IDEAS FOR A BETTER FUTURE INNOVATOR BY THE RED BULLETIN 01/2020
Upgrade für den Laden nebenan Sensoren, Bodyscans und Co machen Einkaufen zum Erlebnis
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Wie du wirklich jeden überzeugst 18 überraschende Tipps von Rhetorik-Experte Matthias Pöhm
AUSGABE ÖSTERREICH EURO 3,50
LEBEN IN DER TIEFE Wie zwei französische Extrem-Forscher die Meere erkunden.
DER OZE A NE BETTER FUTURE EDITION
Vom Sofa aus um die Welt Wir testen, ob Reisen per VR-Brille unseren Urlaub ersetzen kann
Bild simuliert.
EDITORIAL CONTRIBUTORS
Franck Gazzola Der französische Fotograf arbeitet gerne unter Extrembedingungen. Sein jüngstes Projekt, die OzeanExpedition „Under The Pole“, dokumentierte er vorwiegend am Meeresgrund – in einer mobilen Tauchstation. Die grandiosen Bilder: ab SEITE 2 2
Tobias Moorstedt
FRANCK GAZZOLA/UTP/ZEPPELIN (COVER)
Dunkle Tage, Regenwetter: Urlaub konnte der Hamburger Autor (u. a. „SZ“, „Wired“) gut gebrauchen, als wir ihn anfragten. Zehn Tage lang testete er für uns Reise-Apps für die VR-Brille. Eine Erkenntnis: Nach Ostrumänien möchte er jetzt auch in echt. SEITE 66
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Auf Tauchstation Sie beobachten laichende Korallen, machen Selfies mit neuen Spezies und hören nachts die Wale singen. Das französische Forscherpaar Ghislain und Emmanuelle Bardout verbringt einen Großteil seiner Zeit in einer Kapsel auf dem Meeresgrund. Die Mission der beiden: mehr über das Leben in unseren Ozeanen erfahren und Menschen wachrütteln. Denn auch unter Wasser sind die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren. Ab Seite 22 tauchst du mit ab. In eine andere Welt einzutauchen war das Ziel unseres Selbsttests. Autor Tobias Moorstedt hat sich auf Urlaubsreise begeben – dank VR-Brille von seinem Sofa aus. Das Ergebnis dieses un gewöhnlichen Trips zwischen Meeresrauschen und Geschirrspülerlärm liest du ab Seite 66. Und alle, die selbst neue Abenteuer erleben wollen, finden in unserem Gadget-Guide ab Seite 42 praktische Helfer für ein Leben mit mehr Autonomie, Sicherheit und Spaß. Viel Spaß beim Lesen! Die Redaktion
INNOVATOR
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INHALT
BULLEVARD 16 8 10 18 12 20 14
Power-Flitzer
Hightech-Beine
Dieses E-Auto schafft 1000 Meilen mit nur einem Ladestopp.
Der Wiener Gregor Demblin lässt Querschnitt gelähmte wieder gehen.
Essen-zielle Idee
Winzige Heiler
Eine Dänin kämpft mit einer App gegen Lebensmittelverschwendung.
Chemiker ziehen mit Nanopartikeln in den Kampf gegen Brustkrebs.
Die wahre Schnellbahn
Da geht dir ein Licht auf
Mit 1200 km/h Zug fahren: die kühne Vision von Hyper Poland.
Ein Hamburger Start-up verspricht, Jetlag zu reduzieren: mit einem speziellen Lichtsystem.
SOS im Urwald Ein Stick verwandelt dein Handy im Nu in ein Satellitentelefon.
GUIDE
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SAVE THE DATE
Festival-Saison Von Vienna UP’20 bis zu Fifteen Seconds: Das sind die wichtigsten Termine der kommenden Wochen. RED BU LL FUTU R /IO
Video-Visionäre Energie durch Emotionen und mehr: So könnte unsere Welt 2030 aussehen.
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KOLU MNE
Völlig neue Perspektiven Was Medien-Innovator Andreas Gall im Ski urlaub inspiriert hat. TECH - HIGHLIGHT
Spaciger Typ Dieser humanoide Roboter soll Mars-Missionen unterstützen.
22 FE ATURE
Mission unter Wasser Wir wissen mehr über die Oberfläche des Mars als über den Grund des Meeres. Zwei Forscher wollen das ändern.
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FEATURES
FRANCK GAZZOLA/UTP/ZEPPELIN
34 42 48 56 66 72 78 INNOVATOR
TRENDS
Schöne neue Shoppingwelt Bodyscans, Drohnen-Landeplätze und ganz ohne Kassen: So werden die Geschäfte in Zukunft aussehen. GADGE T GUIDE
Outdoor-Gadgets Diese Technik-Wunder bescheren dir mehr Autonomie, Sicherheit und Spaß beim nächsten Abenteuer. PORTR ÄT
Die Netzwerk-Meisterin Wenn die gute Sache wichtiger ist als gutes Geld: Interview mit Lena Gansterer vom Impact Hub Wien. REPORTAGE
Body-Check Ein präziser Blick auf die Belastungen im Eishockey und Innovationen, die Spielern das Leben erleichtern. SELBST VERSUCH
Weltreise auf dem Sofa Können Travel-Apps für VR-Brillen wirklich schon einen Urlaub ersetzen? Unser Autor hat es ausprobiert. HOW TO CONVINCE
Die Kraft der Überzeugung Rhetorik-Experte Matthias Pöhm erklärt, wie du mit Worten und Körpersprache stets recht behältst. START- UP-SECTION
Heimat großer Ideen Interaktives Papier, kluge Apps und ganze Ökosysteme: sieben visionäre Jung-Unternehmen aus Österreich.
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PEUGEOT NEXT GENERATION PLUG-IN HYBRID UNBORING THE FUTURE
AB 29 g CO2 /km BIS ZU 59 km REICHWEITE IM ELECTRIC-MODUS AB 1,3 l /100 km
WLTP Kraftstoffverbrauch kombiniert: 1,3 –1,5 l /100 km, CO2-Emission: 29 – 34 g/km. Alle Ausstattungsdetails sind modellabhängig serienmäßig, nicht verfügbar oder gegen Aufpreis erhältlich. Symbolfoto.
BULLEVARD
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JOHANNES LANG
IDEEN FÜR EINE BESSERE WELT
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Der US-Amerikaner Steve Fambro entwickelte ein Elektro auto, das mit einer Akkuladung dreimal so weit fährt wie die Prestige-Modelle der Konkurrenz. Sein Geheimnis? Konsequenter Minimalismus und visionäre Beharrlichkeit.
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INNOVATOR
CHRISTIAN KORNHERR
DAS 1000-MEILENELEKTRO-AUTO
Sorgsamer Umgang mit Ressourcen gehört zu den großen Themen unserer Zeit, und für Steve Fambro aus K alifornien ist es sogar zum Lebenskonzept geworden. Vor zehn Jahren kündigte er seinen Job, um der Welt das energieeffizienteste Auto aller Zeiten zu schenken. Das Ding sah aus wie ein Kleinflugzeug, dem die Flügel amputiert wurden, und erhielt deshalb den Namen Aptera („flügellos“), ein Wort aus dem Altgriechischen. Die Hybridversion erreichte den unglaublichen Verbrauch von
APTERA
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JOHANNES LANG
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Kein Blech, kein Alu: Der stromlinien förmige Aptera be steht aus faserver stärktem Kunststo≠.
0,78 Litern auf 100 Kilometer, trotzdem ging das Unter nehmen pleite. „Mit dem Auto waren wir damals unse rer Zeit voraus“, resümiert Fumbro, „die Leute trauten sich nicht, in hocheffiziente Autos zu investieren.“ Davon ließ sich der Visionär jedoch nicht entmutigen: „Mein Plan war: weitertüfteln – und warten.“ Heute, zehn Jahre später, ist das Flugzeug ohne Flügel wieder da – diesmal mit Elektroantrieb und einer nominellen Reichweite von 1600 Kilometern. Zur Ver anschaulichung: Das ist rund INNOVATOR
dreimal so weit, wie es der zeit die Elektro-Vorzeige modelle von Tesla, BMW oder Audi schaffen. PRODUKTION AB 2022
Das Geheimnis dieses Tech nik-Wunders ist ein ganz simpler Gedanke: „Wir wollen mit weniger mehr erreichen. Mehr Reichweite, mehr Leis tung, mehr Sicherheit, mehr Spaß – mit weniger Batterien, weniger umweltbelastendem Bergbau, weniger Energie und weniger Kohlendioxid.“ Der technische Kniff des Aptera besteht schlicht darin,
Fahrgastraum und Aus stattung auf das absolute Minimum zu reduzieren – alles mit dem Ziel maximaler Effizienz: Leergewicht des Aptera? Nur rund 800 Kilo. Energieverbrauch? Nur ein Fünftel von herkömmlichen Elektromobilen. Wenn das Crowdfunding für den zweiten Anlauf des Start-ups erfolgreich verläuft, ist der Produktionsbeginn be reits für 2022 geplant. Je nach Akku-Kapazität schwebt Fumbro ein Preis von 34.000 bis 59.000 Dollar vor. aptera.us
STEVE FUMBRO CEO UND CO-FOUNDER VO N A P T E R A
„Die Zukunft der Mobilität sind energie effiziente, um weltfreundliche, aufs Minimum reduzierte Elektroautos.“
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Das Start-up „Too Good To Go“ aus Dänemark hat die Lebensmittelverschwendung gehörig satt und deshalb eine App entwickelt, mit der sich noch genießbares Essen retten lässt.
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EINE ESSENSPORTION PRO MINUTE GERETTET
Seit die App 2019 in Österreich gestartet ist, nutzen sie bereits so viele Menschen (und 450 Betriebe), sodass heute eine Portion Lebensmittel pro Minute gerettet wird. Über 125.000 Mahlzeiten sind so dem Müll entkommen. Georg Strasser, Österreich-Chef von „Too Good To Go“, dazu: „Viele suchen nach einer einfachen Lösung, wie wir sie bieten, um selbst zum Umweltschutz beizutragen.“ Die Partnerbetriebe haben nicht nur weniger Abfall, sondern gewinnen auch neue Kunden. Eine klassische Winwin-Situation. Kein Wunder, dass das Unternehmen beständig wächst. In Wien zog „Too Good To Go“ gerade vom Talent Garden, einem CoWorking-Space, in ein eigenes, größeres Büro um. Und wer weiß, vielleicht ist die Sache mit der Lebensmittel verschwendung ja bald wirklich gegessen. toogoodtogo.com
JOHANNES LANG
EINMAHLIGES KONZEPT
r iesiges globales Problem, das einen enormen Einfluss auf den Klimawandel hat“, sagt CEO Mette Lykke, die die App mit aufgebaut hat. Acht Prozent aller Treibhausgase werden von unserem lieblosen Umgang mit Lebensmitteln verursacht. Wer sie vergeudet, verschwendet Ressourcen wie Wasser, Boden und Arbeitskraft. Damit treffen Lykke und ihr Team einen Nerv.
SABRINA LUTTENBERGER
N A C H H A LT I G K E I T
„VIELE SUCHEN NACH EINER LÖSUNG WIE UNSERER, UM ZUM UMWELTSCHUTZ BEIZUTRAGEN.“
LES KANER
Ein Drittel aller noch genießbaren Lebensmittel weltweit ist für die Tonne. Allein in Österreich landen pro Person und Jahr 19 Kilo Essen im Müll. Was für ein Mist, dachte sich eine Gruppe junger Dänen und gründete 2016 das Start-up „Too Good To Go“ zur Lebensmittel rettung. Dessen Nutzer können mit einer App täglich überschüssiges Essen in teil nehmenden Restaurants, Bäckereien oder Supermärkten finden und zum reduzierten Preis mit nach Hause nehmen. Frisches Brot, indisches Curry, belegte Brötchen – was genau das Angebot von „Too Good To Go“ umfasst, ist, na ja, eine Überraschung. Schließlich – und das ist die Ironie an der Sache – wissen ja nicht einmal die Betriebe selbst, was am Ende des Tages übrigbleiben wird. Nur dass es keine Zeit zu vergeuden gibt, ist allen klar. Deshalb sind im digitalen Stadtplan Abholorte und -zeiten für die User vermerkt. „Too Good To Go“ ist das Produkt einer Wegwerfgesellschaft, die sich damit einer ihrer brennendsten Fragen stellt. „Die Verschwendung von Lebensmitteln ist ein
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Mette Lykke, CEO von „Too Good To Go“, will keine Gedanken mehr an Lebensmittel verschwendung verschwenden müssen.
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In nur 45 Minuten von Wien nach Warschau? Mit der Hyperloop- Technologie könnten Züge bald überschallschnell fahren. Tech-Pionier Elon Musk lieferte die Inspiration – mit einem White Paper, in dem er im August 2013 das Projekt Hyperloop vorstellte. Die Idee: Menschen in einer Kapsel durch eine VakuumRöhre von einem Ort zum anderen zu „schießen“. In Warschau b eschlossen Visionäre von Hyper Poland, Musks 12
Im ersten von drei Schritten werden Magnetfelder auf Schienen erzeugt, um den Zug in einen Schwebezustand zu bringen. Das ist bereits mehr als eine Vision: Hyper Poland hat dafür ein patentiertes System entwickelt und mit einem Modell im Maßstab 1:5 erfolgreich getestet. 2020 ist der Bau einer 500 Meter langen Teststrecke in Originalgröße nahe Breslau geplant, 2023 könnte es erste „Magrails“, wie Hyper Poland seine Züge nennt, geben. „Vorerst werden wir uns auf den Gütertransport konzentrieren, danach auf den Personenverkehr“, sagt CEO Przemysław Pączek. Die Fahrzeit verkürzt sich schon in Schritt 1 auf weniger als die Hälfte. Mögliches Tempo: 300 km/h.
„UNSER VORTEIL? WIR GREIFEN AUF BESTEHENDE INFRA STRUKTUR ZURÜCK.“
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WOLFGANG WIESER
VON ZUG ZU ZÜGIG
DREI-SCHRIT TE- MODELL
Schritt 2: In Vakuum tunneln mit verringertem Luftwiderstand wird der Magrail in einen Hybrid, den Hyperrail, verwandelt und so ein Speed von 600 km/h ermöglicht. Neue Trassen braucht es schließlich für Schritt 3: den Hyperloop. Dabei bewegt sich die Kapsel in einer Röhre, in der der Luftdruck so niedrig ist wie in einer Höhe von zehn Kilometern. Damit wird Überschall möglich. Pączek erwartet 1200 km/h. Erst dann wäre Musks Idee endgültig Wirklichkeit. Wann? Diese Frage lässt sich vorerst nicht beantworten. Superschnell zu reisen braucht noch Zeit. hyperpoland.com
HYPER POLAND
M O B I L I TÄT
Idee aufzugreifen. Anders als beim „Original“ wollen sie aber zunächst bestehende Gleise adaptieren. Bis wir die 680 Kilometer lange Strecke von Wien nach Warschau in 45 Minuten schaffen, müssen wir uns gedulden – die Adaptation erfolgt Schritt für Schritt.
JOHANNES LANG
Die Vision des Zugs von morgen: Passagiere sollen mit Top-Speed von 1.200 km/h reisen.
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B U L L E VA R D Unterwegs im Dschungel: Dank Bivystick bleibst du mit der Welt in Verbindung.
Ein US-Start-up macht aus deinem Handy ein Satellitentelefon – und das kann dir bei deinen Abenteuern in der Wildnis das Leben retten.
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JOHANNES LANG FELIX DIEWALD
LET’S STICK TOGETHER
rechnet Pitt Grewe vor. Dazu kamen komplizierte Verträge, die bei einem längeren Trip bis zu 200 Euro oder mehr kosten können. Den Bivystick gibt es bereits um knapp die Hälfte. Er funktioniert dank eines Guthaben-Systems, das ohne Anmeldung und Laufzeit auskommt. Das Basispaket gibt es um rund 17 Euro für einen Monat, die All-inclusive-Ver sion um knapp 55 Euro; darin enthalten: Location-Tracking und Wettervorhersage. Und für den Fall, dass dem HandyAkku in der Wildnis der Saft ausgeht, hat man den Stick mit einer Extra-Batterie ausgestattet. bivystick.com
Der Bivystick: knapp 200 Gramm leicht, 14,3 Zentimeter lang, per Karabiner befestigbar INNOVATOR
GETTY IMAGES
K O M M U N I K AT I O N
Wo die Natur besonders wild ist, hat dein Handy meist keinen Empfang. Für Abenteurer birgt das Pro bleme: wie ohne Netz ein Lebenszeichen, einen Notruf oder eine GPS-Position verschicken? Profis setzen daher auf Satellitentelefone. Doch die sind teuer in Anschaffung und Verwendung. „Wir wollten ein Satellitentelefon, das sich jeder Outdoor-Sportler leisten kann“, sagt Pitt Grewe vom US-Start-up Bivystick. Dafür setzt das Entwicklerteam nicht auf ein Extra-Gerät, sondern auf das Handy. „Das hast du sowieso dabei, auch wenn du draußen in der Natur keine Verbindung hast.“ Mittels eines 14,3 Zentimeter langen Sticks, der sich via Bluetooth und einer App verbindet, wird das Smartphone einsatzbereit – und zwar unabhängig davon, wie ab gelegen dein Standort ist. „Wir haben ein weltweites Netz mit 66 Satelliten. Wenn du den Himmel siehst, hast du auch Empfang.“ Bisher gab es Satelliten telefone ab zirka 650 Euro,
Auf die Plätze, Start-up, los! Live dabei sein am 12.5.2020: #glaubandich Challenge-Finale der besten Start-ups Österreichs.
kets c i T t Jetz hern: sic dichan glaubllenge.at cha
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Die Weltgesundheits organisation empfiehlt: 10.000 Schritte täglich. Gregor Demblin ist davon weit entfernt. Gerade einmal 150 Schritte hat der 42-jährige Wiener Unternehmer in den vergangenen zwei Jahren pro Tag durchschnittlich zurück gelegt. Und doch sind das 150 Schritte mehr, als aus medizinischer Sicht machbar sein dürften: Gregor Demblin ist querschnittgelähmt. Dieses Wunder geht auf das Konto des US-Unterneh mens Ekso Bionic: Es stellt das Exoskelett EksoTM GT her, eine Art Roboteranzug, der über der Kleidung getragen wird. 27 Kilo schwer, batterie betrieben, ausgestattet mit Motoren an Hüften und Knien, die selbst Menschen die Fort bewegung zu Fuß erlauben, die bisher auf den Rollstuhl angewiesen waren.
in den Beinen. Das wird nicht funktionieren.“ Doch Demb lins Wille und vor allem die Restsignale in seinen Beinen waren stärker als die Zweifel der Mediziner: Demblin teste te das Exoskelett in Deutsch land und legte damit – gleich beim ersten Versuch – 450 Schritte zurück. „Das war unglaublich. Ich konnte da mit meinen Mitmenschen wieder auf Augenhöhe be gegnen“, schildert Gregor Demblin diese Erfahrung und dass er geweint habe vor
Gregor Demblin im Exoskelett: Dessen Motoren ersetzen die Muskelfunktionen.
DER WILLE ALS ANTRIEB
Als Demblin, der seit einem Badeunfall auf seiner Matura reise querschnittgelähmt ist, vor sechs Jahren von dem Apparat erfuhr, war er sofort Feuer und Flamme. Doch seine Ärzte winkten ab: „Dafür be nötigt man noch Restaktivität 16
DANIEL SCHIEFERDECKER
Mit einer bahnbrechenden Technologie lässt der Wiener Gregor Demblin Querschnittgelähmte wieder gehen.
lauter Freude. Dieses Gefühl wiedergewonnener Freiheit wollte er weitergeben. Mit zwei Freunden gründete er 2018 die Human-TechnologyFirma tech2people – und machte sich auf Sponsoren suche, um den 150.000-EuroGehbehelf nach Österreich zu bringen. Mit Erfolg: Heute hat Demblin im Orthopädischen Spital Wien-Speising ein innovatives Therapiezentrum für mobilitätseingeschränkte Menschen aufgebaut. 120 Euro kostet dort eine Stunde Personal-Bionic-Trai ning mit einem der beiden Exoskelette, die zur Verfügung stehen. Das Training damit, sagt Demblin, bringe so viel wie acht herkömmliche Thera piestunden. Der Kreislauf, das Lungenvolumen, die inneren Organe, die Knochendichte, die Psyche – alles werde nach weislich besser. Für einen Therapieplatz kann man sich unter folgen dem Link anmelden: tech2people.at
EKSO BIONICS, ÖSTERR. LOTTERIEN/ACHIM BIENIEK
EINE IDEE, DIE BEINE MACHT
JOHANNES LANG
GESUNDHEIT
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„ES WAR UNGLAUBLICH. ICH KONNTE MEINEN MITMENSCHEN WIEDER AUF AUGENHÖHE BEGEGNEN.“
Gregor Demblin über das Gefühl, nach 25 Jahren wieder gehen zu können
INNOVATOR
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Österreichische Chemiker entwickeln eine neue Therapie gegen Brustkrebs. Die Behandlung soll erkrankte Zellen präzise zerstören. Weil sie ihnen so nahe kommt wie nie zuvor.
Gemeinsam sollen sie in Zukunft krebskranke Zellen bekämpfen: ein Spuren element namens Selen und winzige Kapseln, die man Nanopartikel nennt. „Damit wollen wir Patientinnen mit Brustkrebs noch besser und effizienter therapieren“, sagt die Chemikerin Doris Ribitsch. Mit ihrem Team entwickelt sie am Austrian Centre of Industrial Biotech nology (acib) im niederöster 18
KRANKES GEWEBE IM VISIER
Im Labor arbeitet man des halb daran, den Wirkstoff Selen ganz gezielt zum Tumor zu bringen: Das Transport mittel sind Nanopartikel, winzige Proteinkapseln. Wie kleine Kügelchen sehen sie aus. Diese hüllen sich um den Wirkstoff und bewegen sich direkt zum kranken Gewebe. Dort erst öffnen sie sich. „Die Nanopartikel bestehen aus dem Protein Humanalbumin und aus Seidenprotein. Das eine ist für die Triebkraft zu den Krebszellen zuständig, das andere sorgt dafür, dass die Kügelchen das Selen an der kranken Zelle freisetzen“, so Ribitsch. Um das Tumor
gewebe im Körper zu finden, sind die Nanopartikel darüber hinaus mit Antikörpern aus gestattet. Diese reagieren auf Moleküle, die spezifisch für Brustkrebs sind. Und leiten damit den Wirkstoff präzise zu den kranken Zellen. Das Forschungsprojekt „Neosetac“ (New Seleniumbased Targeted Nanocapsules to treat Breast Cancer) wird vom EU-Programm Horizon 2020 unterstützt. Und das ist gut so. Mehr als 350.000 Frauen erkranken allein in Europa jährlich an Brust krebs. Auf die NanopartikelHelfer müssen sie aber noch etwas warten: „In etwa zehn Jahren könnte es so weit sein“, hofft Ribitsch. acib.at INNOVATOR
MARLENE GROIHOFER
NANO -TAXI ZUR HEILUNG
KLAUS PICHLER
FORSCHUNG
reichischen Tulln eine neue Art der Tumorbehandlung. Innovativ daran sind sowohl der Wirkstoff als auch die Methode. Selen ist eigentlich dafür bekannt, als Nahrungs ergänzungsmittel unsere Immunabwehr zu stärken. Wird es hoch dosiert ver abreicht, kann es jedoch auch Krebszellen zerstören. „Deshalb isolieren wir Selen verbindungen aus Pflanzen und entwickeln deren zyto xische Eigenschaften – also ihre Fähigkeit, Zellen zu schädigen – weiter“, erläutert Ribitsch. Künftig soll Selen dann im Körper von Brust krebspatientinnen Zellen vernichten – allerdings nur die kranken: „Chemothera pien können auch gesundes Gewebe schädigen, was den Körper schwächt und zu starken Nebenwirkungen führt“, erklärt Ribitsch. Ge nau das will die neue Thera pie vermeiden.
JOHANNES LANG
Aus Kokons wird Seidenprotein isoliert. Dieses dient zur Herstellung von Nanopartikeln, die den Wirkstoff direkt zum Tumor transportieren.
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Chemikerin Doris Ribitsch mit Kokons der Seidenraupe, der Basis für eine neue Methode, gegen Brustkrebs vorzugehen.
DIESE NEUE METHODE SOLL NEBENWIRKUNGEN VON CHEMOTHERAPIEN VERMEIDEN. INNOVATOR
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B U L L E VA R D
Achim Leder (li.) und Felix Brügge mann nutzen die biologische Wirkung von Licht.
Heute Oslo, morgen Dallas, danach Singapur: Nach seinem BWL-Abschluss führte Felix Brüggemann ein typisches Beraterdasein. Eine Zeitlang genoss er dieses Leben. Nur der Jetlag nagte an ihm. Ernährungstricks (z. B. kein Abendessen vor dem Abflug) halfen. Lösen konnten sie das Problem nicht. Entsprechend begeistert war er, als ihm Achim Leder von seiner Idee erzählte. Leder hatte zu dem Thema promoviert. Sein Ansatz: Lichtsteuerung im Inneren von Flug zeugen sollte die mühsamen 20
OPTIMIERTE LICHTZEIT
jetlite setzt auf ein chrono biologisches Prinzip: Warmweißes Licht wie bei einem Sonnenuntergang entspannt uns, kaltweißes Licht wie zu Tagesbeginn aktiviert uns. „Mit LED-Licht bereiten wir die Passagiere während des Flugs auf die neue Zeitzone vor“, erklärt Brüggemann. Beispiel Übernachtflug Amsterdam –Tokio: Bei der
DAVID MAYER
Mit seinem Lichtsystem reduziert ein Hamburger Start-up den Jetlag von Flugreisenden um bis zu drei Stunden. Als Nächstes sollen Autofahrer profitieren.
Landung ist es im Kopf der Reisenden 7 Uhr, in Tokio aber bereits 15 Uhr. Zur Vorbereitung hilft warmweißes Licht schnell einzuschlafen, kaltweißes Licht simuliert einen etwas früheren, zugleich schnelleren Sonnenaufgang. „15 Minuten vor der Landung aktiviert das Licht die Passagiere zusätzlich“, sagt Brüggemann. Um drei Stunden lässt sich der Jetlag so reduzieren. Lufthansa nutzt das System bereits. Doch der Himmel ist nicht das Limit: Aktuell ent wickelt jetlite Lichtsysteme für Innenräume von Autos. jetlite.de
Beispiel aus dem Flugzeug: Bläulich kaltweißes Licht vor der Landung wirkt aktivierend. INNOVATOR
BIRGIT KLEMT, JETLITE
TSCHÜSS, JETLAG!
Folgen der Zeitzonensprünge mildern. Die beiden gründeten jetlite. Pilotin Tanja Becker und Model Toni Garrn schlossen sich dem Start-up mit Sitz in Hamburg an.
JOHANNES LANG
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FOTOS
Fr a n c k G a z z o l a / U T P/ Z E P P E L I N TEXT
Fe l i x D i e w a l d
ALLES AUF EINE KARTE
Ghislain und E mmanuelle B ardout – hier in der Tauchkapsel am Meeresgrund – verkauften i hren gesamten Besitz, um auf Expeditionsreisen von Pol zu Pol g ehen zu können.
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INNOVATOR
Wir wissen mehr über die Ober fläche von Mond, Mars oder Saturn als über den Meeresg rund der Erde. Ein franzö sisches Forscher paar will das ä ndern. Mit Hilfe einer revolutionä ren Unterw asser- Kapsel, die tiefe Einblicke in das komplexe Öko system der Ozeane ermöglicht.
MISSION FÜR DIE MEERE INNOVATOR
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LEBEN WIE DIE FISCHE
In 20 Meter Tiefe hat das Forscherteam in Französisch- Polynesien zwei Monate lang ein Korallenriff studiert und dabei Langzeit-Beobachtungen gemacht, die mit konventionellen Tauchgängen nicht möglich gewesen wären.
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INNOVATOR
DAS ZIEL DER E X PEDITION Den Ozean und seine Rolle für das globale Klima besser zu verstehen ist eine der großen Herausforderungen dieses Jahrhunderts. Die Forscher an Bord des Segelschiffes „WHY“ nehmen sie an.
INNOVATOR
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SELBST GEBAUTES INNOVATIVES TAUCHGERÄT: Mit der Kapsel
sind erstmals mehrtägige mobile Unterwassereinsätze in küstenfernen Gewässern möglich. Bild: Wartung des Tauchgeräts am Festland von Französisch-Polynesien
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INNOVATOR
W Wenn das Korallenriff in FranzösischPolynesien in der Südsee zwischen vier und fünf Uhr früh erwacht, sieht das nach Chaos aus. Wie der Morgen in einer Großstadt, vom Dach eines Hochhauses betrachtet. Abertausende Fische und anderes Meeresgetier sind unterwegs. Ungeordnetes Gewusel, so weit das Auge reicht – zumindest für den ungeschulten Beobachter. Ghislain und Emmanuelle Bardout hingegen sehen das System dahinter. Sie kennen das Riff in- und auswendig: Schließlich haben sie ganze zwei Monate dort verbracht – und dank des selbst gebauten Prototyps einer Unterwasserkapsel mehr davon gesehen und begriffen als je ein Taucher zuvor. „Mit der Kapsel können wir nega tive Folgen des Klimawandels für die Meeresfauna genau beobachten und dokumentieren. Unsere Studien sollen wachrütteln – Freunde, Mitmenschen und Politiker“, sagt Ghislain. Die Kapsel-Mission des Ehepaars Bardout ist der vorläufige Höhepunkt einer einzigartigen Abenteuer geschichte, die vor knapp 15 Jahren begonnen hat – und die Geschichte
INNOVATOR
zweier Menschen, die sich zusammengetan haben, um ihr Leben der Er forschung der Ozeane zu widmen. Mitte der Nullerjahre lernt Ghislain Bardout, Ingenieur und Tiefseetaucher, seine spätere Frau Emma nuelle Périé, Skipperin und Polar expertin, kennen. Schon bald er kennen die beiden, dass sie nicht nur die Leidenschaft für die Ozeane verbindet, sondern auch die Leidenschaft am Entdecken. 2010 entscheiden sie sich, ihr konventionelles Leben mit Haus und Job in Frankreich zurück zulassen, ein Schiff zu kaufen und zu einer E xpedition ins Polarmeer aufzubrechen. Das Schiff, ein 20 Meter langer Zweimastschoner, hat den bezeichnenden Namen „WHY“. Warum? „Weil das sein Name war, als wir es gekauft haben“, erklären Ghislain und Emmanuelle schmunzelnd.
NACHHALTIG UND MOBIL
Die Kapsel ist nur 90 Kilo schwer, leicht zu transportieren und hinterlässt keine Spuren in der Natur. Dahinter: der 20 Meter lange Schoner „WHY“
SÄTTIGUNGS TAUCHEN
Während herkömmliche Taucher immer die Uhr im Blick h aben, können die Forscher in der Kapsel die Zeit vergessen.
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RE VOLUTION Ä RE UNTERWAS SERFORS CHUNG Diese Kapsel erlaubt dem Team, drei Tage am Stück unter Wasser zu bleiben, und ermöglicht so einzigartige Beobachtungen des Lebens unter Wasser. Die Forscher können die Kapsel – etwa um Proben zu sammeln – mit Atemgeräten verlassen, ansonsten in ihrem Inneren arbeiten, essen und schlafen.
1 VIER KUBIKMETER
misst die Kapsel, sie ist 3,2 Meter lang, 1,5 Meter hoch und bietet drei Tauchern Platz – im Sitzen oder im Liegen.
2 SICHTFENSTER
Sie geben einen Rundumblick auf das Riff aus drei Meter Höhe – a usreichend, um den Überblick zu behalten, und nah genug für Details.
4 ATMEN
Eine Maschine sorgt für das richtige Gasgemisch in der Kapsel. Alle paar Minuten wird – zwecks späterer Dekompression – ein Mix aus Sauerstoff, Helium und Stickstoff hineingepumpt.
3 AUS- UND EINSTIEG
erfolgt über eine Luke im Boden. Obwohl diese offen ist, dringt kein Wasser hinein. Das verhindert der Luftdruck in der Kapsel: als würde eine Tasse verkehrt herum in einen Kübel Wasser getaucht.
5 FIXIERUNGSTANKS
Die leichte Kapsel ist nicht direkt am Boden fixiert, bei Strömung bewegt sie sich bis zu einem Meter hin und her.
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AUF TAUCHSTATION
Für das behutsame Herablassen der Kapsel bis zum Meeresgrund sind mehrere Taucher notwendig.
SPRECHVERBINDUNG ZUM SCHIFF
Wegen der Beim ischung von Helium zur Atemluft hat man in der Kapsel eine hohe, Micky- Maus-artige Stimme.
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DAS PROJEKT „UNDER THE POLE“
Mit einem kleinen Segelschiff drei Jahre lang um die Welt. Nach der Erforschung des Nordpols waren in den vergangenen Monaten Pazifik und Antarktis dran. Nun geht’s über den Atlantik nach Hause.
Juli bis August 2017 April 2018 bis September 2019 Oktober 2019 bis Februar 2020 März bis Mai 2020
ARKTIS
sieben Monate Aufenthalt – von September 2017 bis März 2018
Concarneau, Frankreich
PA Z I F I K französisch- polynesische Inseln
AT L A N T I K
A N TA R K T I S
„Klar haben wir überlegt, ihn zu ändern, aber wir haben keinen besseren gefunden. Also sagten wir uns: warum nicht?“ Und das klingt aus dem Mund der beiden Abenteurer nicht zufällig wie ein Lebensmotto. Das Forschungsprojekt „Under the Pole“ ging also auf Jungfernfahrt – und wie sich herausstellte, war diese erste 45-Tage-Expedition bloß der Appetizer einer langen Reise. Ghislain und Emmanuelle unterbrechen ihre Mission auch nicht, als es darum geht, eine Familie zu gründen. Ihre beiden Söhne Robin und Tom kommen während einer Expedition im Eis Grönlands zur Welt. Jetzt leben die vier gemeinsam mit Husky Kajak und dem bis zu acht Mann starken Team
ABENTEURER PAAR
Sind gemeinsam auf den Welt meeren unter wegs, um diese zu erforschen: Ghislain Bardout, Ingenieur und Tiefseetaucher, und seine Frau Emmanuelle Périé-Bardout, Skipperin und Polarexpertin
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an Bord der „WHY“. „Natürlich ist das sehr intensiv, wenn insgesamt zwölf Leute auf dem engen Raum des Schiffs zusammen leben und arbeiten – und das sieben Tage die Woche über ein ganzes Jahr. Aber anders wäre es nicht gegangen“, sagt Ghislain, und Emmanuelle ergänzt: „Es hat sich immer richtig angefühlt – also nichts, worüber ich nachdenken musste. Die Unterwasserwelt ist unsere Berufung – eine Welt, die in dieser Form zu verschwinden droht. Und um sie besser zu schützen, sollten wir sie kennenlernen. Deshalb werden wir unser Know-how immer der Wissenschaft zur Verfügung stellen.“
U
nterstützt von namhaften Sponsoren wie Rolex und Azzaro, starten die Bardouts Mitte 2017 schließlich unter dem Titel „Under the Pole III“ ihre bisher längste, auf drei Jahre angelegte Forschungsfahrt, über Pazifik und Atlantik, von Pol zu Pol. Mit dabei: eine in knapp drei Jahren selbst entwickelte und gebaute Tauchkapsel, die es den Forschern erlaubt, drei Tage unter Wasser zu verbringen, ohne aufzutauchen. In 20 Meter Tiefe observiert die Crew damit zwei Monate lang ein Korallenriff in der Südsee. „72 Stunden klingt nach e iner ziemlich langen Zeit, aber sie vergeht
LEBEN IN DER GLOCKE
Übrigens: Wer vorm Schlafeng ehen noch aufs Klo muss, erledigt das – bis auf Taucher brille und Atemregler nackt – außerhalb der Kapsel.
INNOVATOR
INNOVATOR
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TAGE SA BL AUF A M KOR A LLENRIFF Mit der Kapsel können die Forscher Routinen und Abläufe studieren. Was am ersten Tag eine zufällige Beobachtung ist, wird am zweiten und dritten zum Muster.
GEWÖHNUNGSEFFEKT
Bald erkennt die Crew einzelne Fische wieder, gibt ihnen Namen und macht Selfies mit ihnen.
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ENTDECKUNG
Bei ihrer Arbeit wurden die Forscher Zeugen von seltenen Vorgängen – etwa dem Laichen der Korallen.
NEUE ARTEN
Das Team führte eine der größten Studien über Korallen durch und entd eckte dabei neue Spezies, die erst benannt werden müssen.
total schnell“, meint Ghislain mit einem Achselzucken. „Hast du schon einmal in einem Zelt übernachtet? Ungefähr so fühlt sich das an – nur eben unter Wasser.“ Mit der Kapsel lassen sich erstmals Abläufe beobachten, die Tauchern bis jetzt verborgen blieben. „Wir sprengen damit die bisherigen Grenzen, weil wir Tauchgänge nicht mehr in Stun den, sondern in Tagen zählen“, er klärt Ghislain. „Nimm den Regenwald als Vergleich: Als Forscher wirst du dort nicht viel entdecken, wenn du nur für ein paar Stunden präsent bist, denn du fällst auf. Die Tiere müssen erst vergessen, dass du da bist. Genau da wollten wir auch hin.“ Bardouts Forschungskapsel funk tioniert im Prinzip wie eine 1960er- Jahre-Taucherglocke. Nur hat sie – neben einer Fernsprechanlage zum Schiff – Wände aus Aluminium und Aussichtsfenster aus thermoplasti schem Kunststoff, was sie deutlich leichter und den Transport einfacher macht. „Sie hinterlässt auch keinen Fußabdruck am Meeresgrund“, sagt Ghislain. Der wahre Clou ist aber das Gas gemisch aus Sauerstoff, Stickstoff und Helium, das eine spezielle Maschine in die Kapsel pumpt. So können die Forscher nicht nur tagelang in der Kapsel leben und arbeiten. Sie erspa ren sich dadurch auch die mühsamen Dekompressionsmaßnahmen danach; denn während andere Berufstaucher nach langen Tauchgängen oft Tage in Druckkammern verbringen müssen, konnten die Bardouts durch den Einsatz dieses Sauerstoff-Stickstoff- Helium-Gemischs ihre eigene De
kompressionszeit nach drei Tagen unter Wasser auf nur drei Stunden reduzieren. „Somit können wir auch mehrere mehrtägige Tauchgänge hintereinander machen“, sagt Ghis lain. Die Nebenwirkung, dass die Stimmen dank des Heliums in der Kapsel stark nach Micky Maus klin gen, nimmt die Crew mit Humor. „Als gelernter Taucher hast du immer die Zeit im Blick“, erklärt Ghislain den Unterschied zu her kömmlichen Tauchgängen. „Hier ist sie plötzlich egal – ein großartiges Gefühl! Bei den ersten erfolgreichen Tests habe ich vor Freude geweint. Wir können sehen, wann die Fische aufwachen, wer zuerst sein ‚Haus‘ reinigt und wer sich gleich in der Gruppe auf Nahrungssuche macht.“ „Und nachts“, fügt Emmanuelle be geistert hinzu, „vibriert die Kapsel von den Gesängen der Wale.“
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ie wissenschaftliche Mission von Emmanuelle und Ghis lain Bardout ist noch lange nicht erfüllt. Tatsächlich liefern ihre Langzeitbeob achtungen vom Boden des Ozeans ganz neue Erkenntnisse für mehr als 190 internationale Forschungszen tren, mit denen das Paar zusammen arbeitet. Im Fachjargon nennt man das Biodiversität; gemeint ist damit nichts Geringeres als der Schlüssel zum Verständnis des ökologischen Systems der Erde – und die Basis da für, dass wir diesem System mit dem notwendigen Respekt begegnen. „Wir haben vor allem auf dem Polareis ge sehen, dass uns die Zeit davonläuft“, sagt Emmanuelle. „Man kann dort dem Eispanzer beim Schmelzen zu sehen. Was den Klimawandel betrifft, müssen positive Veränderungen viel schneller herbeigeführt werden, als das derzeit der Fall ist. Unser Traum, nein, unser Ziel ist, dazu etwas beizu tragen und mit der Mission Menschen zu inspirieren, das Gleiche zu tun.“ underthepole.com
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Das Geschäft um die Ecke stirbt? Kunden bestellen nur noch online? Irrtum! Der Retail-Bereich lebt, er verändert sich. Wir präsentieren sieben Trends, die in Zukunft unseren Einkauf bestimmen.
TEXT: Jonas
ILLUSTRATION: 34
Vogt Aleksandar Savic INNOVATOR
INNOVATOR
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1. V IRTUAL REALITY Wäre es nicht angenehm, man könnte in der Umkleidekabine per Knopfdruck Farbe und Größe des Kleidungsstücks ändern? Das geht, zumindest virtuell im Spiegel. Bei den Experten heißt das „Mixed Reality“, eine Mischung aus Kameraaufnahmen und Virtual Reality. Die Technologie mag ohne Vollausbau des 5G-Netzes noch holprig sein, ist aber im Prinzip vorhanden. Das ist nicht nur für Kunden praktisch, sondern auch für die Geschäfte, insbesondere in Innenstadtlagen, wo meist nur wenig Fläche zur Verfügung steht. Ein weiteres Plus: Die Händler können ihren Kunden – dank Unterstützung durch künstliche Intelligenz – gleich passende Produkte aus ihrem Sortiment empfehlen.
Einrichtungshäuser wie Ikea bieten Kunden bereits jetzt die Möglichkeit, in virtuellen Showrooms Möbel frei zu platzieren sowie etwa Sofa- oder Holzfarben auf Knopfdruck zu ändern. Für Autohersteller be deutet die Verknüpfung virtueller Realität mit realen Fahrzeugteilen, dass inter essierte Kunden mehrere Autos probe sitzen (und auch probefahren) können, ohne dabei den Raum zu verlassen. Die Anwendungen in beiden Branchen werden aber erst so richtig abheben, wenn das bislang größte Problem beseitigt ist: die – immer noch – klobigen und für den Träger unangenehmen VR-Brillen.
2. N EHMEN UND RAUSSPAZIEREN Der Gedanke ist verlockend: ein Geschäft betreten, durch die Regalreihen schlendern, das gewünschte Produkt einpacken und zur Tür rausgehen – ohne im Nachhinein verhaftet zu werden. In den USA hat Amazon das kassenlose Konzept mit den „Amazon Go“-Shops bereits umgesetzt. Kameras und
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Sensoren erfassen dabei die vom Kunden gewählten Artikel, deren Kosten nach Verlassen des Shops automatisch über dessen Amazon-Account abgerechnet werden. Einzige Voraussetzung: die Amazon Go App. Wer testen möchte: ab nach Chicago, New York, Seattle oder San Francisco.
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3. D EIN ZUHAUSE GEHT FÜR DICH EINKAUFEN Das Smart Home, also die Digitalisierung des Zuhauses, schreitet voran und wird sich mit dem Retail-Bereich verbinden. Plakativstes Beispiel: Der Kühlschrank registriert, wenn die Milch zur Neige geht, und fragt via App, ob man mit einem Knopfdruck neue bestellen
will. Wichtig ist dabei die Individualisierung: Der eine Kunde möchte nur erinnert werden, wenn ein Produkt abläuft, der andere, dass die Küche eigenständig nachbestellt. Die Läden werden auf automatisierte Bestellungen mit automatisierter Lieferung antworten.
VON DEN MATERIALIEN DER REGALE BIS ZUM RECYCELN ALTER WARE – AUCH DIE GESCHÄFTE ACHTEN MEHR UND MEHR AUF IHREN CO²-FUSSABDRUCK.
4. A UFFÜLLEN UND AUSBORGEN Unternehmen können sich dem Umwelt gedanken nicht entziehen. Und Nach haltigkeit als Gedanke im Retail-Bereich wird sich in der gesamten Kette wiederfinden – vom Ladenbau mit regionalen Baustoffen über Transport bis zum Verkauf. Prominente In-Store-Initiativen sind: Refill, also
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Vermeidung von Verpackungsmaterial durch Füllanlagen etwa für Waschmittel, Öl oder auch Nudeln; und Re-Use, wo man Produkte eher leiht als kauft. Modefirmen wie H & M, American Eagle und Urban Outfitters bieten bereits Leihservices zum monatlichen Pauschalpreis an.
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5. K ÖNIGREICH FÜR KUNDEN Online-Shopping macht den Laden vor Ort nicht überflüssig, verändert ihn aber. Es werden die Orte sein, wo Beziehungen zum Kunden aufgebaut werden. Es geht nicht darum, die gesamte Produktpalette zu zeigen, sondern ein Shopping-Erlebnis zu bieten. Das heißt: mehr Inszenierung, mehr Individualisierung (etwa dank Gesichtserkennung), mehr Zusatzangebote wie Gastro, die nicht direkt mit dem Kerngeschäft zu tun haben. Das Marken erlebnis wird wichtiger als der direkte Verkaufsgedanke.
6. E INE NEUE „ ON - OFF BEZIEHUNG“ Die Bereiche Onund Offline-Shopping verschmelzen zunehmend. Kunden suchen Produkte vor Ort aus und kaufen dann online. Oder sie suchen online aus und probieren und holen sich die Ware dann vor Ort. In Verbindung mit dem Smart phone ergeben sich unzählige Möglichkeiten: Beim „Virtual Shopping“ spuckt das Handy Informationen zu Produkten aus, wenn man sie fotografiert. Dank technisch ausgefeilter Bodyscans per Handycam wird man schon zu Hause relativ sicher sagen können, welche Größe man braucht.
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OLIVER JISZDA
INNOVATIONEN IN DEN LÄDEN HABEN EIN ZIEL: DIE VERWEILDAUER IM GESCHÄFT ZU ERHÖHEN. DAS BRINGT UNS FOODCOURTS, SPORTBEREICHE ODER TERMINALS FÜR INDIVIDUALISIERUNGEN.
GESCHÄF TEMACHER Andreas Ludwig, 60, ist CEO der Umdasch Group. Die Division Store Makers zählt zu Europas führenden Ladenbauunternehmen.
7. D IE DROHNE BRINGT’S Zwei bis drei Tage Lieferzeit gehören bald der Vergangen heit an. Gut so, denn wir bestellen zunehmend Produkte für den täglichen Ge brauch. Die Hoffnung der Branche liegt in der Drohnentechno logie, also eigenstän diger Lieferung per Luftpost. Die Läden nebenan werden daher zu Zwischen lagern und DrohnenUmschlagplätzen. Aber auch durch Ver änderungen in den Lieferketten ist viel möglich: Chinas Online-Gigant Alibaba schafft mit geschick ter Planung der Lage rung und der Wege im urbanen Raum Liefe rungen mittlerweile in unter drei Stunden.
„ WIR MÜSSEN ERLEBNISSE BIETEN“ Andreas Ludwig steht als CEO der Umdasch Group auch einem Ladenbau-Expertenteam vor. Hier spricht er über Trends, Innovationstreiber und historischen Optimismus.
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innovator: Sie sitzen bei Umdasch The Store Makers oft in Produktentwicklungs meetings. Was sind im Bereich „Future of Retail“ die großen Trends, auf die Sie sich vor bereiten müssen? andreas ludwig: Die größte Herausforderung ist die Ver bindung von online und offline. Die erfolgreichsten Retailer haben es schon jetzt geschafft, auf bei den Kanälen perfekt zu spielen. An wen denken Sie da konkret? Apple ist da sicher das Role Model. Die verkaufen auf iTunes wie im Apple Store perfekt. Aber auch Amazon hat die Supermarktkette Wholefoods gekauft und physische Geschäfte gebaut, weil sie genau wissen: Nur online reicht nicht – denn der Kunde will beides. Die spannende Frage ist: Wie kann ich über soziale Medien Menschen ins Geschäft bringen und ihnen dort ein Verkaufserlebnis bieten, das die Marke erlebbar macht?
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UMDASCH GROUP Das Traditionsunternehmen aus Amstetten geht auf eine 1868 gegrün dete Zimmerei zurück. Heute arbeiten in den drei Sparten Doka (Schalungen), The Store Makers (Ladenbau) und Umdasch Group Ventures (Innovations- und Investitions- Hub) knapp 9000 Menschen in über 70 Ländern. Umdasch The Store Makers zeichnet jährlich für über 7000 LadenbauProjekte ver antwortlich. Seit 2010 ist Andreas Ludwig Umdasch CEO der Umdasch Group. Davor war der gebür tige Wiener u. a. für Swarovski und Zumtobel tätig.
„WIR HABEN DIE FIRMA SCHON DREI-, VIER-, FÜNFMAL NEU ERFUNDEN. SOLANGE SICH MENSCHEN MIT NEUEN MÖGLICHKEITEN BESCHÄFTIGEN, MACHT MIR DIE ZUKUNFT KEINE SORGEN.“
Wie gelingt das? Durch viele Initiativen – angefangen vom modernen Ladendesign bis hin zu Technologien für individualisierte Kundenbegrüßung. Kaufen Sie selbst online oder analog ein? Ich bin ein Analog-Einkäufer. Ich suche mittlerweile schon online, auch wenn meine Kinder mich nach wie vor als digitalen Dinosaurier bezeichnen würden. Aber ich genieße das Erlebnis, in einem schönen Geschäft einzukaufen – mit Beratung, Ausprobieren, Zeit zu haben, eventuell einen Espresso zu trinken. Das ist ein Erlebnis. Ich sag immer: Brauchen tu ich schon lang nichts mehr. Ich kaufe Dinge, weil sie mir Spaß machen. Welche Entwicklungen sind für die Unternehmen im RetailBereich gefährlich? Woran scheitern sie? An ihrer eigenen Langeweile. Ständig neue Inhalte, Anwendungen, Produkte zu kreieren – das ist eine Herausforderung. Durch die
neuen Medien ist auch alles unglaublich transparent geworden, jeder sieht sofort, wenn irgendwo nur noch 08/15-Service angeboten wird. Es findet auch eine Kul turveränderung statt: Alles wird ständig bewertet. Wir bewerten den Uber-Fahrer, und er bewertet uns als Gast. Leistung ist ständig sichtbar. Und deshalb ist die größte Gefahr für mich Stillstand. Die Amplitude und die Geschwindigkeit der Veränderung steigen enorm. Da muss ich mich immer fragen, wie ich am Puls bleibe. Wie gelingt das? Innovationsfähigkeit ist wichtig, aber über allem steht die Fähigkeit, die richtigen Personen auszuwählen und eine Kultur zu schaffen, dass sie gut miteinander arbeiten. Man braucht Mitarbeiter, die sich eine gewisse Hungrigkeit bewahren, damit man als Firma nicht zu bequem wird. Ich bin deshalb ein großer Fan des Mottos „Jugend vor!“. Junge Menschen sind per Definition neugieriger, hinterfragen alles Dagewesene,
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UMDASCH
E N T S PA N N T E I N K AU F E N Der Rewe- Supermarkt im deutschen Stockstadt: Holzdesign vermittelt Kunden ein Wohlgefühl zum Verweilen.
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suchen immer nach Neuem. Das muss man sich erhalten.
PREISWERTE IDEEN
Der Josef-Umdasch-Forschungspreis ehrt innovative Projekte. Hier die fünf Finalisten 2020 zum Thema „verantwortungsvoller Konsum“: CHECKIT APP Das nigerianische Start-up ermöglicht Real-Time-Tracking von Lieferungen auf Basis von Blockchain und QR-Codes. checkitapp.com EVOCCO Per Scan des Kassabons ermittelt das irische Start-up den CO²-Fußabdruck jedes gekauften Produktes. Kunden sehen somit, welche Produkte die Umwelt wie belasten. evocco.com FIXTURE FARMER Die Designagentur aus Deutschland generiert Möbel und Laden einrichtungen aus recycelten Plastik abfällen per 3D-Druck. commonconcept.de/ fixture-farmer
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NOVALIA Basierend auf einer Bachelorarbeit der FH Salzburg verbirgt sich hinter dem Namen ein modernes Restaurantkonzept. Auf der Karte: vor allem Gerichte aus Lebensmittel- Insekten. fh-salzburg.ac.at ORDITO PREDICTIONS Das niederösterreichische Start-up Ordito bietet Bestellungen per Smartphone an. Als zweites Standbein will man nun aber über erhobene Kunden daten und Machine Learning Lebens mittelverschwendung im Einzelhandel bekämpfen. ordito.at/predictions
MODERNE TRADITION Der 11teamsports Store in Berlin von Umdasch. Das weltweit agierende Unternehmen begann 1868 als einfache Zimmerei in Amstetten.
Die Umdasch Group beschäftigt aktuell zirka 9000 Mitarbeiter. Manche Technologien, die Sie entwickeln, werden Jobs von vielen von Ihnen verändern, manche werden sogar weg fallen. Was sagen Sie denen? Wir haben im Jahr 2018 unseren 150. Geburtstag gefeiert. Eine der wesentlichen Messages unserer Eigentümer war: Bei uns braucht sich niemand Sorgen um die Zukunft zu machen – weil wir die Firma schon drei-, vier-, fünfmal neu erfunden haben. Sonst gäbe es uns nicht mehr. Entscheidend ist eine Kultur, die sich der Ver änderung stellt, sich nicht verkriecht, sondern sagt: Ja, es werden sich viele Jobs ändern. Aber wenn wir das erkennen, dann werden wir uns halt lebenslang weiterbilden. Man kann Menschen auch die Angst vor der Zukunft nehmen, indem man in die Vergangenheit schaut – und ihnen zeigt, dass man sein Handwerk offenbar nicht so schlecht macht. Und mit welchem Gefühl bli cken Sie auf unsere Zukunft? Ich war letztens in Kopenhagen bei einem Ableger der kalifornischen „Singularity University“. Da haben Wissenschaftler einen Tag lang einem Mitarbeiter von Umdasch Group Ventures und mir erzählt, welche Megatrends der Zukunft Auswirkungen auf unsere Industrie haben werden. Ein Biologe sprach etwa über neue bio logische Werkstoffe im Bau. Er redete davon, dass man Bäume so programmieren kann, dass sie als Gebäude wachsen. Und du sitzt da und denkst: Was erzählt der mir da? Aber man muss sich mit so etwas auseinandersetzen. Hauptsache, man versteht erst mal die Themen und kann Leute darauf ansetzen. Was ich damit sagen will: Solange sich Menschen in Organisationen mit neuen Möglichkeiten beschäftigen, macht mir die Zukunft keine Sorgen.
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INNOVATOR GADGET GUIDE
RAUS MIT EUCH!
Acht OutdoorGadgets, die man auf der Straße, im Wald oder unter Wasser dabeihaben sollte. TEXT Marc Baumann
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SPOTS AN!
Die Drohnen- Cam filmt in 4K-Auflösung, LED-Leuchten verbessern die Sicht unter Wasser.
P OW E RV I S I O N
POVERVISION.ME
UNTERWASSER DROHNE
Wer als prächtiger Fisch der Unterwasserdrohne PowerRay begegnet, wird bestenfalls ein Fotomotiv und schlimmstenfalls ein Abendessen. Die Drohne kann nämlich b eides: a) mit einem 70 Meter langen Kabel sanft durchs Wasser gleiten und die Schönheit der Unterwasserwelt
filmen und fotografieren. Oder b) mit der eingebauten (auch einzeln benutzbaren) Sonar-Kugel kleine Fischgruppen orten und deren Verstecke aufs Handydisplay des Anglers verpetzen. Beim Kauf der Drohne gibt es zum stattlichen Transportkoffer auch noch eine VR-Brille, mit der man den Tauchgang im Trockenen live nachempfinden kann – besonders in Hai gewässern angenehm. PREIS: 1599 EURO; POWERVISION.ME
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KABELLOSER LAUT SPRECHER
Die Einwohner der D-A-CH-Länder gelten als korrekt, pünktlich – aber auch als tanzfaul und hüft steif. Warum eigentlich? Berlins Clubszene ist welt berühmt, in Zürich feiert man die Sommernächte durch, und Wien bringt zu verlässig große Musiker
hervor. Vielleicht gibt es bei uns nur zu wenig Boxen des Typs JBL Pulse 4, tragbare Speaker mit 360-Grad-Sound und Sur round-LED-Lichtshow. Da mit wird man überall und zu jeder Zeit zur 1-Mann- Disco. Und zwölf Stunden Wiedergabezeit reichen auch für die 1-Mann-After hour im Morgengrauen. Am schönsten leuchtet der 20 Zentimeter große Lautsprecher im Dunkeln, er darf auch mit in den Pool oder in den Schnee – das Gerät ist wasserdicht. PREIS: 229 EURO; JBL.AT
CA M P S T OV E 2
HOLZOFEN MIT STROM GENERATOR
Mehr als zwei Milliarden Menschen kochen im Jahr 2020 noch an offenen Feuern, oft in Hütten, wo der ungefilterte Rauch die Menschen krank macht. Darum entwickelte BioLite einen Ofen, der aus Holz scheiten effizient rauch lose Hitze produziert und zudem Strom herstellt, den sich arme Menschen oft nicht leisten können. Erfreulicher Nebeneffekt: Den CampStove 2 kann man auch als Wohlstands camper nutzen. Einen Liter Wasser erhitzt er in viereinhalb Minuten und lädt nebenbei dein Handy auf. Zusammengepackt ist er nur so groß wie eine Wasserflasche. Und jeder Camper finanziert mit dem Kaufpreis weitere BioLite-Projekte in Ent wicklungsländern. PREIS: 149,95 EURO; BIOLITEENERGY.COM
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H ÖV D I N G
AIRBAG KRAGEN Die Frage „Was wäre schlimmer: eine zerstörte Frisur oder eine zerstörte Schädeldecke?“ würden nur sehr eitle Menschen mit „Die Frisur!“ be antworten. Aber warum trugen 2018 in Europa nur zehn Prozent der 17- bis 30-Jährigen einen Radhelm? Umfragen in Schweden ergaben im Jahr 2005, dass Rad fahrer gerne einen Helm hätten, der nahezu unsicht bar ist und doch schützt. Klang unmöglich, Anna Haupt und Terese Alstin probierten es dennoch in ihrem Industriedesign studium in Lund. Ihre Lösung: ein Kragen, der beim Sturz einen Airbag auslöst und dann wie Omas Trockenhaube aussieht. Das Hövding ge nannte Gadget, das nach sieben Jahren Entwicklung in den Handel kam, schützt den Kopf zudem besser als Radhelme. Der jetzt er hältliche Hövding 3.0 kann zudem ein Notrufsignal senden – und wärmt im Winter fast wie ein Schal. PREIS: 299,95 EURO; HOVDING.AT
Der Hövding wird über ein USB‑Kabel aufgeladen, die Akku- Laufzeit beträgt 16 Stunden.
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HARMANN INTERNATIONAL, BIOLITE, ALEXANDER CRISPIN
JBL PULSE 4
LUFT HELM
Laut Studien gewährt der Airbag-Helm einen achtfach besseren Schutz als herkÜmmliche Fahrradhelme.
KUFEN GLEITER Bei diesem Bike ersetzen Tragflächen die Räder. Das Treten in die Pedale treibt den Propeller (hinten) an.
M A N TA 5
Wie oft hattest du eine Idee im Kopf, die ein anderer umgesetzt hat? Willst du dich am Ende deines Lebens fragen, ob dein großer Traum hätte Realität werden können? Diese Sätze hörte der Neuseeländer Guy HowardWillis 2011 auf einer Unternehmerkonferenz. Und fühlte sich ertappt. Dann beschloss er, einen verrückten Einfall, der ihn schon lange umtrieb, endlich umzusetzen.
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Sechs Jahre dauerte es, bis er und der Designer Roland Alonzo mit ihrem Start-up Manta5 das Hydrofoil Bike marktfertig hatten – ein E-Bike, das auf dem Wasser fährt. Der Trick dabei: Tragflächen. Wenn man schnell genug tritt, gleitet das Rad über Seen, Flüsse und Meere – solange die Wellen maximal kniehoch bleiben.
MANTA 5, KATADYN GROUP, GARMIN, SUNNYBAG
DAS BIKE , DAS ÜBERS WASSER FÄHRT
PREIS: 6590 EURO; EU.MANTA5.COM Mit einem Elektromotor unterstützt der Manta5 seinen Fahrer beim Gleiten übers Wasser.
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GARMIN K ATA DY N
DER MOBILE TRINKWASSER - FILTER
UHR FÜR ABENTEURER UND MULTI - SPORTLER
Bist du sportlich und abenteuerlustig genug für diese Multisport- Adventure-Smartwatch? Teste es und lies alle Stär ken der Garmin Fenix 6 mit nur einem Atemzug vor. Luft holen, los! Karten für über 2000 Skiorte und 41.000 Golfplätze; Aktivitätsprofile für Trail running, Schwimmen,
Es gibt sie tatsächlich noch, die echten Aben teuer. Man findet sie fern ab der eigenen Comfort Zone. Ob beim Camping und Trekking in der Wild nis oder auch im Groß stadtdschungel auf ande ren Kontinenten: Damit solche Reisen nicht nur wildromantisch klingen, sondern es auch sind, müssen ein paar Basics gesichert sein: sauberes Trinkwasser zum Beispiel.
PREIS: AB 599,99 EURO; GARMIN.COM
Der Katadyn-Wasserfilter passt mit 24 Zentimeter Länge und 550 Gramm Gewicht gut in einen Ruck sack. Er säubert einen Liter stark verschmutztes Wasser pro Minute und reicht damit für kleine Reisegruppen bis drei Personen. Die Technik da hinter: Die Poren der Filter keramik sind kleiner als die Mikroorganismen. PREIS: CA. 279,90 EURO; KATADYN.COM
S U N N Y BAG
UNIVERSAL- SOLARPANEL SAUBER MACHER
Der Katadyn Pocket filtert Bakterien und andere Krank heitserreger auch aus stark verschmutztem Wasser.
iken, Laufen, Wandern, B Rudern, Navi-gestützte Wegempfehlungen; Lauf tempo-Dosierung; Climb Pro-Steigungsanalyse; Überwachung der Blut sauerstoffsättigung; E-Mail- und SMS-Emp fang; Zahlen mit Garmin Pay; automatischer Not ruf bei Unfällen; Musik- Streaming; Herzfrequenz analyse (unter Wasser!); Kalorien- und Schritt zähler; Schlaf-Tracker … geschafft! Zur Belohnung ein Tipp: statt den Aufpreis fürs Saphir-Uhrenglas zu zahlen, lieber eine güns tige Schutzfolie kaufen.
Einer der besten Sketche des großen deutschen Komikers Loriot handelt von einem Jungen, der zu Weihnachten einen Modellbaukasten für ein Atomkraftwerk bekommt. Der Kernreaktor für jeder mann ist ja eine eher be
unruhigende Vorstellung (natürlich explodiert er unter dem Christbaum), aber selbst Strom zu er zeugen – diese Idee faszi niert. Das Outdoor-Solar panel Sunnybag Leaf Pro kommt mit beachtlichen 22,4 Prozent Effizienz auf bis zu 1,5 Ampere bzw. auf über 7,5 Watt Leistung. Damit kann man vom Handy über die Drohne bis zum Laptop so ziemlich alle mobilen Begleiter auf laden. Die Solarzellen sind sehr robust und trotzen jedem Wetter. Mitgeliefert werden verschiedene Be festigungssysteme, mit denen sich das Leaf Pro an nahezu allen Rucksäcken, an Taschen, Zelten und glatten Oberflächen befestigen lässt. PREIS: 99 EURO; SUNNYBAG.AT
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DAS Z NET WER K
Der Wiener Impact Hub bringt Geschäftsideen zum Laufen, bei denen die positive Wirkung auf die Gesellschaft wichtiger ist als der Profit. Ein Gespräch mit Managing Director Lena Gansterer über den ambitionierten Versuch, der guten Sache mit wirtschaftlichen Ansätzen zum Durchbruch zu verhelfen.
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Teil der Welt, aber auch diese Teile entwickeln sich. Und wenn ich mein eigenes Leben hernehme und überlege, wie meine Großmütter gelebt haben, dann habe ich heute ganz andere Möglichkeiten und Freiheiten als damals. Wir haben das sicherste Europa der Geschichte, seit mittlerweile sieben Jahrzehnten. Die Gesundheitsversorgung wird immer besser, wir werden immer älter. Und wir überlegen uns immer genauer, wie wir unsere Kinder erziehen. Es ist ein für kapitalistische Verhältnisse ziemlich revolutionärer Ansatz, der den 2010 gegründeten Impact Hub von allen anderen Start-up- Inkubatoren unterscheidet. Zwar hilft auch diese Plattform mittels Büroraum, Infrastruktur und Netzwerk-Unterstützung, Ideen in Geschäfte zu verwandeln, doch die Motivation der Gründer besteht nicht darin, einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen; sondern Unternehmen auf die Welt zu bringen und wachsen zu lassen, die für Gesellschaft und Umwelt möglichst nützlich sind. Lena Gansterer, 33, ist in dieser Hinsicht nicht nur familiär vor belastet – ihr Vater war Ende der Achtzigerjahre Gründer des Fahrradbotendienstes Veloce, die Mutter Malerin –, auch eine Weltreise, die sie mit 18 unternommen hat, und ein Praktikum bei einem Autozulieferer haben sie nachhaltig geprägt. Erstere führte ihr vor Augen, „wie unfair die Welt ist“, und löste den Wunsch aus, daran etwas zu ändern (was schließlich zu einem Wirtschaftsstudium führte), und bei Letzterem lernte sie, „was ich nicht will“. Also landete Gansterer gleich nach dem Studium beim Impact Hub, der in Wien-Neubau daheim ist. Dort knüpft sie seit acht Jahren an einem globalen Netzwerk, das Social Entrepreneurs das Leben und das Wachstum leichter machen soll. innovator: Haben Sie eigentlich das Gefühl, dass die Welt in den letzten zehn Jahren ein besserer Ort geworden ist? lena gansterer (schweigt lange): Ja. Ich glaub, die Welt wird immer besser. Wenn man die Zeitungen aufschlägt, dann kann man das wahrscheinlich auf den ersten Blick nicht erkennen. Prinzipiell aber wissen wir viel mehr, haben wir viel mehr Freiheiten – s icher nicht in jedem
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Sie wissen natürlich, warum wir die erste Frage gestellt haben. Der Impact Hub will die Welt zu einem besseren Ort machen: Nicht der Profit steht im Vordergrund, sondern der Social Impact. Aber war die wichtigste Triebfeder des Kapitalismus nicht immer die Gewinnmaximierung? Das Problem seit einigen Jahrzehnten ist eigentlich die Maximierung des Shareholder-Value. Und dass auf den Wirtschaftsuniversitäten gelehrt wird, dass dies das höchste Ziel ist. Sie glauben das offensichtlich nicht. Nein, natürlich nicht. Warum soll das so sein, das ergibt ja überhaupt keinen Sinn. Wenn ich eine Unternehmung starte, dann muss ich etwas auf die Welt bringen, das ein Problem löst – damit es überhaupt einen Markt dafür gibt. Das heißt, im Endeffekt soll es etwas sein, das die Welt besser macht. Das ist der Grundgedanke.
„Das Problem ist die Maxi mierung des ShareholderValue. Und dass auf den Unis gelehrt wird, dass dies das höchste Ziel ist.“ INNOVATOR
Engagierte globale Community
Netzwerk
Co-Working-Space
Mehr als 16.000 Mitglieder und derzeit 101 Hubs in 49 Ländern.
Vor allem in Großstädten wird die Idee der gemeinsamen Nutzung von Büroräumen immer beliebter.
Gedankenaustausch
Problemlösung
Das gute Gefühl, nicht allein zu sein, ist schon die halbe Miete. Dazu sind Gleichgesinnte eine Quelle der Inspiration.
Wer Kompetenzen oder Partner sucht, wird vielleicht in der Community fündig.
Mitgliedschaft Wer sich dafür entscheidet, Teil des Impact Hub zu werden, zahlt zwischen 20 und 225 Euro pro Monat.
Finanzierung Ein globales Netzwerk ist von unschätzbarem Vorteil für Menschen, die Investoren oder Mitgesellschafter für ihre Geschäftsidee suchen.
Was leistet der Impact Hub?
Bürofläche
Geburtshilfe für Ideen
Innovation
Der Impact Hub versteht sich als Plattform für Ge schäftsideen, die die Welt besser machen. Hier finden sie Raum zur Entwicklung.
Accelerator-Programme fördern gezielt Innovation auf bestimmten Gebieten. Zum Beispiel: „innovate4nature“ in Zusammenarbeit mit dem WWF. Gefragt sind da Ideen, die die Artenvielfalt fördern.
Infrastruktur Am Wiener Standort im 7. Bezirk finden Jungunter nehmer nicht nur Platz zum Arbeiten, sondern auch Infra struktur – etwa mit Beratung in allen Start-up-Fragen.
Start-upSupport Wettbewerbe
Inkubator In den fast zehn Jahren seit seiner Gründung hat der Impact Hub 450 Unternehmen betreut und sie bei der Aufgabe unterstützt, Ideen in Businesspläne zu gießen und diese dann in Geschäfte mit gutem Gewissen zu verwandeln.
INNOVATOR
Die Programme sind als mehrstufiger Wettbewerb an gelegt: Eine Jury entscheidet, welche Projekte Unter stützung bekommen. Das ist gratis, und der Sieger bekommt sogar noch ein Preis geld obendrauf.
Programme und Events
Information Veranstaltungen wie die „Impact Days“ oder der „Social Impact Award“ bringen Investoren und Szene zu sammen – und verbreiten die noch weitgehend unbekannte Idee des „Social Impact“.
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Aber das Problem ist doch, dass die Shareholder Investoren sind. Sind die nicht irritiert, wenn sie hören, dass Profitmaximierung nicht das höchste Ziel ist? Ja, es gibt sicher viele Investoren, die so was irritiert. Aber es gibt auch ganz viele, die das sehr gut verstehen. Und die sagen: „Mein Geld arbeitet für eine gute Sache.“ Wenn es zum Beispiel in einen Fonds eingezahlt wird, könnten damit Waffen und Kriege finanziert werden. Da kann ich das Geld auch in etwas Besseres stecken. Wie weit ist diese Denkweise schon im Mainstream angekommen? Gute Frage, die stelle ich mir auch. Ich glaube: viel mehr als vor zehn Jahren, als wir angefangen haben. Aber wird es irgendwann mehr sein als ein Minderheitenprogramm? Das wird man sehen. Ich glaube jedenfalls, dass es eine Veränderung geben muss in der Art, wie wir die Welt betrachten. Global gesehen gibt es bereits viel Bewegung: BlackRock, der größte Vermögensverwalter der Welt, hat etwa voriges Jahr entschieden, dass jedes Unternehmen, in das sie investieren, einen Impact- Bericht herausgeben muss.
Schoolfox Nachrichtendienst Schoolfox bringt das Mitteilungsheft ins digitale 21. Jahrhundert und ermöglicht Lehrern, Eltern und Schülern, sicher zu kommunizieren. Dazu kann die App die Nachrichten in viele Sprachen übersetzen und trägt so zur Inte gration von Kindern und Eltern mit Migra tionshintergrund bei. schoolfox.com
Wenn sich ein Start-up für den Impact Hub bewirbt: Wie finden Sie heraus, ob dessen Geschäftsidee die Welt besser macht? Wer entscheidet das und nach welchen Kriterien?
„aWATTar sitzt im Impact Hub in Wien, hat aber mittlerweile Niederlassungen in Berlin und Zürich.“ aWATTar Stromanbieter Der „innovativste Stromanbieter Öster reichs“ (Eigendefinition) verkauft grünen Strom – mit Tarifmodellen, die es so noch nicht gab. Der Strompreis orientiert sich etwa an den Schwankungen der Strom börse. So kann der Verbrauch in günstige Zeiten gelegt werden. awattar.com
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„Ein gutes Beispiel aus dem Schul bereich, wo Digitalisierung zu mehr Information und Integration führt.“
Um Mitglied bei uns zu werden, gibt es keinen Selektionsprozess. Alle sind willkommen, die unsere Werte teilen! Aber wir haben auch Accelerator- Programme, die wir gemeinsam mit Partnern als Wettbewerb durchführen. Da suchen wir zielgerichtet Innovationen zu bestimmten Themen. Zum Beispiel arbeiteten wir in den letzten zwei Jahren mit dem WWF an einem Programm, das „innovate 4nature“ heißt. Da ging’s um Ideen aller Art, die die Biodiversität, also die Artenvielfalt, fördern. Wie lange bleiben denn die Unter nehmen im Schnitt unter Ihrer Obhut? Das kommt ganz darauf an. Die Programme dauern etwa ein halbes Jahr. Da sind wir relativ intensiv dran. Manche sehen wir bis zu zwei Jahre. Bis sie den Kinderschuhen entwachsen sind … Ja, wobei wir zwei Ansätze fahren: Da ist der Inkubator, wo es ganz viel um Arbeitsplatz-Infrastruktur geht. Und Accelerator-Programme, wo die Teams schon weiterentwickelt sind. Vielleicht haben die schon ihr eigenes Büro. Da arbeiten wir vor allem daran, dass sie gewisse Sachen schneller bekommen, zum Beispiel die richtigen Netzwerke von Investoren – solche, die impactorientiert denken und nicht nur profitorientiert –, die gibt es mittlerweile nämlich auch. Oder: Wir finden Partner, die sie für die Lösung ihrer Probleme brauchen. INNOVATOR
„So viele Lebensmittel werden weggeschmissen, nur weil sie nicht schön genug für den Supermarkt sind.“
Sie sind ja als Netzwerkspezialistin bekannt. Was ist wichtig beim Auf bau eines Netzwerks? Die Idee des Impact Hub war, einen Raum zu schaffen für Menschen, die zusammenkommen wollen, sich aber noch gar nicht kennen. Die sich gegenseitig inspirieren, die sich unterstützen, miteinander arbeiten. Menschen mit ähnlichenWerten, die trotzdem aus unterschiedlichen Welten kommen und auch unterschiedliche Ressourcen mitbringen. Dann haben wir uns überlegt, dass man Möglichkeiten schaffen muss, dass sie sich nicht mehr nur zufällig über den Weg laufen. Deshalb die Accelerator-Programme – der „Social Impact Award“ und die „Impact Days“ –, damit die Menschen ver stehen, worum es uns geht. Was war Ihre persönliche Motiva tion, beim Impact Hub zu arbeiten? Hier war es möglich, den Job mit dem, was ich denke und fühle, zu vereinen. Ich glaube überhaupt, dass dieses Dreieck aus Denken, Handeln und Fühlen sehr relevant ist für die Zufriedenheit der Menschen. Sehr oft ist das ja nicht im Einklang. Meine Chefin bei dem Autozulieferer hat es zum Beispiel damals – es war 2008, mitten in der Finanzkrise – schrecklich gefunden, dass Autos gehortet werden, um den Preisverfall zu s toppen. Dann schaute sie mich an, klappte ihr Notizbuch zu und sagte: „Aber jetzt fällt mir ein, für wen ich arbeite. Also vergessen wir das.“
iss mich! Bio-Catering Was macht man mit bestem Bio-Gemüse, das sich nicht verkaufen lässt, weil es den Model- Contest der Supermärkte nicht besteht? Bisher wurde es zu Biosprit verarbeitet oder landete im Müll. Tobias Judmaier macht Eintöpfe oder Gulasch für sein Catering draus. Ausgeliefert wird natürlich mit Fahrrad boten in wiederbefüll baren Glasbehältern. issmich.at
Aber ist das häufig nicht noch immer so? Ja, aber immer öfter haben die Leute keine Lust mehr auf so etwas. Die kommen sofort nach der Uni zu uns und wollen mitarbeiten. Und dann gibt es die, die sind Mitte 30, die haben die herkömmliche Karriere schon gemacht, und die wollen aussteigen. Die sagen: Ich kann da meine Ideen nicht verwirklichen, ich möchte mich nicht mehr verbiegen, ich bin ein unglücklicher Mensch, ich krieg ein Burn-out. Ich bekomme jetzt Kinder, wie kann ich denen in die Augen schauen? Und dann gibt’s die dritte Kategorie – Menschen, die ihre Karriere bereits beenden und die dann sagen: So, und jetzt will ich der Gesellschaft etwas zurückgeben. Die Frage ist: Werden diese Ideen mehrheitsfähig? Der Menschheit wäre es ja zu wünschen. Ja, wir alle wünschen uns das. Und alle sagen: Wir würden es uns wünschen, aber wir glauben es noch immer nicht. Aber warum nicht? Warum erzählen wir uns diese Geschichte die ganze Zeit: „Es geht nicht“? Es geht schon, man muss es nur machen. Sie haben mit dem Impact Hub ins gesamt 450 Unternehmen betreut. Wie viele davon sind berühmt und reich geworden? Es geht gar nicht darum, reich und berühmt zu werden, sondern Unter nehmen zu entwickeln, die nach-
„Wir haben jetzt technische Möglichkeiten, die wir früher nicht hatten. Bestes Beispiel: die mySugr-App.“ mySugr Diabetes-App Wer an Diabetes leidet, muss viel beachten – und vor allem viel rechnen. Das 2012 gegründete Unternehmen macht mittels App den Alltag einfacher. Mittlerweile hat man 1,8 Millionen User und gehört zum Schweizer Pharmakonzern Roche. mysugr.com
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Lena Gansterer blickt optimistisch in die Zukunft: „Es muss sich was ändern in der Art, wie wir die Welt betrachten.“
haltige Wirkung erzielen. mySugr, aWATTar, iss mich! oder Schoolfox (siehe Seiten 52 und 53) sind gute Beispiele dafür. Aber es gibt natürlich noch viele mehr. Aber die Dinge, die die Welt ver bessern, sollten grundsätzlich schon auch ein Geschäft sein, oder? Ja, wir haben nur dieses System. Und wenn ich bankrottgehe, dann hat die Welt auch nichts davon. Das ist übrigens für eine NGO auch so: In dem Moment, in dem sie keine Spen dengelder mehr kriegt, ist Schluss. Also: Es geht nicht ohne Geld auf die ser Welt. Jetzt kann man aber auch einen ganz neutralen Zugang zu Geld haben und sagen: Geld ist nichts an deres als die Bereitschaft, für irgend ein Produkt oder eine Dienstleistung eine bestimmte Summe zu bezahlen. Also ist Geld ein Tausch für den Wert, den eine Sache für mich hat. Warum bitte bezahlen manche Leute über 1000 Euro für eine Markenjeans? Das ist ihnen anscheinend wichtig. Und ein anderer sagt: Ich möchte ein gutes Gewissen haben. Und da gebe ich mehr Geld für ein Gewand aus, bei dem ich mir sicher bin, dass bei der Herstellung kein Kind gelitten hat. Aber es muss von Anfang an die Idee geben, woher das Geld kommt, oder? Ja und nein. Sehr oft weiß man das am Anfang noch nicht, weil man ja auch nicht weiß, ob die Idee funk tioniert. Also nehmen wir nur Face book her. Wenn man sich da die
„Warum erzählen wir uns diese ‚Es geht nicht!‘- Geschichte die ganze Zeit? Es geht schon, man muss es nur machen.“
Überlegungen der ersten Investoren in den Anfangsjahren anschaut: „Wie genau man das zu Geld macht, wissen wir noch nicht. Aber wir wissen eines: Wir haben viel Macht in der Hand, wenn viele Leute auf dieser Plattform sind.“ Fünf Jahre später haben sie dann gesagt: „So, und jetzt schalten wir Werbung.“ Aber das war nicht von Anfang an Teil der Plattform. Wenn jetzt Facebook zu Ihnen käme und behauptete: „Unsere Plattform macht die Welt besser, weil sie Menschen verbindet.“ Würden Sie das glauben? Technologie ist immer nur so gut wie das, was der Mensch damit macht. Grundsätzlich ist es so, dass Kommu nikationstechnologien die Menschen schon näher zusammenbringen. Und was die Probleme mit den Echo-Bla senbetrifft: Mein Gott, Stammtische hat es immer gegeben. Wenn ich aber bestimmte Algorithmen und Firmen wie Cambridge Analytica zulasse, dann ist das natürlich entsetzlich. Man braucht für solche Fälle politi sche Rahmenbedingungen; Gesetze, die das regeln. Und wir brauchen Werte, die es uns möglich machen, gut gemeinsam zu leben. Im Off linebereich schaffen wir es ja auch, nebeneinander zu existieren. Weil wir uns etwa darauf geeinigt haben, auf der Rolltreppe auf der rechten Seite zu stehen und auf der linken zu gehen. Oder uns zur Begrüßung die Hand zu geben. Ich glaube, dass wir im virtuellen Raum diese Dinge erst lernen müssen.
MAKE-UP AND HAIR: ALMA MILCIC ST YLING: SIMON WINKELMÜLLER HOSE: ROKSANDA PULLOVER: DRIES VAN NOTEN STUDIO: F6
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E IS K ALT E AKADEMIKER DER HÄRTESTE MANNSCHAFTSSPORT DER WELT WIRD GERADE NOCH PRÄZISER, NOCH SCHNELLER, NOCH WISSENSCHAFTLICHER. EINE ENTWICKLUNG, AN DER DIE ERSTE BANK EISHOCKEY LIGA MASSGEBLICH BETEILIGT IST. EIN BLICK HINTER DIE KULISSEN DES MODERNEN EISHOCKEYS. TE XT: WERNER J ESSNER
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FOTOS: KONSTANTIN RE YER INNOVATOR
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B O DYC H EC K härter als ein Autounfall —— Checks sind im Eishockey ausdrücklich erlaubt – allerdings nur gegen den puckführenden Spieler. Damit ein Check regelkonform ist, dürfen weder Stock noch Helm, Knie, Faust oder Ellbogen verwendet werden, der Check darf weder von hinten erfolgen noch gegen Kopf oder Nacken gerichtet sein. Welche Kräfte werden bei einem Bodycheck frei? Nehmen wir an, ein 80 Kilo schwerer Spieler fährt mit 20 km/h in seinen Gegner. Messungen des TV-Senders Sky
BEI CHECKS, EINE ARMLÄNGE VON DER BANDE ENTFERNT, SCHLÄGT DER S P I E L E R M I T 3 , 6 G I N S PLEXIGLAS EIN. ZUM VERGLEICH: AUTO-AIRBAGS L Ö S E N B E I 2 G A U S .
aben hier interessante Werte er h geben. Steht der Puckführende beim Kontakt 50 Zentimeter von der Bande entfernt, wirkt eine Aufprallkraft von über 3000 Newton auf ihn. Die Verzögerung erfolgt mit atemberaubenden 3,6 g. Zum Vergleich: Der Airbag eines Autos löst bereits bei 2 g aus. Je näher sich der gecheckte Spieler an der Bande befindet, desto „sanfter“ ist sein Einschlag. Gerade bei Bodychecks, die etwa in Arm länge von der Bande ausgeführt werden, schaut in der Erste Bank Eis hockey Liga das DOPS (Department of Player Safety) ganz genau hin (siehe auch das Interview mit Lyle Seitz auf Seite 64). Zu groß ist die Gefahr ernster Verletzungen wie Gehirnerschütterungen.
Open Ice Bodychecks sind essenzieller Bestandteil von Eishockey. Die Regeln dafür sind präzise definiert.
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UM EINEN PUCK AUF 170 KM/H UND MEHR ZU BESCHLEUNIGEN, BR AU CHT ES K R A F T, TECHNIK UND STÖCKE, DIE SICH VERBIEGEN UND WIE EINE FEDER WIRKEN.
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S L A P S H OT Gewehre für Profis
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1 Feder
2 Te c h n i k
Der Carbon-Stock biegt sich bei Belastung durch und speichert dabei Energie, die er an den Puck abgibt und ihn so zusätzlich beschleunigt.
Für die Puck-Beschleunigung sind neben der Kraft des Spielers Länge und Flex des Stocks, Position relativ zum Puck und Winkel entscheidend.
—— Der Rekord für den härtesten Schuss steht bei knapp unter 184 km/h, abgefeuert 2012 vom Russen Alex Rjasanzew. Das ist nur möglich, weil sich die Composite-Schläger verbiegen und den Puck wie eine gespannte Feder beschleunigen. Grundsätzlich gilt: Je härter die Feder, desto mehr Kraft kann sie speichern und an den Puck abgeben – allerdings muss der Spieler auch kräftig genug sein, um sie zu „spannen“, erklärt Isaac Garcia vom Hockey-Produzenten Warrior Sports. Der Ausdruck für die Härte ist „Flex“, er ist auf jedem Schläger vermerkt. „Flex 85“ bedeutet beispielsweise, dass es eine Kraft von 85 Pfund (38,5 Kilo) braucht, um den Schläger um einen Zoll (2,54 cm) zu verbiegen. In Zeitlupenaufnahmen erkennt man jedoch, wie sich Schläger häufig um mehrere Handbreit durchbiegen. Isaac Garcia: „In Tests verkraften neue Schläger Belastungen, die Knochen brechen lassen.“ Wenn die Spielgeräte schließlich telegen und spektakulär splittern, liegt das in der Regel an Mikro-Verletzungen, die die Carbonfasern zuvor – und von außen nicht sichtbar – geschwächt haben. 59
R A PI D S H OT Scharfschützentraining
Oben: Maßarbeit
Unten: Körpereinsatz
Die Rapid-Shot-Maschine schult schnelles Schießen. Das Ziel im Tor ist variabel. Der Monitor zeigt Timing, Präzision und Schusshärte an.
Aufgabe der Goalies ist nicht nur, sich dem Puck in den Weg zu stellen, sondern seine Kraft zu neutralisieren und Abpraller („rebounds“) zu verhindern.
—— Der Puck kommt in dieser Trainings anlage abwechselnd von links und rechts, mit unterschiedlichem Tempo und in verschiedenen Zeitabständen. Die Spieler richten den Blick auf die Torwand, wo ein Licht genau dort aufleuchtet, wo sie hintreffen sollen. Nach jeder Serie werden drei Dinge ausgewertet: Präzision, Schuss geschwindigkeit und die Zeit von der Puck-Annahme bis zum Schuss. Vor allem der dritte Wert ist entscheidend für die Entwicklung des modernen Eishockeys, sagt Toni Walch aus dem Trainerteam der Red Bulls. „Das Ziel ist ein Schlagschuss, ohne vorher mit dem Schläger ausholen zu müssen. Das macht es für den Goalie fast un möglich, den Schuss zu lesen. Stars wie Seth Jones von den Columbus Blue Jackets aus der NHL schießen aus dem Handgelenk ansatzlos so scharf, wie es früher nur mit Slapshots möglich war, bei denen der Spieler bereits auf den Puck gewartet hat.“
S K AT I N G M I L L St ä n d i g i n B e w e g u n g E I N S C H L AG Die Last der Goalies —— Mit welcher Wucht prasseln eigentlich Pucks auf den Torhüter ein? Wir fra gen Physiker und Buchautor Martin Apolin. Der Puck wiegt 170 Gramm, als maximale Geschwindigkeit neh men wir 175 km/h an. Durch Ein setzen dieser Werte in die Formel für kinetische Energie erhalten wir einen Wert von 400 Joule. Um zu berech nen, mit welcher Kraft er aufschlägt, müssen wir den „Bremsweg“ des Pucks kennen, denn es gilt: Energie ist Kraft mal Weg. Wir untersuchen erst einen Schuss auf den 10 Zenti meter dicken Brustschutz, wie er in jedem Match vorkommt. Apolin: „Die Kraft, die auf den Torhüter wirkt, entspricht hier der Gewichts kraft von 400 Kilo.“ Vollends un glaublich wird es, wenn der Puck nur 60
einen Zentimeter Weg bis zum Still stand hat: Hier wirkt das Äquivalent von vier Tonnen! Kein Wunder, dass Goalies jedes Mal so seltsam drein schauen, nachdem sie einen Schuss auf die Maske abbekommen haben. Ohne moderne Ausrüstung wären solche Belastungen kaum zu über stehen. Gerade das Torhüter-Equip ment wird nicht nur ständig sicherer, es wird auch bequemer und saugt bei weitem nicht mehr so viel Flüssigkeit auf. Trocken wiegt eine Goalie-Aus rüstung heute nur noch zwölf Kilo – um fünf weniger als noch vor einem Jahrzehnt. Nass kann sich dieser Wert allerdings verdoppeln, womit einmal mehr bewiesen wäre, dass Hockey-Goalies die Härtesten unter den Harten sind.
—— Mehr als ein Laufband: Auf Skating Mills der neuesten Generation, wie sie in der Red Bull Eishockey Akademie in Liefering stehen, können sich Athleten auf einer 2,5 mal 2,5 Meter großen Fläche frei bewegen, den Puck spielen und bis zu 30 km/h schnell laufen. Für explosive Starts lässt sich die Flä che um 10 Grad neigen. Spieler sind also gezwungen, „bergauf“ zu laufen. Der Sinn einer Skating Mill ist aber nicht allein das Intervall- oder Aus dauertraining, wie Toni Walch erklärt: „Es geht um die Synchronisation der Bewegung: laufen und zugleich schie ßen oder passen. Anders als auf dem Eis kann der Spieler auf der Skating Mill nicht stehen bleiben und gleiten, während er den Puck annimmt, son dern ist gezwungen, ständig die Beine zu bewegen.“ In Österreich sind in den letzten Jahren vier Skating Mills ent standen: in Liefering, Wien, Poggers dorf bei Klagenfurt und Bruck/Leitha. INNOVATOR
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1 Laufband
2 „Eisfläche“
3 To t m a n n l e i n e
Auf der Skating Mill laufen Spieler am Stand – bei bis zu zehn Prozent Steigung. Dabei gilt es, den Puck zu führen oder zu spielen.
Glatte Sache: Der speziell konstruierte selbstschmierende Kunststoffboden weist ähnliche Eigenschaften wie Eis auf.
Die Spieler erreichen bis zu 30 km/h. Damit sie sich bei Stürzen nicht verletzen, hängen sie an einer Sicherheitsleine.
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E I S H O C K E YTRAINING FÜRS BÜRO Die Aufgabe lautet: alle 30 Zahlen in aufsteigender Reihenfolge innerhalb einer M inute finden. Schult den Rundum-Blick.
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AU G E N T R A I N I N G Schneller schauen —— Auch Feldspieler, aber vor allem Goalies müssen sich auf zwei Dinge zugleich konzentrieren: einerseits auf den Puck, andererseits auf die Bewegung der anderen Spieler rundum. Dazu ist es wichtig, an seiner Blicktechnik zu arbeiten. Dabei hilft ein einfaches Tool, das sich jeder selbst basteln kann: Auf A4-Blätter werden die Zahlen von 1 bis 30 in unterschiedlicher Reihenfolge geschrieben. Der Sportler muss sie nun nur mit seinen Augen in auf steigender Reihenfolge finden – und zwar innerhalb einer Minute. Kostet nichts, kann von jedem nachgemacht werden und bringt viel.
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KO G N I T I V E S T R A I N I N G Wie im Computerspiel —— Ein Highlight ist unter dem Eis der Nachwuchsakademie der Red Bulls in Liefering verborgen: neun Punkte, die individuell angesteuert werden können. Spieler bekommen einen Transponder an die Schlittschuhe geschnallt, und ihnen werden über einen Monitor zum Beispiel Rechenaufgaben gestellt, oder es gilt, aus Buchstaben Worte oder aus Worten Sätze zu bilden. Jedem Element der Lösung ist ein Punkt unter dem Eis zugeordnet. Die Spieler flitzen also in korrekter Reihenfolge von Punkt zu Punkt. Präzision und Tempo werden dabei erfasst und ausgewertet.
FITNESSTRAINING Hart am Optimum
Ausdauer
—— Eishockeyspieler stehen im Schnitt zwischen 15 und 20 Minuten pro Spiel auf dem Eis – in Shifts von 30 bis 60 Sekunden. Der Puls kratzt dabei jeweils am Maximalwert. Das Ziel ist, bei jeder Schicht auf dem Eis alles zu geben. Um erstens das Gefühl für das persönliche Maximum zu entwickeln und zweitens maximal effizient zu trainieren, ist der Fitnessraum der Akademie in Salzburg personalisiert und computergesteuert: Jeder Spielermeldet sich mit seiner Chipkarte an, und die Maschine erkennt in der Folge, wie viel Gewicht er auflegen muss. Wird die Übung zu schnell ausgeführt, kommen ein paar Kilo drauf; ist die Ausführung schlampig, wird sie nicht gezählt.
Eishockeyspieler stehen pro Spiel im Schnitt zwischen 15 und 20 Minuten auf dem Eis.
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sind nicht einzig und allein darauf angewiesen.
sieht dort 1300 Spiele im Jahr. Wir achten natürlich auf Fouls und Tore, haben aber auch neue Entwicklungen auf dem Radar.
I N T E RV I E W LY L E S E I T Z Director of H o c key O p e r a t i o n s
„ I D E N T I TÄT SCHAFFEN“ —— Die Erste Bank Eishockey Liga als Innovationslabor: Vor wenigen Jahren führte Öster reichs höchste Spielklasse als eine der ersten Ligen der Welt einen „Situation Room“ ein, in dem Videos aller Spiele analysiert, bewertet, Strafen ausgesprochen und große Linien festgelegt werden. Wozu das gut ist, erklärt Di rector of Hockey Operations, Lyle Seitz. innovator: Wo befindet sich der geheimnisvolle „Situation Room“, und was machen die Menschen darin genau? lyle seitz: Physisch befindet er sich in Ebensee in Ober österreich, weit weg von den Hockey-Städten. Es ist ziem lich einsam bei uns. Unser Job im „Situation Room“ ist das Sammeln und Bewerten von Spielszenen. Wir haben elf Monitore zur Verfügung, eine Handvoll Spezialisten
Was bringt ein „Situation Room“? Er schafft einer Liga Identität. Die Erste Bank Eishockey Liga soll für „speed and skill“ stehen, und dank unserem Video-Monitoring können wir gemeinsam mit den Trainern der Vereine darauf Einfluss nehmen. Erfolgreich, möchte ich sagen: Stolpert man über Videos von vor fünf, sechs, sieben Jahren, sieht man, um wie viel schneller und tech nisch besser unsere Teams ge worden sind. Das merkt man übrigens auch an den Ergeb nissen heimischer Clubs in der Champions Hockey League, wo sie gegen Teams „großer“ Hockey-Nationen mittlerweile regelmäßig ge winnen. Einer breiten Öffentlichkeit fällt Ihre Arbeit dennoch hauptsächlich dann auf, wenn wieder einmal ein Spieler aufgrund der Videos aus dem „Situation Room“ gesperrt wird. Die Arbeit des DOPS (Department of Player Safety; Anm.) ist nur der sichtbare Teil des Eisbergs. Wir stellen Material potenziell gefährlicher Szenen zusammen und legen es einem Player Safety Committee vor. Das sind fünf Spezialisten, die nicht in Österreich sitzen und
„ I N K RITIS C H EN SIT UATI O N EN HÄNGT DIE KORREKTE EIN S C H Ä T Z U N G O F T A N D E M E I N E N K A M E R A W I N K E L . A L L E V I D E O - ENTSCHEIDUNGEN SPIELEN WIR AN DIE COACHES ZURÜCK .“
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völlig unabhängig entschei den, ob eine Sperre gerecht fertigt ist. Mein undankbarer Job ist es dann, die Sperre zu kommunizieren. Unsere eigentliche Arbeit ist Kommu nikation mit den Teams. Es geht im Grunde darum, den Profis Woche für Woche den Spiegel vorzuhalten und zu sagen: Dies hier war okay, jenes nicht. Der Weg funktio niert aber auch umgekehrt: Teams kommen auf uns zu und wollen wissen, warum diese oder jene Aktion zu lässig oder unzulässig war. Im Idealfall haben wir dann bereits ein Video, das diese Frage beantwortet. Können Sie ein konkretes Beispiel nennen? Unlängst kam die Anfrage, warum eine bestimmte Situa tion nicht als Knie-Check geahndet worden war. Die Antwort: Manchmal liegt es nicht am Checker, es liegt am Gecheckten, wenn es zu einem Kontakt mit dem Knie kommt. Wir können einen ob jektiven Videobeweis liefern, unbeeinflusst von Emotionen in der Hitze des Gefechts auf dem Eis. Woher stammt das Roh material für die Videos? In jeder unserer elf Hallen haben wir sechs eigene Kame ras. Das ist einzigartig und unterscheidet uns von ver gleichbaren Einrichtungen in anderen Ligen. Zusätzlich nutzen wir bei TV-Spielen selbstverständlich die Kamera- Aufzeichnungen unserer Part ner wie ServusTV – aber wir
Der „Situation Room“ sieht bei kritischen Ent scheidungen also mehr als der TV-Konsument daheim? Definitiv. Gerade bei schwer zu erkennenden Fouls wie einem Check gegen Kopf oder Nacken hängt die kor rekte Entscheidung oft an dem e inen Kamerawinkel, der die Situation klar zeigt. Tor oder kein Tor? Alle Video- Entscheidungen spielen wir an die Coaches der Teams zu rück – vor allem dann, wenn es sich um kein TV-Spiel ge handelt hat. Warum gibt es dennoch Fehlentscheidungen? Weil wir Menschen sind! Die Sicherheit der Spieler ist ein wichtiger Punkt, gleichzeitig sind wir aber im Entertain ment-Business: Hockey muss schnell und hart sein. In die sem Spannungsfeld müssen unsere Profi-Schiedsrichter innerhalb von Sekunden Ent scheidungen treffen. Wäre es nicht besser, haa rige Entscheidungen direkt dem „Situation Room“ zu überlassen, wie teilweise in der nordamerikanischen NHL, der schwedischen SHL oder der finnischen Liiga? Einen Videobeweis bei Toren sehe ich zwiespältig: Mög licherweise wären unsere Entscheidungen häufiger kor rekt, weil wir mehr Kamera perspektiven zur Verfügung haben als die Schiedsrichter vor Ort. Aber sie dauerten auch länger, weil wir die Bilder um 20 Sekunden zeit verzögert bekommen, und das wollen wir den Fans nicht zumuten. Außerdem haben wir im Moment keine Möglich keit, direkt mit den Schieds richtern in den Hallen zu kommunizieren. Dazu kommt noch ein kultureller Aspekt: Es nimmt den menschlichen Faktor weg. Wir sollten bei aller Technologie nie vergessen, dass Hockey von Menschen gespielt wird. INNOVATOR
1 Beobachten
2 Analysieren
3 Entscheiden
Auf elf Monitoren werden im Situation Room bis zu 1300 Spiele pro Jahr gesichtet: aus der Erste Bank Eishockey Liga und aus dem Nachwuchsbereich.
Dank mindestens sechs Kameras pro Halle und Split-Screens erhalten unabhängige Experten neue Perspektiven auf Fouls und strittige Szenen.
Die Entscheidung, ob es nach Fouls zu einer Sperre kommt, treffen fünf externe Experten anhand des im „Situation Room“ erfassten Videomaterials.
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CO² -neutral, stressfrei und bezahlbar: Per Virtual Reality können wir um die Welt reisen, ohne unsere Wohnung zu verlassen. Aber können Pixel vor den Augen wirklich den Sand unter den Füßen ersetzen? Unser Autor hat es ausprobiert.
HERRLICHE AUSSICHTEN T E X T To b i a s
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M o o r s t e d t
F O T O S N o r m a n
Ko n r a d INNOVATOR
N E U E U F E R VR-Apps
versprechen Erholung an vir tuellen Zielen . Per fek t für den urlaubsreifen Autor. Doch erst muss er lernen , wie man einen Fuß vor den an deren setzt .
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D Die Realität ist die düsterste aller Wirklichkeiten. Zumindest in Ham burg, an einem Wintertag, zirka 15 Uhr. Tief hängen die Wolken vor meinem Bürofenster, die Sonne, nichtsnutziger Tagedieb, hat sich längst verzogen. Der Computerbild schirm ist die einzige Lichtquelle im Raum. Auf Instagram scheint da gegen die Sonne, mein Fußballverein postet Bilder aus dem Trainingslager in Doha, ein Kollege scheint auf Dienstreise in Vietnam zu sein, die Hälfte der Insta-Nutzer hält sich dank Fotofilter eh permanent in Kali fornien auf. Wenn ich morgens um 8.30 Uhr im Büro ankomme, ist es fast noch dunkel, der Heimweg um 17.30 Uhr fühlt sich an wie tiefste Nacht. Nichts wie weg hier. Nur: wie? Der nächste Urlaub liegt in weiter Ferne. Und ein Kurztrip auf die Ka narischen Inseln verbietet sich aus klimatechnischen Gründen. Eine Familienreise nach Teneriffa würde für den Ausstoß von mehr als acht Tonnen CO² sorgen – dabei dürfen alle 80 Millionen Deutsche bis 2035 nur noch 7,3 Gigatonnen CO² ver ursachen, 90 Tonnen für jeden Bürger. Und danach gar nichts mehr. Eine Flugreise ist nicht drin. Sorry. Seit Monaten verfolgen mich im Netz die Anzeigen des Virtual-RealityAnbieters Oculus. „Step into the rift“, heißt es da. Auf Deutsch: Mach dich auf den Ausweg. Ich will aber keine Monster besiegen oder Raumschiffe steuern, sondern ein Glas Wein auf einem Hügel in der Toskana trinken. Oder einfach mal am Strand einschla fen. Ist die Technologie weit genug?
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Für die Anschaffungskosten einer VR-Brille von 549 Euro kann man zwar fast eine Woche ins All-inclusive- Resort fahren, aber jetzt liegt die „Oculus Quest“ vor mir, ein unschein barer schwarzer Quader mit zwei Controllern. Es ist 20 Uhr. Ich sitze in der Küche, die Kinder schlafen. Zeit, abzuhauen. Nach 30 Minuten, in denen ich eine App heruntergeladen habe, setze ich die VR-Brille auf, stelle das Bild scharf. Durch eine Kamera in der Brille sehe ich meine Um gebung: Küchentisch und Sitzbank, Kräutertopf und Messerblock. Ich halte einen Knopf am Controller ge drückt und ziehe so eine „GuardianLinie“ auf dem Boden, die verhindern soll, dass ich im Pixelrausch vom Bal kon falle. Übertrete ich später diese Grenze, erscheint ein rot leuchtendes Raster vor meinen Augen, und das Spiel stoppt.
CHECK-IN Und Schnitt. Die Küche ist ver schwunden. Ich stehe allein in einer riesigen Glaskuppel. Es ist Nacht. In der Ferne sehe ich schwarze Berge. Über mir funkeln die Sterne, ein Nordlicht wabert. Ich verrenke mir den Hals, laufe ein paar Schritte. „Wow“, sage ich in die leere Küche hinein. Die Kommandozentrale, der Home Screen der „Oculus Quest“, sieht aus wie das Feriendomizil eines Silicon-Valley-Milliardärs. Einmalige Lage, Top-Architektur, offener Kamin und schicke Mid-Century-ModernMöbel. Ich fühle mich sofort wie zu Hause. Dann wende ich mich dem zwei Quadratmeter großen Bildschirm zu,
der im Raum schwebt. Mit Kopf bewegungen und einem Laserpointer, den ich mit dem Controller steuere, bediene ich das Menü – jeder Smart phone-Nutzer findet sich sofort zu recht zwischen Mediathek, Einstel lungen und Store. Erst mal mache ich ein allgemeines VR-Tutorial, um mich in der neuen Welt und ihren Natur gesetzen zu akklimatisieren. Das Ocu lus-Programm „First Steps“ schmeißt mich in eine endlose Landschaft mit leuchtenden Linien und Glühwürm chen, ich lerne, wie ich Joystick, Trig ger- und Greiftaste des Controllers nutze, um zum Beispiel Bauklötze zu stapeln, Papierflieger fliegen zu lassen oder einen Ball auf einem Tischtennisschläger zu jonglieren.
A Aber ich bin nicht für Zirkusübungen hier, sondern zum Relaxen. Erst mal ab an den Strand. Im Store gibt es eine eigene Tourismus-Kategorie. Ich lade mir die Apps „Nature Treks VR“ und „Wander“ für 10 bis 20 Euro her unter. Sanftes Meeresrauschen tönt aus den 3D-Lautsprechern an der Brille und vermischt sich mit dem Ge räusch des Geschirrspülers. Palmen,
Ich will keine Monster besiegen oder Raumschiffe steuern, sondern ein Glas Wein auf einem Hügel der Toskana trinken. Oder einfach mal am Strand einschlafen. Ist die Technologie weit genug?
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N A , D A N N P R O S T ! Alles , was man braucht für den Stran d . Eine VR- Brille wie die Oculus Q uest , passen de Apps un d vielleicht ein kühles Getränk . Ab er stellt sich der erhof f te Ef fek t wirklich auch am Schreibtisch ein?
Sanftes Meeresrauschen dringt aus den Lautsprechern und vermischt sich mit dem Geräusch des Geschirrspülers.
weißer Sand. Eine menschenleere Insel. Ich mach mir ein reales Bier auf – kurzer Seitenblick aus der Brille heraus – und versuche, wie es so schön heißt, die Szenerie zu genießen. Dann schreit ein Baby in der Ferne. Wer programmiert denn heulende Babys in eine Südsee-Experience?, frage ich mich für einen ziemlich langen Moment, bis mir auffällt, dass meine Tochter im Nebenraum auf gewacht ist und weint. Nur zögernd logge ich mich aus.
PAUSE Menschen suchen immer nach Orten, an denen sie noch nie gewesen sind – und wo der Neuanfang möglich scheint. 1965 dachte der Computerwissenschaftler Ivan Sutherland bereits über künstliche Umwelten nach, in denen die Abbildung an die Realität heranreicht. In den 1980er-Jahren entdeckten SciFi-Autoren virtuelle Realität als Schauplatz. „Cyberspace. Eine gemeinschaftliche Halluzination, täglich erlebt von Milliarden Teil nehmern, über alle Nationen hinweg“, wie William Gibson in „Neuromancer“ schrieb. In den 1990ern gab es in Videospielhallen bereits erste 3D-Maschinen. Wie aufgeregt ich war, als ich damals als Provinz-Teenager in Berlin eine Art Laufstall für Erwachsene betrat, ein Lichtschwert / einen Con troller bekam, die Brille aufsetzte und gegen Polygondrachen kämpfte, die so realistisch aussahen wie die Zeichnungen meiner dreijährigen Tochter. In den vergangenen Jahren
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haben Bewegungssensoren und Grafikchips jedoch starke Fortschritte gemacht: 2011 stellte der damals 19-jährige Palmer Luckey in seiner Garage einen Prototyp einer neuen VR-Brillengeneration her. 2014 kaufte Facebook Luckeys Firma Oculus für zwei Milliarden Dollar. VR könnte wirklich ein Massenmedium werden.
NEXT LEVEL Das Baby schläft jetzt ruhig. Zurück an den Strand mit „Nature Treks VR“. Da die Grundfläche meiner Küche kleiner ist als meine virtuelle Karibik insel, kann ich nicht über den PixelSand schreiten, sondern muss mit dem Controller springen. Ich setze mich in ein bereitstehendes Kanu und paddle los – durch das kristallklare Wasser sehe ich die Fische in der Tiefe. Nach zehn Minuten fühle ich mich so wohl auf der Insel, dass mir, äh, langweilig wird. Da ich hier kein Buch lesen kann, was ich sonst gerne am Strand mache, lade ich das nächste Szenario, „Winterberge“: Ein
UM DIE WELT REISEN AUF GUT KLICK Sehenswürdig keiten abhaken, einfach mal nichts tun oder Sport treiben: Wie im echten Leben gibt es auch in der Virtual Reality verschiedene Arten des Rei sens. Diese Apps zeigen die ganze Bandbreite. 70
verschneites Tal, Schneehasen und Hirsche springen herum. Wow! Und weiter: „Deep Blue“, ich schwebe 20 Meter unter der Wasseroberfläche, Buckelwale, Korallenfische, eine versunkene Ruine. Wow! Herbstwald. Frühlingswiese. Weltall. Wow! Die Grafik ist gar nicht so außergewöhnlich, die Tiere wirken bei näherem Hinsehen etwas steif und wie aus gestopft. Die Illusion, wirklich wo anders zu sein – „Präsenz“ im Jargon der VR-Community –, ist trotzdem eindrucksvoll. Das ist der Grund, war um VR-Brillen bereits in der Psychotherapie eingesetzt werden – um posttraumatische Belastungsstörungen und Phobien zu heilen. Weil sich die Erlebnisse im 3D-Raum so real anfühlen, können sich Patienten unter Begleitung von Therapeuten ihren Ängsten und Erinnerungen stellen. Das heißt auch, dass die Erlebnisse „hier“, an meinen virtuellen Urlaubsorten, so „real“ sind, dass sie Spuren im Hirn hinterlassen können. Nach zwei Stunden ist der Akku leer. Ich nehme die Brille ab, bewege mich leicht orientierungslos durch die Wohnung. Vom Berggipfel und Meeresgrund ins Bett in fünf Minuten. Ich schlafe tief und traumlos. Zehn Tage lang mache ich jeden Abend Kurzurlaub im Cyberspace. Schon nach zwei Tagen wird es mir am Strand und in den Bergen zu
Städte raten
Zum Gipfel kra xeln
Natur e rleben
„World Traveler VR“ versetzt dich an ver schiedene Orte auf der Welt – und du musst erraten, wo du dich befindest. Das fällt vor der Golden Gate Bridge oder der Frei heitsstatue nicht sehr schwer. Der Schwierigkeits grad steigt mit jedem Level.
In „The Climb“ kann der Spie ler in realisti schen Land schaften Berge erklimmen. Ob man in Ruhe nach der Ideal route sucht, um eine Best zeit klettert oder im ver einfachten Touristen modus die Land schaft genießt, ist jedem selbst überlassen.
„Nature Treks VR“ nimmt den Nutzer mit in idyllische Land schaften und andere Szena rien. Zu den in teraktiven Wel ten zählen eine einsame Insel, eine Savanne, eine Unterwas serwelt, aber auch der Welt raum. Immer wieder tauchen auch Tiere in der Umwelt auf.
Menschen suchen immer nach Orten, an denen sie noch nie gewesen sind – und wo der Neuanfang möglich scheint.
langweilig – obwohl ich festgestellt habe, dass sich bei „Nature Treks VR“ mit den Händen Wetter und Tageszeit kontrollieren sowie Schmetterlinge oder Fische herbeizaubern lassen – und im Weltraum kann ich Kometen und Schwarze Löcher erschaffen wie ein kleiner Gott. Aber das macht ja auch nicht für alle Ewigkeiten Spaß. In der VR-App „Wander“ bewegt man sich dagegen in einem Standbild der realen Welt – es ist eine Art Google Streetview auf Speed und arbeitet sogar mit denselben Daten. So kann man nicht nur Tourismus attraktionen besuchen – zum Beispiel gotische Kathedralen, die extra für das Spiel aufbereitet wurden –, sondern sich auf einer Karte an jeden Ort der Welt beamen. Ein Klick. Ein Schnitt. Plötzlich stehe ich an der Ostküste Grönlands, eine Schotterpiste führt einen Hügel hinauf, es dämmert, in der Ferne namenlose Berge. Mühsam klicke bzw. gehe ich den Hügel empor. Fünf Minuten, zehn, „gehe“ ich an Lkw-Wracks vorbei, kein Mensch weit und breit. Mein Puls beschleunigt, obwohl ich mich nicht bewege. Ich will wissen, was sich hinter dem Hügel verbirgt. Dann bin ich da, noch ein Klick, und: ein weiterer, etwas höherer Hügel. Eine Ahnung von Grönlands Weite. Meine Lieblingsfunktion von „Wander“ ist die Random-Taste, die mich per Zufall an einen Ort irgendwo auf unserem Planeten versetzt. Ich ver
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„The Climb“ herunter, die idyllische Settings mit einer Herausforderung verbinden. Macht doch viel mehr Spaß, auf dem Gipfel zu stehen, wenn man selbst hochgeklettert ist. Ein drucksvoll auch die VR-App „National Geographic Explore“, in der man als Fotograf in der Antarktis oder den Anden unterwegs ist – das Spiel gibt einen Pfad durch die liebevoll gestal tete Welt vor, die Fotomotive wählt man selbst. Als einmal plötzlich ein Pinguin aus dem eiskalten Pixel-Was ser springt und auf meinem Kanu lan det, zucke ich zusammen, behalte aber einen kühlen Kopf und drücke auf den Auslöser. Das Foto kann ich mir per E-Mail selbst schicken. Eine Post karte aus dem VR-Urlaub, sozusagen.
E V O M V I R T U E L L E N L E B E N G E Z E I C H N E T Zehn
Ab en de lang b egab sich unser Autor Tobias Moorste dt auf VR- Kurzurlaub e . Ein E xp eriment , das Sp uren hinterließ – innerlich wie äuß erlich .
suche dann zu erraten, wo ich mich befinde. Ich stehe neben einem Esel auf einem Kiesweg, grüne, sanft ge schwungene Hügel. Umbrien? Tos kana? Falsch! Ostrumänien scheint eine Reise wert zu sein. Ich lande im Baltikum (korrekt geraten), Albanien (falsch, glaubte an Südfrankreich), Vietnam (korrekt), in Ghana und dem Schwarzwald. Und überall blicke ich in den blauen Himmel. „Powered by Google“ steht da immer geschrieben. Fast wie im echten Leben. Reisen, heißt es, hilft dabei, Vor urteile abzubauen. Und in meinem
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Fall und bei Ostrumänien stimmt das eindeutig. Ich bin viel unterwegs. An manchen Tagen schmerzt mein Hals, weil die VR-Brille doch ganz schön schwer ist. Sonnenbrand, Lebens mittelvergiftungen und Jetlag bleiben mir dagegen erspart.
ENDGEGNER Im echten Strandurlaub werde ich nach spätestens sechs Tagen unruhig. Im VR-Superkurzurlaub bemerke ich ein ähnliches Muster. Ich lade mir Apps wie „Real VR Fishing“ oder
Eignet sich die VR-Brille als Urlaubs ersatz? Das ist eine Definitionsfrage. Wenn man unter Urlaub das Sichselbst-Mästen im All-inclusive-Resort versteht, dann eher nicht. Und wer gern in Hostels im Zentralamazonas Freundschaften knüpft, wird auch nicht zufrieden sein. Auf jeden Fall fühle ich mich nach zwei Wochen VR-Superkurzurlauben erholt und habe mehr Energie. „In den ersten Minuten nach der Landung in einem fremden Land“, schreibt Alain de Botton in „Kunst des Reisens“, „sind die Schleusen unserer Wahrnehmung weit geöffnet.“ Auch wenn man nicht wirklich verreist, kann man diesen Effekt simulieren, indem man nach einem Routine-Tag im Büro mal was Neues erlebt, statt vor Netflix wegzu dämmern. Ein „Wow!“ tut uns eben ab und zu ganz gut. Dafür braucht man nicht unbedingt VR-Reise-Apps. Vielleicht hätte ich auch einen Näh kurs anfangen können. Um sich zu erholen, kann man natürlich auch mit der VR-Brille neue Welten er kunden, unbedingt aber sollte man ab und an etwas Neues machen.
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HOW TO CONVINCE VOLL ÜBER ZEUGEN S C H R I T T E N
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Man muss nicht recht haben, um recht zu behalten. Denn – sorry, Debattier-Fans – es entscheiden nicht die besseren Argumente darüber, wer in Diskussionen die Oberhand behält oder andere in seinen Bann zieht. Es geht um einen feinen Mix aus gesprochener und Körpersprache. Also weniger darum, was du sagst. Mehr darum, wie du’s sagst. Hier kommen 18 Tipps vom Rhetorik-Experten Matthias Pöhm, die deine Überzeugungskraft steigern werden.
Aufgezeichnet von Reiner Kapeller
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Verwende erprobte Satzmuster Ganz egal, was der Inhalt des Gesprächs ist: Es gibt erprobte Satzmuster, die das Gesagte auf ein Podest stellen. Der Zuhörer rechnet dann unbewusst mit etwas Wichtigem. Im Gespräch klingt das so: „Jetzt sage ich Ihnen, warum wir ab morgen eine neue Produktlinie b rauchen.“ Sofortige Spannung kann man auslösen durch Sätze wie „Jetzt kommt’s“, „Passen Sie auf“ oder „Hören Sie hin“.
Nutze die Kraft von Beispielen „Der größte Fehler – und daran scheitern fast alle meine Seminar teilnehmer – ist unkonkretes, allgemeines Dahergerede.“ Ein Satz wie „Unsere Maßnahme bringt Zeitersparnis“ erzeugt keine Wirkung. Besser sind konkrete Beispiele: „Wenn wir das tun, sparen wir fünf Stunden Arbeits zeit, Woche für Woche, die wir in andere Projekte stecken können.“
Erzeuge bei deinem Zuhörer Bilder Abstrakte Schlagwörter bedeuten für das Hirn Schwerarbeit – weil sie in Konkretes übersetzt werden müssen. Wer überzeugen möchte, muss es den Gehirnen seiner Zuhörer leichtmachen. Im Ideal fall lässt er Bilder entstehen. Also nicht: „Trotz günstiger Rahmenbedingungen steht uns dieses Jahr eine negative Umsatzentwicklung bevor. Der Turnaround ist alternativlos.“ Sondern: „Obwohl die Konjunk tur brummt, sind die Umsätze im Keller. Wenn wir nicht so fort gegensteuern, fahren wir den Karren an die Wand.“
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Wer wirklich überzeugen will, streicht „Ich glaube“, „Ich finde“, „Ich denke“, „Ich würde meinen“ aus seinem Wortschatz.
Verzichte auf Weichmacher Wer wirklich überzeugen möchte, streicht folgende Ausdrücke aus seinem Wortschatz: „Ich glaube“, „Ich finde“, „Ich denke“. Das gilt auch für den Konjunktiv „Ich würde meinen“ etc. – weg damit! Auch Sprachmarotten wie „eigentlich“, „sozusagen, „natürlich“, alles Unfug. Auch „äh“, „dann“, „und …“ sowie der Schweizer Klassiker „oder?“ – ein für alle Mal löschen.
Sprich langsam, das verleiht Gewicht Manche glauben, schnell reden zeugt von Expertise. Stimmt nicht. Der Mensch merkt sich langsam Gesagtes besser. Instinktiv spüren wir: Wenn jemand seine Rede geschwindigkeit verlangsamt, kommt etwas Wichtiges.
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Manchmal sollte man nicht nur langsam sprechen, sondern gleich gar nicht. Denn eine Pause vor wichtigen Aussagen erzeugt Spannung. Und wer am Ende eines Satzes pausiert, lässt das zuvor Gesagte nachklingen und wertet es dadurch auf. Im Dia log reichen zwei Sekunden, vor Publikum sind drei ideal. Fühlt sich zu Beginn ewig lange an, wird aber schnell natürlich.
Lerne, dein Visavis zu bestätigen Kennt jeder: Einmal kurz einen Gedanken geformt, schon fällt einem der andere ins Wort. Wer gleich wieder zum Zug kommen möchte, wartet darauf, bis der andere etwas sagt, das man bestätigen kann. Angenommen, dein Gegenüber sagt: „Wir sollten uns jetzt eher mit den Personal kosten beschäftigen.“ Dann sagst
MATTHIAS PÖHM, 60 Rhetoriktrainer, Buchautor und Inhaber der Pöhm Seminarfactory
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nicht nur Bedeutung und Ein druck des Gesagten, sondern verstärkt auch seine Aussage.
Nenn dein Gegenüber beim Namen Geh (mit deiner Stimme) in die Tiefe „Einen großen Fehler, den bestimmt ein Drittel meiner Teilnehmer macht, haben wir unseren Lehrerinnen und Lehrern zu verdanken.“ In der Schule wurde uns eingetrichtert, am Ende einer Frage mit der Stimme hochzugehen. Doch das wirkt nicht selbstbewusst. Wer über zeugen möchte, senkt am Ende der Frage die Stimme.
Hundertmal gehört – und trotz dem macht es so gut wie keiner. Wer im Gespräch den Namen des anderen verwendet, wirkt überzeugender und sympathi scher. Und wer sympathisch rüberkommt, kann auch eher mit Zustimmung und Unter stützung anderer rechnen.
Verwende Vergleiche
Sag es ruhig noch einmal Wiederholungen verdichten eine Aussage, machen sie ein dringlicher und bedeutender, verstärken sie. Noch einmal: Wer etwas wiederholt, verstärkt
Menschen lieben Vergleiche. Sie sind leicht verständlich und überzeugen auch auf einer tieferen Ebene. Beispiel gefällig? „Ich höre in Seminaren immer wieder, dass man nicht authen tisch wirkt, wenn man rheto rische Techniken anwendet.
Matthias Pöhm, 60, ist einer der bekanntesten Rhetoriktrainer im deutschen Sprachraum, Autor und Inhaber der Pöhm Seminarfactory mit Sitz in Bonstetten, Schweiz. Ursprünglich Software-Ingenieur, hatte Pöhm 1990 sein Schlüsselerlebnis, als er bei einer Betriebsversammlung zum Reden aufgefordert wurde – und scheiterte. Diese Erfahrung veranlasste ihn, Rhetorikkurse zu besuchen und öffentliches Reden zu üben. Seit 1997 ist Pöhm Trainer für Rhetorik. Er lehrt Techniken für freies Reden, Körpersprache und Schlagfertigkeit. poehm.com
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Gönn dir ruhig eine Pause
du: „Ja, die Personalkosten sind definitiv etwas, das wir uns zu gegebener Zeit näher ansehen sollten. Aber jetzt zurück zu meiner Idee.“ Den anderen be stätigen, das Wort übernehmen, ein neues Thema einleiten.
Tiefe Einblicke in Motivation, Selbstvertrauen und Talent zum Nachlesen.
„Präsentieren Sie noch oder faszinieren Sie schon?“ Emotionale Rhetorik statt PowerPoint – von Matthias Pöhm.
„Überzeugt!“ Der deutsche Autor Jack Nasher erklärt, wie man mit optimierter Eigendarstellung Kompetenz zeigen und die Menschen so für sich gewinnen kann.
Darauf antworte ich mit einem Vergleich. Der geht so: ‚Du hast früher als Kind in die Hose gemacht. Das war authentisch. Irgendwann hat man dir beigebracht, das nicht mehr zu tun. Authentisch wäre, wei ter in die Hose zu machen.‘ Authentisch, das ist Außenwirkung, nicht mehr.“
Übertreib es nicht (oder nur selten) Egal welche Technik, egal welche Methode: Nur gut dosiert eingesetzt funktioniert sie einwandfrei. Wer es mit einem Stilmittel übertreibt, erzeugt das Gegenteil dessen, was er wollte. Doch gerade zu Beginn zahlt sich Mut aus. „Generell ist es so: Die meisten verwenden rhetorische Techniken im Unter maß. Also ermutige ich sie, ins Übermaß zu gehen. Denn im Alltag werden sie nicht alles umsetzen, durch die Aufforderung zur Über treibung kann ich sie ins Idealmaß schieben.“
„Die Kraft der Überzeugung“ Praxiserprobte Ideen und Tipps, wie man Selbstbewusstsein ausstrahlen und Überzeugungsarbeit leisten kann – von Ralph Strassner.
Sprich mit deinen Händen Es gibt viele Möglichkeiten, Hände und Arme einzusetzen. Fast alle sind falsch. Hände hinter den Rücken? Falsch. Hände in die Hüfte gestützt? Falsch. In die Hosen taschen? Falsch. Verschränkt? Auch falsch. Merkel-Raute? Ganz falsch, denn die deutsche Kanzlerin hat ihre Unterarme waagrecht, oft sogar wie ein Dach nach oben gefaltet und auf Höhe des Brustbeins. Klassische Opferrolle. Die einzig richtige Position: Die Unterarme leicht nach unten abgewinkelt und die Hände auf Höhe des Bauchnabels locker zusammenhalten.
Erzeuge mit Gesten Nachdruck Mit Gestik kann man richtig gut überzeugen. Das heißt: Verwende deine Hände, um Dinge deutlich zu machen. Wer sagen möchte, dass
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eine Neuerung im Betrieb drei Vorteile bringt, zeigt seinem Gegenüber gut sichtbar drei Finger und sagt: „Erstens: Wir werden kürzer arbeiten“ (Daumen rauf), „zweitens: Wir werden mehr schaffen“ (Zeigefinger ebenfalls rauf) „und drittens: Die Leute sind zufriedener“ (Mittelfinger kommt dazu). Die Geste bleibt nach dem letzten Satz noch für drei Sekunden aufrecht. So geht Meinungsführerschaft.
Sei standfest wie Barack Obama Wer überzeugen möchte, muss überzeugend auftreten. Das heißt: Ab sofort keine eingeknickten oder gar verdrehten Beine mehr, sondern das Gewicht gleich mäßig verteilen. „Obama ist super, s eine Beine wirken wie Säulen.“
Schau den Leuten auf die Nase Wer anderen nicht in die Augen schaut, dem wird misstraut. Und misstrauische Menschen zu überzeugen ist verdammt schwer. Die gute Nachricht für alle, die nur schwer Blickkontakt halten: Es reicht, wenn man seinem Gegenüber auf die Nase schaut. Eye-Tracking-Untersuchungen haben gezeigt, dass niemand den Unterschied merkt.
Spare dir deine Energie Bei manchen Themen versagt sogar die beste Technik. Religion etwa, Verschwörungstheorien genauso. Wenn jemand glaubt, dass Gott die Welt in sieben Tagen schuf und Bielefeld nicht existiert (ja, die Theorie gibt’s), dann sollte man seine Energie lieber sparen. Es ist nämlich so: Argumente zählen nicht, wenn sie auf Glaube treffen. Glaube ist nicht überzeugbar.
Nutze die Kraft der Sympathie Manchmal ist das Anliegen neben sächlich, überzeugt wird auf anderer Ebene. Etwa, wenn man eine Person zum Lachen bringt, sie zum Essen einlädt oder mit ihr etwas trinken geht. „Sympathie öffnet Tür und Tor – faszinierend, in welchem Ausmaß sie das tut.“
So geht Souveränität. Wie du eine großartige Rede hältst, mit facettenreicher Stimme faszinierst und selbst die schlimmsten Nervensägen zu gebannten Zuhörern machst – kurz: einen perfekten Auftritt hinlegst. Vier Top-Tipps.
„Rhetorik, die im Kopf bleibt“ Glänze als Redner: top bewerteter GratisPodcast der Schauspielerin, Trainerin und Rednerin Birgit Schürmann.
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„Profi“ App für professionelles Sprechen. Phonetikerin Monika Hein erklärt, wie du deine Stimme ideal einsetzt.
rhetorikhomepage.de
„Spontan sprechen“
Präsentationstechniken, rhetorische Mittel, Hintergrundwissen – erstellt vom Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg.
YouTube-Channel von Sprachspezialistin Isabel García. Hier lehrt sie, wie du dir Respekt verschaffst.
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Das Wunder Natur erhalten. Das ist: Mein Antrieb. Meine Energie.
Unsere Natur ist ein Wunder. Damit sie so bleibt, arbeiten wir an einer sauberen Energiezukunft. Mit 100 % erneuerbarer Energie aus Wasserkraft. www.verbund.com
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Futuristische Fischzucht: Prototyp einer container großen Einheit von Blue Planet Ecosystems
Autarke Module zur Fischzucht können zusammengesetzt werden und so bald Nahrungsknappheit, etwa in Wüsten gebieten, beenden.
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SIE ZÜCHTEN FISCHE FÜR WÜSTE UND W E LTA L L , S I C H E R N D E I N S M A R T P H O N E UND MACHEN DICH KLÜGER UND REICHER: WIR PRÄSENTIEREN ÖSTERREICHISCHE J U N G U N T E R N E H M E R U N D I H R E K R E AT I V E N WEGE ZUR LÖSUNG VON PROBLEMEN. T E X T: S I M O N S C H R E Y E R , C H R I S T I A N E B E R L E -A B A S O L O
Ihre Arbeit trägt (Meeres-)Früchte: Georg Schmitzberger, Thomas Daniele und Paul Schmitzberger (v. l.) von Blue Planet Ecosystems. INNOVATOR
Einige Menschen glauben ja, dass die Erderwärmung oder Viren ganze Ökosysteme zu sammenbrechen lassen kön nen. Gut, dass es selbst für düsterste Szenarien Lösungen gibt – wie jene des oberöster reichischen Start-ups Blue Planet Ecosystems. Die sieht so aus: In einer großen Glasbox, einem soge nannten Proteinreaktor, be finden sich drei miteinander verbundene Becken, die ein geschlossenes Versorgungs system bilden. Im ersten Be cken befinden sich Algen, im zweiten Zooplankton und im dritten Shrimps und Fische – die weltweit wichtigste Quel le für tierisches Protein und Omega-3-Fettsäuren. Temperatur, pH-Wert und Gesundheit der Tiere werden per Computer überwacht. Am Ende der künstlichen Nah rungskette stehen wertvolle Kalorien für den Menschen. Dafür braucht es nur zwei externe Produktionsmittel: CO² und Sonnenlicht. Alles Weitere macht die Natur, jedoch nicht wie gewohnt im Meer, sondern in der Wüste – oder im All. Das Un ternehmen arbeitet nämlich auch mit der europäischen Raumfahrtbehörde ESA zu sammen. „Das zeigt, dass wir keine Fischzucht, sondern ein Hightech-Unternehmen sind“, so CEO Paul Schmitzberger. blueplanetecosystems.com 79
REELOQ NIMM T EQUIPMENT A N DIE L EINE
Ein Berggipfel in den Alpen, herrliche Aussicht, perfektes Wetter. Und dieser Felsvor sprung, der ideal für ein Foto wäre. Doch dann passiert’s: Deine Kamera rutscht dir aus der Hand und zerbricht am Boden in tausend Teile. Das ist kein konstruiertes Horrorszenario für InstagramJunkies, sondern eine Story aus dem Leben von Lukas Watzinger. „Für mich als Stu dent war das auch finanziell sehr schmerzhaft“, erinnert sich der 24-jährige Steirer. Damit ihm und anderen so was nie wieder passiert, hat der Maschinenbauer ei nen Sicherungsclip namens Reeloq entwickelt, der wie ein robusteres Skipass-Jojo funktioniert. „Mit dem Unter schied, dass das Kabel locker bleibt, wenn du es aus dem Gehäuse ziehst.“ Die Kamera (oder was auch immer du anhängst) bleibt dank des pa tentierten Sperrmechanismus beweglich. Ein Zupfer an der Schnur aktiviert den Einzug. Reeloq hält mehr als 50 Kilo gramm Zug stand und eignet sich für Sportler, Einsatz kräfte und Industriearbeiter. reeloq.com
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INTERACTIVE PAPER PA PIER K A NN MEHR Wer hat sich nicht schon mal dabei ertappt, beim Lesen ei nes Buches ein Wort berührt zu haben, um es im elektro nischen Wörterbuch nachzu schlagen? Sich deshalb auf die Stirn zu schlagen ist nicht nötig, denn derartige Fehl impulse könnten bald neue Lesegewohnheiten vorweg nehmen: I nteractive Paper,
Wer sein Handy auf das spezielle Papier legt, kann per Knopfdruck in einer App Inhalte aktivieren.
Reeloq sichert viele Geräte, vom Handy bis zur ActionCam. Preis: 40 Euro.
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RELOQ, INTERACTIVE PAPER, IRIS WINKLER PHOTOGRAPHY
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ein Start-up aus dem nieder österreichischen Kalten leutgeben, verknüpft auf revolutionäre Weise analoges und digitales Lesen. Das Papier ist mit soge nannten „Touch Points“ versehen, die bei Berührung Inhalte und Interaktionen in einer App am Handy akti vieren: Videos, Spiele, Kom mentare, Fußnoten und mehr. Die Touch Points selbst sind mit einer speziellen elektrisch leitenden Tinte versehen und beziehen ihre Energie vom Smartphone. „Daher kann Interactive Paper auch pro blemlos über das Altpapier entsorgt werden“, sagt CoGründer Tobias Macke. Anwendungsgebiete gibt es vor allem in der Werbung, aber auch in Verkaufsstellen. interactivepaper.com
Helfen dabei, „Hokn“ (Arbeit) zu finden: die Hokify-Gründer Simon Tretter, Daniel Laiminger und Karl Edlbauer (v. l.).
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HOKIFY TINDERN MIT DEM NEUEN CHEF
Interactive Paper kooperiert seit Ende 2019 mit Samsung. Im Bild: das Promotion-Material des Elektronik-Giganten.
Die Köpfe hinter Inter active Paper: CTO Tobias Macke (oben) und CEO Raphael Besnier
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Jobsuche ist mühsam. Das erlebten Simon Tretter, Daniel Laiminger und Karl Edbauer im Jahr 2015 am eigenen Leib. Statt aber Bewerbungsschreiben anzupassen oder gar ihre Situation zu bedauern haben die Wiener aus dem Prozess eine Geschäftsidee entwickelt. Auf ihrer Hokify-App können User Jobangebote wie bei Tinder durch Wischen ein sehen und bei Gefallen direkt mit dem Arbeitgeber in Kontakt treten. Ein Profil ist dabei Basis für alle Bewerbungen, ein Chat der erste Schritt zum persönlichen Kennenlernen. „Wir haben gemerkt, dass Hokify vor allem für Bewerber interessant ist, die nicht ständig am Computer sitzen, also Köche, Kfz-Mechaniker, Bauarbeiter, Touristiker“, sagt Edbauer. Dank eines Millioneninvestements im vergangenen Jahr ist das Start-up mit 700.000 aktiven Nutzern nun gerade dabei, auch den deutschen Markt zu erobern. hokify.com 81
Wissensvermittler: CEO Sophie Bolzer und CTO Erfan Ebrahimnia von Audvice
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Die Idee kam Sophie Bolzer im Zug zwischen Salzburg und Innsbruck. Die Management-Studentin fand keine Lern-Podcasts, und die wenigen Hörbücher zum Lehrstoff waren schlicht zu teuer. Also begann sie zu Hause selbst Inhalte aufzunehmen und diese später anzuhören. „Dann habe ich von einigen Studien kollegen erfahren, dass sie das genauso machen“, sagt die 28-Jährige, „und es schade gefunden, dass jeder diese Audiodateien hortet und mit niemandem teilt.“ Bolzers Antwort heißt Audvice: eine App, auf der Inhalte aufgenommen, geteilt und angehört werden können. Ohne technischen Aufwand, ohne Gebühren, leicht konsumierbar, limitiert auf sechs Minuten pro Track bzw. Kapi82
tel. Vorteil für Lernende: Sprechen, Hören und Wiederholen steigert, wissenschaftlich erwiesen, die Merkfähigkeit von 30 auf bis zu 80 Prozent. Mit diesem Konzept gewann das Salzburger Start-up Ende 2019 bei der Red Bull Basement University, einer globalen Studenten-Initiative, in Toronto gegen 23 Finalisten aus 1400 Teilnehmern – und holte sich beim viertägigen Workshop zudem wichtiges Feedback der Mentoren und Studenten aus aller Welt. Dieses dient den Gründern nun als Wegweiser für kommende Schritte. An zwei Unis laufen ab März Pilotprojekte, auch in die Unternehmens welt will sich Audvice vor wagen. Genauer: in die SalesAbteilung. Denn wer oft unterwegs ist, kann die Zeit auch sinnvoll nutzen. Bester Beweis: Sophie Bolzer selbst. audvice.com
Click and Learn: Lerninhalte können direkt in der AudviceApp aufgenommen und geteilt werden.
AUDVICE
AUDV ICE W ER L ERNEN W ILL , MUS S HÖREN
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Welcher Star steckt hinter der Maske?
SAMSTAG 20:15 PULS 4
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OW N360 V ERMEHRT W IS SEN UND V ERMÖGEN
Die Own360-App ist Info-Portal, Investitionstool, Quizplattform und Diskussionsforum in einem.
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NEUS CHNEE PULV ER W IE VON Z AUBERH A ND Wenn die Winter wärmer werden, rauchen die Köpfe: Wie kann man sich trotz Schneemangels sportlich betätigen, ohne dabei zugleich den Planeten über Gebühr zu belasten? Denn klassischer Kunstschnee ist alles andere als nachhaltig: Ein Kubik meter braucht 400 Liter Wasser und 2 KWh Strom. Weniger als die Hälfte dieser Ressourcen benötigt die „Wolkenkammer“ von Neuschnee – und liefert dabei qualitativ hochwertigeren Pulver. Ein Team aus Absolventen der Universität für Bodenkultur Wien hat während des Studiums ein Verfahren entwickelt, Schneekristalle in einem zylindrischen Kons-
Im Inneren dieser Konstruktion entsteht Schnee. Heute sind diese Wolkenkammern kleiner und aufblasbar.
trukt mit der Zugabe speziel ler Keime wachsen zu lassen. Das Ergebnis: feinster Pulverschnee. „Eiskristalle in dieser Form rasch wachsen zu lassen ist hochkomplex“, sagt Neuschnee-CEO Michael Bacher. „Wir haben uns das von der Natur abgeschaut.“ Waren die Wolkenkammern in der Anfangsphase 2016 noch rund acht Meter hoch und starr (siehe Bild), gibt es heute kleinere, mo bile, aufblasbare Modelle. Das Ziel bleibt unverändert: ein Zusatzangebot für Wintersport zu liefern, anzuwenden auch im urbanen Raum. Etwa Snowskate: Wie auf einer Welle gleitet man dabei auf einem Brett ohne Bindung über den Schnee. Für Ski- und Snowboardvergnügen reichen die pro duzierten Schneemengen dagegen (noch!) nicht aus. neuschnee.co.at INNOVATOR
NEUSCHNEE GMBH, ARCHITEKT W. KLASZ, OWN 360
Wie wirkt man der geringen Bildung der Österreicher in finanziellen Dingen entgegen? Man macht sie zu Investoren. Klingt komisch, ist aber die Idee von Own360. Das Wiener Start-up bietet Usern via App ein simples Mittel, sich um Monatsbeträge von 10 bis 100 Euro Anteile an den 250 größten Unternehmen des Landes zu sichern. Dabei soll nicht nur der Kontostand im Depot der Nutzer steigen, sondern auch ihr Wissen. Basis dafür: der Nachrichtenservice und ein Quiz mit Firmen- und Finanzfragen, bei dem man neue Anteile gewinnen kann. own360.app
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JUNGE TALENTE, GROSSE ZIELE
SOCIAL IMPACT BANKING Für eine bessere und gerechtere Gesellschaft – die Initiative der Bank Austria steht für nachhaltiges Wachstum.
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Mikrokredite für Kleinunternehmen Mit dem Mikrokredit-Programm fördert die Bank Austria die Gründung und Entwicklung von Kleinunternehmen nicht nur durch Finanzmittel, sondern auch durch die Vermittlung von unternehmerischem Know-how. Wer kann einen Mikrokredit beantragen? Kleinunternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern. Das Hauptziel bei Mikrokrediten ist, jungen Selbständigen finanzielle Mittel von bis zu 25.000 Euro zur Verfügung zu stellen und ihnen so den Zugang zu Investitionen zu erleichtern, damit sie ihr Kleinunternehmen entwickeln und stärken können. Mehr Infos unter: mikrokredit.bankaustria.at
DESIGNERIN JULIA SKERGETH machte sich 2016 mit ihrem Label „JS by Julia Skergeth“ selbständig. juliaskergeth.com
CHRISTINA RHIZOM, HANNAH SOBOL
roße Träume scheitern oft an der notwendigen Finanzierung. Einen ganz neuen Zugang zu dieser Thematik hat die Bank Austria gewählt, denn mit ihrer Initiative „Social Impact Banking“ hat die Bank ihr gesellschaftliches Engagement seit letztem Jahr noch deutlich erweitert. Sie setzt dabei auf ihre bewährten und langjährigen Kompetenzen: die Vergabe spezieller Kredite, die Weitergabe von Wirtschafts- und Finanz-Know-how und das soziale Engagement ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Von dieser Initiative profitieren Unternehmen, die messbar e inen gesellschaftlichen Nutzen schaffen.
„Wir planen ein großes Projekt, bei dem es um Innovation, nachhaltige Materialien und die Weiter entwicklung des Unter nehmens geht.“ Um weiter wachsen zu können, nutzt Julia Skergeth die Vorteile des Bank Austria Mikrokredits.
Social_Impact_Banking.pdf Social_Impact_Banking.pdf 1 19.02.2020Social_Impact_Banking.pdf 09:39:47 1 19.02.2020Social_Impact_Banking.pdf 09:39:47 1 19.02.2020 09:39:47 1 19.02.2020 09:39:47
PODCAST Finance rocks – der Podcast von der Business-Idee zur Finanzierung. Jetzt reinhören unter: redbull.com/financerocks
Die vier DieSäulen vier DieSäulen vier von Säulen Social von Social von Impact Social Impact Banking Impact Banking Banking Die vier Säulen von Social Impact Banking
Erfolgsstory made in Austria Mikrokredite kommen nicht nur Neu Finanzbildung Finanzbildung Finanzbildung & & Freiwilligenarbeit/ & Freiwilligenarbeit/ Finanzbildung & Freiwilligenarbe Freiwillig Mikrofinanzierungen Mikrofinanzierungen Mikrofinanzierungen ImpactImpact Financing Impact Financing Financing Mikrofinanzierungen Impact Financing Inklusion Inklusion Inklusion Volunteering Volunteering Volunteering Inklusion Volun gründern zugute, sondern auch be stehenden Unternehmen – so auch der oberösterreichischen Designerin Julia Skergeth. Sie produziert seit 2016 hochwertige Handtaschen, die bereits weltweit über die Ladentheke gehen. Dank der Vorteile des Mikrokredits kann sie nun mit ihrem Label weiter wachsen. Wir stellen WirMikrostellen WirMikrostellen WirMikrostellen WirMikrofinanzieren Wir finanzieren undWir finanzieren undWir finanzieren und und Wir stellen Wirunser stellen Wirunser stellen Wirunser stellen unser Sozial engagierte Sozial engagierte Sozial engagierte Sozial eng 01 fürfördernfür 02 fördern Unternehmen 03 Finanz-Knowhow 04 Mitarbeiterinnen finanzierungen finanzierungen fürfinanzierungen fürfinanzierungen Unternehmen fördern Unternehmen fördern Unternehmen Finanz-Knowhow Finanz-Knowhow Finanz-Knowhow Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen und un Mitarbeite Derzeit plant sie ein Großprojekt, das MIKROIMPACT FINANZMITARBEITERKleinstunternehmen Kleinstunternehmen Kleinstunternehmen Kleinstunternehmen und Organisationen und Organisationen und Organisationen und Organisationen verstärktverstärkt Jugendlichen, verstärkt Jugendlichen, Jugendlichen, verstärkt Jugendlichen, Mitarbeiter Mitarbeiter liefernMitarbeiter liefernMitarbeite liefern mit hohen Kosten einhergeht. Zudem FINANZIERUNG FINANCING BILDUNG VOLUNTEERING und spezielle und spezielle und spezielle und spezielle mit einemmit sozialen einemmit sozialen einemmit sozialen einem sozialen jungen Erwachsenen jungen Erwachsenen jungen Erwachsenen jungen Erwachsenen KnowhowKnowhow aus Knowhow aus aus Knowhow möchte sie dafür einen neuen Mit Zielgruppen Durch Mikrokredit Förderung Vermittlung Sozial engagierte Zielgruppen bereit.Zielgruppen bereit.Zielgruppen bereit. bereit. Anspruch, Anspruch, die Anspruch, die die von Anspruch, dieUnternehmensund und Unternehmensund Unternehmensund Unternehmenslangjähriger langjähriger langjähriger langjährig programme Unternehmen und gründern vonVerfügung. Finanz-KnowMitarbeiter(innen) arbeiter einstellen. Julia Skergeth hatte messbarwereinen messbar einen messbar einen messbargründern einen zur gründern zur Verfügung. zur Verfügung. gründern zur Verfügung. Berufserfahrung Berufserfahrung und Berufserfahrung und un Berufserfa den die Gründung Organisationen liefern gesellschaftlichen gesellschaftlichen gesellschaftlichen gesellschaftlichenhow für Jugend tragen soKnow-how tragen zum Erfolg sotragen zum Erfolg sotragen zum Erfol so z bisher kaum Berührungspunkte mit dem und Entwicklung mit sozialem ausgesamten ihrer Nutzen (“Social Nutzen (“Social Nutzen (“Social Nutzen (“Social liche, junge Erder derlang gesamten der gesamten der gesam Thema Kredit. Dank der umfassenden kleinerImpact“) UnternehAnspruch und schaffen.wachsene und jährigen Berufs Impact“) schaffen.Impact“) schaffen. schaffen. Impact“) Initiative Initiative bei. Initiative bei. bei. Initiative b Beratung der Bank Austria kann sie ihre men unterstützt messbarem geUnternehmenserfahrung und traunternehmerischen Chancen nun aber und gefördert. sellschaftlichem gründer. gen so zum Erfolg optimal ausschöpfen. Nutzen. der Initiative bei.
DIE VIER SÄULEN VON SOCIAL IMPACT BANKING
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GUIDE
I N N O V AT O R
Insider-Infos und Events Von Vienna UP’20 bis Fifteen Seconds: Hier holst du dir Inspiration // Red Bull Futur/io: Wie sich Visionäre das Jahr 2030 vorstellen // Kolumne: Revolution in der Medienproduktion // Tech-Highlight: Roboter mann für den Mars
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12 und 13. Mai OMR
Es wird wie immer sehr voll und sehr laut, wenn Deutschlands füh rendes Digitalevent OMR durch startet. Über 50.000 Besucher pilgern dann wieder in die Ham burger Messehallen, um sich von den Größen der Digitalszene in spirieren zu lassen. Zu den Spea kern gehören Dawn Ostroff, Chief Content O∞cer von Spotify, und John Foley, Gründer des FitnessStart-ups Peloton. Nicht verpas sen: die Partys mit Secret Acts (zuletzt u. a. Casper & Marteria).
Erst fachsimpeln, dann feiern: Abends starten die OMR Partys.
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CHRISTIAN A. WERNER/TECH OPEN AIR, FRANZI KREIS, FIFTEEN SECONDS/MARION LUTTENBERGER
Hamburg Messe, Hamburg; omr.com
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Juni Female Future Festival Erfolgsstorys, Panel-Diskussionen und Masterclasses zu Themen wie Innovationsfindung oder Nach haltigkeit: Österreichs größtes Business-Event für Frauen bietet wieder ein sattes Programm. Das Ziel: Inspiration, Information und Injektion von Selbstvertrauen für alle, die Karriere machen wollen. METAstadt, Wien; femalefuturefestival.com
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bis 17. Mai Vienna UP’20 Auf der Konferenz über künstliche Intelligenz Zukunftssorgen ent kräften, bei der Sonderausgabe der Fuckup Night Vienna aus den größten Fehlern von namhaften Unternehmern lernen oder beim Finale der #glaubandich Challenge der Erste Bank geniale Start-ups er leben – eine Woche lang zeigt sich Wien von seiner innovativsten Seite. Über 80 Events in einer Woche! Diverse Orte, Wien; viennaup.com
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und 5. Juni Fifteen Seconds Festival Die Qualität eines Festivals wird von seinem Line-up definiert. Und wer wie Fifteen-Seconds-Gründer Stefan Stücklschweiger (Bild) den Marketing leiter des Fußball-Kultklubs Borussia Dortmund, das Mastermind hinter den viralen Kampagnen von pornhub sowie führende Mitarbeiter von Google, IKEA, Pinterest oder Puma an einem Ort zusammenbringt, muss sich darüber wahrlich keine Gedanken machen. Die nackten Zahlen des zweitägigen Events: 6000 Besucher, 200 Talks auf neun Bühnen sowie 250 Aussteller auf 15.000 m² interaktiver Expo-Fläche. Stadthalle, Graz; fifteenseconds.at
Fifteen-Seconds-Gründer Stefan Stücklschweiger
Angreifen, um zu begreifen: niedliche Roboter-Fahrzeuge
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und 17. Mai Maker Faire Vienna Ein amerikanisches Konzept (die erste Maker Faire fand 2006 in Kalifornien statt) trifft auf heimischen Erfindergeist. Das Ergebnis ist eine einzigartige Messe, auf der Anfassen ausdrücklich erwünscht ist. Auf knapp 5000 m² kommen Selbermacher, kreative Köpfe und Technikenthusiasten zusammen, um einer breiten Öffentlichkeit – pro Tag werden knapp 5000 Besucher erwartet – ihre aktuellen Projekte zu präsentieren. Einer der Schwerpunkte 2020: die Zukunft des Essens und die Nahrungsmittelversorgung in der Stadt. METAstadt, Wien; makerfairevienna.com
INNOVATOR
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DO IT
FUTUR/IO
Der Gewinner
ENERGIE DURCH EMOTIONEN
Red Bull Futur/io
Wie Visionäre unser Leben 2030 sehen und daran arbeiten, Science-Fiction Realität werden zu lassen.
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u steigst aus der autonomen Taxidrohne und betrittst ein Lokal. Dort verkündet die bekannte TV-Moderatorin aus einem Hologramm in der Mitte des Raumes, dass es nun offiziell keine Ländergrenzen mehr gebe. Aus Freude darüber tippst du einmal kurz auf deinen Handwurzelknochen, rufst deine Freundin an und lachst herzlich, eingedenk so klobiger Geräte wie dieser Smartphones. Währenddessen lädt sich dein persönlicher Energiespeicher auf.
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Die Teilnehmer von Red Bull Futur/io in Lissabon
Willkommen im Jahr 2030. So sieht, grob zusammengefasst, die Zukunft nach Ansicht der Teilnehmer von Red Bull Futur/io aus. Über tausend Visionäre reichten einminütige Videos ihrer Zukunftsszenarien ein. Die 22 kreativsten Köpfe, darunter Sieger Cristian- Alexandru Ioan (s. re.), wurden im letzten Jahr zur Academy nach Lissabon eingeladen.
Gewonnen hat der Clip „Human Emotions as a New Renewable Energy Source“ von Cristian-Alexandru Ioan. Der Rumäne zeigt darin eine Welt, in der wir unseren Energiespeicher durch Emotionen aufladen. „Das ist realisierbar“, so Ioan. „Ich glaube an das Potenzial zwischenmenschlicher Interaktion.“
Science-Fiction wird real
Geleitet von einem Expertenteam aus Zukunftsforschern und Filmemachern, boten Workshops, Key notes und Diskussionen den idealen Rahmen, um die Videoclips zu verbessern und auf ihre Realitätstauglichkeit zu prüfen. Denn eines hat uns die Geschichte gelehrt: Was gestern in Filmen zu sehen war, ist heute oft Realität. Alle Clips und Infos: redbullfutur.io
Emotionen auch beim Sieger selbst: Cristian-Alexandru Ioans Vision gibt es in Kürze auf redbull.tv zu sehen.
INNOVATOR
HUGO SILVA/RED BULL CONTENT POOL
SO GESTALTEN WIR ZUKUNFT
Die 22 Finalisten stellten sich auch einer renommierten Jury. Diese wählte einen Sieger aus, dessen Vision vom Red Bull Media House professionell produziert wurde.
3 TIPPS VON JEDEM GAST FÜR DEINEN ALLTAG
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DER VOLLELEKTRISCHE
JAGUAR I-PACE Zeit für Veränderung. Zeit für einen Jaguar – gebaut in Österreich! Der erste Elektro-Jaguar besticht mit viel Platz, Sportwagen-Performance und aufsehenerregendem Design.
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er I-PACE bietet dir genau den Fahrspaß, für den Jaguar bekannt ist – daran ändert auch der rein elektrische Antrieb nichts. Ganz im Gegenteil, dank der elektrischen Motoren und der nahezu perfekten Gewichtsverteilung fasziniert der Jaguar I-PACE durch ein sofort nutzbares Drehmoment von 696 Nm und die für einen Sportwagen typische Agilität. All diese Faktoren machen den I‑PACE offiziell zum besten Auto der Welt! Der Beweis dafür? Der dreifache Sieg bei der 2019er-Wahl zum World Car of the Year, World Car Design of the Year und den World Green Car Awards.
Design der obersten Liga Fließende Übergänge, innere Ruhe und modernste Elemente machen den I-PACE zu einem Design- Meisterwerk. Seine elegante und außerordentlich aerodynamische Bauweise führt zu einem geringen Luftwiderstand und sorgt so für maximale elektrische Reichweite und Stabilität. Doch nicht nur von außen macht der I-PACE aus jedem Blickwinkel eine gute Figur – auch der Innenraum überzeugt durch ein modernes, ja futuristisches Design. Nahtlos inte grierte Technologien und ein großzügiges Raum angebot erzeugen einen aufgeräumten Eindruck und ermöglichen höchsten Komfort. Ein Design-
ELEGANTE LINIENFÜHRUNG Die Dachlinie ist geschwungen, um eine maximale Effizienz zu erreichen.
INTERIEUR Die edle Atmosphäre wird durch handgefertigte Designelemente im Innenraum noch betont.
MOTOREN Der Jaguar I-PACE wird von zwei Elektromotoren angetrieben, die zusammen 400 PS (294 kW) leisten.
ELEKTRISCHE POWER Die Batterie des I‑PACE wurde auf Langlebigkeit und maximale Leistungsabgabe ausgelegt.
LADEN ei Verwendung eines Gleich B strom-(DC-)Schnellladegeräts mit 50 kW kann der I-PACE eine elek trische Reichweite bis 270 Kilo meter pro Stunde erreichen.²
Highlight ist mit Garantie das Touch Pro Duo Infotainment-System, das die zentrale Bedienung aller Fahrzeugtechnologien denkbar einfach macht. Die Serienausstattung umfasst e inen 4G-Wi-Fi-Hotspot sowie eine Reihe an Konnektivitätsfunktionen. Emissionsfreie Power Der I-PACE ist ein vollelektrischer SUV, der während der Fahrt keine Emissionen ausstößt, puren Fahrspaß bietet und dabei weiterhin unverkennbar ein Jaguar ist. Dank seiner Hightech-Lithium-Ionen-Batterie mit einer Speicherkapazität von 90 kWh kommt der I-PACE auf eine elektrische Reichweite von bis zu 470 Kilometern.¹
Go-I-PACE App Um das Potenzial des I-PACE sofort zu erleben, empfehlen wir dir die kostenlose Go-I‑PACE App. Sie zeichnet deine Fahrten automatisch auf und kann mit den er mittelten Daten die Batteriereichweite, den Verbrauch sowie die möglichen Kosteneinsparungen deiner zukünftigen Fahrten prognostizieren. Mit dem I-PACE profitierst du nicht nur von einer tollen Performance und einer nach haltigen Fahrweise, sondern auch von allen finanziellen Vorteilen. Dazu zählen auch diverse Programme und Fördermittel von Regierung, Behörden und Unternehmen, die den Wechsel zur Elektromobilität unterstützen. Der I-PACE ist ab € 79.710,– erhältlich. SAUBER & KOMFORTABEL Die Batterie des I‑PACE wird über den Plug-in-Ladeanschluss des Fahrzeugs geladen, der sich hinter dem vorderen Radlauf befindet.
ELEKTRISCHE REICHWEITE Mit einer einzigen Ladung kann eine Reichweite von bis zu 470 Kilometern erreicht werden.¹
PERFORMANCE Die Beschleunigung auf 100 km/h erfolgt in gerade einmal 4,8 Sekunden.
BATTERIE Die 90-kWh-Batterie des I-PACE besteht aus Lithium-Ionen-PouchZellen mit hoher Energiedichte.
HEIMATWERK Der I-PACE wird für die ganze Welt bei Magna Steyr in Graz gebaut, ist also ein Österreicher.
COCKPIT
JAGUAR
Das Herzstück im Cockpit: Das Touch Pro Duo Infotainment-System ist die zentrale Steuerung für alle eingebauten Technologien im Jaguar I-PACE.
¹ WLTP (weltweit harmonisiertes Prüfverfahren für leichte Nutzfahrzeuge) ist das neue europäische Prüfverfahren für Kraftstoff- und Energieverbrauch, Reichweite und Emissionen bei Pkw, das 2017 eingeführt wurde. Es dient dazu, realistischere Verbrauchswerte zu liefern.
ABMESSUNGEN Der I-PACE zeichnet sich durch kompakte Außenmaße sowie ein außergewöhnlich geräumiges Interieur aus.
Die Fahrzeuge werden dabei mit Sonderausstattung und einem anspruchsvolleren Fahrprofil unter schwierigeren Testbedingungen geprüft. ² Die tatsächlichen Ladezeiten können je nach Umgebungsbedingungen und verfügbarer Ladestation variieren.
jaguar.at
READ IT
Wenn ein Skiurlaub zur Inspiration für die Medienproduktion der Zukunft wird und uns eine Kamera noch nie dagewesene Freiheiten beschert.
M Andreas Gall 55, spürt als Chief Innovation Officer im Red Bull Media House Neuerungen auf, die die Zukunft der Medien und der Consumer Technology gestalten.
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anchmal kommt einem die beste Inspiration in den verrücktesten Augenblicken und an den ent legensten Orten – bei mir Anfang des Jahres in Blue River, British Columbia, Kanada, sechs Autostunden von Vancouver entfernt … beim Tiefschnee-Skifahren im Nirgendwo. Natürlich nimmt man zu solchen Anlässen seine ActionCam mit – und akzeptiert Lacher, weil man mit dem Teil auf dem Helm wie ein Alien aussieht. Nur um sich am Ende zu ärgern, weil nicht alles so vor die Linse gekommen ist, wie man sich das vorgestellt hatte. Diesmal wollte ich es anders machen, und zwar konsequent. Statt für eine Kamera mit nur einem Blickwinkel entschied ich mich für eine 360-Grad-Cam. Mein Gedankengang: Mit dieser Kamera kann ich aus einer Perspektive unendlich viele Blickwinkel abdecken, denn sie nimmt sozusagen eine Kugelperspektive („Sphere“) auf. Die ersten Tests auf einer Skipiste in Österreich waren vielversprechend und ergaben folgende Vorgehens-
Fliegen durch die Aufnahmen
Gesagt, getan. Am ersten sonnigen Tag ging es los: Powdern im tief verschneiten Winterwunderland der kanadischen Rockies. Den ganzen Tag befolgte ich den beschriebenen Workflow, bis die Speicherkarte voll war. Ungefähr 3000 verbrannte Kalorien später, frisch geduscht und superneugierig, machte ich mich am Abend an das Sichten der Sphere-Aufzeichnungen, und zwar nicht am Com puter, sondern auf meinem Smartphone. Das muss man sich so vorstellen: Man überspielt den 360-Grad-Content von der Kamera auf sein Smartphone und kann ihn anschließend mithilfe eines speziellen 360-Grad-Players proaktiv sichten. Man steht, hält das Smartphone-Display vor sich und „fliegt“ durch die 360-Grad- Kugelaufnahmen, indem man sich aktiv mit dem Bildschirm in der aufgezeich neten Rundumwelt bewegt, sich dreht, auf und ab schaut etc. Soll heißen, die im Smartphone integrierten Sensoren ermöglichen mir perfekte virtuelle, selbstbestimmte Kamerafahrten in der drei dimensionalen Aufnahme. Ebendieser Sensoren wegen nutze ich das Smart phone als User-Interface und nicht die Computermaus.
Freude über die Freiheit
Ob du es glaubst oder nicht, ich war von dieser Freiheit, mir im Nachhinein beliebig viele Blickwinkel anschauen zu können, so begeistert, dass ich die ganze Nacht damit zubrachte. Was hat mich daran so fasziniert? Diese „nachträglichen Kamera fahrten“ konnte ich so oft wiederholen, wie ich wollte, und – das ist der Hammer – als 2D-Blickwinkel in HighdefinitionQualität auf meinem Smartphone aufzeichnen. Mein Smartphone-Display wurde zum virtuellen Kameramonitor, das Smartphone zur Kamerasteuerung in einer virtuellen 360-Grad-Realaufnahme. Ehrlich: Noch nie, wirklich noch nie konnte ich aus einer Aufnahmeperspek tive so viele Blickwinkel und individuelle Kamerafahrten generieren und beliebig oft wiederholen (bis alles perfekt war). Wie oft hatte ich mich in der Vergangen-
INNOVATOR
MICHAEL PRESCHL
VÖLLIG NEUE PERSPEKTIVEN
weise: „Schaffe eine Kameraposition mit möglichst ungestörtem 360-Grad-Rundumblick. Halte die Kamera ruhig, und versuche einfach nur, so nah wie möglich an dein Motiv zu kommen. Du musst es nicht mit deiner Linse verfolgen.“
KOLUMNE
„ICH WAR SO BEGEISTERT, DASS ICH DIE GANZE NACHT DA MIT ZUBR ACHTE .“
IMPRESSUM
INNOVATOR BY THE RED BULLETIN Österreich, ISSN 1995-8838 Chefredakteur The Red Bulletin Alexander Macheck Chefredakteur Innovator Arek Piatek Art Director Kasimir Reimann Photo Director Eva Kerschbaum Chefin vom Dienst Marion Lukas-Wildmann Managing Editor Ulrich Corazza
heit darüber geärgert, dass ich den auf genommenen Blickwinkel nehmen muss, wie er eingefangen wurde; jetzt hatte ich plötzlich „die Freiheit der Wahl“!
Textchefs Jakob Hübner, Andreas Wollinger Grafik Miriam Bloching, Judith Heimhilcher, Martina de Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Marion Batty, Ellen Haas Managing Director Stefan Ebner
Zukunft der Medienproduktion
Ich bin überzeugt davon, dass diese Technologie unsere zukünftigen Medien produktionen massiv beflügeln wird, denn erstens „entspanne“ ich den Action Cam-Prozess, indem ich das Einfangen des Contents und das Aussuchen des Blickwinkels in zwei Arbeitsprozesse aufteile, und zweitens erhöhe ich die kreativen Möglichkeiten im Filmschnitt, wenn ich künftig auch das 360-GradAusgangsmaterial in unserem Content archiv ablege und damit dem Editor die Möglichkeit gebe, jederzeit seinen eige nen, spezifischen Blickwinkel zu wählen. Und nicht zuletzt bot das Smartphone als virtuelle Kamera einen abendfüllenden Spaßfaktor an der Bar: Jeder hatte im 360-Grad-Tiefschneecontent buchstäblich noch einmal sein persönliches Abfahrts erlebnis und konnte es mit seinen Team kollegen auf dem Bildschirm an der Bar teilen. Übrigens: Keiner wollte die mit gebrachte VR-Brille aufsetzen, um den Content zu bestaunen – das Blickfenster zum Content via Smartphone war für alle Anwesenden mehr als ausreichend. Fazit: Es überrascht nicht, dass die Anfragen für ActionCam-Einsätze mit 360-Grad-Kameras in unserem Haus ex plosionsartig zunehmen. Schließlich wird der Zuschauer am meisten davon profi tieren. Die Aufnahmen werden an Perfek tion gewinnen, es wird neue perspektivi sche Überraschungen und noch mehr Variationsmöglichkeiten geben. Und mein nächster Ski-Trip ist auch schon gebucht! Ein Video von Andreas Galls Ski-Abenteuer findest du hinter dem QR-Code. Einfach per Handy-Cam scannen und dem Link folgen.
INNOVATOR
Head of Media Sales & Partnerships Lukas Scharmbacher Global Project Management Melissa Stutz Publishing Management Sara Varming (Ltg.), Ivona Glibusic, Bernhard Schmied, Melissa Stutz, Mia Wienerberger B2B-Marketing & -Kommunikation Katrin Sigl (Ltg.), Agnes Hager, Alexandra Ita, Teresa Kronreif, Stefan Portenkirchner Executive Creative Director Markus Kietreiber Commercial Design Peter Knehtl (Ltg.), Sasha Bunch, Simone Fischer, Martina Maier, Florian Solly Co- Publishing Susanne Degn-Pfleger (Ltg.), Elisabeth Staber (Ltg.), Mathias Blaha, Raffael Fritz, Thomas Hammerschmied, Marlene H interleitner, Valentina Pierer, Mariella Reithoffer, Verena Schörkhuber, Sara Wonka, Julia Bianca Zmek, Edith Zöchling-Marchart Anzeigenservice Manuela Brandstätter, Monika Spitaler Herstellung Veronika Felder Produktion Friedrich Indich, Walter O. Sádaba, Sabine Wessig Lektorat Hans Fleißner (Ltg.), Petra Hannert, Monika Hasleder, Billy Kirnbauer-Walek, Belinda Mautner, Klaus Peham, Vera Pink Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Sandra Maiko Krutz, Nenad Isailovic, Josef Mühlbacher
Länderredaktion Christian Eberle-Abasolo Publishing Management Bernhard Schmied Sales Management The Red Bulletin Alfred Vrej Minassian (Ltg.), Thomas Hutterer, Stefanie Krallinger Media Sales Franz Fellner, Christopher Miesbauer, Nicole Okasek-Lang, Britta Pucher, Jennifer Sabejew, Johannes WahrmannSchär, Ellen Wittmann-Sochor, Sabine Zölß; Kristina Krizmanic (Team Assistant) anzeigen@at.redbulletin.com Sales Operations & Development Anna Schönauer (Ltg.), David Mühlbacher Druck Quad/Graphics Europe Sp. z o.o., Pułtuska 120, 07-200 Wyszków, Polen Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz Informationen zum Medieninhaber sind ständig und unmittelbar unter folgender Web-Adresse auffindbar: www.redbulletin.at/impressum Redaktionsadresse Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-0 Fax +43 1 90221-28809 Kontakt redaktion@at.redbulletin.com
INNOVATOR BY THE RED BULLETIN Deutschland, ISSN 2079-4258 Länderredaktion David Mayer Country Project Management Natascha Djodat Media Sales Matej Anusic, matej.anusic@redbull.com Thomas Keihl, thomas.keihl@redbull.com Martin Riedel, martin.riedel@redbull.com
MIT Christoph Kocsisek, Michael Thaler Operations Alexander Peham, Yvonne Tremmel Assistant to General Management Patricia Höreth Abo und Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser ( Vertrieb), Victoria Schwärzler, Yoldaş Yarar (Abo) Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-0, Fax +43 1 90221-28809 Web redbulletin.com Medieninhaber, Verlag und Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700
INNOVATOR BY THE RED BULLETIN Schweiz, ISSN 2308-5886 Länderredaktion Arek Piatek Country Project Management Melissa Stutz Media Sales Marcel Bannwart, marcel.bannwart@redbull.com Goldbach Publishing Marco Nicoli marco.nicoli@goldbach.com Abo- und Leserservice abo@ch.redbulletin.com
Herausgeber & Geschäftsführer Andreas Kornhofer Geschäftsführer Dkfm. Dietrich Mateschitz, Gerrit Meier, Dietmar Otti, Christopher Reindl
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TECH-HIGHLIGHT
Val hat 28 Gelenke und kommt selbst auf sandweichem Untergrund voran – eine Voraussetzung für Mars-Expeditionen.
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Unser „Mann“ für den Mars Er ist zwei Meter groß, 140 Kilo schwer, vollelektrisch – und er hat eine heikle Mission: Lebensräume auf dem Mars erforschen – bevor die ersten Astronauten kommen. „Valkyrie“ (Spitzname: Val) ist ein für extraterrestrische Einsätze entworfener Roboter, der laut NASA bald die Reise zum Roten Planeten antreten könnte: Dabei soll Val, teils autonom, teils von der Erde ferngesteuert, zum Beispiel mögliche Bauplätze für künftige Marskolonien ausfindig machen. Kameras am ganzen Körper und 200 Infrarotsensoren helfen ihm dabei. nasa.gov
INNOVATOR
NASA
GESTATTEN: „VAL“. ICH ERKUNDE FREMDE PLANETEN
JAHRESABO
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IHRE SORGEN MÖCHTEN WIR HABEN