikanischen Besatzungstruppen in Oberösterreich und Salzburg diese Bewegungen. Zudem wies das österreichische Innenministerium die Krimmler Gendarmerie explizit an, „nicht aus dem Fenster zu schauen“ und dadurch den beschwerlichen Exodus – schließlich ging es in Gruppen von bis zu 200 Personen zu Fuß über den 2.634 Me-
ter hohen Krimmler Tauern – geschehen zu lassen, damit sich das Problem quasi von selbst löse. Unterbrochen von erholsamen Fahrten mit dem Nationalparktaxi zeichnet die Theaterwanderung in Szenen im freien Gelände auf dem Weg von Krimml (1.067 m Seehöhe) bis zur Windbachalm (1.880 m Seehöhe) die Strapazen der Wanderung für diese Menschen und ihr oft traumatisches Erinnern nach. Sie macht begreiflich, dass für KZ-Überlebende und osteuropäische Juden, die in ihrer (ehemaligen) Heimat auch nach dem Holocaust antisemitische Ressentiments bis hin zu Pogromen erleben mussten, nur eine Hoffnung hatten. Sie wollten im Sinne Theodor Herzls im „Land der Väter“ einen jüdischen Staat gründen, der den Juden eine Zukunft als normale Nation ermöglichen sollte.
INFOBOX
Organisiert waren diese Flüchtlingstrecks durch die hochalpine Landschaft damals von der jüdischen Fluchthilfeorganisation Bricha, die über ein engmaschiges Netz von Stützpunkten entlang der Fluchtrouten bis nach Süditalien verfügte. Marko Feingold (1913 - 2019), KZ-Überlebender und bis zu seinem Tod Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburgs, hatte gemeinsam mit dem legendären Bergführer Viktor Knopf, ebenfalls Überlebender mehrerer Konzentrationslager, den Weg über den Krimmler Tauern entdeckt, nachdem der Reschenpass und der Brenner (beide in der französischen Zone) für Flüchtlinge nicht mehr passierbar waren. Werden die Krimmler Tauern eine Renaissance erleben, wenn der Brenner abermals mit Zäunen Flüchtlingen und Asylsuchenden den Übertritt verwehrt? // mst
Sind das da oben die Briten oder die Italiener? Gottfried Perz
Die Veranstaltungen finden bei jedem Wetter statt!
Verkürzte Wanderungen und Szenen in trockenen Ausweichquartieren sind vorbereitet. Hund sind nicht erlaubt.
TERMINE: 25. und 27. Juni sowie 2. bis 4. Juli 2021
• Treffpunkt: 8:45 Uhr Tourismusbüro –
Start 9:00 Musikpavillon 5743 Krimml • Parkmöglichkeit: Dauerparkplatz Krimml – Ortsmitte – für diese Veranstaltung ist ein kostenloses Parkticket im
Tourismusbüro erhältlich
Reservierung unbedingt erforderlich!
Info und Kartenverkauf: Tourismusverband Krimml (Tel. 0043 6564 7239 0) Wanderung: 600 Höhenmeter Rücktransport mit dem Nationalparktaxi vom Krimmler Tauernhaus um 17 Uhr.
Grundkondition und Trittsicherheit werden vorausgesetzt, festes Schuhwerk, Sonnenschutz und Trinkwasser nicht vergessen! Weitere Informationen: www.teatro-caprile.at
Warum Lob und Belohnung eher schaden als nutzen
Anstatt Kinder für ihr „Fehlverhalten“ zu tadeln, bemühen sich viele Eltern das positive Verhalten der Kinder zu bestärken, indem sie die Kinder loben oder belohnen. Aber sind Lob und Belohnung tatsächlich die bessere Erziehungsmethode?
Nicht jedes Lob hat einen positiven Effekt, deshalb sollten Eltern ihre Worte bewusst und mit Bedacht wählen. Lob in Form von Anerkennung kann ein Kind zu einem selbstbewussten und glücklichen Menschen machen. Genauso aber kann Lob demotivieren und Ängste schüren, wenn das Kind spürt, dass es nur dafür geliebt wird, was es tut - aber nicht um seiner selbst willen. Es ist essentiell, dass das Kind spürt, dass es bedingungslos geliebt wird und dass unsere Liebe nicht an sein Verhalten oder an seine Taten geknüpft ist. Wir Eltern wissen das zwar, aber unsere Kinder wissen das nicht automatisch. Nur durch eine bedingungslose Liebe wird ein Kind selbstbewusst durchs Leben gehen und sein volles Potenzial entfalten. Unsere Kinder lernen mit der Zeit, dass die Aufmerksamkeit, die wir ihnen geben, an eine Leistung geknüpft ist und sie sich somit unsere Liebe und Aufmerksamkeit erst verdienen müssen. Ähnlich verhält es sich mit schulischen Leistungen. Kinder sollen nicht das Gefühl haben, den Erwartungen und Vorstellungen der Eltern gerecht werden zu müssen, um geliebt zu werden. Kinder leisten dann häufig nur für Lob und Anerkennung anstatt aus eigenem Antrieb. Wenn sie dann scheitern und diese äußere Bestätigung wegfällt, kommt häufig ein Gefühl von „nicht gut genug sein“ auf. Es besteht die Gefahr, dass Kinder Dinge nur noch tun, weil sie dafür Lob bekommen, und nicht aus Freude daran. Ohne diese äußere Bestätigung besteht keine innere Motivation etwas anzugehen. Unsere Kinder brauchen daher kein Lob oder unsere Bewertung. Sie brauchen das Gefühl, gesehen und wahrgenommen zu werden – und nicht ständig Objekt unserer Beurteilung zu sein.