The Red Bulletin CD 04/20

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SCHWEIZ APRIL 2020, CHF 3.80

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

ANGST GIBT MIR KRAFT Netflix-Star Ella Rumpf über extreme Dreh-Momente

JEDER MENSCH WIRD SCHÖN Wenn Maler Pascal Möhlmann sich mit ihm beschäftigt

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DIE HAIFLÜSTERIN Madison Stewart kämpft für das Überleben ihrer Lieblingstiere


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EDITORIAL

WILLKOMMEN

ANGST MACHT MUT

PERRIN JAMES (COVER), FRED MORTAGNE, BEN BRINKER, PASCAL MÖHLMANN

WENN BURT REYNOLDS DEIN AUTO SIGNIERT  … … kannst du sicher sein, das «ausgekochte Schlitzohr» ganz schön beeindruckt zu haben – wie der Stuntman Oliver Keller. Ab Seite 56

Klar kannst du Angst haben. Ist völlig okay. Nur auf­ fressen solltest du dich nicht von ihr lassen. Sondern lernen, wie du sie für dich nutzen kannst. Schau­ spielerin Ella Rumpf, demnächst in der TV-Serie «Freud» auf ­Mörderjagd, sagt sogar: «Eigent­ lich habe ich Angst, keine Angst zu haben.» Denn ausgerechnet diese Angst gibt ihr die Kraft, Neues zu wagen. Wagnisse geht Oliver Keller schon sein ganzes ­Leben ein – muss er auch, schliess­ lich ist er Stuntman in Holly­ wood. Wenn er allerdings ohne Bremsen auf einen Abgrund zusteuert, können durch­ aus Sorgenfalten seine Stirn kräuseln (zumindest für ein paar Sekunden). Pascal Möhlmann fand früh Ge­ fallen daran, gegen bürgerliche Ängste zu revoltieren. Stardesigner Virgil Abloh sah’s und belohnte den Mut des Malers. Viel Spass mit der neuen Ausgabe von The Red Bulletin! Die Redaktion

WENN VIRGIL ABLOH DEINE BILDER LIEBT  … … bist du als Maler plötzlich im ModeOlymp – so wie Pascal Möhlmann. Ab Seite 48

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Mal – „Keine Zeit zu sterben“ mitgerechnet – verkörperte Daniel Craig James Bond. Uns erzählt er, wie er 007 geprägt hat. Und umgekehrt. Seite 38

BILDER ZUM STAUNEN

Fotograf Fred Mortagne hat Skate­boarder und ihre «Erfahrungen» fest­ gehalten. Ab Seite 20 THE RED BULLETIN

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I N H A LT

56

The Red Bulletin im April 2020

COVERSTORY

40 D IE HAI-FLÜSTERIN

Madison Stewart kämpft für das Überleben ihrer Lieblingstiere.

AUTO-ZUKUNFT

66 U NTER STROM

Die spannendsten Autos des Jahres fahren erstmals mehrheitlich elektrisch – und ­machen eine gute Figur dabei.

WENN DIE REIFEN RAUCHEN, sitzt Oliver Keller im Cockpit und gibt Gas.

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AUTO-VERGANGENHEIT

SERIE

34 RUMPF-SPANNUNG

Schauspielerin Ella Rumpf wagt sich in extreme Welten vor. Ihr Treibstoff heisst Angst.

72 D IE TOP TEN

Ein Blick zurück auf neunzig Jahre Genfer Auto-Salon. Zehn Autos von herrlich unvergesslich bis born to be wild.

FILM

Daniel Craig über seinen Abschied als 007 und sein persönliches Vermächtnis.

KUNST

48 REBELL MIT PINSEL

Ein junger Wilder, der malt wie ein alter Meister – Pascal Möhlmann im Porträt.

INNOVATOR

54 UNTER DEM MEER

Die geniale Tauchkapsel eines französischen Forscherpaars. Plus: die kluge Roboter-Dame.

HOLLYWOOD

56 AUSGEBREMST

Stuntman Oliver Keller hat nur vor einem Angst – vor dem Autopiloten.

6 GALLERY 12 ZAHLEN, BITTE! 14 PLAYLIST

4

GUIDE

Tipps für ein Leben abseits des Alltäglichen 75 REISEN. «Überirdisch schön» – Trip nach Vietnam in die grösste Höhle der Welt 80 EQUIPMENT. Die Story hinter der Uhr an James Bonds Handgelenk 82 FITNESS. Wie Skipper Jimmy ­Spithill sein Boot bändigt 84 LESESTOFF. T. C. Boyle – der Rockstar unter den Literaten

MIT ERNSTER MIENE sagt Daniel Craig seinem Alter Ego James Bond adieu. FRED MORTAGNE, BEN BRINKER, ERIK TANNER/CONTOUR, PERRIN JAMES

38 E IN LETZTES MAL JAMES BOND

40

86 GAMING. Komfortable VR-Brille und Gamer auf der Rennstrecke 88 MOTORSPORT. Autor Lukas Rüttimann als Seat-Pilot mit Bleifuss 92 EVENTS. Top-Termine und TVTipps für die kommenden Wochen 94 EVENTS SPECIAL. Spektakulär: der Red Bull Super Skicross

15 FUNDSTÜCK 16 LIFE HACKS 18 CLUB DER TOTEN DENKER

9 6 IMPRESSUM 9 8 PERFEKTER ABGANG

MIT HAIEN ZU SCHWIMMEN ist Madison Stewarts absoluter Lebensinhalt.

THE RED BULLETIN


20 ABGEFAHREN Fotograf Fred Mortagne zeigt, wie Skateboarder Architektur wahrnehmen.

THE RED BULLETIN

 5


YUCATÁN, MEXIKO

Die Halbinsel Yucatán hat eine ­geo­logische Besonderheit zu bieten: An der Oberfläche gibt es keinen ­einzigen Fluss, die Wasserläufe durch­ ziehen das Land alle unterirdisch. Die überfluteten Höhlen sind inzwi­ schen ein beliebtes Ziel für geübte Taucher. Und natürlich für ebenso ­erfahrene Fotografen. Der Tscheche Petr Polách arbeitete zum Beispiel bei diesem Foto mit fünf strategisch in der Höhle verteilten Blitzen. Sonst ist es dort nämlich komplett finster. polachpetr.cz

PETR POLÁCH/RED BULL ILLUME

Zauber der Tiefe


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ENGELBERG, SCHWEIZ

Sehr steil Der schwedische Fotograf Elias Lundh und sein Landsmann, der WeltklasseFreerider William Larsson, waren eigentlich bereits auf dem Rückweg von einem Shooting, bei dem sie eine Schlecht­­wetterfront überrascht hatte. Sie probierten ein bisschen vor einer Felswand herum, um mehr Kontrast in das flache Licht zu kriegen, da kam Lundh die Idee, seine Drohne zu starten. Und bingo: Selten gelingt es, die Steilheit des Geländes so spektakulär ins Bild zu setzen. Instagram: @eliaslundh


ELIAS LUND/RED BULL ILLUME, WRENNE EVANS/RED BULL CONTENT POOL

ATLANTA, GEORGIA, USA

Soul im Anzug Die Dame im Bild heisst Teyana Taylor und war eine der Headlinerinnen des Red Bull Music Festivals, das im November «deep in the heart of Georgia» stattfand. Was man sieht: Teyana ist auch Tänzerin und Model. Was man leider nicht hören kann: ihre fantastische Soul-Stimme, die schon ihre Mentoren Pharell Williams und Kanye West verzückte. Die aus Harlem stammende Sängerin ist mit NBA-Star Iman Shumpert verheiratet. Instagram: @wrenneevans  9


JÄRVA-JAANI, ESTLAND

Walk on the Wild Side Es ist ein ziemlich dekorativer Ort, an dem der estnische Slackliner Jaan Roose sein Band gespannt hat: Der «Old Vehicles Shelter» in JärvaJaani im Herzen von Estland sammelt alte Fahrzeuge und stellt sie genau so aus, wie sie gefunden wurden. Roose beherrscht mindestens so aufsehenerregende Sachen: Er ist etwa der Einzige, der einen doppelten Salto rückwärts beherrscht. Instagram: @jaanusree


  11

JAANUS REE/RED BULL CONTENT POOL


Z AHL EN, BI T T E!

FILM-JUBILÄUM

Die Lizenz zum Feiern 58 Jahre nach seinem ersten Leinwand-Abenteuer macht James Bond den ­Schurken nun zum 25. Mal das Leben schwer. Zur Premiere von «Keine Zeit zu sterben» (2. April) betrachten wir die Karriere von 007 statistisch.

007

3

ist sein Codename. «00» steht für die «Lizenz zum Töten», Bond ist der siebte MI6-Agent, der diese bekam.

4662

Mal wurde auf Bond geschossen.

Einheiten Gin, 1 Einheit ­Wodka, ½ Einheit Kina Lillet.­ Geschüttelt, auf Eis, mit ­einem Stück Limonenschale: So will Bond seinen Martini.

37.000.000

Dollar kosteten die sieben eigens für «Spectre» designten und bei den Filmarbeiten zerstörten ­Aston Martin DB10-Coupés.

¾

aller Frauen, mit denen der Geheimagent schlief, wollten ihn töten.

352

Menschen tötete Bond. Am meisten (47) fielen P ­ ierce Brosnan in ­«GoldenEye» zum Opfer.

80

Zigaretten rauchte ­Bond-Schöpfer Ian Fleming in seinen besten Zeiten ­täglich. Bond selbst brachte es «nur» auf 70.

½

7.063.663.466 Dollar spielte die gesamte Bond-Reihe im Kino ein. Der erfolgreichste Film war «Skyfall» (2012).

12

Meilen durch 63 Länder legte Bond in seiner Filmkarriere zurück, 98.611 Meilen entfielen allein auf ­Roger Moore.

36

Jahre rüstete Desmond L­ lewelyn als «Q» den Geheimagenten aus. Trotzdem ist er insgesamt nur eine halbe Stunde am Bildschirm zu sehen.

THE RED BULLETIN

GETTY IMAGES (8), PICTUREDESK (2)

130

Kalorien hat der Martini-Cocktail, den James Bond liebt. Ähnlich viele verbrennt Mann beim Sex.

337.903

CLAUDIA MEITERT

Minute konnte «Eisen­ beisser» Richard Kiel sein Metallgebiss nur im Mund ­ öllische ­ ehalten, da es ihm h b Schmerzen bereitete.


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PLAYLIST

ALICIA KEYS

New York Skate of Mind Wenn die Soul-Sängerin, Schauspielerin und Aktivistin eine Auszeit braucht, holt sie die Rollerskates raus und macht die Playlist an. Alicia Keys ist eine Powerfrau. Seit ihr 2001 mit der Single ­«Fallin’» der Durchbruch gelang, veröffentlichte die New Yorkerin zahlreiche Multi-Platin-Alben, gewann 15 Grammys und eta­ blierte sich als Schauspielerin und Filmproduzentin. Weil ihr das nicht genügt, ist Keys zudem noch politische Aktivistin und Mutter zweier Söhne (Egypt, 9, und Genesis, 5). Bei der Promo für ihr siebtes Album «ALICIA» verriet die 39-Jährige, wie sie den Kopf freikriegt. «Ich skate viel mit meiner Familie. Es ist total lustig, und mit den richtigen Beats fühlt es sich einfach grossartig an.» Welche Tracks in jede Playlist gehören, hat sie hier für uns zusammengefasst. «ALICIA» erscheint am 20. März; aliciakeys.com

Post Malone

Alicia Myers

Dr. Dre feat. Snoop Dogg

Alicia Keys

«Post Malones Songs sind die perfekte Skate-Mucke. Ich bin grosser Fan von ‹Congratula­ tions› (der 2017er-Single des in New York geborenen Rappers), aber ‹Circles› gefällt mir noch besser. Dieser Track (Malones vierte Nummer eins in den US‑«Billboard Hot 100»-Charts) ist zum Skaten geradezu ideal, weil du dich dazu einfach bewegen musst.»

«Ich liebe diesen Song, ganz besonders wenn ich meine Skates anhabe. (Singt:) ‹I want to thank you, Heavenly Father, for shining your light on me … I know it couldn’t have hap­ pened without you.› Der Track hat diesen unwiderstehlichen Rhythmus – du skatest und glaubst zu fliegen. Was für ein grosser Song – speichert ihn unbedingt in eurer Playlist.»

«Wenn ich G-Funk beim Skaten höre, bin ich on fire. Das gilt für jeden Track auf ‹The Chronic› (dem Solodebüt und Hip-HopKlassiker von Dr. Dre). Ich liebe alles an der Platte, aber ganz besonders ‹Nuthin’ But a «G» Thang›. Also Songs mit grossen Beats und coolem Vibe, bei denen man nicht stillhalten kann und einfach tanzen muss – darum geht’s doch.»

«Komm ich auch mit meinen Songs in Stimmung? Na klar. Alicia-Keys-Nummern sind gemacht fürs Skaten, vor allem ‹Time Machine› und auch ‹No One› (2007). Als ich klein war, ging ich mit Freunden oft zu Skate Key, einer Rollschuh­ halle in der Bronx. Während alle am Skaten waren, sind wir nur dagestanden und haben süss ausgesehen.» (Lacht.)

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Nuthin’ But a «G» Thang (1992)

Time Machine (2019)

THE RED BULLETIN

MARCEL ANDERS

I Want to Thank You (1981)

SONY MUSIC

Circles (2019)


ANDREAS WOLLINGER

F U ND ST Ü CK

ROCK ’N’ ROLL

JULIEN’S AUCTIONS/SUMMER EVANS

Pizza Nirvana Pappteller mit einer von Kurt Cobain geschriebenen Setlist für ein Konzert, April 1990 Noch war die Platte «Nevermind» mit dem Hit «Smells Like Teen Spirit» Zukunftsmusik. Kurt Cobain (1967–1994) tingelte mit seiner Band Nirvana durch die USA. Die Setlists schrieb er auf Pappteller, die vom Abendessen übrig blieben. Vor kurzem wurde eines dieser Artefakte versteigert. Erlös: rund 20.000 Euro.

THE RED BULLETIN

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LIFE HACKS

XSCIENCE-BASTLER

Tricks für Brillenträger

FEST VERBUNDEN

Schrauben-Ersatz Wer die Schraube des Brillenscharniers verloren hat, ist selbst noch lange nicht verloren – dank Zahnseide.

Kleine Kniffe, grosse Wirkung, Volume 19: wie du Brillen zu neuem Glanz verhilfst und dabei immer den Durchblick bewahrst. 1 Den losen Bügel in seine ursprüngliche Position bringen.

BRILLANT

Glanz ohne Kratzer Kleine Schäden in der Brille? Weisse Zahnpasta (ohne Schleifmittel) kann diese beseitigen.

2 Die Zahnseide durch die kleinen Ösen des Bügels und jene des Hauptteils fädeln, fest anziehen und mehrmals verknoten.

3 Abstehende Enden der Zahnseide mit der Schere abscheiden.

Zahnpasta mit Watte auftragen, mit Wasser abspülen – fertig.

Einfach sicher mit Gümmeli

Mehr Durchblick

Wenn die Brille beim Kochen oder Lesen ständig von der Nase rutscht, solltest du Gummibänder zur Hand haben.

Seife verhindert, dass deine Brillengläser beschlagen. Warum? Sie nehmen ihnen die Oberflächenspannung.

Gummibänder um die Bügel­enden wickeln, bis sie von selbst h ­ alten. Einrichten, ­damit sie nicht drücken.

1 Seife auf beide Seiten der Gläser auftragen.

2 Mit einem Brillenputztuch die Gläser sorgfältig trockenpolieren.

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THE RED BULLETIN

SASCHA BIERL

GLASKLAR

CLEMENS MAKANAKY

FIX WIE NIX


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DER CLU B DER TOT EN DEN K ER

EPIKTET

Soll ich cool bleiben, wenn mir einer eine Delle ins Auto fährt? Die grössten Denker aller Zeiten beantworten Fragen unserer Gegenwart, übermittelt durch den Philosophen Christoph Quarch. Diesmal: Epiktet verrät, wie man dem Leben mit stoischer Gelassenheit begegnet.

C

ool bleiben ist immer richtig, das könnt ihr mir glauben. Habe ich selber oft genug erlebt. Wobei die Worte meiner Heimatsprache Griechisch besser zum Ausdruck bringen, worum es dabei geht: Apatheía und Ataraxía. Apatheía heisst nichts anderes als Leidenschaftslosigkeit. Und Ataraxía ist die Unerschütterlichkeit – beides Qualitäten reifer und erwachsener Menschen. Tugenden, wie man das zu meiner Zeit nannte. Wer über sie verfügt, der hat’s im Leben leichter – und wird auch eine Delle in seinem Auto locker wegstecken.

ich mit meinem Schicksal – aber wusste eben auch, dass es mein Schicksal war, auf das ich keinen Einfluss ­hatte. Sinnvoller erschien mir, mich immer wieder daran zu erinnern, dass ich meine Seelenruhe niemals davon abhängig machen dürfe, was mir in der Welt da draussen widerfährt – und dass mir durch meinen ­Intellekt die Chance gegeben ist, mich gegen allen ­Ärger, der mir widerfahren kann, zu imprägnieren. Heute ärgert ihr euch über andere Dinge, aber ehrlich gesagt: Der Grund des Ärgers ist ziemlich egal. Worauf es damals wie heute ankommt, ist, dass ihr den Hebel in euch jederzeit auf den «Macht nichts»-Modus um­ stellen könnt. Wenn euch das schwierig erscheint, dann beginnt mit kleinen Übungen, wie ich sie einst in meiner Gebrauchsanweisung für das Leben (Encheiridion XII, 2) vorgeschlagen habe: «Fange mit geringfügigen Dingen an. Man verschüttet dir ein bisschen Öl, man stiehlt dir ein paar Flaschen Wein? Denke dabei: So teuer kauft man sich Gelassenheit, das ist der Preis für deine Seelenruhe. Umsonst bekommt man nichts.» Ihr tut also gut daran, euch in der Kunst der unerschütterlichen Seelenruhe, die ihr heute Coolness nennt, zu üben. Denn euer Glück hängt allein an eurer Einstellung zum Leben. Es bringt nichts, die Welt nach euren Wünschen umbauen zu wollen. Die Welt ist die Welt, und sie tut, was sie tut.

Nun, ich weiss schon, eine solche Haltung einzunehmen ist leicht gesagt, aber schwer getan. Auch das hab ich in meinem Leben oft erfahren müssen. Etwa als ich, damals schon ein Freigelassener, von Kaiser Domitian († 96 n. Chr.) des Landes verwiesen wurde, weil er keine Philosophen um sich duldete. Damals haderte

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Das einzig Sinnvolle ist, dich selbst umzubauen: mit einem lächelnden Ja zu akzeptieren, was du eh nicht ändern kannst (wie die Delle im Auto); und mit klarem Verstand das zu tun, was in deiner Macht steht. Frei von Leidenschaft und unerschütterlich im Herzen. So wirst du ein freier Mensch sein.

EPIKTET (ca. 50 – 135 n. Chr.) war ein griechischsprachiger Philosoph. Sein Name bedeutet «der neu Erworbene», denn in seiner Jugend lebte er als Sklave im Haus eines römischen Freigelassenen namens Epaphroditus. Das hinderte ihn nicht daran, Vorträge des Stoikers Gaius Musonius Rufus zu besuchen. Nach seiner Freilassung gründete Epiktet in Rom eine eigene Denkschule, nach deren Schliessung er seine Lehrtätigkeit bis ins hohe Alter in Griechenland fortsetzte.

THE RED BULLETIN

DR. CHRISTOPH QUARCH

Lasst mich aus meinem Leben er­ zählen! Ich wurde als Sklave geboren und als Kind zur Zeit des Kaisers Claudius († 54 n. Chr.) nach Rom gebracht. Als Sklave lernst du, cool zu sein – selbst dann noch, wenn du einen Herrn hast, der dir im Zorn ein Bein zertrümmert, wie es mir ­bestimmt war. Hätte ich ihm deshalb zürnen sollen? Hätte ich mein Leben lang der Welt erzählen sollen, welch ein Unrecht ich erleiden hatte müssen? Weder hätte ich mit meinen Klagen mein kaputtes Bein geheilt, noch hätte ich meiner Seele damit etwas Gutes getan. Im Gegenteil: Ich hätte mich in meiner Opferrolle eingerichtet und mich noch einmal versklavt – zum Sklaven meiner eigenen Befindlichkeit und Denkweise hätte ich mich gemacht. Welch ein Unsinn wäre das gewesen!

BENE ROHLMANN

« A ls Sklave lernst du, cool zu sein, selbst wenn dir ein Bein zertrümmert wird.»


EPIKTET, unerschütterlicher antiker Philosoph:

«Die Welt ist, wie sie ist, und sie tut, was sie tut.» THE RED BULLETIN

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ERFAHRUNGEN Skateboarder sehen die Welt mit anderen Augen: Sie muss sich in erster Linie befahren lassen. Der französische Fotograf FRED MORTAGNE alias French Fred hat dieses Lebensgefühl eingefangen. Text ANDREAS WOLLINGER  Fotos FRED MORTAGNE

VOLLES ROHR Diese Stahlrohre lagen vor einer Kesselfabrik irgendwo bei Lyon ­herum – wie geschaffen für SkateProfi Charles Collet und sein Board.

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UNTER DER BRÜCKE Nochmals Charles Collet, hier funktioniert er einen Autobahnpfeiler bei der Stadt Mâcon zum Spielplatz seiner speziellen Neigungen um.

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GLEICH GEHT’S AB Die Entschlossenheit, mit der der Kalifornier Nick Garcia hier Anlauf nimmt, lässt uns die Anmut des folgenden Tricks bereits erahnen.

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FLIEGENDER FINNE Die Gestaltung des Platzes vor dem Rathaus von CrÊteil nahe Paris fasziniert French Fred seit 20 Jahren. Aber erst unlängst verhalf ihm der Finne Jaakko Ojanen zum perfekten Bild.



HOHE KUNST Es heisst, das von Star-Architekt Oscar Niemeyer in Niterói bei Rio de Janeiro gebaute Museum für zeit­genössische Kunst ähnle einem Ufo. So gesehen liegt das Arrangement mit Hernando Naño Ramirez auf der Hand.

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SPIEGELTRICK Eine interessante Ecke im «Institut du monde arabe» in Paris, ein ­eleganter Switch Kickflip des ­Australiers Sammy Winter – fertig.

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DIE REINE LEERE Der französische Skater Jérémie Daclin auf einem verwaisten Park­ platz vor einer Messehalle in Tokio, fotografiert aus dem 17. Stock eines Hotels nebenan.



LICHTSPIELE Ein Aquädukt irgendwo im Nirgendwo von Kalifornien, und US-Skateboarder Brandon Westgate versucht, sich den Kopf nicht anzuhauen. «Ich musste drei Jahre warten, bis das Licht endlich perfekt war», erzählt Fred. «Seither ­waren Licht und Schatten nie wieder so.»

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«Du probierst es wieder und wieder, und immer stimmt irgendwas nicht. Und plötzlich: Boom, here we are!»


SCHÖN COOL BLEIBEN Das gehört dazu: Charles Collet hat sich den Knöchel verstaucht. Die Schwellung muss sofort mit Eis bekämpft werden. Wenn keines aufzutreiben ist, tun es auch Tiefkühlerbsen.

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Ella Rumpf

«Ich muss mit der Angst arbeiten» Schauspielerin Ella Rumpf wagt sich in ihrem Job gern in extreme Welten vor, weil sie es liebt, intensive Gefühle zu vermitteln. Wie sie es schafft, dabei alles aus sich herauszuholen? Ihr Treibstoff heißt Angst. Text RÜDIGER STURM  Foto CHRISTIAN SCHNUR

Sie ist der vielleicht aufregendste Nachwuchsstar der Schweiz – und wohl auch einer der vielseitigsten. In ihrer noch jungen Karriere hat sich Ella Rumpf gleich in eine ganze Reihe aussergewöhnlicher Welten vorgewagt. Sie war Kannibalin in «Raw», Streetfighterin in «Tiger Girl» und geht jetzt als Medium in der Netflix-Serie «Freud» (voraussichtlich ab März) auf Mörderjagd. Gleich­ zeitig bewegt sich die 25-Jährige auf den Spuren berühmter Kolleginnen. Bei der Berlinale wurde sie als einer von zehn europäischen «Shooting Stars» geehrt – wie vor ihr bereits Carey Mulligan oder Oscar-Gewinnerin Alicia Vikander. Doch das alles hat seinen Preis: Im Grenzbereich des Schauspielens muss sie sich ­ihren Ängsten stellen.

the red bulletin: In vielen Ihrer Figuren loten Sie extreme Charaktere und Situationen aus. Woher kommt das? ella rumpf: Mich interessiert die Intensität im Leben, deshalb mag ich es, Rollen zu spielen, bei denen es existenziell wird. Wo es um Leben und Tod geht. Ich setze mich gerne mit diesen Themen auseinander und versuche sie durch meine Arbeit zu verstehen. Suchen Sie solche intensiven Gefühle auch ausserhalb der Arbeit? Eigentlich nicht. Ich bin nicht der Sportrisikotyp. Die Schauspielerei und so viel unterwegs zu sein ist intensiv genug für den Moment. Intensität kann auch in der Stille passieren, die ich immer mehr zu schätzen beginne. Und was geschieht in Ihrem Kopf, wenn Sie beim Dreh in psychische Grenzbereiche eintreten? Das beherrschende Gefühl ist: Wie kann ich das, was ich innerlich verstehe, in mein Spiel übersetzen? So, dass die Zuschauer mir das glauben und nicht denken «So ein Schmarrn»? Deshalb ist dann auch ganz viel Angst dabei. Ich gehe oft durch Momente, in denen ich Schiss habe. Bei jedem Projekt muss ich mich überwinden.

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Wie besiegen Sie die Angst in solchen Situationen? Du musst dich reinwerfen. Einfach machen. Denn du hast keine andere Wahl mehr. Dabei hilft es, sich zu entspannen und ruhig zu bleiben. Wie finden Sie zur Entspannung? Ich übe das, das ist ein Prozess. Ich sage mir: «Du musst jetzt deine Angst wegstecken, sonst machst du deine Arbeit kaputt.» Das ist wie ein Schalter, den man umlegt. Und das funktioniert jedes Mal? Nicht immer. Was ist, wenn es nicht geht? Dann muss ich mit der Angst arbeiten und akzeptieren, dass sie dazu­ gehört. Angst ist ja nicht unbedingt etwas Schlechtes. Sie kann einem sehr viel geben. Ich hätte Angst, gar keine Angst zu haben. Eigentlich habe ich Angst, keine Angst zu haben. Denn sie holt sehr viel aus mir heraus und hilft mir, an Orte zu gehen, an die ich normalerweise nicht hingehe. Sie sprachen in einem Interview auch von einer «inneren Rastlosigkeit», die Sie antreibt. Befürchten Sie nicht, dass Sie sich innerlich aufreiben? Ich bin rastlos, aber im Lernen und im Wachsen. Das heisst nicht, dass ich mein Leben mit Dingen und Menschen anfüllen muss. Man kann seine Rastlosigkeit durch Bildung stillen, Bildung ist für mich auch zuhören. Ich hoffe, das hört nie auf. Wenn ich merke, dass ich müde werde oder nicht so inspiriert bin, dann macht mich das unruhig. Denn das Leben ist kurz, es gibt so viele Dinge, die ich noch tun und lernen möchte. Sie sind erst 25. Da sprechen Sie schon von der Kürze des Lebens? Der Gedanke ist schon in meinem Kopf. Man weiss ja nie, was passiert. Und das treibt mich schon an.

THE RED BULLETIN


«Ich mag Rollen, wo es um Leben und Tod geht.» Ella Rumpf über die Wahl ihrer Charaktere

THE RED BULLETIN

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Ella Rumpf

Da spaziere ich herum und versuche Orte zu entdecken, neue Menschen kennenzulernen. Ich gehe immer sehr gern auf die Suche.

Die 25-jährige Zürcherin spielt in der TV-Serie «Freud» das Medium Fleur Salomé. Gemeinsam mit Sigmund Freud (Robert Finster), dem Begründer der Psychoanalyse, jagt sie im Wien des späten 19. Jahrhunderts acht Folgen lang die Drahtzieher einer mörderischen Verschwörung. Die Dreharbeiten fanden in Prag statt, produziert hat der ORF gemeinsam mit Netflix. Voraussichtlicher Start: März 2020

Was haben Sie denn bei Ihren filmischen Erfahrungen alles gelernt? Können Sie ein paar Beispiele nennen? Mit dem Film «Chrieg», in dem ich 2014 gespielt habe, hat es angefan­ gen. Der hat alles in meinem Leben verändert. Ich habe damit meine Leidenschaft für die Schauspielerei gefunden und auch einen Blick auf die Welt, den ich noch nicht hatte. Bei «Tiger Girl» habe ich gelernt, wie ich aus mir selbst für eine Rolle schöpfen und damit einen ganzen Film beeinflussen kann. «Raw» wie­ derum war das absolute Gegenteil. Da habe ich gelernt, sehr präzise nach dem Wunsch der Regisseurin zu arbeiten. Sehr geprägt hat mich auch der Film «Sympathie pour le diable», der im jugoslawischen Bürgerkrieg spielt. Da verbrachte ich drei Monate in Bosnien und habe mich in den Gesprächen mit den Menschen vor Ort ganz intensiv mit Themen wie Krieg, Politik, der Angst vor dem Tod auseinandergesetzt. Welche Erkenntnisse haben Sie mitgenommen? Wie man als Mensch in solchen Situa­tionen seine Würde behält. Aber auch wie nah Krieg und Töten 36

doch an uns Menschen dran sind. In Westeuropa haben wir das Gefühl, das sei weit von uns entfernt. Aber der Nationalismus, der damals im Jugoslawienkrieg losbrach, entstand letztlich durch politische Manipula­ tion. Und solche Phänomene werden jetzt auch in Europa stärker. Indem ich mich mit derartigen Themen ­beschäftige, hinterfrage ich letztlich auch mein ganzes Leben. Es gibt indes auch weniger ­anstrengende Erfahrungen. Bei der Berlinale wurden Sie als einer von zehn europäischen «Shooting Stars» der Zukunft geehrt. Mit welcher Einstellung geht man an so ein Event heran? Ich war offen und wollte schauen, was passiert. Ich hatte da keine grossen Erwartungen, dass etwas geschieht, das mein Leben ver­ ändert. Ich wollte mich einfach überraschen lassen. Ist das Ihre Grundhaltung? Das könnte man sagen. Da ich oft für längere Zeit an verschiedenen Orten drehe, bin ich gezwungen, mir dort ein Leben zu gestalten.

«Der Film ‹Chrieg› hat mein Leben verändert.»

Und was machen Sie, wenn Sie vor lauter Rastlosigkeit doch einmal müde werden? Ich nehme mir sehr viele Momente für mich, wo ich was Gutes für mich tue: Meditation, Sport, Lesen oder sonst was, um meinen Kopf frei zu machen. Was hilft dabei? Ganz simple Sachen. Wenn ich mit meinen Freunden zusammensitze. Gut essen. Wein. Gute Musik. Das macht mich glücklich. Auf diese Weise kann ich auch die «Selbst­ kritiker» in meinem Kopf, so wie ich sie nenne, ausschalten. Gibt es Entdeckungen, die Sie sich noch vorgenommen haben? Die Liste ist so lang! Ich würde zum Beispiel supergern nach Südamerika gehen. Die indigene Kultur dort ­in­teressiert mich schon so lange. Das Problem ist nur das Fliegen. Wegen der Arbeit fliege ich leider schon ­genug, deshalb versuche ich das im Privatleben zu vermeiden und in Europa zu bleiben. Ich frage mich zunehmend: Kann ich die Welt nicht auch hier entdecken? Muss man denn alles sehen und entdecken? Wie soll das ohne Flugzeug gehen, wenn Sie unbedingt nach Südamerika wollen? Es gibt ja auch Bücher, Geschichten, Theater, Kino – das bringt einen auch zum Reisen. THE RED BULLETIN

NETFLIX

Mit Freud auf Mörderjagd

Was war Ihre letzte Entdeckung? Ich war mit «Freud» in Prag, und da bin ich jedes Wochenende in ein neues Café gegangen, um dort meine Lesearbeit zu machen. Auf diese Weise habe ich zufällig jemand ­kennengelernt, daraus ist eine echte Freundschaft geworden. Die Person hat mir dann Seiten von Prag ge­ zeigt, die ich sonst nie entdeckt ­hätte: die Konzertszene, Theater, versteckte kleine Orte. Das war toll!



Daniel Craig

Es ist das Ende einer Ära: Mit «Keine Zeit zu sterben» tritt Daniel Craig nach 14 Jahren ab – als erfolgreichster aller bisherigen Bonds. Wie ist es ihm gelungen, Agent 007 seinen ganz persönlichen Stempel aufzudrücken? Interview RÜDIGER STURM

the red bulletin: Anfang des Jahres ernteten Sie viel Lob für Ihre Rolle als Detektiv in «Knives Out». Eine Alternative für die Zeit nach Bond? daniel craig: Derartige Über­ legungen sind mir fremd. Das Dreh­ buch war einfach gut. Noch dazu eine Komödie! So etwas gibt’s so selten in Hollywood wie Hühner mit Zähnen.

Was ist Ihr Beitrag? Ich bin da voll involviert. In meinem Büro liegen die Drehbücher stapel­ weise. Und ich motiviere auch meine Kollegen und gehe ihnen ständig damit auf die Nerven. Das ist ein ganz schöner Stress! Wenn ich um drei Uhr in der Früh eine Idee habe, dann schreibe ich sie natürlich auf. Ich weiss gar nicht, wie das anders gehen sollte.

Hühner mit Zähnen? Sie kennen die Redensart nicht? Sagen wir mal: wie ein vierblättriges Kleeblatt in der Sahara.

Eigentlich sind doch Regisseure für die Drehbuchentwicklung ­zuständig. Mögen die das, wenn Sie sich so einmischen? Eigentlich ist mir das egal. Das ist meine Arbeitsweise, und es gab des­ halb noch nie Schwierigkeiten. Wir fordern uns alle permanent heraus und treiben uns gegenseitig an, mit einem einzigen Ziel: einen guten Film zu machen. Wenn wir ein ex­ zellentes Skript haben, dann können wir beim Dreh locker miteinander umgehen.

Das Drehbuch des neuen James Bond kann damit nicht Schritt halten? Das habe ich nicht gesagt. Am Skript von «No Time to Die» war Phoebe Waller-Bridge, die Schöpferin von «Fleabag», beteiligt. Sie ist absolut erstaunlich. Es war ein echtes Privi­ leg, dass sie mitmachen wollte. Das heisst, es werden auch neue Autoren dazugeholt, die mit Bond noch keine Erfahrung haben? Aber ja! Das ist alles ein extrem kollaborativer Prozess. Wir müssen uns jedes Mal etwas Originelles und Neues einfallen lassen. Unsere Maxime lautet: Lasst uns den vor­ hergehenden Film übertreffen!

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Ist Ihr Ansatz auch schon mal schiefgegangen? Im Fall von «Ein Quantum Trost» hatten wir leider kein richtiges Dreh­ buch, weil zu dem Zeitpunkt die Autoren streikten. Ich will den Film jetzt nicht heruntermachen, wir haben ihn so gut gemacht, wie wir konnten. Aber eine Produktion dieser Grössenordnung kannst du eigent­ lich nicht ohne Skript stemmen.

Sie zeigten ja in den letzten Filmen mehr von Bonds Vergangenheit. Was war der Grund dafür? Das Ganze begann bei «Skyfall», und es schien logisch, das weiter­ zuverfolgen. Bond wird älter. Er ist nicht einfach eine Schablone, son­ dern ein Mensch, den wir aus dem vorigen Film kennen und der von den Geschehnissen darin beeinflusst wird. Es ging nicht darum, seine Biografie auszubreiten, aber wir be­ nutzten sie, um einzelne Wendungen der Handlung anzustossen. Als Sie bei Bond einstiegen, gab es viele Zweifler. Wie haben Sie es eigentlich geschafft, dieser Serie Ihren Stempel aufzudrücken? Als ich anfing, sagte ich zu Pro­ duzentin Barbara Broccoli: «Ich brauche das Selbstvertrauen, ans Set zu kommen und so zu tun, als wäre ich James Bond. Als Person bin ich meilenweit von ihm ent­ fernt. Dazu muss ich ein Teil des Ganzen werden und bei den Filmen meinen Input geben können. Dann habe ich das Gefühl, dass wir richtig ­zusammenarbeiten, und wir können es miteinander versuchen.» Genau das haben wir gemacht. «Keine Zeit zu sterben» startet am 2. April in den Schweizer Kinos.

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ERIK TANNER/CONTOUR/GETTY IMAGES

«Bond ist keine Schablone»

Sie sprachen von Ideen. Welche Stossrichtung haben Sie bei der Bond-Konzeption verfolgt? Wenn ich mir eine Rolle anschaue, dann analysiere ich genau: Was beeinflusst diese Figur? Warum verhält sie sich so? Auf diese Weise bekommt sie einen gewissen psycho­ logischen Tiefgang. Nicht, weil ich sage: Dieser Mann muss als Person komplexer werden. Ich will einfach, dass er interessant ist, dass er innere Konflikte hat.


«Ich will einfach, dass Bond innere Konflikte hat.» Wie Daniel Craig seine Rolle als 007 anlegt

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Mit dem nötigen Biss Als MADISON STEWART Teenager war, begannen ihre Lieblingstiere aus dem Meer zu verschwinden. Heute bringt sie Haifischer dazu, sie zu schützen. Text LOU BOYD


PERRIN JAMES

Bestell nicht die Haifischflossensuppe: Die australische Natur­ schützerin Madison Stewart hat Haifischer zu Reiseleitern gemacht, die ihren Kampf gegen das Aussterben der Tiere unterstützen.

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«Ich sah eine Hai-Art, mit der ich immer schon schwimmen wollte, zum ersten Mal in echt. Das Tier lag tot auf dem Markt. Das war hart.»

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eder hat einen Wohlfühl­ ort. Für die einen ist es ein Haus, für andere eine bestimmte Stadt oder ein Land. Der Wohlfühlort der australischen Umwelt­ schützerin Madison Ste­ wart liegt unter Wasser – in der Gesell­ schaft von Haien. «Keine Ahnung, wann ich mich in den Ozean verliebt habe», sagt Stewart. «Ich geniesse einfach die Freiheit, mit diesen faszinierenden Tie­ ren zusammen zu schwimmen.» Stewarts Eltern ermutigten sie von klein auf, die Natur zu erkunden. «Dass ich so früh mit dem Tauchen ­begann, liegt an meinem Vater. Er nahm mich von der Schule und liess mich daheim unterrichten, damit wir öfter tauchen gehen konnten.» Eines Tages – Stewart war gerade vierzehn – wollten sie bei einem Tauchgang am Great Barrier Reef eine grosse Gruppe Grauer Riffhaie be­ obachten, so wie sie es schon oft getan hatten. Von der Gruppe fehlte jede Spur. Jahre später sagt Stewart: «Meine ­Liebe zu den Haien begann, als sie lang­ sam aus den Meeren verschwanden.» Die Haifischerei hat in den letzten Jahrzehnten massiv zugenommen. Sollte sich nichts daran ändern, wird sie nach der Einschätzung von Meeresschützern in dreissig Jahren zum unwiderruflichen Verlust vieler Spezies führen. Laut World Wide Fund for Nature sind derzeit fast 40 Hai-Arten durch Überfischung gefähr­ det, jede vierte davon ist vom Aussterben bedroht. In den Medien allerdings sind Haie noch immer nicht gefährdete, son­ dern ihrerseits lebensbedrohliche Meeres­

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bewohner. Dabei werden jährlich bis zu 100 Millionen Haie von Menschenhand getötet – entweder als Beifang (so be­ zeichnet man Fische und andere Meeres­ tiere, die beim Fang einer bestimmten Art unbeabsichtigt im Netz landen) oder indem man ihnen illegal die Flossen ab­ schneidet, bevor sie zum Sterben zurück ins Wasser geworfen werden. Obwohl einige Länder, darunter auch mehrere US-Staaten, den Besitz oder den Verkauf von Haien verbieten, servieren Restaurants und Märkte in China und Vietnam nach wie vor Haifischflossen­ suppe und Haifischfleisch. Geht es nach Stewart, muss sich das ändern. Mit 26 Jahren hat sie schon genug tote Haie ge­sehen. «Egal wie grauenhaft die Bilder sind, irgendwann stumpft man ab. Bei den ersten paar toten Haien weinte ich, jetzt ist da nur noch ein Gefühl von Taub­ heit. Meistens zumindest. Vor kurzem sah ich eine Hai-Art, mit der ich immer schon schwimmen wollte, zum ersten Mal in echt – das Tier lag tot auf dem Markt. Das war hart.»

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ach Jahren des Aktivismus – ­Stewart wurde von der Austra­ lian Geographic Society als «Young Conservationist of the Year» ausgezeichnet – musste sie ein­ sehen, wie aussichtslos dieser Kampf war. Nicht nur sie selbst, die ganze Welt war des Anblicks toter Haie müde. Es brauchte neue Wege, um den Wahnsinn zu s­ toppen. Ihr vor drei Jahren gegrün­ detes Unternehmen «Project Hiu» («Hiu» ist das indonesische Wort für «Haifisch») bekämpft den Haihandel an der Wurzel. THE RED BULLETIN


KARINA HOLDEN

Ganz in ihrem Element: Bei Tauchgängen an der Seite von beeindruckenden Haien fühlt sich Madison Stewart, 26, besonders wohl.

Die Hai-Tragödie liegt Madison Stewart buchstäblich zu Füssen, als sie ein Dorf auf der indonesischen Insel Lombok besucht, wo massenhaft Tiere getötet werden. THE RED BULLETIN

Mit einer ungewöhn­lichen und un­ gewöhnlich erfolgreichen Me­thode. Denn anstatt die Fischer eines kleinen Dorfes vor der Küste der indo­nesischen Insel Lombok zu verdammen, ladet ­Project Hiu sie zur freundschaft­lichen Mit­arbeit ein. «Naturschützer kennen diese Insel nur zu gut, sie hassen sie. Man stolpert hier quasi an jeder Ecke über tote Haie», erklärt sie. «Irgendwann hatte ich genug davon, Fotos zu machen und wieder zu verschwinden. Also beschloss ich, einen ganz neuen Weg zu gehen.» Den ersten Schritt machte Stewart, als sie mit Freunden ins Dorf zurück­ kehrte und den Haifischer Odi traf. «Am nächsten Tag ging er mit uns schnor­ cheln, und wir merkten, wie schön die Gegend ist», sagt sie. «Odi erzählte uns   43


vom Fischen: wie wenig es ihm einbringt, dass er tagelang von seiner Familie weg ist und mit einem Fang zurückkommt, der nur fürs Nötigste reicht. Ich dachte mir: Was wäre, wenn wir den F ­ ischern eine Alternative zum Haifischen bieten? – Das war der Grundgedanke von Project Hiu.» Eine verrückte Idee, wenn man bedenkt: Die Haifischerei-Industrie versorgt indonesische Familien seit Gene­ rationen, viele Menschen auf Lombok sind komplett auf dieses Einkommen ­angewiesen. Wer möchte schon arbeitslos werden, nur weil ein australisches Mädchen sagt, dass es nicht okay ist, Haie zu töten? Stewart wusste, dass das Project Hiu nur funktionieren kann, wenn es eine reizvolle Alternative zum Töten bietet – etwas, was den Handel ­ersetzt, anstatt ihn zu b ­ eenden; etwas, was den Arbeitern e­ inen Lebensunter­ halt bietet. Stewart dachte an ihre Ankunft auf Lombok und fand die Antwort im Tourismus. «Wir möchten nicht nur Fischer, sondern auch Naturschützer zu einem Umdenken bewegen», sagt Stewart. «Wir ­zeigen, wie wichtig es ist, den anderen zu verstehen. Wir zeigen, dass Menschen Haie nicht aus Hass, sondern aus Mangel an Alternativen töten.»

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as Projekt richtet sich an Touristengruppen von maximal zehn Personen, die, von Einheimischen geführt, in drei, vier Hai­ fischerbooten den Lebensraum der Haie erkunden. «Indem wir Haifischer zu Touri-­Guides machen, verhindern wir, dass diese Boote zum Fischen raus­fahren – und schützen damit die Haie», erklärt Stewart. «Project Hiu ist davon überzeugt, dass nur die Männer Haie retten können, die dazu erzogen wurden, sie zu töten.» Noch sind die Wellen, die Project Hiu schlägt, klein; und manchmal fühlt sich Stewart allein auf weiter Flur. Aber sie weiss, dass ihre Idee Menschen weltweit zum Umdenken bewegen kann. «Ich ­arbeite mit der Gemeinde zusammen und möchte mehr Geld (von Lombok-­ Besuchern; Anm.) in das Schulsystem inves­tieren», erklärt sie. «Der grösste Erfolg der letzten Jahre war für mich, dass so viele Menschen sich für die Reisen ­an­gemeldet haben und wie sie von den ­Einheimischen willkommen geheissen wurden. Sie sehen die toten Haie und steigen am nächsten Tag auf ein Boot – im Wissen, dass sie Haie retten. Jeder Teilnehmer möchte ­etwas verändern.» 44

«Wir machen Haifischer zu Touri-Guides, verhindern, dass Boote zum Fischen rausfahren, und schützen so Haie.»


PERRIN JAMES

Cool bleiben: Du wirst viel eher durch einen ­Blitz­ schlag getötet als von einem Hai gebissen.


Stewart agiert vor und hinter der Kamera, um auf das Hai-Drama aufmerksam zu machen. Die Filme «Blue» und «Sharkwater Extinction» sind auf DVD und digital erhältlich.

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«Der einzige Fehler, den man machen kann, ist, nichts zu tun.»

­Haifischflossensuppe wird noch immer in Chinatowns weltweit verkauft. Was ich damit sagen will: Man kann den ­Haihandel bekämpfen, indem man als Kon­sument Dinge infrage stellt und nichts kauft, was sich negativ auf den Ozean auswirkt.»

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ie Mission, den Ozean und seine Bewohner zu retten, wirkt oft wie ein endloses und unmög­ liches Unterfangen. Können wir das Blatt noch wenden? «Ehrlich gesagt, ich weiss es nicht», sagt Stewart. «Als ich ­jünger war, wusste ich, dass ich die Hai­ fischerei nicht würde stoppen können, aber ich kämpfte trotzdem weiter – aus Prinzip. Heute sehe ich, wie Menschen auf Lombok einen neuen Sinn in ihrem Leben finden, wie sie mehr Zeit mit ihren Familien verbringen und wie die Haie langsam wieder zurückkommen. Der einzige Fehler, den man machen kann, ist, nichts zu tun. Denn das würde be­ deuten, schon längst aufgegeben zu haben.»

projecthiu.com THE RED BULLETIN

PERRIN JAMES, KARINA HOLDEN

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on intimen Tauchreisen mit ­ihrem Vater rund um das Great Barrier Reef bis zur Leitung ­einer medienwirksamen Akti­ vistenorganisation – Stewart hat in den letzten neun Jahren einen weiten Weg ­zurückgelegt und dabei auf vieles ver­ zichtet: «Ginge es nach mir, hätte ich meine Unterwasserwelt geheim gehal­ ten», sagt sie. «Aber Industrie und Regie­ rungen haben ein Vakuum zwischen Ozean und Mensch geschaffen, und sie nutzen diesen Raum. Sie nehmen sich, was sie wollen. Ich muss etwas tun.» Wer das auch so sieht und Meeres­ bewohner schützen möchte, muss laut Stewart nicht an die Küsten dieser Welt reisen: «Leute schauen manchmal auf meinen Instagram-Feed und denken sich: ‚Ich muss mit Haien schwimmen, um sie zu retten‘», sagt Stewart. «Aber der Ozean wird von uns allen beeinflusst, ob in Küsten­nähe oder nicht.» «Es gibt Haifischleberöl in Nahrungs­ ergänzungsmitteln, und man kann Hai­ knochen kaufen. Es stecken Haie in ­Leckerlis für Haustiere, es gibt Haifisch­ leberöl in Make-up-Produkten, und


RAIDER HARPOON PATENTED* HOUR INDICATOR *Patent pending


Pascal in seinem farbenfrohen MalerOutfit und mit dem ÂŤAugen-HelmÂť


Dieses Bild («For Ever», 130 × 220 cm, Öl auf Leinwand) ziert einen Sweater aus der aktuellen «OffWhite»-Kollektion des US-Designers Virgil Abloh – und bescherte Pascal internationale Wahrnehmung.

Rebell mit Pinsel Ein junger Wilder, der malt wie ein alter Meister. Die Erfolgsstory des Künstlers PASCAL MÖHLMANN – oder: Wie du gegen jeden Trend trendy wirst. Text WOLFGANG WIESER  Fotos PHILIPP MUELLER

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er kleine Junge steht staunend vor einem riesigen Gemälde. Er ist zehn, vielleicht elf. Und er ahnt, dass sich seine Welt angesichts dieses Bildes für immer ver­ ändert haben könnte. Hier, im ersten Stock des Denon-­ Flügels des Pariser Louvre, sieht er seine Zukunft – in einem Ölgemälde, so gross, dass es sich mit einem Blick kaum erfas­ sen lässt: 6,21 Meter hoch, 9,79 Meter breit. Jacques-Louis David (1748–1825) hat es Anfang des 19. Jahrhunderts ge­ malt, es zeigt die Krönung Napoléons I. Wer die Menschen auf diesem Bild sind, weiss der Junge nicht. Aber er kann ihre Bedeutung spüren. Und er ist faszi­ niert von den Details: von einzelnen Ges­ ten, den rätselhaften Blicken und jedem fein gemalten Pelzhärchen. «Das hat mich geflasht», sagt der kleine Junge von einst, «ab diesem Moment habe ich ge­ wusst, was ich werden will.» Knapp vier Jahrzehnte später steht Pascal Möhlmann, 50, in seinem wunder­ bar hellen Atelier in der Hermetschloo­ strasse in Zürich und krempelt die Hemds­ ärmel hoch: «Aber ich habe nicht gewusst, was es heisst, Künstler zu sein.» Es heisst jedenfalls nicht, unordent­ lich zu sein. Das Atelier, das er sich mit seinem Freund, dem Designer Daniel Herman, teilt, sieht perfekt aufgeräumt aus. Alles hat seinen Platz, alles ist dort, wo es hingehört: die Bücher, die Discs, das Skelett namens Robert und ein Stapel von weiss grundierten Papptellern, auf denen Pascal schnelle Skizzen hinter­ lassen hat. 50

An den Wänden hängen Bilder: ein Porträt von It-Girl Caroline Vreeland, das er für deren neues Album gemalt hat; eine junge Frau mit verschränkten Armen, das Wort «Faster» über den Busen tätowiert; eine kleine Gartenschaufel als Stillleben. Über einen Sessel hin­ geworfen: ein grauer Sweater. Er ist über und über mit Farbe bedeckt. Pascal trägt ihn, wenn er malt: «Für den habe ich schon Geld geboten bekommen», sagt er lachend. In sein Atelier kommt der

gebürtige Niederländer, der seit knapp zwanzig Jahren in der Schweiz lebt, wenn er Lust hat: «Aber das ist praktisch jeden Tag. Ich stehe spät auf, nehme mir zu Hause viel Zeit. Meistens bin ich um die Mittagszeit hier. Und bleibe dann für Stunden.» Während er malt, hört er klassische Musik: gerne Romantiker wie Robert Schumann und Anton Bruckner, zuletzt immer öfter Igor Strawinsky. Direkt am geöffneten Fenster steht auf einer Staffelei ein Bild, an dem er THE RED BULLETIN


Pascal Möhlmann im Atelier. Zu seiner Pose hat ihn ein Van-Dyck-Gemälde inspiriert.

«Meistens bin ich um die Mittagszeit hier. Und bleibe für Stunden.» THE RED BULLETIN

seit Wochen arbeitet. Züge fahren unten vorbei, sorgen für ein Grundrauschen. In einem Becher stehen feine Pinsel, griffbereit, daneben ein iMac. Wer Pascal Möhlmanns Arbeit via Instagram verfolgt, kann den Fortschritt erkennen: Die vor Tagen noch weissen Flecken, mit Acrylfarbe flüchtig skizzierte Gesichter auf dem Gemälde am Fenster, sind nun fertig ausgeführt. Vier nackte Frauen liegen übereinander, immer ­dasselbe Modell: «Eine Auftragsarbeit.

Eine Freundin, die ein besonderes Nacktporträt will …» Ob er seine Arbeit vorab plant? «Meistens schon. Wenn ich an so einem Bild dran bin, über längere Zeit, dann schlafe ich mit ihm ein, wache darüber auf und träume noch davon. Ich weiss genau, wo ich ansetze, wenn ich wieder da bin.» Manchmal geht es dann ganz schnell. Manchmal geht es ganz schön langsam. Pascal springt auf, stellt sich an die Staffelei und streicht mit der rechten Hand   51


«Jeder Mensch bekommt eine unglaubliche Schönheit, wenn ich mich mit ihm beschäftige.»

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über einen der Rücken: «Den habe ich in einem Stück gemalt, das war ganz easy. Aber den Hintern», sagt er und er deutet lachend ein Stückchen höher, «den habe ich dreimal machen müssen.» Pascal malt «alla prima»: Anders als bei der Malerei in Schichten wird dabei die gewünschte Farbe auf der Palette gemischt und direkt auf die Leinwand aufgetragen. Viele der alten Meister haben – nicht nur, aber auch – so ge­ arbeitet: Rubens, Velázquez, El Greco, Tizian, einige der grossen Engländer und natürlich der Flame Anthonis van Dyck (1599–1641). «Er ist immer noch mein Idol», sagt Möhlmann. Er deutet auf ein paar Kopien von Van-Dyck-Por­träts, die ihm gegenüber an einer schmalen Wand hängen: «Anthonis hört mit. Mit ihm verbindet mich eine Freundschaft, obwohl er 1641 gestorben ist.»

Mit seiner Leidenschaft für die alten Meister macht sich Pascal anfangs wenig Freunde: «Ich hab von anderen Künstlern deutlich zu spüren bekommen, dass sie meine Art zu malen wenn schon nicht für plaka­tiv, so doch zumindest für illus­ trativ ­halten.» Anders gesagt: für uninter­ essant bis bedeutungslos. Als alter «Pönk», wie Pascal das Wort Punk ausspricht, «habe ich mir einfach eine Anti-Haltung zugelegt und mir ge­ dacht, mit euch will ich nichts zu tun haben». Auf der Kunsthochschule in Utrecht rächt er sich für die Ignoranz der Kolle­ gen mit der Eroberung des Stiegenhau­ ses, wandelt es mit zwei Freunden zum persönlichen Atelier um und beschallt die entsetzten Kollegen mit Public Enemy, Slayer und Sepultura – bis er das Studium schliesslich doch «cum laude» abschliesst. THE RED BULLETIN


Dieses Gemälde heißt «Sospiri» – Seufzer (160 × 140 cm, Öl auf Leinwand): Das Spiel mit der Schwer­kraft ist eines von Pascals Lieblingsthemen.

Skelett Robert: Der Knochen­mann hat immer wieder Auftritte in Pascals Arbeiten.

Noch zu Studienzeiten verdient Pascal Möhlmann mit seinen Porträts erstes Geld. Freundliche Nachbarn bestellen sie für ein paar hundert Gulden bei seinem Vater.

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nfang der Nullerjahre übersiedelt der Holländer zuerst nach Basel (der Liebe wegen), ein paar Jahre später nach Zürich. Hauptsächlich wegen der Freundschaft zu Designer Daniel Herman, «aber auch, weil etwas mehr läuft in dieser Stadt». Er entdeckt die berüchtigte Langstrasse, findet Gefallen am Milieu und langen Nächten in dunklen Bars. Davon hat er heute genug: «Früher war es romantisch bad», sagt er, «heute ist es wirklich nur noch bad …» Dafür läuft sein Geschäft alles andere als schlecht. Er malt Prominente wie

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Dieter Meier von Yello, Tennis-Ass Roger Federer und It-Girl Caroline Vreeland, selbst Schweizer Bischöfe lassen sich von dem Linkshänder gerne verewigen. Um sein finanzielles Auskommen muss er sich keine Sorgen mehr machen. «Zumindest im Moment nicht», sagt er. Was ihn an der Porträtmalerei fasziniert? Pascal holt tief Luft – als hätte er auf diese Frage nur gewartet – und sprudelt los: «Es geht nur um den Menschen, es braucht kein Konzept. Es gibt wenige Leute, die eine für mich sehr unangenehme Ausstrahlung haben – oder gar keine Ausstrahlung –, und ich habe auf die härtere Art gelernt, dass ich diese Leute nicht porträtieren sollte, weil ich sie nicht spüre, sie nicht mag. Aber ansonsten habe ich gemerkt, dass jeder Mensch, wenn ich mich mit ihm beschäftige, eine unglaubliche Schönheit bekommt und dass bei mir eine platonische Verliebtheit entsteht. Das ist nicht übertrieben! Und ich male mit dieser Verliebtheit, auch wenn sie schnell wieder vorübergeht.» Mit seinem Bild «Disposizione/Addicted to Love» schafft er 2010 einen grandiosen Mash-up aus dem Stil der alten Meister und 1980er-Pop, mixt Caravag­gios Grablegung mit Robert Palmers DiscoKracher. Das Ergebnis: Pascal, mit Zigarette in der rechten Hand, wird von zwei

knapp bekleideten Frauen getragen, drei weitere stehen dezent irritiert herum. Die Idee dahinter? Pascal lacht und sagt: «Eitelkeit, pure Eitelkeit. Deshalb muss dieses Bild bitte unbedingt mit Ironie betrachtet werden.» Seine Arbeiten postet er regelmässig auf Instagram. Dort entdeckt ihn vor zwei Jahren Virgil Abloh. Mit seiner Marke OffWhite hat der US-Designer längst Kult­ status erreicht, seit März 2018 verantwortet er die Männerkollektion von Louis Vuitton. Für Pascals Ölgemälde «L.M.I.T.», auf dem drei nackte, teils bewaffnete Frauen, zwei Skelette und Pascal selbst zu sehen sind, lässt er ein Like da. Was folgt, ist ein reger Austausch via WhatsApp. Bis Pascal ein Bild der Skulptur «Raub der Proserpina» von Gian Lorenzo Bernini (1598–1680) schickt. Ablohs Reaktion: «Eines meiner Lieblingskunstwerke. Go!» Und genau das macht Pascal: Nach dem Vorbild des alten Meisterwerks malt er das Ölgemälde «For Ever», das Motiv schmückt jetzt einen Off-White-Sweater. Pascal Möhlmann weiss jetzt sicher, dass er das Richtige macht. Und dass er das Richtige getan hat, seit er im Louvre vor diesem riesigen Bild gestanden ist. Pascal Möhlmann dokumentiert seine Arbeiten regelmässig auf Instagram: @pascalmoehlmann

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INNOVATOR Tauchkapsel in Aktion: wie ein Zelt auf 20 Meter Tiefe

Meeresforschung

Leben wie die Fische

Ein französisches Forscherpaar hat eine Kapsel gebaut, mit der man drei Tage unter Wasser bleiben kann. Sie wird die Ozeanografie revolutionieren.

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hislain und Emanuelle Bardout führen ein aussergewöhnliches Leben: Das Paar hat vor zehn Jahren seine bürgerliche Existenz in Frankreich aufgegeben, um auf einem Boot um die Welt zu reisen und die Ozeane zu erforschen. «Wir wissen mehr über die Oberfläche des Mars als über den Meeresgrund», sagt

STARTPIONIEREUPS, U GENIA ND ERFINDU LE NGEN

Ghislain. Jetzt haben sie ein revolutionäres Werkzeug für ihre Mission entwickelt und gebaut: eine Tauchkapsel, mit der sie 72 Stunden, ohne aufzutauchen, unter Wasser verbringen können. Damit sind nun Abläufe im Unterwasserleben zu beobachten, die herkömmlichen Tauchern bis jetzt verborgen blieben. «Die Tiere

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Robotik

IN ALLER KÜRZE BESSER URLAUBEN

Putzige Assistentin Little Sofia, ein puppengrosser Roboter, soll Mädchen die Berührungsängste vor künstlicher Intelligenz nehmen.

Gäste verwöhnen ist schön, selbst verreisen auch. Zwei Ideen, die beides erleichtern.

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umanoide Roboter lassen viele Menschen sich immer ein wenig unwohl fühlen. Schliesslich reden uns Science-Fiction-Filme doch ein, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie die Macht auf der Erde übernehmen werden. Doch Little Sophia ist anders. Die handpuppengrosse Roboterdame wurde von Hanson Robotics geschaffen, um anderen Macht – nämlich die Macht des Wissens – zu verschaffen. «Little Sophia soll vor allem junge Mädchen bestärken und ihnen Programmieren und künstliche Intelligenz

BESSER ABHEBEN Fliegen ohne Reue: Das verspricht Fabian Höhne mit Flyla. Die Plattform vermittelt Resttickets von Partner-­ Airlines an Studenten – und pflanzt zum Ausgleich des jeweiligen CO²-Ausstosses Bäume. flyla.com

müssen vergessen, dass du da bist», erklärt Ghislain. Die Kapsel, eine Weiterentwicklung der beim Profitauchen genutzten Taucherglocken und des Sättigungstauchens (geatmet wird ein HeliumSauerstoff-Gemisch), ist soeben in der Südsee auf seine Funktionstüchtigkeit getestet worden. Next Stop: Südpol. underthepole.com

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Mehr Inspiration für ­Zukunftsmacher gibt es im aktuellen INNOVATOR. ­redbulletininnovator.com

FRANCK GAZZOLA, HANSONROBOTICS.COM, KAIFER/ROAMLIKE, FLYLA

GRATIS EINRICHTEN Von der Seife bis zum Bett: Mit Roamlike (Sitz im WeWork-Büro Köln) bietet Co-Gründer Jens Büschgens Ferien­ wohnungsbesitzern kostenlose Produkte, deren Hersteller auf diese Art ihre Bekanntheit steigern wollen. roamlike.com

auf lustige und abenteuer­ liche Art und Weise nahe­ bringen», sagt Jeanne Lim, CEO des Hongkonger Unter­nehmens. Die kleine Schwester von Roboter-Ikone Sophia kann Gesichter erkennen, auf Mimiken reagieren, singen, Geschichten erzählen und Gespräche führen. Gesteuert wird sie via App am Smartphone oder Tablet, programmiert durch Blockly, ein System zur einfachen Nutzung der Programmiersprache Python. Denn diese Sprachen – und das ist jetzt keine ScienceFiction – sind die Zukunft. hansonrobotics.com

Little Sophia: so klein und schon so klug

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Ausgebremst OLIVER KELLER ist Stuntman in Hollywood, seine Spezialität sind wilde Autoverfolgungsjagden. Sein aktuell grösstes Risiko? Dass Autopiloten das Kommando übernehmen. Ein Gespräch über einen gefährlichen Job im Wandel der Zeit. Text LUKAS RÜTTIMANN

Fotos BEN BRINKER


Da steigt der Rauch auf: Oliver Keller am Steuer seines Pontiac Trans Am

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«Die alten Muscle Cars haben genug Power und sehen auch noch super aus.»

K Oliver Keller zaubert uns einen Donut auf den Asphalt.

einer kannte ihn, als er vor zwanzig Jahren nach Los Angeles auswanderte und dort sein Glück suchte. Heute gehört Oliver Keller, 44, zu den erfolgreichsten Stuntmen in Hollywood, mit einer Werkschau von fast 200 Filmen und Serien, darunter Hits wie die TV-Serien «Westworld» und «True Detective» oder Kinofilme wie «Nightcrawler» und «Killers». Autos nehmen im Schaffen des Zürchers eine Hauptrolle ein. Für seine Auftraggeber inszeniert und fährt Keller Verfolgungsjagden, fliegt mit Autos durch die Luft, überschlägt sich spektakulär und brettert millimetergenau durch Hindernisse. Nun jedoch steht er vor einer neuen Herausforderung. Die Fahrzeuge werden immer technischer. Assistenzsysteme jedoch sind für seine Arbeit nicht wirklich nützlich. Zudem macht der E-Auto-Trend auch vor Hollywood nicht halt. Wie geht jemand, dessen Geschäft es ist, die Kon­ trolle zu behalten, damit um, ebendiese immer öfter an den Bordcomputer ab­ geben zu müssen? Wir trafen den entspannten 1,88-Meter-Mann in Zürich zum Gespräch.   59


the red bulletin: Oliver, riskantes Fahren ist dein Job. Wie geht es einem Hollywood-Stuntman im langweiligen Schweizer Strassenverkehr? oliver keller: Langweilig würde ich den Verkehr in der Schweiz nicht nennen, im Gegenteil. Vor allem die Tempowechsel bin ich aus den Vereinigten Staaten nicht mehr gewohnt. Erst 120 km/h, dann runter auf 100 km/h, 80 km/h, dann plötzlich wieder freie Fahrt – und dass hier überall Blitzer stehen, ist eine Herausforderung. Als Stunt-Double in der US-Fernsehserie «The Rookie» wirst du wohl eher selten geblitzt … Stimmt. Meine Figur ist ja schliesslich ein Cop, kein Fahrer eines Fluchtautos (lacht). Dieser Job ist übrigens einigermassen kurios zustande gekommen: Eines Tages erhielt ich einen Anruf meines guten Freundes Troy Gilbert, der meinte, ich sei besser für einen Job geeignet als er. Tatsächlich war er zu klein, um als Double von Hauptdarsteller Nathan Fillion durchzugehen. So kam ich ins Spiel. Nun wirke ich seit fast zwei Jahren in «The Rookie» mit, und ich bin echt stolz, wie gut diese TV-Serie ankommt.

Das Kultauto ist aus dem Film «Ein ausgekochtes Schlitzohr» mit Burt Reynolds bekannt.

«Das Präparieren von Stunt Cars gehört zu meinem Job, da wird nichts dem Zufall überlassen.» 60

Was musst du machen, weil es sich der Star nicht traut? Das Sich-Trauen ist nicht das Problem. Es geht darum, den Schauspieler so zu entlasten, dass er sich voll und ganz auf seine Arbeit konzentrieren kann. Deshalb übernehme ich auch simple Szenen wie etwa Verfolgungsjagden zu Fuss oder im Treppenhaus. Dazu kommen natürlich die klassischen Übungen wie Schlägereien, Stürze und Autocrashes. Mit einem Tesla crashst du aber kaum in die Wand, oder? Nicht wirklich (lacht). Nathans Figur fährt meistens einen Ford Explorer. Das ist ein Auto, das sich für Stunts sehr gut eignet. Weshalb? Weil es nicht übermässig überladen ist mit Technik. Oft reicht es beim Explorer schon, wenn man das Antischleuder­ system deaktiviert. Das kann man per Knopfdruck. Allerdings sind diese Autos für den Alltag gemacht, deshalb kann sich das System auch relativ leicht THE RED BULLETIN


Autostunts gehören für den Schweizer zum Alltag. Dabei gilt: je simpler ein Fahr­zeug, desto besser für ihn.


Oliver Keller liebt die Herausforderung, Kopf und Kragen riskiert er aber selten.

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«Ich habe gelernt, dass man manchmal die Kontrolle ab­geben muss.» ­ ieder einschalten. Um sicherzugehen, w dass der Wagen für eine Verfolgungsjagd ­geeignet ist, mussten wir deshalb die ­Sicherungen ausbauen. Da stehen jetzt so manch einem ­Garagisten die Haare zu Berge. Gut, das soll man auch bitte schön nicht zu Hause nachmachen. Das Präparieren von Stunt Cars gehört zu meinem Job, da wird nichts dem Zufall überlassen. Wir arbeiten mit eigens angefertigten Bau­teilen, beispielsweise speziellen Fussbremsen. Die sorgen dafür, dass ein Manöver auf dem Bildschirm gefährlich aussieht, das Risiko für uns Stuntmen aber dennoch kalkulierbar bleibt. Kannst du ein Beispiel nennen, bei dem du wirklich an die Grenze ­gegangen bist? Für den Film «Keeping Up with the ­Joneses» (deutsch: «Die Jones – Spione von nebenan»; Anm.) wurde ich in einem Mercedes S550 von fünf Motorrädern verfolgt. Ich sass am Steuer als Stuntdouble von Jon Hamm. Diese Szene haben wir über einen Zeitraum von fast sechs Wochen gedreht, denn sie war extrem anspruchsvoll. Ich musste mit etwa 75 km/h eine Wand entlang auf eine Rampe fahren und dann in ein Garagentor hineinschlittern, das nur etwa anderthalbmal so breit wie der Mercedes war. Bis auf ein Mal, wo ich den Rückspiegel zerkratzt habe, haben wir das immer gut hingekriegt. Allerdings hatten wir viele Probleme mit der hohen Technologisierung des S550; wir mussten ­wochenlang rumbasteln, bis wir das Auto für diesen Stunt einsetzten konnten. Nervt das? Es kann mühsam sein. Die alten Muscle Cars sind schon geiler, die haben genug Power, sind kaum kaputt zu kriegen und sehen auch noch super aus. Wahrscheinlicher ist aber, dass auch Nathan Fillions Figur irgendwann im E-Auto rumfährt, denn Hollywood wird den Mobilitätswandel aufgreifen müssen. Wie gehst du damit um? THE RED BULLETIN

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Das ist gut möglich. Die Geschichten wandeln sich, die Figuren auch – und damit die Fortbewegungsmittel. Letztlich ist alles eine Frage des Geldes. Man kann auch hoch technologisierte oder elektri­ sche Autos so umbauen, dass mit ihnen tolle Stunts möglich sind. Man muss im­ mer mit dem arbeiten, was man von der Produktion vorgesetzt bekommt, und das Beste daraus machen. Und wenn sich deine Hauptfigur in ein autonom fahrendes Auto setzen soll? Na ja, davon wäre ich jetzt nicht der aller­grösste Fan. Weil du der Technologie nicht trauen würdest? Ja, denn das liegt auch ein wenig in der Natur der Sache. Mein Job ist es, die Kontrolle zu haben, jede Eventualität einzuberechnen und im Notfall richtig reagieren zu können. Das alles an die Technik abzugeben löst bei mir kein ­gutes Gefühl aus. Ich habe aber auch ge­ lernt, dass man manchmal die Kontrolle abgeben muss. Im Flieger sitzt schliess­ lich auch ein Pilot am Steuer, nicht ich. Apropos Flieger, hast du Flugangst? Hatte ich. Dann habe ich mit Fallschirm­ springen begonnen. Das hat das Ganze sehr schnell relativiert (lacht).

Spielt Angst in deinem Job überhaupt eine Rolle? Gab es je einen Stunt, bei dem du richtig um dein Leben bangen musstest? Es gab da eine Szene in der Komödie «Killers», in der ich Ashton Kutcher dou­ belte. Der Ferrari California kam damals 2010 gerade neu heraus, und wir erhiel­ ten ein einziges Modell, um damit in ­hohem Tempo über die steile Bergstrasse in Monaco, auf der Grace Kelly tödlich verunglückte, zu brettern. Ich bin mit fast 200 km/h über diese Strecke gerast und hatte viel Spass. Plötzlich, als ich auf eine ganz enge Kurve zuraste, ging nichts mehr. Kein Strom, keine Servo­ lenkung, kein Licht – nichts. Ich bin mit etwa 140 km/h auf den Abgrund zuge­ fahren, stieg voll in die Eisen und brach­

«Ich raste mit 200 km/h auf eine enge Kurve zu. Plötzlich ging nichts mehr …»

te den Ferrari erst etwa 20 Meter vor dem Abhang zum Stehen. Das war alles andere als lustig. Hat man untersucht, wodurch der ­Defekt ausgelöst wurde? Ein extra eingeflogener Ferrari-Techniker fand es nach langem Suchen heraus. Die Filmleute hatten die Glühbirnen beim Bremslicht herausmontiert, weil ein bremsender roter Ferrari auf der Lein­ wand uncool aussieht. Da hat der Bord­ computer schlappgemacht und sich aus­ geschaltet. Ich sag’s ja – zu viel Technik ist nicht gut. Du hast eine Tochter, die Autorennen fährt. Wie gehst du mit Ängsten um? Sie begann mit fünf, Gokart-Rennen zu fahren. Ich konnte mich also schon früh dran gewöhnen. Mit acht Jahren war sie Dritte in der US-Meisterschaft, mit elf hatte sie bereits über 21.000 Runden auf kalifornischen Racetracks hinter sich. Das wurde ihr zu langweilig, weshalb ich ihr einen Mazda Miata gekauft habe und einen Überrollkäfig einbauen liess. Nun ist sie ein Teenager, lernt schalten und schleudern. Will sie Profi-Rennfahrerin werden? Nun, sie ist 13 Jahre alt; an einem Tag will sie das, am anderen etwas anderes. Und wenn sie eines Tages Stuntfrau werden möchte? Dann würde ich sie selbstverständlich unterstützen. Wer sich seinen Traum er­ füllen möchte, braucht einen positiven Background. Die Hindernisse kommen von selbst.

Burt Reynolds, mit dem Keller befreundet war, hat das Armaturenbrett signiert.

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Du selbst bist 44 Jahre alt, Stuntman kann man nicht ewig sein. Wie lautet dein Plan B? Ich habe schon früh begonnen, andere Jobs zu machen. Ich koordiniere viel, habe in der Schweiz fürs Fernsehen Shows wie «Stunt Hero» konzipiert und kreiere gerade ein neues Projekt in den USA. Auch Action-Regie ist etwas, was mich reizt. Ich habe aber das Gefühl, dass ich merken werde, wenn die Zeit dafür reif ist. Momentan fühle ich mich sehr wohl mit allem, was ich tue. Aber wenn ich eines Tages am Set wirklich in ein autonomes Fahrzeug einsteigen muss, ist es wohl Zeit, etwas zu ändern. THE RED BULLETIN


Wenn alles in Rauch versinkt, heisst das «Burn-out». Für Keller eine der einfacheren Übungen im Job


ZUKUNFT JETZT!

Premiere: Zum ersten Mal fahren die spannendsten Autos des Jahres mit Strom – oder zumindest mit elektrischer Unterstützung. Wir klopfen sie auf ihre Zukunftsfähigkeit ab – und blicken zurück auf die wichtigsten Premieren in 90 Jahren Genfer Auto-Salon. Text WERNER JESSNER

DIE LUXUSKLASSE Schick, schnell, perfekt designt – so machen E-Autos eine bemerkenswert gute Figur.

Leistung Reichweite CO² (lokal)

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408 PS 446 km 0 g/km

Kernkompetenz

Massive rein elek­ trische Leistung, das Coupé-Heck macht ihn unverdächtig, als Transport­ esel missbraucht zu werden.

Nachhaltigkeit

Audi macht im Pro­ duktionszyklus auf Kreislaufwirtschaft – also: Recycling, ­Wiederverwertung und Reparatur­ möglichkeit.

Wo bleibt der Spass?

Das erste serien­ mässige digitale ­Matrixlicht kann dich zum Beispiel mit ­personalisiertem Logo begrüssen.

BEIGESTELLT

MÄCHTIG AUDI E-TRON SPORTBACK

THE RED BULLETIN


REKORD­VERDÄCHTIG PORSCHE TAYCAN TURBO S Leistung Reichweite CO²

761 PS 412 km 0 g/km

Kernkompetenz

Einer muss der schnellste, stärkste, ärgste E-Sportler sein. Das ist er.

Nachhaltigkeit

260 km/h Spitze, vier Sitzplätze, und der Strom kommt aus der eigenen ­Photovoltaik-Anlage auf dem Hausdach: Schneller kann die Familie nicht grün reisen.

Wo bleibt der Spass?

Beeindruckender als die 2,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h sind die unfass­ baren 1,7 Sekunden von Tempo 80 bis zum Tempolimit auf der Autobahn.

Taycan: Elektro-­ Porsche mit ­beeindruckend ­scharfem Blick

THE RED BULLETIN

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HOCHWERTIG MERCEDES EQC Leistung Reichweite CO²

FORMSCHÖN POLESTAR 2 Leistung Reichweite CO²

408 PS 470 km 0 g/km

Kernkompetenz

Das Volvo-Gefühl, aber sportlicher und rein elektrisch: Dafür steht nach dem Pilot­ projekt Polestar One auch der Fünftürer namens 2.

68

408 PS 430 km 0 g/km

Nachhaltigkeit

Das Interieur ist ­vegan: Statt Leder kommt ein neues, umweltneutrales Material namens Weave­ Tech zum Einsatz.

Wo bleibt der Spass?

Die einen finden ihn im Infotainment-­ System mit Riesenbildschirm, andere in den hochwertigen Fahrwerks- und Bremskomponenten.

Kernkompetenz

E-Antrieb mit kom­ petentem Allradsystem plus Assistenzsysteme auf dem neuesten Stand in praktischer wie hochwertiger Verpackung.

Nachhaltigkeit

Die Sitzbezüge bestehen beispiels­ weise aus recyceltem Kunststoff, aber auch nachwachsende Produkte wie Hanf, Wolle und Natur­ kautschuk kommen zum Einsatz.

DYNAMISCH BMW 330E PLUG-IN Leistung Reichweite CO²

292 PS 66 km (elektr.) ab 37 g/km (komb.)

Kernkompetenz

Hat als erster Hybrid-­ Dreier nichts von den Tugenden ein­ gebüsst, die einen Dreier-BMW seit ­jeher auszeichnen: Agilität, Wertigkeit, Dynamik.

Wo bleibt der Spass?

An Schnelllade­ stationen ist der EQC bereits nach 40 Minuten voll ­«aufgetankt». Und weiter geht’s!

Nachhaltigkeit

Plug-in bedeutet: 113 elektrische ­Pferde tanken zu Hause in der Garage, nur die 184 aus dem Vier­zylinder-Benzin­ motor müssen zur Tankstelle.

Wo bleibt der Spass?

Der Hybrid-Antrieb kaschiert das Zusatzgewicht souverän: in 5,9 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h.

THE RED BULLETIN


DIE MITTELKLASSE

WASSERSTOFFLICH HYUNDAI NEXO

Nicht zu viel und nicht zu wenig, schlicht: gerade richtig. Alter­ native Antriebe etablieren sich im Mainstream.

Leistung Reichweite CO²

163 PS 666 km 0 g/km

Kernkompetenz Verwandelt Wasserstoff in elektrische Energie, die über Elektromotoren die Räder antreibt. Aus dem «Auspuff» kommt bloss reines Wasser.

Nachhaltigkeit

Mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen gelten mittelfristig als ideale Technologie, um ­Klimafreundlichkeit und kurze Tankzeiten zu kombinieren.

Wo bleibt der Spass?

Beginnend bei der automatischen Einparkfunktion bis zum belüfteten Sitz oder dem BreitbildDisplay zieht der NEXO alle Register.

«Fünf Bild­ schirme im Innenraum, Kameras statt Rück­ spiegel.»

RETRO-CHIC HONDA E

BEIGESTELLT

Leistung Reichweite CO²

THE RED BULLETIN

136 PS 200 km 0 g/km

Kernkompetenz

Superwendiges Auto für Ballungszentren und ihre Umgebung. Kombiniert RetroChic aussen mit einem der modernsten Innenräume der Gegenwart.

Nachhaltigkeit

Der Ein-Pedal-Fahrstil vergeudet keine Energie: Sobald der Fahrer vom «Gas» geht, bremst er – und gewinnt sofort Energie zurück.

Wo bleibt der Spass?

Heckantrieb. Wer es darauf anlegt, findet im Cockpit einen «Sport»–Button – und 145 km/h Spitze reichen in der Schweiz allemal.

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BEWÄHRT SUBARU XV E-BOXER HYBRID Leistung Reichweite

150 plus 16,7 PS

CO²

150 g/km

1,6 km (elektr.)

Kernkompetenz

Auch als Mild-Hybrid bringt der XV alle Subaru-Qualitäten mit: Allrad, Praktikabilität und natürlich den Boxermotor.

Nachhaltigkeit

Der ins stufenlose Getriebe integrierte E-Motor unterstützt den Verbrenner fast wie ein Turbo und spart so Sprit.

PRAKTISCH ŠKODA SUPERB IV Leistung Reichweite CO²

Wo bleibt der Spass?

218 PS 62 km (elektr.) 40 g/km

Kernkompetenz

Das gute Gefühl, mehr für sein Geld zu bekommen: Platz, schlaue Details – und jetzt auch Nachhaltigkeit.

Bis 40 km/h rollt der XV rein elektrisch, was bisher noch kein Subaru konnte, und verblüfft damit Passanten.

Nachhaltigkeit

Der Durchschnitts­ pendler fährt 30 Kilo­ meter pro Tag. Der Superb iV schafft rein elektrisch 62 Kilometer.

Wo bleibt der Spass?

In den Details, etwa der per App programmierbaren Vorheizung. Gab’s bisher nur in der Luxusklasse.

«Crossover mit E-Antrieb. Kaum ein Hersteller wird ohne auskommen.»

PRAKTISCH MAZDA MX-30 Leistung Reichweite CO²

70

143 PS 200 km 0 g/km

Kernkompetenz

Der erste rein elek­ trische Mazda (Premiere: im Herbst 2020) ist ein enger Verwandter des ­erfolgreichen SoftSUV CX-30.

Nachhaltigkeit

Was sich im Innenraum nach Filz anfühlt, sind recycelte Plastikflaschen. Und anstelle von Tropenhölzern findet Kork Verwendung.

Wo bleibt der Spass?

Die gegenläufig ­öffnenden hinteren Türen sind ebenso spektakulär wie praktisch.

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DIE PREISWERTEN Klein, flink und emissionsfrei: Dieses Trio ist perfekt für Ballungszentren.

REDUZIERT SMART EQ FORTWO Leistung Reichweite CO²

82 PS 144 km 0 g/km

Kernkompetenz

Die Ikone moderner Mobilität mit Schwei­ zer Wurzeln fährt endlich so, wie sie ursprünglich von Ni­ colas Hayek geplant war: rein elektrisch.

Nachhaltigkeit

Weniger ist mehr. Genau das, was smart von Anfang an predigte. Oder wie es einst hiess: ­«reduce to the max.»

Wo bleibt der Spass?

2,69 Meter Aussen­ länge. Wenn Park­ plätze knapp sind, garantiert dieses ­magische Mass ­täglich Freude.

URBAN SEAT MII ELECTRIC Leistung Reichweite CO²

83 PS 260 km 0 g/km

BEIGESTELLT

Kernkompetenz Genau das, wonach es aussieht: Rein elektrisches Stadt­ auto, das Zürich– Bern & retour ohne Ladepause schafft.

THE RED BULLETIN

Nachhaltigkeit

Klein, aber nicht zu klein: Mit 3,55 Me­ tern Länge verstellt er wenig Platz, bietet aber trotzdem fünf Personen Platz.

Wo bleibt der Spass?

Abgedunkelte Seiten­ scheiben, Einpark­ hilfe, hübsche Felgen: «Kleinwagen» ist längst kein Synonym mehr für Verzicht.

QUIRLIG RENAULT ZOE Leistung Reichweite CO²

135 PS 395 km 0 g/km

Kernkompetenz

Eines der meist­ verkauften E-Autos überhaupt wurde noch geschmeidiger, praxistauglicher und besser vernetzt.

Nachhaltigkeit

Sinnvolle Extras wie sich aktualisierende Karten oder ein Lade­ planer, der günstige Randzeiten ausnutzt, werden sich im ­Wiederverkauf ­niederschlagen.

Und wo bleibt der Spass?

Frischer Auftritt und niedriges Gewicht lassen keine Sekunde Langeweile zu.

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HITPARADE

Die Top Ten aus 90 Jahren Genfer Auto-Salon – von herrlich unvergesslich bis doch wieder eine Erinnerung wert, von erfrischend revolutionär bis born to be wild. Text WERNER JESSNER

Beispiellos ­spektakulär: der Jaguar E-Type, eine Legende

Technisch brav, optisch frech: Volkssportler Scirocco

1928

1934

1961

1963

1971

Ford Model A

Chrysler Airflow

Jaguar E-Type

Mercedes Pagode

Citroën SM

Der Nachfolger des berühmten Model T brachte die Segnun­ gen der Massen­ produktion auch uns Europäern nahe.

Der Flugzeug-Hype befand sich weltweit gerade auf seinem Höhepunkt. So fand die Stromlinienform ins Auto.

Fuhr schnell und sah im Stehen noch schneller aus: An dieser Form mussten sich Sportwagen fortan messen.

Aerodynamik

Design-Ikone

Wirtschafts-­ wunder

Europa war nach dem Zweiten Welt­ krieg wieder auf­ gebaut, nun durfte man sich auch wieder ­etwas leisten.

Futurismus Nach der Mond­ landung schien tech­ nisch alles machbar. Dieses Auto drückte die Idee optisch und technisch aus.

BEIGESTELLT

Grossserie

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THE RED BULLETIN


«Für Hersteller aus aller Welt war Genf stets das perfekte Pflaster für Weltpremieren.»

Sexy dank ­Sparsamkeit (aber nicht nur): das 1-Liter-Auto VW XL1

Zeigt, was möglich ist: der unfassbar starke Bugatti Chiron

1973

1993

1999

2013

2016

VW Scirocco

Ford Mondeo

Honda S2000

VW XL1

Bugatti Chiron

Gemeinsam mit Opel Manta und Ford Capri begründete er die lange Zeit erfolg­ reiche Kategorie leistbarer schicker Coupés.

Eine Idee, die damals ihrer Zeit voraus war: Ein einziges Modell soll die Geschmäcker aller Märkte gleicher­ massen treffen.

Höhepunkt der Saug­ motor-Kunst: Kein Serien-Aggregat schaffte höhere Dreh­ zahlen, dafür war kein konstruktiver Aufwand zu hoch.

Mit einem Liter Diesel 100 Kilometer weit fahren: ein Prestige­ projekt, das weit in die Zukunft gedacht war.

Ein Saurier, aber was für einer: 1500 PS, offiziell 420 km/h Spitze, tatsächlich aber 490 km/h schnell.

Breitensport

THE RED BULLETIN

Globalisierung

Feinmotoriker

1-Liter-Auto

1500 PS

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must-haves

1

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4

1  FRÜHLING IN DEINEM BART

Verpasse deinem Bart eine Ladung Frühling und geniesse den frischen, belebenden Duft mit einem Hauch von frischen Kräutern und einer leichten Zitrusnote. Ein paar Tropfen Bartöl helfen gegen Schuppen und machen dein Barthaar weicher. Produziert mit rein natürlichen Inhaltsstoffen und von Hand in kleinen Chargen hergestellt. beardtamer.ch

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2  KOLLEGG DUFFEL BAG

Wer viel reist, will Komfort. Dieser Duffelbag von Kollegg bietet das und noch mehr. Das Design besticht mit vielen Raffinessen. Innen- und Aussen­ taschen bringen Ordnung, und das ­Innenfutter ist geradezu ein Hingucker. Schnell lässt er sich zum Ruck­sack umfunktionieren. Seine Abmessungen entsprechen allen Handgepäcksbestimmungen der Luftfahrt. kollegg.ch

3  CHOOSE YOUR MOOD

Mood ist ein austauschbarer Ring mit minimalistischem Design. Sébastien Buemi, Petra Klingler und Belinda ­Bencic sind unsere Botschafter. Die Marke wird über das Internet ver­ trieben, und seit 2015 wurden fünf Mood Stores eröffnet. Profitieren Sie mit dem Code REDBULL von einem 50-%-Rabatt auf Ihre erste Basis (nicht mit anderen Aktionen kumulierbar). yourmood.net

4  KLANGWUNDER R7 MK3

Zurück in die 1960er-Jahre, dachte sich Ruark Audio mit dem schicken All-in‑one-Gerät R7. Die inneren Werte sind mehr «back to the future». Ohne störende Kabel vereint der R7 acht Geräte. Ob Internet-Radio, StreamingDienste, Mediaplayer, USB, Bluetooth, Multiroom oder CD: Der R7 kann alles – und dies mit einem exzellenten Klang und in einem zeitlosen Design. ruarkaudio.ch

THE RED BULLETIN


GUIDE Tipps für ein Leben abseits des Alltäglichen

OXALIS ADVENTURE

JOSHUA ZUKAS

EXPEDITION IN DIE GRÖSSTE HÖHLE DER WELT Hang Son Doong, Vietnam

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GUIDE Reisen

Unfassbar gross und ein Öko­ system nicht von dieser Welt: Ryan Deboodt hat die grösste Höhle der Welt in Vietnam erkundet.

«C

ooler Ausblick», sagt mein Guide Hieu. Sehr witzig. Ich taste mich gerade tief unter der Erde einen 50 Meter langen, schmalen Grat entlang, unter mir ein klaffender Krater aus bleierner Schwärze. Ein falscher Schritt, und mich verschluckt das pure Nichts. Trotzdem macht mir die rasiermesserscharfe Felskante weit grössere Sorgen: Wenn ich ausrutsche, schlitzt sie mir bestimmt die Wade auf. Wir zählen Tag 3 unserer Expedition zur Son-Doong-Höhle in Vietnam. Die Eckdaten der grössten bekannten Höhle der Welt: 5 Millionen Jahre alt, über 5 Kilo­ meter lang, 200 Meter hoch, 150 breit – hier drin hätte eine New Yorker Häuserzeile Platz. Inklusive Wolkenkratzer. Für ihre Grösse verhielt sie sich lange Zeit sehr diskret: Bis 1991 war ihre Existenz völlig unbekannt. Und blieb es vorerst auch. Denn der ortsansässige Holzarbeiter Ho Khanh, der sie entdeckte, weil er sich vor einem Unwetter in den Höhleneingang gerettet hatte, konnte die Stelle 20 Jahre lang nicht mehr wiederfinden – dabei ist der Phong-Nha-Ke-Bang-Nationalpark, in dem sich die Höhle befindet, kleiner als Hongkong. 2009 setzte sich eine Expedition der British Caving Association in Bewegung. Und fand den Eingang mit Hos Hilfe nach zweimonatiger Suche. Auch heute war ein Team von zehn Leuten nötig, um mich hierherzubringen – nach langen Irrwegen durch dichten Dschungel und zu durchwatende Flüsse. Als ich am Ende des Grats angelangt bin, löst Hieu das Sicherungsseil, damit ich mich umsehen kann. Jetzt erst wird mir klar, dass seine Bemerkung über die Aussicht kein Witz war. Ich hatte nur in die falsche Richtung geblickt: nämlich nach unten. Weil ich so auf jeden Schritt konzentriert war, hatte ich das klaffende Loch im Höhlendach übersehen. Dieser Deckeneinsturz – man nennt das auch Doline – ist das Ergebnis einer seismischen Verschiebung vor etwa einer halben Million Jahre. Jetzt erst bewundere ich den Sonnenstrahl, der wie ein Laser durch die Öffnung fällt, und erkenne das

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Stück unterirdischen Regenwald, der auf dem eingestürzten Deckenteil wuchert. Hier in der Hang Son Doong wachsen noch Pflanzen, die an der Oberfläche vor Hunderttausenden von Jahren ausgestorben sind. Weil die Temperatur niedriger und die Luftfeuchtigkeit höher als draussen ist, konnte sich hier drinnen ein Ökosystem entwickeln, das es so nirgendwo sonst gibt. Für den menschlichen Organismus sind die Verhältnisse eine Herausforderung: Heute morgen erwachte ich klatschnass in meinem Zelt. «Nimm dich vor Fussfäule in Acht», hatte man mich zuvor noch gewarnt. Direkt hinter Hieu klettere ich hinauf Richtung Licht, bis mich der Dschungel halb verschlungen hat. Aus dem Laub ragt ein moosbewachsener Stalagmit, riesig und wie aus einer anderen Welt. «Wir nennen ihn die Hochzeitstorte», sagt Hieu, «kletter doch mal rauf!» Ich finde, dass er eher wie ein gigantischer Schimmelpilz aussieht. Doch am Weg nach oben zieht mich die 360-Grad-Aussicht in ihren Bann. Rund um mich zwitschern die Vögel, und die Natur ist so unberührt, dass ich mich wie Ho Khanh persönlich fühle, als er die Höhle entdeckt hat. Bis heute waren mehr Menschen am Everest als hier drinnen. Doch das könnte

Der Weg zur Höhle führt durch den Dschungel.

THE RED BULLETIN


Die 90 Meter hohe « ­ Vietnamesische Mauer» aus Kalkspat kann nur mit Kletterausrüstung gemeistert werden.

RYAN DEBOODT, OXALIS ADVENTURE

GETTY IMAGES

Hanoi

sich bald ändern. Seit sie offiziell den Titel «Grösste Höhle der Welt» trägt, setzten sie viele Abenteurer auf ihre Wunschliste. Um dem Ansturm gerecht zu werden, schlug ein vietnamesischer Projektentwickler 2014 den Bau einer zehn Kilometer langen Seilbahn vor, der die Besucher des Phong-Nha-Ke-Bang-Nationalparks bequem zum Höhleneingang transportieren sollte. Aufgrund des heftigen Widerstands von Umweltschützern legten die Lokalpolitiker diesen Plan vorerst auf Eis. 2016 schaltete sich US-Präsident Obama bei einem Staatsbesuch in die Debatte ein: «Naturdenkmäler wie die Son-DoongTHE RED BULLETIN

Phong-Nha-Ke-BangNationalpark

Dong Hoi

Abenteuer im Untergrund PREIS: rund 3 400 CHF DAUER: vier volle Tage, drei Übernachtungen im Zelt, zwei im Hotel

Vietnam

REISEZEIT: Januar bis August GRUPPENGRÖSSE: sechs bis zehn Personen ANREISE: Flug von Hanoi oder HoChi-Minh-Stadt zum Flughafen Dong Hoi, von hier mit Fahrer zum Briefing im Hotel.  oxalisadventure.com

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GUIDE Reisen

In der Son-DoongHöhle wachsen Pflanzen, die anderswo schon vor hunderttausenden Jahren ausgestorben sind.

Da gibt’s noch viel mehr Die Hang Son Doong ist nicht die einzige Höhle im Speläo­logenParadies Phong-Nha-Ke‑BangNationalpark. HANG PYGMY Die Miniaturversion des Son-DoongAbenteuers – relativ gesehen. Zur ­Unternehmung zählen eine Dschungel­ wanderung bei Sauna-Bedingungen, ein riesiger Höhleneingang mit Untergrundgarten und ein paar haarsträubende Klettereien am Seil.

Überirdisch schön: der Innenraum der Son-Doong-Höhle

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In den grössten Kammern der Höhle (Höhe: 200 m) hätten die Pyramiden von Gizeh (146 m) Platz. Neben einigen ihrer Stalagmiten (Höhe: 80 m) nimmt sich der Arc de Triomphe in Paris (50 m) fast armselig aus. Und die weltgrösste Kirche, der Petersdom im Vatikan (Länge: 220 m), würde als Ganzes durch das Loch in der Decke passen (Breite: 280 m). 200 m 175 m Pyramiden von Gizeh 146 m

150 m 125 m

Petersdom

100 m 75 m Arc de Triomphe

50 m

50 m 25 m

Stalagmiten

THIEN DOONG Die «Höhle des Paradieses» ist die perfekte Höhle für Einsteiger – künstlich beleuchtet, mit Holzstegen ge­ sichert und bequem mit dem Auto zu erreichen.

Packliste Was du dabeihaben musst OHRSTÖPSEL Fernab der Stadt gibt’s trotzdem Frühverkehr: Morgens um fünf ver­ lassen tausende Schwalben die Höhle, um auf Insektenjagd zu gehen – und machen dabei einen Heidenlärm. GELSENSPRAY Vom Blutegel gebissen? Reiss ihn dir ja nicht von der Haut – die Blutung würde so schnell nicht aufhören. Trag stattdessen Gelsenspray auf: Der Egel wird von selbst loslassen. TALKUMPUDER Der einzige Weg, Fussfäule zu ver­ hindern: Trockne die Füsse gründlich einmal pro Tag. Ein Handtuch reicht dafür nicht, verwende lieber Talkum. THE RED BULLETIN

GETTY IMAGES, KEVIN GOLL

Grössenvergleich

RYAN DEBOODT

Höhle müssen für unsere Kinder und Enkelkinder bewahrt werden.» Bis auf weiteres darf die Höhle also ein unberührtes Naturdenkmal bleiben – reserviert für jene harten Knochen, die die schweisstreibende Wanderung in ­enormer Luftfeuchtigkeit überstehen und für das Gustostückchen am Schluss gerüstet sind: eine 90-Meter-Wand aus Kalkspat, genannt die «Vietnamesische Mauer», die nur mit Kletterausrüstung zu bewältigen ist. Für das erste Forschungsteam 2009 war hier Schluss. Für mich als in Vietnam lebenden Abenteuerjournalisten und HöhlenBegeisterten ist die Hang Son Doong ein Faszinosum. Aber noch mehr begeistern mich die beiden riesigen Dolinen, vor allem nachts. Mit 280 Metern Breite – mehr als zwei Fussballfelder lang – eröffnet die grössere von ihnen einen tränenförmigen Blick auf den Nachthimmel mit seinen Millionen Sternen. Wo sonst kann man so eine Aussicht von einem Punkt hunderte Meter unter der Erde geniessen?

HANG VA Nur ein paar Kilometer von der SonDoong-Höhle entfernt (und vielleicht sogar mit ihr verbunden?): Diese Höhle ist eine Pilgerstätte für Fotografen. Sie lieben deren symmetrische kegelförmige Stalagmiten, die aus grün schimmernden Wasserbecken aufragen.


FLÜÜÜGEL FÜR JEDEN GESCHMACK.


GUIDE Equipment

ZEITMESSER

Zum Sterben schön Omega Seamaster Diver 300 m «007 Edition» In Daniel Craigs erstem Auftritt als James Bond – dem 2006 erschienenen Film «Casino Royale» – gibt es eine Szene, in der Vesper Lynd, Mitarbeiterin des britischen Schatzamtes, gespielt von Eva Green, einen ersten Versuch unternimmt, James Bond zu durchleuchten. «Rolex?», fragt sie nach dem Uhrengeschmack des undurchschaubaren Geheimagenten. «Omega», korrigiert er sie. Dies ist ein Moment, in dem Craigs neue Interpretation des berühmten Spions sich von früheren, konventionelleren Darstellungen abhebt. Tatsächlich trägt 007 bereits seit Pierce 80

Brosnans Debüt in «GoldenEye», 1997, eine Omega, wobei Bonds Verbindung zu dem Schweizer Uhrenhersteller – und ganz besonders der Seamaster-­Serie – noch viel weiter zurückreicht. Als der Schriftsteller Ian Fleming die Figur James Bond schuf, liess er sich von realen Kommandotruppen inspirieren, die er im Zweiten Weltkrieg während seines Einsatzes für den britischen Marinenachrichtendienst erlebt hatte. So wurde Bond zum Commander der Royal Naval Reserve. Als Omega 1957 die erste Seamaster 300 her­aus­brachte, beruhte das Modell auf

omegawatches.com THE RED BULLETIN

TIM KENT, OMEGA

Daniel Craig in «Casino Royale» im Jahr 2006, mit seiner Omega Seamaster Planet Ocean 600 m am Handgelenk.

den wasserdichten Armbanduhren der britischen Armee im Zweiten Weltkrieg; die O-Ring-Gummidichtung richtete sich sogar nach den U-Booten jener Zeit. Die Uhr wurde zum Renner unter den NavyTauchern, und bereits 1967 bestellte das Verteidigungsministerium eine den An­ forderungen der Militärspezifikationen entsprechende Version, in der «0552» eingraviert war, um sie als Eigentum der Royal Navy zu kennzeichnen. 1995 beschloss die 007-Kostümbildnerin Lindy Hemming, dass Bond die Seamaster mit blauem Ziffernblatt tragen würde. Um Craigs letzten Auftritt als stilvoller Spion zu feiern – nämlich in «Keine Zeit zu sterben» –, schuf Omega die Sea­ master Diver 300 m 42 mm «007 Edition» aus T ­ itan Grade 2 in Zusammenarbeit mit dem Schauspieler. «Sie haben Vorschläge von mir eingearbeitet», sagt Craig. «Wenn Omega mir früher Titanuhren zeigte, dachte ich immer: ‹Wow, es ist fast so, als würde man keine Uhr tragen.› Sie sagten darauf: ‹Okay, machen wir sie aus Titan.› Es geht um einen Unterschied von einigen Gramm, aber es ist unglaublich bequem.» Craigs Einfluss äussert sich auch im alternativen NATO-Armband: «Ich befestige meine Uhren seit Jahren an NATO-Armbändern.» Es verleiht der Seamaster 300 militärische Authentizität. «Es gibt diese Tradition von Omega und den britischen Armeeuhren des Zweiten Weltkrieges», sagt Craig. «All diese Elemente, die ich verbinden wollte, hat Omega realisiert.» Am aussagekräftigsten ist die Seriennummer auf der Rückseite des Gehäuses, auf dem ein «A» eingraviert ist (Hinweis auf eine verschraubte Krone); das selbsterklärende «007»; «62» (das Jahr des ersten James-Bond-Films, «Dr. No»); «923 7697» (Identifikationsnummer einer Tau­ cher­uhr); und «0552», das Markenzeichen eines Marinebefehlshaberzeitmessers.

TOM GUISE

Daniel Craig bekam seine erste Omega von seinem Vater zum 18. Geburtstag. Es sollte weitere 34 Jahre – und die Rolle als 007 – brauchen, bevor er die Ge­ legenheit bekam, sein eige­ nes Modell zu entwerfen.


ILLUSTRATOR

GUIDE Equipment

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EDITOR

Omega hat die Uhr anlässlich des letzten Auftritts von Daniel Craig als James Bond entworfen. THE RED BULLETIN

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GUIDE Fitness

Ruder-Ergo HASSLIEBE Die grösste Heraus­ forderung: Einheiten am Ruder-Ergometer. «Die sind brutal. Und effektiv.»

TRAINIEREN WIE EIN PROFI

Smarter Segler

5 Uhr: Tagesbeginn

Butterkaffee, «Dog Show» und Luft anhalten: wie der australische Segel-Champ Jimmy Spithill trainiert, um das bockigste Schiff in der Geschichte des America’s Cup zu bändigen. Die 23-Meter-Yacht vom Typ AC75 rast auf Tragflügeln mit Tempo 100 über die Wellen und ist nur mit Mühe davon abzuhalten, zu crashen, zu kentern oder der Crew sonstwie auszukommen. «Das er­ innert mich an Helikopter­ fliegen», grinst Skipper Jimmy Spithill, 40, «das ist auch nicht von sich aus stabil. Und je weiter du das Boot aus seiner Stabilität treibst, desto 82

schneller läuft es.» Dieser Balanceakt zwischen Speed und Crash verlangt der Mannschaft mental und körperlich alles ab. Der America’s Cup, das renommierteste Segelrennen der Welt, entwickelte sich vom Elite­ereignis zum brutalen Hochleistungssport. Wie man sich dafür wappnet, erklärt Jimmy Spithill, der Skipper des Teams «Luna Rossa Prada Pirelli»:

Ich steh gern zeitig auf, Frühstück lass ich aus. Stattdessen nehm ich Bulletproof Coffee (Kaffee mit Kokosöl und Butter), dazu einen Elektrolyt-Shake. Dann geht’s ins Gym. Aufwärmen am Grinder (Handkurbel-Ergo) und am Rad-Ergo, dazu Stretching. Am Montag geben wir uns danach am Grinder die Kante, kurbeln 45 Minuten bei steigender ­Belastung bis zur totalen Erschöpfung. Am Dienstag ist Kraft dran, etwa Kniebeugen und Hip Thrusts (im Liegen durchgeführte Hüftstösse nach oben) mit Gewichten. Am Mittwoch geht’s in den Pool. 60 Minuten SchwimTHE RED BULLETIN


GUIDE Fitness

SMO V/ 3MPG.CH FOR RED BULL CONTENT POOL, CARLO BORLENGHI/LUNA ROSSA CHALLANGE

ALEXANDER MACHECK

«Der Game-Changer war die Umstellung der Ernährung.» men, das schont die Gelenke, ist aber brutales Cardiotraining, und wenn der Puls am Anschlag ist, versuche ich so weit zu tauchen wie möglich. Das musst du lernen – für den Fall, dass du im Training oder Rennen über Bord gehst. Am Donnerstag gibt’s Y ­ oga. Konnte ich früher nicht leiden. Jetzt finde ich es gut. Ist für Mobilität und Regeneration unglaublich effektiv. Am Freitag veranstalten wir die «Dog Show»: Wir laufen zwischen Kegeln Slalom und andere Muster. Sieht aus wie Hundetraining, bringt’s aber voll. Dazu ­ ergsteigen, TreppenJogging, B laufen. Hauptsache draussen. Darüber hinaus gehen wir möglichst oft zum Segeln aufs Wasser. Hängt vom Wetter ab und davon, ob unsere Ingenieure das Boot freigeben. Die Jungs optimieren das Schiff ständig – wie in der Formel 1. Neben diesem Standard­ programm absolviere ich fast jeden Tag auch noch eine 20-minütige CrossFit-Einheit. Meine liebste Übung: Schnurspringen mit speziellen Elementen aus dem Boxtraining, zum Beispiel die Schnur pro Sprung zweimal durchziehen. Effizienteste Übung: Burpees – Hochstrecksprünge, kombiniert mit Liegestützen. Apropos Boxtraining: Ich war Boxer auf der Highschool.

Luft anhalten ÜBERLEBEN Hier auch im Meer: für den Fall, dass du mit Maximalpuls über Bord gehst

Grinder ALLZWECKWAFFE Zum Aufwärmen und für den FitnessCheck am Montag

­ egatten. Das hilft mir bei R Warum? Weil du beim Boxen und beim Segeln eigentlich Schach spielst. Du stehst unter Druck, musst taktisch zwei Schritte voraus sein und blitzartig reagieren.

Rennmaschine BALANCE-AKT Die «AC75» im Einsatz. Die America’s Cup World Series startet am 23. April 2020 in Cagliari, Sardinien.

THE RED BULLETIN

Heiss-kalt-Therapie

Was noch? Ah ja. Bigwave-­ Surfer Laird Hamilton, ein Kumpel von mir, hat mich auf eine Art Heiss-kalt-Therapie ge­bracht. Mehrmals pro Woche setz ich mich 25 Minuten in die Sauna und dann drei Minuten in ein Eiswasser­ becken. Die Schockreaktion ­ örpers ist grossartig. des K Alle Schmerzen und Verspannungen sind weg, und du fühlst dich total energie­ geladen. Der Game-Changer in meinem Leben war jedoch die Umstellung meiner Er­ nährung. Ich laborierte an Entzündungen an den Unter­ armen. Mein Freund Robert

Bray behandelte mich über Jahre. Eines Tages sagte er zu mir: «Jimmy, ich kann das gern den Rest deines Lebens machen. Aber irgendetwas stimmt nicht mit dir. Wir sollten uns das ansehen.» Einen grossen Bluttest später war klar: Ich bin gegen gewisse Nahrungsmittel allergisch. Ich habe dann meine Ernährung umgestellt, nehme etwa kein Gluten mehr zu mir, esse nur noch bio und lege zwischendurch Fastentage ein. Die ­Beschwerden sind weg, ich fühle mich um zehn Jahre jünger und regeneriere mich zwischen den Trainingsein­heiten deutlich schneller. lunarossachallenge.com

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GUIDE Lesestoff

BEST OF BESTSELLER

Der Kultautor Er wird gefeiert wie ein Rockstar. Er liebt Underdogs und Exzentriker. Er ist verdammt cool und verflucht komisch. Und ganz nebenbei ist T. C. BOYLE einer der besten Schriftsteller der Gegenwart.

M

it dem Begriff «Kultautor» ist das so eine Sache: Er ist schnell zur Hand, wenn es dar­um geht, einen Schriftsteller medial derart aufzusockeln, dass er über jeden Zweifel erhaben ist. Das ist praktisch, hat aber seine Tücken. Denn mittlerweile wimmelt es am literarischen Firmament von sogenannten Kultautoren, was der Strahlkraft des Einzelnen naturgemäss nicht so gut be-

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kommt. Spätestens seit selbst belletristische Glühwürmchen wie der brasilianische Glückskekspoet Paulo Coelho als Kultautoren gehandelt werden, bedeutet die Bezeichnung eigentlich kaum mehr als einen Dienstgrad über «Bestsellerautor». Es zahlt sich also aus, ein ­wenig zurückzublättern zu  jenem Kapitel der Gegenwartsliteratur, als der Begriff «Kultautor» noch richtig

fetzte. Zu den Schreibern, für die er überhaupt erst erfunden wurde. Und dabei stösst man u ­ nweigerlich auf einen Namen: Tom Coraghessan Boyle. Der 1948 in Peekskill, New York, geborene Ausnahmekönner wird mit ergreifender Beharrlichkeit auch als «Rockstar der US-­Literatur» gefeiert – was allerdings weniger mit seinem Output als vielmehr mit seinem Outfit zu tun hat. Tatsächlich präsentiert sich Boyle, der in schwierigen Verhältnissen aufwuchs (Vater: Alkoholiker, Mutter: Alkoholikerin, Sohn: THE RED BULLETIN


GUIDE Lesestoff

Der erste Absatz

VINZ SCHWARZBAUER

JAKOB HÜBNER

Während die meisten jungen Schotten seines Alters Röcke lüpften, Furchen pflügten und die Saat ausbrachten, stellte Mungo Park seinen nackten Hintern vor al-Hadsch Ali ibn Fatoudi, dem Emir von Ludamar, zur Schau. Man schrieb das Jahr 1795.

Herumtreiber), auch mit über 70 Jahren in der Öffentlichkeit vorzugsweise so, als käme er direkt von einem ­Ramones-Gig. Als Analogie zu seiner Literatur greift «Rockstar» jedoch zu kurz. Denn wenn Boyle seinen geradezu hypnotischen Erzählrhythmus aufzieht, steckt da von klassisch geschliffener Prosa bis zum lässig hingeschlenzten Rotz alles mit drin, was die Register hergeben. Wie Boyle aus diesem stilistischen Potpourri Sprach­bilder von kristalliner Reinheit und feinstem Humor destilliert, fällt in die Kategorie «literarische Alchemie». T. C. Boyle wird auch gern als «Neuerfinder des historischen Romans» bezeichnet. Viele seiner Werke kreisen mehr oder weniger konzen­ trisch um historische Persön­ ­ iese lichkeiten – wobei sich d wie das Line-up einer hand­ verlesenen Freakshow ausmachen: Mit dabei sind etwa Cornflakes-Erfinder John Harvey Kellogg («Willkommen in Wellville»), ­Sexualforscher Alfred Charles Kinsey («Dr. Sex»), Architektur ­visionär Frank Lloyd Wright («Die Frauen») oder LSD-Guru Timothy Leary («Das Licht»). In all diesen Romanen manifestiert sich eine weitere Meisterschaft von T. C. Boyle: das nahtlose Verschweissen von sauber recherchierten Fakten und frecher Fiktion. Einen etwas anderen Boyle ­erlebt der Leser in einer Phase, in der er sich sehr direkt mit gesellschafts- und umwelt­ politischen Themen aus­ einandersetzt («Ein Freund der Erde», «América», «San Miguel», «Hart auf Hart»). Hier legt er nicht nur seine Finger THE RED BULLETIN

mit gewohnter Eleganz in ­offene Wunden, sondern erhebt mit­unter auch den Zeigefinger. Das muss man mögen. Zur Höchstform schwingt sich T. C. Boyle aber dann auf, wenn er mit Verlierern tanzt und mit sozialen Underdogs spazieren geht. Wenn das Schicksal unbarm­herzig seine Watschen verteilt, ist T. C. in seinem Element. Wie ein literarischer Blitzableiter, der himmlische Empathie und höllischen Zynismus in irdischer Komik erdet. Formvollendet nachzulesen in «Grün ist die Hoffnung», «World’s End», «Der Samurai von Savannah» oder «Drop City». Und dann gibt’s da noch ­«Wassermusik»: die sagenhaft t­ ragikomische Geschichte des schottischen Entdeckers Mungo Park, der bei einer ­Expedition in Afrika unbedingt die Mündung des Niger er­reichen will und grandios scheitert. In diesem Buch verdichtet sich alles, was Tom Coraghessan Boyle als Schriftsteller so einzigartig macht. Es ist der erste Roman, den er ­geschrieben hat. Und er machte ihn bereits 1982 zu dem, was er bis heute ist: zum Kultautor.

T. C. BOYLE: «WASSERMUSIK» 1982 als «Water Music» erschienen, 1987 erstmals auf Deutsch, 2014 von Dirk van Gunsteren neu übersetzt; dtv

LESETIPPS

Kult-Auslese Exzellente Exzentrik: wenn schon extrem, dann bitte auch extrem gut.

DOUGLAS ADAMS Kult am Rande zum Sakralen: Mit seiner grossartigen «Anhalter»-«­Trilogie in fünf Teilen» hat der leider viel zu früh verstorbene Grossmeister des feinen britischen Humors einen intergalak­ tischen Meilenstein der skurrilen Science-­Fiction geschaffen. Empfehlung: «Die Letzten ihrer Art», Heyne

MARTIN AMIS Mit «Gierig» rollte der britische «Meister einer ‚neuen Widerwärtigkeit‘» («New York Times») bereits 1984 jenen Perverser-Teppich aus, den Bret Easton Ellis’ «American ­Psycho» (1991) später blutrot färbte. Amis beherrscht aber auch die leisen Töne. Empfehlung: «Im Vulkan» (hg. von Daniel Kehlmann), Kein & Aber

PHILIPPE DJIAN Keiner flaniert so virtuos durch den Grenzbereich zwischen pulsierendem L­ eben und literarischer Reflexion. Berühmt wurde der Franzose mit dem Roman «Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen», der eigentlich das Mittelstück der sogenannten «Zorc-­ Trilogie» bildet. Empfehlung: «Rückgrat», Diogenes

WALTER MOERS Der berüchtigte deutsche Comic-Satiriker («Das kleine Arschloch») verdingt sich auch als «Übersetzer» des dichtenden Lindwurms ­Hildegunst von Mythenmetz ­ illkommen aus Zamonien. W in der Märchenhaftanstalt für grossartig Abnorme! Empfehlung: «Rumo & Die Wunder im Dunkeln», Piper

TOM ROBBINS Des Wahnwitzes fetteste Beute: Die Romane des ­«wildesten Schriftstellers der Welt» («Financial Times») sollte man nicht im Bücher­ regal aufbewahren, sondern ­ irkung im Giftschrank. Über W und mögliche u ­ nerwünschte Neben­wirkungen informieren … Empfehlung: «Pan Aroma – Jitterbug Perfume», rororo

HUNTER S. THOMPSON Querschläger: Der Erfinder des Gonzo-Journalismus war ein unberechenbares ­literarisches Vollmantel­ geschoss. Ob Roman, Essay oder Analyse: Wo Hunter ­zuschlägt, bleiben richtig grosse Löcher – durch die man die Welt dann radikal anders betrachten kann. Empfehlung: «Königreich der Angst», Heyne

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GUIDE Gaming

SKILLS

Die Kunst, zu fahren, ohne zu fahren James Baldwin gewann das «World’s Fastest Gamer»Turnier und ist jetzt im ­echten Leben Rennfahrer. So schaffst du das auch.

Vollgas: Baldwin gibt auf Kaliforniens Laguna Seca Raceway alles.

James Baldwin über echten Rennsport Nutze jede Minute

Gamer sind schneller

2010 kam eine Studie der Uni­ versity of Rochester im Staat New York zum Ergebnis, dass Gamer 25 Prozent schneller korrekte Entscheidungen ­treffen. «Meine Reaktionszeit hat sich durchs Spielen ver­ bessert», sagt Baldwin, «aber auch mein Verständnis fürs Rennfahren ist grösser ge­ worden. Ich weiss jetzt viel ge­ nauer, wie man Reifen schont und wie man alles aus einer Runde rausholt, wenn es wirk­ lich drauf ankommt.» 86

Baldwin fing im Jahr 2017 mit eSport-Racing an; zwei Jahre später überreichte ihm sein Motorsport-Held Juan Pablo Montoya den «World’s Fastest Gamer»-Pokal.

Als Baldwin im echten Renn­ sport scheiterte, war das hart: «Als Kind denkt man: ‹Wow, ich hab das Zeug für die Formel 1.› Dann kommst du zu den ­Profis, wirst geschlagen und spürst: ‹Ich bin nicht so gut, wie ich dachte.›» Simulationen sind für Talente wie ihn ideal: Jede Trainingsminute kann perfekt genutzt werden – und das zu einem Bruchteil der im Motorsport üblichen Kosten.

Den Kopf überlisten

Rennsimulationen können dir eins nicht beibringen: wie man den Kopf überlistet, wenn man in ­einen echten Boliden steigt. «Ein Dirt Car sieht harmlos

aus, aber es hat ein besseres Leistungsgewicht als ein For­ mel-1-Auto. Ich hab das Pedal halb durchgedrückt und hatte noch nie solche Angst.» Und dann? «Der Trick ist, sich ein­ zureden, eine ‹Sim› zu fahren.»

Der Weckruf

Die Monotonie der Games bringt dich in einen Flow-ähn­ lichen Zustand, in dem du ­alles automatisch machst. Was dort zum Erfolg führt, wurde Baldwin bei e ­ inem Ren­ nen in Laguna Seca fast zum Verhängnis. «Mein Auto hatte ein Problem, das ich wohl in den Griff gekriegt hätte, wäre ich aufmerksamer gewesen. Aber ich war in diesem Flow und dachte: ‹Cool bleiben und weitermachen wie bisher.›» Falsche Entscheidung, sein Auto drehte sich. «Auf ­einen Schlag war ich hellwach», sagt er. Wach genug, um am Ende doch noch zu gewinnen. THE RED BULLETIN

TOM GUISE, MATT RAY

«Hab das Pedal halb durch­ gedrückt. Mann, hatte ich Angst!»

WORLD’S FASTEST GAMER

Rennsimulationen werden ständig realistischer: In Games wie «iRacing» und «Assetto Corsa» entsprechen per Laserscan vermessene Rennstrecken und -wagen bereits zentimetergenau den Originalen. Wie fliessend der Übergang zwischen eSport und echtem Rennsport ist, zeigt das Turnier «The World’s Fastest Gamer», das Stars des eSport-Racing die Chance gibt, wirkliche Boliden zu fahren. Vorigen Oktober sicherte sich der 22-jährige Brite James Baldwin als Turniersieger einen Rennvertrag im Wert von einer Million Dollar. Dabei hatte er seine Gokart- und Formel-Ford-Karriere sechs Jahre zuvor aus Kosten­ gründen und vermeintlicher Talentlosigkeit beendet. Doch wie hat ihm Gaming zum Comeback verholfen?


28.03.2020

ANDERMATT

DAS SPEKTAKULÄRE SAISONFINALE DER WELTBESTEN SKICROSS ATHLETEN

INFOS UNTER REDBULL.CH/SUPERSKICROSS


Fahren am Limit: Auf dem Anneau du Rhin können auch Normalsterbliche echtes Rennfahrer-Feeling erleben.

Ein Rookie gibt Gas Du willst einmal deutlich schneller fahren, als es die Polizei erlaubt? Auf Rennstrecken wie dem Anneau du Rhin im Elsass kannst du gefahrlos Gas geben und in Adrenalin baden. Autor Lukas Rüttimann hat sich einen Helm aufgesetzt und es ausprobiert.

P

lötzlich passiert es: Das Heck bricht aus, der Wagen dreht sich, und wir landen mit aufbrüllendem Motor neben der Strecke. «Bremsen! Bremsen! Du musst bremsen!», schreit Instruktor Fredy Barth auf dem Beifahrer­ sitz, und die leichte Panik in seiner sonst sehr entspannten Stimme ist ein deutli­

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cher Hinweis darauf, dass dieses Manöver alles andere als optimal verlaufen ist. «Du bremst nicht richtig», wird er mir beim Mittagessen mit ernster Miene erklären. «Wenn du mit Tempo 200 – und ich meine mit wirklichen 200 km/h – unterwegs bist, ist das gefährlich.» (Details siehe Kasten «Trau dich!») Zugegeben: Auf der Rennstrecke bin ich ein Rookie. Als «durchschnitt­ lich guten Autofahrer mit viel Spass an hohen Geschwindigkeiten» wird Fredy Barth mich später klassifizieren. Und abgesehen davon, dass ich mich selbst eigentlich als ausgezeichneten Auto­ fahrer betrachte, trifft der Renn-Profi aus Luzern den Nagel auf den Kopf. Ich fahre tatsächlich gern flott. THE RED BULLETIN

OLIVER SELZER

SELBSTERFAHRUNG


GUIDE Motorsport

«Bremsen! Bremsen! Du musst bremsen!» Fredy Barth

Legal Dampf ablassen

Bloss: Auf Schweizer Autobahnen sind 120 km/h das Höchste der Gefühle. Wer also Freude an hohem Tempo hat, muss andere Wege finden, um sich auszutoben. Denn das Verhältnis von potenten Sportwagen und den Möglich­ keiten, deren verlockende Power aus­ zukosten, könnte in der Schweiz kaum gegensätzlicher sein. Tatsächlich ist die Dichte an leistungs­ starken Sportwagen in keinem anderen europäischen Land so hoch – und damit auch das Bedürfnis nach einer Trieb­ abfuhr für die vielen PS unter der Haube. Wer gefahrlos und vor allem legal Gas geben will, weicht deshalb am besten auf Rennstrecken im benachbarten Ausland aus. Zum Beispiel auf den Anneau du Rhin im Elsass. Anbieter wie der Schweizer Touren­ wagen-Profi Fredy Barth organisieren dort Trackdays, an denen man mit sei­ nem privaten Auto oder, wie in unserem Fall, auf Einladung von Seat auf die Renn­ strecke darf. Zwar noch nicht Formel 1, authentisches Rennfeeling kommt aber trotzdem auf. Das beginnt, wenn man sich in den engen Rennanzug zwängt und den schweren Helm aufsetzt.

Rennfahrer-Novize: Autor Lukas Rüttimann

TRAU DICH! Das kannst du auf der Renn­strecke für den Strassenverkehr lernen. RICHTIG IN DIE EISEN STEIGEN Zaghaftes Bremsen ist auf dem Racetrack keine ­Option. Vor der Kurve musst du richtig in die Eisen steigen, um die ideale Linie zu erwischen. Dabei lernst du: Solange du dein Auto bei gerader Fahrt bremst, gerät es auch bei einer Vollbremse nicht ins Schleudern. HÄNDE ANS STEUER Handy, Kaffee oder Sandwich gehören nicht in die Hand, wenn du dein Auto steuerst. Weder auf der Rennpiste noch im Alltag. Die beste Position der Hände am Lenkrad ist die Viertel-vor-drei-Stellung. Wenn beide Hände in der Waagerechten des Lenkrades greifen, entsteht der beste Spielraum für Lenkbewegungen. RUHIG BLUT Hektik, Stress und Aggression sind Feinde schnellen Fahrens. Das zeigt sich besonders auf der Rennstrecke, wenn absolute Konzentration gefordert ist. Wer eine Kurve anbremst und mit hohem Tempo ­hineinlenkt, muss den Kopf bei der Sache haben. Auch auf der öffentlichen Strasse ist ein kühler Kopf die beste Unfallprophylaxe. RESERVE EINBAUEN Auf der Rennstrecke lernst du schnell, welchen ­Unterschied ein paar Stundenkilometer ausmachen können. Deshalb: Wer hier erlebt hat, dass Grenzbereiche beim schnellen Fahren kontrollierbarer sind, wenn man nicht von Anfang an ans Limit geht, wird auch im normalen Verkehr eine Sicherheits­ reserve einbauen.

Exakte Instruktionen: Profi Fredy Barth und Rookie Rüttimann

THE RED BULLETIN

HÖR AUF DEINEN HINTERN Wer einmal in einem rudimentär ausgerüsteten Rennboliden gesessen hat, lernt: Elektronik ist wichtig. Aber noch wichtiger ist das, was dir dein Hintern sagt. Denn kein noch so ausgeklügeltes Hilfssystem kann Voraussicht und eine schnelle ­Reaktion ersetzen.

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GUIDE Motorsport

Volle Konzentration: «Hoppla, jetzt wird’s tatsächlich ernst.»

Start/Ziel

Unsere Strecke

Spätestens wenn der Instruktor die Renngurte immer fester zuzieht und Fredy Barth die Eigenschaften des 350 PS starken Cupra TCR erklärt, wird klar: Hoppla, jetzt wird’s hier ­tatsächlich ernst.

Tückische Kurven

Denn ABS und ähnliche Hilfsmittel gibt es im TCR genauso wenig wie ein bequemes Automatikgetriebe. In diesem ­Boliden muss man selber schalten, und zwar, wie es sich für einen Rennwagen gehört, mit Wippen am Lenkrad. Dass der Motor gleich zu Beginn absäuft, hat dann aber vor allem mit dem Adrenalin in meinem Körper zu tun. Immerhin geht’s mit diesem Auto locker rauf bis auf 270 km/h. Zudem ist der Elsässer Rheinring eine zwar kurze, 90

Einen Cupra R rennmäßig um einen Kurs zu bewegen ist nichts für schwache Nerven.

aber technisch durchaus anspruchsvolle Strecke mit tückischen Kurvenkombina­ tionen. Nass ist es heute auch noch. Doch wer garantiert trockene Strecken haben will, sollte besser beim Play­ Station-Racing bleiben. Im Gegensatz zu Videogames wird einem am Steuer des

«Dass der Motor gleich zu Beginn absäuft, hat vor allem mit dem Adrenalin im Körper zu tun.» Lukas Rüttimann

Cupra TCR eines schnell klar: Das hier ist kein Spiel, das ist Rennfahrer-­Realität. Die Steuerung ist hart und direkt, der Motor brüllt und liefert ab, wenn man in fünf Sekunden von 0 auf 100 beschleu­ nigt – und dann plötzlich wahnsinnig schnell wird. Zu Beginn fährt der Respekt mit, richtig durchgedrückt wird das Gaspedal noch nicht. Doch weil man zwischen den Stahlverstrebungen zwar unbequem, aber auch tief und stabil sitzt, wächst das Vertrauen von Runde zu Runde. Wenn man dann richtig Gas gibt, der Tou­ renzähler in den roten Bereich dreht und man bei 200 km/h noch einmal locker hochschalten kann, dann kommt echtes Motorsport-Feeling auf. «Gut so, gar nicht schlecht!», brüllt mir Fredy ins Ohr und macht das Daumen-hoch-Zeichen. THE RED BULLETIN

OLIVER SELZER

Der Anneau du Rhin befindet sich circa 140 Kilometer von ­Zürich entfernt im Elsass (Baujahr 1996). Mit einer Länge von maximal vier Kilometern ist er die grösste Rennstrecke im Nordosten Frankreichs.


VON PROFIS LERNEN

Anneau du Rhin Rennstrecke im Dreiländereck Der Anneau du Rhin liegt in Blitzheim, Frankreich, also im idyllischen Dreiländer­ eck von Frankreich, Deutschland und Schweiz zwischen Colmar und Mulhouse. Die Strecken können nur von einem ­Veranstalter und ausschliesslich für einen ganzen Tag gebucht werden (CHF 660/Person). Fredy Barths Track­ day Academy etwa bietet auch für ­Rookies eine echte Profi-Erfahrung auf der Rennstrecke, samt Betreuung durch ­erfahrene Instruktoren.

fredybarth.ch

Der Schweizer Rennprofi Fredy Barth organisiert die Trackdays im Elsass.

THE RED BULLETIN

Übermut ist trotzdem nicht ange­ bracht. Die Kurven sitzen lange nicht richtig, das idealerweise harmonische Zusammenspiel von Lenken, Bremsen und Gasgeben erweist sich als ausbau­ fähig. Aber um ein sportliches Auto in dem Modus zu bewegen, für den es gebaut wurde, ist der Trackday perfekt. Das Fazit: Hier kann sogar ein RacingRookie auf die Tube drücken – und dabei etwas für den Alltag auf Schweizer Strassen lernen. Denn wie hart man in einem geradeaus fahrenden Auto auf die Bremse steigen kann, das muss man zuerst selbst erlebt haben, bevor man es sich auf der A1 getraut. Und ja: Auch richtiges Kurvenfahren lernt man am besten auf der Rennstre­ cke. Sagt immerhin einer, der mit dem Cupra TCR im Kiesbett gelandet ist.

Fahren wie ein Profi: Die Trackdays von Fredy Barth ermöglichen ein authentisches Rennfahrerlebnis. Und das nicht nur im Topmodell TCR: Wir durften die gesamte Cupra-Palette testen, z. B. den deutlich weniger extremen Ateca (o.)

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EVENTS Frühling 2020

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bis 13. April MANGAMANIA IN MONTREUX Mehr als 40.000 Be­ sucher stürmten im ­Vorjahr die Polymanga. Auch heuer, im 16. Jahr ihres Bestehens, wird der ­Andrang enorm sein. Was zu erwarten ist: vier Cosplay-Paraden, zehn Videospiel-Turniere und Auftritte angesagter YouTuber. 2M2C, Montreux; Polymanga.com

bis 10. Mai TREFFPUNKT DER ÜBERFLIEGER Bei der grössten Velo-Expo der Schweiz zeigen mehr als 130 Aussteller, was Bikerherzen höherschlagen lässt. Höhepunkt am Samstag ist das Treffen der Cross-Country-Elite beim Bike Cup mit den Schweizer Assen Nino Schurter und Jolanda Neff. Am Sonntag gehört die Bühne den nationalen und internationalen Freestyle-Athleten: Beim MTB-Dirtjump- und BMX-Flatland-Finale zeigen die Weltbesten ihre atemberaubenden Stunts.  Gelände Rythalle, Solothurn; bikedays.ch

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und 5. April SPEKTAKULÄRE SUPER FORMULA  LIVE   Japans Super Formula Cham­

pionship gilt mit ihrem internationa­ len Starterfeld als einer der schnells­ ten Motorsportbewerbe der Welt. Am 4. und 5. April fällt am Suzuka ­Circuit der Startschuss für die neue Saison. Insgesamt sieben Rennen müssen die Fahrer bestreiten, bevor der Sieger feststeht. Das Finale steigt am 15. November – übrigens wieder in Suzuka.  Suzuka Circuit, Suzuka; redbull.com 92

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März SO LÄUFT ALLES GLATT Ein Wettbewerb für alle, die Lust zu laufen ­haben: Für Erwachsene führt der Nightrun entweder über fünf oder zehn Kilo­ meter, für Kids über ei­ nen oder zwei. Und wer es lieber im Zweier-Team versucht, teilt sich die 10-Kilometer-Strecke. Start und Ziel sind im Einkaufszentrum Glatt, auf der Strecke setzen spezielle Lichteffekte die Läufer in Szene. Am Ende steigt die stim­ mungsvolle Finishline-­ Party. Starts (je nach ­Kategorie) ab 19.30 Uhr. Einkaufszentrum Glatt, Zürich; nightrun.ch THE RED BULLETIN

BIKEDAYS.CH, POLYMANGA, DUTCH PHOTO AGENCY/RED BULL CONTENT POOL, ANDRE MAURER, PHILIP PLATZER

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EVENTS Frühling 2020

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Mai TRIFF DEINE ADRENALINHELDEN Wenn die Stars der Freestyle Motocross-Szene mit ihren Bikes atemberaubende Kunststücke zeigen, steigt dein Adrenalin-Spiegel garantiert – und auch die spektakuläre Pyro-Show lässt die Herzen höher schlagen. Ausserdem ist bei der «Night of the Jumps» der Zugang ins Fahrer­ lager für alle Besucher möglich. Das heisst, du kannst mit den welt­ besten Freestylern Fotos machen, Autogramme holen oder einfach mit ihnen plaudern. St. Jakobshalle, Basel; nightofthejumps.com

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und 2. Mai DIE GROSSE BIKER-PARTY Das Rocketair bietet Hochgenuss für alle ­Slopestyle-Fans: Top-­ Biker zeigen, hoch über der Schanze, ihre tollsten Kunststücke. Und nach den Bewerben gibt’s eine grosse Party mit den Athleten. Eishalle, Thun; rocketair.ch

THE RED BULLETIN

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bis 29. März KOMMT ZEIT, KOMMT RAD Velos erhöhen die ­Lebensqualität in einer Stadt. Nicht bloss die ­eigene, sondern auch die aller anderen. Beim Urban Bike Festival in ­Zürich kann man schon mal auf den Geschmack kommen, dort stehen moderne Mobilität und urbaner Lifestyle im Zentrum des Geschehens. Mit dabei: ­Trial-Star ­Fabio Wibmer (Bild). Sportlicher Höhepunkt ist übrigens der Cyclocross – ein Radquer­ rennen durch Volleyballfelder, Wassergräben und das Viadukt von ­Zürich West. Schiffbau, Zürich; urbanbikefestival.ch

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und 22. März START IN DIE MTB-SAISON

Die Solothurner Con­ vention, kurz: SoloCon, feiert ihre Premiere! Sie versteht sich als Zwei-Tage-Treff für «Nerds, Geeks, Gamer, Cosplayer, Film- und ­Serienfans». Viel Spass! Rythalle, Solothurn; solocon.ch

LIVE   Zum ersten Mal macht der MTB-Weltcup Station im portugiesischen Lousã. Für viele Fahrer kein unbekannter Ort: Die Stadt ist ein beliebtes Trainingsgelände für Downhill-Teams. Die 2,1 km lange Strecke gilt als äusserst anspruchsvoller Parcours. Lousã, Portugal; redbull.com

und 5. April PREMIERE FÜR DIE SOLCON

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April EIN TOTAL GEHEIMES KONZERT Beim Red Bull Secret Gig kann nicht jeder dabei sein: Auf die Gästeliste kommt tatsächlich nur, wer das Rätsel rund um die geheime Location löst. Mit dabei: Azet & Zuna (KMN Gang), Xen, SIRODOGGYG, ­Rapide X Alawi. redbull.ch/secretgig

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bis 26. April MATCH DER FLINKEN FINGER Ein Gaming-Turnier, 511 Gegner! Beim eSports-­Event «Lock and Load» kämpfst du in ­sieben Turnieren um ein Preisgeld von 7 000 CHF. Gespielt ­werden u. a. «League of Legends», und «Fortnite». Stadthalle, Sursee; lockandload.ch   93


EVENT-SPECIAL Super Skicross 2020

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Jump: Beim Skicross geht es hoch her.

März

Kampf der Besten So spannend war Skicross noch nie – auf dem Gemsstock in Andermatt kämpfen Top-Athleten auf einem spektakulären Kurs um den Titel des Red Bull Super Skicross-Champions. Die besten Athletinnen und Athleten aus dem Skicross Weltcup werden auf einer kreativen Strecke, wie es sie noch nie gab, in einem einzigartigen Rennmodus gegeneinander antreten. Was für Schweizer Weltmeisterin Fanny Smith die Faszination Skicross ausmacht? «Jedes Rennen ist neu, der Kurs ist niemals der gleiche, du lieferst dir mit deinen Konkurrenten spannende Kopf-anKopf-Rennen.» Red Bull TV und SRF übertragen. Was er­ wartet die Zuseher? 94

Einzigartiger Kurs

Der Kurs wird sich optisch klar von einem FIS-Rennen unterscheiden – natürlich gibt es klar geshapte Linien und saubere Kanten. Zusätzlich aber werden Hindernisse ­aufgebaut, die im Skicross in dieser Form noch nie zu sehen waren. Gefahren werden zwei Linien, eine blaue und eine silberne.

1000 Meter Action

Die beiden Linien verlaufen auf einem Drittel der Strecke getrennt. Welcher der Athleten THE RED BULLETIN


EVENT-SPECIAL Super Skicross 2020

«Ich erwarte ein aussergewöhnliches, absolut spektaku­ läres Rennen.»

wo fährt, wird kurz vor dem «Go!» ausgelost. Das Kopfan‑Kopf-Rennen führt über eine rund 1000 Meter lange Strecke. Gestartet wird bei der Mittelstation Gurschen auf 2212 Metern ü. M., das Ziel liegt auf der Gurschenalp (2015 m ü. M) – dazwischen ist dank zahlreichen Hindernissen, weiteren Sprüngen und r­ asanten Kurven auf­ regende Action garantiert.

Fanny Smith freut sich auf den Super Skicross

Vierer-Wettfahrt

Die Rennen selbst werden im üblichen Vierer-Modus gefahren, die schnellsten zwei kommen jeweils weiter. Bei insgesamt 24 Teilnehmern werden also zwölf sogenannte «Heats» zu sehen sein. Die Schweizer Weltmeisterin ­Fanny Smith blickt dem Bewerb mit seiner einzigartigen Kurssetzung mit Spannung entgegen. Ihre Ziel? «In erster ­Linie Spass haben», sagt sie im Interview. «Und natürlich werde ich mein Bestes geben, um am Ende ein gutes Resultat zu erzielen.»

«AUFREGENDER ALS ALLES ANDERE» Ski-Cross Weltmeisterin Fanny Smith, 27, aus Villars-sur-Ollon erklärt, was an ihrer Sportart so faszinierend ist. the red bulletin:

Warum hast du dich für Skicross ­entschieden? fanny smith: Ich bin das erste Mal Skicross gefahren, als ich zwölf war. Und ich war sofort begeistert: Jedes Rennen ist neu, der Kurs ist niemals der gleiche, du lieferst dir mit deinen Konkurrenten spannende Kopf-an-Kopf-Rennen. Das ist einfach aufregender als alles andere, schlicht die perfekte Kombination.

Fanny Smith (links), hier bei ­einem FIS-Rennen im französischen Megève, hofft auf eine Top-­ Platzierung. THE RED BULLETIN

DOM DAHER/RED BULL CONTENT POOL, MAURIN BISIG/RED BULL CONTENT POOL, GETTY IMAGES

Die Action kann auf Red Bull TV und SRF 2 mitverfolgt werden. Alle Infos auf redbull.ch/superskicross

Braucht man für Skicross besondere Fähigkeiten? Du musst natürlich gut Ski fahren, über viel Balance verfügen, du brauchst Kraft, und, nicht zu vergessen, du musst imstande sein, sehr rasch strategische Entscheidungen zu treffen. Aber natürlich habe ich anfangs nicht alle diese Eigenschaften besessen, sondern musste sie fleissig trainieren. Ist Skicross eigentlich gefährlicher als «normale» Skirennen? Nein, das glaube ich nicht. Aber du kannst nicht einfach von heute auf morgen mit Skicross beginnen und sofort Rennen fahren. Du solltest wirklich wissen, was dich erwartet, und du solltest dich gut vorbereiten – dann ist Skicross nicht ­gefährlicher als alle anderen Skiarten. Was ist besonders wichtig? Das Wichtigste ist, dass du Spass hast – und dass du in der Situation sehr schnell

reagierst. Gleich am Anfang hast du ­ ollers (eine Serie von Wellen, die man R durchdrücken, aber auch springen kann, Anm.), du hast Sprünge, schnelle Richtungswechsel. Du fährst schon viele Jahre in der Weltspitze mit. Wie gelingt dir das? Mit viel Training, viel Leidenschaft und dem ungebremsten Bemühen, jeden Tag das Beste zu geben. Der Red Bull Super Skicross verspricht besonders spektakulär zu werden. Was erwartest du? Ich erwarte ein ganz aussergewöhnliches Rennen. Schliesslich wissen wir nicht, wie der Shaper den Kurs gestaltet. Für mich ist das ein Künstler, der seine Ideen aus Schnee zum Leben erweckt. Dein Ziel? In erster Linie Spass haben, den Kurs mit all den anderen Weltklasse-Athleten geniessen. Und natürlich werde ich mein Bestes geben, um am Ende ein gutes ­Resultat zu erzielen. Was macht das Red Bull Super Skicross für Besucher so aufregend? Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Du siehst sofort, ob dein Favorit vorn mit dabei ist, du siehst, wie er mit anderen Athleten kämpft. Und der Rennmodus ist einfach zu verstehen. Wer als Erster unten ist, der gewinnt (lacht). Letzte Frage: Wo befindet sich der beste Platz für die Zuseher? Sicher im Zielraum, weil du das Rennen auf den Bildschirmen mitverfolgen kannst und selbst ein Herzschlagfinish hautnah miterlebst.   95


Impressum

GLOBAL TEAM

THE RED BULLETIN WELTWEIT

Aktuell e­ rscheint The Red Bulletin in sechs Ländern. Das Cover unserer Frankreich-Ausgabe ziert Miles Chamley-Watson. Im Porträt über den schillernden US-Fechter erfahren wir, wie er dank dem Sport seine Hyperaktivität in Medaillen umwandeln konnte. Mehr Storys abseits des Alltäglichen gibt’s auf: redbulletin.com

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Chefredakteur Alexander Macheck Stv. Chefredakteure Andreas Rottenschlager, Nina Treml Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (stv. CD), Miles English, Tara Thompson Head of Photography Eva Kerschbaum Deputy Head of Photography Marion Batty Photo Director Rudi Übelhör Textchefs Jakob Hübner, Andreas Wollinger Chefin vom Dienst Marion Lukas-Wildmann Managing Editor Ulrich Corazza Grafik Marion Bernert-Thomann, Martina de ­Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Susie Forman, Ellen Haas, Tahira Mirza Managing Director Stefan Ebner Head of Media Sales & Partnership Lukas Scharmbacher Publishing Management Sara Varming (Ltg.), Ivona Glibusic, Bernhard Schmied, Melissa Stutz, Mia Wienerberger B2B-Marketing & -Kommunikation Katrin Sigl (Ltg.), Agnes Hager, Alexandra Ita, Teresa Kronreif, Stefan Portenkirchner Executive Creative Director Markus Kietreiber Co-Publishing Susanne Degn-Pfleger (Ltg.), Elisabeth Staber (Ltg.), Mathias Blaha, Raffael Fritz, Thomas Hammerschmied, Marlene ­Hinterleitner, Valentina Pierer, Mariella Reithoffer, Verena Schörkhuber, Sara Wonka, Julia Bianca Zmek, Edith Zöchling-Marchart Commercial Design Peter Knehtl (Ltg.), Sasha Bunch, Simone Fischer, Martina Maier, Florian Solly Anzeigenservice Manuela Brandstätter, Monika Spitaler Herstellung Veronika Felder Produktion Friedrich Indich, Walter O. Sádaba, Sabine Wessig Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Sandra Maiko Krutz, Nenad Isailović, Josef Mühlbacher MIT Christoph Kocsisek, Michael Thaler Operations Alexander Peham, Yvonne Tremmel Assistant to General Management Patricia Höreth Abo & Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus ­Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb), ­Victoria Schwärzler, Yoldaş Yarar (Abo) Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Strasse 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-0 Fax +43 1 90221-28809 Web redbulletin.com Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Strasse 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 Herausgeber Andreas Kornhofer Geschäftsführer Dkfm. Dietrich Mateschitz, Gerrit Meier, Dietmar Otti, Christopher Reindl

THE RED BULLETIN Schweiz, ISSN 2308-5886 Länderredaktion Nina Treml, Wolfgang Wieser Lektorat Hans Fleissner (Ltg.), Petra Hannert, Monika Hasleder, Billy KirnbauerWalek, Belinda Mautner, Klaus Peham, Vera Pink Country Channel Management Meike Koch Media Sales Marcel Bannwart (D-CH), marcel.bannwart@redbull.com Christian Bürgi (W-CH), christian.buergi@redbull.com Abo The Red Bulletin Leserservice, ­Postfach, CH-6002 Luzern, +41 41 329 22 00, abo@ch.redbulletin.com Druck Quad/Graphics Europe Sp. z o.o., Pułtuska 120, 07-200 Wyszków, Polen

THE RED BULLETIN Deutschland, ISSN 2079-4258 Länderredaktion David Mayer Lektorat siehe entsprechenden Eintrag bei der Schweiz Country Project Management Natascha Djodat Media Sales Matej Anusic, matej.anusic@redbull.com Thomas Keihl, thomas.keihl@redbull.com

THE RED BULLETIN Österreich, ISSN 1995-8838 Länderredaktion Christian Eberle-Abasolo Lektorat siehe entsprechenden Eintrag bei der Schweiz Publishing Management Bernhard Schmied Sales Management The Red Bulletin Alfred Vrej Minassian (Ltg.), Thomas Hutterer, Stefanie Krallinger Media Sales Franz Fellner, Christopher Miesbauer, Nicole Okasek-Lang, Britta Pucher, J ­ ennifer Sabejew, Johannes ­Wahrmann-Schär, Ellen Wittmann-Sochor, Sabine Zölss; Kristina Krizmanic (Team Assistant) anzeigen@at.redbulletin.com Sales Operations & Development Anna Schönauer

THE RED BULLETIN USA, ISSN 2308-586X Länderredaktion Peter Flax (Ltg.), Nora O’Donnell Lektorat David Caplan Director of Publishing Cheryl Angelheart Country Project Management Laureen O’Brien Media Sales Todd Peters, todd.peters@redbull.com Dave Szych, dave.szych@redbull.com Tanya Foster, tanya.foster@redbull.com

THE RED BULLETIN Frankreich, ISSN 2225-4722 Länderredaktion Pierre-Henri Camy Country Coordinator Christine Vitel Country Project M ­ anagement Alessandra Ballabeni

THE RED BULLETIN Grossbritannien, ISSN 2308-5894 Länderredaktion Tom Guise (Ltg.), Lou Boyd, Florian Obkircher Lektorat Davydd Chong (Ltg.), Nick Mee Publishing Manager Ollie Stretton Media Sales Mark Bishop, mark.bishop@redbull.com Fabienne Peters, fabienne.peters@redbull.com

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Extrem-Kajak-Weltmeisterin Nouria Newman hat sich auf einer Reise ins chilenische Patagonien in einige der wildesten Flüsse der Welt gewagt. Hier paddelt die Französin in der Gischt des Río Engaño. Mehr Infos und Videos auf: redbull.com


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