SEPTEMBER 2008
EIN FAST UNABHÄNGIGES MONATSMAGAZIN
Alles, was Flügel hat Und der Rest auch: Red Bull Flugtag, demnächst an der Rampe Ihres Vertrauens
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20.08.2008 12:28:55 Uhr
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bullhorn
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Betrifft: Beflügelte Geister Es bedarf schon eines einigermaßen beflügelten Geistes, um auf Ideen wie das „Krocha-Kapperl“, den „fliegenden Uhrturm“ oder „fliegenden Stammtisch“ zu kommen … und es bedarf zumindest einiger Hartnäckigkeit, diese Ideen auch in mehr oder weniger funktionstüchtige Fluggeräte zu übersetzen. Manche der 41 Teams, die am 21. September von einer sechs Meter hohen Rampe der erfrischend temperierten Neuen Donau ent gegenflattern/-plumpsen/-schweben/‑segeln, werden mehrere hundert Planungs- und Konstruktionsstunden in ihre wunderbaren Fluggeräte gesteckt haben. (Wiener Sieger dieser Nebendisziplin ist das Wissenschaftlerkollektiv „4a – in physics we trust“: Sagenhafte 500 Arbeitsstunden finden ihre Erfüllung in geschätzten drei Sekunden Luftfahrt.) Der weltweit erste Red Bull Flugtag ging 1992 in Wien über die Rampe. Der anstehende ist Österreichs siebenter, insgesamt gab es in den vergangenen 16 Jahren 77 Red Bull Flugtage in 55 Städten, von Dubrovnik bis Sydney, von Chicago bis Istanbul, geschätzte Gesamtbesucheranzahl: 3,5 Millionen. Warum Sie unter jenen sein sollten, die diese Zahl am 21. September auf geschätzte 3,6 Millionen schrauben werden, verrät Ihnen das Dossier dieser Ausgabe ab Seite 44, ein paar Koordinaten gibt’s vorab schon ab Seite 22. Beflügelten Geistern widmen wir uns in diesem Heft freilich an mehreren Stellen. Zum Beispiel ab Seite 26, dort begegnet Ihnen Andy Holzer, der sich zunächst einmal recht gut einzuschätzen vermag: „Ich bin“, sagt er, „jetzt aber auch nicht der prototypische Blinde.“ Tatsächlich nicht: Holzer, 42, ist einer der besten Bergsteiger Osttirols, klettert Schwierigkeiten bis 8– und stand erst dieses Frühjahr auf dem Gipfel des Mount McKinley: „Für mich besteht die Welt aus Winkeln, Abständen und Entfernungs angaben. Ein dreidimensionales Koordinatensystem.“
Wo Lippi Pez trifft RedBulletin.com ist nicht nur das Blog-Zuhause vieler Red Bull-Athleten (überhaupt sensationell: die Einträge von Beachboy Peter „Pez“ Gartmayer), sondern die logische Fortsetzung vieler Storys aus diesem Heft: Wenn es zu einem Thema ein Video gibt, ein Audiofile oder sonst was, das sich in Bits und Bytes besser formulieren lässt als auf Papier, dann finden Sie’s auf www.redbulletin.com. Zusätzlich sorgen manche der Coups unserer schnellen Kollegen für Aufsehen: Das Exklusivinter view mit Italiens Weltmeister-Trainer Marcello Lippi wurde landesweit zitiert.
Eine Geschichte über eine einzigartige Kombination von akademischer Vision und bodenständiger Hartnäckigkeit (alleine das Geldauftreiben!) lesen Sie ab Seite 32: Herbert Resch, Primarius im Salzburger Unfallkranken haus, Rektor der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg. Resch nennt die Universität sein „Baby“. Es ist eines, auf das er stolz sein darf: Die ersten Absolventen haben kürzlich promoviert, und dass unter den neuen Doktoren ein Ironman und Rettungsfahrer ist, passt ganz gut zur Idee einer neuen Generation von Medizinern.
Coverbilder: red bull photofiles
Viel Vergnügen mit diesem Heft – und natürlich am 21. September an der Wiener Neuen Donau! Die Redaktion
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the red bulletin
Inhalt
september 2008
bild: McKlein; illustrationen: anje jager
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Mitarbeiter uschi korda nennt als spezielle Inter essengebiete Essen – sie ist gemeinsam mit Österreichs besten Köchen Autorin mehrerer Kochbücher – und Reisen, die Wienerin ist aber eine journalistische Allrounderin. Von Anfang an im Team des Red Bulletin dabei, war sie ein Jahr lang „Leihspielerin“ des im gleichen Verlag erschienenen Fußballmagazins „GOAL“, das sie als Chefredakteu rin betreute. Für dieses Heft traf Korda den Rektor der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg, Herbert Resch. Seite 26
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Herbert völker
wurde bekannt als Herausgeber und Chefredak teur des Magazins „Autorevue“, das aufgrund höchs ten sprachlichen Niveaus auch als Literaturzeitschrift reüssieren könnte. Bereits vor und noch mehr nach seinem Abgang bei der „Autorevue“ streut Völker seine Interessen als Autor erfri schend breit – Sport, Technik, Kultur, Reise und Kulinarik kommen zum Zug. Für das Red Bulletin porträtierte Völker den Lotus-Konstrukteur Colin Chapman und durchquerte die mexikanische Halb insel Niederkalifornien. Seite 42 und 76
Hier kommt Aigner. Andreas Aigner matcht sich in der P-WRC, der Rallye-WM der seriennahen Fahrzeuge, mit den entschlossensten und talentiertesten jungen Fahrern der Welt. Er tut das so, dass er sich sogar ein paar Sachen erlauben kann, die man sich normalerweise nicht erlauben kann – und trotz dem ist Aigner rasant in Richtung WM‑Titel unterwegs. Seite 38
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INHALT
SEPTEMBER 2008
HELDEN
DOSSIER
Menschen des Monats. 36
Seite 24
HELDEN
ERNST ÖBSTER
Thema des Monats.
ACTION 45
Ein beinahe furchtloser
Hämmerns und Sägens finden in Wien am Erfüllung, ungefähr drei Flugsekunden lang.
RED BULL FLUGTAG
TEXT WOLFGANG GEMÜND BILD HELGE KIRCHBERGER ein Jahr in der Ersten Liga wäre mir vorgekommen wie ein Stillstand, und mit einem Platz im Salzburger Bundesligateam konnte ich nicht rechnen.“ DIE WIEDERENTDECKUNG. Dann aber kam Jacobus „Co“ Adriaanse. Dem Holländer, seit dieser Saison neuer Cheftrainer bei Red Bull Salzburg, sollen bei einem Testspiel zehn Minuten genügt haben, um das immense Potenzial Ernst Öbsters zu erkennen. Von Adriaanse entdeckt (oder in Öbsters Fall: wiederentdeckt) zu werden ist nicht das Schlechteste, was einem Fußballer widerfahren kann. Der Holländer gilt als eine Art König Midas der Branche. Bei Ajax Amsterdam sorgte er beispielsweise für den Durchbruch von Patrick Kluivert und Rafael van der Vaart. Und als er vor zwei Jahren den FC Porto verließ, konnte der Verein die von Co geförderten Pepe (um 30 Millionen Euro an Real Madrid) und Anderson (um 31,5 Millionen Euro an Manchester United) durchaus gewinnbringend weiterverkaufen. Von so einem Mann gelobt zu werden – „multifunktionell, technisch perfekt, intelligent, laufstark und kann auch Tore schießen“ – macht Mut. Richtiges Herzklopfen bekam Öbster aber, als er hörte, dass ihn Adriaanse ins österreichische Nationalteam bringen will. Man könnte jetzt sagen: super Geschichte, super Happy End. Ernst Öbster weiß aber, welche Kapriolen sein Job bereithalten kann: „So schnell, wie man oben ist, ist man auch wieder unten!“ Euphorie liegt ihm nicht. Dazu ist Öbster ein zu geerdeter Charakter, für sein Alter auffällig abgeklärt, ohne erkennbare Allüren: sehr gläubig (die eintätowierten Schriftzeichen am Arm bedeuten: Gott beschütze mich), eine langjährige Freundin, zwei Hunde. Und den großen Audi Kombi hat er abgelehnt: Die beiden Hunde passen auch in das kleinere Modell. Dass ihn manche in Salzburg schon mit einem Fixleiberl ausgestattet sehen, gefällt ihm gar nicht. „Bis dahin ist’s noch ein weiter Weg“, sagt er und betont, dass er derzeit so hart wie nie zuvor trainiere. Sein nächstes Ziel: zwanzig Spiele lang in der Startaufstellung der Red Bulls stehen. Bis dahin hat er ein zweites Wort, das er mit seiner Person nicht in Verbindung gebracht sehen will: Stammspieler. ♉
Red Bulletin-Redakteur wagte sich zu Orlando
LASS DICH FALLEN! S YE
Duques neunfach weltmeisterlichem CliffDiving-Workshop am Wolfgangsee. Und brachte schlotternde Knie, brennende Fußsohlen und die zehn Gebote des Klippenspringens heim. TEXT SIMON SCHREYER BILDER KURT PINTER
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alzkammergut, immer gut. Nur leider auch oft regnerisch, wegen des vielen Wassers dort. Es ist der Vortag des Red Bull Cliff Diving am 19. Juli, der sich als strahlender Sommertag präsentieren wird. Wir sind dreißig Workshop-Teilnehmer, drei Mädels, 27 Burschen. Unsere Coaches sind der neunfache kolumbianische Weltmeister Orlando Duque und die ebenso talentierte wie bezaubernde Cliff-Diving-Nixe Anna Bader, zweifache Europameisterin, aus Mainz. Nach einem kurzen, aber herzlichen Begrüßungszeremoniell und Theorie unter einer weißen Plane im Wald hinter der Falkensteinwand kommt trotz des kalten Nieselwetters gleich Badelaune auf. Angefangen (angesprungen?) wird in vier Meter Höhe, dann steigern wir uns bis zehn, wer will, kann sich noch eine 17-Meter-Kante geben. Ich will nicht unbedingt so gerne. Die Wettkampfplattform mit ihren atemberaubenden 27,5 Metern bleibt heute geschlossen – zu hoch für uns Wasserflöhe und vor allem noch unter Konstruktion. Anna und Orlando zeigen zunächst vor, wie’s geht: Vorwärtssalti, präzise exekutiert mit katzenhafter Hingabe an die Fliehkraft; Schrauben, locker aus der Hüfte geschüt-
N!
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GALLERY
77 Red Bull Flugtage in 16 Jahren: ein Streifzug von Nashville bis Sydney. Seite 46
TEAMS
Alle 40 Teams des Red Bull Flugtages in Wien im Kurzporträt, von „Styrian Dumbo“ bis „Bam! De’ Krocha“. Seite 58
SERVICE
Wann man wo sein sollte, um keinen der Bruchpiloten am 7. Wiener Red Bull Flugtag zu verpassen. Seite 60
ANDY HOLZER ist Bergsteiger. Und was für einer! VON SIMON SCHREYER Seite 26 BENJAMIN KARL ist Snowboard-Gesamtweltcupsieger. VON ROBERT SPERL Seite 30
16 JAHRE SIND EIN FLUGTAG. Was 1992 in Wien seinen Anfang nahm, kehrt jetzt an seinen Ursprung zurück. Auch Piloten in fernen Ländern ist nicht allzu viel verboten. Offensichtlich. VON DANIEL KUDERNATSCH Seite 44
HERBERT RESCH ist der Vater einer Universität. VON USCHI KORDA Seite 32 ERNST ÖBSTER ist die Entdeckung der Fußballsaison. VON WOLFGANG GEMÜND Seite 36 ANDI AIGNER ist einfach nur schnell. Und manchmal sogar ein bisschen zu schnell. VON WERNER JESSNER Seite 38
7. RED BULL FLUGTAG, 21. 9. 2008: WAS, WER, WANN, WO IN WIEN. Wenn am 21. September kurz nach elf Uhr das erste Team des Red Bull Flugtages über die Rampe geht, sollten Sie wissen, wer dahintersteckt.
Jyväskylä
WATERZOI sorgt dafür, dass Belgien nicht vom Fleisch fällt. Eckart Witzigmann sorgt dafür, dass der gewagte Hühnereintopf auch dem Rest der Welt schmeckt. VON CHRISTIAN GRÜNWALD Seite 74
LESERBRIEFE und KAINRATHS KALENDERBLATT. Und eine weltmeisterliche Antwort. Seite 6/7 BULLEVARD. Staunenswertes, häppchenweise einzunehmen. Ab Seite 8
Warschau Santa Barbara Wien
Tampa
Baja California Klagenfurt
Zürich
JUNGFRAU-STAFETTE ist eine sehr schweizerische Art, ein sehr gebirgiges Land zu bereisen. VON STEFAN MICHEL Seite 68
BAJA CALIFORNIA gehört zu Mexiko, ist Heimat der ältesten Off-Road-Rallye der Welt und besteht aus beglückender Wüstenvielfalt. VON HERBERT VÖLKER Seite 76
WIR WAREN HIER. FÜR SIE. Salzburg
CLIFF DIVING fällt nicht leicht, wenn der Wolfgangsee gar so weit unten beginnt. VON SIMON SCHREYER Seite 64
VON DANIEL KUDERNATSCH Seite 56
COLIN CHAPMAN ist Erfinder des Monocoques. VON HERBERT VÖLKER Seite 42
London
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Monate des Planens, Hoffens, Schraubens,
sich in das Herz von Red Bull Salzburg-Trainer Jacobus Adriaanse zu spielen.
„PFFFFF …“ Natürlich genießt der 24-Jährige den Rückenwind, der ihn derzeit in die Schlagzeilen bläst; er lässt sich von ihm aber nicht in die Wolken tragen. Öbster weiß nämlich auch, wie es ist, wenn einem die Brise ins Gesicht pfeift. Vor zwei Jahren wurde er vom damaligen Salzburger Cheftrainer Giovanni Trapattoni aus dem Kader der Bundesligamannschaft in die Regionalliga geschickt. „Wenn einem so etwas passiert, denkt man irrsinnig viel nach“, erzählt Öbster. Das ist fußballerisch für: „Pfffff …“ Resignieren ist Öbsters Sache jedoch nicht. „Ich bin eine Kämpfernatur“, sagt er, und: „Die, die immer aufstehen, setzen sich am Ende durch.“ Mit den Red Bull Juniors schaffte er ein Jahr später den Aufstieg von der Regional- in die Erste Liga, wo er in der letzten Saison mit neun Toren und fünf Assists der torgefährlichste Mann seiner Mannschaft war. Und eigentlich war er auch schon auf dem Sprung weg aus Salzburg. Nach Kärnten, nach Graz, zu den Red Bulls nach New York, egal, weil: „Noch
Seite 62
21. September für 40 auserwählte Crews ihre
Jahren noch in der Regionalliga. Dann brauchte er gerade zehn Minuten, um
KEIN TALENT MEHR. Es gibt ein Wort, das Ernst Öbster gar nicht mag: Talent. Vielleicht sogar: Langzeittalent. Das, sagt Öbster, gehöre zum Schlimmsten, was man zu einem Fußballer sagen kann. Ernst Öbster: Aufgewachsen in Bischofshofen, mit fünf Jahren dem Fußball verfallen, mit vierzehn vom Bundesligisten Salzburg ins Nachwuchsteam geholt, Spieler in Österreichs U16-, U19-, U21-Auswahlen, mit siebzehn das Bundesligadebüt. Kurz: für viele Experten das größte Salzburger Talent des letzten Jahrzehnts. Nun ist Ernst Öbster aber keine 17 mehr, sondern 24. „Und mit 24 ist man sicher kein Talent mehr“, meint Öbster. Was ist man also mit 24? „Erwachsen“, sagt Öbster. Dass er derzeit dennoch als Talent wahrgenommen wird, liegt an seinem kometenhaften Aufstieg bei Red Bull Salzburg. Im Frühjahr noch bei den Red Bull Juniors in der Ersten Liga beschäftigt, spielt der Bischofshofener seit Beginn dieser Saison im Bruderteam in der Bundesliga. Und wie er spielt! Schon beim ersten Saisontor der Salzburger hatte Öbster als Flankengeber seinen Fuß mit im Spiel, und in der UEFA-Cup-Qualifikation scorte er gegen den armenischen Klub FC Banants selbst zwei Treffer (von insgesamt zehn der Salzburger). Mit seinem agilen Stil, seiner Beweglichkeit, seiner enormen Ballsicherheit und seinen genauen Pässen sorgt Öbster im linken Mittelfeld für viel Dampf nach vorne.
Adrenalin des Monats.
Seite 44
DOSSIER
spielte vor zwei
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THE RED BULLETIN
TERMINE im September. Seite 84 PARTY. Beachvolleyball Grand Slam in Klagenfurt, Streetparade in Zürich – das haben wir uns angeschaut. Ab Seite 86 WELT IM CLUB. Der angesagteste Club in Polens Hauptstadt. Seite 90
Lienz
READ BULL. Ernst Molden schreibt über Kupfer, worüber sonst. Seite 92
Red Bulletin live: WWW.REDBULLETIN.COM
SIMPLICISSIMUS. Darüber lacht die Welt, und sie lacht zu Recht. Seite 94 ZEITSPRUNG und IMPRESSUM. Seite 98
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leserbriefe
the red bulletin
september 2008
Briefe an die Redaktion
Leserbriefe an The Red Bulletin richten Sie bitte per Fax an die Nummer +43 (0)1 90221-28809, per E-Mail an leserbriefe@at.redbulletin.com oder an die Postadresse Heinrich-Collin-Straße 1, 1140 Wien. Leserreaktionen werden nur veröffentlicht, wenn sie Namen, Adresse und Telefonnummer bzw. E-Mail-Adresse enthalten. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor, wenn es Länge und Klarheit erfordern.
dass er die Chance bei Red Bull an den Hörnern gepackt und an eurer Ausscheidung teilgenommen hat. heinz hamp, Obmann des Vereins J ugendhilfe für Pottendorf-Landegg
Chris Davenport, Extrem-Skifahrer aus den USA, bewundert sich im Juliheft.
I had a great time catching up on the world of Red Bull in my garage here in Aspen. Thanks, guys! Chris Davenport, per E-Mail
Toll, dass es mit Faruk Onmaz jemand von unserem Vereinsgelände direkt Richtung São Paulo schafft. Es ist wirklich eine Schande, dass dieser Ballkünstler nur auf unserem Kirtag auftreten durfte, aber immerhin: Er darf dort immer ungestört üben. Ich find’s toll,
e DEIN e frag !
Der Aussage, Dick Fosbury sei der einzige Sportler, der einem Stil in einer Disziplin seinen Namen gegeben habe, kann ich nicht zustimmen. Spontan fallen mir gleich einmal der Siitonen-Schritt im Skilanglauf (Pauli Siitonen, Finnland) sowie das Boklöv-V beim Skispringen (Jan Boklöv, Schweden) ein. Die SchranzHocke im Skiabfahrtslauf (Karl Schranz, Österreich) wäre ein wahrscheinlich nur landesspezifischer Ausdruck, ginge aber auch schon in Richtung Widerlegung der obigen Aussage. Und: Nach der Biellmann-Pirouette im Eiskunstlauf (Denise Biellmann, Schweiz) wären wir ja überhaupt im Zentrum der Namensgeber: Salchow (Ulrich Salchow, Schweden), Rittberger (Werner Rittberger, Deutschland), Axel (Axel Paulsen, Norwegen), Lutz
(Alois Lutz, Österreich). Im Turnen fallen mir GiengerSalto und Gienger-Felge (Eberhard Gienger, Deutschland) ein. Roman Karas, per E-Mail
Sie haben recht und einen Fehler unsererseits entlarvt. Korrekt hätte der Satz im Heft also lauten müssen: „Fosbury ist der Einzige, der einem Stil in einer leichtathletischen Disziplin seinen Namen ge geben hat.“ Die Redaktion Die Gestaltung Ihres Magazins ist bunt, frisch und jugendlich, die Fotos sind sehr gut ausgewählt. Originell sind die Kurzgeschichten und Reiseberichte. Weiter so! Heide Lukas, per E-Mail
Mit einigermaßen großem Vergnügen folge (folgte) ich den von Ihnen in The Red Bulletin abgedruckten Physik-Erläuterungen Dr. Axel Schäfers. Leider habe ich nicht alle Geschichtchen mitbekommen, bzw. ich weiß nicht, welche ich versäumt habe. Nun meine Bitte: Wäre
es möglich, mir diese Erläuterungen per PDF-Dokument vielleicht gesammelt zukommen zu lassen? Ich finde nämlich, dass diese witzigen Erklärungen auch Anklang im Physikunterricht der Mittelschule finden könnten. Karl Schreiner, Verein für Konsumenteninformation
Unser Magazin als Lehrmittel im Physikunterricht? Wir sind begeistert – und deshalb sind die PDFs bereits auf dem Weg zu Ihnen. Auf einem müssen wir jedoch im Falle von Prü fungen bestehen: keine zu schwierigen Fragen basteln aus unseren Formeln! Die Redaktion Zeitschriften mit PR-Hintergrund landen bei mir unge lesen im Altpapier. Das Red Bulletin muss ich immer lesen. Das kostet viel Zeit. Und ist daher ärgerlich. :-) Ewald baringer, per E-Mail
Leser fragen, weltmeister antworten
Peter Manhardt fragt:
Wie übersteht man Verletzungspausen? Natürlich ist das schwierig, und als ich nach meinem Sturz im Krankenhaus aufwachte, war ich am Boden zerstört. Dann aber habe ich über alles nachgedacht und mir gesagt: „Natascha, sei dankbar, dass es dir generell gutgeht, du kannst sehen, hören und bald auch wieder laufen. Freu dich über kleine Erfolge.“ Also habe ich mit mir ausgemacht, mir jeden Morgen beim Aufwachen zu überlegen, worüber ich mich an diesem Tag freue.
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Und wenn ich ins Bett gehe, sage ich mir, worauf ich an diesem Tag stolz war. Neulich z. B., da habe ich mich direkt am Morgen gefreut, dass ich mich strecken konnte und es mir dabei gelang, meine Arme über Kopfhöhe zu bewegen. Groß war dann auch meine Freude, als ich mir wieder normale T-Shirts – davor ging nur Größe L, weil ich zu unbeweglich war – alleine anziehen und mir zum ersten Mal wieder einen Pferdeschwanz binden konnte.
Mittlerweile bin ich ein Fan des Aquajoggings. Das war für mich früher ein „OmaSport“. Heute bin ich stolz, wenn ich an einem Tag alle meine Übungen und Trainings durchgestanden habe. Mit dieser positiven Einstellung werde ich mich irgendwann wie der auf größere Aufgaben freuen können. Auf jede Frage antwortet der passende Weltmeister: E-Mails an weltmeisterantworten@at.redbulletin.com
bilder: ap images, privat
Natascha Badmann (SUI), sechsfache Ironman-Hawaii-Siegerin, stürzte dort im Oktober 2007 mit dem Rad so schwer, dass sie sich bis heute nicht ganz von den Folgen des Unfalls erholt hat. Sie antwortet:
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RON N I E R E N N
43 % FERNSICHT
9% LANDEERLAUBNIS
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27% GENICKSTARRE
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21 % VOGELFREIER LUFTRAUM
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Ronnie Renner ist im Hauptberuf FreestyleMotocrosser, in seiner Freizeit gönnt er sich hin und wieder ein bisschen was Abenteuerliches. Zum Beispiel im Rahmen von Red Bull Experiment, als er der Idee, einen neuen Hochsprung-Weltrekord mit Motorrad aufzustellen, auch gleich deren Umsetzung folgen ließ: 18 Meter entfernte er sich vom Boden, was ihm einen sehr schönen Blick über den Strand von Los Angeles verschaffte. Rekordverdächtig auch sonstige Daten des Ereignisses: 20.000 Zuseher, eine Rampe von 19,5 Meter Breite und 7,5 Meter Höhe. Ronnie flog mit seinem Rekord in die Fußstapfen jener Herrschaften, die sich bereits früher im Jahr tatkräftig an Aufräumungsarbeiten in diversen Rekordbüchern beteiligt hatten: Robbie Maddison etwa mit einem 98-Meter-Weitsprung auf dem FMX- sowie Kevin Robinson mit einem 16,5-Meter-Hochsprung auf dem BMX-Bike. „Ich habe mich“, sagte Ronnie hernach, „gefühlt wie ein menschlicher Dartpfeil.“ Und wie, Herr Renner, geht’s jetzt so? „Ich bin froh, dass ich den Rekord geschafft habe. Und, glaubt mir, wirklich froh, dass ich darüber erzählen kann.“
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RED BULL X-FIGHTERS SUPER SESSION: 6. SEPTEMBER 2008, STADION X-LECIA, WARSCHAU, POLEN WWW.REDBULLXFIGHTERS.COM
FLIEGER RENNER. Ronnie „Who’s your daddy?“ Renner hatte am Strand von Los Angeles buchstäblich das, was man üblicherweise im übertragenen Sinn einen Höhenflug nennt.
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BILD: GARTH MILAN/RED BULL PHOTOFILES
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DAS IST PARKS BONIFAY. Der Mann „stand“ schon mit sechs Monaten zum ersten Mal auf Wasserskiern. Allerdings nicht in Neufundland, sondern im heimatlichen Florida.
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Anfang Juli brechen Eisberge von den Gletschern Grönlands ab und machen sich auf die Reise. 12 % Auf ihrem Weg gen Süden ziehen sie an Walen TIMING vorbei, die sich hier am köstlichen Kapelan 26 % 18 % gütlich tun. Im Hochsommer erreichen sie STYLE NEOPREN die Trinity Bay in Neufundland, Kanada. Zwei Tage lang hatte Parks Bonifay (USA) Zeit, um die vorbeidriftenden eisigen Giganten mit 14 % dem Wakeboard zu bespielen. Wind, Sonne LEBERTRAN 30 % EISWÜRFEL und das Schwimmen im mit vier Grad für Eisberg-Verhältnisse bacherlwarmen Wasser südI T W lich des 60. Breitengrades setzen den Eisbergen AC OR AU 0% 0 1 S SE derart zu, dass sie jederzeit zerbrechen können. TZ E N S I C H Oder sie kippen einfach um, weil der untere Teil im Salzwasser abgeschmolzen ist. Beides tun sie ohne große Vorwarnung. Und dann ist so einiges am Dampfen (wenn auch noch nicht das Wasser). Kein Wunder, dass bis jetzt noch nie jemand auf die Idee gekommen ist, sein Wakeboard in diese Region mitzubringen: Wallrides auf 20 Meter hohen Eiswänden, geformt von Naturgewalten in Jahrhunderten? Flips über fiese Schollen, vor einer Minute erst abgesplittert? Einer muss der Erste sein. Hang loose!
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RED BULL WHITE WATER WAKEBOARDING: LJUBLJANA, 19./20. 9. 2008 MEHR FOTOS VOM EVENT AUF: WWW.REDBULLETIN.COM/SCHOLLENATUR
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BILD: CHRISTIAN PONDELLA/RED BULL PHOTOFILES
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SH H Es liegt in der Natur von Bands, dass sie 28 % headbanging Fans haben. Je besser die Fans, 12 % desto besser die 18 % Kreatives solo crowdBand. Oder war pleasing es doch umgekehrt? Der Red 25 % 17 % stagediving Bull Soundclash best cover-song schafft Klarheit: US Zwei Bands spielen DU SE EI TZ im beinharten VierCH EN SICH 100 % E NTS Runden-Battle auf zwei sich vis-à-vis liegenden Bühnen gegeneinander an. Die Fans entscheiden. Die Geschichte des Soundclash pflastern legendäre Duelle. Unser Foto stammt aus Tilburg, Niederlande, wo die japanischen Electric Eel Shock nicht nur durch extremsten Körpereinsatz die Lokalmatadore Peter Pan Speedrock ausknockten.
wozu die gitarre würgen … … wenn man sie auch kosten kann: Electric-Eel-Shock-Bassist Kazuto Maekawa mit vollem Körpereinsatz.
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bild: Theo Smits
red Bull soundclash: 6. 9. 2008, amsterdam www.redbullsoundclash.nl
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BULLEVARD
THE RED BULLETIN
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RED BULL STEINKÖNIG 2008
VERY SÄCHSY In der Sächsischen Schweiz, einer Märchenlandschaft an der deutschtschechischen Grenze, entwickelte sich vor über hundert Jahren der Geist des Freikletterns. Die alte Schule der Freeclimber vertraute ausschließlich auf Kraft und mentale Fähigkeiten. Ganz im Sinne dieser Tradition durften David auch beim Red BullLama Steinkönig keine Klemmkeile, Friends und kein Magnesia verwendet werden, Ringe gab es nur alle drei Meter. Diese Regeln sollen nicht allein dem Schutz des weichen Sandsteins dienen, sie machen vor allem das Klettern sächsischer Prägung aufregend anders. Auch Slacklining, Mountainbiken, eine Kajakfahrt und ein Berglauf flossen in die Bewertung ein. Mark Amann und Konrad Mathis erreichten als Erste die Mauerkrone der Festung Königstein und wurden zum Red Bull Steinkönig 2008 gekrönt. Als Vertikal-Experten vor Ort: Stefan Glowacz, Kilian Fischhuber und David Lama.
Steile Welt. Ohne Selbsteinschätzung und Besonnenheit waren die Wände nicht zu schaffen.
Teamgeist. In schwierigen Passagen war ein motivierender Partner mitunter entscheidend.
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Madrid sah den seriensiegenden Schweizer zum Sieg bei den Red Bull X-Fighters fliegen. Im August sicherte er sich die Gesamtwertung. Red Bull X-Fighters Madrid, Mai 2008
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THE RED BULLETIN
WAS WURDE AUS
GERHARD ZADROBILEK? Nach einer Karriere als Straßenradfahrer (u. a. Ö-Rundfahrt-Sieg 1981, Sieg bei der Clásica San Sebastián 1989) wechselte der Breitenfurter Ende 1990 zum Mountainbike und wurde im Team von Red Bull/Maroné zum Vorbild einer Generation. Zadis Erfolge (zwei Weltcupsiege, Platz zwei gesamt, Stockerlplätze im Cross Country und Downhill) halfen mit, den Bikesport in Österreich groß zu machen. 1995 ließ er seine Karriere sanft ausklingen, arbeitete danach an der Organisation des MTBWorldcup mit, baute ein Haus und kümmerte sich – wie schon in seiner Zeit als Rennfahrer – um seine schottischen Hochlandrinder. Eher durch Zufall entdeckte er seine Begabung, Menschen zu motivieren und ihnen Klarheit über sich selbst zu verschaffen. Zador Bilek, wie ihn manche auch nennen, ist heute erfolgreicher Mentalcoach und Buchautor. Außerdem cokommentiert er im ORF Straßenradrennen und hat als neuestes Projekt begonnen, Kobe-Rinder zu züchten: „Eine Nische für die absolute Spitzengastronomie.“ Ehrensache, dass er selber am Feld steht, wenn das Heu zu machen ist. Kein Wunder auch, dass Zadi bis heute kaum ein Kilo zugenommen hat.
Königstein. Die Festung Königstein musste im Endspurt per Seilzug erstürmt werden.
Heiße Hände. Die sommerlichen Temperaturen sorgten für glühende Fingerspitzen. Keine Kreide. Ohne Magnesia zu klettern war auch für David Lama eine Herausforderung.
BILDER: MARCEL LÄMMERHIRT/RED BULL PHOTOFILES, PRIVAT, VALERIE ROSENBURG
Die Krönung. Konrad Mathis (li.) und Mark Amann sind die Steinkönige 2008.
Der Wolfgangsee
aus Orlando Duques Perspektive, von der 27 Meter hohen Falkensteinwand. Christa Dallinger, Red Bull Cliff Diving, Juli 2008
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NISSAN UCI MTB WORLD CUP, 13./14. SEPTEMBER 2008, SCHLADMING; UCI.CH
Grüblsee
Eine Kuh macht Muh. Kobe-Rinder hingegen wollen täglich massiert werden.
Strong & natural: Das Krokodil versucht, sich mit einem Artgenossen anzufreunden. Andreas Peter Palisek, August 2008
Assen Vielleicht sehen wir Rookie Matthew Hoyle bald bei Rad-an-Rad-Duellen mit Valentino Rossi. Dennis Bal, Red Bull Rookie Cup, Juni 2008
20.08.2008 11:17:23 Uhr
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SEHR KOMISCH
ANKOWITSCHS KOLUMNE BELEBT KÖRPER UND GEIST (11)
KOPF HOCH! DER REST KOMMT VON ALLEIN – MEISTENS Der Körper ist der Spiegel der Seele, heißt es. Und was, wenn man den Spieß einfach umdreht? Anregungen zum Selbstversuch. Von Christian Ankowitsch
Sunny Beach
Der traumhafte Strand war nur eine der fünf Stationen der Turnier-Serie. Das Finale: in Sofia. Borislav Lazarov, MTel Beach Masters (BUL), Juni 2008
016-16-17_Bvd_Meine Welt 16
Budapest
Man sollte bei einem Grand Prix niemanden darüber im Unklaren lassen, welches Team man supportet. Lubomir Asenov, Formel-1-Grand-Prix Ungarn, August 2008
DAMALS/HEUTE
KÄPTN, SOG WOS! Mit 16 Jahren gab er sein Debüt beim KAC, er spielte in Deutschland, Schweden und den USA, er war nicht nur Kapitän der meisterlichen Red Bulls, sondern auch des Nationalteams, das so souverän den Wiederaufstieg in die A-Gruppe schaffte. Heute ist Dieter Kalt mit 34 der älteste Bulle. Und die Jungs von Pierre Pagé geben mächtig Gas. Als echter Führungsspieler hat Dieter gespürt, dass es Zeit ist, den Jungen Platz zum Wachsen zu geben. Vor Saisonbeginn hat er das große C auf der Brust zurückgelegt. Nun ist es an der Mannschaft, drei neue Rudelführer zu wählen. AUFTAKT ERSTE BANK EISHOCKEY LIGA: 19. 9. 2008, AUSWÄRTS VS. OLIMPIJA LJUBLJANA WWW.REDBULLS.COM
1993
2008
Posen Mit dem Bus von einer Location zur nächsten. Skateboards und Partystimmung immer an Bord. Mikolaj Molenda, Longboard Jam, Mai 2008
20.08.2008 11:20:57 Uhr
BILDER: BILDMASCHINE, FOTOFINDER, GETTY IMAGES (5), RED BULL PHOTOFILES, SHUTTERSTOCK (4); ILLUSTRATION: ALMUT BECVAR
finden oder was sie von einer aktuellen politischen Frage halten. Die Ergebnisse sind stets die gleichen: Wer die Hände nach dem Muster „Bleib mir vom Leib!“ hebt, der nimmt prinzipiell eine negative Haltung ein – auch dann, wenn er dem Thema normalerweise etwas abgewinnen kann. Und wenn er „Komm näher!“ signalisiert, dann ist er den Dingen gegenüber positiver eingestellt. Diese Erkenntnis hat weitreichende Folgen für unser Leben, denn sie versetzt uns in die Lage, an unserer Stimmung zu schrauben. Wer sich beispielsweise wünscht, in bestimmten Momenten selbstbewusster und entspannter aufzutreten, der muss sich bloß überlegen, welche Körperhaltung er mit diesen Gefühlen verbindet – und sie dann einnehmen. Wer also den Kopf hebt, gerade steht, den Arm entspannt auf dem Tisch ruhen lässt und sein Gegenüber freundlich anblickt – der ist einen großen Schritt weiter. Der Rest kommt zwar nicht ganz von selbst, aber er weiß, dass er bloß den Kopf heben muss, wenn es mit der Laune abwärtsgeht. Der Autor dieser kleinen Betrachtung sammelt übrigens am besten Ideen für die nächste Folge, wenn er ein paarmal um den Häuserblock schlendert. Nichts wie los also …
BILDER: GEPA PICTURES, PRIVAT; ILLUSTRATIONEN: ANJE JAGER, DIETMAR KAINRATH
Haben Sie Lust darauf, sich mal in richtig miese Stimmung zu versetzen? Ja? Nichts leichter als das. Sie müssen nichts anderes tun, als den Kopf zu senken, die Schultern hängen zu lassen, die Augenbrauen und Mundwinkel runterzuziehen und die Lippen fest aufeinanderzupressen. Und, merken Sie schon etwas? Auch wenn dieser kleiner Versuch Sie nicht völlig deprimieren sollte, sondern Ihnen bloß das Gefühl vermitteln, dazustehen wie ein begossener Pudel, so verweist er doch auf eine menschliche Eigenart, die sich ganz massiv auf unsere Gefühle auswirkt. Wir lassen nämlich nicht nur die Schultern hängen, wenn wir entmutigt sind, sondern die Sache funktioniert auch umgekehrt: Wenn wir die Schultern hängen lassen, dann fühlen wir uns schlecht! Dass das nicht bloß eine esoterische Idee ist, sondern eine wissenschaftlich fundierte Erkenntnis, hat eine Reihe von Experimenten bewiesen (Stichwort: Bodyfeedback). So reagieren Menschen in ein und derselben Situation ganz verschieden – je nachdem, welche Körperhaltung sie einnehmen. Am bekanntesten sind jene Tests, bei denen die Versuchspersonen abwehrende oder einladende Gesten machen müssen, während sie davon erzählen, welche Musik sie gut
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MEINE WELT
SENAD GROSIC
SEIT WANN FÄHRST DU FAHRRAD?
Er gehört zu den besten BMX-Fahrern der Welt und hat schon in Edelmetall bei den X Games gebissen. Hier erfahren Sie mehr über den weichen Kern des harten Bikers.
Seit 13 Jahren.
ZEITUNG ODER COMICHEFT? Zeitung.
NACHT AUF DER COUCH ODER NACHT AUF DER TANZFLÄCHE? So wie Michael Jackson schon sagte: „I’m a dancer, not a fighter.“
MOZART ODER MOTÖRHEAD? Muss ich das echt beantworten? Lemmy for president!
BESTER BMXER DER GESCHICHTE?
PROTEKTOREN?
LIEBLINGSFARBE?
GRÖSSTER ERFOLG? Ja, immer, it’s not cool 2ter bei den X Games in China. to be verletzt!
Zurzeit Purple.
LIEBLINGSESSEN? Mum’s kitchen.
LIEBLINGSSPIEL AUF DER PLAYSTATION? STEIL ODER FLACH? „Tekken 5“, „Guitar Hero“. Wir gehen steil.
SUPERMODEL ODER DAS MÄDCHEN VON NEBENAN? Supaaaaaa!
WAS IST IMMER IN DEINEM KÜHLSCHRANK?
GRÖSSTER SPORTLER? Mat Hoffman (US-BMXer), Muhammad Ali, Michael Jordan. Generell jeder, der seinen Sport liebt und lebt.
Red Bull, Wasser, Dose Thunfisch.
WIE VIELE BMX?
Dave Mirra.
Die Einzelteile im Keller reichen für drei Kompletträder
LIEBLINGSKABARETTIST?
OLYMPIC GAMES ODER X GAMES?
Helge Schneider und Projekt X.
BILDER: BILDMASCHINE, FOTOFINDER, GETTY IMAGES (5), RED BULL PHOTOFILES, SHUTTERSTOCK (4); ILLUSTRATION: ALMUT BECVAR
BILDER: GEPA PICTURES, PRIVAT; ILLUSTRATIONEN: ANJE JAGER, DIETMAR KAINRATH
X Games.
LIEBLINGSFILM?
WEIN ODER WASSER?
„Matrix“, „Hot Rod“ und alles mit Will Ferrell.
Wasser beim Radfahren und Wein danach.
DOPING?
SPORT NEBEN BMX?
Beim BMX gibt’s kein Doping. Oder wenn’s schon etwas gibt, das Kreativität und Mut zugleich erhöht, call me!
Tischtennis, Minigolf, Billard, Xtremrasenmähen im Regen.
PLAYSTATION ODER SCHACHBRETT?
BART ODER RASIERER?
PlayStation.
Rasierer.
WIE VIELE PAAR SNEAKERS HAST DU? Dank Vans weiß ich das nicht mehr so genau, ein paar halt.
GELD ODER RUHM? GOLF ODER FUSSBALL?
GLANZ ODER DUFT?
Fußball.
Duft.
SCHÖNSTER URLAUBSORT?
LIEBSTE TV-SERIE?
Bondi Beach, Sydney.
„GZSZ“, „Stromberg“.
WER WARTET ZU HAUSE?
VOR DEM CONTEST?
NACH DEM CONTEST?
My Love Irene.
Warten, bis der Contest kommt, und trixeln.
Mit Freunden chillen und Spaß haben.
Hallein
Ein ewiges Auf und Ab: 33 Stunden Paragleiten und Marschieren: 2000 Höhenmeter und 115 km. Helmut Eichholzer, Bordairline, Juli 2008
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Kroatien
Wir haben einen Geheimtipp gekriegt, wie uns beim Wracktauchen nicht die Konzentration ausgeht. Brigitte Schoissingeyer, Divegroup Austria, August 2008
Keines von beiden, good times 4 life und a bisserl Taschengeld.
AUTOMARKE? VW Passat zurzeit, aber wenn ich groß bin, kauf ich mir einen Audi.
IPOD ODER VINYL? iPod.
Hurghada
Unsere Rettung: Nach der Quad-Safari hatten wir schon reichlich Sand zwischen den Zähnen. Günter Kofler, Ägypten, Juli 2008
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18 Dr. Schäfers Formelsammlung (XI)*
TANZ DER ZENTRIFUGEN
Auch wenn die Zentrifugalkraft (FZ) zu den sogenannten Scheinkräften gerechnet wird, ist sie für den menschlichen Körper spürbar (wenn sie in entsprechender Dosis auftritt, kann sie sogar tödlich wirken). Die Zentrifugalkraft ist für die extremen Beschleunigungskräfte verantwortlich, die beim Red Bull Air Race auf die Piloten wirken, und errechnet sich als Produkt von Masse M (im konkreten Fall: der gemeinsamen Masse von Flugzeug und Pilot) mal dem durch den Radius R des geflogenen Kreises dividierten Quadrat der Geschwindigkeit v. Zur Errechnung des berühmten g-Werts ist jedoch die Zentrifugalbeschleunigung aZ nützlicher (aZ = v2/R), sie wird hierfür durch die Erdanziehungskraft g = 9,81 m/s2 geteilt. Aus der höchstmöglichen vom (so gut wie ein Red Bull Air Race-Pilot trainierten) Menschen bewältigbaren g-Belastung von 12 und dem Höchsttempo ihrer Flugzeuge von rund 100 m/s folgt die Erkenntnis, dass die Pylonen beim Red Bull Air Race mindes tens 170 Meter voneinander entfernt stehen müssten – vorausgesetzt, sie wären zugleich die Mittelpunkte von Kreisen, auf denen die Piloten sie umfliegen. (Was aus der Formel folgt, nach welcher der minimale Kurvenradius eines Red Bull Air Race-Flugzeugs bei 100 m/s Geschwindigkeit und 12g Maximalbelastung immerhin 85 Meter beträgt.) Freilich stehen die Pylonen viel näher zusammen, denn die Kursbauer wissen ja um die Möglichkeiten der Piloten, die Physik besser zu ihren Gunsten auszureizen: Die Pylonen sind dabei gar nicht die Zentren der Flugradien. Kommt das Flugzeug z. B. fünf Meter an den Pylonen heran, liegt der Mittelpunkt des Kurvenrunds 80 Meter dahinter. Physikalisch striktere Limitierung des Pylonenabstands beim Rennen ist daher die Zeit, die die Piloten benötigen, um ihr Flugzeug um die eigene Längsachse zu drehen: Angesichts der Winkelgeschwindigkeit des Rollens von 420 Grad pro Sekunde sind es rund 43 Meter Beinahe-Gerade, die ein Pilot benötigt, um sein Flugzeug um 180 Grad zu kippen und es damit bereit für die nächste Kurve zu machen. Während dieser Roll phase zeigt sich übrigens ein besonderes Phänomen: Die einzelnen Körperteile spüren kurzzeitig verschiedene g-Vektoren. Das Blut wandert einige Zehntelsekunden lang von der Körpermitte sowohl in den Kopf als auch in die Füße. * Dr. Axel Schäfer, 39, forscht an der Fakultät für Physik der Universität Wien. red bull air race: 6./7. September 2008, porto, portugal www.redbullairrace.com alle formeln auf einen blick: www.redbulletin.com/formel
Red Bull Air race London. Hannes Arch – hier im Semifinale – ist die Überraschung der Serie: In den ersten fünf Rennen landete der Österreicher dank virtuoser Flüge viermal auf dem Stockerl.
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Bild: markus kucera; illustration: mandy fischer
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MASSSTAB 1:1
GOURMET & GOURMAND DEPARDIEU SAGT:
DAS SCHWEIN IST DAS SMARTESTE ALLER TIERE. ABER ES MUSS OPFER BRINGEN. WER SEINE HERKUNFT NICHT VERGISST, DER KANN VIELLEICHT EIN ARSCH WERDEN, ABER KEIN SNOB. Gastkoch im Restaurant „Ikarus“ im Hangar-7: Schauspieler Gérard Depardieu mit Red Bulletin-Redakteurin Uschi Korda.
BRUCHLANDUNG Schockerlebnis für Zehnkämpfer Roland Schwarzl beim Hauptplatzspringen im tschechischen Kutná Hora: Beim Versuch, im Stabhochsprung 4,90 Meter zu überqueren, zersplitterte der Stab – ein 20-Jahre-Oldie – in vier Teile. Schwarzl war in diesem Moment „schön aufgerollt“, Kopf nach unten. Was für die Zuschauer ein schräges Hoppala war, traf Schwarzl aus heiterem Himmel. Unfälle dieser Art sind selten, enden aber oft fatal, eben weil der Athlet nicht gefasst ist. Schwarzl hatte Glück: Er landete nach seinem Rückwärtssalto noch auf der Matte und verletzte sich nur leicht an der Hand – das Glasfibermaterial ist messerscharf. Schwarzl wechselte den Stab und sprang sofort wieder: „Damit man beim nächsten Wettkampf keine Scheu mehr hat.“ ZEHNKAMPF-MEETING: 13./14. SEPTEMBER 2008, TALENCE, FRANKREICH WWW.REDBULLETIN.COM/SCHWARZL
ICH MÖCHTE KOCHEN, TRINKEN UND MIT MEINEN FREUNDEN ESSEN. ALLES ANDERE IST ZU KOMPLIZIERT.
Döbriach
Besonderheit bei der East Bay Battle: der Pool-Gap mit einer gemütlichen Rail-Session. Strandbad Sittlinger, Austrian Wakeboard Cup, Juni ’08
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Houston Ein ganz exklusives Schreibset. Nur die Tinte wollte auf dem Zettel nicht richtig trocknen. Shadow becomes White, Red Bull Art of Can, Juli 2008
Glück für Roland Schwarzl: Aus seiner Bruchlandung resultierten nur einige kleine Schnittwunden.
Kirchheim Auch Hannes Arch ließ sich als Stargast das Flug- und Wetterspektakel nicht entgehen. Franz Kaufmann, Sportflieger-WM, Juli 2008
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N AT Ü R L I C H . . . KURZ & GUT
Ryan Sheckl er nicht mal 19 (USA), mit Ja kannter Skat hren anereter, holte sich Gr oßmeisdas zweite X- nach 2003 Games -Gold.
Kevin Robins (USA), Reko on rd für den höch halter st Jump, sicher en te mit 37 Jahren sich Games -Bronz Xe BM X- Big- Air. im
Assai (Euterpe edulis)
Hibiskus (Hibiscus sabdariffa)
Birkenblätter (Betula pendula)
Brombeerblätter (Rubus fruticosus)
Holunderblüten (Sambucus nigra)
Koriander (Coriandrum sativum)
Löwenzahn (Taraxacum officinale)
Ringelblume (Calendula officinalis)
Wacholder (Juniperus communis)
HARMONISIEREND.
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Daniel Dhers (VEN) ver teidigte souver än sein BM X-X-GamesGold aus dem Vorjahr im Super par k.
www.carpediem.com
BILDER: BOB COSTANZO, GETTY IMAGES, GEPA PICTURES, HELGE KIRCHBERGER (2), CHRISTIAN PONDELLA/RED BULL PHOTOFILES (3), PRIVAT (4), VALERIE ROSENBURG
Scott Speed (USA), Ex-Formel-1-Ass, holt sich den vierten Sieg in der ARCA-Serie. In Nashville, deshalb die Gitarre.
DES TRINKENS REICHER SINN. JD Beach (USA) holte sich in Brünn (CZE) trotz Defekts die Gesamtwertung des Red Bull Rookies Cup vor Luis Salom (ESP).
Sébastien Loeb (FR A) sieg te zum siebten Mal in Serie bei der Rallye Deutschland. Das ist Rekord. Auß erdem: WM -Füh rung für ihn und Co Daniel Elen a.
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Angewandte Botanik an der Universität Wien wurden 9 Kräuter und Pflanzen ausgewählt, deren harmonisierende Wirkung seit Jahrhunderten bekannt ist: Birkenblätter, Holunderblüten und Brombeerblätter wirken reinigend, Koriander, Löwenzahn, Wacholder und Ringelblume unterstützen den Stoffwechsel, Assai und Hibiskus enthalten wertvolle Antioxidantien. Dieser einzigartige Pflanzenmix und Wasser aus den Alpen machen Botanic Water Harmonisierend zu einem 100% natürlichen Trinkgenuss.
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REKORDE
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BILD: FLO HAGENA/RED BULL PHOTOFILES; ILLUSTRATION: ALMUT BECVAR
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FAKTEN, FAKTEN, FAKTEN
FLUGTAG, BITTE ZAHLEN!
Am 21. 9. 2008 stürzen sich 41 Teams ab 11 Uhr nach insgesamt rund 22.563,4 Vorbereitungsstunden vor 100.000 Zusehern in 20 Grad kühles Wasser. Dazu hier ein paar Zahlen, ab Seite 44 mehr.
3.500.000 Eine Eigenschaft lässt der Flugtag-Pilot besser zu Hause: Höhenangst. Denn die Absprungrampe ist stolze sechs Meter hoch. Und es ist kein Fall bekannt, in dem diese Distanz nicht vollständig überwunden wurde.
6
1000 1992
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Red Bull Flugtage sind weltweit wirksame Publikumsmagneten. Seit dem ersten Bewerb in Wien durften sich rund 3.500.000 Fans am Einfallsreichtum manch beflügelter Hobbyhandwerker erfreuen.
10.000
Seine anderen Hobbys sollte man in der Planungs- und Konstruktionsphase eines Flug geräts tunlichst links liegen lassen. Die Publikumssieger des Wiener Flugtages 2004 investierten rund tausend Arbeitsstunden, um die acht Meter lange „Gans Martin“ fertigzustellen.
Seit bereits 16 Jahren machen sich kreative Köpfe Gedanken, wie sie am stilvollsten der unvermeidlichen Wasserlandung zustreben: Der erste Red Bull Flugtag ging 1992 in Wien über die Rampe.
350.000
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Den Besucherrekord in der Flugtag-Geschichte hält Großbritanniens Hauptstadt. Im August 2003 füllten 350.000 Zuseher den Londoner Hyde Park.
Die Lust am Abheben ist grenzenlos: Bislang gingen bei allen Red Bull Flugtagen insgesamt rund 10.000 Bewerbungen ein. Nach einem strengen Auswahlverfahren bekommen schlussendlich 30 bis 40 Teams pro Bewerb eine Startsowie die garantierte Landeerlaubnis.
59
Von Chicago über Istanbul bis nach Sydney: Der Red Bull Flugtag begeistert auf allen Kontinenten. Seit 1992 wurden in 55 Städten insgesamt 77 Bewerbe ausgetragen. In Österreich erlebt der Flugtag am 21. September bereits seine siebente Zwischenlandung.
120 Entscheidend bei der Konstruktion des Fluggeräts ist die Leichtbauweise. Maximal 120 Kilogramm (ohne Pilot) bei einer Flügelspannweite von höchstens zehn Metern darf das Fluggerät aufweisen. Außerdem wird Sicherheit großgeschrieben: Es bestehen Helm- und Schwimmwestenpflicht.
Die „Landebahn“ war mit Sicherheit noch nicht zu kurz. Dennoch hielt sich das Team Flyer3 aus Oberösterreich beim Wiener Flugtag des Jahres 2004 bislang am längsten in der Luft. Nach rekordeinbringenden 59 Metern musste auch Flyer3 das Fahrwerk ausfahren.
20.08.2008 11:24:01 Uhr
Obst bei der Arbeit.
TRINK TÄGLICH OBST! Besonders am Arbeitsplatz ist der Happy Day Smoothie die einfachste Art, Obst zu genießen. Cremig püriert, verführerisch gemixt und einfach praktisch zum Trinken. Ich brauch mein Rauch.
www.rauch.cc
023-23_Inserat_Rauch 23
20.08.2008 11:24:12 Uhr
Helden Wer uns diesen Monat bewegt.
Andy Holzer
klettert bis zum 8. Grad, stand schon auf Elbrus, Mount McKinley und Aconcagua. Und kann von Geburt an nichts sehen. Seite 26
024-24-25_Helden_Inhalt 24
Benjamin Karl
ist regierender Snowboard-Weltcupsieger. Nicht nur die Vorbereitung auf die neue Saison verl채uft bei ihm ein bisschen anders. Seite 30
Herbert Resch hatte die Vi-
sion einer privaten Medizin-Universit채t. Nun haben die ersten Mediziner einer neuen Generation promoviert. Seite 32
20.08.2008 11:24:32 Uhr
bild: christian hofer
Ernst auf ernst. Ernst Öbster ist 24 und legt Wert darauf, kein Talent zu sein und kein Stammspieler bei Red Bull Salzburg. Was er dann aber doch ist: Seite 36.
Ernst Öbster
ist Österreichs Fußball-Entdeckung der neuen Saison. Die zehn wichtigsten Minuten seiner Karriere hat er schon hinter sich. Seite 36
025-24-25_Helden_Inhalt 25
Andreas Aigner putzt Finn- Colin Chapman war Bastler lands Jungstars in der Rallye-WM der seriennahen Gruppe N. Manchmal parkt er aber zum Beispiel im See. Seite 38
mit Hang zum Hasard. Trotzdem ist er der erfolgreichste Lebensretter der Formel-1-Geschichte. Seite 42
20.08.2008 11:24:34 Uhr
Himmlisches Kind. Raumakustik und Wind sind f端r Andy wichtige Orientierungshilfen auf dem Weg nach oben.
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20.08.2008 11:25:03 Uhr
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ANDY HOLZER
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the red bulletin
ist ein Energiebündel
und einer der besten Bergsteiger Osttirols. Talentiert, motiviert, respektiert. Und: blind. Von Geburt an. Seither sammelt er Sechstausender in aller Welt. interview simon schreyer bilder JÜRGEN SKARWAN o sole mio. „Bügeleisenkante“, Lienzer Dolomiten, eine Routine-Route für Andy Holzer. Mit siche rem Griff legt er das Seil aus und kontrolliert seinen Doppelachter. Behände geht er im Vorstieg, mit schnellen Tastbewegungen der Finger. Spinnenartig wandern sie auf der Suche nach Halt über den Fels. Letztendlich aber nicht nur souverän und absolut sicher, sondern richtig mit Swing. Dabei singt er „O sole mio“, mit Vibrato. Seinem Kletterpartner rät er: „Such dir deine eigene Route, ich steige nämlich nicht immer den effektivsten Weg, sondern nehme, was mir unter die Finger kommt. Intuitiv.“ Am Ende der Route erklärt er alle Gipfel ringsum und genießt den Bergwind, der ihn umspielt. Red Bulletin: Was hat dich in die Berge gebracht?
Die Berge sind bei mir vor der Haustür am Fuße der Lienzer Dolomiten. Aber eigentlich sind sie für mich eh uninteressant. Wichtig für mich ist die Bewegung auf ihnen und der Weg, auf dem ich mich verwirklichen kann. In den Bergen ist näm lich genug Platz für einen Blinden. Klingt paradox, stimmt aber. Dort im extremen Umfeld ist niemand mehr, der mir im Weg steht, weil die Leute, die in den Bergen unterwegs sind, körperlich auf Zack und geistig umsichtig sind. Die Großstadt hingegen ist für mich eine Katastrophe. Dort ist die Gesellschaft nämlich beinhart, so wie sie eben wirklich ist. In den Bergen aber können sich alle meine Sinne entfalten. Die Orientierung ist hier oben für mich so einfach. Andy Holzer:
Hast du immer jemanden dabei, der dir vorausgeht?
Beim normalen Wandern geht immer ein Kollege zirka zwei Meter vor mir, und mit dem rede ich den ganzen Tag über Gott und die Welt, nur nicht über den Weg vor uns. Weil: Ich spüre durch die Vibra tion seiner Fersen und Fußsohlen, was vor mir los ist. Wenn er, sagen wir, auf einer Eisplatte aus rutscht, rutsche ich dort tausendprozentig nicht aus. Nur in ganz wenigen besonders gefinkelten Situatio nen hilft er mir verbal bei der Schrittfolge. Und in der Wand?
In der Wand ist jeder alleine, ob er sieht oder nicht. Beim Felsklettern den Weg angesagt zu bekommen ist uninteressant. Das macht kein Kletterer. Gerade ich als Blinder muss jedem anderen koordinations mäßig um zwei Nasenlängen voraus sein und ab solut eigenständig in der Wand agieren. Wenn ich beim Standabbau einen Karabiner fallen lasse, habe
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ich keine Zeit, ihn durch Tasten zu suchen, auch wenn er nur einen Meter von meinen Füßen ent fernt liegt. Wenn ich im Nachstieg unterwegs bin, höre ich, wo mein Kollege seine Patschen hinstellt, auch wenn er 25 Meter über mir ist. Ich muss viel aufmerksamer sein und mit mehr Phantasie arbei ten als ein Sehender. Und das ist natürlich nicht nur beim Klettern so. Andy, du bist von Geburt an blind. Wenn du sagst, dass du viel Phantasie haben musst, was genau meinst du damit?
Name Andreas Josef Holzer
Ich lebe absolut in der visuellen Welt. Ich habe auch alle Routen, die ich jemals geklettert bin, komplett bildlich und anschaulich im Kopf. Wenn ich eine Schnittstelle hätte, könnte ich’s dir ausdrucken, ver stehst du? Ich sehe das. Aber das ist natürlich eine philosophische Streitfrage. Wenn du mit einem an deren Sehenden kletterst und ich frage euch zwei, wie ihr die Tour gesehen habt, bekomme ich garan tiert zwei verschiedene Routen erklärt. Wenn zehn Leute sich ein Objekt anschauen, sehen diese zehn Leute was anderes. Es gibt ja nichts Trügerischeres als das menschliche Auge.
Geburtsdatum/-ort
Etwas genauer bitte.
er den Mount McKinley in
Was du in deinem Bewusstsein als Sehen empfindest, besteht ja nicht nur aus der Information deines Seh nervs, da kommen deine ganzen Erinnerungen, deine Assoziationen hinzu. Wenn du dich schon davor mit etwas beschäftigt hast, kommen Interpretationen dazu. Durch all das entsteht das Bild in deinem Kopf. Bei mir ist es genau das Gleiche, nur dass mir die Information des Sehnervs fehlt. Ich rede da jetzt so locker drüber, aber ich habe mir ja schon so oft die Frage gestellt: „Warum kann ich das als Blinder?“ Beispiel: Ich gehe, wie heute mit dir, irgendwo hin in die Dolomiten, wo ich vor Jahren das letzte Mal war, und beschreibe dir schon vom Auto aus, wohin wir gehen müssen, wo der Einstieg ist, wie die Tour ausschaut. Da brauchen wir nicht mal eine Topo (Routenbeschreibung, Anm.) mitzuhaben, ich kann dir das alles genau sagen. Ich habe das Bild im Kopf wie ein Navigationssystem. Jetzt überfordere ich dich ein bisschen, gell? (Lacht.)
Alaska und damit seinen
3. September 1966 in Lienz, Osttirol Handicap aufgrund einer Netzhauterkrankung (Retinitis p igmentosa) von Geburt an blind Beruf Heilmasseur im Krankenhaus Lienz und Bergsteiger: Im Mai 2008 schaffte
vierten Sechstausender Musik seit 1981 Gitarrist, Bassist und Sänger beim Dolomitenduo Sport Skitouren, Langlaufen Hobby Seit 1987 ist Andy Funkamateur mit Kurzwellenlizenz Web www.andy.diealpen.at
Du empfindest Dimensionen, Abstände, Winkel?
Total! Für mich besteht die Welt aus Winkeln, Ab ständen und Entfernungsangaben. Ein dreidimensio nales Koordinatensystem. Bei mir läuft sehr vieles mathematisch ab. Da bin ich wirklich auf Zack. Ich
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Sehen tut er zwar nix, aber derisch ist er nicht.
Augenstern. Seine Frau Sabine ist Andys Bodenkontakt; wie ein Engel geleitet sie ihn zu seinen Wänden, sorgt sie sich um Termine und schriftliche Kommunikation. Sie selbst klettert aber nicht.
bin jetzt aber auch nicht der prototypische Blinde. Die Fähigkeiten, die ich mir über die Jahre angeeig net habe, sind schon ziemlich einzigartig. Wie wichtig sind Stimmen für dich?
Die Stimme ist das Wichtigste, absolut. Die lässt erst das Bild eines Menschen in mir entstehen. Optisch kann sich ein Mensch ja immer hinter einem Poker face verstecken, aber die Emotionen in der Stimme kann man nicht verbergen. Simples Beispiel: Wenn ich dich frage, „Magst ein Bier?“, kann ich genau hören, ob du „Ja“ sagst, weil du wirklich eins willst oder weil du eines aus sozialer Gefälligkeit mittrin ken würdest. Wie sieht es mit der Unterscheidung hell und dunkel aus? Beim Bier, aber auch wenn man von „hellen“ oder „dunklen“ Klängen spricht.
Tönungen und Farben sind sehr interessant. Für mich besteht die ganze Welt aus verschiedenen Schwingungen. Jede Materie, aber auch jede Farbe ist Energie, Schwingung. Ich denke, wenn ein Kind auf die Welt kommt, egal ob gesund oder blind, hat es bereits genetisch eine Farbpalette gespeichert und lernt später von der Mutter, wie die einzelnen Farben heißen. Wenn du mir jetzt ein Glas Rotwein hinstellst und du schüttest, sagen wir mal, Orangensaft dazu, dann sehe ich den Inhalt des Glases orange werden. Umgelegt auf die Musik, sprechen wir dabei von „Interferenzen“. Wie Oberfrequenzen bei Akkorden. Die sehe ich total! Wie fühlen sich der Wind und die Weite am Berggipfel für dich an?
Der Wind und die Raumakustik sind ja schon beim Aufstieg eine wichtige Orientierungshilfe für mich. Manchmal stehe ich in einem Kamin und weiß, jetzt muss gleich mal von links ein Luftzug kommen, sonst bin ich falsch unterwegs. Manchmal fragen mich Leu te: Was gibt dir denn das Bergsteigen, wenn du den Ausblick vom Gipfel nicht erleben kannst? Die Ant
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wort ist immer die gleiche: Sonst brauche ich in der Früh gar nicht aufzustehen! Für mich ist jeder Raum, jede Umgebung hochinteressant, egal ob ich jetzt in einer fremden Wohnung sitze oder in Alaska über ein Schneefeld aufsteige. Dann kommt auch noch die Thematik der Coolness dazu: Ich habe am Berg schon fast alles erlebt, meine Reizschwelle in Gefahren situationen ist definitiv höher als bei anderen. Wann hast du herausgefunden, dass du als blinder Bergsteiger etwas ganz Besonderes bist?
2004 in der Comici-Führe in der Zinne-Nordwand, die zu den sechs schwierigsten Wänden in den Alpen gehört und in der viele geübte Alpinisten scheitern. Überhängend, ausgesetzt, beinhart. Eine normale Seilschaft schafft die Wand in acht bis elf Stunden, ich habe sie in neun Stunden geschafft, und es ist niemandem aufgefallen, dass ich blind bin, verstehst du? Am Gipfel sagte mein Seilpartner, einer der ge übtesten und gefragtesten Bergführer Südtirols: „Andy, was ich heute mit dir erlebt habe, das müs sen auch andere mitkriegen!“ Der ORF machte dann mit mir einen Film für „Südtirol heute“. Kurz darauf rief der Generaldirektor einer großen Motoröl-Firma an und wollte mich für einen Motivationsvortrag vor seinen 800 jammernden Mitarbeitern buchen. Meine Frau Sabine hob ab und sagte ihm, dass ich neben ihr sitze, er könne gleich mit mir reden. Er ganz ungläubig: „Was, er kann mit mir reden?!“, dar auf Sabine: „Ja, freilich, sehen tut er zwar nix, aber derisch ist er nicht.“ ♉ vortrag mit Filmvorführung von Andy holzer: 26. September 2008, Salewa Base Camp, Goldschmiedgasse 4–6, 1010 Wien, Österreich das tagebuch von andy holzers expedition auf den mount mckinley: www.redbulletin.com/holzer
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11.08.2008
15:46 Uhr
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Der neue ¬kodaSuperb mit TwinDoor.
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20.08.2008 11:25:27 Uhr
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benjamin karl
ist der jüngste
Snowboard-Gesamtweltcupsieger der Geschichte. Vielleicht liegt’s an einem speziellen Trainer: Der hat an manchen Stellen merkwürdigerweise Eselsohren. Text robert sperl
Name Benjamin Martin Karl Spitzname Bentschä, Benji Geburtsdatum/-ort 16. Oktober 1985, Wilhelmsburg, Nieder österreich Ist Profi-Snowboarder (Race-Boarding) und Sportsoldat im HeeresSportzentrum Hochfilzen gewann 2007/08 den Gesamt weltcup, 2005 den Junioren-WM-Titel (im RTL) und im gleichen Jahr den Europacup Will im Jänner 2009 in Südkorea erstmals Weltmeister werden Betreibt sonst noch Mountainbiking, Klettern, Bergsteigen, Canyoning WEB www.benjaminkarl.com
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Keine Angst. Ist man gut drauf als Sportler, ist alles einfach. Dann kommt im Rennen der Zeitpunkt, wo der Kopf so frei ist, dass du dir alles zutraust. Das ist wie ein Rausch: „Du hast volle Kontrolle und bist trotzdem wie ein Wahnsinniger unterwegs.“ Hat man sich dabei wirklich unter Kontrolle? „Man ist selber der Meinung. Man verspürt keine Angst, und wenn man sich nicht fürchtet, passiert auch nix.“ Der da so selbstbewusst redet, ist Benjamin Karl, in der Saison 2007/08 Gesamtsieger im SnowboardWeltcup. Blond, smartes Skilehrerlächeln, freundlich, vif, ziemlich muskulös. Sein Charme hat Karl sogar einen Platz in der TV-Soap „Die Überflieger“ eingebracht, in der er mit drei anderen Kandidaten den Flugschein macht, begleitet von der Kamera. Schwungvoll nimmt Karl jetzt die Hürden der Berge. In seiner Jugend strudelte er sich noch mit den Mühen der Ebene ab: Der 22-Jährige stammt aus dem niederösterreichischen Alpenvorland, das richtige Skisportösterreicher ungefähr so ernst nehmen wie holländische Autofahrer. Seine Mutter stellt Benjamin mit zwei Jahren auf die Ski; reden kann er da noch nicht. Der Winter wird sein Freund, und mit zehn beginnt er mit dem Snowboarden. Nach einer Zwangspause – wegen drei gebrochener Brustwirbel nach einem Sprung in ein Bachbett – kommt Benjamin in die Sport hauptschule Lilienfeld, dann in die Skihandelsschule Schladming. Schon zuvor hatten einige Snowboardmissionare – auf dem flachen Land sind die speziell hartnäckig – Benjamins Karriere unterstützt: Erik Wöll, Sportlehrer und Chef eines Snowboardteams, und Gerry Ring, selbst jahrelang ein toller Boarder mit feinen Weltcup-Platzierungen. Die Richtung heißt beständig aufwärts: Meistertitel in allen Nachwuchsklassen, FIS-Rennen, Europacup. Erster Weltcupstart 2003/04 im Boardercross: Ein vorletzter Platz bringt Karl die Erkenntnis, dass man sich besser auf das konzentriert, was man kann, im speziellen Fall Riesentorlauf und Slalom. Ehe Karl als Zeitsoldat pekuniär sorgloser zu Wer ke gehen kann, finanziert seine Mutter die Karriere. Die furchtlosen Gene liefert der Papa, Skifahrer, Para gleiter und mit 69 immer noch ein wilder Hund auf dem Motorrad. Der wichtigste Mentalbetreuer steht jedoch im Bücherregal. Den Titel des Buchs verrät Karl nicht, nur ein bisschen was vom Inhalt: Es hat mit chinesischer Philosophie zu tun. Weil Chinesen weise
sind, hilft das Buch nicht nur, Niederlagen zu vermeiden oder zu überwinden, sondern auch, mit Siegen und deren Verführungen fertig zu werden. Karl: „Das Buch ist mein dritter Trainer.“ Die ersten beiden sind die Betreuer des Snowboard-Nationalteams, Felix Stadler und Bernd Krug. Karl: „Ein Dream-Team.“ Diesen dreien vertraut Karl blind, nur manchmal hilft man sich besser selbst: Vor seinem Erfolgsjahr erlebte er zwei Durchbeißersaisonen, Schaffenskrise inklusive: Es fehlte an der Linie, am Zug um die Tore, kein Trainer konnte helfen, „es war ein Schas“. Dann kam Karl drauf, woran es lag, ganz allein, nur mit G’spür: „Es braucht doppelt oder dreimal so lang, bis man selber was begreift, aber wenn man es dann hat, sitzt es, und du vergisst es nie wieder.“ Basteln erlaubt. Für die neue Saison tüftelt Karl an einer speziellen Bindungsplatte, das Reglement erlaubt derlei. Die Bretter kommen fertig von Sigi Grab ner, es sind die besten auf dem Markt. Sigi ist zwar auch Konkurrent, aber extrem nett und hilfsbereit, „ich glaube, der erzählt mir wirklich alles“. Auch, wie man besser wird. Obwohl: ein perfektes Rennen? Ist Karl erst einmal gelungen, bei seinem zweiten Weltcupsieg, in Stoneham, Kanada, da war er eine Klasse besser als alle anderen. Vielleicht gelingt ihm Ähnliches bei der WM 2009 in Südkorea. Die Vorzeichen stehen günstig: Auf dem dortigen Hang hat Karl seinen ersten Sieg gefeiert. Jedoch: Hudeln in Richtung Erfolg ist verboten. „Weltmeister, Olympiasieger, das werd’ ma schon noch.“ Ein Schritt dahin ist spannendes Sommertraining. Seiltanzen, Koordinationsübungen, Sprungtraining. Dazu Mountainbiken für die Kraft-Ausdauer, deshalb macht Benjamin Karl auch beim diesjährigen Red Bull Dolomitenmann wieder als Radler mit: „Rauf ist es eine Quälerei, aber runter ist es lustig.“ Weil Paragleiter Sigi Grabner heuer verzichtet, ist Karls Team noch unvollständig. Wer zu Berg läufer Andreas Goldberger, Paddler Heli Pramstaller und Radler Karl kommt, steht noch nicht fest. Dass die Anmeldefrist bereits abgelaufen ist, macht Karl keinen Stress: Er ist mit der Tochter von Red Bull Dolomitenmann-Erfinder Werner Grissmann zusammen, da findet sich gewiss eine Lösung. ♉ 21. red bull dolomitenmann: 6. september 2008, lienz www.redbulldolomitenmann.com schmerz und schmalz im video: www.redbulletin.com/ dolomitenmann
20.08.2008 11:25:49 Uhr
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bild: markus berger/red bull photofiles
jetzt staubt’s. SnowboardWeltcupsieger Benjamin Karl findet auch im schneelosen Sommer ausreichend MÜglichkeiten, Gas zu geben.
20.08.2008 11:25:56 Uhr
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Herbert resch
ist Rektor
der einzigen medizinischen Privatuniversität in Österreich. Dass es diese überhaupt gibt, ist seiner Entschlossenheit zu verdanken. Text Uschi Korda bild Manfred Klimek
Name Rektor Prim. Univ.-Prof. Dr. Herbert Resch, 58, geboren in Gleisdorf, Steiermark Wohnt in Salzburg Leitet gemeinsam mit Prim. Univ.-Prof. Dr. Felix Sedlmayer und Dr. Michael Nake die Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg. Das Curriculum erstellte Univ.-Prof. Dr. Julian Frick, heute Ehrenrektor. Ist Unfallchirurg und eine international anerkannte Kapazität im Bereich der Schulterchirurgie. Hat einige Operationsmethoden erfunden, die nach ihm benannt sind. web www.pmu.ac.at
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Vision und durchbruch. „Mein Lebenswerk? Das könnte ich so nicht sagen.“ Nur kurz ist Prof. Herbert Resch leicht irritiert, um sich sofort ernsthaft mit dieser Frage auseinanderzusetzen. Wenn er etwas macht, dann gründlich, und wenn er nach Wert und Wichtigkeit der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in seinem Leben gefragt wird, dann müssen schon ein paar Gedankengänge mehr drinnen sein. Obwohl es ja vielleicht etwas zu früh ist, einen 58-Jährigen quasi zu einem Lebensresümee zu zwingen. Drum also: „Es ist ein Baby, das mir ans Herz gewachsen ist, das jetzt laufen gelernt hat und nach wie vor hoch schutzbedürftig ist.“ „Baby“ – ja, das passt. Denn zu Beginn hatte Herbert Resch lediglich eine Vision. Und ohne seinen unermüdlichen Einsatz hätte Salzburg noch heute keine medizinische Fakultät. Vierzig Jahre lang, sagt er, hätten Politiker immer wieder eine öffentliche medizinische Universität versprochen. Vierzig Jahre lang sei nichts weitergegangen. „Wir konnten es schon nicht mehr hören!“ Wir, das sagt er gerne, denn als Einzelkämpfer möchte er sich nicht sehen. Ohne Team und Teamgeist wäre nichts gegangen. Aber Herbert Resch war einer der vehementesten Kämpfer für die Idee des Uni-Standortes Salzburg. Immerhin war 1993 die Aussicht auf eine MedizinUni ein wesentlicher Beweggrund für den gebürtigen Steirer, als Leiter der Unfallchirurgie ans LKH Salzburg zu wechseln. Da hatte er sich längst schon einen Namen als Schulterchirurg gemacht und einige Operationsmethoden entwickelt, die allesamt nach ihm benannt sind. Aber sich jetzt deswegen zurücklehnen, das würde wohl kaum in die Lebensphilosophie des Arztes passen. „Alles geht weiter. Alles entwickelt sich. Man muss ein Leben lang immer lernen.“ Übrigens ein Grundsatz, der nicht nur für den Professor selbst gilt, sondern einer, der den Studenten auf der Paracelsus-Uni so lange eingeprägt wird, bis sie ihn als Teil ihres Denkens betrachten (siehe Interview S. 34). Dass dazu für ihn plötzlich auch die Kunstfertigkeit, private Sponsoren aufzutreiben, gehört, hätte sich Resch wohl in den Anfängen seiner Uni-Bemühungen nicht gedacht. Noch glaubte man den Regierungsversprechungen. Und hoffte auf öffentliche Vollfinanzierung. Bis Herbert Resch 1998 in einer Chefarztklausur zum Thema „Uni in Salzburg“ sprichwörtlich der Geduldsfaden riss. Schluss damit, sich allein auf den
Staat zu verlassen! Treiben wir doch selber einen Teil des Geldes auf. Machen wir einfach halbe-halbe und zwingen damit den Staat zum Handeln, so sein Vorschlag. Und weil immer der, der aufzeigt, auch der ist, dem man gerne die Verantwortung gibt, verließ er die Sitzung mit dem Auftrag, sich um Sponsoren gelder zu kümmern. „Da habe ich dann gesehen, wie schwer es wirklich ist, Geld aufzutreiben.“ Aber sich unterkriegen zu lassen war nicht drinnen. Also holte er sich Rat von Dekan Anthony J. Windebank von der Mayo Medical School in Minnesota/USA, die komplett privatfinanziert den Ärzte nachwuchs ausbildet. Ein Jahr später wurde die „Stiftung medizinische Schule Salzburg“ gegründet, in die 50 Menschen aus dem Klinikum je 10.000 Schilling (ca. 730 Euro) einzahlten, die restlichen 500.000 Schilling waren vom Land Salzburg versprochen. Nach der Regierungsumbildung im Jahr 2000 hieß es allerdings wieder einmal: Geld – leider nein! Sparen, sparen, sparen! „Da wussten wir: Entweder wir warten jetzt noch einmal vierzig Jahre, oder wir gehen einen komplett neuen Weg.“ Die Paracelsus Medizinische Universität. Um die neue medizinische Privatuniversität auf die Beine zu stellen, wurden 25 Millionen Euro für die ersten fünf Jahre budgetiert. Ein Drittel davon übernahmen Stadt und Land Salzburg, ein Drittel musste über Sponsoren finanziert werden, und das restliche Drittel wollte man über Studiengebühren und Forschungsaufträge hereinbekommen. Aber erst als ein Sponsor eine Ausfallshaftung über zwei Millionen Euro jährlich bis 2018 garantierte, war man finan ziell auf der sicheren Seite. „Es war wunderbar. Zu Beginn hatten wir ja nur eine Vision, und plötzlich hat sie funktioniert.“ Auch philosophisch und inhaltlich war klar, dass man sich von den öffentlichen Unis unterscheiden musste. „Wir wollten eine neue Marke schaffen. Geringe Studentenzahl, die aber dafür ganz besonders ausbilden.“ Nur 42 Studenten werden seit dem Startschuss 2003 pro Jahr aufgenommen. Da sich an die 650 Interessenten bewerben, ist das Auswahl verfahren dementsprechend streng. Dafür aber auch die Drop-out-Quote extrem niedrig. Denn wer sich für die Paracelsus Medizinische Universität entscheidet, weiß, was er will: schnell, konzentriert und zielgerichtet fertig werden, da die Studienzeit mit
20.08.2008 11:26:34 Uhr
VisionÄr: Prof. Herbert Resch ist nicht nur ein Kapazunder im Bereich der Schulterchirurgie. Er ist auch die treibende Kraft hinter Österreichs erster medizinischer Privat-Uni.
033-32-35_Helden_Privatuni 33
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Der erste Jahrgang. Von den 42 Studenten, die 2003 als Erste an der Privat-Uni zu studieren begonnen hatten, konnten sich 38 heuer den Doktorhut aufsetzen.
wir konnten mitgestalten! Thomas Hauser war einer der ersten Studenten an der Paracelsus Medizinischen Universität. Mit uns hat er über Stipendien, Patientenkontakt und Herausforderungen gesprochen.
tion, nicht an eine
Aber das ist ja die Herausforderung eines ersten Jahrgangs, dass man die Uni mitgestalten kann.
öffentliche, son
Die damals 8000, heute 9500 Euro Studien
dern an die Privat-
gebühr waren kein Problem?
Uni zu gehen?
Meine Mutter hat schon geschluckt. Wir haben das auf Kreditbasis mit einem Vorfinanzierungsmodell gelöst, dessen Raten ich jetzt zurückzahle. Die Hälfte habe ich über Stipendien bekommen. Und das Preisgeld für meinen ChirurgieAward ist auch gleich in die Studien gebühren geflossen.
RED BULLETIN: Was war Ihre Motiva
Thomas hauser:
Mit dem neuen Studienplan in Wien hat sich damals niemand ausgekannt. Da habe ich von der PMU gehört und dass es ein gutes wissenschaftliches Programm geben soll. Dazu wird man in einer kleinen Gruppe kompetent ausgebildet. Medizinstudent kann ja nicht sein, dass man einen Schein nach dem anderen sammelt, und wenn man genug gesammelt hat, sagt man: Jetzt bin ich Arzt. Besser ist, jemand nimmt einen wie bei einem Handwerk an der Hand und sagt, was zu lernen ist. Dr. Thomas Hauser
Wie konnten Sie damals schon wissen, dass das so ist?
Klar, wir kannten nur das Konzept, und natürlich war nicht gleich alles perfekt.
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Wäre es ohne Stipendium gegangen?
Jein. Der Kredit wäre höher. Ich hatte immer Nebenjobs. Einmal in einer Trafik – interessante Erfahrung. Seit dem vierten Jahr arbeite ich als Wissenschaftler in der Christian-Doppler-Klinik. Daneben fahre ich mit der Rettung, aber ehrenamtlich. Medizinisch bringt mir das nichts mehr. Doch ich mache das gerne, weil es ein Helfen auf anderem Level ist. Warum wollten Sie Arzt werden?
Ich wollte zunächst Gentechniker wer-
den und in die Naturwissenschaft gehen. Während des Studiums ist es weg von der Wissenschaft in Richtung Medizin gegangen. Der Patientenkontakt ist etwas so Dankbares, dass ich ihn nicht mehr missen möchte. Ich will mich jetzt auf Neurochirurgie spezialisieren, weil mich das mikroskopische Operieren total fasziniert. Außerdem stellt man sich bis ans Lebensende der Herausforderung und kann immer dazulernen. Ich möchte immer etwas Neues, auf das ich hinarbeiten kann. Gibt es eine neue Philosophie in der Medizin, die sich mehr dem Patienten zuwendet?
Ja. Im dritten Jahr lernt man noch alles aus Büchern, ist fachlich gut. Wenn man im vierten Jahr dann vor den Patienten steht, bringt einem das erstaunlich wenig. Ich fühlte mich extrem verloren. Erst im fünften Jahr habe ich langsam ein Gefühl bekommen und konnte mein Wissen mit den Menschen verknüpfen. Sie haben den Ironman in Klagenfurt ge macht. Suchen Sie die Herausforderung?
Ich kann es nicht leugnen. Ich habe als Motivation, das Rauchen aufzugeben, mit dem Marathon begonnen. Nach dem ersten kam die Depression: Was jetzt? So kam ich auf Triathlon und den Ironman. Zwei Jahre hab ich dafür trainiert.
bilder: helge kirchberger/red bull photofiles
interview
20.08.2008 11:26:57 Uhr
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Aus finanziellen Gründen muss niemand vor der Tür umdrehen. Schafft er die Aufnahme, kümmern wir uns dann gemeinsam ums Geld. fünf Jahren um ein Jahr kürzer ist als an der öffent lichen Uni. Und man muss dafür jährlich mittlerweile 9500 Euro aufbringen. Klingt fast nach einer EliteSchmiede à la Großbritannien. „Jede Gesellschaft braucht eine Avantgarde, damit sie sich weiterentwi ckelt. Also ein Ja zur Elite, aber nur einer geistigen. Auf keinen Fall einer finanziellen, das würde meiner Geisteshaltung komplett widersprechen. Darum ha ben wir ein sehr effizientes Stipendiensystem erar beitet.“ In welchem Ausmaß eine Studentin bzw. ein Student unterstützt werden, richtet sich nicht nur nach ihrer respektive seiner sozialen Herkunft, son dern auch nach der Anzahl der Geschwister und sonstigen familiären Besonderheiten. „Jeder soll sich bei uns bewerben. Schafft er es, schaffen wir es auch, dass er sich das leisten kann.“
bild: manfred klimek
Intensiver Patientenkontakt. „Als ich im Internet von den Studiengebühren der PMU gelesen habe, war ich leicht geschockt.“ Sarah Lengauer, 23, muss te 2003 lange nach der Salzburger Uni googeln. Um ihr das Studium zu finanzieren, hätte damals die ge samte Familie zusammengelegt, da war das Teilsti pendium eine große Erleichterung. Trotzdem hat die Absolventin des ersten Jahrgangs nebenher noch gejobbt. Bei einem Catering, einer Info-Hotline und mit Sitzwachen im Krankenhaus auf der Psychiatrie. „Man arbeitet hier überhaupt in sehr engem Kon takt mit den Patienten. Das ist ein großer Vorteil, da man auf den Berufsalltag besser vorbereitet wird.“ Lehrbücher gut und schön, aber der reale Patient kommt nicht mit den ideal definierten Symptomen ins Krankenhaus. Und live ist auch eine Geburt alles andere als eine theoretische Abhandlung. „Meine erste Geburt war so ein ergreifendes Erlebnis, dass ich mich auf Gynäkologie spezialisiert habe“, so Sa rah Lengauer. Auch Christoph Griessenauer, 24, hatte schluss endlich dann Spaß am intensiven Patientenkontakt. „Ich bin nicht so zugänglich, habe aber gelernt, nicht so steif zu sein.“ Der Leoganger promovierte als Bes ter des ersten Jahrgangs und übersiedelte im Som mer mit einem Fix-Vertrag für ein Jahr Forschung an die Mayo-Universität in den USA. In den Staaten will er sich später zum Neurochirurgen ausbilden lassen, dafür hat er bereits in Salzburg nebenbei die amerikanischen Zulassungsprüfungen absolviert. Hohe soziale Kompetenz. Insgesamt 38 „neue“ Dok toren dürfen von sich behaupten, als die ersten Stu denten der PMU Pionierarbeit geleistet zu haben. An ihnen hat man erfahren, wo das Uni-Konzept noch
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etwas hapert, worauf man mehr Wert legen soll und worauf weniger. Und wo, glaubt man da als Rektor, werden diese besonderen Schützlinge in zehn Jahren stehen? Prof. Resch: „Zehn Jahre sind wenig in der Medizin. Die braucht man, um den Sprung zur Kar riere vorzubereiten.“ Aber wünschen wird man sich doch was dürfen? „Also gut: Zwei Drittel sehe ich in ternational und national in führenden Positionen. Der Rest wird sich der Forschung widmen. Und alle werden durch Vernetzung und wissenschaftliches Ar beiten weiterhin mit uns in Kontakt stehen.“ Vor allem aber werden alle eine sehr hohe soziale Kompetenz in den Berufsstand Arzt einbringen. Zum einen muss jeder, noch bevor er sein Studium an der PMU beginnt, ein einmonatiges Sozialprakti kum machen. Zwingend. Zum anderen zählt der res pektvolle Umgang mit Patienten und Kollegen zu den wichtigsten Basics, die man den Studenten mit auf den Weg geben will. „Denn“, so Prof. Resch, „Arroganz hat keinen Platz bei uns.“ ♉ Paracelsus Medizinische Privatuniversität: Strubergasse 21, 5020 Salzburg, Tel.: +43 (0)662 442002-0; www.pmu.ac.at
Die etwas andere Universität Geringe Studentenzahl, problemorientiertes Lernen, intensiver Patientenkontakt und Schwerpunkt Forschung: Die Paracelsus Medizinische Universität (PMU) geht eigene Wege.
Der Campus. Mitten in Salzburg wurde in den letzten fünf Jahren ein eigenes Uni-Gelände errichtet. Ziel der PMU ist es, ein intellektuell stimulieren des Umfeld zu fördern, in dem Studenten, Ärzte, Forschende und Lehrende gemeinsam die wissen schaftliche und humanitäre Medizin samt den verwandten Fächern zum Wohl der Menschen um setzen. Das Lehrangebot fördert die Stärken und Talente kritisch suchender junger Menschen. Pro blemorientierte Denkansätze und Problemlösungs strategien sowie patientengerechte Gesprächsfüh rung sind wichtige Punkte des Curriculums. Das Erlernen ethischer und sozialer Grundsätze des ärztlichen Handelns ist im Lehrplan verankert. Nur 42 Studenten werden pro Jahrgang auf genommen, recht aufwendig also das Auswahl verfahren. Gleich bei der Bewerbung muss jeder schriftlich begründen, warum er Arzt werden will.
Es folgt ein Computertest, bei dem Teamfähigkeit, Ausdauer, Motivation, soziale Kompetenz und In telligenz abgefragt werden. Biologisches und ana tomisches Wissen spielt dabei überhaupt keine Rolle. Die 120 Besten werden zu einem mündli chen Hearing geladen und von einem Psycholo gen, jemandem aus der Universitätsleitung und einem Teammanager interviewt. Wer es beim ersten Mal nicht schafft, kann es durchaus nochmals probieren. Einigen der derzeiti gen Studenten glückte auch erst der zweite Anlauf. Seit kurzem besteht für Sponsoren die Möglich keit, einen Studenten direkt während seines Stu diums zu unterstützen. Info: 0676 7313759. (Kontonummer 204 087 542 bei der Landes- Hypothekenbank Salzburg-Mülln.)
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Ernst Öbster
spielte vor zwei
Jahren noch in der Regionalliga. Dann brauchte er gerade zehn Minuten, um sich in das Herz von Red Bull Salzburg-Trainer Jacobus Adriaanse zu spielen. Text Wolfgang Gemünd bild Helge Kirchberger
Name Ernst Öbster Geburtsdatum/-Ort 17. März 1984 in Bischofshofen, Salzburg GröSSe/Gewicht 178 cm, 66 kg Position Mittelfeld Hobbys seine beiden Hunde, Rollerskaten, Foot Volley
kein talent mehr. Es gibt ein Wort, das Ernst Öbster gar nicht mag: Talent. Vielleicht sogar: Langzeittalent. Das, sagt Öbster, gehöre zum Schlimmsten, was man zu einem Fußballer sagen kann. Ernst Öbster: Aufgewachsen in Bischofshofen, mit fünf Jahren dem Fußball verfallen, mit vierzehn vom Bundesligisten Salzburg ins Nachwuchsteam geholt, Spieler in Österreichs U16-, U19-, U21-Auswahlen, mit siebzehn das Bundesligadebüt. Kurz: für viele Experten das größte Salzburger Talent des letzten Jahrzehnts. Nun ist Ernst Öbster aber keine 17 mehr, sondern 24. „Und mit 24 ist man sicher kein Talent mehr“, meint Öbster. Was ist man also mit 24? „Erwachsen“, sagt Öbster. Dass er derzeit dennoch als Talent wahrgenommen wird, liegt an seinem kometenhaften Aufstieg bei Red Bull Salzburg. Im Frühjahr noch bei den Red Bull Juniors in der Ersten Liga beschäftigt, spielt der Bischofshofener seit Beginn dieser Saison im Bruderteam in der Bundesliga. Und wie er spielt! Schon beim ersten Saisontor der Salzburger hatte Öbster als Flankengeber seinen Fuß mit im Spiel, und in der UEFA-Cup-Qualifikation scorte er gegen den armenischen Klub FC Banants selbst zwei Treffer (von insgesamt zehn der Salzburger). Mit seinem agilen Stil, seiner Beweglichkeit, seiner enormen Ballsicher heit und seinen genauen Pässen sorgt Öbster im linken Mittelfeld für viel Dampf nach vorne.
Motto „Hartes Training ist besser als angeborenes Talent.“ Vorbild Cristiano Ronaldo
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„Pfffff …“ Natürlich genießt der 24-Jährige den Rückenwind, der ihn derzeit in die Schlagzeilen bläst; er lässt sich von ihm aber nicht in die Wolken tragen. Öbster weiß nämlich auch, wie es ist, wenn einem die Brise ins Gesicht pfeift. Vor zwei Jahren wurde er vom damaligen Salzburger Cheftrainer Giovanni Trapattoni aus dem Kader der Bundesligamannschaft in die Regionalliga geschickt. „Wenn einem so etwas passiert, denkt man irrsinnig viel nach“, erzählt Öbster. Das ist fußballerisch für: „Pfffff …“ Resignieren ist Öbsters Sache jedoch nicht. „Ich bin eine Kämpfernatur“, sagt er, und: „Die, die immer aufstehen, setzen sich am Ende durch.“ Mit den Red Bull Juniors schaffte er ein Jahr später den Aufstieg von der Regional- in die Erste Liga, wo er in der letzten Saison mit neun Toren und fünf Assists der torgefährlichste Mann seiner Mannschaft war. Und eigentlich war er auch schon auf dem Sprung weg aus Salzburg. Nach Kärnten, nach Graz, zu den Red Bulls nach New York, egal, weil: „Noch
ein Jahr in der Ersten Liga wäre mir vorgekommen wie ein Stillstand, und mit einem Platz im Salzburger Bundesligateam konnte ich nicht rechnen.“ Die wiederentdeckung. Dann aber kam Jacobus „Co“ Adriaanse. Dem Holländer, seit dieser Saison neuer Cheftrainer bei Red Bull Salzburg, sollen bei einem Testspiel zehn Minuten genügt haben, um das immense Potenzial Ernst Öbsters zu erkennen. Von Adriaanse entdeckt (oder in Öbsters Fall: wiederent deckt) zu werden ist nicht das Schlechteste, was einem Fußballer widerfahren kann. Der Holländer gilt als eine Art König Midas der Branche. Bei Ajax Amsterdam sorgte er beispielsweise für den Durchbruch von Patrick Kluivert und Rafael van der Vaart. Und als er vor zwei Jahren den FC Porto verließ, konnte der Verein die von Co geförderten Pepe (um 30 Millionen Euro an Real Madrid) und Anderson (um 31,5 Millionen Euro an Manchester United) durchaus gewinnbringend weiterverkaufen. Von so einem Mann gelobt zu werden – „multifunktionell, technisch perfekt, intelligent, laufstark und kann auch Tore schießen“ – macht Mut. Richtiges Herzklopfen bekam Öbster aber, als er hörte, dass ihn Adriaanse ins österreichische Nationalteam bringen will. Man könnte jetzt sagen: super Geschichte, super Happy End. Ernst Öbster weiß aber, welche Kapriolen sein Job bereithalten kann: „So schnell, wie man oben ist, ist man auch wieder unten!“ Euphorie liegt ihm nicht. Dazu ist Öbster ein zu geerdeter Charakter, für sein Alter auffällig abgeklärt, ohne erkennba re Allüren: sehr gläubig (die eintätowierten Schriftzeichen am Arm bedeuten: Gott beschütze mich), eine langjährige Freundin, zwei Hunde. Und den großen Audi Kombi hat er abgelehnt: Die beiden Hunde passen auch in das kleinere Modell. Dass ihn manche in Salzburg schon mit einem Fixleiberl ausgestattet sehen, gefällt ihm gar nicht. „Bis dahin ist’s noch ein weiter Weg“, sagt er und betont, dass er derzeit so hart wie nie zuvor trainiere. Sein nächstes Ziel: zwanzig Spiele lang in der Startaufstellung der Red Bulls stehen. Bis dahin hat er ein zweites Wort, das er mit seiner Person nicht in Verbindung gebracht sehen will: Stammspieler. ♉ runde 12: FC red bull salzburg – SK Rapid Wien: 4. Oktober 2008, 19 Uhr, Red bull Arena www.redbulls.com ernst öbster bloggt regelmäSSig auf: www.redbulletin.com/oebster
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treffsicher. Ernst Öbster bei seiner Lieblingsbeschäftigung, aber definitiv nicht an seinem Lieblingsplatz: Der befindet sich auf der anderen Seite der Bande.
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andreas aigner
macht
Fehler. Dennoch führt er in der Rallye-Weltmeisterschaft der seriennahen Gruppe. Sein wahres Potenzial hat er jedenfalls noch lang nicht ausgeschöpft. Text werner jessner bilder Philipp Horak
Name Andreas Aigner Geburtsdatum/-ort 24. September 1984, Leoben, Steiermark Wohnort Weißenbach bei Liezen Erlernter Beruf KFZ-Techniker Auto Mitsubishi Evo IX Co-Pilot Klaus Wicha (BRD) Erfolge Sieger der Red Bull Rally Driver Search, WM-Siege in Spanien, Argentinien, Griechenland und der Türkei Web www.andreasaigner.at
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StraSSenbekanntschaft. Die Kunst ist, Gelegen heiten zu erkennen, wenn man sie sieht. Auf der B320 zum Beispiel, der Ennstal-Bundesstraße. Am Straßenrand in Weißenbach bei Liezen steht ein 15 Jahre alter, leidlich rostiger Mitsubishi Galant in Weiß. Ein Verkaufsschild in der Scheibe: 1500 Euro Verhandlungsbasis. Um einen Tausender wäre die hässliche Kröte wohl auch zu haben. Und vielleicht wären diese tausend Euro eine gut angelegte Inves tition. Vielleicht sollte man die weiße japanische Fa milienschüssel mit all ihren Kratzern, Beulen, ihrem abgegriffenen Lenkrad und dem Tachostand weit jenseits der 200.000, so wie sie ist, konservieren und ins Museum stellen. Das Besondere am Galant ist nicht der Galant, sondern der Vorbesitzer: Im Typen schein steht als letzter Eigner Andreas Aigner. Der Weiße war in den letzten Jahren sein Alltags- und Trainingsauto. Wenn Leute schon für den Golf eines bayrischen Religionsführers bereit sind, sechsstellige Beträge zu zahlen, wie viel könnte dann erst das Auto eines künftigen Weltmeisters dereinst wert sein? Andi Aigner, Jahrgang 1984, gelernter KFZ-Tech niker, groß, blond, sportlich, ist einer der schnellsten Rallyefahrer der Welt. Sagt nicht irgendwer, sagen alle. Hat schon Walter Röhrl bemerkt, damals, vor vier Jahren, als sich Aigner bei der Red Bull Driver Search gegen 400 andere Jungs aus Österreich und Deutschland durchgesetzt hat. Bereits in seinem ers ten WM-Jahr ist er mit einem unterlegenen Škoda Fabia in die Punkte gefahren. Heuer führt er in der Rallye-WM der seriennahen Gruppe N und hat drei Läufe en suite gewonnen. Ein Kunststück, das bis lang nur dem supererfahrenen Toshi Arai gelungen ist. An seinen Fersen hängen mit Juho Hänninen und Jari Keetoma zwei weit erfahrenere Piloten, die vor allem den Vorteil der richtigen Nationalität haben. Rallye ist Nationalsport in Finnland, und ein aus geklügeltes System der Nachwuchsförderung sorgt dafür, dass der Strom an Jungpiloten nicht abreißt. Die Fahrer an der Spitze zahlen einen Teil ihrer Gage in einen Pool ein, daraus werden Einsätze für die Stars von morgen finanziert. Die dürfen ohne Exis tenzangst üben. Liegt das Auto wegen eines User fehlers am Dach, im Bach oder sonstwo, ist das in der Regel kein Bein- oder sonstiger Bruch. Das beste Beispiel für das Funktionieren der fin nischen Förderung ist Mikko Hirvonen, der jahrelang
als kunstvoller Eisenbieger galt, mit einer geradezu poetischen Vielfalt in seinen Abflügen. Einmal schaff te er es gar, sich die einzigen zehn Meter Leitschiene auf 500 Kilometer Rallye auszusuchen, um sein Auto ausgerechnet dort reinzustopfen. Heute, mit 28 Jah ren, ist Hirvonen Ford-Werkspilot und der Einzige, der es mit dem Jahrhundertfahrer Sébastien Loeb im Red Bull-Citroën aufzunehmen vermag. Wer sich als österreichischer Rallyefahrer mit den Finnen anlegt, muss im Gegenzug Sympathie für finnische Alpinskifahrer entwickeln. Mit dem kleinen Unterschied freilich, dass zum Skifahren ein Paar Ski, ein paar Stangln und eine Liftkarte reichen. In der Rallye-WM dreht sich ohne sechsstellige EuroBeträge kein Rad. Wer eine komplette WRC-Saison fahren will, braucht mindestens eine, eher aber zwei Euro-Millionen. Vom Gewinnen kann da freilich noch lang keine Rede sein. Diese Summen ermögli chen es bestenfalls, mit guten Einzelergebnissen auf sich aufmerksam zu machen. Darum werden auch die besten der Finnenbuben in der P-WRC, der WM der seriennahen Gruppe N, gedrillt. Die Autos sind etwas langsamer, etwas schwächer und vor allem nicht so sophisticated wie in der Königsklasse. Weil die Autos schneller am Limit sind, liegt es am Fahrer, sein persönliches immer weiter rauszuschieben. Dass hier ein Österreicher, noch dazu ein vergleichsweise junger, an der Spitze rumfährt, ist unerhört. Und es gehört schon eine Portion Selbstvertrauen dazu, sich mit einem Auto, das bei weitem mehr wert ist, als man in seinem ganzen bisherigen Leben verdient hat, am Limit durch die Gegend zu hauen. Manch einer würde da ein bissl ängstlich werden. Andi nicht. Dass schon ein kleinerer Fehler schnell einmal zehntausende Euro kosten kann, belastet ihn nicht. Berufsrisiko. zwischen hero und zero. Andi macht nach außen hin überhaupt nicht den Eindruck, dass ihn so schnell was belasten könnte, er wirkt wie ein Glücks kind, das immer auf den Füßen landet. „Aber innen schaut’s bei mir nach einem Fehler deutlich anders aus, als es nach außen hin vielleicht wirkt.“ Der Weg zum Dodel ist in einer dermaßen exponierten Sport art nicht weit. Jeder weiß es besser, und jeder will dein Cockpit. Umso wichtiger sind hier Vertrauens personen außerhalb der Rallyeszene. „Ich habe
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端ber wasser gehen. Einen Tag nachdem Andi seinen Mitsubishi beim finnischen WMLauf (an dem er zu 足Trainingszwecken teilnahm) in einen See gesetzt hatte, entstand dieses Foto.
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HELDEN
THE RED BULLETIN
SÉB LOEB SUPERSTAR In der Königsklasse WRC läuft alles nach Plan für das Werksteam von Citroën: Nach einem epischen Duell mit Fords Mikko Hirvonen sicherte sich Sébastien Loeb im Red Bull-C4 als erst vierter Nicht-Skandinavier den Sieg bei der Finnland-Rallye. Es war der 42. Sieg des vierfachen Weltmeisters, die Chancen auf Titel Nummer fünf stehen gut. Gemeinsam mit seinem CitroënTeamkollegen Dani Sordo führt Loeb in der Hersteller-WM knapp vor dem Ford-Werksteam.
Menschen im Red Bull Trainings- und Diagnostikzentrum in Thalgau, mit denen ich reden kann.“ Unterhält man sich mit Andi über seinen Speed, führt das nirgendwohin. „Schnell zu fahren ist für mich einfacher, als langsam zu fahren.“ Aber woher kommt das? Schlüssig beantworten kann er das nicht. Klar war er als Kind sportlich, ist hie und da gaudihalber ein Kartrennen gefahren oder hat als Führerscheinneuling im Winter mit seinem Allrad-Mazda auf Feldwegen gespielt, aber das trifft auf tausende Jugendliche im Land zu (mit Ausnahme des Mazda, zugegeben). Zur Red Bull Driver Search hat ihn damals seine Cousine verschleppt, er hätte sich das nicht zugetraut und hat es wohl auch nicht ernst genommen. Immerhin versprach das Programm einen Tag lang Action und Hetz umsonst. Der Rest ist Geschichte, wie man so sagt. Initiator Raimund Baumschlager hatte einen echten Hochkaräter gefunden. „Mit dem Speed hat Andi kein Problem“, bestätigt der siebenfache Staatsmeister und Teamchef des Red Bull Rallye Teams. „Als ich am Anfang mit ihm beigefahren bin, habe ich mich gefragt, ob der Bub überhaupt weiß, was er da macht.“ Wenn wir von der Gegenwart sprechen: Er weiß es. Seinen ersten WM-Sieg hat er sich im Vorjahr in Spanien geholt, bei einer Asphaltrallye. Heuer hat er drei Schotterrallyes gewonnen. Wer ein Großer des Rallyesports werden will, muss aber weit mehr können, als bloß ein Auto auf allen Untergründen an der Grenze der Physik entlangzubalancieren. Da geht es außerdem um das richtige Einschätzen von Situationen in Sekundenbruchteilen. Mindestens genauso wichtig ist aber
SEPTEMBER 2008
eine minutiöse Vorbereitung an der Grenze zur Pedanterie, die Fähigkeit, sich eine passende Abstimmung zu erarbeiten, und natürlich realistisches Einschätzungsvermögen. Sébastien Loeb ist nicht der erfolgreichste Rallyepilot der Geschichte geworden, weil er so gut Gas geben kann. Loeb lebt Rallye, er denkt Rallye, er atmet sie. Er macht die wenigsten Fehler von allen, er demoliert seine Konkurrenz. Bei der Erstellung des Roadbooks einen Stein zu übersehen oder eine Kurve falsch zu notieren kann bedeuten, das Auto aufs Dach zu legen, in einen See zu versenken oder in den Wald zu pfeffern, die Natur kennt da so viele Varianten. Außerdem gibt es stets die Möglichkeit eines schlichten Konzentrationsmangels oder einer leichten Störung im diffizilen Gleichgewicht von Fahrer und Beifahrer. Genau das ist das Schöne am Rallyesport: Wegen dessen Komplexität werden Fehler viel klarer bestraft als auf der Rennstrecke, wo noch der ärgste Dumpfgummi nach einer gewissen Anwärmphase wissen sollte, ob es da vorn links oder rechts weitergeht und welche Geschwindigkeit dafür angemessen ist. Rallyefahrer hingegen kann man nicht züchten. In der Rallye werden 95 Prozent genauso bestraft wie 105 Prozent. Selbst wenn Andi Aigner heuer Weltmeister wird: Garantie dafür, dereinst Sébastien Loeb auf Augenhöhe begegnen zu können, ist das keine. Der alte Mitsubishi am Straßenrand der B320 ist derweil noch eine spekulative Anlage. Aber eine, die sich möglicherweise lohnen wird. ♉ WRC-RALLYE DE ESPAÑA: 2. BIS 5. OKTOBER 2008, COSTA DAURADA WWW.REDBULLRALLYE.COM WIE ES FÜR ANDI AIGNER BEI DER NEUSEELAND-RALLYE (28. – 31. 8.) LIEF: WWW.REDBULLETIN.COM/AIGNER
RALLYE-WM
EINMAL UM DIE GANZE WELT Gefahren wird in drei Kategorien: Die Königsklasse WRC wird alternierend von der Junior-WRC und der seriennahen P-WRC begleitet.
Neste Oil Rally Finland Uddeholm Swedish Rally
Wales Rally GB 2008 umfasst die Rallye-WM 15 Läufe, acht davon zählen zur WM der serienRallye Automobile Monte Carlo nahen Produktionswagen-WRC. Jeder Fahrer sucht sich sechs davon aus, Corona Rally Mexico verzichtet also auf zwei (in Aigners Fall Finnland und Japan). In der Junior-WRC Rallye de España wählen die Piloten sechs von sieben Rallyes. In der WRC zählen alle 15 Läufe. 2009 wird ein Übergangsjahr mit voraussichtlich zwölf Rallye de France – Tour de Corse Rennen. 2010 werden die Karten neu gemischt: Vom Auto bis zum Kalender wird alles anders.
Rally Japan
ADAC Rallye Deutschland Rally of Turkey
Jordan Rally WRC Acropolis Rally of Greece
Rally Argentina
Aigners Siege in Serie: Argentinien, Griechenland, Türkei.
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WRC •ProductionWRC (seriennah) •Aigners Rallyes •Junior-WRC (kein Allrad erlaubt) •
Repco Rally New Zealand
BILD: MC KLEIN
Rally d’Italia Sardegna
20.08.2008 12:13:19 Uhr
credits
ein österreicher, der in der Rallye-Wm führt, ist wie ein finne, der in kitzbühel siegt.
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20.08.2008 12:13:27 Uhr
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Bilder: Sutton Motorsport Images (2)
der fabelhafte lotus 25. Badewanne statt Rahmengeflecht: Die neue Raumordnung im Rennwagenbau 足verbesserte Fahr- und Aerodynamik und bedeutete einen Meilenstein f端r die Sicherheit der Piloten.
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heldentat
colin chapman
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the red bulletin
Das Mono
coque für den Motorsport war seine wichtigste Erfindung – und eindeutig die bekömmlichste für das Wohl und Wehe ganzer Rennfahrergenerationen.
Bilder: Sutton Motorsport Images (2)
Text herbert völker Englische Kultfigur. Heute wirft bald jemand sei Der erfahrene Leser weiß, dass die schlauesten ne Kappe ins Publikum, aber in den sechziger Jahren Ideen fast immer zuerst auf Servietten skizziert war das noch eine mächtige Geste des Sieges, und werden. So begab es sich im November 1961 beim wer damals eine Mütze von Colin Chapman ergat Lunch mit seinem Kumpel Mike Costin, dass Chap terte, hat inzwischen auch seinem Enkelkind erklärt, man sagte: „Wie wär’s damit?“ und eine bekritzelte warum der süßliche Duft des Mottenpulvers im Zim Serviette über den Tisch schob. Eine zusammen mer als köstlich zu empfinden ist, solang der schwar genietete Aluminiumschale, verstärkt durch wenige ze Lappen an der Wand hängt. stählerne Querspanten, sollte Chapman war nicht nur Kons den kunstvollen Bau der Rohr trukteur, sondern der charis konstruktion ablösen, und in matisch herausragende, absolut den Seitenkästen ließen sich einmalige „Mister Lotus“. Er war die Tanks ohne Verrenkungen auch ein traumtänzerischer Un unterbringen. So hatte man ternehmer und kultiger Brite mit eine Badewanne statt des Fach feinen Marotten und ein Freund werk-Skeletts, sensationeller all jener, mit denen man damals weise bei wesentlich erhöhter gut Freund sein wollte – von Steifigkeit. Die Auswirkungen Stirling Moss bis Jim Clark, von waren enorm: Das neue Auto Graham Hill bis Jochen Rindt. für 1962, der Lotus 25, war In seiner Gesamtwirkung also a leichter, aerodynamischer und character at its best. bot besseres Handling als die Bevor wir es zu einem Dis Konkurrenz, abgesehen davon, Unverwechselbar. Kappe und Schnurrbart prägten die Ikone vom charismatischen Weltstar. put über den größten Renn dass er ungleich eleganter und wagenkonstrukteur der Nach schlanker aussah. Der Pilot kam kriegszeit ausarten lassen, können wir uns rasch und erstmals in jene fast liegende Stellung, die seither als mühelos darauf einigen, dass Colin Chapman jeden korrekte Haltung im Grand-Prix-Sport gilt. falls Fixstarter auf einer Drei-Namen-Shortlist wäre, Lebensversicherung. Am Anfang wurde am ehes und selbst für das vorsichtig zu verwendende Voka bel „genial“ hängen sich die nachgeborenen Kom ten der Begriff „Blechkasten-Chassis“ verwendet. Erst als die historische Dimension der Neuerung ab mentatoren voll hinaus. Chapman (geboren 1928 in London) hatte so sehbar wurde, setzte sich die „Schaleneinheit“ durch, eben Monocoque. Der Begriff existierte schon längst wohl Bau- als auch Flugzeugtechnik studiert, aber im Flugzeugbau, sogar bei raren Autos, die Radika er war eindeutig der luftige Typ – in der Leichtigkeit des Wesens und in der Vorliebe zum Material und lität von Chapmans Umsetzung gilt aber als Neu erfindung für den Motorsport. Die Überlegenheit des zur Aerodynamik. Nicht wegzudiskutieren ist, dass manche tödliche Unfälle (auch jener von Jochen Lotus 25 beschleunigte 1962 und 1963 den Aufstieg des unvergessenen Jim Clark. Danach hatte auch die Rindt in Monza 1970) mit allzu forcierten Leicht bau-Experimenten Colin Chapmans in Zusammen Konkurrenz auf Monocoque umgestellt, und Chap man musste sich neue Ideen einfallen lassen, was hang gebracht werden. Man muss ehrlich sagen, dass Chapman auch ihm auch immer wieder gelang, bis zu seinem über raschenden Tod durch Herzversagen 1982. 1961 nicht an Sicherheit dachte, sondern an eine lässigere Raumordnung im Rennwagen: Man sollte Der Stellenwert des Monocoques wurde aber immer höher, als die Alu-Konstruktionen dann durch doch das ganze Auto nicht dauernd um die blöden moderne Verbundstoffe abgelöst wurden. Heute gilt Benzintanks herum konstruieren müssen. Das größte die unvorstellbare Festigkeit des Monocoques als Hindernis war das Gittergeflecht des Rohrrahmen Lebensversicherung der Grand-Prix-Piloten. ♉ chassis, die Autos mussten zwangsläufig breiter und höher werden, als es dem aerodynamischen Augen Formel-1-grand-prix von belgien: 5. bis 7. september 2008, Spa-Francorchamps, www.redbullracing.com maß eines visionären Konstrukteurs entsprach.
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Name Anthony Colin Bruce Chapman Nickname „Mister Lotus“ geburtsdatum/-ort 19. Mai 1928, London ausbildung Ingenieur hauptjob Formel-1-Konstrukteur nebenjobs Lotus-Teamchef, tapferer Unternehmer lieblingsfahrer Jim Clark, Jochen Rindt GRÖSSTE ERFOLGE 6 WM-Titel für Lotus GESTORBEN am 16. Dezember 1982
20.08.2008 11:29:37 Uhr
BILD: CHRISTIAN PONDELLA/RED BULL PHOTOFILES
DOSSIER
STARTRAMPE, FAST NASA. Diese Rakete, Publikumsliebling des Red Bull Flugtages in Nashville, verzichtete großzügig auf das Duell mit der Erdanziehungskraft.
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20.08.2008 11:32:04 Uhr
45 Monate des Planens, Hoffens, Schraubens, Hämmerns und Sägens finden in Wien am 21. September für 41 auserwählte Crews ihre Erfüllung, ungefähr drei Flugsekunden lang.
RED BULL FLUGTAG GALLERY
77 Red Bull Flugtage in 16 Jahren: ein Streifzug von Nashville bis Sydney. Seite 46
TEAMS
Alle 41 Teams des Red Bull Flugtages in Wien im Kurzporträt, von „Styrian Dumbo“ bis „Bam! – De Krocha“. Seite 56
SERVICE
Wann man wo sein sollte, um keinen der Bruchpiloten am 7. Wiener Red Bull Flugtag zu verpassen. Seite 57 und 59
045-44-60_Dossier_Flugtag 45
20.08.2008 11:32:07 Uhr
dossier
Technik bringt’s! Das bestätigt sich beim Red Bull Flugtag jedes Mal. Auch wenn Mutter Erde (im konkreten Fall eigentlich Mutter Wasser) den Piloten jedes Mal unausweichliches Ziel bleibt, schlägt sich so manch ausgeklügelte Konstruktion mannhaft im Zweikampf mit der Schwerkraft. Im Uhr zeigersinn sieht man Schwerkraftherausforde rer in Tampa, Chicago, Antwerpen und Prag.
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20.08.2008 11:32:23 Uhr
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Auf Weitenjagd Alles, was Flügel hat, fliegt: In den besten Fällen wird sogar mehr horizontale als vertikale Distanz überwunden.
Bilder: vitek ludvik/red bull photofiles, christian pondella/red bull photofiles, francois portmann/red bull photofiles, bavo swijgers/red bull photofiles
Zehn Meter Spannweite dürfen die Fluggeräte maximal aufweisen, 120 Kilo Gewicht, keinen anderen Antrieb als Muskelkraft und Wind, es dürfen nur umweltfreundliche Materialien und keine tragenden Metallteile verwendet werden. Angesichts dieses engmaschigen Reglements bedarf es ausgetüftelter Ingenieursleistungen, um, wie 2004 das oberösterreichische Team Flyer3, bonusmeilenverdächtige 59 Meter weit zu segeln. Konstruktionsanleihen werden mitunter bei historischen Gleitern wie der Etrich-Taube genommen, wie man sieht.
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20.08.2008 11:32:28 Uhr
dossier
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20.08.2008 11:32:35 Uhr
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Kurz und gut. Das Rattenhörnchen aus „Ice Age“ im Sturzflug – mit höchst entspanntem Gesichtsausdruck und mitfliegendem Kameramann. Ob es ahnt, dass es sich nach dem Aufprall auf Locarnos Lungolago in seine Einzelteile zerlegen wird?
Fat Birds don’t Fly Erfahrene Piloten wissen: Es ist nicht immer nur die Länge, die zählt.
bild: daniel balmat/red Bull photofiles
Auch wenn die Leidenschaft am Fliegen natürlich nie zu kurz kommt – die Teilnehmer am Red Bull Flugtag haben immer auch eine ordentliche Portion Humor mit an Bord. An den Start gehen fliegende Rattenhörnchen, Kojoten, Weltraumraketen, Teppiche, Gänse und Uhren. Es gilt: je skurriler das Flugobjekt, desto größer der Beifall der zigtausenden Zuseher. Bescheidene Flugweiten diverser Flugsaurier, Uhrtürme und WC-Muscheln fallen dabei nicht ins Gewicht.
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20.08.2008 11:32:39 Uhr
DOSSIER
Showtalente. In San Francisco (li. o.) bereitet sich Aladin auf einen Ritt auf dem fliegenden Teppich vor. Im polnischen Posen (re. o.) segelt eine kuriose Badewanne durch die Luft, in Sydney geht der Kojote wieder einmal baden, und drei Gummipuppen (li. u.) mĂźssen als Flugobjekt und TeamBuddies herhalten. Egal wie weit, egal mit wem: SpaĂ&#x; soll es machen.
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20.08.2008 11:32:51 Uhr
GROSSES KINO Ein anständiges Rambazamba vor dem Abflug ist so wichtig wie der Flug selbst. Ein Team besteht aus höchstens vier Helfern und dem Piloten. Die Helfer sind einerseits wichtiger Teil der Showeinlage auf der Bühne und gleichzeitig Schwunggeber für Fluggerät und Pilot. Für die Jury gilt es, die Kreativität des Flug geräts und die Showeinlage des Teams auf der Rampe unmittelbar vor dem Start streng zu bewerten. Die prominenten Juroren in Wien sind unter anderem Ex-Skiflugweltmeister Andreas Goldberger und Ö3-Mikromann Tom Walek.
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BILDER: ALESSIO BARBANTI/RED BULL PHOTOFILES, ROBERT BROWN/RED BULL PHOTOFILES, MARK WATSON/RED BULL PHOTOFILES, SEBASTIAN WOLNY/RED BULL PHOTOFILES
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20.08.2008 11:33:00 Uhr
DOSSIER HOCHGEFÜHL Kurz und intensiv ist das Glück der Piloten. Der Gewinner kann aber richtig abheben. Bis zu 500 Arbeitsstunden stecken die Teams in den Bau ihrer Fluggeräte. Ziel und Belohnung der Mühen: 45 Sekunden Performance auf der Abflugrampe und zwei bis drei Sekunden Flugdauer. In dieser Zeit darf man den Jubel der zigtausenden Zuseher genießen. Außerdem dürfen sich vier Teilnehmer über einen Preis freuen: Der Sieger wird zum Privatpiloten ausgebildet. Das zweitplatzierte Team bekommt eine Führung durch den Hangar-7 in Salzburg, inklusive Menü im Restaurant „Ikarus“, sowie einen Rundflug mit der B-25. Das drittplatzierte Team wird mit Tandem-Fallschirmsprüngen belohnt. Auch für den weitesten Flug des Tages winkt etwas Spezielles: ein „Around the world“-Ticket. Mit Flugzeugen, die so lange fliegen, dass es an Bord sogar etwas zu essen gibt!
DIE ZEIT VERGEHT IM FLUG. Man kennt den fliegenden Holländer und fliegende Untertassen, zum Beispiel nach einem Streit mit dem Flugabschnittspartner. Fliegende Uhren sind noch nicht so bekannt. In Sydney wurde aber ein erster Schritt unternommen, diesen bedauerlichen Umstand zu beheben.
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BILD: BRYAN KEANE/RED BULL PHOTOFILES
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Wasserfest Nach dem Flug folgt mit Sicherheit die Landung.
Piloten wassern nicht immer einsam. Manchmal folgt das eine oder andere Teammitglied dem Piloten und dem Fluggerät – aus Solidarität, aus Freude an einem kühlen Bad oder weil sonst, wie hier in Nashville, dem Foto etwas fehlen würde.
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bild: christian pondella/red bull photofiles
Mitunter lösen sich die Fluggeräte schon in der Luft in ihre Einzelteile auf. Spätestens beim Aufprall aus sechs Meter Höhe wird aus fliegenden Haien und Raketen Sperrmüll. Was bleibt, ist das Gefühl, für ein paar Augenblicke König der Lüfte gewesen zu sein. „Ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich an den Jubel denke!“, so Andreas Giner, 2004 in Wien Pilot des Siegerteams „Black Eagle“. Das Fluggerät muss so gebaut werden, dass es nach der Landung nicht sofort sinkt. Die bereitstehen den Taucher sollen im Notfall sinkenden Pilo ten zu Hilfe kommen und nicht zu Wrack tauchern mutieren. Für alle Piloten gilt: Schwimmweste und Helm sind Pflicht.
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DOSSIER
41 FÜR 100.000 1992 erreichten wagemutige Piloten zum ersten Mal bei einem Red Bull Flugtag Lufthoheit über Wien. Welche 41 Teams am 21. September bei der siebenten Auflage unter Rampenfieber leiden werden und mit was für Konstruktionen sie sich qualifizierten: hier und jetzt im Flugtag-Almanach. BAT-MEN Besatzung: Martin Herzog (42), Dominik Herzog (20), Jürgen Rücker (39), Friedrich Rücker (40) und Werner Rücker (30) aus Salzburg. Das Team will den Weitenrekord brechen und als Sieger heimkehren. Eine mutige Ansage der Newcomer. Fluggerät: Ein Flattermann, konstruiert aus Segelbespannung, Carbon, Draht und Seilen, soll der Crew den angestrebten Erfolg einbringen. Ob die geschätzten 60 Stunden Bauzeit dafür reichen?
BIGBOW & ARROW Besatzung: Heimo Auzinger (26), Franz Ellmauer (57), Harald Köfler (28), Franz Maderecker (50) und Stefan Hillinger (37) aus Mondweg, Oberösterreich. Frei nach dem olympischen Gedanken „Dabei sein ist alles“ entschloss sich die Truppe an einem schönen Freitagnachmittag zur Teilnahme am Flugtag. Fluggerät: Pfeil und Bogen waren die Vorlage für das Fluggerät, das in 100 Stunden aus PVC-Rohren, Aluminiumgestänge und Segeltuch gebaut wird. Bam, Oida! Fix, Oida, prack, und nachher kroch ma in die Schicht. „Bam! – De Krocha“ wollen mit einem Krocha-Kapperl auf Jump-Style die Party in der Brigittenauer Bucht bombä machen.
CAPTAIN HERO Besatzung: Simon Steidl (22), Roland Kandlbinder (24), David Pachner (21),
4A – IN PHYSICS WE TRUST
(28) und Maxi Wulz (23) aus Wien.
Fluggerät: ein Papierflieger namens
Alexander Hofmann (24) und Benjamin
Besatzung: Peter Paier (25), Florian
Die Studententruppe frönt dem Karten-
AUA (steht für „Aktie Unglaublich Abge-
Natschläger (19) aus Oberösterreich.
Mayer (28), Günter Nobis (32), Jochen
spiel Poker und will mit einem lupen-
stürzt“). Tipp der Besatzung: „Investoren
Alle Teilnehmer haben sportliche Hobbys
Ringswirth (31) und Markus Weber (22)
reinen Straight Flush begeistern.
bitte rechtzeitig aussteigen!“
(Tauchen, Snowboarden, Paragleiten)
aus Traboch, Steiermark.
Fluggerät: An einem langen Kartenabend
Ein Chemiker, ein Physiker, ein Elektroni-
hatte man die Idee zum fliegenden Poker-
BAM! – DE KROCHA
versprechenden Maschinenbauecke.
ker und zwei Kunststofftechniker – die
tisch. In maximal 40 Stunden Bauzeit
Besatzung: Karin Greiner (26), Gabriele
Fluggerät: Superman stand Pate für
Berufsbilder der Crew lassen auf einen
soll der zum Abheben bereit sein.
Greiner (30), Clemens Bernreiter (22),
das Flugobjekt aus Holz, Styropor und
Christian Koppi (29) und Yvonne Boska
Kunststofffolie. Gebastelt wird in einer
Weitenrekord ihres Seglers hoffen.
und kommen beruflich aus der erfolg-
Fluggerät: In 500 Stunden Bauzeit wird
AUA-AKTIE
(23) aus Wien.
kleinen Tischlerwerkstatt. Nur Kryptonit
ein spaciges Objekt aus Laminat, Alumi-
Besatzung: Stephan Dobretsberger
Obwohl dem Krocha-Alter schon ent-
kann da einen phantastischen Flug des
niumfolie und Schaumstoff entstehen.
(28), Verena Harratzmüller (25), Robert
wachsen, setzt die Truppe (auch 2004
Superhelden noch verhindern.
Schmelzer (27) und Martin Dobrets-
dabei) auf das Motto „Fix, Oida, Bam!“.
APSA EXTREME POKER CHALLENGE 1
berger (27) aus Graz.
Fluggerät: Die Idee zum überdimensio-
COCKROACH ART/TITAN BH
2004 war man als „Bernard & Bianca“
nalen Krocha-Kapperl als Flugobjekt
Besatzung: Roland Gruza (33), Chun-Yu
Besatzung: Max Golda (23), Martin
schon dabei, heuer lässt man die AUA-
wurde während einer feuchtfröhlichen
Gruza-Lin (34), Ronny Gonschorek (44),
Sturc (23), Agry Zarza (23), Daniel Malik
Aktie sechs Meter abstürzen.
Red Bull-Wodka-Session geboren.
Lukas Maierhofer und Johann Mitter
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20.08.2008 11:34:02 Uhr
57 (57) aus Neunkirchen, Niederösterreich.
Sattler (24) aus Pamhagen, Burgenland.
Leitspruch der Truppe, bestehend aus
Samstagnachts um halb zwei hat man
Panzerfahrer, Klavierpädagogin und drei
sich zusammengefunden. Laut, fröhlich
Technikern: „Wir können nicht weit schwim-
und durstig ist das Team, das seine
men, also müssen wir weit fliegen.“
Abende bevorzugt an Wuzel-Tischen
Fluggerät: Ein Riesen-BH aus Titan,
verbringt.
Styropor und Folie soll für den nötigen
Fluggerät: Holz, Karton, Leim und
Auftrieb zu Luft und zu Wasser sorgen.
Strumpfhosen sollen dem EM-Wuzler nebst schicker Optik das Flugverhalten
DARTH VADER UND DIE OUTERSPACE LAUSBUAM
eines Albatros verleihen.
Besatzung: Norbert Haberl (25),
DIE ORGANISTEN
Christian Haberl (18), Andreas Haberl
Besatzung: Guido Thabe (43), Maria
(29), Manuel Illmayer (20) und Franzi
Scherrer (46), Werner Gaffron (27),
Sifkowitz aus St. Katharein, Steiermark.
Mario Seitz (26) und Jacline Macha-
Das Team aus Schlossern, Fräsern und
hammer (17) aus Reichersberg, Ober-
Technikern liebt „Star Wars“. Man ist
österreich.
erstmals dabei und will die meisten
Das Team will im zweiten Anlauf – nach
Lacher im Publikum verzeichnen.
Hamburg 2004 – den Sieg holen und
Teamleiterin und Pilotin Andi, die für
Fünf Schmiede der Firma Ferk hatten
Fluggerät: Allen „Star Wars“-Anhängern
nebenbei dem Publikum etwas Kultur in
eine Airline arbeitet, wollte nach dem
während der EURO 2008 die zündende
bekannt sind die Raumschiffe des
Form von Kirchenorgelmusik im Techno-
Red Bull Soap Box Race 2006 auch
Idee, einen riesigen Ball mit Flügeln
bösen Imperiums: die TIE-Fighter. In
Style näherbringen.
einmal beim Red Bull Flugtag starten.
zu versehen und sich am Red Bull
25 Mannstunden will man mit einer Kon-
Fluggerät: Eine fliegende Orgel,
Fluggerät: eine Riesen-Libelle, deren
Flugtag zu einem Höhenflug empor-
struktion aus Holz und Stoff dem Vorbild
gebaut aus Streichhölzern, Stoff und
Körper optische Anleihen bei einer Red
zugaberln.
so nahe wie möglich kommen.
Papier, soll für Gleitvergnügen sorgen.
Bull-Dose nimmt.
Fluggerät: In 200 Stunden Arbeit soll
DIE STARKEN MÄNNER/ DER FLIEGENDE EM-WUZLER
DRAGONFLY
EM-WUCHTL TEAM
Besatzung: Andrea Danku (33), Carina
Besatzung: Karl Ferk (38), Karl Ambros
Besatzung: Romana Thüringer (20),
Danku, Erich Havranek (44), Christine
(33), Martin Kloss (27), Harald Neuhold
ENERGY ON AIR LINE
Ernst Tschida (23), Daniel Andert (23),
Havranek (39) und Gerolf Halzl (39) aus
(27) und Karl Neubauer (38) aus
Besatzung: Alex Scheurer (33), unter-
Thomas Horvath (24) und Thomas
Hainburg, Niederösterreich.
St. Nikolai, Steiermark.
stützt von zwei bis vier auserwählten
Captain Hero. Das gleichnamige Team setzt ganz auf den klassischen Helden, der dank seiner Superkräfte abhebt. Am Flugtag muss menschliche Muskelkraft herhalten.
die EM-Wuchtl aus Holz und Styropor startklar gemacht werden.
Radio-Energy-Hörern. Da der neue Morgen-Moderator Alex Scheurer (bekannt aus „echt fett“) nicht
WER, WO, WAS IM ÜBERBLICK
der beste aller Baumeister und Aeronauten ist, sucht Radio Energy 104,2 unter seinen Hörern eine zwei- bis vierköpfige
Der 7. Wiener Red Bull Flugtag wird die Brigittenauer Bucht am 21. September ab 11 Uhr zu einem Airport mit Wasserlandepiste machen. Hier der Lageplan.
Crew, die am 21. September mit Scheurer abheben wird. Bewerber schicken
U6
U1
Entwürfe für die Umsetzung der „Energy Rettungswagen
Toiletten
On Air Line“ an Radio Energy. Weitere Infos und die Skizzenvorlage auf www.energy.at
Piloten Check-In
Pilotenlager
Gastro-Zelt
Gastro-Zelt
Fluggerät: wie sollte es anders sein – ein fliegendes Radio.
FAFNIR/TALENTE EFERDING Besatzung: Viktor Mach (24), Klaus Würmer (30), Sandra Ferihumer (27),
Rettungszelt
Friends Area
Michael Schmid (23) und Jürgen Spitzenberger (27) aus Eferding, Oberösterreich. Das Nibelungen-Team aus Eferding
Friends und Presse Check-In
schlägt keiner – behauptet das Team von sich selbst.
Jury
Videowall
Fluggerät: Eferding ist im „Nibelungenlied“ als Rastplatz Kriemhilds auf der Reise nach Ungarn angeführt. Den Auftritt bestreitet man also logischer-
Auf einen Blick. Ob man Rettungszelt, Verpflegungsstation oder andere Orte zur Steigerung oder Erhaltung des Wohlbefindens sucht: Mithilfe dieses Lageplans findet man sich am 21. September in der Brigittenauer Bucht zurecht.
057-44-60_Dossier_Flugtag 57
weise mit einem fliegenden NibelungenHund und sagenhaften Kostümen.
20.08.2008 11:34:39 Uhr
DOSSIER FH JOANNEUM FLYING MASTER BUILDERS
(20) aus St. Georgen, Niederösterreich.
Besatzung: Jakob Stadlbauer (23),
sondern geboren! Der Karner-Clan
Mark Zötsch (24), Robert Reihs (25),
schickt Sohn Matthias, als Wagemutigs-
Christian Fellinger (32) und Bernhard
ten der Familie, über die Abflugrampe.
Mitterndorfer (24) aus Graz.
Der Mann am Ruder hofft auf eine
Die Studententruppe vom Joanneum
einzigartige Flugerfahrung.
in Graz beschreibt sich selbst mit
Fluggerät: Der Stier wird aus Holz,
In diese Crew wird man nicht gewählt,
den Attributen (höhen)rauschig, (knack)arschig und (super)sexy. Fluggerät: ein Nachbau des Grazer Uhrtums. Nicht minder kreativ die Berechnung der Bauzeit: „Minus reversives delta p plus ny mal delta mal v plus klammer auf lambda plus ny klammer zu, mal reversives delta, mal klammer auf reversives delta mal v klammer zu, plus f. Daraus ergibt sich 123,761 hoch
Classroom. Als Wissenschaftler
3 minus 121,912 hoch 3 = grob ge-
haben sie sich ganz der Forschung
schätzt 100 Stunden.“ Aha.
verschrieben. Fluggerät: Materialien aus dem Schul-
FLIEGENDER STAMMTISCH
bau – Draht, Holz und Papier. Das Ganze
Besatzung: Michael Ortner (20),
formt das Team zu einem Flieger, mit
Stefan Bernsteiner (23), Josef Aßlaber
dem man Isaac Newtons Lehre der Schwerkraft widerlegen will.
(21), Michael Edlinger (21) und Michael Siebler (21) aus Salzburg und Kärnten.
Pinguin meets Ameise. Die Flying Pharmacists schicken ein animalisches Duo ins Rennen (unten). Der Grazer Uhrturm (oben) geht für die FH Joanneum über die Rampe.
FLYING HIRSCH Besatzung: Richard Karner (23), Rein-
Eine Gaudi will man sich machen, und das wird der Truppe mit ihrem Stamm-
Leinen und Papier in der Garage von
„SpongeBob“-Gucken, tatsächlich.
hard Jäger (25), Matthias Konrath (22),
tisch auch garantiert gelingen.
Matthias zusammengeleimt.
Fluggerät: ein riesiger SpongeBob.
Christoph Härdtl (26) und Christoph
Schuhplattlertruppe samt Ziehharmonika-
FLYING BOB
FLYING CLASSROOM
Die Technikertruppe ließ sich durch eine
spieler über die Rampe.
Besatzung: Patrick Andermann (17),
Besatzung: Martin Aichholzer (30),
Flasche Jägermeister in Verbindung mit
Michael Seiberl (17), Kevin Sixt (17)
Gary Cope (35), Michaela Gimpl (28),
reichlich Red Bull zum Bau inspirieren.
FLIEGENDER STIER
und Marco Scheidl (17) aus Alland,
Silvia Hauser (29) und Michael Lenhart
Fluggerät: 200 Stunden nimmt die Kon-
Besatzung: Matthias (22), Leopold
Niederösterreich.
(39) aus Wien.
struktion des Gebildes aus Holz, Papier
(49), Andreas (17) und Elisabeth Karner
Die Idee kam dem HTL-Quartett beim
Fünf Lehrer bilden das Team Flying
und Styropor in Anspruch.
Fluggerät: Das Flugobjekt geht mit einer
Weber (25) aus Pinggau, Steiermark.
ICH FLIAG LIEBER MIT SKI! Am 21. September sitzt er beim Red Bull Flugtag auf der Jury-Bank: Andi Goldberger über schräge Vögel, geile Flieger und das Geheimnis der Weitenjäger. RED BULLETIN: Warst du schon in der Jury beim Flugtag? GOLDI: Ja, ist aber
schon ein Zeiterl her. Das war eh in Wien. Echt eine Gaudi, mit was für Andreas Goldberger Dingern die sich da runtergestürzt haben! Aber noch besser als auf der Jury-Bank hat’s mir unten bei den Leuten getaugt, da kriegt man viel mehr mit, da erlebst du den Kitzel hautnah.
kiste aus Dosen oder die Flintstones. Lässig war auch der Flugdrache, der’s nicht einmal bis zum Absprung geschafft hat, weil er schon vorher auseinandergefallen ist. Die Jungs sind dann ohne Gefährt ins Wasser g’hupft. Könntest du dir selbst eine Teilnahme am Red Bull Flugtag vorstellen?
Dein Lieblingsflugobjekt damals?
Na, i fliag lieber mit meine Ski! Mir taugt das zwar, was sich die Leute einfallen lassen, aber um ehrlich zu sein, ich bin in meinem Leben schon genug geflogen. Da lass ich diesen verrückten Burschen gerne den Vortritt.
Da waren viele geile Sachen. Eine Seifen-
Die drei Kriterien sind: Originalität, Weite
058-44-60_Dossier_Flugtag 58
und Performance. Was ist dir als strengem Juror am wichtigsten?
Die Jury wird die Kreativität des Fluggeräts sowie die Rampen-Performance bewerten. Die Weite ist natürlich auch sehr wichtig, aber die wird von einem Weitenmessgerät ermittelt und bedarf daher keiner Wertung von uns Juroren. Wie hält man sich lange in der Luft?
Ich weiß nicht, ob man das vom Skispringen auf den Flugtag ummünzen kann, aber das Zauberwort lautet Leichtigkeit! Für eine gute Weite musst beim Absprung möglichst schnell sein. Und wenn dein Flieger dann noch leicht ist, wunderbar!
20.08.2008 11:35:54 Uhr
59 FLYING PHARMACISTS
silvanischen Meilenstein in der Geschich-
PETRUS UND SEINE JÜNGER
eck“ will den Erfolg mit kulinarischen
Besatzung: Robert Welzel (39), Andreas
te des Red Bull Flugtages setzen.
Besatzung: Sebastian Dorda (28),
Mitteln erzwingen.
Emil Zankl (39), Johann Hofer (26),
Fluggerät: Kochen, Backen und Grillen,
Berger (40), Kristina Mitterhauser (20), Gerhard Mazanet (42) und Claudia
HONIGLUDER
Alfred Stocker (35) und Wolfgang
Kochtopf und Pfanne, asiatisch oder tra-
Wurdinger (39) aus Wien.
Besatzung: Martin Aichriedler (18),
Sattler (31) aus Wien.
ditionell – das Team aus dem berühm-
Das Team der Apotheker war 2006
Dominik Kraihamer (18), Paul Lindner
Fluggerät: Das Team spekuliert auf Hilfe
ten Wiener Haubenlokal setzt bei der
beim Red Bull Soap Box Race dabei
(18) und Simon Lassacher (18) aus
von oben: Bis zur Himmelsporte will man
Konstruktion ganz auf seine Kochkünste.
und möchte jetzt auch beim Flugtag
Eugendorf, Salzburg.
mit der Wattebauschwolke fliegen.
mächtig abheben.
PTERANODON
Fluggerät: Ein Pinguin kann zwar nicht
Besatzung: Alois Flechl (32), Josef
fliegen, dank Red Bull sollten ihm aber
Kamper (42), Michael Neiss (41),
wirkungsvolle Flügel wachsen. Für Tem-
Christian Bauer (26) und Gert Perko
po auf der Abflugrampe sorgt eine
(64) aus Winzendorf, Niederösterreich.
Transport-Ameise.
Die Teilnahme am Red Bull Flugtag war schon lange ein Traum von Pilot Alois.
FLYING SCHNITZEL
Fluggerät: Alois’ Sohn lieferte mit ei-
Besatzung: Mike Ward (27), Daniela
nem Flugsauriermodell die Vorlage.
Mohr (31), Christian Strauch (40), Juraj Synak (31) und Ricky Rawcliffe (27)
QUAX DER KROCH-PILOT
aus Langenzersdorf, Niederösterreich.
Besatzung: Norbert Leder (23),
Die internationale Crew rekrutierte
Martin Roderer (20), Hermann Weiß
ihre Mitglieder aus England, Deutsch-
(21), Marc Sabeditsch und Bernhard
land, der Slowakei und Österreich.
Weiß (23) aus Leopoldsdorf, Nieder-
Fluggerät: Frei nach dem Motto „Heut
österreich.
schmeiß ma uns in a schicke Panier“
Die Mitglieder des Teams sind alle Mitglieder der Landjugend Marchfeld.
werden drei Kälber, 10 kg Mehl, 50 Eier und 20 kg Semmelbrösel, was in etwa 30 Platten Styropor, 10 kg Kleber, 50
A Gaudi muss sein. Der Fliegende Stammtisch rückt mit Ziehharmonikaspieler und Schuhplattlergruppe an.
Partys und selbst gebauten Bars versuchen sie sich nun an etwas
Dosen Sprayfarbe und 20 PVC-Steckverbindungen entspricht, zum ersten
Die Schüler-Gang entschloss sich auf
POPPING 747/SUGARPOPPS
Flugfähigem.
fliegenden Riesenschnitzel frittiert.
ihrer Maturareise zur Teilnahme.
Besatzung: Hans Moser (28), Sebastian
Fluggerät: Das Objekt aus Styropor,
Fluggerät: Durch die Kinderserie „Biene
Blank (23), Daniel Erlinger (20), Manuel
Blauglockenbaumholz, Glasfaserver-
FULLSCHUB
Maja“ vorbelastet, kam man auf die
Ressi (31) und Lukas Gstir (21) aus Wien.
bundwerkstoffen und Estrichfolie soll
Besatzung: Thomas Caks (25), Monika
Idee, eine Biene zu basteln. Das Insekt
Die Kochmannschaft aus dem „Steirer-
so spät wie möglich baden gehen.
Gross (22), Alexandra Caks (20), Helmut
aus Holz und Styropor soll den Juroren
Dietrich (29) und Stephan Fink (23) aus
Honig ums Maul schmieren.
Mellach, Steiermark. Das halbe Team frönt dem Hobby des
HUMP’N ON TOUR
Modellbaufliegens.
Besatzung: Rudi Singer (42), Ferry Fessl
Fluggerät: Eine Vergrößerung eines
(42), Jürgen Stalzer (40), Hans-Jürgen
Eigenbau-Modellflugzeugs ist Pate der
Dürauer (38) und Thomas Winterleitner
Flugtag-Konstruktion aus Holz, Leim,
(33) aus Herzogenburg, Niederösterreich.
Schrauben, einer Plane und viel
Die „Hump’n on Tour“-Mitglieder sehen
Klebeband.
sich als Familie und waren auch schon
WIE, WANN, WOHIN? 7. Red Bull Flugtag in Wien, 21. September 2008, Brigittenauer Bucht. Anreise: Wegen der beschränkten Anzahl an Parkplätzen empfiehlt es sich, mit den Öffis zu kommen. U6 (Station Neue Donau), U1 (Station Kaisermühlen), Buslinie 20B (Station Verbindungsweg bzw. Donau-City-Nord).
GRAF DRACULA
als die damaligen 7,5 Meter fliegen.
Das Gelände: Am Ufer der Brigittenauer Bucht finden sich optimale Voraussetzungen, um die Piloten beim Flug von der sechs Meter hohen Rampe anzufeuern. Behindertengerechte Zugänge sind vorhanden.
Besatzung: Stephan Mülleder (20),
Fluggerät: ein riesiger Humpen, dessen
Beginn: 11 Uhr.
Sebastian Ehrenmüller (17), Katrin
Form beim letzten „Hump’n on Tour Drei-
Eintritt: frei.
Feilmayr (18), Katrin Pöchtrager (18)
tagesausflug“ festgelegt wurde.
1998 beim Flugtag dabei. Man will weiter
BILDER: KURT PINTER/RED BULL PHOTOFILES, FLO HAGENA/RED BULL PHOTOFILES
Nach einigen erfolgreich geplanten
und Lukas Falkinger (19) aus Bad Leonfelden, Oberösterreich.
LOOK LIKE GOLDIE
Die jungen Teilnehmer der Crew gehen
Besatzung: Roland Stuhlpfarrer (25),
großteils noch zur Schule. Stephan, der
Günther Hesse (26), Gerd Säumel (24),
einzige Maturant der Truppe, übernimmt
Norbert Zechner (25) und Gernot
das Ruder.
Schoeber (25) aus Graz.
Fluggerät: „Knoblauch meiden, Blut
Fluggerät: 1994 wurde Andreas Gold-
verspeisen und uns in die Donau
berger am Kulm Skiflugweltmeister. Die
schmeißen!“ Wenn die Abflugrampe
Crew nahm Goldis Erfolg zum Anlass,
nicht mit Knoblauch verseucht sein soll-
ihr Fluggerät in Anlehnung an dessen
te, könnte der Blutsauger einen trans-
Triumph zu gestalten.
059-44-60_Dossier_Flugtag 59
Weitenjagd in Wien. Noch einmal zur Orientierung: Der Rekord steht bei 59 Metern.
20.08.2008 11:36:54 Uhr
DOSSIER Fluggerät: ein fliegender Hase auf Rädern aus PVC-Folie und Holz. Meister Lampes imposante Maße: 8 × 8 Meter.
VILLACHA LINDURML/ DRACHNJÄGA Besatzung: David Jank (15), Philipp Jank (16), Martin Sattlegger jun. (15), Martin Sattlegger sen. (47) und Hannes Jank (49) aus Villach. Jung und jung geblieben sind die Mitglieder dieses Kärntner Teams. Keine andere Crew schickt einen Piloten über die Rampe, der noch so grün hinter den Ohren ist. Fluggerät: Auf acht Meter Spannweite bringt es das Monster aus Pappmaché, Karton, Holz und Styropor. Gebaut wird im Keller der Familie Jank.
STEYR FALKE
Hase im Anflug. Dynamisch präsentiert sich das Team Viewpoint mit seinem Hasen (oben). Auf himmlischen Beistand hofft das Team Petrus und seine Jünger (unten).
Besatzung: Roman Baur (26) und seine
WÜRFELFLIEGER/ LIFE IS A GAME
vier Lehrlinge aus Wien.
Besatzung: Martin Steiniger (34),
Vom großen Erfolg der Teilnahme am
Alfred Glatzmeier (48), Peter Nopp (35),
Red Bull Soap Box Race vor zwei Jahren
Manfred Gattringer (37) und Gerald
angespornt, nimmt das Team heuer am
Ornetzeder (35) aus St. Martin,
Red Bull Flugtag teil. In der Crew ist
Oberösterreich.
jeder gleichberechtigt, Spaß und Team-
Im Himmel steht ein Himmelbett, und
arbeit stehen im Vordergrund.
das sieht aus wie ein Würfel. (Verwun-
Fluggerät: In der Lehrwerkstätte der
derlich, dass niemand zuvor auf diese
SSF will das Team einen Dreifachdecker
Idee gekommen ist!)
bauen, um damit den Weitenrekord zu
Fluggerät: ein sich weitgehend selbst-
brechen.
tätig ausklappender Würfel.
STYRIAN DUMBO
XI-BERG ANGELS
Besatzung: Julia Wipfler (18), Philipp
Besatzung: Rainer Weber (37), Martin
Koinegg (19), Florian Mauthner (18),
Jussel (36), Marcel Hagen (36), Gerhard
RED BUTTERFLY
Ein Lehrer, zwei seiner Schüler, dazu ein
Lukas Mörth (18) und Benjamin Pock
Fitz (38) und Ernst Hagen (38) aus
Besatzung: Raphael Ponta (24), Simeon
Student und ein Fahrradmechaniker wol-
(18) aus St. Oswald, Steiermark.
Lustenau, Vorarlberg.
Ponta (22), Simon Olipitz (19), Stefan
len den Weitenrekord brechen.
Da die vier Jungs vor dem Start eine
Auch dieses Team war beim Red Bull
Bena (16) und Robert Ponta (32) aus
Fluggerät: Die beweglichen Flügel des
kraftraubende Schuhplattel-Einlage
Soap Box Race dabei und hat sich für
Klagenfurt.
Rotschwanzls verleihen diesem Flug-
liefern, muss die einzige Dame im Team
den Red Bull Flugtag in Wien hohe Ziele
Ein Brüder-Trio und zwei der gemeinsamen
objekt optimale Start- und Gleiteigen-
über die Rampe gehen.
gesteckt: „Wir wollen den Weitenrekord
Freunde bilden das dynamische Kärntner
schaften.
Fluggerät: ein riesiger (und, wie man als
brechen. Vermutlich werden wir kurz vor
Literaturkenner weiß, flugfähiger) Ele-
dem anderen Ufer einen Flügel abspren-
Quintett. Pilot Raphael will sich den ersten Platz sichern, da es schon immer sein
SG 38 MEETS RED BULL PIGEON
fant aus Papier, Holz, PU-Schaum und
gen müssen, damit wir nicht zu weit
Traum war, ein echter Pilot zu werden.
Besatzung: Peter Strommer (24),
Draht, sämtlich steirischer Provenienz.
fliegen“, so Rainer, Pilot und Chefopti-
Fluggerät: Ästhetisch, ausgefallen und
Bernhard Bliem (24), Arthur Bliem (23),
mit guten Gleiteigenschaften ausge-
Hannes Meszner (29) und Michael
VIEWPOINT
Fluggerät: Windsurfmasten als Träger,
stattet soll das Flugobjekt sein. Mutter
Unger (30) aus Wallern, Burgenland.
Besatzung: Hannes Erbschwendner
Fallschirmstoff zum Bespannen der Trag-
Natur bietet genug Vorlagen – die Kärnt-
Die Vorbereitung für den angestrebten
(19), Lukas Hunsamer (24), Lukas Jung-
flächen und Styropor als Schwimmkör-
ner Gruppe entschied sich für einen
Platz im Mittelfeld bestreitet man in
mann (23), Philipp Girstmair (23) und
per sollen dem Flugobjekt phänomenale
Schmetterling.
Form von Segelflugstunden bei Bern-
Rene Unterwurzacher (21) aus Lienz.
Flugeigenschaften verleihen.
hard und zur Sicherheit mit dem Beten
2004 in Wien beim Red Bull Flugtag
ROTSCHWANZL
von 37 Ave-Maria bzw. fünf Rosen-
und 2006 beim Red Bull Soap Box Race
Besatzung: Florian Holzschuster (17),
kränzen.
hat man schon groß aufgezeigt. Jetzt will
Thomas Scherrer (22), Christoph
Fluggerät: In Peters Garage entsteht
das einzige Team aus Osttirol noch eins
Tomaschitz (17), Walter Figl (35) und
in 200 Baustunden ein Flugobjekt, das
draufsetzen und sich den Sieg holen.
7. RED BULL FLUGTAG IN WIEN: 21. SEPTEMBER 2008, 11 UHR, BRIGITTENAUER BUCHT, WIEN BLOGS UND NEWS AUF: WWW.REDBULLETIN.COM/FLUGTAG LUSTIGE „WEBISODEN“ UNTER WWW.REDBULLFLUGTAG.AT
Andreas Röderer (42) aus Tulbing,
ein wenig so wirkt, als sei es einem Red
Dafür übt Pilot Hannes schon eifrig am
Niederösterreich.
Bull-Comic entsprungen.
Flugsimulator.
060-44-60_Dossier_Flugtag 60
mist des Teams.
20.08.2008 11:38:15 Uhr
-TheRedBulletin202x300_C_FW0809.indd 1 061-61_Inserat_Replay 61
1-08-2008 15:55:35 20.08.2008 11:38:38 Uhr
action Was diesen Monat bewegt.
Cliff diving. Und zwar im Selbstversuch: wie sich eine Tiroler Landratte im Windschatten von Weltmeister Orlando Duque fallen lässt und wie’s ihr dabei geht. Seite 64
062-62-63_Action_Inhalt 62
Jungfrau-Stafette heißt die abenteuerlichste,
skurrilste, schweizerischste Art, die Schweiz zu durchqueren, inklusive Oldtimer, Paragleiter und Berglaufschuh. Seite 68
20.08.2008 11:38:55 Uhr
bild: imago
Durch die Wüste. Immer ein bisschen wie Wüstentiere sehen die Fahrzeuge der Teilnehmer an der „Baja 1000“ aus, dem ältesten Off-Road-Rennen der Welt. Wir sind schon einmal vorausgefahren.
Waterzoi nennt sich Belgiens Nationalgericht, und es
ist ein Eintopf. Eckart Witzigmann weiß daraus tatsächlich ein Gericht von Weltklasse zuzubereiten. Seite 74
063-62-63_Action_Inhalt 63
Baja California
heißt wörtlich so viel wie Nieder kalifornien. Von Norden bis Süden ist die Halbinsel fünf Autotagesreisen lang. Wir haben nachgemessen. Seite 76
20.08.2008 11:38:57 Uhr
64
LASS DICH FALLEN! S YE
!
AN C U O Y
MOMENT DER WAHRHEIT. Mein heutiges Arbeitspensum: zwei Sekunden. Daf체r hatte ich zuvor zwei schlaflose N채chte verbracht.
064-64-67_Action_Cliffdiving 64
20.08.2008 11:39:28 Uhr
Ein beinahe furchtloser Red Bulletin-Redakteur wagte sich zu Orlando Duques neunfach weltmeisterlichem CliffDiving-Workshop am Wolfgangsee. Und brachte schlotternde Knie, brennende Fußsohlen und die zehn Gebote des Klippenspringens heim. Text Simon Schreyer Bilder Kurt Pinter
S
alzkammergut, immer gut. Nur leider auch oft regnerisch, wegen des vielen Wassers dort. Es ist der Vortag des Red Bull Cliff Diving am 19. Juli, der sich als strahlender Sommertag präsentieren wird. Wir sind dreißig Workshop-Teilnehmer, drei Mädels, 27 Burschen. Unsere Coaches sind der neunfache kolumbianische Weltmeister Orlando Duque und die ebenso talentierte wie bezaubernde Cliff-Diving-Nixe Anna Bader, zweifache Europameisterin, aus Mainz. Nach einem kurzen, aber herzlichen Begrüßungszeremoniell und Theorie unter einer weißen Plane im Wald hinter der Falkensteinwand kommt trotz des kalten Nieselwetters gleich Badelaune auf. Angefangen wird in vier Meter Höhe, dann steigern wir uns bis zehn, wer will, kann sich noch eine 17-Meter-Kante geben. Ich will nicht unbedingt so gerne. Die Wettkampfplattform mit ihren atemberaubenden 27,5 Metern bleibt heute geschlossen – zu hoch für uns Wasser flöhe und vor allem noch unter Konstruk tion. Anna und Orlando zeigen zunächst vor, wie’s geht: Vorwärtssalti, präzise exekutiert mit katzenhafter Hingabe an die Fliehkraft; Schrauben, locker aus der Hüfte geschüttelt; Judorollen in die Zeit-
065-64-67_Action_Cliffdiving 65
20.08.2008 11:39:31 Uhr
66
the red bulletin
action
september 2008
Die zehn Gebote des Cliff Diving: 1. Prüfe die Wassertiefe. Taucherbrille mitnehmen! So prägst du dir die Beschaffenheit des Grundes besser ein. Liegt dessen höchster Punkt tiefer als vier Meter, landest du im sicheren Bereich. Weiter dringt ein Cliff Diver selbst aus einer Höhe von 30 Metern nicht ins Wasser ein, aufgrund der Reibungsenergie der H²O-Moleküle, die sich mit zunehmendem Tiefendruck verdichten. 2. Finde die Ruhe vor dem Sprung. Die Absprungstelle sollte bequemen Stand bieten. Müh sames Herumbalancieren bringt dich nur aus der inneren Balance. Konzentriere dich aufs Atmen. Unterrichtsmaterialien. Vom Workshop am Wolfgangsee nimmt man nicht nur unvergessliche Erinnerungen und ein leichtes Brennen an den Fußsohlen mit: Orlando hat auch an filmisches Nachhilfematerial gedacht, der Gute.
losigkeit. Eintauchgeräusch: „Tschummm.“ Punkt, kein Ausrufezeichen. Der erste Schüler durchschlägt im Vergleich dazu die türkise Decke des Wolfgangsees wie einst Inspektor Clouseaus Diener Cato drei Stockwerke eines Wohnhauses: Kampfschrei mit Arschbombe oder um gekehrt, auf jeden Fall aber wuchtig. Ich lasse ein paar Freiwilligen den Vortritt. Und dann noch ein paar, weil die wirklich springen wollen. Immer wie der! Und danach gleich eine Etage höher. Fassungslos stehe ich an der Absprung stelle am Zehnmeterfelsen und schaue meinen Vorspringern zu, die zu einem beachtlichen Teil mit großem Raffine ment und Wassereifer ihre Sprünge prä sentieren. Vor mir ist nur mehr einer, ein Mann aus Stahl und Latex. Weg ist er. Se kunden später höre ich ihn aufklatschen. Ich beschließe – nach reiflicher Überle gung –, zur nahe gelegenen Bundesstra ße zu flüchten und mich als Kranichzüch ter nach Kamtschatka abzusetzen, doch Marion, die Assistentin des Fotografen, scheucht mich erbarmungslos zurück ans Rampenlicht. Jetzt bin ich dran. Wie die Lemminge. Ich platziere meine Zehen an der Felskante. Damit ich mich sicher geerdet fühle, bevor sich alle Un sicherheiten der Welt unter mir auftun. Ich muss den Moment finden, in dem ich mich traue, mich dem freien Fall an zuvertrauen. Das verlangt nach einem mentalen Sprung in eine höhere Dimen sion. Weg vom tiefer gelegenen anima lischen Selbsterhaltungstrieb im Bauch. Denn Cliff Diving ist das Gegenteil des Überlebensinstinkts. Oder welches Tier lässt sich schon auf Teufel komm raus zwanzig bis dreißig Meter tief in Meere oder Seen fallen. Lemminge? Ja, die bre
066-64-67_Action_Cliffdiving 66
chen sich dabei, wie geplant, den Hals. Stefan Raab? Ja, der ist zwar kein Tier, aber er hat sich bei nur zwölf Metern im merhin das Steißbein gebrochen. Trotzdem muss ich jetzt runter! Ob ich will oder nicht, denn auf meinen Sprung warten 29 andere Workshop-Teilnehmer, zwei blutdürstige Fotografen und unsere beiden persönlichen Workshop-Leiter. Ganz zu schweigen von dir, lieber „Yes, you can!“-Leser! Wegen dir bin ich über haupt hier. Ich trete kurz zurück und gehe im Kopf noch mal alles durch, was wir heute gelernt haben. Meine eigene Bonus-Lektion: Je län ger du runterschaust, umso tiefer wird’s. Also ab geht’s! Ich falle. Wie ein Stein. Eleganzfaktor: minus zehn, aber egal. Ganz egal, und zwar alles auf der Welt. Der Fahrtwind meines Falls säuselt in meinen Achselhöhlen und kitzelt meine Familienjuwelen bis hinauf zum Rippen ansatz. Instinktiv schließe ich die Beine und spitze die Füße an. Der See wölbt sich mir entgegen. Als ich auf seiner Was seroberfläche detoniere, entfährt meinen so plötzlich zusammengestauchten Lun gen das animalische Grunzen der Todes angst. Dann wird es kalt, still und türkis um mich. Goodbye, cruel world! Als ich wieder auftauche, schmeckt das Wasser des Wolfgangsees nach Cham pagner, und ich bade in einer Mischung aus Endorphinen und unglaublichem Stolz auf mich selbst. Meine linke Fuß sohle fühlt sich taub und glatt wie Ala baster an. Sonst geht’s mir gut. Orlando grinst zu mir herunter. Seine Daumen zeigen nach oben. ♉ World High Diving Championship: 19./20. September 2008, veracruz, mexiko videos und blogs: www.redbulletin.com/ yesyoucan
3. Prüfe die Distanz zum Wasser. Überlege dir, wie du springen willst und ob die Höhe dafür ausreicht. Um den Abstand zur Wasseroberfläche genauer einschätzen zu können, werfen Anna und Orlando vor jedem Sprung ein kleines Handtuch mit Knoten voraus. 4. Vermeide Gehirnerschütterungen. Ab einer Höhe von zehn Metern immer mit den Füßen voraus landen. Wenn dennoch ein Köpfler gewagt wird, empfiehlt Orlando, die Arme hochzustrecken, die Fäuste über dem Schädelzentrum zu ballen und dabei mit den Oberarmen Ohren und Schläfen zu bedecken. 5. GenieSSe die Airtime. Du bist gesprungen? Das ist jetzt nicht mehr rückgängig zu machen. Locker in den Schultern bleiben und den Fall mit den Armen austarieren. Nicht gleich die Flügel anlegen, sonst wird’s schräg. Erst kurz vorm Aufprall, ganz wichtig! Menschen wie Anna und Orlando sind dazu imstande, die zwei, drei Sekunden ihrer Airtime zu genießen, ja in ihr vollkommen aufzugehen. 6. Bewahre den Überblick. Während deiner wie auch immer gearteten Figuren in der Luft: Ori entiere dich kurz an Bäumen oder Schiffen, die du als „Landmark“ vor dem Sprung ins Auge gefasst hast. Orlando allerdings hat beim Fallen meist die Augen geschlossen. Aus Genuss natürlich. 7. Sei spitz. Beim Eintauchen bildet dein Körper im Idealfall einen Nagel. Die Füße werden leicht „angespitzt“, die Arme angelegt, die Hände im Schoß übereinandergefaltet. Interessant dabei: Leicht schräg sollte der Einfallswinkel sein, meint Orlando, damit du in die Wasserschichten gleitest wie zwischen zwei Daunendecken. Beim Aufprall kräftig durch die Nase ausatmen, sonst sieht’s in deinem Gehirn aus wie in einem Hallenbad. 8. Mach dich frei. An frischen Trainingstagen hilft Neopren. Du kannst damit länger im Wasser bleiben und wirst beim häufigen Aufklatschen ein bisschen besser geschützt. Ansonsten ist der Sport eher freikörperlich kultiviert; je weniger du anhast, desto purer das Vergnügen. Aus dem gleichen Grund werden unter Cliff Divern Turnschuhe als eher warmduscherhaft angesehen. 9. Springe immer mit anderen. Anna Bader: „Das macht mehr Bock, und im Notfall ist wer zum Helfen da.“ Einzeln springen und warten, bis der Vorspringer weggeschwommen ist. Beim Gruppensprung macht euch genau aus, wer wohin springt. 10. Schütze deine Ohren. Sie sind hohen Druckveränderungen in rasant kurzer Zeit ausgesetzt. Wasser im Innenohr verstärkt diese Druckdiskrepanzen noch zusätzlich. Deswegen vor dem Springen Silikontropfen, Isopropyl-Alkohol aus der Apotheke oder, am natürlichsten, Olivenöl in die Ohren träufeln. Sie werden dir für diesen Schutzfilm danken.
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Double Touch. Links Simon, rechts Orlando. Wer links Haltungsfehler entdeckt, bekommt eine gebrauchte Speedo-Badehose geschenkt.
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20.08.2008 11:39:59 Uhr
Sightseeing Express In achtzig Tagen um die Welt war gestern. Heute geht es in einem Tag durch die Schweiz: 500 Kilometer zu Lande, zu Wasser und in der Luft, zweimal über die Alpen, vom größten Wasserfall zum längsten Gletscher. Die Red Bull Jungfrau-Stafette – die wohl verrückteste Art, die Schweiz kennenzulernen! Text stefan michel
068-68-73_Action_Junfraustafette 68
20.08.2008 11:41:01 Uhr
Gnadenlos. Anl채sslich der Red Bull Jungfrau-Stafette zeigt sich die Schweiz von ihrer h채rtesten Seite.
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bild: sebastian derungs/Red bull photofiles
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Überflieger im Höhenrausch. Das Über fliegen der Alpen im Sportflugzeug und der Abwurf des Stafettenbändels am Jungfraujoch (3454 Meter Seehöhe) sind die Pièce de Résistance des Rennens. Eine große Portion Resistenz benötigten Organisatoren und Piloten besonders in den dreißiger Jahren gegen die Belehrungen, die von allen Seiten auf sie ein-
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4. Oktober 2008
Red Bull Jungfrau-stafette Der extreme Ritt durch die Schweiz an einem Tag beginnt um 7.00 Uhr früh. Hier die Marschtabelle der Schnellsten und wen man wo am besten beobachten kann.
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illustration: heri irawan
igentlich war das eigenartige Rennen längst Legende. Bereits in den 1930ern faszinierte die Jungfrau-Stafette die Schweiz. Ein paar Jahre danach wurde Bernhard Brägger geboren. Er hatte schon erfolgreich ein Bergrennen für Rennwagen und Motorräder reanimiert und zu einem erstklassigen Oldtimer-Treffen gemacht. „Ich will noch eine Veranstaltung organisieren, bevor ich ins Altersheim komme“, verkündete er. Eine Ansage, die er nicht einhielt, denn heuer organisiert er die Red Bull Jungfrau-Stafette bereits zum zweiten Mal. Wie schon seinerzeit seine Vorgänger hielt man ihn für einen Spinner, aber das war Brägger bereits gewohnt. Auf Rennrädern und Mountainbikes, Skiern und historischen Motorrädern, in OldtimerFlugzeugen und -Rennwagen, an Gleitschirmen hängend und in Laufschuhen sollten ein paar Verwegene das Staffelholz ihrer Equipe durch die Schweiz tragen. Gedacht als exklusives Vergnügen für ein paar Oldtimer-Aficionados, die sich mit Ausdauerathleten, Extremsportlern und anderen Abenteurern verstärkten, wurde daraus ein Rennen mit über 600 Teilnehmern. So soll es auch 2008 sein. An den Startlinien der dreizehn Etappen stehen aktuelle und ehemalige Stars aus Sport, Kultur und bunten Magazinen, Radler und Spitzenläuferinnen, Wanderer und Renn alpinistinnen, Überflieger und Downhillrecken, Süßwasserkapitäne und Helden der Landstraße. Vorne im Feld kämpfen Athleten um Meter und Sekunden, die selten oder gar zum ersten Mal miteinander ein Rennen fahren. Sechs-Tage-Legende Bruno Risi und Straßenprofi Beat Zberg machten letztes Jahr die Pace auf der Radstrecke, während sich MountainbikeWeltmeister Thomas Frischknecht gleich mehrfach verfuhr. Weiter hinten trat einer auf dem Rad des Tour-de-Suisse-Siegers von 1941 in die Pedale.
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1 7.00 Uhr, Rheinfall: Start der Radfahrer Startschuss am größten
4 zirka 9.45, Jungfraujoch: Überflug und Start der Skifahrer Spektakulär:
Wasserfall Europas.
der Überflug und Abwurf der Stafettenbändel. Die Skifahrer brausen talwärts.
2 Zirka 8.20, Lindau (Kanton Zürich): Übergabe an die Crossläufer Vom pittoresken Lindau auf den geschichtsträchtigen Flugplatz Dübendorf.
3 zirka 8.40, Flugplatz Dübendorf: Start der historischen Flugzeuge Mit den fliegenden Veteranen aufs Jungfraujoch. Unterhaltungsprogramm inklusive.
5 zirka 9.55, Aletschgletscher: Start der Gletscherläufer Es harrt ihrer die anspruchsvolle Strecke über Europas längsten Gletscher.
6 zirka 11.15, Märjelensee: Start der Bergläufer Vier Kilometer und 800 Höhenmeter hinauf.
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ÄNDERUNGEN IM PROGRAMM VORBEHALTEN
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7 Zirka 11.45, Bergstation EggishornBahn: Start Gleitschirmflieger
9 zirka 12.10, Fiesch: Übergabe an die Motorradfahrer Fahrt über die Moosalp
Bei gutem Wetter sind Flugzeuge, Skifahrer, Gletscherläufer, Bergläufer, Gleitschirmflieger und Downhillbiker zu sehen.
nach Stalden mit Motorrädern Baujahr 1946 und älter. Volksfest in Fiesch.
8 zirka 11.55, Fiescheralp: Fliegender Wechsel an die Downhillbiker
Holzrutsche in die Vispa. Ehrenrunde der Motorräder.
Landung der historischen Flugzeuge, die Schlussläufer nehmen die letzte „Etappe“ in Angriff.
Die Gleitschirmflieger werfen die Bändel ab und fliegen weiter, die Downhillbiker preschen los.
11 zirka 13.45, Visp: Übergabe an die oldtimer-Piloten Bändelübergabe an die
Zirka 17.15, Dübendorf: Erster Läufer im Ziel Im Anschluss: Red Bull Jungfrau-
Beifahrer in den historischen Sportwagen.
Stafetten-Party mit allen Athleten.
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10 zirka 13.20, Stalden: Übergabe an die Kanuten Kanuten gleiten über eine
12 zirka 15.15, Sion: FlugzeugStart Die fahrenden Veteranen rollen heran, die fliegenden heben ab.
13 zirka 16.45, Dübendorf: Start der Schlussläufer Abwurf der Bändchen,
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Legendäres Hasardspiel Noch bevor die Jungfrau-Stafette 1931 zum ersten Mal stattfand, wurde sie als feste Spinnerei und sehr gefährlich abgetan.
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Schön laut. Die schnellsten Boliden der dreißiger Jahre brausen am 4. Oktober durchs Wallis.
prasselten. Die einmotorigen Maschinen waren für Höhenflüge dieser Art nicht konstruiert und schafften es nur mit letzter Motorkraft über den Grat. „Könnte ich doch noch mehr Gas geben“, stöhnte Walo Hörning, Offizier der Schweizer Luftwaffe, noch in seinen Memoiren, „aber es ist nichts zu wollen.“ Er mogelte seine Maschine dann doch noch übers Joch. Ein anderer, Hauptmann Lindecker,
musste sich 1939 mit vereisten Flügeln gar in eine Bruchlandung auf dem Jungfraujoch retten. Der einzige fliegerische Zwischenfall bei der Jungfrau-Stafette überhaupt. Einzelne Flugzeuge, die heuer die Alpenquerung in Angriff nehmen werden, waren bereits vor siebzig Jahren dabei. Die jüngsten sind Baujahr 1955. Wenn das Wetter mitspielt – was 2007 nicht
bilder: Foto-NEt (2), jungfrau stafette, red bull photofiles
Besonders der Überflug des Jungfraujochs im Einsitzer war ein gefährliches Unterfangen. Auf Holzskiern vom Joch an den Aletschgletscher abzuschwingen war nicht viel einfacher. 1931 und ’33 (die Jungfrau-Stafette fand alle zwei Jahre statt) donnerten die Motorradfahrer und die Automobilisten mit vollem Karacho durch die Walliser Dörfer. Danach wurden sie mit Richtzeiten gebremst. Dass all dies in einem einzigen Tag möglich war – die Rekordzeit betrug gute sieben Stunden –, verschlug dem Schweizer Sport publikum den Atem. Im Sommer 1939 fand die Jungfrau-Stafette zum letzten Mal statt. Wenige Wochen später begann der Zweite Weltkrieg. Treibstoffrationierung und Wehrdienst vieler Organisatoren machten eine weitere Durchführung unmöglich. Das Rennen aber wurde zur Legende.
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Schneemassen sind dieses Jahr nicht zu erwarten, da der Wettkampf im frü hen Herbst stattfindet. Leichter werden die Strecken über den Aletschgletscher und aufs Eggishorn dadurch nicht. We nigstens braucht aber niemand mehr bergab zu laufen. In den Dreißigern stürzten sich noch Talläufer in genagel ten Schuhen gute tausend Höhenmeter hinunter nach Fiesch. „Knochenbrecher strecke“ wurde dieser Albtraum jedes Orthopäden genannt. Auch wer das ohne Sturz überstand, konnte danach tagelang kaum noch laufen.
bilder: red bull photofiles (3)
Quizfrage. Wie viele WM-Titel sind hier unterwegs? Giacomo Agostini, Chris Davenport und Bruno Risi.
der Fall war –, dann wird man in den Berner Alpen einen Korso aus fliegenden Veteranen beobachten können, wie man ihn noch nie gesehen hat. Gekrönt wird er vom Abwurf der Stafettenbändel über dem Jungfraujoch – was gleichzeitig das Startsignal für die Skifahrer ist. 2007 wurde der Bewerb von 170 Zen timeter Neuschnee überrascht. Eine Vier telstunde vor dem Start des ersten Ski
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fahrers sprengte man die letzte Lawine aus der Strecke. Der zugeschneite Aletsch gletscher war ebenfalls nur auf Skiern zu bezwingen. Die Bergläufer kämpften sich durch meterhohe weiße Mauern aufs Eggishorn. „Magnifique“ fand das Lahcen Ahansal aus Marokko, seines Zeichens Wüstenprinz und zehnfacher Gewinner des Sahara-Marathons, während er nach getaner Arbeit barfuß im Schnee saß.
Mit Karacho durchs Wallis. Im 21. Jahrhundert übernehmen Gleitschirm flieger und Downhillbiker diesen Part. Ein Vergnügen ist letzterer Abschnitt freilich auch nur für die Hartgesottenen unter den Fahrern. Etwas für gesetzte Herren mit unempfindlichen Ohren ist hingegen die Motorradstrecke, die auf Maschinen des Baujahres 1946 und älter gefahren wird. Seitenwagenweltmeister Rolf Biland, der im vergangenen Jahr mit von der Partie war, meinte deshalb zu frieden: „Endlich ein Motorrad, das älter ist als ich.“ Der Altersdurchschnitt der Kanuten dürfte leicht darunter liegen. Sollte die Vispa zu ruhig dahinfließen, haben die Stauwerkbetreiber an der Stre cke versprochen, den Hahn aufzudrehen. Wildwasser auf Bestellung sozusagen. Auf der Autostrecke werden zusam mengezählte drei Jahrtausende Renn sport über die Walliser Straßen knattern. Die Boliden sind auch im Rentenalter flott unterwegs, weshalb ihren Chauffeu ren, wie auch den Motorradfahrern, eine Richtzeit auferlegt wird, die sie so genau wie möglich erreichen müssen. Auf dem Luftweg werden die Staffelbänder dann zurück nach Dübendorf expediert. Während dort die Bändchen vom Himmel fallen und ein Oldtimer nach dem anderen landet, rennen die Schluss läufer im Kreis. Die letzten acht der nicht ganz fünfhundert Kilometer durch die Schweiz führen mehrfach um Hangars, Pisten und mitten durchs Fliegermuse um. Für die wenigsten wird es da noch um den Sieg gehen. Doch auch die Nach zügler werden ihre letzten roten Blutkör perchen ausquetschen, um das Stoffstück ins Ziel zu bringen. Verrückt? Vielleicht. Verpassen? Auf keinen Fall. ♉ red bull jungfrau-Stafette: 4. oktober 2008 www.redbulljungfraustafette.com www.redbulletin.com/redbulljungfraustafette
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WATERZOI
Jeden Monat bestimmt ein anderer internationaler Spitzenkoch die Linie der „Ikarus“-Küche im Salzburger Hangar-7. Auch für das Red Bulletin geht „Ikarus“-Patron Eckart Witzigmann auf Welttournee: Diesmal präsentiert er belgische Raffinesse am Beispiel des traditionellen WaterzoiEintopfes. TEXT CHRISTIAN GRÜNWALD BILDER MANFRED KLIMEK
Die Zubereitung
ECKART WITZIGMANN, 67, wurde aufgrund seiner außergewöhnlichen Karriere als Küchenchef zum „Koch des Jahrhunderts“ gewählt. Der Österreicher konzipierte das kulinarische Programm des Restaurants „Ikarus“ im Hangar-7 in Salzburg. Dort ist jeden Monat ein anderer internationaler Starkoch für die Menüs verantwortlich, die unter Witzigmanns Anleitung serviert werden. www.hangar-7.com
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Die Keulen und Flügel des Huhns mit Küchengarn fest an den Körper binden (so verhindert man, dass die Keulen beim Kochen unschön wegstehen).
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Huhn in kochendes Salzwasser einlegen, kurz blanchieren, danach herausnehmen und kalt abschrecken. Auf diese Weise vermeidet man, dass sich beim Garen des Huhns im Topf unnötig viel Schaum (entsteht durch das Eiweiß) bildet. Alternativ kann man auch ein bereits in Stücke zerteiltes Huhn zubereiten.
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Huhn in einen Topf legen, mit kochendem Hühnerfond auffüllen. Gespickte Zwiebelhälften, den Hühnerhals (wenn vorhanden), zusammengebundene Petersilienstängel und Thymian zugeben. Huhn 30 bis 40 Minuten mehr ziehen lassen als kochen. Danach in der Flüssigkeit auskühlen lassen.
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Die Zutaten
Zwischen Suppe und Eintopf
Für 4 Personen 1 küchenfertiges Huhn (ca. 1,4 kg) reichlich Petersilienstängel einige Zweige Thymian Salz 1 Zwiebel (geschält, halbiert, mit Gewürznelke und Lorbeerblatt gespickt) 3 l Hühnerfond 100 g Stangensellerie 100 g Karotten 70 g Lauch (weißer Teil) 60 g Jungzwiebel Butter zum Braten Cayennepfeffer etwas Zitronensaft 100 ml Obers einige Zweige Kerbel
In der Küche sind Meer und Land zutatenmäßig üblicherweise strikt getrennt. Man hat eben gerne Ordnung am Herd und am Teller. Früher nahm man das mit dem Separatismus nicht so genau. Ein Blick auf die Historie des belgischen Nationalgerichts Waterzoi zeigt, dass da früher neben Kalb- und Hühnerfleisch auch Aal, Karpfen oder Krabben im Topf mitköchelten. Mittlerweile hat sich mehrheitlich die Variante mit Huhn durchgesetzt – wohl auch, weil die französische Bouillabaisse als Fischsuppe einfach unschlagbar gut ist. Alle anderen WaterzoiZugaben wie etwa Kartoffeln, Champi gnons, Spargel oder auch Witloof, der belgische Chicorée, liegen ohnehin im Ermessen des Kochs. Waterzoi könnte man mit kochendem Wasser übersetzen. Die Grundidee des Gerichts bewegt sich zwischen Suppe und Eintopf. Das Finish mit dem Zugießen von Obers macht die Speise angemessen gehaltvoll. An der nur 65 Kilometer langen belgischen Küste zwischen De Panne und Knokke weht schließlich eine würzig-raue Brise. Suppe ist die „Mutter der Kochkunst“. Alle mit Wasser, Milch oder Wein gegarten Suppen, Eintöpfe oder Saucen stammen von ihr ab. Suppe hat viele gute Seiten. Weil alle Zutaten langsam geköchelt werden, entfalten sie ihren vollen Geschmack. Die wertvollen Nährstoffe bleiben im Kochfond erhalten.
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Karotten und Stangensellerie schä len und zuputzen. Beide Gemüse in etwa 3 cm lange Stifte schneiden. Lauch putzen und in Ringe schneiden. Jung zwiebel in Streifen schneiden.
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Vom gekochten Huhn Brust und Keulen auslösen, Haut entfernen. Aus den Keulen die Knochen herauslösen. Den Hühnerfond stark einkochen. Man braucht zum Fertigstellen des Gerichts etwa 800 Milliliter reduzierten Fond.
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Eckart Witzigmann arbeitete einst in der mit Maximalwertungen ausgezeichneten „Villa Lorraine“ in Brüssel und hat so die Topprodukte des Landes kennengelernt, wobei vor allem Geflügel und Gemüse von bemerkenswerter Qualität sind. Belgier lieben Huhn. In der Hauptstadt Brüssel ist Geflügel so beliebt, dass die Einwohner oft auch scherzhaft „Kiekefretters“ – Hühnerfresser – genannt werden. Legendär gut ist das Coucou de Ma lines. In der Region Malines (Mechelen) werden diese Tiere gezüchtet, die im Ruf stehen, den französischen Bresse-Hühnern zumindest ebenbürtig zu sein. Und diese gelten ja als „Rolls-Royce“ unter den Hühnern. Das Coucou de Malines stammt von der Rasse „Blaue von Holland“ ab, besitzt schwarzweiße Krallen und ein graues Federkleid. Es handelt sich um eine sogenannte langsam wachsende Rasse, die nicht so viel Fleisch in kurzer Zeit ansetzt. Aber das Fleisch hat es in sich: Wenn das Huhn nach etwa drei Monaten mit rund 1,4 Kilogramm das optimale Schlachtgewicht aufweist, schmeckt das Fleisch wunderbar saftig, hat Biss und ein herrliches Aroma. ♉ belgische wakeboard-meisterschaft: 13./14. september 2008, charleroi, belgien best of witzigmann zum nachkochen: www.redbulletin.com/witzigmann
In einem Topf Butter erhitzen, Lauch, Stangensellerie, Karotten und Jung zwiebel darin, ohne Farbe nehmen zu las sen, anschwitzen. Mit etwas Hühnerfond aufgießen, einkochen lassen.
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Reduzierten Hühnerfond zugeben, aufkochen. Ausgelöstes Fleisch zu geben und erwärmen. Obers und Eidotter verrühren und in den Fond mischen, mit Salz, Zitronensaft und Cayennepfeffer abschmecken. Der Fond darf nun nicht mehr kochen, sonst gerinnt die Sauce! Mit Kerbel garniert servieren.
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No Country
FOR OLD MEN Fünf Tage bis zum Kap:
der Road Trip auf die Baja California. TEXT HERBERT VÖLKER
BILDER JÜRGEN SKARWAN
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as „j“ im Spanischen wird als „ch“ aus dem Rachen gehaucht, gewinnt in der mexikanischen Färbung aber an Zärtlichkeit bis hin zum dunklen „h“. Da wir uns dem fremden Land in vorauseilender Liebe nähern, sagen wir also „Báha“ zum Kürzel für die mexikanische Halbinsel Baja California (Niederkalifornien), natürlich auch als Kurzform für das 1000-Meilen-Rennen im November. Als zierlicher Wurmfortsatz der US-amerikanischen Pazifikküste ist Baja California auf der Landkarte eine optische Täuschung, man käme nicht auf die Idee, dass die Fläche des Blinddarms größer ist als die von Österreich und der Schweiz zusammen. Damit ist auch die Dimension des Road Trips klar: Zweitausend Kilometer in einer Richtung, und die kann vorerst nur heißen: Nord–Süd. Diese Art einer Baja-Reise ist einer der letzten klassischen Road Trips des Planeten – klassisch in seiner Sturheit, Schönheit und (weitgehenden) Stille. Es wird viel von den Gefahren der Baja geredet, von Banditen und Schlangen und eigenem Übermut in der Wüste. Wir können da wenig aus eigener Erfahrung beisteuern, außer, ups, vielleicht die SantaFé-Sache … Trotzdem: Die größte persönliche Gefahr war wahrscheinlich die eines Hörsturzes beim Abendessen in San Ignacio, als deutsche HarleyDamen die Erlebnisse des Tages resümierten, und es war kein anderes Wirtshaus in der Nähe. Ja, natürlich ist es auch eine Harley-Strecke, vielleicht nicht die volle Länge, es kommt auf den Hintern an und wie weich gegerbt das Leder ist. Der Road Trip ist indes für 99,5 Prozent der BajaTouristen völlig unvorstellbar. Sie sickern entweder ins Margarita-High-Life der Tijuana-Grenzregion oder füllen einen von hunderten Fliegern, die täglich die Südspitze von Baja (Cabo San Lucas, kurz „El Cabo“) anfliegen. Doch wir reden von fünf Tagen auf der Straße und vom wilden Land zwischen Tijuana und dem Kap.
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IN DER WÜSTE. Auf den HardcoreEtappen der MEX 1, hier in Cataviña, warten noch private Energieversorger auf Kundschaft, ansonst läuft der Verkehr an der Hauptschlagader der Halbinsel schon recht zivilisiert ab.
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MEX 1, die Straße. Im südlichen Teil der Strecke, hinter den Bergen und hinter der Wüste, geht es auch mal zig Kilometer geradeaus, ansonst ist durchaus Rhythmuswechsel angesagt. Auf jeden Fall angesagt ist Tageslicht als Zutat, Nachtfahrten werden nirgendwo zwischen Tijuana und dem Kap wirklich empfohlen.
TAG 1: TEQUILA SUNSET. Tijuana bis Ensenada, 130 km (aus Los Angeles wären es insgesamt 340 km). Wenig Tageskilometer wegen der Formalitäten. USLeihautos dürfen nicht nach Mexiko. Also kommt man entweder aus Los Angeles mit Privatauto oder fasst erst in Tijuana einen Leihwagen aus (wir hatten Version 1 und einen VW Touareg, schmerzloser geht’s nicht). Wer gegen Abend in Tijuana hängen bleibt, wird wissen, was er will und was er sucht. Mutters brave Kinder brettern durch, können den Anblick der wahnwitzigen Bush-Grenzmauern aber nicht ausblenden, Assoziationen zum Finale von „No Country for Old Men“ wabern durch den Bauch. Tijuana muss nicht sein. Die Hafenstadt Ensenada ist der traditionelle Startort der Baja 1000 und letzte Tourismusbastion am Weg nach Süden. Am besten, man kippt hier seine Margarita, um das Thema abzuhaken. Margarita
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hat sich durch amerikanische Beharrlichkeit den Charme von Sangría auf Ballermann erkämpft. Gegen einen sauberen Tequila hat ja keiner was, aber das Gepansche ist witzlos und das Getue sowieso. Außerdem ist’s ein Rattenfänger-Drink, Novizen liefern schreckliche Räusche und finden erst in der Früh zum befreienden Kotzen, du wirst nicht dabei sein wollen. Indes, von den feinen mexikanischen Bieren taugt uns das dunklere „Negra Modelo“. TAG 2: IN DIE WÜSTE. Ensenada bis Cataviña, 370 km. Ah, diese sagenhafte Straße. Erst vor 35 Jahren wurde die durchgehende Asphaltverbindung fertiggestellt, wodurch völlig neues Leben auf der ganzen Länge der zweitausend Kilometer entstand. Davor gab’s zwischen der nördlichen Grenzregion und dem Kap nur zerstreute Siedlungen mit staubigen oder ausgewaschenen Rumpelpisten. Jetzt also die
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Idylle, im Uhrzeigersinn. Gut besuchter Kandelaber in der Zentralen Wüste; griechische Anmutung an der grundsätzlich sehr friedlichen Ostküste; Kreuzfahrtschiff und Nachwuchskicker in Ensenada; Street Life in La Paz, das mit dem Vorurteil aufräumt, Damen hätten hierzulande am Tisch nichts verloren, wenn Männer spielen.
„MEX 1“ als Lebensader und Direttissima, in gutem Zustand, auch mal sechzig Kilometer schnurgerade, dann wieder in stimmigem Rhythmus dem Geläuf der Täler folgend, insgesamt dürften sich da einige Talente des Straßenbaus gefunden haben. Die Manieren im Verkehr sind gut, keiner wünscht sich Troubles in dieser Gegend. Polizei ist viel seltener als Militär, es geht wohl immer nur um Drogen. Der Sicherungsaufwand der Checkpoints lässt darauf schließen, dass es auch hin und wieder knallt. Zu Gringos ist man freundlich. Dass ein Tourist nicht unbedingt US-Amerikaner sein muss, auf die Idee kommt man gar nicht. Jetzt aber erst mal Kilometer fressen, in El Rosario noch so richtig ernsthaft volltanken. Zwanzig Wasserflaschen sind sowieso gebunkert, man wird ja doch ein bissl hysterisch. MEX 1 verlässt nun die Pazifiknähe und zielt ins Innere der Halbinsel, das heißt: Wüste.
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So grausam sie auch sein mag: Es ist eine verzauberte Wüste, fast ohne Sand, ohne Dünen, dafür mit appetitlich abgelutschten Felsblöcken, quasi MegaKieseln, und Millionen von Kakteen, wie sie nur hier und nirgendwo anders wachsen. Die Kandelaber („cardones“ auf mexikanisch) sind die größten Kakteen der Welt, bis zwanzig Meter hoch, aber da drängen sich auch die „Cirios“ ins Bild, die skurrilsten Bäume, die man sich vorstellen mag, fälschlich für Kakteen gehalten, lang und dünn und dürr, aber doch keck und zu seltsamen Verrenkungen fähig, phantastisches Zauberwald-Inventar. Cataviña ist ein Stützpunkt an der MEX 1 ungefähr dort, wo die Wüste am schönsten ist, es gibt sogar ein recht witziges Hotel, das irgendwie in die Gegend passt. Somit kannst du einchecken und zum Abendlicht noch einmal hinausfahren in die Wüste und dann wieder zum Morgenlicht, du wirst das
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Der Staub und die Herrlichkeit. Die berühmte Felsformation von Cabo San Lucas markiert den Übergang vom wilden Pazifik zu den ruhigeren Gewässern des Golfs von Kalifornien, auch Cortés-Meer genannt. Der weitaus überwiegende Teil der Besucher kommt mit dem Flieger und würde nicht im Traum dran denken, sich den Fährnissen des Landwegs zu stellen.
Auto stehen lassen und vielleicht pfeifend, ein bissl lauter als nötig, ins Land hineingehen. Vergiss die Angst vor Schlangen, sagen die Auskenner, und du hockst dich auf einen Felsen (glanzpoliert durch Wind und Sand und Oxidation), hörst nach einiger Zeit wundersame Geräusche, siehst den beliebten Truthahngeier, vielleicht sogar einen Langohrhasen (der wäre eine Sensation bei unseren Häsinnen, aber wie sperren wir die Jäger weg?) und entwickelst ganz langsam eine große Liebe zum Kaktus an sich. TAG 3: IM HERZLAND. Cataviña bis San Ignacio, 480 km. Jetzt können wir’s ja zugeben: Dieses leicht mulmige Gefühl, das den gesunden Respekt vor der Baja ausmacht, das löst sich nun langsam auf, wir stechen leichteren Herzens durch den Rest der Zentralen Wüste, streichen in weiten Schwüngen am Bergland vorbei, das Fahren ist jetzt richtig hetzig,
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phantastische Ausblicke, Schotterpisten zweigen ab mit geheimnisvollen Zielen irgendwo im Kringel der Berge oder am einsamen Strand, die Sieben Schwestern locken, eine Serie von sagenhaften Surfstränden am Pazifik, aber wir sind ja die Expresspartie Richtung Süden, man darf das ruhig auch ein bissl bescheuert finden. Es locken Bird-Watching an den Meereslagunen und die vielleicht weltbeste Show an den Wal-Ausguckpunkten. Bei Guerrero Negro, dem Nest, das sich „Schwarzer Krieger“ nennt, müssen wir die Uhren eine Stunde vorstellen, was irgendwie grotesk ist in dieser gefühlten Wurschtigkeit von Zeit und Distanzen. Wieder landeinwärts an irren Felsformationen vorbei, dann sickern wir in eine kuschelige Oase, mit Palmen und Wasser und aller schattigen Gelassenheit, und die Missionskirche gibt dem Ort den Namen: San Ignacio. Ein sanftes Dorf, eine köstliche Nacht.
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Für die Umwege einen Touareg. Ein ordentlicher Geländewagen verlockt dazu, den weitgehend sicheren Asphalt der MEX 1 zu verlassen und sich völlig abgelegene Ziele am Ende von Geröllpisten zu suchen. In solchem, teilweise viel wilderem Gelände wird die „Baja 1000“, das älteste Offroad-Rennen der Welt, gefahren.
TAG 4: CARRETERA DE LAS VERLOCKUNGEN. San Ignacio bis Loreto, 250 km. Wenig Tageskilometer, weil wir aus dem Staunen nicht rauskommen, erstmals schrammen wir die (in Fahrtrichtung) linke Seite der Halbinsel, den Golf von Kalifornien, auch CortésMeer genannt, sieht aus wie die griechische Küste vor dreitausend Jahren. Aber bizarre Einschüsse der jüngeren Vergangenheit, gerade ein Jahrhundert alt: Santa Rosalía, am Golf, wurde als Hot Spot der Kupferminen gegründet, und Gustave Eiffel (ja, der vom Eiffelturm) hat eine praktische Fertigteilkirche mit Metallgerippe entworfen, zum weltweiten Export, aber im Endeffekt wurde nur diese einzige Kirche verschifft, eine nette Pointe für Baja. Weiter an völlig einsamen Stränden, allerdings ohne Schatten und ohne sonst was, irgendwo sollen Camps versteckt sein, man könne Kajaks ausleihen, in den Buchten ist das Wasser friedlich.
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Die Mission Zur Señora von Loreto schart noch ein paar hübsche Häuser um sich, ansonst ist hier der Tourismus ausgebrochen. Die Leute kommen per Flieger und bleiben in ihren Burgen, ein paar Kilometer weiter ist good old Baja wieder völlig wild. TAG 5: ENDSPIEL. Loreto bis Cabo San Lucas. 590 km. Natürlich sticht dich dauernd der Hafer, die Asphaltstraße zu verlassen und die Seele der Baja zu suchen, auf einer von aberhundert Geröll- und Sandpisten. Du willst ein Feeling fürs Rennen gewinnen, das älteste Off-Road Race der Welt. Ein Abstecher nach Santa Fé zum Beispiel, klingt doch super, da war letztes Jahr sogar ein Checkpoint im Rennen. Den Santa-Fé-Hinweis gibt’s nur einmal, an der MEX 1, der Rest ist ein freies Kunstwerk auf Pisten, die taugen oder auch nicht. Eine halbe Stunde Kakteen und Büsche, kein Auto, kein Mensch. Eine klei-
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DIE WÜSTE GESCHAFFT, DAS KAP GESEHEN, BAJA GEWONNEN.
Tausende Buchten am Cortés-Meer. Manchmal entstehen kleine Aussteigerkolonien. Globetrotter-Snobs vergleichen den Sonnenuntergang von La Paz gern mit dem am Mallory Square von Key West.
ne Kirche in der Einöde, ein verlassenes Haus: Das muss wohl Santa Fé sein. Hin und wieder ist ein Busch mit einem bunten Bändchen markiert, Relikte der Zeichengebung zwischen trainierenden OffRoad-Teams. Jetzt wollen wir gleich die Pistenschleife fertigfahren, der Touareg ist ja nicht feig. Ah, die Piste wird weicher, kriegt etwas von einer Bobbahn, das pure Vergnügen, here comes the Baja hero, die Bobbahn wird tiefer eingeschnitten, die Sandrillen auch, jetzt nur nicht stehen bleiben, alle Differentiale auf Angriff, wir mahlen uns durch, mahlen weiter, noch ein Ruckerl … bis wir aufsitzen, ups. Hilfe kannst du vergessen, da is’ nix und kommt nix. Also schaufeln und freilegen und zurückschieben bis zu einem Fleck mit halbwegs sicherem Grund. Umdrehen, auf Zehenspitzen retour, das Kircherl von Santa Fé grüßt uns jetzt wie eine Kathedrale. Zurück zur MEX 1, auf dem ganzen Trip nicht einen Menschen gesehen, das ist so toll wie gruselig. Merke: Für die vertracktesten Stellen der OffRoad-Strecke ist Bodenfreiheit durch nichts zu ersetzen, drum kommen die typischen Baja-Renngeräte auch daher wie die Spinnen. Wir gewinnen La Paz, die einzige nennenswerte (auch charmante) Stadt des Südens, würde einen netten Stopp verdienen, aber wir haben uns das Kap versprochen. Kulturschock auf mexikanisch: Am Flughafen El Cabo geht’s zeitweise zu wie am JFK. An dem, was man eine paradiesische Küste nannte, ist eine Art von Super-Marbella oder besser -Acapulco entstanden, total nach amerikanischem Gusto, eine auf fünfzig Strandkilometer ausgewalzte Niederlage aller sanften Tourismusvisionen. Wer mit Liebe sucht, findet natürlich auch hier sein Plätzchen, in jedem Fall an den Außenposten des Kaps. Der wahre Reisende indes wird nach zwei Tagen sein Auto satteln. Die Wüste geschafft, das Kap gesehen, den ruhigen langen Atem gewonnen. Die Rückfahrt wird zauberhaft werden. Das Asphaltband gibt die Richtung vor, aber man wird sich ablenken lassen. ♉ BAJA 1000: 20. BIS 23. NOVEMBER 2008, START UND ZIEL IN ENSENADA, BAJA CALIFORNIA, MEXIKO
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Tijuana
Los Angeles
Ensenada
San Diego
Mexico City
TIPPS & INFOS
BA JA CALIFORNIA
El Rosario Cataviña
Bahía de los Angeles
DAS RENNEN
Das Rennen. Zuschauerspektakel am Start, dann tausend Meilen Wildnis. Das Starterfeld von rund 450 Fahrzeugen ist in ein Dutzend Kategorien vom Motorrad bis zum 4WD-Truck aufgeteilt. Am eindrucksvollsten sind die Single Seater Buggies mit höchst progressiver Fahrwerktechnik, die abenteuerlichen Speed auch im schwersten Gelände erlaubt. Start der Baja 1000 ist heuer am 20. November, man erwartet rund 300.000 Zuschauer entlang der Strecke.
DER ROAD TRIP An den Flughäfen Tijuana und Los Cabos gibt es Leihautos der üblichen internationalen Anbieter, auch ordentliche 4WDs. Stolze Rückhol-Tarife für OneWay-Touristen, die dann heimfliegen. US-amerikanische Mietautos dürfen nicht nach Mexiko gebracht werden,
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Guerrero Negro
San Ignacio
wohl aber Privatautos. Wegen des derzeitigen Tank-Tourismus ist die Tijuana-Grenze in beiden Richtungen heftig frequentiert, normal kennt man ja nur die Schlangen bei der Ausreise aus Mexiko. Reisezeit alles außer Hochsommer, da ist die Hitze kaum zu ertragen (dafür Schnäppchenpreise bei Hotels und Flugtickets). Von Dezember bis März ist Saison für Wal-Sightseeing. Die MEX 1 ist auf den ganzen fast zweitausend Kilometern in gutem Zustand und wirkt überhaupt vertrauenerweckend, allerdings gelten Nachtfahrten noch immer als Risiko. Neuerdings dramatisch verbessertes Tankstellennetz, etwa alle 300 km gibt’s tadellose Hotels, die über Internet gebucht werden können, ganz abgesehen von einer Riesenauswahl an Resorts in Ensenada, Loreto, La Paz und natürlich in der Kapregion.
SIEBEN TAGE SIND BESSER Der von uns beschriebene Trip ist in fünf Tagen gut machbar, sieben Tage sind sicher die schlauere Wahl. Da gehen sich noch Stopps in Bahía de los Angeles (neue Asphaltstraße zweigt südlich von Cataviña von MEX 1 an die Ostküste ab) und La Paz aus. Für Routenplanung und Hotelbuchung braucht es ordentliche Führer, „The Rough Guide“ und „Lonely Planet“ sind aktuell und kommen gut auf den Punkt, kein Schmus. Am schwierigsten ist die Hotelwahl unten am Kap, um nicht in Touristenburgen verschüttet zu werden. Mit den Strandzimmern im Solmar
Santa Rosalía
Loreto
La Paz
Beach Resort (www.solmar.com) in Cabo San Lucas kann immerhin wenig schiefgehen. Wer nach den Tagen der Stille überhaupt keinen Rummel erträgt, wird nach Todos Santos ausweichen, das Hotel California ist zwar längst eine Attraktion, aber immer noch klein und stimmungsvoll. Es wäre schade, sich aus lauter Vorsicht nur auf die MEX 1 fixieren zu lassen. Allerdings braucht’s auf den Pisten einen tüchtigen Allradler, gute Navigation und Reserven an Sprit, Wasser und Lebensmitteln. Man muss auch wissen, welche (sehr bescheidenen) Hotels oder Camps man ansteuern will, die erwähnten Guides sind auch hier ziemlich smart. Kein Mobilfunknetz außerhalb der Ballungsgebiete. Meldungen von Überfällen wurden in US-Medien unverhältnismäßig
Todos Santos
Cabo San Lucas
breitgetreten und haben dem Tourismus sehr geschadet, erhöhte Polizei- und Militärpräsenz scheint zu wirken. Als unsicherste Gegend gilt der Nordosten weit abseits der MEX 1, auf der anderen Seite hat Tijuana einen Ruf als Sündenpfuhl zu verteidigen. In der Regel gilt: An den Stränden, in der Wüste, in den Bergen begegnest du entweder gar niemandem oder freundlichen Menschen.
BILD: IMAGO; ILLUSTRATION: MANDY FISCHER
Veranstalter der „Baja 1000“ auf mexikanischem Gebiet ist der US-amerikanische Verband SCORE (www.scoreinternational.com/baja1000/). Das Rennen wurde 1967 zum ersten Mal gefahren und ist somit das weltweit älteste Off-Road Race unter den heutigen Klassikern. Die Zahl „1000“ kam damals von den tausend Meilen zwischen Ensenada und La Paz, inzwischen variiert die Strecke von Jahr zu Jahr, voriges Jahr war das Ziel in Cabo San Lucas, die Strecke war fast zweitausend Kilometer lang. Die diesjährige Auflage wird in einer Etwa1500-km-Schleife wieder zurück nach Ensenada führen. In der Frühzeit gab es noch keine Asphaltstraße auf der Halbinsel, das Rennen war schon deshalb off-road. Auch heute kann der Komfort der MEX 1 nur auf kleinen Verbindungsstücken genutzt werden, grundsätzlich geht es unverändert durchs Gelände.
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KALENDER
THE RED BULLETIN
SEPTEMBER 2008
HOT SPOTS September 10
7. 9. 2008 Schöne, originelle und phantasievolle Seifenkisten rasen durch die City von Vancouver.
19
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14. 9. ’08 Zum ersten Mal seit 99 Jahren: Motorräder in Indianapolis.
In Österreich …
Sechs Tage Party ganz im Zeichen der legendären Motorräder aus Milwaukee, Wisconsin. A ERICK MORILLO 5. 9. 2008, MOULIN ROUGE, WIEN
Move it! Einer der bestbezahlten DJs der Welt auf Stippvisite in Wien. A RED BULL DOLOMITENMANN 5./6. 9. 2008, LIENZ, OSTTIROL
Der „Staffellauf“ für die Härtesten unter der Sonne: Bergläufer, Paragleiter, Kajakfahrer und Mountainbiker.
STEREO FESTIVAL 5./6. 9. 2008, VILLACHER ALPENARENA, KÄRNTEN A
Das erste Rockfestival in Kärnten, und das am letzten schulfreien Wochenende. Mit Gigs von Deichkind, Shantel, Guadalajara u. v. m. A DONAUINSELFEST 5. – 7. 9. 2008, DONAUINSEL, WIEN
A GTM-TROPHY 14. – 16. 9. 2008, BIO-HOTEL STANGLWIRT, GOING, TIROL
Große Promidichte beim Golf- und Tennisturnier. In Going wird ab- und aufgeschlagen – für den guten Zweck.
TELE2 ART OF CART TROPHY 19./20. 9. 2008, WURSTELPRATER, WIEN A
16. – 21. 9. ’08 Endlich wieder in Brasilien: die Beachvolleyball-World-Tour.
A HANGART-7 OPENING 20. 9. 2008, HANGAR-7, SALZBURG
Edition 11: L. A. Potential – zeitgenössische Malerei, co-kuratiert von Hubert Schmalix.
7. RED BULL FLUGTAG 21. 9. 2008, BRIGITTENAUER BUCHT, WIEN
… und in der Welt
A
Fällt im Mutterland des Flugtages der Weltrekord von sagenhaften 59 Metern?
CHARITY-MOTOCROSS-RENNEN 21. 9. 2008, HERZOGSDORF, OBERÖSTERREICH A
1 WWA WAKEBOARD WM 4. – 7. 9. 2008, OKLAHOMA RIVER, OKLAHOMA CITY, USA
Die weltbesten Wakeboarder geben sich vier Tage lang ein Stelldichein in Oklahoma. 2 BESTIVAL 5. – 7. 9. 2008, ROBIN HILL COUNTRY PARK, ISLE OF WIGHT, GROSSBRITANNIEN
Wegen der Fußball-EM diesmal im Vorherbst. Drei Tage Spaß u. a. mit Shantel, Leningrad Cowboys, Kettcar, Mondscheiner, Heinz u. v. m.
Benefiz-Event des MSC Neußerling zugunsten der Stiftung „Wings for Life“. Promis wie Felix Baumgartner und Siegfried Bauer matchen sich mit Motocross-Talenten.
ÖSTERREICHISCHE MOTOCROSSMEISTERSCHAFT 7. 9. 2008, MSC IMBACH, NIEDERÖSTERREICH
EC RED BULL SALZBURG VS. VIENNA CAPITALS 26. 9. 2008, EISARENA SALZBURG,
3 F1-GRAND-PRIX VON BELGIEN 5. – 7. 9. 2008, SPA-FRANCORCHAMPS
In der 3. Runde der Erste Bank Eishockey Liga treffen die Salzburger auf die Konkurrenten aus Wien.
Grand Prix Nummer 13: Der Formel-1-Zirkus macht dieses Wochenende wieder in Belgien Station.
A PRIMAL SCREAM 2. 10. 2008, ARENA, WIEN
4 M-TEL BEACH MASTERS 5. – 7. 9. 2008, SOFIA, BULGARIEN
A
Sichert sich Michael Staufer den Staatsmeistertitel in der Klasse MX2?
A CONOR OBERST AND THE MYSTIC VALLEY BAND 9. 9. 2008, ARENA, WIEN
Ausgezeichnetes Independent Festival. Heuer spannend: Wird Amy Winehouse ihren Auftritt schaffen?
A
Die neueste Band des Bright-Eyes-Sängers unterm Sternenhimmel in Wien-Erdberg.
Die Rave-Legenden rund um Bobby Gillespie garantieren eine Musiksession, die man nicht so schnell vergessen wird.
A UCI MOUNTAINBIKE WELTCUP 13./14. 9. 2008, SCHLADMING, STEIERMARK
A RED BULL SALZBURG VS. SK RAPID WIEN 4. 10. 2008, RED BULL ARENA, SALZBURG
Cross Country, Downhill und Four-Cross Mountainbike-Action am Planai-Zielhang.
Spannung garantiert. Der amtierende Meister zu Gast beim Vizemeister in der Red Bull Arena.
084-84-85_Termine 84
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Im Wiener Prater rauchen die Reifen. Start und Ziel ist die Geisterbahn.
Die zwölf besten Frauen- und Männerteams Bulgariens kämpfen um den Finalsieg des Masters. 5 RED BULL ROAD RAGE 6. 9. 2008, GURNIGELPASS, SCHWEIZ
„Beat the Street“ lautet das Motto, wenn Rennradfahrer gegen Downhill-Mountainbiker die Schweizer Passstraße runterrasen.
6 RED BULL X-FIGHTERS SUPER SESSION 6. 9. 2008, STADION X-LECIA, WARSCHAU, POLEN
Für das Finale der Red Bull X-Fighters 2008 wird das Stadion X-Lecia (Stadion des Zehnten Jahrestages) noch einmal beben. 7 RED BULL AIR RACE PORTO 6./7. 9. 2008, DUERO, PORTO, PORTUGAL
Wiederholt der Brite Steve Jones seinen Überraschungs-Triumph aus dem Vorjahr? 8 TRIALBIKING WELTCUP 6./7. 9. 2008, THUN, SCHWEIZ
Auch Kenny Belaey ist beim Weltcup-Bewerb am Fuße des Berner Oberlandes am Start. 9 GREEN & BLUE OPEN AIR 2008 7. 9. 2008, WALDSCHWIMMBAD, FRANKFURT, DEUTSCHLAND
Heuer zum letzten Mal: einen Tag lang Techno und Electro, u. a. mit Sven Väth.
BILDER: GEPA PICTURES, RED BUL PHOTOFILES (2)
A HARLEY-DAVIDSON EUROPEAN BIKE WEEK 2. – 7. 9. 2008, FAAK AM SEE, KÄRNTEN
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KALENDER
SEPTEMBER 2008
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THE RED BULLETIN
19./20. 9. 2008 Einmal Geisterbahn und retour: der Parcours der Art of Cart Trophy führt durch den Wiener Prater. 26 23 21 2
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5 8 14 28
6 27
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A
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6. 9. 2008 Großes Finale der Red Bull X-Fighters in Warschau. Der letzte Event im verfallenen „Stadion des Zehnten Jahrestages“. Für die Fußball-EM 2012 wird jetzt ein neues gebaut.
4 22
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7. – 29. 9. 2008 Schauplatz Ukraine für BMX- und Skateboard-Contests.
5./6. 9. 2008 In den Bergen um Lienz gehen die Härtesten unter der Sonne beim Red Bull Dolomitenmann an ihre Grenzen. 15 WEEKEND DANCE FESTIVAL 12./13. 9. 2008, AUDITORIO PARQUE JUAN CARLOS I, MADRID BZW. FORUM, BARCELONA, SPANIEN
6. 9. 2008 Red Bull Road Rage: Downhiller fordern Rennradfahrer. RED BULL SOAP BOX RACE 7. 9. 2008, VANCOUVER, KANADA 10
Raserei in der Innenstadt von Vancouver. Allerdings ohne lärmende Motorgeräusche. 11 RED BULL TRANSFORMERS 7. – 29. 9. 2008, KIEW U. A., UKRAINE
Vier BMX/Skateboard-Contests in vier ukrainischen Städten. Die Sieger treten zum Finale in Kiew an.
THE RED BULL WAKE LAB 8. – 15. 9. 2008, LAKE EOLA, ORLANDO, FLORIDA, USA 12
BILDER: ART OF CART, RED BUL PHOTOFILES (4)
Skate- und Snowboard-Parks auf dem Wasser. Wakeboard-Pros wie Parks Bonifay, J. D. Webb und Brian Grubb zeigen ihre Tricks.
RED BULL RISING 9. 9. 2008, ZARAUTZ, SPANIEN
Fatboy Slim, The Prodigy, Groove Armada und ein Wochenende voller Sonnenschein. 16 RED BULL NEW YORK VS. REAL SALT LAKE 13. 9. 2008, GIANTS STADIUM, EAST RUTHERFORD, NEW JERSEY, USA
Jeder Punkt zählt: Die New Yorker Bullen fighten noch um einen Platz in den Play-offs. 17 BELGISCHE WAKEBOARDMEISTERSCHAFT 13./14. 9. 2008, CHARLEROI, BELGIEN
Kann Quentin Delefortrie seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen?
MOTOGP: RED BULL INDIANAPOLIS GRAND PRIX 14. 9. 2008, INDIANAPOLIS, USA 18
Zum ersten Mal seit 99 Jahren matchen sich auf der legendären Auto-Rennstrecke die schnellsten Motorradfahrer.
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Das High-Performance-Surf-Programm pusht seine Teilnehmer, um in die Dream-Tour (WTC) aufzusteigen.
19 NASCAR SPRINT CUP: SYLVANIA 300 14. 9. 2008, NEW HAMPSHIRE MOTOR SPEEDWAY, LOUDON, USA
Chase for the Sprint Cup. Erstes Rennen der NASCAR-Play-off-Serie.
21 REWORKS 19./20. 9. 2008, THESSALONIKI, GRIECHENLAND
Musik und Contemporary Art Festival mit 100 Künstlern, fünf Bühnen und drei Galerien. 22 SUPERBIKE-WM 21. 9. 2008, VALLELUNGA, ITALIEN
Fixiert der Australier Troy Bayliss vorzeitig seinen dritten WM-Titel nach 2001 und 2006?
RED BULL STREET STYLE 27. 9. 2008, BERLIN, DEUTSCHLAND 23
Für die Ballvirtuosen geht es um ein Ticket zum internationalen Freestyle-Fußball-Event, das im November in São Paulo stattfindet. 24 NIGHT OF THE JUMPS 27. 9. 2008, BEOGRAD ARENA, BELGRAD, SERBIEN
Die Freestyle-Motocross-Elite lässt den Fans mit ihren spektakulären Jumps den Atem stocken.
26 RED BULL MOTOCROSS OF NATIONS 28. 9. 2008, DONINGTON PARK, GROSSBRITANNIEN
Die weltbesten Motocrosser vertreten in Viererteams ihre Landesfarben. Mit dabei: David Knight. 27 RED BULL STREET STYLE 4. 10. 2008, KÖNIGSSCHLOSS, WARSCHAU, POLEN
Wer krönt sich nach fünf Bewerben zum besten Fußball-Freestyler Polens, der zum Weltfinale nach Brasilien fährt?
14 IFSC LEAD WELTCUP 12./13. 9. 2008, KLETTERHALLE MAGNET, NIEDERWANGEN BEI BERN, SCHWEIZ
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SWATCH FIVB WORLD TOUR 16. – 20. 9. 2008, GUARUJÁ, BRASILIEN
25 35. BERLIN MARATHON 28. 9. 2008, BERLIN, DEUTSCHLAND
28 RED BULL JUNGFRAU-STAFETTE 4. 10. 2008, SCHWEIZ
Klettert Angy Eiter im Lead-(Schwierigkeits-) Bewerb aufs Stockerl?
Nach sechs Jahren Pause kehrt die World Tour wieder nach São Paulo zurück.
Im Vorjahr nutzte Haile Gebrselassie die perfekten Bedingungen für seinen Weltrekord: 2:04:26 Stunden.
In 13 Etappen durch die Schweiz. Unter anderem mit Oldtimern, Mountainbikes, Paragleitern, Skiern und Flugzeugen.
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THE RED BULLETIN
PART Y
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VANESSA DE LAMPEDUSA entstammt einem sizilianischen Adelsgeschlecht, lebt in New York und Capri und schmückt die Einladungslisten der interessantesten Partys der Welt. Für das Red Bulletin führt sie monatlich Protokoll.
Stadtmusikanten
Eine Stadt im Bann von Techno, Tänzern und Trillerpfeifen: Von Letztgenannten gab’s heuer weniger. Laut und schrill war sie dennoch, die Street Parade 2008. TEXT VANESSA DE LAMPEDUSA
Buntes Treiben. Gut gebaute TechnoTypen und Rave-Engerl vergnügten sich in der Zürcher Innenstadt. Der von Schweizer Medien prognostizierte Hippie-Boom blieb aus, dafür gab’s wieder jede Menge alter Rave-Klischees, abzüglich der Trillerpfeife. „Die kreischenden Pfiffe stören das Eintauchen in die House- und Technosounds“, verlautbarten die Veranstalter im Vorfeld der Street Parade, verbunden mit der Bitte, diese zu Hause zu lassen.
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ZÜRICH, SCHWEIZ WAS 17. Street Parade WANN 9. August 2008 WER Paul van Dyk, David Guetta, Sven Väth, Tom Novy, Gina-Lisa Lohfink, Melanie Winiger, Marc Zimmermann, Juan Atkins, Louie Austen, The Emperor Machine
BILDER: EDDYMOTION.CH, FLO, PICTUREDESK (2),
GROSSER BAHNHOF. Es ist zehn Uhr morgens, und am Hauptbahnhof geht der Party-Wecker an. Im ehrwürdigen Gebäude mitten in Zürich sind Soundsystem und blitzende Laser bereits voll im Einsatz, dient das Haus doch an diesem Samstagvormittag als Empfangshalle für Techno-Fans aus ganz Europa. Mit 110 Extrazügen reisen sie zur 17. Ausgabe des größten Volksfests der Schweiz, der Street Parade, an. Draußen drängeln sich über 50 DJs auf Bühnen und 27 Love-Mobiles entlang der Route ums untere Zürcher Seebecken. Das bedeutet zwölf Stunden Mucke zwischen Techno, House und Trance für 820.000 Raver. Imposant für Außenstehende, Einheimische beeindruckt das weniger. Ein bereits geeichtes, älteres Ehepaar kommentiert mitten im Rummel: „Stimmung und Kostüme waren schon mal besser.“ Sei’s drum, als Paradenfrischling gefällt mir das bunte Treiben ausnehmend gut. Ich flaniere vorbei am Bellevue-Riesenrad, an der Hauptbühne am Bürkliplatz, rauf aufs PartysanBoot. Laut Veranstalter der Hotspot für Promis. Dort wird mir schmerzlich bewusst: Prominenz ist relativ. Gerade bei Schweizer VIPs. Ich erspähe: den „Bauer, ledig, sucht …“Rüpelfarmer, das hiesige Nina-Proll-Pendant Melanie Winiger und das deutsche Beinah-Topmodel Gina-Lisa Lohfink. Letztere huscht, angetan mit Mikrofon, durch die Menge. Interviewfragen à la „Und? Geil hier, was?“ sprudeln aus ihrem Mündchen. Was mich zack, die Bohne! wieder raus zur Straßenparty treibt. Auffallend: Obwohl Star-Stylistin Luisa Rossi heuer zum Woodstock-Look aufgerufen hat, wird das von den meisten Tänzern ignoriert. Auf den Party-Trucks regieren Federboas, Bodypainting und silberne Hotpants. Bell-Bottoms und Flatterhemden wären aber angesichts der hochsommerlichen Temperaturen ohnehin unpassend gewesen. Was nebenbei mein Fashion-Credo bestätigt: Besser Raver-Kitsch als Hippie-Chic! ♉
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september 2008
14.02.2008
15:27 Uhr
Seite 3
N AT Ü R L I C H . . .
Galgant (Alpinia officinarum)
Kardamom (Elettaria cardamomum)
Quitten (Cydonia oblonga)
Hagebutten (Rosa canina)
Ingwer (Zingiber officinale)
Zitronengras (Cymbopogon citratus)
Holunderblüten (Sambucus nigra)
Birkenblätter (Betula pendula)
bilder: eddymotion.ch, picturedesk, verein streetparade, Nicola van Zijl
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Army of Lovers. „Friendship“ war das Motto der heurigen Street Parade. Gar so amikal muteten die lasziven Tänze auf den 27 Love-Mobiles aber gar nicht an. Da ging’s heiß her! Abkühlen und erholen konnten sich zumindest die Künstler und DJs nach ihren Gigs in der Red Bull Artist Zone (u.). Die meisten Tänzer allerdings hatten Fächer dabei, um der Hitze Paroli zu bieten. Abends stürmte die Party-Armada die Clubs der Stadt. Die traditionelle Big-Party „Energy“ im Hallenstadion bot den Ravern 15.000 Quadratmeter Tanzfläche, die Gegen veranstaltung „Lethargy“ am Zürichsee dagegen punktete mit großartigem Line-up. Von verquerer Disco aus der Plattentasche des Red Bull Music Aca demy-Absolventen Pilooski bis hin zum Detroit-Techno von Juan Atkins (3. v. o.).
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DES TRINKENS REICHER SINN. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Angewandte Botanik an der Universität Wien wurden 8 Kräuter und Pflanzen ausgewählt, deren belebende Wirkung seit Jahrhunderten bekannt ist: Ingwer, Kardamom, Galgant und Quitte kräftigen den Kreislauf, Holunderblüten und Hagebutten stärken das Immunsystem, Birkenblätter und Zitronengras wirken stimulierend. Dieser einzigartige Pflanzenmix und Wasser aus den Alpen machen Botanic Water Belebend zu einem 100% natürlichen Trinkgenuss.
20.08.2008 11:47:32 Uhr
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the red bulletin
part y
september 2008
Mr. Sandman … … bringt eigentlich Träume. Die gibt’s aber nur, wenn man auch schläft. Also nicht beim „A1 Beachvolleyball Grand Slam“.
Beim Reden kommen d’ Leut zsamm. Wie Otto Retzer und Udo Jürgens (o.), die Chefitäten Boris Nemsic und Rudi Semrad (Telekom bzw. Swatch, o. re.). Gut scheint auch die Kommunikation bei Peter Gartmayer und Clemens Doppler (ganz re.) zu funktionieren – sie wurden Fünfte. Abräumer des Turniers: die „Wings for Life“-Stiftung um Heinz Kinigadner (re.) – Veranstalter Hannes Jagerhofer spendete den Gesamterlös der Boarding Pässe, satte 17.064 Euro!
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KLAGENFURT, KÄRNTEN WAS A1 Beachvolleyball Grand Slam WANN 31. Juli bis 3. August 2008 WER Clemens Doppler, Peter Gartmayer, Udo Jürgens, DJ Ötzi, Andreas Goldberger, Otto Retzer, Michaela Dorfmeister, Heinz Kinigadner, Felix Baumgartner, Gitta Saxx, Sandra Pires etc.
Kuscheln und Kichern. Bei Model-Freundin Gitta Saxx wirkt sogar Extremsportler Felix Baumgartner ziemlich zahm (li.). Eher zünftig ging’s hingegen in der Männerrunde um Ö3-Mikromann Tom Walek, Ex-Adler Andreas Goldberger und „Urlauber“ DJ Ötzi zu. Sieht man ja auch …
bilder: gepa pictures, achim bieniek (5)
Schlaflos in klagenfurt. Eine Party ist dann gut, wenn man am Ende urlaubsreif ist. Insofern ist DJ Ötzi klüger als ich. Für ihn ist Hannes Jagerhofers „Beachvolleyball Grand Slam“ Teil eines langen Urlaubs am Wörthersee. Für mich Arbeit. Mache ich 2009 anders, das weiß ich schon nach der ersten Nacht … Die steigt in Velden. Mit Ötzi, Andi Goldberger, Felix Baumgartner und Co. Ein „Wings for Life“-Dinner, weil es was zu feiern gibt: 16.500 Euro haben die Veranstalter der „Ennstal Classic“ der von Motocross-Legende Heinz Kinigadner initiierten Stiftung für Rückenmarksforschung überwiesen. Die Stimmung ist gut, logisch. Ich muss trotzdem weiter, weil nach dem ersten sicher der nächste Tag kommt. Für mich, aber auch für die, die noch bleiben. Ich staune nicht schlecht über den Ersten, der mir am Samstag über den Weg läuft – es ist der DJ, wer sonst? Sein Regenerierungskoeffizient ist offenbar echt hoch. Oder Klagenfurt anders. Weil anderswo die Stars nach einer langen Nacht zumindest bis zum 12-Uhr-Läuten schlafen. Hier stehen sie auf der Tribüne, wieder fit, wieder gut drauf, weil’s den nächsten Scheck für Wings for Life gibt: 17.064 Euro, diesmal als Verkaufserlös der sogenannten Turnier-„Boarding Pässe“. Am Abend ist die „Macht der Nacht“. Fragen Sie nicht: Ja, der DJ ist fit, ich bin’s nicht. Deshalb ist er derjenige, der durch die Nacht tanzt, nicht ich. Mich bringt der „VIP-Shuttle“ heim – Ex-Skistar Fritz Strobl und seine Frau Bettina. Ich schaue so fertig aus, dass sie meinetwegen sogar das Auto umräumen (nochmals: DANKE!). Was jetzt zu tun ist? Sonnenklar! Urlaub buchen. Weil: So ein Fest gibt dir echt den Rest … ♉
Text Vanessa de Lampedusa Bilder Achim Bieniek
20.08.2008 11:48:00 Uhr
„Wenn das mein Gustav noch erleben könnte.“
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E-Mail Geburtsdatum Ich erkläre mich mit der Verarbeitung meiner persönlichen Daten (Name, Anschrift, Telefon, E-Mail, Geburtsdatum) durch die ING-DiBa zum Zweck der Zusendung von Werbung/Informationen zu ING-DiBa Produkten auf schriftlichem, telefonischem oder elektronischem (E-Mail) Weg einverstanden. Diese Zustimmung kann ich jederzeit widerrufen.
Einsenden an: ING-DiBa Direktbank Austria, Galaxy Tower, Praterstraße 31, 1020 Wien
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the red bulletin
die besten clubs der welt
september 2008
So ziemlich Best of East: In Warschaus Platinium Club feiert Polens Szene sich selbst und das Leben. Text Uschi Korda WARSCHAU, POLEN WAS Platinium Club mit Old School Funk, Soulful House, Electro und Breakbeat WANN täglich außer Sonntag von 17.00 bis 3.00 Uhr WER 50 Cent, Paris Hilton, George Michael sowie jede Menge polnische Stars wie Cezary Pazura und Michał Milowicz
090-90-91_Club_Platinium 90
Alt und ehrwürdig steht es da, das mächtige ehemalige Warschauer Bankgebäude. Nur der rosa-lila Neonschein, der rhythmisch hinter den hohen Fenstern aufblitzt, verrät: Geldstapeln, Ärmelschonen und Krediteverhandeln waren hier gestern angesagt. Die Kasse klingeln lassen hier mittlerweile Polens bestaufgelegte DJs, die angesagtesten Undergroundmusiker – und die besten Barmänner. Die sind in dem weitläufigen zweistöckigen Club so gut drauf, dass sie ihre eigenen kleinen Shows abziehen. Warschaus Szenevolk goutiert’s mit Freude (und Video-Uploads auf YouTube). Falls es reinkommt, das Volk, in die tägliche 1000-m2-Party, denn die Einlasspolitik ist berüchtigt streng im mit Abstand heißesten Club der an heißen Clubs nicht armen polnischen Hauptstadt. Drinnen ist es dann mit der Strenge eher vorbei. Allein die Bodenbeleuchtung ist eine farbenprächtige Attacke auf den Sehsinn, für die akustische Entsprechung sorgen aufregender Funk oder fetzende Breakbeats.
bilder: Dominika Lacka/Photo Platinium
Warschauer Nächte
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september 2008
p l at i n i u m , wa r s c h au
the red bulletin
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Flash der Sinne. Warschau funkt, vor allem im angesagten Platinium Club. Hier bringen polnische DJs, unterstützt von Gastarbeitern aus den besten Clubs der Welt, die Stimmung zum Vibrieren. Die Barmänner hier sind ansteckend gut gelaunt (und verstehen ihr Geschäft auch sonst). Abgetanzt wird in unterschiedlich dekorierten Club-Räumen mit neonflashiger Beleuchtung. Seit neuestem gibt es auch ein PlatiniumRestaurant für den eher gepflegteren Business-Lunch.
091-90-91_Club_Platinium 91
20.08.2008 11:48:46 Uhr
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the red bulletin
read bull
september 2008
Wildgrube Erzählung von Ernst Molden.
A
umwerfend, Holunder und Fäulnis, vom kleinen, mit Schieferls Kupfer 39 Jahre alt war, kehrte er in seiplatten ausgelegten Bachbett herauf. ne Heimatstadt zurück. Kupfer überlegte den Spazierweg einzuschlagen, verwarf Sechzehn Jahre lang war er fort gewesen, den Gedanken aber wieder. Er ging zur nächsten Hauptstraße, Geschäfte machen, Firmen gründen, erst winkte ein Taxi herbei und fuhr wieder ins Zentrum. in Italien, dann in Irland. Mit 38 bekam Wieder verbrachte er zwei Tage schlafend, wobei ihm späer erstmals Angstzustände, fürchtete sich ter schien, als habe er seine Gänge währenddessen fortgesetzt. vor allem und jedem, blieb tage-, später wochenlang in einem dunklen Zimmer. Zuletzt gab er seinen Partnern den Ausstieg aus den Geschäften bekannt, er verkaufte seine Dachwohnung in Dublin, er ließ den Großteil seiner Kleider und seiner perie Bande waren der Georg, der Thomas und sönlichen Sachen dort, er ließ auch die sechs Ordner zurück, in ich. Der Georg hieß Georg, der Thomas hieß denen er Berichte und Evidenzen zu seiner, Kupfers, Erfolgs Thomas. Ich war der Kupfer. Ich trat der Bangeschichte gesammelt hatte. de um den Preis meines Vornamens bei. Er kehrte in die Stadt seiner Kindheit und Jugend zurück, Andere Banden hatten genauer definierte Reauch weil er wußte, daß dort niemand mehr für ihn war. Seine viere als wir. Unser Revier war die Wildgrube. Mutter war verstorben, sein Vater lebte in einem Heim am andeSie gehörte uns nicht allein. Dazu war sie zu groß, so groß wie ren Ende des Landes und begriff nur noch wenig von der Welt. die Welt. Aber wir drei hatten die größte Kompetenz, was diese Kupfers Freunde würden sich kaum an ihn erinnern, es rechnete Landschaft anging. Wir kannten die besten Kletterbäume, das hier niemand mit ihm, und er teilte seine Rückkehr keinem mit. zauberhafte Loch in einem Zaun, durch das man die Frau des Kupfer trug seine wenigen Habseligkeiten in eine kleine Schrebergärtners nackt sah. Wir kannten die Fluchtwege und die Pension im Zentrum der Stadt. Die Fenster seines Zimmers Engpässe. Und wir glaubten, den Eintritt ins Paradies zu kennen. gingen auf einen schachtartigen, kleinen Hof, der in ewigem Das war die Stelle, an der der Wildgrubenbach in einer Dämmer lag. Er ließ den Fernseher hinaustragen. Er hatte imUnterführung, in einem Tunnel verschwand, um danach einen mer Mineralwasser und Crackers bei sich. Sonst brauchte er halben Kilometer auf den verwilderten Gründen des Industrielwenig. Er schlief zwei Tage durch, dann begann er seine Gänge. len Gerstel weiterzufließen, ehe er durch einen weiteren Tunnel Diese Gänge führten ihn an den nordwestlichen Rand wieder zur Spazierpromenade zurückführte. Die Gerstelgründe der Stadt, dorthin, wo diese von ihrem großen Fluß betreten waren durch Betonmauer und Drahtzaun zweimal versperrt, es wird. Es war das seine Kindergegend. Eine Gegend, in der es gab also keine Möglichkeit, zu der darauf gelegenen verfallenalte Villen gab, aber auch soziale Wohnprojekte und am Ende den Mühle zu gelangen, außer dem Wasser zu folgen. der Häuser und Kirchen unvermittelt Weingärten und Wald. Wir hatten diese Mutprobe hundertmal besprochen. Kupfer ging einige Male an jenem Haus vorbei, in dem er aufAber als ich von einer Woche Feuchtblattern ins Leben zugewachsen war, aber das löste nichts in ihm aus. Schon längere rückkehrte, sagte mir meine Bande, sie wären jetzt schon dort Zeit verbrachte er vor dem gealterten und irgendwie zerknitgewesen, sie seien in die Mühle eingebrochen, einen Schatz terten Schulgebäude aus den siebziger Jahren des vergangenen hätten sie auch gefunden und untereinander aufgeteilt. Und Jahrhunderts, in dem er die Grundschulzeit verbracht hatte. ich, der ich all dies versäumt hätte, ich könnte jetzt nicht mehr Dieses Gebäude schien nach etwas zu riechen, das ihn tief im einer der Ihren sein. Inneren berührte. Ich heulte nicht. Ich ging nach Hause, bereitete Eine Spur? Kupfer stand so lange vor dem Schulalles vor und drang noch am selben Nachmittag algebäude, bis der Polizist, der die Kinder über die lein in das schwarze Maul des Baches ein. Mit StieLeser machen Straße geleitete, ihn komisch ansah. feln und zwei Taschenlampen, falls eine draufging. Programm. Am Abend desselben Tages schlich er noch durch Ich wurde klatschnass und fror, denn es war schon Schicken Sie Ihren Text eine Siedlung, in der vor über dreißig Jahren seine spät im September. Ich riß mir die Beine an Stahlbitte an readbull@ beiden damals besten Freunde gewohnt hatten. Als reusen entlang des Baches auf. Aber dann erreichte redbulletin.at: Das ein Mann vorbeikam, der einer dieser Freunde hätte ich das Licht wieder. Ich stand auf den GerstelgrünT hema ist frei, doch sein können, wandte Kupfer sich ab. den, ich staunte über die Umfassendheit der Verirgendwo kann eine Über einen kleinen Fußsteg schlug er sich an den wilderung, über das Ausmaß der Schlingpflanzen, Dose versteckt sein. Rand der Weingärten durch, wo eine Spazierprome über die Pracht der späten wilden Blumen. Ich sah Die besten Texte wernade in ein flaches Tal hineinführte, das man die einen kleinen Fuchs davonlaufen und einen Kater den abwechselnd mit Wildgrube nannte. und wußte in diesem Moment, daß meine früheren Storys professioneller Wieder kamen Gerüche über ihn, diesmal fast Freunde niemals hier gewesen waren. In den letzAutoren veröffentlicht.
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ten Strahlen der Sonne arbeitete ich mich am Ufer entlang, bis zu dem Mühlgebäude. Eine verfaulte Brücke führte über das Wasser. Ich kletterte über ihre Stützpfeiler bis zum Tor. Es war angelehnt. Mit einem unmenschlichen Geräusch öffnete es sich unter meiner letzten Kraft. Das Dunkel des großen Raumes war von kreuz und quer führenden Lichtstrahlen zerschnitten. Dinge standen herum. Ein kleiner Kanonenofen. Eine Petroleumlampe. Auf einem Feldbett richtete sich eine Gestalt auf. Es war ein alter Mann in einem Anzug. Er sprach sofort, so daß mein Schrecken gar nicht erst übergroß werden konnte: Kommst mich stören? fragte er sanft. Nein, sagte ich. Bei was? Beim Sterben, sagte der Mann in einem feinen, zu Staub zerriebenen Tonfall. Sterben Sie jetzt? fragte ich. Schön langsam, sagte der Mann. Er strich sich ein paar weiße Haarsträhnen in Ordnung. Ich kann die Rettung rufen, sagte ich. Keine Rettung, sagte der Mann. Und mein Vater ist ein Doktor, sagte ich. Keinen Doktor. Ich schwieg. Ich schwieg fünf Minuten lang, während der alte Mann auf sein Feldbett zurücksank. Du kannst hierbleiben, sagte der Mann. Es war sicher schwer für dich, hierherzukommen. Wahrscheinlich hast du ganz was anderes erwartet. Ich schwieg weiter. Du kannst hierbleiben, aber ich sage dir, es ist schwer, beim Sterben nicht zu stören. Ich werd gehen, sagte ich. Soll ich die Tür wieder einen Schlitz weit offenlassen? Das wäre lieb, sagte der Mann. Und ich ging. Ich weiß nicht, wie lange es dauerte, bis ich durch den Wald aus Unkraut den zweiten Tunnel erreichte. Diesmal stürzte und schlitterte ich nicht. Ich ging sicher, als wäre ich nicht aus Fleisch und Bein. Als schwebte ich wie ein Geist. Und wie einen Geist starrten mich der Thomas und der Georg an, als ich bei einem unserer Lagerplätze aus dem unteren Tunnel hervorkam. Ich sprach kein Wort mit ihnen. Ich habe nie wieder mit ihnen gespielt.
ILLUSTRATION: ANJE JAGER
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nter den wenigen Kleidungsstücken, die Kupfer mitgebracht hatte, war ein Anzug, ein pechschwarzer, konservativer Anzug. Vielleicht das einzige nicht modische Kleidungsstück, das er in den vergangenen fünfzehn Jahren besessen hatte. Als in Italien ein Geschäftspartner gestorben war, hatte er sich diesen Anzug für das Begräbnis gekauft. Am Morgen nach seinem zweiten großen Schlaf zog er diesen Anzug an. Er schwitze sofort, obwohl es sieben Uhr früh war, aber immerhin Ende Juni. Kupfer rief das Taxi und fuhr in Richtung Weinberge und Wildgrube. Die ersten paar hundert Meter folgte er dem Spazierweg wie im Traum. Es war noch zu früh für andere Menschen. Kupfer stellte fest, daß sich dieses sein alleiniges Revier wenn überhaupt, dann kaum verändert hatte.
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Kupfer hatte keine Stiefel, also zog er Schuhe und Socken aus, als er den Tunnel erreichte, und versteckte alles hinter einer Brennesselstaude. Das Dunkel im Tunnel war nicht absolut, er konnte Umrisse und Schattierungen erkennen. Seine Lampe setzte gegen Mitte der Unterführung plötzlich aus. Einen Augenblick lang dachte er, daß eine Angstlawine in ihm losgehen könnte, aber das dumpfe anschwellende Brausen, das er gefühlt hatte, entpuppte sich als schweres Fahrzeug, das über seinem Kopf draußen in der Oberwelt die Straße entlangfuhr und dann wieder verschwand. Der Ausgang des Tunnels war fast völlig verwachsen. Dahinter sah alles aus wie vor dreißig Jahren. Beinahe: Als er näherkam, merkte Kupfer, daß die Mühle kein Dach mehr hatte. Dessen Reste hingen wie ein Putzfetzen am tief durchhängenden Dachbalken. Die große Tür schien genau den Spalt weit offen, den er seinerzeit gelassen hatte. Das Innere der Mühle war ein Teppich aus wilden Blumen. In der Mitte stand das Feldbett, leer und ohne Liegefläche jetzt, nur noch Eisengestänge und Federn. Kupfer legte sich auf dieses Bett und schaute in den makellosen Himmel. Die Sonne gewann allmählich an Kraft. Faulige Zeitschriften, die es damals noch nicht gegeben hatte, verrieten ihm, daß in der Zwischenzeit jemand hier gewesen sein mußte. Durch die Öffnung einer verrosteten Red Bull-Dose kamen ölig glänzende Ohrwürmer ins Freie und zogen sich, als sie Kupfer sahen, wieder zurück. Amseln schmetterten ihre Songs. Kupfer schloß die Augen. Er schlief wieder ein, aber er träumte nicht, daß die Tür langsam aufging. Er war wieder aufgewacht, als sie es tat. Einen Moment lang horchte er auf seine Furcht, aber sie kam nicht. Und hinter der jetzt wieder offenstehenden Tür war nichts. Nur der Wind. Der Juniwind. Kupfer überlegte, dass es ein ungestörtes Sterben geben mußte, aber auch ein ungestörtes Leben. Er blieb noch liegen, obwohl er wußte, dass er in die Stadt zurückkehren würde. Schön langsam, wie der alte Mann gesagt hatte. ♉
ERNST MOLDEN, 40, wird in Wien als Sohn einer Literaten- und Publizistenfamilie geboren. Er beginnt ein Germanistikstudium, bricht dieses aber wieder ab. Molden wird zunächst Polizeireporter, später Beilagenredakteur einer Tageszeitung. Von 1991 bis 1993 ist er Dramaturg und Hausautor am Wiener Schauspielhaus unter Hans Gratzer. Seit 1993 arbeitet er als Musiker und Schriftsteller. Molden hat neben Kurzgeschichten und Feuilletons bisher zwei Theaterstücke, vier Romane (u. a. „Doktor Paranoiski“, Deuticke Verlag, 2001) und drei Essaybände veröffentlicht. Mit seiner „Ernst Molden Band“ ist er eine fixe Größe in der Wiener Musikszene, die Stadtzeitung „Falter“ beschrieb ihn einmal als „Leonard Cohen von Wien“.
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DARÜBER LACHT DIE WELT Bissig wie einst der „Simplicissimus“: der August im Spiegel
der witzigsten Kommentare internationaler Zeitungen und Magazine.
TIERFREUNDE UNTER SICH. Ja, man kann auch übelsten Situationen etwas Positives abgewinnen. (Aus: „The New Yorker“)
MUTTERGLÜCK. Richtiger Satz, aber falscher Zeitpunkt. (Aus: „The New Yorker“)
THE ICEMAN. „Es ist hoffnungslos, wir haben nicht mal das Wetter gemeinsam.“ Der „New Yorker“ hat eine leicht gagaeske Antwort darauf, warum manche Beziehungen nicht funktionieren.
Ich bi richtn sicher: ige De riech Petersp r t bes latz ser!
Etwas Witziges entdeckt? Schicken Sie uns ein Mail an: redaktion@at.redbulletin.com
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PETERSDOM AUF REISEN. Der Bestsellerautor Dan Brown („Sakrileg“) ist nicht eben der beste Freund des Vatikans. Darum musste für die Verfilmung seines neuen Buchs „Illuminati“ die Kulisse des Petersdoms und -platzes nachgebaut werden – auf einem Parkplatz in Los Angeles.
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FRAUENBEWEGUNG 1. Beitrag der „Welt am Sonntag“ zum Thema Gleichberechtigung.
FRAUENBEWEGUNG 2. Auch das deutsche Satiremagazin „Titanic“ hat einen qualifizierten Beitrag zum Thema „50 Jahre Emanzipation“ anzubieten.
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FRAUENBEWEGUNG 3. Und weil „Titanic“ es sich mit den Frauen ohnehin verscherzt hat, übersteht das Magazin dieses Cover sicher auch noch.
SPLISH, SPLASH. Der Herr auf diesem Bild möchte Red Bull Cliff Diver werden. Seit der Geschichte auf Seite 64 verstehen wir das gut. Aber muss er dafür wirklich mit diesem Übungsbecken trainieren? Vorsicht, Kinder: nicht im Garten nachmachen! (Aus: „View“)
LEGALES DOPING. Gerhard Haderer hat im „Stern“ eine Vision, wie und warum die Tour de France auch ohne illegale Aufputschmittel funktioniert.
BIS DER ARZT KOMMT. Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ hat eine Idee für die Gesundheitsvorsorge der Zukunft.
PERSONAL JESUS. Die Verehrung, die der demokratische US-Präsidentschaftskandidat in Europa genießt, nimmt beinahe kultische Ausmaße an. Aber wer weiß, vielleicht kann er ja wirklich sogar übers Wasser gehen. Aus der „Irish Times“.
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ICH TARZAN, DU CHEETA. Die Dame links im Bild feiert ihren 75. Geburtstag – Cheeta, Johnny Weissmullers äffischer Filmpartner, begeht ihn standesgemäß in einem Tier-Altersheim in Florida. Aus der „SZ“.
MONSTERWELLE. Wenn die Tubes mal zu klein sind, ist das für diese Surfer kein Problem: Für ihren Thrill sorgen die hungrigen Tierchen mit den niedlichen Zähnen im Hintergrund. (Aus: „View“)
ZEIG HER DEINE SCHUHE. Schweine sind nicht nur intelligent, sondern auch reinlich. Wie dieses Foto aus „View“ beweist.
RINDER-WAHN. Schon klar: Die Winde, die Rinder täglich lassen, riechen nicht nur streng, sie tragen auch zur Klimaerwärmung bei. Zumindest indirekt. „View“, das Fotomagazin des Stern, hat darum eine tragende Säule einer neuen Klimapolitik gefunden.
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CROCODILE DUNDEE. Paul Hogan hätte diesen Stunt in seiner besten Zeit ohne die Glaswand dazwischen gemacht. Andererseits wäre daraus dann aber vielleicht kein Film geworden. (Aus: „Hello“)
„In meinem Job geht es doch eigentlich immer nur ums Eincremen.“
„Ich habe ihn nicht gewählt.“ WAKE-UP CALL. Müdigkeit ist total out – stellte das Magazin „Details“ in einer schlauen Analyse fest. Der Fotograf hatte während seines Fotojobs offenbar selbst damit zu kämpfen – zwischen den beiden Aufnahmen im Heft liegen immerhin 52 Seiten.
„Manchmal bin ich monogam, aber ich ziehe eigentlich die Polygamie vor.“
„Eines hatten alle Männer, die ich geliebt habe, gemeinsam: eine starke feminine Seite.“
STARKE ANSICHTEN. Carla Bruni, die Frau des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, hat in ihrem Leben schon allerhand über Männer gesagt. Das deutsche Magazin „Liebling“ hat ein paar ihrer Originalstatements drastisch illustriert.
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Frische Felsoberflächen galten in den 1940er Jahren, als das Sportklettern im alpinen Fremdenverkehr zunehmend an Bedeutung gewann, als touristische Delikatesse hohen Ranges. Folgerichtig sannen findige Tourismusmanager auf künstliche Vermehrung des teuren Guts – was Bedarf nach einem Dienstleistungsberuf weckte, der Männern formidablen Muts und enormer Standfestigkeit dauerhafte Beschäftigung bot: den Felsspaltern. Deren Aufgabe bestand darin, dem Prinzip des steten Tropfens folgend den Fels zu spalten, oft wochenlang in Handständen verharrend. Auf diese Weise förderten sie frisches Betätigungsfeld für zahlungskräftige Freizeitkletterer zu Tage; noch heute oft unübersehbar sind auf Gletschern die Ergebnisse ihres Tuns!
bild: morten nordby/all over press
Touristic Crevice Service LTD., Firmensitz Helena (Montana/USA), Geschäftstätigkeit 1942–1964
Herausgeber und Verleger Red Bulletin GmbH Chefredaktion Robert Sperl, Stefan Wagner (Stv.) Art-Direktion Erik Turek, Markus Kietreiber (Stv.) Fotodirektion Moira Matthews, Fritz Schuster (Stv.) Chefin vom Dienst Marion Wildmann Leitende Redakteure Werner Jessner, Uschi Korda, Andreas Kornhofer, Alexander Macheck, Boro Petric Redaktion Ulrich Corazza, Christoph Rietner, Simon Schreyer, Clemens Stachel, Nadja Žele Grafik Claudia Drechsler, Simone Fischer, Phoebe Redmann, Dominik Uhl Fotoredaktion Manfred Klimek (Schlussredaktion), Markus Kučera, Valerie Rosenburg EIN FAST UNABHÄNGIGES MONATSMAGAZIN Senior Illustrator Dietmar Kainrath Autoren Christian Ankowitsch, Christian Seiler Mitarbeiter Felix Fuchs, Wolfgang Gemünd, Christian Grünwald, Peter Hofer, Markus Huber, Daniel Kudernatsch, Ursula Macher, Stefan Michel, Florian Obkircher Illustratoren Almut Becvar, Mandy Fischer, Anje Jager, Martin Udovicic Lektorat Hans Fleißner Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Christian Graf-Simpson, Nenad Isailovic Herstellung Michael Bergmeister Produktion Wolfgang Stecher Druck Prinovis Ltd. & Co. KG, D-90471 Nürnberg Geschäftsführung Karl Abentheuer, Rudolf Theierl Projektleitung Bernd Fisa Finanzen Siegmar Hofstetter Verlagsleitung Joachim Zieger Marketing Barbara Kaiser (Ltg.), Martina Kurtz Projektmanagement Jan Cremer, Jürgen Eckstein, Dagmar Kiefer, Daniela Kubak, Sandra Sieder, Sara Varming Anzeigenverkauf Bull Verlags GmbH, Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien; anzeigen@at.redbulletin.com IT-Support Martin Ribitsch Office Management Martina Bozecsky, Claudia Felicetti Firmensitz Red Bulletin GmbH, Am Brunnen 1, A-5330 Fuschl am See, FN 287869 m, ATU 63087028 Sitz der Redaktion Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Kontakt redaktion@at.redbulletin.com Web www.RedBulletin.com Erscheinungsweise Das Red Bulletin erscheint jeweils am ersten Dienstag des Monats als Eigenbeilage von und in Kooperation mit folgenden Partnerzeitungen: Kleine Zeitung, Oberösterreichische Nachrichten, Die Presse, Salzburger Nachrichten, Tiroler Tageszeitung, Vorarlberger Nachrichten; Burgenländische Volkszeitung, Niederösterreichische Nachrichten Gesamtauflage 1,1 Millionen Leserbriefe bitte an leserbriefe@at.redbulletin.com
DIE NÄCHSTE AUSGABE DES RED BULLETIN ERSCHEINT AM 7. Oktober 2008.
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Die Regeneration des Rückenmarks nach einer Verletzung galt lange Zeit als unmöglich. Erst während der 1980er Jahre gaben bahnbrechende Experimente erstmals Anlass zur Hoffnung. Dieser Lichtblick befl ügelte die Wissenschaft und führte in den folgenden Jahren zu einer Reihe wichtiger Erkenntnisse. Im Tierversuch sind in der Zwischenzeit Erfolge zu verzeichnen, die zuvor für unmöglich gehalten worden waren. Der tatsächliche Durchbruch in der Humanmedizin ist jedoch noch nicht geschafft.
Prof. Dr. SAMUEL DAVID
Fakultät für Neurowissenschaftliche Forschung, Mc Gill Universität, Montreal, Canada.
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Jede Spende zählt: Wings for Life, Stiftung für Rückenmarksforschung. Bankhaus Carl Spängler & Co., Salzburg, Kto. Nr. 1000 11911, BLZ 19530 www.wingsforlife.com
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DAS COLAVON RED BULL.
STRONG & NATURAL. Das Cola von Red Bull ist eine einzigartige Komposition an Inhaltsstoffen, allesamt 100 %
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extrakte zustande. Darüber hinaus enthält das Cola von Red Bull keine Phosphorsäure,
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Verwendung der richtigen Pflanzen-
künstlichen Farbstoffe und Aromen.
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