28 SEITEN BIKESPECIAL – GEAR , REISE N , T O PSTNEVE – RAEG, R E ,NESI STNEVE-POT –G E A R, REISEN,TOP-EVE N TS ÖSTERREICH, € 3,50 JUNI 2024 JETZT ABONNIEREN getredbulletin.com LAURAS WEG ZUM SIEG Cross-Country-Ass Laura Stigger über Spaß, Selbstvertrauen und „Olm volle“* am Bike *„Immer
MICHAEL WALKNER / MALARINA / JOËL SCHWÄRZLER / FIVA / MONDO DUPLANTIS
Vollgas“ auf Tirolerisch
Contributors
ALEX LISETZ
Alex führt Interviews (z. B. mit Anna Gasser oder Britney Spears), schreibt Porträts (z. B. über Formel1Piloten oder Schafhirten) und Reportagen (über Startups oder Radwege). Für The Red Bulletin hat er von ProfMountainbikerin Laura Stigger erfahren, wie man Siegen trainiert. Ab Seite 36
STEPHANIE PHILLIPS
Die Artikel der Kulturjournalistin aus Birmingham sind im „Guardian“, „Rolling Stone“ und im „Kinfolk Magazine“ erschienen. Sie ist auch Autorin des Sachbuchs „Why Solange Matters“. Für The Red Bulletin hat sie den „sehr refektierten“ Jacob Collier – britischer YouTubeStar, Sänger und Komponist – in einem Londoner Studio besucht. Ab Seite 70
ADAM KLINGETEG
Adam wohnt in Stockholm und fotografiert am liebsten Actionsport. Seit er denken kann, faszinieren ihn die eher extremen Dinge des Lebens. „Ich liebe es einfach, Menschen bei dem zu fotografieren, was sie am meisten lieben.“ Wie etwa Mondo Duplantis beim StabhochsprungTraining. Ab Seite 60
LOCKER GEWINNEN
„Olm volle!“, also „Immer Vollgas!“ – so lautet das Motto der zweifachen Cross-CountryJunioren-Weltmeisterin Laura Stigger. Das Besondere an ihr: Die Tirolerin fährt am Bike stets auf Anschlag, aber mit einem Lächeln im Gesicht. In unserer Coverstory erzählt die 23-Jährige, wie ihr Siegerinnen-Mindset funktioniert – und welche Lektionen auch Hobbysportler daraus ziehen können (ab Seite 36). Ebenso herausragend ist die Geschichte von Stabhochspringer Mondo Duplantis (ab Seite 60). Der 24-jährige Olympia-Favorit bricht seit geraumer Zeit nur noch seine eigenen Rekorde, geht aber auch gern Burger essen. Eine lockere Attitude, die uns außerdem das britische PopPhänomen Jacob Collier ab Seite 70 mit auf den Weg gibt: vom Wohnzimmer-Soundtüftler zum Grammy-Preisträger – what a ride!
EDITORIAL
Gestärkt: Mit Passion trainieren, mit Freude auftanken – MTB-Profi Laura Stigger bei unserem Shoot in Tirol
THE RED BULLETIN 3 JANE STOCKDALE (COVER)
MANUEL LETTENBICHLER 16
Mensch und Maschine: wie Letti eins mit dem Motorrad wird, sodass nur die blaue Brille und nicht die blauen Flecken zählen.
MALARINA 18
Wie aus dem stotternden Kind Marina Lacković eine schlagfertige, preisgekrönte Kabarettistin wurde.
JOËL SCHWÄRZLER 20
Nummer eins der Tennis-Junioren ist der 18-Jährige schon. An den Top 10 der Herren arbeitet er.
PORTFOLIO
DIE SEELE DES POP 22
Der US-Fotograf Greg Noire und seine besten Festival-Shots.
COVERSTORY
AM SPRUNG ZUR SPITZE 36
Die 23-jährige Tirolerin Laura Stigger ist zweifache Junioren-Weltmeisterin im Cross Country und weiß, wie man auf Sieg trainiert.
BIKE
IM SIEBTEN BIKE-HIMMEL 46
Die rad-ikalsten Rider live erleben! Diese krassen Bike-Events bringen Speichen, Federgabeln und unsere Nerven 2024 ans Limit.
BIOHACKING
GÖNN DIR NATUR 54
Sonnenlicht, Höhenluft, Eiswasser. Unsere Biohacker haben Tipps für dich, die du outdoor nutzen kannst.
LEICHTATHLETIK MONDO
Die erhebende Story eines Weltklasse-Athleten und sein Talent, Dinge leichtzunehmen.
Als Teenie coverte Jacob Collier Welthits, heute ist der 29-jährige Brite sechsfacher GrammyGewinner. Ein Besuch beim Musikgenie der GenZ.
60 46 GALLERY 6 ZAHLEN, BITTE! 12 EMOJI-INTERVIEW 14 HEROES
DUPLANTIS
60
MUSIK TAUSENDSASSA DE LUXE 70
UND JETZT DU! REISEN 79 HÖREN 82 BIKEN 84 MIXEN 88 MYGROOVE 90 ERLEBEN 92 IMPRESSUM 95 FILZMAIERS ANTITHESE 96 SCHLUSSMINUTE 98 INHALT 4 THE RED BULLETIN JOSE DUCH/RED BULL CONTENT POOL, ADAM KLINGETEG
SAM STRAUSS SASKIA JUNGNIKL-GOSSY
Indischer Ozean, Indonesien ZUG
Vierzehn Tage lang nichts anderes tun als wakeboarden, Jetski fahren, surfen und an neuen Tricks arbeiten: Dieser Traum ging für WakeboardPro Dominik Hernler und seine Crew auf einer privaten Mini-Insel („Man kann sie in zehn Minuten zu Fuß umrunden“) in Erfüllung. Welche Stunts er am Wakeboard-Lift vor paradiesischer Kulisse ablieferte, könnt ihr im ActionClip zum Inselabenteuer sehen. Spoiler von Hernler: „Es war ziemlich krass.“
Insta: @domhernler Scan den QR-Code und schau den Action-Clip!
AB!
FÄHRT
THE RED BULLETIN 7
Drei Jahre dauerte es, bis dieser Shot im Kasten war, sagt Fotograf Filippo Frizzera. Der Vollmond steht in der Morgendämmerung direkt über dem Gipfel des Campanile Basso (2.883 m), einer steil aufragenden Felsspitze des Brenta-Massivs. Darin zentriert: der Gleitschirmfieger Marco Diliberto, dem es gelang, sich ohne GPS und nur mit Funkkontakt für den Bruchteil einer Sekunde genau vor der Mondscheibe zu positionieren. Und Frizzera drückte ab.
Instagram: @filippofrizzera redbullillume.com
VOLL IM MOND
Andalo, Italien
8 THE RED BULLETIN FILIPPO FRIZZERA/RED BULL ILLUME, THADDEUS SCHAU/RED BULL ILLUME SASKIA JUNGNIKL-GOSSY
Cleveland, Ohio, USA
SPIEGEL-REFLEX
Bei diesem Shooting in einem alten Lagerhaus verschwimmen die Grenzen von oben und unten. Fotograf Thaddeus Schau ließ Skater Nick Merva über eine gigantische Pfütze springen, trotz geringer Geschwindigkeit gelang dem ein 360 GradKickfip. „Durch die Refexion sieht es aus, als würde er in einer seltsamen Doppelwelt schweben“, sagt Schau. Sein Lohn: ein Finalplatz beim Red Bull IllumeFotocontest.
Alle Final-Bilder: redbullillume.com
Eisenerz, Österreich
SPRITZ-TOUR
Hier sehen wir den Salzburger Hard-EnduroProf Michael Walkner beim Prolog zum Red Bull Erzbergrodeo 2023. Als einer von mehr als 1000 Teilnehmern startete der 26-Jährige im Ausscheidungsrennen, fuhr locker unter die schnellsten 500 und erreichte tags darauf im Hauptbewerb den bärenstarken siebten Platz (nur 17 der 500 kamen überhaupt ins Ziel). Worauf er sich dieses Jahr freut? „Auf ein Heimrennen mit bester Stimmung, bei dem man zeigen kann, wofür man trainiert. Den Berg wiederzusehen ist echt mystisch.“ Michis Erfolgstipp: „Am Vortag ess ich traditionell Spaghetti Carbonara – dann bin ich automatisch im Erzberg-Modus!“
Instagram: @walknermichael; 30. Mai bis 2. Juni: redbullerzbergrodeo.com
10 THE RED BULLETIN
PHILIP PLATZER/RED BULL CONTENT POOL NINA KALTENBÖCK
HOLLYWOOD ANIMIERT EMOTIONEN
Oscars, Aktien, Superstars: Die Pixar Animation Studios garantieren
Erfolg. Ihr 28. Spielflm, „Alles steht Kopf 2“, beweist ab 12. Juni, dass auch computergenerierte Figuren Gefühle haben.
23
Oscars haben Pixar-Filme gewonnen, darunter elfmal in der Kategorie „Bester animierter Spielflm“.
59
Personen sind im neuen Film für die Animation der Figuren verantwortlich, 52 weitere sind für visuelle Efekte zuständig.
6
Pixar-Filme zählen zu den 100 kommerziell erfolgreichsten Filmen: „Die Unglaublichen 2“, „Toy Story 4“, „Toy Story 3“, „Findet Dorie“, „Findet Nemo“, „Alles steht Kopf“.
4,6
Millionen Euro zahlte Apple-Gründer Steve Jobs 1986 für George Lucas’ Computertrickflmstudio The Graphics Group – und benannte es in Pixar um.
157
Millionen Mal wurde der Trailer zum neuen Pixar-Film in den ersten 24 Stunden nach Veröfentlichung auf YouTube und TikTok angesehen – Rekord für einen Animationsflm!
151.000
Computer waren im Einsatz, um 2023 Pixars „Elemental“ zu produzieren. An einzelnen Frames des Films wurde bis zu 1.000 Stunden gearbeitet.
130
Sekunden dauerte „Luxo Jr.“, Pixars erster animierter Film 1986. Die kleine Schreibtischlampe wurde danach zum Maskottchen des Unternehmens.
9
animierte Gefühle – Freude, Traurigkeit, Wut, Angst (Stimme: Maya Hawke), Ekel, Besorgnis, Neid, Überdruss und Verlegenheit –durchlebt Hauptdarstellerin Riley im aktuellen Film.
45.800
Euro kassierte Tom Hanks (li. unten), der Figur Woody in „Toy Story“ (1995) seine Stimme zu leihen. Für Teil 2 (1999) das Hundertfache.
6,
8
Milliarden Euro in Aktien investierte Disney 2006 in Pixar, Vorbesitzer Steve Jobs wurde zu deren größtem Einzelaktionär.
BITTE! 12 THE RED BULLETIN ADOBE STOCK, GETTY IMAGES (3), IMAGO, UNIVERSAL HANNES KROPIK CLAUDIA MEITERT
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14 THE RED BULLETIN LUKAS PIEL MAXIMILIAN REICH
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HEROES
MANUEL LETTENBICHLER
fährt aktuell der Konkurrenz im Hard Enduro regelrecht um die Ohren. Ohne Stress, dafür mit taktischem Feingefühl, Leichtigkeit auf dem Bike – und einer blauen Kindersonnenbrille.
INTERVIEW LISA HECHENBERGER
Im Fall von Hard-Enduro-Fahrer Manuel Lettenbichler lässt sich die Saison 2023 in einem Wort zusammenfassen: perfekt. Schon vorzeitig sicherte sich „Mani“ den Weltmeistertitel, zum zweiten Mal in seiner Karriere. Beim GetzenRodeo, dem letzten Rennen, schrieb er schließlich vor 15.000 Fans Geschichte – es war Sieg Nummer sechs in sechs Bewerben. Vielleicht wurde ihm, als Sohn des Trial- und EnduroProfs Andreas Lettenbichler, das Talent in die Wiege gelegt. Vielleicht ist es aber auch seine stets positive Art, mit der Manuel Schmerz, Druck und Rückschläge weglacht. Im Interview verrät er, wie ihm das auch beim Red Bull Erzbergrodeo am 2. Juni gelingen soll.
the red bulletin:
trotz allem cool sind. Wenn man aber eine Gaudi hat, Schmäh führt, viel lacht – zack, ist doch alles viel geiler!
Man sieht dich auf dem Podest und abseits der Strecke öfter mit einer blauen Kindersonnenbrille auf der Nase. Auch ein Gute-Laune-Garant?
ON POINT
Kommt aus Rosenheim, Deutschland Alter 26
Mag seine Spezln (für NichtBayern: „Freunde“) Regeneriert am liebsten in den Bergen Will den Nachwuchs beim Einstieg in den Endurosport aktiv unterstützen
Die Latte könnte für dich aktuell kaum höher liegen. Mit welchen Erwartungen startest du in die neue Hard-Enduro-Saison?
manuel lettenbichler: Ich habe schon auf meine To-do-Liste geschrieben: „Nicht stressen lassen!“ Es ist ein neues Jahr, es kann alles passieren. Ich bin natürlich gespannt, wo wir, also meine Support-Crew und ich, nach dem ersten Rennen stehen, aber ich versuche, nicht zu viel nachzudenken. Und wenn’s nicht läuft, nicht enttäuscht zu sein. Ändern kann ich es eh nicht.
Wie schaffst du es, trotz des enormen Drucks so positiv zu bleiben?
Ich bin generell ein Gute-Laune-Typ. Im Sport ist man sehr schnell down und verliert den Blick für die kleinen Dinge, die
Total! Angefangen hat das als Insider-Gag unter Freunden, aber seit ich die Brille habe, hat sie tatsächlich mein Leben geprägt. Egal wann und wo ich sie aufsetze, jeder feiert es!
Bei all dem Spaß, was versaut dir mal die Laune?
Nach dem Rennen beim GetzenRodeo sind wir direkt in die Hallensaison gestartet. Da habe ich gemerkt, dass mir alles ein bisschen zu viel wird. Mein Feuer war aus, ich war nicht mehr so motiviert – und vor allem genervt davon, genervt zu sein. Es gibt einfach Zeiten, wo man eine Pause braucht. Ich bin dann gerne für mich oder trefe meine Spezln, gehe Rad fahren, an den See, in die Berge und genieße die Zeit daheim. Meine Familie und Freunde geben mir da sehr viel zurück.
Was liegt dir grundsätzlich mehr?
Lange, mehrtägige Distanzen oder kurze Rennen?
Speziell bei sehr kurzen Rennen tue ich mir schwerer, die gehen aber mittlerweile deutlich besser. Lange Strecken sind dafür immer ein Abenteuer: Vier Tage mitten im Nichts, du bist auf dich gestellt, hast nur dein GPS. Da ist cleveres Fahren nötig, das macht extrem Spaß. Ich bin einfach eine alte Dampflok, wenn man einmal einheizt, bleibt der Ofen an. Und dann geht’s dahin. (Lacht.)
Viele unterschätzen, wie körperlich anstrengend Hard Enduro ist. Hast du dafür dein Schmerzempfnden speziell trainiert – geht das überhaupt?
In unserem Sport muss man ein zäher Hund sein. Es geht schnell, dass es dich im Gelände vom Motorrad zieht, dann fällt man hier auf die Schulter, knickt da mit dem Fuß um, dort verdreht’s dir das Knie. Ich glaube, man hat dieses Schmerzempfnden – oder nicht. Da muss oder kann man eher noch seinen inneren Schweinehund austrainieren.
Wie ist das bei dir?
Ich bemerke Verletzungen auch eher hinterher. Aber ich kenne meine Grenzen, und es ist immer abhängig vom Rennen, ob ich mich darüber hinaus pushe. Wenn mir jemand im Genick hängt und ich weiß, das Rennen geht nur noch eine halbe Stunde, dann kann ich auch durchziehen. Manchmal ist es dafür besser, jemanden vorbeizulassen – vielleicht powert er sich ja aus. Wer über seinem Limit fährt, macht schneller Fehler. Bei uns ist viel mehr Taktik dabei, als Zuseher und Fans vermuten.
Wie sieht dein Relax-Programm nach so einem anstrengenden Rennen aus?
Nach einem wirklich harten Rennen – wie demnächst beim Red Bull Erzbergrodeo –braucht man ein paar Tage Pause, da gehört der Ganzkörpermuskelkater dazu. Aber ich fühle mich auf jeden Fall schon bereit für alles, was jetzt kommt.
Instagram: @m_letti304
ServusTV On überträgt das Red Bull Erzbergrodeo am 2. Juni in ganzer Länge live ab 12:50 Uhr, ServusTV überträgt den Start, dann MotoGP aus Mugello und ab 15:10 Uhr nochmals live das Rennen.
16 THE RED BULLETIN SEBAS ROMERO/KTM
„Ich bin eine alte Dampflok. Einmal angeheizt, bleibt der Ofen an.“
Manuel Lettenbichler, 26, liegen lange Strecken mehr als kurze Rennen.
THE RED BULLETIN 17
HEROES
MALARINA
machte aus ihrer größten Schwäche ihre größte Stärke: Wie aus dem stotternden Gastarbeiterkind Marina Lacković die preisgekrönte
Kabarettistin Malarina wurde, die spitzzüngig für Völkerverständigung eintritt.
TEXT ISABELLA GROSSSCHOPF FOTO NATHAN MURRELL
Heute gibt’s Soja-Bolognese. Mit Spaghetti. Diese köcheln gerade. Denn Marina hat unser Telefon-Date schlichtweg verschwitzt. Aber wir können gerne auch später … „Nein, nein“, sagt sie lachend. „Geht schon. Ess ich halt nachher.“ Bei den vielen Auftritten im TV und auf heimischen, mittlerweile auch deutschen Kabarettbühnen kann man die Termine schon einmal durcheinanderbringen. Das Rezept zum heutigen Mittagessen stammt übrigens noch aus ihrer feischlosen Zeit. „Ich war elf Jahre lang Vegetarierin. Aber irgendwann hab ich dann sogar Futterneid auf Hunde entwickelt. Und das war wirklich erbärmlich.“
Im Gegensatz zu dem zelebrierten serbischen Akzent, mit dem sie das Publikum mit ihrem Programm „Serben sterben langsam“ auf der Bühne begeistert, spricht die Kabarettistin privat astreines Hochdeutsch – und das enorm schnell. Was aus heutiger Sicht gesehen einem kleinen Wunder gleicht. Nicht etwa, weil Marina kein Wort Deutsch konnte, als sie mit fünf Jahren als Gastarbeiterkind gemeinsam mit ihrer Familie aus Serbien nach Innsbruck emigrierte – nein, sie stotterte auch noch.
ich zu sprechen begann. Da ich in meiner Muttersprache aber sehr schnell gesprochen habe, musste ich die deutschen Sätze also noch viel schneller denken als danach sprechen. Außerdem hab ich irgendwann das Schema der Lehrerin gecheckt. Also, welche Texte zum Lautlesen kamen und welche nicht. Und die hab ich dann stundenlang auswendig gelernt.“
sagt. „Es hat etwas von Verstanden-wordenSein. Ich stell mir die Statuetten in meinem Büro auf und staube sie regelmäßig ab.“
Wer sind die eigentlich?
ON POINT
Bürgerlich
Marina Lacković
Geboren
1990 in Serbien
Liebte als Kind Laugenstangerl und Tutti Frutti
Studierte
Literaturwissenschaft
Spricht auch Rumänisch
Das laute Vorlesen in der Schule wurde zum täglichen Albtraum, doch die Eltern hatten nicht die Zeit, mit der Kleinen zu üben. „Meine Mama arbeitete im Schichtdienst als Zimmermädchen und mein Papa am Bau.“ Also blieb der damals Siebenjährigen nichts anderes übrig, als selbst eine Lösung zu fnden. „Ich musste die Sätze, die ich sagen wollte, konkret in meinem Kopf fertig gedacht haben – bevor
Macht mit dem Kabarettisten
Ein stotternder Motor startet durch Diese enorme Anstrengung schlug sich damals mit der Deutschnote Gut im Zeugnis nieder und gipfelte sehr viel später in zahlreichen Preisen für ihre – wenig überraschend enorm temporeich vorgetragene – Darbietung auf der Bühne, die sie erstmals vor fünf Jahren als „Malarina“ betrat: mit ihrem politisch wohltuend unkorrekten und spitz züngigen Programm „Serben sterben langsam“, in dem sie gleichermaßen die „Tschuschn“ („Ja, was?! Wir wurden damals so genannt. War völlig normal für uns.“) und die „Schwabos“ (wie alle Deutschsprachigen von Migranten aus dem Balkan nonchalant genannt werden) auf ironische, bitterböse, aber dennoch charmante Weise aufs Korn nimmt.
Berni Wagner den Podcast „Fact Fighters“
Damit eroberte sie nicht nur ein großes Publikum im Sturm, sondern recht rasant auch die Fachwelt. Es folgten TV-Auftritte in sämtlichen Comedy-Sendungen des Landes, oft mit namhaften Kollegen wie Thomas Stipsits oder Alex Kristan. 2022 gab’s im Rahmen des Österreichischen Kabarettpreises den Förderpreis für Malarinas Programm, darauf den Salzburger Stier und dieser Tage sogar den Deutschen Kleinkunstpreis. Das alles freut sie sehr, wie sie
Von all dem war damals in Innsbruck freilich keine Rede. Marina wurde als Gastarbeiterkind immer wieder gemobbt. „Einmal hat mich ein Bub in der Pause gewürgt. Fand ich nicht cool.“ Sie ging dar aufhin zum Religionslehrer und erzählte ihm davon. „Er so zu dem Buben: Du würgst sie nicht mehr. Und dann zu mir: Und du verpetzt deine Mitschüler nicht mehr.“ Als Kind fand sie diese Art der Lösung eines gravierenden Problems „irgendwie inkompetent“, wie sie sagt.
„Heute als Erwachsene weiß ich, dass es nicht irgendwie inkompetent, sondern defnitiv sehr inkompetent war.“ Ihren Eltern vertraute sich Marina damals nicht an. „Wir waren Ausländerkinder! Wenn der Lehrer nicht zufrieden mit dir war, hättest du zu Hause Ärger bekommen. Wir haben also versucht, unsere Eltern von der Schule fernzuhalten, so gut wir konnten.“ Die Derbheiten, die ihr als Kind oft widerfahren sind, hat Marina über die Jahre für sich selbst ins Gegenteil verkehrt. „Ich mag Menschen und bin nett zu ihnen. Was ich aber nicht mag, sind Menschen, die einem von Beginn an sehr unsympathisch und reserviert begegnen. Deren Gunst man sich sozusagen erarbeiten muss. Und ich frag mich dann immer, wer sind die eigentlich?“ Genau dann kommt ihr ihre Impulsivität halt doch einmal in die Quere. „Ich sag immer, was ich mir denke und falle schon öfters auf die Goschn damit. Aber das ist mir wurscht.“
Termine: malarina.com; Insta: @malarina
18 THE RED BULLETIN
„Klar fällst du damit öfter mal auf die Goschn, aber ich sag halt immer, was ich mir denke.“
Kabarettistin Malarina, 33, trägt ihr Herz am liebsten auf der Zunge.
THE RED BULLETIN 19
HEROES
JOËL SCHWÄRZLER
ist die weltweite Nummer eins der Tennis-Junioren. Auf dem Weg in die Top Ten der Herren will der Vorarlberger vor allem eins werden: ein Spieler, dem man auf dem Platz gern zusieht. Was dabei hilft? Golf und … Hip-Hop!
Joël Schwärzler gibt Anlass zur Hofnung. Nämlich jener, dass in Zukunft wieder ein Öster reicher im Herrentennis ganz vorne mitspielen wird. Zum Zeitpunkt unseres Trefens Mitte April ist Joël die Nummer eins der ITF-Junioren-Weltrangliste. Und damit der dritte Österreicher nach Thomas Muster und Gilbert Schaller, dem dieser Erfolg gelingt. Jetzt will Joël zur HerrenWeltspitze durchstarten, und seine Chancen stehen gut: „Mein Ziel sind die Top Ten der Herrentour ATP. Es wäre schön, wenn ich das vor meinem 30. Geburtstag schafe, vielleicht früher.“
So sieht das auch Günter Bresnik, Tennistrainer und ehemaliger Coach von Dominic Thiem: „Joël ist körperlich sehr weit, spielt ein absolut zukunftstaugliches Tennis: aggressiv, mutig, tolle Rückhand, herausragende Volleys, extrem gutes Verständnis für Spielsituationen. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn er nicht in zwei Jahren in den Top 100 stünde und mittelfristig in den Top 20.“ Dazu kommen noch seine überdurchschnittliche Größe (1,89 Meter), seine enorme Reichweite, die eine Platzbeherrschung begünstigt, und ein starker, schneller Unterarm. „Das ist defnitiv eine seiner Stärken, dass er sehr viel Balltempo generieren kann“, sagt sein Trainer, der ehemalige Spitzenspieler und aktuelle ÖTV-Sportdirektor Jürgen Melzer, „aber Joël ist sich noch gar nicht bewusst, wie schnell er spielen kann. Und dass teilweise 70 Prozent seines Tempos ausreichen, um manche Matches zu gewinnen.“
Ist es für Joël ein Glück, von jemandem trainiert zu werden, der nicht nur so wie er links spielt, sondern ihm in der Spielweise ähnelt? „Jürgen und ich verstehen uns wirklich gut, und ich bin extrem froh, ihn im Team zu haben. Er hat so viel erreicht, was ich mir auch wünsche. Und er weiß auch, was es dazu braucht, und hilft mir auf meinem Weg“, sagt Joël.
ON POINT
Kommt aus
Hard am Bodensee
Geboren in Johannesburg, Südafrika Spielhand links, beidhändige Rückhand
Größter Erfolg Sieg ITF Junior Finals Erholt sich vor der PlayStation bei „FIFA“ Bewundert Cristiano Ronaldo, weil er immer das Beste rausholt
Spannung und Entspannung Auf diesem Weg bringt der Vorarlberger einiges mit, um eines Tages ein Großer des Tennissports zu werden. Wie die wirklich erfolgreichen Player versucht Joël auch bei jedem Training Vollgas zu geben: „Ich versuche immer zu glänzen, bei jedem Trainingsmatch. Aber das ist manchmal auch schwer, weil der Druck halt doch viel niedriger ist als in einem wichtigen Match. Klar: Ich probiere schon, jeden Punkt zu gewinnen. Aber wenn du im Training um Punkte spielst, und es wird knapp in einem Satz, dann ist die Spannung nie so groß wie in einem Turnier.“ Was er beim Training jedoch übe, seien bestimmte Bewegungsabläufe. „Die gehen mir in Fleisch und Blut über, sodass ich sie dann im Ernstfall routiniert und fast automatisch rausholen kann. Insofern fnde ich, dass es für mich fast mehr Sinn macht, in der Turniersituation möglichst so zu spielen, als wär’s eine Trainingsrunde. Dass ich in den ernsten Situationen dann auch die Nervenruhe bewahren kann, daran arbeite ich.“ Wie kommt Joël eigentlich zur Ruhe, wenn er mal abschalten will? „Indem ich nicht Tennis spiele. Dann höre ich zum Beispiel englischen Hip-Hop, oder ich gehe
auf den Golfplatz. Oder ich sitze zwölf Stunden vor der PlayStation. Solche Tage gibt es auch“, grinst die Nummer eins der Junioren. Bleibt die Frage: Von welchem Spieler lässt sich Joël eigentlich inspirieren, und in welche Richtung möchte er sich selber entwickeln?
Das Prinzip Spielfreude
„Natürlich schätze ich Federer, Djokovic und Nadal für ihre unterschiedlichen Charaktere und Vorzüge. Was sie alle drei gemeinsam haben: Sie holen aus allen Situationen das Beste heraus. Aber wem ich momentan am liebsten zuschaue, ist der Australier Nick Kyrgios.“
Kyrgios? Der bunte Hund von Wimbledon, der auf dem geheiligten Rasen des weißen Sports mit einer roten Kappe spielte? Joël dazu: „Ich fnde manche seiner Aktionen auch schräg, aber es ist wichtig, dass es auch solche polarisierenden Spieler gibt. Das tut dem Sport gut und lockert ihn auf. Bei ihm gibt’s immer etwas zum Anschauen. Wenn Kyrgios am Platz steht, ist was los. Mal spielt er mit dem Publikum, mal fiegt ein Schläger, mal staunt man über seinen Spielwitz. Er ist ein spannender Charakter, ein Highlight-Maker. Genau das möchte ich auf meine Weise auch werden. Ich möchte den Zuschauern verschiedene Highlights bieten. Dazu gehören Emotionen genauso wie Spielwitz, und das heißt, variantenreich zu spielen. Ich mag es im Leben gern abwechslungsreich. Vielleicht ist es mir deshalb auch am Platz so wichtig, neue Aktionen auszuprobieren und vor allem: Spaß zu haben. Tennis ist ein Spielsport, ich bin kein Roboter.“
Instagram: @joel.schwaerzler
TEXT SIMON SCHREYER FOTO CHRISTOPHER KELEMEN
20 THE RED BULLETIN
„Ich versuche, bei einem Turnier wie im Training zu spielen.“
Tennis-Profi Joël Schwärzler, 18, über einen entspannten Zugang
THE RED BULLETIN 21
ZEN MIT ZÖPFEN
Tobe und Fat Nwigwe, Austin, Texas, 2022
Reduktion und Emotion: US-Rapper Tobe Nwigwe (re.) sorgt für verhaltene Bewegung, an vorderster Front sagt seine Frau Fat der Welt ganz klar die Meinung. Greg: „Ich habe den Hintergrund extra aufgehellt, um Fat noch mehr Präsenz zu verleihen.“
DIE SEELE DES POP
Drake, Miley Cyrus, Rosalía, Travis Scott: Der Texaner Greg Noire ist einer der Lieblingsfotografen der Popwelt. Seine Spezialität: magische Live-Momente. Hier erzählt er uns von seinen besten Shots.
THE RED BULLETIN 23
TEXT SIMON SCHREYER FOTOS GREG NOIRE
24 THE RED BULLETIN
HIMMLISCHES
INFERNO
Travis Scott, Lollapalooza, Chicago, 2018 Vor und nach diesem Moment schoss Greg viele Variationen von Travis Scott, die ihn frontal inmitten der Laser- und Nebelefekte zeigen. Er entschied sich aber für diese Aufnahme mit dem Rücken zur Kamera. Greg: „Dieses Bild hat etwas Traumhaftes.“
„Mein FotoTipp: Finde heraus, wohin dein Blick dich führt.“
GLAMORAMA
Big Freedia, New Orleans, 2019
Greg über diese dynamische Aufnahme: „Wenn ich eine Linienformation sehe, möchte ich nie ganz in deren Zentrum stehen. Ich trete ein bisschen zur Seite, damit mehr Tiefe entsteht, was den Blick in diesem Fall direkt auf Sängerin Big Freedia zieht.“
THE RED BULLETIN 27
ZÄHNE ZEIGEN
Little Simz, Austin, 2022
„Ich sage das selten über meine Arbeit, aber ich liebe dieses Bild. Es ist der Goldstandard meiner Ambition: Es wirkt wie ein Studioporträt, aber ich habe es geschossen, als die britische Rapperin Little Simz für die Zugabe auf die Bühne kam.“
SHEEESH!
Lil Uzi Vert, Miami, 2021
Der US-Rapper Lil Uzi Vert ist ein Performer mit extrahohem Energielevel, der engen Kontakt zum Publikum hält. Greg: „Es ist, als ob er in dem Moment seine Ausstrahlung komprimiert.“
VIER GEWINNT
Rosalía, Barcelona, 2023 Häufg ist der Vordergrund eines Gigs nicht entscheidend für Greg: „Ich verehre Rosalía als Künstlerin, aber bei diesem Konzert felen mir ihre vier Background-Tänzer auf. Sie bewegten sich mit unglaublicher Präzision und dennoch sehr lässig.“
THE RED BULLETIN 29
„Mich inspiriert die Energie der Künstler, der Farbkontrast der Lichtshow oder ein bestimmtes
Detail.“
ÜBERLEBENSGROSS
Drake, Austin, 2016
„Der erste Gig von Drakes Summer Sixteen Tour fand in Austin statt – nicht weit von Houston, wo ich lebe. Ich verdiente mit meiner Kamera noch kein Geld in diesem Sommer, aber ich war voller Eifer, Kunst zu schafen.“
30 THE RED BULLETIN
FEUERWERK
Tyler, the Creator, Austin, 2021
„Da ich Tylers Show am ersten Wochenende des Austin City Limits Music Festivals gesehen hatte, konnte ich mich auf den Showdown seines zweiten Konzerts vorbereiten. Bei der Pyrotechnik holte ich in der Nachbearbeitung den Goldton noch stärker heraus.“
RAINBOW WARRIOR
Miley Cyrus, Las Vegas, 2019
„Wann immer ich etwas Glitzerndes im Sucher sehe, kann ich mir nicht helfen: Dann muss ein Starflter oder Cross Screen auf die Linse. Dadurch entstehen sogenannte Starbursts: sternförmige Strahlen, die von einer Lichtquelle nach außen leuchten.“
32 THE RED BULLETIN
UMKEHRSCHUB
KennyHoopla, Austin, 2021
Auf Händen getragen oder an die frische Luft gehängt: alles eine Frage der Perspektive. Das Schwarz-Weiß minimiert die Information des Fotos, das Greg auf den Kopf stellte: „Somit erreichen die Gefühle in Kennys Gesichtsausdruck den Betrachter direkter.“
STURMESHÖHE
Kodak Black, Miami, 2021
Dieses Bild von Kodak Black im Rotlicht unter blauen Gewitterwolken ist einer von Gregs Lieblingen: „An dem Tag sorgte ein Sturm für Drama am Himmel über Florida. Kodak erinnert mich hier an einen Krieger in der afrikanischen Steppe.“
Greg entdeckte die Fotografe, als er in der Fotoabteilung eines Warenhauses arbeitete. Inspiriert von den Filmrollen der Kunden, kaufte er eine FujiflmFinePix-Kamera und begann, etwa 500 Bilder pro Tag zu schießen. 2009 fotograferte er ein Konzert des Hip-Hop-Duos Clipse. Greg: „ Ich verknallte mich sofort in den Job, obwohl ich zunächst gar keine Ahnung hatte, was ich tat.“
2014 dokumentierte er erstmals das Lollapalooza Festival, seit 2019 ist Greg einer der gefragtesten Fotografen der Branche. Zu seinen Kunden gehören Drake, Travis Scott, Chance the Rapper, Kendrick Lamar, Chil-
dish Gambino oder Demi Lovato. Seine Liebe zu Schwarzweiß sowie zum Film Noir, insbesondere zu „Citizen Kane“, inspirierte ihn zu seinem Pseudonym. Als seine Einfüsse nennt er Fotografe-Größen wie Chi Modu, Gordon Parks, Devin Allen und Bruce Talamon. Seine Konzertfotos erwecken den Eindruck, sie seien nach einem ausgeklügelten Konzept im Studio entstanden. Dabei ist Greg einfach nur „live“ im Moment gegenwärtig und wartet lieber den entscheidenden Augenblick ab, anstatt in rascher Serie abzudrücken. Das Ergebnis: intim, stark und voller Soul. Instagram: @gregnoire
DER
GREG NOIRE 34 THE RED BULLETIN
FOTOGRAF
BIKE / E-BIKE PLUSCARDBONUS
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Wo ein Wille … Laura Stigger, 23, zählt zu den technisch besten XCO-Riderinnen, also Cross Country. Ihre Lieblingslinie: die direkte.
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SPITZE SPRUNG AM ZUR
Die Tirolerin Laura Stigger ist ein Naturtalent am Mountainbike. Ein Kraftpaket und technisch immer im Grenzbereich. Doch das wahre Erfolgsgeheimnis der mehrfachen Junioren-Weltmeisterin liegt in einer ganz simplen Erkenntnis: Siegen kann man lernen, wie Klavierspielen oder das kleine Einmaleins.
TEXT ALEX LISETZ FOTOS JANE STOCKDALE
„Beim ersten Sprung drehst du den Oberkörper nach links“, sagt Laura. „Über die Rhythmusbrecher weiter unten hüpfst du. Nicht rollen, das kostet ein, zwei Zehntel! Und auf dem einen Felsen in der technischen Passage, da machst du dich ganz leicht.“
Vier Monate vor dem olympischen Cross-Country-Rennen kennt Laura Stigger jede Kurve der Strecke auswendig, jede querliegende Wurzel, jeden lockeren Stein. „Ich mag’s, wenn ich gut vorbereitet bin“, sagt sie.
Tatsächlich war Laura Stigger, 23, noch nie so gut auf eine Saison vorbereitet wie auf diese. Zuerst Höhentraining auf Skiern, direkt vor ihrer Haustüre. Dann Grundlagenkilometer in Südafrika und Spanien und Materialtüfteleien mit ihrem Team Specialized Factory Racing. Zum Saisonbeginn gleich ein Sieg, Podiumsplätze in den Rennen zwei und drei. „Und ich war weder krank noch verletzt“, sagt sie, „anders als in den vergangenen Jahren.“
Für ihre Konkurrentinnen ist das keine gute Nachricht. Allzu schlecht lief es nämlich schon in der Vergangenheit nicht. Seit 2017 sammelte Laura drei WM- und zwei EM-Titel bei den Junioren, im Vorjahr etablierte sie sich nachdrücklich in der Elite-Klasse. Da gewann sie 2023 gleich vier Weltcuprennen – eins im Cross Country, drei im Short
Wurzelrechnung
Bevor Laura ins Rennen geht, speichert sie jedes Hindernis im Gedächtnis ab.
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„Früher bin ich auch Skirennen gefahren. Da kriegt man ein Gespür für die richtige Linie.“
Superkraft Selbstvertrauen:
„Wenn fünf Fahrerinnen gleich fit sind, gewinnt die mental stärkste.“
„Manchmal bist du kurz vorm Aufgeben. Puls 200, du kannst gar nicht mehr gerade schauen. Aber die Fahrerin neben dir auch nicht. Wenn du jetzt noch ein, zwei Sekunden länger Druck gibst als sie, liegst du vorn.“ Conclusio: Killerinstinkt ist nichts, was die einen besitzen und die anderen nicht – sondern ein Werkzeug, das man bei Bedarf zur Hand nehmen und im Alltag wieder zur Seite legen kann.
LEKTION 2
KENNE DEINEN WICHTIGSTEN GEGNER
Track. Nun zählt sie auch bei Olympia zum erweiterten Favoritinnenkreis. (Das XCO-Rennen fndet am 28. Juli auf der Colline d’Élancourt statt, der höchsten Erhebung im Großraum Paris; die Nominierungen werden nach dem dritten Weltcuprennen bekanntgegeben.) Ihren Erfolg verdankt sie aber nicht nur ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit – sondern auch dem Mindset, mit dem sie an ihren Sport herangeht. Laura denkt, dass man Siegen lernen kann. So wie Klavierspielen, das Einmaleins oder den Bunny Hop. Und dass sich jede und jeder von uns die dafür nötigen Skills selber beibringen kann.
LEKTION 1
LEG DEIN ALLTAGS-ICH AB
„Schüchtern, ruhig, zurückhaltend“: Wenn Laura sich selbst beschreibt, fallen ihr zuerst die ganz leisen Worte ein. Ihr Privatleben ist unaufällig. Sie wohnt daheim bei den Eltern, steht früh auf, geht zeitig ins Bett. Sie trainiert am liebsten allein oder mit ihrem drei Jahre jüngeren Bruder Lars, wollte mal Kindergärtnerin werden, „aber dann bin ich nach und nach in den Profsport reingerutscht“. Am Bike kippt sie einen Schalter um. Hier heißt ihr Leitspruch „Olm volle“, „Immer Vollgas“. Im Uphill lässt sie die Gegnerinnen leiden, domptiert die Schmerzen ihrer Anstrengung mit dosierter Willenskraft. Im Downhill knallt sie unerschrocken über die direkteste Linie, nimmt auch in den heikelsten Passagen volles Risiko. „Wenn fünf Fahrerinnen gleich ft und technisch gleich gut sind, gewinnt die mental stärkste“, sagt sie. Denn jeder Wettkampf ist ein Psychospiel – und die meisten von uns neigen dazu, ihre Gegner zu über- und sich selbst zu unterschätzen.
Wecker um sieben. Morgenlauf, dehnen. Nach dem Frühstück Krafttraining. Nach dem Mittagessen rauf auf die Trails. Ein Tag in Lauras Leben sieht aus wie die ganze Trainingswoche eines ambitionierten Hobbysportlers. Sport ist Lauras Lebensmittelpunkt, seit sie sieben ist, „da sind die Nachbarn immer mit dem Mountainbike an unserem Haus vorbei, das hat mir getaugt“. Nebenbei Skirennen, „so hab ich das Gespür für die Ideallinie gelernt“. Um stärker als ihre Gegnerinnen zu werden, fokussiert sie sich auf den einen Gegner, der immer mitfährt: den inneren Schweinehund.
„ Es gibt nix Schöneres, als das Maximum aus seinem Körper rauszuholen“, fndet Laura, „wenn du es schafst, das Letzte zu mobilisieren, was deine Muskeln hergeben, nur einen Millimeter, bevor du explodierst – dieses Gefühl will ich immer wieder erleben. Manchmal bin ich im Ziel komplett kaputt. Aber irrsinnig glücklich, weil ich es wieder in diese Zone hineingeschaft habe.“ Den Fokus auf die eigene Performance hat sie sich von ihren Vorbildern abgeschaut. Von Lindsey Vonn, von Aksel Lund Svindal, von der dreifachen Cross-CountryGesamtweltcupsiegerin Jolanda Nef – und von der elffachen Cross-Country-Staatsmeisterin Lisi Osl, die sie seit frühester Kindheit bewundert.
ON POINT
Kommt aus Haiming in Tirol. Ist 1,66 Meter groß, 54 Kilo schwer, 23 Jahre alt. Gewann 2023 vier Weltcuprennen, 2017 und 2018 die Junioren-WM MTB XCO sowie 2018 die Junioren-WM auf der Straße. Liebt Zeit mit der Familie. Hasst alles, wo man geduldig sein muss. Typisch Laura: ruhig, zurückhaltend, schüchtern, aber „ich weiß, was ich will“ Lebensmotto: „Olm volle“ („Immer Vollgas“)
2
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A Star is worn Als Spitzenfahrerin in der Öffentlichkeit zu stehen findet Laura noch etwas unbehaglich.
Rauszeit
Laura ist jeden Tag am Trainieren –am liebsten direkt vor ihrer Haustüre.
Mit Druck am Trail Harte Einheiten machen ihr nichts aus, lockere Erholungstage nerven sogar.
„Ich roste ein, wenn ich nicht jeden Tag etwas Neues ausprobiere.“
LEKTION 3
TIGER
DICH IN DIE DETAILS
Lisi Osl, 38, ist, man weiß es schon nach ein paar gewechselten Worten, aus dem gleichen Holz wie ihre 15 Jahre jüngere Tiroler Landsfrau. „Erzählt die Laura noch immer, dass ich ihr Vorbild bin?“, fragt sie hemdsärmelig, „die ist doch längst besser, als ich je war.“ Der Star aus Lauras Kindheit („A ls sie noch in der U7 war, hat sie mir im Ziel immer geholfen, mein Fahrrad zum Auto zu schieben“) ist heute eine ihrer engsten Freundinnen. „2017, da war Laura noch Juniorin, waren wir gemeinsam in Lenzerheide den WM-Kurs besichtigen“, erinnert sich Lisi, „und sie ist gleich in der ersten Runde aus einer komplett harmlosen Kurve gefogen.“
Unkonzentriertheit? Nein, das Gegenteil. „Laura hatte vorm Fernseher bemerkt, dass in dieser Kurve alle die Beine hochnehmen. Darum wollte sie als Einzige ausprobieren, ob man nicht doch weitertreten kann.“ Okay, konnte man nicht. Doch oft entscheiden Details wie dieses über Sieg und Niederlage. „Zum Beispiel die Reifenwahl oder der Luftdruck“, sagt Laura, „oft versuche ich auch, eine andere Spur zu nehmen als die Konkurrenz, um an einer Schlüsselstelle eine halbe Radlänge herauszuholen.“
Umgekehrt spürt Laura aber auch die versteckten Momente auf, in denen sie Energie für den nächsten Angrif ansparen kann. „Wenn deine Technik sehr gut ist, kannst du sogar die anspruchsvollsten Abfahrten zum Erholen nützen.“
Denn wenn du in einer technischen Passage den Puls um ein paar Schläge hinunterbringst, kannst du im nächsten Anstieg mit neuer Kraft attackieren. Der Trick funktioniert aber nicht nur am Mountainbike. Solide vorbereitet zu sein und sein Handwerk souverän zu beherrschen: Das ist in jeder Lebenslage die Basis, auf der die kleinen Details erst ihre Wirkung entfalten können.
LEKTION 4
ÜBERRASCH DICH
Bei der Heim-WM in Innsbruck hatte Laura eine verrückte Idee. Warum nicht mal bei den Roadies mitfahren, nur ein paar Ecken vom Sportgymnasium entfernt, in dem sie damals zur Schule ging? „Das war wirklich nur aus Spaß, ich habe damals fast gar nicht am Rennradl trainiert und war die 71 Kilometer lange Strecke vorher auch nur zweimal abgefahren“, erzählt sie. Nach dem dritten Mal bekam sie eine Goldmedaille um den Hals gehängt. Ein paar Wochen nach ihrem zweiten Junioren-WM-Titel am Mountainbike war sie jetzt auch Junioren-Straßenweltmeisterin
„ Ich roste ein, wenn ich nicht dauernd etwas Neues ausprobiere“, gesteht Laura. Abwechslung ist für sie ein essenzieller Bestandteil der GewinnerFormel – auch im Training. „Zum Radfahren muss ich mich nie extra motivieren, fürs Indoortraining manchmal schon. Wenn du immer wieder neue Übungen einbaust, behältst du nicht nur den Spaß. Du belastest auch den Körper immer minimal anders, und davon proftiert deine Fitness.“
Regelmäßig, sagt Laura, trainiert sie auch am E-Bike. Entschuldigung, sagen wir, wir müssen uns da gerade akustisch verhört haben. Ist das nicht ein Fortbewegungsmittel für Pensionisten? Laura lacht. „Ihr habt ja keine Ahnung, wie hart eine Trainingseinheit am E-Bike sein kann.“ Am liebsten fährt sie damit jene Passagen bergauf, die sogar sie ohne Unterstützung nur bergab schaft. Also Passagen, in denen Normalsterbliche schon zu Fuß den Pulsuhralarm auslösen.
In der Kurve probierte Laura als Einzige, weiterzutreten. Erkenntnis: Konnte man doch nicht.
THE RED BULLETIN 43
Haimspiel
Am Bike im Tiroler Heimatort Haiming, im Kopf schon bei den Olympischen Spielen in Paris
SO WIRST DU EIN BESSERER BIKER
VON STÄRKEREN BUDDYS LERNEN
„Wenn du mit anderen Ridern unterwegs bist, kannst du dir immer etwas abschauen, von der Technik bis zu einer coolen Route. Die Motivation zum Trainieren fällt auch leichter.“
EINRAD FAHREN
„Am Einrad hab ich von klein auf Geschicklichkeit und Balancegefühl geübt. Es macht großen Spaß, und wenn du einen Fehler machst, tust du dir nicht weh. Schon nach ein paar Versuchen wirst du merken, dass du dich danach am Bike auf schwierigen Trails wohler fühlst.“
GESCHICKLICHKEITS-ÜBUNGEN
„Um mit dem Bike eins zu werden, helfen Geschicklichkeitsübungen. Die kannst du auf einem weichen Untergrund, etwa einer Wiese, oder auch mit Protektoren ausprobieren: zum Beispiel Bunny Hop, Wheelie oder – für Fortgeschrittene – freihändig stehen.“
ALTERNATIV-SPORTARTEN
„Probier zwischendurch und vor allem in der Off-Season auch andere Sportarten aus. Ich gehe zum Beispiel im Winter viel langlaufen und Ski fahren oder mache öfter mal einen Berglauf. Das schult deine allgemeine Fitness, und du steigst nachher wieder mit neuer Vorfreude auf den Sattel.“
„Ich lebe jeden Tag meinen Traum. Biken fühlt sich für mich noch immer wie Freizeit an.“
LEKTION 5
TAKE IT EASY
Der fünfte Punkt von Lauras Sieger-Formel ist für sie der schwierigste. Und für uns Normalsterbliche der einfachste. Er lautet: Tu auch mal nichts. „Wenn du ehrgeizig bist und um jeden Preis ein Ziel erreichen willst, schießt du manchmal übers Ziel hinaus und schadest dir nur selbst.“ Laura hat die dazugehörigen Fehler alle selbst ausprobiert, einen nach dem anderen: Erholungstage auslassen, nach Krankheit oder Verletzung zu früh ins Training einsteigen, im Rennfeber aufs Essen vergessen.
Dabei hat sie eigentlich einen natürlichen Instinkt für die Auszeiten, die ihr guttun. Sie verbringt viel Zeit mit der Familie, lädt ihre Batterien in der Natur auf, schaut an Rennwochenenden in coolen Locations auch ein bisschen links und rechts. Doch oft brüllt der leidenschaftliche Ehrgeiz lauter als die innere Stimme der Vernunft. „In meiner frühen Teenagerzeit bin ich ständig Zweite geworden. Das war, weil ich die Sache zu verkrampft angegangen bin.“ Heute weiß sie, dass der Kopf funktioniert wie ein Muskel: Er braucht das gleiche Wechselspiel aus intensiven Intervallen und Ruhezeiten wie der Körper. „Wer hart arbeitet, der muss sich zum Ausgleich auch genug Freizeit gönnen“, rät Laura. Wenn da nur nicht dieses verfixte Problem wäre. „Ich tu mir manchmal schwer mit dem Unterscheiden von Arbeit und Freizeit. Denn ich lebe ja jeden Tag meinen Traum. Wenn ich am Bike sitze, fühlt sich das für mich noch immer an wie Urlaub!“
Auf ihrem Weg in die Saison begleitete Laura ein Filmteam. Die Doku ist ab 15. Mai auf Red Bull TV zu sehen.
THE RED BULLETIN 45
IM SIEBTEN BIKE-HIMMEL
Die rad-ikalsten Rider live erleben: Diese Bike-Events bringen 2024 Federgabeln, Speichen und unsere Nerven ans Limit.
TEXT ALEX LISETZ
Wer sein Rad liebt … der fliegt Der Spanier Bienvenido Aguado gewann 2023 bei Red Bull Rampage drei Awards, darunter den „Best Trick“.
46 THE RED BULLETIN CHRISTIAN PONDELLA/RED BULL CONTENT POOL
„Der wichtigste Event der MountainbikeGeschichte“: So nennt das renommierte „BikeMag“ das Freerider-Gipfeltrefen Red Bull Rampage (deutsch: Randale). Die Super Bowl des Mountainbiking fndet seit 2001 in der Wüste von Utah statt, hat eine exklusive Gästeliste und ein süßsaures Extra: Jeder Rider designt und baut seine Line selbst. Das lässt die Kreativität explodieren, aber auch die Kräfte. Denn wer zu lange schaufelt, muss müde an den Start … Besonders heiß auf die Wüstenparty ist heuer Clemens Kaudela. Er war im Vorjahr als erster Österreicher dabei, crashte – und brennt auf Revanche. Wann und wo: 11. Oktober, St. George, Utah, USA, und live auf redbull.tv Genres: Freeride, Enduro
RED BULL RAMPAGE ROTE FELSEN
UND RANDALE
UCI MOUNTAINBIKE WELTCUP
BESTES ALLER
KLASSENTREFFEN
Von der Erfndung des Mountainbikes (1977) bis zum ersten Mountainbike-Weltcup (1990) brauchte die UCI zwar eine dreizehnjährige Schrecksekunde. Nun geht das Kräftemessen der ofziell besten Athletinnen und Athleten aber auch schon in die 34. Runde. Im leicht gekürzten Rennkalender verteilen sich heuer fünfzehn Rennwochenenden auf zehn Länder in Europa, Nord- und Südamerika. Sechs Locations sind neu dazugekommen: je zwei in Brasilien und der Schweiz, je eine in Polen und den USA.
All eyes on: WM-Titelverteidigerin Vali Höll (AUT, DH), Tour-de-France-Etappensieger Tom Pidcock (GBR, XCO), mehrfache Junioren-Weltmeisterin Laura Stigger (AUT, XCO) Don’t miss: Mountainbike World Series Leogang Wann und wo: 7. bis 9. Juni, Saalfelden Leogang, und auf redbull.tv
Genres: Downhill, Enduro
Fast forward Vorjahressiegerin
Rachel Atherton in Lenzerheide: Der Kurs gilt als einer der schnellsten des Jahres.
Multitool
Cross-CountryOlympiasieger Tom Pidcock gewinnt auch auf der Straße und im Cyclocross – wie hier in Hulst, Niederlande.
UCI Mountainbike Weltcup: Leogang, Finalläufe der Damen, 9. Juni, 14.30 Uhr, bei ServusTV Zum 12. Mal gastiert der Mountainbike-Weltcup in Leogang. Klappt es für Local Heroine Vali Höll mit dem erhofften Heimsieg?
Feieralarm
Die Saalbacherin Vali Höll war nicht nur in Loudenvielle, Frankreich, die Schnellste, sie will 2024 auch den dritten WM-Titel.
48 THE RED BULLETIN BARTEK WOLINSKI/RED BULL CONTENT POOL (2), TWILA FEDERICA MUZZI/RED BULL CONTENT POOL
THE RED BULLETIN 49
Wer bremst, verliert
Der spätere Sieger
Rónán Dunne aus Irland tastet sich im Maydena Bike Park in Tasmanien ans Limit heran.
RED BULL HARDLINE ROCK UND ROLL
Hinter dem härtesten Downhillrennen der Welt stecken die drei berüchtigtsten Geschwister der Bike-Szene. Mithilfe von Gee und Rachel baute Dan Atherton in Wales einen Kurs, der handelsübliche WM-Downhills zu gemütlichen Senioren-Parcours degradiert. Drops von 10 Meter Höhe und 30 Meter weite Sprünge kurbeln schon beim Zusehen die Schweißproduktion an, ein Sieg (zuletzt gewann der Kanadier Jackson Goldstone als jüngster Fahrer der Geschichte) bringt mehr Prestige als jeder Weltcup-Erfolg. 2024 eröfneten die Athertons erstmals eine Filiale: Im Februar gewann der Ire
Rónán Dunne den ersten Event in Australien.
Wann und wo: 1. und 2. Juni, Dyfi Valley, Wales, und live auf redbull.tv
Genre: Downhill
BRETT HEMMINGS/RED BULL CONTENT POOL
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Das Dutzend voll
Sein 12. CrankworxErfolg im Vorjahr katapultierte Emil Johansson zum Rekordsieger.
CRANKWORX WORLD TOUR
OFFEN FÜR ALLE(S)
Die vierteilige Crankworx-Serie ist bunt wie ein Wühltisch beim Bikeshop-Abverkauf. Erstens deckt sie fast alle Disziplinen ab, etwa Speed & Style, Pumptrack, Enduro und Dual Slalom. Zweitens reicht das Event-Angebot vom exklusiven Invite-Only-Race bis zur NachwuchsChallenge. Neu in diesem Jahr: Erstmals gibt’s auch eine Frauen-Slopestyle-Kategorie. Im Rahmen der ersten rein weiblichen Crankworx FMBA Slopestyle World Championship kämpfen sechs Fahrerinnen um das gleiche Preisgeld wie die Männer. Den einzigen Event in Europa richtet zum achten Mal Innsbruck aus.
All eyes on: Comeback-King Szymon Godziek (POL), Rekordsieger Emil Johansson (SWE), Tausendsassa Erik Fedko (GER)
Wann und wo: 12. bis 16. Juni, Europa-Stopp Crankworx Innsbruck
Genres: Slopestyle, Downhill, Freeride, Enduro, Pumptrack
RED BULL CERRO ABAJO HOP ON, HOP OFF
Stadtrundfahrt mal anders: Beim UrbanDownhill-Exzess Red Bull Cerro Abajo stürzen sich die Rider in Häuserschluchten über steile Treppen, Wallrides und Holzrampen, schnelle Gerade und schulterbreite, verwinkelte Gässchen talwärts. Nach zwei traditionellen Austragungen in der UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt Valparaíso (Chile) und in der legendären Silbermetropole Guanajuato (Mexiko) kommt Cerro Abajo erstmals nach Europa. Schauplatz des Debüts: Italien.
Wann und wo: 20. Oktober, Europa-Stopp in bella Italia und live auf redbull.tv
Genre: Downhill
Style-Vorlage
Robin Goomes (NZL) und Tomas Lemoine (FRA) holten sich im Vorjahr in Innsbruck den Speed & Style Award.
Aus dem Weg! Der Kolumbianer Sebastian Holguin testet beim Event im März das mexikanische Radwegenetz.
52 THE RED BULLETIN BARTEK WOLINSKI/RED BULL CONTENT POOL (2), JOSE DUCH / RED BULL CONTENT POOL
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GÖNN DIR NATUR
TEXT ANDREAS BREITFELD, STEFAN WAGNER ILLUSTRATION BRATISLAV MILENKOVIĆ
Sonnenlicht, Höhenluft, Eiswasser: Die Umwelt birgt mächtige Tools, die uns gesünder und leistungsfähiger machen. Biohacker Andreas Breitfeld hat zehn Tipps, wie du sie beim nächsten Outdoor-Abenteuer nutzen kannst.
Raus mit dir! Und zwar schnell. Denn Wälder, Berge, Wasserfälle können wahre Wunder wirken –mal ganz rational betrachtet.
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THE RED BULLETIN 55
CAMPEN
TRAININGSLAGER FÜR DEN SCHLAF
Im Freien zu übernachten ist der Goldstandard, um unseren aus dem Gleichgewicht gekommenen zirkadianen Rhythmus in Ordnung zu bringen. Was so viel heißt wie: den Rhythmus der Natur mit Sonnenauf- und -untergang zu deinem natürlichen Schlaf-wach-Rhythmus zu machen. Aus meiner Erfahrung wirkt nichts so gut gegen Schlafprobleme wie zwei, drei Nächte draußen, ohne künstliche Lichtquellen, ohne störende elektromagnetische Felder. Also Zelt und Schlafsack schnappen – und den tiefsten Schlaf deines Lebens genießen. Wer möchte, kann die Efekte mit einem Schlaftracker wie dem Ultrahuman messen. Aber glaube mir, du wirst die Efekte auch so spüren. Bonus: Wir schlafen sehr viel früher ein, und weil wir beim Schlaf vor 23 Uhr die größten Mengen des Wachstumshormons ausschütten, machen wir das Training des Vortags noch wirksamer.
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BIRKENSAFT
JUNGBRUNNEN, FRISCH GEZAPFT
Du kennst vielleicht Xylit, Birkenzucker, einen ziemlich beliebten alternativen Süßstof. Sein Name ist Programm, denn er wird aus dem Saft der Birke gewonnen. Im Frühjahr ist frisch gezapfter Birkensaft eine spannende Naturmedizin und mit jeder Menge Mangan, Kalium, Phosphor, Magnesium, Zink, Eisen und Natrium extrem elektrolytreich. Das wirkt nicht nur verjüngend und antientzündlich, sondern es beschleunigt nach dem Sport auch die Regeneration. Du kannst den Saft selbst gewinnen: Bohr mit einem kleinen Handbohrer ein etwa kleinfngerdickes Loch in den Stamm einer Birke, etwa drei Zentimeter tief, eine Unterarmlänge vom Boden entfernt. Steck einen Strohhalm aus Metall oder Glas rein, und stell ein Glas unter. Bitte nicht mehr als drei Liter pro Tag zapfen, wir wollen die Birke ja nicht ihres Lebenssafts berauben.
Du willst gelassener, kreativer, konzentrierter werden?
Schau in die Ferne!
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HÖHE
DÜNNE
LUFT, FETTER EFFEKT
Wenn der Sauerstoffgehalt natürlicher, reiner Atemluft sinkt, stressen wir unseren Körper punktuell – und die Reaktion unseres Körpers stärkt unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit dauerhaft. Den Effekt des Höhentrainings verdanken wir vor allem der zusätzlichen Bildung roter Blutkörperchen, die uns dann auch nach der Rückkehr ins Tal mit einer Extraportion Sauerstof versorgen, Stichwort VO₂max, also die maximale Sauerstofaufnahmefähigkeit unseres Körpers. Je mehr Sauerstof wir an unsere roten Blutkörperchen binden können, desto leistungsfähiger sind wir.
Wenn du dir eine Portion Höhentraining gönnen möchtest (und mit Höhentraining ist jede Art des Ausdauertrainings in der Höhe gemeint): Die Efekte kannst du ab etwa 1500, besser ab 2000 Metern erwarten, und du erreichst mit weniger Trainingsintensität eine höhere Trainingswirkung. 1
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Das ist der Gipfel! Läufe auf über 1500 Metern erhöhen den Trainingseffekt. Gewichte im Rucksack erst recht.
ERDEN
ICH LAD MICH AUF
Unter „Erden“ verstehen wir hier die Herstellung einer direkten Verbindung zwischen deinem Körper (= über die Haut) und dem Planeten (= über die Erde). Wir Menschen sind elektrisch geladen (geniales Buch: „The Body Electric“ von Robert Becker), die Erde ist elektrisch geladen. Wann immer Mensch und Planet in Kontakt kommen, fießen Elektronen hin und her. Wieso uns das Erden so guttut? Die Erde ist negativ geladen, und diese negativen Elektronen entschärfen in unserem Körper freie Radikale. Damit helfen sie uns, Entzündungen im Grif zu halten, und verbessern unsere Erholungswerte. Viele spüren die Wirkung, wenn sie barfuß auf natürlichem Boden gehen (am besten in einer feuchten Wiese), in einem natürlichen Gewässer planschen (am besten einem salzhaltigen, da fießen die Elektronen noch reichlicher) oder sogar einen Baum umarmen (es muss ja niemand dabei zusehen).
IN DIE FERNE BLICKEN
DENN DIE RUHE LIEGT SO NAH
In die Ferne blicken soll uns beruhigen, kreativer machen, den Fokus stärken. Wieso denn das? Die Erklärung ist relativ einfach: Wenn unsere Vorfahren in die Weite blickten und keine Bedrohungen zu sehen waren, konnten sie sich sicher fühlen. Diese Beruhigung unseres Nervensystems macht Ressourcen frei für tiefere Konzentration auf anstehende Arbeiten (klar, weil man ja in absehbarer Zeit weder kämpfen noch füchten muss). Spannend in diesem Zusammenhang: Nach dem sogenannten Kathedralenefekt können wir in hohen, offenen Räumen – oder gar im Freien – kreativer denken als in engen, kleinen Räumen.
Wer bei Sonnenuntergang ins Bett geht, trainiert den Körper im Schlaf. THE RED BULLETIN 57
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Bei dir piept’s wohl! Vogelzwitschern verbessert unsere Erholung.
GEWÄSSER KALTES, KLARES GLÜCK
Wer Biohacking sagt, sagt auch Eisbaden. Das bedeutet: Jedes Gewässer ist zu jeder Jahreszeit eine Einladung, sich der Kleidung zu entledigen. Faustregel: Jede Wassertemperatur unter 18 Grad bringt gesundheitliche Benefts wie zum Beispiel eine Senkung der Entzündungswerte, eine verstärkte Ausschüttung von Hormonen wie Dopamin und Adrenalin, eine verbesserte
Durchblutung. Ideale Aufenthaltsdauer ist eine Minute pro Grad Celsius. Fließt das Wasser, wirkt es kälter, hier kannst du gnädiger mit dir sein. Noch am Beginn seiner Erforschung: Das fein verdunstende Wasser bei Wasserfällen bildet unter Zuhilfenahme von Sonnenlicht sogenanntes EZ-Wasser. Das ist ein zauberhafter Aggregatzustand des Wassers, in dem unsere Mitochondrien schwimmen, die für die korrekte Faltung unserer körpereigenen Proteine zuständig sind und so weiter. Also: Ab zum nächsten Wasserfall und tief einatmen!
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RUCKING
ICH MACH’S MIR SCHWER
Gute Nacht! Wer draußen übernachtet, passt seinen Schlafwach-Rhythmus dem Sonnenaufund -untergang an. Kaum etwas hilft besser gegen Schlafprobleme.
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Beim Spazieren oder beim Wandern wirst du mich selten ohne Rucksack sehen. Das liegt daran, dass ich jeden Spaziergang oder jede gemütliche Wanderung durch zusätzliche Gewichtsbelastung in ein Zone2CardioWorkout verwandle. Ich verwende dafür einen speziellen Rucksack mit Vorrichtungen für Gewichtsscheiben, und ich schnalle mir gerne zwischen zehn und fünfzehn Kilogramm auf den Rücken, an besonders motivierten Tagen bis zu zwanzig. Ich halte „Rucking“ – ja, auch das Aufladen von Extragewicht hat mittlerweile einen Fachbegrif – für die genialste Form, einem Sonntagsausfug mit der Familie einen sportlichen Zusatznutzen zu geben. Es reicht auch, wenn du dir den gesamten Proviant und den gesamten Flüssigkeitsvorrat der Familie in den Rucksack packst. WALD
DAS RECHARGE-PARADIES
Hätten sich Wissenschaftler den perfekten Erholungsraum ausgedacht, es hätte ihnen nichts Besseres einfallen können als ein Wald. Allein der Aufenthalt in einem Wald tankt unsere Batterien auf – und zwar über alle Sinne. Die grüne Farbe beruhigt unser Nervensystem, das Barfußgehen oder BäumeUmarmen (siehe Hack Nr. 4) senkt Entzündungen, Vogelgezwitscher aktiviert unseren Vagusnerv (hat die MaxPlanckGesellschaft herausgefunden!), was die Regeneration und Erholung verbessert und die Herzratenvariabilität erhöht. Die von den Bäumen kommenden Terpene in der Atemluft stärken unser Immunsystem. Terpene sind UVempfndlich, das bedeutet: Je dunkler der Wald, desto reicher ist die Atemluft an diesen wertvollen Duftstofen.
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WILDKRÄUTER GESUNDHEIT ZUM PFLÜCKEN
Wildkräuter sind das medizinisch Wirkungsvollste, was wir als Nahrung zu uns nehmen können. Und sie sind kostenlos ganzjährig überall verfügbar. Man muss sich nur ein bisschen auskennen, damit die medizinische Wirkung nicht nach hinten losgeht. Ich mag’s gern einfach, und mich interessiert besonders das Thema der Anregung der Entgiftungsorgane durch sekundäre Pfanzenstofe, die in besonders hohem Maß in Wildkräutern enthalten sind: Ich kaue beim Spazieren an Sauerampfer, Schafgarbe oder Löwenzahn, und Giersch fndet sich ohnehin in jedem Garten.
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GEMEINSAMKEIT ZURÜCK ZUR HERDE
Wieso es uns noch mehr nützt, gemeinsam mit Freunden auf den Berg zu wandern, rund ums Lagerfeuer zu sitzen, wieso der MountainbikeAusfug mit dem Buddy wertvoller ist als der, den man allein absolviert? Das wissen wir dank einer Studie, die seit dem Jahr 1938 an der HarvardUniversität läuft. Sie startete mit einer Frage: Welche Faktoren sind tatsächlich für Langlebigkeit und Lebensglück verantwortlich? Die Antworten sind atemberaubend: Wir werden vor allem dann glücklicher und gesünder älter, wenn wir in einer glücklichen Partnerschaft leben und uns in Freundschaften eingebunden fühlen.
Gemischte Hacks: Im Buch „Ab jetzt Biohacking“ (ecowin) geben Andreas Breitfeld und Stefan Wagner 112 Tipps.
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HOCH WIE NIE
Mondo Duplantis, ist auf dem besten Weg, der größte Stabhochspringer zu werden, den es je gab. Die erhebende Story eines Athleten mit dem Talent, Dinge leicht zu nehmen.
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TEXT PETER FLAX FOTOS ADAM KLINGETEG
Vielflieger
Wir treffen Mondo Duplantis, 24, hier mit Arbeitsgerät auf den Schultern, in einer Trainingshalle nahe Stockholm.
Diese Geschichte kann nicht anders beginnen als mit einem durch die Luft fiegenden Mondo Duplantis, so hoch und elegant, dass man meinen könnte, die Gesetze der Schwerkraft würden für ihn nicht gelten, und man kann sehen: Er hat Spaß dabei.
Wir beginnen an einem magischen Sommerabend im Juli 2022, die Sonne steht tief und taucht das Hayward Field in Eugene, Oregon, in warmes Licht. Das 1919 eröfnete Stadion gilt als die große amerikanische Kathedrale der Leichtathletik, an diesem Sonntagabend ist es Austragungsort der Leichtathletik-Weltmeisterschaften. Nach zehn Wettkampftagen sind alle Bewerbe vorbei – bis auf einen: den Stabhochsprung. Armand „Mondo“ Duplantis steht schon als Sieger fest. Jetzt steht er als Letzter am Ende der Laufbahn und macht sich noch einmal bereit, zu springen.
Duplantis hat die Ofziellen gebeten, die Latte auf 6,21 Meter zu legen – damit würde er seinen eigenen Weltrekord überbieten. Eine Giraffe könnte problemlos unter der Latte durchspazieren, über die sich Duplantis gleich schwingen will. Er klatscht seine Hände rhythmisch über dem Kopf zusammen und fordert das ausverkaufte Stadion damit auf, ihn bei seinem letzten Versuch noch einmal zu unterstützen. 25.000 Zuschauer sehen gebannt zu. Dann hebt er die Stange aus Fiberglas über die Schulter und sprintet los, begleitet von tosendem Applaus.
Stabhochsprung ist ein eigenartiger Sport. Er sieht aus wie ein Physikexperiment mit Gymnastikeinlage. Je schneller der Sprungstab den Einstichkasten trift, desto mehr Energie wird aufgebaut, um den Springer nach oben zu katapultieren. Dann verrenkt der Athlet seinen Körper, um sich über die Latte zu drehen, in einer sich verwindenden Bewegung. Mondo sagt: „Es hat was von einer Zirkusnummer.“
In nur wenigen Sekunden zeigt Duplantis dem Publikum im Hayward Field (und Millionen vor Bildschirmen in aller Welt), warum er als bester Stabhochspringer der Welt gilt. Er gibt die Stange frei und steigt senkrecht nach oben, das Gesicht zum Boden gerichtet. In einer fießenden Bewegung dreht er Beine und Oberkörper ein paar Zentimeter über die Latte – so hoch wie niemand je zuvor. Dann fällt er wieder zu Boden, die Augen fest auf die Latte gerichtet, die Arme über den Kopf gestreckt. Er grinst schon, während er fällt.
Nach seinem Sprung lässt Duplantis seinen Emotionen freien Lauf und läuft hüpfend die Bahn entlang, an der jubelnden Menge vorbei. Und dann macht er einen perfekten Salto vorwärts. Einfach so, als wollte er noch einmal beweisen, dass ihn die Schwerkraft nicht zurückhalten kann.
Als er ein paar Minuten später die ersten Fragen eines TV-Reporters beantwortet, grinst er noch immer. „Ich kann mich an den Sprung gar nicht erinnern“, sagt er. „Ich war einfach im Flow!“
Ein Knirps mit Sprungkraft Wir trefen Mondo zum Interview in einer Trainingshalle in einem Vorort von Schwedens Hauptstadt Stockholm. „Ich springe eigentlich länger, als ich mich erinnern kann“, sagt der 24-Jährige. „Meine früheste Erinnerung ist ein Wettbewerb in Nevada. Da war ich sechs. Es gibt Videos von mir, die mich beim Springen zeigen, da bin ich vier.“
Auf YouTube lässt sich die Karriere des Jahrhunderttalents gut nachverfolgen. Der Clip „10 year pole vault progression“ seines Onkels Bob Duplantis hat 1,7 Millionen Aufrufe und zeigt, wie Armand von 2006 bis 2016 Rekord um Rekord bricht. In einem Clip trägt der Knirps viel zu große Shorts, die ihn fast unbeholfen aussehen lassen. Er springt darin 2,24 Meter –Weltrekord für Siebenjährige. Auf diese Szene folgen viele weitere, Altersklasse für Altersklasse stellt Armand Rekord um Rekord auf und gewinnt Titel um Titel.
MONDO
MONDO DUPLANTIS
Ist: Stabhochspringer
Geboren in: Lafayette, Louisiana, USA
Heißt: Armand „Mondo“ Gustav Duplantis Ist: 24 Jahre alt und 181 cm groß
Hat: eine doppelte Staatsbürgerschaft, weil seine schwedische Mutter, eine Siebenkämpferin, in die USA auswanderte.
ÜBERBOTEN: „ICH KANN MICH AN DEN SPRUNG GAR NICHT ERINNERN. ICH WAR EINFACH IM FLOW!“
HAT SEINEN EIGENEN WELTREKORD
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Star Appeal
Armand Duplantis, von allen nur „Mondo“ genannt, bringt eine Prise Glamour zu jedem Bewerb.
MONDO LIEBT RAPMUSIK UND ER GÖNNT SICH AUCH MAL EINEN BURGER: „ICH BRAUCHE BALANCE IM LEBEN, DAMIT ICH ZUR HÖCHSTFORM AUFLAUFEN KANN.“
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SEINE ELTERN SIND AUCH SEINE TRAINER: „FÜR MICH VERSTEHT NIEMAND SO VIEL VON SPRUNGTECHNIK WIE
MEIN VATER GREG.“
lange darüber geredet, wer gerade besonders gut springt und warum. So habe ich schon als Kind sehen können, wie die Besten springen.“ Auf einer Mini-Sprunggrube im Hinterhof spielte Armand, seit er drei Jahre alt war. Dabei ging es vor allem um Spaß.
Ganz im Flow Trainingssprünge absolviert Mondo nur einmal die Woche, um Verletzungen zu vermeiden.
Bei der Europameisterschaft in Berlin 2018 trat Duplantis zum ersten Mal bei den Erwachsenen an, er war damals achtzehn und übersprang als jüngster Athlet der Geschichte die sechs Meter – eine magische Marke im Stabhochsprung, vergleichbar mit einem Hundertmeterlauf in unter zehn Sekunden. Weniger als dreißig Männer haben diese Höhe je übersprungen. Seit diesem Abend in Berlin hat Armand Duplantis dieses Kunststück noch über siebzig Mal geschaft –viel öfter als jeder andere. Wer derart viele Rekorde bricht, muss gute Gene haben. Armands Vater Greg Duplantis war selbst talentierter Stabhochspringer, Bestmarke: 5,80 Meter. Auch seine Mutter Helena stammt aus einer sportlichen Familie. Sie vertrat Schweden im Siebenkampf. Und als wäre das nicht genug, hielt Armands Großvater einst den schwedischen Rekord im Stabhochsprung. Helena und Greg lernten einander in Baton Rouge, USA, kennen, wo Helena an der Louisiana State University studierte, sie stand im Leichtathletik- und Volleyballkader der Universität. Helena und Greg heirateten und bekamen vier Kinder, die später selbst hervorragende Athleten wurden. Die beiden Brüder Mondos waren bereits Stabhochspringer, da war er selbst noch ein Baby. Der eine von ihnen, Andreas, schafte es in die schwedische Jugendauswahl. Der andere, Antoine, tauschte den Sprungstab bald gegen den Baseballschläger – noch heute hält er den Rekord für die beste Treferquote an der Universität. Mondo steht seinen Brüdern sehr nahe. „Wir tauschen täglich News in unserem Gruppenchat aus“, sagt er. „Und wir blödeln herum. Familie ist mir wichtig.“
Zuerst Sprunggrube, dann Spitzensport Von seinen Eltern hat Mondo neben Motivation und Inspiration jede Menge Fachwissen mitbekommen. „Ich bin vielleicht ein wenig voreingenommen, aber für mich versteht niemand so viel von Sprungtechnik wie mein Vater Greg“, sagt Mondo. „Er liebt Stabhochspringen einfach, und als Kind hat mich seine Begeisterung mitgerissen.“ Während seine Altersgenossen mit ihren Vätern NBA-Superstars wie LeBron James und Kobe Bryant zujubelten, verbrachten Mondo und sein Vater Stunden damit, Sprungwettbewerbe anzusehen. „Wir haben
Mondos Eltern sind immer noch seine Trainer. Greg kümmert sich um seine technische Entwicklung, während Helena sein Krafttraining überwacht. „Fünf Tage die Woche arbeite ich an meiner Schnelligkeit und mache Krafttraining. Dafür erstellt sie meinen Trainingsplan“, sagt Mondo. Trainingssprünge, sagt er, absolviert er selten, nur einmal pro Woche, um Verletzungen, so gut es geht, zu vermeiden. „Ich möchte eine lange Karriere haben. Der Sport belastet den Körper sehr stark. Sprungstäbe sind sehr lange und steif. Beim Absprung können sie eine enorme Wucht erzeugen, das hält man nicht unendlich oft aus.“
Seine Mutter hat Mondo ein Trainingsprogramm maßgeschneidert, das ihm gewisse Freiheiten lässt. „Wenn ich meine Übungen mache, zähle ich ehrlich gesagt nicht immer mit“, gibt Mondo lachend zu. „Ich bin bei jeder Übung komplett im Tunnel. Wenn meine Mutter mir zehn Wiederholungen vorgibt, mache ich vielleicht acht, vielleicht zwölf. Keine Ahnung, wo ich mit meinem Kopf dann bin.“ Man sollte seinen Workout-Flow freilich nicht mit Laschheit verwechseln. „Wenn ich Workouts mache oder springe, dann ist das heftig“, sagt er. „Ich bin immer zu 100 Prozent fokussiert.“
Schweden hat die Fans und a lot of love Duplantis lebt im Zentrum Stockholms mit seiner langjährigen Freundin, Model und TikTok-Star Desiré Inglander, zusammen – 8200 Kilometer von seinem Geburtsort Lafayette, Louisiana, entfernt. Im Jahr 2015 fasste der Doppelstaatsbürger die Entscheidung, für Schweden anzutreten. „Ich fühle mich in beiden Ländern zu Hause“, sagt Duplantis. Aber er gibt zu, dass es gewisse Annehmlichkeiten mit sich bringt, dass sich deutlich mehr Fans in Schweden für Stabhochspringen interessieren als in den USA. Im Jahr 2020 gewann er den Jerring-Preis, der jährlich an den populärsten Athleten Schwedens verliehen wird – eine Auszeichnung, deren Äquivalent er in den USA niemals hätte erreichen können. Für einen vergleichsweise jungen Spitzensportler – Duplantis wurde im November 24 Jahre – hat er schon sehr viel erreicht. Nach seinen Erfolgen im Juniorenbereich landete er sieben Weltrekorde, gewann vier Hallen- und FreiluftWeltmeisterschaften, drei aufeinanderfolgende Diamond-League-Saisontitel, landete mehr als
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HOCH HINAUS
Über diese Dinge springt Mondo mit Leichtigkeit.
2 m
Der Zaun des Frequency-Festivals Er könnte das Festival von 15. bis 17. August wohl gratis besuchen.
Laufbahn-Sprint
Vor jedem Sprung
zählt auch der perfekte Sprint –der gelingt Mondo mit einem Mindset aus Vertrauen und Positivity.
3,7 m
Ein Monstertruck
Diese OffroadGiganten schafft Mondo mit links.
4,48 m
Boban Marjanović und Victor Wembanyama
Die größten NBA-Basketballer übereinander
5,5 m
Eine männliche Giraffe
Das höchste Landtier – ohne einen Schweißtropfen
siebzig Sprünge über die magische Marke von sechs Metern und erreichte die ultimative Ehre für einen Leichtathleten: olympisches Gold.
Aber er hat noch eine Menge vor. Weitere Rekorde und Titel sind in Reichweite, und besonders auf Paris 2024 freut er sich sehr. „Irgendwie fühlt es sich so an, als wäre ich das erste Mal auf einer Reise zu den Spielen“, erklärt er.
„Die Wettkämpfe während der Pandemie habe ich nicht wie richtige Olympische Spiele erlebt. Es gab 2021 in Tokio keine Zuschauer. Darum
6,1 m
Ein Tyrannosaurus rex
Der König der Dinosaurier wäre zu klein für Mondo.
hat es sich angefühlt, als würde etwas fehlen. Dieses Mal wird die ganze Sache komplett sein. Und richtig groß.“
Wer Mondo Duplantis besser kennenlernt, sieht bald, dass seine Leistungen – und die Liebe seiner Fans – nicht nur damit zu tun haben, dass er so ein herausragend guter Stabhochspringer ist. Oder dass er seinen Sport seit seiner Kindheit mit ganz besonderer Hingabe und Leidenschaft betreibt. Es geht um mehr als Talent und Arbeitsmoral. Es geht um seine Persönlichkeit, um Bescheidenheit und seine Fähigkeit, Prioritäten zu setzen. „Ich weiß, dass es für manche Athleten wichtig ist, dass alles durchstrukturiert ist“, sagt Duplantis. „ Aber ich bin lieber fexibel – im Training und im alltäglichen Leben. Ich will mich nicht einsperren, auch mental nicht.“ Duplantis trainiert hart, und wie jeder andere Weltklassesportler brennt er dafür, Wettkämpfe zu gewinnen. Mondo spricht gerne über seinen Sport, die Technik, die Wettbewerbe. Aber noch lieber erzählt er von seiner Leidenschaft für Hip-Hop und Golf oder die schönen Momente, die er mit seinen Liebsten in den USA und Europa verbringt. Als Spitzensportler ist er auch gewohnt, auf seine Ernährung zu achten. Das heißt aber nicht, dass er sich nicht auch einmal einen Burger oder Schokolade gönnt. „Ich will nicht, dass sich mein ganzes Leben nur ums Stabhochspringen dreht“, erklärt er. „Ich brauche Balance, damit ich zur Höchstform auflaufe.“
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VIEWS
Das Hirn auf Autopilot Duplantis ist ein Mensch, der gerne lacht – beim Interview mit uns genauso wie bei einem Wettkampf; das lässt ihn locker und gelöst wirken. Auf die Frage, was beim Springen in seinem Kopf vor sich geht, sagt er: „ Ich habe keine Checkliste oder so etwas. In Wahrheit läuft mein Gehirn auf Autopilot, sobald ich in der Luft bin. Die ganze Arbeit, die ganze Planung ist schon vorher passiert. Ehrlich gesagt weiß ich schon, wie der Sprung aussehen wird, wenn ich den Impact der Stange im Kasten spüre.“
Wenn Mondo spricht, klingt Spitzensport sehr unkompliziert. „Ich habe immer am meisten daraus gelernt, dass ich mir einen Sprung immer wieder vorgestellt habe“, sagt er. Für einen Weltmeister klingt seine Erklärung, was ihn so gut macht, sehr unprätentiös: „Eigentlich ist alles ganz einfach. Ich schließe die Augen und stelle mir vor, wie ich über die Latte fiege. Erst wenn du dir etwas vorstellen kannst, wirst du es schafen. Ich glaube, das macht mich zu einer sehr optimistischen Person, was den Sport und überhaupt das Leben angeht.“
Fans und Journalisten warten mittlerweile bei jedem Wettkampf auf einen neuen Rekord. Auf die Frage, wie er mit diesem Druck umgeht, zuckt Duplantis mit den Schultern. „Ich habe selber keinen Weltrekord vor Augen, wenn ich springe“, sagt er. „Ich sehe es einfach als neue persönliche Bestmarke. Davon habe ich schon so viele überboten, weil ich ja immer wieder ein bisschen besser geworden bin. Ich muss die Sache nicht größer machen, als sie ist.“
Ein Überfieger in neuen Sphären
Mondo Duplantis fiegt erneut durch die Luft. Er ist zurück im Hayward Field, an einem sonnigen Nachmittag im vergangenen September. Er nimmt am Prefontaine Classic teil – dem letzten Meeting der Diamond League 2023. Wieder einmal ist er als letzter Stabhochspringer übrig; alle anderen sind schon ausgeschieden. Mondo steht allein auf der Laufbahn, in einem ausverkauften Stadion, vor Tausenden jubelnden Zuschauern. Die Latte hat er auf 6,23 Meter legen lassen – das wäre der nächste Weltrekord. Duplantis sprintet die Laufbahn entlang und rammt den Sprungstab in den Einstichkasten. Unter der Wucht des Aufpralls verformt sich die Stange, als wäre sie aus Gummi. Er hat einen kürzeren Stab verwendet als üblich, erklärt er später. Einen, der sich etwas leichter biegt, den Athleten energischer in die Höhe katapultiert. Am Ende entscheiden Zentimeter: Sein linkes Schienbein streift die Latte, aber er schiebt Oberkörper und Arme so geschickt nach, dass die Latte zitternd liegen bleibt. Millionen vor
SO „EINFACH“ IST ES: „ICH SCHLIESSE DIE AUGEN UND STELLE MIR VOR, WIE ICH ÜBER DIE LATTE FLIEGE.“
Ewiger Optimist
dem Fernseher können in Großaufnahme die Freude in seinem Gesicht sehen, als er seinen siebten Weltrekord in den Büchern hat. Wieder einmal hat er neue Sphären erreicht, ist höher gesprungen als je zuvor. Die Menge tobt vor Begeisterung, und Mondo rennt von der Matte, auf der er gelandet ist, zum Rand der Laufbahn. Dort umarmt er die anderen Springer, mit denen er eng befreundet ist. „Wir Stabhochspringer sind wie eine große Familie“, sagt er. „Unser Ziel ist es, immer das Beste aus uns herauszuholen. Es geht nicht darum, gegeneinander zu kämpfen, sondern gemeinsam gegen die Latte anzutreten.“
Neben dem Training zählt das Mindset: „Erst wenn du dir etwas vorstellen kannst, wirst du es schaffen.“
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Als Teenie coverte er Hits im Wohnzimmer, heute ist Jacob Collier sechsfacher Grammy-Gewinner. Der 29-Jährige arrangiert Songs für Coldplay, wird von HollywoodLegende Hans Zimmer gefeiert –und ließ 100.000 Fans auf seinem Album mitsingen. Besuch beim Pop-Genie der Generation Z.
TAUSENDSASSA DE LUXE
TEXT STEPHANIE PHILLIPS FOTOS BENEDIKT FRANK
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Farben, froh Jacob Collier, in London fotografiert für The Red Bulletin. Im November ist der Multiinstrumentalist, Sänger und leidenschaftliche CrocsTräger live in Wien zu hören.
Im Rampenlicht
Der legendäre Produzent Quincy Jones, Jazz-Ikone Herbie Hancock und der Rapper Stormzy gehören zu den prominenten Fans von Jacob Collier.
Wir trefen Jacob Collier in einem Studio im Osten Londons. Jacob ist Multiinstrumentalist, Komponist, Produzent, gerade 29 Jahre alt und wird bereits mit den größten Genies der Musikgeschichte verglichen. Er hat mit Giganten wie Musikproduzent Quincy Jones und Filmkomponist Hans Zimmer nicht nur zusammengearbeitet – er hat sie zu seinen Fans gemacht! Der gefragte Arrangeur hat bisher sechs Grammys geholt. Im Musikbusiness gibt es weltweit derzeit wahrscheinlich keinen begehrteren Kollaborateur.
Wir erwarten jemanden zu trefen, der ein bisschen spröde wirken, sich seiner Genialität und seines Ruhms vielleicht einen Hauch zu bewusst sein könnte. Tatsächlich begrüßt uns Jacob Collier lachend und winkend, sein Manager trägt ihn huckepack durch den Raum, das Thema „spröde“ hat sich erledigt. Der junge Mann aus London ist völlig ungezwungen, offen und spontan, sein Outft passt zu ihm: MulticolorJacke, eine mit Sternen übersäte Hose und zwei verschiedenfarbige Crocs.
Jacob Collier ist in einem musikalischen Zuhause aufgewachsen. Seine Mutter Suzie ist Geigerin, Dirigentin und Lehrerin an der Royal Academy of Music in London; sie hat seine Entwicklung sehr geprägt. „Meine Mutter lebt Musik, verkörpert Musik, ich habe Musik fast wie eine zweite Sprache gelernt“, sagt Collier und lächelt dabei. „Es hat sich immer natürlich für mich angefühlt, Formen, Empfndungen und Gefühle durch Klänge auszudrücken.“ Collier hat sich im Laufe der Jahre eine Vielzahl von Instrumenten selbst beigebracht – Klavier, Gitarre, Mandoline und Kontrabass. Als Teenager hat er damit begonnen, mit kreativen Arrangements zu experimentieren und seine mehrstimmigen EinMannCoversongs auf YouTube zu veröfentlichen.
Dann ging 2013 eines dieser Videos viral. Seine Version von Stevie Wonders „Don’t You Worry ’bout a Thing“, für das er sämtliche Harmonien selbst einsang, sollte sein Leben verändern. Niemand Geringerer als der legendäre Quincy Jones wurde auf Collier aufmerksam und zu seinem Manager und Mentor. „Ich habe noch nie in meinem Leben so ein Talent gesehen“, sagte Quincy Jones. Und er ist immerhin der Mann, der Michael Jackson produziert hat.
Nachdem er auf Social Media zur Berühmtheit wurde, nahm Jacob Collier 2016 „In My Room“ auf, sein erstes Album. Gleich darauf begann er mit der Arbeit an der mehrteiligen Albumreihe „Djesse“. Dafür holte er sich eine Reihe prominenter Kollegen an Bord, darunter Sängerin Laura Mvula, GrammyGewinner Daniel Caesar und Rapper TPain. Mit jedem Album wagte er sich auf neues musikalisches Terrain; er erkundete Jazz und funkigen Groove, experimentierte mit orchestralen Arrangements und R&B. Wegen seiner tiefgründigen Harmonien und innovativen Kompositionen wurde Collier bald als Wunderkind gefeiert. Der legendäre Jazzpianist Herbie Hancock verglich ihn sogar mit dem jungen Igor Strawinsky. Im Zuge der Zusammenarbeit am Film „Boss Baby“ drückte es HollywoodKomponist Hans Zimmer so aus: „Es gibt Musikalität, dann gibt es Genialität, und dann, weit, weit, weit draußen in der Stratosphäre, ist Jacob Collier.“
Rapper Stormzy, die Songwriter SZA, John Mayer und Chris Martin von Coldplay: Sie alle gingen mit Collier ins Studio. Sein absolutes Verständnis für Harmonie erreichte 2022 ein neues Level, als er Besucher seiner Konzerte aufnahm und sie zum Mittelpunkt klanglicher Experimente machte. Die Ergebnisse sind in seiner Coverversion von Elvis Presleys „Can’t Help Falling in Love“ zu hören, einem unglaublich bewegenden Stück, das einen Chor aus 100.000 Stimmen beinhaltet. Das Stück beweist nicht nur, wie außergewöhnlich gut Collier komponieren kann. Es zeigt auch, wie viel Musikalität in ganz gewöhnlichen Menschen steckt, in jedem und jeder Einzelnen von uns.
Jacob Collier gibt Konzerte auf der ganzen Welt, auf Social Media folgen ihm Millionen, die Kritiker überschlagen sich mit Lobeshymnen. Dass er bislang ohne MainstreamHit dasteht, berührt ihn nicht besonders. „Im Allgemeinen wird Erfolg an der Reichweite gemessen“, sagt er. „Ich würde ihn daran messen, in wie vielen Menschen ich etwas bewege.“
„Ich habe Musik wie eine Sprache gelernt. Ich drücke mich einfach durch Klänge aus!“
THE RED BULLETIN 73
Als wir Collier zum Interview trefen, hat er gerade seine Arbeit am vierten und letzten Teil von „Djesse“, auf dem wieder eine Reihe von Gastmusikern wie Sänger Yebba, Kirk Franklin und Shawn Mendes zu hören sind und das im Frühling 2024 veröfentlich wurde, abgeschlossen. In unserem Gespräch spricht Jacob über Musik als Ausdrucksform, ein eher katastrophales Fußballspiel in Crocs und wie bescheiden sein Traum abseits der Arbeit aussieht.
the red bulletin: Was ist deine früheste musikalische Erinnerung?
jacob collier: Die ist lustig. Ich erinnere mich, wie ich auf dem Schoß meiner Mutter gesessen bin und nach oben geschaut habe. Anstelle der Zimmerdecke hab ich eine Violine gesehen, weil sie gerade spielte, und sie spielte immer. Musik war von Anfang an ein Teil meines Lebens. Musik ist wie eine Sprache für mich, eine Form, mich auszudrücken, und eine Form, mit anderen zu kommunizieren. Man lernt Musik auch wirklich am besten so, wie man eine Sprache lernt: indem man von Menschen umgeben ist, die sie beherrschen. In meinem Umfeld hat jeder Musik gemacht und sich durch sie ausgedrückt.
Deine Mutter ist Geigerin, Dirigentin und Lehrerin. Wie wichtig war sie für deine musikalische Entwicklung?
Enorm. Sie ist das Fundament meiner musikalischen Erfahrungen. Ich erinnere mich, wie sie an der Royal Academy of Music dirigierte – sie ist eine hervorragende Dirigentin – und da vor einer Gruppe von fünfzig Schülern stand. Als Kind war ich beeindruckt von ihrer Art, sich zu bewegen, wie sie damit den Sound lebendig machte. Wenn ich an meine musikalische Reise denke – und ich habe alle möglichen Sachen in ganz unterschiedlichen Genres gemacht –, beginnt alles mit meiner Mutter. Sie ist so positiv, herzlich und weiß so viel in ihrem Fachgebiet. Sie kann sich nicht nur selbst ausdrücken, sondern die kreative Seite anderer Menschen zum Vorschein bringen.
Du hast mal gesagt, deine Mutter hat dir beigebracht, dass alles in der Welt für dich singt, wenn du nur zuhörst. Das ist ein schöner Gedanke! Ich fnde immer wieder neue Wege, die Welt zu sehen und ihr zuzuhören, schon seit ich ein Kind war. Vor allem für ein Kind kann die Welt manchmal ziemlich groß und einschüchternd wirken. Doch auf gewisse Weise ist alles, was für dich singt, dein Freund, nicht dein Feind. Die Gewissheit, dass sogar die großen, beängstigenden Dinge singen, das hat mich ermutigt. Es hat mir gezeigt, dass ich mit der ganzen Welt sprechen, zuhören und ihr vertrauen kann. Auch in der Schule, wo es immer viele schräge Typen gibt, Kids, die sich groß und stark fühlen, wenn sie andere mobben. Das zu überstehen und als Song zu betrachten hat mir beigebracht, die Welt nach meinen eigenen Zielen zu gestalten und mein Leben so zu leben, wie ich es will.
„TikTok
scheint die kreativen Geister förmlich aufzufressen.“
Du hast als Teenager mit Coverversionen auf YouTube den Durchbruch geschafft. Junge Künstler erreichen heute ihr Publikum auf TikTok. Kannst du dich in sie hineinversetzen? Vor zehn Jahren war die Kultur im Netz ganz anders als heute. Damals entdeckte ich YouTube, um mehrstimmige, multiinstrumentale und recht exzentrische Coversongs zu sharen. Die waren bewusst kunstvoll gestaltet, und ich konnte mich auf der Plattform kreativ ausdrücken. Heute werden die Künstlerinnen und Künstler von den Social-Media-Plattformen ausgenützt, denke ich. TikTok scheint die kreativen Geister förmlich aufzufressen – es ist alles ein Geschäft geworden. Manchmal sehe ich diese jungen Kreativen und denke: „Ich war so komplett anders, als ihr seid. Ich wollte nie im Wettbewerb mit anderen stehen.“ Natürlich haben mich die anderen wahrgenommen, und ich habe mich von zig Musikern inspirieren lassen. Aber TikTok scheint nicht darauf ausgerichtet zu sein, Menschen zu fördern, die in Ruhe ihr eigenes Ding durchziehen.
Du hast 2023 eine Zusammenarbeit mit Crocs gestartet. Was gefällt dir an den Schuhen? Sie sind einfach superbequem. In den letzten fünf Jahren habe ich ausschließlich Crocs getragen. Bis auf zehn oder zwanzig Mal vielleicht – zum Beispiel während meiner Fahrstunden. Das geht mit Crocs nicht. Sonst so ziemlich alles andere. Einmal habe ich sogar in Crocs gegen Rapper Stormzy gekickt. Das war eine Katastrophe, weil ich bei einem Elfmeter den Ball ins Nichts gedroschen habe. In Crocs Fußball zu spielen kann ich also nicht empfehlen. (Grinst.)
Du hast gesagt, dass „Djesse Vol. 4“ ein Raum für ungenutzte Ideen ist, für die du bisher noch keinen Platz gefunden hast. Welche Art von Ideen meinst du?
In „Vol. 4“ fießt alles zusammen, was ich in den letzten fünf oder sechs Jahren gelernt habe, bei meinen Reisen durch die Welt, bei meiner Arbeit mit vielen unterschiedlichen Menschen. Während meiner Welttournee im Jahr 2022 begann ich damit, mein Publikum beim Singen aufzunehmen. Aus diesen Aufnahmen habe ich einen 100.000-Stimmen-Chor zusammengestellt. Das hat dieses Album vom Klang her wirklich sehr geprägt!
2 Bunte Mischung So farbenfroh, wild und unkonventionell wie Colliers Stil ist auch seine Herangehensweise an die Musik.
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„Ich habe gegen den Rapper Stormzy in Crocs gekickt. Katastrophe!“
Star ohne Allüren Fans überreichen dem Musiker bei seinen Konzerten oft Geschenke wie das selbst gemachte „Djesse“-Armband, das Jacob hier trägt.
Deine Publikumsexperimente zeigen, dass jeder Mensch einen Sinn für Musikalität hat. Wusstest du schon vorher, dass es funktionieren würde?
Ich denke nicht im Voraus: „Okay, ich bringe das Publikum jetzt dazu, in drei einzelnen Gruppen zu singen.“ Ich stehe einfach auf der Bühne, überlege, was funktionieren könnte, und dann probiere ich es aus. Als ich 2023 beim englischen Musikfestival Glastonbury auftrat – mein erster Auftritt dort, vor 30.000 Menschen –, habe ich mich im Vorfeld auf die Interaktion mit dem Publikum vorbereitet. Musik ist für alle zugänglich. Es gibt kein „Ich bin ein Musiker, ich kann das“ und „Du bist kein Musiker, du kannst das nicht“. Diese Trennung gibt es nicht! Alles, was die Leute brauchen, ist das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein, und die Erlaubnis, einfach mal aus sich herauszugehen.
Kollaborationen sind ein zentrales Element deiner Musik. Du hast mit einer imposanten Liste von Künstlern zusammengearbeitet. Wie wählst du aus, mit wem du kollaborierst?
Ich gehe ohne festen Plan an die Sache heran. Es gab schon eine Liste von Künstlern, von denen ich geträumt habe. Aber ich habe nicht im Voraus geplant, welche Musik dabei entstehen soll. Die einzigen Kriterien sind: „Mag ich dich? Respektiere ich dich? Ja? Okay, lass uns zusammenarbeiten.“
Du warst mit so vielen unglaublichen Künstlern unterwegs – willst du dich manchmal zwicken, weil du das selbst nicht glauben kannst?
Jeden Tag! Ich denke, eines der Privilegien, wenn du mit solchen Legenden befreundet bist – mit Leuten wie Quincy Jones, Herbie Hancock und Hans Zimmer –, sind die Geschichten, die sie dir erzählen. Die kannst du gar nicht glauben! Quincy sitzt da und erzählt, dass er mit Picasso zu Mittag gegessen hat, und dann kam Igor Strawinsky vorbei. Und du denkst: „Das gibt’s nicht! Als diese Leute in Paris auf den Putz gehauen haben, waren sie so alt wie ich heute.“ Das ist heftig.
Blicken wir einmal zurück. Wie unterscheidet sich der 20-jährige Jacob Collier von dem Menschen, der du heute, mit fast 30, bist?
Als Musiker habe ich mich gar nicht so verändert, eher als Mensch. Mit 20 wusste ich viel über Musik, aber ich habe die Theorie nicht ausgelebt. Ich erinnere mich, dass ich besessen von brasilianischer Musik war, von Samba und diesem einzigartigen Groove, der einen Rhythmus hat wie ein Ei, wenn es rollt. Aber ich war bis dahin nicht in Brasilien. Erst wenn du hinfährst, diese Musik wirklich erlebst, am eigenen Körper spürst, mit brasilianischen Künstlerinnen und Künstlern zusammenarbeitest und dich mit ihnen unterhältst, verstehst du, wie sich Samba wirklich anfühlt.
Du hast in deinem Alter schon viel erreicht – was hast du mit deinem Leben noch vor?
Ich denke, eine der größten Herausforderungen wird sein, dem Leben Raum zu geben und mich auch einmal überraschen zu lassen. Die letzten zehn Jahre waren eine außergewöhnliche Reise, aber auch sehr intensiv. Ich habe in dieser ganzen Zeit nicht ein einziges Mal eine Pause eingelegt. Na ja, vielleicht ein paar Urlaube, aber im Grunde habe ich meine Träume verfolgt und konstant gearbeitet. Es wäre wichtig, dass sich einmal alles nicht mehr so dringend anfühlt.
Wie entspannst du in deiner Freizeit?
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte Mal länger entspannt habe. Mein Kopf ist voll von verrückten Ideen. Ich baue Druck ab, wenn ich diesen Ideen freien Lauf lasse und arbeite. Aber eine schöne Partie Badminton, das tut mir gut!
Jacob Colliers aktuelles Album, „Djesse Vol. 4“, ist am 29. Februar auf Decca/Hajanga erschienen. Am 11. November spielt der Grammy-Preisträger in der Raiffeisen Halle im Gasometer, Wien. jacobcollier.com
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THE RED BULLETIN 79 ANDY DONOHOE
Charlie Allenby ist ein Londoner
Journalist mit Schwerpunkt Laufen, Radfahren und Abenteuer. Insta: @charlie.allenby
RADELN NACH ROM
Italienische Traumgegenden genüsslich mit dem Gravelbike inhalieren: über eine Reise mit gewaltigem Suchtcharakter.
Meine Reifen kämpfen auf der Schotterstraße bei jedem Tritt um Bodenhaftung, die Steigung kippt stellenweise in den zweistelligen Bereich. Mein Herz pumpt, dass ich es in den Ohren spüren kann. Die Staubwolke, die sich rund um mich gebildet hat, verwandelt meine Kehle zunehmend in Schleifpapier. Vor mir baut sich ein terracottafarbenes Viadukt auf. Das sagt mir, dass ich etwa die Hälfte des sieben Kilometer langen Anstiegs hinter mir habe. Der Schatten
unter dem altrömischen Bauwerk verschaft mir eine kleine Pause von der backofenmäßigen Mittagshitze eines sonnigen Frühsommertags in Italien. Dann, bei einer Trinkpause am Ortsrand von San Quirico d’Orcia, einem mittelalterlichen Städtchen, 45 Kilometer südöstlich von Siena, ist es, als wäre ich unvermittelt auf ein Filmset gestolpert, das die weltberühmte typische Atmosphäre der Toskana einfangen soll: malerische Hügel, darauf Zypressenhaine; knatternde PiaggioLastenmopeds,
die frisches Obst und Gemüse bringen; italienische Nonnas, die Wäsche auf ihren Balkonen aufhängen; Gastgärten, in denen Erfrischungen serviert werden.
Aber: Keine Zeit zum Träumen. Ich habe noch 100 Höhenmeter Anstieg vor mir und dann 60 Kilometer Radeln auf den recht rauen Pfaden der Via Francigena bis zum heutigen
Etappenziel – dem Castello Proceno, ziemlich genau auf halbem Weg auf meiner Reise von Florenz nach Rom. Die Via Francigena (übersetzt: die Straße von Frankreich) war eine mittelalterliche Pilgerroute, die von Canterbury in England über Frankreich und die Schweiz bis nach Rom führte.
Doch im Gegensatz zu den wackeren Pilgern von einst
Ein höheres Ziel wird man wohl schwerlich finden: die dezent verschwitzte Ankunft am Petersplatz in Rom
REISEN
80 THE RED BULLETIN
Jeder Tritt ein Kick: Die Anstrengung verstärkt die Wirkung der grandiosen Landschaft noch.
habe ich nicht die ganzen 2000 Kilometer in Angrif genommen, sondern nur die letzten 400. Und ich bin nicht wie sie zu Fuß gegangen oder auf einem Pferd geritten. Ich saß im Sattel eines Gravelbikes.
Die Route, ausgetüftelt von den Radreisespezialisten von Rolling Dreamers, hält sich nicht sklavisch an den historischen Pilgerpfad: Sie beginnt in Florenz und führt, gesäumt von Olivenhainen und Weingärten, in vier Tagesetappen nach Rom, das Ziel liegt direkt auf dem Petersplatz. Jene Abschnitte der Via Francigena, die Matteo Venzi, der Gründer von Rolling Dreamers, für unbefahrbar hielt, bleiben den Bikern erspart: „Mir ist lieber, die Leute können fahren, als sie müssen ihr Rad dauernd schieben“, erklärt Matteo.
Das heißt nicht, dass die Strecke ein Spaziergang wäre: Ungefähr 70 Prozent sind nicht asphaltiert – ein Untergrund, der einen oft genug
an die Grenzen bringt. Da gibt es praktisch alle Spielarten von Ofroad: von den legendären Strade Bianche, den berühmten weißen Schotterstraßen der Toskana, bis zu den holprigen Basaltplatten in der Größe von Mülltonnendeckeln, mit denen die Römer vor 2000 Jahren ihre Straßen gepfastert haben. Während der bereits erwähnte lange Anstieg durch San Quirico d’Orcia jede Faser der Beinmuskulatur fordert, sorgt die zehn Kilometer lange Schotterabfahrt von Radicofani nach Ponte a Rigo wenig später für Herzklopfen und ein wenig Nervenfattern, weil das Vorderrad in einer Reihe von atemberaubenden Haarnadelkurven immer kurz zum Untersteuern ansetzt. Aber die Anstrengungen des Radelns erhöhen auch die Intensität des Erlebnisses: Man Inhaliert die Großartigkeit der Landschaft quasi mit jedem Atemzug. Und mit jedem Tritt in die Pedale prägt sich einem eine unauslöschliche Erinnerung tief ins Gehirn. Fantastische Naturschönheiten lauern hier praktisch hinter jeder Ecke – zypressengeschmückte toskanische Hügel und Täler wechseln sich mit prächtigen Wildblumenwiesen in der Region Lazio ab, wo wir auch auf den zauberhaften Lago di Bolsena trefen, Europas größten Vulkansee. Und kurz vor Rom erfrischt uns noch ein Wasserfall wie aus dem Bilderbuch mit einem Namen, der fast zu schön ist, um wahr zu sein: Cascate di Monte Gelato.
HINKOMMEN
Nach Florenz mit Flugzeug, Zug oder Bus Flug von Wien: 1:20 Stunden, ca. 200 Euro hin und zurück. Zug: ca. 11 Stunden, Nightjet: ca. 100 Euro für eine Richtung. Bus: ca. 12 Stunden, ca. 65 Euro für eine Richtung.
GUT ZU WISSEN
Mit dem Gravelbike von Florenz nach Rom Die Strecke führt durch die Toskana und Lazio, ist rund 400 Kilometer lang und weist insgesamt 7150 Höhenmeter auf. Die Tour teilt sich in vier Tagesetappen: von Florenz nach Siena (95 km), von Siena nach Proceno (119 km), von Proceno nach Sutri (108 km) und von Sutri nach Rom (73 km). Die Route besteht zu 70 Prozent aus Schotterstraßen. Das Gravelbike wird zur Verfügung gestellt, ein Gepäckwagen begleitet die Radreisenden.
La grande bellezza: Es gibt italienische Lebensart zur Erbauung – von Kaffee über Delikatessen bis Architektur.
Am Ende führen alle Wege nach Rom. Um genau zu sein: ein brettebener Radweg, der den Tiber entlang bis zum Petersplatz führt. Hier, umgeben vom ortsüblichen Hupkonzert, fndet man Zeit, die vergangenen vier Tage Revue passieren zu lassen. Und plötzlich verspürt man den dringenden Wunsch, zurückzukehren an einen Ort irgendwo im Hinterland, an dem das einzige Geräusch das Knirschen von Kies am Reifengummi war.
Radtouren wie diese organisiert das italienische Unternehmen Rolling Dreamers. rollingdreamers.com
Italien
Florenz Rom
THE RED BULLETIN 81 ANDY DONOHOE CHARLIE ALLENBY, ÜBERSETZUNG: ANDREAS WOLLINGER
neue Songs und an ihrem ersten Roman. Sonntags ist sie von 17 bis 19 Uhr auf FM4 zu hören.
Massive Töne NICHTSNUTZ (1996)
„In dem Songtext geht’s darum, dass ein Berufsschüler nicht mehr ruhig im Unterricht sitzen kann, weil er lieber mit Freunden unterwegs wäre, um zu rappen. Zwei Jahre später war ich in derselben Situation. Ich dachte während der Ausbildung: Was mache ich hier? Dieses Album hat mich bestärkt, mit dem Rappen anzufangen. Noch heute bekomme ich Gänsehaut bei dem Song.“
Spilif ICH BLEIB HIER (2023)
„Spilif ist eine Wahnsinnsfrau aus Innsbruck, mit ganz eigenem Style und unglaublich authentisch, die sich auch als Newcomerin nicht aus der Ruhe bringen lässt. Ihr Song hat mir ein Gefühl vermittelt, das ich lange nicht mehr beim Musikhören hatte: In mir ist dieses Feuer hochgekommen, und mir wurde wieder bewusst, was und wie viel Rap mir bedeutet. Absolute Empfehlung!“
„HIER SPÜRST DU JEDES WORT“
Rapperin Nina „Fiva“ Sonnenberg ist bekannt für schlaue Liedtexte. Diese vier Songs berühren sie selbst.
Wie viel Kultur darf’s sein? Nina Sonnenberg so: Ja! Denn es gibt kaum eine Sparte, in der die Münchnerin nicht tätig war oder ist: Theater, Moderation, Literatur, Podcasts – bis hin zu ihrem Auftritt als Jurorin bei der CastingShow „Starmania“. Bekannt ist Fiva, so ihr Künstlername, den meisten aber als Mastermind und Stimme der FM4-Radioshow „Fivas Ponyhof“, die sie seit 2007 moderiert. Und natürlich als weibliche Größe der Deutschen Hip-Hop-Szene. Mit intelligenten Wortwitzen, berührenden Texten und mitreißenden Beats rappt sie seit 25 Jahren ganz oben im deutschen Sprachraum mit. Und weil ihr gute Lyrics so sehr am Herzen liegen, präsentiert sie hier vier Songs, die in Sachen Storytelling alles richtig machen.
Raye ESCAPISM (2022)
„Raye erzählt in dem Song, wie sie am Tag zuvor verlassen wurde, sich deswegen unsäglich betrinkt und mit jemandem schlafen möchte, um zu vergessen. Diesen Eskapismus habe ich vorher noch nie derart gut beschrieben gehört: wie jemand eine furchtbare Situation so gut schildern kann und trotzdem nicht in die Opferrolle fällt. Jeder kennt’s, Raye setzt es fantastisch um.“
fiio
POWER TO THE PEOPLE (2023)
„‚Der Arbeitsmarkt hat mir die Zukunft versprochen, aber ich möchte meine lieber mit dir.‘
Dieser Songtext ist super, unartifziell, echt, ich spüre jedes Wort. Der Song ist noch dazu richtig gut produziert, mit einer gewissen Attitüde. ,Power To The People‘ war mein Winterlied dieses Jahr, weil es mir Antrieb gegeben hat. Auch wegen des typisch österreichischen Augenzwinkerns.“
HÖREN
Fiva schreibt gerade
82 THE RED BULLETIN CARINA ANTL LISA HECHENBERGER
SAG
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BIKEN
84 THE RED BULLETIN
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„So wendig, dass du Gräben um andere E-Bikes ziehen kannst“, nennt Specialized das neue Levo. Der Turbo Full Power 2.2 Motor (90 Nm, 565 Watt) erweitert deine Leistung bei Bedarf um das Vierfache und macht den ungleich großen Laufrädern (vorne 29, hinten 27,5 Zoll) Beine. € 8.200; specialized.com
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THE RED BULLETIN 85
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Kann das legendäre Race-Fully noch mehr Trailspaß machen? Ja, seit KTM auch einen 55 Nm / 600 Watt beisteuernden Bosch Performance SX-Motor eingebaut hat. Selbst mit abnehmbarem Akku bleibt das Topmodell ein Leichtgewicht von 16,5 Kilogramm, dazu gibt’s 140 mm Federweg. € 11.099; ktm-bikes.at
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THE RED BULLETIN
AB IN DEN SOMMER!
Die neue limitierte Red Bull Summer Edition ist ein fruchtig-frisches Wechselspiel. Der Drink des doppelten Cocktail World Champion Mario Hofferer unterstreicht dabei die sommerlichen Aromen.
„ Der perfekte Drink für prickelnde Sommerabende.“
SUMMER BLISS
Du brauchst:
6 Basilikumblätter, mit dem Mörser zerstoßen
2 cl Limettensaft
¼ Stk. Pink Grapefruit
2 Stk. Ananas, daumengroß
Red Bull Summer Edition
Curuba-Holunderblüte
Deko: Himbeeren, Basilikum
Zubereitung:
Alle Zutaten zusammen mit Eiswürfeln in ein Highball-Glas oder ein leeres Marmeladeglas geben und mit der Red Bull Summer Edition auffüllen. Mit ein paar Himbeeren und einem Zweig Basilikum garnieren und den idealen Sommer-Drink im Garten servieren!
Mario Hofferer ist zweifacher World Bartender of the Year und sechsfacher Staatsmeister.
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DIE HYMNE DEINES LEBENS
Du möchtest mit dem Who’s who des Musikbiz live vor über 100.000 Fans auftreten? Bei der MyGroove Challenge zum Formula 1 Großen Preis von Österreich hast du die Möglichkeit dazu.
Martin Grubinger ist Weltklasse-Schlagzeuger und -Percussionist und das MyGroove-Mastermind. Infos unter: mygroove.app/hymne
Thomas Lang wird am Spielberg seine DW-Drums bearbeiten. Er lebt in L.A. und spielt als Studiodrummer Recording-Sessions. Im Juni auch in Wien zu hören.
Hans Zimmer hat die Musik für über 150 Filme komponiert, darunter „Top Gun: Maverick“ und „Dune“ 1 + 2, nun arrangiert er die Bundeshymne neu.
Hier spielt die Musik! Auf der Start-Ziel-Geraden am Red Bull Ring versammelt Martin Grubinger am 30. Juni 50 Gewinner und die MyGroove All-Stars.
Bevor die Formel-1Boliden mit mehr als 300 Stundenkilometern über den Red Bull Ring jagen, wird traditionell die österreichische Bundeshymne gespielt. Dieses Jahr kannst du im wahrsten Sinn des Wortes „live“ dabei sein. Am 30. Juni, dem Renntag des Grand Prix von Österreich, hast du die Chance, vor über 100.000 Fans gemeinsam mit Weltklassemusikern zu performen. Noch dazu bei einer Premiere!
Der Star-Komponist Hans Zimmer (drei Grammys, zwei Oscars, Soundtracks für „Blade Runner 2049“, „Dunkirk“, „The Dark Knight Rises“) arrangiert für die MyGroove Challenge
die Bundeshymne neu und wird bei der Live-Performance E-Gitarre spielen, eventuell sogar neben dir – egal ob du versierter Musiker oder Anfänger bist. So funktioniert’s: Mit der Musik-Spiel-App MyGroove kannst du die neu inter pretierte Hymne auf einem der fünf Instrumente Keys, Guitar, Drums, Bass und Percussion oder mit deiner Stimme erlernen, proben und
1 Oscarpreisträger, 2 WeltklasseDrummer, große Voices ... und du!
dich mit deinem PerformanceVideo für das Formel-1-Erlebnis am Red Bull Ring bewerben.
Martin Grubinger, musikalischer Leiter der Challenge und MyGroove-Gründer, verrät vorab einige Details zur Hymne neu: „Es ist Hans Zimmer, also ist HollywoodBlockbuster-Sound garantiert.“ Dazu kommt eine wichtige Änderung: Die Original-Hymne ist im 3/4-Takt geschrieben und damit ein Walzer. Aber: „Hans Zimmers Interpretation wird im 4/4-Takt zu hören sein, was die Hymne zeitgemäßer und dynamisch macht. Es wird richtig cinematic!“, schwärmt MyGroove-Schlag-
MYGROOVE
90 THE RED BULLETIN GETTY IMAGES (2), GERRIT LANTZBERG (3)
Die sechs Voices der MyGroove All-StarBand (v. li.): Anna Buchegger, Nathan Trent, Felicia Lu, Lukas Perman, Monika Ballwein und Julian le Play.
zeuger Thomas Lang, der bei Peter Gabriel, Robbie Williams und Falco trommelte und in L.A. das Westlake Drum Center führt. Allroundgenie Anna Buchegger, die aktuell mit ihrer Single „Keine Ahnung“ für einen Ohrwurm sorgt, ist eine der sechs Stimmen in der App und beim Event: „Es wird g’scheit ambitioniert, aber auch superspannend. Wir hatten schon die erste Chorprobe und tasten uns heran. Dieses Jahr wird sich Lewis Hamilton bei der Hymne jedenfalls nicht die Ohren zuhalten!“ Jetzt fehlst nur noch du bei diesem musikalischen Kunstwerk am Spielberg.
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BIS 7. JUNI!
MyGroove ist eine MusikSpiel-App, bei der du, begleitet von renommierten Musikerinnen und Musikern, auf deinem eigenen Instrument in einer Band spielen kannst. Die Idee stammt von Multi-Percussionist Martin Grubinger, der von einigen der weltweit besten Musiker ihres Fachs unterstützt wird. Ziel: den digitalen Musikunterricht revolutionieren. Hier geht’s zur MyGrooveApp, um dich für den Auftritt beim Grand Prix von Österreich zu bewerben:
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X IN ÖSTERREICH
SPEED, SAND, SONNE!
Diese Events bringen dein Adrenalin auf Touren und lassen Emotionen freien Lauf.
BIS 16. JUNI
CRANKWORX INNSBRUCK
Die Crankworx World Tour sorgt auch diesen Sommer wieder für spannende MTBAction. Der Kalender des beliebten Mountainbike-Festivals sieht wie gewohnt vier Stationen vor: Rotorua (Neuseeland), Cairns (Australien), Innsbruck (Österreich) und Whistler (Kanada). In der bereits achten Ausgabe kämpfen die Besten der Besten um die Titel der Saison – King und Queen of Crankworx und Crankworx FMBA Slopestyle World Championships. crankworx.com
BIS
9. JUNI RED BULL RING CLASSICS
Lust auf eine Motorsport-Zeitreise? Bei den Red Bull Ring Classics erlebst du Rennlegenden und eine Armada an spektakulären Fahrzeugen in Aktion. Du willst mehr über die Technik einer vergangenen Ära erfahren? Oder bekannte Juwele aus der Filmgeschichte bestaunen? Dann freu dich etwa auf den scharfen original Ford Mustang GT 500 „Eleanor“ aus dem Blockbuster „Nur noch 60 Sekunden“ mit Nicolas Cage und Angelina Jolie. „Eleanor“ ist übrigens eines von drei noch existierenden „Hero Cars“ – sprich: ein voll funktionsfähiges Filmfahrzeug. Der Wert dieser Schönheit liegt bei ungefähr einer Million Euro. Peanuts.
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JUNI BIS 13. OKTOBER FOTOAUSSTELLUNG LA GACILLY-BADEN
Das Festival La Gacilly-Baden Photo ist ein internationales Fotoevent, das seit 2018 jährlich in Baden bei Wien stattfndet. Von Juni bis Oktober sind 1.500 großformatige Bilder internationaler Fotokünstler zum Thema „Welt.Natur.Erbe“ zu sehen. Die Arbeiten werden im öfentlichen Raum, auf Plätzen und in den Straßen der Innenstadt, in Innenhöfen und den städtischen Parks gezeigt.
MAI BIS 9. JUNI
DIE FRENCH OPEN IN PARIS
Nach den Australian Open zeigt ServusTV auch das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres live. „Roland Garros“ ist Musik in den Ohren von Tennisfans. Am 11. Juni 1995 wurde am Center-Court in Paris rotweiß-rote Sportgeschichte geschrieben, als Thomas Muster als erster Österreicher ein Grand-Slam-Turnier gewann. 2023 siegten Novak Djokovic und Iga Świątek.
ERLEBEN
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7
Red Bull Ring Classics 2023 am Spielberg
92 THE RED BULLETIN
JURTIN/RED BULL RING, GETTY IMAGES
MICHAEL
JUNI
2. MINI-TREFFEN
Das zweite Mini-Trefen fndet am 1. Juni rund um Spielberg statt. Charakterlich wird es etwas „an die legendäre Österreichische Alpenfahrt 1971 angelehnt“ sein, so Organisator Kurt Bösel – mit einer nächtlichen Ausfahrt über das Sommertörl, einen 1644 Meter hohen Gebirgsübergang in der westlichen Steiermark. Es folgen eine 120 Kilometer lange Wertungsfahrt sowie eine Gleichmäßigkeitsprüfung am RingrastGelände auf einem 800 Meter langen Rundkurs. Dabei wird die Zeitdiferenz von zwei Runden gemessen – ein gängiger Modus bei OldtimerRallyes. 80 Besitzer von historischen und modernen Minis werden in Spielberg erwartet.
BIS 9. JUNI
DIE FORMEL 1 IN KANADA
Die Königsklasse des Motorsports kann in Kanada auf eine bis 1967 zurückreichende Tradition verweisen. Michael Schumacher und Lewis Hamilton sind mit jeweils sieben Triumphen Rekordsieger in Montreal. Die letzten beiden Jahre konnte Max Verstappen (Bild) jubeln. ServusTV zeigt alle Trainingssessions, das Qualifying und das Rennen live.
JUNI ON TRACK NIGHT VIENNA
Schnelle Zeiten und Festivalstimmung! Weltstars und lokale Helden werden bei der On Track Night Vienna, die darauf abzielt, herkömmliche Bahntrefen attraktiver zu gestalten, im LAZ Wien zusammenkommen. Athleten und Unterhaltung auf dem Spielfeld, und die Zuschauer so nah wie möglich am Geschehen. tracknightvienna.com
13
BIS 16. JUNI
NOVA ROCK FESTIVAL
Die Red Bull Stage – einer der besten Orte für richtig gute Momente – ist auch heuer wieder Teil des legendären viertägigen Nova Rock Festivals auf den Pannonia Fields in Nickelsdorf im Burgenland. Am Foto performte die Alternative-MetalBand Emil Bulls im Juni 2023. Das Line-up fürs Nova Rock 2024, das größte Festival in Österreich, umfasst derzeit 85 Bands, auf der Red Bull Stage werdet ihr neben vielen anderen Smash into Pieces, Counterparts, Fit for a King, Dead by April, Life of Agony oder Frank Carter & The Rattlesnakes erleben. Tickets & Infos unter: novarock.at
VON MAI BIS OKTOBER STADTFLUCHT BERGMÜHLE SEASON OPENING
Muße ist nach Aristoteles die freie, unbelastete Zeit, die für das Schöne bleibt, für den Reingewinn des Lebens. Die könnt ihr von Mai bis Oktober auf dem 10.000 Quadratmeter großen, leicht versteckten Areal in der Stadtfucht Bergmühle in Kronberg (20 Autominuten von Wien) genießen. Hier hat Michael Köhlmeier aus seinen Büchern gelesen, Vivienne Westwood relaxt, und Tobias Moretti ist Stammgast, weil er sein Bio-Fleisch von Tuxer Rindern aus Tirol liefert. Lesungen und Konzerte sind for free, wer jedes Wochenende Tretboot fahren, Tischtennis oder Federball spielen möchte, zahlt eine Membership ab 150 Euro pro Jahr. stadtfuchtbergmuehle.at
UND 25. MAI SNOWCROSS SUPER LEAGUE FINALE
Mit Schneemobilen wird diversen Schneestrecken der europäischen Alpen richtig eingeheizt. Das Finalrennen der Central Europe Snowcross Trophy sowie der Snowcross Super League wird am 24. und 25. Mai ausgetragen. Die Rennstrecke liegt auf 2100 Metern in Bramberg am Wildkogel in den Kitzbüheler Alpen, direkt neben der SmaragdbahnBergstation. Eine einzigartige Rennveranstaltung: Action im Schnee, während es im Tal bereits Badetemperaturen hat. snowcross.f; bhv-events.com
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1 22
24 THE RED BULLETIN 93 MATTHIAS HESCHL/RED BULL CONTENT POOL, GETTY IMAGES/RED BULL CONTENT POOL, THEO MCLNNES & SOFIEKE VAN BILSEN/ON
Michael Walkner beim Red Bull Erzbergrodeo im Juni 2023
MAI
RED BULL CLIFF DIVING SEASON KICKOFF
Die Red Bull Clif Diving World Series kehrt nach Athen zurück, wo die Athleten – und zum ersten Mal an diesem Ort auch die Athletinnen – ihre adrenalingeladenen Sprünge und ihr unglaubliches Talent unter Beweis stellen werden: Sprünge aus schwindelerregenden Höhen, rein in die Thermalquellen. Das Finale wird auf Red Bull TV übertragen, das der Damen um 16.35, das der Herren um 17.20 Uhr.
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JUNI
MAI BIS 2. JUNI
RED BULL ERZBERGRODEO
Das Red Bull Erzbergrodeo ist Teil der FIM Hard Enduro World Championship und lockt jedes Jahr streng limitierte 1500 Starterinnen und Starter in die Bergbaustadt Eisenerz in der Steiermark. Beim Prolog kämpfen die Fahrerinnen und Fahrer auf den Schotterstraßen des Erzbergs in der Hofnung, unter den 500 schnellsten Ridern zu sein – und sich damit einen Platz beim Red Bull Erzbergrodeo am Sonntag zu sichern. Bekannt als das härteste EinTagesHardEnduroRennen der Welt, erwartet die Fahrerinnen und Fahrer 35 Kilometer gnadenloses Terrain, darunter Felsengärten und „grüne Höllen“ – nur die Härtesten erreichen das Ziel. Am 2. Juni live ab 12.50 Uhr bei ServusTV und ServusTV On. Und ebenfalls auf redbull.tv zu sehen. Mehr Infos: redbullerzbergrodeo.com
MAI BIS 2. JUNI MOTOGP MUGELLO
Beim Großen Preis von Italien in Mugello erwarten die Zuschauerinnen und Zuschauer spannende Duelle und heftige Emotionen. Viele FanDaumen werden gedrückt für Francesco Bagnaia und Enea Bastianini auf ihren Ducatis, aber die spanischen Stars werden dagegenhalten. ServusTV überträgt das Qualifying und das Sprintrennen am 1. Juni sowie das Rennen am 2. Juni. Red Bull TV zeigt das Rennen live. Moderiert werden die Bewerbe vom KultDuo Christian Brugger und Alex Hofmann.
MOZART 100
Mit sechs Distanzen von 9 bis 105 Kilometern bietet Mozart 100 by UTMB eine Herausforderung für jedes Leistungslevel. Läuferinnen und Läufer meistern die malerischen Trails: Von Salzburg geht die Strecke über Fuschl am See und den Wolfgangsee, mit Anstiegen aufs Zwölferhorn und den Schafberg zurück nach Salzburg. Am Foto: Trailrunner Dylan Bowman in seinen Speedland GS:TAM mit BOATechnologie.
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94 THE RED BULLETIN JOERG MITTER/RED BULL CONTENT POOL, RYAN THROWER
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JUNI: QUALIFIER IN WIEN RED BULL FOUR 2 SCORE
Was das ist? Eine spannende, actiongeladene Vier-gegen-vier-Kleinfeldfußball-Serie. Gespielt werden jeweils zehn Minuten, ohne Torwart. Trefer, die in den ersten und in den letzten 60 Sekunden eines Spiels erzielt werden, zählen doppelt. So werden Underdogs mitunter schnell zu Siegern. Die Qualifer fnden am 16. Juni in Linz, am 23. Juni in Wien und am 6. Juli in Salzburg statt. Tags darauf geht dann in Salzburg das Finale über die Bühne.
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MAI BIS 1. JUNI
DIE FUSSBALLFINAL-FESTSPIELE
Mit dem Showdown in der UEFA Europa League in Dublin, am Mittwoch, dem 22. Mai (live ab 20.15 Uhr), beginnen die Fußball-Final-Festspiele bei ServusTV. Insgesamt vier Endspiele in elf Tagen stehen auf dem Programm. Nach der Europa League folgt der Showdown im DFB-Pokal in Berlin (Sa., 25. Mai, live ab 19.35 Uhr), das Endspiel der UEFA Conference League in Athen (Mi., 29. Mai, live ab 20.15 Uhr) und als krönender Abschluss das Finale in der UEFA Champions League im Londoner Wembley-Stadion (Sa., 1. Juni, live ab 20.15 Uhr).
MAI BIS 1. JUNI GAISBERGRENNEN
In Salzburg fndet zum 20. Mal das Gaisbergrennen für historische Automobile statt. Am Donnerstag startet der Event mit der Fahrzeugpräsentation am Residenzplatz, danach steht der Stadt-Grand-Prix am Programm. Der Freitag und Samstag ist den Wertungsläufen gewidmet. Mehr Infos: src.co.at/gaisbergrennen
Herausgeber
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Chefredakteur
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Executive Creative Director
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THE RED BULLETIN 95 MARCEL LÄMMERHIRT/RED BULL CONTENT POOL, MOTORSPORTPIC.AT
TVStar, PolitikErklärer, SportInsider: Professor Peter Filzmaier analysiert die Welt der Athleten und Rekorde.
Filzmaiers Antithese „Die Vielfalt des Radsports ist einzigartig.
Hier sind zehn Gründe, warum
das so ist.“
Hier geht’s zu „Sport am Wort“, dem Video-Podcast mit Peter Filzmaier und Alina Marzi. Einfach QR-Code scannen.
Oberfächlich betrachtet ist Radfahren eine Sportart, die jeder von uns in langsamerer Form auch ausüben kann. Aber das stimmt nicht! Mindestens zehn Besonderheiten machen den Radsport absolut einzigartig.
1. Radfahren zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit aus. Beim Laufen gibt es Bahn-, Straßen-, Cross- und Bergläufe. Doch ist der Unterschied viel weniger groß als zwischen einem BMX-Freestyle-Bewerb, Downhillrennen mit dem Mountainbike, dem Omnium der Bahnradfahrer und der Tour de France. Innerhalb dieser wiederum tummeln sich auf engstem Raum Sprintspezialisten und Bergziegen.
2. Radsportler sind Alleskönner. Ja, auf Schnee haben es ein paar Abfahrer geschaft, auch einen Slalom zu gewinnen. Doch nie im Leben hätte ein Buckelpistenheld in Kitzbühel den Hauch einer Chance. Und umgekehrt. Beim Radfahren aber wurde der weltbeste Bahnfahrer Bradley Wiggins später zum Rundfahrtsieger. Als Held von heute ist Mathieu van der Poel Straßenweltmeister, Dominator der Querfeldeinrennen sowie Flandern- und Paris – Roubaix-Sieger.
3. Es gibt sogar immer mehr radfahrende Allrounder. Tom Pidcock ist Olympiasieger mit dem Mountainbike, WM-Sieger im Cyclocross und hat auf der Straße Bergetappen gewonnen. Ein womöglich noch größeres Phänomen ist der derzeit verletzte Wout van Aert, der vom Massensprint über die Bergetappe bis zum Einzelzeitfahren sowie in den Klassikerrennen überall Erster werden kann.
4. Radrennen auf der Straße sind freilich ein Teamsport. Obwohl es lauter Einzelsieger gibt. Während man in anderen Sportarten – auch in der Formel 1 – Teamkollegen mit gleichem Material als Allererste bezwingen muss, hätten ohne diese selbst Ausnahmekönner wie Jonas Vingegaard (auch derzeit verletzt) und Tadej Pogačar keine einzige Frankreichrundfahrt gewonnen. Im Gegenzug mussten sich auch beim Giro d’Italia und der Vuelta d’España Mannschaften voller Stars in den Dienst des Superstars Primož Roglič stellen, damit er siegen konnte (2023 half Roglič wiederum Mannschaftskollege Sepp Kuss zu gewinnen).
5. Entscheidend ist dabei die gemeinsame Taktik. Wir Radsportfans sollten uns das von echten Auskennern erklären lassen. Beim Marathon erahnt – Tempomacher hin oder her – irgendwann auch ein Schwachdenker den wahrscheinlichen Sieger. Die exakte Aufgabenverteilung von acht Mannschaftsfahrern in jeder der über 21 Etappen einer Rundfahrt ist hingegen eine Wissenschaft.
6. Bisher wurden Männernamen genannt, der Radsport lebt aber genauso von seiner Gleichberechtigung der Frauen. Leider bisher nicht beim Preisgeld und den Gagen. Trotzdem ist Radfahren keine Sportart mehr, die als männliche Domäne gilt (was
96 THE RED BULLETIN JULIE BRASS, BARTEK WOLINSKI/RED BULL CONTENT POOL, KRISTOF RAMON/RED BULL CONTENT POOL, GETTY IMAGES(3) CLAUDIA MEITERT
sexistischer Quatsch wäre). In Österreich hat man das kapiert, als Anna Kiesenhofer Olympiasiegerin wurde. Das war großes Kino. Sie fuhr vom ersten Kilometer an in der Spitze, und die hochfavorisierten Holländerinnen konnten sie am Ende nicht mehr einholen.
7. Inzwischen haben wir in Österreich gleichermaßen Radhelden wie -heldinnen. Kiesenhofer ist gerade deshalb eine solche, weil sie sich den Klischees der Mediengesellschaft mit Hurrageschichten bis mitten ins Privatleben hinein entzieht. Im schottischen Glasgow holte 2023 Christina Schweinberger WM-Bronze im Zeitfahren und wurde sensatio nell Fünfte des Straßenrennens. Felix Gall gewann im Vorjahr die Königsetappe der Tour de France und wurde Achter in der Gesamtwertung.
8. Die Dramen des Radsports sind einmalig. Sogar wir Österreicher im Goldjubel fühlten 2021 in Tokio mit der Legende Annemiek van Vleuten. Sie hatte sich mutterseelenallein viel zu spät aufgemacht, um die Gruppe mit Kiesenhofer zu stellen. Nachdem sie unglaubliche fünf Minuten aufgeholt hatte, meinte sie, alle geschnappt zu haben, und jubelte bei der Ziel-
Peter Filzmaier ist Politikwissenschaftler an den Universitäten Graz und Krems – aber auch fachkundiger Sportfan. Kürzlich erschien sein Buch „Olympia: Die Spiele als Bühne für Sport und Politik“.
„Vingegaard, Pogačar, Roglič: Wer von den ‚großen drei‘ dominiert das Jahr 2024?“
durchfahrt über das vermeintliche Olympiagold. Ihr Trainer musste ihr schonend beibringen, dass die allein vorausfahrende Kiesenhofer schon längst da war.
9.
Der Radsport nützt seine zweite Chance. Denn wer leugnet, dass sich im Zeitalter des EPO-Dopings auf den Landstraßen radelnde Apotheken duellierten, hat den Bezug zur Wirklichkeit verloren. Es waren nicht nur Lance Armstrong und Jan Ullrich, sondern fast jeder. Ob das heute besser ist? Ja. Die Rekordzeit für die legendären 21 Kehren nach Alpe d’Huez stammt aus dem Jahr 1997. Obwohl die Etappen inzwischen kürzer sind, war bei den Schlussanstiegen keiner schneller als einst Marco Pantani. Das macht Hofnung, dass die Antidopingmaßnahmen gegrifen haben.
10.
Die Vorfreude ist daher groß. Wer von den „großen drei“ – Vingegaard, Pogačar, Roglič –dominiert im Jahr 2024? Oder können der Kolumbianer Egan Bernal oder gar der belgische Wunderknabe Remco Evenepoel alle überraschen? Wird Felix Gall zum Stammgast unter den führenden Rundfahrt-Klassementfahrern? Ist Christina Schweinberger, die gut sprintet, künftig Mitfavoritin aller Klassikerrennen?
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Eine schöne Kindheitserinnerung?
Mein erstes Kartrennen in Garching. Es hat in Strömen geregnet, und ich bin durch viel Glück Dritter geworden.
Wo trifft man dich privat?
In Kempten bei meinem Stammitaliener – den halte ich aber lieber geheim.
DANIEL ABT SCHLUSSMINUTE
Vom Rennfahrer zum Unternehmer: das Leben des deutschen TuningProfs auf der Überholspur.
Dein Lieblingsort? Mallorca.
Die Insel bietet so unglaublich viel. Und sie hat sogar eine Rennstrecke in Llucmajor.
Worauf freust du dich?
Auf den Sommer und viele spannende Events! Mit Can-Am geht’s nach Nizza für einen besonderen Roadtrip, den kann man auf Instagram @canamonroad verfolgen.
Wer inspiriert dich?
Aktuell der ABT Urus Scatenato.
Welche deiner Angewohnheiten ist dir peinlich?
Ich esse sehr schnell und bin meist vor allen anderen fertig. Als wäre ich fünf Tage ohne Nahrung in der Wildnis gewesen. :)
Deine größte sportliche Leistung?
Mein Sieg beim Heimrennen der Formel E in Berlin.
Daniel Abt, 31, ist Chief Marketing Officer der Tuning-Firma ABT Sportsline. Auf Instagram teilt er rasante Einblicke dazu: @daniel_abt
Mein Vater. Er hat weltweit bekannte Marke aufgebaut einen besonderen Geschäftssinn. Davon kann ich noch viel lernen.
Dein bester Partytrick?
Kartenzaubertricks, die ich mir in der Jugend beigebracht habe. Die begeistern auch heute
Was ist der Sinn des Lebens?
Deinem Leben einen Sinn zu geben.* Grüße an Kool Savas. :)
* Zeile aus dem Kool-Savas-Song „Der beste Tag meines Lebens“
98 THE RED BULLETIN GETTY IMAGES, ABT (2), ADOBE STOCK, MICHAEL BAUMGÄRTNER/RED BULL CONTENT POOL LISA HECHENBERGER
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