The Red Bulletin CD 01/20

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SCHWEIZ JAN./FEBR. 2020, CHF 3.80

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

BUDDY CHECK GETREDBULLETIN.CH

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Wie NHL- Jungstar TIMO MEIER von Graubart JOE THORNTON profitiert

«Du musst nicht alles können» Das Erfolgsgeheimnis von Ski-Cross-Champ Fanny Smith


Der neue GLB. Mit bis zu sieben Sitzen und unseren fortschrittlichsten Komfort- und Sicherheitsfunktionen ist der beeindruckende neue GLB der flexibelste Kompakt-SUV, den wir je gebaut haben. www.mercedes-benz.ch/GLB



E DI TO R I A L

WILLKOMMEN

LEBENSSCHULE

… stecken heisst in diesem Fall das ultimative RallyeDakar-Buch lesen. Verfasst von ­Werner Jessner, dem Autor unseres ­Dakar-Specials ab Seite 66.

Viel Spass mit der neuen Ausgabe von The Red Bulletin! Die Redaktion

IN DER SCHWÄCHE LIEGT DIE KRAFT

Wie vermutlich schon Albert Einstein hat auch Fanny Smith Legasthenie. Und ist genau deshalb ein Ski-Cross-Genie. Ab Seite 38

DU HAST ES SELBER IN DER HAND

Ob dein Smartphone Zeit frisst oder dich schlauer und sozialer macht, entscheidest du. Indem du die richtigen Games spielst. Ab Seite 60

JOCHEN SCHIEVINK

DEN KOPF IN DEN SAND ...

Talent ist das eine, ein reicher Erfahrungsschatz das andere. Wer selber noch zu jung ist für Letzteres, sucht sich am besten einen Mentor. Wie Ostschweizer NHL-Shootingstar Timo Meier, 23, der sich von seinem fast doppelt so alten Teamkollegen Joe Thornton leiten lässt. Jeden Tag von der kanadischen ­Eishockey-Legende zu lernen habe ihn sehr ­geprägt, erzählt er bei unserem Besuch in der Eishalle der San Jose Sharks ab Seite 48. Die Waadtländerin Fanny Smith wurde wiede­rum von ihrer Legasthenie geprägt. Überdurchschnittlich hart für durchschnittliche ­schulische Leistungen arbeiten zu müssen machte aus ihr schon früh eine Kämpferin. Das hat somit – wie sie im Interview ab Seite 38 betont – auch einen wesentlichen Anteil an ihrem Erfolg im Ski-Cross.

MATT EDGE (COVER), GETTY IMAGES

59.551

Bilder aus der ganzen Welt wurden beim Abenteuer- und ActionsportFotowettbewerb Red Bull Illume eingereicht. Acht der besten zeigen wir ab Seite 8.

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THE RED BULLETIN



I N H A LT The Red Bulletin im Januar /  Februar 2020

32 COVERSTORY

48 D ER JUNGSPUND UND DER VETERAN

Timo Meier und Joe Thornton, NHL-Stars unterschiedlicher ­Generationen, erzählen uns, wie sie voneinander profitieren.

FOTOGRAFIE

8 AUGENBLICKE FÜR DIE EWIGKEIT

Wir zeigen die besten Bilder von Red Bull Illume, dem grössten Abenteuer- und Actionsport-­ Fotowettbewerb der Welt.

HOLLYWOOD

SKI-CROSS

38 TOTALE KONZENTRATION

Ski-Cross-Athletin Fanny Smith fokussiert auf ihre Stärken statt ihre Schwächen – und fährt den Konkurrentinnen damit davon.

Von Quiz und Rätseln bis hin zum Augmented-Reality-Game: Diese Apps heben dich spielerisch auf ein neues Level.

Für den Schweizer Erfolgsautor Thomas Meyer ist Humor ein Mittel, schwierige Dinge im ­Leben erträglicher zu machen.

RALLYE DAKAR

66 WAHNSINN IN DER WÜSTE Wie du ein Roadbook liest. Womit man die Sieger von morgen findet. Warum das Ehepaar Peterhansel gemeinsam startet.

Die britische «Star Wars»-Darstellerin Daisy Ridley beschreibt ihren Weg zum Erfolg.

32 L ACHEN ERLAUBT

MOBILE GAMING

60 SMARTE PHONE - SPIELE

28 D IE MACHT DES GUTEN

LITERATUR

DEIN

84 REISEN. Mit Kletter-Legende Stefan Glowacz im Verdon-Tal 88 U HREN. Mit einer Omega zum tiefsten Punkt der Erde

Wie sich BMX-Profi Kriss Kyle vor seinem eigenen Mut fürchtet. Und warum er trotzdem nie einen Rückzieher macht.

92 E NTERTAINMENT. Red Bull TVHighlights, live und on demand

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POWERPLAY Der Appenzeller Timo Meier stürmt in der NHL für die San Jose Sharks.

PROGRAMM

90 F ITNESS. Mit Hindernisläuferin Ida Mathilde Steensgaard beim Workout im Büroalltag

22 ZAHLEN, BITTE! 24 KOLUMNE 25 FUNDSTÜCK

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guide

BMX

36 MIT ADRENALIN GEGEN DIE ANGST

POWERTALK Schriftsteller Thomas Meyer ­thematisiert Rassenhass und Hetze im Netz.

94 E VENTS. Pflichttermine für die kommenden Wochen

26 LIFE HACKS 4 6 INNOVATOR 58 5-MINUTEN-COACH

96 IMPRESSUM 98 PERFEKTER ABGANG

38 POWERFRAU Ski-Cross-Weltmeisterin F­ anny Smith ist körperlich und mental topfit.

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CLAUDIA HERZOG, MATT EDGE, GIAN PAUL LOZZA, FLAVIEN DUHAMEL/RED BULL CONTENT POOL


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POWERSLIDE Das Special zur Dakar, der härtesten Rallye der Welt

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GA L L E RY

Red Bull Illume

DAS KLICK DER TÜCHTIGEN 59.551 Bilder von Fotografen aus 110 Ländern – so viele wie noch nie: Red Bull Illume, der grösste Abenteuer- und Actionsport-Fotowettbewerb der Welt, brachte viele bewegende Augenblicke. Hier eine Auswahl der 60 Finalisten von 2019. Text ANDREAS WOLLINGER

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Bitte kurz stillhalten!

KARIM ILIYA/RED BULL ILLUME

Dieses Foto erforderte grosse handwerk­ liche Fähigkeiten, auf beiden Seiten der ­Kamera: US-Fotograf Karim Iliya machte mit seiner Drohnenkamera eine Langzeit­ belichtung, um dem Wildwasser des Little White Salmon River im US-Bundesstaat ­Washington Dramatik zu verleihen, die zwei Kajakfahrer Adrian Mattern und Knox Ham­ mack hin­gegen mussten für die Auf­nah­me kurz stillhalten – an der einzigen Stelle im Fluss, an der das überhaupt möglich war.

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GA L L E RY

Himmelfahrt Gleich hinter der Türkischen Riviera erhebt sich beim Städtchen Kemer steil das Taurus­ gebirge – grad der richtige Ort für ein Moto­ cross-Rennen namens «Red Bull Sea to Sky». Es führt vom Strand über Stock und Stein auf den 2366 Meter hohen Tahtalı – der in der Antike Olympos hiess. Burhan Kapar hat die Mühen des Aufstiegs eingefangen.

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BURHAN KAPAR/RED BULL ILLUME


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Da stimmt was nicht

LEO FRANCIS/RED BULL ILLUME

Der deutsche Skateboarder Jost Arens schaut auf einen Sprung bei einer sehr dekorativen Bank in Kopenhagen vorbei, und wir können sein Kunststück in allen Phasen bewundern: Mehrfachbelichtungen sind ein beliebtes Stilmittel, um die Dynamik ­einer Bewegung auf einem Bild darzustellen. Doch hier hat sich der britische Fotograf Leo Francis eine kleine Irritation erlaubt.

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GA L L E RY

Wo ist hier oben? Der Franzose Ben Thouard fotografiert, seit er 15 ist. Mit 22 beschloss er, in die Südsee zu übersiedeln. Die Wellen von Teahupoo bei Tahiti wurden bald zu seinem Lieblings­motiv – und zwar aus allen denk­ baren Per­spek­tiven. Dieses Bild zeigt den Surfer Tahurai Henry unter Wasser, kurz nachdem ihn die Welle abgeworfen hat.

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BEN THOUARD/RED BULL ILLUME


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Kraftakt am Hellbitch

JEREMIAH WATT/RED BULL ILLUME

Der Arch Canyon im US-Bundesstaat Utah ist für seine bizarren Fels­forma­tionen aus Sandstein berühmt – ein Paradies für ambitionierte Freikletterer. Pat Kingsbury, einer von ihnen, bezwingt hier einen frei­ stehenden 250 Meter hohen Turm mit dem fantasievollen Namen Hellbitch, Fotograf Jeremiah Watt hat einen besonders intensiven Moment festgehalten.

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SIMON BISCHOFF/RED BULL ILLUME

Es werde Licht Der Australier Simon Bischoff ist nicht nur professioneller Fotograf, sondern auch einer der besten Kletterer Tasmaniens. An diesem Nachmittag besuchte er ein paar Highliner am Gordon Dam im Südwesten der Insel. Als er schon wieder heimfahren wollte, schaltete jemand das Licht an der Staumauer ein. Das nennt man wohl das Glück des Tüchtigen.

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TAL ROBERTS/RED BULL ILLUME

Er springt schneller als sein Schatten Am liebsten fotografiert der Amerikaner Tal Roberts Freunde, die gerade Spass haben, in diesem Fall den Skateboarder Tom Asta bei einem elegant ausgeführten Trick in der Quarterpipe. Erst beim Abdrücken bemerkte Roberts den fabelhaften Schatten, der dem Bild seine ganz besondere Note verleiht.

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Sprung in der Fruchtschale NILS OHLENDORF/RED BULL ILLUME

Diese zauberhafte Gegend im US-Bundes­ staat Utah heisst «Fruit Bowl» und ist bei Adrenalinjunkies weltberühmt. Einmal im Jahr treffen sich hier Highliner und BASE‑Jumper, um eine völlig abgehobene Party zu feiern. Der deutsche Fotograf Nils Ohlendorf hat einen der Initiatoren, Andy «Sketchy» Lewis, bei dessen Sprung in den Sonnen­untergang erwischt. Alle Gewinner auf: redbullillume.com

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ZAHL E N, B I TT E !

Silvester

PROSIT NEUJAHR! Neues Jahr, neue Vorsätze – und trotzdem brummt der Schädel? Als Starthilfe für den 1. Januar: Zahlen, die dir dabei helfen, deinen Kater zu verstehen, zu lindern – oder gleich zu vermeiden.

¼

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der Menschheit ist laut verschiedenen Studien «katerresistent».

200

Dollar kostet es in Colorado, die dortigen «Hangover Helpers» zu buchen: Sie ­bringen Frühstück und ­kümmern sich um das Chaos.

6  %

Wochen soll der längste Kater gedauert haben: Ein Schotte vernichtete dazu 60 Biere.

gehen mindestens einmal pro Monat verkatert in die Arbeit, fand eine US-Studie heraus.

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2000

-mal häufiger für einen Kater ver­­ant­wort­liche Zusatzstoffe hat Bourbon im Vergleich zu Wodka. ­Darunter: ­Methanol, Fuselöle und T ­ annine.

Dollar Schaden pro Arbeitnehmer kostet Alkohol­konsum US-Arbeitgeber jährlich, ergab eine Studie der Universität von Kalifornien.

0,15  ‰

Um so viel sinkt der Blutalkoholspiegel im Schnitt pro Stunde. Wer um Mitternacht 1,9 ‰ hat, braucht bis 9.20 Uhr vormittags, um auf 0,5 ‰ zu kommen.

Jahre alt wurde Motörhead-Sänger L­ emmy ­Kilmister. Sein Lebensmotto: «Du musst mit dem Trinken aufhören, um einen ­Kater zu bekommen.»

218.000.000

Dollar kostete der teuerste «Hangover» (1 – 3): Regisseur Todd Phillips’ drei Komödien spielten allerdings auch das Sechseinhalbfache ein. 22

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CLAUDIA MEITERT

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Um 10 Minuten verpasste Seth MacFarlane («Family Guy»-­ Erfinder) eines der Flugzeuge, die 2001 ins World Trade Center rasten. Lebensretter: ein Kater nach einer wilden Party-Nacht.

GETTY IMAGES (7), APA PICTUREDESK

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Unendlich viele Mittel gibt es gegen den Kater: Bloody Mary, Rollmops, Vitamin B6, kalte Dusche, Sex. Was hilft, bleibt situationsabhängig.


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KO LUM NE

Thilo Mischke

BEGEGNUNGEN

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

«Der Wald, er hätte mich umbringen können. Aber er hat mich am Leben gelassen.»

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THILO MISCHKE

a stehen wir beide auf einem Holzschiff, das sich durch das schwarze Wasser des Rio Negro in Brasilien kämpft, flussaufwärts, langsam zieht die Landschaft an uns vorbei. Eine Landschaft, die Sandro und mir viel bedeutet. Kaimane rutschen träge ins Der Wald wird licht, während wir fahren. Obwohl er es hier Wasser, Vögel schreien, und Kinder schwimmen hier. nicht sein dürfte. Flächen, so gross wie ganze Bundes­ Wir fahren durch den Amazonas, durch den Regen­ länder in Deutschland, stehen in Flammen. «Es tut weh, wald, suchen für eine Fernsehreportage das Kokain, das wenn ich das sehe», sagt Sandro. Der Nachmittag kommt hier über die Flussarme geschmuggelt wird. Aber eigent­ schnell, die Sonne verschwindet, das Licht wird erträg­ lich interessiert mich diese dumme Droge nicht, die Nasen licher. «Das Verrückte ist, dass wir etwas zer­stören, was und Natur zerstört. Ich interessiere mich nur für diesen Millionen von Lebensformen beherbergt. Wir zerstören Wald. Kann nicht aufhören, etwas, was Nahrung, Heimat hinein­zublicken in dieses end­ und Geburtsstätte ist. Das ergibt lose Grün. Ich starre, bis die doch keinen Sinn, oder?» Aber ­Augen brennen. die Welt, sie will Gold, Uran, Der Amazonas bedeutet mir Drogen, Holz, Essen, sie will viel – als Kind in der DDR wollte Rindfleisch und Kokosöl. Und ich hier immer hin. Ich wusste ich kann es der Welt nicht ein­ mal vorwerfen. Wir haben es noch nicht, was Freiheit wirklich uns bequem gemacht. Diese Be­ ist. Aber unter diesen Bäumen, quemlichkeit aufzu­geben wird im Mulch, zwischen Tieren und schwierig. Vielleicht müssten Pflanzen, da dachte ich, läge die Menschen der Welt hierher­ diese Freiheit, die ein Mensch kommen, müssten sich ansehen, braucht. Ich habe so viel über was wir zerstören für unseren den Urwald gelesen, jedes Buch, Luxus. das es gab. Jedes Mal, wenn ich im Amazonas bin, wenn ich «Einmal, da ging es nur ums Früchte probiere, die nicht gut Überleben, ich hatte mich ver­ aussehen, aber nach Käsekuchen irrt», erzählt Sandro. «Der Wald, schmecken, wenn ich mich zu­ sammen mit Indigenen von er hätte mich umbringen kön­ Einst erlebte Guide Sandro die Güte der Natur. Heute fürchtet er ihren Zorn darüber, dass wir sie zerstören. nen, aber er hat mich am Leben Ameisen stechen lasse, wenn gelassen. Mit seinen Früchten, ich nachts mit Naturschützern dem frischen Wasser, mit allem.» Dort habe er gemerkt, durch den Wald robbe, um illegale Goldgräber zu ver­ wie unbedeutend wir sind. Wir machen alles kaputt, weil jagen, fühle ich die Freiheit, die ich als Kind geahnt habe. wir wissen, dass wir schwach sind. Wir wollen die Natur beherrschen, weil wir ahnen, dass wir gegen sie keine Sandro ist hier gross geworden. Er ist ein kleiner Mann Chance hätten. Sandro schlägt mit den Händen auf die mit kleinen Händen, einem kleinen Kopf. Würden wir Reling des Schiffes. «Ich konnte noch lernen, weil der uns umarmen, könnte ich mein Kinn in seinem Haar Wald existierte, aber jetzt verschwindet er, und die ­ablegen. Er besteht hauptsächlich aus Muskeln und ­Konsequenzen werden unsere Kinder spüren.» Weil das ­funktionaler Kleidung. Sein Blick ist wissend, ein Blick, Wetter wütend werden wird, weil wir verstehen werden: der giftige Schlangen und Pflanzen erkennt. Er hat von Nicht nur Tiere und Pflanzen kommen aus diesem Wald, ­diesem Wald vieles gelernt. Vielleicht sogar alles, was im sondern auch der gute Wille der Natur. Leben wichtig ist. Vor allem eins: Wenn der Wald geht,

BLAGOVESTA BAKARDJIEVA

D

ist auch unsere Zeit auf der Erde vorbei. Weil wir dann bewiesen haben, wie egoistisch wir sind. Wie dumm. «Ich bin durch den Amazonas gelaufen, damals in den Acht­zigern. Ich bin hier gross geworden. Aber ich wollte ­die Natur begreifen», sagt er, als ich ihn frage, wie er diese Natur verstehen konnte. Heute begleitet er ausländische Journalisten in diesen Wald, will ihnen zeigen, was er ­gelernt hat. Diese Fläche, so gross wie Europa – grün, feucht und tödlich. «Ich habe die Menschen, die mit dem Wald leben, kennengelernt.» Er meint die Indigenen, die hier noch so leben, als gäbe es keine Handelskriege, keine Umweltverschmutzung. «Sie haben mich auf­ genommen», sagt er, «und mir alles beigebracht.»

MICHAEL TERHORST

Er ist 200 Tage im Jahr unterwegs, Jetlag ist bei Korrespondent und Reise­ reporter Thilo Mischke (TV-Dokureihe «Uncovered») ein Dauerzustand. Auf seinen Expedi­tionen trifft der 38-jährige Berliner immer wieder Menschen, die ihn faszi­nieren. Dieses Mal: Sandro, einen Brasilianer, der im Amazonas vom Urwald fürs Leben lernt.


F U ND ST Ü CK

50 Jahre Mondlandung

DER GRIFF NACH DEN STERNEN

DAN WINTERS, NASA

Diesen Handschuh trug Neil Armstrong, als er am 20. Juli 1969 als erster Mensch den Mond betrat. Die Smithsonian In­stitution hat Armstrongs An­ zug um eine halbe Million D ­ ollar res­taurieren lassen, um der Nach­welt den Glanz des Ereig­ nisses noch einmal vor Augen zu füh­ren. Die berühmteste Funk­ tions­wäsche der Welt, Modell A7L, S ­ eriennummer 056, wurde von Hand zusammengenäht und ­kostete damals 100.000 Dollar.

Pionier: US-Astronaut und Apollo-11Kommandant Neil Armstrong 1969 beim NASA-Foto-Shooting

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L IF E HACKS

Science-Bastler

TRICKS FÜR DEINE WINTERKLEIDUNG Grosse Ideen für kleine Probleme, Volume 16: Wir lieben Wintermode – doch jedes Kleidungsstück hat seine Tücken. Diese Tipps schenken dir Freude, Wärme und Lebenszeit.

HOODIE

KOPFBEDECKUNG

Die verlorene Schnur

Die T- Maske

Hoodie-Kordeln lieben es, sich unauffällig zurück­ zuziehen. So holst du sie wieder an die frische Luft.

Auf der Bergstation stürmt es oft heftiger als gedacht: Im Nu wird aus deinem T-Shirt eine Skimaske.

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Schnur ganz aus dem ­Hoodie ziehen. In einen Strohhalm fädeln und ein Ende doppelt nehmen, ­sodass ein kleiner Knubbel rausschaut. Einfädeln.

HANDY

Das T-Shirt über das ­Gesicht ziehen. Deine ­Augen schauen durch die Kopföffnung. Ärmel ­hinter dem Kopf verknoten. Helm und Brille aufsetzen.

TEXTILPFLEGE

Smarte Handschuhe

Der Bart muss ab

Du willst das Handy bedienen, ohne die Handschuhe auszuziehen? So funktioniert es.

Grösstes Ärgernis bei Lieblingskleidung: ­Faserkügelchen, die nie verschwinden. Rasieren hilft.

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Frische Rasierklingen in den Nassrasierer einlegen. In schnellen Zügen über den Pullover fahren. Die abgeschnittenen Kügelchen mit einer Fusselrolle abnehmen.

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SASCHA BIERL

An Zeigefinger oder Daumen des Handschuhs mit einem Silberfaden einen Stern mit ca. 1 cm Durchmesser ein­ nähen. An der Innenseite vernähen. Sollte klappen.

CLEMENS MAKANAKY

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Ganz neu: Forester e-BOXER 4x4 ab Fr. 36’040.– Einführungspreis

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Daisy Ridley

Vor vier Jahren landete die damals völlig unbekannte Britin Daisy Ridley in der Stratosphäre von «Star Wars». Anlässlich des dritten Teils der neuen Trilogie erzählt die 27-Jährige, mit welchen Strategien sie sich durchboxte. Text RÜDIGER STURM

the red bulletin: Ihre Figur in den «Star Wars»-Filmen wird dazu verführt, sich der dunklen Seite der Macht anzuschliessen. Aber was ist das überhaupt, die dunkle Seite der Macht? daisy ridley: Wenn du Dinge, die sich für gute Zwecke nutzen liessen, genau für das Gegenteil einsetzt. Man könnte auch sagen: wenn du etwas ausschliesslich für dich selbst statt zum Nutzen der Gemeinschaft tust. Die dunkle Seite der Macht gibt es also tatsächlich. Die meisten Leute sind zu anderen nett, aber manche kennen keine Grenzen und glauben, sie leben in einer anderen Welt als der Rest der Menschheit. Warum verhalten Sie sich anders? Erst einmal habe ich einen guten moralischen Massstab. Wenn ich zum Beispiel wirklich müde bin, könnte es leicht passieren, dass ich zu jemandem grob bin. Aber da muss ich mich eben ein bisschen zusammenreissen, denn der andere kann ja nichts dafür.

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Wie bewahren Sie sich diese löbliche Haltung? Genügend Stress haben Sie ja … Du musst einfach dankbar sein, dann bekommst du erst gar keine miesen Gefühle. Ich bin also meistens dankbar für die Menschen, die ich kenne, und die Dinge, die ich tun darf. Und das bedeutet wiederum, dass ich nichts für selbstverständlich erachte. Es war zum Beispiel sicher nicht selbstverständlich, dass Sie eine «Star Wars»-Hauptrolle bekommen haben. ­Warum hat das Ihrer Meinung nach geklappt? Dazu gehört viel Glück. Und dieses Glück muss mit harter Arbeit ergänzt werden. Aber das Verhältnis ist nicht 50:50. Das ändert sich – manchmal ist es mehr Glück, das andere Mal wieder mehr harte Arbeit. Und mit dieser Kombination habe ich gute Leute kennengelernt, über die ich noch mehr gute Leute getroffen habe. Das ist auch wichtig. Und was war bei «Star Wars» das Entscheidende? Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Und ich habe offenbar etwas verkörpert, wonach Regisseur

Wie geht das denn? Als ich zum ersten Mal von einer Freundin von der neuen «Star Wars»Trilogie hörte, dachte ich mir: «Ich werde eine Rolle in diesem Film bekommen.» Danach habe ich s­ ieben Monate lang vorgesprochen. Manchmal dachte ich: «Ich habe Mist gebaut, ich schaffe das nicht. Ich bin einfach nicht die Richtige.» Aber du musst dich weiter vorwärtstreiben, auch wenn du an dir zweifelst. Du machst dir selbst etwas vor, bis du’s geschafft hast. Wie machen Sie das? Ich sage mir, dass ich’s kann. Selbst wenn ich im Stillen das Gegenteil denke. Rede dir’s einfach ein! Und lass auch schwache Momente zu, in denen du denkst: «Fuck, das ist nicht das Richtige.» Hoffe einfach, dass die Leute etwas in dir sehen. Zu jener Zeit haben Sie doch als Barkellnerin gearbeitet … Richtig. Nach Weihnachten wollte ich mir ein paar Monate vom Pub freinehmen, und mein letztes ­Vorsprechen war im Februar. Haben Sie sich damals nicht einen etwas leichteren Weg zum Erfolg gewünscht? Es gab diesen superschmierigen Typen im Pub, der ständig meinte:­ «Komm mit mir zu der und der Party, ich kann dich da Leuten ­vorstellen.» Ich dachte mir nur: «Das kaufe ich dir nicht ab.» Selbst wenn das eine Party gewesen wäre, wo ich jemand Wichtigen hätte treffen können: Ich will das nicht! Ich will für Rollen vorsprechen und meinen eigenen Weg gehen.

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JUMBO TSUI/TRUNK ARCHIVE

«Irgendeine Macht ist da draussen»

J. J. Abrams suchte. Abgesehen davon glaube ich auch, dass du deine Fühler ins Universum ausstrecken musst.


«Erfolg ist Glück plus harte Arbeit. Aber das Verhältnis ist nicht 50:50.» Schauspielerin Daisy Ridley über Karrierechancen

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Daisy Ridley

«Star Wars – Episode IX: Der Aufstieg Skywalkers»

Sie meinten doch, es ginge auch darum, gute Leute zu treffen. Natürlich frage ich Leute um Rat, aber niemand soll mir meine Arbeit abnehmen. Ich will mein Ziel aus eigener Kraft erreichen. Ausserdem: Wenn etwas zu schön klingt, um wahr zu sein, dann ist es meistens auch nicht wahr. Waren Sie eigentlich gut als Barkeeperin? Ich war toll. Ich war nicht aufgesetzt freundlich, sondern ganz sachlich zu den Gästen: «Was wollt ihr?» Ich machte ihnen ihre Drinks, und das war’s. Ich mag es, zu arbeiten und Drinks schnell zu organisieren. Ich bringe nichts durcheinander. Deshalb habe ich mich auch bei der Abschlussparty zu «Episode VIII: Die letzten Jedi» hinter die Bar gestellt. Ganz ehrlich, ich war besser als die anderen. Ich dachte mir: «Ihr braucht ja ewig, lasst mich das machen.» Ich

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mag es, mit verschiedensten Sachen gleichzeitig zu jonglieren. Ausserdem habe ich ein gutes Gedächtnis. Sie wussten aber immer, dass das nur ein vorübergehender Job war, und zweifelten nie daran, dass Sie’s als Schauspielerin schaffen würden? Ja, ich weiss selbst nicht, warum. Denn ich hatte mich noch gar nicht bewiesen. Bei meinem ersten Job als Schauspielerin wurde ich ge­feuert, weil die Leute meinten, dass ich schrecklich sei. Ich bildete mir auch nicht ein, die beste Schauspielerin der Welt zu sein. Aber ich hatte das Gefühl, dass die Sterne irgendwann auf meiner Seite sein würden. Gibt es also so etwas wie eine himmlische Macht? Ich glaube, dass alle guten Dinge aus einem bestimmten Grund passieren. Schlechtes ist meistens nur dummer Zufall. Irgendeine Macht ist da draussen – wir Menschen sind nicht allein. Verbreiten Sie je negative Energie? Beim Autofahren werde ich sehr leicht wütend. Meistens schreie ich: «Würde es dich umbringen, den Blinker zu setzen? Könntest du vielleicht dem Auto hinter dir zeigen, dass du die Spur wechselst?!» Die Menschen sind rücksichtslos, und ich hasse es, wenn jemand andere in Gefahr bringt. Es gibt auch Strecken in

London, wo Fahrradfahrer mit Kopfhörern durch den Verkehr kurven, was so was von gefährlich ist. Aber als Autofahrer wärst du natürlich der Schuldige, würde etwas passieren. Total ver­antwortungslos! Wie kriegen Sie sich wieder ein? Ich höre meist Musik. Zuerst ­brülle ich los – dann singe ich weiter. Welche Songs? Die sanften Klassiker – Fleetwood Mac, Barbra Streisand. Ich bin auch ein Fan von Ariana Grande. Heute morgen hörte ich Bonnie Tyler – ­«Total Eclipse of the Heart». Aber Autofahren ist immer noch besser als U-Bahn-Fahren, oder? Ich fahre mit der U-Bahn! Es ist interessant – obwohl es im Zug oft nach Schweiss riecht und eklig ist, musst du dich verantwortungsvoller verhalten als im Strassenverkehr. Denn jeder hängt mit dem anderen zu­sammen. Keiner überholt den anderen. Jeder, der einsteigt, bleibt gelassen. Das heisst: Wenn du Menschen kennenlernen willst, die sich zu benehmen wissen, dann nimm ­U-Bahn und Bus.

LUCASFILM

Daisy Ridley schlüpft nach «Das Erwachen der Macht» und «Die letzten Jedi» auch im dritten Teil der Sequel-Trilogie in die Rolle der Schrott­ sammlerin Rey. Die Schülerin Luke Skywalkers will ­diesmal gemeinsam mit ihren Verbündeten den Kampf gegen die Erste Ordnung rund um Anführer Kylo Ren (Adam Driver) endlich gewinnen. Kinostart: 18. Dezember

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FLÜÜÜGEL FÜR DEN WINTER.

MIT DEM GESCHMACK VON KIRSCHE-ZIMT.

NEU

BELEBT GEIST UND KÖRPER.


«Spott tut nur so, als wäre es Humor.» Für Thomas Meyer hört der Spass dort auf, wo die Verletzung beginnt.

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Thomas Meyer

«Humorvolle Menschen können über sich selbst lachen» Mit seinen Romanen über einen jungen orthodoxen Juden hat sich Thomas Meyer unter die Elite der Schweizer Literaten geschrieben. Und das mit einer bei schweren Themen untypischen Leichtigkeit. Text MICHÈLE BINSWANGER  Fotos CLAUDIA HERZOG

Er trinkt gern Grüntee und Holunder­ sirup, und wenn er nachdenkt, legt er den Kopf so schräg, dass man seinen tätowierten Hals sieht: T ­ homas ­Meyer gehört nicht nur zu den bekanntes­ ten Autoren der Schweiz, sondern auch zu den aussergewöhnlichsten. Mit seinen Romanen rund um den jungen orthodoxen Juden Motti Wolkenbruch feiert der 45-Jährige literarische Erfolge. Und in seiner Ko­ lumne im «SonntagsBlick»-Magazin steht er Herrn und Frau Schweizer mit ­Beziehungsratschlägen zur Seite. Als Schriftsteller ist er mal tiefsinnig, mal hintergründig komisch. Das cha­ rakterisiert auch den Menschen, der trotz seiner Höhenflüge mit beiden Beinen am Boden geblieben ist. Dabei hätte er allen Grund, abzuheben: Sein erstes «Wolkenbruch»-Buch ver­ kaufte sich über 170.000-mal und wurde verfilmt. Der Streifen lockte tausende Besucher in die Kinos und läuft inzwischen auch auf Netflix.

THE RED BULLETIN

the red bulletin: Welcher Schriftsteller-Typ sind Sie: Modell Thomas Mann, der sich sklavisch an seine Bürostunden hält, oder Modell Dostojewski, der seine Ideen rauschhaft niederschreibt? thomas meyer: Ich wünschte, ich wäre wie Thomas Mann, aber das bin ich nicht. Ich brauche diesen Schub, die Idee, die mich zieht und die dann zur Obsession wird. Ohne eine zün­ dende Idee kann ich nicht schreiben. Sie haben sich mal als «Funny Jew» bezeichnet. Wie wichtig ist Ihnen Humor in Ihrer Arbeit? Humor ist ein Mittel, um eine doch eher schwierige Welt erträglicher zu machen. Oft steckt hinter meiner humoristischen Erzählweise aber keine gezielte Absicht – so, wie wenn ich Freunden von einem Ärgernis erzähle und dann bemerke, dass sie sich über das Wie meiner Erzählung amüsieren. Es hat auch etwas Thera­ peutisches, Themen, die eigentlich schwer sind, unterhaltsam wiederzu­ geben – sowohl für die anderen wie auch für mich.

Humor geht meistens auf Kosten anderer. Ist es schwieriger ge­ worden, Witze zu machen? Ich glaube, man muss unterscheiden zwischen Humor und Spott. Spott tut nur so, als wäre es Humor, will aber eigentlich verletzen. Besser wäre es, einfach ehrlich zu sagen, was einem nicht passt, anstatt sich zu verstecken und zu sagen: War nur ein Witz. In Ihren Büchern arbeiten Sie oft mit Karikaturen. Ist das nicht auch eine Art Spott? Ich werde immer wieder mit dem Vorwurf konfrontiert, meine Bücher würden das Judentum der Lächer­ lichkeit preisgeben. Das sehe ich anders. Im ersten Buch ist es allen­ falls die Figur der Mutter, die ich der Lächerlichkeit preisgebe – be­ ziehungsweise das Klischee der ­Mutter. Im neuen Buch ist es die jüdische Weltverschwörung. Was interessiert Sie daran? Ich habe ein klares Motiv: Ich will Rassenhass, Hetze im Netz und Verleumdung thematisieren – und dass nicht mehr Authentizität zählt, sondern der schrillste Auftritt. Ein Wissenschaftler kann jahrelang zu einem Thema forschen und Studien erstellen, aber heute kann irgend­ ein Laie daherkommen und sagen: Stimmt nicht. Und ganz viele Leute glauben ihm. Das ist die aktuelle ­Situation, und ich finde die, sagen wir mal, faszinierend. Gibt es so etwas wie jüdischen Humor? Ich weiss, dass man das von aussen so wahrnimmt. Wenn man dann aber nachfragt, was den jüdischen Humor genau ausmacht, kommen meistens Antworten, die Humor insgesamt

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Thomas Meyer

«Schweizer machen kaum Witze über sich selbst.» Der Erfolgsautor vermisst hierzulande die Selbstironie.

charakterisieren: die Fähigkeit, über sich selbst zu lachen, sein eigenes Schicksal aus einer anderen Warte wahrzunehmen, um es erträglich zu machen. Was daran jüdisch sein soll, weiss ich nicht. Was es gibt, sind ­jüdische Witze, so wie es zu allem Witze gibt – ausser Schweizer-Witze. In Deutschland und in Österreich gibt es die vermutlich schon. Ja, aber die Schweizer machen kaum Witze über sich selbst – in der Art «Trifft ein Schweizer einen anderen Schweizer …». Dabei machen humor­ volle Menschen eigentlich genau das: Sie lachen über sich selbst. Sie sind jetzt Mitte vierzig. Was ist der grösste Unterschied, wenn man nicht mehr jung ist? Mitte zwanzig glaubt man, unendlich tun zu können, was man will. Heute ist mir viel bewusster, dass meine Uhr läuft und ich meine Zeit nutzen muss. Deshalb will ich sie auch nicht mehr verschwenden, indem ich mich mit Leuten abgebe, die Antisemitis­ mus für einen Witz halten. Inwiefern haben sich Ihre Ziele verändert, seit Sie literarischen Erfolg haben und diesen sogar in einen Film übersetzen konnten? Ich habe vor ein paar Jahren mal eine Liste gemacht, was ich alles noch erreichen will: einen höheren Lohn, ein schöneres Auto, eine grös­ sere Wohnung und so weiter. Als ich die Liste neulich anschaute, musste ich feststellen, dass mich das meiste gar nicht mehr interessiert.

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Sind Sie tatsächlich genügsamer geworden? Ein Beispiel: Ich habe mir letzten ­September einen lang gehegten Traum erfüllt und ein 1982er Mer­ cedes Coupé in Gold gekauft. Ich dachte mir: Jetzt, da ich Schriftsteller bin, brauche ich nur noch dieses Auto, dann bin ich richtig cool. Als ich den Wagen aber abholte, wurde mir schon nach 400 Metern Fahrt klar, dass es für mich überhaupt keinen Unterschied macht. Ich fuhr ihn dann tatsächlich kaum und ver­ kaufte ihn nach vier Monaten wieder. Denn: Wozu brauche ich so was? Ich habe ein tolles Kind, und ich habe Erfolg mit meiner Arbeit. Was will ich denn noch mehr?

Wolkenbruch kehrt zurück – als Liebesagent Verstossen von seiner Mutter, trifft Motti Wolkenbruch in einem Kibbuz auf einen fröhlichen Haufen Glaubensbrüder, die eine jüdische Weltverschwörung planen. Parallel dazu arbeitet eine Gruppe Nazis an der Machtergreifung mithilfe von Fake News. Nach turbulenten Verstrickungen kommt es zur amourösen Begegnung zwischen Motti und seiner attraktiven Gegenspielerin.  www.diogenes.ch

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Kriss Kyle

BMX-Profi Kriss Kyle springt für seine Stunts schon mal aus dem Helikopter auf Wolkenkratzer. Der Schotte hat nur ein Problem: seine Höhenangst. Interview NICLAS SEYDACK

the red bulletin: Viele Menschen mit Höhenangst können nicht ein­ mal von einem Balkon nach unten schauen. Du bist 2019 aus einem Helikopter auf das Dach des Burj-­ al-Arab-Wolkenkratzers gesprun­ gen – wie machst du das? kriss kyle: Wenn ich mit meinem Team einen Stunt plane, bin ich total euphorisch. Als wir zum ersten Mal über den Stunt in Dänemark ge­ sprochen haben (für Kyles aktuelles Video; Anm.), habe ich vorgeschlagen: «Wie wäre es, wenn ich mit einem Gleitschirm angesegelt komme?» Es war ein Witz von mir, und wir haben alle herzlich gelacht – bis mein Team die Idee immer besser fand. Tja, da kam ich dann nicht mehr raus.

­ anzes Team, das wegen mir und mei­ g nem Stunt um die ganze Welt gereist ist. Die kann ich nicht ent­täuschen. Meinen Körper muss ich eben zwin­ gen mitzumachen. Ich versuche, mir selbst gut zuzureden: «Du schaffst das, alles wird gut, tu es einfach!» Was hilft dir, deine Angst am Ende doch zu besiegen? Kurz vor dem Absprung kommt das Adrenalin, das betäubt meine Angst.

Wirst du auch in Zukunft aus ­Helikoptern springen? Ich lerne da gar nichts daraus, dass ich vorher gedacht habe: «Warum ­folterst du dich selbst so?» Immer, wenn ich das fertige Video eines Stunts sehe, denke ich: «Ich liebe es.» Und wenn das nächste Projekt ansteht und ich wieder irgendwo hinaus­ springen muss, bin ich sofort dabei!

Wie bekommst du deine Angst in den Griff? Im Planungsprozess vergesse ich sie oft. Ich denke das Ganze vom Ende her: Ich stelle mir das glück­ liche Gefühl vor, wenn ich den Stunt durchgezogen habe. Aber je näher der Termin rückt, desto mehr denke ich daran, dass ich mit meiner Angst konfrontiert werde. Vor einem Stunt habe ich schlaflose Nächte. «Warum, Kriss», frage ich mich dann, «sagst du bei so was überhaupt zu?» Und? Warum machst du’s? Ich bin jemand, der Sachen durch­ zieht, die er anfängt. Es geht nicht nur um mich, da geht’s um mein

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Der wilde Norden Nach Dubai besichtigt BMX-Star Kriss Kyle jetzt Dänemark – auf seine Art. Er grindet spektakulär in Legoland, stürzt sich mit dem BMX die Achterbahn im Freizeitpark «Bakken» hinunter und fährt Loops zwischen den Haien im Aquarium von Kopenhagen – in seinem atemberaubenden neuen Clip macht Kriss Kyle ganz Dänemark zu seinem Spielplatz, mit Stunts, die man so noch nie gesehen hat.  Jetzt anschauen auf: youtube.com/redbull THE RED BULLETIN

ESBEN ZØLLNER OLESEN/RED BULL MEDIA HOUSE

«Ich klopfe dreimal auf Holz»

Ich konzentriere mich darauf, dass alles leichter wird, sobald ich auf meinem Bike sitze. Ich denke nur noch an den Stunt, nicht mehr daran, was alles schiefgehen könnte. Adre­ nalin ist wirklich mächtig! Ich halte mich an meinem Bike fest – das gibt mir Sicherheit, weil ich weiss, dass ich das kann: BMX-Fahren. Und ich habe ein Ritual: Ich klopfe vor einem Stunt immer dreimal auf Holz. Total blöd, ich weiss, aber mir hilft es. Und wenn ich kein Holz finde – an einem Gleitschirm in Dänemark hängend zum Beispiel –, dann klopfe ich ein­ fach dreimal gegen meinen Helm.


«Ich stelle mir das Glücksgefühl danach schon vor dem Stunt vor.» BMX-Ästhet Kriss Kyle erklärt seine Anti-Angst-Strategie.

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« Vergiss deine Schwächen!» FANNY SMITH, 27, ist der Superstar der weiblichen Ski-Cross-Szene. Sie ist Weltmeisterin, WeltcupGesamtsiegerin, Medaillenträgerin bei Olympischen Spielen, spricht darüber hinaus mehrere Sprachen fliessend und managt sich selbst. Woran sie allerdings scheitert: simple E-Mails zu beantworten. Und genau darin liegt auch der Grund ihres Erfolgs. Text WERNER JESSNER  Fotos GIAN PAUL LOZZA

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Blick einer Siegerin: Wenn Fanny so schaut, wissen ihre Gegnerinnen: Sie will vorbei.


Kluge, geschulte 58 Kilo Muskeln auf 1,66 Meter Kรถrpergrรถsse: Das sind die technischen Daten der Athletin Fanny Smith.


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he red bulletin: Steven Spielberg, Robbie Williams, Richard Branson, Pablo Picasso, John Lennon … fanny smith: … Albert Einstein: alle Legastheniker! Einstein war das Lieblingsbeispiel meines Vaters, wenn ich als Kind traurig über meine Leseschwäche war. «Glaubst du, Albert Einstein war dumm, nur weil er Leg­ astheniker war?», fragte er mich immer. Ich habe früh gelernt, dass schulischer Erfolg nichts über die Intelligenz eines Menschen aussagt. Ich scheitere ein­ fach daran, gesprochene in geschriebene ­Sprache zu verwandeln, Punkt. Fast könnte man neidisch werden. Die Liste enorm erfolgreicher Leg­ asthe­niker liest sich wie ein Who’s who der Exzellenz. Ikea-Gründer Ingvar Kamp­rad, Jahrhundertfussballer Diego Maradona, der französische Präsident François Mitterrand, Autoren wie Hans Christian Andersen oder Regisseure wie Luc Bondy – sie alle hatten oder haben Probleme mit dem Schreiben und brillier(t)en auf anderen Gebieten. Du bist die erfolgreichste Ski-Crosserin der Gegenwart. Was verbindet euch? Ich kann nur über mich sprechen, aber vermutlich ging es vielen dieser Men­ schen in ihrer Schulzeit ähnlich: Es war nicht einfach und nicht immer lustig. Andererseits hat mich das durchaus ge­ prägt. Ich musste viel mehr und weitaus härter arbeiten als andere, um ­wenigstens durchschnittliche Ergebnisse zu e­ rreichen. Als ich dann mit dem Ski-Cross meine Bestimmung gefunden hatte, ging ich mit dem gleichen Einsatz an die Sache – und das erlaubte mir, nicht nur durchschnitt­ lich, sondern gut zu werden. THE RED BULLETIN

Du konntest plötzlich Energie auf ein erreichbares, selbst gestecktes Ziel len­ ken, statt im System zu funktionieren. Das änderte alles, ja. Nun wurden meine Anstrengungen belohnt. Ich wurde besser und besser. Alles auf meinem selbst ge­ wählten Gebiet fiel mir leicht. Ich hatte eine Aufwärtsspirale in Gang gesetzt, ­anstatt mich nur erfolgreich gegen das Abrutschen zu wehren. Konzentriere dich auf deine Stärken, anstatt Schwächen auszumerzen … Total. Niemand kann alles. Zu tun, was einem liegt, und sich darin zu verbessern, das habe ich von Kindesbeinen an mit­ bekommen. Ich war zufällig ein rastloses Kind, darum war es wohl auch logisch, dass ich eher früher als später beim Sport landen würde. Rastlos wie in «Fanny kann keine ­Sekunde still sitzen»? Eher: Fanny will sich gern mit anderen messen, auch mit Jungs, und da vor allem mit ihrem um dreieinhalb Jahre älteren

«Niemand kann alles. Darum konzentriere dich auf etwas, bei dem du ohnehin gut bist, und werde Weltklasse.»

Bruder. Meinen ersten Ski-Cross fuhr ich mit zwölf Jahren, und die Kombination aus Kopf-an-Kopf-Rennen und Sprüngen war genau das, was ich wollte – aber zu­ sätzlich hatte es auch dieses strategische Element: Wo kann ich überholen, wo könnte ich überholt werden? Für mich war es das komplette Paket. Ich hatte meine Leidenschaft gefunden. Andere Zwölfjährige entdecken ihre Leidenschaft für Einhörner oder Harry Potter. Bei den wenigsten entsteht eine Karriere daraus. Ich spürte einfach, dass ich gut war und mich immer weiter verbessern würde, sollte ich mit meinem üblichen Einsatz dranbleiben können. 2010 wurde SkiCross olympisch, und mit 17 Jahren war ich die jüngste Olympia-Teilnehmerin der Schweiz. Was passierte in diesen entschei­den­ den fünf Jahren zwischen deinem ersten Rennen und der Olympia-­ Premiere? Ich wurde erwachsen. Meine Mutter hatte unsere Schwester zur Welt gebracht, als ich knapp zehn Jahre alt war. Sie konnte sich also nicht ständig um mich kümmern. Gemeinsam mit meinem Vater überlegte ich, was es bräuchte, um Profi zu werden. Trainer? Okay, wie finanzieren wir ihn? So lernte ich, Business als Wettkampf zu sehen und Freude daraus zu beziehen, Dinge auf die Reihe zu kriegen. Trainings­ lager im Sommer in Neuseeland? Mit 15 Jahren flog ich allein rüber und ver­ liess mich darauf, dass meine Organi­ sation, die ich vom Kinderzimmer aus aufgestellt hatte, in der Praxis funktio­ nieren würde. Dass mich tatsächlich ein Bekannter vom Flughafen abholen und ich ein Bett zum Schlafen haben würde.   41


Fit mit Fanny

Die Ski-Cross-Weltmeisterin zeigt uns hier vier Übungen, mit denen auch wir auf der Piste vorn bleiben.

MEDIZINBALL-WÜRFE «Alle Kraft geht von der Mitte aus, deshalb muss sie stabil sein.» Workouts mit Gewichtsbällen involvieren den ganzen Körper und sind sehr effektiv zur Stärkung der Mitte. Bei Kopfüber-Würfen wird speziell der mittlere Rücken trainiert.

SEITSPRÜNGE «In der Hitze des Gefechts ist Explosivkraft gefragt.» Präzis durchgeführte Seitsprung-Übungen ver­ bessern die Rumpfstabilität. Die Seiten­wechsel werden möglichst schnell durchgeführt, um zusätzlich die Explosivkraft zu trainieren.

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«Ich scheue mich nicht vor Veränderung.»

PULL-UPS «Die Oberkörpermuskulatur entscheidet über den Start.» Klimmzüge sind das härteste Oberkörpertraining überhaupt. Als Skirennfahrer braucht man es, um sich möglichst kraftvoll von den beiden Griffen im Starthaus abstossen zu können. THE RED BULLETIN


BALANCEAKT «So gerate ich im Rennen nicht aus der Spur – buchstäblich.» Balanceübungen auf dem Gymnastikball dienen dem Gleichgewichtssinn und fördern die Konzen­ tration. Wer fortgeschritten ist, kann versuchen, von einem auf einen anderen Ball zu springen.


AUSFALLSCHRITTE «Für die Skihocke ein Muss: kräftige Oberschenkel.» Ausfallschritte mit Kurzhanteln kräftigen die Oberschenkel- und Gesässmuskulatur. Wer die Wirkung verstärken will, kann den hinteren Fuss auf einer Bank ablegen und so noch tiefer in die Knie gehen.


Mit 16 Jahren schmiss ich die Schule und wurde Profi. Woher hast du das Selbstvertrauen ­bezogen, das alles zu schaffen? Ich wusste von Anfang an: Zu einer Profi­ karriere gehört auch eine professionelle Einstellung. Dass mir meine Eltern er­ laubten, mit sechzehn voll auf den Sport zu setzen, empfand ich als Verpflichtung, alles zu geben und auch das Drumherum mit Selbstvermarktung und Vertrags­ verhandlungen sehr ernst zu nehmen. Ich wollte ihnen beweisen, dass ihr Vertrauen in mich gerechtfertigt war. Den Rest er­ ledigte meine Passion für den Sport – und mein Ehrgeiz, die Zügel selbst in den Hän­ den zu halten. Fremde Hilfe holte ich mir nur, wenn ich E-Mails schreiben musste. Das dauert bei mir ewig, und diese Zeit kann ich sinnvoller nutzen. In absehbarer Zeit, wenn Spracherkennung am Compu­ ter endlich vernünftig funktioniert, wird sich dieses Thema von selbst erledigen.

GEPA PICTURES

Hat man dich jemals für weniger intelligent gehalten, bloss weil du weniger gut lesen und schreiben kannst? Nicht wirklich. Über meine Dyslexie spreche ich erst seit dem vergangenen Jahr offen, aber durch meine Leistungen überzeuge ich seit einem Jahrzehnt. Wenn ich schusselig bin, dann deswegen, weil ich tausend Dinge in meinem Kopf habe. Intel­ligenz bedeutet für mich nicht, Worte fehler­frei zu Papier zu bringen, sondern sein Leben so zu gestalten, dass eine Kar­ riere aus dem wird, was man liebt. Wie ist Fanny Smith zu ihrem engen Umfeld? Ich suche die Menschen nach ihrer Pas­ sion aus. Sie müssen so für das Ziel bren­ nen wie ich. Ich scheue mich auch nicht vor Veränderung. Nur acht Monate vor den Olympischen Spielen 2018 trennte ich mich von dem Trainer, mit dem ich bereits zwei Olympia-Teilnahmen und Podiumsplätze im Weltcup erreicht hatte. Die Trennung nach acht Jahren war hart, aber ich wusste, dass ich mit ihm nicht den nächsten Schritt schaffen würde. THE RED BULLETIN

Racing is Fanny (li.): Hier trickst sie ihre Gegnerinnen aus Russland und Schweden durch eine bessere Linienwahl aus.

«Totale Konzentration auf eine Sache ist das beste Gefühl überhaupt.» Bist du eine organisierte Person? Durchaus. Gut bei Strategiespielen? Nicht wirklich. Ich bevorzuge lustige ­Gesellschaftsspiele wie «Time’s Up!», bei dem man im Team in kurzer Zeit berühm­ te Persönlichkeiten anhand definierter Hinweise erraten muss. Was machen deine Gedanken am Start eines Rennens? Da bin ich völlig fokussiert. Das Rennen selbst ist der Grund, wofür ich das alles mache. Die totale Konzentration auf eine

Sache – das ist das beste Gefühl über­ haupt. Wie sollten junge Menschen deiner Meinung nach mit Besonderheiten oder meinetwegen auch Defiziten in gewissen Teilbereichen des Lebens umgehen: sie aktiv ansprechen oder eher unter der Decke halten? Beschäftige dich nicht mit dem, was an­ dere denken könnten. Hör lieber auf dich selbst: Was tut dir gut? Die entscheidende Frage aus meiner Sicht ist: Was kann ich besonders gut? Darauf kommt es an. Be­ gabungen fallen nicht vom Himmel, und jeder wird arbeiten müssen, um sich zu verbessern. Aber lieber an etwas arbeiten, was Freude macht und bei dem man gut ist, anstatt sich ein Leben lang mit seinen Schwächen abzuplagen. fanny-smith.com Styling FILIPA FERNANDES / STYLE COUNCIL, Make-up LILITH AMRAD, Outfit UNDER ARMOUR, Location GREEN CLUB

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INNOVATOR

STARTPIONIEREUPS, U GENIA ND ERFINDU LE NGEN

V wie Vision

Die neue Form E des Fliegens Wie sehen die Flugzeuge von morgen aus? In den Niederlanden arbeiten Forscher an einer Antwort – sie sieht aus wie eine riesiges V.

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s ist 55 Meter lang, 17 Meter hoch, hat eine Flügelspannweite von 65 Metern, Platz für 314 Passagiere und 160 Kubikmeter Fracht. Und es kann (fast) alles, was der Airbus 350-900, mit dem es die Forscher an der Technischen Universität Delft (Niederlande) gerne vergleichen, auch kann – aller­ dings ist es kleiner und hat einen um 20 Prozent geringeren Kerosinverbrauch. Denn dieses spektakuläre Langstreckenflugzeug, Projektname «Flying V», hat die Form eines V. Treibstofftanks,

Laderaum und Passagier­ kabine sind in die Tragflächen integriert. Das bringt aero­ dynamische Vorteile – und

Ein Ingenieur bei der Arbeit am Massstabsmodell für den Testflug.

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IN ALLER KÜRZE SOCIAL IMPACT AUS DEM SHOWBIZ Zwei Stars, zwei Ideen: präsentiert am Web Summit, Europas grösster Tech-Konferenz.

Zusammen stark: Bis zu 50 kW Leistung generieren die Turbinen des Modells Mowea Net. Dafür werden 24 Module zusammengeschaltet.

Energiewende

EINE WÄHRUNG FÜR GANZ AFRIKA «Lonely»-Sänger Akon launcht 2020 eine Kryptowährung namens AKoin. Sie soll Zahlungsmittel für junge Afrikaner ohne Bankkonto sein. akoin.io

Turbinen für alle Klein, leise, stylish: So will Mowea-Gründer Till Naumann Windkraftanlagen in deine Stadt bringen (und sogar auf dein Dach).

E

Platz: Lounge- und Gruppen­ sessel und sogar Klappbetten machen Reisen äusserst komfortabel. Die Triebwerke sind oberhalb der Flügel montiert. Aktuell laufen in Delft die Vorbereitungen für Testflüge mit einem massstabsgetreuen Modell (Spannweite: 3,06 m). Diese sind notwendig, um u. a. die perfekten Winkel für Start und Landung zu berechnen. Weitere Schritte sollen spätestens im Juni 2020 bei einem Treffen der International Air Transport Association vorgestellt werden. tudelft.nl

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SAUBERES TRINKWASSER FÜR ALLE Schauspieler Jaden Smith lässt mobile Anlagen zur Aufbereitung von verschmutzem Wasser in Flint, Michigan (und weiteren ­Problemzonen), bauen. 501cthree.org

Mehr Inspiration für ­ ukunftsmacher gibt es Z im aktuellen INNOVATOR. Infos und Abo unter: ­redbulletininnovator.com

EDWIN WALLET/OSO STUDIO FOR TU DELFT, HENRI WERIJ, THE OCEAN CLEANUP, GETTY IMAGES, MOWEA

Im «Flying V»-Flieger finden Passagiere in den Tragflächen Platz zum Sitzen.

rneuerbare Energien? Ja, bitte! Erzeugt in meiner Nähe? Nein, danke! So in etwa lässt sich die Haltung der meisten Menschen zur Windkraft zusammenfassen. Zu gross, zu laut, zu hässlich, lauten die häufigsten Argumente gegen Windanlagen in der Nachbarschaft – und genau hier möchte Till Naumann mit seinem Berliner Start-up Mowea ansetzen. «Wenn wir es mit der Energiewende ernst meinen, müssen wir Windräder auch in unseren Städten zulassen», sagt er. Seine Lösung, die im Anschluss an die zweite Finanzierungsrunde 2020 in Serie gehen soll: kleine, extrem effiziente und intelligente Anlagen, die sich per Steck­ system erweitern lassen – zunächst für Industriekunden, dann auch für Wohnhäuser. Rotoren mit nur 1,5 Meter Durchmesser (bei herkömmlichen Windrädern sind es bis zu 130 Meter) er­lauben dynamisches Sty-

Windfänger: Mowea-Gründer Till Naumann und Andreas Amberger

ling und vermindern die ­Geräuschkulisse. Um die Grösse derart reduzieren zu können, entwickelte Till Naumann eine neue Berechnungsmethode zur Verbesserung des Luftwiderstands der Rotorblätter. ­Diese er­ möglicht – gemeinsam mit einem optimierten­Generator und einer schlauen Steuerung – eine besonders öko­nomische Energiegewinnung. Der damit gewonnene Strom kostet nur halb so viel wie üblich. Anschaffungspreis: ab 2200 Franken. mowea.world

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BUDDY CHECK

TIMO MEIER und JOE THORNTON spielen zusammen im NHL-Team der San Jose Sharks. Der eine ist ein Schweizer Jungtalent, der andere eine kanadische Legende. Wie Meier von seinem fast doppelt so alten Teamkollegen profitiert. Text PETER FLAX  Fotos MATT EDGE

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Genialer Mentor Meier und Thornton sitzen in der Kabine direkt nebeneinander.


Gipfelstßrmer Meier ist der Torjäger der San Jose Sharks. Letzte Saison traf er 30-mal und lieferte 36 Torvorlagen.


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as Geräusch von gegen die Bande krachenden Pucks erfüllt die «Solar4America»-Eisarena im kalifornischen Silicon Valley, der offiziellen Trainingshalle der San Jose Sharks. Am Abend zuvor hat die Mannschaft die NHL-Konkurrenz von den Carolina Hurricanes geschlagen, deshalb haben die Coaches das heutige Training für freiwillig erklärt. Trotzdem sind alle jungen Spieler der Sharks anwesend. Sie sprinten mit vollem Tempo über das Eis, schiessen aus allen Rohren und donnern bei Bodychecks ohne Rücksicht auf Verluste gegeneinander. Nur einer der Spieler auf der Eisfläche ist offensichtlich nicht mehr ganz jung – leicht erkennbar an seinem Markenzeichen: einem ZZ-Top-mässigen Bart, einem dichten Gewirr aus rotbraunen Haaren mit grauen Strähnen drin. Es ist Eishockey-Legende Joe Thornton, 40. Er scheint härter zu trainieren als alle anderen – aber auch mehr zu Spässen aufgelegt zu sein. Der Mann, der mit 1071 Torvorlagen Achter der ewigen ­Bestenliste der NHL ist und damit mehr vorweisen kann als jeder andere aktive Spieler, lehnt während einer kurzen Pause lässig an der Bande und scherzt mit einem Jungen, der die Nummer 28 auf seinem Helm trägt. Das ist der Schweizer Timo Meier, 23, linker Flügelstürmer der

ALS JOE THORNTON IN DIE NHL KAM, TRUG MEIER NOCH WINDELN.

Sharks, 30-facher Torschütze in der Vorsaison. Als Thornton, Jahrgang 1979, in die NHL kam, lag Meier noch mit Windeln im Gitterbett. Doch inzwischen spielen beide im gleichen Team und sind vom gleichen Wunsch getrieben – den Stanley Cup zu holen, die begehrteste Trophäe im nordamerikanischen Eishockey. Eine Minute später geht das Training mit einer Serie von Drei-gegen-dreiÜbungen weiter: Drei Stürmer versuchen, gegen zwei Verteidiger und einen Torhüter den Puck ins Netz zu bekommen, und zwar mit der gleichen Leidenschaft und Intensität wie in einem richtigen Spiel. Während einer der Wiederholungen lässt sich Thornton mit dem Puck am Schläger in eine Ecke fallen, und genau in dem ­Moment, in dem die Verteidiger auf die Bewegung reagieren, schlüpft Meier in eine Lücke zwischen den Linien. Da flitzt der Puck in Bruchteilen einer Sekunde auch schon von Thornton exakt auf Meiers Schläger und von dort durch einen win­ zigen Spalt zwischen den Beinen des Torhüters ins Netz. Der Veteran und der Jungspund ­schauen einander in die Augen, ein kleines Lächeln und ein Abklatschen unterstreichen das gelungene Zusammenspiel. Und dann reihen sich die beiden für die nächste Übung ein. Das Training dauert noch eine Stunde. Es gibt viel zu tun.

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imo Meier ist in Appenzell Ausserrhoden, in Herisau, geboren und aufgewachsen. «Meine ­Familie lebte nur fünf Minuten vom Eisring entfernt», erzählt er, «also war es sehr einfach für mich, nach der Schule dorthin zu gehen.» Aber Feuer für den Sport fing er schon viel früher, mit vier: «Ich bin aufs Eis gestiegen, und seitdem liebe ich es.» Doch obwohl Leidenschaft und Talent von Anfang an da waren, hätte sich Timo nie träumen lassen, dass er es je in die NHL schaffen würde. «Ich nehme an, dass ich davon geträumt habe», sagt er heute, «aber ehrlich gesagt habe ich es nie wirklich für möglich gehalten.» Mit zwölf wechselte Timo Meier in ein stärkeres Team, mit dem er sich mit den   51


was bekannt ist, dann für einen ­tragischen Unfall: Der weltberühmte ­Zirkuselefant Jumbo wurde hier im Jahr 1885 von der Eisenbahn erfasst und ge­tötet. Man sollte über die Geschichte von Spitznamen nicht zu lange nachdenken.

Noch unbärtig. Die Boston Bruins wählten Thornton als ersten Spieler

­seines Jahrgangs aus. Sein Debüt war 1998 (Bild), seit 2005 spielt er für San Jose.

besten Kids der bevölkerungsreicheren Städte wie Zürich oder Bern mass. Er wurde grösser, stärker und schneller, und plötzlich war die Möglichkeit, Profi zu werden, keine Träumerei mehr, sondern nur mehr einen Hauch entfernt. Mit fünfzehn machte er einen weiteren Schritt: Er wechselte zum Nachwuchs der SC Rapperswil-Jona Lakers, einer Juniorenmannschaft mit Elite-Niveau. Die Lakers stellen auch ein Profi-Team für die Swiss League, die erste Schweizer Eishockey-Liga. «Dieses Engagement bot mir die Gelegenheit, professionelles Hockey aus nächster Nähe zu erleben», erklärt Timo Meier. Etwa zur gleichen Zeit verschlug es auch Joe Thornton in die Schweiz. Wegen eines Arbeitskampfes, eines sogenannten «Lockout», fiel ein Gutteil der NHL-­Saison 2012/13 aus. Wollten sie nicht ­untätig herumsitzen, mussten die besten Spieler der Welt woanders andocken. Thornton, der sechsfache NHL-Allstar, entschied sich für eine Saison beim HC Davos – ­einem Club, den er von früher kannte. 2004/05 hatte er aus ähnlichen Gründen schon einmal in der Schweiz gastiert. War mit Davos Meister geworden und hatte den begehrten Spengler Cup gewonnen. 52

Und, vielleicht noch wichtiger, seine ­heutige Frau Tabea Pfendsack kennen­ gelernt – fünf Jahre später feierten die beiden in Davos Hochzeit. Das zweite Gastspiel auf dem Eis fiel nicht viel weniger erfolgreich aus: Thornton wurde mit Davos abermals Schweizer Meister. Inzwischen, erzählt Joe, verbringt er mit seiner Frau, Tochter Ayla, 9, und Sohn River, 6, jeden Sommer fünf bis sechs Wochen in der Schweiz, «weil es mir sehr wichtig ist, dass die Kinder ihre Wurzeln kennen». Auch in die kanadische Kleinstadt St. Thomas in der Provinz Ontario, wo Papa Joe aufgewachsen ist, reist die ganze Familie ­regelmässig. Von dort stammt ­übrigens auch sein Spitzname: Jumbo. Denn wenn seine Heimatstadt für irgend-

JOE LERNTE 2005 IN DER SCHWEIZ SEINE FRAU TABEA KENNEN.

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GETTY IMAGES

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urück zum Training der Sharks. Es ist öffentlich zugänglich, etwa 25 Fans sind gekommen, Angehörige der Spieler und Super­fans im Sharks-Ornat. Eine Aus­ nahme ist Dan Rusanowsky, weisses Hemd, Krawatte, der bei Eishockey-Übertragungen als Live-Kommentator seit 1991 – also von Anfang an – für die Sharks tätig ist. Was dieses Team betrifft, hat der Mann praktisch alles miterlebt. Befragt zu der Beziehung zwischen Joe Thornton und dessen Schützling Timo Meier, nickt Rusanowsky bedächtig. «Dieses Mentorat ist eine sehr schöne Sache», meint er dann. «Joe wird von allen respektiert – er ist einfach eine legendäre ­Figur im Spiel. Und er hat einen Rieseneinfluss auf jüngere Spieler wie Timo. Ohne Übertreibung: Er bringt den Jungen bei, Profis zu werden.» Aber Rusanowsky erklärt auch, dass die Effizienz eines Lehrers sehr stark von der Lernwilligkeit seines Schülers abhänge. «Timo ist offensichtlich sehr reif für sein Alter», sagt er. «Man sieht ihm an, wie viel er lernen will, wie aufmerksam er erfah­ reneren Spielern wie Joe zuhört – egal ob es um die Wichtigkeit von Schlaf oder um Training abseits der Eisfläche geht.» Später, nach dem Training, frage ich Joe Thornton, wie er seinen Einfluss auf junge Spieler sieht. «Ich sage immer, dass die Jungen durch Osmose besser werden können», überrascht er mit einem wissenschaftlichen Ausdruck aus dem Bereich der Chemie, der eine Durchlässigkeit und damit einen einseitigen Austausch zwischen zwei Stoffen beschreibt. Soll heissen: «Sie sollen sich einen der besten Spieler aussuchen und dann sein Ver­ halten beobachten – was er beim Training macht oder auf Reisen.» Nicht zufällig sitzt Timo Meier in der Kabine direkt neben Joe Thornton. «Tag für Tag von Joe zu lernen hat mich sehr geprägt», sagt er. «Und wenn ich Fragen habe, antwortet Joe immer ehrlich.» Ob er


Schützling

Unter den Fittichen einer Legende: «Von ihm zu ­lernen hat mich sehr geprägt», sagt Timo Meier.


Voller Einsatz Selbst im Training sind Leidenschaft und Intensität so hoch, als wäre es ein Match.

Kommunikation Untinven dicienim la nusa cone sum hit disitam aruptatibus mint aliqui blabo rectius Et parumqui .


MEIER SPIELT, WEIL ES DAS IST, WAS ER LIEBT. UND NICHT WEGEN DES GELDES.

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Duo Infernale Meier und Thornton spielen bei den Sharks in einer Sturmlinie zusammen. Sie verstehen einander blind.


BEIDE BETONEN, WIE WICHTIG ES IST, DEN SPASS NICHT ZU VERLIEREN.

sich noch an die allererste Begegnung mit ihm erinnert? «Na klar», meint Meier ­lachend. «Es war mein erstes Trainings­ camp. Es kam mir vor wie ein Traum, plötzlich auf derselben Eisfläche unter­ wegs zu sein wie ein Spieler, den ich meine ganze Kindheit lang verfolgt hatte. Aber er war so nett und herzlich! Und obwohl er eine Legende ist, hat er sich nie be­ nommen, als sei er etwas Besonderes.» Dann unterhalten sich die beiden über die enorme geistige und körperliche Be­ lastung, die so eine NHL-Saison darstellt. Immerhin gilt es, die 82 Spiele des Grund­ durchgangs zu absolvieren; und bei Erfolg noch die Play-offs, die sich über weitere zwei Monate erstrecken können. So etwas ohne Zwischentiefs zu überstehen ist praktisch unmöglich. «Man muss durch Wachstumsschmerzen», beschreibt es Thornton. «Ich glaube, Timo hat das be­ reits früh durchgemacht und versteht das besser als die meisten jungen Spieler.» Schon vor sieben Jahren, mit sechzehn, traf Meier die Entscheidung, nach Kanada zu ziehen, um in Halifax in der Quebec Junior League zu spielen – 5400 Kilometer weit weg von daheim und seinen Eltern. «Dafür», meint Joe Thornton, «braucht es ganz schön viel Mut.» «Ich musste sehr schnell erwachsen werden und selbst Entscheidungen tref­ fen», erzählt Timo Meier. «Es gab Momen­ te, in denen ich mich allein fühlte, aber diese Momente haben mich stärker ge­ macht, und dafür ist heute alles leichter.»

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ei aller Härte und Ernsthaftig­ keit: Beide Spieler betonen, wie wichtig es sei, den Spass an der Sache nicht zu verlieren. «Ich habe Joe noch nie in die Eishalle kommen sehen, ohne dass er gelacht oder einen Scherz gemacht hätte», sagt Timo Meier. Und Joe Thornton bestätigt, dass Spass der Treibstoff ist, um in seinem vergleichs­ weise hohen Alter unter all den Jungen noch wettbewerbsfähig zu bleiben. Aus­ serdem hat er noch einen ganz grossen Traum: Den Stanley Cup zu gewinnen, das hat er bis jetzt noch nie geschafft. «Ich habe den besten Job der Welt», schwärmt er, «ich werde bezahlt, um Spass zu haben.»

Meier stimmt ihm zu. Er hat seinen Vertrag mit den Sharks kürzlich um vier Jahre verlängert, was ihm insgesamt 24 Millionen Dollar aufs Konto spülen wird. «Ich habe noch nie besonders viel über Geld nachgedacht», sagt er. «Natür­ lich garantiert es mir eine gewisse Sicher­ heit, aber ich spiele nicht des Geldes we­ gen. Ich spiele, weil es das ist, was ich liebe. Logischerweise sind die Erwartun­ gen dadurch höher. Es ist super, so gut bezahlt zu werden, und es motiviert, aber dessen ungeachtet bin ich wirklich un­ glücklich, wenn wir nicht gewinnen.» Meier hält kurz inne und spricht dann weiter: «Alle hier wollen den Stanley Cup gewinnen, aber niemand verdient ihn mehr als Jumbo. Als Team versuchen wir jeden Tag, uns zu übertreffen, um dieses Ziel zu erreichen.»

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amstagabend. Die Sharks haben heute ein Heimspiel gegen die Buffalo Sabres, die Halle kocht. Sie ist mit 17.562 Fans ausver­ kauft, die meisten von ihnen tragen die Teamfarben Blaugrün und Schwarz. Sie feuern die Spieler so laut an, dass man nicht einmal mehr den Puck gegen die Bande krachen hört. Ausser man sitzt ganz vorn, unter all den Moguln aus dem Silicon Valley. Die Sharks spielen ein Powerplay und versuchen, sich in der Verteidigungszone der Sabres festzusetzen. Joe Thornton be­ kommt den Puck in die Ecke. Und dann, genau wie im Training zwei Tage vorher, stürmt Timo Meier zwischen die Linien, der Pass von Thornton erreicht seinen Schläger blitzartig und geht von dort ins Netz. Diesmal hat ihn Meier über die linke Schulter des Torwarts gelupft. Ein Nebelhorn ertönt, es bestätigt das Tor der Sharks. Während die Fans Bier verschütten, jubeln und sich umarmen, hebt Meier seine Arme zu einer stillen ­Siegerpose. Thornton fährt zu ihm und umarmt seinen jungen Kollegen. Er klopft ihm anerkennend auf die Brust, während Timo Meier seinem Lehrmeister den linken Handschuh zärtlich in den Nacken legt. Sie sagen kein einziges Wort, aber ihre Blicke sprechen Bände. nhl.com/sharks

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5 -M I NU TE N -C OACH

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00:00 SO E R KE N N S DU TR EN T DS FR Ü H ­ ZEITIG

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Als ich jünger war, gab es keine Social-­ Media-Influencer, die mir gesagt hätten, was hip ist und was nicht. Ich musste selber hinaus und mich unter die Leute ­mischen, am besten gleich andere Länder bereisen oder mich fremden Szenen aussetzen, um neue Inputs zu erhalten. Ich halte es auch heute noch für unverzichtbar, dass man seinen Hintern vom Sofa hebt. Das, was wir auf Französisch « l’air du temps » nennen, lässt sich nicht in Worten und Bildern darstellen – die Magie des Moments musst du schon selbst er­leben. Zum Beispiel, indem du den «Buzz» in einer neuartigen Bar in einer fremden Stadt spürst und instinktiv weisst: Das ist es, das nächste grosse Ding! Dieses Konzept funktioniert ­garantiert auch in meiner eigenen Stadt!

Nutze deine Langeweile

Experimentiere mit Technologien

Das Lausanne der 1970er-Jahre hatte für musikbegeisterte Teenager nichts zu bieten: Es gab keine Clubs, keine guten Bars, keine Konzerte – wir langweilten uns fast zu Tode. Aber genau daraus entstand eine lebhafte Do-it-yourselfKultur, im Sinne von «Du vermisst etwas? Was hält dich davon ab, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen?». Wann immer ich Konzerte in Frankreich besuchte und dort eine spannende Band entdeckte, fragte ich, ob sie nicht mal in der Schweiz auftreten würden. So begann ich illegale Gigs zu organisieren und Lausanne damit ein gewisses Nachtleben zu verschaffen. Aber auch Mitte der 1990er war mir die Langeweile ein Innovationstreiber. Wir hatten zu zweit die Verantwortung über das Programm der «Roten Fabrik» in Zürich und waren es leid, die ewig gleichen Rockbands zu buchen. Warum also nicht mal zur Abwechslung ein Hip-Hop-Act? Das sorgte anfangs für Stirnrunzeln, erwies sich aber als goldrichtig: Danach ging dieser Musikstil plötzlich durch die Decke.

1994 machte mich der Vater meines Freundes mit dem damals erst rudimentären Internet bekannt. Ich war sofort Feuer und Flamme. Plötzlich gab es die Möglichkeit, unmittelbare Reaktionen auf Konzerte zu lesen, die Tausende von Kilometern entfernt stattfanden – wow! Nicht alle in meinem Umfeld teilten 03:07 meine Begeisterung, aber ich fand dann doch ein paar Jungs, die mit mir ein eigenes Projekt realisierten: eine ­Informationsplattform für Schweizer Clubs. Wenig später begannen wir auch mit Musikstreaming zu experimentieren, um Leuten Zugang zu Konzerten Mindestens so wichtig wie die Inspirazu verschaffen, die nicht vor Ort sein tion von aussen erscheint mir der Blick konnten. nach innen und dass man sich seine Dass wir damit weltweit zu den Freiräume sucht. Bei all der Reiz­ ­Ersten zählten, erfüllt mich natürlich überflutung und dem Gruppendruck mit Stolz. Um Millionäre zu werden, vergisst man sonst, wer man ist und hätten wir es allerdings anders angehen was einem wirklich am Herzen liegt. müssen. Vor allem: später. Mit gewissen Vor ­allem kann man nur dann, wenn Entwicklungen kann man seiner Zeit man wirklich bei sich ist, eine Intuition nämlich auch zu weit voraus sein. Der entwickeln. Und letztlich funktioniert Grossteil der Bevölkerung wusste in das Erkennen von Trends allein dar­ den 1990ern nicht mal, wie man Musikstreaming buchstabiert. über, über das Gespür.

Zieh dich auch mal zurück

01:58 58

THE RED BULLETIN

NINA TREML

Laurence Desarzens, 59, machte einst Lausanne zur Ausgehstadt, holte den Hip-Hop in die Schweiz und erfand quasi das Musikstreaming. Hier coacht dich die Queen des Undergrounds zum Trendsetter.

Geh raus und spüre den «Buzz»

JAGODA WISNIEWSKA

Sei deiner Zeit voraus!


03:08

Manche Leute gehen dazu auf Weltreise, manche ins Kloster, ich persönlich beschäftige mich seit meiner Landwirtschaftslehre in der Jugend mit Gärtnern. Das klingt jetzt erst mal nach Gemüsebeet-Ackern auf dem Land. Tatsächlich wohne ich seit einigen Jahren aber in einer progressiven Genossenschaft in Genf mit einer 600 Quadratmeter grossen, gemeinschaftlich genutzten Dachterrasse – auch das ist ein Projekt, das ich für sehr zukunftsweisend halte.

04:13

Urteile nicht vorschnell

«Der Grossteil der Bevölkerung wusste in den 1990ern nicht mal, wie man Musikstreaming buchstabiert.» Laurence Desarzens

THE RED BULLETIN

Ikone der Schweizer Musikszene

Laurence Desarzens, Jahrgang 1960, ist seit fast vier Jahrzehnten in der Schweizer Musikszene tätig: als Konzertorganisatorin und Bandmanagerin, als Programmverantwortliche der Roten Fabrik Zürich, des Moods Zürich und später der Kaserne Basel und nicht zuletzt als Initiatorin und Betreiberin der in den 1990er-Jahren sehr fortschrittlichen Musik-Websites hugo.ch und boombox.net. Seit 2016 leitet sie die Abteilung Pop und Jazz an der Musikhochschule Lausanne (Haute École de ­Musique de Lausanne / HEMU).  Mehr Infos: hemu.ch.

Seit 2016 leite ich die Abteilung Pop und Jazz an der Musikhochschule Lausanne und muss deshalb immer noch up to date sein. Wie ich das mit bald sechzig mache? Genau gleich, wie ich es mit zwanzig gemacht habe – auch wenn ich in manchen Clubs und Szenen inzwischen als «the old fart» gelte. Klar bin ich nicht mehr so begeisterungsfähig wie einst, aber auch weitaus nicht so abgelöscht wie andere in meinem Alter, die alles schon zu kennen glauben. Ich kann fast allem etwas abgewinnen, und wenn es nur ein Detail ist. Wenn mich beispielsweise ein Musikstück nicht berührt, gebe ich dem Künstler die Chance, sich live zu beweisen. Nicht selten entdecke ich da eine einzigartige Ausstrahlung oder eine besondere Performance – und damit den Grund, warum auch dieser Künstler das nächste grosse Ding werden könnte.

05:00   59


SPIEL DICH SCHLAU Eine Milliarde Menschen nutzen ihr Smartphone zum Spielen. Wir nennen FÜNF GRÜNDE, warum Handy-Games dein Leben verbessern, empfehlen dir Spiele, die dich aufs nächste Level heben, und verraten, wie du Kostenfallen umgehst. Text MARC BAUMANN Illustrationen JOCHEN SCHIEVINK


1 WEIL SIE ­KLÜGER ­MACHEN Was Lehrern selten gelingt, bringen Handy­spiele tatsächlich zuwege: dass Lernen Spass macht. Zum Beispiel, wenn ein Wissenstest als spannendes Duell daherkommt. Oder wenn Erdkunde auf spielerische Weise vermittelt wird.

VOM QUIZ BIS ZUM ABENTEUER: Diese Spiele ­machen dich zum Experten.

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Musik

Wissen

Konflikte

Erdkunde

«Song Pop 2» verbindet auf pfiffige Art zwei unter­ haltsame Sachen: Quiz und Playlists. Zuerst wählst du deinen Musik­ geschmack, daraus werden Playlists erstellt. Dann rätst du auf Zeit gegen ­einen Online-Gegner, ­welcher Song läuft. Was du neben Musikwissen noch brauchst: gute Kopfhörer. Denn ohne kriegst du im Nahverkehr schnell Ärger.

Die Mutter aller Quiz-Apps: Zeitweise forderte sich, so kam’s einem vor, ganz Deutschland zum «Quiz Duell» heraus. Das Prinzip: Zwei Spieler beantworten auf ihren Handys in sechs Runden je drei Fragen mit je vier Antwortmöglich­ keiten. Klingt recht tech­ nisch, macht aber süchtig. Die ARD adaptierte das Spiel sogar für eine Fern­ seh-Show mit Jörg Pilawa.

Ein preisgekröntes Jump ’n’ Run, das nicht nur die Spieler, sondern auch Apple vor Probleme stellte. In «Liyla and the Shadows of War» geht es um eine Familie, die aus umkämpf­ ten Palästinenser-Gebieten flieht. Apple liess das Spiel erst nicht zu – zu politisch! –, dann aber doch. So lernt man hier doppelt: über Krieg und Flucht – und ­Firmenpolitik.

Wo in der Türkei liegt noch mal Ankara? Und wo zum Teufel Avarua? (auf den Cookinseln im Südpazifik). Das lernst du in «Unsere Welt: Geographie Lernen». So spröde wie der Name ist auch das Design. Aber das Schönste ist hier ja die Fantasie. San Diego? Da wollte ich doch schon lange hin. Palermo? Ach, wie toll war der Urlaub in Sizilien.

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OB ALTES ROM ODER NEUES U-BAHN-NETZ: Strategische Planung für Fortgeschrittene.

Wer gerne Länder erobert, hat hoffentlich ein Handy (und keine Armee) zur Hand. Diese Apps schulen in der Kunst der Strategie.

SO VERMEIDEST DU ABZOCKE 1. SEI VORSICHTIG Bei «Free to Play»-Spielen ist oft nur das Runterladen kostenlos. Bei der Nutzung können sehr wohl Kosten entstehen – etwa für das frühzeitige Freischalten besonderer Features.

2. MACH DICH SCHLAU Informiere dich vorab auf der Website des Spiels, ob Kosten entstehen können, und lies dir auch die Kommentare anderer Nutzer durch.

3. SCHÜTZ DEIN KONTO Bezahle am besten nur mit ­Prepaid-Gutscheinen und

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­speichere keine Kontodaten ­in  In-Game-Shops.

4. SICHER IST SICHER Über die Einstellungen ­deines Handys kannst du dich ab­ sichern – etwa, indem du einen Passwortschutz bei In-App-­ Käufen einrichtest. Oder sie gleich komplett verhinderst.

5. VERBANNE TRICKSER Mit einer sogenannten Dritt­ anbietersperre schliesst du ­versehentliche Käufe über die Handyrechnung aus. Für Details frag die Suchmaschine deines Vertrauens.

Schlachtfeld

Wer ausserhalb der Schweiz, wo fünf Minuten Verspätung schon in der Zeitung stehen, unterwegs ist, kennt das Warten auf den Zug, die U-Bahn. Dann gilt es: Nerven bewahren und sich irgendwie ab­ lenken. «Mini Metro» ist für solche Ge­legenheiten ­ideal: Von meditativer ­Musik begleitet, gilt es, sein eigenes U-Bahn-Netz aufzubauen.

«Rome Total War» be­ nötigt 4 GB Speicherplatz. Das kann dazu führen, dass man stundenlang Handy-Fotos löschen muss (vielleicht ist es aber auch gut, da mal aufzuräumen). Darüber hinaus kostet der totale Krieg im alten Rom 10 Franken. Dafür bekommt man ein äusserst komplexes Strategiespiel für viele Stunden blut­ rünstigen Feldherrnspass.

Sammelkarten

Kämpfe

«Mein Sieg beweist, dass Mädchen genauso starke Pro-Gamer sein können wie Jungs», sagte Li Xiaomeng, als sie Anfang November als erste Frau ein BlizzCon-Turnier gewann (und 200.000 US-Dollar). Das Sammelkartenspiel «Hearthstone» schafft es, dass Anfänger schnell Spass haben – und Experten immer noch genug Her­ ausforderungen finden.

In «Brawl Stars» erspielst du deine eigene Figur – zum Beispiel Colt (mittelselten), Frank (ziemlich selten) oder Spike (extrem selten) – und trittst mit ihr in Spielen wie «Tresorraub» oder «Juwelenjagd» gegen andere Nutzer an. Es gewinnt, wer seine – ebenfalls erspielten – Angriffs- und Verteidigungsmöglichkeiten am geschicktesten einsetzt.

DU GEGEN DEN REST DER WELT! Bei der globalen Turnierserie Red Bull M.E.O. (Mobile Esports Open) kann ­jeder dabei sein.

OFFEN FÜR ALLE, NUR EINER KANN SIEGEN Derzeit finden in 30 Ländern nationale Qualifier für das Weltfinale von Red Bull M.E.O. statt. In der Schweiz steht der stärkste Clash-Royale-Spieler bereits fest: Der Zürcher Oberländer Jan «Zolag» Schnyder wird im Februar 2020 in Madrid gegen die Mobile-Gaming-Elite antreten.  redbull.com

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ARMON RUETZ/RED BULL CONTENT POOL

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WEIL ES DICH ZUM STRATEGEN MACHT

Nahverkehr


3 WEIL ES DEIN GEHIRN TRAINIERT Das Smartphone ist ziemlich gut darin, einen zu verblöden (zu bemerken nach 50 Kilometern Instagram-Scrollen). Mit der richtigen App kann man seinem Gehirn aber auch Gutes tun: etwa mit von Forschern an Elite-Universitäten entwickelten Logik­ rätseln.

VON ­LEONARDO DA VINCI BIS ZU BUNTEN BUBBELS: Ausgleichssport für die grauen Zellen.

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Denkspiele

Puzzle

Seifenblasen

Rätsel

Das soll jetzt nicht respektlos klingen, aber die wenigsten von uns würden in Cambridge, Yale oder King’s College London ­einen Studienplatz kriegen. Eliteuniversitäten eben. Dafür haben die sehr ­klugen Menschen, die dort lehren, netterweise die Denkspiel-App «Peak» mitentwickelt. Die trainiert Gedächtnis, Sprache und Konzentration.

Der 1452 geborene ­Leonardo da Vinci war ein Universalgenie, der Meisterleistungen auf so unterschiedlichen Gebieten wie der Malerei, der Ingenieurskunst und der Musik schuf. Insofern ist es fast ein ­wenig vermessen, dass er in «House of da Vinci» ausgerechnet unsere Hilfe braucht und wir seine Rätsel in diesem Puzzle-Abenteuer-Spiel lösen können.

Es gibt Games, die einen fertigmachen. Weil im Explosionswirrwarr Kämpfer aufeinander einschlagen, bis der Kopf schwirrt. Oder man seinen besten Freund verliert, weil man dessen Stürmer einen Kreuzbandriss verpasst. «Tiny Bubbles» dagegen: nichts als Frieden, Ruhe, bunte platzende Bläschen. Und nebenbei wird das ­logische Denken trainiert.

Eine App, bei der man den Bildschirm nicht berühren soll. Aber vielleicht hilft es, das Handy anzuschreien oder die Lautstärke auf null zu drücken oder das Gerät umzudrehen? Die Rätsel in «Blackbox» sind wirklich anders. Verrückter, kreativer, frustrierender. Das Motto der App ist «Think outside the box» – oder ist das nur wieder ein versteckter Hinweis?

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VON WEISSEN EULEN BIS ­POKÉMON: Damit erlebst du Gemeinschaft online.

Schlachten

Zauberei

Wettrennen

Frische Luft

Was J. R. R. Tolkien in «Der Herr der Ringe» konnte, können die Entwickler von «Clash Royale» schon lang. Bei Tolkien kämpfen ganze Clans um «Die zwei Türme», hier prügelt man sich um sechs von ihnen. Auf die Kämpfer wäre Tolkien stolz: jede Menge fantasievoller Gestalten – von Rittern über Elektrodrachen, Skelettarmeen bis zum Schweinereiter.

Nicht das erste Harry-­ Potter-Handygame, aber das beste. Dragon Alley, weisse Eulen, Hermine ... ­alles aus dem J.-K.-Rowling-Universum ist in ­«Wizards Unite» dabei. Die Teams laufen durch die realen Strassen und kämpfen gegen auf­ tauchende Zauberwesen. Dabei müssen sie vor­ gegebene Zaubereien schnell nachvollziehen.

Nintendo hat den Handyspielmarkt lang gemieden – wohl, um den eigenen Konsolen keine Konkurrenz zu machen. Jetzt ­haben die Japaner mit «Super Mario Run» und «Super Mario Kart» gleich zwei Legenden in die AppStores gelassen. «Mario Kart» macht noch einen Tick mehr Spass, feines ­Detail: die eingeblendeten Namen der Online-Gegner.

«Pokémon Go» hat die Menschheit mehr bewegt als alle Marathons zusammen. Millionen Menschen liefen – meist mit Freunden – auf der Suche nach ­Pokémon durch die Gegend. Das ursprüngliche Spiel wurde klug weiterentwickelt, es ist immer noch so unterhaltsam wie früher. Und mehr als genug begeisterte Mitspieler ­finden sich ebenfalls.

4 WEIL DU FREUNDE FINDEN KANNST Wer beim Wort «Clan» als Erstes an Bandenkriminalität denkt, sollte ­weniger Boulevardzeitungen lesen und mehr auf seinem Handy spielen. Echt erfreuliche Clans gibt es nämlich bei Spielen wie «Clash Royale», wo man mit bis zu 50 anderen eine Gemeinschaft bilden kann.

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WEIL DU DIE WELT MIT NEUEN AUGEN SIEHST Deine Stadt kommt dir so grau und trist vor? Öffne ein Augmented-Reality-Spiel, dann warten hinter jeder Ecke bunte Monster.

ARMON RUETZ/RED BULL CONTENT POOL

1. TRAINIERE MIT YOUTUBE

5 TIPPS VOM PROFI Lerne von M.E.O.-Finalist ­Jan «Zolag» Schnyder.

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«Bei sehr beliebten Spielen mit eigenen Wettkampfserien findest du zahlreiche YouTube-Kanäle. Such dir einen YouTuber aus, der nicht nur gut spielen, sondern auch gut erklären kann. Mit etwas Geduld findest du genau die ­Stellen im Spiel, die für dich gerade wichtig sind. Viele Kanäle laden täglich Videos hoch, du hast also definitiv genug Anschauungsmaterial.»

2. KEINE ANGST VOR PROFIS «Am meisten lernt man im Spiel gegen starke Gegner. Ich spiele ‹Clash Royale›, da ist man mit anderen Spielern in einem Clan, kann gegeneinander antreten und sich im Chat aus­tauschen. Man muss kein Profi sein, um in stärkere Clans aufgenommen zu werden. Also hab

VON WILDEN TIEREN BIS ZU KNACKIGEM GEMÜSE: Spiele, die deinen Sinn für Realität ziemlich verändern.

Zornige Vögel

Auf der Flucht

Seit 2009 gibt es das ­Handyspiel «Angry Birds». Es folgten neun Fortsetzungen bis zu «Angry Birds Star Wars». 2016 kam ein «Angry Birds»-Film ins Kino, 2019 ein zweiter. Und jetzt: «Angry Birds AR». Muss das wirklich sein? Ja! Weil die Augmented Reality gut funktioniert, wirklich schön umgesetzt ist und das Spielprinzip auch noch Spass macht.

Vorweg: «Zombies Run» gibt es nur in Englisch, das sollte man gut können. Und weil der Titel zwei Deutungsmöglichkeiten zulässt: Nicht die Zombies rennen hier weg, sondern wir. Es beginnt eine atemberaubende Flucht, auf die man vom Erzähler per Kopfhörer geschickt wird. Eine smarte Kombination aus Tracking, Fitness und Geschichte.

Avocados

Schatzsuche

Ist das noch Augmented? In «Avo» steuerst du eine Avocado durch die echte Welt – die wiederum ein kleiner Spielfilm ist. Keine spielerische Herausforderung, aber man schaut der Avocado (und den Schauspielern) gerne zu. Nebeneffekt: Man hat künftig Skrupel, Avocados auf­ zuschneiden (im echten Leben). Aber die sind ja ohnehin Kalorienbomben.

Kein Spiel, das einen ­monatelang fesseln wird, aber ein netter Zeit­ vertreib, wenn Kinder von Freunden zu Besuch sind. Vor allem ist «ARrrrrgh» ein Spiel, das zeigt, welche Möglichkeiten in AR ­stecken. Spielprinzip: Der eine «vergräbt» einen Schatz in der Wohnung, und der andere sucht ihn – mithilfe einer Schatzkarte auf dem Handy.

nicht zu viel Respekt – versuch einfach, reinzukommen!»

3. VERSTEHE DAS SPIEL «Handyspiele werden oft zu wenig ernst genommen. Es reicht nicht, im Bus oder Zug ein bisschen vor sich hin zu spielen. Um gut zu werden, musst du das Spielprinzip wirklich kennen und verstehen. Du musst wissen, was warum passiert, damit du den Spielverlauf vorhersagen kannst.»

4. VERGISS PERFEKTION «Egal ob Rennspiel oder Jump ’n’ Run: Es kann einen wahnsinnig machen, wenn man versucht, die perfekte Runde zu spielen und am Ende doch wieder einen kleinen Fehler macht. Entspann dich! Das perfekte Spiel gibt es nicht, glaub

mir. Ich hab immerhin den Titel ‹Bester «Clash Royale»-Spieler der Schweiz› gewonnen, ich hatte also schon ein paar recht gute Spiele.»

5. PAUSEN SIND WICHTIG «Man braucht viele Monate, um bei ­Spielen wie ‹Clash Royale› gut zu werden. Bei besonders umkämpften Runden verspüre ich beim Gamen mehr Druck, als ich je bei Schulprüfungen erlebt habe. Die Spiele sind extrem komplex und erfordern totale Konzentration. Ich hab früher so viel gespielt, dass ich irgendwann die Lust daran verloren und die App sogar einige Monate lang gelöscht habe. Inzwischen spiele ich wieder, aber ich absolviere grad eine Lehre und will abends auch ausgehen.»

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R A L LY E D A K A R

17,78

0,53

18,60

0,82

18,94

0,34

21,10

50m

2,16

21,33

0,23

SPRICHST DU

ROADBOOK? Du verstehst bei den kryptischen Zeichen auf dieser Seite nur Bahnhof? Auf den nächsten Seiten ändern wir das. Kleiner Trost: Du musst sie nicht auf dem Motorrad bei 140 km/h entschlüsseln wie die Profis der Rallye Dakar. Text WERNER JESSNER


PICTUREDESK.COM

ALLEIN IM SAND Rallye-Dakar-Pilot in Peru 2019. Erster potenzieller Fehler: nur den Spuren der anderen zu folgen. Merke: Dein bester Freund ist das Roadbook.

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MARCIN KIN, FLAVIEN DUHAMEL/RED BULL CONTENT POOL

SCHÖN SCHRÄG Das ist 2020 neu: Die Roadbooks werden an die Fahrer wie Matthias Walkner (im Bild) erst 15 Minuten vor dem Start ausgegeben. Das heisst: Es besteht keine Chance, sich vor­ zubereiten wie in den Jahren zuvor.


R A L LY E D A K A R

AM ARBEITSPLATZ Ganz oben: Kilometerzähler, Kompass. Darunter: das Roadbook. Am Lenker in der Mitte: Das GPS des Veranstalters, es zeigt die Kontrollpunkte.

A 17,78

0,53

«Jetzt geht’s los!» Bei Kilometer 17,78, 530 Meter nach der letzten Info, befindet sich ein versteckter Kontrollpunkt (C), den zu verfehlen mindestens 15 Minuten Strafzeit bedeuten würde. Achtung, potenzielle Gefahrenstelle, wenn es leicht links o≠road in die Dünen (siehe rechts: HP DS DN = hors-piste dans les dunes) geht! Kompasskurs ist 268 Grad.

rgentinien, Tag 10 der Rallye Dakar 2018. ­Eine Gruppe von sechs Motorrädern heizt durch die Wüste. Eine Sandebene, die immer wieder von ausgetrock­ neten, nicht einsehba­ ren Flussbetten durch­ zogen wird. Einer aus unserer Gruppe fühlt sich nicht wohl. Sein Name: Matthias Walkner. Sein Problem: Die andern fahren zu schnell. Wie schaffen die es bloss, bei diesem Affenzahn fehler­ los zu navigieren, ohne Zögern Unmengen an Information korrekt zu verarbeiten – bei Tempo 140 km/h und mehr? Walkner nimmt Tempo raus und lässt abreissen. Einen Grundsatz, den ihm Teamchef und Navigations-Spezialist Jordi Viladoms eingebläut hat, seit Walkner den Umstieg vom Motocross zur Rallye gewagt hatte, würde er unter keinen Umständen ver­ raten: Nie, nie, nie bloss den Spuren der anderen folgen, immer selbst navigieren! Schliesslich kam Eintrag Nummer 349 an diesem Tag. Walkner: «Die Kilometer am Roadbook stimmten mit denen am Kilo­ meterzähler nicht mehr perfekt überein. In solchen Fällen kommt Gefühl oder Instinkt – oder wie immer man das nennen will – ins Spiel. Die Spuren vor mir bogen links in einen Sandtrichter ein, im Roadbook stand aber, dass ich mich rechts halten soll. Doch war das die richtige Stelle in diesem Laby­ rinth? Vermutlich treffen sich die beiden   69


R A L LY E D A K A R

18,60

0,82

«Ab ins Gelände!» Bei Kilometer 18,60, 820 Meter nach der letzten Info, geht es von der Route L3 leicht rechts querfeldein in die Dünen, die Strasse endet. Kompasskurs ist 180, es geht also gerade­ wegs Richtung Süden. (Das Kürzel HP DS DN kennen wir bereits von der vorigen Seite.)

18,94

0,34

«Aufpassen, hier droht das Ende!» Achtung: Bei Kilometer 18,94, 340 Meter nach dem letzten Eintrag, muss ich einen Sicherheits-Kontrollpunkt (S) genau treffen. Höchste, weil dritte Alarmstufe! Nach der Ausfahrt aus den Dünen («END DN») lauert auf schlechter (MVS = frz. mauvais) Strecke ein kaum sichtbarer Graben. Nachdem der überquert ist, geht es mit einem Kompasskurs von ungefähr 80 Grad in einer leichten Rechtskurve weiter.


21,10

50m

2,16

«Vorsicht, nasse Füsse!»

EDOARDO BAUER/RED BULL CONTENT POOL

Bei Kilometer 21,1, das ist 2,16 Kilometer nach der letzten An­weisung, geht es bergab durch mit Büschen durchsetzte Dünen und einen 300 Meter breiten Fluss. Danach muss ich mich leicht rechts o≠road in ein etwa 50 Meter breites Wadi (ausgetrockneter Flusslauf, frz. oued) einfädeln, Kompass­ kurs durchschnittlich (Moy = frz. moyen) fünf Grad.

FINDE DEINE SPUR Den Kompasskurs präzise einzu­ halten erlaubt das Gelände nicht oft. Und dann wird’s interessant.

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R A L LY E D A K A R

21,33

0,23

«Zurück auf die Piste!» Kilometer 21,33, 230 Meter nach der letzten Info, muss ich an der Spitze der Erhebung nach rechts auf eine gut sichtbare, markierte Piste abbiegen, neben der parallel noch weitere Spuren verlaufen («ET P //» bedeutet: «et pistes parallèles»).

Ríos bald ohnehin wieder, dachte ich und hielt mich trotzdem sicher­heits­halber rechts. Auf den nächsten Kilometern waren alle Spuren weg. Richtig oder falsch? Auch der Cap, also der Kompasskurs, war mir kein grosser Anhaltspunkt, denn der war mit ‹moyen› angegeben, war also ein Mittel­ wert für das Geschlängel durch die Ríos. Zwischen Kilometer 350 und Kilometer 368, bei dem die nächste Info im Road­ book verzeichnet war, hatte ich ewig lang Zeit zum Grübeln, ob ich der Depp war oder doch als Einziger richtiglag.» Heute wissen wir, wie die Sache aus­ ging: Der Hiasi lag richtig, machte an ­diesem Tag sagenhafte 50 Minuten gut und gewann die Rallye Dakar.

MARCIN KIN

D

DER FAKTOR MENSCH Pro Tag verarbeitet Hiasi Walkners Kopf hunderte Roadbook-Einträge – fehlerfrei und in Rekordtempo.

ie Dakar ist für einen Motorrad­ fahrer geistig mindestens so fordernd wie körperlich. Alles, was die Fahrer haben, ist eine Papierrolle, auf der Anweisungen stehen. Nur wer es schafft, ihnen präzise zu folgen, sieht überhaupt das Ziel. Und so funktioniert es: In der linken Spalte sind Entfernungen vermerkt, und zwar absolut und auch relativ im Ver­ gleich zum letzten Referenzpunkt. Weil die ­Fahrer aber selten eine schnurgerade Linie fahren können, müssen sie den Kilometer­ zähler permanent nachkalibrieren. In der mittleren Spalte zeigen Piktogramme das Gelände und die Route an, zusätzlich den Kompasskurs. Hier müssen die Fahrer ein eigenes Alphabet mit über 100 Piktogram­ men lernen. Ganz rechts stehen allfällige verbale Ergänzungen – und damit das alles nicht zu einfach wird, in Abkürzungen, die auf französischen Wörtern basieren. Job der Fahrer ist es nicht nur, diese Info während der Fahrt fehlerfrei zu dechiffrieren und umzusetzen, sondern stets auch mit einem Auge bereits auf den nächsten Eintrag zu schielen, um den Überblick zu behalten. Jordi Viladoms: «Man kann es mit dem Lernen einer neuen­ Sprache vergleichen: Um Navigation wirk­ lich zu beherrschen, muss man üben, üben und nochmals üben. Schnell Motorrad ­fahren kann an der Spitze jeder. Den Unter­ schied macht die geistige Kapazität, die für Navigation übrig bleibt.» Eine Aussage, die Matthias Walkner nur unterschreiben kann.   73


DIGITALE GEBURT

HIER KOMMT DAS NAVI

«Wir haben den OT3 von einem leeren Blatt Papier weg konstruiert», sagt Overdrive-Chef Jean Marc Fortin. Später kam wie hier der Monitor ins Spiel.

Obwohl nur wenig Platz ist, bekommt der Copilot dieselbe doppelt aus­ geführte Navigationsausstattung, die ein «erwachsenes» Rallye-Auto hat.

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DER RASENDE

SANDFLOH

Wie findet man die Dakar-Sieger der Zukunft? Indem man ein Renngerät konstruiert, das künftige Sieger fördert. Vorhang auf für den OT3 Sideby-Side-Buggy und seine Piloten, die bei der Dakar 2020 zum ersten Mal durchstarten werden! Text WERNER JESSNER

NEUE GENERATION Im brandneuen OT3 Side-by-Side Buggy des belgischen Rennstalls Overdrive soll das junge Team Red Bull O≠road S×S Program Dakar-Erfahrung sammeln.

ALLES IN HANDARBEIT

DER BLICK NACH INNEN

Sämtliche OT3 entstehen händisch in der Overdrive-Zentrale im belgischen Villers-le-Bouillet bei Lüttich. Erster Start: Dakar 2020 in Saudi-Arabien.

Was es nicht gibt: Verkleidungen, also Ballast. Jede Leitung liegt offen, jedes Teil erfüllt seinen speziellen Zweck. Sicherheit: höchste Priorität.

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R A L LY E D A K A R

Der OT3 von Overdrive ist der erste speziell für die Dakar konstruierte Side-by-Side-Buggy.

GERINGES GEWICHT Side-by-Side-Buggys sind die leichtesten Dakar-Fahr­zeuge. Der OT3 wiegt dank Carbon- und Kevlar-Haut sowie intelligenter Details wie dieser LED-Beleuchtung nur schmächtige 890 Kilo!

JUNGE PILOTEN

WEITE SPUR

Die Amerikaner Blade Hildebrand, 21, Seth Quintero – mit 17 Jahren der jüngste DakarStarter – und Mitch ­Guthrie Jr., 22 (von links), gehen in Saudi-Arabien als Team Red Bull O≠road S×S Program an den Start.

Im Sinne maximaler Stabilität ist der OT3 2,08 Meter breit – das ist sogar mehr als etwa bei einem High‑Performance-SUV wie dem ­Lamborghini Urus!

FREIE SICHT Die Windschutzscheibe fehlt. Das ist vom Reglement so vorgeschrieben.


STEIFES CHASSIS «Beeindruckend, wie präzise sich der OT3 dadurch fährt», sagt der fünffache Dakar-Sieger Cyril Despres nach ersten Tests.

SIMPLER ZUGRIFF Höchste Priorität bei der Konstruktion hatte die einfache Zugänglichkeit aller Teile für eventuelle Reparaturen draussen in den Dünen.

KLEINER MOTOR

FLAVIEN DUHAMEL/RED BULL CONTENT POOL

1000 Kubik, Turbo, 177 PS: Das reicht aus, um auf Sand ­gegen weit stärkere Autos zu bestehen. Der Grund: das geringe Gewicht.

STARKER SCHUTZ Verletzliche Technik wurde strategisch an sichere Stellen verlegt, der Unterboden mit einer durchgehenden Aluplatte geschützt.

SCHNELLES STOPPEN Die eigens auf S×S abgestimmte Scheibenbremsanlage stellt US-Spezialist Wilwood bei.   77


R A L LY E D A K A R

«WAS IM AUTO PASSIERT, BLEIBT IM AUTO»

Niemand hat die Dakar so oft gewonnen wie STÉPHANE PETERHANSEL. Auch seine Frau ANDREA zählt zur Racing-Elite. 2020 treten die beiden an, die härteste Rallye der Welt zu gewinnen – als erstes Ehepaar der Geschichte.

FLOTTES DUO Andrea und Stéphane ­Peterhansel: Die Dakar wird ihre Ehe strapazieren, «aber uns zusammenschweissen», sagt der Champ.

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NAIM CHIDIAC/RED BULL CONTENT POOL

Interview WERNER JESSNER



R A L LY E D A K A R

Andrea fährt nie? andrea: Höchstens, wenn unse­ rem Hund nicht schlecht werden soll. Bei Stéphanes Fahrweise kotzt er. Bevor du den Kofferraum sauber machst … stéphane: … überlasse ich dir das Steuer. Selbstverständlich fährst du super Auto. Ich bin bloss fürchterlich schlecht daneben. Warum wollt ihr überhaupt gemeinsam die Dakar bestreiten? andrea: Das war Stéphanes Idee. Wir haben 2018 geheiratet, ich sah das als eine Art Hochzeits­ reise: Wir mieten einen Buggy und fahren ein paar Tage in der Wüste herum. Mittlerweile haben wir gemeinsam den Rally Raid World Cup gewonnen und stehen am Start der Dakar. Wir sind wohl ehrgeizig. (Beide lachen.) Ehrgeiz reicht? stéphane: Natürlich nicht! Ich wollte das von Anfang an ordentlich betreiben, immerhin sind wir Profis. Wir fuhren ein paar kleinere Bewerbe in Sideby-Side-Buggys (siehe auch S. 74) und merkten, dass uns die Tage im Cockpit Spass machten. Eines Tages bekam ich ein Angebot von Toyota für die Dakar, doch deren Management akzeptierte Andrea nicht, sondern bestand auf einem Profi-Copiloten. MINI war hin­ gegen bereit, uns gemeinsam einen Test fahren zu lassen. Der war allerdings bald vorbei: Andrea wurde speiübel. 80

Damit hätte man es auch wieder lassen können, oder? andrea: Ja, aber inzwischen hat­ te Stéphane das gemeinsame Ziel definiert, zu versuchen, als erstes Ehepaar die Dakar zu gewinnen. Jetzt musste ich mein Problem mit der Übelkeit lösen. Es stellte sich heraus, dass ein Nerv im Innenohr chronisch gereizt war. Ich musste zwei Monate lang Cor­ tison schlucken, bevor ich über­ haupt mit meinem Anti-SicknessTraining beginnen konnte. Anti-Sickness-Training? andrea: Ich war in der Schwindel­ ambulanz im süddeutschen Sins­ heim, die Fälle von «Motion-Sick­ ness» kuriert. Man sitzt während der Therapie beispielsweise auf einem rotierenden Stuhl und muss dabei lesen. Oder soll in einem dunklen Raum mit Lichtern, die sich in unterschiedliche Richtun­ gen bewegen, geradeaus gehen. stéphane: Ja, du hast einiges in unseren Traum investiert. Klingt so. Mir wird allein beim Gedanken an den Drehstuhl fürchterlich schlecht. andrea: Noch dazu hatte ich immer gesagt, dass ich niemals Rallye-Beifahrerin werden will. Aber mir war klar: Wenn ich den Traum, eines Tages die Dakar zu gewinnen, in meinem Alter noch wahr machen will, dann an der Seite des besten Fahrers der Ge­ schichte, meines Mannes. Andersrum: Warum macht sich ein Rekordsieger das Leben so schwer? Jeder Profi würde ­liebend gern bei dir e ­ insteigen. stéphane: Mit Jean-Paul «Polo» Cottret bestritt ich zwanzig Dakars und gewann sieben davon. Eine mehr oder weniger fiele kaum ins Gewicht. Mit Andrea zu gewinnen wäre etwas völlig anderes. Schwie­ riger, aber potenziell schöner. ­Unser Sieg bei der Abu Dhabi ­Desert Challenge war bereits zehn­ mal so emotional wie jeder Sieg mit Polo. Bei der Dakar würde sich dieses Gefühl potenzieren.

FAMILIEN -AUSFLUG Die Peterhansels treten bei der Rallye Dakar im MINI Buggy gegen eingespielte Profi-Crews an – und wollen sie mehr als nur fordern.

Wie funktioniert ihr als Ehepaar unter Druck? andrea: Man entdeckt Eigenschaften an seinem Gegenüber, die man vielleicht gar nicht sehen wollte. Aber das ist Liebe für mich: Dinge, die einem nicht gefallen, zu akzeptieren und gemein­ sam sicherzustellen, dass es trotzdem funktioniert. Wenn im normalen Leben einer den Müll nicht rausträgt, geht es trotzdem weiter. Im Auto kannst du nicht voreinander davonlaufen. Die Labor-Situation eines Rennens beeinflusst euer Verhalten? andrea: Stéphane ist im normalen Leben ein Fluss, aber im Rennen wird er zum Wasserfall. stéphane: Während du im Alltag ein Wasserfall bist, wirst du im Auto zum See. (Beide lachen.)

«Wir sind einander auf Gedeih und Verderb ausgeliefert – und wir freuen uns darauf.» ANDREA PETERHANSEL THE RED BULLETIN

FLAVIEN DUHAMEL/RED BULL CONTENT POOL, NAIM CHIDIAC/RED BULL CONTENT POOL(2)

T

he red bulletin: Andrea, Stéphane, ihr seid beide erfolgreiche Motorsportler. War von Anfang an klar, wer lenkt? stéphane: Als wir uns vor mehr als 15 Jahren kennengelernt haben, haben wir einmal versucht, die Plätze zu tauschen. Die Wahrheit ist: Ich halte es auf dem Beifahrer­ sitz nicht aus. Ich bin viel zu recht­ haberisch.


«Wer seinen Finger in die Wunde des anderen legt, schwächt am Ende auch sich selbst.» STÉPHANE PETERHANSEL

Unterm Strich muss bei Paaren das gemeinsame Ziel wichtiger sein als persönliche Eitelkeiten? andrea: Genau. stéphane: Wenn Andrea einen Navigationsfehler macht, verzeihe ich ihr das viel schneller als einem Profi. Umgekehrt: Wenn ich einen Fahrfehler mache und wir uns überschlagen – was bereits pas­ siert ist –, nimmt sie mir das nicht krumm, obwohl ich es eigentlich hätte besser wissen müssen. Nie­ mand macht Fehler absichtlich. Also alles eitel Wonne im Auto? andrea: Ich habe noch nie so laut und so viel mit ihm geschrien wie im Auto! stéphane: Das muss ich überhört haben. (Beide lachen.) Es ist doch nur ein Rennen. Okay, das wich­ tigste und bedeutendste Rennen der Welt, aber eben doch nur ein Rennen. Nicht wert, sich deswegen unglücklich zu machen. Ich bin auch wahnsinnig schnell darin, zu vergessen. Schlechtes, aber auch THE RED BULLETIN

Siege. Ich freue mich kurz, dann ist’s auch wieder gut. andrea: Das kann man von dir wirklich lernen – und du hast recht! Besser, sich auf den nächs­ ten Schritt zu konzentrieren, als Energie mit Vergangenem zu vergeuden. Und sachliche Kritik nicht persönlich zu nehmen hilft. Wir haben beide gern recht. Aber was im Auto passiert, bleibt im Auto. Klar kann man nachher Fehler analysieren, aber es wäre Kraftverschwendung, darauf ­herumzureiten. In einer gesunden Partnerschaft wollen ohnehin beide dasselbe, und bei uns ist dieses Ziel eben noch deutlicher definiert. stéphane: Dem Gegenüber seine Fehler nicht vorzuhalten ist sicher ein probates Mittel für gute Partnerschaft. Das habe ich in den letzten zwanzig Jahren bei unzähligen Gespannen in Renn­ wagen erlebt. Wer den Finger in die Wunde des anderen legt, schwächt im Endeffekt auch sich selbst.

Und wenn die Situation wirklich eskaliert? stéphane: Haben wir ein Code­ wort, das wir verwenden, wenn einer von uns den Eindruck hat, dass wir nicht mehr produktiv ar­ gumentieren, sondern bloss recht behalten wollen. andrea: Reset, analysieren. Das brauchen wir allerdings nur im Auto, nicht im Alltag. stéphane: Ich wurde von vielen Freunden davor gewarnt, unsere Ehe nicht durch die extreme Belastung einer Dakar zu ge­ fährden, bei der man während zweier Wochen Tag und Nacht aufeinander­klebt und jeder Fehler unmittelbare Auswirkungen hat. Aber ich glaube, dass uns das gemeinsame Erlebnis bloss noch mehr zusammenschweissen wird. Hoffe ich zumindest. andrea: Im Alltag kann man ­immer die Tür hinter sich zu­ machen, kurz an die frische Luft gehen und durchatmen. Auf der Dakar hingegen können wir keine Entscheidungen vertagen, keine Kompromisse schliessen: links oder rechts? Das hat unmittel­ bare Auswirkungen. Wir werden einander auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sein – und freuen uns darauf. Wer ist der Boss im Auto? stéphane: Im Auto ich. Denn ich sitze am Steuer! andrea: Warte, bis wir wieder zu Hause sind. (Beide lachen.)

STÉPHANE PETERHANSEL Jahrgang 1965, hat die Rallye Dakar 13-mal gewonnen: 6-mal auf dem Motorrad, 7-mal mit dem Auto. Beides ist un­erreicht. Seit 1987 stand er ­jedes Jahr am Start der härtesten Wüstenrallye der Welt.

ANDREA PETERHANSEL geborene Mayer, Jahrgang 1968, bestritt die Dakar ebenfalls mit Bike und Auto. Sie war Werkspilotin bei KTM, BMW und Mit­su­bishi. Highlights: jeweils Platz 5 in der Auto- und in der Bike-Kategorie.

Was würde ein gemeinsamer Dakar-Sieg bedeuten? andrea: Die Erfüllung eines Lebenstraums. stéphane: Das perfekte Ende. Wenn ich mit Andrea gewinne, beende ich meine Profi-Karriere.   81



guide Dein Programm

UHREN

Tauchrekord für die Ewigkeit: Omega war am Grund des Marianengrabens. SEITE 88

FITNESS

Hindernisläuferin Ida Mathilde Steensgaard verrät, wie du Training und Büro-Job vereinst.

KONSTANTIN REYER

SEITE 90

REISEN

EVENTS

SEITE 84

SEITE 94

Kletter-Legende Stefan Glowacz führt durch das Verdon-Tal in Südfrankreich.

THE RED BULLETIN

Vom Biathlon bis zur Sneaker-Ausstellung: wichtige Termine der kommenden Wochen.

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Reisen

Reisebegleiter Glowacz: Die bayerische Kletter-Legende, 54, reist mit seinen Gästen eine Woche lang durch Südfrankreich.

KLETTERN IM VERDON-TAL

GEHEIMNISSE DER RIESENSCHLUCHT Bei Destination Red Bull kannst du Reisen mit WeltklasseAthleten buchen. Hier erzählt Abenteurer Stefan Glowacz, was seine Gäste in Frankreichs Kletter-Paradies erwartet.

A

ls Kletterer und Abenteurer faszi­niert mich die VerdonSchlucht – französisch: les gorges du Verdon – schon seit mehr als zwanzig Jahren: ein ­gigantischer Graben, zwei Autostunden westlich von Nizza, der sich vierzig Kilometer durch die

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Provence zieht. Über Millio­nen Jahre hat sich der Fluss Verdon 700 Meter tief ins Gestein gefressen. Man nennt die Schlucht deshalb den «Grand Canyon Europas». Der Anblick der steil abfallenden Felswände raubt mir jedes Mal den Atem. Ausserdem ist die Qua-

Majestätisch: Schroffe Kalksteinwände prägen das Verdon-Tal.

THE RED BULLETIN


guide

REISE-INFO

EUROPAS GRAND CANYON

Steile Kalksteinwände, BASE-Jumper, ein Fluss ins Schattenreich: Frankreichs Verdon-Tal verspricht Abenteuer pur.

Paris

Frankreich Immer mobil: Die Reisegäste erkunden das Verdon-Tal in gemütlichen Vans. La Palud Nizza

Die Anreise erfolgt über den Flughafen Nizza. Dort steigen die Gäste in ihre Vans und fahren nach La Palud, das als Ausgangspunkt der Kletter-Reise mit Stefan Glowacz dient.

REISE-HIGHLIGHTS

KONSTANTIN REYER, GETTY IMAGES

Outdoor-Profi: Glowacz bestritt Expeditionen durch Grönland und in die Antarktis.

lität des Kalksteins unvergleichlich. Mittlerweile reise ich fast ­jedes Jahr in die Verdon-Schlucht. Auch weil mir der ungezwungene Lifestyle dort so gut gefällt. Auf unserer zehntägigen Des­ tination Red Bull-Reise haben wir genug Zeit, um das weit­läufige Tal zu erkunden. Ich kenne das Verdon-Gebiet wie meine Westen­ tasche und kann euch Routen ­zeigen, die in keinem Kletter­ führer stehen. Ein kleiner Vorteil, wenn man die Menschen vor Ort gut kennt. Wichtig ist: Wir klettern nur dort, wo sich meine Gäste wohlfühlen. Deshalb nähern wir uns der Verdon-Schlucht behutsam und starten mit lockeren Routen

THE RED BULLETIN

«Auf dieser Reise gebe ich auch mein Wissen weiter, das ich mir in meiner vierzigjährigen ­Kletter-Karriere angeeignet habe.» in den umliegenden Kletter­gärten. So gewöhnen wir uns lang­sam an die Felsqualität vor Ort. In der Schlucht selbst b ­ egleiten uns fachkundige Bergführer, die sich um Ausrüstung und Sicherheit kümmern.

WO DER FLUSS ZUM STYX WIRD In der griechischen Mythologie ist Styx der Fluss, der in das Totenreich führt. Der «Styx du Verdon» ist eine ­berühmte Wildwasserstelle, an der der Verdon scheinbar vom Fels «verschluckt» wird und unterirdisch weiterfliesst. IM DORF DER SPORTLER «Der Ort hat sich in den ver­gangenen zwanzig Jahren kaum verändert», sagt Verdon-Kenner Stefan Glowacz über La Palud: «Dort hängen die Kletterer und die ­BASE-Jumper ab. Die Stimmung ist sehr gemütlich. Auch weil die meisten ­Touristen schon weg sind, wenn wir im September ankommen.»

REISE-WISSEN WIE GUT MUSS ICH KLETTERN? «Wir finden für alle Teilnehmer die passende Tour», sagt Glowacz. «Um die Reise geniessen zu können, solltest du im 6. Grad der französischen Skala klettern können und die Basis-Seiltechniken beherrschen.» WAS GIBT’S ZU ESSEN? Selbst zubereitete Speisen mit frischen Zutaten aus dem Supermarkt in La Palud. Denn authentisch reisen heisst für Vanlife-Fan Glowacz: «Gemeinsam kochen und abends am Lagerfeuer grillen.»

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Reisen

guide

DESTINATION RED BULL

DEINE ABENTEUER MIT TOP-ATHLETEN

MotoGP-Training auf einer exklusiven Privatstrecke, im Red Bull-Style New York entdecken oder mit dem Ironman-HawaiiSieger Triathlon trainieren: Diese (und noch mehr) Reisen warten auf dich.

BARCELONA

MIT SETE GIBERNAU UND DANI PEDROSA Verbessere deine Fahrtechnik auf der Privatstrecke von MotoGP-Legende Sete Gibernau und erlebe den Grand Prix von Barcelona als VIP hinter den Kulissen.

FUERTEVENTURA

MIT SEBASTIAN KIENLE Trainiere mit dem Ironman-Hawaii-Sieger von 2014 im exklusiven Triathlon-Resort am Meer und lass dir von Sportwissenschaftlern ein Programm massschneidern.

SPIELBERG

MIT MARK WEBBER Erlebe den Grand Prix von Österreich als VIP, ­geniesse feinste steirische Gastlichkeit und wage dich am Tag nach dem Rennen selbst auf die Strecke.

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Am Lagerfeuer: Gekocht wird bei Stefan Glowacz prinzipiell draussen und gemeinsam.

Als Kletterer und Abenteurer will ich meinen Life­style mit den Gästen teilen. Dass wir in Vans reisen und wohnen, ist für mich ein essenzieller Teil dieses Erleb­ nisses. Mein ganzes Leben bin ich schon so unterwegs. Ich mag die Unabhängigkeit, nicht jeden Abend am selben Ort sein zu müs­ sen – sondern einfach dort stehen zu bleiben, wo ein schöner Platz ist; in der Früh aufzuwachen, den Sonnenaufgang zu erleben, draussen Kaffee zu kochen und am Abend gemeinsam zu grillen und über die Erlebnisse des zu Ende gehenden Tages zu plaudern. In La Palud gibt es einen Super­ markt, in dem wir frische Zutaten kaufen können. Kochen ist Team­ arbeit, und ich bin mir sicher, dass wir manch kulinarisches High­ light zaubern werden. Auf unserer Reise werde ich auch versuchen, mein Wissen, das ich mir in meiner vierzigjährigen Kletterkarriere und auf meinen Expeditionen an­geeignet habe, weiterzugeben – nicht nur was das Klettern angeht, sondern auch wie man eine Expedition plant oder am Ende der Welt campiert. Ich kann von Fehlern erzählen und von Strategien, die unter­

wegs gut funk­tionieren. Kurz ge­ sagt: Ich will für meine Gäste ein offenes Buch sein. Was von unserer Reise bleiben soll? Für mich ist das Leben eine Aneinanderreihung von Augen­ blicken. Je intensiver diese Augen­ blicke sind, desto weniger vergisst du sie. Gerade in der VerdonSchlucht habe ich schon viele ­solcher Augenblicke erlebt: wenn du am Standplatz stehst, die Geier über dir vorbeiziehen und du ­ihnen hinterherschaust; oder wenn du in der Schlucht am Fluss sitzt, das Wasser glitzert und du ganz bei dir selbst bist. Diese ­Augenblicke haben einen beson­ deren Wert in meinem Leben. Deshalb will ich sie an meine ­Gäste weitergeben. Destination Red Bull-Reise mit Stefan Glowacz: 11.–20. 9. 2020. Alle Infos: destination.redbull.com

Alle Reisen 2020 findest du im Destination Red Bull-Magazin. Bestellungen: redaktion@at. redbulletin.com

Alle Reisen, Infos und Buchungen unter:

destination.redbull.com  oder  destinationredbull@thetravelbirds.at

THE RED BULLETIN

KONSTANTIN REYER

NEW YORK

MIT KULTUR-KENNERN Erkunde den Big Apple an der Seite von waschechten New Yorkern. Egal ob Top-Restaurants, Sport-Events oder Partys: Du geniesst VIP-Zugang ohne Wartezeiten.


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Uhren

OMEGAS «ULTRA DEEP»

DIE TIEFSTE UHR DER WELT Die Bieler bauten eine Uhr, die Victor Vescovo zum Grund des Marianengrabens begleitete – befestigt aussen am U-Boot des Abenteurers.

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Oben: das Tiefsee-U-Boot «Limiting Factor» bei einem Tauchgang in der S ­ üdsee. Rechts: Victor Vescovo. Darunter: ein Dummy des ­Chronometers auf einem Teil des Roboterarms des Tauchboots

CHRISTINA LOCK

kannten Mitarbeiter des Schweizer Uhrenherstellers Omega, dass Vescovo eine «Ocean Seamaster» trug, und fassten einen herausfordernden Plan: einen Chronometer zu entwerfen, der demselben Aussendruck standhält wie die «Limiting Factor». Sie verbauten Ausschussteile des Schiffsrumpfs aus Titan der Güteklasse 5 in drei Uhren, die Vescovo hinunter ins Challengertief begleiteten: Zwei waren an den Greifarmen des Tauchboots festgeschnallt, ­eine weitere an einem der drei Lande-Einheiten. Als der Abenteurer die ­Rekordtiefe von 10.928 Metern erreichte, betrachtete er eine Landschaft, die noch nie

TOM GUISE

Härtefall

Die Seamaster Planet Ocean Ultra Deep ­Professional von Omega Gehäuse aus dem Material von Vescovos U-Boot, Titan der Güteklasse 5, Design abgeleitet von den Cerebral-Lappen von ­Mantarochen und den Bullaugen des Tauchboots. Dennoch nur 28 Millimeter dick. Das Armband besteht aus Polyamid und wird mit einem Klettsystem verschlossen, ähnlich jenem der Raumanzüge der Apollo-Astronauten.

FIVE DEEPS EXPEDITION, OMEGA SA

V

ictor Vescovo war ­Marineoffizier, Pilot und Tauchboot-Steuermann. Der 53-jährige WallStreet-Millionär aus Texas absolvierte den Explorers Grand Slam, bestieg also die höchsten Gipfel aller sieben Kontinente, erreichte Nord- und Südpol auf Skiern und tauchte im April 2019 zum tiefsten Punkt der Erde, dem Challengertief des Marianengrabens im Pazifischen Ozean. Letzteres gleich viermal. Mit 10.994 Metern unter Meeresniveau ist das Challengertief zwei ­Kilometer tiefer als der Everest hoch, und das bei einem 1000-mal höheren Druck als auf der Erdober­ fläche. «Ein unglaublich feindliches Umfeld», sagt Vescovo. «Kein ­U-Boot ist öfter als einmal bis zum Grund gekommen. Ich ­habe mich gefragt, was es braucht, ein Vehikel zu bauen, das dieser Belastung wiederholt und verlässlich standhält.» Die Antwort: um­gerechnet 34 Millionen Franken. So viel kostete «Limiting Factor», Vescovos Zweisitzer-Tauchfahrzeug. Damit tauchte der Wall-Street-Millionär im Rahmen seiner «The Five Deeps»Expedition zu den tiefsten ­Stellen der fünf Ozeane. Auf Bildern des ersten Tauchgangs in den Puerto-­ Rico-Graben im Atlantik er-

THE RED BULLETIN


guide

KNOW - HOW

FIT FÜR DEN 11.000 - METER-ABGRUND

Hält Druck stand, der 1000-mal so hoch ist wie an der ­Erdoberfläche: Präzision aus U-Boot-Titan, inspiriert von einem der anmutigsten Lebewesen unserer Meere. Schon die erste Taucheruhr der Welt kam aus den Werkstätten von Omega. 1932 überlebte die «Marine» einen Tauchgang zum Grund des Genfer Sees auf 73 Meter Tiefe. Ihr patentiertes Doppelgehäuse wurde damals noch mit Kork versiegelt.

Meeresspiegel 0 m

1000 m

Blauwal 500 m

2000 m

ein Mensch gesehen hatte. «Die Leute glauben, dass der Grund eines Tiefseegrabens einer Mondlandschaft gleicht, aber ich sah Lebewesen wie eine durchsichtige Holothurie, eine Seegurke, die sich am Meeresboden dahinwand; bei einem Druck von 11.000 Kilogramm pro Quadratmeter und einer Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt existiert hier Leben.» Nach zwölf Stunden kehr­te die «Limiting Factor» an die Meeresoberfläche zurück. ­Intakt und bereit, in derselben Woche noch drei weitere Tauchgänge zu bestreiten. Dasselbe gilt für die Uhren. Alle drei überstanden die ­Mission ohne den geringsten Schaden. Victor Vescovo zollt dieser Leistung der Schweizer auf seine Weise Respekt: «Omega behält zwei der ­Uhren», sagt er und lächelt an­erkennend. «Aber eine ­behalte ich für mich.»

THE RED BULLETIN

3000 m

«RMS Titanic» 3800 m

4000 m

5000 m

6000 m

7000 m

Bis zu 600 Meter wider­ stehen die regulären Zeitmesser der heutigen «Seamaster Planet Ocean»-Serie. Das ist 100 Meter unter der Tauchtiefe von Blauwalen und damit ein B ­ ereich, dem sich Menschen nur noch in Panzertauchanzügen der US Navy aussetzen. Von Victor Vescovos RekordProjekt inspiriert, entwickelte Omega einen Chronometer, der die Bedingungen am tiefsten Punkt unserer Erde auf rund 11.000 Metern überlebt. Hier wirkt ein Druck, der tausendmal so hoch ist wie der an der Erdoberfläche. Das Gehäuse der «Sea­­ master Planet Ocean Ultra Deep ­Professional» ist aus demselben Titan der Güteklasse 5 wie der Rumpf von Vescovos U-Boot hergestellt. Ein besonders ­kri­tischer Schwachpunkt sind die Bandanstösse. Das sind die Bereiche, an denen das Uhrband befestigt wird. Für die extreme Belastung am Grund des Marianengrabens gestaltete Omega diese Teile in Form von CerebralLappen von Manta­rochen. Ein weiterer kritischer Punkt ist die Verbindung von Saphir­ glas und Gehäuse. Hier orientierten sich die Uhrmacher am

Keramik-­ Lünettenring mit Minutenskala

8000 m

9000 m

Einseitig drehbare Lünette

Kegeldesign der Bullaugen von Vescovos Boot, um den Druck an der Oberfläche möglichst gleichmässig zu verteilen. Das Prinzip funktionierte – besser noch: Bei Tests in der «Triton Submarines»-Zentrale in Barcelona hielt die «Ultra Deep» sogar einem Druck stand, der ­einer Tiefe von 15.000 Metern entspricht. Als Vescovo von seinem ­ersten Tauchgang in das Challengertief zurückkehrte, musste er feststellen, dass eine der drei Lande-Einheiten mitsamt einer der Uhren nicht zum U-Boot ­zurückgekehrt war. Die Uhr und der Lander lagen drei Tage am Grund des Marianengrabens, ehe die Bedingungen einen zweiten Tauchgang erlaubten. Als die «Seamaster Planet Ocean Ultra Deep Professional» endlich geborgen und an der Oberfläche kontrolliert wurde, hatte sie eine Sekunde Präzision eingebüsst. Mit anderen Worten: Sie funktionierte einwandfrei – gemessen an den Kriterien der Klassifikation als «Master Chronometer», der höchsterreich­ baren Zertifizierung für mechanische Uhren – selbst nach drei Tagen in 11.000 Meter Tiefe. omegawatches.com

Saphirglas

Güteklasse‑5TitanGehäuse mit verschraubter Krone

10.000 m Challengertief 10.994 m 11.000 m

«Mantarochen»Bandanstösse

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Auf Kurs: Ida gewann bereits die Obstacle-EM.

TRAINING

DIE NEUE BÜRO-KRAFT Ida Mathilde Steensgaard ist eine der weltbesten ExtremHindernisläuferinnen. Dabei hat die Dänin einen Schreibtischjob. Hier zeigt sie, wie du Fitness und Beruf perfekt vereinbarst.

D

urch Schlamm robben, Holzwände erklimmen, an Ketten hangeln: Extrem-­ Hindernislauf verlangt dem Körper alles ab. Ida Mathilde Steensgaard zählt zu den Überfliegern in dieser kraftraubenden Disziplin. Sie hat die dänische Meisterschaft gewonnen und war sogar Europameisterin. Dabei arbeitet sie ne-

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ben ihrem Sport im Büro und verbringt viel Zeit am Schreibtisch. Wie schafft sie es da, trotzdem topfit zu sein? Ganz einfach: Die 28-Jährige Dänin hat beschlossen, dass die Zeit im Office auch zum Workout genutzt werden kann – eine Strategie, die Erfolg verspricht. Hier schildert sie den perfekten Tag für Freizeit-Athleten.

7:00 Uhr Lass es knacken!

Der Wecker klingelt, und ich strecke mich, bis es im Rücken knackt. Dann lege ich mich auf meine Faszienrolle. Die wirkt Wunder fürs Stretchen am Morgen!

7:30 Uhr Frühstück mit Power

Für unsere Büro-Workouts brauchen wir ein gutes Frühstück. Ich stehe lieber etwas früher auf, weil ich es nicht mag, beim Essen auf die Uhr zu schauen. Rührei mit Spinat und Frischkäse gibt dir genau die Power, die du brauchst.

THE RED BULLETIN

LEO FRANCIS/RED BULL CONTENT POOL, KRISTIAN FAESTE/RED BULL CONTENT POOL, MARTIN NINK/RED BULL CONTENT POOL

Fitness


guide

8:00 Uhr Ein bisschen Laufen geht immer

Am besten ist es, zur Arbeit zu joggen. Ich arbeite weit weg, also parkiere ich mein Auto drei Kilometer entfernt und jogge den Rest. Oder du steigst eine Tram- oder sogar Zugstation vorher aus. Überhaupt führen zu jedem Zuggleis Treppen. Die kannst du rauf- und runterrennen, bis die Bahn kommt.

9:00 Uhr Der Toiletten-Trick

Im Büro sind Microbreaks su­ per: Nimm dir alle eineinhalb Stunden ein paar Minuten Auszeit und beweg dich. Wenn es stressig wird, gibt es Tricks, die jeder anwenden kann: Geh auf einer anderen Etage auf die Toilette und nimm die Treppe dorthin.

Energie brauche. Ich fahre direkt von der Arbeit ins Gym. Niemand, der schon zu Hause auf dem Sofa gelegen ist, rafft sich noch einmal auf. Also geh lieber gleich hin! Es gibt eine simple Regel, die lautet: Du wirst nie ein Training be­ reuen, das du gemacht hast – aber sehr wohl eines, das du nicht gemacht hast.

19:00 Uhr Matte mit Aussicht

Es gibt diese Tage: In der Arbeit hat’s wieder länger ge­ dauert, und du willst nur noch nach Hause – Netflix an und abschalten. Kein Problem. Ein­fach eine Matte vor dem Fern­seher ausbreiten. Ich ma­ che da Burpees (eine Mischung aus Kniebeuge, Liege­stütz und Strecksprung; Anm.), springe

12:30 Uhr Spazier-Pause

Mach die Mittagspause zum Lunch-Walk. Schnapp dir einen Kollegen und ein Sand­ wich und geht spazieren. Wenn ihr fertig gegessen habt, schwingt beim Laufen die Arme herum. Das sieht lustig aus, vor a ­ llem bringt es aber dein Blut in Fahrt, und du bist bereit für den Rest des Tages.

THE RED BULLETIN

Mein Tag, der mit Stretchen angefangen hat, endet wieder auf der Faszienrolle. Da dehne ich nochmals den ganzen Körper. Im Bett ziehe ich die Schultern bis unter die Ohren und dann, so weit es geht, nach unten. Fühlt sich an wie ein Abdehnen nach einem richtig guten Workout. Und das ist es ja eigentlich auch. Instagram: @idamathildee

HART UND HERZHAFT So geht Extrem-­ Hindernislauf, eine der härtesten Sportarten der Welt.

KRAFT, TEMPO, KONDITION Extrem-Hindernislauf, kurz OCR für Obstacle Course Racing, beansprucht den ganzen Körper. Das Hangeln und Stemmen kostet Kraft. Die Uhr tickt. Und nicht zuletzt erfordert ein Parcours aus bis zu dreissig Hindernissen Ausdauer. STILLGESTANDEN! OCR hat seinen Ursprung in den Parcours, die Soldaten während ihrer Ausbildung meistern müssen. HART, HÄRTER, OCR Das anspruchsvollste Rennen der Welt ist die «Tough Guy Competition» in England. Veranstaltet seit 1987, ist sie das älteste offizielle OCR-Rennen.

«Schwing beim Laufen deine Arme herum, das bringt dein Blut in Fahrt, und du bist bereit für den Rest des Tages.»

Manchmal lege ich im Büro Sessions ein, die auch in All­ tagskleidung funktionieren. Ausfallschritte etwa. Mir ist egal, wenn mich jemand da­ bei sieht. Sei ein Vorbild für an­dere. Ermutige sie, bei der ­Arbeit Sport zu treiben. Ich habe mittlerweile mein halbes Büro angesteckt!

Nachmittags hole ich mir eine Banane, weil ich abends die

22:00 Uhr Dehn dich deinen Träumen entgegen

TIPP

BRONZE, SILBER, GOLD Derzeit versuchen OCRAthleten, den Sport olympisch zu machen. Sportkletterer kämpfen bereits 2020 in Tokio um Olympia-Gold, OCR soll spätestens 2028 in Los Angeles auf dem Programm stehen.

14:00 Uhr Leiste dir Ausfälle

16:00 Uhr Bleib standhaft!

total rum. Okay, konzentriert eine anspruchsvolle Doku­ mentation schauen geht so nicht. Eine gute Alternative sind da Planks (Unterarmstütze; Anm.) mit dem Kopf Richtung TV!

Gut abgehangen: Ida beim ObstacleTraining

Ida Mathilde Steensgaard, ExtremHindernis­läuferin

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Entertainment

Unterwegs in der Wüste Saudi-Arabiens, auf den Trails im Süden Afrikas und in Japans digitalen Kampfarenen – hier sind die Highlights des Monats auf Red Bull TV.

Schnelle Legende: Carlos Sainz, DakarSieger 2010 und 2018, in seinem MINI X-Raid

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bis 17. Januar   LIVE

RALLYE DAKAR

Wie man die härteste Rallye Raid der Welt erfolgreich ab­ solviert, verraten die Dakar-Sieger Matthias Walkner und ­Stéphane Peterhansel auf den Seite 66 bis 81. Wie sich die ­beiden und alle anderen Fahrer dieses Mal auf den kräfte­ raubenden Etappen schlagen, kannst du auf Red Bull TV live verfolgen. Verpasse keinen Kilometer des Kultrennens, das nach neunundzwanzig Jahren in Afrika und weiteren elf in Südamerika erstmals durch die Wüste Saudi-Arabiens führt.

10

Dezember   ON

DEMAND

ROB WARNER’S WILD RIDES

SO SIEHST DU RED BULL TV ÜBERALL

Red Bull TV ist deine g ­ lobale digitale Destination für Entertainment abseits des Alltäglichen, empfangbar rund um die Uhr an jedem Ort der Welt. Geh auf redbull.tv, hol dir die App oder connecte dich via Smart-TV. Alle Infos: redbull.tv

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Begleite Downhill-Mountainbiker Rob Warner und seine Kollegen sechs Folgen lang auf ihren Reisen zu abgelegenen Trails und fremden Kulturen von Lesotho (Bild) bis Nepal.

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und 22. Dezember   LIVE

RED BULL KUMITE

Wer jemals an Videospielautomaten gezockt hat, kennt «Street Fighter» nur zu gut. Im Aichi Sky Expo in Tokoname, Japan, zeigen die 16 weltbesten Gamer, was sie aus Kämpfern wie Ryu oder ChunLi rausholen: Skills, die dich garantiert umhauen.

THE RED BULLETIN

MARCIN KIN/RED BULL CONTENT POOL, TYRONNE BRADLEY/RED BULL CONTENT POOL, HADRIEN PICARD/RED BULL CONTENT POOL

REISE UM DEN ERDBALL

guide


©JÜRGEN SKARWAN

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SAIL & RUN DIE DRITTE ETAPPE VON BALI AUF DIE SALOMONEN JETZT ANSCHAUEN AUF


Events

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Januar bis 2. Februar Wer schiesst sich zum Weltmeister? Es ist ein Spektakel, das Träume Wirklichkeit werden oder die Athleten auf den pickelharten Boden der Realität krachen lässt: Bei der ­Biathlon-Junioren-WM kämpfen sie in sech­ zehn Bewerben um jeden Millimeter. Wer ge­ winnen will, muss Langlaufen und Schiessen beherrschen, tatsächlich entscheidend ist die Treff­sicherheit (im Bild Flavia Barmettler). Biathlon Arena Lenzerheide; biathlon-arena-lenzerheide.ch

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März

TRIFF EINEN STAATSFEIND

Bruno Manser war ein Mann, der sein ganzes Leben kämpfte – für die Bewohner des Regenwaldes, gegen die Machenschaften der Holzindustrie. Von der Regierung Malaysias wurde er zum Staats­ feind erklärt. Trotzdem wagte er sich im Jahr 2000 noch einmal ins Land. Seither ist er verschollen. Die Schau im Historischen Museum würdigt einen Mann mit Mut und Idealen, kurz: ein Vorbild. Historisches Museum (Barfüsserkirche), Basel; hmb.ch

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Dezember Vier gewinnt Schnell, spannend, actionreich – Ski Cross ist nichts für schwache Nerven. Vier wage­ mutige Läufer zischen gleichzeitig durch enge Kurven und überwinden gewaltige ­Kuppen mit weiten Sprüngen. Besonders spektakulär sind Nachtrennen, so wie jenes in Arosa. Zum vierten Mal macht der Ski­ zirkus heuer hier Station. Gestartet wird ­direkt neben dem historischen Bergkirchli, das Ziel ist auf der Kulmwiese. Kulmwiese, Arosa; arosalenzerheide.swiss

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BIATHLON ARENA LENZERHEIDE, HISTORISCHES MUSEUM BASEL/NATASCHA JANSEN, AROSA TOURISMUS/NINA MATTLI, PAUL MARIA SCHNEGGENBURGER

bis


guide

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März So innig schlafen Liebende Ein Mann, eine Frau, im Schlaf mit der Kamera beobachtet – dank Mehrfachbelichtung ein ­berührendes I­ neinander von Armen, Beinen, ­Köpfen. Ein Bild von Paul ­Maria ­Schneggenburger, zu sehen in der ­aktuellen Ausstellung «Wissen in B ­ ildern». Museum für Gestaltung Zürich; museum-gestaltung.ch

ab

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Dezember Die Formel 1 parkt im Verkehrshaus Zu sehen sind eine einzigartige Sammlung von Formel-1-Boliden, weiters Rennautos, die bei der Rallye Paris  –  Dakar durch die Wüste staubten, wummernde NASCAR-Kracher: Die Red Bull World of Racing parkt sich für ein ganzes Jahr im Verkehrshaus von Luzern ein. Ausserdem gibt es ausgesuchte Close-up-Storys der besten Piloten. Und wer sein eigenes Racing-Talent erproben will, kann an ­einem Simulator Gas geben. Verkehrshaus, Luzern; redbull.com

THE RED BULLETIN

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bis 26. Januar Mach doch einfach blau 35 Millionen Menschen in mehr als 20 Ländern haben die grandiosen Auftritte der Blue Man Group bereits bejubelt. Jetzt kommen die Herren in Blau für mehrere Shows nach Zürich. Übrigens: Um (sich) blau zu machen, brauchen die einzelnen Mitglieder jeweils rund eine Stunde. Musical Theater, Zürich; musical.ch

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Januar Sneakers: Reif fürs Museum Sneakers haben die Mode, die Musik, ja unsere ganze Kultur verändert – wie sehr die Turnschuhe von einst bereits unser Leben prägen, zeigt eine gemeinsame Schau von Mudac und Swisssneaks. Die Kuratoren nennen es eine regelrechte «Schockwelle». Zu sehen noch bis 26. Januar, inklusive besonders begehrter Modelle. Mudac, Lausanne; mudac.ch

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IMPRESSUM

THE RED BULLETIN WELTWEIT

Aktuell ­erscheint The Red Bulletin in sechs Ländern. Die Titelseite unserer US-Ausgabe macht Lust auf Ski- und Snowboardferien jenseits des Atlantiks. Mehr Storys abseits des Alltäglichen gibt’s auf: redbulletin.com

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Chefredakteur Alexander Macheck Stv. Chefredakteure Andreas Rottenschlager, Nina Treml Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (stv. CD), Miles English, Tara Thompson Head of Photography Eva Kerschbaum Deputy Head of Photography Marion Batty Photo Director Rudi Übelhör Textchef Andreas Wollinger Chefin vom Dienst Marion Lukas-Wildmann Managing Editor Ulrich Corazza Freie Mitarbeiter Jakob Hübner, Werner Jessner, Alex Lisetz, Stefan Wagner Grafik Marion Bernert-Thomann, Martina de ­Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Susie Forman, Ellen Haas, Tahira Mirza Head of Commercial & Publishing Management Stefan Ebner Publishing Management Sara Varming (Ltg.), Ivona Glibusic, Bernhard Schmied, Melissa Stutz, Mia Wienerberger B2B-Marketing & -Kommunikation Katrin Sigl (Ltg.), Agnes Hager, Teresa Kronreif Executive Creative Director Markus Kietreiber Co-Publishing Susanne Degn-Pfleger, Elisabeth Staber (beide Ltg.), Mathias Blaha, Vanessa Elwitschger, Raffael Fritz, Marlene Hinterleitner, Valentina ­Pierer, Mariella Reithoffer, Verena Schörkhuber, Julia Zmek, Edith Zöchling-Marchart Commercial Design Peter Knehtl (Ltg.), Sasha Bunch, Simone Fischer, Martina Maier, Florian Solly Anzeigenservice Manuela Brandstätter, Monika Spitaler Herstellung Veronika Felder Produktion Walter O. Sádaba, Friedrich Indich, Sabine Wessig Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Sandra Maiko Krutz, Nenad Isailović, Josef Mühlbacher MIT Michael Thaler, Christoph Kocsisek Operations Yvonne Tremmel, Alexander Peham Abo & Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus ­Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb), ­Victoria Schwärzler, Yoldaş Yarar (Abo) Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Strasse 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-0 Fax +43 1 90221-28809 Web redbulletin.com Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Strasse 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 General Manager & Publisher Andreas Kornhofer Geschäftsführer Dkfm. Dietrich Mateschitz, Gerrit Meier, Dietmar Otti, Christopher Reindl

THE RED BULLETIN Schweiz, ISSN 2308-5886 Länderredaktion Nina Treml Lektorat Hans Fleissner (Ltg.), Petra Hannert, Monika Hasleder, Billy KirnbauerWalek, Belinda Mautner, Klaus Peham, Vera Pink Country Channel Management Meike Koch Media Sales Marcel Bannwart (D-CH), marcel.bannwart@redbull.com Christian Bürgi (W-CH), christian.buergi@redbull.com Abo The Red Bulletin Leserservice, ­Postfach, CH-6002 Luzern, +41 41 329 22 00, abo@ch.redbulletin.com Druck Prinovis GmbH & Co. KG, Betrieb Nürnberg, 90471 Nürnberg

THE RED BULLETIN Österreich, ISSN 1995-8838 Länderredaktion Christian Eberle-Abasolo Lektorat siehe entsprechenden Eintrag bei der Schweiz Publishing Management Bernhard Schmied Sales Management The Red Bulletin Alfred Vrej Minassian (Ltg.), Thomas Hutterer, Stefanie Krallinger Media Sales Gerald Daum, Franz Fellner, Wolfgang Götz, Christopher Miesbauer, Nicole Okasek-Lang, ­Jennifer Sabejew, Johannes Wahrmann-Schär; Kristina Krizmanic (Team Assistant) anzeigen@at.redbulletin.com Sales Operations & Development Stefanie Boruta (Ltg.), Anna Schönauer

THE RED BULLETIN Deutschland, ISSN 2079-4258 Länderredaktion David Mayer Lektorat siehe entsprechenden Eintrag bei der Schweiz Country Project Management Natascha Djodat Media Sales Matej Anusic, matej.anusic@redbull.com Thomas Keihl, thomas.keihl@redbull.com

THE RED BULLETIN USA, ISSN 2308-586X Länderredaktion Peter Flax (Ltg.), Nora O’Donnell Lektorat David Caplan Director of Publishing Cheryl Angelheart Country Project Management Laureen O’Brien Media Sales Todd Peters, todd.peters@redbull.com Dave Szych, dave.szych@redbull.com Tanya Foster, tanya.foster@redbull.com

THE RED BULLETIN Frankreich, ISSN 2225-4722 Länderredaktion Pierre-Henri Camy Country Coordinator Christine Vitel Country Project M ­ anagement Alessandra Ballabeni

THE RED BULLETIN Grossbritannien, ISSN 2308-5894 Länderredaktion Tom Guise (Ltg.), Lou Boyd, Florian Obkircher Lektorat Davydd Chong (Ltg.), Nick Mee Publishing Manager Ollie Stretton Media Sales Mark Bishop, mark.bishop@redbull.com Fabienne Peters, fabienne.peters@redbull.com

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must-haves

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4 1 HEISS, FAIR UND ­ L IMITIERT

Der «show stealer» Hoodie von nnim clothing aus weichem Teddyfleece, kontrastfarbigem Saum und Seitentasche mit Reissverschluss kommt in limitierter Auflage von 89 Stück. Produziert wird das warme Teil in einem kleinen Familienbetrieb auf der Ferieninsel Bali. Das ­Lining aus Rayon stammt von überproduzierten Stoffen aus dem lokalen Markt. nnimshop.com

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5 2  DYC – DESIGN YOUR CAPS

DYC ist der erste Kon­­ figurator, mit dem Sie Ihre ­individuelle Mütze online aus einem Stück erstellen können. Wählen Sie aus zehn Modellen/Arten von Mützen, tausenden von Farbkombinationen, und individualisieren Sie Ihr Cap mit Logos in ­Stickerei, 3D-­Stickerei oder Siebdruck. Many Ways SA ist der offi­zielle Vertriebspartner für die Schweiz. designyourcaps.com

3  DIRTLEJ – NO MORE EXCUSES

Du lässt dir von niemandem vorschreiben, wann du biken gehst, auch nicht vom Wetter. Während andere zu Hause sitzen und Insta­ gram checken, shreddest du mit einem breiten Grinsen durch die Walachei. Der Dirtsuit gibt dir alles, um die schönste Nebensache der Welt auch bei Schmuddel­ wetter zu geniessen. trailsupply.ch

4  MIDO OCEAN STAR DIVER 600

Mido übertrifft sich mit dieser Hardcore-Ocean-­ Star selbst. Wasserdicht bis zu 600 Meter, also hart genug zur Erkundung des Meeresgrunds. Und cool genug für harmlosere Abenteuer. Ihr COSC-zertifiziertes Automatikwerk bietet bis zu 80 Stunden Gangreserve, das ist doppelt so viel wie normale Kaliber. midowatches.com

5  HÄ? TEAM® BEANIE POLYCOLON

Die Team Beanie von hä? ist die erste Wahl des aktiven Wintersportlers. Die Innenseite besteht aus multi­funk­ tio­nalem Polycolon®. Die leichteste Textilfaser der Welt sorgt für einen perfekten Feuchtigkeitstransport. Die Mütze wurde mithilfe der Team Riders von hä? ent­ wickelt. Zusammensetzung: Innenseite Polycolon®; Rest: 50 % Baumwolle, 50 % Acryl. ha-wear.com

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Perfekter Abgang

Hinter ihm die altehrwürdige Pyramide, unter ihm das Nichts: Für sein neuestes Video besuchte Parkour-Athlet Dominic Di Tommaso Ägypten – und überwand so manchen Graben. Neben den Pyramiden machte er auch den Nil und die Zitadelle von Saladin zu seinen persönlichen Abenteuerspielplätzen. Das ganze Video auf: redbull.com

Die nächste Ausgabe des RED BULLETIN erscheint am 9. Februar 2020. 98

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Mut zur Lücke


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New ŠKODA SUPERB – auch als Plug-in-Hybrid Wenn Sie einmal im neuen ŠKODA SUPERB Platz genommen haben, werden Sie nicht so schnell wieder ans Aussteigen denken. Sein Interieur überzeugt mit einzigartig viel Raum und einer Ausstattung, die alle Wünsche erfüllt. Für ein Nonplusultra-Fahrerlebnis sorgen 22 Sicherheits- und Assistenzsysteme, Voll-LED-Matrix-Scheinwerfer, ein 9,2"-Infotainment-Display und das Virtuelle Cockpit. Mit Leichtigkeit erfüllt der neue SUPERB Premium-Ansprüche, und das zum ŠKODA Preis. Erleben Sie jetzt auf einer Probefahrt, wie gut sich Perfektion bis ins kleinste Detail anfühlt. ŠKODA. Made for Switzerland.


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