Die linken Seiten dieser Ausgabe sind von Michael Riedel
Inhalt
Heimo Zobernig Halotech Lichtfabrik
1 / 140 2 /3
Michael Riedel Inhaltsverzeichnis
4 5
Fließtext von Peter Henisch
7
Stille, Fluch und Segen Raffael Fritz besucht ein Ende der Welt. Fuck Painting Von Achim Hochdörfer Heimo Zobernig „Es ist ein ständiges Wandern.“ Irene Heisz im Gespräch mit Alois Hotschnig Verabredete Farben Sven Meyer fährt W. G. Sebald hinterher. Modelle für dort Von Heidrun Sandbichler Mit einem Text von Giulia Dallapiccola Musik zum Schmusen Eine romantische Polemik von Moritz Eggert
Alte Liebe Landvermessung No. 4, Sequenz 3 Von der Axamer Lizum ins Gschnitztal Von René Freund
86–99
„Was wir über das Leben nach dem Tode wissen“ Werner Pirchners „Ein halbes Doppelalbum“ wird 40. Von Thomas Gansch, Matthias Schulz, Manuela Kerer, Johannes Maria Staud
101–107
Judith Fegerl Instrumente Mit einem Text von Georgia Holz
109–121
Die Fransen der Strukturen Florentina Hausknotz philosophiert sich vom Südtiroler Fleimstal nach Lagos.
123–129
Eigenwerbung
130/131
9–15
17–23 24–33
35–45
47–55
57–69
Satzspiegel von Konstantin Grcic
133
Tiroler Architekten und Ingenieurkonsulenten ART Innsbruck
134 135
Quartessenz BTV – Vier Länder Bank
136 137
71–75 Besetzung, Impressum
Versprengte Künstler Robert Prosser findet Kunst in Alpbach.
77–83
Constantin Luser Originalbeilage Nr. 22
84 / 85
138 /139
5
Fließtext*
Von Peter Henisch
*
— Text, der in einem Stück und ohne Unterbrechungen durch Absätze, Überschriften, Abbildungen, Fußnoten u. Ä. gesetzt wird. — Aufforderung, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen und dabei nicht zurückzuschauen; freihändig draufloszulegen, ohne zu korrigieren; die Buchstaben zu Papier zu bringen und bedenkenlos aus der Hand zu geben.
SOMEWHERE OVER THE RAINBOW Es klopft an der Tür. Draußen steht eine Frau, die ich nicht kenne. Anscheinend ist es eine Klientin der Therapeutin, die auf der anderen Seite des Hofs wohnt. Entschuldigung, sagt sie, wir wollten Sie nur auf den schönen Regenbogen aufmerksam machen, der am Himmel steht. Schauen Sie doch: Ein doppelter Regenbogen! ¶ Ich trete kurz in den Hof hinaus, draußen nieselt es. Ich habe nur leichte Hausschuhe an und will mir keinen Schnupfen holen. Aber der Regenbogen! Am Fenster des Zimmers im ersten Stock, in dem die Therapeutin heute offenbar mit einer Gruppe arbeitet, stehen mehrere Leute. Ist dieser Regenbogen nicht schön? Sehen Sie nur: Er hat alle Farben des Spektrums! ¶ Aus dem Hof sieht es so aus, als überspannte er die Dächer etwas weiter, aber nicht allzu weit entfernter Häuser, vielleicht müsste man nur ein paar Schritte stadteinwärts gehen, um an seinen Anfang oder an sein Ende zu gelangen. Ja, sage ich, dieser Regenbogen ist sehr schön, danke, dass Sie mich darauf aufmerksam gemacht haben! Dann geh ich in die Wohnung zurück, damit meine Füße nicht nass werden. Ich werde schauen, sage ich, ob ich ihn auch noch durchs Zimmerfenster sehe. ¶ Und bedaure das gleich, sobald ich wieder drin bin. Denn durch das Zimmerfenster, das sich auf die Straße hinaus öffnet, ist kein Regenbogen zu sehen. Eigentlich müsste er hier sein, aber nein, da ist er nicht. So weit ich mich auch hinauslehne, über den Dächern ist nichts als blass verregneter Himmel. Was kann ich tun, um das Bild des Regenbogens noch eine Weile in meinem Bewusstsein zu halten? Soll ich mich wieder an den Laptop setzen, an dem ich gerade etwas ganz anderes schreiben wollte, und auf den Regenbogen assoziieren? Ja, vielleicht sollte ich das. Denn der Hinweis auf den Regenbogen ist ja, wenn ich es recht bedenke, ein Geschenk. Ich sollte dieses Geschenk wahrscheinlich annehmen. ¶ Und da fällt mir zum Beispiel der Evergreen Somewhere over the Rainbow ein. Dann eine Geschichte, in der Donald Duck und seine Neffen Tick, Trick und Track den Topf voll Gold am Ende eines Regenbogens suchen – oder wie war das: Wollten sie damit nur den unsympathischen Glückspilz Gustav Gans am Schnabel herumführen? Aber das sind, zugegeben, recht anachronistische Gedankenverbindungen – die Freaks, die heute noch Judy Garland kennen oder die von Erika Fuchs übersetzten Jahrgänge der Micky-Maus-Hefte schätzen, sind selten. Und die Assoziation, bei der ich dann endgültig lande, ist natürlich erst recht anachronistisch, fast schon jenseitig: ¶ Der Regenbogen, den Gott nach der Sintflut zwischen Himmel und Erde gesetzt hat. Zum Zeichen eines Versprechens an die Menschen, an das er sich hoffentlich nach wie vor erinnert. – Lesen Sie wirklich immer noch die Bibel?, fragt mich die Journalistin, die mich ein paar Stunden später besucht, und wenn ja, warum? Weil das ein gutes Buch ist, antworte ich spontan, ein verdammt gutes Buch, hätte ich beinahe gesagt, aber das klingt vielleicht ein bisschen zu sehr nach Hemingway. 7
„Fluch Segen Stille und“ ist die alphabetische Anordnung des Textes „Stille, Fluch und Segen“ von Raffael Fritz.
Fluch Segen Stille, und von Michael Riedel
– – – – – * 1.894 125 185 1961, 2.300 2030 800 83
ab. Abend Abend Aber Aber Aber Aber Aber Aber aber abgetrotzt Abschied absteigen absteigt abzuwenden. Akt alle Alle alle alle alle alle alle allen. allergrößte Allerorten alles alles Allgäu Alpen Alpen. Alpendorf Alpendorfes Alpenhaus, als als als als als als als als als als Als als als also alt. alten Alter Alters Alters altert am am am am am am am Ampel an an an an an an an an an an an an an an an an an an an an, an. an: andere andere andere ändere, anderen anderen anderen anderen anderschter. Anfang Angestellte anheim anschauen Anschlagtafel anstatt anstatt Antwort Anzahl anzufangen. anzupacken, Apfelsaft Apotheken: Arbeit Arbeit Arbeit. Ärzte, Auch auch auch auch auch auch auch Auch auch auch auch auch auch auch auch auch auf auf auf auf auf auf auf auf auf auf auf auf auf auf auf auf auf Auf auf auf auf auf. Aufbäumen aufgegangen aufgelöst. aufgepasst aufgereiht. Aufmerksamkeit Augen Augenbraue aus Aus Aus Aus aus aus aus aus aus Aus Ausbildung ausgebeutet ausgelastet. ausgependelt ausgerechnet ausgerechnet. ausgerüstet. ausgestattet. ausgetrunken Auspendeln auspendeln. ausrücken aussehen? Außerferner aussuchen auszusehen. Auto Autos. Bach Bach Bachbett Baches Bäcker Bäcker, bald Balkon Ballungszentren Banken, Bar Bärig!, baue bauen. Bauern Bauernhäuser Bauernhäuser Bäumchen. Bayern, bedeutet bedeutet. Bedürfnis Befehl Befunde begetragen: beginnt. Begonien bei bei bei Bei bei beim Beim beim beim Beine Beispiel bekannt, bekommen. beleben. bergab; Bergbauern Berge, Bergflanken, Berggipfel, Bergtal Bergtäler Bernd Bernd berührt beschwören, besetzt, besetzt. besonders Besonders, bestehen bestellen bestellt Besucher. Betriebe betroffen. bevölkern bevölkertes bevor Bewohner bewohnt bewohnt. bewohnt. bewusst Bier Bier. Bierbauch. bietet bimmeln bis bis Bis bis bis bis bis bisschen blättere bleiben, bleibt. blühenden BMW Boden. braune, bringen bringen, bringen, bringen. bringen. Bschlaber Bschlaber Bschlaber Bschlaber Bschlaber Bschlabs Bschlabs Bschlabs Bschlabs Bschlabs Bschlabs Bschlabs Bschlabs Bschlabs Bschlabs, Bschlabs, Bschlabs, Bschlabs. Bschlabs. Bürgermeister Bürgermeister Bürgermeister Bürgermeister Bürgermeister Bürgermeister Bürgermeister Bürgermeister, Bürgermeister, Bürgermeister. Büsche Chronist Chronist, Chronist. Da Da da da da da Da da da da, da, da. Dabei Dabei dableiben dadurch dafür, daher damals damit damit Damit damit Danach dann Dann Dann dann dann dann Dann dann Dann Dann Dann Dann darf darin, das das das das das das das Das das das das das das das Das das das das das Das das das das das das das das das das das das das das das das das das das das das das das das das das: Dass Dass dass dauerhaft davon dazu. dazwischen dem dem dem dem dem dem dem dem dem dem dem dem dem dem dem dem dem dem dem dem dem dem demografischen den den den den den den den den den den den den den den den Den den den den den den den den den den den den den den den den den den dene Denn denn denn denn denn denn Denn dennoch deprimierendste der der der der der der der der der der der der der der der der Der der der der der der der der Der der der der der der der der der der der der der Der der der der der der der der der der der Der der der der der der Der der der der der der Der der der Der der der der der der der der der der der des des des des des dessen deutsche deutsche Diagrammen Dialekten die die die die die die Die die die die die die die die die Die die die die die die die die die die die die die die Die Die die die die die die die die die Die die die die die Die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die Die die die Die die Die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die Die die die die die Die Diese diesen diesen dieses dir direkt Diskussionsrunde. diskutieren Do do do. Doch Doch Doch Doch Doch doch Doch Doch Doch Doch Dorf Dorf Dorf Dorf Dorf Dorf Dorf, Dorfausfahrt Dörfchen. Dorfchronist Dorfchronist. Dörfer, Dorfes Dorfstatistik Dort Draußen drei dreißig dreißig dreiundzwanzig drinnen du Dummheit dünner Durch durch durch durch durch. Durcheinander durchfahren, dürften Dutzend Dutzend eben eben eben eher eher eher eigenen Ein ein ein ein Ein ein Ein ein ein ein ein ein ein ein ein ein ein ein ein ein ein Ein ein ein ein ein ein ein ein ein ein Ein ein ein ein ein Ein Ein ein ein ein ein ein ein einander Eine Eine eine eine eine eine eine eine eine eine eine eine eine einem einem einem einem einem einem einem einem einem einem einen einen einen einen einen einen einen einer einer einer eines eines. einfach einfach einfach: Eingang. eingeschlossen. Einheimische einmal einmal einmal einmal einmal einmal einmal einmal Einnahmen Einrichtungen einsam einsaugt. Einser einwanderten. Einwohner Einwohner einzigen, einziger Eis Engadin. enge entfährt entgegen. entgegnet entgegnet entlang entlangspaziert. entrissen entschieden, Entsiedelung. Entwicklung er er er er er er er er er er er Er Er Er er er er er er er Er er, er. erahnen, Erfahrung ergibt Erkennungsmerkmale. erreichen Erst erst erstehen ersten ersten ersten erübrigt, erzählt. es es Es es Es es es es es es es es Es es es es es es Es es es es es es es es es es es es etwa etwas etwas etwas etwas Evelyn Experten externe Fahren fahren. falle fallen fällt Falten fast fast Fast fast fehle fehln. fehlt feinen Fels Felsen Fenster Feriengästen Ferienhäuser Feuerwehr finanziell findet findet Fliege
Fluch Fluch Fluch Fotos Frage frage frage frage, Frau Freilichtmuseum Freilichtmuseum. Frei-
Stille, Fluch und Segen
In den Alpen sterben nach und nach ganze Dörfer, fallen wieder der Natur anheim oder werden zum Freilichtmuseum. Zum Beispiel die Gemeinde Bschlabs in einem Seitental des Außerferner Lechtales. Eine Ortsbegehung von Raffael Fritz
Durch ihr Gebimmel kündigt sie sich von Weitem an: Eine Kuh, die einsam die Straße entlangspaziert. Sie schaut nach hinten, dann trottet sie wie auf Befehl an den Straßenrand, um mich ungehindert mit dem Auto passieren zu lassen. Unbegreiflich, warum der Volksmund diesen Geschöpfen Dummheit unterstellt. Wenn es den Massentourismus nie gegeben hätte, würden alle Tiroler Bergtäler heute so aussehen? Diese Frage stelle ich mir, als ich an der Kuh vorbeifahre, von Imst kommend übers Hahntennjoch, hinein ins Bschlaber Tal. Ein ganzes Tal ohne Skilifte an den Bergflanken, ohne überall herumstehende Schneekanonen, ohne Parkplätze voller Reisebusse an den Talstationen. Und, wie es heißt, ohne Zukunft. Es ist ein Herbsttag wie auf einer Postkarte, die Sonne strahlt von einem grellblauen Himmel mit feinen Wolkenziselierungen und wirft imposante Schatten auf die schroffen Felsen der Lechtaler Alpen. Die Kuh auf der Straße macht das Postkartenmotiv perfekt. Sonst bevölkern noch Rennböcke und so manches Schlachtross das Joch: Auch für Motorradfahrer ist das Wetter ideal, auf der einen Seite der Straße geht es steil hinauf, auf der anderen noch steiler hinunter, dazwischen schlängeln sie sich durch die Serpentinen und lassen bei ihren Überholmanövern die Motoren röhren. Es geht über den höchsten Punkt des Jochs, auf 1.894 Metern, wie ein Schild informiert. Hier halten viele der Motorradfahrer bei einem Kiosk, wo man Postkarten, Eis am Stiel und anderen Krimskrams erstehen kann. Dann geht die Straße wieder bergab; das Bschlaber Tal beginnt. Wie Perlen an einer Schnur sind die verschiedenen Weiler und Parzellen der Straße entlang aufgereiht. Alle bestehen nur aus ein paar Häusern. Erst kommt Pfafflar, die höchstgelegene Siedlung im Tal, die nur noch im Sommer von Feriengästen bewohnt ist und dennoch der ganzen Gemeinde ihren Namen gibt. Danach geht es vorbei an dem Örtchen Boden.
Und schließlich führt die Straße nach Bschlabs. 185 Einwohner hatte das ganze Tal im Jahr 1961, 125 sind es heute, und im Jahr 2030 werden es noch 83 sein. So hat es jedenfalls Bernd Huber, der Bürgermeister, ausgerechnet. Ob wir uns im Gasthaus in Bschlabs treffen könnten, hat er gefragt. Dass sich die Gegenfrage, welches Gasthaus er meint, erübrigt, das weiß ich schon, als ich sie stelle. Denn es gibt natürlich nur eines. Die Kirche, das Gemeindeamt, etwa zwei Dutzend in der Gegend verstreute Bauernhäuser und der Gasthof Zur Gemütlichkeit. Das ist Bschlabs. Für die Größe des Dorfes wirkt „die Gemütlichkeit“ überdimensioniert. Ein wuchtiges Alpenhaus, dessen Balkon vor blühenden Begonien überquillt, mit einer großen Sonnenterrasse vor der Tür und drinnen noch einmal über zwanzig holzgetäfelten Tischen. Heute Abend sind alle leer. Bernd Huber sitzt an der Bar und trinkt Tee. Man ist versucht, sich den Bürgermeister eines Alpendorfes gesetzten Alters vorzustellen, im Trachtenjanker mit Hornknöpfen. Doch Huber trägt Turnschuhe, Jeans und einen Longsleeve; das braune, halblange Haar fällt ihm ungekämmt in die Stirn. Vor neun Jahren, als er zum ersten Mal gewählt wurde, war er dreiundzwanzig Jahre alt. Der jüngste Bürgermeister Österreichs, ausgerechnet in einem Dorf, das mit Überalterung zu kämpfen hat. Jetzt ist er Anfang dreißig und sagt, damals sei ihm das ganze Problem noch nicht so bewusst gewesen. Was denn das ganze Problem sei, frage ich, als wir uns an einen der Holztische setzen. Ganz einfach: Ausbildung und Arbeit würden die Jungen in die Ballungszentren locken, und die meisten kämen nicht mehr zurück. In Bschlabs gebe es ja weder Mietwohnungen noch Arbeit. Und das Auspendeln sparen sich viele, indem sie gleich hinunterziehen. Besonders, weil die Straße übers Hahntennjoch, ins Inntal, in den Wintermonaten gesperrt ist. Und wenn es Lawinen gibt, 9
lichtmuseum. freiwillige Freuden Friedhof. Friedl Friedl Friedl Friedl, Friedls Fritz früher früher frühesten Frühjahr fügt führt fünfzig Funk-Internet für Für für für für für für für für Füße gäbe Ganz ganz ganz ganze ganze ganze ganze ganze ganze ganzen ganzen ganzen ganzen ganzes ganzjährig Ganzkörperpanzerungen gar Gas Gasthaus Gasthaus Gasthof Gasthof Gasthof Gasthof gebe gebe Gebimmel Gebirgspanorama gebracht Gedichten: gefragt. gegeben gegeben, Gegend Gegenfrage, gegenüber geh’ gehe gehe gehen geht geht geht geht geht Geld Geld. gelegen. gelegene gemacht gemäht, Gemeinde Gemeinde Gemeinde Gemeinde Gemeindeamt Gemeindeamt Gemeindeamt, gemeint Gemütlichkeit Gemütlichkeit Gemütlichkeit. Gemütlichkeit. Gemütlichkeit“ genannten genauso Generation genug genug genug, geöffneten gerade gerade gesagt, gesagt. geschärft Geschöpfen gesetzt gesetzten Gesicht gesperrt gesperrt, Gespräch gespritzten gestern gewählt gewesen gewesen. gewöhnlicher gibt gibt gibt gibt gibt gibt gibt, gibt. gibt. gibt. gibt? Gipfel Glasfaserkabel, Glasfaserkabel. Glasfaserkabel. Glauben, gleich Gleich gleiche gleichzeitig Glocken. Gräber Gramais, Gras. graue grellblauen Größe großen grün. Grundaufgaben Grundversorgung. Grüppchen gut Haar Haare habe habe habe habe habe, haben haben haben, haben. haben. Hahntennjoch Hahntennjoch, Hahntennjoch, Hahntennjoch, halbes halblange halt halt halt halt hält, halten halten Hängebrückchen hängen hat hat hat hat hat hat hat hat hat hat hat hat hat hat hat, hat. hat. hatte hätte hätte, hätten hätten, Hauptschule Hause Häuser Häusern. hausgemachten heißt, Helme Helmen her, her. heraufziehen, Herbsttag herein. hergeheiratet herholen. herum herumfahren. herumstehende Herzeigen Heu heute Heute heute Heute heute, Hier hier hier Hier hier hier hier hier hier hier, hier, hier. Himmel Himmel. hin hinab hinauf, hinaufgewandert hinaufkurven, hinaus hinein hinten, hinter hinter hinunter hinunter hinunter, hinunter. hinunterziehen. höchsten höchstgelegene Hoffnung holt holzgeschnitzten holzgetäfelten Holztische höre hören, Hornknöpfen. hört Huber Huber Huber Huber Huber Huber, Huber, Huber. hunderte ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich, ich, ideal, Ideen ihm ihm ihm ihm ihm ihn ihnen ihr ihre ihre ihre ihrem ihrem ihren ihren ihren ihren im im im im im im im im im im im im im im im im im immer immer immer immer immer imposante Imst Imst Imst Imst Imst In in in in in in in In in in in in in in in in in in in in in in in in in in In in in In in in in in In in in in in indem informiert. Infrastruktur, Inntal Inntal, ins ins ins ins ins ins ins intakten Interviewen Investitionen isch isch ischt ist ist ist ist ist ist ist ist ist ist ist ist ist ist ist ist ist ist ist. ja Jahr Jahr Jahr Jahre Jahre Jahren Jahren Jahren Jahren, jahrhundertelanger jammert, je Jeans jed’s jedenfalls jedenfalls jeder jedes jenseits Jetzt jetzt Jetzt jetzt jetzt jetzt Jobs Jobs Joch Joch Joch: Jochs, Journalisten Juli junge Junge Jungen jüngste Jüngsten Kaffee Kaisers, kämen kämpfen kann. Kassaschalter kaum kaum. Kaunertal, Kehre kein kein keine keine keine keine keine Kennzeichen. Kerbtal Kinder Kinder Kinder Kinder Kinderdorf Kinderzeichnungen Kiosk, Kirche Kirche, Kirchenchor. kirchenstill, Kirchturm, Kirchturmuhr Klassenzimmer, Klaus kleinen kommen kommen kommen kommen, kommend kommt kommt kommt kommt könne könne, könne. könne: können, könnte könnte könnte könnten, Kopf Kopf, Kopf. Kraftwerke, Kraftwerke? Krimskrams Kuh Kuh Kuh, Kühe Kühe kühler kündigt Kunstwerken l’aves Landschaft Landschaft, langen länger länger langsam Lärm. lassen lassen. lässt laut, Lawinen Leben leben. Lechtaler Lechtales. Lederjacken leer, leer. leert Lehrerin. Lehrerin. leicht leisten, letzten letzten letztes Leute Leute Leute Leute lieber liegt liegt, Linien locken, Longsleeve; Lüftchen machen macht macht mächtiger mag mag, Magazinen mähen mähen. makaber Mal man Man man man man man man man man man Man man Man man manchen manches manches manchmal Mann Mann Mann, Manövern Maschine, Massentourismus mehr mehr mehr mehr mehr mehr mehr mehr mehr, mehr, meint meint meint, meisten meisten meisten meisten Mensch, Menschen Menschen Menschenseele menschliche Mentalität Meter, Metern, Metzger, mich Mietwohnungen Minuten mir mir mir mir mir, mit mit mit mit mit mit mit mit mit Mit mit mit mit mit mit mit mit mit mit mit mit mit mit mit mit mit mit mit mit mitgegeben. Mitglieder mittleren mittlerweile Morgen, Motoren Motorräder Motorrädern, Motorradfahrer Motorradfahrer Motorradfahrer Motorradfahrer Motorradfahrer Motorradfahrer Motorradfahrer Motorradfahrer Motorradfahrer Motorradfahrer, Motorradfahrern. Musikkapelle Muss muss, müsse müsse müsse. müssen müssten nach nach nach nach nach nach nach Nach nach Nach Nachbargemeinde. nächsten nächstes Nächtigungsentwicklung nahe Nähe Nahversorger: Name Name Name Namen Namen Namlos, Natur Natur Natur Natur natürlich neben neben Neben nehme neues neun nicht nicht nicht nicht nicht nicht nicht Nicht nicht nicht nicht nicht nicht nicht nicht, nicht, nicht, nicht, nichts nichts nie nie niemand nix noch noch noch noch noch noch noch noch noch noch noch noch noch noch noch noch noch Noch noch. noch? Null. Null. Null. Nullen nun nun nur nur nur Nur Nur nur nur nur nur nur nur Nur nur nur Nur oafach Ob Ob Ob oder oder oder oder oder oder oder oder oder oder Oder oder offenbar offenbart ohne ohne ohne ohne ohne ohne ohnehin ohnehin Option: Ort Ort Ort Ort Örtchen Örtchen, Ortsbegehung Österreichs, Ötztal. paar paar paar paar paar paar paar parat. Parkplatz Parkplatz Parkplatz Parkplätze Parzellen passieren Patriotismus Pensionistendorf perfekt. Perl, Perlen Pfafflar, Pläne Pläne Pläne, Platz Plötzigbach Polizeiinspektionen, pos Postämter, Poster Postkarte, Postkarten, Postkartenmotiv Postkartenmotiv, Problem Problem Problem, Punkt quillt Radiologe Radiologe, Radiosendern Radler Raffael Rätoromanischen, recht reden regen. regt reichen, reines Reisebusse Reiseführer Rennböcke Reporter retten Reutte richtig Richtung Richtung riesige riskanten röhren. Röntgenbilder rot Ruhe
ist manchmal auch die Straße in Richtung Reutte gesperrt, und die Bewohner sind für ein oder zwei Tage im Tal eingeschlossen. Schon jetzt stehen viele der teils hunderte Jahre alten Bauernhäuser leer, andere werden ganzjährig als Ferienhäuser an deutsche Urlauber vermietet. Ein Teufelskreis sei das: Weniger Einwohner ergibt weniger Steuereinnahmen, das bedeutet weniger Investitionen in die Infrastruktur, was wiederum weniger Touristen und dadurch noch weniger Einnahmen bedeutet. Es isch oafach so, sagt er immer wieder. Dabei hat Bschlabs heute mehr Aufmerksamkeit denn je zuvor, denn so ein sterbendes Alpendorf macht was her. Huber hat schon Erfahrung darin, mit Journalisten zu reden – von Zeitungen und Magazinen und Radiosendern kommen die Reporter ins Bschlaber Tal, solange es noch Leute zum Interviewen gibt. Ob die unverhoffte Werbung etwas gebracht habe, frage ich, denn schließlich sehnen sich viele Urlauber nach der Ruhe und der intakten Landschaft, nach dem so genannten sanften Tourismus, anstatt einander in den Touristenhochburgen auf die Füße zu steigen. Und was könnte sanfter sein als ein immer dünner bevölkertes Bergtal ohne riesige Skigebiete oder Kraftwerke? Das sei so eine Sache mit dem sanften Tourismus, entgegnet Huber, denn der würde nie reichen, damit die Gemeinde finanziell selbständig wird. Da würde ein Wasserkraftwerk eher was bringen, meint er. Überall baue man Kraftwerke, im Stanzer Tal, im Kaunertal, im Zillertal, im Ötztal. Nur im Bschlaber Tal nicht, damit noch ein bisschen Natur zum Herzeigen bleibt.
weile sei das kein Muss mehr, fügt er an und schüttelt den Kopf. Allerorten fehle es an Geld. Angestellte oder externe Experten könne er sich nicht leisten, und als Bürgermeister sei er mit den Grundaufgaben schon voll ausgelastet. Und wenn sich nichts ändere, werde Bschlabs in dreißig Jahren ein reines Pensionistendorf sein, wo die Jüngsten um die sechzig sind. Dann wird auch Huber um die sechzig sein. Dabei hätte er schon Pläne, das Dorf zu beleben. Mit einem Glasfaserkabel. Er hat die Gemeinde schon mit Funk-Internet ausgestattet. Doch nur wenn die Verbindung schnell genug sei, mit so einem Glasfaserkabel, dann könnte eine Softwarefirma heraufziehen, oder ein Radiologe, der seine Röntgenbilder in der Natur anschauen und die Befunde wieder ins Tal schicken könne. Der Bürgermeister schaut in Richtung Eingang. Die Tür ist gerade aufgegangen und ein schnurrbärtiger Mann mittleren Alters kommt herein. Huber stellt ihn mir vor: Klaus Perl, der Dorfchronist. Er setzt sich zu uns und bestellt ein Bier. Aus dem Gespräch wird schnell eine Diskussionsrunde.
Sogar für das Vereinsleben sind langsam zu wenig Leute da. Die Schützengilde gibt es nicht mehr, genauso wenig wie den Kirchenchor. Die Musikkapelle hat sich auch vor über zehn Jahren aufgelöst. Nur die freiwillige Feuerwehr hat genug Mitglieder und ist voll ausgerüstet. Denn sie habe als Vorteil – auch wenn es makaber sei – die unfallträchtige Straße übers Hahntennjoch, wo man im Sommer fast jedes Wochenende ausrücken müsse. Fluch und Segen gleichzeitig sei das mit den Motorradfahrern.
Das Dorf sei einfach zu wenig bekannt, sagt der Chronist. Wenn man die Leute in Imst frage, wo Bschlabs liegt, dann wüssten das die meisten nicht, und Imst sei schließlich die Nachbargemeinde. Doch das allergrößte Problem, sagt er, das seien die Motorradfahrer mit ihrem Lärm. Die würden die ganzen Wanderer vertreiben. Aber sie seien nun einmal die einzigen, entgegnet der Bürgermeister, die Geld für den Tourismus ins Tal bringen. Und überhaupt: Wenn man nicht direkt an der Straße wohne, höre man sie kaum. Er wohne nun einmal an der Straße, sagt wiederum der Chronist, und das sei so laut, als würden sie bei ihm in der Stube herumfahren. So richtig viel Verkehr gebe es ohnehin nur an ein paar Wochenenden im Sommer, hat der Bürgermeister als Antwort parat. So diskutieren sie ein Weilchen hin und her, bis der Chronist sein Bier ausgetrunken hat und sich nach Hause verabschiedet.
Aus Patriotismus habe er sich entschieden, hier zu bleiben, meint Huber. Aus dem Glauben, etwas erreichen zu können, und weil’s schian isch do. Aber mittler-
Es sei halt schwierig mit diesen Stammtischgesprächen, sagt der Bürgermeister. Dass man eher über die Motorradfahrer jammert, anstatt etwas anzupacken, das sei 11
eben die Mentalität der Menschen hier. Do ischt jed’s Tal anderschter. Und wenn die Motorradfahrer nicht mehr kommen, wer kommt dann noch? Dann gehe alles den Bach hinunter. Fluch und Segen, sagt er noch einmal und wischt eine Fliege weg, die sich auf seine Augenbraue gesetzt hat. * Den Bach hinunter gehe ich auch am nächsten Morgen, auf dem „Weg der Sinne“. Gleich neben dem Gemeindeamt geht er das enge Kerbtal hinab bis zum Streimbach. Der Name soll wohl ein Versuch sein, den sanften Tourismus zu beschwören, zusammen mit holzgeschnitzten Kunstwerken am Wegesrand und Tafeln mit Gedichten: Wer recht in Freuden wandern will, der geh’ der Sonn’ entgegen. Da ist der Wald so kirchenstill, kein Lüftchen mag sich regen. Sonst ist der Weg der Sinne ein gewöhnlicher Wanderpfad. Seinen Namen könnte er eher daher haben, dass man alle Sinne geschärft halten muss, um nicht über Wurzelwerk und Steine stolpernd in die Tiefe zu stürzen. Wer das vermieden hat, kommt unten beim Bachbett an, wo ein schaukelndes Hängebrückchen weiterführt zum „Ort der Stille“. Wieder ein Name gemacht dafür, in einem Reiseführer gut auszusehen. Doch er hält, was er verspricht. Schon den ganzen Weg hinunter war keine Menschenseele zugegen, und auch der Ort der Stille liegt verlassen da – still ist es hier wirklich. Ein mächtiger Fels an der Talsohle schirmt den Schall des Baches und des übrigen Tales ab. Auch die nahe gelegene Straße ist nur ganz selten zu vernehmen, wenn ein Motorradfahrer besonders viel Gas gibt. Hier lässt sich erahnen, wie das Tal einmal gewesen sein mag, bevor die frühesten Siedler hier einwanderten. Und wie es einmal sein wird, wenn in Zukunft vielleicht keine Menschen mehr dauerhaft im Bschlaber Tal leben. Vor 800 Jahren sollen die ersten Bergbauern mit ihrem Vieh das Hahntennjoch hinaufgewandert sein, wahrscheinlich aus dem Engadin. Aber so sicher sei man sich da nicht, hat der Dorfchronist gestern noch erzählt. Vielleicht sei das Tal auch schon länger bewohnt. Der Name Bschlabs stammt jedenfalls aus dem Rätoromanischen, von pos l’aves für „hinter den Wassern“.
Damit müssen der Streimbach und der Plötzigbach gemeint sein, die ganz in der Nähe zusammenfließen. Bis 2.300 Meter, also fast bis an die Gipfel der umliegenden Berge, haben die Bauern früher die Wiesen gemäht, um ihre Kühe mit dem Heu durch den langen Winter zu bringen. Heute wachsen auf manchen der Wiesen wieder Büsche und so manches junge Bäumchen. Der Wald holt sich stückweise zurück, was ihm die Talbewohner in jahrhundertelanger Arbeit abgetrotzt haben. Nach zwanzig Minuten am Ort der Stille regt sich das Bedürfnis nach einem stillen Örtchen, und da gibt es in Bschlabs nur eine Option: den Gasthof Zur Gemütlichkeit. Als die Kirchturmuhr gegenüber zwölfe schlägt, steht auf dem Parkplatz ein halbes Dutzend Motorräder in der Sonne. Bärig!, entfährt es einem Mann, als er von seiner BMW absteigt und das Gebirgspanorama mit den Augen einsaugt. Beim Fahren wirken die Motorradfahrer mit ihren Helmen und Ganzkörperpanzerungen wie ein Teil der Maschine, ohne Gesicht oder Alter oder andere menschliche Erkennungsmerkmale. Doch wenn sie hier absteigen und die Helme vom Kopf streifen, kommen Falten und graue Haare zum Vorschein. Und aus den geöffneten Lederjacken quillt der eine oder andere Bierbauch. Die Motorradfahrer, die hier in riskanten Manövern das Joch hinaufkurven, scheinen alle jenseits der fünfzig zu sein. Nicht nur das Dorf altert zusehends, sondern offenbar auch seine Besucher. Jetzt wirkt die Sonnenterrasse nicht mehr überdimensioniert. Fast alle Tische sind besetzt. Man hört ein Durcheinander von Dialekten aus Tirol, Vorarlberg, Bayern, dem Allgäu und dem Schwabenland. Die Motorradfahrer sitzen da und strecken die Beine von sich, bestellen Radler und gespritzten Apfelsaft und hausgemachten Zwetschkenkuchen. Der Parkplatz neben der Kirche ist fast bis auf den letzten Platz besetzt, nicht nur mit Motorrädern, sondern auch mit immer mehr Autos. Die meisten haben deutsche Kennzeichen. In Grüppchen wandern Urlauber durch Bschlabs, machen Fotos vom Kirchturm, sehen sich die Anschlagtafel vor dem Gemeindeamt an und die Gräber auf dem Friedhof. Einheimische sind keine auf der Straße, die meisten sind wohl ausgependelt und kommen erst am Abend wieder. So wirkt das Dorf schon jetzt wie ein 13
Sache sagen, sagt sagt sagt sagt sagt sagt sagt sagt sagt, sanften sanften sanften Sanften sanfter Schall Schatten schaukelndes schaut schaut schaut scheinen scheinen schian schicken Schicksal Schild schirmt Schlachtross schlägt, schlängeln schließlich schließlich schließlich Schneefall, Schneekanonen, schnell schnell Schnur schnurrbärtiger Schon schon schon schon schon Schon schon schon schon schon,
Segen
schön, Schranken Schritte schroffen Schüler schüttelt Schützengilde Schwabenland. schwierig sechzig sechzig Segen Segen, sehen sehen, sehnen sei sei sei sei sei sei sei sei sei sei sei sei sei sei sei sei sei, sei, sei. seien seien seien sein sein sein sein sein, sein, sein, sein, sein, sein. sein. sein. sein. sein: seine seine seine Seinen seiner Seite Seite Seitental selbst selbständig selten Serpentinen Sessel setzen. setzt sich sich sich sich sich sich sich sich sich sich sich sich sich sich sich sich sich sich sich sich sich sich sich sich, sich. sicher sie Sie sie sie sie sie sie sie sie sie sie sie sie Sie Sie sie sie sie Sie sie sie sie Sie sie siebzehn Siedler Siedlung sieh, sind sind sind sind sind sind sind sind sind sind sind sind sind. Sinne Sinne Sinne“. Sinnsprüchen. sitzen Sitzen sitzt Skigebiete Skilifte so so So so so so so so so So So so so so So so So so So so, Softwarefirma Softwarefirma Sogar solange soll soll sollen Sommer Sommer Sommer, sondern sondern Sonn’ Sonne Sonne Sonne. Sonnenterrasse Sonnenterrasse Sonst Sonst SOS-Kinderdorf SOS-Kinderdorf. sparen spazieren sperrt stammt Stammtischgesprächen, Stanzer stehen steht steht steigen. steil steiler Steine stelle stelle. stellt sterben sterbendes Steuereinnahmen, Stiel
Stille
still Stille Stille , Stille. Stille“. stillen Stirn. stolpernd strahlt Straße Straße Straße Straße Straße Straße Straße Straße Straße Straße Straße Straße Straße, Straße, Straßenarbeiter Straßenrand, strecken streifen, Streimbach Streimbach. Stube stückweise stürzen. Tabelle Tabelle. Tafeln Tage Tal Tal Tal Tal Tal Tal Tal Tal Tal Tal Tal Tal Tal Tal, Tal, Tal, Tal. Talbewohner Täler, Tales Talsohle Talstationen. talwärts. Tankstellen: tats Tee. Teil teils Teufelskreis Thema Tiefe Tirol, Tiroler Tische Tischen. Tourismus Tourismus Tourismus, Tourismus, Tourismus. Touristen Touristenhochburgen Trachtenjanker trägt treffe treffen trinkt trottet Tür Tür Turnschuhe, über über über über über überall Überall überall überall Überalterung überdimensioniert. überdimensioniert. überhaupt: Überholmanövern überlassen überquillt, übers übers übers übrigen um um um um um um um Umgebung, umliegenden umschalten. Unbegreiflich,
und
und und und und und und und Und und und und und und und und und Und Und und und und und und Und und und und und und Und und und und und Und und und und Und und und und und und und Und und und und und und und und Und und und und und und und und und und und und und und und und und und und und Und und und und Und, unfallträchtige ungehindert ungekämmt uns uns uns unten unten Unterricht unterstellt. unverhoffte unvermeidlichen Urlauber Urlauber Urlauber verabschiedet. Verbindung Vereinsleben Verkehr verlassen verlassene vermieden vermietet. vernehmen, verschiedenen verspricht. verstreute Versuch versucht, vertreiben. Vieh viel viel viel viele viele viele viele, vielleicht Vielleicht Vierteler. Volksmund Volksschule Volksschule Volksschule Volksschule, Volksschule. voll voll voller vom vom von von von von von von von von von von von vor vor Vor vor Vor vor vor vor vor: Vorabend Vorabend Vorarlberg, vorbei vorbei vorbeifahre, Vorfahren Vorraum Vorschein. Vorteil vorzustellen, wachsen wahrscheinlich Wald Wald Wald Wänden Wanderer wandern wandern wandern Wanderpfad. war war wären warum Was was was was was was was was was Wasserkraftwerk Wasserkraftwerk. Wassern“. wechseln, weder Weg Weg Weg weg, Wegesrand weil weil weil’s Weilchen Weiler weiß weißt Weitem weitermachen, weiterführt welches wenig wenig wenig wenig wenigen Weniger weniger weniger weniger weniger Wenn wenn wenn wenn wenn Wenn Wenn wenn wenn wenn wenn wenn Wenn wer Wer Wer Werbung werde werden werden werden Wetter wie wie wie wie Wie wie wie wie wie wie wie wie wieder wieder wieder Wieder wieder wieder wieder wieder wieder. wieder. wiederum wiederum Wiesen Wiesen Wiesen Wiesen will, Winter Wintermonaten wir wir wird wird wird wird wird wird wird wird wird, wird. wirft wirken wirklich. wirkt wirkt wirkt wischt wo wo wo wo wo wo Wochen, Wochenende Wochenenden wohl wohl Wohnbevölkerung, wohne wohne wohne, wolkenlosen Wolkenziselierungen wollte wuchtiges würde würde würde wurde, würden würden würden würden Wurzelwerk wüssten zehn Zeit, Zeitungen Zettel Zillertal, zu zu zu zu zu zu zu zu zu zu zu zu zu zu zu zu zu zu zu zu zu zu zu zu. zugegen, Zugezogenen Zukunft Zukunft. zum Zum zum zum zum zum zum zum zum zum zum zum Zur Zur zur zur Zur zur Zur zurück zurück, zurück. zurück. zusammen Zusammen zusammenfließen. zusehends, zuvor, zwanzig zwanzig zwei zwei zwei Zwei Zwetschkenkuchen Zwetschkenkuchen. Zwischen zwölfe
Freilichtmuseum. Nur ein Schranken mit Kassaschalter fehlt noch. Der Bürgermeister hat mir am Vorabend noch ein paar Zettel zur Dorfstatistik mitgegeben. Bei einem Zwetschkenkuchen blättere ich sie durch. Ob Wohnbevölkerung, Nächtigungsentwicklung oder Anzahl der Betriebe – die Linien auf den Diagrammen wandern alle talwärts. Seite siebzehn ist die deprimierendste von allen. Da findet sich eine Tabelle mit den Einrichtungen zur Grundversorgung. Metzger, Bäcker, Nahversorger: Null. Polizeiinspektionen, Ärzte, Apotheken: Null. Postämter, Banken, Tankstellen: Null. Zwischen den ganzen Nullen findet sich ein einziger Einser unten in der Tabelle. Er steht für die Volksschule in Bschlabs, nur ein paar Schritte hinter dem Gasthof Zur Gemütlichkeit gelegen. Dort treffe ich Evelyn Friedl, die Lehrerin. Ein Vorraum und ein Klassenzimmer, das ist die ganze Volksschule, an den Wänden hängen überall Kinderzeichnungen und Poster mit Sinnsprüchen. Friedl bietet mir einen Kaffee und einen viel zu kleinen Sessel zum Sitzen an. Sie ist eine der wenigen Zugezogenen hier, hat aus Imst hergeheiratet und selbst zur demografischen Entwicklung im Dorf begetragen: Sie hat zwei Kinder bekommen. In Imst sei es auch schön, doch wenn sie aussuchen könne, dann wohne sie lieber hier in Bschlabs, sagt Friedl und schaut beim Fenster hinaus in den wolkenlosen Himmel. Aber Jobs seien halt keine da, bis auf die Straßenarbeiter und eben die Lehrerin. Doch auch das wird im Juli vorbei sein: Zusammen mit Friedls eigenen gehen noch drei Kinder in die Volksschule. Zwei davon sind Vierteler. Wenn die nächstes Jahr in die Hauptschule wechseln, gibt es zu wenig Schüler für den Unterricht und auch die Volksschule sperrt zu. Dann müsse sie wie die anderen auspendeln.
Man müsse ein SOS-Kinderdorf hier bauen. So wären immer Kinder für die Volksschule da, und dene tats do an nix fehln. Doch Jobs würde so ein Kinderdorf halt auch nicht bringen, sagt sie dazu. Draußen berührt die Sonne gerade die Berggipfel, es wird kühler und der Parkplatz beim Gasthof Zur Gemütlichkeit leert sich. Aus dem Freilichtmuseum wird wieder das verlassene Dörfchen. Zeit, zurück ins Inntal zu fahren. Auf den Wiesen bei der Dorfausfahrt sind Leute zu sehen, sie mähen das Gras. So einfach überlassen sie dem Wald nicht, was ihre Vorfahren ihm entrissen haben. Doch bald wird niemand mehr da sein, um die Wiesen zu mähen. Pläne und Ideen gäbe es genug, um dieses Schicksal abzuwenden. Sanften Tourismus. Ein Wasserkraftwerk. Ein SOS-Kinderdorf. Oder gar ein Glasfaserkabel. Doch was soll eine Softwarefirma oder ein Radiologe hier, wo es noch nicht einmal einen Bäcker gibt? Die Pläne scheinen ein letztes Aufbäumen vor dem unvermeidlichen letzten Akt zu sein. Sie hätten halt früher auf ihre Landschaft aufgepasst und das falle ihnen jetzt auf den Kopf, hat der Bürgermeister am Vorabend gesagt. Und die anderen Täler, die die Natur ausgebeutet hätten, die dürften jetzt weitermachen, weil ohnehin kaum noch etwas zu retten sei. Neben der Straße spazieren wieder ein paar Kühe herum und bimmeln mit ihren Glocken. Nach jeder Kehre offenbart sich ein neues Postkartenmotiv, als wollte das Tal zum Abschied noch einmal sagen, sieh, Mensch, das alles habe ich dir gegeben, und du weißt nichts damit anzufangen. Dann nehme ich es mir eben zurück. Die Ampel vor dem Joch ist grün. Noch darf man durchfahren, aber in ein paar Wochen, mit dem ersten Schneefall, wird sie auf rot umschalten. Dann sind bis zum Frühjahr auch keine Motorradfahrer mehr zu hören, und das ganze Tal wird zum Ort der Stille.
Aber da sei nicht nur Bschlabs betroffen. In der Umgebung, in Namlos, in Gramais, in Kaisers, überall das gleiche Thema mit der Entsiedelung. Aber Friedl gibt die Hoffnung nicht so leicht auf. Nur ein paar Junge müssten dableiben und sich eine Frau oder einen Mann herholen. Dann gibt es wieder Kinder und die Häuser sind eine Generation länger bewohnt. Sie habe immer schon gesagt, wie man Leben ins Dorf bringen könne: 15
Der folgende Text gibt den Text „Fuck Painting“ von Achim Hochdörfer alphabetisch geordnet in einzelnen Buchstaben wieder.
a
c
F
g
i
i
k
n
n
P
t
u
von Michael Riedel
a
AaaaAAaaaaaaAaaaaaaaaaaaaaaaAaaAaaaAaaaaaaAaAAAAAaaaaAaaaaaaaaAAAAA A AaaaaAaaaaaaaaAaaAaaaaaaaaAAAaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaAaaAaa aaaaaaaaaaaaaaAaaaaaaaaaaaaaaaaaaaAaAaAaaaaaaaaAaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa aaaaaaaaaaaaaaaaAaaaaaaaaAaaAaaaaaaaaaaAAaaAaAaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaAaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaAaaaaaaaaaaAa AaaaAaaaaaaaaaaAaaAaaaaaaaaaaaaaaAaaaaaaaaAaaaaaaaaaaaaaaaAaaaaaaAaaAaaaa aaaaaAAaaaaaaaAAaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaAAaaaAaAAAaAaaaaAaa aAaaaaaaaaaaaAaaaaaaaaAaaaaAaAaaAaaaaaaaaaaaaaaaAaaAaaaaAaaaAaAaAaaAaaaa aAaAaAaaaaaaaaaaaaaaaAaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaAaaaaaaaaaaaaaaaAaaaaaaaaaaaa aaaaAAAAAAaaaAaaaaaaaa bbbBBbbbBBbbbbbbbbbBbbbbbbbBbbbBbbbbBbbbBbBBbbbBBbBbbBbbbbbbbbbbbbbbb bbbbbbbbbbBbBbbbbBbBbBbbBbBbbBbbBbbbBbbBbbBbBbbbbbBbBBbbbbbBBbBBbbbbb bbBbbbbbBBBbbbbbbbbbbbbbbbbbBbbbbbbBbbBbbBbBBbbBbbbbbbbbbbbbbbbBbbbbB bbbBbBbBbbbbBbBBbbbbbbBBbBBbBbbbbbbbbbBBbbbBbbbbbBbbBBBbBbbbb cccccccCcccccccCcCCCcccccCCCCCcccccccccccccccccCCCcccccccccccccccccccccccccc
c
cccccccccccccccCccccccccccc ccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccc cccccccccccccccccccccccccccccCccccccccccccccccccccCccccccCccccccccccccccccccccCc ccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccCccccccccccccCCCCccccccc
Fuck Painting Der Umschlag dieser Ausgabe und fünf weitere Doppelseiten im Heftinneren (S. 24–33) kommen diesmal aus dem Atelier von Heimo Zobernig. – Achim Hochdörfer über die Arbeit des Künstlers und die Grenze zwischen Skulptur und Malerei.
Wie aus einer Wolke am Himmel strahlt in Helvetica die Botschaft: „FUCK PAINTING“. Wer ist es, der hier spricht? Ist es der Künstler, das Bild oder „der Diskurs“? Soll die Malerei einmal mehr zum Teufel gejagt werden, um sie in einem übergeordneten System der Künste – Zobernigs „Display“ – aufgehen zu lassen? Ist es ein Kalauer über die Beschimpfungen der modernistischen Malerei, die längst zum guten Ton der avancierten Kunstkritik gehören? Oder handelt es sich um ein gemaltes Manifest, mit der Aufforderung, die medialen Konventionen der Malerei zu neuen Allianzen anzustiften, sie in peinliche Situationen zu verwickeln und zu penetrieren? „FUCK PAINTING“ ist Teil einer ganzen Serie von Bildern Zobernigs, die mit wenigen Schlagwörtern ein weites Problemfeld der Malereikritik der letzten Jahrzehnte aufspannen: „FORMALISMUS“ heißt es da, „HEIMO“, „FINANCIAL TRANSACTION TAX“ oder „FUCK SPIRIT“: die Malerei als Inbegriff des formalistischen Modernismus, als Ausdruck des Künstlersubjekts, als Geldanlage und schließlich als Statthalterin des „Geistigen“ in der Kunst (von Kandinskys berühmter Schrift bis zum „New Spirit in Painting“). Und weiter: „PAINTING“, „PAINTING SCULPTURE“, „FUCK PAINTING SCULPTURE“, „PERFORMANCE PAINTING SCULPTURE“. Mit bestechender Nüchternheit führt Zobernig die Auseinandersetzungen über den medialen Status der Malerei vor Augen. So könnte man zum Beispiel fragen, ob sich die einzelnen Gattungen in einer installativen Zusammenstellung tatsächlich auflösen oder ob die einzelnen Elemente doch noch den Konventionen der Medien verpflichtet bleiben. Aber wie könnte man sich ein solches Mischungsverhältnis vorstellen: kann ein Kunstwerk zu gleichen Anteilen Malerei und Skulptur sein oder überwiegen gewisse Prinzipien, die eher der Malerei oder der Skulptur zugeschrieben werden? Was ändert sich, wenn ein Bild im Raum als Skulptur präsentiert wird? Handelt es sich bei einem solchen Hybrid dann um eine bildhafte Skulptur oder um ein verräumlichtes Bild: ein „SCULPTURE SCULPTURE
PAINTING“ oder ein „SCUPLTURE PAINTING PAINTING“? Inwiefern Malerei bestimmte Prinzipien anderer Medien adressieren kann, demonstriert nicht nur die der Videotechnik entlehnte blaue Farbe, sondern auch die Größe der Schrift und der malerischen Markierungen, mit der Zobernig das räumliche Verhalten der Betrachter steuert.1 Solche formalen Überblendungen und Verschiebungen medialer Bestimmungen sind für Zobernigs künstlerische Praxis von Beginn an zentral. Insofern ruft die Bildserie in Erinnerung, dass die Frage nach dem medialen Status der Malerei keineswegs entschieden ist, sondern – fuck it! – vertrackter ist, als es die dominanten Lesarten suggerieren. Über die Malerei von Heimo Zobernig zu schreiben heißt zunächst, sie in Relation zu den anderen Medien seiner Kunst zu setzen, zu den Skulpturen, architektonischen Modellen, Büchern, Videofilmen und Designentwürfen. Bekanntlich studierte Zobernig zunächst Bühnenbild in Wien, arbeitete als Bühnenbildner an verschiedenen Theatern und realisierte um 1980 gemeinsam mit Alfons Egger „postdramatische“ Aktio-
1 Über die verschiedenen Facetten von Zobernigs Verwendung der Videofarben schreibt Juliane Rebentisch: „Es sind Farben, wie man sie für das sogenannte Chroma Keying bzw. Bluebox-Verfahren verwendet: Das ist heute kaum noch Blau, sondern meistens Grün, manchmal auch Rot. Es handelt sich um sehr intensive, grelle Farben, wie es sie in der Natur eigentlich nicht gibt. Wenn man sie bei der Aufnahme als Hintergrund verwendet, kann man sie anschließend aus dem Videobild herausfiltern, ohne dass dadurch Verluste im Vordergrund, im Bild der fokussierten Person oder des fokussierten Gegenstands, entstehen. An die leeren, von der Farbe gereinigten Stellen kann dann ein anderes Hintergrundbild gesetzt werden. Man hat es hier also mit Farben zu tun, deren Aufdringlichkeit sich umgekehrt proportional zu ihrer technischen Bestimmung verhält: im eigentlichen Produkt zu verschwinden, Raum zu machen für anderes; für beliebige Kontexte, in die die aufgenommenen Figuren oder Gegenstände gesetzt werden können.“ Juliane Rebentisch, „Parva Theatralia“, in: Heimo Zobernig and the Tate Collection / Heimo Zobernig and the Calouste Gulbenkian Foundation Modern Art Centre, Tate St. Ives, Calouste Gulbenkian Foundation Modern Art Centre, Lisbon and Tate Publishing 2009. 17
dddDddddddddddddddDddddDddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddd ddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddDdddddddDdddddD ddddddddDdddddddddddDddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddd dddddddddDdddddddddDddddddDddddddddddddddddddddddddddddddDddDdddddddd ddddddddDddddddddddddddddddddddddDddddddddddddddddddddDddddDddddddddd dddddddddddDddddDddddddddDdDddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddd dddddddddddddddddddddddddDdddddDdddddddddddddddddddDdddddddDddddddDdd dddddddddDdddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddDdddddddDddddddddd ddddddddddddddddddddddddddddddddddDddddddddddddddddddddddddddddddddDdd ddddddddddddddddddddddddD eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeEeeeeeeeeeeee eeeeeeeeeeeeEEEEEeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeEeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeEEeeEeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeEeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeEeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeEee eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeEeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeEeeeeeeeeeeeeeee eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeEeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeEeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeEeeeeeEeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeEeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeEeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee eeeeeeeeeeeeEeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeEeeeeeee eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeEeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeEeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee eeEeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeEeeeeeeeEeeeeeeeEeeeeeeeeeeEEEe eeeeeeEeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeEeeeEeeeee eeeeeeeeeeeeeeeeeEeeEeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeEeeeeeeeeeeeeeeeeeeeE eeeEeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeEeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee eeeeeEeEeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee eEeeeeeeeeeEeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeEEEE eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee
F
ffffff fffffffFffFFFffffFFffffffFfffffFfffffffFfffffffffFFffffFfffFfffffffffffffffffffFff fFfffffffffFfffffffffffffffffffFfffffffFFfffffffffffffffffffffFfffFfffffFfffffFffffffffFffff fffffffffFFfffFFFffffffffFFffFFfF ggggGGgggggggggggGgggggGgGggGGGGggggGgggggggGGGGgggggggggggggggggggggg GgggggggggggggGgGggggggggggggggggggggggggggGgggggggggggggggggggggggggggggg ggggggggGgggggGgggGggggggGggggggggGGggggggggggGggggggggggGggggggggggGGgg
g
gggGGgggggggGggggggggggggggGggggGggGggGgggggggggG ggggggggggggggggggggg ggggggggggggGGgggggggggggggggggggggGgGGgggggggggggggggggggg hHHhHhhHhHhhhhhhhhhhhhhhhHhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhHhhHhhhhhhhhhhhhhh hhHhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh hhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhHhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh hhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhHhhhHhhhhhhhhhhhhhhhhHhhhhhhhhhhHhhhHhhhhhhhh hhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhHhhhhhhhhHhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh hhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh hhhhhhhhHhhhhhhhHhh iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiIIiiiIiiiiiiiiiiIiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiIIiiiiiiiiiiiiiiIiIIIIIIiiIiiiiiiiiiii iiiiiiiiIIIIIIIIiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiIIiIIIIIiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii iiiiiIiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiIiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
iiIiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i ii i i i i i i i i i i I i i i i i i i i i i i i iiiiiiIiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiIiiii
iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiIiiiiiiiiiiiiiIiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii IiiiiiiiiiiiiiiiiiiIiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiIiiiiiiiiiiiIIIIiiiiiiiiiii iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiIiiiiiiiiiiiiiiIiiiiiiiiIiIiiiiiIiiiiIiI iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiIiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii iiiiiiiIiiiiiiiIIiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiIIIIiiiiiiiiiiiiiiii jJjjjJJJjJjjJJjjjJJjJjJjjjJj kkKkkKKkKKKkkKkKkkKkKkKKkKkKkkKkkkkkkkkkkkkKkkkkkkkKkkKKkkkkkKkkkk
nen, ohne jedoch je eine Theaterlaufbahn angestrebt zu haben. Das Theater diente Zobernig eher als ein konzeptueller Rahmen, als medienübergreifendes Modell: eine frühe Form von dem, was er später als „Display“ bezeichnen sollte. Insofern wäre es verfehlt, der Malerei allein aufgrund der schieren Anzahl von über 1.000 Gemälden, die Zobernig seit den späten 1970erJahren geschaffen hat, einen privilegierten Status zuzuschreiben, und sei es, um seine künstlerische Praxis umfassend als „erweiterte Malerei“ zu begreifen. Die einzelnen Medien entwickeln sich bei Zobernig nicht als unabhängig voneinander verlaufende Stränge, die sich isoliert beschreiben ließen. Keineswegs aber ist daraus zu schließen, dass der mediale Status der Einzelwerke sich zu einem Supermedium „Ausstellungsdisplay“ synthetisieren ließe. Diese Ambivalenz zeigt sich bereits bei Zobernigs erstem größeren Auftritt 1985 in der Galerie Peter Pakesch, die damals ein Zentrum der avancierten Kunst in Österreich bildete und in der unter anderem Martin Kippenberger, Albert Oehlen, Günther Förg, Franz West und wenig später auch Christopher Wool ausstellten. Zobernig zeigte eine Serie von kleinformatigen Bildern, die er dicht an dicht auf eine schwarz bemalte Wand hängte. Jedes der Bilder war eigenständig und zugleich Teil einer übergeordneten Raumkonfiguration.2 Systematisch konfrontiert Zobernig dabei die geometrische Formensprache mit einer Vielzahl an außerbildlichen Referenzen. Eines der Bilder etwa zeigt Zobernigs Reflex auf Beschreibungen räumlicher Situationen der agierenden Figuren in dem Roman Juliette des Marquis de Sade. In anderen Bildern bezieht sich Zobernig auf mittelalterliche Buchmalerei, Industriedesign oder schlicht auf alltägliche Eindrücke. Zobernig achtete sorgsam darauf, diese einzelnen Referenzen nicht zu veröffentlichen und damit zu verhindern, dass sie allegorisierend interpretiert werden können. Seine Methode ist vielmehr darauf gerichtet, einen maximalen Assoziationsraum unterschiedlicher Bezugnahmen in Gang zu setzen: mediale und historische Korrespondenzen, Verbindungen zur Popkultur und zur realen Lebenswelt. Erst die Summe der Bilder ist es, die die Pointe von Zobernigs ersten programmatischen Ausstellung macht: Die Sprache der geometrischen Abstraktion wird von ihrer modernistischen Beschränktheit befreit, indem die Möglichkeiten der „Verfransung“ des Mediums Malerei erprobt werden: Das Medium wird nicht im technischen Sinn verlassen, um es in einer höheren Syn-
these aufzuheben, sondern es wird sowohl auf seine innermediale Heterogenität wie außerkünstlerischen Erfahrungshorizonte geöffnet. Auf den ersten Blick ist Zobernigs nächste Ausstellung bei Peter Pakesch 1987 ein Schritt zu einer stärker malereizentrierten Auffassung. Die einzelnen Bilder der neuen Serie sind deutlich größer und sie sind in distinkten Abständen voneinander gehängt. Wie bei einem Passepartout sind den jeweiligen Bildflächen gemalte schwarze und weiße Rahmungen vorgeblendet, in denen ein ausgeschnittener Kreis den Blick auf die abstrakten Formmuster freigibt. Es ist ein optischer Trick, der die räumlichen Effekte der Motive hervorhebt und „illusionistischer“ erscheinen lässt.3 Indem der Fokus buchstäblich auf die formalisierte Methode gerichtet ist, verlieren die Bilder – entgegen dem ersten Eindruck – ihre mediale Spezifik. Die Muster lassen sich in ihrer Isolation leichter von ihrem Träger lösen und auf andere applizieren: Das abgerundete Kreuz auf einem der Bilder findet sich zum Beispiel in einem Wandrelief und in einer Skulptur wieder; und die gemalten vertikalen Streifen finden ein Echo in einem Video, in dem Zobernig über mehrere Minuten das damals gängige Video-Farbbalkentestbild zeigt. Die Bildserie markiert insofern den Beginn von Zobernigs „enzyklopädischer“ Beschäftigung mit Bildformen und -formaten, die er über die Gattungsgrenzen hinweg anwendet. Je mehr sich eine Kunstgattung auf eine formalisierte, abstrakte Sprache zurückzieht, desto eher trifft sie auf Gemeinsamkeiten mit anderen Künsten. Pointiert formuliert: je abstrakter, desto medienunspezifischer.4 Eine solche Migration von Moti-
2 Diese Paradoxie zeigt sich auch darin, dass Zobernig einige der Bilder einzeln verkauft hat, ein größeres Konvolut jedoch exemplarisch nur als Ensemble zu erwerben war. 3 Im Gespräch mit Heimo Zobernig (September 2012). 4 Es klingt hier Adornos Beschreibung von Stockhausens serieller Musik der 1950er-Jahre an: „Die gesamte Arbeit von Stockhausen kann als Versuch aufgefaßt werden, Möglichkeiten musikalischer Zusammenhänge in einem vieldimensionalen Kontinuum zu erproben. Solche Souveränität, die in einer unabsehbaren Mannigfaltigkeit von Dimensionen es gestattet, Zusammenhang zu stiften, schafft von innen her die Verbindung der Musik mit Visuellem, mit Architektur, Plastik und Malerei. Je mehr die zusammenhangbildenden Mittel der einzelnen Kunstgattungen über den angestammten Vorrat hinaus sich ausbreiten, gleichsam sich formalisieren, desto mehr werden die Gattungen einem Identischen unterworfen.“ Adorno, „Die Kunst und die Künste“, in: ders., Gesammelte Schriften 10.1, Frankfurt 1977, S. 438f. 19
k
kkkkkKkkkkkkkKk kkkKkkkKkkKkkKkkkkkkkkkKKkkkkkkkkkKKkkkkkkkKkkkkKkk kkKkkkkKkKkkkkkkkkkKKkKkkkkkKKKkkkkkKkkKkKkkkKkkkkKkkkkKkkkk llllllllllllllllllllllllllllllllllllllLLllllllllllllLLLlllllllllllllllllllllllllllllllllLLLllllllllll llllllLllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllLllllllll llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllLlllllllllllLLlLlllllllllllllllllllllllllllll llllllllllllllllllllLlllllllllllllllLlllllllllllllllllllllllllllllllllLllLlllllLllLlLllllllllllllllll lLllllLllllllllllllllLllLllllllllllllLlLllllllllLLlllllllllllllllllllllllllllllllLllllllllllllllllll llLLlllllllll mmmmmmmmMmmmMmmmmmmmmMmmmMmmMmmMMMMMmMmmmMMmMmmmmm MmMMMmmmmmmMmmMmmMmmmmmmmmMmMmMMmmmmmmmmMmmMmmmMMm mmmmmmmmMmmmmmmmmmmMmmmmMmmmmmmmmmmmmmmMMmMMmmmmmmmm mmmMmmMmmMmmmmmmmmMmmmmmmmmmmmmMMMmmmmmmmmmmmmmMmmm mmmmmmmmMmmmMmMmmMmmmmmmmmmmmMMmmmmmMmmmmmmmmMmMmmm mmmmmmmmmmMmMmmMmmmmmmmmmmmmmMmMMmmmmmmmmmmmmMmmmmm MmmmmmmmmMmmmmmmmMMmmmmMmMMmmmMmmmMMMMmMmm
n
nn nnnnnnnnnnnnnnnnNNnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnN NnnnnnnnnnnnnnnnNNNNnnnnnnnnnnnnnNnnnnNNNNNNNNNnNnnnnnnnnnnnnnnnn nnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnNNnNNNNnnnnnn nnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn nnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn nnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn nnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn nnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn nnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn nnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn nnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnNnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn nnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn nnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnNNNNnnnnnnnnnnnnnnnn nnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn nnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn nnnnnnnNnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn nnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn nnnnnnnnnnNnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnNnn
n
nnnnnnnnnnnnnnnnnnNNnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn nnnnnNnnnnnnnnnnnnnNNNNNnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn ooooooooooooooOoooooooOOOooooOooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo oooooooooooooooOoooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo oooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooOoooooooooooooooOoooo oooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooOoooooo ooooooooooooooooooooooooOooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooO OOoooooo
P
pppPpppppPPpPpPPPPPPPPPpppPpppppPPPPPPPpPpppppppPppPPpppppppPpPpppPP PpppppppppPpPpppppPPPPPpppppppPPpppppppppppppPPPppPpPPpppppPpppppPpppp PpPpppPppPPpPPPppPPpP qq rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrRRrRrrrrrrrrrrrrrRRRRRr rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrRrrrrrrrrrRRrRrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr rrrrrrrrrrrrrrrRrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrRrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrRrrrrrrrrrRrrrrRrrrrrrRrrrrrrrrrrrrRrrrrrrrrrrrrrrrrrr rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrRrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrRrrrrrrrrrR rrrrrrRrrrrrrrrRrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrRrrrrRrrrrrrrrrrrrrrrRrrrr rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrRRrrrrrrrrrRrrrrrRrrrrrrRrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrRrrrrrRrrRrrrrrrRrrrrRrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrRrrRrrrrrrrrrRr rrrrrrrRrrrrrrrrRrrrrrrrrrrrrrrrRrrrrRrrrrrrrrrrrrrrRrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrRrrrrrrrr rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrRRRRrrrrr rrrrrr ssssSssssSssssssssssssSsSsssssssssssssssssssSsSsSssSSsSSsssssssssssssssSsssssSsSSSSss sSsSsssssssssssssssSsssSssssSssssSsSSSsssssSsssSsssssssssssSsssssssssssssssssSssssssss sssssssssssssssssssSsssssssssssssSssssssssssSssSssssssssssssssssssssSsssSsssssssSssSsss ssssssssSsssssssssssSsssssssSssssssssssSsssSsssssssssssssssSsssSsssssssssssssssssssssss sssssSsssssssssSSsssssssssssssSssssssssssssssSsSsSssssssssSsSSssssssssssssssssssssssss ssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssSssssSsssssSsssssSSsssssssssssssssS ssssssSsssSssssSsSsSssSssssssssssSSsssssssssssSsssssssSssssssssSssssssssssssssssssssss sssssssssSsssssssssssSssSsssssssssssssSSssSssssssssSssssssSssssssSssssssSsssssssssssss ssssssssssssssssssssSsssSssssssssssssssssssssssSSsssssssssssssSssssssssssSsSsssssssssss SssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssSSssssssssssssss
ven quer über die Medien hinweg lässt sich seitdem immer wieder in Zobernigs Werk beobachten: Gitter, Streifenmuster, Schlangenlinien, Buchstaben tauchen in immer neuen Permutationen und Kontexten auf. Sie verselbstständigen sich, konkretisieren sich wieder und werden in jeder sich verändernden Konstellation neu narrativiert. Die Schlangenlinien etwa werden als weiche Skulpturen zu Sitzkissen, von denen aus man Videos in Ruhe betrachten kann; in einem der Videos wiederum wälzt sich der nackte Zobernig in den schlangenartigen Gebilden und erscheint so als Laokoon. Bedenkt man, dass dieses Video im Anschluss an seine erste große Retrospektive seines Werks im Wiener Mumok entstanden ist, dann lässt sich gar ein existentieller Kampf des Künstlers um Bedeutung, sein eigenes Ringen um Bedeutsamkeit darin erkennen. Darüber hinaus spielt Zobernig zweifellos auf die seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert virulenten Debatten um mediale Reinheit an, die mit dem mythischen Held verknüpft sind: von Lessings Laokoon. Oder: Über die Grenzen der Malerei und Poesie bis Greenbergs „Towards a Newer Laokoon“ steht der mythische Held für das Promiskuitäts-Verbot ein.5 In den ersten beiden Ausstellungen bei Peter Pakesch hat Zobernig die „Promiskuität“ der Medien exemplarisch anhand der Malerei aufgezeigt.6 Dies ändert sich in den späten 1980er-Jahren. In nicht weniger als circa 200 Ausstellungen zwischen 1988 und 1995 entwickelt er seine Konzeption des „Displays“, in der die Ausstellung selbst zu einem übergeordneten Format wird. Eingeleitet wird dieser Schritt in den beiden Galerieausstellungen 1988 bei Christoph Dürr in München und Achim Kubinski in Stuttgart. Da stehen weiß und schwarz bemalte, geometrische Objekte und Holzplatten im Raum, sorgsam arrangiert in Relation zur Architektur. In Stuttgart spielen sie auf seine Atelier- und Wohnsituation an: Ein am Boden liegendes Stück Schaumstoff, das mit schwarzem Pigment getränkt ist, hat die Maße einer Matratze. Und eine an der Wand lehnende Pressspanplatte wirkt wie ein unfertiges Gemälde. In solchen Ausstellungen wird auf zugespitzte Weise deutlich, wie Zobernig sich auf die Regeln und Übereinkünfte medialer Kategorisierungen bezieht. Seine Herangehensweise ist vom Typus analytischer Fragestellungen: Ab welcher Höhe verliert ein Sockel seine Funktionalität und transformiert sich zu einer vertikalen, anthropomorphen Skulptur? Wie verändern sich Kunstwerke, wenn wir sie als Skulp-
tur oder als Malerei betrachten? So bedeutet etwa die am Boden liegende schwarze Schaumstoffmatratze als Skulptur eine Geste der Reduktion, die die Absenz von Raum thematisiert und die Leere über ihr zu einem Kraftfeld werden lässt; sie lässt an minimalistische Skulpturen von Carl André und Richard Serra denken. Als Malerei handelt es sich um eine expansive Geste, die die Möglichkeiten einer optischen Illusion in den Realraum phänomenologisch erweitert – mit Bezug auf die eingangs beschriebene Bildserie könnte man dann von einer „PAINTING PAINTING SCULPTURE“ sprechen. Zobernigs mediale Vermischungen zielen insofern nicht auf eine Vereinigung der Künste, sondern darauf, die Bedeutung der einzelnen Werke unter sich verändernden Kontexten in Bewegung zu halten. Gregor Stemmrich hat deshalb die Ausstellungen von Zobernig mit „Aufführungen“ verglichen, die die Bedeutung jeweils neu bestimmen können: „Ein Werk kann auf diese Weise gleichsam in der Schwebe bleiben zwischen einem werkkonstitutiven Materialbestand, der (s)eine ortsspezifische Präsentation betrifft, und einem werkkonstitutiven Maß- und Voraussetzungsverhältnis, das nicht per se an eine besondere Präsentationssituation gebunden ist. Das wird umso deutlicher, wenn man verschiedene Präsentationen desselben Werkes verfolgt und vergleicht.“7 Die Heterogenität des Medienbegriffs ist bei Zobernig nicht nur auf ein intermediales Spiel mit Gattungsgrenzen bezogen, sondern bezieht sich insbesondere auch auf seine funktionalen Bestimmungen. Für eine Gruppenausstellung, die 1993 in drei Institutionen stattfand (Salzburger Kunstverein, Grazer Kunstverein, Wiener Secession) und begleitet wurde von einem Text(theorie)buch schlüpfte Zobernig in die Rolle des Grafikers
5 Gotthold Ephraim Lessing: Laokoon. Oder: Über die Grenzen der Malerei und Poesie. Mit beiläufigen Erläuterungen verschiedener Punkte der alten Kunstgeschichte. Reclam, Stuttgart 1994, und Clement Greenberg, „Towards a newer Laokoon“, in: ders., The Collected Essays and Criticism. Volume I: Perceptions and Judgments, 1939–1944. Edited By John O’Brian University of Chicago Press. 6 Der Begriff der „Promiskuität“ der Medien stammt von Theodor W. Adorno: „Die Kunstgattungen scheinen einer Art Promiskuität sich zu erfreuen, die gegen zivilisatorische Tabus sich vergeht.“ In: „Die Kunst und die Künste“, in: ders., Gesammelte Schriften 10.1, Frankfurt 1977, S. 435. 7 Gregor Stemmrich, „Heimo Zobernigs Ausstellung ohne Titel (in Red) – k/eine Retrospektive“, in: Exh. Cat. Kunsthalle Zürich 2011 , S. 13. 21
ss ttttttttttttTttttTttttttttTtttttttttttttTtTttttttttTTTTttttttttttttttTTTTTTTtttttttttttt
t
tttttttttttttttttttttttTTTTTTttttttt ttttttttttttttttttttttttttttttttttttTttttttTtttTttttt ttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttTttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttt ttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttTttttttttttttttttTttttttttttttttttttttttttttttttttt ttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttTttttttttttttttttttttttttttttttttttttt ttttttttttttttttttttttttttttttttttttTttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttTTTtttttttttttttt ttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttttTtttttttttttttttttttttttTTtttTtttttttttttttttt tttttttttttttttttttttttttttttttttttttttTtttttttttttttttttttttttttttttTttttttttttttttttttttttttt tttttttttttttttttttttttttttttttttTtttttttttttttttttttttttttttttttttTTTTttttttttttttt uUuuuuuuuuUuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuUuUUuuuuuuuUUUUUUUUuuuuuuuuuuuuuuuuu uuuuuuuuuUUUUUUuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu
u
uuuuuuuuuuuUuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuUUuuuuuuuuuuuuuuuuuu uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuUuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuUuu uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuUUuuuuuuuuuuuuu vvvvvvvvvvvvvvVVVvvvVvvvvvvvvvvVvvvVvvVvvvvvvvvVVvvvvvvvVVVvvvvVvvvvvvvv VVvvvvvVvvvvvvvVvvvvvvVVvvvvvvvVvVvVvvvVvv WwWWWwwwwwwwwwwwwWwwwwwWwwwwwwWwWwWwwwwwwwwwwWwwwWwww wwWwwwwwwwWWwwwwwwwwwwWwWwwwWwwwWwwwwwwwWwwWWwwwwwwWW wwwWwwwWwwWwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwww XxxxxxxxxxxXXxxxxxxX yyyyyyyyyyyyyyyyy zzzzZzzzzzzzzZzzzZzzzZzzzzzZZzZzzzzzzZzzZzzzZzzzzZzzzzzZZzZzzzZzzzZzZZzzzz zzzzzzzZzzZzzzzzzzzZzZzzzzzZzzzZZzzZzzzzzzzzzzzZzzzzzzzZzzzZzzzZzzzzzZZZzzz zzZzzzzzZzzzzzzZzZzzzzzzZzzzzzzZzzzzzZZ
und gestaltete die Corporate Identity: den Katalog, Einladungen, Plakate und Folder. Die Buchstaben des Haupttitels REAL unterteilte Zobernig in Anspielung auf Robert Indianas Ikone LOVE in vier Bildfelder; die Untertitel der Ausstellungen waren SEX, REAL, TEXT und AIDS (in Anspielung auf die Aneignung Indianas durch General Idea). Zobernig Schriftzug REAL fungierte als ein Logo, das je nach Funktion seinen Träger wechseln konnte: Bildmotiv, Ausstellungstitel, programmatischer Slogan. Damit traf er den Nerv der sich in den frühen 1990er-Jahren formierenden institutionskritischen Kunst: den „linguistic turn“, bei dem Bild und Schrift zusammenfielen; die Forderung, dass Kunst sich aufs Reale zu beziehen habe („AIDS“ als zentrales Motiv einer Repolitisierung der Kunst in dieser Zeit) und schließlich ihren eigenen Status als eine interventionistische Praxis zu begreifen habe. Ein Jahr später jedoch, 1994, findet das Bildmotiv REAL seinen Weg in die Malerei, und in den folgenden Jahren entstehen über 50 weitere Variationen. Als Malerei ist der Begriff REAL nun plötzlich ganz neu konnotiert. Er steht nun mit einem anti-modernistischen, konzeptuellen Bildbegriff in Verbindung, der die verwendeten Ausdrucksmittel als buchstäbliche Realitäten exponiert. Paradoxerweise sind die geometrischen Formen in ihrer optischen Präsenz und Wucht durchaus einer formalistischen Tradition verpflichtet. Es ist, als würde Zobernig auf das Reale des ästhetischen Scheins insistieren und damit dem Schisma zwischen Optikalität und Literalismus eine Absage erteilen. Entscheidend an der REAL-Bildserie ist, dass ein Bildmotiv den Weg von seiner funktionalistischen Kontextualisierung zurück in die Malerei findet. Die institutionskritischen Aufladungen und die lebensweltlichen Konkretisierungen, die es erfahren hatte, werden nun Teil der Bildrezeption. Diese Aufladungen der REALBilder wurden jedoch im Laufe der 1990er- und Anfang der 00er-Jahre mit zunehmender Anzahl schwächer. Sie wurden mehr und mehr zu einer Signatur von Zobernigs Malerei, das Bildmotiv verselbstständigte sich zu einem inhaltslosen Klischee. Als Zobernig dessen gewahr wurde, ersetzte er die den Schriftzug REAL kurzerhand durch EGAL: Nach zahllosen Permutationen musste der Gedanke aufkommen, dass es buchstäblich „egal“ geworden ist, was die polemische Spitze des Schriftzugs einst gewesen war. Zobernigs mediale Vereinigungen sind so angelegt, dass sie sich jederzeit wieder lösen und in anderen Kon-
texten und Situationen erneuern lassen. Aber sie tun dies unter veränderten Voraussetzungen, die vorhergehenden Verbindungen haben etwas hinterlassen und in der Malerei selbst Bedeutungen akkumuliert, die ihr vorher nicht eigen gewesen waren. Damit stellt sich die Frage nach ihrer Position im gesamten institutionellen Feld immer wieder aufs Neue. Produktionstechnisch, rezeptionsästhetisch und was ihren jeweiligen Präsentationsmodus angeht sind die Bilder konstitutiv auf andere Medien bezogen, ohne deshalb ihre Identität als Malerei aufzugeben – im Gegenteil: Gerade weil diese neuen Bilder und auch „FUCK PAINTING“ als traditionelle und in Format und Farbe einander ziemlich ähnliche Leinwandbilder gestaltet sind, können sie die wechselseitige Promiskuität der Medien artikulieren: Es handelt sich um Malerei und weist doch über sie hinaus – in jeder installativen Einbindung. Doch wenn für Zobernig die Malerei seit den späten 1980er-Jahren zum Ausgangspunkt wurde, um ein darin ausdifferenziertes Bedeutungssystem auf andere Medien zu übertragen und auf lebensweltliche Kontexte zu öffnen, dann insistiert er mit den neuen Bildern darauf, dass sich das auch umkehren lässt: Nicht mehr die Malerei stellt die Verhältnisse zu anderen künstlerischen Bereichen her, sondern diese drängen in die Malerei hinein – PERFORMANCE, SCULPTURE, FINANCIAL TRANSACTION TAX und HEIMO himself. Being vulgar: Wenn Zobernigs Malerei sich zunächst in jeder Bar rumgetrieben und kein noch so unsittliches Angebot abgelehnt hat, empfängt sie nun Hausbesuche. Fuck Painting nicht als resignative Feststellung, sondern als Aufforderung.
23
Otschnigs Arbeit wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. 2008 mit dem Erich-Fried-Preis und 2011 mit dem Gert-JOnke-Preis. Mehrere seiner
hat.
Eine Geschichte, die sich ausschließlich aus Gegenwart generiert, gibt es ja nicht. Eine zu beschreibende Gegenwart muss immer aus einem Al
Ois HOtschnig: Dass jeder neue Texttag ein Gegenwartstag ist, der, wie jeder Schreibtag, ein ganzes Leben nachvOllziehen könnte.
W
Ort „Jetzt“ in deiner Handschrift. Was sagst du dir damit?
Irene Heisz: Gleich beim Eingang deiner Schreibw
Orischen Thema Oder dem tatsächlich gelebten Leben
I. H.: Was sind deine Basislager?
andere Jahre auf meinen Schreibtischen, in Schachteln, in Lagern um mich herum und in mir angesammelt hat, besteht aus lauter Satz-St und
Ois HOtschnig, 1959 in Berg im Drautal gebOren, lebt seit vielen Jahren überwiegend in Innsbruck. Er begann, Medizin zu studie-
Or er sein Studium zugunsten der ausschließlichen KOnzentratiOn auf das
Schreiben aufgab. 1989 erschien bei Luchterhand seine erste Erzählung „Aus“; „Eine Art Glück“, ebenfalls eine Erzählung, kam 1990 heraus.
Otschnig schreibt ROmane („LeOnardOs Hände“, „Ludwigs Zimmer“), Hörspiele (u. a. „Die kleineren Reisen“, 2010 vOn dafür, etwas Geschriebenes neu zu denken
Oft habe ich keinen Zugang zu einem irgendwann geschriebenen Gedanken. Das irritiert. Und gerade das ist eine VOraussetzung
A. H.: Die Befindlichkeiten der jeweiligen Schreibgegenwart lassen einen mehr I. H.: K
Ommt es vOr, dass dir Sätze vOn gestern heute nichts mehr sagen?
eigene, s
Ondern mich auf das Neue und letztlich in allem auf die Zukunft einzulassen.
gelebten Leben herk
Ommen. Dieses „Jetzt“ bedeutet mir, am Schreibtisch nicht in die Vergangenheit abzudriften, schOn gar nicht in die
Onen lasse ich vOn vOrnherein alles zu. Und wenn kein Zugang zu
Oft der Umweg ist. Ein Bergsteiger nimmt ja
Ondern darum, sich dem immer wieder aufs Neue zu stellen und dadurch vielleicht überhaupt erst zu begreifen,
A. H.: Das sieht mit jedem Mal anders aus, ja. Das Schreiben ist ja immer auch ein Umschreiben. Wie mein Leben v
Ojekt vOrbereitet Oder vielleicht schOn auf vielen Seiten geschrieben habe, geht es nicht
ein Umweg war. Irgendwann habe ich bemerkt, dass der direkteste Weg zu einem Sprachziel
terns. An jedem Tag meiner kleineren und größeren Schreibexpediti
I. H.: Ändern sich diese Möglichkeiten laufend?
Ohnung fällt einem eine Schiefertafel auf. Darauf sind eine Zeichnung vOn dir und das
wie eine sich öffnende
ab,
Ob
Oder weniger Offen auf das zugehen, was man bisher gedacht
O Denkräume für sich allein haben kOnnten. Die Idee vOn WOOlfs Text ist ein gesellschafts-
I. H.: Bleiben sie dir zugänglich?
OOm Of One’s Own“ thematisierte Virginia WOOlf, dass selbst gut situierte Frauen lange keine Pri-
Oder weiter zu denken, als mir das bisher möglich war. Das Textbergwerk, das sich im Laufe der
ich mich auf einen Gedanken und auf all das einlassen kann, was er mir –
Oder schließende Tür – an Möglichkeiten bietet.
On
A. H.: Es hängt dav
On Anfang an immer
dem zu finden ist, was ich für ein bestimmtes Pr
darum, es beiseite zu legen, s
was es darin an Möglichkeiten zu entdecken gäbe.
Oneinander getrennt bzw. dir zusätzliche Räume ausschließlich zum Schreiben
I. H.: Warum hast du deinen Lebens- und deinen Schreibraum v ren, und wechselte dann zu Anglistik und Germanistik, bev
Ollen, in
Ordringen wird. Und dOch beschäftige ich mich ununterbrOchen damit, weil ich ja Al
Oßem MisserfOlg durchgehaltenen Studiums ein Lerntisch war, ein Seziertisch eigentlich. Dann hat sich aber über die Jahre meines mit gr
H
und
Heisz
Irene
H
letzten Endes daraus gemacht bin.
Olitischer Kampf, der über Jahrhunderte geht. Bei mir ist es einfacher: Ich bin vOn einem Schreibtisch ausgegangen, der während meines p
Bücher wurden u. a. ins Englische übersetzt.
geschaffen?
Instrumente. Ein Werkstattgespräch.
vatsphäre, keine eigenen Lebens- und als
A. H.: In ihrem Essay „A r
Ois HOtschnig Al
On“ (2009, beide bei Kiepenheuer & Witsch).
und „Im Sitzen läuft es sich besser dav
Diktiergeräte
Lebewesen,
als
Texte
Schreibräume,
über reden
auch nicht immer die Direttissima. Er braucht Basislager.
On Menschen beschäftigt. Und nach innen – die Basislager der VOrhaben und HOffnungen, der Sehnsüchte und Ängste und des Schei-
A. H.: Recherche ist ein Basislager. Nach außen hin, wenn sich ein Text mit einem hist
ORF TirOl inszeniert, und „Ausziehen ja, anziehen auch“, 2011, Kerstin Schütze, ORF Wien) und Theaterstücke Martin Sailer für den
v
OlutiOn“, UA 1995 am Schauspielhaus Wien). Zuletzt erschienen die beiden Erzählbände „Die Kinder beruhigte das nicht“ (2006) („Abs
die außer mir selbst wahrscheinlich nie jemand v
O ist die Markierung von 320 Os im Text „Es ist ein ständiges Wandern“, dem Gespräch zwischen Irene Heisz und Alois Hotschnig.
o (Es ist ein ständiges Wandern) von Michael Riedel
„Es ist ein ständiges Wandern.“
Irene Heisz und Alois Hotschnig reden über Schreibräume, Texte als Lebewesen, Diktiergeräte und andere Instrumente. Ein Werkstattgespräch.
Alois Hotschnig, 1959 in Berg im Drautal geboren, lebt seit vielen Jahren überwiegend in Innsbruck. Er begann, Medizin zu studieren, und wechselte dann zu Anglistik und Germanistik, bevor er sein Studium zugunsten der ausschließlichen Konzentration auf das Schreiben aufgab. 1989 erschien bei Luchterhand seine erste Erzählung „Aus“; „Eine Art Glück“, ebenfalls eine Erzählung, kam 1990 heraus. Hotschnig schreibt Romane („Leonardos Hände“, „Ludwigs Zimmer“), Hörspiele (u. a. „Die kleineren Reisen“, 2010 von Martin Sailer für den ORF Tirol inszeniert, und „Ausziehen ja, anziehen auch“, 2011, Kerstin Schütze, ORF Wien) und Theaterstücke („Absolution“, UA 1995 am Schauspielhaus Wien). Zuletzt erschienen die beiden Erzählbände „Die Kinder beruhigte das nicht“ (2006) und „Im Sitzen läuft es sich besser davon“ (2009, beide bei Kiepenheuer & Witsch). Hotschnigs Arbeit wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. 2008 mit dem Erich-Fried-Preis und 2011 mit dem Gert-Jonke-Preis. Mehrere seiner Bücher wurden u. a. ins Englische übersetzt.
Irene Heisz: Gleich beim Eingang deiner Schreibwohnung fällt einem eine Schiefertafel auf. Darauf sind eine Zeichnung von dir und das Wort „Jetzt“ in deiner Handschrift. Was sagst du dir damit? Alois Hotschnig: Dass jeder neue Texttag ein Gegenwartstag ist, der, wie jeder Schreibtag, ein ganzes Leben nachvollziehen könnte. Eine Geschichte, die sich ausschließlich aus Gegenwart generiert, gibt es ja nicht. Eine zu beschreibende Gegenwart muss immer aus einem gelebten Leben herkommen. Dieses „Jetzt“ bedeutet mir, am Schreibtisch nicht in die Vergangenheit abzudriften, schon gar nicht in die eigene, sondern mich auf das Neue und letztlich in allem auf die Zukunft einzulassen.
I. H.: Kommt es vor, dass dir Sätze von gestern heute nichts mehr sagen? A. H.: Die Befindlichkeiten der jeweiligen Schreibgegenwart lassen einen mehr oder weniger offen auf das zugehen, was man bisher gedacht hat. Oft habe ich keinen Zugang zu einem irgendwann geschriebenen Gedanken. Das irritiert. Und gerade das ist eine Voraussetzung dafür, etwas Geschriebenes neu zu denken oder weiter zu denken, als mir das bisher möglich war. Das Textbergwerk, das sich im Laufe der Jahre auf meinen Schreibtischen, in Schachteln, in Lagern um mich herum und in mir angesammelt hat, besteht aus lauter Satz-Stollen, in die außer mir selbst wahrscheinlich nie jemand vordringen wird. Und doch beschäftige ich mich ununterbrochen damit, weil ich ja letzten Endes daraus gemacht bin. I. H.: Bleiben sie dir zugänglich? A. H.: Es hängt davon ab, ob ich mich auf einen Gedanken und auf all das einlassen kann, was er mir – wie eine sich öffnende oder schließende Tür – an Möglichkeiten bietet. I. H.: Ändern sich diese Möglichkeiten laufend? A. H.: Das sieht mit jedem Mal anders aus, ja. Das Schreiben ist ja immer auch ein Umschreiben. Wie mein Leben von Anfang an immer ein Umweg war. Irgendwann habe ich bemerkt, dass der direkteste Weg zu einem Sprachziel oft der Umweg ist. Ein Bergsteiger nimmt ja auch nicht immer die Direttissima. Er braucht Basislager. I. H.: Was sind deine Basislager? A. H.: Recherche ist ein Basislager. Nach außen hin, wenn sich ein Text mit einem historischen Thema 35
oder dem tatsächlich gelebten Leben von Menschen beschäftigt. Und nach innen – die Basislager der Vorhaben und Hoffnungen, der Sehnsüchte und Ängste und des Scheiterns. An jedem Tag meiner kleineren und größeren Schreibexpeditionen lasse ich von vornherein alles zu. Und wenn kein Zugang zu dem zu finden ist, was ich für ein bestimmtes Projekt vorbereitet oder vielleicht schon auf vielen Seiten geschrieben habe, geht es nicht darum, es beiseite zu legen, sondern darum, sich dem immer wieder aufs Neue zu stellen und dadurch vielleicht überhaupt erst zu begreifen, was es darin an Möglichkeiten zu entdecken gäbe. I. H.: Warum hast du deinen Lebens- und deinen Schreibraum voneinander getrennt bzw. dir zusätzliche Räume ausschließlich zum Schreiben geschaffen? A. H.: In ihrem Essay „A room of one’s own“ thematisierte Virginia Woolf, dass selbst gut situierte Frauen lange keine Privatsphäre, keine eigenen Lebens- und also Denkräume für sich allein haben konnten. Die Idee von Woolfs Text ist ein gesellschaftspolitischer Kampf, der über Jahrhunderte geht. Bei mir ist es einfacher: Ich bin von einem Schreibtisch ausgegangen, der während meines Studiums ein Lerntisch war, ein Seziertisch eigentlich. Dann hat sich aber über die Jahre meines mit großem Misserfolg durchgehaltenen Medizinstudiums parallel dazu mein Schreibleben auf diesem Tisch breitgemacht. I. H.: Und der Lern-Tisch wurde zum Schreib-Tisch? A. H.: Das Schreiben hat alles andere verdrängt. Was dazu geführt hat, dass ich täglich mehrmals die eine Existenz vom Tisch räumen und die andere wieder neu aufbauen musste. Irgendwann habe ich einen zweiten Schreibtisch gehabt. Dann wurden es drei und die Medizinbücher waren verschwunden. I. H.: Hier in deiner Arbeitswohnung sind es konkret zwei Tische. Wovon hängt es ab, an welchen du dich setzt? A. H.: In dem Moment, in dem ich den Raum betrete,
ist es klar. Auf dem einen Tisch steht ein Computer, auf dem anderen liegen die Zettel. I. H.: Und diese Anordnung ist unverrückbar? A. H.: Nein, nein … Es ist ein ständiges Wandern. I. H.: Womit wir wieder beim Thema Umwege wären. A. H.: Oft beschäftige ich mich stunden- und tagelang mit nichts anderem als mit Räumungs- und Umstapelungsarbeiten vom einen auf den anderen Schreibtisch. Durch diese Umschichtungen und Verwerfungen kommt manchmal zu Tage, was vielleicht schon jahrelang an die Oberfläche gedrängt hat. Auf den Wegen zwischen den Tischen entsteht die Geschichte. I. H.: Wann schreibst du mit der Hand, wann am Computer? A. H.: Das ändert sich ständig und ist nicht vorherzusagen. Oft schreibe ich seitenweise am Computer und kann dann plötzlich einen Gedanken doch nur mit der Hand weiterführen. Oder umgekehrt. I. H.: Kannst du dir das erklären? A. H.: Ich habe lange versucht, den Bedingungen meines Schreibens auf die Spur zu kommen. Es ist mir nicht gelungen, wirklich dahinterzukommen, und vielleicht ist das gut so. Der unbedingte Wille, den Text zu kontrollieren, zu beherrschen, und gleichzeitig die Sehnsucht danach, die Kontrolle zu verlieren und in ihm aufzugehen – beides ist eine Grundbedingung des Schreibens. Erst im Sichausliefern an alles Mögliche und Unmögliche einer Geschichte kann ein komplexes Textgewebe entstehen, das einem gelebten Leben zumindest einigermaßen entsprechen kann. Nicht zu wissen, ob der nächste Schritt, der nächste Griff in der Schreibwand sicher ist, darauf muss man sich einlassen. Die Gefahr, dass alles um einen herum abstürzt, besteht immer. Und gerade das ist das Faszinierende. In keinem anderen Lebensumstand bin ich so lebendig und wach wie im Schreiben. 37
s
O. Der unbedingte Wille, den Text zu kOntrOllieren, zu beherrschen, und gleichzeitig die Sehnsucht danach, die KOntrOlle zu verlieren und in ihm aufzugehen – beides
A. H.: Ich habe lange versucht, den Bedingungen meines Schreibens auf die Spur zu k
I. H.: Kannst du dir das erklären?
weiterführen.
A. H.: Das ändert sich ständig und ist nicht v
I. H.: Wann schreibst du mit der Hand, wann am C
die Geschichte.
Omplexes
Oft beschäftige ich mich stunden- und tagelang mit nichts anderem als mit Räumungs- und Umstapelungsarbeiten vOm einen auf den anderen Schreibtisch. Durch diese
Omit wir wieder beim Thema Umwege wären.
Umschichtungen und Verwerfungen k
A. H.:
ist eine Grundbedingung des Schreibens. Erst im Sichausliefern an alles Mögliche und Unmögliche einer Geschichte kann ein k
Textgewebe entstehen, das einem gelebten Leben zumindest einigermaßen entsprechen kann. Nicht zu wissen,
I. H.: W
Om Tisch räumen und die andere wieder neu aufbauen musste.
Ob der nächste Schritt, der
Och mit einem Buch begOnnen, das „Aus“ heißt.
Oder umgekehrt.
ten Buch. Immer wieder dachte ich mir, das war es jetzt. Und dann hatte ich ja auch n
nächste Griff in der Schreibwand sicher ist, darauf muss man sich einlassen. Die Gefahr, dass alles um einen herum abstürzt, besteht immer. A. H.: Ich habe einsehen müssen, dass das eben mein Weg ist. Das war nicht immer einfach, bes
Onders zwischen dem ersten und dem zwei-
O lebendig und wach wie im Schreiben.
Und gerade das ist das Faszinierende. In keinem anderen Lebensumstand bin ich s
Oment, in dem ich den Raum betrete, ist es klar. Auf dem einen Tisch steht ein COmputer, auf dem anderen liegen die Zettel.
Orherzusagen. Oft schreibe ich seitenweise am COmputer und kann dann plötzlich einen Gedanken dOch nur mit der Hand
Omputer?
Ommt manchmal zu Tage, was vielleicht schOn jahrelang an die Oberfläche gedrängt hat. Auf den Wegen zwischen den Tischen entsteht
O du bist, jemals einen Text hinter dir lassen, wenn du in einer intensiven Schreib- Oder Schreibdenkphase bist?
I. H.: Kannst du, egal w
Irgendwann habe ich einen zweiten Schreibtisch gehabt. Dann wurden es drei und die Medizinbücher waren verschwunden.
O ist?
Ohnung sind es kOnkret zwei Tische. WOvOn hängt es ab, an welchen du dich setzt?
dass das bei dir s
A. H.: Wenn ich etwas am Schreiben als Arbeit im negativen Sinn empfinde, dann sind es die Phasen des Nichtschreibens. Nicht in einem
Orliegt. Hast du selbst dich daran gewöhnt,
I. H.: Deine Leserinnen und Leser wissen, dass bei dir immer Jahre vergehen, bis ein neues Buch v
Onkreten Schreibzusammenhang zu stehen, empfinde ich als Ausgesperrtsein vOn mir selbst und vOn den anderen. Um jedes Gedicht, Oman und jede Kurzgeschichte, die ich geschrieben habe, musste ich mich bemühen wie um einen Menschen, an dessen aus-
um jeden R
Ommen. Es ist mir nicht gelungen, wirklich dahinterzukOmmen, und vielleicht ist das gut
schließlicher Zuwendung mir gelegen ist.
Medizinstudiums parallel dazu mein Schreibleben auf diesem Tisch breitgemacht.
Oder eben nOch nicht.
k
A. H.: Das Schreiben hat alles andere verdrängt. Was dazu geführt hat, dass ich täglich mehrmals die eine Existenz v
Or allem aber ist es ein Organ, ein KlärungsOrgan. Ihm entgeht nichts, keine Lüge, kein
I. H.: Du musst deine Texte umwerben?
höre, stimmig ist
Onfall erkenne ich sOfOrt, Ob das, was ich
Schwindel, mit dem ich mich vielleicht über etwas hinwegzuschummeln versuche. Am T Es ist der Text in seinen vielen Facetten. V
A. H.: Das Diktiergerät ist mein Gedächtnis. Es ist der Raum, in den hinein eine Geschichte erzählt wird. Das Diktiergerät ist meine Stimme.
Ollen vOn mir beachtet werden wie Menschen, die es sich erst nOch überlegen, Ob sie sich auf mich einlassen wOllen
A. H.: Sie w
I. H.: Und der Lern-Tisch wurde zum Schreib-Tisch?
Ordnung ist unverrückbar?
A. H.: Nein, nein … Es ist ein ständiges Wandern.
Oder dOch nicht. Sie stellen mich dabei in Frage und auf die PrObe. Und lassen sich erst auf mich ein, wenn ich mich restlOs auf sie Ohne dein Diktiergerät gesehen zu haben. Es ist wie ein Körperteil vOn dir.
I. H.: Und sie beschäftigen dich Tag und Nacht?
A. H.: In dem M
eingelassen habe.
I. H.: Hier in deiner Arbeitsw
I. H.: Und diese An
I. H.: Ich kann mich nicht erinnern, dich jemals
auf und schlafe mit ihnen ein, ich lebe mit ihnen wie mit wirklichen Menschen. Und das sind sie ja auch.
On mir erzählt zu werden, verlassen sie mich nicht mehr, dann wache ich mit ihnen
A. H.: Wenn diese Textmenschen dann darauf bestehen, v
I. H.: Kannst du, egal wo du bist, jemals einen Text hinter dir lassen, wenn du in einer intensiven Schreiboder Schreibdenkphase bist? A. H.: Wenn ich etwas am Schreiben als Arbeit im negativen Sinn empfinde, dann sind es die Phasen des Nichtschreibens. Nicht in einem konkreten Schreibzusammenhang zu stehen, empfinde ich als Ausgesperrtsein von mir selbst und von den anderen. Um jedes Gedicht, um jeden Roman und jede Kurzgeschichte, die ich geschrieben habe, musste ich mich bemühen wie um einen Menschen, an dessen ausschließlicher Zuwendung mir gelegen ist.
I. H.: Deine Leserinnen und Leser wissen, dass bei dir immer Jahre vergehen, bis ein neues Buch vorliegt. Hast du selbst dich daran gewöhnt, dass das bei dir so ist? A. H.: Ich habe einsehen müssen, dass das eben mein Weg ist. Das war nicht immer einfach, besonders zwischen dem ersten und dem zweiten Buch. Immer wieder dachte ich mir, das war es jetzt. Und dann hatte ich ja auch noch mit einem Buch begonnen, das „Aus“ heißt. I. H.: Marketingtechnisch eine Katastrophe – oder ein genialischer Schachzug.
I. H.: Du musst deine Texte umwerben? A. H.: Sie wollen von mir beachtet werden wie Menschen, die es sich erst noch überlegen, ob sie sich auf mich einlassen wollen oder doch nicht. Sie stellen mich dabei in Frage und auf die Probe. Und lassen sich erst auf mich ein, wenn ich mich restlos auf sie eingelassen habe. I. H.: Und sie beschäftigen dich Tag und Nacht? A. H.: Wenn diese Textmenschen dann darauf bestehen, von mir erzählt zu werden, verlassen sie mich nicht mehr, dann wache ich mit ihnen auf und schlafe mit ihnen ein, ich lebe mit ihnen wie mit wirklichen Menschen. Und das sind sie ja auch. I. H.: Ich kann mich nicht erinnern, dich jemals ohne dein Diktiergerät gesehen zu haben. Es ist wie ein Körperteil von dir. A. H.: Das Diktiergerät ist mein Gedächtnis. Es ist der Raum, in den hinein eine Geschichte erzählt wird. Das Diktiergerät ist meine Stimme. Es ist der Text in seinen vielen Facetten. Vor allem aber ist es ein Organ, ein Klärungsorgan. Ihm entgeht nichts, keine Lüge, kein Schwindel, mit dem ich mich vielleicht über etwas hinwegzuschummeln versuche. Am Tonfall erkenne ich sofort, ob das, was ich höre, stimmig ist oder eben noch nicht.
A. H.: Wenn einer mit „Aus“ anfängt, was soll dann noch kommen? Das Gegenteil war der Fall: Wenn einer mit „Aus“ anfängt, dann ist alles möglich. Und so war es auch. Von da an ging es nur noch darum, den Rhythmus der jeweiligen Geschichte und in allem den Rhythmus meines eigenen Atems zu finden und ihm zu entsprechen. I. H.: Und du hast nie versucht, dir eine schnellere Grundatmung anzugewöhnen? A. H.: Doch, natürlich. Aber die Texte, die dabei entstanden sind, habe ich alle verworfen. I. H.: Es zu versuchen, ist nichts Unanständiges. A. H.: Nein, aber für mich wäre es unanständig, andere damit zu behelligen. Ich könnte kiloweise „Arbeitsjournale“ herausgeben – aber wem wäre damit geholfen? I. H.: Das Interessante an deinen Arbeitsjournalen zu finden, wird irgendwann die Nachwelt erledigen. A. H.: „Erledigen“ ist in diesem Fall das richtige Wort. Nein. Ich muss schreibend so nahe wie möglich an mich selbst und dadurch so ungefiltert wie möglich an andere Menschen herankommen. Darum geht es. Meine Art, schreibend zu denken, ist mir Glück und An39
Oder Straßenlärm. Geräusche jeder Art. Auch das ist bei jedem Text anders. Aber meist ist es eine bestimmte Musik, die einen Text
Ohne Musik hätte ich selbst vOn dem Wenigen, das ich veröffentlicht habe, maximal ein Drittel geschrieben. Musik ist eine
Ob man sich in dem Gewand, das man sich textlich anzieht, gerade nOch erkennt, Oder Ob man sich darin sO ident wie möglich fühlt.
Ondern dOch nur die PrOjektiOn der Attrappe
Ommen. Darum geht es. Meine Art, schreibend zu denken, ist mir Glück und AnspOrn genug. Das werde ich nicht dadurch zerstören, dass ich mich in einen
A. H.: Letzter Satz meiner Lieblingsgeschichte v
Ort. Nein. Ich muss schreibend sO nahe wie möglich an mich selbst und dadurch sO ungefiltert wie möglich an andere
I. H.: Marketingtechnisch eine Katastr
A. H.: Wenn einer mit „Aus“ anfängt, was s
On da an ging es nur nOch darum, den Rhythmus der jeweiligen Geschichte und in allem den Rhythmus meines eigenen Atems zu finden und ihm zu entsprechen.
On Karl Kraus: „Ich erschOss mich.“ In der Literatur ist der letzte Zug nOch nicht abOch, natürlich. Aber die Texte, die dabei entstanden sind, habe ich alle verwOrfen.
Och einer kOmmen. SOll heißen: Jede Störung, wenn sie schOn sein muss, ist erwünscht, weil ich etwas daraus machen kann, und Oder er braucht nichts mehr zu erfinden, weil er 200 Meter abstürzt und tOt ist.
weil sie mich zwingt, mit etwas umzugehen, das bis dahin mit mir umgegangen ist.
Ophe – Oder ein genialischer Schachzug.
Ournalen zu finden, wird irgendwann die Nachwelt erledigen.
dass der Karabiner, der immer gehalten hat, auch diesmal halten wird. Dann bricht er – und der Bergsteiger muss etwas erfinden.
Oll dann nOch kOmmen? Das Gegenteil war der Fall: Wenn einer mit „Aus“ anfängt, dann ist alles möglich. Und sO war
I. H.: Ich fasse zusammen: Die Bedingungen deines Schreibens, zumindest einige dav
On, ändern sich. Du kannst sie manchmal herstellen und
Schreibtagelöhner verwandle. Dadurch hätte ich zwar mehr Leserinnen und Leser, aber die würden nicht mich lesen, s
OtOgrafieren, das Zeichnen, das Gehen. Um nOch einmal vOm Bergsteigen zu reden: Ein Bergsteiger verlässt sich darauf,
Bilder, das F
Ondern zumindest auch ein kreativer Antrieb.
Ockade aus, aber es ist ärgerlich. DOch es gibt andere Wege. Die Wirkung vOn Musik haben auch Gerüche und Schreibbedingung, wie auch die Stille eine ist.
A. H.: Ich würde es nicht Ritual nennen, aber
I. H.: Begleiten dich beim Schreiben bestimmte Rituale?
OjektiOn ist Lesen dOch immer.
I. H.: Bedeutet das im Umkehrschluss, dass du nicht schreiben kannst, wenn dein CD-Spieler kaputt ist? mich in die Lage, etwas schreiben zu können, das
Ohne diese Musik unbestimmt in mir geblieben wäre, Zugang zu etwas zu finden, das A. H.: Ja. Aber die Frage ist,
Onsten unaussprechbar wäre.
sehen, die ich dabei darstellen würde.
Oft abgeht, ist die Möglichkeit, schreibend imprOvisieren zu können. Im Schreiben bin ich an Sinnzusammen-
ans
A. H.: Was mir
Oder ihn überhaupt erst ermöglicht. Der Rhythmus, die Haltung, das Gehen.
Oblem habe ich gerade.
Och einmal zurück zur Musik. Du spielst, sOviel ich weiß, kein Instrument.
A. H.: Exakt dieses Pr
Oweise „ArbeitsjOurnale“ herausgeben – aber wem wäre damit gehOlfen?
I. H.: N
I. H.: Und?
O zu sehen. SO wird das Scheitern immerhin prOduktiv.
A. H.: Ich bemühe mich darum, es s
A. H.: Es löst keine Bl
manchmal nicht. Und sie nicht herstellen zu können, ist nicht nur frustrierend, s
A. H.: „Erledigen“ ist in diesem Fall das richtige W
I. H.:
n
es auch. V
I. H.: Und du hast nie versucht, dir eine schnellere Grundatmung anzugewöhnen?
A. H.: D
I. H.: Es zu versuchen, ist nichts Unanständiges.
I. H.: Das Interessante an deinen Arbeitsj
A. H.: Nein, aber für mich wäre es unanständig, andere damit zu behelligen. Ich könnte kil
Olange Schreiben möglich ist, wird es immer nOch einen nächsten Zug geben. Einen nächsten Satz. Oder zumindest könnte
gefahren. S
hänge gebunden. Immer wieder passiert es, dass ich mitten im Satz abbrechen muss, aus welchen Gründen auch immer. Ich wüssA. H.:
Oft scheint das eine mit dem anderen nichts zu tun zu haben. Und dOch bedingen sie einander. Eine ganz bestimmte Musik versetzt begleitet
brechen, bis er dann irgendwann vielleicht d
I. H.: Eine Pr
Menschen herank
Ohl, wie der Satz zu Ende zu bringen wäre, spüre aber, dass der Gedanke wOanders hinwill, und zwinge mich abzuOch wieder die Hand nach mir ausstreckt. In sOlchen MOmenten hätte ich gern die Fähig-
I. H.: Hängen der Rhythmus der Musik und des Textes zusammen?
te w
sporn genug. Das werde ich nicht dadurch zerstören, dass ich mich in einen Schreibtagelöhner verwandle. Dadurch hätte ich zwar mehr Leserinnen und Leser, aber die würden nicht mich lesen, sondern doch nur die Projektion der Attrappe sehen, die ich dabei darstellen würde.
haben auch Gerüche und Bilder, das Fotografieren, das Zeichnen, das Gehen. Um noch einmal vom Bergsteigen zu reden: Ein Bergsteiger verlässt sich darauf, dass der Karabiner, der immer gehalten hat, auch diesmal halten wird. Dann bricht er – und der Bergsteiger muss etwas erfinden.
I. H.: Eine Projektion ist Lesen doch immer.
I. H.: Oder er braucht nichts mehr zu erfinden, weil er 200 Meter abstürzt und tot ist.
A. H.: Ja. Aber die Frage ist, ob man sich in dem Gewand, das man sich textlich anzieht, gerade noch erkennt, oder ob man sich darin so ident wie möglich fühlt. I. H.: Begleiten dich beim Schreiben bestimmte Rituale? A. H.: Ich würde es nicht Ritual nennen, aber ohne Musik hätte ich selbst von dem Wenigen, das ich veröffentlicht habe, maximal ein Drittel geschrieben. Musik ist eine Schreibbedingung, wie auch die Stille eine ist. Oder Straßenlärm. Geräusche jeder Art. Auch das ist bei jedem Text anders. Aber meist ist es eine bestimmte Musik, die einen Text begleitet oder ihn überhaupt erst ermöglicht. Der Rhythmus, die Haltung, das Gehen. I. H.: Hängen der Rhythmus der Musik und des Textes zusammen? A. H.: Oft scheint das eine mit dem anderen nichts zu tun zu haben. Und doch bedingen sie einander. Eine ganz bestimmte Musik versetzt mich in die Lage, etwas schreiben zu können, das ohne diese Musik unbestimmt in mir geblieben wäre, Zugang zu etwas zu finden, das ansonsten unaussprechbar wäre. I. H.: Bedeutet das im Umkehrschluss, dass du nicht schreiben kannst, wenn dein CD-Spieler kaputt ist? A. H.: Exakt dieses Problem habe ich gerade. I. H.: Und? A. H.: Es löst keine Blockade aus, aber es ist ärgerlich. Doch es gibt andere Wege. Die Wirkung von Musik
A. H.: Letzter Satz meiner Lieblingsgeschichte von Karl Kraus: „Ich erschoss mich.“ In der Literatur ist der letzte Zug noch nicht abgefahren. Solange Schreiben möglich ist, wird es immer noch einen nächsten Zug geben. Einen nächsten Satz. Oder zumindest könnte noch einer kommen. Soll heißen: Jede Störung, wenn sie schon sein muss, ist erwünscht, weil ich etwas daraus machen kann, und weil sie mich zwingt, mit etwas umzugehen, das bis dahin mit mir umgegangen ist. I. H.: Ich fasse zusammen: Die Bedingungen deines Schreibens, zumindest einige davon, ändern sich. Du kannst sie manchmal herstellen und manchmal nicht. Und sie nicht herstellen zu können, ist nicht nur frustrierend, sondern zumindest auch ein kreativer Antrieb. A. H.: Ich bemühe mich darum, es so zu sehen. So wird das Scheitern immerhin produktiv. I. H.: Noch einmal zurück zur Musik. Du spielst, soviel ich weiß, kein Instrument. A. H.: Was mir oft abgeht, ist die Möglichkeit, schreibend improvisieren zu können. Im Schreiben bin ich an Sinnzusammenhänge gebunden. Immer wieder passiert es, dass ich mitten im Satz abbrechen muss, aus welchen Gründen auch immer. Ich wüsste wohl, wie der Satz zu Ende zu bringen wäre, spüre aber, dass der Gedanke woanders hinwill, und zwinge mich abzubrechen, bis er dann irgendwann vielleicht doch wieder die Hand nach mir ausstreckt. In solchen Momenten hätte ich gern die Fähigkeit, meine Geschichte weiterzudenken, ohne auf Worte angewiesen zu sein, auf einer anderen Ebene, in einem anderen Medium, ohne 41
Onierter Geher bist. Gibt es einen Zusammenhang zwischen deiner Körperlichkeit und deinem
Orstellung all dieser Möglichkeiten hat zeitweise auch etwas Einschüchterndes. Das Gefühl, darin verlOren zu gehen, Ohne der Vielschichtigkeit der Geschichte
Olle, Ob du dich gesund fühlst Oder krank, Ob du vielleicht Schmerzen Oder wieder einmal nicht geOrm! VOm Gefühl her hatte ich mit der Schreibmaschine die Möglichkeiten einer Textpfütze. Am COmputer ist es das ganze Meer. Meine Art, Themen ständig
zu entsprechen.
A. H.: Die V
I. H.: Und die ist ja ein Kennzeichen deiner Texte.
zu variieren und ineinander übergehen zu lassen, hat sich erst durch den C
A. H.: Ja, en
Otierbar, nachdem er sich in Gestalt dieser Skizzen in das verwandelt hat, wOfür er letztendlich stehen und einstehen sOll.
I. H.: Ich nehme an, du hast deine ersten Texte mit einer Schreibmaschine geschrieben. Hat der C
n
Dabei geht es um die Bewegung, um Körperlichkeit. Wie das Schreiben ist das Zeichnen eine Bewegung der Hand und des ganzen Körpers.
A. H.: Was ich im Augenblick nicht benennen kann, erscheint
I. H.: Ich weiß, dass du ein überaus passi
Schreiben? Spielt es eine R
Oft bilde ich mir ein, unter beschränkteren Bedingungen zielgerichteter zu denken. Klarer auch.
Orleser gibt. Ich finde, ein Leser hört Bücher nicht, er liest sie, weil er sich das Buch nur dadurch selbst erschaffen kann, in seinem Och nicht möglich, dieses Instrument sO zu beherrschen, dass ich damit sO musikantisch denken und erzählen könnte, wie es eben nötig wäre.
Ollen. Oft betrete ich
A. H.: Jede Befindlichkeit kann auch eine Ausrede dafür sein, es mit dem Schreiben erst gar nicht versuchen zu w
den Raum, setze mich hin, der Text hat die Nacht über in mir gearbeitet, und nichts scheint mir in diesem M
Oment wichtiger, als das aufzu-
Otzdem schreibe ich nicht, sOndern fange an, alles
schreiben, was anscheinend nur darauf wartet, endlich geschrieben zu werden. Und tr
Oft in FOrm dieser wirren Linien und Gebilde, die man vielleicht am ehesten als Gesichter wahrnehmen könnte.
Ommen. Heute würde mich sO eine Erfahrung nicht mehr davOn abhalten, meine Geschichte trOtzdem zu
andere zu tun, den Tisch aufzuräumen, Briefe zu beantw
psalter geliehen, der mir seither viel Freude bereitet, mir aber – außerhalb dieser vier Wände – wenig Freunde machen würde.
schlafen hast?
I. H.: Was hat es mit deinen Buntstiftzeichnungen auf sich, die hier überall präsent sind?
Ohne auf WOrte angewiesen zu sein, auf einer anderen Ebene, in einem anderen Medium, Ohne sie dabei zu verlassen, sOndern
Obei Musiker beim ImprOvisieren ja auch Regeln fOlgen bzw. genau wissen, was sie tun. Das Spielerisch-Intuitive beruht auch auf handwerklicher PerfektiOn.
O ist es. Musikerfreunde sagen mir immer wieder, ich sOlle dOch einfach ein Instrument lernen. Aber sO einfach ist das nicht. Dafür ist es zu spät. Es wäre mir
Ohl eines, das keine Töne erzeugt, das man nur innerlich hören kann. Ich habe eine kleine Sammlung afrikanischer Instrumente, GlOcken, TrOmmeln,
O, seinem Rhythmus, mit den eigenen Stimmen und Sinneseindrücken, die der EchOraum in seinem KOpf prOduziert. Rasseln, Klanghölzer und Steine, mit deren Hilfe ich es immer wieder schaffe, diesen Zustand zu halten, der mir in die Sprache zurückhilft. Neulich hat mir ein Freund einen Streich-
eigenen Temp
gende Bücherv
Oren gern ihre eigenen Texte vOrlesen, aber ich mag keine Hörbücher – wissend, dass es hervOrra-
I. H.: Ich höre zumindest manche Aut
On deshalb, weil ich ja aus meinem gelebten Leben heraus erzähle und nicht aus meinem Leben als Leser.
erzählen. Sch
daran nicht wieder aufgen
Orten, unter Menschen zu gehen, was auch immer. Dem gebe ich nach. Ich lasse es
Oft außerhalb des Schreibens liegt, und der mir Oft erst weit im Nach-
Omputer ergeben.
Ohl sich schOn bald herausstellte, dass meine Geschichte mit diesem anderen Buch rein gar nichts zu tun gehabt hätte, habe ich die Arbeit
zu. Denn ich habe gelernt: Jede Verzögerung hat ihren Grund, der
hinein klar wird.
w
O die Besprechung eines Buches gehört hatte, in der ich das zu erkennen glaubte, was ich zu schreiben vOrhatte. Ob-
zufällig im Radi
Omputer dein Schreiben verändert?
im Gegenteil, um sie um diese außersprachlichen Möglichkeiten zu erweitern.
Or einigen Jahren habe ich einen ROman, an dem ich bereits mehr als ein halbes Jahr gearbeitet hatte, aufgegeben, nachdem ich OkrastinatiOn ist einer der nötigen Umwege zum Ziel?
I. H.: Selbst die Pr
A. H.: Natürlich!
Onst wird keine Musik daraus, sOndern nur Lärm.
A. H.: V
nach Jahren n
Och wissen, Ob ein Satz Oder auch nur ein Satzteil vOn dir kOmmt Oder Ob du ihn irgendwO gelesen hast?
I. H.: Du warst ein Leser, bev
Or du zum Schreibenden wurdest. Muss man lesen, um schreiben zu können?
A. H.: Eine der Ursachen für mein Schreiben war ganz sicher das Lesen, die Erfahrung der Identifikati
On. Zu merken, dass Menschen in der A. H.: Am ehesten w
Onen ähnliche Erfahrungen machen wie ich, das Gefühl, das, was ich lese, ist gelebtes Leben und hat etwas
I. H.: W
A. H.: S
Literatur in bestimmten Situati
Oft ist ein Satz, ein Gedanke erst
keit, meine Geschichte weiterzudenken,
I. H.: Welches Instrument wäre deines?
I. H.: Wie verhinderst du, unabsichtlich und unwissentlich Sätze und Gedanken wiederzugeben, die nicht deine eigenen sind? Wie kannst du mit mir zu tun – das war ein Erweckungserlebnis. Ab diesem M
wie eine Stimme unter vielen Stimmen kenntlich und unverwechselbar wird.
S
Oment, ich muss zwölf Oder 13 Jahre alt gewesen sein, habe ich mich in die d
Bücher begeben. Zunächst hat mich bewegt, was gesagt wurde. Mit der Zeit kam die Lust daran dazu, wie es gesagt wird, daran, zu erkennen,
sie dabei zu verlassen, sondern im Gegenteil, um sie um diese außersprachlichen Möglichkeiten zu erweitern. I. H.: Wobei Musiker beim Improvisieren ja auch Regeln folgen bzw. genau wissen, was sie tun. Das Spielerisch-Intuitive beruht auch auf handwerklicher Perfektion. Sonst wird keine Musik daraus, sondern nur Lärm. A. H.: So ist es. Musikerfreunde sagen mir immer wieder, ich solle doch einfach ein Instrument lernen. Aber so einfach ist das nicht. Dafür ist es zu spät. Es wäre mir doch nicht möglich, dieses Instrument so zu beherrschen, dass ich damit so musikantisch denken und erzählen könnte, wie es eben nötig wäre. I. H.: Welches Instrument wäre deines? A. H.: Am ehesten wohl eines, das keine Töne erzeugt, das man nur innerlich hören kann. Ich habe eine kleine Sammlung afrikanischer Instrumente, Glocken, Trommeln, Rasseln, Klanghölzer und Steine, mit deren Hilfe ich es immer wieder schaffe, diesen Zustand zu halten, der mir in die Sprache zurückhilft. Neulich hat mir ein Freund einen Streichpsalter geliehen, der mir seither viel Freude bereitet, mir aber – außerhalb dieser vier Wände – wenig Freunde machen würde. I. H.: Was hat es mit deinen Buntstiftzeichnungen auf sich, die hier überall präsent sind? A. H.: Was ich im Augenblick nicht benennen kann, erscheint oft in Form dieser wirren Linien und Gebilde, die man vielleicht am ehesten als Gesichter wahrnehmen könnte. Dabei geht es um die Bewegung, um Körperlichkeit. Wie das Schreiben ist das Zeichnen eine Bewegung der Hand und des ganzen Körpers. Oft ist ein Satz, ein Gedanke erst notierbar, nachdem er sich in Gestalt dieser Skizzen in das verwandelt hat, wofür er letztendlich stehen und einstehen soll.
A. H.: Ja, enorm! Vom Gefühl her hatte ich mit der Schreibmaschine die Möglichkeiten einer Textpfütze. Am Computer ist es das ganze Meer. Meine Art, Themen ständig zu variieren und ineinander übergehen zu lassen, hat sich erst durch den Computer ergeben. I. H.: Und die ist ja ein Kennzeichen deiner Texte. A. H.: Die Vorstellung all dieser Möglichkeiten hat zeitweise auch etwas Einschüchterndes. Das Gefühl, darin verloren zu gehen, ohne der Vielschichtigkeit der Geschichte zu entsprechen. Oft bilde ich mir ein, unter beschränkteren Bedingungen zielgerichteter zu denken. Klarer auch. I. H.: Ich weiß, dass du ein überaus passionierter Geher bist. Gibt es einen Zusammenhang zwischen deiner Körperlichkeit und deinem Schreiben? Spielt es eine Rolle, ob du dich gesund fühlst oder krank, ob du vielleicht Schmerzen oder wieder einmal nicht geschlafen hast? A. H.: Jede Befindlichkeit kann auch eine Ausrede dafür sein, es mit dem Schreiben erst gar nicht versuchen zu wollen. Oft betrete ich den Raum, setze mich hin, der Text hat die Nacht über in mir gearbeitet, und nichts scheint mir in diesem Moment wichtiger, als das aufzuschreiben, was anscheinend nur darauf wartet, endlich geschrieben zu werden. Und trotzdem schreibe ich nicht, sondern fange an, alles andere zu tun, den Tisch aufzuräumen, Briefe zu beantworten, unter Menschen zu gehen, was auch immer. Dem gebe ich nach. Ich lasse es zu. Denn ich habe gelernt: Jede Verzögerung hat ihren Grund, der oft außerhalb des Schreibens liegt, und der mir oft erst weit im Nachhinein klar wird. I. H.: Selbst die Prokrastination ist einer der nötigen Umwege zum Ziel? A. H.: Natürlich!
I. H.: Ich nehme an, du hast deine ersten Texte mit einer Schreibmaschine geschrieben. Hat der Computer dein Schreiben verändert?
I. H.: Du warst ein Leser, bevor du zum Schreibenden wurdest. Muss man lesen, um schreiben zu können? 43
Wie hältst du es mit Hörbüchern?
Oft nicht aufbringe. Hätte ich die Möglichkeit, mehr zu veröffentlichen, würde
Ohnung betrittst: Warten deine Texte auf dich Oder lauern sie dir auf?
O keine Hörbücher?
A. H.: Sie warten. Mit einer Geduld, die ich ihnen gegenüber
jetzt frei für den neuen R
ich es tun.
Oman.
A. H.: An meinem nächsten Irrtum … aber diesen Satz gibt’s sch
I. H.: Wenn du deine Schreibw
Oran werkst du gerade?
Or- und Zurückgehen, in der Wiederkehr, auch im Überblättern, in
Oder einer Passage zurückzukehren, sie auf mich wirken zu lassen, um
On. Nach all den PrObe-BOhrungen, Umschichtungen und Verwerfungen der letzten Jahre scheint der Weg
I. H.: Da das hier ein Werkstattgespräch ist, ist eine Frage unvermeidlich: W
I. H.: Warum auch nicht. Du machst dich ja nicht aus K
A. H.: D
A. H.: Ich mache mich nicht rar. Ich bin es. Freilich
Och, in der Nacht höre ich Bücher. Und bin dankbar dafür, dass es sie gibt, helfen sie mir dOch, die endlOsen Landschaften der SchlaflOsigkeit zu vermessen.
I. H.: Als
Oher weißt du, dass ein Text fertig ist?
I. H.: W
v
Oketterie rar.
On dOrt aus das Gelände weiter zu erfOrschen. Diese Möglichkeit habe ich in einem Hörbuch nicht, da die Geschwindigkeit des Erzählten vOrgegeben ist.
der Dehnung und in der Raffung des Geschehens. Als Leser liebe ich es, immer wieder zu einem Gedanken
Ohne mein Zutun. Auch für mich selbst Oft nicht auffindbar.
A. H.: Jedes Buch ist eine Landschaft, die ich erkunde, in meiner Geschwindigkeit, in meinem Rhythmus, im V
Ohnehin nicht gibt.
A. H.: Der Text ist größer als ich. Er weiß mehr. Er bestimmt den Anfang und er findet das Ende, das es
A. H.: Eine der Ursachen für mein Schreiben war ganz sicher das Lesen, die Erfahrung der Identifikation. Zu merken, dass Menschen in der Literatur in bestimmten Situationen ähnliche Erfahrungen machen wie ich, das Gefühl, das, was ich lese, ist gelebtes Leben und hat etwas mit mir zu tun – das war ein Erweckungserlebnis. Ab diesem Moment, ich muss zwölf oder 13 Jahre alt gewesen sein, habe ich mich in die Bücher begeben. Zunächst hat mich bewegt, was gesagt wurde. Mit der Zeit kam die Lust daran dazu, wie es gesagt wird, daran, zu erkennen, wie eine Stimme unter vielen Stimmen kenntlich und unverwechselbar wird. I. H.: Wie verhinderst du, unabsichtlich und unwissentlich Sätze und Gedanken wiederzugeben, die nicht deine eigenen sind? Wie kannst du nach Jahren noch wissen, ob ein Satz oder auch nur ein Satzteil von dir kommt oder ob du ihn irgendwo gelesen hast? A. H.: Vor einigen Jahren habe ich einen Roman, an dem ich bereits mehr als ein halbes Jahr gearbeitet hatte, aufgegeben, nachdem ich zufällig im Radio die Besprechung eines Buches gehört hatte, in der ich das zu erkennen glaubte, was ich zu schreiben vorhatte. Obwohl sich schon bald herausstellte, dass meine Geschichte mit diesem anderen Buch rein gar nichts zu tun gehabt hätte, habe ich die Arbeit daran nicht wieder aufgenommen. Heute würde mich so eine Erfahrung nicht mehr davon abhalten, meine Geschichte trotzdem zu erzählen. Schon deshalb, weil ich ja aus meinem gelebten Leben heraus erzähle und nicht aus meinem Leben als Leser. I. H.: Ich höre zumindest manche Autoren gern ihre eigenen Texte vorlesen, aber ich mag keine Hörbücher – wissend, dass es hervorragende Büchervorleser gibt. Ich finde, ein Leser hört Bücher nicht, er liest sie, weil er sich das Buch nur dadurch selbst erschaffen kann, in seinem eigenen Tempo, seinem Rhythmus, mit den eigenen Stimmen und Sinneseindrücken, die der Echoraum in seinem Kopf produziert. Wie hältst du es mit Hörbüchern? A. H.: Jedes Buch ist eine Landschaft, die ich erkunde,
in meiner Geschwindigkeit, in meinem Rhythmus, im Vor- und Zurückgehen, in der Wiederkehr, auch im Überblättern, in der Dehnung und in der Raffung des Geschehens. Als Leser liebe ich es, immer wieder zu einem Gedanken oder einer Passage zurückzukehren, sie auf mich wirken zu lassen, um von dort aus das Gelände weiter zu erforschen. Diese Möglichkeit habe ich in einem Hörbuch nicht, da die Geschwindigkeit des Erzählten vorgegeben ist. I. H.: Also keine Hörbücher? A. H.: Doch, in der Nacht höre ich Bücher. Und bin dankbar dafür, dass es sie gibt, helfen sie mir doch, die endlosen Landschaften der Schlaflosigkeit zu vermessen. I. H.: Da das hier ein Werkstattgespräch ist, ist eine Frage unvermeidlich: Woran werkst du gerade? A. H.: An meinem nächsten Irrtum … aber diesen Satz gibt’s schon. Nach all den Probe-Bohrungen, Umschichtungen und Verwerfungen der letzten Jahre scheint der Weg jetzt frei für den neuen Roman. I. H.: Wenn du deine Schreibwohnung betrittst: Warten deine Texte auf dich oder lauern sie dir auf? A. H.: Sie warten. Mit einer Geduld, die ich ihnen gegenüber oft nicht aufbringe. Hätte ich die Möglichkeit, mehr zu veröffentlichen, würde ich es tun. I. H.: Warum auch nicht. Du machst dich ja nicht aus Koketterie rar. A. H.: Ich mache mich nicht rar. Ich bin es. Freilich ohne mein Zutun. Auch für mich selbst oft nicht auffindbar. I. H.: Woher weißt du, dass ein Text fertig ist? A. H.: Der Text ist größer als ich. Er weiß mehr. Er bestimmt den Anfang und er findet das Ende, das es ohnehin nicht gibt. 45
I ist die Markierung von 1287 Is im Text „Verabredete Farben“ von Sven Meyer.
I (Verabredete Farben)
i
i
i
ber chtet, Beyle habe lange Ze t
i
i
i
i in allen Einzelhei-
i in dem
Er nnerungsb lder s nd trüger sch. Sebald
n chte gemacht.“ Aber auch d e schönen
ihm vor, zu-
ausgelöscht: „D e Gewalt des E ndrucks
mat sche Erfahrungen – s nd we tgehend
i
ist. Die entsetzlichen Eindrücke – trau-
i
i
i
i
i i i
i
Ivrea untertitelte Gravure ten an den R tt
i
Der re Enttäuschung große Schr gewesen, ftsteller W. alsG.erSebald vor e auf n Tgenrolfahrt. Jahren be Von der SvenDurchs Meyer cht alter Pap ere auf e ne Prospetto d’
Stadt nach dem Abst eg aus dem Geb rge
er nnern zu können und besonders „an das
i
i in dem sich, bei schon abnehmen-
i
B ld,
i
dem L cht, d e Stadt
i
fernung von etwa e ner dre v ertel Me le
i ii
ihm zum ersten Mal dargeboten habe.“ Doch
ist die vermeintliche Erinnerung keine.
i
„Es se , schre bt Beyle, für
so re ch an Erlebn ssen war, ke n Verlass
von Michael Riedel
i
Glauben gelebt, s ch
i
i
i
i
in W. G. Sebalds 1990 erschienenem Prosaband Schwindel. Gefühle., zitiert aus Beyles i
i
i
i
i
d ge Faktum der L ebe, d e erste Erzählung
ii
ii
i
i
Ivrea aus einer Ent-
i
hätte d esen selber, so käme es
Aufze chnungen, der s ch Jahrzehnte später e ngestehen muss, dass auf se ne Er nnerungen an d e Ze t se ner Jugend, obwohl s e
i
ihn eine schwe-
I
i in die erste italienische
i
i
i und sich habe eingestehen müssen, daß sein Erinnerungsbild von der im Abendschein liegenden Stadt nichts anderes
gestoßen se
i
i
i
i
i
i
vorstellte . „tausend als ematte ne Kop B lder“ e von ebend eser Gravure.“ Beyle rät darum, man solle „ke ne Gravuren von schönen Aus- und Ans chten kaufen,
i
i
i Beyle alias Stendhal nahm 1800 als Siebzehnjähriger an Napoleons legendärer Alpenüberquerung teil. Beyle oder das merckwür-
Henr
i
Verabredete Farben
Der große Schriftsteller W. G. Sebald auf Tirolfahrt. Von Sven Meyer
I. „tausend matte Bilder“ Henri Beyle alias Stendhal nahm 1800 als Siebzehnjähriger an Napoleons legendärer Alpenüberquerung teil. Beyle oder das merckwürdige Faktum der Liebe, die erste Erzählung in W. G. Sebalds 1990 erschienenem Prosaband Schwindel. Gefühle., zitiert aus Beyles Aufzeichnungen, der sich Jahrzehnte später eingestehen muss, dass auf seine Erinnerungen an die Zeit seiner Jugend, obwohl sie so reich an Erlebnissen war, kein Verlass ist. Die entsetzlichen Eindrücke – traumatische Erfahrungen – sind weitgehend ausgelöscht: „Die Gewalt des Eindrucks hätte diesen selber, so käme es ihm vor, zunichte gemacht.“ Aber auch die schönen Erinnerungsbilder sind trügerisch. Sebald berichtet, Beyle habe lange Zeit in dem Glauben gelebt, sich in allen Einzelheiten an den Ritt in die erste italienische Stadt nach dem Abstieg aus dem Gebirge erinnern zu können und besonders „an das Bild, in dem sich, bei schon abnehmendem Licht, die Stadt Ivrea aus einer Entfernung von etwa einer dreiviertel Meile ihm zum ersten Mal dargeboten habe.“ Doch ist die vermeintliche Erinnerung keine. „Es sei, schreibt Beyle, für ihn eine schwere Enttäuschung gewesen, als er vor einigen Jahren bei der Durchsicht alter Papiere auf eine Prospetto d’Ivrea untertitelte Gravure gestoßen sei und sich habe eingestehen müssen, daß sein Erinnerungsbild von der im Abendschein liegenden Stadt nichts anderes vorstellte als eine Kopie von ebendieser Gravure.“ Beyle rät darum, man solle „keine Gravuren von schönen Ausund Ansichten kaufen, die man auf Reisen sehe. Denn eine Gravure besetze bald schon den ganzen Platz der Erinnerung, die wir von etwas hätten, ja, man könne sogar sagen, sie zerstöre diese.“ Der Siegeszug der Fotografie, der Anfang des 20. Jahrhunderts einsetzt, hat Beyles frühen Verdacht bestätigt, dass Abbildungen, wenn man sich mit ihrer Hilfe etwa an Landschaften zu erinnern erhofft, nicht nur von sehr begrenztem Nutzen sein, sondern dass sie sogar
das Gegenteil bewirken, die Erinnerungen tilgen und deren Platz einnehmen könnten. Siegfried Kracauer erkennt 1927 in Die Photographie die „vollständige Wiedergabe der dem photographischen Apparat zugänglichen Welt“ als Absicht illustrierter Zeitungen. 1930 klagt Ernst Bloch in Alpen ohne Photographie über die Unmöglichkeit, angesichts der immer wieder reproduzierten, immergleichen Motive noch eine originäre Ansicht der Alpen abzubilden. „Ansichtskarten aus der schlechten Zeit decken eine Landschaft zu, indem sie unausrottbar abbilden. Es ist dieselbe Landschaft aus Wildwasser, steilen Matten, gezackten Alpen, die vor hundert Jahren noch Schrecken erregt hatte und seitdem aus den Kartengrüßen nicht herauskommt.“ Über die Abgeschmacktheit dieser Fotografien lässt Bloch keinen Zweifel aufkommen: „Das Gebirgswasser hat eine verabredete Farbe, sie kommt nicht von sich los. Die Tannen hängen aus dem neunzehnten Jahrhundert herein, aus tausend matten Bildern.“ Die Fotografien nehmen den Sujets ihre Originalität. Susan Sontag schließlich konstatiert 1977 in On Photography einen dem Fotografieren eigenen „raubgierigen Zug“, der „sich in dem Bündnis zwischen Fotografie und Tourismus“ zeige. Sebald nimmt diesen Gedanken auf und kennzeichnet in dem Essay Helle Bilder und dunkle, der 1984 erscheint, zu einer Zeit, in der er sich mehr und mehr der literarischen Arbeit zuwendet, das Reisen als eine „Strategie zur Akkumulation von Photographien“ und zieht daraus Schlüsse, die für sein eigenes Schreiben bestimmend werden. „Die entscheidende Differenz zwischen der schriftstellerischen Methode und der ebenso erfahrungsgierigen wie erfahrungsscheuen Technik des Photographierens“ besteht Sebald zufolge darin, „daß das Beschreiben das Eingedenken, das Photographieren jedoch das Vergessen befördert. Photographien sind die Mementos einer im Zerstörungsprozess und im Verschwinden begriffenen Welt, gemalte und geschriebene Bilder hingegen haben 47
und e ne Sandler n. S e b ldeten e ne bewegte Gruppe um e nen Kasten Gösser-B er, der wundersamerwe se, gew ssermaßen aus dem N chts hervorgezaubert, auf
i
kle nen kropf gen Menschen m t Wetterfleck“ leer
Morgendämmerung n cht aufkommen konnte“, schre bt Sebald, der d e nächtl che Warteze t zunächst
grauenvollste Wetter. Mehr als fünf oder sechs Grad hat es gew ß n cht gehabt, und d e Wolken h ngen so t ef herunter, dass d e Häuser
i
w ll. Das Wetter und d e Menschen bestät gen se ne Befürchtungen. „
Allgäuer He mat, nach Wertach. D e Nacht muss er
i
nelt, dass man d e be den, um n cht kle nl ch zu se n, getrost
E ne Alpenüberquerung steht auch am Beg nn von
in ihrer Mitte stand.“ Das Verhalten der Obdachlosen scheint Sebald zwar übersteigert, doch typisch tirolerisch: „Verbunden II. „ins Tirol gegangen“
i
e nmal
i
ihre Originalität. Susan Sontag schließlich konstatiert 1977 in On Photography einen dem Fotografieren eigenen „raubgierigen Zug“, der „sich in
i
in dem Essay Helle Bilder und dunkle, der 1984 er-
i
i in der er sich mehr und mehr der literarischen Arbeit zuwendet, das Reisen als eine „Strategie zur Akkumulation von Photographien“ und
i
z eht daraus Schlüsse, d e für se n e genes Schre ben best mmend werden. „D e entsche dende D fferenz zw schen der schr ftsteller schen Methode und der ebenso
erfahrungsg er gen w e erfahrungsscheuen Techn k des Photograph erens“ besteht Sebald zufolge dar n, „daß das Beschre ben das E ngedenken, das Photograph eren
i im Zerstörungsprozess und im Verschwinden begriffenen Welt, gemalte und geschriebene
in die Zukunft hinein und verstehen sich als Dokumente eines Bewußtseins, dem etwas an der Fortführung des Lebens gelegen ist.“
i
in
i
i
i
i
i
i
i
i i i
i i
ihren Extremismus bekannte Tiroler Trunksucht, verbreiteten sich diese teils i
i
i
i
i
i i
i
i
durch d e we t über d e Landesgrenzen h naus für
i
Sebalds schr ftsteller sche Methode w rd s ch deshalb n cht am fotograf schen B ld und se nem Anspruch auf Objekt v tät ausr chten, der letztl ch, bestenfalls,
von s ch los. D e Tannen hängen aus dem neunzehnten Jahrhundert here n, aus tausend matten B ldern.“ D e Fotograf en nehmen
i i
he t d eser Fotograf en lässt Bloch ke nen Zwe fel aufkommen: „Das Geb rgswasser hat e ne verabredete Farbe, s e kommt n cht
i
i
i
i
i
i
i
Innsbrucker Sandler, die durch die Bank einen i
i
i
kaum erst aus dem bürgerl chen Leben ausgesch edenen, te ls ganz und gar zerrütteten
i
i
i
i
i
ii
i
i
ins Philosophische, ja sogar ins Theologische hatten, über das Tagesgeschehen sowohl als über den Grund aller Dinge, wobei es i
ii
Zug
i
i
d e vor hundert Jahren noch Schrecken erregt hatte und se tdem aus den Kartengrüßen n cht herauskommt.“ Über d e Abgeschmackt-
ist und erst gegen Morgen von einigen Sandlern aufgesucht wird. „Ein Dutzend Sandler waren es zuletzt insgesamt
i
i
i
i
i
i
i im Satz die Rede verschlug.“ Sebald betrachtet das
i
i
In Innsbruck herrschte wie jedes Mal, wenn ich dort, gleich zu welcher Jahreszeit, anlange, das
in eins setzen darf, macht sich im November 1987 auf den Weg von Verona in Norditalien in seine
i i
regelmäß g gerade denjen gen, d e besonders lauthals das Wort ergr ffen, m tten
i i
Tre ben w e e ne Theateraufführung,
in der die Gedanken nicht mehr zur Sprache kommen und die Sprache ihre Begriffe nicht i
i
i
i
i
i
i i
i
i
mehr f ndet: „M t der größtmögl chen Theatral k und Endgült gke t unterstr chen d e Sandler
i
i
i
i
i
i illustrierter
i
i i
ihre jeweiligen Ausführungen zu
in der Schalterhalle des Bahnhofs verbringt, die „bis auf einen
i
i i
i
ihnen voller Verachtung abwinkte, weil er den Gedanken, den er doch eben i
dem, was grad zur Debatte stand, und auch wenn e ner von
i i
i
i
jedoch das Vergessen befördert. Photograph en s nd d e Mementos e ner
i
i
i
i
i
i
i
in Alpen ohne Photographie über die Unmöglichkeit, angesichts der immer wieder reprodui
i i
i i
dem Bündn s zw schen Fotograf e und Tour smus“ ze ge. Sebald n mmt d esen Gedanken auf und kennze chnet
i
i
indem sie unausrottbar abbilden. Es ist dieselbe Landschaft aus Wildwasser, steilen Matten, gezackten Alpen, in Innsbruck verbringen, wo er am Morgen den Bus Richtung Schattwald bis nach Oberjoch, zur Grenze, nehmen
i
e ne Landschaft zu,
i
immergleichen Motive noch eine originäre Ansicht der Alpen abzubilden. „Ansichtskarten aus der schlechten Zeit decken
Il ritorno in patria, der letzten Erzählung in Schwindel. Gefühle. Deren Erzähler, der dem Autor des Buchs so sehr äh-
i
z erten,
i
Ze tungen. 1930 klagt Ernst Bloch
i
D e Photograph e d e „vollständ ge W edergabe der dem photograph schen Apparat zugängl chen Welt“ als Abs cht
i
i
i i
im Kopf gehabt hatte, nicht mehr in Worte fassen konnte, kam es mir vor, als entstammten diese Gesten dem Repertoire einer i
i
i
e ne Tautolog e führt, sondern eher an der Malere .
in
noch
i
i i i
i
sogar das Gegente l bew rken, d e Er nnerungen t lgen und deren Platz e nnehmen könnten. S egfr ed Kracauer erkennt 1927
i
i
i
i i
besonderen, auf unseren Bühnen völl g unbekannten Schausp elkunst.“
in ihnen verschwanden und die
i
i
i i
i
i ihrer Hilfe etwa an Landschaften zu erinnern erhofft, nicht nur von sehr begrenztem Nutzen sein, sondern dass sie i
B lder h ngegen haben e n Leben
i
man s ch m t
i
i
i
i i
i
i
i
i
W e es das großstädt sche Theaterpubl kum nach der abendl chen Aufführung
den Sujets
i i
i
i
so sucht auch Sebald nach der Darb etung der Sandler Zuflucht
i
i
in die umliegenden Restaurants und Bars zieht,
in der Gastronomie. „Um Punkt sechs Uhr sperrten die sogenannten i
sche nt, zu e ner Ze t,
i
ii
i
i
i
i i
i
i
Der S egeszug der Fotograf e, der Anfang des 20. Jahrhunderts e nsetzt, hat Beyles frühen Verdacht bestät gt, dass Abb ldungen, wenn
i
könne sogar sagen, s e zerstöre d ese.“
i
i i
i
i
i
d e man auf Re sen sehe. Denn e ne Gravure besetze bald schon den ganzen Platz der Er nnerung, d e w r von etwas hätten, ja, man
ein Leben in die Zukunft hinein und verstehen sich als Dokumente eines Bewußtseins, dem etwas an der Fortführung des Lebens gelegen ist.“ Sebalds schriftstellerische Methode wird sich deshalb nicht am fotografischen Bild und seinem Anspruch auf Objektivität ausrichten, der letztlich, bestenfalls, in eine Tautologie führt, sondern eher an der Malerei. II. „ins Tirol gegangen“ Eine Alpenüberquerung steht auch am Beginn von Il ritorno in patria, der letzten Erzählung in Schwindel. Gefühle. Deren Erzähler, der dem Autor des Buchs so sehr ähnelt, dass man die beiden, um nicht kleinlich zu sein, getrost in eins setzen darf, macht sich im November 1987 auf den Weg von Verona in Norditalien in seine Allgäuer Heimat, nach Wertach. Die Nacht muss er in Innsbruck verbringen, wo er am Morgen den Bus Richtung Schattwald bis nach Oberjoch, zur Grenze, nehmen will. Das Wetter und die Menschen bestätigen seine Befürchtungen. „In Innsbruck herrschte wie jedes Mal, wenn ich dort, gleich zu welcher Jahreszeit, anlange, das grauenvollste Wetter. Mehr als fünf oder sechs Grad hat es gewiß nicht gehabt, und die Wolken hingen so tief herunter, dass die Häuser in ihnen verschwanden und die Morgendämmerung nicht aufkommen konnte“, schreibt Sebald, der die nächtliche Wartezeit zunächst in der Schalterhalle des Bahnhofs verbringt, die „bis auf einen kleinen kropfigen Menschen mit Wetterfleck“ leer ist und erst gegen Morgen von einigen Sandlern aufgesucht wird. „Ein Dutzend Sandler waren es zuletzt insgesamt und eine Sandlerin. Sie bildeten eine bewegte Gruppe um einen Kasten Gösser-Bier, der wundersamerweise, gewissermaßen aus dem Nichts hervorgezaubert, auf einmal in ihrer Mitte stand.“ Das Verhalten der Obdachlosen scheint Sebald zwar übersteigert, doch typisch tirolerisch: „Verbunden durch die weit über die Landesgrenzen hinaus für ihren Extremismus bekannte Tiroler Trunksucht, verbreiteten sich diese teils kaum erst aus dem bürgerlichen Leben ausgeschiedenen, teils ganz und gar zerrütteten Innsbrucker Sandler, die durch
die Bank einen Zug ins Philosophische, ja sogar ins Theologische hatten, über das Tagesgeschehen sowohl als über den Grund aller Dinge, wobei es regelmäßig gerade denjenigen, die besonders lauthals das Wort ergriffen, mitten im Satz die Rede verschlug.“ Sebald betrachtet das Treiben wie eine Theateraufführung, in der die Gedanken nicht mehr zur Sprache kommen und die Sprache ihre Begriffe nicht mehr findet: „Mit der größtmöglichen Theatralik und Endgültigkeit unterstrichen die Sandler ihre jeweiligen Ausführungen zu dem, was grad zur Debatte stand, und auch wenn einer von ihnen voller Verachtung abwinkte, weil er den Gedanken, den er doch eben noch im Kopf gehabt hatte, nicht mehr in Worte fassen konnte, kam es mir vor, als entstammten diese Gesten dem Repertoire einer besonderen, auf unseren Bühnen völlig unbekannten Schauspielkunst.“ Wie es das großstädtische Theaterpublikum nach der abendlichen Aufführung in die umliegenden Restaurants und Bars zieht, so sucht auch Sebald nach der Darbietung der Sandler Zuflucht in der Gastronomie. „Um Punkt sechs Uhr sperrten die sogenannten Tiroler Stuben auf. Ich setzte mich hinein in diese alle anderen mir bekannten Bahnhofswirtschaften an Trostlosigkeit bei weitem übertreffende Restauration, bestellte mir einen Morgenkaffee und blätterte in den Tiroler Nachrichten. Beide, der Tiroler Morgenkaffee und die Tiroler Nachrichten, wirkten sich auf meine Verfassung eher ungünstig aus.“ Damit nicht genug – zu allem Überfluss gerät Sebald noch mit der gehässigen Bedienung aneinander, die ihn, offenbar absichtlich, missversteht und ihm „auf die bösartigste Weise, die man sich denken kann, das Maul anhängte.“ Sebald, der am Vortag noch in Italien aufgewacht war und sich nun in Tirol am denkbar ungastlichsten Ort befindet, hätte seine Lage in Friedrich Nietzsches Aphorismus „Die Schurkerei mit gutem Gewissen“ aus der Morgenröte angemessen beschrieben gefunden: „Im kleinen Handel übervorteilt zu werden, – das ist in manchen Gegenden, zum Beispiel in Tirol, so unangenehm, weil man das böse Gesicht und die grobe Begierde darin, 49
ii
Ii
i ii i ii i
i
i ii i
i i i ii i I
ii
ii
hatte ne Pap Aufzeaus, chnungen umallgeme m ch her nenausgebre behauptettetw und rd,zog doch Verbst ndungsl der E ndruck n en ezwner schen Schau weaust ause der Vogelpernanderrunterme gesehen, vonere denund Dünen w e m
beg nnt,kann, dann und begleso tet sehnt man s ch hnNabokov fast erle nach chtert, e we ner Lev l das unzulängl tat on oderche beschr nem Vogelflug ebene, vund elleer träumt cht unbeschre davon, dass bbarerSchöne e nmal nun „aufrecht h nter bl cken
Dem W e synopt aus d esen schenTBl efen ck, w der eder räuml herauskommen, che und ze tlw che e Verb n d ndungen e Höhe, ans ermögl L cht? cht,W entspr e auch cht dasn Schöne Sebalds angemessen Schre ben dbeschre e Analo-
i i-
g ben? e, D d ee Ordnungen Malere kennt n cht e durch nen Weg. Begründungs-, n Sebalds sondern D e RVerwandtschaftszusammenhänge nge des Saturn (1995) betrachtet schafft. der Erzähler W e s das ch dGemälde eses Verfahren Ans chtl von te-
i i
i
i
Ii i
i i
i i
i
ste nen genSchatten schl eßl zuchbeobachten, e ne nach der w anderen, e er n„S ntzhaltung Reutte, n– We e nßenbach ge sterhaftes n Haller, Schmetterl Tannhe ngsnetz m und Schattwald“, n der Ge aus sterfaust dem Bus – Höhe r nnenme
rar sch nutzen lässt,chfeldern macht Sebald von Jacob n Schw van ndel. Ru sdael: Gefühle. „Danschaul e gegen ch: Haarlem „ ch saß s ch anhe nz nemehende T sch Ebene nahe derstoffenen aus der Terrassentür, Höhe heHaarlem m t Ble h nwandert.“ mer Tal Desto bl ckt, höher „das dere Beschre nen n edergedrückten, bende h naufstel chtlosen gt, desto und größer gottverlassenen st das Feld Eundndruck desto we machte“, ter s und nd dallee Räume, n se nedWanderung e er überTannhe st mmen der T roler nnen; vor
jeneese Se hm d te des „schon Lebensnzuder sehen, K ndhe t, als w r m t dem 170er D esel des Schofförs Göhl den ersten Ausflug
in den nassen, verlassenen Feldern vollends ausgelöscht wurde“, in die Dunkelheit.
Schönhe „d e dunkeltürk t der Natur, s-grünen d e s Flächen e überwölbt, des Fernste n-Sees und des Samaranger Sees“, und Sebald er nnert s ch be
drunten Scherenschn tt nFahrgast der Se das tenans cht von zw Oberjoch schen tanzenden Mohrend e Schönhe und Perlmuttfaltern t der T rolersachte Natur über h nter dens beblümten ch lässt, Hang n das aus, und als wenn Sebald als letzter Zollamt erre cht,
i i i
i i
i i ii i i
iüber hmGeb undidrge iehbedrohl inweggle iche itet,Hegetragen imat noch von vor einer ihmaufliseegt, inem„durch Rücken difestgeschnallten e ans Niemandsland Kleinstrakete.“ grenzenden Moorwiesen“, an „blattlosen
tel wenn war“, er s und derzuvor jenenerfahren synopt hat e selbst schen und eBl necke we geneter Er ste nnerung gern daran möchte: bes „Berückend tzt, d e vonund Sebalds mBeschre besten Sbungen, nne des m Wortes t denen dtraumeser
i
Ambroser se n we we tes Geb ß man et nur, […] dass er verkündet hat: „
i i i i
i
und Dochlernt alle langsam an der W nzT gke n m t dem düsteren rol t st es n cht getan. Denn l egt
i i
i ii ii
i i iii
i
i
e nes„ausgerechnet Jäger Kran chs überbl n d ckt eser man Jahresze t und be
i
„[…] se nes w Rev e m ers, t dem auf der AugT roler Se te, auf dem Grund e nes Tobels“ tot aufgefunden wurde, und n emand zu sagen gewusst hätte, was der
i i ii
i i
i i i
idermFLaufe igurenderund Busfahrt der unbegre die Schönhe iflichen it der Tiroler Landschaft zutage – und verlangt danach, beschrieben zu werden: In der Tiefe liegen i
ii
i
ii
i
i
ii i
i
i i i
eDasn alles ersche nt Nabokovs, Wunschtraum hm zwar „wdem, e e sone Sebald, Offenbarung“, „d e und Se doch lbahn,offenbart nsbesondere s ch se der nemSessell Leser dft,e das behauptete l ebsteSchönhe Beförderungsm t nur dann, t-
i i
grüne W eW sehresen“ d ese zählt Perspekt Sebald auf ve sow fre le echnee „fr n H schlfsm gef rn ttel sste be Gegend“ der Kunst und „d der eRepräsentat dampfenden Wälder, on der das Gesch blauechte H mmelgewölbe“. ble bt, ze gt
ii i
i
d nbegr e man vorher ff aller nur n cht erdenkl sah.“ chen Schönhe t vorgekommen waren.“ Vor d eser Naturschönhe t aber verstummen n cht nur d e Vogel-
i
i ii
i
i
i
i
i i
i i
i
i
i
i i i
i
ist Tirol
i
i i
i
i
i i
i
i i ii
ihr wird auch Sebalds Sprache klanglos: „durch weite Steinfelder mäandernde Wasser“ und „schöne i i
i i
i
ii i i i i
i i i i i i ii i i
i i
i
i
ii
i i
ii i i ii i
i
i
i
i i i ii
ii i
i
i in die Höhe getragen von der Hoffnung, daß sich, bei genüii
i ii
i
i i i i
i i i i i i i
i
i diesem Wetter im Österreichischen drüben zu suchen gehabt habe“, und von Peter
I i
i ii
i
Ich bin ins Tirol gegangen“, und für immer spurlos verschwunden geblieben ist.
i
geworden, der Holder we Erde orama erhoben, das s verregnet, e drunten und auf der t und umgab. bre tAnalog ke n ew nzrd das ger Schre essbarerben, Apfel. w e es Nabokov betre bt,
i i i i
ii
i i
i i iii
i
i Innsbruck erst einmal hinter dem verdrossenen Reisenden, tritt
i i ii i i i
ii
i
i
i
i
i
ii i i i i i
i
i
i
i i
i
i i ii i
i
ii
i ii i
i
i
i
i
i
i ii
i i
i i
ii i
i
i
ii
ii
i
m sähen r aus w der r vK elle ndhecht,t vertrauten, so der Erzähler h nten an dm eser HalsStelle, w e edasneGeb Vogelsprache rge n se art ner kulganzen erten D Ausdehnung alekt vornehml und e ch, ne ja ferne ausschl Stadteßl n ch e von nemdem anderen n chtLand mehr–enden zum Be wollenden sp el
i i
i i
i
ii
ii
ii
i
i ii
i i
i i ii i i
i i
i
i
i
i
i
i ii
I
ii
i
D angemessen beschr ese Techn k, d eben e Betrachtung gefunden: und „ mDarstellung kle nen Handel der Welt übervorte von e nem lt zu werden, mag n– das erten,stüberhöhten n manchen Punkt Gegenden, aus, hat zum e Be n Echo sp eln en Tnem rol, Essay so unangenehm, Sebalds zur we L teratur. l man das Zu
Regen, Berl n.der D ane vWelt elen Orten m Auge schon des Kran ganze Berghänge chs, m t dem n Bewegung manchmalgebracht d e holländ hatte.“ Alles schen Maler, st Klage. wenn DassHeu e etwa und dd ee Kartoffeln Flucht nach verfault, Ägypten d malten, e Johanns sbeeren ch über w daseder flache n Panchts
I
i i i i
i
i ii
i
i
i
i
i ii i i
i
auf der rol Bleamche nT denkbar l egenungastl und wo,chsten sov el Ort ch befzählen ndet,konnte, hätte se s ne eben Lage odernacht Fr edr kaumche Nnenetzsches halbenAphor Zent meter smus große „D eFSchurkere guren be m hrer t gutem ArbeGew t s ssen“ nd.“ aus der Morgenröte
i ii i i
m e ne ssversteht Art Ausfransung und hmdes „auf Hor d ezonts, bösart d egste dunklen We se, Buschen d e man unds Gehölze, ch denken daskann, Anwesen das Maul m Vordergrund anhängte.“ Sebald, und dasder l am chteVortag Feld, auf noch welchem n tal d een Bahnen aufgewacht der wewarßen undLes nwand ch nun
B gender s h Konzentrat erh n folgt on, mand Sebalds e h nter böser demErzählung Hor zont m schon te h nemnabgesunkenen ähnl chen Vergnügen Landschaften w e der denZe T raden t n edesnem vonsynopt hm verehrten schen BlThomas ck nochBernhard. e nmal könnte Sebald schlägt erfassenelassen.“ nen ähnSo
i
ii i i
i i i i
i
i
i
i
ii
i i
ii
i
i
sehen, den reher Verfassung es ungünst gen, zweg aus.“ Dr ttel Dam des tBn ldes cht genug e nnehmenden – zu allemWolkenh Überfluss gerät mmel,Sebald d e Stadt, noch dm etbders gehäss auf d egen alleBed Häuser enung überragende ane nander, St. Bavokathedrale d e hn, offenbar kaumabs mehrchtlst ch, als
lkönnte chen schl Ton an, eßlderch selbst hm bed der e Schönhe Beschre t bung der Natur der unguten erfasst St und mmung, beschr der ebenschl werden. mmen Bere T roler ts nund Nach desder verheerenden Natur, Sebalds T roler l terar Wetters schem gelegen Debüt, kommt. lesen Überhaupt w r:
ii i
ii
i i
i
ii i ii
i
i ii i
i
i ii
i ii i
i
i ii
ii i
i
bestellte m r natürl be m Malen e nen Morgenkaffee ch n cht auf und den blätterte Dünen gestanden, n den Tsondern roler Nachr auf e nem chten.künstl Be de,chen, der Te roler n Stück Morgenkaffee über der Welt und dmag e T n roler ertenNachr Punkt.chten, Nur sowkonnte rkten er s alles ch auf zugle me ne ch
i seinen Wertacher Recherchen noch erfahren, dass einst der Jäger Schlag „eine gute Stunde außerhalb
i
i
ii
i
i
i i
i
i
i
ii
e ne Gegend, d e n chts Gutes verhe ßt. Später w rd Sebald be
i
i i i i
i
i i
i
i I ii
i
i i
i
i
i i
spekt T rolerveStuben so stark, auf. daß dch ese setzte Seedünen m ch eh nne r cht n nges d Hügelland ese alle anderen hätten se m n r bekannten müssen, wenn Bahnhofsw n cht gar rtschaften e n kle nes an Trostlos Geb rge.“gke Sebald t bewe we ß: „tem n Wahrhe übertreffende t stRestaurat van Ru sdael on,
haftederum w f ndese ch ne K es, ndhe n der tserMorgensonne nnerungen zuauf fassen d versucht, esem Zaubers bloß evoz tz zw ert w schen rd. D Tal eund Beschre Baumgrenze bungen ble zu schweben ben schal. D unde T ausroleder
Buchen“ vorbe , b s „d e wen ge fahle Farbe
i
i
i
i
i ii
i
i i
ii i
i
i
ii
i i
i ii
i ii
i
i
i
i
i i
IIII V. „der . „m Ste iit dem n vonAug Rosette“ eines Kranichs“ i ii
i
ii
i i i
i
i
ii
ii
i i i
i deren Anblick, dass
ii i i
i i
i i
i
i ii i
ii
ii
i i
i i i
i i
i
i
ins Tirol machten, wie der
i i
ii
i
i
i
i
i
i
i i I i i i ii i
ii
i i
i
i
und s ch selber Schurkere auch den n Ge hr von st und oben daszu gute sehen. GewTatsächl ssen haben: ch enthält das versöhnt se n Werk den Betrogenen zahlre che bePassagen, nahe m dt dem e ausBetruge.“ e ner Art Aber Vogelperspekt das ge stvolleve geschr tal en eben l egts h nd.“ nterDoch hm,auch und
i ii
i ii
i
i i
i
gegen n chtden nurGeprellten als d e F gest guren mmt, der ja Erzählung, gene gt, sondern hm e auch ne Artals gke der Erzähler t zu erweundsen derund Autor, namentl der d chesem m td ehm Feder zu lachen, führt, efallsn er Kunstgr dazu Lust ff, haben der es sollte. Nabokov – Kurz, erlaubt, mandmuss e Welt zur
so ne Perspekt d mmt Sebald ve morgens des Vogels umlässt s eben s chUhr noch denerhöhen: Bus nach„Von Oberjoch, noch wen den ter oben, nach und aus nach dem blauen „T roler Staub We des ber“ H e mmels nste heraus, gen, d se „unter eht e n hren Flugzeugp schwarzen lot den Regendächern“ gesamten Veran
i
i i i
i
i
i i
i
i
ii
i i
i
ii
i
i
i
i
i
noch obendre nehmbare Nuanc n n erungen den schlechten und Versch Kauf ebungen bekommt.der nPerspekt Vened gve, dagegen e nen uns st derchtbaren PrellendeBeobachter von Herzen über ns Sp das el gelungene br ngt, Schelmenstück der e nen besseren vergnügt Überbl und gar ck nzu cht haben fe sche ndsel ntg
i i i
den Haltestellen entlang StraßeMe gewartet hatten. „Es kamegende auf d Dörfer. lauf der Straße und zwederzwölf len ause nanderl ese We Und se bald wenn e w ne ganze r noch Anzahl we ter solcher h nauf T roler könnten We ber n dzusammen. e dünnerS und e unterh dünnerelten werdende s ch Luft, n hrem dann
i
I i
i
ii i i i
i
i
i
i
i
ii
i
i
i
i
böse den wGeschtchtgsten und derzähltechn e grobe Beg schen erde Mdartteln n, Vlad nebst dem m rschlechten Nabokovs, Gew des von ssen und hmder bewunderten plumpen FeGedächtn ndsel gke skünstlers, t, welche zähltmSebald betrüger das Verfahren, schen Verkäufer das „durch gegen uns kaum entsteht, wahr-
ii i i i i i i
nebst dem schlechten Gewissen und der plumpen Feindseligkeit, welche im betrügerischen Verkäufer gegen uns entsteht, noch obendrein in den schlechten Kauf bekommt. In Venedig dagegen ist der Prellende von Herzen über das gelungene Schelmenstück vergnügt und gar nicht feindselig gegen den Geprellten gestimmt, ja geneigt, ihm eine Artigkeit zu erweisen und namentlich mit ihm zu lachen, falls er dazu Lust haben sollte. – Kurz, man muss zur Schurkerei auch den Geist und das gute Gewissen haben: das versöhnt den Betrogenen beinahe mit dem Betruge.“ Aber das geistvolle Italien liegt hinter ihm, und so nimmt Sebald morgens um sieben Uhr den Bus nach Oberjoch, in den nach und nach „Tiroler Weiber“ einsteigen, die „unter ihren schwarzen Regendächern“ an den Haltestellen entlang der Straße gewartet hatten. „Es kam auf diese Weise bald eine ganze Anzahl solcher Tiroler Weiber zusammen. Sie unterhielten sich in ihrem mir aus der Kindheit vertrauten, hinten im Hals wie eine Vogelsprache artikulierten Dialekt vornehmlich, ja ausschließlich von dem nicht mehr enden wollenden Regen, der an vielen Orten schon ganze Berghänge in Bewegung gebracht hatte.“ Alles ist Klage. Das Heu und die Kartoffeln verfault, die Johannisbeeren wieder nichts geworden, der Holder verregnet, und weit und breit kein einziger essbarer Apfel. Bis hierhin folgt man Sebalds böser Erzählung mit einem ähnlichen Vergnügen wie den Tiraden des von ihm verehrten Thomas Bernhard. Sebald schlägt einen ähnlichen Ton an, der ihm bei der Beschreibung der unguten Stimmung, der schlimmen Tiroler und des verheerenden Tiroler Wetters gelegen kommt. Überhaupt ist Tirol eine Gegend, die nichts Gutes verheißt. Später wird Sebald bei seinen Wertacher Recherchen noch erfahren, dass einst der Jäger Schlag „eine gute Stunde außerhalb seines Reviers, auf der Tiroler Seite, auf dem Grund eines Tobels“ tot aufgefunden wurde, und niemand zu sagen gewusst hätte, was der Jäger „ausgerechnet in dieser Jahreszeit und bei diesem Wetter im Österreichischen drüben zu suchen gehabt habe“, und von Peter Ambroser weiß man nur, dass er
verkündet hat: „Ich bin ins Tirol gegangen“, und für immer spurlos verschwunden geblieben ist. Doch allein mit dem düsteren Tirol ist es nicht getan. Denn liegt Innsbruck erst einmal hinter dem verdrossenen Reisenden, tritt im Laufe der Busfahrt die Schönheit der Tiroler Landschaft zutage – und verlangt danach, beschrieben zu werden: In der Tiefe liegen „die dunkeltürkis-grünen Flächen des Fernstein-Sees und des Samaranger Sees“, und Sebald erinnert sich bei deren Anblick, dass diese ihm „schon in der Kindheit, als wir mit dem 170er Diesel des Schofförs Göhl den ersten Ausflug ins Tirol machten, wie der Inbegriff aller nur erdenklichen Schönheit vorgekommen waren.“ Vor dieser Naturschönheit aber verstummen nicht nur die Vogelstimmen der Tirolerinnen; vor ihr wird auch Sebalds Sprache klanglos: „durch weite Steinfelder mäandernde Wasser“ und „schöne grüne Wiesen“ zählt Sebald auf sowie eine „frisch gefirnisste Gegend“ und „die dampfenden Wälder, das blaue Himmelgewölbe“. Das alles erscheint ihm zwar „wie eine Offenbarung“, und doch offenbart sich seinem Leser die behauptete Schönheit nur dann, wenn er sie selbst zuvor erfahren hat und eine eigene Erinnerung daran besitzt, die von Sebalds Beschreibungen, mit denen dieser wiederum seine Kindheitserinnerungen zu fassen versucht, bloß evoziert wird. Die Beschreibungen bleiben schal. Die Tirolerinnen steigen schließlich eine nach der anderen, „in Reutte, in Weißenbach in Haller, Tannheim und Schattwald“, aus dem Bus aus, und wenn Sebald als letzter Fahrgast das Zollamt von Oberjoch erreicht, die Schönheit der Tiroler Natur hinter sich lässt, in das Tannheimer Tal blickt, „das einen niedergedrückten, lichtlosen und gottverlassenen Eindruck machte“, und allein seine Wanderung beginnt, dann begleitet man ihn fast erleichtert, weil das unzulänglich beschriebene, vielleicht unbeschreibbar Schöne nun hinter ihm und die bedrohliche Heimat noch vor ihm liegt, „durch die ans Niemandsland grenzenden Moorwiesen“, an „blattlosen Buchen“ vorbei, bis „die wenige fahle Farbe in den nassen, verlassenen Feldern vollends ausgelöscht wurde“, in die Dunkelheit. 51
Schr ften und sogar erst zur Entschlüsselung der H eroglyphenschr ft be getragen hat. D e Gesch chte des Ste ns von Rosette mag Sebald früh e ne
i
e ne synopt sche Gegenüberstellung des gle chen Texts
Bemerkenswert
zw schen Tür und Angel
i
i
in Logis in einem Landhaus, dem Essayband
i
ist der Verweis auf den „Stein von Rosette“, jene berühmte, während Napoleons Expedition nach Ägypten 1799 aufgefundene, 2000 Jahre alte Stele, die
i i
i
i
i
immer statt
ii
i
i
i i i
R chte d ch e n
i
i
fand
i
i
i i
i
i i
unter den M tre senden
i
m ttelt haben, welche Korrespondenzen zw schen den D ngen bestehen und, so Sebald
i
zur Schwe zer L teratur, „w e über den Raum und d e Ze t h nweg alles m te nander verbunden
i
ist, das Leben des preußischen gedruckt an den Berg
i in Thun,
Schr ftstellers Kle st m t dem e nes Schwe zer Prosad chters, der behauptet, Akt enbrauere angestellter gewesen zu se n
i
i
i
i
i
i
geharzt und gerußt
i
i
i
das Echo e nes P stolenschusses über den Wannsee m t dem Bl ck aus dem Fenster der He lanstalt Her sau, d e Spaz ergänge Walsers
i i
in Altgriechisch, Demotisch und Hieroglyphenschrift bietet und so zum besseren Verständnis jener beiden
i i
i
i
i
i
ins Holz geschnitten i
i
m t me nen e genen Ausflügen, d e Geburtsdaten m t denen des Todes, das Glück m t dem Unglück, d e Gesch chte der Natur m t
i i i i
i i
im Alter von 21 Jahren, veröffentlichtes Gedicht Schattwald im Tirol. i Idee davon ver-
i
i
i i
i
i
We ßdorn am Hag
i
entlang e ner Strecke Wegs
i
der Ste n von Rosette
am Anfang der Legende
D e Verwechslung
i
i
ihrem Anschein
synopt sche Darstellung enthält Sebalds bere ts 1965,
i
i i
i
ich die Bogen des linierten Schreibblocks“. Einen frühen Hinweis auf eine
i i
i i
Im Haus aus Schatten
i
i
i
beg nnt das Entz ffern D e D nge s nd versch eden
i
i
Industrie, die der Heimat mit der des Exils.“
i i
D e Ze chen s nd versammelt
i
schwarz auf dem Papyrus des W nters
im Tirol
i
der unserer
seßhaft am Rand der Dämmerung Schattwald
t gke t von der Hand. Ze le und Ze le füllte
i
i
i
von
i
l egenden Ere gn ssen, d e m r derselben Ordnung anzugehören sch enen. Das Schre ben g ng m r m t erstaunl cher Le ch-
III. „mit dem Aug eines Kranichs“ Wie aus diesen Tiefen wieder herauskommen, wie in die Höhe, ans Licht? Wie auch das Schöne angemessen beschreiben? Die Malerei kennt einen Weg. In Sebalds Die Ringe des Saturn (1995) betrachtet der Erzähler das Gemälde Ansicht von Haarlem mit Bleichfeldern von Jacob van Ruisdael: „Die gegen Haarlem sich hinziehende Ebene ist aus der Höhe herunter gesehen, von den Dünen aus, wie im allgemeinen behauptet wird, doch ist der Eindruck einer Schau aus der Vogelperspektive so stark, daß diese Seedünen ein richtiges Hügelland hätten sein müssen, wenn nicht gar ein kleines Gebirge.“ Sebald weiß: „In Wahrheit ist van Ruisdael beim Malen natürlich nicht auf den Dünen gestanden, sondern auf einem künstlichen, ein Stück über der Welt imaginierten Punkt. Nur so konnte er alles zugleich sehen, den riesigen, zwei Drittel des Bildes einnehmenden Wolkenhimmel, die Stadt, die bis auf die alle Häuser überragende St. Bavokathedrale kaum mehr ist als eine Art Ausfransung des Horizonts, die dunklen Buschen und Gehölze, das Anwesen im Vordergrund und das lichte Feld, auf welchem die Bahnen der weißen Leinwand auf der Bleiche liegen und wo, soviel ich zählen konnte, sieben oder acht kaum einen halben Zentimeter große Figuren bei ihrer Arbeit sind.“ Diese Technik, die Betrachtung und Darstellung der Welt von einem imaginierten, überhöhten Punkt aus, hat ein Echo in einem Essay Sebalds zur Literatur. Zu den wichtigsten erzähltechnischen Mitteln Vladimir Nabokovs, des von ihm bewunderten Gedächtniskünstlers, zählt Sebald das Verfahren, das „durch kaum wahrnehmbare Nuancierungen und Verschiebungen der Perspektive, einen unsichtbaren Beobachter ins Spiel bringt, der einen besseren Überblick zu haben scheint nicht nur als die Figuren der Erzählung, sondern auch als der Erzähler und der Autor, der diesem die Feder führt, ein Kunstgriff, der es Nabokov erlaubt, die Welt und sich selber in ihr von oben zu sehen. Tatsächlich enthält sein Werk zahlreiche Passagen, die aus einer Art Vogelperspektive geschrieben sind.“ Doch auch die Perspektive des Vogels lässt sich
noch erhöhen: „Von noch weiter oben, aus dem blauen Staub des Himmels heraus, sieht ein Flugzeugpilot den gesamten Verlauf der Straße und zwei zwölf Meilen auseinanderliegende Dörfer. Und wenn wir noch weiter hinauf könnten in die dünner und dünner werdende Luft, dann sähen wir vielleicht, so der Erzähler an dieser Stelle, das Gebirge in seiner ganzen Ausdehnung und eine ferne Stadt in einem anderen Land – zum Beispiel Berlin. Die Welt im Auge des Kranichs, mit dem manchmal die holländischen Maler, wenn sie etwa die Flucht nach Ägypten malten, sich über das flache Panorama erhoben, das sie drunten auf der Erde umgab. Analog wird das Schreiben, wie es Nabokov betreibt, in die Höhe getragen von der Hoffnung, daß sich, bei genügender Konzentration, die hinter dem Horizont schon hinabgesunkenen Landschaften der Zeit in einem synoptischen Blick noch einmal könnte erfassen lassen.“ So könnte schließlich selbst die Schönheit der Natur erfasst und beschrieben werden. Bereits in Nach der Natur, Sebalds literarischem Debüt, lesen wir: „[…] wie mit dem Aug eines Kranichs überblickt man sein weites Gebiet […] und lernt langsam an der Winzigkeit der Figuren und der unbegreiflichen Schönheit der Natur, die sie überwölbt, jene Seite des Lebens zu sehen, die man vorher nicht sah.“ Wie sehr diese Perspektive freilich ein Hilfsmittel bei der Kunst der Repräsentation der Geschichte bleibt, zeigt ein Wunschtraum Nabokovs, dem, so Sebald, „die Seilbahn, insbesondere der Sessellift, das liebste Beförderungsmittel war“, und der jenen synoptischen Blick weiter steigern möchte: „Berückend und im besten Sinne des Wortes traumhaft finde ich es, in der Morgensonne auf diesem Zaubersitz zwischen Tal und Baumgrenze zu schweben und aus der Höhe meinen Schatten zu beobachten, wie er in Sitzhaltung – ein geisterhaftes Schmetterlingsnetz in der Geisterfaust – 53
<br> <br>
<br> <br>
<div style=“padding: 4px 12px 30px 32px;“> <a href=“http://www.artipool.de/ausstellungansicht.cfm?ausstellungsid=23117“ style=“text-decoration: none;“></a>
</div>
in Frankfurt/Main</font></font></font></a><font color=“00AAEF“><font color=“#00AAEF“><font color=“#00AAEF“> </font>
</font></font></font></font></td>
<td valign=“top“ width=“36%“>
</td>
<div style=“padding: 4px 12px 30px 32px;“> <a href=“http://www.artipool.de/ausstellungansicht.cfm?ausstellungsid=23118“ style=“text-decoration: none;“></a>
</div>
</tr>
<br> <br>
<br> <br>
</td> <td valign=“top“ width=“36%“></td> </tr>
Kunste zur <font color=“#00AAEF“ face=“arial“ size=“3“>
<tr> <td valign=“top“ width=“64%“>
</td> <td valign=“top“ width=“36%“></td> </tr>
<br> <br>
</tr>
<br> <br> </td>
</div> <div style=“padding: 4px 12px 30px 32px;“> <a href=“http://www.artipool.de/ausstellungansicht.cfm?ausstellungsid=23119“ style=“text-decoration: none;“></a>
<font color=“#00AAEF“><img src=“pfeilchenblukl.jpg“ alt=““ border=“0“> Weitere Infos: </font><a href=“http://www.artipool.de/ansicht.cfm?museumsID=1302“ style=“text-decoration: none;“><font color=“#00AAEF“> Schirn Kunsthalle</font></a> <br> </div>
<font color=“00AAEF“><img src=“pfeilchenblukl.jpg“ border=“0“><font color=“#00AAEF“> Weitere Infos zur Ausstellung:<br> <div style=“padding: 0px 0px 0px 12px;“> </td>
<br> <br>
<br> <br> <br>
<font color=“black“ face=“arial“> ........................................................................................................ </font>
<tr> <td valign=“top“ width=“64%“>
</tr>
</div>
<br> <br>
</div>
<br> <br>
Kunste zur Text
“ in Frankfurt/Main</
</div>
</div>
<br> <br>
<div style=“padding: 4px 12px 30px 32px;“> <a href=“http://www.artipool.de/ausstellungansicht.cfm?ausstellungsid=23119“ style=“text-decoration: none;“></a>
<font color=“black“ face=“arial“> ........................................................................................................
<tr> <td valign=“top“ width=“64%“>
</tr>
</td>
<td valign=“top“ width=“36%“>
</font></font></font></font></td>
<font color=“#00AAEF“><img src=“pfeilchenblukl.jpg“ alt=““ border=“0“> Weitere Infos: </font><a href=“http://www.artipool.de/ansicht.cfm?museumsID=1302“ style=“text-decoration: none;“><font color=“#00AAEF“> Schirn Kunsthalle</font></a> <br>
<a href=“ausstellungansicht.cfm?ausstellungsid=23119“ style=“text-decoration: none;“><font color=“00AAEF“> <font color=“#00AAEF“> Ausstellung <font color=“#00AAEF“>JEFF KOONS in Frankfurt/Main</font></font></font></a><font color=“00AAEF“><font color=“#00AAEF“><font color=“#00AAEF“> </font> </font></font></div><font color=“00AAEF“><font color=“#00AAEF“>
<font color=“00AAEF“><img src=“pfeilchenblukl.jpg“ border=“0“><font color=“#00AAEF“> Weitere Infos zur Ausstellung:<br> <div style=“padding: 0px 0px 0px 12px;“>
<br>
<br> <br> Im Sommer 2012 widmen sich die Schirn und die Liebieghaus Skulpturensammlung dem Werk des 1955 geborenen US-amerikanischen Künstlers Jeff Koons. Bewusst trennen die parallel stattfindenden Ausstellungen zur Arbeit dieses seit den 1980er-Jahren richtu... <a href=“http:// www.artipool.de/ausstellungansicht.cfm?ausstellungsid=23119“ style=“text-decoration: none;“><font color=“#00AAEF“> [mehr]</font></a><br>
<br><br><br> <b><font color=“black“>Frankfurt/Main/ Schirn Kunsthalle </font></b>
Zeitraum: 21.06.2012 bis 23.09.2012
<font color=“#00AAEF“ face=“arial“ size=“3“> Ausstellung </font> <font style=“line-height: 20px;“ color=“#00AAEF“ face=“arial“ size=“4“> „JEFF KOONS“ in Frankfurt/Main</font><br>
<tr> <td valign=“top“ width=“64%“>
</td> <td valign=“top“ width=“36%“></td> </tr>
<br> <br>
<br> <br>
<div style=“padding: 4px 12px 30px 32px;“> <a href=“http://www.artipool.de/ausstellungansicht.cfm?ausstellungsid=23118“ style=“text-decoration: none;“></a>
<font color=“black“ face=“arial“> ........................................................................................................ </font>
<tr> <td valign=“top“ width=“64%“>
</tr>
</td>
<td valign=“top“ width=“36%“>
</font></font></font></font></td>
Kunste in Frankfurt/Main</font></font></font></a><font color=“00AAEF“><font color=“#00AAEF“><font color=“#00AAEF“> </font>
<font color=“#00AAEF“><img src=“pfeilchenblukl.jpg“ alt=““ border=“0“> Weitere Infos: </font><a href=“http://www.artipool.de/ansicht.cfm?museumsID=1302“ style=“text-decoration: none;“><font color=“#00AAEF“> Schirn Kunsthalle</font></a> <br>
</font></font></div><font color=“00AAEF“><font color=“#00AAEF“>
zur Text
<a href=“ausstellungansicht.cfm?ausstellungsid=23118“ style=“text-decoration: none;“><font color=“00AAEF“> <font color=“#00AAEF“> Ausstellung <font color=“#00AAEF“>MICHAEL RIEDEL.
<font color=“00AAEF“><img src=“pfeilchenblukl.jpg“ border=“0“><font color=“#00AAEF“> Weitere Infos zur Ausstellung:<br> <div style=“padding: 0px 0px 0px 12px;“>
<br>
<br> <br> Aufnehmen - Labeln - Abspielen. Mit dem Aspekt der Reproduktion und Wiederholung beschäftigt sich der in Frankfurt lebende Künstler Michael Riedel seit seinen ersten Aktionen im Rahmen des legendären Kunstprojekts „Oskar-von-Miller-Straße 16“, das er 2000 initiierte und welches in gleichnamiger Straße in Frankfurt seinen Anfang nahm. Dort fanden Riedels sogenannte „Clubbed Clubs“ und „Filmed Films“ sowie die bis heute inmitten von Kunst und Leben angesiedelte „Freitagsküche“ statt. Riedel arbeitet mit aufgezeichneten Gesprächen, Filmen und Performances oder Ausstellungen anderer Künstler. Das System seines Schaffens beruht auf der Kombination dieser Elemente zu immer neuen Variationen und der Transformation eines Mediums in ein anderes. Sprachaufnahmen überträgt Riedel zum Beispiel durch Transkription in den Bereich des Visuellen, verfremdet und erweitert sie mithilfe technischer Möglichkeiten, um sie schließlich in neuer Lesart zu reproduzieren oder erneut abzuspielen. Unter dem Titel „Kunste zur Text“ präsentiert die Schirn Kunsthalle eine erste Retrospektive seines Werks. artipool. de/ausstellungansicht.cfm?ausstellungsid=23118“ style=“text-decoration: none;“><font color=“#00AAEF“> [mehr]</font></a><br>
<br><br><br> <b><font color=“black“>Frankfurt/Main/ Schirn Kunsthalle </font></b>
Zeitraum: 15.06.2012 bis 09.09.2012
Ausstellung </font> <font style=“line-height: 20px;“ color=“#00AAEF“ face=“arial“ size=“4“> „MICHAEL RIEDEL. font><br>
<font color=“#00AAEF“ face=“arial“ size=“3“>
<tr> <td valign=“top“ width=“64%“>
</td> <td valign=“top“ width=“36%“></td> </tr>
<br> <br>
n iF “rankfurt/Man i </font><br>
</tr>
<tr> <td valign=“top“ width=“64%“> <font color=“black“ face=“arial“> ........................................................................................................ </font>
<div style=“padding: 4px 12px 30px 32px;“> <a href=“http://www.artipool.de/ausstellungansicht.cfm?ausstellungsid=23117“ style=“text-decoration: none;“></a>
<font color=“black“ face=“arial“> ........................................................................................................ </font>
<tr> <td valign=“top“ width=“64%“>
</tr>
</td>
Text
<div style=“padding: 4px 12px 30px 32px;“> <a href=“http://www.artipool.de/ausstellungansicht.cfm?ausstellungsid=23117“ style=“text-decoration: none;“></a>
<br><br><br> <b><font color=“black“>Frankfurt/Main/ Schirn Kunsthalle </font></b>
“ in Frankfurt/Main</font><br>
<tr> <td valign=“top“ width=“64%“> <font color=“black“ face=“arial“> ........................................................................................................
Ausstellung </font> <font style=“line-height: 20px;“ color=“#00AAEF“ face=“arial“ size=“4“> „MICHAEL RIEDEL.
........................................................................................................
</div>
</td>
........................................................................................................
........................................................................................................
</td>
</tr>
<tr> <td valign=“top“ width=“64%“> <font color=“black“ face=“arial“> ........................................................................................................ </font>
<br> <br>
</td> <td valign=“top“ width=“36%“></td> </tr>
<tr> <td valign=“top“ width=“64%“>
<font color=“#00AAEF“ face=“arial“ size=“3“>
<font color=“#00AAEF“ face=“arial“ size=“3“> Ausstellung </font> <font style=“line-height: 20px;“ color=“#00AAEF“ face=“arial“ size=“4“> „JEFF KOONS“ in Frankfurt/Main</font><br>
Kuns-
<tr> <td valign=“top“ width=“64%“> Ausstellung </font> <font style=“line-height: 20px;“ color=“#00AAEF“ face=“arial“ size=“4“> „MICHAEL RIEDEL.
“ in Frankfurt/Main</font><br>
<font color=“black“ face=“arial“> ........................................................................................................ </font>
Kunste zur Text te zur Text
<a href=“ausstellungansicht.cfm?ausstellungsid=23118“ style=“text-decoration: none;“><font color=“00AAEF“> <font color=“#00AAEF“> Ausstellung <font color=“#00AAEF“>MICHAEL RIEDEL. </font></font></div><font color=“00AAEF“><font color=“#00AAEF“>
© Michael Riedel, 2012
< b r > < b r > Aufnehmen - Labeln - Abspielen. Mit dem Aspekt der Reproduktion und Wiederholung beschäftigt sich der in Frankfurt lebende Künstler Michael Riedel seit seinen ersten Aktionen im Rahmen des legendären Kunstprojekts „Oskar-von-Miller-Straße 16“, das er 2000 initiierte und welches in gleichnamiger Straße in Frankfurt seinen Anfang nahm. Dort fanden Riedels sogenannte „Clubbed Clubs“ und „Filmed Films“ sowie die bis heute inmitten von Kunst und Leben angesiedelte „Freitagsküche“ statt. Riedel arbeitet mit aufgezeichneten Gesprächen, Filmen und Performances oder Ausstellungen anderer Künstler. Das System seines Schaffens beruht Zeitraum: 15.06.2012 bis 09.09.2012
<tr> <td valign=“top“ width=“64%“>
Kunstezur
<br><br><br> <b><font color=“black“>Frankfurt/Main/ Schirn Kunsthalle </font></b>
auf der Kombination dieser Elemente zu immer neuen Variationen und der Transformation eines Mediums in ein anderes. Sprachaufnahmen überträgt Riedel zum Beispiel durch Transkription in den Bereich des Visuellen, verfremdet und erweitert sie mithilfe technischer Möglichkeiten, um sie schließlich in neuer Lesart zu reproduzieren oder erneut abzuspielen. Unter dem Titel „Kunste zur Text“ präsentiert die Schirn Kunsthalle eine erste Retrospektive seines Werks.
Text
Aussteu l ng</fon< t>fonstye l =“n il e-heg i h2t:0pxc;“oo l r=“#00AAEFfa“ce=“ara is“lzie=“4“>„MICHAELRIEDEL.
n iF “rankfurt/Man i </font><br>
<font color=“black“ face=“arial“> ........................................................................................................ </font>
Text
Zeitraum: 15.06.2012 bis 09.09.2012
http://www.artipool.de/ausstellungmuseum.cfm?museumsID=1302
http://www.artipool.de/ausstellungmuseum.cfm?museumsID=1302
<div style=“padding: 4px 12px 30px 32px;“> <a href=“http://www.artipool.de/ausstellungansicht.cfm?ausstellungsid=23117“ style=“text-decoration: none;“></a>
© Michael Riedel, 2012
<tr> <td valign=“top“ width=“64%“>
> > ces oder Ausstellungen anderer Künstler. Das System seines Schaffens beruht
........................................................................................................
</td>
</tr>
<br> <br> <br> <br>
</td> <td valign=“top“ width=“36%“></td> </tr>
<tr> <td valign=“top“ width=“64%“>
<font color=“#00AAEF“ face=“arial“ size=“3“>
<div style=“padding: 4px 12px 30px 32px;“> <a href=“http://www.artipool.de/ausstellungansicht.cfm?ausstellungsid=23117“ style=“text-decoration: none;“></a>
........................................................................................................
Bemerkenswert ist der Verweis auf den „Stein von Rosette“, jene berühmte, während Napoleons Expedition nach Ägypten 1799 aufgefundene, 2000 Jahre alte Stele, die eine synoptische Gegenüberstellung des gleichen Texts in Altgriechisch, Demotisch und Hieroglyphenschrift bietet und so zum besseren Verständnis jener beiden Schriften und sogar erst zur Entschlüsselung der Hieroglyphenschrift beigetragen hat. Die Geschichte des Steins von Rosette mag Sebald früh eine Idee davon vermittelt haben, welche Korrespondenzen zwischen den Dingen bestehen und, so Sebald in Logis in einem Landhaus, dem Essayband zur Schweizer Literatur, „wie über den Raum und die Zeit hinweg alles miteinander verbunden ist, das Leben des preußischen Schriftstellers Kleist mit dem eines Schweizer Prosadichters, der behauptet, Aktienbrauereiangestellter gewesen zu sein in Thun, das Echo eines Pistolenschusses über den Wannsee mit dem Blick aus dem Fenster der Heilanstalt Herisau, die Spaziergänge Walsers mit meinen eigenen Ausflügen, die Geburtsdaten mit denen des Todes, das Glück mit dem Unglück, die Geschichte der Natur mit der unserer Industrie, die der Heimat mit der des Exils.“ <br><br><br> <b><font color=“black“>Frankfurt/Main/ Schirn Kunsthalle </font></b>
Kunstezur
“ in Frankfurt/Main</
<font color=“#00AAEF“ face=“arial“ size=“3“>
<tr> <td valign=“top“ width=“64%“>
</td> <td valign=“top“ width=“36%“></td> </tr>
<br> <br>
</tr>
........................................................................................................
<br> <br>
55
</td>
</div>
<div style=“padding: 4px 12px 30px 32px;“> <a href=“http://www.artipool.de/ausstellungansicht.cfm?ausstellungsid=23117“ style=“text-decoration: none;“></a>
in Frankfurt/Main</font></font></font></a><font color=“00AAEF“><font color=“#00AAEF“><font color=“#00AAEF“> </font>
<tr> <td valign=“top“ width=“64%“> <font color=“black“ face=“arial“> ........................................................................................................ </font>
</div>
<br> <br>
Kunste zur Text
<div style=“padding: 4px 12px 30px 32px;“> <a href=“http://www.artipool.de/ausstellungansicht.cfm?ausstellungsid=23117“ style=“text-decoration: none;“></a>
........................................................................................................
</td>
</tr>
<tr> <td valign=“top“ width=“64%“> <font color=“black“ face=“arial“> ........................................................................................................ </font>
<br> <br>
</td> <td valign=“top“ width=“36%“></td> </tr>
<tr> <td valign=“top“ width=“64%“>
<font color=“#00AAEF“ face=“arial“ size=“3“>
Ausstellung </font> <font style=“line-height: 20px;“ color=“#00AAEF“ face=“arial“ size=“4“> „MICHAEL RIEDEL. font><br>
Zeitraum: 15.06.2012 bis 09.09.2012
<br><br><br> <b><font color=“black“>Frankfurt/Main/ Schirn Kunsthalle </font></b>
te zur Text
<font color=“#00AAEF“ face=“arial“ size=“3“>
Ausstellung </font> <font style=“line-height: 20px;“ color=“#00AAEF“ face=“arial“ size=“4“> „MICHAEL RIEDEL.
Zeitraum: 15.06.2012 bis 09.09.2012
<br><br><br> <b><font color=“black“>Frankfurt/Main/ Schirn Kunsthalle </font></b>
< b r < b r Aufnehmen - Labeln - Abspielen. Mit dem Aspekt der Reproduktion und Wiederholung beschäftigt sich der in Frankfurt lebende Künstler Michael Riedel seit seinen ersten Aktionen im Rahmen des legendären Kunstprojekts „Oskar-von-Miller-Straße 16“, das er 2000 initiierte und welches in gleichnamiger Straße in Frankfurt seinen Anfang nahm. Dort fanden Riedels sogenannte „Clubbed Clubs“ und „Filmed Films“ sowie die bis heute inmitten von Kunst und Leben angesiedelte „Freitagsküche“ statt. Riedel arbeitet mit aufgezeichneten Gesprächen, Filmen und Performa <tr> <td valign=“top“ width=“64%“>
Richte dich ein zwischen Tür und Angel
Kuns-
Kunste zur Text
</div>
Kunste
<br> <br> Aufnehmen - Labeln - Abspielen. Mit dem Aspekt der Reproduktion und Wiederholung beschäftigt sich der in Frankfurt lebende Künstler Michael Riedel seit seinen ersten Aktionen im Rahmen des legendären Kunstprojekts „Oskar-von-Miller-Straße 16“, das er 2000 initiierte und welches in gleichnamiger Straße in Frankfurt seinen Anfang nahm. Dort fanden Riedels sogenannte „Clubbed Clubs“ und „Filmed Films“ sowie die bis heute inmitten von Kunst und Leben angesiedelte „Freitagsküche“ statt. Riedel arbeitet mit aufgezeichneten Gesprächen, Filmen und Performances oder Ausstellungen anderer Künstler. Das System seines Schaffens beruht auf der Kombination dieser Elemente zu immer neuen Variationen und der Transformation eines Mediums in ein anderes. Sprachaufnahmen überträgt Riedel zum Beispiel durch Transkription in den Bereich des Visuellen, verfremdet und erweitert sie mithilfe technischer Möglichkeiten, um sie schließlich in neuer Lesart zu reproduzieren oder erneut abzuspielen. Unter dem Titel „Kunste zur Text“ präsentiert die Schirn Kunsthalle eine erste Retrospektive seines Werks. artipool. de/ausstellungansicht.cfm?ausstellungsid=23118“ style=“text-decoration: none;“><font color=“#00AAEF“> [mehr]</font></a><br>
<br>
<font color=“00AAEF“><img src=“pfeilchenblukl.jpg“ border=“0“><font color=“#00AAEF“> Weitere Infos zur Ausstellung:<br> <div style=“padding: 0px 0px 0px 12px;“>
<td valign=“top“ width=“36%“>
</font></font></font></font></td>
<font color=“#00AAEF“><img src=“pfeilchenblukl.jpg“ alt=““ border=“0“> Weitere Infos: </font><a href=“http://www.artipool.de/ansicht.cfm?museumsID=1302“ style=“text-decoration: none;“><font color=“#00AAEF“> Schirn Kunsthalle</font></a> <br>
color=“#00AAEF“> </font> </font></font></div><font color=“00AAEF“><font color=“#00AAEF“>
<a href=“ausstellungansicht.cfm?ausstellungsid=23119“ style=“text-decoration: none;“><font color=“00AAEF“> <font color=“#00AAEF“> Ausstellung <font color=“#00AAEF“>JEFF KOONS in Frankfurt/Main</font></font></font></a><font color=“00AAEF“><font color=“#00AAEF“><font
Weißdorn am Hag entlang einer Strecke Wegs schwarz auf dem Papyrus des Winters der Stein von Rosette
<br>
<font color=“00AAEF“><img src=“pfeilchenblukl.jpg“ border=“0“><font color=“#00AAEF“> Weitere Infos zur Ausstellung:<br> <div style=“padding: 0px 0px 0px 12px;“>
</font></font></font></font></td>
<td valign=“top“ width=“36%“>
</td>
<br> <br>
<font color=“#00AAEF“ face=“arial“ size=“3“> Ausstellung </font> <font style=“line-height: 20px;“ color=“#00AAEF“ face=“arial“ size=“4“> „JEFF KOONS“ in Frankfurt/Main</font><br>
<tr> <td valign=“top“ width=“64%“>
</td> <td valign=“top“ width=“36%“></td> </tr>
<br> <br>
<tr> <td valign=“top“ width=“64%“> <font color=“black“ face=“arial“> ........................................................................................................ </font>
</tr>
<div style=“padding: 4px 12px 30px 32px;“> <a href=“http://www.artipool.de/ausstellungansicht.cfm?ausstellungsid=23118“ style=“text-decoration: none;“></a>
<font color=“#00AAEF“><img src=“pfeilchenblukl.jpg“ alt=““ border=“0“> Weitere Infos: </font><a href=“http://www.artipool.de/ansicht.cfm?museumsID=1302“ style=“text-decoration: none;“><font color=“#00AAEF“> Schirn Kunsthalle</font></a> <br>
</font></font></div><font color=“00AAEF“><font color=“#00AAEF“>
zur Text
<a href=“ausstellungansicht.cfm?ausstellungsid=23118“ style=“text-decoration: none;“><font color=“00AAEF“> <font color=“#00AAEF“> Ausstellung <font color=“#00AAEF“>MICHAEL RIEDEL.
Die Zeichen sind versammelt seßhaft am Rand der Dämmerung ins Holz geschnitten geharzt und gerußt gedruckt an den Berg
<br> <br> Im Sommer 2012 widmen sich die Schirn und die Liebieghaus Skulpturensammlung dem Werk des 1955 geborenen US-amerikanischen Künstlers Jeff Koons. Bewusst trennen die parallel stattfindenden Ausstellungen zur Arbeit dieses seit den 1980er-Jahren richtu... <a href=“http:// www.artipool.de/ausstellungansicht.cfm?ausstellungsid=23119“ style=“text-decoration: none;“><font color=“#00AAEF“> [mehr]</font></a><br>
<br><br><br> <b><font color=“black“>Frankfurt/Main/ Schirn Kunsthalle </font></b>
Zeitraum: 21.06.2012 bis 23.09.2012
Schattwald im Tirol
“ in Frankfurt/Main</font><br>
auf der Kombination dieser Elemente zu immer neuen Variationen und der Transformation eines Mediums in ein anderes. Sprachaufnahmen überträgt Riedel zum Beispiel durch Transkription in den Bereich des Visuellen, verfremdet und erweitert sie mithilfe technischer Möglichkeiten, um sie schließlich in neuer Lesart zu reproduzieren oder erneut abzuspielen. Unter dem Titel „Kunste zur Text“ präsentiert die Schirn Kunsthalle eine erste Retrospektive seines Werks.
Text
Kunste zur
Ausstellung </font> <font style=“line-height: 20px;“ color=“#00AAEF“ face=“arial“ size=“4“> „MICHAEL RIEDEL.
Aussteu l ng</fon< t>fonstye l =“n il e-heg i h2t:0pxc;“oo l r=“#00AAEFfa“ce=“ara is“lzie=“4“>„MICHAELRIEDEL.
<font color=“black“ face=“arial“> ........................................................................................................ </font>
Zeitraum: 15.06.2012 bis 09.09.2012
<tr> <td valign=“top“ width=“64%“>
<a href=“ausstellungansicht.cfm?ausstellungsid=23118“ style=“text-decoration: none;“><font color=“00AAEF“> <font color=“#00AAEF“> Ausstellung <font color=“#00AAEF“>MICHAEL RIEDEL. </font></font></div><font color=“00AAEF“><font color=“#00AAEF“> <br> <br>
<br> <br> <tr> <td valign=“top“ width=“64%“>
<tr> <td valign=“top“ width=“64%“> <font color=“black“ face=“arial“> ........................................................................................................ </font> <br>
IV. „der Stein von Rosette“ Dem synoptischen Blick, der räumliche und zeitliche Verbindungen ermöglicht, entspricht in Sebalds Schreiben die Analogie, die Ordnungen nicht durch Begründungs-, sondern Verwandtschaftszusammenhänge schafft. Wie sich dieses Verfahren literarisch nutzen lässt, macht Sebald in Schwindel. Gefühle. anschaulich: „Ich saß an einem Tisch nahe der offenen Terrassentür, hatte meine Papiere und Aufzeichnungen um mich her ausgebreitet und zog Verbindungslinien zwischen weit auseinanderliegenden Ereignissen, die mir derselben Ordnung anzugehören schienen. Das Schreiben ging mir mit erstaunlicher Leichtigkeit von der Hand. Zeile und Zeile füllte ich die Bogen des linierten Schreibblocks“. Einen frühen Hinweis auf eine synoptische Darstellung enthält Sebalds bereits 1965, im Alter von 21 Jahren, veröffentlichtes Gedicht Schattwald im Tirol. <br>
Im Haus aus Schatten am Anfang der Legende beginnt das Entziffern Die Dinge sind verschieden von ihrem Anschein Die Verwechslung unter den Mitreisenden fand immer statt
“ in Frankfurt/Main</font><br>
drunten als Scherenschnitt in der Seitenansicht zwischen tanzenden Mohren- und Perlmuttfaltern sachte über den beblümten Hang hinwandert.“ Desto höher der Beschreibende hinaufsteigt, desto größer ist das Feld und desto weiter sind die Räume, die er überblicken kann, und so sehnt sich Nabokov nach einer Levitation oder einem Vogelflug und er träumt davon, dass er einmal „aufrecht über Gebirge hinweggleitet, getragen von einer auf seinem Rücken festgeschnallten Kleinstrakete.“
</td> <td valign=“top“ width=“36%“></td> </tr>
........................................................................................................
</td>
<div style=“padding: 4px 12px 30px 32px;“> <a href=“http://www.artipool.de/ausstellungansicht.cfm?ausstellungsid=23117“ style=“text-decoration: none;“></a> </div>
</tr>
</td> <td valign=“top“ width=“36%“></td> </tr>
<font color=“#00AAEF“ face=“arial“ size=“3“>
<font color=“#00AAEF“ face=“arial“ size=“3“> Ausstellung </font> <font style=“line-height: 20px;“ color=“#00AAEF“ face=“arial“ size=“4“> „JEFF KOONS“ in Frankfurt/Main</font><br>
<tr> <td valign=“top“ width=“64%“>
</td> <td valign=“top“ width=“36%“></td> </tr>
<br> <br>
</tr>
<br> <br>
</td> </div>
<div style=“padding: 4px 12px 30px 32px;“> <a href=“http://www.artipool.de/ausstellungansicht.cfm?ausstellungsid=23118“ style=“text-decoration: none;“></a>
<td valign=“top“ width=“36%“>
</font></font></font></font></td>
<font color=“#00AAEF“><img src=“pfeilchenblukl.jpg“ alt=““ border=“0“> Weitere Infos: </font><a href=“http://www.artipool.de/ansicht.cfm?museumsID=1302“ style=“text-decoration: none;“><font color=“#00AAEF“> Schirn Kunsthalle</font></a> <br> in Frankfurt/Main</font></font></font></a><font color=“00AAEF“><font color=“#00AAEF“><font color=“#00AAEF“> </font>
<font color=“00AAEF“><img src=“pfeilchenblukl.jpg“ border=“0“><font color=“#00AAEF“> Weitere Infos zur Ausstellung:<br> <div style=“padding: 0px 0px 0px 12px;“>
<br>
zweigeschlechtlichen Zutritt zur zum zu zu zu zu zu zu zentrale zeigen Zeichnungen wunderlichen wird wir wie Wesen, Wesen, Wesen Werke Weiteren weiße Wahns Wahns von von von von vielgestaltigen Verzauberung verweigert Verschleierung Verbindung verbinden utopische unterschiedlichen unmittelbar und und und und und und und und und und und um um über Toscana Tiresias, Tintenverband Tintenfirmament Tinte Thema Tanz Stadtstrukturen. Sprache somit sind. sind, sie Sie sich, sich sich sich Seltsame Seiten Seiten Seins, seinen Seher Seher sehende sehen sehen Schrift schreibt Schönheit, Schlüssel, schließen, Saturn Sant’Anna Sandbichler, Sandbichler S. Roussel römischen Realität Raymond Quart
Modelle
Poesie, Ortschaft Orten Orte Offenlegung. Objekte näher nahe. nach Mopsus, Mopsus, Monaten mit Mit Metamorphose, menschlichen letzten Kuratorin Künstlerin Künstlerin Kunsthistorikerin Krieger, Körper können. ist irritierenden irreal Intelligenz in in in immer im ihrem ihrem hinterlegten Hieroglyphen Heidrun Heidrun hat Hahn, habe gültig große gleichzeitig Glas Giulia gewisse gespieenem ge-
für für führen Fotografien fordert folgenden folgenden Figur ermöglichen Entwurf entstehen, entstanden entfernen, Enkel emblematische Elfenbeinturm, einer einer einen eine Eigenschaften eigenen Ei, durch dort Dinge, Dinge dieser diesen Diese dient Die die die die die Die die Die die dichterischer des des des Des des der der der der der der der der der köpften Geistes. geflügelte Gedankenlabyrinthe gebracht,
der Der der der der der der der der der denn den den den den den dem dass dass das das das das das Dallapiccola dadurch Claudio Breton Blut. Bibliothek betrachtet, Besucher besser besonderen beinhaltet. bei behauptet, Begleiter aus Augen aufzulösen, auf, auf Atelier Architekturmodelle Arbeiten Arbeit appellieren.“André apokalyptischer Anzahl Antike, anmutenden angefertigt. anderer andere an als als allumfassenden allesamt alle Abate 69). „Ich (s.
Modelle für dort
Die Kunsthistorikerin und Kuratorin Giulia Dallapiccola über die auf den folgenden Seiten zu sehende Arbeit von Heidrun Sandbichler
„Ich habe immer behauptet, dass eine gewisse Anzahl dichterischer und anderer Werke ihrem Wesen nach dadurch gültig sind, dass sie an andere Eigenschaften als die Intelligenz appellieren.“ André Breton
Mopsus, der Begleiter durch die besonderen Orte der wunderlichen Dinge, der Gedankenlabyrinthe und Hieroglyphen des Seins, der Enkel von Tiresias, dem zweigeschlechtlichen Seher der Antike, verweigert sich bei Raymond Roussel der Sprache und schreibt mit gespieenem Blut. Seltsame Dinge entstehen, verbinden sich, um sich gleichzeitig zu entfernen, sich aufzulösen, näher der Verschleierung denn der Offenlegung. Diese emblematische Figur fordert den Besucher auf, die Augen zu schließen, um besser sehen zu können. Mit Saturn in Verbindung gebracht, wird Mopsus, der geflügelte Hahn, zum Seher des Wahns und ist somit der Realität unmittelbar nahe. Die folgenden Seiten
zeigen Architekturmodelle wie den Elfenbeinturm, das große Glas und das weiße Ei, das Tinte beinhaltet. Der Tintenverband dient als Entwurf zu einer allumfassenden Bibliothek des menschlichen Geistes. Des Weiteren sehen wir den Tanz apokalyptischer Wesen, einen geköpften Krieger, der seinen eigenen Körper betrachtet, das Tintenfirmament und utopische Stadtstrukturen. Sie alle führen zur Schrift und ihrem vielgestaltigen Wesen, das zentrale Thema der Arbeiten von Heidrun Sandbichler, die in den letzten Monaten für Quart entstanden sind. Die Fotografien dieser irreal anmutenden Objekte und Zeichnungen hat Claudio Abate im römischen Atelier der Künstlerin angefertigt. Zutritt zu diesen unterschiedlichen Orten der Poesie, der Verzauberung und Metamorphose, des Wahns und einer irritierenden Schönheit, ermöglichen die von der Künstlerin hinterlegten Schlüssel, allesamt aus der Ortschaft Sant’Anna in der Toscana (s. S. 69). 57
Musik zum Schmusen
Ist am Ende die Epoche der „Romantik“ noch gar nicht zu Ende? Und haben „Moderne“ und „Postmoderne“ etwa gar nie stattgefunden? Eine Polemik von Moritz Eggert
In seinem höchst seltsamen Spätwerk, der „Valis“-Trilogie, verfolgt der Science Fiction-Autor Philip K. Dick seine vermutlich durch Drogeneinfluss erzeugte manische Idee, dass das römische Imperium niemals untergegangen sei und dass wir nur in einer vorgegaukelten Wirklichkeit lebten, hinter deren Fassade nach wie vor die Interessen der Nachfahren von Julius Caesar am Wirken seien. Ab und zu schauen die Protagonisten seines Romans hinter die Fassade der Wirklichkeit und entdecken dann die perfide Manipulation des in gnädiger Ignoranz lebenden Restes der Menschheit. Ich weiß nicht, ob Dicks Theorie stimmt. Aber eines weiß ich: Es geht mir ähnlich, wenn ich an den Begriff „Romantik“ denke, vielmehr an den Begriff der „romantischen Musik“, die den Geschichtsbüchern zufolge angeblich Anfang des 20. Jahrhunderts mit der so genannten Spätromantik ihr Ende fand und von der „Moderne“ abgelöst wurde, die wiederum nun angeblich in der „Postmoderne“ schon wieder in den letzten Zügen liegt. Aber ist das wirklich so? Ich sage euch: Die romantische Musik ging niemals unter! Sie ist das unsterbliche Erfolgsmodell der klassischen Musikkultur, der unsterbliche Gedankenmoloch, der alle folgenden Stile erfolgreich assimilieren und anverwandeln konnte – wie die „Borg“ im Star Trek-Universum. Da kann noch so oft die zweite, dritte oder vierte Moderne ausgerufen werden, mein Instinkt sagt mir, dass wir uns eigentlich nach wie vor in der musikalischen Epoche der „Romantik“ befinden. Und gerade erst einmal am Anfang davon. Oder dass zumindest das, was sich als archetypisch aus der Bewegung der Romantik abgespaltet hat, weiterhin sehr lebendig und vor allem nach wie vor dominant ist. Nennen wir es gerne Post-Romantik, aber bitte nicht „Moderne“ oder „Postmoderne“. Beweise? Gerne.
„objektiv“ und die Periode der Romantik als „subjektiv“ bezeichnet, so kann man historisch relativ genau festmachen, wo genau der Siegeszug der Subjektivität beginnt. Bis zu dieser Explosion des Subjektiven gab es nämlich durchaus objektive Kriterien der Schönheit. Eine perfekt konstruierte Fuge war als „schön“ anzuerkennen aufgrund ihrer Konstruktion. Man war auf der Suche nach dem „klassischen Schönheitsideal“, der ausgewogenen Form, der Balance in den Dingen. Hierfür benutzte man das aus der Renaissance hervorgegangene Stilempfinden, das auch an mathematischen Erkenntnissen geschult war. Diese Prinzipien zu verstehen hieß auch Schönes schaffen zu können. Das war natürlich auf Dauer etwas langweilig und es war klar, dass sich etwas ändern musste. Mit der Romantik beginnt dann der Siegeszug des Individuums, der die folgenden Jahrhunderte in Europa zu einer endlosen Parade der großen Weltentwürfe und Revolutionen machte (meist wurde Europa dabei so nebenbei auch in Schutt und Asche gelegt). Die Musik greift diese Erhöhung des bedingungslos heroischen Individuums als Zentrum einer durch es selber geschaffenen, ja empfundenen-erfundenen Welt mit zunehmender Begeisterung auf – natürlich beginnt das bei Beethoven, setzt sich fort bei Schubert, findet zu höchster Sublimität bei Schumann … all diesen Versuchen wohnt eine große Unschuld bei, die uns heute anrührt. Sentimental und „kitschig“ ist das noch nicht, nicht einmal bei Chopin, der erst viel später zum malerisch dahinsiechenden Genie stilisiert wurde, aber schon bei Richard Wagner beginnt ein gezielter Einsatz von Emotion im Dienste einer höheren Idee. Man wird „aufgewühlt“, aber nicht, weil der Komponist zaghaft ins eigene Innere horcht, sondern weil er seinen Hörer mit dem emotionalen Knüppel überwältigen will. Und Wagners Knüppel ist ziemlich groß.
Zuerst einmal muss man ja konstatieren, dass eine Kunstepoche erst dann endet, wenn die dazugehörige Weltsicht bei der Mehrheit der Bevölkerung durch etwas anderes abgelöst wurde. Wenn man – man verzeihe mir die Vereinfachung – die Periode der „Klassik“ als
Der Erfolg dieser Strategie wirkt bis heute nach. Als erst einmal gelernt wurde, wie kontrollierbar die Emotionen der Hörer sind, wollte man dieses Mittel immer wieder aufs Neue anwenden. Die Komponisten schrieben sich in einen Rausch der Leidenschaften hinein 71
und warfen nun rückwärts den veränderten Blick auf die Musikgeschichte, die sich plötzlich in eine Heldensaga der Heroen und übermenschlichen Genies verwandelte (wogegen sich die früheren Komponisten eher als bescheidene Handwerker oder Verrichter einer höheren Entität sahen). Dies geschah natürlich auch, um sich selber bestmöglich in dieser Heldensaga zu positionieren – nicht umsonst ist die Musik des 19. Jahrhunderts nach wie vor die meist aufgeführte Epoche der klassischen Musik. Der typische Komponistenausspruch dieser Zeit – „Was kann nach uns noch kommen?“ – bedeutet eigentlich, dass das Nachkommende nur eine Wiederholung des schon selber Geleisteten sein wird. Das Schlimme ist: In gewisser Weise behielten die romantischen Komponisten des 19. Jahrhunderts recht. Denn von nun an war der Zugang zur Musik nicht mehr rationaler, sondern allein emotionaler Natur. Wogegen in der Literatur, dem Theater und der bildenden Kunst sehr schnell auch wieder eine Abkehr vom rein Subjektiven stattfand (aus ganz unterschiedlichen Gründen), ist eine solche Entwicklung in der Musik nicht so klar zu entdecken. Die Wiener Schule zum Beispiel bemüht vordergründig die Ratio mittels der Zwölftontechnik, will aber letztlich die größtmögliche Subjektivität, die der Expressionismus ihrer Zeit einfordert. Trotz vieler Gegenbewegungen der Musik des 20. Jahrhunderts – die man insgesamt „Moderne“ nennt – scheint sich dieser gänzlich subjektive Zugang zur Musikwahrnehmung gut gehalten zu haben. Denn spricht man heute mit irgendjemandem über Musik, so ist das Vokabular nach wie vor dasselbe wie in der Romantik. Es geht also vornehmlich um die subjektive und eigene Wahrnehmung von Musik. Sowohl Laien als auch ausgebildete Musikstudenten sagen und meinen exakt das Gleiche, wenn sie z. B. „Ich fühle mich von dieser Musik emotional nicht angesprochen“ sagen. Ohne das Anfachen großer Emotionen wird Musik nicht als „wertvoll“ empfunden. Durch das zunehmende Verschwinden objektiver Bewertungskriterien für Kunst ist dieser Prozess noch verstärkt worden. So lange dies so ist, kann da eine Moderne wirklich beginnen? Und kann eine echte Moderne – also eine dezidierte Hinwendung zu einer neuen Form der Objektivität oder zu etwas ganz anderem – wirklich nachweislich schon existiert haben?
Für mich ist z. B. Stockhausen, der als Aushängeschild der musikalischen Moderne gilt, in Wirklichkeit der romantischste aller Komponisten. Einerseits haben wir seine unverhohlene Nachahmung des romantischen Übervaters Wagner, andererseits viel romantisches Geschmonz um einen heiligen Auftrag vom Gestirn Sirius, eine Hippie-Vision der 70er-Jahre (waren die Hippies nicht im Grunde Neo-Romantiker?). Und wenn ich mir die lebenden Kollegen so anschaue, so ist deutlich, dass das Selbstbild des Komponistenberufs nach wie vor von den Topoi der Romantik bestimmt ist, die da lauten: „Nur die Nachwelt versteht mich“, „Genies müssen verkannt sein“ und „Man soll meine Werke noch in Tausend Jahren kennen“. Sturm-und-DrangGehabe, wohin man auch schaut. Ist nicht überhaupt schon das Vorhaben, heutzutage ein Komponist neuer klassischer Musik zu sein, eine zutiefst romantische Pose? Beim Blick in den Spiegel erröte da auch ich selber. Aber ist die Popkultur dagegen wirklich anders? Immerhin gab es ja mal „Cool Jazz“ und „Techno“. Aber wenn man genauer hinschaut, ist das für den Jazz so wichtige Virtuosentum eine Erfindung von Liszt, Paganini und … Überraschung! … der Romantik. Und selbst der technokratischste und nüchternste Techno kommt in seiner populären Variante nicht ohne ekstatische Love Parades oder roboterartig wiederholte Textzeilen wie „I want to love you all night long“ aus. Interessanterweise ist die heutige Main-Stream-Popkultur wie ein riesiges Schaulaufen der „Wiedergänger“, einer Figur, die die Romantik in ihren Schauerromanen und „Gothic Novels“ eigentlich erst erfunden hat. Wo man auch hinschaut: Es wimmelt von Vampiren und Untoten. Man strebt nach ewiger Jugendlichkeit und Unsterblichkeit – sind das nicht die romantischen Attribute par excellence? Das Publikum schmachtet nach dem nächsten Top-Model oder dem nächsten Superstar, dabei werden – quelle surprise – natürlich vor allem „Emotionen“ groß geschrieben bei der Berichterstattung, auch wenn die allesamt erstunken und erlogen sind. Die Hochkultur lässt sich davon verführen, auch dort sind wir immer mehr umgeben von den Zombies, die uns die Sittenwächter des Geschmacks auf immer höhere Sockel stellen, immer größer und hybrider sind die Jubiläumsfeierlichkeiten der „Großen Alten“ – und 73
manchmal nehmen sie gar kein Ende. Lebende Komponisten werden zu Kontinenten deklariert, bald zu Galaxien, ja Universen, und mit immer bombastischeren Preisen überhäuft. Musikwettbewerbe gibt es in Rekordzahl, jeder soll der Start einer „Weltkarriere“ sein, denn unter Weltkarriere läuft heute schon einmal gar nichts. Die Weltkarriere dauert dann im Durchschnitt ca. 3 Wochen – sobald die Agenturen ihr Geld eingesammelt haben, wird die nächste Weltkarriere gestartet. Avantgarde heute? Nichts anderes als Sturm und Drang – auch musikalische Revolutionen werden zur Kuschel-Romantik, wenn sie sich behaglich institutionalisiert und eingerichtet haben. Und ist zum Beispiel das gelegentlich auftretende politische Pathos von Komponisten wie Nono oder Henze nicht letztlich auch eine sehr romantische Vorstellung des Kommunismus? Nämlich die, dass Arbeiter und Unterdrückte grundsätzlich guten Charakters sind und eigentlich nur befreit werden müssen, damit alles, aber auch wirklich alles besser wird? Und selbst die hartnäckigsten Bilderstürmer der Moderne schreiben letztlich „Musik zum Schmusen“, auch wenn sie oberflächlich gesehen nicht so klingt. Warum? Weil das sich behagliche Einrichten in Subventionskultur letztlich kein Risiko birgt, so lange man dem romantischen Image des „Bilderstürmers“ treu bleibt. Image ist alles, auch ein punkiges AntiImage wie es weiland Nigel Kennedy pflegte, ist ein zutiefst romantisches Image. Und das Lieblingsimage der Neuen Musik ist das des unverstandenen Außenseiters, der trotz Ächtung der Gesellschaft seinen Weg geht. Aber ist man mit einem Siemens-Preis in der Tasche wirklich noch „geächtet“? Und was macht die Jugend? Dort sind die „Grufties“ (oder „Goths“) als Jugendbewegung unglaublich hartnäckig und scheinen nie mehr zu verschwinden, Romantiker allesamt, die auch neo-romantische Musik hören. Auch wer sich tätowiert (wie inzwischen gefühlt mehr als die Hälfte der Menschheit), will letztlich einen kleinen Anspruch auf Ewigkeit, und wenn es nur der Name der momentanen Geliebten auf der linken Pobacke ist. Nichts soll mehr verschwinden, alles wird aufgezeichnet, verewigt, jeder ist Held seines eigenen Fotoalbums, seiner eigenen Biografie aus Videos, Timelines und Clouddateien. Überhaupt verschwindet inzwischen gar nichts mehr, jeder Trend und Ge-
gentrend strebt nach Unendlichkeit und sammelt sich auf der großen Halde der Ideen und Programme an, die täglich größer wird. Und die Popstars von gestern sind die Wiedergänger von heute, unsterbliche Gruftgestalten allesamt, ewig auf Tour durch die Konzertarenen der Welt, bis ihnen irgendwann die Gesundheit – bei Phil Collins war’s wohl der Rücken – einen Strich durch die Rechnung macht. Aber selbst dann leben sie unendlich weiter: Wundersam zur Muzak verwandelt, beschallen sie die Supermärkte und Fahrstühle dieser Welt. Das Ganze mündet in eine Art zynischen Subjektivismus: Jeder ist das Zentrum seines eigenen Universums, ewig jung, ewig erfolgreich, und doch zwangsläufig schon morgen Schnee von gestern, weil einfach neue junge Genies nachdrängen. Weil alles ewig ist, ist plötzlich nichts mehr relevant, nichts mehr von Belang. Deswegen ist diese hartnäckige Romantik so unglaublich kaputt: weil sie dem stets drohenden Verschwinden nur mit unglaublicher Spießigkeit begegnen kann. Und jeder ist sich darin selbst der Nächste. Manchmal sehne ich mich danach, von dem ganzen geschichtlichen Ballast der Romantik nichts zu wissen (auch wenn die Romantik natürlich viel Schönes hervorgebracht hat) und wie weiland ein Monteverdi oder ein Bach vor allem für den Moment zu komponieren. Denn der Moment ist doch letztlich das, was nur uns gehört, und niemand anderem. Die Zombieromantiker von heute teilen selbst den intimsten Moment – und das auch noch ganz freiwillig – auf Facebook. Bleibt uns nur, auf die nächsten hundert Jahre zu hoffen. Vielleicht gibt es dann neue Erkenntnisse? Zumindest das zunehmende Verschwinden des Individuums in einer Welt der Individuen ist heute schon deutlich zu erkennen, zum Beispiel dann, wenn man den Abspann eines typischen Films anschaut, mit endlosen Namen in der Zahl der Einwohner von Island. Wer von denen war jetzt der wichtigste für den Film? Es wird immer schwerer zu sagen. Vielleicht wird uns diese Erkenntnis der eigenen Unwichtigkeit irgendwann die erste echte „Moderne“ bescheren, die diesen Namen auch verdient, nicht deren zutiefst romantische Variante im 20. und 21. Jahrhundert.
75
Versprengte Künstler Eine Spurensuche in Alpbach. Von Robert Prosser
Im Mai dieses Jahres wies mich ein Bekannter auf einen expressionistischen Künstler aus Berlin hin, der von 1939 bis zu seinem Tod 1982 in Alpbach, meinem Geburtsort, gelebt und gearbeitet habe. Von Werner Scholz, so der Name des Malers, hatte ich zugegebenermaßen noch nie gehört, ebensowenig vom Ehepaar Germaine Guerin und Kleofas Bogailei, geborenem Ludwig Reischl, zwei Kunstschaffenden, auf welche ich während der nachfolgenden Recherche gestoßen bin. Gemeinsam ist ihnen, dass es die Wirrnisse des Zweiten Weltkrieges waren, die sie ins Tiroler Unterland brachten. Sie teilen das Schicksal, in Archiven und aus der gegenwärtigen Wahrnehmung verschwunden zu sein; Scholz immerhin erfuhr kunsthistorische Beachtung, Bogailei und Guerin gelangen über den Status eines sehr exklusiven Geheimtipps nicht hinaus. Die Umstände, die letztlich den Rückzug von Werner Scholz nach Alpbach bedingten, sind tragisch: Am 23. Oktober 1917, seinem 19. Geburtstag, verlor er als Soldat auf dem Chemin des Dames in Frankreich den linken Unterarm. Kriegsinvalid nahm er ein Kunststudium in Berlin auf und erhielt, dank Fürsprache von Seiten Ernst Noldes, erste Anerkennung. Als Vertreter der zweiten Generation deutscher Expressionisten wurde er 1937, aufgrund seiner Darstellung des Elends der Zivilbevölkerung in der Zwischenkriegszeit, vom NS-Regime zur „Entarteten Kunst“ gezählt und in der gleichnamigen, berüchtigten Münchner Ausstellung diffamiert. Mit seiner Ehefrau Ursula, geborene Hoffmann, zog er sich vor diesen Anfeindungen 1939 auf den „Büchsenhausen“-Hof in Alpbach zurück, ein Dorf, das ihm seit der Kindheit von Familienurlauben im nahen Bad Mehrn bekannt war. Während des Zweiten Weltkrieges folgte aus dem zerbombten Berlin die befreundete Witwe Frieda Grasse mit Sohn und Tochter nach, die auf einer Alpbacher Alm als Hilfskräfte unterkamen. Frieda brachte 1946 in Büchsenhausen Claudia zur Welt, das einzige Kind von Scholz. Die solcherart entstandene Familie schlug sich im alten Bauernhaus, an der Straße nach Inneralpbach oberhalb des Baches gelegen, durch, so gut es ging. Man lebte von der Kriegsrente und den Zuwendungen der Nachbarn. Zu einigen Dorfbewohnern entwickelten sich Freundschaften, etwa, ein erstaunlicher Zufall, weil der Sohn einer hiesigen Familie in Breslau, Ursulas Geburtsort, im Lazarett lag und dort von ihrer
Schwester besucht und gepflegt wurde. Für gewöhnlich hielt Scholz Distanz zum Alpbacher Alltag; wanderte er auf den Schatzberg, vermutete man, er funke nach Moskau – ein Mann, der keinerlei Partei angehörte, galt gemeinhin als versteckter Kommunist. Sein Tagesablauf war, in einer als „preußisch“ bezeichneten Disziplin, genau getaktet: Um 11 vormittags ging er in die Malerkammer im ersten Stock und arbeitete, abgesehen von einer Mittagspause, bis in den Abend. Ursula hatte, ungewöhnlich für die Tochter eines Generals, Fotografie studiert, und unternahm, erst mit einer Plattenkamera und später mit einer Rollei, Streifzüge bis ins Zillertal, um den dörflichen Ablauf festzuhalten. In diesen Fotografien ist Alpbach als bäuerlicher Kulturraum konserviert und zeigt sich jenes den Bergen und dem Vieh zugehörige Leben, das die Kriegsflüchtlinge gesucht und gefunden hatten, zumindest für einige Jahre. Als Mitte der 1950er der an Aufschwung gewinnende Tourismus die Bauerntraditionen verdrängte, reisten die Büchsenhausener regelmäßig nach Villanders im Südtiroler Eisacktal, wo diese noch existent und vom Fremdenverkehr verschont waren. Die Scholz verhasste touristische Entwicklung wurde großteils vom Europäischen Forum Alpbach angestoßen, 1945 von Otto Molden und Simon Moser gegründet. Der dem Ständestaat verpflichetete Molden und der Oppurtonist erster Stunde Moser verkauften das Forum der französischen Besatzungsmacht als demokratisches Projekt und schätzten das Dorf ob der zwar erzkatholischen, aber nazistisch unberührten Atmosphäre. So verschlafen, wie man glaubte, war Alpbach jedoch nicht. Recherchen erschweren sich zwar dadurch, dass, wie in der Nachkriegszeit üblich, das gesamte Archiv der Jahre von 1938 bis 1945 vernichtet wurde, noch aber ist die Vergangenheit dank Zeitzeugen und Erzählung präsent. Dort, wo heute unweit des leerstehenden Hallenbades das Haus Tirol steht, gab es während des Zweiten Weltkrieges ein Lager für vorwiegend ukrainische Zwangsarbeiter. Als Aufseher wirkten Einheimische, die fürs nationalsozialistische Gedankengut entflammt und zu alt zum Einrücken waren. Es hält sich das Gerücht, dass es zwischen einigen Ukrainern und Alpbacherinnen zu Affären gekommen sei, von Kindern ist die Rede, den abwesenden Ehemännern untergeschoben. Was auch immer daran gelogen ist, nach wie vor finden sich von den Gefangenen angefertigte 77
Schnitzereien, eine Holzschüssel mit eingeritzter Jahreszahl beispielsweise, die einem Mädchen geschenkt worden war. Als das als Gefängnis dienende Gebäude abgerissen wurde, um dem jetzigen Ferienhaus Platz zu machen, stießen die Bauarbeiter auf Kleidungsstücke und persönliche Gegenstände der namenlosen Fremden. Diese Überreste landeten, wie Jahrzehnte zuvor die betreffenden Akten des Gemeindearchives, auf dem Müll, womit jegliche greifbare Spur des Lagers aus dem Ortsbild gelöscht war. Einige erinnern sich ferner daran, dass sich Albert Speer, von einem Bauern ausgehalten, in Inneralpbach auf einer Alm versteckt hielt – diese Behauptung deckt sich aber in keinster Weise mit der offiziellen Biografie von Hitlers Architekten. Verschiedenen Aussagen zufolge kamen über einen Zeitraum von 20 Jahren zwei seiner Söhne ins Dorf, nachdem sie hier mit ihrer Mutter die Kindheit verbracht hatten und der Gegend verbunden blieben. Als gesichert gilt der Aufenthalt des Schriftstellers und Malers Hans Leip, der ab Ende 1944 einige Zeit auf der Wurmegg-Alm am Schatzberg lebte. Leip, von Hitler mit dem Kriegsverdienstkreuz II. Klasse ausgezeichnet, verblieb aufgrund eines einzigen Gedichtes im Gedächtnis, von ihm 1915 22-jährig verfasst: Lili Marleen. 1938 von Norbert Schulz (Komponist u. a. von Propaganda-Märschen wie „Das U-BootLied“) vertont und von Lale Andersen gesungen, wurde dieser Bastard aus Soldatenlied und Schlager vom deutschen Kriegssender Radio Belgrad ab 1941 als Erkennungsmelodie jeden Abend um 21.55 Uhr in den Äther gejagt. Von der Wehrmacht wie von der anderen Seite der Front gleichsam gefeiert, verhalf Marlene Dietrich, als moralische Unterstützung der US-Truppen gedacht, diesem Lied 1943 endgültig zur Unsterblichkeit mit braunem Nachgeschmack. Als auch die alte Wurmegg-Alm niedergerissen wurde, um an ihrem Platz unweit der neuen Gondelbahn auf den Schatzberg (Scholz hat ob dieser touristischen Auswüchse bestimmt im Grab rotiert) eine moderne Behausung zu errichten, wurden, ähnlich den Resten der ukrainischen Kriegsgefangenen, Aufzeichnungen Leips entdeckt. Unberührtes Dorf oder nicht, die beiden Forums-Gründer bildeten ein erfolgreiches Duo: Simon Moser sorgte für die Verankerung im universitären Betrieb und Otto Moldens großbürgerlicher Habitus war Garant dafür, damalige Prominenz wie Erwin Schrödinger oder Arthur Koestler nach Alpbach zu holen. Werner Scholz blieb Randzeuge, als fruchtbar erwiesen sich aber die im Rahmen dieser Veranstaltung möglich gewordenen Bekanntschaften mit Hans-Georg Gadamer, dem führenden Philosophen der deutschen Hermeneutik, und Maurice Besset, dem ersten Direktor des französischen Instituts in Innsbruck. (Angemerkt sei, dass in jeder Publikation, die die Bedeutung des Forums für Scholz und vice versa zum Inhalt hat, hervorgehoben wird, dass viele Intellektuelle und Künstler nach Büchsenhausen pilgerten, um mit Scholz über „die Kunst“ zu sprechen. Dass es sich dabei um mehr handelt als bloßes Name-Dropping, ist anzuzweifeln bei einem Maler, der die akademische Diskussion scheute und in seinem Schaffen dem Ausspruch von Henri Matisse folgte: „Wenn du malen willst, beiß dir die Zunge ab“.) 1968 veröffentlicht Hans-Georg Gadamer eine Monografie über Scholz und fixiert anhand der archaischen Kraft in den Bildern dieses Malers seine hermeneutische Philosophie von der Essenz der Kunst: „In einem jeden Bild ist nicht ein Teil der Wahrheit gesagt, sondern – wie eigentlich? – die ganze Wahrheit. Etwas tritt durch Zeichnung und Farbe, oder wie immer man die Elemente der Bildkomposition nennen mag, in eine raumheischende und Sammlung fordernde Präsenz.“ Gadamers Ausführungen kreisen um den Moment des Überraschens, wo das Schauen eines Scholz-Gemäldes den Betrachter mit unterbewusst abgespeichertem Wissen um den Mythos kurzschließt. Es geht, im Sinne Walter Benjamins, um die Aura, die der Kunst innewohnt, oder, in Gadamers Worten, um die Gebärde. Diese „… ist überall, wo aus der grenzenlosen, unbestimmten Möglichkeit dessen, was sich zeigt, etwas Einsinniges und Eindeutiges hervortritt, wie wir das am Menschen kennen, den ein Affekt mitreißt, so dass er, der alles Versuchende, nur dies eine und dies eine ganz ist, Wut, Zorn, Eifersucht, Hunger, Trauer oder was immer.“ Gadamer findet bei Scholz Authentizität in Reinform, das ganz große Gefühlskino. Es gelingen ihm treffende Betrachtungen: „Farbe kommt bei Werner Scholz nicht aus dem Licht, sondern aus dem Dunkel. Sie blüht auf, sie flammt auf, sie versprüht sich in gewaltsamen Entladungen (…) Es ist eine Welt ohne Licht und ohne Strahl.“ Diese der Dunkelheit verpflichtete Farbgebung mag ihren Ursprung in den Erlebnissen des Ersten Weltkrieges haben. In einem Interview mit Wolfgang Pfaundler (in: Das Fenster Nr. 25, Winter 1979/1980) berichtet Scholz: „Jahrelang habe ich nur Schwarz und Weiß gemalt. Farbe kam nicht ran. Wie konntest du auch, aus dem Schützengraben kommend mit schweren Verwundungen, zu Farbe
Schnitzereien, eine Holzschüssel mit eingeritzter Jahreszahl beispielsweise, die einem Mädchen geschenkt worden war. Als das als Gefängnis dienende Gebäude abgerissen wurde, um dem jetzigen Ferienhaus Platz zu machen, stießen die Bauarbeiter auf Kleidungsstücke und persönliche Gegenstände der namenlosen Fremden. Diese Überreste landeten, wie Jahrzehnte zuvor die betreffenden Akten des Gemeindearchives, auf dem Müll, womit jegliche greifbare Spur des Lagers aus dem Ortsbild gelöscht war. Einige erinnern sich ferner daran, dass sich Albert Speer, von einem Bauern ausgehalten, in Inneralpbach auf einer Alm versteckt hielt – diese Behauptung deckt sich aber in keinster Weise mit der offiziellen Biografie von Hitlers Architekten. Verschiedenen Aussagen zufolge kamen über einen Zeitraum von 20 Jahren zwei seiner Söhne ins Dorf, nachdem sie hier mit ihrer Mutter die Kindheit verbracht hatten und der Gegend verbunden blieben. Als gesichert gilt der Aufenthalt des Schriftstellers und Malers Hans Leip, der ab Ende 1944 einige Zeit auf der Wurmegg-Alm am Schatzberg lebte. Leip, von Hitler mit dem Kriegsverdienstkreuz II. Klasse ausgezeichnet, verblieb aufgrund eines einzigen Gedichtes im Gedächtnis, von ihm 1915 22-jährig verfasst: Lili Marleen. 1938 von Norbert Schulz (Komponist u. a. von Propaganda-Märschen wie „Das U-Boot-Lied“) vertont und von Lale Andersen gesungen, wurde dieser Bastard aus Soldatenlied und Schlager vom deutschen Kriegssender Radio Belgrad ab 1941 als Erkennungsmelodie jeden Abend um 21.55 Uhr in den Äther gejagt. Von der Wehrmacht wie von der anderen Seite der Front gleichsam gefeiert, verhalf Marlene Dietrich, als moralische Unterstützung der US-Truppen gedacht, diesem Lied 1943 endgültig zur Unsterblichkeit mit braunem Nachgeschmack. Als auch die alte WurmeggAlm niedergerissen wurde, um an ihrem Platz unweit der neuen Gondelbahn auf den Schatzberg (Scholz hat ob dieser touristischen Auswüchse bestimmt im Grab rotiert) eine moderne Behausung zu errichten, wurden, ähnlich den Resten der ukrainischen Kriegsgefangenen, Aufzeichnungen Leips entdeckt. Unberührtes Dorf oder nicht, die beiden Forums-Gründer bildeten ein erfolgreiches Duo: Simon Moser sorgte für die Verankerung im universitären Betrieb und Otto Moldens großbürgerlicher Habitus war Garant dafür, damalige Prominenz wie Erwin Schrödinger oder Arthur Koestler nach Alpbach zu holen. Werner Scholz blieb Randzeuge, als fruchtbar erwiesen sich aber die
im Rahmen dieser Veranstaltung möglich gewordenen Bekanntschaften mit Hans-Georg Gadamer, dem führenden Philosophen der deutschen Hermeneutik, und Maurice Besset, dem ersten Direktor des französischen Instituts in Innsbruck. (Angemerkt sei, dass in jeder Publikation, die die Bedeutung des Forums für Scholz und vice versa zum Inhalt hat, hervorgehoben wird, dass viele Intellektuelle und Künstler nach Büchsenhausen pilgerten, um mit Scholz über „die Kunst“ zu sprechen. Dass es sich dabei um mehr handelt als bloßes Name-Dropping, ist anzuzweifeln bei einem Maler, der die akademische Diskussion scheute und in seinem Schaffen dem Ausspruch von Henri Matisse folgte: „Wenn du malen willst, beiß dir die Zunge ab“.) 1968 veröffentlicht Hans-Georg Gadamer eine Monografie über Scholz und fixiert anhand der archaischen Kraft in den Bildern dieses Malers seine hermeneutische Philosophie von der Essenz der Kunst: „In einem jeden Bild ist nicht ein Teil der Wahrheit gesagt, sondern – wie eigentlich? – die ganze Wahrheit. Etwas tritt durch Zeichnung und Farbe, oder wie immer man die Elemente der Bildkomposition nennen mag, in eine raumheischende und Sammlung fordernde Präsenz.“ Gadamers Ausführungen kreisen um den Moment des Überraschens, wo das Schauen eines Scholz-Gemäldes den Betrachter mit unterbewusst abgespeichertem Wissen um den Mythos kurzschließt. Es geht, im Sinne Walter Benjamins, um die Aura, die der Kunst innewohnt, oder, in Gadamers Worten, um die Gebärde. Diese „… ist überall, wo aus der grenzenlosen, unbestimmten Möglichkeit dessen, was sich zeigt, etwas Einsinniges und Eindeutiges hervortritt, wie wir das am Menschen kennen, den ein Affekt mitreißt, so dass er, der alles Versuchende, nur dies eine und dies eine ganz ist, Wut, Zorn, Eifersucht, Hunger, Trauer oder was immer.“ Gadamer findet bei Scholz Authentizität in Reinform, das ganz große Gefühlskino. Es gelingen ihm treffende Betrachtungen: „Farbe kommt bei Werner Scholz nicht aus dem Licht, sondern aus dem Dunkel. Sie blüht auf, sie flammt auf, sie versprüht sich in gewaltsamen Entladungen (…) Es ist eine Welt ohne Licht und ohne Strahl.“ Diese der Dunkelheit verpflichtete Farbgebung mag ihren Ursprung in den Erlebnissen des Ersten Weltkrieges haben. In einem Interview mit Wolfgang Pfaundler (in: Das Fenster Nr. 25, Winter 1979/1980) berichtet Scholz: „Jahrelang habe ich nur Schwarz und Weiß gemalt. Farbe kam nicht ran. Wie konntest du auch, aus dem Schützengraben kommend mit schweren Verwundungen, zu Farbe 79
gelangen. Ging einfach nicht. Schwarz und Weiß waren meine Farben, die Farben, die aus mir kamen.“ Gadamer begeht aber in der Verortung des Malers im alpinen Arbeitsraum einen Fehler, der nicht nur ihm unterläuft, wird über die hiesige Bergwelt geschrieben: Er sieht im Alpbachtal einen archaischen Urzustand, mächtig und abweisend, und inkludiert in diese Wahrnehmung auch die Bewohner – das Stereotyp vom engstirnigen Bergler lauert zwischen den Zeilen. So kommt in der essayistischen Aufarbeitung Folgendes aufs Papier: „Wer einmal in Alpbach in das düstere Nordzimmer trat, in dem der Maler arbeitet, die lastende Nähe der Bergwelt spürte, die sein Heim umgab, und dem verzweifelten Ernst und der wahrhaften Erbitterung begegnete, mit der dieser Mann auf sich selbst bestand, durfte nichts anderes erwarten. Es war wie der Ernst in manchen Gesichtern von Gebirglern, der nicht aus ihnen selbst kommt, sondern von den Schatten, die über ihren Tälern so früh am Tage zusammenschlagen.“ Gadamer neigt dazu, die Dorfbewohner als Gebärde zu klassifizieren, deren Leben einzig durch die fixen Bewegungsabläufe des Wolle-Spinnens, Heu-Einholens und Mähens definiert werden. Diese Vereinfachung tut den Bauern wie den klimatischen Verhältnissen des Tiroler Unterlandes eindeutig Unrecht. Auch ein Alpbacher, eine Alpbacherin ist abseits der Feldarbeit ein Mensch mit doppeltem Boden. Dies zeigt sich darin, als die Bewohner des Büchsenhausen-Anwesens ob ihrer Dreiecks-Beziehung für weniger Aufsehen sorgten als in einem katholischen Tiroler Bergdorf zu erwarten gewesen wäre. Claudia Grasse meint dazu lapidar, dass die Alpbacher genauso fremdgingen; Frieda, Ursula und Werner lebten es zwar vergleichsweise offen, zeigten aber auch, dass ein solches Zusammenleben funktionieren kann. Die von Gadamer konstatierte Archaik im Werk des einarmigen Malers ist vor allem Maurice Besset zu verdanken. Dieser brachte Scholz Ende der 1940er-Jahre die Lutherbibel nach Büchsenhausen. Darin bot sich ihm Zugang zu Themen, die selbst nach den Verheerungen des Zweiten Weltkrieges Bestand hatten. Täglich studierte er das Alte Testament, dem farbigen Schatten der Propheten, Dämonen, Engel und Heiligen auf der Spur. Der im protestantischen Norden Deutschlands aufgewachsene und aus der evangelischen Kirche ausgetretene Scholz besaß die nötige persönliche Distanz zum biblischen Motivreservoir, um sich diesem anzunähern und eine erstaunlich kraftvolle Verbindung zwischen Mythologie und dem eigenen Leben zu erzielen. Ölbilder und Pastelle von Werner Scholz sind Teil der St. Petersburger Eremitage und der Wiener Albertina, er selbst bleibt in seinem zu Lebzeiten mehrmals ausgestellten Werk unangepasst und, frei gewählt, ein Unbekannter, ein Außenseiter. In dieser Randrolle nähert sich Scholz Germaine Guerin und Kleofas Bogailei an, die sich in ihrem Bohemien-Bewusstsein ansonsten gänzlich anders positionieren. Die Erzählungen über die beiden sind derart romantisch, sie können schon fast wahr sein: 1901 in Schwarzenberg, Oberösterreich, geboren, floh Ludwig Reischl 1928 nach Paris, nachdem er in seiner Familie mit seinen künstlerischen Ambitionen auf wenig Gegenliebe gestoßen war und aus Protest eine nackte Frau an die Außenwand dieses ihn zu einer Arbeit als Goldschmied zwingen wollenden Elternhauses gemalt hatte. Er ließ sich am Montmartre nieder und verkaufte seine Gemälde in den Straßen von Paris, wo er seine spätere Ehefrau Germaine Guerin lieben lernte und sich den Künstlernamen Kleofas Bogailei anlegte, der, in letzter Konsequenz, auch auf dem gemeinsamen Grab am Friedhof von Brixlegg geschrieben steht. Es ist ein leichtfüßiger, in der späteren Schaffensphase surreal gebrochener Stil, der ihn auszeichnet. Meist in kleinen Maßen von kaum 30 Zentimetern in Höhe und Breite zeigt er Angler, Schlittschuhläufer, knapp bekleidete Damen und arme Dichter (was ihm den verhassten Vergleich mit Spitzweg einbrachte), mitunter reiten auf einer riesigen, giftgrünen Raupe nackte Menschen dem Betrachter entgegen. Ab 1944 wurde Bogailei als Kraftfahrer in der Wehrmacht eingesetzt, eine Tätigkeit, die man ihm im Frankreich der Nachkriegszeit übelnahm und aufgrund derer Guerin der Kollaboration bezichtigt wurde. Auf der Suche nach einem neuen Lebensort strandete das Paar erst im Bayerischen Wald und später in Tirol. Nach Alpbach dürfte sie der Ruf von Johann Moser vulgo Bubi gebracht haben, einen Tischler, der als talentierter Künstler und Ansprechpartner für mittellose Maler galt. Auf Vermittlung von Bubi kamen Guerin und Bogailei (ob eines kurzzeitigen Aufenthaltes im Bichlhäusl und der geringen Körpergröße dorfintern als „Bichö-Mandl“ bezeichnet) in der ehemaligen Tischlerei des Wastlhäusls von Adelheid Moser unter. (Ihre dortige Wohnstatt bezeichnete Bogailei aufgrund der Lage neben dem Hallenbad als „chlorreich“.) Obwohl sie mehr als zwanzig Jahre im Dorf lebten und sich dort am 11. Februar 1950 vermählten, blieb bis auf ein paar Erzählungen wenig von Germaine und Kleofas
gelangen. Ging einfach nicht. Schwarz und Weiß waren meine Farben, die Farben, die aus mir kamen.“ Gadamer begeht aber in der Verortung des Malers im alpinen Arbeitsraum einen Fehler, der nicht nur ihm unterläuft, wird über die hiesige Bergwelt geschrieben: Er sieht im Alpbachtal einen archaischen Urzustand, mächtig und abweisend, und inkludiert in diese Wahrnehmung auch die Bewohner – das Stereotyp vom engstirnigen Bergler lauert zwischen den Zeilen. So kommt in der essayistischen Aufarbeitung Folgendes aufs Papier: „Wer einmal in Alpbach in das düstere Nordzimmer trat, in dem der Maler arbeitet, die lastende Nähe der Bergwelt spürte, die sein Heim umgab, und dem verzweifelten Ernst und der wahrhaften Erbitterung begegnete, mit der dieser Mann auf sich selbst bestand, durfte nichts anderes erwarten. Es war wie der Ernst in manchen Gesichtern von Gebirglern, der nicht aus ihnen selbst kommt, sondern von den Schatten, die über ihren Tälern so früh am Tage zusammenschlagen.“ Gadamer neigt dazu, die Dorfbewohner als Gebärde zu klassifizieren, deren Leben einzig durch die fixen Bewegungsabläufe des Wolle-Spinnens, Heu-Einholens und Mähens definiert werden. Diese Vereinfachung tut den Bauern wie den klimatischen Verhältnissen des Tiroler Unterlandes eindeutig Unrecht. Auch ein Alpbacher, eine Alpbacherin ist abseits der Feldarbeit ein Mensch mit doppeltem Boden. Dies zeigt sich darin, als die Bewohner des Büchsenhausen-Anwesens ob ihrer Dreiecks-Beziehung für weniger Aufsehen sorgten als in einem katholischen Tiroler Bergdorf zu erwarten gewesen wäre. Claudia Grasse meint dazu lapidar, dass die Alpbacher genauso fremdgingen; Frieda, Ursula und Werner lebten es zwar vergleichsweise offen, zeigten aber auch, dass ein solches Zusammenleben funktionieren kann. Die von Gadamer konstatierte Archaik im Werk des einarmigen Malers ist vor allem Maurice Besset zu verdanken. Dieser brachte Scholz Ende der 1940er-Jahre die Lutherbibel nach Büchsenhausen. Darin bot sich ihm Zugang zu Themen, die selbst nach den Verheerungen des Zweiten Weltkrieges Bestand hatten. Täglich studierte er das Alte Testament, dem farbigen Schatten der Propheten, Dämonen, Engel und Heiligen auf der Spur. Der im protestantischen Norden Deutschlands aufgewachsene und aus der evangelischen Kirche ausgetretene Scholz besaß die nötige persönliche Distanz zum biblischen Motivreservoir, um sich diesem anzunähern und eine erstaunlich kraftvolle Verbindung zwischen Mythologie und dem eigenen Leben zu erzielen.
Ölbilder und Pastelle von Werner Scholz sind Teil der St. Petersburger Eremitage und der Wiener Albertina, er selbst bleibt in seinem zu Lebzeiten mehrmals ausgestellten Werk unangepasst und, frei gewählt, ein Unbekannter, ein Außenseiter. In dieser Randrolle nähert sich Scholz Germaine Guerin und Kleofas Bogailei an, die sich in ihrem Bohemien-Bewusstsein ansonsten gänzlich anders positionieren. Die Erzählungen über die beiden sind derart romantisch, sie können schon fast wahr sein: 1901 in Schwarzenberg, Oberösterreich, geboren, floh Ludwig Reischl 1928 nach Paris, nachdem er in seiner Familie mit seinen künstlerischen Ambitionen auf wenig Gegenliebe gestoßen war und aus Protest eine nackte Frau an die Außenwand dieses ihn zu einer Arbeit als Goldschmied zwingen wollenden Elternhauses gemalt hatte. Er ließ sich am Montmartre nieder und verkaufte seine Gemälde in den Straßen von Paris, wo er seine spätere Ehefrau Germaine Guerin lieben lernte und sich den Künstlernamen Kleofas Bogailei anlegte, der, in letzter Konsequenz, auch auf dem gemeinsamen Grab am Friedhof von Brixlegg geschrieben steht. Es ist ein leichtfüßiger, in der späteren Schaffensphase surreal gebrochener Stil, der ihn auszeichnet. Meist in kleinen Maßen von kaum 30 Zentimetern in Höhe und Breite zeigt er Angler, Schlittschuhläufer, knapp bekleidete Damen und arme Dichter (was ihm den verhassten Vergleich mit Spitzweg einbrachte), mitunter reiten auf einer riesigen, giftgrünen Raupe nackte Menschen dem Betrachter entgegen. Ab 1944 wurde Bogailei als Kraftfahrer in der Wehrmacht eingesetzt, eine Tätigkeit, die man ihm im Frankreich der Nachkriegszeit übelnahm und aufgrund derer Guerin der Kollaboration bezichtigt wurde. Auf der Suche nach einem neuen Lebensort strandete das Paar erst im Bayerischen Wald und später in Tirol. Nach Alpbach dürfte sie der Ruf von Johann Moser vulgo Bubi gebracht haben, einen Tischler, der als talentierter Künstler und Ansprechpartner für mittellose Maler galt. Auf Vermittlung von Bubi kamen Guerin und Bogailei (ob eines kurzzeitigen Aufenthaltes im Bichlhäusl und der geringen Körpergröße dorfintern als „Bichö-Mandl“ bezeichnet) in der ehemaligen Tischlerei des Wastlhäusls von Adelheid Moser unter. (Ihre dortige Wohnstatt bezeichnete Bogailei aufgrund der Lage neben dem Hallenbad als „chlorreich“.) Obwohl sie mehr als zwanzig Jahre im Dorf lebten und sich dort am 11. Februar 1950 vermählten, blieb bis auf ein paar Erzählungen wenig von Germaine und Kleofas 81
zurück. Berichtet wird vom Talent des Bichö-Mandls für Holzschnitzereien und Uhrenbau, von Gauloises-Zigaretten und Weinbergschnecken, die Nachbarskinder einsammelten und als Abendessen ins Wastlhäusl trugen. Kleofas versuchte, ihnen für ein paar Schilling Bilder zu verkaufen, was den Kindern von Seiten der Eltern verboten wurde, auch, weil Kleofas den Ruf hatte, kein Freund der katholischen Kirche zu sein. Das Paar fertigte Pinsel aus Marderhaaren und teilte sich Wohnraum mit unzähligen Katzen. So verschieden die Lebensentwürfe von Guerin / Bogailei und den Bewohnern des Büchsenhausen-Hofes sein mochten, in der Geschlechterteilung wurde da wie dort der Tradition vertraut: Ursula gab für Werner Scholz die Fotografie auf, Germaine hockte im Wastlhäusl und ärgerte sich über den durch die Wirtshäuser gondelnden Kleofas. Germaine zumindest blieb der Kunst, die ihr Kleofas in Paris nahe gebracht hatte, treu. Ihre Aquarelle, gemalt in der Nass-auf-Nass-Technik der alten Meister, trockneten an einer Wäscheleine, die sich vom Haus zu einer Fichte spannte. Sie malte Phantasie-Porträts, detailliert in Sommersprossen, Haarwuchs, dem verträumten, zugleich selbstbewussten Blick, ein Gesichterreigen von Jugend, Schönheit, Vergänglichkeit, Verfall, angedeutet in gelblichem Hautton, in tief in ihren Höhlen liegenden Augen. Ihre Werke finden sich im ersten Stock der Brixlegger Raiffeisenbank, ein Teil der Bilder wurde Mitte der 1980er-Jahre angekauft, die restlichen sind als Kreditsicherung an das Haus übergegangen. Im August 2013 gab es eine Ausstellung im Schwazer Rabalderhaus mit dem Titel „Zwei französische Malerinnen in Tirol – Guerin Germaine und Margaret Levy.“ Der Organisator, Otto Larcher, erzählt, wie einfach es war, Werke von Guerin aufzuspüren, da diese im näheren Umkreis von Brixlegg, Münster und Schwaz in großer Zahl zu finden sind, allein zwei Schwazer Ärzte besitzen mehrere Dutzend davon. Dies hat seinen Grund in der Disziplin Germaines, die täglich malte. Die kleinformatigen Bilder des nach Lust und Laune zeichnenden Kleofas hängen im Innsbrucker Ferdinandeum, im Staatlichen Museum Schwerin und bei einer Handvoll Alpbachern in der Stube. Der Gutteil seines ohnehin schmalen Werkes, dessen Hochphase die Zeit in Paris gewesen sein dürfte, ist verschollen. Beide haben ihre Kunst zu Lebzeiten unter Wert verkauft, beide sind einem größeren Kunstpublikum unbekannt, auch, weil nie ein Katalog über ihr Schaffen angelegt worden ist und es kaum Belege für ihr Wirken gibt. An Sekundärliteratur existieren lediglich zwei Artikel von Barbara und Gerd Auer in den Tiroler Heimatblättern, zum Gedenken an den 99. Geburtstag bzw. den 5. Todestag Kleofas Bogaileis verfasst. 1977 zerstritten sich Germaine und Kleofas mit ihrer Vermieterin Adelheid und gelangten durch Vermittlung eines Lehrenden der Kramsacher Glasfachschule an das Ehepaar Gschösser, die damaligen Besitzer des Schlosses Lipperheide im Matzenpark bei Brixlegg. Marianne und Josef Gschösser stellten ihnen das Casino genannte Nebengebäude des Schlosses als Lebens- und Arbeitsraum zur Verfügung. Auf Lipperheide hatte Kleofas Bogailei 1979 seine erste und, abgesehen von einer Präsentation in der Vomperbacher Schule, einzige Ausstellung. Jörg Falkenhagen-Röfer, Großneffe von Bogailei, erinnert sich an die Kunst-Sammler Christiaan Barnard und Curd Jürgens, die er während seiner Kindheitsbesuche im Wastlhäusl angetroffen habe. Barnard, der südafrikanische Chirurg, dem 1967 die erste Herztransplantation an einem Menschen gelang, und nachmaliger Liebling des deutschsprachigen Jetsets, kaufte Bilder und schenkte den Künstlern ein rotes Cabrio. Beide wohnten in einem Holzhaus ohne Wasseranschluss, besaßen aber ein teures Auto – es entspricht dem Bild des Bohemiens, dass die gelebte Armut mit eigenwilligen Anekdoten aufwartet. Etta Bindhammer, die das Malerpärchen als junge Frau in Brixlegg kennengelernt und bis zu deren Tod begleitet hatte, berichtet von einem befreundeten Hamburger Seekapitän, der den Malern von einer Schiffsfahrt eine lederne Elefantenpeitsche, in deren Griff sich ein langer Dolchspieß verbarg, mitbrachte. Marianne Gschösser, die letzte Mäzenin der beiden, erinnert sich an den traurigen Moment, als Kleofas, der an Parkinson erkrankt war und, ähnlich wie Scholz, nur noch mit der rechten Hand arbeiten konnte, auch diese motorische Fähigkeit genommen wurde und er resigniert anmerkte, dass es nun also vorbei sei, mit dem Schnitzen, Malen und Leben. Er starb im Februar 1989, seine Frau folgte ihm im November des nächsten Jahres. Auffällig ist, dass die Erinnerung an Germaine und Kleofas sämtliche Gesprächspartner lächeln lässt. Man denkt an die Eigenheiten der Maler, ein jeder bekräftigt, wie dankbar man sei, sie kennengelernt zu haben. Dies ist, glaube ich, nicht der schlechteste Schlussstrich, der sich unter ein Leben ziehen lässt, egal, ob Künstler oder nicht.
zurück. Berichtet wird vom Talent des Bichö-Mandls für Holzschnitzereien und Uhrenbau, von GauloisesZigaretten und Weinbergschnecken, die Nachbarskinder einsammelten und als Abendessen ins Wastlhäusl trugen. Kleofas versuchte, ihnen für ein paar Schilling Bilder zu verkaufen, was den Kindern von Seiten der Eltern verboten wurde, auch, weil Kleofas den Ruf hatte, kein Freund der katholischen Kirche zu sein. Das Paar fertigte Pinsel aus Marderhaaren und teilte sich Wohnraum mit unzähligen Katzen. So verschieden die Lebensentwürfe von Guerin / Bogailei und den Bewohnern des Büchsenhausen-Hofes sein mochten, in der Geschlechterteilung wurde da wie dort der Tradition vertraut: Ursula gab für Werner Scholz die Fotografie auf, Germaine hockte im Wastlhäusl und ärgerte sich über den durch die Wirtshäuser gondelnden Kleofas. Germaine zumindest blieb der Kunst, die ihr Kleofas in Paris nahe gebracht hatte, treu. Ihre Aquarelle, gemalt in der Nass-auf-Nass-Technik der alten Meister, trockneten an einer Wäscheleine, die sich vom Haus zu einer Fichte spannte. Sie malte Phantasie-Porträts, detailliert in Sommersprossen, Haarwuchs, dem verträumten, zugleich selbstbewussten Blick, ein Gesichterreigen von Jugend, Schönheit, Vergänglichkeit, Verfall, angedeutet in gelblichem Hautton, in tief in ihren Höhlen liegenden Augen. Ihre Werke finden sich im ersten Stock der Brixlegger Raiffeisenbank, ein Teil der Bilder wurde Mitte der 1980er-Jahre angekauft, die restlichen sind als Kreditsicherung an das Haus übergegangen. Im August 2013 gab es eine Ausstellung im Schwazer Rabalderhaus mit dem Titel „Zwei französische Malerinnen in Tirol – Guerin Germaine und Margaret Levy.“ Der Organisator, Otto Larcher, erzählt, wie einfach es war, Werke von Guerin aufzuspüren, da diese im näheren Umkreis von Brixlegg, Münster und Schwaz in großer Zahl zu finden sind, allein zwei Schwazer Ärzte besitzen mehrere Dutzend davon. Dies hat seinen Grund in der Disziplin Germaines, die täglich malte. Die kleinformatigen Bilder des nach Lust und Laune zeichnenden Kleofas hängen im Innsbrucker Ferdinandeum, im Staatlichen Museum Schwerin und bei einer Handvoll Alpbachern in der Stube. Der Gutteil seines ohnehin schmalen Werkes, dessen Hochphase die Zeit in Paris gewesen sein dürfte, ist verschollen. Beide haben ihre Kunst zu Lebzeiten unter Wert verkauft, beide sind einem größeren Kunstpublikum unbekannt, auch, weil nie ein Katalog über ihr Schaffen angelegt worden ist und es kaum Belege für ihr Wirken gibt. An Sekundärliteratur existieren lediglich zwei Artikel von Barbara
und Gerd Auer in den Tiroler Heimatblättern, zum Gedenken an den 99. Geburtstag bzw. den 5. Todestag Kleofas Bogaileis verfasst. 1977 zerstritten sich Germaine und Kleofas mit ihrer Vermieterin Adelheid und gelangten durch Vermittlung eines Lehrenden der Kramsacher Glasfachschule an das Ehepaar Gschösser, die damaligen Besitzer des Schlosses Lipperheide im Matzenpark bei Brixlegg. Marianne und Josef Gschösser stellten ihnen das Casino genannte Nebengebäude des Schlosses als Lebensund Arbeitsraum zur Verfügung. Auf Lipperheide hatte Kleofas Bogailei 1979 seine erste und, abgesehen von einer Präsentation in der Vomperbacher Schule, einzige Ausstellung. Jörg Falkenhagen-Röfer, Großneffe von Bogailei, erinnert sich an die Kunst-Sammler Christiaan Barnard und Curd Jürgens, die er während seiner Kindheitsbesuche im Wastlhäusl angetroffen habe. Barnard, der südafrikanische Chirurg, dem 1967 die erste Herztransplantation an einem Menschen gelang, und nachmaliger Liebling des deutschsprachigen Jetsets, kaufte Bilder und schenkte den Künstlern ein rotes Cabrio. Beide wohnten in einem Holzhaus ohne Wasseranschluss, besaßen aber ein teures Auto – es entspricht dem Bild des Bohemiens, dass die gelebte Armut mit eigenwilligen Anekdoten aufwartet. Etta Bindhammer, die das Malerpärchen als junge Frau in Brixlegg kennengelernt und bis zu deren Tod begleitet hatte, berichtet von einem befreundeten Hamburger Seekapitän, der den Malern von einer Schiffsfahrt eine lederne Elefantenpeitsche, in deren Griff sich ein langer Dolchspieß verbarg, mitbrachte. Marianne Gschösser, die letzte Mäzenin der beiden, erinnert sich an den traurigen Moment, als Kleofas, der an Parkinson erkrankt war und, ähnlich wie Scholz, nur noch mit der rechten Hand arbeiten konnte, auch diese motorische Fähigkeit genommen wurde und er resigniert anmerkte, dass es nun also vorbei sei, mit dem Schnitzen, Malen und Leben. Er starb im Februar 1989, seine Frau folgte ihm im November des nächsten Jahres. Auffällig ist, dass die Erinnerung an Germaine und Kleofas sämtliche Gesprächspartner lächeln lässt. Man denkt an die Eigenheiten der Maler, ein jeder bekräftigt, wie dankbar man sei, sie kennengelernt zu haben. Dies ist, glaube ich, nicht der schlechteste Schlussstrich, der sich unter ein Leben ziehen lässt, egal, ob Künstler oder nicht.
83
Constantin Luser Originalbeilage Nr. 22
IMPULSSTÜCK FÜR EINE WANDZEICHNUNG Messing, 0,5 mm, lackiert, nummeriert, signiert
Das Drahtstück ist das Ende / der Anfang einer offenen Wandzeichnung. Die Ausführung bzw. Weiterführung erfolgt durch den Besitzer der Raumlinie nach dieser Anleitung:
1. An einer geeigneten Stelle ein kleines Loch in die Wand bohren (1 mm), 2. Impulsstück herausnehmen und das Ende in das Löchlein stecken, 3. von einer Seite stark beleuchten und den Schatten mit einem schwarzen Kugelschreiber nachziehen, 4. ab dem Ende des Schattens die Wandzeichnung nach Belieben fortsetzen. 85
3 4, Alte Axamer der Gschnitz-
Alte Liebe Landvermessung No. 4, Sequenz 3 Von der Axamer Lizum ins Gschnitztal Geschichten kann man auch durch geometrische Operationen auf der Landkarte generieren: In Quart folgen unterschiedliche Autoren mit unterschiedlicher Kondition unterschiedlichen Linien (s. Übersichtskarte auf der vorhergehenden Doppelseite). Wir befinden uns nun auf einer Geraden, die von Garmisch-Partenkirchen bis ins Trentino führt. René Freund erfindet auf seiner Wanderung fernsehserientaugliche Szenen einer Ehe, die auch anders hätten ausgehen können – und will am Ende aber doch lieber seine Ruhe, milde gestimmt von kulinarischen Genüssen im Gastgarten.
Pilze, Karin hatte eigentlich immer an Pilze gedacht. Aber dann war Manfred mit dieser Idee gekommen, fahren wir doch nach Tirol, hatte er gesagt, da waren wir auf unserer Hochzeitsreise, im Stubaital, und jetzt, zu unserem zwanzigsten Hochzeitstag, könnten wir wieder einmal hinfahren. Karin war buchstäblich der Mund offen stehen geblieben. Er hatte sich den Hochzeitstag gemerkt. Er hatte gewusst, dass es der zwanzigste war. Und er hatte eine Idee dazu, wie man ihn verbringen könnte. Drei Tage zuvor war Karin im Wald gewesen, ohne Manfred, im Mühlviertel oben, das war nicht weit von ihrer gemeinsamen Wohnung in Linz. Ende August, die beste Zeit für Steinpilze, wenn man denn weiß, wo sie wachsen. Aber an diesem Tag hatte sie keine gefunden. Dafür war der ganze Wald voll mit Knollenblätterpilzen gewesen. Nicht, dass Karin besonders abergläubisch war, aber das hatte sie schon als Zeichen interpretiert. Weiße Knollenblätterpilze. Grüne Knollenblätterpilze. Die sollen angeblich gut schmecken, hatte sie einmal gelesen. Der grüne ist außerdem giftiger. Es wäre unterm Strich ziemlich human. Du stirbst zwar langsam, ein paar Stunden lang ist dir schlecht, aber wenn das Leberkoma einmal da ist, kriegst du nichts mehr mit. Das Pilzragout hat natürlich den Nachteil, du musst eine Ausrede finden, warum du selber nichts isst. Zuerst vor Manfred, das wäre schon schwer genug, denn sie liebte Pilze. Und dann vor der Polizei, weil die würden sicher nachfragen, und sie log nicht besonders gut. Jedenfalls nicht so gut wie Man-
fred. Aber dafür sollte es reichen. Wie oft hatte sie das schon in der Zeitung gelesen: „Zu einem tragischen Irrtum kam es … Pilze verwechselt … die Ehefrau, die selbst nichts von dem Gericht gegessen hatte, musste hilflos zusehen, wie ihr Mann starb.“ Das stellte sich Karin nicht ganz leicht vor, du musst immer schauen und warten, wird ihm schon schlecht, und dann musst du ihn noch daran hindern, ins Krankenhaus zu fahren, weil sie ihn sonst noch retten können und dann ist alles aus, wenn er überlebt. Jetzt also diese Idee mit Tirol. In Tirol gibt es viele hohe Berge, und Bergunfall war immer das zweite, woran Karin gedacht hatte. Das konnte man auch so oft in der Zeitung lesen: „Vor den Augen ihres entsetzten Mannes stürzte eine Touristin rund 150 Meter über steiles und felsendurchsetztes Gelände ab. Die Rettungskräfte konnten nur mehr ihren Tod feststellen. Die Alpinpolizei schloss Fremdverschulden aus.“ Weil beim Bergunfall, da bringt traditionell eher der Mann die Frau um, und mit den Pilzen die Frau den Mann. Das liegt aber sicher an den überholten Rollenbildern, Männer kochen einfach immer noch viel seltener als Frauen, und die Frauen trauen es sich vielleicht nicht zu, so einem gestandenen Mann einen kleinen Anstoß zu geben, so dass der dann eben nicht mehr steht, sondern fliegt. Karin traute sich das schon zu, vor allem nachts, wenn sie allein im Bett lag, weil Manfred „lange arbeiten musste“, da stellte sie sich vor, wie er gerade auf B. herumturnte, und dann, wie er erbrechen würde, am besten auf B., das ganze Pilzragout, oder eben wie sie 89
tal ins Landvermessung Liebe Liz– – um – – No. – – Se– quenz & (Brust-Sitzgurt), Von (fast (keine (Motivation (Romeo (s. (schwierig). (tragisches (wollt (zuerst * * * „Aber „Achtung, „Ah, „Anstrengend, „auf „auszahlen“ „Bitte „Dann „Die „Diese „Ein „Grüß „Ich „Ist „Jetzt „Karin, „Klienten“ „Komm, „lange „Lass „Lass
„Lasst „Manfred!!“ „Manfred!“ „Manfred, „Na, „Noch „Noch „Oder „Stell „und „Viel „Vielleicht „Vor „Wahnsinn, „Warte, „Was „Weißt „Wir „Wir „Zu … … 1, 1.560 1: 150 1945. 1945. 1945. 1945. 2, 2: 220 2505 3: A ab ab, ab. ab. Abend aber Aber Aber aber aber Aber aber aber aber Aber Aber Aber Aber aber aber aber
Aber aber aber aber aber aber aber aber aber aber aber abergläubisch abgebildet Abgrund Abgrund, Abgrund. Abgrund. Abgrund. abserviert abwehrende Abzweigung Adolf-PichlerHütte Ahnung, alle alle alle allein allem allen allen allerdings alles alles alles alles, Alm“, Almrausch Almrausch Alpenkitsch alpine Alpinpolizei als als als als als als Als Als Als als Als Als Als als als
Als als als als als als als als als als als Als also Also alte alten älter am am am Am am am am Ameise Ameise Ameise, Ameisenstraße an an an an an an an An an an An an an an an An an an an an, an, an. an. an. anderen anderen anderen, anderen. anderes
anderes anderes. ändern. anders aneinander Anfang angeblich angehen. angekommen, Angst. Angst. Anrufe, ansehen, Anseilgurt Anstoß arbeiten Arm aromatisch Art aßen auch auch auch auch auch auch auch Auch auch Auch auch auch auch auch auch auch auch auch auch auch auch. auch. auf auf auf auf auf auf auf auf auf auf auf auf auf auf auf
auf auf auf auf auf auf auf auf auf auf auf auf auf Auf auf Auf Auf auf auf auf auf auf, auf, auf, aufbauen) auffällig auffällig Aufschlag, aufschlug, Augen Augen Augen Augenblicken, August, aus aus aus aus aus aus aus aus aus aus aus!“ aus, aus. aus.“ Ausflug ausgebaut ausgehen ausprobieren, Ausrede außerdem außerhalb, äußerst Aussichtsplatt-
ihn von hinten stoßen würde, vielleicht würde er sich im Fall noch umdrehen und sie verwundert ansehen, dieser ungläubige Blick machte ihr eigentlich die größte Freude. Vor Kurzem hatte sie in der Zeitung gelesen: Eine Kriminologin der Universität Wien schätzte, dass jeder zweite Mord nicht als solcher identifiziert wird. Es darf keine Zeugen geben, das ist wichtig. Krimis las Karin nie. Es interessierte sie einfach nicht besonders, wer wen warum ermorden wollte oder ermordet hatte, da waren ihr Sachbücher eigentlich lieber, obwohl es immer heißt, Frauen lesen keine Sachbücher. Deshalb fand sie ihre Fantasien gelegentlich, in den furchtsamen Augenblicken, peinlich. Ehefrau ermordet Ehemann aus Eifersucht mit Pilzgericht. Platter geht es ja kaum, und auch der Bergunfall ist natürlich so ein Klischee, aber was soll’s, unsere Wirklichkeit besteht sowieso aus lauter Klischees, und es werden immer mehr, durch das Fernsehen und durch YouTube. Schlechte Klischees entsprechen einer schlechten Wirklichkeit, und wenn die Wirklichkeit schlecht ist, dann musst du sie eben ändern. * Ich schaff’s nicht, dachte Karin, als sie bei Kufstein die Grenze passierten. Wenigstens fuhr Manfred jetzt langsamer, auf dem Großen deutschen Eck musste er immer ausprobieren, wie schnell der BMW fuhr, dabei gab es da eh nur ein paar Kilometer ohne Geschwindigkeitsbegrenzung, und ab 220 km/h bekam Karin immer Angst. Diesmal aber hatte sie keine bekommen, sterben wir eben beide, hatte sie gedacht, immer noch besser, als ich traue mich nicht und wir fahren in drei Tagen nach Linz zurück und alles ist wie immer, wie immer, wie immer. Es dämmerte schon, als sie Innsbruck erreichten. Obwohl er versprochen hatte, zu Mittag nach Hause zu kommen, hatte es dann doch wieder fast bis zum Abend gedauert. Tausende Anrufe, und ein wichtiger Klient sei noch überraschend vorbeigekommen, den konnte ich unmöglich rauswerfen, hatte Manfred gesagt, und Karin hatte sich die Frage verkniffen, ob der Name des
„Klienten“ mit B begann. Den ganzen Namen von B. wollte sie nicht einmal im Geiste aussprechen. Manfred fuhr nicht Richtung Brenner weiter, sondern Richtung Bregenz. „Weißt du noch“, sagte er, „auf unserer Hochzeitsreise, da waren wir zuerst auf der Axamer Lizum wandern. Kannst dich erinnern, diese schroffen Felsen? Das machen wir morgen auch. Ist auch nicht so weit, und in Axams bekommen wir sicher ein Zimmer.“ Schroffe Felsen, das fand Karin gut. Aber so leicht war das mit dem Zimmer doch nicht, denn Axams um neun Uhr an einem Septemberabend glich einer Geisterstadt. Sie fanden dann doch noch etwas, ein wenig außerhalb, schnell, sagte die Kellnerin, die ihnen den Zimmerschlüssel in die Hand drückte, dann kriegt’s ihr auch noch was zum Essen. Nun saßen sie in der Gaststube des Hotels, die mit entsetzlichem Alpenkitsch vollgeramscht war: ein kleines Holzfass, das sichtlich noch nie eine Flüssigkeit enthalten hatte, eine Kuckucksuhr aus eindeutig chinesischer Produktion, ungarische Keramikteller, zwischen denen die Billigboxen standen, durch welche das Hitradio leise zu den Gästen schrie. Aber die Kellnerin trug elegante Schuhe, überhaupt war sie hübsch, und – ganz und gar unglaublich – Manfred flirtete nicht mit ihr. Er beschränkte sich auf Essen und Trinken. Unfassbar, dachte Karin, diese Lebenslust, mit der er isst. Fast schon ekelhaft. Es war ihm ganz egal, dass große Fleischstücke aus seinem Tiroler Gröstl zwischen seinen Zähnen steckten. Wenn ich ihn küsse, dachte Karin, schmuse ich mit einem Stück Rindfleisch. Aber das tat sie eh nicht. Taten sie schon lange nicht mehr. Als wollte Manfred sie verhöhnen oder zumindest Lügen strafen, griff er, nachdem die Kellnerin abserviert hatte, nach Karins Hand. Er hielt sie zwischen seinen Händen, mitten auf dem Tischtuch, sah ihr in die Augen und sagte: „Karin, du und ich wieder in Tirol, ist es nicht herrlich?“ Er sagte es laut, fast war es ihr peinlich. Einer aus der Männerrunde am Nebentisch stellte fest: „Die Wölt isch degeneriert.“ Aber damit meinte er etwas anderes. Als Karin in der Nacht erwachte, hörte sie in der Ferne das Bimmeln einer Kuhglocke. Als wollte sie mich 91
form aussprechen. aussteigen. Aus-Taste auszuführen, Auto Auto Auto? Autobahn Autoren Axamer Axamer Axamer Axams Axams Axams Axams B B. B. B. B. B. B., Bahn bald Bank Bankräuber Bauer Bauernbuben Baumgrenze beantwortet. beantwortete Bedarf befand Befand befinden befremdeten begann begann. beginnen, beginnt beginnt, bei bei bei beide beide, beim beim beim Beim bekam bekam bekommen bekommen, bekommen,
bekommt benützt beobachtete Bereitwillig Berg, Berge, Bergen Bergen, Bergrücken Bergstation Bergunfall Bergunfall Bergunfall, Bergwald. Berlin, beschlossen, beschränkte besonders besonders besonders, besser, beste besteht besten besuchten betrachtete Bett Bett, bevor bevor Bewegung, Bier. Bildausschnitt. Billigboxen Bimmeln bimmelten bin bin Birgitzer bis bis bis bis bisschen bisschen bist bist bist. bleiben, bleiben, Blick BMW Boden brauchen. Bregenz. Brenner bringen,
bringen, bringt buchstäblich Büsche Büsche Butter chinesischer da da da da da da da da da da dabei dachte dachte dachte dachte dachte dachte dachte dachte dachte dachte dachte dachte Dafür dafür dafür dafür dafür. Dahinter damit dämmerte dämmerte, dann dann dann dann dann dann dann dann dann dann Dann dann dann dann dann dann dann, dann:
daran daran darf darüber das das das Das das das Das das Das Das das das das das Das das das das das das das Das das das Das das das das das das das das das das das das das das das das das das das das das das das das das das das das Das
das das Das das das das das das das das das das das das das das Das das das Das das das, das, dass dass dass dass dass dass dass dass dass dass dass dass dass dauernd dazu, degeneriert.“ dem dem dem dem dem dem dem dem dem dem dem dem dem dem dem dem Demonstration den
den den den den den den den Den den den den den den den den den den den den Den den den den den den den den den den den den den den den den den denen denen denken, denkt denn denn denn denn dennoch der der der der der Der der der der der der der
der der der der der der der der der der der der der der der der der der der der der der der der Der der der Der der der der der Der der der der der der der der der der der der der der der der Der der Der der der der der der Der
versöhnen mit der Welt, dachte sie. Manfred schnarchte, aber nicht laut, sondern fast gemütlich. Das Gute, dachte Karin, das Gute an dem Entsetzlichen, das ich tun will, ist: Ich muss es nicht tun. Es ist nur so eine Idee. Nichts als eine Idee. In der Früh hatte Karin Kopfweh, sie wusste nicht, warum. Als sie ihre Tasse in die Espressomaschine stellte und auf einen Knopf drückte, begann heißes Wasser zu rinnen, und es hörte nicht mehr auf, bis es auf den Boden tropfte und Manfred endlich eine Aus-Taste fand. Als sie ihr Ei köpfte, spritzte es über den halben Tisch, es war fast roh. Das nächste, das sie mit einiger Vorsicht aufschlug, war dafür hart und kalt. Als es ihr dann auch nicht gelang, ein Stück Butter aus der Schüssel mit den vielen Eiswürfeln zu fischen, zweifelte sie erheblich an sich: Wie sollte sie es jemals schaffen, ihr Projekt zu Ende zu bringen, wenn sie für die einfachsten Dinge zu ungeschickt war? Über dem ehemaligen Olympiadorf in der Axamer Lizum lag noch der Schatten der Nacht, als sie dort den Wagen parkten. Wieder bimmelten Kuhglocken. Heute gingen sie Karin auf die Nerven. Immerhin, schon dieser Talkessel befand sich auf 1.560 Metern, rundherum drohten schroffe Zacken, lauerten Geröllrinnen, schüchterten Gipfel ein. Nur der Wetterbericht war gut. Sie zogen die Wanderschuhe an. Ein Auto parkte neben ihnen, ein anderes Ehepaar, vielleicht ein wenig älter als sie. Auch sie wechselten die Schuhe. Manfred grüßte jovial und verwickelte sie in ein kleines Gespräch, das passte gar nicht zu ihm, dachte Karin, er erzählte ihnen, dass sie ihre Hochzeitsreise wiederholten und dass es so einmalig schön sei in Tirol. „Wir gehen auf die Birgitzer Alm“, sagten die anderen. Karin hatte keine Ahnung, wohin sie und Manfred wandern wollten. Merkwürdig, dass er so wenig geplant hatte. Eigentlich hätte sie das in die Hand nehmen sollen, aber das wäre auffällig gewesen, und überhaupt: Sie musste ja nichts tun. Sie hatte nichts geplant. Diese ganze Reise war ja seine Idee. Sie konnte nichts dafür. Wie weit es denn zur Adolf-Pichler-Hütte sei, fragte Manfred, und ob man über die Starkenburger Hütte hinüberkäme, ins Stubaital. Freilich ginge das, sagten
die anderen, allerdings wäre das eine gewaltige Tour, dafür müsse man schon sehr gut trainiert sein, trittsicher sowieso, und schwindelfrei auch. Karin bekam plötzlich Angst. Vor den Bergen, oder vor sich selbst, das wusste sie nicht genau. Jedenfalls schwindelte ihr jetzt schon, ganz ohne Abgrund, und sie sagte zu Manfred: „Lass es uns gemütlicher angehen. Und was machen wir im Stubaital ohne Auto? Du willst doch nicht alle Sachen in den Rucksack packen und mitschleppen?“ Manfred studierte die Karte. „Wir könnten zum Hoadl Haus gehen“, meinte er. „Oder auf das Axamer Kögele.“ Kögele, das gefiel Karin gut, Kögele, das klang so harmlos. „Ist nicht so weit“, meinte Manfred, „und wir könnten auch auf unsere Rechnung kommen.“ Immer musste dieser Mann rechnen, dachte Karin, etwas musste sich „auszahlen“ oder er auf seine Rechnung kommen, aber sie wollte das tun, was er sagte. Nur nicht auffällig sein. Er war ihr so oft einen Schritt voraus gewesen. Aber diesmal nicht. Diesmal wird er schön schauen. Als sie die Forststraße Richtung Pleisen und Sunnalm hinaufschritten, fühlte sich Karin elend. Sie schnaufte und schwitzte, als hätte sie hohes Fieber. Schon nach zwanzig Minuten musste sie stehen bleiben, um ein erstes Mal zu trinken. Manfred lächelte sie an. Auch auf seinem Hemd waren die Schweißflecken unübersehbar. „Anstrengend, was?“ „Aber wie.“ Manfred fotografierte sie mit seinem iPhone, als sie aus der Flasche trank. Sie machte eine abwehrende Bewegung, sie wollte nicht mit verschwitzten Haaren und gerötetem Gesicht abgebildet werden, während sie aus einer Flasche trank, aber Manfred drückte ab, immer wieder. Sie gingen weiter. Die Sonne schien durch die alten Fichten und zauberte Schattenspiele auf den Schotter des Weges. Es ist schön, dachte Karin. Und Manfred ist nett, dachte Karin. Und: Ich muss nichts tun. Gar nichts. Sie spürte, wie ihre Kopfschmerzen im wahrsten Sinne des Wortes vergingen. Nach einer knappen Stunde hatten sie die Baumgrenze erreicht. Eine menschliche Ameisenstraße folgte der Lifttrasse Richtung Sunnalm. „Lass uns doch woan93
der der des des des des des des Deshalb Deshalb Deshalb Deshalb deshalb deshalb deutete. deutlich deutschen dich dich die die die Die die die die Die Die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die die Die
die die die Die die die Die die Die die die Die die die die die die die die die die die die die die die Die Die Die die die Die die die die die die die die die die die die dienten diese diese diese Diese diese diesem diesem diesen diesen dieser dieser dieser dieser
dieser dieser Dieses Diesmal diesmal Diesmal Diesmal Dinge dir dir“, direkt doch doch doch doch doch doch doch doch doch doch doch Doppelseite). Doppelzimmer dort dort dort dort dorthin dramatisieren? Drei drei drei drei drei drohten druckte drückte drückte, drückte, Du du du du du du du du du Du du du du du du du du
du du du du!“ du, durch durch durch durch durch durch durch durch durchqueren, eben eben eben eben Eck egal, eh eh Ehe Ehe, Ehefrau Ehefrau, ehemaligen Ehemann Ehepaar Ehepaar, eher Ei Eifersucht eigentlich eigentlich eigentlich Eigentlich eigentlich eigentlich, ein ein ein ein ein ein ein ein Ein ein ein ein ein ein ein ein ein ein
ein ein ein ein ein ein ein ein ein ein ein Ein ein ein, ein. ein. eindeutig eine eine eine Eine eine eine eine eine eine eine eine Eine eine eine eine eine eine Eine Eine eine eine eine eine eine eine einem einem einem einem einem einem einem einem einem einem einem einen einen einen einen
einen einen einen einen einen.“ einer einer einer einer Einer einer einer einer einer einer eines einfach einfach Einfach einfach einfach einfachsten Eingebung): Einheit einiger einmal einmal einmal einmal einmal einmal einmal einmal einmal einmal einmalig Einsatz einzige Eiswürfeln ekelhaft. elegante elend. Elferhütte Elfer-Seilbahn Elferspitze End). End?). Ende Ende Ende Ende endlich endlich, englisch, enthalten entmutigt. entscheidenden
entsetzlichem Entsetzlichen, entsetzten entsprechen er Er Er er er er er er er er Er er Er Er er er er er er Er er er er Er er Er er Er Er Er er er er Er er er er er er er er er er er er er, er, er. er. er. er. erbrechen erfindet
ders hingehen, wo nicht so viele Leute sind“, schlug Manfred vor. Ihr konnte das nur recht sein. So wanderten sie durch Büsche von Almrausch weiter. Karin fand immer wieder Heidelbeeren, so aromatisch wie hier schmeckten sie nirgends. Sie pflückte reife Wacholderbeeren und steckte sie in ihre Tasche, die konnte sie gut für Manfreds geliebtes Sauerkraut brauchen. Naja, man konnte sie auch für anderes verwenden. Die Büsche wurden immer höher, das Gehen immer schwieriger, neben dem Almrausch tauchten plötzlich Latschen auf, es ist fast unmöglich, Latschen zu durchqueren, sie wuchsen Karin über den Kopf, sie schwitzte, sie fluchte, überall wurde sie gestochen von den Nadeln, ihr Herz raste, sie wusste nicht mehr, wo links oder rechts ist, nach oben ging es nicht weiter, nach unten auch nicht, scheiße, wo bin ich, hörte sie sich rufen und dann: „Manfred!“ Sie würde jetzt sterben, auf der Stelle, das war ihre Strafe, das hatte sie verdient, niemand würde sie je wieder finden, „Manfred!!“ Plötzlich stand er neben ihr, lächelte: „Was ist, Schatz?“ Er war nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen, nie eigentlich, das konnte nerven, aber jetzt war sie froh, er nahm sie an der Hand, bald hatten sie wieder übersichtliches Gelände erreicht. Den Gipfel ließen sie rechts liegen, sie waren zu erschöpft nach diesem Ausflug fern der markierten Wege. Nun folgten sie freiwillig der Lifttrasse, bis zum Parkplatz hinunter. In Axams kauften sie im Supermarkt zwei Wurstsemmeln und eine Flasche Bier. Der kleine Imbiss, genossen auf der Bank vor der Kirche, tat gut. Sie setzten sich ins Auto und fuhren ein Tal weiter, über die Autobahn ging das wahnsinnig schnell. Manfreds Handy piepste ein paar Mal. Er tat so, als hätte er es nicht gehört. Der Himmel im Stubaital hing voller Gleitschirmflieger. Über dem Talschluss leuchtete der Gletscher. Manfred hatte ein sagenhaftes Orientierungsvermögen. Er fand die Pension in Neustift wieder, in der sie während ihrer Hochzeitsreise vor zwanzig Jahren genächtigt hatten. Die Pension war mittlerweile zu einem Hotel ausgebaut worden, mit Pool und Wellnessbereich. Ihr geräumiges Doppelzimmer war in sanften Lärchengrüntönen gehalten, äußerst geschmackvoll.
Wieder piepste Manfreds Handy. Diesmal konnte er nicht darüber hinweggehen, dass sie es mitbekommen hatte. „Diese lästige Nachlasssache“, murmelte er. Er versprach, zum Schwimmen und in die Sauna nachzukommen. Karin war nach der Wanderung und einem Saunagang müde. Einfach nur müde. Sie schlief auf einer Liege neben dem Pool ein und erwachte erst, als sie fröstelte. Die Sonne war gerade hinter einem Bergrücken untergegangen. Schnell schluckte der Schatten das Tal. Manfred war nicht gekommen. Sie fand ihn schlafend im Bett, die Hand auf seinem Handy, das auf dem Nachtkästchen lag. Es dämmerte, als sie nach Neustift gingen. Sie besuchten die Kirche. Die Größe und die Rokokopracht befremdeten Karin. Sie studierte die Gedenktafel für die gefallenen Helden. Hunderte Namen. Vermisst in Russland, 1945. Gefallen in Schlesien, 1945. Gefallen in Leoben, 1945. Vermisst in Berlin, 1945. Erstaunlich, wohin sie die Tiroler Bauernbuben zum Sterben geschickt hatten. Sie setzten sich in die Gaststube eines Wirtshauses. An einem Nachbartisch redeten sie englisch, an einem anderen tschechisch. Der Kellner war Italiener, und das, obwohl ihr Lokal das einzige in Neustift zu sein schien, das keine Pizzeria war. Sie aßen schlecht und schliefen gut. * Am Parkplatz der Elfer-Seilbahn stand ein Polizeiwagen, ein VW-Bus. Was sollte das wohl heißen? Befand sich eine ganze Einheit auf dem Berg, um jetzt schon nach potentiellen Täterinnen zu fahnden? „Na, sind da oben Bankräuber unterwegs?“, fragte Manfred das Mädel an der Kassa. „Ah, die sind im Liftstüberl, Pause machen“, sagte sie, gut gelaunt. „Dann freie Bahn für die Flitterwochen!“, rief Manfred, nahm Karin in den Arm und küsste sie auf den Mund. „Viel Spaß in der Gondel“, sagte das Mädel keck und druckte die Karten aus. Auf der Fahrt hinauf fürchtete Karin, die Gondelbahn könnte stehenbleiben. Dann würde sie in Panik gera95
ten. Höhenangst hatte sie eigentlich noch nie gehabt. Sie versuchte, sich auf die Landschaft zu konzentrieren. Auf den Wildbach und die Wälder. Auf die riesigen grauen Rinder, denen der Bauer die Hörner gelassen hatte, das sieht man heute auch nicht mehr oft. An der Bergstation angekommen, sahen sie drei Gleitschirmfliegern beim Starten zu. Es wirkte so mühelos, aber bei der Vorstellung, fliegen zu müssen, wurde Karin fast schlecht. Sie beschlossen, auf die Elferspitze zu steigen, 2.505 Meter, laut Karte. Also zunächst einmal geradeaus, in den Bergwald. Zwei sehr alte Leute, ein Mann und eine Frau, gingen Hand in Hand auf dem schmalen Weg. Die fest aneinander geklammerten Hände dienten mehr zum gegenseitigen Stützen als zur Demonstration von Zärtlichkeit, und dennoch war Karin gerührt. Wäre das nicht auch eine Möglichkeit? Sie betrachtete einen Waldameisenhaufen am Wegesrand. Welch ein sinnloses Herumgelaufe, dachte sie, aber irgendwie ergab der Haufen doch einen Sinn, unterstand einer Ordnung, in der jede Ameise ihre Rolle zu spielen hatte. Sie nahm eine Ameise, überlegte, sie zu zerdrücken, schaffte es nicht, setzte sie an der anderen Seite des Weges ins Moos. Eine Ameise mehr oder weniger, überlegte sie, was macht das schon? Sie kamen an der Elferhütte vorbei. Die ersten Wanderer saßen schon im Freien beim Mittagessen. Nur ein paar kleine Schönwetterwölkchen schwebten über dem tiefblauen Septemberhimmel. Sie gingen weiter, an Kühen vorbei. Die Wiesen wurden karger und karger, schließlich mäanderte der Weg zwischen Latschen und Felsen und wurde steiler, immer steiler. „Ich muss mal kurz“, sagte Manfred und verschwand hinter einem Felsen. Er glaubt wirklich, ich habe das Piepsen seines Handys nicht gehört, dachte Karin. Er glaubt wirklich, ich weiß nicht, dass er jetzt die SMS von B. beantwortet. Karin sah sich um. Links von ihr erhob sich ein Felsen, der sichtlich schon öfter als Aussichtsplattform benützt worden war. Dahinter ein hübscher Abgrund. Manfred kam zurück und tat so, als würde er den Reißverschluss seiner Hose schließen. „Manfred, ich mache ein Foto von dir“, sagte Karin. „Stell dich dort auf den Felsen. Das sieht gut aus!“ Manfred stand nun direkt am klaffenden Abgrund.
Karin hielt ihr Handy in die Höhe und fotografierte: „Noch ein Schritt zurück“, sagte sie. „Noch einen.“ Und dann lachten sie, Gott, war das lustig. Eine Gruppe von Schweizer Touristen, auch das gibt es in Tirol, zog an ihnen vorbei. Das Gelände wurde nun immer schroffer, der Weg immer schmaler. An der Abzweigung zur Zwölferspitze ein großes Warnschild: „Achtung, alpine Gefahren. Klettersteig Nordwandroute (schwierig). Unbedingt erforderlich: Anseilgurt komplett (Brust-Sitzgurt), Klettersteigset, Helm.“ „Vielleicht gehen wir doch nicht weiter“, sagte Karin. Um ihren Plan auszuführen, waren deutlich zu viele Menschen unterwegs. „Ein bisschen noch“, meinte Manfred, es ist so schön hier!“ Zum Glück haben wir keine Kinder, dachte sie, wenn wir Kinder hätten, könnte ich nicht einmal daran denken, das zu machen, aber Kinder wollte am Anfang er nicht (zuerst einmal eine gemeinsame Lebensgrundlage aufbauen) und später sie nicht (keine gemeinsame Lebensgrundlage mehr vorhanden). Natürlich, sie könnte sich einfach scheiden lassen, aber so einfach ist das dann auch nicht, so etwas weißt du, wenn du mit einem Scheidungsanwalt verheiratet bist. Ihr würde nichts bleiben, auch das wäre noch nicht so schlimm, aber B. würde alles für sich bekommen, den Mann und das Haus und alles, und an diesen Gedanken konnte sich Karin so gar nicht gewöhnen. Der Weg führte durch eine schmale Rinne auf einen noch schmaleren Grat. Karin ging hinter Manfred. Es war unmöglich, hier nebeneinander zu gehen. Sie zögerte. Die Schweizer Gruppe machte ein bisschen weiter oben Rast, beobachtete Karin, das half auch nicht gerade. Manfred wandte sich um, merkte ihre Unsicherheit. Er nahm sie an der Hand und half ihr, den Grat zu überwinden. Sie versuchte, nicht in die Tiefe zu sehen. Manfreds Handy piepste. „Lasst mich doch in Ruhe“, sagte er. Scheinheilig, wie sie fand. Manfred hatte sein Telefon zur Hand genommen. „Warte, ein Foto“, sagte er. „Bitte nicht“, keuchte sie. Natürlich beantwortete er seine SMS, während er so tat, als suchte er den perfekten Bildausschnitt. „Komm, wir gehen hier hinauf.“ Ein Felsen ragte etwa drei Meter neben dem markierten Weg über den Abgrund 97
mit Saunagang steiler, war halben Jetzt erforderlich: mit schadenfroh, steiler. war half Jetzt! erfundenen mit schaff’s steiles war half jetzt, ergab mit schaffen, Steilwand. war Halt. jovial erheblich mit schaffte Steinpilze, war Hand Julia-Ende, erhob mit Schatten Stelle, warHand kalt. erinnern, mit Schatten stellte um. Hand kam ermorden mit Schattenspiele stellte war, Hand kam ermordet mit Schatz?“ stellte war. Hand kam ermordet mit Er stellte war. Hand kamen erreicht. mit schätzte, sterben war. Hand kamen erreicht. mit schauen Sterben war. Hand kann erreichten. mit schauen. sterben, war: Hand kann erschöpft mit scheiden still war? Hand, Kannst erst mit Scheidungsanwalt Stimme wäre Hand. karger erst, mit. Scheinheilig, stirbst wäre Hände karger, Erstaunlich, mitbekommen scheiße, Stoß wäre Händen, Karin erste Mitleid schien stoßen wäre Handy Karin ersten mitleidig schien, Strafe, Wäre Handy Karin erstes mitschleppen?“ schlafend strafen, wäre Handy Karin erwachte Mittag schlägst Strich wäre Handy, Karin erwachte, Mittagessen. schlecht Stubaital waren Handy. Karin erzählt, mitten schlecht Stubaital waren Handys Karin erzählte mittlerweile schlecht, Stubaital waren Happy Karin es Möglichkeit? schlecht, Stubaital, waren Happy Karin Es Moos. schlecht. Stubaital. waren harmlos. Karin es Mord Schlechte Stück waren harmonisches, Karin es Mordgeschichten schlechten Stück waren hart Karin es morgen Schlesien, studierte Warnschild: hat Karin es müde. schlief studierte warten, hat Karin Es müde. schliefen Stunde warum hatte Karin Es mühelos, schließen. Stunden warum hatte Karin es Mühlviertel schließlich stürzen Warum hatte Karin es Mund schlimm, stürzt was hatte Karin es Mund. schloss stürzt was hatte Karin es murmelte schluckte stürzte was hatte Karin Es murmelten schlug Stützen was hatte Karin es muss schmale suchte Was hatte Karin Es muss schmalen Sunnalm was hatte Karin es muss schmaler. Sunnalm. was hatte Karin es muss schmaleren Supermarkt was hatte Karin es müsse schmecken, Szenen was?“ hatte Karin es müssen, schmeckten Tag Wasser hatte Karin Es musst schmuse Tage wechselten hatte Karin es musst schnarchte, Tagen Weg hatte Karin es musst schnaufte Tal Weg hatte Karin es musst schnell Tal. Weg hatte Karin es musste Schnell Talkessel Weg hatte Karin es musste schnell, Talschluss Weg. hatte Karin es musste schnell. Tasche, Wege. hatte Karin es musste schon Tasse Weges hatte Karin es musste schon tat Weges. hatte Karin es musste schon tat Wegesrand. hatte Karin Es musste schon tat weil hatte Karin es musste schon tat weil hatte Karin es musste“, schon tat, Weil hatte Karin, es nach schon Taten weil hatte Karin, es
nach schon Täterinnen weil hätte Karin, Es nach schon tauchten weiß hätte Karin, Es nach Schon Tausende weiß, hätte Karin, es nach schon Telefon Weiße hatte, Karin, es Nach schon Telefon weißt hatte, Karin, es nach schon Telefonate weit hatte, Karin, Es nach schon tiefblauen weit hatte, Karin. es nach schon Tiefe weit, hatte, Karin. es nach schön Tiefe weit“, hatte, Karin. es nach schön Tiefe weiter hatte. Karin. es nach schön Tiefe. weiter, hatte. Karin. es Nach schön Tirol weiter, hatte. Karin. es Nachbartisch schon, Tirol, weiter, hatte. Karins es es nachdem schon, Tirol, weiter, hatten Karte. es Nachforschungen schön, Tirol, weiter. hatten Karte. es nachfragen, schön, Tirol. weiter. hatten Karten Espressomaschine Nachlasssache“, schön, Tirol. weiter. hätten Kassa. Essen nächste, schon? Tiroler weiter“, hätten, katholisch Essen Nacht SchönwetterwölkTiroler weiteren hatten. kauften Essen. Nacht, chen Tiroler Welch hatten. kaum, etwa Nachteil, SchönwetterwolTisch, welche Haufen keck etwa: Nachtkästchen ken Tischtuch, Wellnessbereich. Haus kein etwas nachts, Schotter Tod Welt, Haus keine etwas nachzukommen. schreiben, tot). wen Hause keine etwas nachzureichen). schreibt tot. wenig Heidelbeeren, keine etwas, Nadeln, schreit totale wenig heilig. keine etwas, nahm schrie. Tour, wenig heißen? keine etwas, nahm Schritt Touristen, weniger, heißes keine etwas? nahm Schritt Touristin Wenigstens heißt, keine fahnden? nahm Schritt traditionell wenn Helden. keine fahren Naja, Schroffe tragischen wenn Helm.“ keinen fahren Name schroffe trainiert wenn Hemd keinen fahren, Namen schroffen trank, wenn herrlich?“ Kellner Fahrt Namen. schroffer, trank. wenn Herumgelaufe, Kellnerin Fall natürlich schüchterten traue Wenn herumturnte, Kellnerin fand natürlich Schuhe, trauen wenn Herz Kellnerin, fand Natürlich Schuhe. traurig, wenn Heute Keramikteller, fand natürlich Schüssel traurigen wenn heute keuchte fand Natürlich schwebten traute Wenn hielt kicherten fand Natürlich Schweißflecken Trentino wenn hielt Kilometer fand. Natürlich, Schweizer Trinken. wer hier Kinder fand. Nebel Schweizer trinken. werden hier Kinder fanden Nebel, schwer trittwerden, hier Kinder, Fantasien neben schwieriger, sicher Wetterbericht hier Kirche, fast neben Schwimmen tropfte wichtig. hier!“ Kirche. Fast neben schwindelfrei trug wichtiger Hilfe, klaffenden fast neben schwindelte tschechisch. wie hilflos klang fast neben schwitzte, tun wie Himmel klappe fast nebeneinander schwitzte, tun, Wie Himmels klar fast Nebentisch segelst, tun. wie hin, kleine fast nehme sehen. tun. wie hinauf kleine Felsen nehmen sehr tun. wie hinauf.“ kleinen Felsen Nein, sehr über wie hinaufschritten, kleinen Felsen nerven, sei über wie hinaus. kleines Felsen, Nerven. sei Über wie hindern, kleines Felsen, nett, sei, über wie hinfahren. Klettersteig Felsen. neue sein über wie hing Klettersteigset,
Felsen. neun sein über Wie hingehen, klettert Felsen? Neustift Sein Über Wie hinten Klient felsendurchsetztes Neustift sein, über wie hinter klingen fern Neustift sein, über wie hinter Klischee, Ferne nicht sein. über wie hinter Klischees Fernsehen nicht sein. über wie Hintergrund!“, Klischees, fernsehserientaugnicht sein. überall Wie hinüberkäme, km/h liche nicht seine überhaupt Wie hinunter, knappen fest nicht seine überhaupt: wie hinunter. Knien fest: nicht seine überholten wie.“ hinweggehen, Knollenblätterfesthalten. nicht seine überlebst. wieder Hitradio pilze. feststellen. nicht seinem überlebt. wieder Hoadl KnollenblätterFichten nicht seinem überlegte wieder Hochzeitsreise pilze. Fieber. nicht seinem überlegte, Wieder Hochzeitsreise Knollenblätterfiel nicht seinem überraschend wieder Hochzeitsreise pilzen finden, nicht seinen übersichtliches wieder Hochzeitsreise, Knopf finden, nicht seinen Übersichtskarte wieder Hochzeitsreise, kochen fischen, nicht seiner überwinden. Wieder Hochzeitstag kochen Flasche nicht seiner Uhr wieder Hochzeitstag, Kögele, Flasche nicht seines um wieder hohe Kögele, Flasche nicht seines um wieder, Höhe Kögele.“ fleht nicht Seite um wieder. Höhenangst Kollegin Fleischstücke nicht selber Um wiederholten höher, kommen, fliegen nicht selbst um Wien hohes kommen, fliegt. nicht selbst, um Wiese Hollywood-Verfilkommen.“ flirtete nicht seltener um, Wiesen mung. kommst. Flitterwochen!“, nicht Septemberabend um, Wiesenstück Holzfass, kommt fluchte, nicht Septemberhimum. Wildbach Hörner komplett Flüssigkeit nicht mel. umdrehen will hörte Kondition folgen nicht Septembersonne, Unbedingt will, hörte können folgte nicht serviert und willst hörte können folgten nicht setzte und Wir Hose konnte Forststraße nicht setzten Und wir Hotel konnte Foto nicht setzten Und wir Hotels, konnte Foto“, nicht seufzte und wir hübsch, konnte fotografiert, nicht sich und wir hübscher konnte fotografierte nicht sich und wir hüllte konnte fotografierte: nicht sich und wir human. konnte Frage nicht sich und wir hundert konnte fragte nicht sich und wir hundert konnte fragte nicht sich und wir hundert könnte Frau nicht sich und wir Hunderte könnte Frau nicht sich und wir Hütte könnte Frau, nicht sich und wir Ich könnte. Frauen nicht sich und wir ich konnten Frauen nicht sich und wir ich könnten Frauen, nicht sich und wird ich könnten freie nicht sich und wird ich könnten Freien Nicht sich und wird. ich konzentrieren. Freilich nicht sich und wird. ich Kopf, freiwillig nicht sich und wirklich, Ich Kopfschmerzen Fremdverschulden nicht sich und wirklich, Ich köpfte, Freude. nicht sich und Wirklichkeit ich Kopfweh, Freund nicht sich und Wirklichkeit ich Kräfte, freundlich nicht sich und Wirklichkeit, ich Krankenhaus froh, nicht sich und wirkte ich kriegst fröstelte. Nicht, sich und Wirtshauses. Ich kriegt’s
Früh nicht, sich und wo Ich Kriminologin fühlte nicht, sich und wo Ich Krimis fuhr nicht, sich und wo Ich Krimis, fuhr nicht, sich: und wo ich Kuckucksuhr fuhr, nicht, sicher und woanders Ich Kufstein fuhren nicht, sicher und wohin ich Kühen führt. nicht, sicher und wohin ich Kuhglocke. führte nicht, sichtlich und wohl ich Kuhglocken. für nicht. sichtlich und Wohnung ich, kulinarischen für nicht. sie und wollte Idee künstlich für nicht“, sie und wollte Idee kurz für nichts sie und wollte Idee kurz“, für nichts sie und wollte Idee. Kurzem für nichts sie Und wollte Idee. küsse, für Nichts sie und wollte Idee. küsste für nichts sie und wollte identifiziert lächelte für nichts sie und wollten. ihm lächelte: fürchtete nichts sie und Wölt ihm lachten furchtsamen nichts sie und woran ihm, lag gab nichts sie Und worden ihn lag, ganz nichts. sie und worden, ihn lag. ganz nie sie und Wortes ihn Landkarte ganz nie sie und wuchsen ihn Landschaft ganz nie sie und Wunder ihn lang ganz nie. sie und wurde ihn lange ganze niemand sie und wurde ihnen langsam, ganze nirgends. sie und wurde ihnen langsamer, ganze noch sie und wurde ihnen, längst ganze noch sie und wurde ihnen, Laptop Lärchengrüntönen ganzen noch sie und würde ihr las gar noch Sie und würde ihr lassen, gar noch sie und würde ihr lästige Gar noch sie und würde ihr Latschen gar noch sie und würde ihr Latschen Garmisch-Partennoch sie und würde ihr Latschen kirchen noch sie und würde ihr Latschen Gästen noch sie und würde ihr lauerten Gastgarten, noch sie und würde ihr laut Gastgarten. noch sie und würde, ihr laut, Gaststube noch sie und würde, ihr laut, Gaststube noch sie und wurden Ihr lauter geahnt. noch sie und wurden ihr läutet. geben noch sie Und würden Ihr Leben geben, noch“, sie und Wurstsemmeln ihr Leben geben, noch“, sie und wusste ihr Lebens geblieben. Nordwandroute sie und wusste ihr Lebensgrundlage gedacht nun sie und wusste Ihr Lebensgrundlage gedacht, Nun sie und YouTube. ihr Lebenslust, gedacht. Nun Sie und Zacken, ihr Leberkoma Gedanken nun sie Und zahlreiche ihr leicht gedauert. nun sie und Zähnen ihr leicht Gedenktafel nur sie und Zärtlichkeit, Ihr leicht Gefahren. nur sie und zauberte ihr, leise Gefallen nur sie und Zeichen ihr, Leoben, Gefallen Nur Sie und Zeichen ihr. lese gefallenen Nur Sie Und Zeit ihre lesen gefiel nur Sie und Zeitung ihre
lesen: gefragt: nur sie und Zeitung ihre Leser: gefunden. Nur sie Und: Zeitung ihre Leserin, gegenseitigen nur sie Unfassbar, zerdrücken, ihre leuchtete gegessen ob sie ungarische Zeugen ihre Leute gehabt. ob Sie ungefähr ziemlich ihre Leute, gehalten, oben sie ungeschickt Zimmer ihre Liebe gehalten. oben sie ungläubige Zimmer.“ ihre lieber gehen oben sie unglaublich Zimmerschlüssel ihre lieber Gehen oben, sie Universität zitternden ihren lieber, gehen obwohl sie unmöglich zog ihren liebte gehen Obwohl Sie unmöglich, zogen ihrer Liege gehen. obwohl sie unmöglich, zögerte. ihrer Liegen gehen“, oder sie uns zu ihres liegen, geholfen. oder Sie uns zu im liegt gehört, oder Sie uns zu im ließ gehört. oder sie unsere zu im ließen geht oder sie unsere zu im liest, Geiste oder sie unserem zu im Liftstüberl, Geisterstadt. oder Sie unserer zu im Lifttrasse geklammerten Oder sie unserer zu im Lifttrasse, gekommen, Oder sie Unsicherheit. zu im Linien gekommen. offen sie unten zu im links Gelände oft sie Unter zu im Links Gelände oft sie untergegangen. zu im Linz Gelände oft sie unterm zu im Linz. gelang, oft. sie unterschiedliche zu im Lizum gelassen öfter sie unterschiedlichen zu im Lizum gelaunt. ohne sie unterschiedlicher zu im log gelegentlich, ohne Sie unterstand zu im Lokal gelesen. ohne sie Untervarianten zu im Lokal gelesen: ohne sie unterwegs. zu im Luft gelesen: Olympiadorf sie unterwegs?“, zu im Lügen geliebtes Operationen sie unübersehbar. zu Imbiss, lustig. gemeinsame Ordnung, sie Variante zu immer mäanderte gemeinsame Orientierungsversie Variante zu immer mache gemeinsamen mögen. sie Variante zu immer machen gemerkt. paar sie Variante zu immer machen gemütlich. paar sie Variante zu immer machen, gemütlicher paar Sie Varianten zu immer machen“, genächtigt paar sie verbringen zu immer macht genau. packen sie verdächtig, zu immer machte generieren: Panik Sie verdient, zu immer machte genommen. Parkplatz sie vergingen. zu Immer machte genossen Parkplatz Sie verheiratet zu immer Mädel genug, parkte sie verhöhnen zu immer Mädel Genüssen parkten. Sie verkniffen, zu immer Magdalena geometrische passierte Sie verlassen zu immer Mal geplant passierten. sie verliebter zu immer mal geplant. passte Sie verliebtes zu immer Mal geplant. Pause sie Vermisst zu immer mal gerade peinlich. Sie Vermisst zu immer, Mal. gerade peinlich. sie verschiedene zu, immer, man gerade Pension sie verschwand zu, immer. man gerade Pension sie verschwitzten zu, Immerhin man gerade. perfekten Sie versöhnen zu. Immerhin, man geradeaus, pflückte sie versprach, Zuerst In man Geraden, Piepsen Sie versprochen zuerst in
man geradezu piepste Sie verstehen Zuerst in man geraten. piepste Sie Versuch, zum In man geräumiges piepste. sie versuchte, zum in Man Gericht Pilze sie versuchte, zum in man gerne Pilze Sie verwechselt zum in man gerne Pilze, Sie verwenden. zum in man Geröll, Pilze. sie verwickelte zum in man Geröllrinnen, Pilzen sie verwundert zum in man gerötetem Pilzgericht. Sie viel Zum in manchmal gerührt. Pilzragout sie viel zum in Manfred gesagt, Pilzragout! Sie viel zum in Manfred gesagt, Pilzragout, sie viele zumal in Manfred geschehen. Pizzeria Sie viele zumindest in Manfred Geschichte Plan sie viele zunächst In Manfred Geschichte. Platter Sie vielen zur in Manfred Geschichten Platz Sie vielleicht zur in Manfred Geschichten Pleisen sie vielleicht zur in Manfred geschickt plötzlich sie vielleicht zur in Manfred geschmackvoll. plötzlich sie voll zurück in Manfred GeschwindigkeitsPlötzlich sie, voller zurück in Manfred begrenzung, plötzlich sie, vollgeramscht zurück“, in Manfred gesehen. plötzlich sie, vollkommen zusehen, In Manfred Gesicht Polizei sie, von zuvor in Manfred Gespräch, Polizei, sie, von zwanzig in Manfred gestandenen Polizeiwagen, sie. von zwanzig in Manfred gestimmt Pool sie. von zwanzigste in Manfred gestochen Pool sie. von zwanzigsten in Manfred gewachsen potentiellen sie. von zwar in Manfred gewaltige praktischen sie. von zwar in Manfred gewesen, Produktion, sieht von zwei in Manfred gewesen, Projekt sieht von Zwei in Manfred gewesen, propos: sieht von Zwei in Manfred gewesen. Quart sind von zweifelte in Manfred gewesen. ragte sind von zweite in Manfred gewesen. Rast, sind“, von zweite in Manfred gewöhnen. raste, Sinn, von zweite, in Manfred geworden, rauswerfen, Sinne von zwischen in Manfred gewusst, rechnen, sinnloses vor zwischen in Manfred gibt Rechnung sitze vor zwischen in Manfred gibt Rechnung SMS vor zwischen in Manfred gibt recht SMS Vor Zwölferspitze in Manfred, gibt rechts SMS, Vor in Manfred, gibt rechts so vor in Manfred, gibt. redeten so vor in Manfred, gibt? reichen. so vor in Manfred, giftiger. reife so vor in Manfred, ging Reise so vor in Manfred, ging Reise so vor in Manfred. ging Reißverschluss so vor, in Manfred. ginge René so vor, in Manfred. gingen Rest so vor. in Manfred: gingen Rest so voraus Innsbruck Manfreds gingen retten so voraus ins Manfreds gingen retten, so vorbei ins Manfreds gingen rettet so vorbei. ins Manfreds gingen. Rettungskräfte so vorbei. ins Mann Gipfel Richtung So vorbei. ins
Mann interessierte Gipfel Richtung so vorbei. Mann interpretiert. glaubt Richtung so vorbeigekommen, Mann iPhone, glaubt Richtung so vorhanden). Mann irgendwie gleich rief so vorhergehenden Mann Irrtum gleichzeitig rief so Vorsicht Mann. isch Gleitschirmflieger. riesigen so Vorstellung, Männer isst. GleitschirmflieRinder, so VW-Bus. Männerrunde isst. gern Rindfleisch. so Wacholderbeeren Mannes isst. Gletscher. Rinne so wachsen. manövrieren. ist glich rinnen, so Wagen markierten ist Glück roh. so wahnsinnig markierten ist Gondel“, Rokokopracht so während mehr ist Gondelbahn Rolle so während mehr ist Gott, Rollenbildern, so während mehr ist Gott“, Rucksack so wahrlich mehr Ist Gras rufen so wahrsten mehr ist Grat Ruhe so, Wald mehr ist Grat Ruhe, so, Wald mehr ist Grat. Ruhe“, solcher Waldameisenhaumehr ist grauen rund soll fen mehr, ist Grenze rundherum soll, Wälder. mehr, ist griff runterfällst, soll’s, Wallfahrtskirche mehr. ist große Russland, sollen Wanderer mehr. ist Größe rutschst sollen, Wanderer mein ist Großen rutschst sollte wandern meinen ist großes Sachbücher sollte wandern. meinte Ist größte Sachbücher. sollte Wanderschuhe meinte ist Gröstl Sache sollte wanderten meinte Ist Grund. Sachen Sollte Wanderung meinte ist, Grüne sagenhaftes sondern Wanderung Menschen ist, grüne sagte sondern wandte menschliche ist, Gruppe sagte sondern war merkte ist, Gruppe sagte Sonne war Merkwürdig, ist. grüßte sagte Sonne war Meter ist: Gschnitz sagte sonst war Meter Italiener, Gschnitztal. sagte sowieso war Meter ja gut sagte sowieso, war Meter, ja gut sagte Spaß war Meter, ja gut sagte später war Metern ja gut sagte spielen war Metern, Jahren gut sagte sprechen war mich japanische gut sagte spritzte war mich je gut sagte. spürte, war mich jede gut, sagte: stand war mich Jedenfalls gut. sagten stand war milde Jedenfalls gut. sagten stand war Minuten jeder gut. sah standen, war mir jemals gut. sah starb.“ war mit Jetzt gut. sah Starkenburger war mit jetzt Gute sah Starten war mit jetzt Gute, sahen steckte war mit jetzt Haaren sanften steckten. war mit jetzt habe Sankt stehen war stehen war mit jetzt habe saßen stehenbleiben. war mit jetzt habe saßen Sauerkraut steht, war mit jetzt haben Sauna steigen, war mit Jetzt haben
hinaus. Karin ließ sich mit zitternden Knien dorthin manövrieren. „Wahnsinn, ist das schön, mit dem Stubaital im Hintergrund!“, rief Manfred. Karin seufzte entmutigt. Zwei japanische Wanderer kamen vorbei. Sie murmelten etwas, das klingen sollte wie „Grüß Gott“, kicherten und gingen weiter. Karin sah in die Tiefe. Wenn du hier runterfällst, bist du tot. Dieses Wunder gibt es nicht, dass du das überlebst. Zuerst rutschst du diesen Rest von Wiese hinunter, aber da gibt es keinen Halt. Der Rest ist eine Steilwand. Nach ungefähr hundert Metern schlägst du das erste Mal auf, dann bist du schon hin, bevor du noch einmal gut hundert Meter durch die Luft segelst, dann kommt der zweite Aufschlag, im Geröll, dort rutschst du noch einmal hundert Meter, bevor du in den Latschen zum Liegen kommst. „Jetzt du!“ Bereitwillig kam Manfred vor zum Abgrund. Und dann passierte etwas, das Karin als Zeichen des Himmels deutete. Nebel fiel ein. Man sah die Hand vor den Augen nicht mehr. Nein, es war natürlich kein Nebel, das musste eine dieser kleinen Schönwetterwolken sein, jetzt hüllte sie den Felsen ein, gleich würde es wieder vorbei sein. Jetzt! Jetzt musste es geschehen. * Liebe Leserin, lieber Leser: Ich habe drei verschiedene Varianten für das Ende dieser Geschichte. Variante 1: Natürlich ist es Manfred, der Karin den entscheidenden Stoß gibt. Ich nehme mal an, das haben Sie längst geahnt. Karin kann sich in dem Wiesenstück noch kurz festhalten. Sie schreit Manfred an, fleht um Hilfe, beginnt endlich, zu verstehen – wieder war er ihr einen Schritt voraus gewesen. Deshalb hatte er diese Reise geplant. Deshalb war er schon in Axams so freundlich zu ihr gewesen, hatte ihre Hand vor allen im Lokal gehalten. Deshalb hatte er sie dauernd fotografiert, deshalb hatte er allen von der Hochzeitsreise erzählt, deshalb hatte er ihr über den Grat geholfen. Sollte es Nachforschungen der Polizei geben – alle hatten ein vollkommen harmonisches, ja geradezu verliebtes Ehepaar gesehen. Nicht einmal die Telefonate und SMS
waren verdächtig, da B. eine Kollegin ist. Das neue Leben mit ihr würde er erst beginnen, wenn Gras über die Sache gewachsen war. Manfred sieht Karin mitleidig an. Immerhin nicht schadenfroh, denkt sie. Sein Telefon läutet. Als er mit verliebter Stimme zu sprechen beginnt, verlassen Karin die Kräfte, sie stürzt ab. Variante 2: Ist die für die Hollywood-Verfilmung. Wie Variante 1, nur dass Manfred plötzlich Mitleid bekommt (Motivation wäre nachzureichen). Unter Einsatz seines Lebens klettert Manfred zu Karin und rettet sie und gleichzeitig ihre Ehe (wollt Ihr das totale Happy End?). Variante 3: Natürlich gibt es aber zahlreiche Untervarianten zu Variante 2, etwa: Beim Versuch, Karin zu retten, stürzt Manfred in die Tiefe (tragisches Happy End). Oder beide stürzen in die Tiefe (Romeo & JuliaEnde, alle tot). Ich war gerade bei der Wallfahrtskirche Sankt Magdalena im Gschnitztal. Der Platz dort ist so schön und so still und so heilig. Ich bin zwar nicht katholisch geworden, aber ich habe mich gefragt: Warum schreibt man so etwas? Ist das Leben – zumal in den Tiroler Bergen – nicht viel zu schön, um es mit erfundenen Mordgeschichten künstlich zu dramatisieren? Oder manchmal viel zu traurig, so dass es doch wahrlich keinen weiteren Bedarf an traurigen Geschichten gibt? Und ganz plötzlich wurde mir klar (fast eine Art Eingebung): Ich muss aus der Geschichte aussteigen. Das hat auch einen praktischen Grund. Wie Karin lese ich keine Krimis, und was man nicht gerne liest, das soll man auch nicht schreiben, so wie man nicht kochen soll, was man nicht gerne isst. A propos: Jetzt sitze ich in Gschnitz im Gastgarten, in der Septembersonne, und ich klappe meinen Laptop zu, weil mein Essen gerade serviert wird. Pilzragout!
99
„Was über das Leben nach den Touristen“ ist mit Hilfe eines Spracherkennungsprogramms automatisch hergestellt und gibt den Text „Was wir über das Leben nach dem Tode wissen“ wieder.
„Was über das Leben nach den Touristen“ von Michael Riedel
Für sogenannte vierzig Jahren veröffentlichte Werner Kirchner seine legendäre Denkmälern Spielplatz ein halbes Doppelrolle bot. Fragt er nach 1973 geboren Musiker, Komponisten Musik Vermittler, die bis heute einflußreiche scheinen mir zuhören und radikal subjektive Höhe Notizen zuvor fertigen. In der Einfall ihres Auftretens: Thomas Garmisch, Tieres Schulz, Manuel erklärbar, Johannes Mario Start.
von Thomas Bernd Herbst 1988 neulich beim oder Hans zuerst man mit zu einer Aufnahme von. umso Umfeld wo Preis der in Lebens Teile von Werner Kirche als freier Wort verliert sie aus die drei Jahreszeiten für eine Schallplatte ein. Für mich als damals 12jährigen war das die erste Begegnung mit dieser faszinierenden Musik leider einzige mit ihren Komponisten. Ich muß nicht möglich, der dieser Mann mit dem roten Haaren war, der bei den ganzen Tag dann will gestikulierend Anweisung an die Kapelle kann, wie Musiker erklärte, viele hätten und wie schrecklich falscher das sei. Der dann sofort suspekt! Staatlich Verlauf der Seite der Musiker und kommt nicht verstehen, unter Tür zum zufriedengeben war, wie sie spielten die alle so gut, welches zuvor noch nie gehört hatte. Das für einen gemeiner klar! Die seines Kommunisten waren damals noch bei den Fremden in der Depots diktierte. Freilich die Szene von damals naturgemäß anders. Ebenfalls den man nach der Arbeit zusammen ein Wirtshaus zum Abendessen, Unternehmen Fisch Zeuge wurde, wie den. Geht. Begann, Dole und auszupacken, um die Schwester genau, die beim ich war, als sich (bereits den Jazz verfallen) in von Scheck Bildschirme entziehen härter und von Darlehen Lex Herren, dessen legt dann wollen, wie er gehe 1988 in Radio und Fernsehen noch auf und unter gespielt wurde. Beileid Vater Tag nach den auf lange Zeit niemand oder, wer will. Die. Ist, unter zielte mehr begeistert diese das, vor allem aber von halten Doppel Album in Zellen von Bitte wenden am Ende der ersten Seite. Heil mußte bleibe alles selbst das sehr spät das erste Mal gehört. zwar 2001. Im. Der. Da gerade gestorben und wie das auch so ist, setzt sich dann erst 94 die Sache einen, die man vor genau vor sicher geschoben hat ...
weil unter der auf Bundes alles tun, was der Bewohner unseres katholischen bei kleinste geistigen Gesundheit benötigt. Unerhört gescheitert, witzige und virtuose Kunstwerk Platte ist mit nichts zu vergleichen, was Jean gehört habe. Ein Monument, daß zweifellos bis heute großen Einfluß auf allen möglichen Menschen hat (als hierzulande, Kleriker, an soll daran nebst Daten und Konkubine und so weiter.) Viele wichtige Fragen der beantwortet, andere beantworten sich ganz einfach selbst-durch Jahre leise, wie sie gestellt werden. Zum Beispiel: Eine Frage, der Zensur: Welches Weise schockiert sie nähert: Für Löhne und Hinrichtung? Auch diese der Kenntnis, bloß um militärische Befürchtungen nicht formulieren, eine diese Momente, dieses Gedicht des ein brennen und vor allem das zeigen Denken bereichern. Mit. Hier. hat mit seinem Handeln Doppel Album etwas geschaffen, daß dieser Form seinesgleichen sucht, einem Auge, ob und Geist der Stadt. In der hat, wir die Musik behandelt, vielleicht am nächsten Frank Sabbat verwandt, in das jedoch viel wichtiger Punkt manchmal hat die glatte eine Dramaturgie werden folgende Land je drei ins Freie sorglos, in ihren dunklen Momenten bis sie aber wesentlich böser und vielleicht österreichische, möglicherweise auch Tiere oder rascher. Kinder mit beziehen kann man vielleicht viele, für mich dieses Fall bedeute Album vor allem eine Einladung zum höheren Steuern und selber Denken und allein in seiner Eigenständigkeit und Reiches Meisterwerk. Ein frühes Meisterwerk, die noch einige folgen sollten. Außerdem ist leer. Je. Für mich der unverwechselbar so, den Tisch der und damit wichtigste österreichische Komponist der letzten fünfzig Jahre geworden. Ausgezeichnet gelandet seine sage ich meinen Achtung!
„Was wir über das Leben nach dem Tode wissen“ Vor genau 40 Jahren veröffentlichte Werner Pirchner seine legendäre Debüt-Langspielplatte „Ein halbes Doppelalbum“. Quart bat nach 1973 geborene Musiker, Komponisten und Musikvermittler, die bis heute einflussreiche Scheibe wieder zu hören und radikal subjektive Hörnotizen zu verfertigen. In der Reihenfolge ihres Auftretens: Thomas Gansch, Matthias Schulz, Manuela Kerer, Johannes Maria Staud.
Von Thomas Gansch Im Herbst 1988 nahm mich mein Bruder Hans zum ersten Mal mit zu einer Aufnahme. Das Ensemble Pro Brass spielte in Linz Teile von Werner Pirchners „Firewater-Music“ aus „Die drei Jahreszeiten“ für eine Schallplatte ein. Für mich als damals Zwölfjährigen war das die erste Begegnung mit dieser faszinierenden Musik sowie die – leider – einzige mit ihrem Komponisten. Ich wusste nicht wirklich, wer dieser Mann mit den roten Haaren war, der da den ganzen Tag lang wild gestikulierend Anweisungen an die Kapelle gab, den Musikern erklärte, wie sie zu spielen hätten und wie schrecklich falsch alles sei. Der war mir sofort suspekt! Ich war natürlich voll auf der Seite der Musiker und konnte nicht verstehen, warum der Typ so unzufrieden mit ihnen war, schließlich spielten die alle so gut, wie ich es zuvor noch nie gehört hatte. Was für ein gemeiner Kerl! Die Leiden eines Komponisten waren mir damals noch weitgehend fremd und in der Retrospektive beurteile ich die Szene von damals naturgemäß anders. Jedenfalls ging man nach der Arbeit zusammen in ein Wirtshaus zum Abendessen, wo ich am Nebentisch Zeuge wurde, wie W. P. begann, Anekdoten auszupacken, und ich weiß noch genau, wie beeindruckt ich war, als ich (bereits dem Jazz verfallen) ihn von Jack DeJohnette erzählen hörte und von Bobby McFerrin, dessen Hit „Don’t worry, be happy“ 1988 in Radio und Fernsehen rauf- und runtergespielt wurde. Bei einer Autofahrt am Tag nach den Aufnahmen erklärte mir mein Bruder, wer W. P. ist, und erzählte mir begeistert dies und das, vor allem aber vom Halben Doppelalbum und im Speziellen vom „Bitte wenden“ am Ende der ersten Seite. „Ein halbes Doppelalbum“ habe ich selbst erst sehr spät das erste Mal gehört. Es
war 2001. W. P. war gerade gestorben und wie das oft so ist, setzt man sich dann erst hin und hört sich die Sachen an, die man davor immer vor sich hergeschoben hat … Im Halben Doppelalbum ist alles drin, was der Bewohner unseres katholischen Berglandes zur geistigen Gesundheit benötigt. Dieses unerhört gescheite, witzige und virtuose Kunstwerk von einer Platte ist mit nichts zu vergleichen, was ich je gehört habe. Ein Monument, das zweifellos bis heute großen Einfluss auf alle möglichen Menschen hat (Erzherzöge, Kleriker, Amtsorgane nebst Gattinnen und Konkubinen usw.) Viele wichtige Fragen werden beantwortet, andere beantworten sich ganz einfach selbst – durch die Art und Weise, wie sie gestellt werden. Zum Beispiel: „Eine Frage, Herr Zensor: Welches Wort schockiert Sie mehr: ‚vögeln‘ oder ‚Hinrichtung‘?“ Auch die simple Erkenntnis, dass Blues und militärischer Befehlston nicht harmonieren, ist einer dieser Momente, die sich ins Gedächtnis einbrennen und fortan das eigene Denken bereichern. W. P. hat mit seinem Halben Doppelalbum etwas geschaffen, das in dieser Form seinesgleichen sucht, das einem Augen, Ohren und Geist öffnet. In der Art, wie er die Musik behandelt, vielleicht am ehesten Frank Zappa verwandt, im Ganzen jedoch vielschichtiger. Manchmal hat die Platte eine Dramaturgie wie eine Folge „Monty Python’s Flying Circus“, in ihren dunklen Momenten ist sie aber wesentlich böser oder vielleicht „österreichischer“, möglicherweise auch „tirolerischer“. Hineininterpretieren kann man freilich viel, für mich ist das Halbe Doppelalbum vor allem eine Einladung zum Hören, Staunen und Selberdenken und ein in seiner Eigenständigkeit unerreichtes Meisterwerk. Ein frühes Meisterwerk, dem noch einige folgen sollten. Außerdem ist W. P. für mich der unverwechselbarste, authentischste und damit wichtigste österreichische 101
* Von Matthias Schulz erstaunlich: Für sie Jahre nach der Entstehung und das Veröffentlichung (immerhin Verlag auf Schallplatte herausgebracht; wobei oder zum damals von Anträgen heller ATS 15000 unterstützt wurde) eine CD in der Hand zu halten, diese Inhalte sich so wechseln sie im heimatlichen Kontext von Werner Kirchner bewegen, wer die Frage auf, aber das war das sei von Österreich, Tirol verstehen kann. Das wunderbare, riet ist allerdings unbedingt notwendig für die CD, wo man muß keineswegs Tiroler oder Österreicher sein, um das zu verstehen. Aktuell: Nach der Sorge der FPÖ bei ins Programm Kommunalwahlen Frühjahr 2012 Heimat jene Stadt noch keine die lieber wäre diese CD mehrheitlich was als zwangsweise dotierten darüber Visionen allen Supermärkten ebendort sehr passend gewesen, den erwünschten Effekt, Ausdruck von selbst eine von kalt und angepaßte Gemütlichkeit auf zurückkehren. Als heutiger Sicht kann dieses oder gilt dann ablaufen gegen jegliche Obrigkeit zunächst irritieren steht außer Frage, daß aus einem konservativen, endlich war sehr Patriarch falschen Umfeld heraus definiert, wobei Kirche ganz besonders Tode schon viel zu beschäftigen scheint. Sie mehr man sich aber in die Details dessen, was ich Laufzeit, vertieft, umso mehr leicht diese Redaktion einen Lust vornehmen mit-hinterfragen und wird und sorgte aller. Unmittelbar: Die Musik geht in den Bauch, breitet sich der unbehaglich das Ruf doch-für das aufgedeckt worden seien-Tagen hervor. Für diese kleine für den, unterschiedlich musikalischer Anschlüsse, die musikalische Alter von Bordeaux Wortspiel, weil es bitte einen Teil tätig, der sich, war die bei einem aus alter. Für Dole mittelbar, manche Städte den Bauch; vielschichtig, um fast vier Millionen die sich teilweise schräg Anordnungen, zusammenfinden. Anwälte das Ansehen. Nur: Die Idee des öffnete die unter den Saal von der natürlich war, kommt immer zum Ausdruck in Konzessionen, Warschau aus, die sich auf die anderen Ländern Texten. Es setzt sich in der von Kirchner gestalteten, den Handschrift gesetzten ohne ihres rational auslaufenden CD, gute und vor Ford-Werner Kirchner nur. Selten: Egal, welchen Jack man will, ist man erstaunt, so etwas war auf einer CD zu finden oder,;
keine nur bis Jänner als Trennung, sowohl die Anzahl also die kürzeste sind außergewöhnlich. Man kann zu wenig kritischer sich ziehen, einmal ein-vielleicht das der Künste ist die sie am besten. So daß von Demokraten jedenfalls solcher Mann war. Christian nächste Welle uns die Mittel, die bekannte Motive bizarre Wendung. Musik wird für freilich eine fette genutzt, analog weist auch die Sprache: Von Cage des Schubert, und 1. Feber Jahr nicht, von Wiener Klassik bis dahin ist aus. Alles mischt sich in Wohnungen darf jedenfalls selten erweisen. Weil es sich als selten gesamten zwei zusammen für, erstes jedenfalls etwas für die Sammlung. * von Manuel erklärbar ein halbes Jahr bleiben auflegen. als das war ein schenken. Ein ganzes der Partie nehmen. Eine spitzen Bleistift nehmen. Charme, aus Versehen. Der Regel. Gute Laune. Kein Kompromiß. schreibt, auf unser Problem ist. Behörden mit Qualität. Um seine Schwäche der Elbe zu laut? Tür nicht nur jenen außen! Vier einer Stimme aus &! Sollte sie. Die Ware der auch daran wird. Aktuell.-extremer Geld. Wenn der mischt dabei. Als analog! Dann sage, daß für zehn Jahre. Ohne vor gut genug das Zeichen radikal. Drei? Die englischen Nachbarn: Ausstrahlen Vogel? Kirche Musik? Haben, also & wer ist übersetzen, daß die wollen sie. Dann geht um nichts so fest Jahren! Projekt Ausstellern Manuela, wird streng die halt auch. Wir keine Ware Armut Harold Spenden. Wollte wunderbar! Allein danach Tische. Es darstellen, wo sie die den Frauen, wie DaimlerBenz der bleibe wenige tun wollen? Europa aber auch aber auch brauchbare
Komponist der letzten 50 Jahre geworden. „Ausgezeichnet gwendet, sauber sag ich, meine Hochachtung!“ * Von Matthias Schulz Erstaunlich: 40 Jahre nach der Entstehung und Erstveröffentlichung (im Eigenverlag auf Schallplatte herausgebracht; wobei die Produktion damals von André Heller mit ATS 15.000 unterstützt wurde) eine CD in der Hand zu halten, deren Inhalte sich so extensiv im heimatlichen Kontext von Werner Pirchner bewegen, wirft die Frage auf, ob man das überhaupt außerhalb von Österreich, Tirol verstehen kann. Das wunderbare Kolorit ist allerdings unbedingt notwendig für die CD, und man muss keineswegs Tiroler oder Österreicher sein, um das zu verstehen. Aktuell: Nach dem Slogan der FPÖ bei der Innsbrucker Kommunalwahl im Frühjahr 2012 „Heimatliebe statt Marokkaner-Diebe“ wäre diese CD Werner Pirchners als zwangsweise beglückende Dauerberieselung in allen Supermärkten eben dort sehr passend gewesen, mit dem erwünschten Effekt, aus dumpfer Selbstgenügsamkeit und angepasster Gemütlichkeit aufzurütteln. Aus heutiger Sicht kann dieses unentwegte Amoklaufen gegen jegliche Obrigkeit zunächst irritieren und es steht außer Frage, dass sich das aus einem konservativen, ländlichen und sehr patriarchalischen Umfeld heraus definiert, wobei Pirchner ganz besonders das katholische Umfeld zu beschäftigen scheint. Je mehr man sich aber in die Details dessen, was Pirchner aufzeigt, vertieft, umso mehr weicht diese Irritation einem lustvollen Mit-Hinterfragen und wirkt umso aktueller. Unmittelbar: Diese Musik geht in den Bauch, breitet sich dort unbehaglich aus und ruft doch – durch ein Gefühl des Aufgewecktwordenseins – Behagen hervor. Kreativste Klangeffekte, unterschiedlichste musikalische Einflüsse, der musikalische Einsatz von Worten und Wortspielen, all das bildet einen Klangteppich, der sich collageartig vor einem ausbreitet. Es wirkt unmittelbar, manches geht in den Bauch; ist vielschichtig, umfasst viele Ebenen, die sich teilweise schräg anordnen, zusammenfinden. Am Ende ergibt alles einen Sinn.
Pur: Die Energie, das offene kreative Potenzial von Werner Pirchner, kommt immer zum Ausdruck: in den Kompositionen, Arrangements, den sich oft Jandl nähernden Texten. Es setzt sich in der von Pirchner gestalteten, in Handschrift gesetzten und in Illustrationen auslaufenden CD, in Booklet und Cover fort – Werner Pirchner pur. Selten: Egal, welchen Track man wählt, ist man erstaunt, so etwas überhaupt auf einer CD zu finden; keine Nummer ist länger als drei Minuten, sowohl die Anzahl als auch die Kürze der Tracks sind außergewöhnlich. Man kann die CD nicht wirklich klassifizieren, einordnen – vielleicht passt der Begriff Synästhesie am besten. Sinneswahrnehmungen geraten jedenfalls durcheinander. Pirchner mixt Stile und Stilmittel, gibt bekannten Motiven bizarre Wendungen. Musik wird für reine Klangeffekte benutzt, analog meist auch die Sprache: von Cage bis Schubert, von Jazz bis Gregorianik, von Wiener Klassik bis Dadaismus. Alles mischt sich in beunruhigender, auf jeden Fall seltener Weise. Weil es sich als seltenes Gesamtkunstwerk zusammenfügt, ist es jedenfalls etwas für die Sammlung. * Von Manuela Kerer „Ein halbes Doppelalbum“ auflegen. Ein halbes Glas Wein einschenken. Ein ganzes Blatt Papier nehmen. Einen gespitzten Bleistift nehmen. Schauen, was passiert. Dämmrig. Gute Laune. Kein Kompromiss. Schreibt, auf wos er grod Lust hot. Ober olbn mit Qualität. Worn de Schmetterlinge olbn so laut? NATÜRLICH NUR INNEN! Schiane Stimme! Subversiv. Die Loade vergeat da do. Aktuell. Na – extrem aktuell. Wenn denksch: olls analog! Guate Kombination! 103
und falsche Hände. Daß sie die mit kennengelernt haben. Das Mensch, wie mir ein Herz, hätten. Oder wollte mit Dir sicher. Desto Verlangen vieler. Sinnliche Erfahrung. Doch. Trend an Schwung. TLG Steinzeit. Das Sicherheit auf unser schlägt alles. Jack Medaille hat das. Vom gehören. Ich musikalisch. Sollte es. Mit des. Des. Dieses, was jedoch schreien. Heimweg Radio Ausruf zu ob ob ob Europa! Investieren für gut und Wort häufiger Regie. Nun hat er bisher? Alle Welt ebenfalls das schönste gehörte er hat, daß sie mit jeder Tag! Das Volk nur jetzt unter vier Anleger. Wie München des ins frühere deutsche bringen? Genial! Ein selbst versuche es die Erprobung eines neuen Verfahrens durch sein Scherflein sich selbst. Selbst so werden meist Situation unternommen, in den kein anderer wegen möglicher scheint, eine neue Erkenntnisse halten. Das hätte Weltrang und frühes. Mußte sein? Vielleicht das ist im Dialekt. Das sich der Wahl neuen Schulden. -+-+-+-+-+-+-++------+++++++++++++-+-+-+-+-+-+++Wäre. Von minus mindestens minus Minus....... dann wohl die sich das Netz von mir? Roman bessere Schulen produzieren können. Rechts-links. Kein Tennis. Kennen Sie das Kasse unterstützten? Hart in der die! Er werden wir armen... Kurse Grenzen! Methodisch planmäßige bei Führung vor (variablen) Umständen dann wohl noch von der dieses. Daher der wird. Mit Kräften sollen! In Worte fassen? Muß man sein! Fühlen! Schon für dumm. Tun. Viel tun.. Sekunde. Niemand hat bessere Titel! Bei den des vollen? Thea! Südtirol! Dem skurril: Der die inspiriert! Die Welt.
Wir-Toilette! Frieda! Ich des Schulen Kohl nur? Die Schule auch als! Herrschte zulassen 13 gleichwohl? Ungewöhnlich unmöglich. Läßt sich nicht der Schublade drücken! Für großen . Kirchner-und da? Keiner, oder! °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Kein halbes Glas Wein. * Von Johannes Mario es dauert gerade halte es sich wohltuend, Werner Kirch das erfrischender die patriotische als Doppel Album wieder zu werden; und seiner Zeit, in der Tiroler endlich die Form von Verstrickung von der Uno Komponisten in der Hermes-Zeit schonungslos auf der Arbeit worden und um biographische Schönfärberei ernstlich, also nicht mehr Stimmen Nazis wie Josef über Kölner oder sehr Hanser diese beiden Verlust Tirol will, unter anderem Tiroler Komponisten, für sich alle Stile Richtung, könnte sie lange zum guten Ton, sich auf patriotisch-Team Unterwäsche, ältere Ski-Verklärung der Tür zu beziehen und dabei Volksmusik (die sich nicht wehren kann) zu zitieren, also Zeit keine. Kirche ist den aufrechten, verlor-katholischen und allerhand Tier oder zumindest eine wirklich lustigen für den Untergang des Abendlandes als auch mit dem halben der darum, aus dem auch Position für stand, wenn das wäre nie gehört die Eliten. Über hatte sie sich ein Hamster der Einwohner der geschützte Rundumschlag einer satirischen Gesellschaft Chronisten an. Wir leider Kirch weiter zu den Südtirol-Aktivisten und unserem Stand (die Gates auch unter seinen Kollegen!), ist wunderbar lädt ein Vorschlag zu und Boutiquen und dauernden Lösung eines Problems abzulesen. Die Schützen Kriegen und dem Bundes sieht der traditionsreichen aller Länder die Fett ab. Die Tiroler Landes so wird kurzerhand um gedichtet um mit dem Titel in dem Bestreben, diese Werte als Heimat, Scholle und Vaterland zu besingen versehen. Meines erlaubt mir nicht und lassen uns sehen die Mittel für die Geschichte der katholischen Kirche hart ins Gericht. Arbeitnehmer, die ein Unternehmer Partei wählen, wirklich wenn das steinerne Gesicht am liebsten seiner 96-Stunden-Woche
Unglaublich, dass 40 Jahre alt. Oanfoch guat gemocht! Radikal. ??? Die jüdischen Nachbarn: Hosch an Vogel? Kirchenmusik? HAHA! Wia is übersetz, „verstian“ sie. Do gibs ober nix zu verstian! *BROT* OSCHPELE Manuela, jetz streng di holt un. Mir kannt man a amoll spenden. Guater Humor! Hoila Werner Pirchner. Es Erschte, wos i gedenkt hon, wie i Dei holbs Doppelalbum innigetun hon? Rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr Prutal schode. Dass i Di net kennengelernt hon. Wos moansch, wia mir a Hetz kop hettn. Oder holt i mit Dir sicher. Des kimp mo long fir. Sinnliche Erfahrung. Nix krrr. Trink an Schluck. Pärig isch Dein Zeig. Baut Sicherheit auf und zerschlägt dann alles. Schick mir Deine Email-Adresse. Von do oben. Nicht nur musikalisch. So a Kas. Net des. Des. Des, wos i do schreib. Ein Vibrato! Ohohohohohohohohohohohohohohohohohohohoho! WUAT klingt wia WUT und WORT auf Wienerisch. Wo hot er des her? Ober i muaß. Das schönste gerollte „r“, das die Welt je gehört hat! Des gfollt mo jetz ober wianiger. Wie willschn des ins Hoachdeitsche bringen? Genial! Ein Selbstversuch ist die Erprobung eines neuen Verfahrens durch seinen Schöpfer an sich selbst. Selbstversuche werden meist in Situationen unternommen, in denen kein anderer Weg möglich erscheint, eine neue Erkenntnis zu erhalten. Des hett holt Hand und Fuaß. Muaß sell sein? Vielleicht loss is im Dialekt. Des versteat man schun. -+-+-+-+-+-+-++------+++++++++++++-+-+-+-+-+-++-+NOAMOL! Wieso isch des net von mir? Ober a bissl hosch schun a provozieren welln.
Rechts-links. Kadenz. Kennen des die Kastelruther Spotzn? HAHA, i mog Di! Erinnert mi an … KURVE KRATZEN! Methodisch-planmäßige Herbeiführung von [variablen] Umständen zum Zweck ihrer Beobachtung. Vergiss es. Do hett der J. mitkropfn solln! In Worte fassen? Das muss man hören! Fühlen! Tudldudududldudu. Stanley Kubrick. Niamand hot bessere Titel! Hot ihm des gfolln? PUTEGA! Sittiroul! Berlusconi: Der hett Di inspiriert! Stil. Jo – wor nett! GRIAN! Isch des schun genua? Die Schuach aus! Tasch des 2013 gleich mochen? Ungewöhnlich unmöglich. Lässt sich nicht in Schublade drücken! Schlog-Hosen. Pirchner-Oper? Koane, oder? °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Kein halbes Glas Wein. * Von Johannes Maria Staud Gerade heute ist es wohltuend, Werner Pirchners erfrischend antipatriotisches Halbes Doppelalbum wieder zu hören; und zwar in einer Zeit, in der in Tirol endlich die grauenvollen Verstrickungen von Tiroler Komponisten in der NS-Zeit schonungslos aufgearbeitet werden und ohne biographische Schönfärberei ans Licht kommen. Aber nicht nur schlimme Nazis wie Josef Eduard Ploner oder Sepp Tanzer stilisierten ein verlogenes Tirolbild, auch unter anderen Tiroler Komponisten, quer durch alle Stilrichtungen, gehörte es lange zum guten Ton, sich auf patriotisch-tirolerische, älplerisch-verklärende Themen zu beziehen und dabei 105
verdammen (Villa Geldes, heute ist!). Darüber hinaus erledigt Kirchner auch noch in der Jesuit Felix sind so unterschiedlich (das Land der 1000 Frauen), und politischer sicherte Menschen werden wir haben die ungestört Weltverbesserer zu Recht gewesen. Dieses wie seiner mich übrigens ein Gespräch, daß mit weltliche Jahr 2000 kurz nach der Anwendung. Der Schweiz blauen Regierung, geführt haben. Wahlen für darüber quittierte er damals mit den-heute leisten-Worten: Dort stehen still Sinne gewählt, Theaterstück seine gewählt. Eines der Stamm machen? Dann muß warten, die gedulden, der Fall von alleine. Nur weil ihnen diese muß sehen wollen ihren Ausflügen (je gewöhnlich Gesellschaft fähige Tätigkeiten) zulässig war das großartige Konzepte ordnete Hause (füttern Cage) und Zubehör (Formulierung) diese Weise und-neben unzähligen anderen kleinen Kabarettist sicher ein Leiden und Kunst Tonnen Stück können. Musikalischen erstes eine mit auch heute eine recht Sie stellt den Eindruck. Richtig gutes Geld beim dar, wo erkannte schon von der die das Treffen zwischen Test-Art Schluck ein steckt (irgendwo zwischen meiste ist ein paar zwar am frühen Themen-GrenzenAlben). Wir haben wir uns sehr, der, ein halbes Kind wird, Märkte zu erstellen können musikalische zeigen, wenn Sie tätig Sendung wirklich vom von-und das kann Töchter und vergleicht. (Wie auch Benzin jungen Harry). Bei anderen Niederlassung was jahrelang stand, denen später klassisch komponieren Kirche noch erfassen und wir werden soll. Seine musikalische für uns dabei hätte Vergleich mit seinem sei klassischen Sprache nur nicht immer stand und der Anschlag als Graf. In Valley nun ist der Zelle knallt, also Kirchen, wer heutzutage nichts hat oder vor der Wahl, nach der Wahl sind von der musikalischen Politiker heute nur schwer zu ertragen. Dieses Ziel Kauderwelsch fischt überall, unser seiner kritische, auch die Länder unverwechselbare Sprache finden. Er darzulegen. Das moderne Maler, sprichwörtlich zwischen allen Stühlen hängen in München. Damit illustre Tiere, Albrecht des Menschen zum Teil Auszeichnung Tricks Firmen-Musik, Volksmusik, daß sie, und Kirche liegt werden mit der damals gewesen waren sie kombiniert; einer neuen sie, die sich anscheinend immer schon der 70er Jahre der konventionelle, aber mit vielen falschen nur Gutes Sehen, gegeben hat, und eine Spanne Syntax beziehungsweise eine eigenständige harmonische unten Sprache anzubieten. Als Verstoß säkularen sie zu einem Kabarett Programm vom 10. natürlich um-und es solche bis sie auch ge-
schieht gemacht. Dem Sieg trägt als ihre Schwächen (oder gar deshalb?) Auch durch das Weiße, grandiosen Humor und dem etwas über diese Weg zu legen. Sie das Ziel dienen liegt in den Teppich. Ein Hans doch leider ist unklar daß all diesen Gründen schwedische oder Musik-und Kulturgeschichte Sein Sie sahen das Richter ausweisen und einzigartig. Es an Zahl macht hat heute noch sehr viel Spaß.
Volksmusik (die sich nicht wehren kann) zu zitieren, was das Zeug hält. Pirchner liest dem „aufrechten“, verlogen-katholischen und intoleranten Tiroler sowohl mit seinem wirklich lustigen Film „Der Untergang des Alpenlandes“ als auch mit dem Halben Doppelalbum, aus dem auch Musik zum Film stammt, mit beißender Ironie gehörig die Leviten. Überhaupt hört sich „Ein halbes Doppelalbum“ wie ein verschmitzter Rundumschlag eines satirischen Gesellschaftschronisten an. Wie Werner Pirchner etwa zu den Südtirol-Aktivisten und Bumsern stand (die gab es auch unter seinen Kollegen!), ist wunderbar am Lied „Ein Vorschlag zur unblutigen und dauernden Lösung eines Problems …“ abzulesen. Die Schützen kriegen im „Bundeslied der Traditionsvereine aller Länder“ ihr Fett ab. Die Tiroler Landeshymne wird kurzerhand umgedichtet und mit dem Titel „In dem Bestreben, edlere Werte als Heimat, Scholle und Vaterland zu besingen“ versehen. „Mein Gewissen erlaubt mir nicht …“ und „Lasset uns singen“ geht mit der blutigen Geschichte der Katholischen Kirche hart ins Gericht. Arbeitnehmer, die eine Unternehmerpartei wählen, würde Pirchner in „Das steinerne Gesicht“ am liebsten zu einer 96-Stunden-Woche verdonnern (wie aktuell das noch heute ist!). Darüber hinaus „erledigt“ Pirchner auch noch in der Esoterik sinnsuchende Hippies („Das Land der 1.000 Träume“), und politisch engagierte Menschen werden in „An die ungestümen Weltverbesserer“ zurechtgewiesen. Dieses Lied erinnert mich übrigens an ein Gespräch, das ich mit Werner Pirchner im Jahr 2000, kurz nach der Angelobung der schwarz-blauen Regierung, geführt habe. Meine Empörung darüber quittierte er damals mit den – heute weisen – Worten: „Du hasch den Schüssel nit gwählt, i hab den Schüssel nit gwählt. Aber was megsch da machen? Da muasch warten, di gedulden, der fallt von alloan.“ Neben einigen mäßig lustigen ordinären Ausflügen („Lied über nicht gesellschaftsfähige Tätigkeiten“) findet sich aber auch das großartige, konzeptuelloriginelle „Pause (for John Cage) & Söhö (for You)“ auf diesem Album – neben unzähligen anderen kleinen kabarettistischen Einlagen und Gustostückerln.
Musikalisch hinterlässt das Album jedoch heute einen recht zwiespältigen Eindruck. Richtig gut ist Pirchner da, wo er authentisch und voll Energie das Kraftfeld zwischen Jazz- und Artrock absteckt (irgendwo zwischen Miles Davis’ Agharta und frühen King-CrimsonAlben). „Wir haben ja unsere zwei Akkorde“, „Ein halbes Kilogramm Brot“, „Veatn zu Öschtern …“ können musikalisch überzeugen, weil sie authentisch sind und wirklich grooven – und das kann Pirchner unvergleichlich gut (wie auch im Zwio mit Harry Pepl). Bei anderen Liedern offenbart sich aber ein Umstand, der beim später „klassisch“ komponierenden Pirchner noch öfter zum Problem werden sollte. Seine musikalische Erfindungsgabe hält dem Vergleich mit seinem sarkastischen sprachlichen Humor nicht immer stand und wirkt manchmal kreuzbrav. Lieder wie „Wo das Büchserl knallt“, „Eisenkäppchen“, „Wer heutzutag nichts hat“ oder „Vor der Wahl“, „Nach der Wahl“ sind von der musikalischen Qualität her heute nur schwer zu ertragen. Dieses Stilkauderwelsch fischt überall, ohne selbst eine authentische, originelle und unverwechselbare Sprache zu finden. Er bleibt so irgendwo im postmodernen Nirvana, sprichwörtlich zwischen allen Stühlen hängen. Bemüht illustrative, holprig instrumentierte Montagen aus Zeichentrickfilm-Musik, Volksmusik, Blasmusik und Kirchenlied werden mit der damals bösen „Neuen Musik“ kombiniert; einer „Neuen Musik“, die sich anscheinend im Tirol der Siebziger Jahre sehr konventionell, aber mit vielen „falschen“ Noten versehen, gegeben hat, ohne eine spannende Syntax bzw. eine eigenständige harmonische und rhythmische Sprache anzubieten. Als Hörspielmusik oder Musik zu einem Kabarettprogramm funktioniert das natürlich gut – und als solche ist sie auch geschickt gemacht. Die Musik trägt trotz ihrer Schwächen (oder gerade deshalb?) auch Pirchners beißenden, grandiosen Humor, ohne ihm etwas Ebenbürtiges in den Weg zu legen. Sie illustriert ihn und legt ihm den Teppich. „Ein halbes Doppelalbum“ ist und bleibt aus all diesen Gründen für die Tiroler Musik- und Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts richtungsweisend und einzigartig. Es anzuhören macht auch heute noch sehr viel Spaß.
107
Glasplatten, Widerstandsdraht und Klebestreifen geht Judith Fegerl in ihrer Arbeit „Cutane, 2012“ physi-
chen Vorgängen nach und brennt mittels Schablonen Brandspuren auf Latex. Auf den folgenden Seiten sind
t die eigentlichen Kunstwerke zu sehen, die aus diesem Prozess resultierten, sondern die dabei verwendeten
kzeuge, von der Künstlerin für Quart zu einer eigenständigen Bilderfolge montiert. Georgia Holz hat dazu
nachstehenden Text verfasst:
„Für die Zeichnungen ,Cutane, 2012‘, hat Judith Fegerl auf den künstlerischen Gestus zugunsten der unter Strom gesetzten Drähte als Mittel zur Formfindung verzichtet. Deren filigrane Brandspuren haben unregelmäßige Linien in die Latexschichten, die sie umschließen, gezeichnet, sich in das materielle Gedächtnis eingeschrieben. Eine wirksame Strategie, um simple physikalische Vorgänge auf ihr Potential als Aufzeichnungsapparatur hin zu überprüfen und gleichzeitig ihre ästhetischen Qualitäten anschaulich zu machen. Die Manipulation des Materials durch Faltung und Verschiebung der beiden Schichten führt zu partiellen Verdoppelungen der Linien, was erstaunlicherweise die Illusion von räumlicher Tiefe evoziert. Sowohl der Titel als auch die Wahl des Materials referenzieren mehr
Instrumente
oder weniger direkt auf die Haut als körperliche Hülle. Das setzt ein durchaus divergierendes Spektrum von Assoziationen in Gang, was in starkem Kontrast zum fragilen und reduzierten Charakter der Zeichnungen Text: Georgia Holz, 2013; Auszug aus „Phasenraum. An der Obersteht. Die thematischen Gegensatzpaare Körper / Techfläche der Architektur“, Publikation anlässlich der gleichnamigen nik und Mensch / Maschine finden darin ihre materielle Ausstellung im Museion Bozen. Entsprechung.“ Instrumente, 2013 13 × 18 cm, Glasplatten, Widerstandsdraht, Klebestreifen, Latex Courtesy Galerie Hubert Winter
Instrumente
Mit Glasplatten, Widerstandsdraht und Klebestreifen geht Judith Fegerl in ihrer Arbeit „Cutane, 2012“ physikalischen Vorgängen nach und brennt mittels Schablonen Brandspuren auf Latex. Auf den folgenden Seiten sind nicht die eigentlichen Kunstwerke zu sehen, die aus diesem Prozess resultierten, sondern die dabei verwendeten Werkzeuge, von der Künstlerin für Quart zu einer eigenständigen Bilderfolge montiert. Georgia Holz hat dazu den nachstehenden Text verfasst:
„Für die Zeichnungen ,Cutane, 2012‘, hat Judith Fegerl auf den künstlerischen Gestus zugunsten der unter Strom gesetzten Drähte als Mittel zur Formfindung verzichtet. Deren filigrane Brandspuren haben unregelmäßige Linien in die Latexschichten, die sie umschließen, gezeichnet, sich in das materielle Gedächtnis eingeschrieben. Eine wirksame Strategie, um simple physikalische Vorgänge auf ihr Potential als Aufzeichnungsapparatur hin zu überprüfen und gleichzeitig ihre ästhetischen Qualitäten anschaulich zu machen. Die Manipulation des Materials durch Faltung und Verschiebung der beiden Schichten führt zu partiellen Verdoppelungen der Linien, was erstaunlicherweise die Illusion von räumlicher Tiefe evoziert. Sowohl der Titel als auch die Wahl des Materials referenzieren mehr
oder weniger direkt auf die Haut als körperliche Hülle. Das setzt ein durchaus divergierendes Spektrum von Assoziationen in Gang, was in starkem Kontrast zum fragilen und reduzierten Charakter der Zeichnungen steht. Die thematischen Gegensatzpaare Körper / Technik und Mensch / Maschine finden darin ihre materielle Entsprechung.“
Text: Georgia Holz, 2013; Auszug aus „Phasenraum. An der Oberfläche der Architektur“, Publikation anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Museion Bozen. Instrumente, 2013 13 × 18 cm, Glasplatten, Widerstandsdraht, Klebestreifen, Latex Courtesy Galerie Hubert Winter 109
Die Fransen der Strukturen Im Süden Südtirols, an der deutsch-italienischen Sprachgrenze, haben sich vor mehr als 900 Jahren mehrere Gemeinden zur Generalgemeinde Fleims zusammengeschlossen. Die damals getroffenen Abmachungen – über Ortsgrenzen hinweg und parallel zu den Strukturen der politischen Gemeinden – regeln bis heute die kollektive Nutzung etwa von Wald und Weide. Im folgenden Essay untersucht die Philosophin Florentina Hausknotz diese einzigartige autonome Struktur und bringt das Fleimstal in Verbindung mit Ojuelegba, einer belebten Kreuzung in Lagos.
Dieser Text ist das Abenteuer eines radikalen Vergleichs. An der Grenze des Sprechbaren, am Abgrund zum Materiellen wird die Frage nach der organisch gewachsenen menschlichen Behausung gestellt, die Frage nach den Möglichkeiten eines gegenwärtig immer unmöglicher erscheinenden Zusammenlebens. Einerseits möchte ich kleine Gemeinden in Südtirol und ihre kreativ-pragmatischen Organisationsformen als Denkanstoß setzen, andererseits ihre Verwandten – wild gewachsene Städte, Orte des schwierigen Überlebens, sich beständig selbst generierende Systeme – betrachten, begreifen und verwandeln. Ziel ist es, auf nicht permanente Essenz, eine Chance auf Leben im Provisorischen hinzuweisen. Dieser Text beginnt mit einer kurzen Reflexion zum Forschen in der Philosophie. Anschließend wird eine Darstellung der NichtLaborsituationen folgen, um meinen Fragen, in Richtung Erforschung des Möglichen, Trittbrett zu sein. Philosophie Stadtwissen ist niemals Selbstzweck, es ist An-StattWissen, eine denkende Form befreiender Praxis. Es sind jene der rechten Schreibung und Denkung nicht mehr Fähigen, die bereit sind, dieses neue grenzenlose Forschen hervorzubringen. Die StadtforscherIn beginnt dort, wo sie ihre Prägungen nicht nur ablegt, sondern sabotiert, das eigene Werte- und Lebenssystem zerfallen lässt, die Dekonstruktion aller Sicherheiten beginnt. Philosophie wird damit als ein Denkakt verstanden, der mit Gewalt das Leben der TrägerIn an sich nimmt, kompromisslos die Aufgabe eines Wohlfühlkörpers, zugunsten eines der Askese versprochenen, erzwingt. Die Philosophie ist damit immer schon eine Wissenschaft der Stadt, der Stadt in dem Sinn, als es die sich aufdrängenden Dinge sind, die im Denken verarbeitet werden. Die Stadt ist damit niemals der bloße Gegen-
satz zum Land – das seinerseits auch keine feststehende Entität ist –, sondern sie ist eben jener Ort, an dem Kritik durch erzwungene Materialdichte möglich wird. Die Philosophie ist die Denkungsart der Revolte, sie ist das Wissen, das Gegebenes nicht hinnimmt, sondern Ungerechtigkeit anprangert. So möchte ich die Philosophie mit Alain Badiou1 sehen. In der Philosophie nimmt die Nachdenkende immer wieder Anlauf, beobachtet die sich überlagernden Formen des Gegenwärtigen, um ihnen die Form des Arguments aufzudrängen, um die Welt zu strukturieren. Es ist jedoch Teil dieses Anspruchs auf Totalität, ein Element der Suche nach dem Universellen, ihre Endlosigkeit zu sehen. Die Philosophie wird damit zu einem Wissen, das immer zum Teil die ganze Wahrheit sehen kann. In dieser Entscheidung jedoch, um ihrem anderen Ziel der Revolte, dem Nichtannehmen von Ungerechtigkeit, verbunden zu bleiben, findet das Denken Wahrheit. Die Philosophie erlaubt es, mit Badiou gesprochen, die Wahrheit des Moments zu sehen, um daraus Handlungen folgen lassen zu können. Situation Ausgehend vom Südtiroler Fleimstal hin zu Lagos möchte ich den Ideen der Menschen nachziehen. Tausende Orte könnten von Interesse sein, die gewählten werden aber beispielhaft, da sie unterschiedlicher scheinbar nicht sein können und so die Allgemeinheit der These, die Allgemeinheit der gestellten Aufgabe offensichtlich wird. Ojuelegba, eine belebte Kreuzung in Lagos, sowie die Gemeinden des Fleimstals sind als lebendige Monumente und Orte erhalten, da sie Pragmatik auszeichnet, sie sind am Moment orientiert. Das geschichtliche Überdauern und Funktionieren ei1 Badiou, Alain: „Die gegenwärtige Welt und das Begehren der Philosophie“. In: Politik der Wahrheit. Wien: Turia & Kant, 2010, S. 8 123
ner Situation kann sichergestellt werden in der Verabschiedung des Wunsches nach Beständigkeit und der Orientierung am aktuell Benötigten. Fleimstal Das Fleimstal zeichnet sich aus durch sozusagen schwierige Lebensumstände. Da sind die Berge, eine gewisse Abgelegenheit vom Arbeiten des Massentourismus, sowie die zugehörigen Gemeinden, die durch die Sprachgrenze zwischen Deutsch und Italienisch verbunden und geteilt sind. Das Fleimstal ist damit Ort des beständigen materiellen Aushandelns, es mussten Abkommen geschaffen werden, die außerhalb der Sprache funktionieren, genauso wie Formen des kommunalen Denkens unabdingbar wurden, da nur das gemeinsame Überleben möglich war (ist?). Man fasste den Entschluss, das verwendbare Holz in passendem Maß aufzuteilen, sodass sich die Architektur als organisch fortwachsende Infrastruktur zeigt, die sich den Rundungen der Berge anpasst, keinem Plan je entsprochen, sondern sich situationssensibel ausgerollt hat, um denen, die es nötig hatten, Behausung zu sein, Schutz zu bieten. Womit man es folglich in diesen Gemeinden, durch ihre Bauform, zu tun hat, ist eine besonders menschenfreundliche Form von Stadt, ja genau, von Stadt, da diese Gemeinden viel eher Orte des Aushandelns und Produzierens sowie der Kreativität sind als so mancher versteinerter Innenstadtbezirk, der seine Stadtfunktion schon lange verloren hat, um sich den Anschein eines Museums zu geben. Es ist eine „Stadt der Menschen“2, die im Fleimstal existieren kann und langsam in Schwierigkeiten gerät, da ihr eigentümliches Funktionieren auch mit ihrer Unabhängigkeit nach außen hin zusammengedacht werden könnte. Diese Unabhängigkeit gerät in allen Gegenden dieser Welt ins Wanken, sie zu konservieren ist dennoch verkehrt, da Lebendigkeit und der Moment die zentralen Themen des Erschaffenen waren und ein Weiterdenken in eben diesen Traditionen niemals das Vergehen eines Anklammerns begehen darf, um sich weiterhin ernst nehmen zu können. Was theoretisch und im Denken vom Fleimstal gelernt werden kann, ist, zuallererst die Veränderung zu begrüßen, um ein neues Abenteuer einzugehen, eine neue Szenerie zu erschaffen. Weiter bedeutet dies eine Hinwendung zum Ding. Es ist das Verwendbare, das aufgeteilt, umverteilt und in diesem Prozess der direkten Demokratie sichtbar wird. Diese Demokratie ist deswegen direkt, da sie in den alltäglichen Verrichtungen passiert, die in jedem Moment einen Hinweis geben
auf gelebte Autonomie, die fruchtbare gegenseitige Abhängigkeit ist. Im Fleimstal gibt es eine Tradition des sachorientieren Zusammenspielens, die Ziel und Ausgangspunkt in tatsächlichen Fragen des Zusammenlebens findet, sich nicht aus Vorstellungen speist. Max Weber beschreibt eben dies, wenn er die Bürger – und ja, es waren eben nur solche, Bürger ohne I – seiner mittelalterlichen Stadt bespricht. In der Antike sind es die besitzenden Bauern, die sich im Verband zusammenfinden, um in der Stadt, ihrem Zentrum, dem Ort, an dem der Gebrauchswert ihrer Waren realisiert werden kann, funktionierende Strukturen zu schaffen. Man könnte in diesem Fall ganz lapidar sicher auch von Biertisch-Demokratie sprechen, da man sich nach getaner Arbeit zusammenfindet, verhandelt, auf der Basis des funktionierenden Privaten Öffentlichkeit schafft. Im Mittelalter ist der externe Besitz nicht mehr zentral und Weber lässt damit auch eben um diese Zeit das kapitalistische System beginnen. Was gleich bleibt, ist entweder die materielle Grundlage des bäuerlichen Daseins, die als Argument mit in den Stadtrat genommen werden kann, oder aber die Fähigkeit zum geschickten Spiel mit den Materialitäten, die der junge Kapitalismus fordert. Mächtig sind nicht jene, die den Fluss irgendwelcher Vorstellungen beherrschen, sondern die am Ort und im Tun Bauenden.3 Und es ist die Architektur der kleinen Orte im Fleimstal, die immer noch vom Vorhandensein dieser Tradition Zeugnis ablegt. Es sind zufällige Verdichtungen in Form von manchmal unwirklich erscheinenden Zwischenräumen und aus sich heraus wachsenden Bauten. Eine Nahbetrachtung von Walter Niedermayrs (der in seiner Fotografie das sprachlich nicht Fassbare „formulieren“ kann) fotografischen Studien zu den Orten Truden und Varena kann der sprachlichen Krücke vielleicht aushelfen, das Tatsächliche und Dingliche näher bringen. Was ist zu sehen? Das erste Bild einer Reihe von Fotografien (nicht zu Austellungs-, sondern zu Studienzwecken), das mir ins Auge fällt, zeichnet sich aus durch Dachkonstruktionen, die fragmentierten Zwischenraum entstehen lassen, es passiert Interaktion, überdachter Raum, der nicht geplant ist, eine öffentliche Halle, die jedoch Luft zum Atmen lässt, während 2 Negri, Antonio; Alliez, Eric: „Krieg und Frieden“, In: Lettre International 22. 2002, S. 22 3 Max Weber, Die Stadt, ed. Horst Baier et al., vol. 5, Gesamtausgabe Max Weber. Abt. 1. Schriften und Reden. Bd. 22–5. Wirtschaft und Gesellschaft: die Wirtschaft und die gesellschaftlichen Ordnungen und Mächte; Nachlaß (Tübingen: J. C. B. Mohr (Paul Siebeck, 1999), 215 ff. 125
sie Inseln der Geborgenheit schafft. Das Private rückt in dieser Zusammenstellung von Konstruktionen so eng aneinander, dass neuer Raum passiert, fühlbar wird, das Gemeinsame bezeichnet, das dennoch nicht definitiv ausgedrückt werden muss. Damit sei erstens festgehalten, in der Sehnsucht nach Schutz und Nähe passiert das Gemeinsame, das so niemals repressiv ist, sondern sozusagen ein Sich-Anziehen, das Freiraum lässt, ein mit spitzen Elementen zerschnittenes Innen der Dorfgemeinschaft ist, Demokratie, die ihren Mut aus den Dingen zieht, die bereits begonnen haben zu interagieren. Auf einem zweiten Bild sind es dunkle Gänge und Unterführungen, die mich aufmerksam werden lassen. Wiederum falten private Innenräume sich zusammen, Verstecke werden erlebbar. Diesmal sind nicht offene Hallen zu sehen, sondern Orte des Beschütztseins. Mystische Kräfte ziehen die BetrachterIn in das Warme und Geborgene dieser Situationen. Zweitens soll damit festgehalten sein, dass Schutz entsteht, wieder nicht als geplanter und einschränkender, sondern durch den Umstand, dass sich die Architekturen aufeinander zubewegen, mit dem Wachstum der Familien sich ausdehnen, Raum um Raum unbeabsichtigten Unterschlupf erzeugen, Wärme, Gemeinsames, das nicht, wie oben beschrieben, Treffen provoziert, sondern in Zeiten der Krise Enge und Wärme bieten kann. Es ist damit das durch intuitives und am Moment orientiertes, auch provisorisches Bauen entstehende Stadtwerk, das in Walter Niedermayrs Fotografien sichtbar wird und er kann so verdeutlichen, dass Situationen, die nicht von Herrschaft strukturiert sind, sondern vom freien Spiel der Mächte, eben jenes Gemeinsame hervorbringen, das der zeitgenössischen Stadtplanung zumeist abhanden gekommen ist. Ojuelegba – eine Kreuzung im Herzen von Lagos4 Diese Frage drängt die Kreuzung auf: Wie kann die Konfrontation mit dem völlig Unerwarteten passieren? Wie im schnellen Wechsel dem Gegenwärtigen antworten? Die Konfrontation mit dem Unvorhersehbaren passiert im Erschaffen eines lebendigen Ritus, sie ist das konkrete Überschreiten von allgemeinen Grenzen. Stadt als wandernde Grenze ist kein in seiner Totalität beschreibbarer Umstand. Stadt ist immer etwas, das passiert. Stadt kann, in einer möglichen Version, beschrieben werden als erstens Existierende, weil sie ein Ort der Verwitterung, des Bauens und nicht des Festlegens durch nur ein Wort ist. Zweitens ist die Stadt
geprägt durch Dichte und drittens ist Stadt als Tun, als etwas, das passiert, Kritik, Grenzüberschreitung. Die fordernden Umwelten unserer Beispielfälle unterstützen damit eine neue Form von Demokratie, die abseits von Gesetzestexten im Nichtsprachlichen und Dinglichen sowohl passieren muss als auch passieren kann. Bibi Bakare-Yusuf und Jeremy Weate („Ojuelegba: The Sacred Profanities of a West African Crossroad“) beschreiben das Verständnis von Orten in Nigeria als stark an deren jeweilige Namen geknüpft. Namen sind Organisationsstrukturen. Ojuelegba bedeutet das Auge oder der Schrein des Esu Elegbara (Elegba). Elegba ist eine Schwindlerin im Lebenssystem der Yoruba, sie trägt die Macht der Worte und vermag zwischen der irdischen und himmlischen Welt zu übersetzen. Ojuelegba, die Kreuzung, ist ein Knotenpunkt in Lagos, der sich durch seine multiple Nutzung auszeichnet. Verschiedenste Waren werden verkauft, es herrscht dichtester Verkehr, der ohne Ampeln auskommt oder auskommen muss, die Klanglandschaft ist geprägt durch die Melodien von Gebeten, Popmusik und Autohupen. Die Kreuzung erscheint im raschen Wechsel ihrer Elemente nicht mehr als Ort, sondern vielmehr als Bewegungsform. Elegba ist nun niemand, die ordnend eingreift, sondern sie treibt an, Entscheidungen zu treffen, Elegba führt die Menschen zum Marktplatz, nur um eben jene dort die Orientierung verlieren zu lassen.5 Erkenntnisprobleme Wie kann in einer sich beständig bewegenden Kreuzungswelt erkannt werden? Um Ojuelegba zu verstehen, braucht es weniger eine Wissenschaft von den Orten als eine von den Rhythmen. Henri Lefebvre spricht im Zuge seiner Rhythmusanalyse6 von einer Erkennen-Wollenden, die sich in das Chaos einer Stadt wirft, zuerst jedoch nicht zu erkennen vermag, bis sie ihre geschulten Ohren an die Situation gewöhnt hat und Regelmäßigkeiten ausmachen kann. Es geht mithin nicht um eine Wissenschaft des Auges, sondern um ein Er-Hören. In der Verabschiedung vom Sehsinn soll die gebundene Perspektive, die der Sehsinn erzeugt, 4 Hausknotz, Florentina: „Stadt denken. Über die Praxis der Freiheit im urbanen Zeitalter“. Bielefeld: Transcript, 2011 5 Bakare-Yusuf, Bibi; Weate, Jeremy: „Ojuelegba: The Sacred Profanities of a West African Crossroad“. In: Urbanization and African Cultures. Falola, Toyin; J. Salm, Steven Hg., Durham: Carolina Academic Press, 2005, S. 330–331 6 Lefebvre, Henri: „Writings on Cities“. Malden, Oxford, Carlton: Blackwell Publishing, 2006, S. 223 127
aufgelöst werden, um der Mannigfaltigkeit des Denkens Platz zu machen. Wie sich einlassen? – Materialistische Religion? – Eine Form von Religion, die das Wagnis eines sich Einlassens erlaubt? Kwasi Wiredu geht in seinem Denken davon aus, dass es eine biologische Grundlage gibt, auf der Menschen miteinander kommunizieren können. Kommunikation, Kommunikation zwischen Menschen unterschiedlicher Kultur, kann funktionieren, so Wiredus Argument, weswegen von einem universellen Fundament als Ermöglichungsgrund ausgegangen werden muss.7 Es sind reflektierte Auffassungskraft, die Möglichkeit zur Abstraktion, zu Deduktion und Induktion, die Wiredu als Rahmen des Sprechens und Lebens beschreibt. Auf dieser Grundlage wird es nun möglich, eine spezielle Form von Universalismus zu finden, die weniger in der Allgemeingültigkeit einmal gefundener Aussagen besteht als in einer besonderen Art mit Begriffen umzugehen, diese nämlich immer als Übersetzungsaufgabe zu verstehen. Es braucht damit eine neue Sprache, die Übersetzung ist, als Baustelle verstanden werden muss (Étienne Balibar).8 Wann genau funktioniert Kommunikation? Wenn es Themen gibt. Dieses Worüber können Normen des Zusammenlebens sein, womit mit Wiredu festgehalten sei, dass das Potential zur Sprache ebenso als Potential zum Zusammenleben verstanden werden kann. Das Potential zum Sprechen und das, was Wiredu ein allgemeines Mitgefühl nennt, sind der Grund dafür, dass Zusammenleben auch funktioniert. Moral, so Wiredu, steckt in allen Formen von Gesellschaft, die funktionieren. Womit ich zu Ojuelegba zurückkommen möchte, auch auf dieser Kreuzung passiert, zumindest in Maßen, zu den Momenten, an denen sie funktioniert, diese Minimalmoral. Die Kreuzungsmoral braucht Elegba, da nicht auf eingeübte Rituale zurückgegriffen werden kann, die das Existieren Wiredus Minimalmoral sichern, es bedarf aufgrund der Schnelllebigkeit des Ortes Elegbas Verwirrungsspiel, das jede Einzelne sich in einem Sammelsurium von Kreuzungselementen erkennen und bewegen lässt, das Situationssensibilität und Wachsamkeit einfordert, das die TeilnehmerInnen am Geschehen dazu auffordert, einander als Agierende eines Ensembles wahrzunehmen.
an. Dieser Architekt wird nicht verehrt, sondern stellt mit anderen mächtigen Wesen eine Art Dienstleistungsunternehmen dar. Diesen Mächten wird mit Respekt begegnet, worauf ihre Unterstützung zu erwarten ist. Verliert eine dieser Wirkungsfiguren ihre Macht, positiv auf das Leben der Menschen einzuwirken, verliert sie oder er auch die Gaben der Menschen. Im Akan als Sprache kann es keine Götter geben, da diese Sprache von Existierendem immer nur als von einem an einem bestimmten Ort, in einer bestimmten Art, in einem Kosmos Existierenden zu sprechen erlaubt. Götter sind damit Teil der allgemeinen Lebenswelt. Womit das Verhältnis zwischen Elegba und ihrer Kreuzung erneut klarer erscheint: Physisches und Metaphysisches bedingen einander nicht nur, sondern sind untrennbar vermischt. Orte, die nicht nach allgemeinen Regeln funktionieren, sind von dieser Form eines utilitaristischen Glaubens abhängig.9 Die Sicherheit, die eine verflüssigte Kreuzungswelt bieten kann, lässt sich nicht in klaren Richtlinien des Verhaltens ausformulieren, sondern im Glauben an die Chance, dass man sowohl mit Menschen ins Gespräch kommen, sich orientieren lernen kann, sowie davon ausgegangen werden muss, dass Wiredus Grundmoral gilt, die nichts Konkretes verbietet, jedoch verlangt, sich als Teil einer offenen Gruppe zu verstehen. Die Überschreitung allgemeiner Grenzen passiert im Sich-Einlassen auf unstrukturierte Situationen. So verstandene Kritik oder Aufklärung erlaubt es, einen Prozess in Gang zu bringen, der, auf der Suche nach Lösungen, immer nur Halt macht bei dem im Moment am besten Funktionierenden, um dieses Funktionierende jedoch darauf gleich wieder dem nächsten Prüfungsverfahren zu unterziehen. Am Ende sei noch einmal der kosmische Architekt bemüht. Er ist Weltenbauer, kein Erschaffender. Wir folgen seinem Beispiel, bergen uns in Vorhandenem, erleben Freiheit im Umformulieren der Ausgangsbedingungen. Ob praktisch orientiertes Bauen im Fleimstal oder Hausen nach dem scheinbaren Ende der Planung in Lagos. Denken und Freiheit, Demokratie und Autonomie, sie passieren nicht im Vorstellen, sondern im Tun, dazwischen leben die Räume der Zukunft.
Materialismus Die Akan – das Volk und die Sprache, in die Wiredu geboren wurde und mithilfe welcher er seine Kritik der Begriffe entwickelte – leben weniger mit einem Gott als mit einem kosmischen Architekten, so Wiredu. Er nimmt sich lediglich des bereits vorhandenen Materials
7 Wiredu, Kwasi: „Cultural Universals and Particulars. An African Perspective“. Bloomington, Indianapolis: Indiana University Press, 1996, S. 22 8 Balibar, Étienne: „Sind wir Bürger Europas? Politische Integration, soziale Ausgrenzung und die Zukunft des Nationalen“. Hamburg: HIS, 2003, S. 287 9 Wiredu, Kwasi (1996, S. 48) 129
Eigenwerbung
Quart Nr. 1–21: Stefan Abermann, Nathan Aebi, Andreas Altmann, Architekten Moser Kleon, Clemens Aufderklamm, Ludovic Balland, Thomas Ballhausen, Susanne Barta, Othmar Barth, Christoph W. Bauer, Ruedi Baur, Wolfgang Sebastian Baur, Xaver Bayer, Gottfried Bechtold, Sven-Eric Bechtolf, Friedrich Biedermann, Johanna Bodenstab, Mirko Bonné, Julia Bornefeld, Bureau Mirko Borsche, Kurt Bracharz, Carmen Brucic, Maria E. Brunner, Markus Bstieler, Daniel Buren, Ferdinand Cap, Ernst Caramelle, Michael Cede, Günther Dankl, Hans Danner, Delugan-Meissl, Marco Dessi, Georg Diez, Dimitré Dinev, Klaus Doblhammer, Elmar Drexel, Moritz Eggert, Fred Einkemmer, Olafur Eliasson, William Engelen, EOOS, Beate Ermacora, Carsten Fastner, Martin Feiersinger, Werner Feiersinger, Friederike Feldmann, Thomas Feuerstein, Christian Flatz, Stefan Flunger, Ellinor Forster, Katja Fössel, freilich landschaftsarchitektur, Barbara Frischmuth, Martin Fritz, Daniel Fügenschuh, Marta Fütterer, Heinz Gappmayr, gelitin, Michael Glasmeier, Rolf Glittenberg, Christian Gögger, Peter Gorschlüter, Martin Gostner, Barbara Gräftner, Franz Gratl, Andrea Grill, Daniel Grohn, Georg Gröller, Walter Grond, Walter Groschup, Sabine Gruber, Gebhard Grübl, Egyd Gstättner, William Guerrieri, Carla Haas, Ernst Haas, Georg Friedrich Haas, Florian Hafele, Katja Hagedorn, Händl Klaus, Ralf Hanselle, Andreas Hapkemeyer, Marlene Haring, Jens Harzer, Michael Hausenblas, Krista Hauser, Sigrid Hauser, Clementina Hegewisch, Werner Heinrichmöller, Heinz D. Heisl, Dietrich Henschel, Peter Herbert, Wolfgang Hermann, Ralf Herms / Rosebud, Margarethe Heubacher-Sentobe, Stefan Heyne, Klasse Hickmann, Stephan Hilpold, Christoph Hinterhuber, Paulus Hochgatterer, Richard Hoeck, Candida Höfer, Siggi Hofer, Johanna Hofleitner, Robert Holmes, Anton Holzer, Stefanie Holzer, Heidrun Holzfeind, Johann Holzner, Sascha Hommer, Michael Höpfner, Albert Hosp, Johannes Huber, Sebastian Huber, Stephan Huber, Barbara Hundegger, Stefan Hunstein, Helmut Jasbar, Ivona Jelcic, Jochen Jung, Peter Stephan Jungk, Ulrike Kadi, Fabian Kanz, Walter Kappacher, Bernhard Kathan, Otto Katzameier, Manuela Kerer, Leopold Kessler, Kurt Kladler, Walter Klier, Gerhard Klocker, Margit Knapp, Peter Kogler, Alfred Komarek, Moussa Kone, Markus Koschuh, Hubert Kostner, Brigitte Kowanz, Annja Krautgasser, Andreas Kriwak, Brigitte Kronauer, Florian Kronbichler, Gustav Kuhn, Martin Kusej, Ulrich Ladurner, Bernhard Lang, Wolfgang Lehrner, Patrizia Leimer, Sonia Leimer, Paul Albert Leitner, Konrad Paul Liessmann, Clemens Lindner, Christine Ljubanovic, Joachim Lottmann, Ove Lucas, Constantin Luser, Fritz Magistris, Brigitte Mahlknecht, Sepp Mall, Andreas Maier, Urs Mannhart, Dorit Margreiter, Raimund Margreiter, Edgar Martins, Barbara Matuszczak, Manfred Alois Mayr, Friederike Mayröcker, Milena Meller, Bernhard Mertelseder, Klaus Merz,Thomas Mießgang, Lydia Mischkulnig, Wolfgang Mitterer, Philipp Mosetter, Bernhard Moshammer, Walter Müller, Paul Nagl, Olga Neuwirth, the NEXTenterprise architects, Walter Niedermayr, Michaela Nolte, NORM, Thomas Nußbaumer, Peter Oberdorfer, Nick Oberthaler, Walter Obholzer, José F.A. Oliver, Fritz Ostermayer, Matthias Osterwold, Ulrich Ott, Walter Pamminger,Thomas Parth, Pauhof Architekten, Karin Pernegger, Hans Karl Peterlini, Christoph Peters, Robert Pfaller, Andreas Pfeifer, Marion Piffer Damiani, Hans Platzgumer, Jorge Reynoso Pohlenz, Helmut Pokornig, Wolfgang Pöschl, Teresa Präauer, Wolfgang Praxmarer, Gerald Preinfalk, Othmar Prenner, Martin Prinz, Robert Prosser, Manuela Prossliner, Irene Prugger, Carl Pruscha, Florian Pumhösl, Thomas Radigk, Gottfried Rainer, Bernhard Rathmayr, Arne Rautenberg, Simon Rees, Helmut Reinalter, Robert Renk, Maria Rennhofer, riccione architekten, Alice Riegler, Ursula Timea Rossel, Gerhard Ruiss, Ingrid Runggaldier, Fritz Ruprechter, Corinne L. Rusch, Katharina Rutschky, Michael E. Sallinger, Georg Salner, Peter Sandbichler, Benedikt Sauer, Susanne Schaber, Hans Schabus, David Schalko, Lukas Schaller, Peter Scheer, Simon Schennach, Markus Schinwald, Elisabeth Schlebrügge, Eva Schlegel, Nikolaus Schletterer, Fridolin Schley, Birgit Schlieps, Hanno Schlögl, Ferdinand Schmatz, August Schmidhofer, Wendelin Schmidt-Dengler, Olaf A. Schmitt, Gunter Schneider, Roland Schöny, Fred Schreiber, Raoul Schrott, Franz Schuh, W.G.Sebald, Christian Seiler, Walter Seitter, Peter Senoner, Q. S. Serafijn, Sergison Bates architects, Cyrus Shahrad, Robbie Shone, Martin Sieberer, Christoph Simon, Jens Soentgen, Alessandro Solbiati, Gertrud Spat, spector cut+paste, Götz Spielmann, Clarissa Stadler, Eva Maria Stadler, Thomas Stangl, Martina Steckholzer, Esther Stocker, Karl Stockreiter, Bernhard Studlar, Michael Sturminger, Sylvia Taraba, Rudolf Taschner, Text ohne Reiter, Michael Thalheimer, Paul Thuile, Johanna Tinzl, Susanne Titz, Ernst Trawöger, Heinz Trenczak, Jan Peter Tripp, Ilija Trojanow, Thomas Trummer, Wolfgang Tschapeller, Erdem Tunakan, Harald Uhr, Karl Unterfrauner, Sandra Unterweger, Roman Urbaner, Katrien van der Eerden, Andrea van der Straeten, Rens Veltman, Joseph von Westphalen, Klaus Wagenbach, Jan Wagner, Martin Walde, Peter Warum, Peter Waterhouse,Vitus H. Weh, Hans Weigand, Lois Weinberger, Oliver Welter, Wendy & Jim, Gabriele Werner, Günter Richard Wett, Margret Wibmer, Roman Widholm, Martin Widschwendter, Erika Wimmer, Robert Winkel, Heinz Winkler, Franz Winter, Wolfgang Wirth, Robert Woelfl, Erich Wucherer, Erwin Wurm, Anton Würth, Andrea Zanzotto, Jörg Zielinski, Stefan Zweifel
ser Abo g
nk: Be che it es
Quartessenz
Qu
ar t
Un
aus 16 ge x rä
Wer Quart abonniert, bekommt sicher ein Heft (bevor es vergriffen ist, was vorkommt). Soweit Argument Nummer eins. – Zweitens: Es kommt billiger! Zwei Hefte kosten € 21,– (statt € 28,–). Und drittens gibt es als Abogeschenk Beiträge aus den ersten 16 Ausgaben Quart in Buchform: Quartessenz (siehe Rückseite der eingeklebten Postkarte). Wenn Sie einen neuen Abonnenten werben, gibt’s gleich 2 Geschenke: eines für den neuen Abonnenten und eines für Sie! 131
freitagskĂźche
since 2oo4
for cooperation please contact Michael Riedel or Thomas Friemel
Mainzer Landstr. 1o5 (Hinterhaus) 6o329 Frankfurt am Main www.freitagskueche.de / info@freitagskueche.de
Satzspiegel *
von Konstantin Grcic, Industrial Designer *
— Nutzfläche auf der Seite eines Buches, einer Zeitschrift oder anderen Druckwerken; ein bedruckten Flächen zugrundeliegendes schematisches Ordnungssystem, das den Grundriss von Schrift, Bild und Fläche definiert. — Aufforderung, Sätze zu formulieren, die für die eigene Arbeit stehen und deren Grundgerüst bilden; das eigene Schaffen zu spiegeln und dabei die tagtäglich gebrauchten professionellen Ausdrucksmittel möglichst außer Acht zu lassen.
Das Entwerfen ist immer eine Reise. Nicht die Art von Reise, die man pauschal buchen kann; keine Reise mit Vollpension und weißen Sandstränden. Die Reise, von der ich spreche, ist eine Abenteuerreise. Ich mache mich auf den Weg an ein Ziel, von dem ich nicht weiß, ob und wie ich es erreichen werde. Es gibt keine vorgeschriebene Route von A nach B. Es gibt keinen kürzesten Weg. Der Reiseplan ändert sich täglich, oft stündlich. Mein Erfahrungsschatz ist ebenso unersetzlich wie die richtige Ausrüstung und eine penibel genaue Vorbereitung. Aber allen technischen Hilfsmitteln zum Trotz folge ich hauptsächlich der Navigation meiner
Sinne. Ich lasse mich leiten von meinen ganz persönlichen Vorlieben, lasse mich ablenken von den kleinen Zufällen und unerwarteten Entdeckungen. Hindernisse und plötzliche Pannen machen erfinderisch oder reizen mich, umso mutiger zu agieren. Meine Tagesform bestimmt, wie viel Weg ich am Stück zurücklege. Am Ziel angekommen, gibt es einen Moment der Erleichterung, der Freude. Aber während ich die Bilder und Stationen Revue passieren lasse, verstehe ich, dass die Reise selbst das Glück ausmacht und nicht das Ankommen. Und ich weiß selbstverständlich auch, dass man die gleiche Reise nie zweimal machen kann. 133
Besetzung
Claudio Abate, Rom Rom: Einer der wichtigsten Fotografen der italienischen Avantgarde der 1970er und 80er Jahre. Seine letzte große Ausstellung „Benedette foto! Carmelo Bene visto da Claudio Abate“ fand 2012 im Palazzo delle Esposizioni in Rom statt. Giulia Dallapiccola, Rom Rom: Kunsthistorikerin und Ausstellungskuratorin, Lehraufträge an der Università Roma Tre. Moritz Eggert, Heidelberg München: Durch in den Medien viel diskutierte Projekte wie „Die Tiefe des Raumes“ (Fußballoratorium, geschrieben für die Ruhrtriennale im Auftrag des Kulturprogramms der WM 2006) oder „Freax“ (Oper, zusammen mit Christoph Schlingensief) versucht Eggert konstant, das gängige Bild der Neuen Musik als Angelegenheit alleine für ein Expertenpublikum zu unterminieren. Neben seinem Schwerpunkt im Bereich Musiktheater, für das Eggert bisher 11 Opern schrieb, pflegt er gerne die kammermusikalischeren oder experimentelleren Zwischentöne, zum Beispiel in seinem Liederzyklus „Neue Dichter Lieben“ oder seinem Klavierzyklus „Hämmerklavier“. Für die Neue Musikzeitung betreibt er den „Bad Blog of Musick“. Judith Fegerl, Wien Wien: Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien und an der Universiät für angewandte Kunst Wien. Ausstellungen (Auswahl): 2013 Phasenraum, Museion, Bozen; 2013 Art Basel Statements, Galerie Hubert Winter; 2012 III. Moscow Biennial for Young Art; 2012 Our Haus, ACF, New York; 2011 Reflecting Reality, Freud Museum, Wien; 2009/2010 Residency am ISCP in New York. Grünau im Almtal: Schriftsteller. TheaterRené Freund, Wien stücke, Hörspiele, Bücher. Zuletzt erschienen: „Liebe unter Fischen“ (Deuticke Verlag). Raffael Fritz, Feldkirch Wien: Journalist im weiteren Sinne. Hat 2009 als Autor für den Radiosender Ö1 begonnen, schreibt immer noch für Ö1 (Matrix, Kontext, Diagonal) sowie diverse Magazine – über Wissenschaft, Technik, Geschichte, Philosophie usw. Wien: Trompeter und Komponist. Thomas Gansch, St. Pölten Studium des Konzertfachs Trompete an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien. 1992 Gründungsmitglied des Ensembles Mnozil Brass. 1998–2007 Trompeter im Vienna Art Orchestra. 2000 Gründung der Formation Gansch & Roses. 2005 Uraufführung „Das trojanische Boot“ bei der Ruhrtriennale. 2007 Gründung des Duos Gansch & Breinschmid. 2008 Uraufführung „Irmingard“ bei den Salzburger Festspielen. 2012 /13 Artist in Residence im Wiener Konzerthaus. 2013 Uraufführung „Hojotoho“ bei den Feierlichkeiten zum 200. Geburtstag Richard Wagners in Bayreuth. München / Berlin: IndustriedesigKonstantin Grcic, München ner. Nach der Lehre zum Möbelschreiner an der John Makepeace School in Dorset (England) Designstudium am Royal College of Art, London. Konstantin Grcic Industrial Design (KGID) wurde 1991 gegründet. Die Arbeit des Büros umfasst sowohl das Design von Möbeln und industriell hergestellten Produkten als auch Ausstellungsgestaltung. KGID ist für einige der führenden Marken der Designindustrie tätig. Viele Produkte wurden mit internationalen Design-Preisen ausgezeichnet und sind Bestandteil der ständigen Sammlungen der weltweit renommiertesten Museen. Florentina Hausknotz, Ottensheim Ottensheim: Philosophin. Wien (Studium der Philosophie) und Mannheim (Dissertation im
Rahmen des Promotionskollegs „Formations of the Global. Globalisierung aus kulturwissenschaftlicher Perspektive“) waren die Fixpunkte in ihrem Leben, das nun wieder in Ottensheim als freie Autorin stattfindet. Arbeiten mit PAUHOF. Als Philosophin zieht es Florentina Hausknotz hin zur außereuropäischen und politischen Philosophie. Irene Heisz, Innsbruck Oberperfuss: Freie Journalistin, Moderatorin, Autorin. Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft und Germanistik in Innsbruck, 1987–2012 Redakteurin der Tiroler Tageszeitung. www.zu-heisz.at Peter Henisch, Wien Wien: Studierte Germanistik, Philosophie, Geschichte und Psychologie. Er ist Mitbegründer der Zeitschrift Wespennest, seit 1971 arbeitet er als freier Schriftsteller. Jüngste Veröffentlichungen: „Der verirrte Messias“ (2009), „Großes Finale für Novak“ (2011, alle bei Deuticke erschienen). Achim Hochdörfer, Ulm Wien: Kurator am Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (MUMOK). Ausstellungsprojekte u. a. mit Jeff Wall (2003), Mike Kelley (2005), Cy Twombly (2009), Tacita Dean (2011), Claes Oldenburg (2012) und zuletzt mit Albert Oehlen. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Gegenwartskunst in Katalogen und Zeitschriften (u. a. in Artforum, Camera Austria, Texte zur Kunst). Im November 2013 tritt Achim Hochdörfer die Direktion der Sammlung Brandhorst in München an. Brixen: Interessiert sich für völlig konManuela Kerer, Brixen träre Bereiche und beschäftigt sich dabei doch immer mit demselben – mit der Musik. Studium der Komposition, Violine, Psychologie und Jura in Innsbruck und Mailand. Österreichisches Staatsstipendium 2008 und 2011, Walther von der VogelweidePreis 2009, SKE Publicity Preis 2011, Stipendiatin „New Austrian Sound of Music“ 2012/2013. Schrieb Kompositionen für Musiker wie Julius Berger oder Alfonso Alberti und Formationen wie das Solistenensemble Kaleidoskop Berlin, die reihe, ascolta u.v.m. Constantin Luser, Graz Wien: Freischaffender Künstler. Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland (Auswahl): Musée d’art moderne Paris, 1. Moskau Biennale, Secession Wien, Kunsthaus Graz, Atelier Augarten Wien, Palais de Tokyo Paris, Belvedere Wien, Musiktheater Linz, OK Linz. Vertreten durch Rotwand Gallery, Zürich und Galerie Jette Rudolph, Berlin. www.constantinluser.net Sven Meyer, Rendsburg Hamburg: Literaturwissenschaftler. Er ist u. a. Herausgeber von zwei Bänden mit Texten W. G. Sebalds: „Campo Santo“ (Hanser 2003) und „Über das Land und das Wasser. Ausgewählte Gedichte 1964–2001“ (Hanser 2008). Robert Prosser, Alpbach Wien: Schriftsteller. Zuletzt erschienen: Geister und Tattoos. Roman (Klever 2013). Mehrere Auszeichnungen, u. a. Literaturpreis Floriana 2010, Wiener Autorenstipendium 2012, Aufenthaltsstipendium Schloss Wartholz 2013. www.robertprosser.at Frankfurt: Konzeptkünstler. Seit Michael Riedel, Rüsselsheim den 1990er-Jahren arbeitet Michael Riedel (geb. 1972) an der Weiterentwicklung seines eigenen Modells einer autarken künstlerischen Produktion, indem er auf bereits existierende Dinge der Kunstwelt zurückgreift, sie sich aneignet, sie wiederholt und dabei ein zweites Bild von ihnen erstellt. Dabei bedient er sich der unterschiedlichsten künstlerischen Ausdrucksmittel (Leinwand, Stoffarbeiten, Film und Video, Tonaufnahmen, Installationen,
Events); spezielles Augenmerk gilt den Vermittlungsmedien – Plakate, Broschüren, Postkarten, Kataloge von Ausstellungen –, die Riedel variiert und transformiert. Legendär wurde sein in Frankfurt initiierter Kunstraum „Oskar-von-Miller Straße 16“, in dem später mit der „Freitagsküche“ ein kulinarischer und sozialer Treffpunkt geschaffen wurde. Seit 2004 ist Riedel bei der Galerie David Zwirner, seine letzte Soloausstellung „PowerPoint“ war im März 2013 in den Galerieräumen in New York zu sehen. Furore machte 2012 auch seine Ausstellung „Kunste zur Text“ in der Schirn Kunsthalle Frankfurt.
Johannes Maria Staud, Innsbruck Wien: Kompositionsstudium in Wien und Berlin. Auftragswerke u. a. für Wiener und Berliner Philharmoniker, Cleveland Orchestra, Sächsische Staatskapelle Dresden, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Ensemble Modern Orchestra, Ensemble Intercontemporain und Klangforum Wien; für die Salzburger Festspiele, die Salzburger Mozartwoche, die Wiener Festwochen, die Berliner Festspiele, die Biennale München, das Festival d’Automne und das Aldeburgh Festival. Derzeit Arbeit an seiner zweiten Oper „Die Antilope“ zusammen mit Durs Grünbein (Libretto).
Heidrun Sandbichler, Innsbruck Rom: Ihre Arbeiten waren zuletzt zu sehen in der Ausstellung „Gegenwelten“, Schloss Ambras Innsbruck, 2013. 2014 wird „Heidrun Sandbichler – Là“, herausgegeben von Valentina Gramiccia, in der edizioni medicea in Florenz erscheinen.
Heimo Zobernig, Mauthen Wien: Ausstellungen (Auswahl): documenta, Kassel (1992); Kunsthalle Bern (1994); Secession, Wien (1995); documenta, Kassel (1997); Skulptur Projekte Münster (1997); Portikus, Frankfurt/Main (1999); mumok, Wien (2002); Kunsthalle Basel (2003); Biennale of Sydney (2004); Kunstverein Braunschweig (2005); Tate St. Ives, Cornwall (2008); deSingel international arts centre, Antwerpen (2009); Fundação Calouste Gulbenkian, Lissabon (2009); CAPC Bordeaux (2009); Centre Pompidou Paris (2009); Palacio de Velázquez, Museo Reina Sofía, Madrid (2012); Kunsthaus Graz (2013).
Salzburg: Seit 2012 künstlerischer Matthias Schulz, München Leiter der Internationalen Stiftung Mozarteum in Salzburg. Studierte Klavier und Volkswirtschaft. Viele Jahre lang Konzertreferent der Salzburger Festspiele, ab 2009 Leiter der Konzertplanung.
Quart Heft für Kultur Tirol
Kulturzeitschrift des Landes Tirol Herausgeber: Markus Hatzer, Andreas Schett Chefredaktion: Heidi Hackl, Andreas Schett Anschrift der Redaktion: Circus, Kochstraße 10, 6020 Innsbruck (A), office@circus.at Anschrift des Verlags: Haymon Verlag, Erlerstraße 10, 6020 Innsbruck (A) T 0043 (0)512 576300, order@haymonverlag.at, www.haymonverlag.at Geschäftsführer / Verleger: Markus Hatzer Aboservice: T 0043 (0)1 740407814, aboservice@haymonverlag.at Bezugsbedingungen: Quart Heft für Kultur Tirol erscheint zweimal jährlich. Jahresabonnement: € 21,– ( SFr 28,90) · Einzelheft: € 14,– (SFr 19,50) · Preise inkl. MwSt., zzgl. Versand Die Bezugspreise unterliegen der Preisbindung. Abonnement-Abbestellungen müssen spätestens 3 Monate vor Ende des Kalenderjahres schriftlich erfolgen. Mitarbeiter dieser Ausgabe: Claudio Abate, Giulia Dallapiccola, Moritz Eggert, Judith Fegerl, René Freund, Raffael Fritz, Thomas Gansch, Konstantin Grcic, Florentina Hausknotz, Irene Heisz, Peter Henisch, Achim Hochdörfer, Manuela Kerer, Constantin Luser, Sven Meyer, Robert Prosser, Michael Riedel, Heidrun Sandbichler, Matthias Schulz, Johannes Maria Staud, Heimo Zobernig Kuratoren: Ruedi Baur, Othmar Costa, Karin Dalla Torre, Eduard Demetz, Georg Diez, William Engelen, Martin Gostner, Helmut Groschup, Franz Hackl, Hans Heiss, Stefanie Holzer, Sebastian Huber, Gabriele Kaiser, Otto Kapfinger, Walter Klier, Martin Kofler, Gustav Kuhn, Christoph Mayr-Fingerle, Milena Meller, Walter Methlagl, Wolfgang Mitterer, Walter Niedermayr, Thomas Nußbaumer, Dominique Perrault, Wolfgang Pöschl, Helmut Reinalter, Robert Renk, Arno Ritter, Benedikt Sauer, Benno Simma, Gerhard Steixner, Vitus H. Weh, Lois Weinberger, Maria Welzig u. a. Linke Seiten: Michael Riedel Visuell-editorisches Basiskonzept: Walter Pamminger Farbkonzept: Peter Sandbichler Grafische Realisation: Circus, Büro für Kommunikation und Gestaltung, Innsbruck / Wien, www.circus.at Druck: Lanarepro, Lana, Italien Papier: Luxo Samt 135 g/m2 Schriften: Sabon LT Std, Gill Sans Std Verwendung der Karte „Tirol-Vorarlberg 1 : 200.000“ auf den Seiten 86 / 87 mit freundlicher Genehmigung von Freytag-Berndt u. Artaria KG, Kartografische Anstalt. Sämtliche inhaltlichen Beiträge dieses Heftes sind Ersterscheinungen, Auftragswerke, Uraufführungen. ISBN 978-3-7099-7099-7 · © Haymon Verlag, Innsbruck-Wien 2013 · Alle Rechte vorbehalten. 139