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nummer 2, dezember 2007

Ein fast unabhängiges monatsmagazin

Das kĂśnnen Sie auch.

Die Tricks der besten Sport-Fotografen der Welt. Ab Seite 48.

www.redbulletin.com


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bullhorn

Dezember 2007

Liebe Leserin, Lieber Leser, dieses Magazin berichtet aus der Welt von Red Bull. Das ist eine abwechs­ lungsreiche Aufgabe. Es handelt sich um eine Welt, deren Bewohner mit derselben Leidenschaft das Abenteuer suchen wie die gute Unterhaltung, den Reiz langer, durchtanzter Nächte oder die Heraus­forderung, Wege zu gehen, die noch niemand vor ihnen beschritten hat. Unsere Aufgabe besteht darin, diese Geschichten zu sammeln und sorgfältig zu erzählen. Es ist eine Aufgabe, die uns rund um die Welt reisen lässt. Allein für diese Ausgabe waren unsere Reporterinnen und Reporter in Sydney, um den frischgebackenen Surfweltmeister Mick Fanning zu interviewen (Seite 22), durchquerten mit offenen Augen die Sahara, wenn dort nicht der Staub einer Rallye den Blick verdunkelt (­ Seite 74), reisten ins südspanische Tarifa, um der laut „Guinness-Buch der ­Rekorde“ jüngsten Profiweltmeisterin aller Zeiten, Gisela Pulido, die ­Reverenz zu erweisen (Seite 32). In Berlin traf unser Autor Christian Ankowitsch, 48, den deutschen ­Film­star Til Schweiger, 43, der in einer Drehpause seines neuen Films „Phantomschmerz“ (Regie: Matthias Emcke) Zeit für ein Gespräch fand. Schweiger, der sein Mittagessen in gestoppten drei Minuten zu sich nahm, zeigte sich angeregt und beflügelt von den ungewöhnlichen Fra­ gen seines Gegenübers und schickte diesem tags darauf, nachdem er die schriftliche Version des Gesprächs zur Ansicht bekommen hatte, per Mail seine Glückwünsche: „Herr Doktor, Herr Doktor … Respekt … ein toll bearbeitetes Interview! Wirklich!! Gibts ganz selten!!!“ Ab Seite 34. In Valencia bestieg Redakteur Werner Jessner, 32, jene Honda C212V mit der Startnummer 26, mit welcher der Pilot Dani Pedrosa, 22, tags zuvor den letzten heurigen Grand Prix der MotoGP-Klasse vor 120.000 fanati­ schen Zuschauern gewonnen hatte. Jessner musste vor allem ein Problem lösen, das nur indirekt mit Spitzengeschwindigkeiten von 260 km/h zu tun hatte: Das Motorrad war für Pedrosa maßgeschneidert. Pedrosa ist 1,58 Meter groß, Jessner immerhin 1,88 Meter. Seinen Erfahrungs­bericht lesen Sie ab Seite 62. Als Red Bull-Chef Dietrich Mateschitz den Einfall hatte, das Red Bulletin zu gründen, dachte er an ein Heft, das so bissig wie der „Simplicissimus“ und so qualitätsbewusst wie der „New Yorker“ sein sollte. Die satirische Monatsschrift „Simplicissimus“ ist zwar schon lange Geschichte, aber immer noch Legende, und der „New Yorker“ produziert unangefochten eindrucksvolle Geschichten und smarten Humor. Direkt vom „New Yorker“ für Red Bulletin: der Cartoon von Felipe „Feggo“ Galindo, siehe rechts.

illustration: feggo

Gute Unterhaltung wünscht Die Redaktion

the red bulletin

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inhalt

the red bulletin

dezember 2007

Mitarbeiter

bullevard

Neues aus der Welt von Red Bull. In Wort und Bild.

Darüber staunt die Welt in diesem Monat.

christian ankowitsch, 48,

lebt als österreichischer Journalist und Schriftsteller in Berlin. Mitarbeiter der TV-Show „Besserwisser: Die große Show des unnützen Wissens“. Kolumne „Geist und Körper“, Seite 12, Porträt Til Schweiger, Seite 34

MIKE MANGOLD gewinnt das Red Bull Air Race 2007 – bleiben Sie beim Blick aufs Foto bitte schwindelfrei. Seite 6

Philipp Horak, 31. Erstkontakt mit der Fotografie als 15-Jähriger. Inzwischen Veröffentlichungen u. a. in „Stern“, „Die Zeit“, „GEO“ und „Weltwoche“. Lebt in Wien. Reisegeschichte Sahara, Seite 74

CHRISTIAN SCHIESTER hat schon von drei Kontinenten einen ordentlichen Muskelkater mitgebracht. Demnächst läuft er in der Antarktis. Seite 8

Werner Jessner, 32. Kam von der „Autorevue“ zum Red Bulletin. Spezialist für alles, was sich schnell bewegt. Porträt Pierre Pagé, Seite 28, Selbstversuch mit Rennmotorrad, Seite 62

leser machen Programm und zeigen ihre Fotos des Monats. Seite 8 EIN T-Shirt, das eine Medaille nach der anderen gewinnt. Seite 9

Alexander MAcheck, 41. Der Vollblutjournalist und Redakteur des Red Bulletin ist Spezialist für analoge (von der „Kronen Zeitung“ bis zum Magazin „Wiener“) und digitale Medien (Konzeption für ORF Sport Inside). Power-Workout mit Lindsey Vonn, Seite 66

Journalist, Dramaturg, Schriftsteller, Musiker – kein Wunder: Molden wurde in eine berühmte Wiener Literaten- und Publizistenfamilie hineingeboren. Porträt Electric Indigo, ernst Molden, 40.

Seite 24

Ein Quereinsteiger in die Fotografie. Zuvor als Radio-DJ, Journalist und Stylist in Wien, Paris und Hamburg tätig. Fotos Lindsey Vonn, Seite 66

UD0 TITZ, 47.

DER LINKE MITTELFINGER von Free-climber Kilian Fischhuber. Ein Krankheitsbild. Seite 9 THE BIG APPLE machte Hermann Pacher aus dem Hangar-7 zum „Barman of the Year“. Wir kosteten auf Seite 9. Leser fragen, Weltmeister antworten: Snowboarder Sigi Grabner lehrt uns das Schleppliftfahren. Seite 10 FAHRERLOS unterwegs waren die automobilen Starter der Darpa Urban Challenge in den USA. Ein Datenblatt. Seite 10

Dr. Ankowitsch belebt geist und körper. Diesmal: die verblüffende Wirkung von Placebos. Seite 12 Sehr komisch! Kain & Rath sind die Comic-Helden von Kainrath, Vorname: Dietmar. Seite 12 Heiteres Promi-Raten. Wer schüttet sich hier an? Seite 13 JAY QUINLAN, Snowmobil-Fahrer. Ein schmerzhaftes Überholmanöver. Seite 14

Stefan Wagner, 39. Seit

20 Jahren Journalist, dazu professionelle Sidesteps in Werbung und Internet. Vorzüglicher Beobachter und exzellenter Schreiber, dem es als Selbstsportler (Tennis) leichtfällt, mit Fremdsportlern (alle Disziplinen) auf Augenhöhe zu kommunizieren. Doppelporträt Thomas Morgenstern und Gregor Schlierenzauer, Seite 40

Dr. schäfers Formelsammlung: Diesmal berechnet unser Physiker die Arithmetik des Kitesurfens. Seite 16 REKORDE DES MONATS. Von Toren, Zuschauern und wie lang man die Luft anhalten kann. Seite 18

coverbild: vitek ludvik/red Bull illume; Illustrationen: anje jager (4)

WLADIMIR Kaminer, 40. Der deutsche Schriftsteller und ­ olumnist mit russischen Wurzeln lebt seit 1990 in K Berlin. Bekannt wurde er mit dem Buch „Russendisko“. Den Text für das Red Bulletin – „Dicke Sterne“ – ­lieferte Kaminer mit den Worten ab: „Eine heraus­ ragende Geschichte.“ Read Bull, Seite 92


inhalt

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Helden

dossier

action

Menschen, denen wir Respekt zollen.

Ein Klick sagt mehr als tausend Worte.

Wir machen Lust aufs Mitmachen.

MICK FANNING siegte gleich zweimal: Über sein Schicksal. Und in der Surf-WM.

JEDER SCHuSS EIN TREFFER. Die tollsten Aufnahmen der Red Bull Illume-Fotoausstellung. Seite 48

KNIE NIEDER! Red Bulletin fuhr die Honda des MotoGP-Vizeweltmeisters Dani Pedrosa. Jetzt wissen wir, wie sich Baron Münchhausen auf seiner Kanonenkugel gefühlt hat.

von christoph rietner Seite 22

ELECTRIC INDIGO heißt im normalen Leben Susanne Kirchmayr. Musikalisch sind beide. von ernst molden Seite 24

wERwASwIE. Die Tipps und Tricks der besten Sportfotografen.

PIERRE PAGé ist das Gehirn hinter dem EC Red Bull Salzburg. Er hat mit Österreichs Eishockey viel vor.

AM RAND DER wELT. Das atemberaubendste Foto der letzten Jahre und seine Entstehungsgeschichte. Seite 56

von Werner jessner Seite 62

von robert sperl Seite 52

LINDSEYS POwER-wORKOuT. Die amerikanische Ski-Heldin Lindsey Vonn gibt Ratschläge, wie wir auch im fiesesten Steilhang überleben.

von Werner jessner Seite 28

von alexander macheck Seite 66

GISELA PuLIDO ist die jüngste Kitesurf-Weltmeisterin. Das Book of Records gibt uns Brief und Siegel.

KOCHEN MIT wITzIGMANN. Starkoch Eckart Witzigmann nimmt sich diesmal das britische Nationalgericht vor. (Nein, nicht den Earl Grey.)

von nadja Zele Seite 32

von christian grünWald Seite 72

TIL SCHwEIGER sah an diesem Tag nicht aus wie Til Schweiger. Dennoch haben wir den richtigen Mann interviewt. von christian ankoWitsch Seite 34

TOTAL AM SAND. Natürlich nicht: Diese Story macht Lust auf eine Tour im Windschatten der Rallye Dakar. von philipp horak und alexander macheck Seite 74

GREGOR SCHLIERENzAuER uND THOMAS MORGENSTERN sind Österreichs gefürchteter Doppelpack im Ski-springen. Gewinnen wollen sie lieber jeder für sich. von stefan Wagner Seite 40

wir waren Hier. für sie. monument valley liverpool

new York

DAY & NIGHT. Der Red Bulletin-Terminkalender. Seite 82 SO FEIERN DIE STARS. Halloween, MTV und sonst noch einiges. Seite 86 SO FEIERN wIR. Blue-Elements-Party und die Präsentation des Red Bulletin – in Salzburg war was los. Seite 88

klingenthal

london

DIE BESTEN CLuBS DER wELT. Diesmal: Maya, London. Seite 91

los angeles

berlin valencia salzburg

brno

tarifa

dakar

antarktis

victoria falls

Verraten Sie uns, wo Sie waren. Auf www.redbulletin.com

DICKE STERNE. Die Red Bulletin-Lesegeschichte. von Wladimir kaminer Seite 92

KAINRATHS KALENDER. Seite 96 RED BuLL vOR 50 JAHREN. Seite 98 IMPRESSuM. Seite 98


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red bull air race

das glück ist ein vogerl

10 % Barbecue

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Die gleiche Anzahl von Punkten (47) und Tagessiegen (je drei). Die identische Anzahl von Podestplätzen und fünften Rängen. Gerade als Mike Mangold (USA) und Paul Bonhomme (GBR) überlegten, wie sie gemeinsam auf dem obersten Podest der Mike Mangold Red Bull Air Race World Series 2007 Platz haben und den Weltmeisterpokal gerecht teilen – „Mike, ich nehm ihn die ersten sechs Monate und du die zweiten, ist das okay für dich?“ –, fand sich im Reglement doch noch die Lösung: Im achten Rennen in Porto lag Mangold in der „Elimination Round“ 0,43 Sekunden vor Bonhomme, das war’s. Der ehemalige US-Kampfflieger – „Ich versuche bei jedem Rennen etwas Neues. Wenn du das nicht tust, machen es die anderen.“ – war logischerweise happy mit seinem zweiten Titel (nach 2005) und lobte vor allem sein Team. Der Engländer Bonhomme wahrte Contenance: „Mike war am Ende der Glücklichere. Aber egal: Jetzt wird gefeiert.“ Nächstes Jahr kommt das Red Bull Air ANGOLD Race wieder: Zwischen April und November wird – KE M MI : mit Start in den Vereinigten Arabischen Emiraten – ER ET in acht weiteren Ländern geflogen: den USA (zwei Rennen), Schweden, den Niederlanden, England, Ungarn, Portugal, Spanien und Australien. Ein Ziel wird klarerweise sein, die insgesamt vier Millionen Zuseher vor Ort von heuer noch zu übertreffen. Saisonauftakt Red Bull air race world series: 10. und 11. April 2008, Abu Dhabi, www.redbullairrace.com

10 % Drachenfliegen

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20 % fallschirmspringen

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Red Bull Air Race World Series 2007 – der Endstand nach zehn Rennen: 6. Alejandro Maclean (ESP)_______________ 16 7. Nicolas Ivanoff (FRA)________________________ 7 8. Michael Goulian (USA)_ ____________________ 6 9. Nigel Lamb (GBR)_ _____________________________ 5 10. Hannes Arch (AUT)_ ___________________________ 3

100% STAR

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1. Mike Mangold (USA)_ ______________________ 47 2. Paul Bonhomme (GBR)___________________ 47 3. Peter Besenyei (HUN)_____________________ 31 4. Kirby Chambliss (USA)___________________ 28 5. Steve Jones (GBR)___________________________ 17

10 % Linienflug

50 % air race

M


bilder: daniel grund, balazs gardi

Augen auf, Mund zu. Die Red Bull Air Race World Series 2007 war reich an atemberaubenden Kulissen, aber das Rennen im Monument Valley in Utah bildete das Schlagobershauberl der Saison. Der Sieg ging an Peter Besenyei, und die Navajo-Indianer, die hier leben, trommelten Beifall.


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bullevard

the red bulletin

extremlanglauf

kalt & warm christian Schiester, marathonsuperman: „richtig gut ist man erst, wenn Körper und Kopf austrainiert sind.“

Vom bequemen Postbeamten hinter dem Schalter zum Fan von UltramarathonBewerben: Extremläufer Christian Schiester kann nicht genug kriegen von der süßen Qual, etwa beim Marathon des Sables in der Wüste von Marokko 243 Kilometer in sechs Tagen zu absolvieren. Weil bei derartigen Strapazen schon mehr der Kopf läuft, verfolgt der Steirer eine spezielle Strategie – er schlüpft während des Rennens in eine passende Tierart. Im Dschungel ein Jaguar, in der Wüste ein Kamel, im Himalaya ein Yak. Für sein neues Abenteuer, ein 100-Kilometer-Rennen am Südpol (minus 20 Grad), wird Schiester zum Pinguin: „Denen macht die kalte Luft nix aus.“ Zusätzlich wird trainiert (in einer Dachstein-Eishöhle) und Energie gebunkert: mit drei Kilo Marzipan an den Tagen vor dem Start.

dezember 2007

himal aya StaGE ra CE 2004

11.800 höhe nme ter

160 Kilometer in Meer esniveau fünf Tagen, aber dabei auch auf den Gr oßglo dr ckner: Schie ste eimal von r war der Be ste .

ANTARcTIc 100k ulTRA RAce: 14. DezembeR 2007

marathOn DES Sa blES 2003, marOk kO

61,7 celSiuS

muss te Schie ste er tragen – und r beim Wüstenmar at hon minus vier Gr ad in der Nacht.

li n braSiliE JUnGlE marathOn 2006,

Keit 90 % luf tfeuchtig i es für Schies ter: Zwe Dusche. So ähnlich war . ist wie Laufen unter der r war en die Dur chquer ung des Amazonas ete der 202 Str eckenkilom

JEDEr SChUSS Ein trEffEr!

pakistan

15.000 Kalorien

wird Schiester auf den 100 Kilometern verbrauchen: Normalbürger kommen damit eine Woche aus.

chiemsee

BiLDEr: WWW.rEDBULLETiN.CoM (5)

bilder des monats

DEIN FOTO!

antarktiS 2007

Aus dem abenteuerlichen Alltag unserer Leser: einfach hochladen auf www.RedBulletin.com Die besten Fotos kommen jeden Monat ins Heft!

unbekannter fotograf: „Was Fakire alles können: So feiern wir auf Underground-Partys im Hindukusch.“ faisalabad, 26. august 2006

hanspeter Wimmer aus unken: „Ein heißer Tag am Chiemsee. Der Minimaran ist bereit zur Überquerung des bayrischen Meeres.“ Übersee, 30. august 2005


bullevard

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the red bulletin

mein talisman

DiESES t-Shirt iSt aUS GOlD

Denn wenn sich der deutsche Biathlet Ricco Groß diese Unterwäsche anzog, war er nicht zu schlagen: Neun WM-Titel und viermal Gold bei Olympischen Spielen. So hat Aberglaube Sinn. bIATHlON-WelTcuP HOcHFIlzeN: 6. bIs 9. DezembeR 2007

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ET E R : T H E B I G

1 cl grand marnier

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BiLDEr: KUrT GöTHANS, MANFrED KLiMEK, MoNiKA SAULiCH, rED BULL PHoToFiLES/jÜrGEN SKArWAN (5)

1 cl ZitronenSaft

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DiESEr Drink DiESEr finGEr fällt vOm baUm iSt Ein hUnD

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schuldspruch

Denn eine Sehnenscheidenentzündung am Mittelfinger kostete Freeclimber Kilian Fischhuber den greifbar (!) nahen WM-Titel. Stattdessen holte er sich Anfang November in überlegenem Stil seinen zweiten Titel im Boulder-Weltcup (nach 2005). Wir gratulieren. IFsc clImbINg WORlDcuPFINAle: bRNO, 9./10. NOvembeR 2007

auf da oim

Wimmers galerie teil 2: „idefix würde in Tränen ausbrechen. red Bull verleiht eben auch Muckis.“ reither alm, pinzgau, 24. September 2007

Der Engländer sagt: An apple a day keeps the doctor away. Also hat sich der um unsere Gesundheit besorgte Hermann Pacher, Barmann aus dem Hangar-7, einen Cocktail namens The Big Apple ausgedacht. Der schmeckte auch der Jury im Bewerb um den „Barman of the Year 2007“, und schon hatte der 26-jährige Kärntner den begehrten Titel gewonnen. Falls Sie sich den Drink nicht selbst mixen wollen (Rezept siehe oben): Im Hangar-7 mixt Hermann persönlich. Kostet nur zehn Euro. mAyDAy bAR uND THReesIxTy bAR: HANgAR-7, AIRPORT sAlzbuRg, AkTuelles PROgRAmm uNTeR WWW.HANgAR-7.cOm

salzburg

richard Schnabler aus Seekirchen: „Die red Bulls gegen den Villacher Sportverein. Ergebnis 5 : 4 n. P.“ Salzburg, 7. oktober 2005

rom

daniela Silvestri aus rom: „Diese Dose ist gerade Spider-Man ins Netz gegangen.“ red bull flugtag, rom, 6. oktober 2007


bullevard

the red bulletin

dezember 2007

E DEIN FragE!

kleiner bruder des monats

Auf jede Frage antwortet der passende Weltmeister: E-Mails an weltmeisterantworten@at.redbulletin.com

k.i.t.t. JUniOr

Ungefähr zur selben Zeit, als im TV Serien wie „Knight Rider“ liefen, gab es schöne Sachbücher für Jugendliche mit Titeln wie „Die Welt im Jahr 2000“. Statt in die Schule zu gehen, würden Kinder Lernpillen schlucken, die Kühlschränke für uns einkaufen gehen und die Autos ganz von allein durch den Stadtverkehr steuern. Heute sind die Jugendlichen der Achtziger zum Beispiel Professoren an der kalifornischen Elite-Uni Stanford, um dort was zu tun? Richtig: selbstfahrende Autos zu entwerfen. Der vom Stanford Racing Team umgemodelte VW Passat Variant namens „Junior“ brachte Anfang November den zweiten Platz von der DARPA Urban Challenge nach Hause. Beim Klassentreffen der Selbstfahrer (initiiert vom US-Verteidigungsministerium) musste ein 60-Meilen-Kurs bewältigt werden – einschließlich des Befahrens von Kreuzungen, Einbahnen und Sonderprüfungen (Einparken, Befolgen von Verkehrszeichen). Trotz der vielen Software im Kofferraum und obwohl in einer aufgelassenen Siedlung in der Mojave-Wüste gefahren wurde, konnte man auch den fahrerlosen Vehikeln lieb gewordene Fehler nicht abgewöhnen: Zwei von ihnen kollidierten. Zurück an den Start. DARPA uRbAN cHAlleNge: vIcTORvIlle, usA, 3. NOvembeR 2007

das gpS

das auto

junior positioniert sich gut und auf den Zentimeter genau.

Passat Variant: Motor, Getriebe, Kupplung, Servolenkung blieben unverändert.

der Scanner

die Ki

Sensoren erfassen die Umgebung und alle Bewegungen.

(= Kofferraum-intelligenz) Es rechnen intel-Core-2Duo-Prozessoren.

leser fragen, weltmeister antworten

Flo Rupprecht, St. Andrä, fragt:

SnOwbOarD am SChlEpplift

wiE GEht DaS? Snowboard-Profi Sigi Grabner, Europa- und Weltmeister, 2006 Olympia-Bronze im Parallel-RTL, antwortet: Der natürliche Feind für SnowboardAnfänger ist der Schlepplift. Deshalb: 1. Vorderen Schuh in der Bindung lassen, hinteren abschnallen. 2. Grip Pad vor die hintere Bindung kleben und den freien Fuß darauf stellen.

die geisterhand

Computer steuert über Drive-by-Wire, eine künstliche Hand schaltet.

1

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3. Anfangs mit einem (wohlgesinnten) Skifahrer an der Seite fahren oder einem geübten Snowboarder. Füße gleichmäßig belasten. Der Bügel kommt von vorne zwischen die Beine und zieht den Oberschenkel des vorderen Beines. Geduld: Kann bei langen Liftfahrten schmerzhaft sein. 4. Spur halten. Volle Konzentration. 5. Im Falle eines Sturzes Bügel loslassen und schnell aus der Spur robben. Alles wird gut! brisbane

chicago

BiLDEr: WWW.rEDBULLETiN.CoM (3)

san francisco

BiLDEr: GUSTAVo CHErro/rED BULL PHoToFiLES, STANForD rACiNG TEAM; iLLUSTrATioNEN: MANDy FiSCHEr

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nora Wassermann aus Kärnten: „Hier trifft urbane realität auf künstlerische Vision.“ San francisco, 8. november 2007

ana aus belgrad: „red Bull gibt es hier auch zum Schlecken. Am besten eiskalt.“ brisbane, Juni 2007

angie trigilio aus illinois: „Treibstoff für Drahtesel – das Team red Bull unterwegs.“ chicago, 10. november 2007



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bullevard

Ankowitschs kolumne belebt körper und geist (2)

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sehr komisch

Gesund denken

Kopf gegen Hausapotheke. Das tut nicht weh, im Gegenteil: Gedanken können wirken und heilen wie Pillen. Noch Fragen? Dann weiter im Text.

china

Zandvoort

BILdER: WWW.REdBuLLEtIn.com (3)

wien

ILLuStRatIonEn: anjE jagER, dIEtmaR kaInRatH

Mal angenommen, Sie leiden die Korinther, könne „Berge gerade unter Kopfschmerzen. versetzen“. Und was ist ein Dann haben Sie jetzt zwei wenig Schmerz schon gegen Möglichkeiten. Entweder nehden Mount Everest? So men Sie eine dieser klassiwundert es uns nicht, dass schen weißen Kopfwehtabletsich der Placeboeffekt auch ten. Oder Sie nehmen eine anderswo beobachten lässt. dieser klassischen weißen So wird berichtet, dass Kopfwehtabletten. Der einzige Menschen sich bereits kurz Unterschied zwischen den nach dem Betreten der beiden äußerlich identen Psychologenpraxis deutlich Von Christian Ankowitsch Pillen: Die erste enthält tatwohler fühlten (nur weil sächlich Aspirin, die zweite sich der Onkel Doktor kurz hingegen besteht aus vollkommen wirblicken ließ) und dass die Wirkung von kungslosem Milchzucker. Placebos so weit gehe, auch jene Und nun die Überraschung: Mehr als Nebenwirkungen hervorzurufen, wie die Hälfte all jener Menschen, welche die wir das von der normalen Medizin zweite, also pharmazeutisch wirkungslose kennen. Tablette schlucken, wird anschließend Und auch im Sport gibt es übersagen, ihr Kopfweh sei wie weggeblasen. raschende Anwendungsgebiete für die Einzige Voraussetzung, dass das klappt: Kopf-Pille: Gibt man nämlich gut traiSie dürfen nicht wissen, dass sie eben nierten Radsportlern vor einem 10-Kiloeine Pseudo-Pille eingenommen haben. meter-Zeitfahren eine ordentliche Dosis „Placebo“, so nennt die Wissenschaft Placebo (und sagt ihnen, es sei Koffein), so ein „falsches“, dennoch wirksames dann radeln sie anschließend um 3,1 Medikament. Der Name ist lateinisch und Prozent schneller als zuvor – das konnte bedeutet „Ich werde gefallen“ – was sehr man in der Zeitschrift „Medicine and schön beschreibt, worin die Kraft der Science in Sports and Exercise“ im Pille liegt: in unserem Geist! Dem gefällt, Dezember 2006 lesen. Das heißt: Will was wir da schlucken, worauf er dem ein Sportler dopen, muss er kein ungeKörper sagt, er solle damit aufhören, sundes Zeug mehr schlucken, sondern Schmerzen zu haben. Und was macht nur mehr so tun, als ob. Ungeklärt bleibt unser Körper? In über der Hälfte aller hier, wie man Sportler auf PlaceboFälle hört er auf den Befehl und lässt Doping testet. Mit Placebo-Dopingdas Schmerzen sein. Tests, die für den Fall, dass sie positiv Welche Power unser Geist entfalten sind, mit einer Placebo-Sperre enden? kann, davon wusste schon die Bibel ein Wir sehen: Hier gibt es noch einiges zu Lied zu singen. Der menschliche Glaube, forschen und zu klären. Demnächst so schreibt Paulus in seinem 1. Brief an mehr davon.

Peter Mitmasser aus Wien: „Wenn ein Black Hawk zum Sinkflug ansetzt, steigt der Staub auf!“ Donausymposium, 22. September 2007

Marika aus Möllersdorf: „Bamboo-Rafting auf dem Fluss Li. Far from home und endlich etwas gesehen, das ich sofort erkannt habe!“ Jangshuo, 12. August 2007

Richard Schnabler aus Seekirchen: „Im Fahrerlager der Formel 3000 entstand dieser tiefe Einblick.“ Zandvoort, DTM, 28. August 2005


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13 % der glaube an gott 23 % Brooklyn

17 % hollywood 12 % haiti

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Heiteres Promi-Raten

Ja, der Fasching ist da. Und Meister der Verkleidung faszinieren soziale Umgebungen mit optischer Ent-fremdung. Im Showbiz erkennen wir heuer zwei Trends. Erstens: tierische Kostüme (siehe z. B. Heidi Klum auf Seite 87). Zweitens: minimalistische Kostüme – ein Beispiel auf dieser Seite: „Fugee“ Wyclef Jean als Taucher. Oder überraschter Mann in plötzlichem Platzregen. Oder Kapitän der „Titanic“, der SOS sagt, und das zu spät. Die richtige Antwort bitte in eine Red Bull-Dose sprechen und an wyclef@je.an schicken. Lei, lei! MTV Europe Music Awards: 1. November 2007, München

bild: www.viennareport.at

Was bin ich?


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bullevard

the red bulletin

dezember 2007

snowmobile

EN

SA MM

Jay Quinlan ist noch keine dreißig, trotzdem heißt man ihn den Godfather des Snowmobile-Freestyle. Diese Disziplin hat JAY QU I N L AN TE R : er quasi erfunden. Der HubME O� ER schrauberpilot mit A-Lizenz H 20 % giPS und eigenem Video („Too Weak to Walk“) ist als Erster einen Backflip 10 % ASPiRin gestanden. Gold bei den 10 % benZin letzten Winter X Games 60 % SChnee verhinderte wirkungsvoll ein defekter Vergaser (großes W Bild). Das hat wehgetan. OR ZU AU R TA SS Auch sehr schöne SnowETZ E %S N SICH 100 mobil-Action: Saalbach.

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ruhe da oben!

swATch sNow MobilE: 13. bis 15. dEzEMbEr 2007, sAAlbAch/hiNTErglEMM

ieht, ist für de Schmer z auss ch ein wenig rae. na xt s de un r e fü ia tib as W ra kuläre Fr ac tu eine unspek ta

SalZburg

eifel

BILdER: koRt ducE (2), WWW.REdBuLLEtIn.com (3)

SalZburg

n ar zt

Richard Schnabler aus Seekirchen: „Es gab ja diskussionen, ob das durchfliegen des mozartstegs überhaupt genehmigt war.“ Salzburg, 25. Mai 2006

und Wimmer Teil 3: „meine tochter magdalena melkt die rote kuh. ob sie milch gegeben hat? nein, natürlich Red Bull!“ Sternbräu, Salzburg, 30. September 2007

Thomas Schmitz aus leichlingen: „dosenstau vor der Rennstrecke.“ nürburgring, Mai 2006


Ein Becher voller Frucht


dr. schäfers Formelsammlung (II)*

Kai und Die Unwahrscheinlichkite Das ist Kai Lenny aus Maui. Ein 14-jähriger Bursch wie jeder andere – mit dem feinen Unterschied, dass seine Eltern die besten Freunde von Robby Naish sind. Heute schon gilt Kai als das größte Talent des Surfsports seit der 80er-Jahre-Legende Naish. Wenn Kai Drachen steigen geht, hängt er sich samt Board selber an. Kitesurfen ist ein physikalisches Abenteuer zwischen Himmel und Wasser: Dr. Axel Schäfer, der hier Ideal­ bedingungen ohne Luftturbulenzen voraussetzt, zeigt uns in der ersten Gleichung, wie sich die Auftriebskraft (FA) aus der Fläche des Kites (A), der Windgeschwindigkeit (v), dem Winkel (α), in dem der Wind auf den Kite trifft, und der Luftdichte (ρ) errechnet. Mit dem Auftriebsbeiwert (cA) berücksichtigen wir auch aktuelle Einflüsse des Windes auf die Form des Kites. Ist also die Auftriebskraft größer ist als die hier wirkende Schwerkraft (mg) – m ist die Gesamtmasse von Surfer und Equipment, g die Fallbeschleunigung –, hebt Kai ab. Die zweite Gleichung beschert ihm mindestens genauso viel Spaß: Die Vortriebskraft (FV ) zieht ihn horizontal übers Wasser bzw. durch die Luft. (Hier kommt noch der Strömungswiderstandskoeffizient [cW ] ins Spiel.) Die Gesetze sind für alle gleich, auch wenn es bei Könnern wie Kai Lenny manchmal so wirkt, als dürfte man sie ungestraft missachten. Im Grunde, sagt Dr. Schäfer, ist es die richtige Wahl der Kräfteverteilung, die zum Erfolg führt. Und, was Kais Familie betrifft, wahrscheinlich auch die richtige Wahl des Wohnortes. * Dr. Axel Schäfer, 38, forscht am Institut für Experimentalphysik der Universität Wien.

Kiteboard Pro World Tour 2007, Saisonfinale: 1. bis 9. Dezember 2007, Noumea, Neukaledonien


bild: erik aeder/red bull photofiles; illustration: mandy fischer


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superbulls

the red bulletin

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zahlen, bitte: Weltrekorde des Monats

atemlos in Badehosen Als Englands Nationalspieler Peter Crouch in der 89.

Spielminute per Kopf den Ball

im Tor von Hakan Arıkan versenkt, ist der Rekord

perfekt:

FC Liverpool in der Champions League Beşiktaş Istan-

bul – höher hat noch kein

Verein in der CL-Geschichte gewonnen. 41.143 Fans der auch

18.741

8:0 schlägt der

Reds waren hingerissen, doch

Zuschauer eines Fußballspiels können Rekord sein, vor allem dann, wenn das Stadion nur 1500 Fans fasst: So geschehen beim Match des Sheffield FC gegen Inter Mailand, das anlässlich des 150. Geburtstags der Engländer ausgetragen wurde. Den Ankick führte Pelé aus, die Italiener siegten 5:2. – Auf

der Olympia-Eis-

schnelllaufbahn

von Salt Lake City

sauste der Kanadier

Jeremy Wother-

spoon zum Fabelweltrekord von 34,03 Sekunden über die 500 Meter. Durchschnittstempo dabei:

52,89 km/h. Selbst über die

zehnfache Geschwindigkeit würde Alexander Diem, UPCS Hohenems, nur schmunzeln: Mit durchschnittlich

504,32 km/h bei sechs Wertungsdurchgängen stellte der 30-Jährige einen neuen

Weltrekord im Speed Skydiving auf. – Etwas gemütlicher ließ es der bereits 54-jährige Schweizer Kurt Hess bei seinem Weltrekord im Stiegensteigen angehen: In 24 Stunden lief er 413-mal auf den Esterliturm in Lenzburg, ergibt unterm Strich

37.170 Höhenmeter oder 0,43 Höhenmeter pro Sekunde.

– Innerhalb von nur 48 Stunden brach US-Schwimmgirl Kate Ziegler

3 Freistil-Weltrekorde: 800 Meter (8:09,68), abermals 800 Meter (8:08,00) und 1500 Meter (15:32,90). – Nur auftauchte:

15:02 Minuten verbrachte er mit ein-

mal atmen unter Wasser. Mit der in seiner Heimat Hamburg heimischen Flunder (Platichthys flesus) ist Sietas trotz aller Ähnlichkeit nicht verwandt. – Die Bestleistung des Holländers Erik Akkersdijk ist auch für Menschen mit normaler Lunge ohne Atemnot nachzuvollziehen: Exakt

1:09,59 Minuten benötigte

drei Rubik-Würfeln zu lösen. Länger waren

er, um das Rätsel von Ciril Kammermann und

Simon Munzinger beschäftigt: Die Schweizer brachen mit

26:20 Stunden

die Bestleistung im Dauertennis. In Sätzen siegte Kammermann knapp 229:224.

Bilder: Frank eBerhard PhotograPhy, getty images (3), Pixtal/F1 online

unwesentlich kürzer dauerte es, bis Tom Sietas wieder


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helden

helden

Dezember 2007

the red bulletin

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Menschen, denen wir Respekt zollen

MICK FANNING ist in Australien und

auf dem Surfbrett zu Hause. Seite 22

ELECTRIC INDIGO arbeitet als DJ, Musikproduzentin, Radioredakteurin, Labelinhaberin, Internetaktivistin, Plattenladenmanagerin. Bleibt Zeit, ist sie Susanne Kirchmayr. Seite 24

PIERRe PAGé designt die Zukunft des

österreichischen Eishockeys. Geht sein Plan auf, sind wir in fünf Jahren Weltmeister. Seite 28

GISELA PULIDO ist mit 13 die jüngste

Kite-Weltmeisterin – schon steht sie im Guinness Book of Records. Seite 32

TIL SCHWEIGER gilt als der schönste Mann Deutschlands. Weil das auf Dauer aber langweilt, dreht er auch interessante Filme. Seite 34

THOMAS MORGENSTERN und GREGOR SCHLIERENZAUER duellieren sich auf der Skisprungschanze. Die Konkurrenz schaut ihnen hinterher. Seite 40


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MICK fanning

dezember 2007

hat Schicksalsschläge

erlitten, die einen aus der Lebensbahn knocken können. Dass der 26-Jährige wieder aufstand, ist die eigentliche Leistung des australischen Surfweltmeisters. TEXT Christoph Rietner BILD Roberto Jean Francois

­ icket für die Hauptbühne des internationalen Surf­ T sports. Fanning gewann, und alle sahen es. Er gehör­te nun zum erlesenen Kreis der Profisurfer. 2002, in seinem ersten vollen Jahr auf der Tour, gewann er im Alter von 21 Jahren den Billabong Pro in Südafrika und beendete die Saison als GesamtFünfter. Das war das beste Resultat, das je ein Rookie erzielte, seit Kelly Slater 1992 in seiner Debüt-Saison Weltmeister geworden war. Auch 2003 war Fanning groß in Form, er wahrte bis zum vorletzten Event der Saison seine Chance auf den Titel. Doch Andy Irons, Kelly Slater und Taj Burrow machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Fanning wurde Vierter. Als Mick 2004 den Titel anvisierte, kam er beim Freesurfen in Indonesien so schwer zu Sturz, dass die Kniesehne vom Knochen gerissen wurde und seine Karriere zum zweiten Mal vor dem Aus stand. „Die Verletzung war so selten, dass niemand wusste, ob ich jemals wieder surfen kann. Doch die Ärzte haben großartige Arbeit geleistet. Sie haben mir den Hintern aufgeschnitten und einen Metallhaken an die Hüfte geschraubt, um den sie die Kniesehne wickelten.“ Die Konstruktion hielt. Nach fünf Monaten Reha feierte Fanning mit einem Sieg in Snapper Rocks ein eindrucksvolles Comeback auf der Tour. „Durch meine Verletzung erhielt ich zwei Geschenke“, erzählt Fanning. „Ich habe meine Verlobte Karissa gefunden und erkannt, dass man mit harter Arbeit alles erreichen kann.“ Dieser Wille bescherte Fanning drei Jahre nach seinem schweren Unfall und neun Jahre nach dem Tod seines Bruders die WM-Krone im brasilianischen Santa Catarina. In der Stunde seines größten Erfolgs vergaß Mick nicht auf die schwierigsten Monate seines Lebens. Als seine Freunde und Fans bereits ausgelassen am Strand feierten, blieb er noch über eine Stunde allein im Wasser und dachte an seinen Bruder: „Beim Contest sah ich jeden Tag einen Delphin im Wasser. Es fühlte sich an, als ob Sean in der Nähe wäre. So ist unser gemeinsamer Traum doch noch in Erfüllung gegangen.“ ♉ ASP World Tour, Finale: 8. bis 20. Dezember 2007, Oahu, Hawaii

mighty mick reitet vor

Snap Der Surfer fährt am oberen Wellenrand eine radikale Kurve. Bei optimaler Ausführung entsteht der berühmte Spray – eine Wasser­ fontäne, die hoch in die Luft spritzt.

Tube RiDE Das begehrteste Manöver. Die brechende Welle bildet einen Hohlraum, in dem der Surfer für kurze Zeit fahren kann.

Aerial Das härteste Manöver. Der Surfer springt über den Rand der Welle hinaus, ist kurzzeitig in der Luft und landet wieder in der Welle. Angelehnt an die Tricks der Skate- und Snow­ boarder.

illustrationen: heri irawan

Mighty Mick. Stellen Sie sich vor, es wären acht lange Ski-Winter vergangen, ohne dass ein österrei­ chischer Rennläufer den Weltcup gewonnen hätte. Es wäre eine nationale Schande. Ähnlich dürfte es Australien in den letzten Jahren ergangen sein. Seit 1999 wartete die Surf-Nation Nummer eins auf eine neue Nummer eins aus dem eigenen Land. Doch im November kam die lang ersehnte Erlösung. Mick Fanning krönte sich in Brasilien zum Weltmeister der Wellenreiter. Es ist nicht nur die Ehre, die Fanning seinem surfverrückten Land zurückgab, der 26-Jährige erfüllte sich einen Lebenstraum. Diesen hatte er mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Sean in Dream­ time Beach bei Tweed Head gefasst. Dorthin war Familie Fanning Anfang der Neunziger gezogen, damit Mick und Sean im haifischverseuchten Gewässer der Gold Coast das Surfen lernen konnten. Jeden Tag verbrachten die beiden unzählige Stunden im Wasser. Sie pushten sich gegenseitig zu Höchstleistungen und hatten nur ein Ziel vor Augen: Sie wollten sich mit den besten Surfern der Welt auf der Pro-Tour messen. Doch der gemeinsame Weg fand 1998 ein tra­ gisches Ende. Sean kam als 18-Jähriger bei einem Autounfall ums Leben. Dieser Schicksalsschlag warf auch Mick völlig aus der Bahn. Seine Karriere schien bereits beendet, bevor sie überhaupt richtig losgegangen war. „Es fühlte sich an, als ob mir jemand die Energie aus dem Körper ziehen würde. Surfen war bis dahin das Wichtigste in meinem Leben ­gewesen, doch plötzlich hatte ich keine Lust mehr, ins Wasser zu gehen“, erinnert sich Fanning. Doch in der schwersten Zeit seines Lebens waren seine Freunde für ihn da. Die beiden Australier Joel Parkinson und Dean Morrison, die ebenfalls auf der Pro-Tour surfen, schleiften Fanning auf ihre Surf-Trips mit und gaben ihm die Motivation und Faszination für den Ritt auf den Wellen zurück. Mick begann radikaler denn je zu surfen. 1999 sorgte er erstmals bei Wettkämpfen für Aufsehen. In Sandon Point gewann er den Contest vor seinem großen Vorbild Mark Occhilupo, dem bis dahin letzten australischen Weltmeister, und holte den Titel auf der Junior-Tour. So begann eine großartige Karriere. 2001 erhielt Fanning eine Wild­ card für den Rip Curl Pro in Bells Beach. Das war das


ich habe das gef端hl, meinen verstorbenen bruder sean als delphin zu sehen.

Mick Fanning als frischgebackener Weltmeister unter der Sydney Harbour Bridge.


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Helden

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Electric indigo

erblickte 1965

als Susanne Kirchmayr das Wiener Licht, ihre Geburt erlebte sie aber erst vor 20 Jahren: Die DJ legte erstmals Techno auf – seitdem bewegt sie die moderne Welt. TEXT Ernst Molden Bild Gerhard Heller

NAME Electric Indigo GEBURTSNAME Susanne Kirchmayr GEBURTSORT/-DATUM 15. 12. 1965, Wien AUFGEWACHSEN in Wien EX-WOHNORT Berlin AUSBILDUNG DJ, Musikproduzentin, Fernsehmacherin, Radioredakteurin, Labelinha­berin, Internetaktivistin, Plattenladenmanagerin WEB-ADRESSE www.indigo-inc.at

Im hereinbrechenden Wiener Winter, unter dem schließlich triumphierenden Wiener Hochnebel, ist das obere Erdberg eine harte Gegend. Die Gassen, die von der Marxergasse abzweigen, sind alle so ausgerichtet, dass der schneidende Novemberwind direkt einfallen kann, sie heißen nach Teilen von Bäumen, Stamm oder Blatt, oder nach Bieren, wie dem Seidl. Die stumme – oder doch nicht stumme, weil irgendwie knisternde, rieselnde und raschelnde – Brandruine der Sophiensäle ist ein starkes Zei­ chen, das über dieser Marxergassengegend liegt, einer Gegend, die ein solches Zeichen eigentlich nicht nötig hätte, weil: Düster samma selber. Graubraun ist der Nachmittag, und graubraun zerfällt über allem der tote alte Vergnügungspalast mit seiner wechselnden Glamourkurve, der Saal, dessen erster MC Johann Strauß hieß, dessen letzter Hannes Jagerhofer. Ganze Seitenflügel der Sophien­ säle scheinen schon weggebrochen, die Außengrenze des Hauses ist jetzt die Innenwand eines alten Pissoirs, wo am früheren Platz der Waschbecken ­Essigbäumchen und Birken herauskriechen. Durch Löcher, die wie gebissen ausschauen, sieht man in die alten Korridore, da drin fliegen mit schwerem Flügelschlag die Nebelkrähen. Eine Gasse weiter gerät die Ruine außer Sicht. Jede Einfahrt, jedes Haustor hier ist ein Schritt aus der Zugigkeit. So kommt der Mensch über zwei Stie­ gen in einem schönen alten Bürgerhaus zum ­A rbeitsund Lebensplatz von Susanne Kirchmayr, die als Electric Indigo Wiens legendärster und längstdie­ nender Techno-DJ ist, darüber hinaus Musikerin, Produzentin, weltweit agierende Kommunikatorin. Als ich ihr beim Eintritt mein Album mit den Worten „Gruß aus der analogen Welt“ in die Hand drücke, sagt sie fröhlich: „Oh, ich bin analoger, als die Leute denken.“ Wikipedia, wo man manche Dinge gern genau er­ klärt, sagt über Electric Indigo: „Ihr Künstlername ist aus ihrer Vorliebe für die Farbe Indigo und ihrer Affinität zu Elektronischer Musik entstanden.“ Indigo, weiß die Farbenlehre, ist das dunkelste noch echte Blau, sozusagen unter den Blaus der Grenzgänger zum Violett. Susanne Kirchmayr hat zu ihrem höchst dunkelblauen Kleid grenzviolette Strümpfe an, und das sind zunächst die ersten ech­ ten Farben, die der Besucher hier sieht. Im Hinter­

grund dämmert eine ganz stille alte Wohnung, mit weit offenen Türen zu einem großen Arbeitszimmer. ­Darin steht schräg ein gigantischer Schreibtisch wie von einem Hofrat des k. u. k. Kriegsministeriums, nicht den Fenstern, sondern dem Eintretenden zuge­ wandt, respektgebietend. Irgendwie würde unauf­ gefordert kein Mensch in dieses Zimmer treten. Hin­ einschauen geht gerade: Auf dem Schreibtisch gibt es feiste, schwere Mischpulte und andere Technik so­ wie große Speaker, aber alles schläft, kein Lämpchen leuchtet an den Geräten. Geredet wird in der Küche. Das Backrohr des Gasherdes heizt. Koks und Holz für die alten Öfen hat sie heuer noch nicht besorgt, sagt die Gastgeberin. Schwarzer Kaffee in weißen, winzigen Schalen, Susanne Kirchmayr dreht dünne Zigaretten mit ­ZigZag-Filterchen. Sie ist, sagt sie, DJ seit 1989. Sie hat begonnen bei HipHop, „der aber irgendwann, so 1990, aufge­ hört hat mich zu interessieren“. In der Folge legt sie Funk bei ihren Sets auf, auch Jazz, unter anderem im Volksgarten oder im längst nicht mehr vorhan­ denen Trabant in der Schleifmühlgasse. Die Techno-Initiation kommt 1991. „Es gab zwei Erweckungen. Die eine war der Geb.el im Black ­Market, der mir Platten vorgespielt hat, erst eine von DJ Rush, später Detroit-Sachen. Musik, die ich abso­ lut großartig fand, weil völlig schräg, verschroben, ­m inimalistisch und halt extrem funky für meine ­Be­­griffe. Die andere war, dass ich DJ Hell kennen­ gelernt habe. Wir waren dann zusammen, also eine Art Pärchen. Ich hab damals überhaupt kein Geld ­gehabt und bin dem Hell immer hinterhergefahren, wenn der irgendwo aufgelegt hat. Der hat mich halt so mitgeschleift, und auf diesen Partys hab ich dann gesehen, was es alles gibt. Da hat es echt klick ge­ macht, es hat sich ein Universum für mich aufgetan. Das war Musik, die hat man in Österreich nirgends gehört oder bekommen, und es war eine Intensität auf den Partys, die ich nicht kannte. Also dass Leute einfach stundenlang nur tanzen wollen. Da hab ich mir gedacht: Ja, so möcht ich das jetzt auch machen, mit dem Auflegen.“ 1993 geht Electric Indigo nach Berlin, wo sie über Vermittlung von DJ Hell im Plattenladen Hard Wax des Elektronik-Mentors Mark Ernestus zu arbeiten beginnt, einem der europäischen Epizentren des



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Techno. „Das war dann meine eigentliche Sozialisa­ tion“, sagt Electric Indigo, die noch heute ihre neuen Platten am liebsten bei Hard Wax ersteht. „Die sind halt schon sehr smart dort“, bemerkt sie liebevoll. Berlin, der Tresor, das Hard Wax, die Labels Basic Channel und Chain Reaction, all das ist das erste ­Gesicht, das der Techno in Europa hat. Berlin, kurz nach dem Mauerfall, die freudige Trümmerstimmung, die staunenden Seitenwechsler nach West und nach Ost, und dazu diese neue Musik. Der Techno sei damals die Musik der Stunde ­geworden, sagt Electric Indigo, weil er im Westen wie im Osten gleichermaßen unbesetzt gewesen sei.

dezember 2007

Als Techno Mitte der Neunziger zu immer größe­ ren und kommerziellen Formaten gerät, bleibt die Wienerin ihren sperrigen, manchmal auch ver­ schrobenen Platten treu. Es beginnt die Zeit der ­Abgrenzung. Ähnlich wie bei Punk und Hardcore gibt es im Techno die Puristenfraktion. „Wir mussten uns distanzieren von Trance und dem MarushaScheiß, weil das halt unserer Musik so gefährlich nahe und doch gleichzeitig ein Sell-out war.“ Die Sze­ne war streng. Es durfte nur um die Musik gehen. Abgesehen von zwei vereinzelten Gigs beim May­day (1993) und bei der Loveparade (2000) gehen die Riesenraves der Neunziger also ohne Electric

Techno-logie

Indigos kosmos Eine Melange aus dem Besten aller Welten. Hoher Berlin-Anteil, schließlich hat Electric Indigo dort drei Jahre gelebt.

Disco, Funk und Elektronik­ musik à la Kraftwerk waren die Hauptadern, aus denen DJ Electrifying Mojo seine Radiosendungen in den frühen 80er-Jahren mixte, die kurz darauf die heute als Gründertrio von Techno bekannten Juan Atkins, Derrick May und Kevin Saunderson zu ihren Sounds inspirieren sollten. Auch Electric Indigo verehrt diese alten Helden, schließlich waren deren Platten auch die Initialzündung für ihre DJKarriere Ende der Achtziger.

Berlin Das Plattengeschäft Hard Wax ist neben dem Club Tresor die TechnoInstitution in Deutschland. Fernab vom Loveparade-Wahnsinn wurde hier subkulturelle Tradition gepflegt und mit fortschrittlicher Tanzmusik an einem Gegenpol zu Techno als universaler Spaßmusik gearbeitet. Im Hardwax hat Electric Indigo drei Jahre lang gearbeitet. Mitte der 90er-Jahre hat sie dort viele Kontakte zu Szenegrößen geknüpft, Platten produziert und ist mit ihren außergewöhnlichen DJ-Sets in die erste Liga ihrer Zunft aufgestiegen.

Electric

Köln Als in Köln Mitte der 90er-Jahre ein Paradigmenwechsel eingeleitet wurde – weg von schnellem Techno, hin zu hypnotisch reduziertem Minimal, der wohl auch heute noch die modernste und angesagteste Spielart darstellt –, war Electric Indigo vorn dabei. Nicht nur als DJ, nein, auch als Kollaborateurin legendärer Musiker wie Dr. Walker, Mike Inc. oder des Gründers des Techno-Universums Kompakt, Reinhard Voigt.

München Die Münchner Szene, die sich in der Tradition von Giorgio Moroder immer mehr einer elektroiden Spielart von Techno verpflichtet sah, hat Indigo ihre ersten großen Bookings verschafft. Mit DJ Hell, dem Gründer des Labels International Deejay Gigolos, und Sven Väth verbindet Indigo eine lange Freundschaft, die in gemeinsamen Plattenveröffentlichungen und Auftritten kulminierte. In München lebt auch Acid Maria, eine Verbündete in Indigos Netzwerk.

Indigo Illustration: peter grundy

Detroit


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Indigo an den Plattenspielern über die Bühne. Jetzt fragt sie: „Gibt es noch wo Riesenraves? Ich glaube, in der Ukraine.“ In dem Maß, in dem auch durch konsequente Kommerz-Verweigerung die internationale künst­ lerische Reputation von Electric Indigo wächst, ge­ winnt sie einen strengen Ruf. „Ich höre das zumindest oft. Sogar eine gute Freundin aus Chicago hat gesagt: Wenn du auflegst, müsste eigentlich jeder mit Notizblock und Stift auf der Tanzfläche stehen.“ Sie kichert. „Es gibt offenbar viele Leute, die glauben, man muss sich vor mir fürchten. Der Techniker vom Flex hat letztens ­gemeint, bei mir würden sich sogar die ärgsten Trunkenbolde benehmen.“ Nach einer Pause sagt sie ernsthaft: „Für mich ist das Ganze immer Tanzmusik. Das sieht man doch, wenn ich aufleg. Wenn ich nicht ganz schlecht drauf bin, mach ich immer einen tan­ zenden Eindruck.“ Die Küche verfällt langsam in Finsternis. Vor dem immer etwas rätselhaften Gesicht Susanne Kirchmayrs glimmt der Laptop. Auf einer kleinen Lampe hängt ein getrockneter Lavendelstrauß. Wie­ der eine Farbe, und wieder eine am dunkleren Ende von Blau. Vor den Fenstern ist es jetzt ganz schwarz. Sie müsse bald die female:pressure-DVD fertigstellen, sagt Electric Indigo. female:pressure ist das von ihr begründete Künstlerinnen-Netzwerk, das mittler­ weile fast tausend weibliche DJs, Musikerinnen, Produzenten und Visual Artists in 51 Ländern ­umfasst. „Ich war es müde, erstaunten Menschen aufzu­ zählen, wie viel tolle Frauen noch in dieser Szene arbeiten. Ich hab die Aufzählerei durch das Netz­ werk ersetzt.“

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Live spiele sie sehr gern, sagt Electric Indigo, weil das sei dem DJtum verwandt, ganz dem ­Moment gewidmet und anschließend nur noch Legende. Vor einem – wiewohl vielerorts neugierig erwarteten – größeren Release hat sie Scheu, schon weil sie sich selbst die härteste Kritikerin ist: „Ich bin überhaupt nie zufrieden mit meinen Produktionen, obwohl ich glaube, dass sie besser werden. Aber ich arbeite halt hier oben und hör hier die Bässe nicht so gut. Im Club klingt das immer ganz anders. Schwieriges Thema, nervt mich.“ Noch so eine schmale Selbstgedrehte. „Und ich hätte auch gern mehr Transparenz in meinen Tracks. Der Patrick Pulsinger hat eigentlich versprochen, mir zwei Tracks zu mischen und zu mastern. Der kann das nämlich sehr gut. Hat mich dann aber nie mehr zurückgerufen.“ Ja, das könne man ihm im Artikel ruhig ausrichten, sagt sie, so ein bisschen grantig und in dem Moment äußerst charmant. Beim Abschied spreche ich Electric Indigo noch auf die Sophiensäle an und ob es nicht doch eine sonderbare Symbolik habe, wenn ausgerechnet ne­ ben ihrer Wohnung die Hauptbühne für den Wiener Ausverkauf der Clubkultur in Flammen aufgehe. Zufriedenes Kichern. „Ich muss gestehen, ich hab das da unten schon immer sehr furchtbar gefunden.“ Als ich dann noch einmal an der nunmehr nächt­ lichen Brandruine vorbeikomme, überlege ich, dass ich erstens gern eine Maus wäre, um zu erleben, wie nun an den Geräten auf Electric Indigos Schreibtisch die Lichter angehen, zweitens wohl aber auch als Maus zu großen Respekt vor diesem Zimmer hätte. ♉ Electric Indigo hostet den Crazy Club im Flex: 18. Dezember 2007, Wien

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Ihre zehn besten CDs „Die Söhne und das Biest“ „Yes We Are“ „How We Rock“ „Acid Maria-Welttour Mix“ „Golden Gate Bridge“ „Hitchhiker“ „My Definition of House“ „Electro Silence“ „Oh La La“ „Indigo Mix Tape“ Electric Indigo war Lecturer bei der Red Bull Music Academy. Die Music Academy veranstaltet seit 1998 jährliche Zusammenkünfte hochrangiger Szene-Musiker und gibt das Webradio rbmaradio.com heraus. Die Station vermittelt einen erstklassigen Einblick ins aktuelle Musikgeschehen, liefert ein ansprechendes Musikprogramm und hält auf Abruf die Höhepunkte des von zahlreichen internationalen Stars gestalteten Programms bereit. redbullmusicadademy.com

Die female:pressure-Community dient nicht nur dem Austausch und der transnationalen Vernetzung von Elektronikerinnen, sie besitzt mit dem von ihr entwickelten Online-Tool open:sounds ein Werk­ zeug, mit dem alle Beteiligten ihre Kunst, ganze Tracks, einzelne Spuren oder Beats in einen wachsen­ den Pool einbringen können, aus dem sich ­w iederum der Rest der Gemeinschaft bedienen darf und soll, Bedingung: unkommerzielle Nutzung. Konsequenterweise soll die gesamte Auflage der DVD – 21 von Electric Indigo kompilierte und an­ schließend visualisierte Tracks – verschenkt werden. Release? „Idealerweise am 8. März 2008, dem inter­ nationalen Frauentag.“ Und langsam, weil, wie sie sagt, doch befangen, arbeitet Electric Indigo an ihrer eigenen Musik ­weiter. Entrückte elektronische Musik, die sie seit einigen Jahren auch live zu spielen begonnen hat, mit ihrem Computer, ein paar Synthesizern, ein paar Effektprozessoren. Mit Mitstreiterinnen wie Mia Zabelka und der Theremin-Spielerin Dorit Chrysler oder neuerdings der, ja, Subbass-Blockflötistin Pia Palme.

rbmaradio.com

Es gibt offenbar viele Leute, die glauben, man muss sich vor mir fürchten.


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will das österreichische

Eishockey auf Top-Six-Niveau bringen. Das klingt, als würde er einen Bären zum Tanzen bringen wollen. Doch der Salzburg-Coach hat da einen Plan. TEXT Werner Jessner BILD maria ziegelböck

Ein neuer Level. Manchmal sagt er Sätze wie: ­„Defensive ist der Wunsch, zu gewinnen. Offensive ist der Wunsch, Picasso zu sein.“ Das erinnert an die philosophischen Exkurse des großen Fußballweisen Ivica Osim. „Wir müssen den Besten erlauben, kreativ zu sein. Man kann einem Picasso nicht anschaffen, was er malen soll.“ Denn: „Defensive gewinnt keine Spiele. Der Unterschied zwischen Defensive und ­Offensive gewinnt Spiele.“ Österreich stehe an einer entscheidenden Kreuzung: Wer in internationalen Rankings nicht abrutschen wolle, müsse heute in die Jugend investieren. In die U16, die U18. Wenn dem Verband Geld, Wissen oder der Wille fehle, müsse eben ein Privater Verantwortung übernehmen. Weil Red Bull genau das vorhat, ist Pierre Pagé überhaupt in Salzburg. „Ich will ein neues Modell des österreichischen Eishockeys schaffen. Ich will es revo­lutionieren.“ Pierre Pagé, 59, Kanadier, verheiratet, eine studierende Tochter, ist Eishockeytrainer, seit er 24 ist, mehr als sein halbes Leben. Er hat in Kanada trainiert, in den USA, in der Schweiz, in Deutschland. „Manche Dinge lernst du mit 24, manche mit 44, andere mit 54. Plötzlich erlaubt dir jemand, all das umzusetzen, was du dein Leben lang aufgesaugt hast. Du kannst ein guter Schauspieler sein, aber den passenden Regisseur nie finden. Du kannst ein toller Regisseur sein, aber keiner finanziert deine Projekte. Hier passen die Voraussetzungen.“ Pagé war im Stanley-Cup-Finale, bei seiner ­letzten Station, den Eisbären Berlin, wurde er vom Publikum nach fünf Jahren mit Standing Ovations ver­abschiedet. Dieser Mann ist ein ganz Großer. Eine Unterstellung, die Pagé entschieden zurückweisen würde. Einer allein könne nämlich gar nichts ausrichten, schon gar nicht in einem Mannschaftssport. Man brauche immer Leute, die einen besser machen: „Federer hatte Leute, die ihn weitergebracht haben, detto Schumacher oder Woods. Das Problem ist, jene Menschen zu finden, die dich ­besser machen.“ Und so einer wolle er eben sein. ­Bemerkenswert nur, dass Pagé sein Team jedes Mal aufs Neue maßschneidert und gänzlich ohne Klüngel an Gefolgsleuten auskommt: „Ich habe eine Liste von Kontakten auf der ganzen Welt, die ich anrufen kann. Wer kennt den besten Scout, den besten Anwalt, den besten Nachwuchsmann? Meinen Co-Trai­

ner Ruotsalainen kannte ich vorher nicht, er wurde mir empfohlen. Genauso habe ich einst Don Jackson gefunden, heute mein Nachfolger in Berlin. Einst habe ich Guy Lapointe angeheuert, er hat sechs Stan­ ley Cups mit Montreal gewonnen. Ich habe ­Kevin Constantine geholt, obwohl mir alle von ihm abgeraten hatten. Ich fürchte mich nicht, offen zu sein, zu suchen und neugierig zu bleiben. “ Im aktuellen Trainerstab finden sich Spezialisten aus jedem Zipfel der Eishockeywelt. Anders Melin-

Das problem ist, jene menschen zu finden, die dich besser machen. der hat einst das schwedische Wunder von MoDo geschaffen, dabei die späteren NHL-Größen Peter Forsberg, Mats Sundin und Markus Näslund geformt und mit ihnen 12, 13 Einheiten pro Woche absolviert. Einer wie er hat enorme Credibility bei den Youngsters. Bevor Jim Brithen, heute Coach des Salzburger Farmteams, nach Dänemark kam, spielten genau zwei Dänen in der starken schwedischen Liga. Heute sind es 43. Stanislav Barda ist mit der tschecho­ slowakischen Eishockeykultur groß geworden, mit den Linzer Black Wings war er Meister. In Salzburg trainiert er die U17. Im Hintergrund der russische Weltmeister Vladimir Jursinov als Gasttrainer und Meistermacher Hardy Nilsson als internationaler Supervisor. Ganz unten, für die Einsteiger und die U8, ist mit Vera Pancakova eine Damen-Vizemeisterin als Spielertrainerin verantwortlich. Wonach sucht Pierre Pagé seinen Trainerstab aus? „Sie müssen irgendwo etwas bewegt haben. Ich brauche Menschen mit unterschiedlichstem Background, denn ich will kein Modell kopieren, sondern ein ­eigenes entwickeln.“ Und das ist auch nur die halbe Wahrheit: „Meine Aufgabe ist es, die schwedischen, kanadischen, tschechischen Fäden zu durchtrennen.

Name Pierre Gilbert Pagé gEBURSDATUM/-ORT 30. 4. 1948, Quebec, CAN wohnORT Salzburg Trainerstationen Dalhousie University Calgary Flames Moncton Golden Flames Minnesota North Stars Quebec Nordiques Anaheim Mighty Ducks HC Ambrì-Piotta Eisbären Berlin EC Red Bull Salzburg Erfolge Stanley-Cup-Finale 1986 Deutscher Meister 2005, 2006


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Zum BESSErEn vErSTänDniS Oben: Salzburg früher. Unten: Salzburg morgen. Und wenn Pagé keine Erfolgspläne skizziert, schreibt er während des Spiels Worte auf, die er nicht laut sagen will. Alle aktuellen infos: www.redbulls.com

Die Verlockung ist, immer wieder in alte Muster zu verfallen. Es ist normal, dass man sich auf das Alte besinnt, weil man sich darin auch unter Druck wohl fühlt. Neues macht Angst. Dabei ist genau das, was wir nicht kennen, das Interessanteste. Je weiter wir auf unserem Weg sind, umso mehr Leute werden die Schnur von selber durchschneiden. Die Spieler müssen tun, was sie können, und suchen, was sie nicht können. Sie dazu zu bringen ist meine Aufgabe.“ Aber kommt die Botschaft auch an? Als überlegener Meister des Vorjahres heuer im hinteren Mittelfeld der Tabelle rumkrebsen ist schon ein bissl unwürdig. „Manche Spieler weinen den alten Zeiten nach. Ich hatte auch durchaus erwartet, dass wir Probleme kriegen würden. Dass wir so früh in eine Wand rennen, kam auch für mich unerwartet. Der Titel ist aber nach wie vor drin.“ Dem großen Ziel tut das sowieso keinen Abbruch: Develop and Win, NHL-Material schaffen. „Ich kann den Spielern nicht sagen, dass Entwicklung wichtiger ist als Gewinnen. Das nähme ihnen Fokus und Schärfe. Wir versuchen, schnelles Hockey mit viel Druck und einem neuen Level an Fitness zu spielen. Das dauert.“ Moment: Gab es da nicht eine fertige Mannschaft namens EC Red Bull Salzburg, die im Vorjahr Meister wurde? Pagé zeichnet eine Pyramide, sie steht am Kopf. Das war Salzburg früher. Seine Aufgabe sei es, die Pyramide so zu drehen, dass die breite Basis unten stünde und oben jene Spieler, die den Sprung in die NHL schaffen. „Ganz einfach, oder?“

trainerstab

eine idee besser

dezember 2007

Natürlich jammern Spieler, es sei zu hart, aber dieses Problem löst Pagé sehr direkt: „Wenn die Spieler das neue Niveau einmal erreicht haben, können sie nicht mehr behaupten, es sei unerreichbar.“ Pierre Pagé will in Salzburg das Äquivalent von Harvard etablieren, die beste Universität mit den besten Professoren und optimaler Infrastruktur. Dann werden die besten Studenten kommen, und zwar aus der ganzen Welt. Das ist das große Bild, das er vor Augen hat. „Kanada und Finnland wollen schon Studenten und Lehrer mit uns austauschen. Im Dezember kommen die Gretzkys der Zukunft zu Besuch. Es spricht sich herum, was wir hier machen. Ich brauche keine 200.000 Schüler, ich will vier bis fünf, die Weltklasse-Niveau erreichen können. Ich will, dass Eishockey für junge hochtalentierte Athleten so attraktiv ist, dass sie zu uns kommen, statt zu Fußball oder Skifahren abzuwandern.“ Derzeit ist Österreich auf Platz 17 in der Weltrangliste. In drei Jahren hält Pagé Platz acht für realistisch, in fünf Jahren einen Platz unter den Top Six. „Wenn die Slowakei mit 5,5 Millionen Einwohnern Weltmeister werden kann, dann kann das Österreich auch.“ Pierre Pagé ist täglich auch beim Nachwuchs und kennt seine Pappenheimer genau. Im Laufe der Saison hat er bereits 32 Spieler eingesetzt, darunter viele aus dem Nachwuchs. „Ein Team ohne Kids ist kein Team. Oma und Opa freuen sich, wenn die Enkel zu Besuch kommen, weil sie ihnen Kraft geben. Genauso funktionieren Teams.“ Was nicht heißt, dass Junge, die einmal in der Ersten spielen durften, ein Fixleiberl haben: „Wir zeigen ihnen, worum es geht. Wo bist du, wohin willst du, wie kommst du dort hin? Damit müssen sie sich auseinandersetzen.“ Pierre Pagé, der Held von Salzburg? „Ein Held ist jemand, der etwas erreicht hat. Ich habe nichts erreicht. Ich habe ein Konzept.“ ♉ exhibition Game u20 reD bulls – u20-Weltmeister team KanaDa, eisarena salzburG, 17. Dezember 2007, 19.15 uhr

rund 50 menschen arbeiten in Salzburg an der Zukunft des Eishockeys. hier die Strategen hinter vordenker Pierre Pagé:

rEiJO ruOTSaLainEn Die Nummer 2

PETar viSKOviC Skating-Virtuose

DaniEL DuPuiS Tormanntrainer

marKuS KLEin leistungsphysiologe anDErS mELinDEr Nachwuchs-Held

vLaDimir JurSinOv Russischer Geist

Kim PErEPELuK Co-Coach, Co-Direktor Jim BriThEn Farm-könig

harDY niLSSOn Meistermacher

BilDER: GEPA PiCTURES (7), iMAGO, MARiA ziEGElBöCk

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denkt nicht an Schule, sie liest lieber Wellen – oder schaut ins Guinness Book of Records: Dort ist die 13-jährige Spanierin als jüngste Kitesurf-Weltmeisterin verewigt. TEXT NADJA ZELE BILD Maurice Haas

NAME Gisela Pulido Geburtsdatum/-ort 14. Jänner 1994, Barcelona Aufgewachsen in Barcelona Aktueller Wohnort Tarifa, Costa de la Luz, Südspanien Ausbildung Schülerin, Kitesurf-Profi web-adresse www.giselapulido.es

Wind ist leben. Gisela „Gigi“ Pulido lebt mit ihrem Vater in einem kleinen Apartment in Tarifa, der südlichsten Stadt Spaniens. Papa Pulido hat für die Karriere seiner Tochter seinen Job in Barcelona aufgegeben, die Mutter ist dortgeblieben. „Sie verkauft Whirlpools und Fliesen und sonst alles, was man fürs Bad braucht“, erzählt Gigi. Sie hat ihren Job in Tarifa, in Sichtweite von Afrika. Seit sich die Pulidos dem Sport verschrieben haben, vielmehr: dem Sport der Tochter, ist Familienleben in den Hintergrund gerückt. Man verbringt im Sommer drei Wochen miteinander, im Winter trifft man sich unregelmäßig am Wochenende. Das muss sein, sagt Gisela. „Meine Eltern haben sich 2004 für die Costa de la Luz entschieden. In Barcelona hätte ich nie Kitesurf-Profi werden können, da gibt’s nicht genug Wind.“ Gisela ist 1,60 Meter groß, 50 Kilo leicht, trotzdem austrainiert muskulös. Auch die Gesichtszüge lassen erahnen: Dieses Mädchen denkt trotz ihrer erst 13 Jahre selten an Schule, Stammbuch und Shoppen. Und das ist schon länger so: Gisela surft den Drachen, seit sie fünf ist. Dieses Vorschulalter scheint bei immer mehr Mädchen die Idealzeit zum Einstieg in den Spitzensport zu sein. Eiskunstläuferin Michelle Kwan etwa ging ebenfalls mit fünf das erste Mal aufs Eis. Mit Biss und Konsequenz – aufstehen um drei Uhr nachts, Training, Schule, wieder Training – kürte sie sich zur fünffachen Weltmeisterin. Für Michelles Eltern waren zwei Jobs und Überstunden normal. Haus verkaufen, um den Trainer zu finanzieren? Kein Problem. Das erste Gold für die 16-jährige Michelle war süße Belohnung. Bei Gisela ging es schneller: Sie holte den ersten WM-Titel mit zehn. Begonnen hat Giselas Karriere auf einem Snowboard, wenig später ging es fließend über ins Kite­ surfing: „Als ich vier war, beobachtete ich meinen Vater beim Kitesurfen und schaute mir nebenbei die Bilder in den Surfer-Zeitschriften an. Als ich darin die Mädchen sah, habe ich mir vorgestellt, ­eines Tages auch so gut zu sein und aus dem Magazin zu lächeln.“ Also bettelte sie ihren Vater an, ihr ein Board und einen dazupassenden Drachen zu kaufen. Seit damals ist Gisela täglich am Meer, nur selten drin. „Ich bin in meinem Leben nur dreimal reingefallen“, erinnert sie sich an jeden Abstieg. „Einmal nahm ich ein Büschel Seegras mit, da sah ich aus wie ein Mons­ter. Einmal habe ich mir den Nacken verrissen. Und einmal landete ich mit dem Gesicht im

Sand, da konnte ich 14 Tage nicht ohne Schmerzen essen.“ Täglich um 15 Uhr schnappt der Levante-Wind sich Gisela am Strand von Dos Mares oder Valde­ vaqueros und trägt sie aufs Meer hinaus. Drei Stunden lang übt sie ihre Tricks, unter ihr Mittelmeer und Atlantik. „Ja, Gigi ist sehr ehrgeizig und fokussiert“, lobt Kitesurfing-Weltmeister-Kollege Aaron Hadlow. „Sie ist eine sehr starke Wettkämpferin und hat das Zeug zum Gewinnen. Ein bisschen mehr Kraft in ih­ren Tricks würde ihr aber nicht schaden. Schafft sie das, bringt sie Frauen-Kiting auf einen neuen Level.“ Die älteren Kitesurferinnen – sprich 16 plus – springen noch kraftvoller und höher, vor allem Bruna Kajiya, ihre schärfste Konkurrentin. Das Rezept gegen die 20-jährige Brasilianerin heißt Musik, grinst Gisela. „Vor einem Wettkampf projiziere ich den Text eines bestimmten Songs von Eminem auf Bruna, das klappt.“ Man kann aber nicht alles einem Rapper überlassen, also setzt Gisela auch auf VideoAnalysen. „Mein Vater filmt mich während des Trainings. Am Abend schauen wir uns das Video an und analysieren es noch einmal am nächsten Tag beim Mittagessen.“ Dieses kocht ab und zu Gisela, manchmal ihr Großvater, die meiste Zeit ihr Vater. Die Devise lautet „deftig“, denn Kitesurfen verbrennt ebenso heftig Kalorien wie das intensive Training nebenher. Gisela ernst: „Ich arbeite dabei an meinen unteren Bauchmuskeln, den Armen, und ich laufe. Alles sehr vorsichtig, weil ich noch wachse.“ Das Kraftpaket Gisela ist garniert mit Selbst­ vertrauen, und es hat ein großes Ziel: „Kelly Slater zu schlagen. Der ist achtfacher Weltmeister im Surfen. Also muss ich mindestens neun Titel holen.“ Jetzt endlich kommt ein wenig die 13-Jährige zum Vorschein: „Ich habe auf meinen Reisen schon dreimal die Welt umrundet!“, kichert Gigi stolz. Brasilien gefällt ihr besonders: „Dort habe ich viele Freunde.“ Und sofort wird der Ton wieder professionell: „Das Land ist aber nicht nur sehr schön, man kann dort auch gut trainieren.“ ♉ AUFNAHME VON GISELA Pulido in das Guinness Book of Records als jüngste PKRA-Kitesurf-Weltmeisterin: 8. November 2007


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Ich bin in meinem Leben erst dreimal ins Meer gefallen.

Gisela Pulido am Stadtstrand von Tarifa.

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til Schweiger

macht keine Fehler. Er beschimpft Brad Pitt, und Angelina Jolie entschuldigt sich dafür bei ihm. Jetzt will er das Sexleben ganz Europas verändern – zu Gunsten der Frauen. Text christian ankowitsch Bild mathias bothor

E

in überheiztes Wohnmobil auf der Gleim­ straße 23 am Prenzlauer Berg. Auf dem schmalen Tisch ein Durcheinander aus Computern, Zigaretten, Aschenbecher, zwei DVDs („für Til“). Til Schweiger sieht nicht aus wie Til Schweiger. Man hat ihm eine zerzauste Perücke mit strähnigem Haar aufgesetzt. Die Bart­ stoppeln sind echt, ebenso die schmalen Wangen. Er habe für die Rolle abgenommen, sagt er. Er spielt einen Mann, der ein Bein verliert und sich am Ende wieder hochrappelt. Eine halbe Stunde Mittagspause, plus 15 Minu­ ten Umbau am Set. Das Essen kommt, gebratene Hühnchenfilets. Til Schweiger schlingt das Essen in gezählten drei Minuten hinunter. „Ungesund, ich weiß!“ Schnell noch zwei Kaffee bestellen, er drängt darauf loszulegen. Schweigers Handy klingelt kein einziges Mal. Schweiger ist trotz der ganzen Hektik ganz bei der Sache. Vier Zigaretten in 45 Minuten. Zwischen­ durch eine Viertelstunde hoch in die Dachwohnung für die nächste Szene. Was heißt „Dachwohnung“! Drehort ist ein Loft, das von dem bekannten Archi­ tektenbüro Graft (Los Angeles – Berlin – Peking) entworfen wurde. Ein futuristisches Ding in Oran­ ge. Graft hat für Brad Pitt ein Studio und Gästehaus gebaut, seitdem sind die Herren befreundet. Til Schweiger auf die Frage, wem die Wohnung gehöre: „Keine Ahnung.“

Eiskalt, mindestens eine Minute. Ich werde richtig sauer, wenn ich in einem Hotel wohne, wo die Mischbatterie nicht funktioniert und nur kühles Wasser rauskommt. Da kriege ich die Krise.

abgebrochenes

Red Bulletin: Wie lange liegen Sie morgens im Bett und

Wer darf mit Ihrer Langmut rechnen?

Medizin- und

denken: „Noch zehn Minuten, bitte!“

Germanistikstudium,

Til Schweiger: Nie. Sobald der Wecker klingelt, springe

Schauspielschule

ich auf. Dann dusche ich. Anschließend geht es los.

Köln (1985–89)

Sie duschen kalt?

Meine Kinder. Bei denen bin ich extrem geduldig. Da werde ich erst hibbelig, wenn wir gemeinsam loswollen, zu spät dran sind und keiner auf mein rechtzeitiges „Warning“ reagiert.

Name Til Schweiger Geburtsname Tilman Valentin Schweiger Geburtsdatum/-ort 19.12.1963, Freiburg im Breisgau (D) Aufgewachsen in der Nähe von Gießen (D) Aktueller Wohnort Berlin-Kreuzberg, Hamburg (D) Ex-Wohnorte u. a. Hamburg und Los Angeles Ausbildung

Sonst noch Selbstgeißelungstechniken?

Das ist doch keine Selbstgeißelung! Mit verquolle­ nen Augen kaltes Wasser ins Gesicht – das tut gut. Sie stehen in einer Schlange, an der Kasse jemand, der umständlich nach seinem Geld sucht, jetzt fällt ihm auch noch was runter, dem Knäckebrot fehlt das Preisschild, „Frau Sailer, bitte Kasse 3“ …

… hören Sie auf, das ist ja nicht auszuhalten! Ich bin schrecklich ungeduldig und hibbelig. Was schießt Ihnen durch den Kopf?

„Leute, ich habe keine Zeit für so was.“ Dann gehe ich in die andere Reihe, die scheinbar kürzere, dort geht der Scanner nicht … ich stelle mich immer in der falschen Reihe an. Schon mal den Betrieb aufgehalten, weil Sie die Melone nicht abgewogen haben und jemand das umständlich nachholen musste?

Nein, nie! In diesem Fall würde ich sagen: „Komm, weg damit. Geht nicht! Brauche ich nicht. Weiter!“ Ich bin immer unter Strom. Wer ist da, der Sie antreibt?

Wie: wer? Ist da jemand, der Sie antreibt?

Ja, in mir. Wer das sein könnte, weiß ich nicht. Ich bin so geboren. Vor 20 Jahren hat mir ein Arzt mal gesagt: Machen Sie autogenes Training. Das habe ich fünf Minuten versucht.


bild: mathias bothor/Photoselection


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Karriere Synchronisation von Pornofilmen; Theaterarbeit; Jo Zenker in der TV-Serie „Lindenstraße“, 1991; „Manta, Manta“, 1991 (2); Durchbruch mit „Der bewegte Mann“, 1994; „Knockin’ on Heaven’s Door“, 1996; erste Regiearbeit in „Der Eisbär“, 1998; erste große Hollywood-Rolle in „Driven“ mit Sylvester Stallone und Burt Reynolds, 2000 (4); „Was tun, wenn’s brennt?“, Surprise – Periode 1“, 2004 (6); „King Arthur“, 2004 (3); zweite Regiearbeit „Barfuß“, 2005 (7); „Video Kings“, 2007 (1); dritte Regiearbeit „KeinOhrHasen“, 2007.

bilder: hipp-foto (7)

2004 (5); Mut zur Selbstpersiflage in „(T)Raumschiff


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„Eine Beziehung funktioniert nur, wenn man nicht erwartet, dass der andere einen glücklich macht. Man muss selber dafür sorgen.“ Wie lautet Ihre Intervention?

Hat es gestimmt?

Ich schreie: „Warum muss ich jetzt rumschreien?“ Und sie sagen: „Schrei nicht so, Papa!“ Und ich schreie: „Ich schreie, weil ich euch fünfmal ganz lieb gebeten habe, jetzt ‚ready‘ zu sein, und ihr seid es nicht. Das ist Mist, weil ihr mich zwingt, mich aufzuregen.“ Ansonsten habe ich eine Engelsgeduld mit ihnen.

Ich werde nie vergessen, als meine Familie es witzig fand, mir zum Geburtstag einen linken Turnschuh zu schenken – und zu Weihnachten den rechten.

Wie sprechen Sie miteinander: englisch oder deutsch?

Hauptsächlich englisch, dummerweise. Die Kinder sind zweisprachig aufgewachsen, aber ihr Englisch ist besser. Und sie gehen in Hamburg in eine englisch­ sprachige Schule. Was sagen sie zu Ihrem Akzent?

Sie lachen. Und sagen: „Papa, es heißt nicht Birßday, sondern Birthday.“ Ihre Rache für meine Kritik an ihrem Denglisch. Sie übertragen die englische Gram­ matik oft eins zu eins ins Deutsche, was süß klingt. Und erfinden Wörter. Mein Liebling: „schnuggeln“. Das kommt von „to snuggle“, also schmusen. Sie leben getrennt von Ihrer Frau und sind vor kurzem nach Berlin umgezogen. Bei welchem Ding dachten Sie, als Sie es auspackten: „Warum habe ich das nicht weggeworfen?“

Bei nichts. Ich hänge nicht an alten Dingen, deshalb sortiere ich sukzessive aus. Sie sind ein fröhlicher Wegwerfer?

Ja. Wobei dachten Sie: „Schön, dass ich es wiedersehe?“

Bei zwei meiner Lieblingsgemälde von Jimmy Wright. Meine Frau hat sie beim Umzug nach Ham­ burg aus dem Rahmen nehmen lassen und einge­ rollt. Es hat ein halbes Jahr gedauert, bis ich die Leinwände wieder aufziehen lassen konnte. Wann ist das „man“ aus dem „Tilman“ verschwunden?

Ich hieß in der Schule bei den Mädchen immer Tilli. Irgendwann habe ich dann Till draus gemacht. Selbst meine Eltern haben mich zunehmend so ge­ nannt. Schließlich sagte meine Mutter: Dann schrei­ be Till wenigstens mit einem l.

Welche Marke?

Den „Samba“ von Adidas. Heute finde ich mein Ge­ burtstagsdatum ganz in Ordnung. Ich bin einen Tag jünger als Brad Pitt, damit tröste ich mich immer. Brad Pitt wollte einmal mit Ihnen in Berlin frühstücken. Angelina Jolie, mit der Sie gedreht hatten, gab Ihnen seine Nummer.

Ich rief Brad Pitt an. Er fragte mich: „Was willst du von mir, Til?“ Ich sagte nochmals: „Hier ist Til!“ – als er nicht reagierte, brüllte ich nur „F*** you!“ und legte auf. Später rief Angelina Jolie an und ent­ schuldigte sich. Pitt habe mich mit dem Portier ver­ wechselt, der auch Til hieß. Wie war das Frühstück?

Es hat nicht stattgefunden. Die beiden fuhren weg, ich war dann nicht mehr in Berlin. Wir werden es nachholen, wenn es denn so sein soll. In welchen Momenten sind Sie froh, ein Mann zu sein?

Wenn ich sehe, wie anstrengend Schwangerschaften oder Geburten sind. Keine anderen Situationen?

Nein. Nach dem Wunsch meiner Eltern sollte ich ein Mädchen werden und Anna Katharina heißen. Wir sind aber drei Jungs geworden. Wie war es, eingeklemmt zwischen dem großen und kleinen Bruder aufzuwachsen?

Aufreibend. Mein großer Bruder hat mich verprü­ gelt, bis ich mit 17 zurückzuschlagen begann. Mein jüngerer Bruder war mir körperlich ebenbürtig; er hat mir auch welche reingezimmert, sich dann aber theatralisch auf den Boden geworfen und geschrien. Bestraft worden bin dann ich. Sie haben revoltiert?

Nein. Ich war pflegeleicht und angepasst. Die Pro­ bleme in der Schule hatten meine Brüder.

Wie lebt es sich als „Til“?

Sie sind so durchgerutscht?

Wenn ich noch mal anfangen könnte, würde ich meinen Vornamen behalten. „Tilman Schweiger“ klingt einfach besser.

Gar nicht. Ich bin zum Beispiel erst losgezogen, wenn ich meine Schulaufgaben erledigt hatte. Sonst konnte ich das Fußballspielen gar nicht genießen. Vernünftig, oder?

Hadern Sie mit Ihrem Geburtstag? 19. 12. – fünf Tage vor Weihnachten. Das ist geschenktechnisch ein Problem.

Problem? Eine Katastrophe, obwohl meine Eltern immer beteuert haben, sie würden darauf achten, dass ich gerecht wegkomme.

Die Männer in meiner Umgebung wollen wissen, wie Sie es anstellen, so gut auszusehen.

Ich kann nichts dafür. Daran sind meine Gene schuld. Man muss nur auf sich aufpassen. Nicht so


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„Beim Synchronisieren von Pornos darf man nicht zu schnell atmen, sonst hyperventiliert man. Mir ist mal schwarz vor Augen geworden.“ viel rauchen. Nicht so viel Alkohol trinken. Viel schlafen. Sport machen. Richtig ernähren. Hahaha! – lauter Dinge, die ich derzeit nicht mache.

weil ich so ein schlechtes Gewissen hatte, brachte ich ihn wieder zurück. Und einmal habe ich meinen Eltern zwei Mark geklaut.

Sie leben von der Substanz.

Die auch zurückgegeben?

Ja, aber ich darf sie nicht überstrapazieren, das weiß ich schon.

Die nicht. Aber etwas anderes. Ein Auto, einen Ur­ laub und so.

Meine Auftraggeber werden enttäuscht sein.

Ich dachte bei Jugendsünden eher an: alleine nach Griechenland reisen …

Tut mir leid! Sie können ihnen noch etwas ausrich­ ten: Es ist ein gutes Gefühl, stark und durchtrainiert zu sein. Es schützt vor seelischen Verletzungen. Wir wissen ja, dass man bei körperlicher Anstrengung Endorphine ausschüttet. Die machen einen glück­ lich und die Seele weniger anfällig.

Ach so etwas! Eine furchtbare Vorstellung. Oder dass meine Töchter auf die Idee kommen zu tram­ pen. Vor so was habe ich panische Angst. Als Vater von vier Kindern hat man viermal mehr Liebe im Leben – und genauso viel Angst.

Was ist eigentlich so nervig am Handy?

Was hilft dagegen?

Ich schaue den Menschen lieber in die Augen, wenn ich mit ihnen rede.

Verdrängen, nicht dran denken.

Sind Sie schweigsam? Oder haben Sie zu Hause schon mal gehört: „Rede nicht so viel!“

Ich weiß.

Letzteres unheimlich oft. Vor allem von meiner Mutter am Anfang meiner Karriere. Ich habe den Journalisten alles erzählt, und als ich die Interviews in der Zeitung gelesen habe, dachte ich nur: „Ver­ dammt!“ Dann rief auch noch meine Mutter an und sagte: „Junge, denke mal nach, bevor du redest!“

Scheiße ich mir in die Hose.

Sammelt Ihre Mutter die Artikel über Sie?

Es ist umgekehrt: Wenn ich meinen Eltern mal ein schönes Interview von mir zum Lesen gebe, sagen sie nur: „Hm, hm, alles klar!“ Das war’s. Ihre Eltern haben sich nie mit Ihrem Beruf anfreunden können?

Sie werden aber nach Griechenland trampen. Was dann? Sind Sie in die Schule gegangen, an der Ihre Eltern unterrichtet haben?

Nein. Und es war auch keiner erpicht darauf. Den­ noch hat sich der Umstand, dass mein Vater Lehrer war, ausgewirkt: Meine Französischlehrerin war in ihn verliebt, und deswegen habe ich auch eine Zwei beim Abitur bekommen. Die war ich nicht wert. Wie ist Ihr Französisch?

Ich habe alles verlernt. Als ich meine Frau traf, habe ich nur noch Englisch gesprochen. Wie ist Ihr Englisch?

Vor allem zu Beginn nicht. Deshalb wollte ich ihnen auch schrittweise beibringen, was ich machen will. Erst habe ich Medizin studiert, dann zwei Scheine in Germanistik gemacht und bin währenddessen auf die Schauspielschulentour gegangen.

Gut und proper, obwohl meine Kinder anderes be­ haupten; aber nicht ohne Akzent, wenn auch mei­ lenweit von Bernd Eichinger entfernt, der einen ganz furchtbaren hat. Ich gehe in den USA als Hol­ länder oder Schweizer durch.

Worüber würden wir heute reden, wenn Sie Lehrer geworden wären?

Als Sie bei der Fußball-WM im Stadion waren …

Über nichts, denn kein Schwein würde sich für mich interessieren. Mal angenommen, ich würde.

Hoffentlich darüber, wie sehr mich der Beruf erfüllt. Lehrer zu werden war ab 15, 16 mein Ziel. Als ich dann aber das Abitur gemacht habe, gab es eine Lehrer­schwemme, und das Lehramt war der sichere Weg in die Arbeitslosigkeit. Beim Gedanken an welche Ihrer Jugendsünden bekommen Sie Angst, dass Ihre Kinder sie auch begehen könnten?

Bei keiner. Meine schlimmste war nämlich, im Super­ markt einen Brausewürfel geklaut zu haben. Und

… war das geil. Ich habe das Eröffnungsspiel ge­ sehen. Hatten Sie ein eigenartiges Gefühl, als die Fans „Deutschland! Deutschland!“ skandiert haben?

Überhaupt nicht. Klingt nicht befremdlich für Sie?

Nein. Ich hatte noch nie ein Problem damit, obwohl es, als wir nach Italien auf Urlaub fuhren, immer hieß: „Seid nicht so laut am Strand. Die Leute müs­ sen nicht unbedingt hören, dass wir aus Deutsch­ land sind!“ Irgendwann habe ich mir gesagt: Was passiert ist, ist furchtbar, aber: It’s not my responsi­ bility. Es gibt kein Land, das seine Vergangenheit so offensiv aufgearbeitet hat wie Deutschland.


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Bei der Fußball-WM auf jeden Fall. Sonst nicht.

ximum, und der Produzent sagte: „Können wir uns nicht leisten.“

Europäer?

Wer hat sich durchgesetzt?

Europäer? Ja, Europäer ist gut.

Der Produzent. Der Regisseur hat zum ersten Mal das Budget eingehalten.

Sie sind Patriot?

Was ist so schlimm daran, einen Nazi zu spielen? Ist doch nur eine Rolle.

Nein, ist es nicht! Ich möchte sie nicht spielen und möchte nicht, dass meine Kinder mich in so einer Rolle sehen. Als ich nach Amerika gegangen bin, habe ich das vom ersten Tag an gesagt. Nazi-Rollen kriegt man als Deutscher hinterhergeworfen. Wegen des Akzents?

Weil man Deutscher ist. Europäer sind in den USA generell nur gut für die Bösen. Doch, eine Nazi-Rolle hätte ich gespielt: die von Thomas Kretschmann im „Pianisten“, weil er auch positive Seiten hat und den Pianisten rettet.

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Das Ergebnis?

Wunderbar! Gelungen! Das Drehbuch von „KeinOhr­ Hasen“ ist aber auch sehr, sehr gut, weil es gemein­ sam von einer Frau und einem Mann geschrieben wurde. Es geht darin um Beziehungen, Sex, Treue, Fremdgehen, Gefühle, das scheinbare Recht auf Glücklichsein – alles sehr unverkrampft und leicht erzählt. Klingt trotzdem nach Drama.

Unsinn. Ich wollte immer schon eine romantische Komödie machen – und es ist eine geworden. Und sie geht natürlich gut aus.

„KeinOhrHasen“

Schon mal beinahe mit einem Flugzeug abgestürzt?

Wer bekommt wen?

Frauenhelden Ludo

Ja. Ich saß in einer tschechischen Turbo-Prop-Ma­ schine, die, kurz nachdem sie die Reiseflughöhe er­ reicht hatte, an Schub verlor. Es war mucksmäus­ chenstill an Bord. Da habe ich gedacht: „Verdammt! Ich wäre gern noch bei meinen Kindern geblieben.“

Der zynische Klatschreporter Ludo die verhuschte Kindergärtnerin Anna – und zwar ohne dass sich die beiden am Ende erzählen, was sie alles falsch ge­ macht haben auf dem Weg dorthin. Sie sind sofort ein Team, haben blindes Verständnis füreinander.

(Til Schweiger) und der

Geheult? Gebetet?

Die unvermeidliche Frage: Wie nahe ist Ihnen diese Geschichte?

strafweise im Kinder­

Das Ende des Films kommt meinem Traum sehr nahe: Für mich ist die perfekte Frau nicht nur die, die ich liebe, sondern sie ist zugleich meine Schwester und mein bester Freund. Unconditional love. Eine Idealvorstellung.

und mit den Kindern

Was Wichtiges, das der Zuseher von dem Film lernt?

spielen drei Promis mit,

Sehr viel. Wir erzählen davon, wie man eine Bezie­ hung führen kann, ohne den anderen zu verletzen; wie man den anderen so sein lässt, wie er ist, ohne ihn dauernd verändern zu wollen.

die sich selber mimen:

Wie schaffen das die beiden, Ludo und Anna?

gedreht habe“), Wladimir

Eine Beziehung funktioniert nur, wenn man nicht erwartet, dass der andere einen glücklich macht. Man muss selber dafür sorgen! Wenn man es den­ noch dem anderen überlässt, schiebt man die Ver­ antwortung auf den anderen ab.

Klitschko und Yvonne

Sie erwähnten vorhin das Thema „Sex“.

den Kinos zu sehen.

Nichts. Als Kind habe ich gebetet, dass mein entlau­ fener Kater zurückkommt. Es hat nichts genützt. Katholisch?

Evangelisch getauft, aber nicht konfirmiert. Ich bin dann irgendwann aus der Kirche ausgetreten. Viel­ leicht kommt mein Glaube ja wieder. Wäre schön. Wie finden Sie den Satz „Ich war jung und brauchte das Geld“?

Lustig. Ich habe ihn auch schon verwendet. Zu welchem Anlass?

Als ich Pornos synchronisiert habe. Und als ich bei Filmen mitgemacht habe, von denen ich wusste, dass sie nicht besonders sind, aber gut bezahlt. Was muss man beim Synchronisieren von Pornos beachten?

Beim Stöhnen nicht zu viel und schnell zu atmen, sonst hyperventiliert man. Das ist mir mal passiert, und es wurde mir ganz schwarz vor Augen. Was ist am einfachsten?

Die Gruppenszenen, da kann man sich am besten rausmogeln. Und Spaß machen auch die Dialoge; die sind meistens so dämlich, dass man lachen muss. Wenn ich jetzt einen original Tilman-SchweigerSynchron-Porno kaufen will: Welchen Titel empfehlen Sie mir?

Daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Der lus­ tigste Pornotitel, den ich kenne, lautet: „New Clits on the Block“; Sönke Wortmann hat ihn im „Beweg­ ten Mann“ benutzt. In Ihrem neuen Film „KeinOhrHasen“ waren Sie Regisseur, Co-Autor, Hauptdarsteller, Produzent und Cutter in einer Person. Wer hat mit wem gestritten?

Am häufigsten sind sich Regisseur und Produzent in die Quere gekommen. Der Regisseur wollte das Ma­

Ja. Und schließlich lernen Männer, welche Fehler sie beim Oralsex nicht machen dürfen. Es gibt in ­unserem Film eine Szene, in der die Zuschauer ­regelmäßig zusammenbrechen. Die Frauen schreien, sie schreien … … aus Zustimmung?

Ja! Ich behaupte: „KeinOhrHasen“ wird das Sex­leben der Deutschen verändern, und zwar zu Gunsten der Frauen. Die unerwartetste Folgewirkung einer romantischen Komödie, von der ich je gehört habe.

Da können Sie mal sehen. ♉ „KeinOhrHasen“ – kinostart in Österreich: 21. dezember 2007

ist die Geschichte des

scheuen Anna (Nora Tschirner). Bis sie einander schließlich bekommen, muss Ludo u. a. garten Annas arbeiten etwas basteln. Dieses Etwas sieht nett aus, hat aber keine Ohren – daher der Filmtitel. Außerdem

­Jürgen Vogel („Ich habe genug von der ArthouseKacke, die ich bisher

Catterfeld (die beiden wollen heiraten). Die ­r omantische Komödie ist ab 21. Dezember in


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ein fall Thomas Morgenstern und Gregor Schlierenzauer kĂśnnen

springen wie Weltmeister. Doch am Ende der Saison kann es nur einen geben. Beobachtungen vor dem Duell. TexT Stefan Wagner Bild Olaf Unverzart

Zuerst der Anmarsch Dann das VergnĂźgen: Thomas Morgenstern, Gregor Schlierenzauer vor der Sprungschanze in Klingenthal.


f端r zwei


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Thomas Morgenstern ist 21, zweifacher Olympiasieger, wildester Hund und jüngster alter Hase im Feld. Er fährt in der tiefsten Hocke an, springt am kühnsten ab und verdankt seiner bemerkenswerten Sturheit die Eigenschaft, „sogar den Verhältnissen seinen Willen aufzwin­gen zu wollen“, wie Toni Innauer sagt. Morgenstern treibt nichts so sehr an wie der Wettkampf – relativ egal, ob im Kart, an der Xbox oder auf der Skisprungschanze. „Heuer will ich den Gesamt-Welt­ cup gewinnen“, sagt er. Es ist in der neuen Saison das größte Ziel, das man als Skispringer haben kann. Gregor Schlierenzauer ist 17, auf dem linken Ohr taub, gewann letztes Jahr aus dem Nichts fünf Weltcup-Springen, war bester Österreicher in Weltcup und Tournee und gilt als begnadetster Flieger im Feld. Schlierenzauers rätselhaftem Gefühl für Luft kommt nur sein Talent zum Understatement nahe. Er will in seiner „allerersten zweiten Saison“, wie er sagt, „einfach drauflos hupfen“. Wer’s glaubt.

H

eimvorteil, das heißt für Gregor Schlierenzauer zum Beispiel: Luft. Das Nationalteam der Skispringer hat sich Ende Oktober einen Windkanal in Wien-Floridsdorf geliehen, die Burschen hängen im Sturm, verzurrt wie Bergsteiger: Luft mit 100 Stundenkilometern reißt Brillen von Nasen. Sie sind gekommen, um einen Tag lang ihre Ausrüstung zu testen, an ihrer Flughaltung zu feilen, an Millimetern der Handhaltung, des V der Ski – und zur Gaudi: Skispringer und Luft, das ist wie junge Katzen und Wollknäuel. Ein normaler Skisprung dauert drei, vier Sekunden. Morgenstern, Kofler, Widhölzl, Höllwarth schaf­ fen es, im Windkanal die Balance für ein, zwei, drei Minuten zu halten, bevor sie das Gleichgewicht verlieren, mit den Armen zu rudern beginnen und von den Betreuern runtergefangen werden. Schlierenzauer bleibt hängen. Zehn, zwölf Minuten, wie in Watte gepackt, Nase und Kinn weit vorgestreckt, nur hin und wieder zur Korrektur der Flugposition ein winziges Zucken mit der Schulter: Da ist einer in seinem Element. Manchmal schließt er für ein paar Sekunden die Augen.

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Heimvorteil, das heißt für Thomas Morgenstern zum Beispiel: ein kahles Klassenzimmer in der ehemaligen Volksschule von Zwota nebst Klingenthal im Osten von Ostdeutschland, umfunktioniert zum improvisierten Trainingsraum, denn das SkisprungNationalteam reist auch zu einem Wettkampf nicht ohne eigenes Trainingszeug wie Ergometer, Sprungkraftanalysematte, Hantelsatz. Fototermin. Morgenstern am Hochsprunggestell. Er stellt sich hin, beugt die Knie, springt ab. Steigt auf. Und zwar so, dass man den Kopf einzieht, weil man fürchtet, dass er in die Deckenlampe kracht. Er kann aus dem Stand eine Latte in der Höhe von 148,5 Zentimetern überspringen. (Man erfährt: Das ist Rekord im österreichischen Team.) Wenn Morgenstern die Beine im Sprung gestreckt lässt, sind seine Fußsohlen 65 Zentimeter über dem Boden. MORGI Thomas Morgenstern, geboren am 30. Oktober 1986 in Spittal/Drau, ist seit 2002/03 Weltcup-Springer. Je dreimal holte er Gold und Bronze bei Weltmeisterschaften. In Turin wurde er Olympia­ sieger auf der Großschanze und im Team.

SCHLIERI Gregor Schlierenzauer, geboren am 7. Jänner 1990 in Innsbruck, wurde im Februar 2006 Junioren-Weltmeister. Im Dezember gewann er in Lillehammer sein erstes Weltcup-Springen, vier weitere folgten in seiner Premieren-Saison im

SCHLIERENZAUER Hängt zehn, zwölf Minuten WIE IN WATTE GEPACKT.

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Einzel, zwei im Team.

Klingenthal. Die Leute hier sagen „janz jut“, wenn man sie fragt, wie es ihnen geht, „oooch, janz jut“, sagen sie, „eijentlich“. In den Straßenverkehr mischen sich durchaus Pferdefuhrwerke, die nächtliche Straßenbeleuchtung ist von hoher romantischer Qualität. Klingenthal ist schon Deutschland, aber nicht ganz so dur wie weiter im Westen. Klingenthal war in seiner großen Zeit das stolzeste der nordischen Zentren der DDR, weltweit der Heimatort der meisten nordischen Olympia- und WM-Medaillengewinner. Die große Zeit ist eine Zeit her, aber seit zwei Jahren hat Klingenthal wieder eine Schanze, sehr modern, Hillsize 140. Auf 10.000 hofft man, 13.600 hinreißend Begeisterte werden zum letzten Bewerb des Sommer-Grand-Prix kommen. Und das, obwohl Mattenspringen nicht wirklich den Sex der Springen im Winter hat, obwohl der Sommer-Grand-Prix mit Thomas Morgenstern schon vor dem letzten Bewerb seinen Gesamtsieger kennt und obwohl die deutschen Springer momentan als Lokalmatadore nicht wirklich taugen. Der Schanzenrekord in Klingenthal liegt bei 144 Metern. Im ersten Training landet Schlierenzauer beim ersten Sprung nach 146 Metern, was eine relativ entschlossene Art ist, grüß Gott zu sagen. Nicht alle Trainer und Springer der anderen Nationen schaffen in diesem Moment ein Pokerface. Im Sta­ dion wird sehr passend Reinhard Mey eingespielt: „… wär’ gern mitgeflogen.“ Aber Schlierenzauer fliegt an diesem Wochen­ ende in einer eigenen Liga. Im Wettkampf – es ist der letzte internationale Formtest vor dem Start der Wintersaison – liegt er nach dem ersten Durchgang auf Platz drei, nach dem zweiten ist er Erster: 143,5 Meter, überlegene Tageshöchstweite. Kofler wird Vierter, Koch Siebenter … und Morgenstern? Platz 22. Nach zwei Sprüngen, in denen so gut wie gar nichts Morgenstern war, 129 und 124,5 Meter, beim zweiten Sprung hat es nicht einmal mehr zu einer wegwerfenden Handbewegung gereicht. Er ist den Hügel runtergefahren, als ginge ihn das alles hier nichts an.


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illustrationen: sascha bierl

Es sind noch acht Wochen bis zum Start des echten Weltcups. Acht Wochen sind nicht viel, und Morgenstern hat sich längst festgelegt: Er will heuer den Weltcup-Gesamtsieg. Er hält in diesen Dingen nichts von diplomatischem Herumgerede. Pressekonferenz. Auf dem Podium in der Mitte Schlierenzauer. Schräg dahinter im Eck, abgewendet, Handy am Ohr, Morgenstern. Er soll später als Gesamtsieger des Sommer-Grand-Prix befragt werden. Aber im Mittelpunkt steht Schlierenzauer, der Mann des Tages, der auf die abschließende Frage nach seinen Zielen für den Winter ins Mikrofon sagt: „Ich hupf einfach drauflos. Ich hab keinen Druck. Den haben die Routiniers in unserem Team, Kofler und Morgenstern.“ Natürlich hört das Morgenstern, und wenig verwunderlich ist der Beitrag zur Erhellung seiner ­Laune überschaubar. Nach kurzer Pressekonferenz verabschiedet er sich schmallippig und reist ab; der Rest des Teams bleibt für drei Trainingstage hier. Zehnter Stock. Österreichs Skisprung-Nationalteam ist das beste der Welt. Das liegt zu einem Gutteil an Alexander Pointner, 36, Cheftrainer. Er ist allgemein von seinem Job ziemlich besessen, im Speziellen davon, den Einzelsport Skispringen wie einen Mannschaftssport zu behandeln. Einer der Lieblingssätze Pointners lautet: Alle gemeinsam in den neunten Stock, jeder allein in den zehnten. Ganz falsch kann er damit nicht liegen. Mit Morgenstern, Kofler und Schlierenzauer hat Österreich als einzige Nation drei Mann mit schicken Appartements im zehnten Stock untergebracht, gern auf Besuch kommen Koch und Loitzl, bald wohl auch die ganz Jungen Innauer (ja, der Bub) und Pauli (der sich übrigens im Floridsdorfer Windkanal die Hand beim Spielen angeknackst hat). Widhölzl und Höllwarth kennen den zehnten Stock noch von früher; alles andere als ausgeschlossen, dass sie noch das eine oder andere Mal vorbeischauen. Freilich ist es in der obersten Etage naturgemäß recht eng. Und in manchen Momenten ist überhaupt in Wahrheit nur Platz für einen: Als Morgenstern in Turin Olympia-Gold und sportliche Unsterblichkeit holte, blieb Kofler 0,1 Punkte zurück, der kleinstmögliche Unterschied zwischen umjubeltem Volkshelden und bravem Zweiten. Harte Bandagen im obersten Stockwerk wird’s 2007/08 dreimal geben: Skiflug-WM, Vierschanzen­ tournee, vor allem zählt aber der Gesamt-Weltcup. Der Rhythmus von Olympia- oder Nordische-WMJahren führt dazu, dass viele Athleten ihre Bestform möglichst spät erreichen wollen – und daher logischerweise in der Summe aller Bewerbe des Win­ ters Abstriche in Kauf nehmen. Heuer ist das anders. Alle starten schon beim ersten Springen (nach Redaktionsschluss Ende November in Finnland) mit dem Messer zwischen den Zähnen. Schlierenzauer wird im Gesamt-Weltcup nicht als einer der Herausforderer Morgensterns gehan-

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56. Vierschanzentournee

wusch und weg Die Saison 2007/08 hat drei Höhepunkte: Skiflug-WM, Gesamt-Weltcup – und zum Munterwerden ab 29. Dezem­ber die Vierschanzentournee. Wer bei den Klassikern in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen seinen Rhythmus findet, wird auch sonst gut durch den Winter kommen.

Schattenbergschanze

Auf dieser Großschanze in Oberstdorf (Weitenrekord: 143,5 Meter) startet seit 1953 die Vierschanzentournee. Eröffnet wurde die K120Schanze (K steht für Konstruktion, 120 dafür, dass mindestens 120 Meter gesprungen werden können) bereits 1925. Nach Umbauten ist sie inzwischen auch im Sommer als Mattenschanze zu benützen. Mit einem Sieg in Oberstdorf (und einem weiteren in Bischofshofen) begann im Winter 2006/2007 die Karriere von Gregor Schlierenzauer.

Olympiaschanze Garmisch neu

Die alte Olympiaschanze für 1936 wurde im April 2007 abgerissen: Die FIS hatte ihre Homologation nicht mehr verlängert. Der kühne Schwung des Neubaus (Höhe: 74 Meter, Auskragung: 60 Meter) kommt beim Publikum des Neujahrsspringens garantiert besser an als bei den Athleten. Für die ist das neue Wahrzeichen am Gudiberg noch eine Unbekannte. Einzige Möglichkeit, die Schanze vorher im Wettkampf zu testen: Am 21. Dezember gastiert der Continental Cup in Garmisch.

Bergisel-Schanze

Von der irakischen Stararchitektin Zaha Hadid geplant, ist die 2003 eröffnete Schanze das Show-Element von Innsbruck. Im Sprungturm gibt es ein Restaurant und eine Aus­ sichtswarte. Der Bergisel insgesamt ist ein Zuschauermagnet: 150.000 Menschen besuchen ihn pro Jahr. Die faszinierendste Perspektive bietet sich jedoch allein den Sportlern auf der K120-Anlage (Schanzen­ rekord: 136 Meter): Nach dem ­Absprung haben sie den Eindruck, direkt in die Stadt hineinzusegeln.

Paul-Ausserleitner-Schanze

Letzte Station der Vierschanzen­ tournee und der einzige Bakken, der trotz etlicher Umbauten noch als Naturschanze (K-Punkt: 125 Meter) gelten kann. Der vormals hängende Auslauf, der lange Schanzentisch und der im Vergleich zu ähnlichen Anlagen flache Aufsprung wurden in den letzten Jahren korrigiert. Trotzdem ist die Schanze, deren Anlauf durch den Wald führt, noch immer schwierig zu springen. Den inoffiziellen Schanzenrekord hält Andreas Kofler (Österreich) mit 147 Metern.


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Unter Beobachtung Gregor Schlierenzauer am Balken, das bedeutet international gezückte Videokameras auf dem Betreuer­turm. Man beachte freilich das Wort „Rookie“ auf der Zunge seiner Sprungschuhe.

Hart am Wind Thomas Morgenstern im Wind­ kanal, am Rebschnürl Alexander Pointner, Cheftrainer. Rechte Seite: Co-Trainer Nölke (auf dem unteren Bild als Aufwindimitation für Schlierenzauer) und Physiotherapeut Leitner in Aktion.

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Skispringen ist kein beruf. skispringen ist ein spirit.


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niemand stürzt sich den berg mutiger hinunter als thomas morgenstern. delt (im Gegensatz übrigens zu Kofler, Malysz, Ahonen, Jacobsen, Ammann, Küttel): Er gilt mit 17 noch als zu jung, um dem Stress der vier Monate langen Saison standhalten zu können. Sollte Morgenstern sein Ziel erreichen, wäre er der erste österreichische Weltcup-Gesamtsieger seit Andi Goldberger vor zwölf Jahren. Und er wäre als 21-Jähriger der mit Abstand jüngste Sieger des letzten Jahrzehnts. Obwohl: Er fühlt sich nicht mehr jung.

Aus dem Leben eines Rookies Nach wie vor nicht völlig geklärt ist die reichlich beispiellose Faszination, die das Skispringen auf jugendliche Damen jeden Alters ausübt. Nicht im Bild zu sehen: Thomas Morgenstern wurde in Klingenthal in der Tat ­gebeten, sein Autogramm auf einer weiblichen Brust zu hinterlassen.

Morgenstern zu Hause. Zuhause, das ist für Thomas Morgenstern Seeboden am Millstätter See, ein ebenerdiges Appartement in einer Ferienanlage mit Blick auf den und direktem Zugang zum See; es ist seine erste eigene Wohnung. An die Wand haben er und seine Freundin Christina mit einem Diaprojektor ein Bild vom fliegenden Morgenstern geworfen, die lebensgroßen Umrisse nachgezeichnet und mit roter Farbe ausgemalt, dazu die olympischen Ringe, durch die Perspektive der Projektion wurden es ein bisschen olympische Ellipsen. Im Fernseher lief damals „Dancing Stars“ mit Andi Goldberger. Hier hat Morgenstern seine Freunde, die er auch hätte, wenn er nicht Olympiasieger wäre, sondern Mittelstürmer in der Kärntner Fußball-Landesliga. Hier hat er seine Xbox, in der Online-Weltrangliste von „FIFA 08“ ist er knapp an den besten tausend. Ganz in der Nähe, in Fresach, steht die Kartbahn,

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auf der er den Rundenrekord hält – hinter den beiden Besitzern der Bahn. Es gibt in Seeboden einen Thomas-Morgenstern-Platz. Auf Hausnummer 1 hat Morgensterns Freundin, sie arbeitet als Immobilien­ maklerin, ihr Büro. Morgenstern ist das, was man ein Rennpferd nennt. Als Mensch nicht immer leicht zu behandeln, weil er immer gewinnen will und alles, und wenn es keinen Wettkampf gibt, dann erfindet er ihn. Zum Beispiel heuer im Sommer: Einen Tag verbrachte das Team mit Freestyle-Skisprung. Da wurde in der Luft geblödelt, mit der Technik eines Bubi Bradl oder Toni Innauer gesprungen, die Skispitzen in der Luft mit den Händen gehalten … und beim letzten Sprung machte sich Morgenstern auch ohne Wettkampf zum Sieger des Tages. Er drehte nach dem Absprung den Kopf zur Seite, salutierte zu den Trainern. Dazu muss man wissen: Als Schulmeinung gilt, dass der Blick den Flug steuert. Oder besser: Es galt als Schulmeinung. Kein Zufall, dass Morgenstern bei extremen Verhältnissen besonders gefährlich ist – „Ich weiß, dass sich von 50 Springern bei schlechten Verhältnissen 45 anscheißen“ – und besonders gefährdet: Der Stern, den er im November 2003 in Kuusamo gerissen hat, ist Legende. Er sagt, dass er damals gelernt hat, gewisse Grenzen zu akzeptieren (zum Beispiel, dass es keine schlaue Entscheidung ist, den Sprung bei einer seitlichen 7-Meter-pro-Sekunde-Böe durch­ ziehen zu wollen). Was nichts daran ändert, dass sich niemand mutiger, aggressiver und kompromissloser den Berg runterstürzt als er: „Ich bin keiner, der den Schwanz einzieht. Bevor ich einen Sprung auf Sicherheit mach, geh ich lieber zu Fuß runter.“ Das alles ist der eine Thomas Morgenstern, wild und stur, Sieger oder grantig. Der Profi, der mit Jour­ nalisten umzugehen weiß und ein ziemlich unwiderstehliches „Ich bin Doppelolympiasieger, aber eigent­ lich Kärntner Bua geblieben“-Lächeln anknipsen kann. Er hat viermal die „Goldene Teekanne“ als ­Österreichs beliebtester nordischer Skisportler gewonnen – mit 21. Den Rekord halten Günther Mader, Renate Götschl und Anita Wachter mit je sechs Kannen – Morgenstern hat sich schon erkundigt. Ja, es interessiert ihn die siebente Kanne besonders. Es gibt aber auch einen anderen Morgenstern. Wenn ihn niemand durch seine Anwesenheit zu irgendeinem Duell fordert, denkt der 21-Jährige drüber nach, dass er lernen muss, nicht mehr der Jüngste im zehnten Stock zu sein – jetzt hat Schlierenzauer das Freispiel des Rookies. „Am Anfang war’s nicht leicht für mich, wie die Jungen gekommen sind.“ Der andere Morgenstern, der hat vor Janne Ahonen so viel Respekt, dass er sich nicht recht traut, den finnischen Routinier anzureden. Der andere Morgenstern, den können auch Triumphe nachdenklich machen: „Ich trau mich nicht, den Kofi wegen Turin blöd anreden.“ Und manchmal hat er sogar ein schlechtes Gewissen „wegen dem Zehntelpunkt, wegen der Fett’n, die ich damals gehabt hab“.


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Der andere Morgenstern sagt, dass der ewige Kampf mit dem Gewicht das Schwerste an seinem Job ist. Er darf daheim keine Chips und keine Schokolade haben, „weil ich sie sonst auf einen Sitz auffress, das wär fürs Gewicht nicht gut“. Der andere Morgenstern, der sagt: „Letztes Jahr, nach der Matura, hab ich geglaubt, jetzt wird alles leichter. Und was war? Nix ist leichter geworden. Schwerer ist es geworden. Die schwerste Saison war’s. Es war das Jahr nach Olympia, es war Matura, Verletzungen, der Schlieri ist aufgetaucht. Nix wird leichter. Es wird alles immer schwerer.“ Der andere Morgenstern, der gewann heuer den Sommer-Grand-Prix, dessen Sieger in den letzten beiden Jahren danach auch im Winter den Weltcup gewannen. Die beiden Morgensterne zusammen sind wahrscheinlich der beste Morgenstern, den es je gab. Ach ja, am Wochenende nach dem verhauten Klingenthal-Auftritt schickte Pointner seinen CoTrainer Marc Nölke (übrigens: ein Deutscher, im Frühjahr abgeworben von RTL, wo er Redakteur der TV-Übertragungen war) und den ÖSV-Physiotherapeuten Herbert Leitner auf drei Tage zu Morgenstern nach Hause zum Einzeltraining. Selbst im besten Team der Welt muss kein Doppel-Olympiasieger auf Privilegien verzichten. SCHLIERENZAUER zu Hause. Zuhause, das ist für Gregor Schlierenzauer seit drei Jahren Stams. Skihandelsschule, Internat, im Dreierzimmer mit Mario Innauer und Thomas Egger-Riedmüller, einem nordi­ schen C-Kader-Kombinierer. Die Abende verbringt Schlierenzauer mit seinem iPod. (Bespielt mit Sachen aus dem rechtwinkeligen Dreieck von Creed, Dire Straits und Jack Johnson.) Auf dem Regal über seinem Bett stehen neben den Schulbüchern eine Flasche Aceto balsamico und Olivenöl, weil er nicht mag, wie in Stams die Salate mariniert werden. Apropos Essen, kleiner Einschub: Schlierenzauers Aufstieg hat im vergangenen Jahr das Thema Körpergewicht wieder aufgebracht, die Finnen haben da ein bisschen getrommelt – wohl auch, um abzuchecken, wie der Rookie auf Spielchen reagiert. Schlierenzauer reagierte gar nicht. Und sieht das ganze Thema überhaupt achselzuckend: Er mag Süßes nicht so besonders, er mag kein Fast Food, er isst lieber gut als viel, er ist noch im Wachsen, er nimmt überhaupt nicht leicht zu. (Beim Interview trinkt er ein Häferl Kakao und schneidet ein erwachsenes Stück Torte ein.) Er findet die seit drei Jahren geltende Body-Mass-Index-Regel gut, weil alles für ihn gut ist, sagt er, was für seinen Sport gut ist. Die Regel schreibt vor, dass Springer (inklusive Anzug und Schuhen) einen BMI von mindestens 20 haben müssen. Eine Initiative des nordischen ÖSV-Chefs Toni Innauer, den geforderten BMI zu erhöhen, wird übrigens vom Widerstand der Finnen blockiert, originellerweise, seit deren Leichtgewicht Harri Olli im Vorjahr WM-Silber holte.

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Being Thomas Morgenstern Gentlemen, start your keyboards: Ab 14. Dezember gibt’s die Möglichkeit, selbst ein wenig Thomas Morgenstern zu sein. Nämlich in Morgis neu entwickeltem OnlineSkisprung-Game, bei dem mittels Cursortasten Weite und Eleganz zu produzieren sind. Nicht verzichten wird man auf eine Weltrangliste der Thomas Morgensterne müssen, und anlässlich der Skiflug-WM in Oberstdorf wird gar eine OnlineSkiflug-WM steigen. Registrieren und spielen: thomasmorgenstern.com

Stams also. Stams unterscheidet sich von einer normalen Schule äußerlich nur dadurch, dass die meisten Schüler Pulsuhren tragen, Sponsor-Aufnäher auf ihren Sweatern und dass vielleicht ein bisschen mehr Kids auf Krücken gehen als in anderen Schulen. Stams ist Elite, die Kaderschmiede des ­österreichischen Skisports. Wenn sich alle Schüle­ rinnen und Schüler in der Aula versammeln, zum ­Beispiel zu einem Vortrag des Österreichischen Anti-Doping-Komitees vor Saisonbeginn, dann wer­ den sie so angesprochen: „Liebe zukünftige WeltSpitzensportler“. Bis letzten Winter war Schlierenzauer in Stams einer von vielen – Junioren-Weltmeister, an so was gewöhnt man sich hier schnell. Was aber folgte, war sogar für Stamser Verhältnisse außergewöhnlich. Schlierenzauer ist jetzt der Star hier, und das taugt ihm gar nicht recht: Denn Star zu sein kann in der Praxis gar nix. Klassensprecher konnte er nicht mehr werden, weil er einfach nicht oft genug da ist. Und er hat in seinem Star-Schülerleben außerdem etwas, was er in seinem Springerleben nicht hat – und überhaupt nicht haben möchte –: „Eine Ver­ antwortung“, sagt er, „und der muss man gerecht werden.“ Was sich an reichlich lästigen Details festmachen lässt, zum Beispiel: Man kann als Star im Speisesaal über das Internatsessen nicht mehr motzen. „Weil dann motzen am nächsten Tag alle.“ Schlierenzauer ist vielleicht auch deswegen so gern Rookie bei den Springern, weil es ihm den Freiraum gibt, seinen Sport als Sport gern zu haben, ohne Ergebnisse abliefern zu müssen. „Skispringer ist kein Beruf“, sagt er. Er spricht von einem „Spirit“, den man braucht als Skispringer, wie die brasilianischen Fußballer, die nicht Fußball spielen, sondern Fußball sind, sozusagen. Und: „Ein Skispringer ist wie dieses Insekt, der Wasserläufer, der durch die Oberflächenspannung über Wasser laufen kann. Genauso ist das bei uns mit der Luft. Die Luft muss man spüren, mit der muss man eins werden. Das gibt sie zurück. Dann trägt sie einen, dann fliegt man. Und es gibt kein geileres Gefühl, als wenn man fliegt.“ ♉ 56. Vierschanzentournee: Oberstdorf, Garmisch, Innsbruck und Bischofshofen, 30. Dezember 2007, 1., 4. und 6. Jänner 2008


dossier so sieht man mehr Eigentlich muss man nur einen Finger krumm machen. Und klick, klick, klick hat man ein Sportfoto. Doch will man Momente für die Ewigkeit festhalten, braucht es mehr. Was genau, zeigt hier das Red Bulletin. Die Tricks der Besten. Und die Bilder der Besten, die sich am weltweiten Fotowettbewerb Red Bull Illume beteiligt haben. Schau’n wir mal. TEXT Robert Sperl

BRIAN BIELMANN Arbeitet seit 30 Jahren als Surf-Fotograf (derzeit für „Transworld Surf“). Die Bild­sprache des Amerikaners trifft den Groove der Sportler, was seine Fotos unverwech­selbar macht (und ihn jung hält, wie er sagt). Auch dieses Unterwasserporträt ist ein echter Bielmann.


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George Steinmetz Geboren in Beverly Hills, wurde er dennoch vorerst Geologe. Das Interesse am Fotografieren erwachte auf einer Trampertour durch Afrika. Seither ist George virtuos vor allem im Darstellen von Gegend – wie dieser SandsteinhÜhle in Tennessee mit ihren zwei Kletterern. (Das Geheimnis? Mehrfachbelichtung!)


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Derek Frankowski Fotografiert seit seiner Jugend und nat체rlich erst recht nach seinem Uni-Diplom in Fotojournalismus. Als Mitarbeiter eines Bike-Magazins gibt der Kanadier spannenden Motiven gegen체ber glattgeschleckter Perfektion den Vorzug: Hier kombinierte er Akrobatik, Herbstnebel und schr채ge 16-Millimeter-Fischaugenoptik.


dossier Red Bull Illume ist der erste weltweite Fotowettbewerb für Sport- und Action-Fotografie. Insgesamt beteiligten sich 7200 Fotografen aus 90 Ländern. Die besten 50 Fotos schafften es in eine spektakuläre Wanderausstellung, die 2007 bereits in drei US-Städten (Aspen, Huntington Beach, Portland) zu sehen war. Für 2008 sind weitere Stationen in den USA sowie eine Europa-Tournee geplant. Weitere Infos im Internet unter www.redbullillume.com

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kijöring in der Ramsau. Der ver­ eiste Rundkurs auf einer Wiese, angelegt zwischen Schneehü­ geln, misst die doppelte Länge einer Stadionrunde. Jeder darf starten, und so sehen die Boli­ den auch aus: aufgemotztes Serienblech. Die Fahrkünste der Skifahrer am kurzen Seil sind ähnlich berühmt. Alois, der Foto­ graf, steht ein wenig abseits in der Kurve nach Start und Ziel. Äußerlich regungs­ los verfolgt er das Paarlaufen, Runde für Runde. Als das Feld wieder einmal vor­ beigekommen ist, greift Alois zu seiner Kamera, vorsichtig, beinahe zärtlich. Ein kleiner Ausfallschritt, er visiert die leere Kurve an, bestimmt Blende und Zeit. Das Feld sprengt hörbar heran, Alois behält die Kamera oben. Exakt, als die obskuren Gespanne durch die Kurve an Alois vor­ beieiern, verkantet einer der Skifahrer, schlägt ein Rad über die Bande, Schnee staubt, die Zuschauer schreien. Kaum ist der Skifahrer irgendwo im Off gelandet, setzt Alois die Kamera ab, ohne Eile. Der Apparat baumelt wieder vor seiner Brust. Drinnen ist das Foto, das Alois schon Runden vorher erahnt hat. Fotograf Alois Rottensteiner, Spezia­ list für Motorsport aller Art, ist die per­ fekte Verkörperung jener Eigenschaften, die alle exzellenten Sportfotografen aus­ zeichnen. Der schnelle Finger: Auf Rot­ tensteiners Diafilmen reihten sich regel­ mäßig 36 perfekte Fotos eines Grand Prix aneinander, lange vor der Erfindung des Autofokus. Gefühl für die Szenerie: Gute Sportfotos sind keine Schnapp­ schüsse, sondern erzählen Geschichten, mit Haupt- und Rahmenhandlung. Natür­ lich sportliche Fachkenntnis: Sie ist das


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Wojtek Antonow Beim Warschauer Musik-Skateboard-Graffiti-Magazin „Ślizg“ jonglierte Antonow zuerst mit Worten und erst später mit Fotos. Nur ein Skatebord-Insider wie er konnte diese Location aufstöbern: das Dach des Bahnhofs Warszawa Powiśle. Schwindelfrei am Gerät: der schwedische Top-Skater Pontus Alv.


dossier Unterfutter für alle anderen Eigenschaf­ ten. Nur wenn du weißt, was in den nächsten Sekunden passieren wird, hilft der schnelle Finger. Das Revier der Sportfotografen ist ei­ nes der unwiederbringlichen Momente, und sie teilen es grob in drei Kategorien ein, sagt der Deutsche Hans Rauchen­ steiner. Zu den vorhersehbaren Motiven gehören eintauchende Wasserspringer, Schüsse aufs Fußballtor beim Elfmeter, losstürmende 100-Meter-Läufer, die Lan­ dung der Skispringer, die erste Kurve beim Formel-1-Rennen (dort kracht es fast immer). Diese Fotos sind das tägliche Brot, und bisweilen kommt ein wenig Butter hinzu, wenn die Übung besonders hübsch gelingt. Manchmal würzt Über­ raschung den Auftrag, etwa den Aus­

flug  zu einem Skirennen. Rauchenstei­ ner etwa wollte bei den Olympischen Spielen in Calgary 1988 bloß die Deut­ sche Michaela Gerg bei der Umarmung eines ­Slalomtors abbilden. Dass Gerg ­exakt dort einen wilden Stern riss, der kaltblütige Rauchensteiner ein tolles Foto hatte und hinterher Erste Hilfe leis­ ten musste, war Glück. Und dann gibt es noch die dritte Form der Sportfotografie, die Inszenierung, wie sie etwa George Steinmetz für sein Illume-Foto betrieb. Zunächst fand der Amerikaner die ideale Sandsteinhöhle (bei Chattanooga, Tennessee), installier­ te dann in 100 Meter Tiefe eine Blitz­ anlage und bat schließlich zwei Klette­ rer, sich in den farbenprächtigen Schlund abzuseilen. Durch ausgeklügelte Mehr­

Tim McKenna Der Australier ist Spezialist für Extremsportarten, allerdings mit starkem Fokus auf Windsurfen und Wellenreiten (das muss wohl so sein, wenn man auf Tahiti lebt). Dieses Foto entstand bei ersten Tests eines neuen Unterwassergehäuses von McKennas Kamera, und die Hand gehört seinem Freund Manoa Drollet.

fachbelichtung entstand jene Aufnahme, die Sie auf Seite 50 sehen. Zufall spielt bei den Fotoprofis trotz aller Unwägbarkeiten im Sport nur eine Nebenrolle. Vielmehr gilt für sie das ab­ gewandelte Bonmot des charismatischen Profigolfers Gary Player: „Je mehr ich trainiere, desto mehr Glück habe ich.“ Hans Rauchensteiner: „Es ist eher die Ge­duld, die über gute und schlechte Fotos entscheidet.“ Deshalb liegt man als Fotograf mitunter auch schon einmal mit einer Sau­erstoffflasche zwei Stunden am Grund eines Schwimmbeckens und wartet auf eine packende Szene in einem Wasserballmatch. Oder plant eine Woche ein, um Paddler zu den Victoria Falls zu begleiten und auf Schnappschüsse zu lauern (wie Desré Picker – siehe Seite


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Grant Gunderson Nicht nur Ingenieur für Kunststoffverarbeitung und Bierbrauer, sondern auch Hirn der Service-Homepage für Action-Fotografen, www.wheelsandwax.com. Für dieses Foto am Mount Baker in Washington musste Grant zwei Winter ausharren – erst dann passten Licht, Schnee und Skifahrer zusammen.


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57 58/59). Oder investiert gar Jahre, wie etwa Illume-Teilnehmer Grant Gunderson: Zwei Winter lang wartete er am Mount Baker im US-Bundesstaat Wa­shington, bis Licht und Schnee genau den Rahmen formten, den er für sein Foto im Kopf hatte. Dann ließ er den Skifahrer James Heim losspringen – fertig war das Bild (Sie sehen es auf Seite 55). Der Faktor Zeit leitet elegant über zur akribischen Vorbereitung, die jeder Foto­ job verlangt. Rauchensteiner er­innert sich, dass er nicht bloß einmal eine alpi­ ne Skiabfahrt runtergebrettert ist, den Spuren der Fahrer folgend, um heraus­ zufinden, wo sie wie eine Kurve nehmen: „Der Zurbriggen ist am Hausberg auf der Streif in Kitzbühel immer eine andere Linie gefahren als etwa der Klammer, das musste man wissen.“ Und durfte sich nicht von norddeutschen Kollegen ver­ wirren lassen, die mit blauäugigen Fragen störten: „Fahren die jetzt links oder rechts am Tor vorbei?“ Wird die Sportart komplexer und das Gelände schwieriger, arten Fotojobs in Expeditionen aus. Wer wie der Kanadier Eric Berger einen Snowboarder beim Befah­ ren eines Hangs im Nirgendwo knipsen will, braucht nicht nur Kameras, Linsen, Filter, Batterien, Speicherchips und Filme, sondern auch Ski-Doos, einen Helikop­ ter, Steigeisen, Schneeschuhe – und einen Snowboarder. (Weil Berger wegen der Optik oft bis zu drei Kilometer von der Abfahrt entfernt lauert, benötigt man natürlich auch Funkgeräte, damit das „Los geht’s!“ ankommt.) Sportfotografen sind ständig auf der Suche nach der endgültigen Position, dem endgültigen Foto. Der gelernte Ingenieur Heinz Kluetmeier, Director of Photogra­ phy beim Magazin „Sports Illustrated“, verfuhr nach dem Motto „Überall dort, wo eine Kamera Platz hat, platziere ich auch eine“, was erstaunliche Ergebnisse brachte: etwa dank der Fernsteuerung 1980 in Moskau, als er damit das Gesicht von Sebastian Coe einfing, wie dieser ge­ rade die 1500 Meter gewann. Wer sich ständig bemüht, wird oft be­ lohnt. Eric Berger: „Man ist erfolgreich, wenn der Betrachter sagt: Wow, ich kann nicht glauben, was ich da jetzt sehe.“ Und ist doch ständig auf der Suche nach dem endgültigen Licht. Hans Rauchen­ steiner war schon einmal erfolgreich, bei den Olympischen Spielen in Calgary. We­ gen eines Schneesturms wur­de der Bob­

Am Rand der Welt Drei staunende Paddler an den Victoria Falls im innersten Afrika. Wollen Sie wissen, wie dieses Red Bull Illume-Foto von Desré Picker entstand? Dann blättern Sie bitte um.


dossier bewerb um zwei Stunden in die Nacht hinein verschoben. Während die Kolle­ gen resignierend abzogen, weil es ihnen zu dunkel war, jubelte Rauchensteiner: „Minus 25 Grad, eine klare Luft, kaltes Licht – so, wie ich es schon immer ge­ sucht hatte.“ Spannende Frage zum Abschluss: Ha­ ben auch Hobbyfotografen Chancen auf tolle Ergebnisse? Sie haben, macht Hans Rauchensteiner Mut. Jeder kommt mitt­ lerweile an vorzügliche Hardware heran – Teleobjektive, Motorkameras, Software zum Bearbeiten der digitalen Fotos. Heinz Kluetmeier bedauert das sogar: „Kunst­ fertigkeit ist oft bloß die Fähigkeit, den richtigen Autofokus-Knopf zu drücken. Man kriegt großartige Bilder, weil die Kameras so gut sind.“ Bei der Arbeitsweise sollten sich Ama­ teure an zwei simple Grundsätze halten: „Be there. Be ready.“ Dann gebe es keine Limits, schwört Kluetmeier, noch dazu, weil Amateure nicht wie die Berufs­ fotografen unter Zeitdruck stehen: „Jedes Foto, das man sich vorstellen kann, lässt sich auch auf Film bannen.“ Ein gutes Sportfoto besteht zu 90 Pro­ zent aus dem Finden des idealen Platzes: Auch dabei haben die Hobbyfotografen inzwischen keinen Nachteil mehr. Sie kommen bei kleinen Veranstaltungen er­ staunlich nahe ans Geschehen heran. Bei Groß­ereignissen wie Weltmeisterschaf­ ten gibt es längst vorgeschriebene Foto­ punkte, wo sich dann die Profifoto­grafen um die besten Plätze balgen müssen, klagt Hans Rauchensteiner: „Dabei kriegst du selten deine Wunschposition.“ Der Blick aus der zweiten Reihe muss aber kein Nachteil sein, erinnert sich Rau­ chensteiner an seinen ersten Einsatz für seine Fotoagentur beim Hahnenkamm­ rennen. Kurz vor dem Start der Abfahrt entdeckte Rauchensteiner, dass er seinen Fotografenumhang im Pressezentrum vergessen hatte. Ohne diesen Latz ließen ihn die Ordner aber nicht an die Strecke. Also stapfte Rauchensteiner fluchend außer­ halb der Strecke durch den Tiefschnee zu Tal. An der Hausbergkante, eingezwickt inmitten der Zuschauer, schoss er mehr aus Zorn denn aus Überzeugung ­einige Fotos von den Rennläufern, die als Farb­ flecke an ihm vorbeiwischten. Gut war’s: Der Agenturchef lobte hin­ terher die Mitzieher und war fasziniert von der interessanten Perspektive, die sein Novize gefunden hatte. Rauchenstei­ ner: „Ab und zu trifft man halt auch aus der zweiten Reihe ins Schwarze.“ ♉ Fotoausstellung red bull illume 2008: www.redbullillume.com

Das making-of

Nur ja keinen schritt weiter

Die Victoriafälle des Sambesi an der Grenze Simbabwe/Sambia: Wer hier sein Fotostudio aufbaut, muss schwindelfrei sein.


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Was ein Illume-Siegerfoto braucht: Helikopter, schwindelfreie Paddler und ein bisschen Glück. Desré Picker Geboren: 1977 in Südafrika. 2002 bekam Picker ihre erste Kamera, seit 2003 arbeitet sie als Profifotografin, spezialisiert auf „Whitewater“- und Kajak-Motive. Mitarbeiterin bei diversen Filmprojekten, ihre Fotos er­ schienen in Magazinen wie „GQ“, „Surfing“, „Men’s Journal“, „Outside“ und in vielen Publikationen der Kajak-Industrie. Wasserfall und zufall: Das Siegerfoto der Illume-Kategorie „Athletes’ Choice“ entstand 2005 in Afrika bei den Victoria Falls an der Grenze von Sambia und Zimbabwe. Drei südafrikanische Kanuten – Steve Fisher, Dale Jardine und Sam Drevo – paddelten auf dem Fluss Sambesi bis zur Kante des 110 Meter hohen Wasserfalls – höchst gefährlich auch wegen der Krokodile und Flusspferde. Dann seilten die drei ihre Boote ab und befuhren die Stromschnellen unterhalb des „Mosioa-Tunya“, des Donnernden Rauchs, wie die Eingeborenen die Fälle nennen. Desré saß derweil mit der Filmcrew, welche die Paddler begleitete, im Helikopter und hatte neben diversen Weitwinkelobjektiven glücklicherweise auch ein kurzes Teleobjektiv dabei – „Ich habe es eingesteckt, falls ein Elefant auftaucht!“ –, das dieses Foto möglich machte.


D I E K R Ä F T E D E R N AT U R . Thymian (Thymus vulgaris)

Orangenschalen (Citrus aurantium)

Lindenblüten (Tilia cordata)

Wacholder (Juniperus communis)

Holunderblüten (Sambucus nigra)

Ingwer (Zingiber officinale)

Rosenblüten (Rosa centifolia)

Pfefferminze (Mentha piperita)

Assai (Euterpe edulis)

Brombeerblätter (Rubus fruticosus)

Birkenblätter (Betula pendula)

Kardamom (Elettaria cardamomum)

Lavendel (Lavandula angustifolia)

Zitronenmelisse (Melissa officinalis)

Löwenzahn (Taraxacum officinale)

Koriander (Coriandrum sativum)

Quitten (Cydonia oblonga)

Hagebutten (Rosa canina)

Passionsblume (Passiflora incarnata)

Hopfen (Humulus lupulus)

Hibiskus (Hibiscus sabdariffa)

Ringelblume (Calendula officinalis)

Galgant (Alpinia officinarum)

Zitronengras (Cymbopogon citratus)

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ZUM TRINKEN.

DES TRINKENS REICHER SINN. Carpe Diem Botanic Water ist 100% natürlicher Trinkgenuss, der sich die Kräfte der Natur zu Nutze macht. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Angewandte Botanik der Universität Wien wurden 24 Kräuter und Pflanzen ausgewählt, die seit Jahrhunderten in der Naturheilkunde Anwendung finden. Carpe Diem Botanic Water gibt es in drei Sorten: Beruhigend, Harmonisierend und Belebend. Weitere Informationen auf www.carpediem.com


Folgen Sie uns unauffällig. Wir fuhren für Sie 8000 Kilometer auf den Spuren der Rallye Dakar durch die Wüste. (Manchmal waren die Spuren ein bisserl tief.)

action

Was wir Ihnen in diesem Monat ans Herz legen

Schneller Bulletin-Mitarbeiter Werner Jessner ging

Bild: philipp horak

auf die Knie: Mit der Maschine des MotoGP-Vizeweltmeisters Dani Pedrosa durchkurvte er die Rennstrecke von Valencia. Mein Gott, sind 260 km/h schnell. Seite 62

besser

Vizeweltmeisterin Lindsey Vonn (den Älteren ­ nter uns auch als Ms. Kildow bekannt) demonstriert in Wort u und Bild elf Workout-Übungen, die Ihnen nicht mehr Fitness auf der Piste versprechen – sondern garantieren. Seite 66

leckerer Wenn Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann Fish and Chips zubereitet, wird aus dem britischen Schnell­ imbiss ein Essen, für das die Queen ihre Corgis her­geben ­w ürde. Seite 72

Heissa

Allein beim Gedanken an die Rallye Dakar bekommt man einen trockenen Hals. Machen Sie also irgendeine Dose auf und genießen Sie die Fotoreportage, die unser Team nach einer wüsten Reise durch die Sahara mitbrachte. Seite 74


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0 Bock

Dieser Mann hat schon Besseres gesehen. Definitiv.

800 ccm

Trotz Hubraumreduktion um 20 Prozent Schmalz genug, um in unter 3 Sekunden Tempo 100 zu erreichen.

140 Schläge

Und das ist erst der Ruhepuls. Seltsame Art von Ruhe, das.

12 PS

hat der Rasenmäher-Motor, der über einen Gokart-Reifen die RC212V anwirft.

KNIE NIEDER!


Unter den rasenden Reportern gehört Red Bulletin-Mann Werner Jessner zu den flinken: Er lieh sich die Maschine von Vizeweltmeister Dani Pedrosa. Hier sein 260-km/h-Fahrbericht. TEXT Werner Jessner BILD Oliver Mark

9:16

Vorbildliche Coverage der Serie fürs TV. Für die Performance unseres Mannes hätte es ein flinker Maler auch getan.

26

Dani Pedrosas Startnummer seit Jugendjahren.

400 Grad

ist die optimale Betriebstemperatur der Carbonbremsen. Beißen sie nicht, bist du zu langsam.

A

m Abend davor erledigst du die Dinge, für die man unbedingt zwei gesunde Hände braucht. Du wäschst dir die Haare, schneidest die Nägel, packst alles so ein, dass sich auch ein Fremder zurechtfindet, nur für den Fall. Der Schlaf wird flach und unruhig sein, das weißt du schon im Voraus, drum wird es dich auch nicht stören. Morgen in der Früh wirst du wahrscheinlich keinen großen Appetit haben, auch das weißt du. Und doch ist es ein bisschen mehr als nur normale Nervosität, mehr als das übliche Kribbeln vor großen Abenteuern. Das hier ist die echte Welt. Hier passt niemand auf dich auf. Kein Netz, kein doppelter Boden, keine Hostessen, die dir freundlich das Leder zuzippen. Hier gibt es nur die Strecke, das Bike und deine Selbsteinschätzung. Das Bike. Die Honda RC212V mit der Startnummer 26 war das überlegene Motorrad beim MotoGP-Saisonfinale in Valencia. Pole-Position, schnellste Runde, Sieg vor 120.000 enthusiasmierten Zuschauern. Vizeweltmeister Dani Pedrosa hat das Gerät gut eingefahren. Genauso, wie er es am Sonntag im Parc Fermé abgestellt hat, steht es nun da, einmal abgewischt, frisch bereift und vollgetankt. Näher kann man der Königsklasse im Motorsport nicht kommen. Es ist, als würde dir Kimi Räikkönen am Montag seinen Formel-1-Ferrari vor die Tür stellen, viel Vergnügen, und fall nicht. MotoGP bedeutet 220 PS bei 150 Kilo Eigengewicht. Ein Porsche 911 müsste rund 2200 PS haben, um auf dieses Leistungsgewicht zu kommen, ein Pferd dürfte nur 68 Deka wiegen. Zufällig entspricht das Leistungsgewicht eines MotoGP-Bikes recht ­genau dem der Formel 1, beides State of the Art ­a ktueller Renntechnik. Seit 2007 dürfen MotoGP-­Motoren nur mehr 800 statt 1000 Kubikzentimeter Hubraum haben, das bedeutet eine Leistungsein­buße von fast 50 PS. Dani Pedrosa hat den Valencia-Rundenrekord heuer trotzdem zertrümmert. Was sich wirklich geändert hat, ist der Sound. Wa­ ren die 1000er-Bikes brüllende, wummernde, greinende Schallwerfer – sprotzend, hustend, röchelnd, schnaufend, rasselnd, röhrend, schmerzhaft laut, ei­ ne Kakophonie des Wahnsinns, aber halt auch wahnsinnig geil –, singen die aktuellen 800er, sie kreischen und jaulen in höchsten Tönen. Aus der Entfernung klingen sie fast wie Formel-1-Motoren. Wer Technikern Hubraum nimmt, wird Drehzahl ernten. Und das klingt dann eben schrill. Werksspionage funktioniert in der MotoGP über Richtmikrofone. Anhand der Frequenzen lässt sich auf die Technik rückschließen. Bei 15.000 Touren gemahnt die erste Leuchtdiode im Cockpit ans Hochschalten. Jeden anderen Motor (mit Ausnahme der Formel 1) hätte es längst zerrissen. Mit Motorradfahren, wie wir es kennen, hat das hier nichts zu tun. Das liegt einerseits natürlich an der Maschine, andererseits aber an ihrem Fahrer. Dani


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the red bulletin

Action

dezember 2007

Die Beschleunigung von Null auf Hundert wird höchstens von der Angst gebremst, sich zu überschlagen.

bilder: oliver mark (4), honda; Illustrationen: martin udovicic

Vom Besten auch die Crew. Superbike-Jugendheld Christian Zwedorn als Boxen-Boy (u.).

Fliegende Übergabe. Der Kollege trennte sich nur schwer von Haydens Honda.

Intellektuelle Niederkunft. Körperliche kann fahrtechnische Größe nicht ersetzen.


Action

dezember 2007

Pedrosa ist die Instanz auf der Honda, er bespielt sie virtuos. Klettert auf ihr herum, lässt sie sliden, staucht sie zusammen, reitet am Hinterrad aus den Ecken heraus, den Lenker voll eingeschlagen. Dani ist einer jener Menschen, die Orte zweimal besuchen müssen, um einen Schatten zu werfen. Er ist keine 1,60 Meter hoch und wiegt noch als Nasser unter 50 Kilo. Als Maskottchen hat er ein Baby auf den Helm lackiert, fahrerisch ist er ein Gigant. Das unterscheidet ihn von mir: Optisch einer Bambusstaude nicht unähnlich, bin ich auch fahrerisch ein Leichtgewicht.

DaNi PeDroSa, 22 125er-Weltmeister, 250erDoppelweltmeister, MotoGP-vizeweltmeister. nicht schlecht für den 1,58Meter-Mann (links im Bild mit red Bulletin-reporter

PLaTzaNGST. Dass der Maßstab so offensichtlich nicht stimmt, ist gar nicht schlecht. Kommt man gar nicht erst in Versuchung, irgendwas beweisen zu wollen auf diesem viel zu kleinen, viel zu starken, so fremden Bike. Genießen, mein Freund, nicht pushen. Sagt sich so leicht mit flauem Gefühl im Magen, dann geht’s auch schon los, der Kollege vom deutschen Fachmagazin, vor mir dran, rollt in die Boxengasse und wirft mir Nicky Haydens Honda vor die Füße. Verkleidung splittert, eine hochnotpeinliche Situation. Techniker entsorgen den Mann in der Box. Ich schüttle mich zurecht in meinem Knochensack, den Hintern zwischen den Fersen, die Ellbogen auf den Knien, der Kopf kann sich nicht entscheiden, ob er vorn über die Verkleidung hängen soll oder sich wie eine Schildkröte nach hinten zwischen die Schulterblätter zurückziehen oder doch oben drüberstehen in den Wind hinein. Arg eng, und richtig schön laut schon am Stand. Nicht vergessen: Das Schaltschema ist verkehrt. Erster Gang oben, alle weiteren unten. Das hat den Sinn, dass du in voller Schräglage durch einen einfachen Tritt hochschalten kannst und dich am Limit nicht damit beschäftigen musst, den Stiefel zwischen Asphalt und Schalthebel reinzufädeln.

Werner Jessner), der erst 2001 seinen ersten Grand Prix gefahren ist. eigentlich wollte Dani

65

Das Losfahren ist smooth, das Gebrüll des V4Motors wird immer lauter, als ich die Boxengasse verlasse, bricht sich an der Tribüne und wird zurückgeworfen. In der ersten Kurve lasse ich mich fallen, irgendwann muss das Knie den Boden doch berühren, aber nix, die Fußrasten sind viel zu hoch, also nächste Kurve noch einmal mit Gebrüll: reinplumpsen lassen, auf das vertraute Kratzen des Asphalts am Schleifpad warten, aber nix, Stille. Ungutes Gefühl, sehr ungut, mit jedem anderen Bike wäre ich ohne das dritte Rad wohl am Rüssel gelegen. Also noch schneller ins Eck, blödsinnig schnell, sämtliche gespeicherten Parameter über gesunden Kurvenspeed verhöhnend, dann zupft es endlich zart am Knie. Bin ich aber froh. Mit blanken Kniepads in die Box zurückzurollen wäre mindestens so peinlich, wie das Bike zu schrotten.

Mountainbike-Profi werden, bis sein wahres talent bei einer nachwuchssichtung entdeckt wurde. Damals reichte er tatsächlich noch nicht bis zu den Fußrasten.

Stichwort

LEIstuNgsgEwIcht

the red bulletin

MotoGP 148 kg, 220 Ps

0,67 kg/PS

Man muss Leistung stets in relation zur Fuhre sehen, die damit bewegt wird. Die einheit für gefühlte kraft heißt kilo pro PS. ein paar Beispiele:

BraChiaL. Mit einem MotoGP-Bike langsam zu fahren ist noch schwieriger, als lauwarm dahinzueiern. Und genau das mache ich in weiterer Folge: Ich eiere lauwarm dahin. Was nicht heißt, dass es den Asphalt langsam unter der Honda durchziehen würde: Jede Bewegung des rechten Handgelenks wirkt sich dramatischer auf die Geschwindigkeit aus, als man es im normalen Leben je eigenverantwortlich provozieren kann. Man könnte sich in eine Lawine legen, das käme der Sache hier eventuell nahe, wäre aber doch noch ein Stück unkontrollierter als das, was die Honda macht. Die Beschleunigung von null auf hundert wird höchstens von der Angst gebremst, sich nach hinten zu überschlagen. Kürzer als drei Sekunden dauert’s allemal. Bei den Tausendern wurden einst 0 – 200 km/h in 5,8 Sekunden gestoppt. Und so geht es weiter, der Lenker will sich den Händen entwinden, der Wind versucht, dich vom Sattel zu zerren. Genial, wie sanft sich der Motor fahren lässt, fast wie ein Serienbike. Nur halt viel, viel schärfer, fast nicht zum Aushalten, dabei bin ich eh vorsichtig: 260 km/h Topspeed statt Danis 300,4 km/h vom Vortag, eine Rundenzeit, die wohl noch in der 125erKlasse die letzte Startreihe bedeutet hätte, und das alles ganz allein, ohne störende Stoners, Rossis und Haydens ringsherum. ♉ motogP-saisonauftakt 2008: 9. märz, losail circuit, Qatar

Formel 1 595 kg, 800 Ps

Porsche 911 Carrera S 1495 kg, 355 Ps

VW Golf TDi 1280 kg, 140 Ps

LkW-zug 38.000 kg, 600 Ps

Mensch 80 kg, 400 Watt (0,54 Ps)

Pferd 700 kg, 1 Ps

0,74 kg/PS

4,22 kg/PS

9,14 kg/PS

63,3 kg/PS

148 kg/PS

700 kg/PS


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jetzt sind sie dran

(11 mal)

Die folgenden Seiten sind das beste Power-Workout, seit Gott den Schneehasen schuf: Red Bulletin präsentiert elf Übungen aus dem Weltcup-Trainingsprogramm von Lindsey Vonn. Die Vizeweltmeisterin federt so Tempo 100 im Steilhang ab. Und Sie? Sie werden damit noch fitter für alles, was auf zwei Brettern Spaß macht. Text Alexander Macheck Bild Imago, Udo Titz


der Rücken

Mit den Übungen 6 und 11 stärken Sie Ihre rückenstreckmuskulatur bzw. lockern die Wirbelsäule wie ein Profi. die Übungen 4 und 9 kräftigen die Bauchmuskeln.

das Kreuz

die Übungen 7 und 10 stabilisieren die lendenwirbelsäule. Übung 5 dehnt und stärkt die Adduktoren.

die Schenkel

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Für die kräftigung der Beinmuskulatur: die Übungen 2, 3 und 8 unseres ProfiWorkouts. Aufgewärmt wird mit Übung nummer 1.

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Die US-Amerikanerin Lindsey Vonn (23, ZE vormals Kildow) entwickelte früh ein Talent EN N M SIC AM für Abfahrt und Super-G. Bereits als 15-Jährige S H1 U 00% SKISTAR Z wurde sie US-Vize-Abfahrtsmeisterin. Ihren internationalen Durchbruch schaffte Lindsey, die den Winter über in Kirchberg in Tirol lebt, 2003 mit Platz drei in der Abfahrt von Cortina d’Ampezzo, gewann in derselben Disziplin 2004 in Lake Louise, verpasste 2005 bei der WM nur knapp eine Medaille. 2007 wurde sie Zweite bei der WM in Åre (ebenfalls in den Speed-Bewerben), zog sich jedoch beim SlalomTraining eine Knieverletzung zu und beendete die Saison vorzeitig. Die Experten von ASP (Athletes Special Projects, siehe Seite 70) übernahmen den Fall. Mit großem Erfolg: Lindsey ist topfit. Und am Ringfinger übrigens um etliche Karat schwerer. Verantwortlich dafür ist der ehemalige Skirennläufer Thomas Vonn.


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Und jetzt alle Nicht staunen, lieber machen:

Hier sind die elf Übungen, mit denen Lindsey Vonn sich für die Weltcup-

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Saison fit macht. Jede einzelne stärkt auch bei Ihnen Muskeln, Gelenke und Funpotenzial.

hip-hop-lift effeKT: Wärmt auf. auSgangSpoSiTion: Schulterbreiter Stand, knie leicht gebeugt, Arme in der U-halte. aBlauf: ellbogen und knie diagonal zusammenführen. Während der Belastung aus-, während der entlastung einatmen (das gilt auch für sämtliche folgenden dynamischen Übungen). WiedeRholungen: 8-mal links, 8-mal rechts

2

SÄTZe: 3. zwischen den Wiederholungen 30 bis 60 Sekunden pausieren (gilt für das gesamte Workout).

3 hantel-hocke

downhiller

effeKT: kräftigung der Beinmuskulatur.

effeKT: kräftigung der Beinmuskulatur, Stabilisation, gleichgewicht.

auSgangSpoSiTion: Schulterbreiter Stand, knie leicht gebeugt. kurzhanteln (2–4 kilogramm). aBlauf: kniebeuge (kniegelenk und hüfte gleichzeitig langsam beugen), oberkörper etwas nach vorne neigen, gesäß bewegt sich richtung Fersen. keinen rundrücken bilden!

auSgangSpoSiTion: Abfahrtshocke. aBlauf: gewicht zur Seite verlagern, freies Bein etwas nach hinten führen, ausbalancieren, knie des Standbeins fixieren, kurz verharren, Beinwechsel. Während der gesamten Übung ruhig und gleichmäßig atmen (das gilt auch für sämtliche folgenden statischen Workouts).

WiedeRholungen: 10

WiedeRholungen: 5-mal rechts, 5-mal links

SÄTZe: 3

SÄTZe: 1

5 powerbridge

Vonn’s

effeKT: kräftigt die Bauchmuskulatur, stabilisiert die lendenwirbelsäule.

effeKT: kräftigung und dehnung der langen Adduktoren.

auSgangSpoSiTion: Unterarmstütz, hüfte gestreckt (kein hohlkreuz!).

auSgangSpoSiTion: kniestand, ein Bein liegt in gestreckter Position auf dem Fitness-Ball.

aBlauf: jeweils ein knie im Wechselspiel nach vorne in richtung ellbogen bewegen.

aBlauf: das Bein belastet den Ball mit statischem Widerstand (leichten druck ausüben), vier Sekunden halten, Beinwechsel.

WiedeRholungen: 5-mal rechts, 5-mal links

WiedeRholungen: 2-mal rechts, 2-mal links

SÄTZe: 3

SÄTZe: 3

BIlder: Udo TITz

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the red bulletin

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6 good mornings

bUllrider

effeKT: kräftigung der rückenstreckmuskulatur.

effeKT: Schult koordination, gleichgewichtsgefühl, stärkt im lendenwirbelsäulenbereich.

auSgangSpoSiTion: schulterbreiter Stand, leichter Stab im nacken (auf der Schulter liegend, nicht ins genick drücken), leicht gebeugte knie. aBlauf: rumpf vorbeugen, dabei keinen rundrücken bilden!

auSgangSpoSiTion: aufrechter Sitz auf dem Fitness-Ball. Beide Füße auf dem Boden. aBlauf: einen Fuß vom Boden lösen, ausbalancieren, kurz fixieren, Beinwechsel.

WiedeRholungen: 10 SÄTZe: 3

STeigeRungSmöglichKeiT: beide Füße vom Boden lösen. WiedeRholungen: 5-mal rechts, 5-mal links SÄTZe: 3

8 killdown effeKT: entwicklung der statischen kraftausdauer in der Beinmuskulatur, koordination. ÜBung: Abfahrtshocke auf dynair-kissen (luftgefüllten kunststoffpolstern für instabilen Stand). In dieser Position je nach kondition 60 bis 120 Sekunden verharren. (die Übung funktioniert übrigens auch ohne dynair-kissen.) SÄTZe: 3

9 roger rabbit effeKT: kräftigung der geraden Bauchmuskulatur. auSgangSpoSiTion: rückenlage, ein Bein ist angewinkelt, das andere ohne Bodenkontakt gestreckt, Arme nach hinten über dem kopf durchgestreckt. aBlauf: Ball von außen nach innen unter dem angewinkelten Bein durchreichen, dann wieder Ausgangsposition mit gestreckten Armen. WiedeRholungen: 5-mal rechts, 5-mal links SÄTZe: 3

11 10 Uphiller

rücken-slalom

effeKT: kräftigung von oberschenkelrückseite und gesäß. Stabilisation lendenwirbelsäule.

effeKT: lockerung Wirbelsäule, entspannung.

auSgangSpoSiTion: rückenlage, beide Beine liegen auf dem Fitness-Ball.

auSgangSpoSiTion: rückenlage, Beine auf dem Fitness-Ball hochgelagert (ober- und Unterschenkel bilden einen rechten Winkel).

aBlauf: hüfte bewegt sich langsam in die Streckung, Beine anwinkeln, den Ball mit beiden Füßen heranführen.

aBlauf: Ball abwechselnd sehr langsam nach rechts und links rollen, kopf jeweils in die gegenrichtung bewegen, in endlage ausatmen.

SÄTZe: 3

daueR deR ÜBung: 4 bis 5 Minuten

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ASP

die Methode Trenki

FIS Ski-Weltcup Damen: Abfahrt, Super-G und Slalom, 7. 12. bis 9. 12. 2007, Aspen, Colorado, USA

Power-Team Lindsey Vonn und ASP-Chef Robert Trenkwalder.

nach dem training mit den asp-spezialisten war lindsey bereit für ihr comeback. bild: udo titz

Seine Freunde nennen ihn „Trenki“, die Welt kennt ihn als einen der erfolgreichsten Skitrainer aller Zeiten (Günther Mader!): Robert Trenkwalder leitet seit nunmehr einem Jahr das Red Bull-Programm ASP (Athletes Special Projects). Im Team mit Spezia­ listen analysiert der Tiroler Trainingsstrate­gien ausgesuchter Spitzensportler, erkennt zusätzliche Needs und entwirft additive Programme, die in den Trainings­kalender der Athleten ein­geflochten werden. „Das ist Förderung mit Know-how in sportlichen Bereichen, in d ­ enen wir in Österreich im Spitzenfeld ­liegen“, sagt Trenkwalder. Das aktuelle Beispiel: Nach ihrer Knieverletzung im Frühjahr 2007 wurde USSkirennläuferin Lindsey Vonn drei Wochen von den ASP-Experten Martin Hager (Konditionstrainer) und Oliver ­Saringer (Physiotherapie) – sie haben mit Trenkwalder unser Power-Workout gestaltet – aufgebaut. Eine weitere Woche mit Trenkwalders Spezialisten absolvierte die Sportlerin im Oktober vor Beginn des Gletschertrainings der US-Mannschaft im Pitztal: Dann war Lindsey bereit für ihr Comeback. ♉


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Topf­Genie Genie Eckart Witzigmann

Original Britfood, grätenfrei

hat das Rezept, wie aus einem Allerweltsgericht ein Erlebnis wird. Heute: Fish and Chips. text christian grünwald Bild manfred klimek

aah’n’ooh Die Zutaten Für 4 PerSonen

800 g Kabeljaufilet, Salz, etwas Maisstärke, Pflanzenöl zum Frittieren Für den Backteig

eckart Witzigmann Witzigmann, 66,

170 g Mehl, 170 g Maisstärke, 30 g Backpulver, dunkles Bier (im Idealfall britisches Ale), 20 ml Carpe Diem „Gingko“

wurde aufgrund seiner außergewöhnlichen Kar riere als Küchenchef zum „Koch des Jahr-

Für die Sauce remoulade

hunderts“ gewählt.

150 g Mayonnaise, 40 g Essiggurken, 20 g Kapern, 60 g Sauerrahm, 2 EL Schnittlauch (fein gehackt), Saft von ½ Zitrone, Prise Salz, Pfeffer

Er verantwortet das kulinarische Programm des Restaurants „Ikarus“ im Hangar-7 in Salzburg.

Für die chiPS

600 g mehlige Kartoffeln, Pflanzenöl zum Frittieren, Salz

Die Zubereitung Für den Backteig in einer Rührschüs­ sel mit einem Schneebesen Mehl und Maisstärke mit Bier und Carpe Diem „Gingko“ verrühren. Den dickflüs­ sigen Teig kurz rasten lassen. In einem Topf reichlich Öl auf 160 bis 180 °C erhitzen. Kabeljaufilet beid­ seitig mit Maisstärke stauben, salzen und durch den vorbereiteten Teig ziehen. Sofort in das heiße Öl legen und in drei bis vier Minuten goldgelb frittieren. Herausnehmen und auf Küchenpapier abtropfen lassen. Für die Sauce remoulade Essiggurken und Kapern möglichst fein hacken, mit Mayonnaise, Sauerrahm, gehack­

dezember 2007

tem Schnittlauch, Zitronensaft, Salz und Pfeffer verrühren. Für die chiPS Kartoffeln (möglichst mehlige Sorte) schälen, in breite gleichförmige Stäbchen schneiden. Kurz in Wasser blanchieren, danach abkühlen lassen und trocken tupfen. Blanchierte Kartoffelstäbchen für wenige Minuten in 130 °C heißes Öl legen. Sobald sie schön hellgelb sind, herausnehmen, nochmals auf einem Sieb abtropfen lassen. Die abgekühl­ ten Pommes frites im nun auf 180 °C erhitzten Öl final goldgelb frittieren. Fish & Chips auf Tellern anrichten und salzen. Die Sauce in einem kleinen Gefäß dazu reichen.

die Briten haben die halbe Welt be­ herrscht, in der Küche jedoch waren sie lange Zeit sämtlichen Nationen hilflos ausgeliefert. Synonym für angelsächsi­ sche Kulinarik sind Fish & Chips. Rund 60.000 Tonnen Fisch werden pro Jahr auf der Insel in dieser Imbissform verkauft. Kabeljau ist für F&C ideal. Kein ande­ rer Fisch hat dieses schneeweiße Fleisch, das wunderbar saftig schmeckt und sich mit dem richtigen Garungsgrad wunder­ sam in einzelne festfleischige Segmente teilt. Kabeljau ist jedoch knapp gewor­ den. Es darf deshalb auch anderer fest­ fleischiger Fisch sein: Seelachs, Scholle, Schellfisch. Das Fischfilet sollte nicht zu dünn sein. Je dicker der Fisch, umso saf­ tiger wird sein Fleisch sein. Dass der Saft nicht herauskommt, dafür sorgt der Teig. Dieser darf nicht so dick sein, dass man den Fisch darin suchen muss. Der Teig soll ganz wenig süßlich schmecken, dar­ um auch das dunkle, malzige Bier. Damit der Teig gut am Fisch haften bleibt, wird er mit etwas Maisstärkemehl gestaubt. Dann muss es schnell gehen: sofort ins heiße Öl damit. Im Interesse des guten Geschmacks wähle man zum Frittieren geschmacksneutrales Pflanzenöl. Bitte nicht sparen: Sowohl der Fisch wie auch die Chips müssen darin komfortabel schwimmen. Dabei wird der Teig volumi­ nöser, hin und wieder bilden sich zusätz­ lich pittoreske Teiggebilde, sogenannte „scrabs“. Dann ist die Hitze richtig. Fina­ les Abtupfen mit Küchenpapier macht den Fisch um ein paar Kalorien ärmer. Bleibt noch die Frage des stilgerech­ ten Servierens. Fish & Chips sind Street­ food, darum werden sie mit den Fingern gegessen. Früher wurden Fish & Chips in Zeitungspapier eingewickelt. Das ist mittlerweile verboten, die Behörden sehen hygienisches Wachspapier lieber. Die Frage, ob Essig dazukommt, kann Freundschaften zwischen Kontinental­ europäern und Briten nachhaltig schädi­ gen. Keinen Malzessig über Fish & Chips zu gießen ist für Insulaner undenkbar. Für Eckart Witzigmann nicht: Er serviert lieber eine mildsäurige Sauce Remoulade. Und dann noch die Chips. Sie müssen dick und breit sein. Einmal blanchiert und zweimal knusprig frittiert schme­ cken sie unverwechselbar gut. ♉ The race of champions London: 16. bis 18. dezember 2007, wembLey-sTadion


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Wohl bekomm’s: fish and chips à la witzigmann

Witzigmanns Empfehlung

erfolg ohne gräten: das fischfilet mundgerecht portionieren.

Backteig: mehl, maisstärke, Bier und carpe diem gingko verrühren.

den in teig gehüllten fisch sofort in 180 °c heißem Öl drei bis vier minuten frittieren.

feinst gehackter schnittlauch sorgt für die Optik der sauce.

fischfilet mit maisstärke stauben, durch den Backteig ziehen.

eckart witzigmann rührt aus mayonnaise, sauerrahm, salz und Pfeffer die Basis für die sauce remoulade.

essiggurken und kapern machen die sauce angenehm pikant.

chips in British style dürfen ein wenig breiter geschnitten sein.

„achten Sie auf die richtige Öltemperatur von 180 °c. So nimmt der Backteig kaum fett an, der fiSch BleiBt optimal Saftig.“ „damit der Backteig gut haften BleiBt, wird der fiSch vor dem eintauchen mit maiSStärkemehl geStauBt.“


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Durch die wüste Paris–Dakar gibt’s nicht mehr. Die berühmte Rallye heißt nur noch Dakar, da der Startort wechselt. Unverändert blieb: Die Strecke durch Afrika kostet mehr Adrenalin als Sprit. Wie viel genau, erfuhr das Red Bulletin auf der Strecke der diesjährigen Competition. Ein Logbuch in Bildern. Aber keine Angst: Alles wird Glut. Text Philipp Horak und Alexander Macheck Bilder Philipp Horak



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Action

WOCHE 1: Auf der Fähre zwischen Spanien und Marokko. Die Devise heißt: Schlafen auf Vorrat. Zwei Truckfahrer schnarchen es vor. Um sechs Uhr früh landen wir in Nador, dem Ausgangspunkt der ersten Etappe auf afrikanischem Boden.

WOCHE 3: Zwischen Ouarzazate und Tan-Tan. Es ist hart, in dieser Steinwüste eine Ziege zu sein. Der Hirte achtet deshalb aufmerksam dar­auf, dass Fluchtver­ suche unterbleiben. Der Mann ist Nomade. Er lebt mit seiner Frau, seiner Mutter, seinen beiden Töchtern und seinem Sohn grundsätzlich in einem Zelt am Fuße dieses Hügels zwischen Ouarzazate und Tan-Tan im marokkanischen Süden. Im Nachbarzelt wohnt sein Bruder mit dessen Familie. Wenige Kilometer weiter beginnt die Westsahara. Unerreichbar für den Hirten: Die Grenze wird militärisch überwacht. Gut so, denn keiner weiß, wo die nächste Landmine vergraben liegt. Wegen dieser Landminen werden die Piloten der offiziellen Rallye Dakar in einem engen Korridor durch die Westsahara geschleust, der nur während des Rennens geöffnet ist. Normale Reisende weichen entlang der Küste aus: asphaltierte Straßen, aber 2000 Kilometer Umweg.

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Woche 1: Willkommen in Nador. An diesen Herren vom Zoll muss jeder vorbei. Und sie bleiben auch grundsätzlich entspannt, solange die Reisenden gute Gründe für ihre Mitbringsel haben. Wir genießen ihre Gastfreundschaft nicht länger als nötig.


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WOCHE 2: Markttag in Nador. Wir komplettieren unsere Ausrüstung, dieser Herr interessiert sich für einen neuen Fernseher. Hinter der Mauer im rechten oberen Bildeck liegt die spanische Enklave Melilla. Wer’s dahin schafft, ist in Europa. Rechtlich.

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WOCHE 2: Auf dem Weg nach Ouarzazate. Kinder lieben die Rallye. Einmal im Jahr rasen bunte, laute High-Tech-Boliden mit 200 Stundenkilometern an ihrem Dorf vorbei. Der Spuk dauert ein paar Stunden. Dann herrscht wieder Ruhe, 364 Tage lang.

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Action

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WOCHE 5: Musikladen in Zouérate. Mohammed begleitete uns tagelang auf Schritt und Tritt durch die Stadt und auch in den vermutlich lässigsten Musikladen Mauretaniens. Sie wollen die Adresse? Sagen wir so: Sie werden ihn nicht überhören. Unten: Sandsturm nahe Bir Moghrein. Kleiner Überlebenstipp? Im Auto bleiben und nicht viel Wind machen.


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Action

WOCHE 6: Die Gleise für den längsten Zug der Welt. Bis zu vier Kilometer Länge reihen sich die Waggons aneinander, mit denen Eisenerz vom Erzberg in Zouérate bis nach Nouadhibou an der Küste Mauretaniens transportiert wird.

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WOCHE 6: Monsieur le Commandeur. In einer Hütte auf einem der Plateaus des Erzbergs koordiniert er mit umsichtiger Gelassenheit eine Flotte riesiger Lastwägen, die das Gestein abtransportieren. Noch ein Funkspruch, dann geht’s zum Abendgebet.

WOCHE 7: Die Frauen in Chum. In Mauretanien genießen Frauen mehr Freiheiten als in vielen anderen islamischen ­Ländern. Am auffälligsten ist: Sie tragen keinen ­Gesichtsschleier. Die Menschen, denen wir b­ egegnen, sind allgemein extrem gastfreundlich und hilfsbereit. Stress ist ein Fremdwort. Dinge brauchen eben ihre Zeit, und davon gibt es hier jede Menge. Woran es mangelt, sind Nahrung und vor allem Wasser: Mauretanien umfasst bei­ nahe die dreizehnfache Fläche Österreichs, aber nur ein Fluss führt stän­ dig Wasser. Unsere Fahrt führt uns zunächst nach Südosten, nach Néma. Je weiter wir vorankommen, desto ausgedörrter wird das Land. Panisch nutzen wir jede Chance, Wasser zu kaufen. Wer zu wenig trinkt, kriegt Kopfschmer­ zen. Wer einen schmerzenden Schädel hat, kann nicht denken. Und wer nicht denken kann, wird schnell Opfer der Wüste.


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Action

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WOCHE 10: Wieder Wasser! Wir überqueren die Grenze zu Mali, machen Rast in Kayes. Dann erneut Aufbruch: Es geht Richtung Westen, nach Tambacounda in Senegal. Mit jedem Tag wird das Klima angenehmer, die Temperaturen sinken. Man glaubt schon, das Meer zu riechen, doch es dauert noch zwei Wochen, ehe wir Dakar erreichen. Nach langer Zeit die erste große Stadt, mit Hochhäusern und dichtem Autoverkehr. Unser Weg führt uns gleich an den Soumbédioune-Strand: Der Atlantik breitet sich vor uns aus. Wir sind am Ziel.


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sahara für anfänger

Ab in den sAnd! Der PlAn Sie wollen mit Ihrem eigenen, wüsten tauglichen Allradwagen die gesamte bzw. Etappen der Rennstrecke der Rallye Dakar 2007 in Afrika bezwingen.

Tan-Tan, machen einen 2000 Kilometer langen Umweg entlang der Atlantikküste und stoßen bei Bir Moghrein wieder auf die Rallye-Route. Gesamtlänge inklusive Umweg: rund 10.000 Kilometer. Dauer in unserem Fall: zwölf Wochen.

Vor Der AbreiSe impfen. Basisschutzpaket für Reisende (Diphtherie/Tetanus/Polio, Hepatitis A und Typhus). Zusätzlich: Impfung gegen Cholera, eitrige Gehirnhautentzündung, Hepatitis B, Tollwut und Malaria (empfohlen: das Medikament Malarone). Für die Einreise in Mauretanien, Mali und Senegal ist eine Gelbfieberimpfung vorgeschrieben. Gibt’s alles im Institut für Tropenmedizin Wien, Tel.: 01/403 83 43.

Campinglager in Mauretanien

Überleben Auto. Eher Diesel- als Benzinvariante (Treibstoff einfacher verfügbar). Eher bieder (Mechanik) als sophistisch (Elektronik) wegen Reparaturen. Ersatzteile (Verschleißteile) unbedingt mitnehmen. Dazu Nützliches wie Sandbleche, Schaufeln, elektrische Pumpe für Reifendruck (Anpassung an Untergrund) und, und, und. GPS und Satelliten-Telefon. GPS-Gerät in Verbindung mit Laptop, damit topografische Merkmale des Gebiets, die Beschaffenheit des Untergrunds etc. abrufbar sind. Mobiltelefone funktionieren in den Städten. Für den Rest der Strecke ist ein Satelliten-Telefon obligat. Tipp: entsperrtes eigenes Handy mit lokaler Wertkarte betreiben. Trinken/Wasser. In jeder Stadt und in

Was blieb vom einstigen Glanz: der Schiffsfriedhof auf der Halbinsel Cap Blanc, in der Nähe von Nouadhibou, der zweitgrößten Stadt Mauretaniens. vielen kleineren Orten gibt es Shops, die Wasser in Flaschen verkaufen. Keine Gelegenheit zum Wasserkauf auslassen. Kontrollieren, ob das Verschlusssiegel intakt ist. Filtersysteme bzw. Tabletten zur Wasseraufbereitung mitnehmen. essen. In Marokko, in Mali und in Senegal gibt es in den Städten Restaurants mit hervorragender Küche. In Nouakchott

Visa. Marokko: Aufenthalt ohne Visum bis zu drei Monate. Pass während des Aufenthalts gültig. Mauretanien: Visumpflicht, Pass mind. drei (bei 1-MonatsVisum) bzw. sechs Monate (bei 3-Monats-Visum) gültig. Mali: Visumpflicht, Reisepass mind. sechs Monate gültig. Senegal: Aufenthalt ohne Visum bis zu 90 Tage. Pass mind. drei Monate gültig.

SCHlAFen

Nador

AnreiSe Ausgangspunkt des afrikanischen Teils der Rallye-Route: Nador (Marokko). Dorthin kommt man entweder ab Genua, weiter mit der Fähre nach Tanger und von dort mit dem Wagen entlang der Küste nach Nador oder mit dem Auto nach Almeria (Südspanien), von wo man mit der Fähre direkt nach Nador gelangt.

Er Rachidia Tan-Tan

ILLUSTRATION: MANDy FISCHER

Ouarzazate

Bir Moghrein

Zouérate

rouTe Wir fuhren den afrikanischen Teil der Route der Rallye Lissabon – Dakar 2007. Marokko: Nador – Er Rachidia – Ouarzazate – Tan-Tan; Mauretanien: Bir Moghrein – Zouérate – Atar – Tidjikja – Néma; Mali: Kayes; Senegal: Tambacounda – Dakar. Achtung: Die Etappe Tan-Tan – Bir Moghrein führt durch vermintes Gebiet in der Westsahara. Die Rallyepiloten werden durch einen engen Korridor geschleust, der nur während der Rallye geöffnet ist. Wir verlassen die Rennstrecke daher bei

(Mauretanien) etwa existiert ein wunderbares französisches Restaurant. Einfach die Leute nach „dem Franzosen“ fragen. Empfehlung für Mali: Steak, Huhn und Reisgerichte. Erdnüsse kommen in fast allen Speisen vor (schmecken irgendwann super). Für den Rest der Strecke Proviant (Nudeln, Reis, Gemüse- und Obstkonserven, Fruchtriegel etc.) von zu Hause mitnehmen. Vitamintabletten!

Atar

Tidjikja Néma Dakar

GAnZ WiCHTiG

Kayes

Tambacounda

Gute und leistbare Hotels gibt es entlang der gesamten Route. Marokko. Er Rachidia: Hotel Kenzi Ris sani; Ouarzazate: La Perle du Sud – schönes Hotel mit Pool, super Frühstück und wunderbaren Zimmern. Mauretanien. Atar: Bab Sahara – wunderschöne Zimmer bzw. Zelte, in denen man im Schlafsack schläft. Mali. Kayes: etliche Hotels direkt am Ufer des Senegal. Meistens sehr nett. Senegal. Dakar: Hotels internationaler Ketten (Novotel, Hilton etc.) mit entsprechendem Standard. Tipp: Hotel La Voile d’Or – wunderschöner Strand, nette Menschen, super Restaurant, ein kleines Paradies mitten in der Stadt. im Zelt. Lässt sich halt nicht vermeiden. Muss sturmsicher sein, wasserdicht (auch in der Wüste regnet es heftig) und schneefest (nicht lachen: Atlas-Gebirge). Daunenschlafsack (bis minus 10 Grad), warme Kleidung.

Offizielle Rallye-Strecke Korridor Minengebiet Umfahrung Minengebiet

Fragen Sie vor der Reise alle Menschen um Rat, die Erfahrung mit Reisen in Afrika bzw. mit Wüstentouren haben. Oder Sie wenden sich an: Wüste Touren, www.wueste.cc


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Kalender

dezember 2007

DAYLIFE Die Termine im Dezember

16. 12. 07 Die Weihnachtsfeier der besten Motorsportler: Achtzehn Stars fahren im neuen Wembley um die Ehre.

4. 1. 08 199 Jahre später: Am Bergisel fliegen noch immer die Fäuste.

15. 12. 07 Buckelpiste mit Sensationsgarantie: die Grödner Saslong.

1. 1. 08 Neujahrsspringen weiter südlich: Orlando, zieh dich gut an!

6. 12. 07 Motocross im Zentrum von Riad: Red Bull Zaiir al Assima.


Kalender

dezember 2007

1. – 9. 12. 2007

KItEboArD Pro WorLD tour 2007

Drachensteigen mit sich selbst: Die weltbesten Kitesurfer fliegen noch einmal. Noumea, Neukaledonien

4. 12. 2007

rED buLL bASE JumP trEn A LAS nubES

1. bis 9. 12. 07 Pazifische Entscheidung: Finale der Kiteboard-Pros.

Da fährt die Eisenbahn drüber: nicolás Lopez springt von der brücke ins tal. Tren a las Nubes, Salta, Argentinien

6. 12. 2007

nIKoLo AuF DEm EIS

Charity-Event für Kinder: Claudia Kristofics-binder unterstützt „Wings For Life“. Wiener Eislaufverein, Heumarkt Wien, Österreich

6. 12. 2007

rED buLL ZAIIr AL ASSImA

Es war nur Sand in ihren Augen: 25 motocrosser in der arabischen Königsstadt. Riad, Saudi-Arabien

7. – 9. 12. 2007

FIS SKI-WELtCuP DAmEn

noch ein volles Wochenende in Übersee: Abfahrt, Super-G, Slalom. Aspen, Colorado, USA

8. 12. 2007

FC rED buLL SALZburG – SV rIED

Das letzte Heimspiel vor der Winterpause: meister vs. Vizemeister. Bullen Arena, Wals-Siezenheim, Salzburg, Österreich

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8. 12. 2007

rED buLL LASt mAn StAnDInG

Ein tag. und eine nacht. Das härteste Enduro-rennen der Welt. Red River Motorcycle Trails, Bulcher, Texas, USA

8./9. 12. 2007

rED buLL PIC nIC tour

mit dem Essen skatet man nicht! oder doch: Chiles beste Skater auf Landpartie. Santiago de Chile (Finale)

8. – 20. 12. 07

ASP mEn’S WorLD tour: bILLAbonG PIPE mAStErS

Lockeres Austraben für Weltmeister mick Fanning beim Saisonfinale der Wellenreiter. Oahu, Hawaii, USA

8.– 20.12.07

ASP WomEn’S WorLD tour: bILLAbonG Pro

Zum Jahresende gemeinsam: Auch die Surferinnen machen Feierabend in Hawaiis Sonne. Honolua Bay, Maui, Hawaii, USA

9. 12. 2007

EC rED buLL SALZburG – HK ACronI JESEnICE

Die Slowenen sind stark wie die bären. Aber die bullen kämpfen im eigenen Stall. Eisarena Salzburg, Österreich

9. 12. 2007

StoCK CAr brASIL

Die Saison endet, wo sie begann: auf der Kultstrecke von Interlagos. Autódromo José Carlos Pace, São Paulo, Brasilien

14./15. 12. 2007

FIS SKI-WELtCuP HErrEn

Der erste Klassiker des Jahres: Abfahrt und Super-G über Kamelbuckel und Ciaslat. Gröden, Italien

8. bis 20. 12. 07 Champion Mick Fanning hängt einen Hawaii-Trip an.

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14. – 16. 12. 2007

roxY CHICKEn JAm

Highlight der Snowboarderinnen: Slopestyle-Contest im Jamsession-Format. Kitzsteinhorn, Österreich

15. 12. 2007

SWAtCH SnoWmobILE

Promis, motoren, enge Kurven: monte Carlo in Weiß, Paddock-Party inklusive (siehe auch night Life). Hinterglemm, Österreich

16. 12. 2007

tHE rACE oF CHAmPIonS

Fahren wir um die Ehre: Wer ist wirklich der schnellste motorsportler der Welt? Wembleystadion, London, UK

16. 12. 2007

rED buLL ZIG ZAG LoS AnDES

1200 Höhenmeter, 40 u-turns und 30 verrückte SupermotoFahrer in den Anden. Farellones, Chile

21./22. 12. 2007

FIS FrEEStYLEWELtCuP: AErIALS

Schon tradition: die SkiFreestyler auf Fernost-termin. Lianhua Mountain, China

1. 1. 2008

FIS SKISPrunG-WELtCuP: VIErSCHAnZEntournEE

Jedes Jahr ein guter Vorsatz: fit sein für den ersten Durchgang vom neujahrsspringen. Olympiaschanze, GarmischPartenkirchen, Deutschland

1. 1. 2008

rED buLL DIVE In nEW YEAr

Eiskalt: bridge Diver orlando Duque begrüßt das neue Jahr im Acapulco-Style. Tiberbrücke, Rom, Italien

4. 1. 2008

FIS SKISPrunG-WELtCuP: VIErSCHAnZEntournEE

morgenstern und Co auf der schönsten aller Schanzen. Bergisel-Schanze, Innsbruck, Österreich

5. – 20. 1. 2008

16. 12. 07 Besser als im Bus: auf Supermotos zigzag die Anden rauf.

rALLYE DAKAr

Diesmal wieder ab Lissabon: 9000 Kilometer in den Sand gesetzt. Portugal, Marokko, Westsahara, Mauretanien, Senegal

BILDER: GEPA PICTURES (2), GETTy IMAGES/AFP/PATRICK BAZ, IMAGO/PANORAMIC, RED BULL PHOTOFILES (5)

8. 12. 07 Einer bleibt übrig: das Enduro-Race nach Wildwest-Regeln.


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Kalender

dezember 2007

nIGHtLIFE Die Partys im Dezember

31. 12. 07 Capodanno Amore, das heißt: Zu Silvester strömt ganz Rom ins Freie, und alle haben sich lieb.

5. 1. 08 Zurücklehnen, bitte: Jazzanova in ihrer Homebase Berlin.

22. 12. 07 Viel Luft nach unten: die verrücktesten Boarder in Sofia! 15. 12. 07 Wo Profis und Promis dahinterglemmen: Swatch Snow Mobile.


Kalender

dezember 2007

5. 12. 2007

nAGEL mIt KöPFEn: LESEtour

Lesen tut man mit den ohren: nagels texte und thees uhlmanns Gitarre. Festsaal Kreuzberg, Berlin, Deutschland

7. 12. 2007

StEInEbACH CLubbInG 8. 12. 07 Sauber bleiben: Asiens größte Strandparty steigt in Singapur.

Doppelt hart: House-beats und „Griechischer Wein“ unter einem Dach. David-Fussenegger-Areal, Dornbirn, Österreich

8. 12. 2007

DrAmA! FEAt. DJ DomInIC PLAZA

Der beste Dance-Club Wiens führt sich wieder auf. Ottakringer Brauerei, Wien, Österreich

8. 12. 2007

nIGHt oF tHE JumPS

Die gehen an die Decke: Freestyle-motocross-Wm-Finale. Fortaleza, Brasilien

the red bulletin

8. 12. 2007

HYPnotIC FEAt. DJ PAuL oAKEnFoLD

Eintagesfestival für ElecronicDance-Enthusiasten. Pyramide Vösendorf, Österreich

8. 12. 2007

ZouK out 2007

Asiens größte beachparty: bei Carl Cox und Gilles Peterson zucken die Leute aus. Siloso Beach, Singapur

13. 12. 2007

CHrIStIAn PrommEr’S DrumLESSon LIVE Der nachhilfelehrer aus dem Sonar Kollektiv. Thessaloniki, Griechenland

14. 12. 2007

boYS LIKE GIrLS @ Z100’S JInGLE bALL

buben wie mädchen feiern. bostons beste Pop-Punks kommen. Madison Square Garden, New york City, USA

15. 12. 2007

SWAtCH SnoWmobILE

Promis, motoren, enge Kurven: monte Carlo in Weiß, Paddock-Party inklusive (siehe auch Day Lite). Hinterglemm, Österreich

15. 12. 2007

roxY CHICKEn JAm xmAS PArtY

Von der Piste auf die Piste: Snowboarderinnen jammen weiter bis in die nacht. Kitzsteinhorn, Österreich

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16. 12. 2007

brASILIntImE

Aufwärmen im Kino: öffentliche Premiere der musikreisedoku von brian Cross. Schikaneder-Kino, Wien, Österreich

18. 12. 2007

ELECtrIC InDIGo

Die beste DJ der Stadt hostet den Crazy-Club in der nr. 1 vom Donaukanal. Flex, Wien, Österreich

22. 12. 2007

FIS SnoWboArD WELtCuP: bIG AIr, HErrEn urbanes Alpinfeeling im Herzen des balkans. Sofia, Bulgarien

28. 12. 2007

SIGnAL DELuxE FEAt. LILA D. Der Elektro-Club von übermorgen im altehrwürdigen Kulturzentrum. Centro Cultural de España, Mexico City

29. 12. 2007

GInKGo CLub GoES bACK to tHE unDErGrounD!

Eine Salzburger ClubInstitution auf Wanderschaft. ARGE Nonntal, Salzburg, Österreich

30. 12. 2007

FIS SKISPrunG-WELtCuP: VIErSCHAnZEntournEE, nACHtEVEnt

Der erste tag ist in der nacht. Schattenbergschanze, Oberstdorf, Deutschland

31. 12. 2007

14. 12. 07 Live: New yorks hippstes Radio. Boys like Girls feiert.

rED buLL CAPoDAnno AmorE

Italiens größte Silvester-Party. Fiera di Roma, Italien

Ein Heimspiel für die berliner Downbeat-Künstler. Weekend, Berlin, Deutschland

6. 1. 2008

FIS SKISPrunG-WELtCuP: VIErSCHAnZEntournEE, nACHtEVEnt Das Finale auf der Leidernicht-olympiaschanze. Paul-Außerleitner-Schanze, Bischofshofen, Österreich

28. 12. Signal Deluxe setzt Mexico City unter Strom – hasta Silvesta!

8. 12. 07 In Brasilien gelandet: die Flugmaschinen der Motocross-WM.

BILDER: APA/EPA/ANSA/CARLO FERRARO, MATHIAS BOTHOR/PHOTOSELECTIO, CORBIS/JARED MILGRIM, RED BULL PHOTOFILES (2), WWW.RESIDENTADVISOR.NET (2)

5. 1. 2008

JAZZAnoVA: bASED on mISunDErStAnDInGS


So feiern die Stars

dezember 2007

New York, Los Angeles, München.

In der Prosektur

R ’n’ B-Starlett Mya (o.) als von bleichgesichtigem Unbekannten bedrohte Wonderwoman in New York City. Roberto Cavalli (u.) als Herr Karl (Lagerfeld natürlich), gleichfalls im Big Apple.

In Faschingslaune

Die Blondine rechts ist ein polnischer Gesangsstar, der in München bei den MTV European Music Awards optisch ebenso überzeugte wie mit ihrem Na­ men, den wir uns merken wollen: Dorota Rabczewska aka Doda Elektroda.

im Wunderland Celebre Kostümparade: Paris Hilton (o.) als Latex-Alice in Los Angeles. Marilyn (ganz li.) als Manson mit Evan Rachel Wood in Holly­ wood. Und Christina Aguilera (li.) als erfolg­ lose Schädlingsbekämpferin, ebendort.


pp aa rr tt yy

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In bester Verfassung Die Herren Babyshambles (o.) freuen sich auf ihren Preis bei den MTV European Music Awards in München. Auch vor Ort: Djibril Cissé von Olympique Marseille und Didier Drogba, Chelsea (u.), haben bereits gewonnen, das goldene Ehrenkreuz in gnadenloser Coolness nämlich.

In der Tierecke

Im Corner

Im Wonderbra

MTV in München, wo sonst: Dave Grohl (li.) hebt die Mass, Snoop Dogg in der Krachledernen und mit Diamanten-Mikro, Avril Lavigne (li. o.) gleichermaßen nachdenklich wie Amy Winehouse (re. o.). Heidi Klum (o.), extrem gut verkleidet, auf ihrer traditionellen Halloweenparty in L. A. Den Text auf dem Anhänger an Klums Halsband wollen wir Ihnen nicht vorenthalten: „IF FOUND PLEASE RETURN TO SEAL“. Rührend!

Bilder: globe photos, imago (3), people picture (2), www.picturepool.com, www.viennareport.at (9)

Bushido (li. o.) räumte in München ab. Sonya Kraus und Giulia Siegel (o.) beim Plombentest während der MTV-Aftershowparty. Selber Event: Stefan Kretzschmar und John Friedmann (li.) demonstrieren ihre Beziehung zum Rauchverbot, Foo Fighter Dave Grohl (u.) flüstert einem Fan Nettigkeiten ins Ohr.


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So feiern wir

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DEIN FOTO!

part y

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Hände hoch, das ist kein Überfall!

Party gelungen? Fotos an www.RedBulletin.com

Lachsalven bei der Blue-Elements-Party in Salzburg: die Formula Unas Cordula Speer und Christine Holzinger mit Tom Reinberger (o.). Gipfeltreffen, auch dort: Gery Keszler beim Fachsimpeln mit Robert Hohensinn (rechtes Bild).

Der Konsel-Konsens, hier mit Kurt Danksagmüller (re.), beim Feiern blauer Elemente. Unten: Ehepaare im Party-Talk. Alexander und Katja Zickler, „Take 5“-Boss Alexander und Julia Czernin.

Voll. Mond. Wasser. Morgen ist Training um 9.30 Uhr, deshalb nimmt Marc Janko (li.) heute (22.23 Uhr) mit Wasser vorlieb. Mit „LunAqua“ nämlich, dem Vollmondwasser.

Bilder: blue elements (3), lalo jodlbauer, markus kucera, william tadros (5), heinz tesarek (2), paul zeiner (4)

Freundschaft!


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Einmal Ölwechsel, bitte

100.000-km-Service à la Red Bull. Unser „Brandwagen“, ein zum Music-Mobil um­ gebautes Feuerwehrauto, beim (Sound-) Check in einer aufgelassenen Werkstatt in Wien (alle Bilder oben). Gefeiert wurde mit drei DJs und fünf Bands.

Die Chefpartie Österreichs wichtigste Zeitungsbosse beim Launch des Red Bulletin im Hangar-7 (v. li.): Rudolf Andreas Cuturi und Gerald Mandlbauer („OÖN“), Manfred Perterer („SN“), Surf-Legende Bjørn Dunkerbeck, Horst Pirker (Styria), Red Bull-Chef Dietrich Mateschitz, Frank Staud („TT“), Hubert Patterer („Kleine“), Christian Ortner („VN“) und Michael Fleischhacker („Presse“). Lunchten beim Launch: DJ Ötzi und Medien-Mann Hans Mahr (li.).

Wir sind Helden Bjørn, eindeutig umwerfend Reihenweise Sportsgeist beim Kick-off-Event zum Red Bulletin (hintere Reihe, v. li.): Karina Hollekim, Bjørn Dunkerbeck, Heinz Kinigadner, Hans-Peter Steinacher, Roman Hagara, Kilian Fischhuber und David Lama. Vorne: Pit Beirer und Hannes Kinigadner.


Dizzee-Rascal-Party-Gäste, bekennende Überlebende des Punkrock (o.). Der ItaloStyle (u.) trügt, wir sind nach wie vor in Schweden, bei der Block-Party in Linköping.

Grolsch Block Party in Jönköping: schwedische Ekstase, einmal überrascht (li.) und dann wieder grimmig (u.), bereit fürs Drachenboot.

Hägar!

Hangar!

Zwölf der besten Köche der Welt versammelte „Ikarus“-Küchenchef Roland Trettl zum zwölfgängigen Menü bei der „Ikarus Nacht 2007“ im Hangar-7 (Bilder u. und o.). Der Gesamterlös (777 Euro pro Gast) ging an die Stiftung „Wings for Life“ und damit in die Rückenmarksforschung.

Hunger!

Hard Karaoke, presented by Fred Perry in Montreal (oben rechts). Und ein buntes State­ ment aus der gu­ ten alten Boombox in der „Hoxton Bar and Kitchen“ am Hoxton Square in London (re.).

Bilder: www.viceland.at (6), julia wagner, herbert lehmann/red bull photofiles (2), helge kirchberher/red bull photofiles, maya (3), victoria nightingale (5)

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part y


die beSten CLubS der weLt

part y

monat 200x 2007 dezember

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DER gRoovE london trifft Saint-tropez und groovt wie New York: Das Maya mixt Styles zur „neuen europäi­ schen Szene“ (O­Ton der Maya­PR­Crew). Fest steht: Der Club ist die Nummer eins im West End.

Im Dezember: Maya/London

London engLand

Ein hedonistischer Karneval tanzt von Mittwoch bis Samstag ab 22 Uhr durch Soho. Star­DJs wie Kitsune fordern Englands innovativstes Soundsystem heraus. Die Crowd schreitet durch einen Multimedia­Vorhang aus Licht und Nebel auf die Dancefloors.

BiSt Du CHiC gEnug? „if you’re not inside, you’re outside“, lautet die Maxime der Maya­Master­ minds Markus Thesleff und Marc Boyan. Der Spruch stammt übrigens aus dem Film „Wall Street“ (1987). In der Clubszene ist das ein Hinweis auf die „New York Style Door Policy“. Das heißt im Klartext: Nur wer fashionabel und interessant genug aussieht, kommt an den Türstehern vorbei. FünF CElEBRitiES, DEnEn SiE iM MAyA gARAntiERt* BEgEgnEn. 1. Sienna Miller. 2. Rhys Ifans. 3. Kelly Osbourne (Bild oben Mitte). 4. Peaches Geldof. 5. Lady Emily Compton. (* Vorausgesetzt, Sie tänzeln oft genug dorthin, also von Mittwoch bis Samstag täglich bis zur Sperrstunde um vier Uhr.) maya, 1a Dean Street, LonDon, W1D 3rB, WWW.mayaLonDon.com


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Read bull

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Dicke Sterne Weimar drehen, aber dort klappte es nicht mit dem Licht. eitdem unsere Anschrift aus Auf den gehaltvollen Namen „Weimarer Salon“ wollten die Versehen in das Telefonbuch Fernsehleute jedoch nicht verzichten. Um acht Uhr früh geraten ist, werden wir mit stand ich vor dem Schalter der wahrscheinlich kleinsten unerwünschten PostsendunFluggesellschaft Deutschlands, die es als einzige wagte, gen terrorisiert. Produkte, die solche unrentablen Strecken zu fliegen. Außer mir fanden wir nicht bestellt haben, Zeitunsich noch drei Passagiere an, die mit einem Aeroplan nach gen, die wir nie abonnierten, Erfurt wollten. Zu viert sorgten wir für eine 60-ProzentMedikamente, die wir nicht brauchen … Anscheinend macht Auslastung der Maschine. „Wie sicher ist dieses Flugzeug?“, sich ein unsichtbarer Dritter über uns lustig: Mal bekommen fragte ich beunruhigt eine nette Stewardess in roter Uniwir eine Kiste mit Tabletten gegen Durchfall, ein andermal form, die uns an die Bordtreppe begleitete. „Warum hat es Sammlermünzen mit uns unbekannten Fußballern drauf, überhaupt keinen Tank, wo kommt hier eigentlich das immer wieder „Bild am Sonntag“ und Grußkarten mit nicht Benzin rein? Stürzte so etwas schon mal ab?“ „Nein, noch nachvollziehbarem Inhalt: „Danke, Herr Kaminer, dass Sie nie!“ Die Stewardess antwortete mit einem unwiderstehliuns Ihre Probleme anvertraut haben. Wir werden Ihnen chen Lächeln: „Und wenn, dann hat es keiner bemerkt.“ gerne die neuesten Prothesen aus unserem Katalog persönWährend des Fluges beobachtete ich den Piloten, der direkt lich vorführen.“ Im Januar brachte meine Frau mehrmals vor mir saß. Es war eine gute Gelegenheit, herauszufinden, Bücher von der Post mit – einen Lyrikband, „Dicke Sterne wie man ein Flugzeug steuert. Der Pilot hatte nur einen starren mich an“ von dem Dichter Wolf Wondratschek, und Joystick und steuerte ihn locker mit einer Hand, manchmal einen Roman, „Böse Kinder“ von der Schriftstellerin Karin gab er sogar Gas oder bremste die Maschine, doch wie er das Müller. Anscheinend beschloss der unsichtbare Dritte, sich genau machte, hab ich nicht kapiert. In Erfurt angekommen, um unsere Allgemeinbildung zu kümmern. Meine Frau rief fragte ich den Taxifahrer, ob das Wetter gestern auch so mich von unterwegs an. „Der Postterrorist ist wieder da“, toll war. Er verstand das als eine Einladung zum schimpfte sie. „Diesmal schickt er uns Bücher. Diese Gespräch und erzählte mir in zwanzig Minuten die Postsendungen nehmen immer bedrohlichere gesamte Geschichte seiner Stadt und die historiAusmaße an, ich kann die Botschaft nicht deutlich READ BULL, DIE schen Hintergründe der Entstehung des Freistaates erkennen, was kommt als Nächstes? Sparbüchsen? LESEGESCHICHTE Thüringen. „Erfurt, auch als Blumenstadt bekannt, Holzlöffel? Kondome?“ „Mach dir keine Sorgen, im Red bulletin. ist die größte und älteste Stadt Thüringens“, Liebling, schmeiß einfach alles zu mir ins ArbeitsJeden Monat schreibt berichtete er. „Die Bewohner haben sich als zimmer, lass dir nicht wegen solcher Kleinigkeiten ein namhafter Autor verdiente Blumenzüchter schon im Mittelalter die Laune verderben“, beruhigte ich meine Frau. eine Kurzgeschichte einen Namen gemacht und überall bis nach Am gleichen Tag flog ich mit einem kleinen für das Red Bulletin. Australien ihre Samen verkauft. 1945 kam die ­Aeroplan von Köln nach Erfurt, das auch als Das Thema ist frei, und amerikanische Armee in die Stadt. Die Soldaten Blumenstadt bekannt ist. Ich sollte dort an einer manchmal ist irgendwo benahmen sich freundlich, sie verteilten Schoko­ Literatursendung mit dem Titel „Weimarer Salon“ in der Geschichte sogar lade und Kaugummi an die Bevölkerung. Etwas teilnehmen. Eigentlich wollte man die Sendung in eine Dose versteckt.

illustrationen: sascha bierl

Erzählung von Wladimir Kaminer


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später haben die Amerikaner aus strategischen Gründen ganz Thüringen gegen West-Berlin eingetauscht. Die sowjetische Armee rückte in die Stadt ein – ohne Kaugummi, ohne Schokolade. Die Bewohner haben damals sehr unter diesem Tausch gelitten. Man kann mit Recht Thüringen und besonders Erfurt, auch als Blumenstadt bekannt, als einen dauerhaften Pechvogel der deutschen Vor- und Nachkriegsgeschichte bezeichnen“, ergänzte der Taxifahrer. Im Hotel ging ich erst einmal ins Restaurant, um ein alkoholhaltiges Erfrischungsgetränk zu mir zu nehmen. Irgend etwas mit Sprudel, Prosecco oder Sekt … „Cäpschen?“, fragte mich die junge Kellnerin. „Ja, genau, Cäpschen“, bestätigte ich. Ich wusste es von meinen früheren Besuchen: Rotkäppchen – der Goldsprudel des Ostens hat auch Thüringen vollkommen monopolisiert. Ich konnte die Erfurter Innenstadt aus dem Fenster beobachten – saubere Straßen und bunt gestrichene Häuser, klein und niedlich wie im Disneyland, als wäre Erfurt Hildesheim, das bekanntlich ein Weltkulturerbe ist. Nichts erinnerte hier mehr an die DDR und die sowjetische Armee, außer dem Cäpschen vielleicht. Das Restaurant, in dem ich saß, und das dazugehörige Hotel waren fest in westlicher Hand. Im Fernsehen lief ein uralter schwäbischer Jugendfilm – glatt gekämmte Jungs sangen mit fröhlichen Stimmen „Klein sein, das ist schön, größer sein noch schöner …“. Ich bestellte noch zwei Cäpschen und trank sie auf ex, es wurde gemütlich.

m 19 Uhr gab es im Konferenzraum des Hotels eine Vorbesprechung zum „Weimarer Salon“. Ich kam als Letzter. An einem langen Tisch saßen der Moderator der Sendung – ein Literaturkritiker – sowie zwei weitere Autoren, die eingeladen waren: ein älterer Mann mit Bart, der Jeans und Turn­ schuhe trug, und eine mollige Dame in grünem Kleid. „Ich möchte Sie alle noch einmal kurz an das Konzept meiner Sendung erinnern“, begann der Moderator. „Anders als zum Beispiel früher beim ‚Literarischen Quartett‘ wird in unserer Sendung das Buch eines Autors von einem anderen Kollegen der Öffentlichkeit präsentiert. Ich nehme an, Sie alle haben die Bücher gelesen, die ich Ihnen ge-

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schickt habe.“ Der Kritiker knallte einen Stapel Bücher auf den Tisch: den Gedichtband „Dicke Sterne starren mich an“ und den Roman „Böse Kinder“. „Ich schlage vor, dass Herr Kaminer den Roman von Frau Müller bespricht und Sie, Herr Wondratschek …“ ‚Ups!‘, dachte ich. Herr Wondra­ tschek unterbrach laut: „Also, ich habe keines von diesen Büchern gelesen! Ich lese aus Prinzip niemals Zeitgenossen! Nur bei den Toten suche ich manchmal nach Antworten – nicht bei den Lebenden!“ Er ging immer mehr aus sich heraus: „Der Traum jedes Autors ist doch, die Werke des anderen zu vernichten, nicht, sie zu lesen! Und diese These würde ich gern in Ihrer Sendung ansprechen.“ „Na toll“, sagte der Kritiker. „Ich habe es zwar auch versäumt, die Bücher zu lesen“, mischte ich mich nun ein. „Allerdings nicht aus Verachtung, ich war nur in der letzten Zeit kaum zu Hause …“ „Genau das meine ich!“, rief der Dichter Wondratschek. „Daran haben Sie wohl nicht gedacht! Dass ein Autor zum Beispiel gar nicht zu Hause ist, dass er vielleicht gar kein Zuhause hat! Vielleicht ist er verliebt und mit einem Mädchen unterwegs! Vielleicht kann er überhaupt nicht lesen, vielleicht …“ „Hören Sie auf“, unterbrach ich ihn. „Ich habe durchaus ein Zuhause und war nicht mit Mädchen, sondern beruflich unterwegs. Ich lese gerne Zeitgenossen, nur eben diesmal nicht – es war eher ein Unfall!“ Aus unserer Runde hatte nur Frau Müller alles gelesen, sie wollte aber nicht mit uns darüber sprechen. „Und Sie?“, der Moderator redete Frau Müller an. „Ich?“, wunderte sich Frau Müller. „Sie, Sie haben noch gar nichts gesagt!“ – „Muss ich ja auch nicht.“ – „Müssen Sie nicht. Aber Sie haben die Bücher gelesen!“ – „Ja.“ – „Und?“ – „Was und?“ – „Und was sagen Sie dazu?“ – „Was soll ich denn dazu sagen?“ „Gut“, sagte der Moderator, „ich ändere mein Konzept. Wenn ihr so seid, dann soll doch jeder sein eigenes Buch selbst vorstellen. Ist mir doch egal.“ „Das nächste Mal laden Sie mich allein ein, ich werde dieses Jahr sechzig Jahre alt, ich brauche keine Begleitung!“, fing der Dichter Wondratschek wieder an. „Im Übrigen muss ich jetzt aufs Zimmer und mich ein wenig hinlegen. Bin heute aus Wien angeflogen und fühle mich nicht wohl. Rotz, Husten, leichtes Sodbrennen …“ Mich fragte er dann: „Was kann das sein? Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich dieses Jahr sechzig werde?“ „Haben Sie“, sagte ich. „Genau wie Mick Jagger“, erklärte er. „Weißt du übrigens, dass ich eine Lederhose von Keith Richards besitze? Es war so: Einmal gingen wir, ich, Keith Richards und die … na, wie hieß sie noch mal?“ „Madonna?“, versuchte ich vorsichtig zu helfen. „Nee, Madonna kam später dazu …“


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Wir verabschiedeten uns am Lift. Ich ging ins Restaurant, um mich weiter auf die Sendung vorzubereiten. „Ein Cäpschen?“ – „Ein Doppelcäpschen!“ Eine Stunde später saßen wir alle verkabelt in einem MDR-Studio. Herr Wondratschek sprach von Büchern zeitgenössischer Autoren, die er nie lesen würde, er erzählte, dass er Fernsehen doof finde und selbst kein Fernsehgerät besitze, anschließend las er seine Gedichte vor: „Alles ist lächerlich – außer Sonne!“ Ich unterstützte den Dichter und schlug ihm vor, noch während der Sendung unsere Bücher gegenseitig zu vernichten und das Leben von vorne anzufangen. Der Moderator hatte anscheinend von uns beiden die Nase voll. Er konzentrierte sich auf Frau Müller, die aber stoisch keinen Mucks von sich gab. Der Moderator lief zu Gestapo-Hochform auf: „In Ihrem Roman wird doch eine Liebesgeschichte erzählt …“ „Jawohl“, gestand Frau Müller. „Ein homosexueller Rechts­ anwalt verliebt sich in eine debile Putzfrau … obwohl er doch homosexuell ist.“ „Na und?“, wiegelte Frau Müller ab. „Mich würde nun in erster Linie die Figur der debilen Putzfrau interessieren …“ „Aha!“, sagte Frau Müller. „Es scheinen ja zwei Menschen zu sein … die in einer Figur gleichzeitig existieren.“ „Jup“, gab Frau Müller zu. „Und nun zu Ihrer Sprache … Sie haben noch nichts zu Ihrer Sprache gesagt …“ „Muss ich auch nicht“, meinte Frau Müller. „Aber vielleicht wollen Sie etwas zu Ihrer Sprache sagen?“ „Nee“, sagte Frau Müller. „Habe ich doch gesagt!“, schaltete sich Herr Wondratschek ein. „Ein Autor kann seine eigenen Werke eben nicht beurteilen, das sollen die Leser und ihr Literaturkritiker machen, laden Sie mich doch allein das nächste Mal ein! Sie verschwenden nur Ihre Zeit!“

ie Sendung war ein großer Erfolg, das Publikum amüsierte sich über alle Maßen, auch die daran Beteiligten schienen zufrieden zu sein. Anschließend gingen alle zurück in das Restaurant, um die gelungene Aufzeichnung des „Weimarer Salons“ zu feiern. „Ich werde nichts rausschneiden!“, versicherte der Moderator. Herr Wondratschek bestellte Wodka-Red Bull, ich Cäpschen, Frau Müller trank stilles Wasser. „Sonst werde ich ja betrunken“, erklärte sie. „Ich werde bald sechzig, schreiben Sie darüber mal was“, sagte der Dichter zum Moderator-Literaturkritiker. „Habe ich schon erwähnt, dass ich die Hose von Keith Richards habe? Der Hoteldirektor mag mich. Er hat mir extra ein Videogerät aufs Zimmer gestellt und eine Fernsehdokumentation über Nabokow für mich aufgenommen. Schön, nicht wahr?“ „Ich dachte, Sie kucken kein Fernsehen“, entgegnete ich. „Nur im Hotel,

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wenn ich unterwegs bin, aber dann werde ich richtig süchtig und ziehe mir alles rein! Morgen muss ich weiter nach München und habe eigentlich noch so gut wie nichts von Erfurt gesehen“, seufzte er. „Ich kann Ihnen alles erzählen“, sagte ich. „Also, Erfurt, auch als Blumenstadt bekannt, ist die größte und älteste Stadt Thüringens. Die Amerikaner haben nach 1945 Thüringen gegen West-Berlin eingetauscht …“ „Haben wir etwa vorhin denselben Taxifahrer erwischt?“, wunderte sich Herr Wondratschek. Ich wollte ihm daraufhin was über Köln erzählen. Aber Herr Wondra­ tschek war selbst schon überall gewesen und kannte alles. Er hatte sogar als Sechzehnjähriger mit Dürrenmatt gesoffen. Und in Köln war Herr Wondratschek in einem Boxring aufgetreten, er hatte seine Gedichte vorgelesen und sich dabei bis auf die Unterhose ausgezogen. Um Mitternacht gingen alle Künstler ins Bett. Ich träumte schwer, als hätte ich mich in der Blumenstadt Erfurt verlaufen. Die Straßen waren kaum beleuchtet, kein Mensch weit und breit. Herr Wondratschek saß auf einer Bank, er trug die Uniform der sowjetischen Armee. „Du darfst dich nicht verarschen lassen“, sagte er wütend zu mir. „Und hör auf, Cäpschen zu trinken, das ist doch Schwulenwasser! Übrigens, habe ich schon erwähnt, wie lächerlich das alles hier ist?“ „Haben Sie“, bestätigte ich. „Alles lächerlich – außer Sonne … Na dann, pass auf dich auf, Junge“, der Dichter zwinkerte mir mit dem Auge zu. Als ich aufwachte, schaute ich sofort aus dem Fenster: Die Sonne stand hoch, sie war rund und gelblich – sah lächerlich aus. ♉

ZUR PERSON Wladimir Kaminer, 40, wurde in Moskau geboren. Ausbildung zum Toningenieur, Studium der Dramaturgie am Moskauer Theaterinstitut. 1990 Übersiedelung nach Berlin, inzwischen deutscher Staatsbürger. Bekannt geworden durch die Erzählsammlung „Russendisko“ und den Roman „Militärmusik“. ­A ktuelles Werk des „Literaturkomikers“ (© „Frankfurter All­ gemeine Sonntagszeitung“): „Mein Leben im Schrebergarten“.

illustrationen: sascha bierl, anje jager

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I77B879> >?DJ;H=B;CC (&&Von 13.12. – 16.12.2007 treffen sich Motor- und Wintersportfreunde wieder im Skicircus Saalbach Hinterglemm, wenn der Weltcup-Ort wieder zum Monte Carlo der Alpen wird. Neben dem Hervis-Skitest auf den frisch verschneiten 200 km Pisten matchen sich 24 Teams nach Pistenschluß auf einem Renn-Parcours mitten durch das Ortszentrum um den „Großen Preis von Saalbach Hinterglemm“. Im Besucherpaket sind schon ab € 139,- zwei Übernachtugen, der Skipass, der Skitest, der Tribünenplatz sowie die Ö3 Mountain-Mania inkludiert

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Vor fünfzig Jahren verlieh niemand Flügel. Deshalb musste sich auch Betty Fox selbst behelfen. Die US-Amerikanerin war zu ihrer Zeit die wohl größte Luftakrobatin. Eher klein nahm sich hingegen das Stockerl aus, auf dem sie ihre Übungen absolvierte: 38 Zentimeter im Durchmesser. CHICAGO, 40. STOCK DES MORRISON HOTEL, 163 METER ÜBER DEM BODEN, 4. JULI 1955 Herausgeber und Verleger Red Bulletin GmbH Chefredaktion Christian Seiler, Robert Sperl, Boro Petric (Stv.) Art-Direktion Erik Turek, Markus Kietreiber (Stv.) Fotodirektion Manfred Klimek Chefin vom Dienst Marion Wildmann Leitende Redakteure Werner Jessner, Alexander Macheck Redaktion Ulrich Corazza, Christoph Rietner, Simon Schreyer, Clemens Stachel, Nadja Zele Grafik Claudia Drechsler, Mandy Fischer, Simone Fischer, Sebastian Tschugmell, Dominik Uhl Fotoredaktion Markus Kučera, Valerie Rosenburg, Fritz Schuster Senior Illustrator Dietmar Kainrath Autor Christian Ankowitsch Mitarbeiter dieser Ausgabe EIN FAST UNABHÄNGIGES MONATSMAGAZIN Christian Grünwald, Philipp Horak, Wladimir Kaminer, Ernst Molden, Stefan Wagner Creative Consultants Markus Nowak, Barbara Krimm Illustratoren Sascha Bierl, Feggo, Grundini, Heri Irawan, Anje Jager, Sebastian Lester, Martin Udovicic Lektorat Hans Fleißner Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Nenad Isailovic Produktion Michael Bergmeister, Wolfgang Stecher Druck Prinovis Ltd. & Co. KG, D-90471 Nürnberg, Odysseus, A-2325 Himberg (Umschlag) Vertrieb Morawa Pressevertrieb Ges.m.b.H., A-1140 Wien Geschäftsführung Bernd Fisa, Christian Seiler, Rudolf Theierl Verlagsleitung Bernd Fisa Marketing Thomas Kern, Martina Kurtz Projektmanagement Jan Cremer, Jürgen Eckstein, Daniela Kubak, Sandra Sieder, Karl Tatscher Anzeigenverkauf Bull Verlags GmbH, Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien; anzeigen@at.redbulletin.com Office Management Katharina Reinisch Firmensitz Red Bulletin GmbH, Am Brunnen 1, A-5330 Fuschl am See, FN 287869 m, ATU 63087028 Sitz der Redaktion Heinrich-CollinStraße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221 28800 Fax +43 1 90221 28809 Kontakt redaktion@at.redbulletin.com Web www.RedBulletin.com Erscheinungsweise Red Bulletin erscheint jeweils am ersten Dienstag des Monats als Eigenbeilage von und in Kooperation mit folgenden Partnerzeitungen: Kleine Zeitung, Oberösterreichische Nachrichten, Die Presse, Salzburger Nachrichten, Tiroler Tageszeitung, Vorarlberger Nachrichten; Burgenländische Volkszeitung, Niederösterreichische Nachrichten Gesamtauflage 1,1 Millionen Leserbriefe bitte an leserbriefe@at.redbulletin.com

Bild: bettmann/corbis

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Entertainment. The next episode.


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