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Peter Mutschlechner: Der Wandel von innen
Warum wir uns heute um die Fähigkeiten von morgen kümmern sollten – und was Arbeitgeberinnen und -geber damit zu tun haben. Eine ganz besondere Rolle spielen auch die Netzwerke.
Südtirol steht unter Druck: Große globale Krisen und Megatrends bringen Ungewissheit und den Bedarf, anpassungsfähig zu werden. Ein umfassendes Spektrum an Aus- und Weiterbildung mit diesem Ziel entwickeln manche Unternehmen bereits. Warum das notwendig ist, haben wir mit Klaus Mutschlechner, CEO von Intercable GmbH und Präsident des Automotive Excellence Netzwerkes besprochen.
PZ: Herr Mutschlechner, Sie sind Vizepräsident des Unternehmerverbandes, Präsident des Automotive Excellence Innovations-Hubs und CEO eines der wichtigsten Automotive-
Unternehmen im Land. Wie erleben Sie die Zeit, in der wir uns gerade befinden?
Peter Mutschlechner: In der unternehmerischen Realität ist es immer eines der Ziele, möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern, um auch in fünf oder zehn Jahren nicht nur selbst gut dazustehen, sondern auch den Standort gut dastehen zu lassen. Derzeit ist aber alles im Umbruch: Das lokale System, in das wir eingebettet sind, und auch das größere Ganze. Wir spüren an allen Ecken den Druck.
Peter Mutschlechner, CEO von Intercable. Daniel Demichiel
#nohatespeech
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Wie ist das gemeint?
Wenn wir als UnternehmerInnen häufig dafür einstehen, dass sich die Ausbildungen für alle Zielgruppen in progressive Formate weiterentwickeln sollen, um hochqualifizierte Arbeitskräfte von morgen und unsere heutigen Arbeitskräfte fit fürs Morgen zu machen, tun wir das natürlich, weil es uns betrifft – aber auch alle anderen Industrie-Sparten, also ganz Südtirol. Es geht um das größere Ganze.
Heißt das, sie wünschen sich, dass jede/r SchülerIn bei Intercable arbeitet, während er/sie noch in Ausbildung ist? Die Veränderung unserer Welt wird dazu führen, dass sich Unternehmen schnell anpassen müssen – also auch unsere MitarbeiterInnen. Wir werden künftig mit Arbeitsweisen konfrontiert sein, die mehr Mitgestaltungsmöglichkeit bringen und mehr Proaktivität verlangen. Jene, die in Ausbildung sind, direkt in die Unternehmensrea-
lität mitzunehmen, macht deshalb großen Sinn. Nicht ohne Grund unterstützen wir seit Jahren den Bachelor Industrie- und Maschineningenieurwesen an der Freien Universität Bozen, der eine innovative Verbindung von Arbeit im Unternehmen und Studium schafft. Das alleine reicht aber nicht, auch junge Talente oder MitarbeiterInnen brauchen adäquate Formate, um die Fähigkeiten von morgen aufzubauen.
Was tun sie derzeit bereits hierfür?
Im Automotive Excellence Hub gehen wir an das Thema sehr ganzheitlich heran: Wir bauen mit den Personalverantwortlichen aus den Unternehmen Stück für Stück Schulungsprogramme auf, die allesamt auf den Prinzipien der unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit basieren – dazu kommen Innovationsprojekte und die Unterstützung durch PartnerInnen. Gerade hat auch die zweite Runde eines Programmes begonnen, das wir mit dem People&Culture Unternehmen HUMAN&HUMAN letztes Jahr gelauncht haben: „Fit For The Future“ ist ein unternehmensübergreifendes Lernprogramm, in dem TeilnehmerInnen gemeinsame Aufgaben und autonomes Arbeiten an Lösungen praktisch üben – wodurch wir eine neue Art im Umgang mit Problemstellungen aufbauen, den Mut, sich aktiv im Unternehmen einzubringen. Im Herbst wird es eine zweite Gruppe geben.
Das heißt, Vernetzung ist das neue „A“ und „O“?
Fit for the future basiert auf unternehmensübergreifender Zusammenarbeit – im Kleinen. Wenn wir davon sprechen, dass Digitalisierung und Klimakrise in Angriff genommen werden müssen, finde ich, dass Fit For The Future ein gutes Beispiel dafür sein kann, wie Lösungsorientiertheit und der Mut zum Ausprobieren von Neuem passende Programme für den unternehmerischen Bedarf hervorbringen können. Wenn wir das nächstgrößere Beispiel heranziehen, ist es ähnlich: Im Automotive Hub sind wir eine industriegetriebene Community, die stetig wächst, sich offen austauscht und gemeinsame Projekte entwickelt. Auch das ist eine Form des Aufbaus neuer Kompetenzen und der unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit. Ein physischer Ort, um solche Projekte noch besser in die Tat umsetzen und sich vernetzen zu können, wird dann freilich der NOI Techpark sein. Techparks fördern Zukunftsprojekte und Zusammenarbeit, auch am Standort Bruneck, wo die Kompetenzen an einen Tisch gebracht werden, die wir in Zukunft brauchen. Größere und kleinere Netzwerke zu nutzen, um die eigenen MitarbeiterInnen mit in die Zukunft zu nehmen, ist ein guter erster Schritt.
// Interview: Nora Dejaco
AUTOMOTIVE EXCELLENCE SÜDTIROL (AES)
Automotive Excellence Südtirol ist ein Zusammenschluss der wichtigsten Unternehmen der automotiven Zulieferindustrie mit Standort in Südtirol. Das Ziel des Innovations-Hubs ist es, Synergie-Effekte für gemeinsame Projekte zu nutzen, größerer Agilität und Innovationsfähigkeit in den Unternehmen zu entwickeln, sie auf dem Weg zur Klimaneutralität zu begleiten – und dabei zentral auf die Weiterentwicklung und Qualifikation bestehender und künftiger MitarbeiterIinnen als Kern der unternehmerischen Tätigkeit zu fokussieren. Automotive Excellence Südtirol hat sich zum Ziel gesetzt, so zu positiven Effekten für die Branche als Arbeitgeber und den Standort Südtirol als Arbeitsort beizutragen.
Die derzeitigen Mitgliedsunternehmen von AES sind: Abuscom, Alupress, Autotest, GKN Sinter Metals, GKN Driveline und Intercable // nd
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