The Red Bulletin September 2014 - CH

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SEPTEMBER 2014  CHF 3,80

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

Und jetzt Action

Mit Scharf!

Apnoe-Taucher in zwei Tagen

Die beste Geheim-Party New Yorks

Tanz Techno in Kasachstan

Marc Márquez

Grillen wie ein Weltmeister

Genie auf zwei Rädern

BLIGG STRESS VS

Die beiden Giganten steigen in den Ring

CHF 3,80

September 2014


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Die Beachvolleyball-Stars machen die Welle:

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Kontinental Hockey League Volleyball Handball u.v.m.


DIE WELT VON RED BULL

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PEUGEOT GOES DAKAR

Zweiradantrieb, Dieselmotor, Sainz, Peterhansel, Despres: das Comeback des Vierteljahrhunderts.

SEBASTIEN AGNETTI (COVER), FLAVIEN DUHAMEL/RED BULL CONTENT POOL, DAVID CLERIHEW

WILLKOMMEN! MotoGP hat Namen wie Agostini, Nieto, Doohan oder Rossi hervorgebracht, SportIkonen weit über ihre Disziplin hinaus. Doch ein gerade mal 21-Jähriger bricht derzeit all ihre ­Rekorde: Marc Márquez, im Vorjahr jüngster MotoGP-Weltmeister der Geschichte. Keiner zuvor ging respektloser mit den Grenzen der Physik um, wenn in den Kurven die Schultern der Fahrer auf dem Asphalt streifen und die Motorräder ihre Power gerade über zwei scheckkartengroße Reifen­flächen auf den Boden übertragen. „Marc braucht ein ­stabiles Vorderrad“, sagt sein Ingenieur in der großen Analyse des Champs ab Seite 38, „was das Hinterrad macht, ist ihm egal.“ Viel Vergnügen mit diesem Heft! Die Redaktion THE RED BULLETIN

Was macht Marc Márquez so unglaublich dominant? EINE SPURENSUCHE AB SEITE 38

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SEPTEMBER 2014

AUF EINEN BLICK GALLERY 12 GALLERY  Die Fotos des Monats

BULLEVARD 18 BULLEVARD  Thema diesmal: TV (samt der Formel für Sitcom-Reichtum)

FEATURES

58

28 Capoeira/Parkour

Die Parallelen der alten Kampfkunst mit Freerunning und Parkour.

38 Marc Márquez

NICOLE PACELLI

Was den beispiellosen Erfolg des ­MotoGP-Phänomens ausmacht.

Die Weltmeisterin im StandUp-Paddling setzt sich auch gegen Männer durch.

46 Kayane

Die Frau, die mit dem Joystick killt.

48 New Beat Fund

84

sind die Erfinder eines neuen Musikgenres: des G-Punk.

50 Bligg vs. Stress

28 BANG ON NEW YORK CITY

Das sind New Yorks verrückteste ­Underground-Partys. Wir feierten mit. Bis der Feuerschlucker kam.

CAPOEIRA VS. PARKOUR

Freiheit. Kreativität. Akrobatik. Tanz. Die brasilianische Kampfkunst und ihre erstaunlichen Parallelen mit Parkour.

73 72 TRAINING

Wie Jain Kim, die beste Sportkletterin der Welt, ihre Rumpfmuskulatur in Schuss bringt. (Sie übt waagrecht.) 6

FREEDIVING

Nach zwei Kurstagen 20 Meter tief tauchen? Drei Minuten lang? Ohne Atemgerät? Geht. Kostet nicht mal die Welt.

58 Nicole Pacelli

Die schöne Brasilianerin und die   Faszination Stand-Up-Paddling.

64 Peugeot goes Dakar

Die Reportage über die erste Ausfahrt des Sensations-Buggys 2008 DKR.

ACTION! 72 73 74 76 78 79 80 82 84 92 94 96 98

TRAVEL  So geht Freediving TRAINING  Jain Kim, Sportkletterin CITY-GUIDE  Schnell nach Almaty PRO TOOLS  Bob, der Grillmeister MUSIK  Sam McTrusty, Twin Atlantic CLUB  Pratersauna, Wien UHREN  Wie Regatta-Uhren ticken GAMING  „Alien: Isolation“ ist da NIGHTLIFE  BangOn! in New York TV-HIGHLIGHTS  Red Bulls TV-Fenster SAVE THE DATE  Was alles ansteht READ BULL  von Heinrich Steinfest MAGIC MOMENT

THE RED BULLETIN

ROBERT ASTLEY SPARKE, KARINE BASILIO, REINHARD FICHTINGER, JULIE GLASSBERG, WWW.JDVOS.COM

Die beiden Super-Rapper beim Warmup für den Red Bull Soundclash.


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CONTRIBUTORS MIT AN BORD IM SEPTEMBER „Nicole posierte wie ein Profi: Sie blieb cool, obwohl alle Männer sie ­anstarrten.“ Fotograf Robert Astley Sparke lobt Sportlerin Nicole Pacelli (ab S. 58)

KARINE BASILIO

HEINRICH STEINFEST

ROBERT ASTLEY SPARKE

Unser Auftrag an die brasi­ lianische Fotokünstlerin: die schweißtreibende Ästhetik von Capoeira und Parkour (ab Seite 28) in einem Portfolio festhalten. Eine neue Erfahrung für Basilio, deren Bilder normalerweise in der „Vogue“ erscheinen: „Ich bin CapoeiraFan, aber Parkour kannte ich überhaupt nicht. Außerdem war es meine Vorstellung, die Sportler in der Anmutung eines Fashion-Shoots zu inszenieren.“ Wie man das macht? „Ich habe sie ihre Figuren springen lassen – bis beide nach Luft schnappten.“

In einem Interview mit der „Zeit“ erinnert sich der österreichische Autor ans erste Mal, als er als Kind wirkliche Bücher lesen durfte, und an die „absolute Erfüllung“ durch Franz Kafka: „Ich hatte das Gefühl, da kommt jemand, der meine ganzen Ängste in Sprache fasst und der sie dadurch erträglich macht.“ Angst hat auch der Held der Kurzgeschichte (ab Seite 96), die der durch philosophische Krimis bekannt gewordene Steinfest für The Red Bulletin geschrieben hat – bis er jäh aus seinem Traum erwacht.

Seine Heimatstadt London vertauschte der international gut gebuchte Modefotograf vor vier Jahren mit São Paulo, wo er mit seiner brasilianischen Frau lebt und arbeitet (u. a. für „New York Times“ und „Esquire“). Zu unserem Shooting mit Stand-Up-Paddling-Weltmeisterin Nicole Pacelli (ab Seite 58) reiste Sparke also per Inlandsflug an. Sein Ziel: der Strand von Apoador in Rio. „Nicole posierte wie ein Profi“, lobt Sparke sein Model, „sie blieb cool, obwohl alle Männer am Strand sie anstarrten.“

BACKSTAGE

Covershoot des Monats

RED BULLETIN WELTWEIT

The Red Bulletin erscheint ­aktuell in elf Ländern. Im Bild: das Alternativ-Cover der Deutschland-Ausgabe

So lächelt der MotoGP-­Dominator: Márquez beim Shoot für das aktuelle Cover mit Fotograf David Clerihew

Wie man für Weltstars The Red Bulletin in Szene setzt, weiß Fotograf David Clerihew spätestens seit seinem Cover­ shoot mit Neymar. Für unser aktuelles Cover inszenierte der Brite MotoGP-Weltmeister Marc Márquez im Salzburger Hangar-7. Exklusives Behindthe-Scenes-Video auf: www.redbulletin.com

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THE RED BULLETIN


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THE RED BULLETIN Schweiz, ISSN 2308-5886 Länderredaktion Arek Piatek Lektorat Hans Fleißner Country Channel Management Antonio Gasser, Melissa Burkart Anzeigenverkauf Mediabox AG, Zürich; Zentrale: +41 (0)44 205 50 20 contact@mediabox.ch Abo The Red Bulletin Leseservice, Luzern; Hotline: +41 (0)41 329 22 00 Abopreis: 19 CHF, 12 Ausgaben/Jahr, www.getredbulletin.com, abo@ch.redbulletin.com

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B ERC HTE S GAD EN , D EUT S C H L AN D

GLEITZEIT Paul Guschlbauer ist ein Abenteurer am Gleitschirm. 2012 flog der Grazer sechs Wochen lang quer durch Pakis­ tan. 2011 und 2013 überquerte er beim Red Bull X-AlpsBewerb fliegend und laufend die Alpen. Am 6. September erwartet Guschlbauer eine besonders fordernde Mission als Paragleiter eines Viererteams beim Red Bull Dolomiten­ mann, dem härtesten Staffelrennen unter der Sonne. ­Immerhin stellte er im Vorjahr einen neuen Paragleitrekord auf. „Der Event macht Einzelkämpfer zu Teamspielern“, erklärt Guschlbauer, „wenn der Bergläufer an dich über­ gibt, nimmst du seine Leidenschaft mit in die Luft.“ 27. Red Bull Dolomitenmann: 6. September 2014, Lienz, Live-Übertragung auf ServusTV: www.servustv.com   Bild: Philip Platzer/Red Bull Content Pool

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SYD N E Y, AU STR ALI EN

HANDARBEIT Was macht ein Berliner B-Boy im honorigen State ­Theatre in Sydney? Er tanzt das Programm Red Bull Flying Bach, in dem die Breakdance-Weltmeister ­Flying Steps J. S. Bachs „Wohltemperiertes Klavier“ mit zeitgenössischem Street Dance aufpeppen. Der Mann im Bild heißt übrigens Khaled Chaabi, ist 27 und trainiert seit 14 Jahren Headspins. Folgen für den ­Tänzer-Körper: „Starke Nackenmuskeln und eine ­kahle Stelle am Schädel – deswegen auch der Afro.“ www.redbullflyingbach.com Bild: Incite Images/Red Bull Content Pool

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M I LO S , G RI EC H EN L AN D

MONDLANDUNG Manche Verschwörungstheoretiker behaupten ja bis heute, die NASA und Stanley Kubrick hätten 1969 die Mond-Mission in einem Hollywoodstudio gedreht. Was für ein Blödsinn! Befindet sich die einzig taugliche ­Kulisse doch auf der griechischen Vulkaninsel Milos. „Ich bin schon in vielen Ländern Motorrad gefahren“, beschreibt der französische Trial-Held Julien Dupont seine Session auf dem Kykladen-Eiland in der Ägäis, „aber nur Milos fühlt sich an wie ein fremder Planet.“ twitter.com/juliendupont Bild: Samo Vidic/Red Bull Content Pool

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S E R I E N S P E K TA K E L

BULLEVARD WILLKOMMEN IM GOLDENEN TV-ZEITALTER!

wurde dieser graue Kasten in Japan zum Hit: Das Nintendo Entertainment System brachte Videospiele in die Wohnzimmer dieser

Ganz schön „Grimm“-ig: Seit „Batman“ ist der Fledermaus-Look megatrendy. Man kann es aber auch übertreiben. Porky!


SASHA ROIZ: MÄRCHENPRINZ

BAZINGA!

BASTARDE!

Die schönste Ver­ suchung, seit Sitcoms über Nerds für einen Quoten-Big-Bang ­sorgen: Penny (Kaley Cuoco). Oder, um mit ­Sheldon zu sprechen: „Penny! Penny! ­Penny!“ Schließlich sind aller guten Dinge drei. Oder doch zwei?

Frisches (Halb)blut für den TV‑Adel: Übernehmen bald die Bastardsöhne die Thronfolge?

NBC UNIVERSAL MEDIA(2), JOHN RUSSO/CORBIS OUTLINE, CBS BROADCASTING INC., WARNER BROS., THE KOBAL COLLECTION(2), SONY PICTURES TELEVISION INC.

In dem zur Zeit im TV äußerst populären Fantasy-und-Märchen-Genre („Game of Thrones“, „Once Upon a Time“, „Grimm“ etc.) scheint eine Jahreszeit besonders im Trend zu liegen: der Frühling der Bas­ tarde. Das Produkt aus einer verbotenen Adels-Liebschaft mit einem Normalo sorgt für frischen Wind im Storytelling und für tolle Quoten. Während sich ­Eddard Starks Bastardsohn Jon Snow (Kit Harington) in „Game of Thrones“ langsam zum Traumprinzen entwickelt, ist in der Fantasy-Horror-Serie „Grimm“ Sean Renard, seines Zeichens Captain beim Portland Police Department und selbst adeliger Bastardsohn (er entstammt zur Hälfte einer königlichen Blutlinie aus einem der sieben Häuser), auf der Überholspur. Wir haben den Märchenprinzen in seiner Dienstzeit erwischt und zum Vieraugengespräch gebeten. Er scheint Zoff mit seiner Familie zu haben …

FRAGE AN DEN CAPTAIN (Captain Sean Renard, in einem anderen Leben Sasha Roiz, aus „Grimm“): Welches Monster im „Grimm“-­ Universum fürchten Sie persönlich am meisten, Captain Renard? Von der „Grimm“-Mythologie her sollte ich mich als Hexenbiest-Sprössling vor allem vor den Bienenwesen vorsehen. Wir sind natürliche Feinde. Aber ehrlich gesagt habe ich vor meiner eigenen ­Familie mehr Angst. Sie ist gefährlich und legt mir ständig Steine in den Weg. Als Grimm-Adel – Bastard hin oder her – stehe ich über den anderen Monstern. Aber meine Familie ist eine echte Herausforderung für mich – vor allem emotional.

„Meine eigene Familie fürchte ich am meisten.“

COMEDY

THE BIG BANG THEORY DIE BESTEN SERIEN AUS DEN …

Cpt. Sean Renard

FANTASY/HORROR

GRIMM

… 1980ern

… 1990ern

… 2000ern

… 2010ern

Vier Jahre nach E. T. tauchte ALF auf der Erde auf und lehrte uns, dass Katzen very tasty sind.

Seltsamer FBI-Agent ermittelt in einem MysteryMord im merkwürdigen Örtchen Twin Peaks.

Ein Mob-Boss geht zum Psycho-Doc, und Die Soprano­s schreiben TV‑Geschichte.

Bitch! Ein Chemie-Genie & sein Exschüler mixen göttliches Crystal Meth. Not bad, Breaking Bad!

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BULLEVARD

TV-TRENDS

FRISCHES BLUT

TREND 1: COMIC-ADAPTIONEN

THE WALKING DEAD Comics erobern nach dem Kino nun auch das TV: Die Zombie-Serie „The Walkin­g Dead“ (Comicvorlage von Robert Kirkman) erzielt Traumquoten. Marve­l beeindruckt mit „Agents of S.H.I.E.L.D.“. Und „Constantine“ (basier­t auf dem DC-Comic „Hellblazer“) ist ein vorprogrammierter Hit.

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Neuartige Serien sorgen für große Quoten im Fernsehen. Nur die ­Bedürfnisse, die sie bedienen, sind alt: die Lust auf Sex und Spannung.


TREND 2: HOLLY WOOD GOES TV

TRUE DETECTIVE Hollywoods A-Liga fühlt sich am Small Screen genauso wohl wie auf der großen Leinwand. Ob Matthew McConaughey und Woody Harrelson in „True Detective“, Kevin Spacey in „House of Cards“ oder Halle Berry in „Extan­t“: Viele Oscar-Preisträger vergolden derzeit das TV-Universum.

TREND 3: HISTORY MEETS FANTASY

HBO(4)

GAME OF THRONES Phantastische Storys, basierend auf realen historischen Begebenheiten, sind en vogue: „Game of Thrones“ ließ sich von den englischen Rosen­ kriegen inspiriere­n. „Vikings“ zeigt den legendären Wikingerkönig Ragnar Lodbrok. Und „Reign“ romantisiert das Leben von Königin Maria Stuart.

THE RED BULLETIN

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BULLEVARD

GUTE GENE

DER SERIEN-PRODUCER-STAMMBAUM Wir haben sechs genreprägende Producer/Autoren rausgepickt und deren ­Evolution im TV-Universum dokumentiert.

J. J. ABRAMS JAHR

DONALD P. BELLISARIO DR AMA

DAVID CHASE

ADVENTURE

COMEDY

Die Genres Crime & Mystery (grau unterlegt) sind auffallend stark verdichtet & daher sehr beliebt.

2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 1984 1983 1982 1981 1980 1979 1978 1977 1976 1975 1974

CHRIS CARTER ACTION

RONALD D. MOORE SCI-FI

CRIME

THE AFTER

BATTLE CREEK

MYSTERY

ALMOST HUMAN PERSON OF INTEREST BREAKING BAD

FRINGE

NAV Y CIS

CARNIVÀLE

LOST BATTLESTAR GALACTICA ALIAS

THE LONE GUNMEN ROSWELL THE SOPR ANOS

FELICITY MILLENNIUM JAG

THE X-FILES

STAR TREK: D9 NORTHERN EXPOSURE

THE X-FILES STAR TREK: TNG

QUANTUM LEAP

J. J. Abrams Donald Bellisario David Chase Chris Carter Ronald D. Moore Vince Gilligan

MAGNUM

… ganz groß! Vier Dinge, die ­unser TV-Universum noch genialer ­machen.

BUY Netflix Mit Eigenproduktionen & BingeWatching führte Netflix das Fernsehen in eine neue Ära.

TVTag-App Social-Media-Fun meets ­Second-Screen-Infotainment. Ergebnis: die perfekte TV-App.

4k Ultra-HD Smart-TV Viermal so hoch wie unsere ­bisherige Full-HD-Auflösung. Da sieht man jeden Pixel.

Touch & Buy-Zapper Mit der Fernbedienung direkt vom TV-Screen einkaufen. Gibt’s nicht, wäre aber toll.

THE RED BULLETIN

GETTY IMAGES(5), CORBIS

THE ROCKFORD FILES

KLEINER SCREEN …

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VINCE GILLIGAN


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104 Tage, 8 Stunden    „GENERAL HOSPITAL“    In dieser Zeit könntest du: alle unten aufgelisteten    Serien schauen oder zur Venus fliegen  „GENERAL HOSPITAL“

12 Tage, 5 Stunden    „DR. WHO“    In dieser Zeit könntest du: 1465 Kilometer    zu Fuß gehen (= von Wien nach Göteborg)   11 Tage, 12 Stunden    „THE SIMPSONS“    In dieser Zeit könntest du:    in den USA den Flugschein machen

„DOCTOR WHO“

10 Tage, 2 Stunden    „BAYWATCH“    In dieser Zeit könntest du:    5 bis 10 Kilo abnehmen – je nach Fleiß

„THE SIMPSONS“

8 Tage, 1 Stunde, 30 Minuten    „NAVY CIS“    In dieser Zeit könntest du:    dir alle Werke von Mozart reinziehen

„BAYWATCH“

4 Tage, 12 Stunden    „BUFFY“    In dieser Zeit könntest du: 2592 Popcorn-    Packungen in der Mikrowelle zubereiten

„NAVY CIS“

„STAR TREK: THE NEXT GENERATION“

3 Tage, 8 Stunden    „TRUE BLOOD“ (STAFFEL 1 – 6)    In dieser Zeit könntest du: bei durchschnitt-    lichem Tempo die gesamte Bibel lesen

„BUFFY“

1 Tag, 16 Stunden    „GAME OF THRONES“ (STAFFEL 1 – 4)    In dieser Zeit könntest du: die vier höchsten    Gipfel Großbritanniens erklimmen

„TRUE BLOOD“

„GAME OF THRONES“

SERIEN-JUNKIES

DER GROSSE SOFA-MARATHON

1 Tag 1 Stunde

Binge-Watching (das Konsumieren mehrerer Folgen oder gar kompletter TV-Staffeln) ist in. Hier siehst du, wie viel deiner ­Lebenszeit du deinen TV-Heroes womöglich schon geopfert hast. 24

THE RED BULLETIN

GETTY IMAGES, MAURITIUS IMAGES, 20TH CENTURY FOX(2), DDP IMAGES, PARAMOUNT PICTURES(2), LACEY TERRELL, HOME BOX OFFICE

7 Tage, 10 Stunden    „STAR TREK: THE NEXT GENERATION“    In dieser Zeit könntest du: plötzlich Ukulele spielen    mit der „Learning Ukulele in 7 Days“-App


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BULLEVARD

„IN CHARACTER“WORD-RAP MIT …

NORDISCH BY NATURE

EIN HAMMER!

… Sheriff Joshua Nolan (Grant Bowler) aus „Defiance“. Was fällt Ihnen ein zu:

Die norwegische Kultshow „Lilyhammer“ ist als erste Serie mit Untertiteln ein Hit in den USA.

HELLBUG: sexy Time! ALASKA: Wüste! AMANDA ROSEWATER: heiß! DATAK TARR: kleiner Strolch! VOLGE: Schmecken gebraten gut TERRAFORMING: Trouble! VATERSCHAFT: Trouble!!!

Fun aus dem hohen Norden: „Lilyhammer“

Die Experten sind sich einig: Das goldene Zeitalter des Fernsehens ist da. Einerseits kann man in mehrstündigen Serien Charaktere besser entwickeln als bei einem zweistündigen Kinoabenteuer. Zudem wechseln immer mehr Hollywoodstars vom Big auf den Small Screen. TV-Serien sind das bessere Kino. Und man traut sich auch mehr. „Lilyhammer“ ist die erste ­europäisch produzierte Serie, die trotz Untertiteln in den USA funktioniert. Das Sci-Fi-Spektakel „Defiance“ (re.) geht neue Wege, indem es als TV-Show & OnlineGame-Universum daherkommt. Und „Downton Abbey“ (re. u.) entführt Millionen Zuseher weltweit ins Edwardianische England. Wir haben für euch Interviews mit den Darstellern in ihrer Rolle („in character“) geführt. Viel Spaß!

„IN CHARACTER“-TALK MIT … … mit Gangsterboss Frank Tagliano (Steven Van Zandt) aus „Lilyhammer“.

„Ich bin eine Ein-Mann-Verbrechenswelle.“ Frank Tagliano COMEDY/DR AMA

LILYHAMMER 26

SCI-FI/ABENTEUER

DEFIANCE „IN CHARACTER“-TALK MIT ... … Unterbutler Thomas Barrow (Rob James-Collier) aus „Downton Abbey“ Wenn Sie plötzlich alle Freiheiten hätten, was wäre das Erste, was Sie täten? Ich würde die erste Schwulenbar des ­Edwardianischen Zeit­ alters eröffnen. Sie würde „Barrow’s Law“ heißen. Der Ort, an dem alle Männer das Recht haben, zu küssen, wen sie wollen – und vor allem den Gast­ geber natürlich. Als DJ

würde ich Molesley (ein Butler, dargestellt von Kevin Doyle; Anm.) ­engagieren. Er würde traurig im Eck stehen und melancholische Radiohead-Scheiben spielen. Ich würde zu ihm sagen: „Verdammt, Molesley! Gib doch ein wenig Gas! Wie wär’s mit ein bisschen Abba?“ Und dann wäre ich buchstäblich die „Dancing Queen“.

KOSTÜMDR AMA

DOWNTON ABBEY THE RED BULLETIN

RED ARROW INTERNATIONAL(2), SYFY MEDIA(2), CARNIVAL FILM & TELEVISION LIMITED

Wenn Sie der mächtigste Mann in Lillehammer wären, was würden Sie tun? Das bin ich doch! Ich habe den Ort in ein ein­ziges großes Bordell verwandelt. Ich bin eine Ein-Mann-Verbrechenswelle. In Lillehammer gab’s keine Kriminalität, keine Korruption – nur Bürokratie. So etwas schockt einen Amerikaner wie mich. In den USA kannst du vom Bürgermeisterbis zum Präsidentenamt alles kaufen.


BULLEVARD

TV-SHOWS EINST UND JETZT

DIE SITCOM-­ FORMEL Welche Zutaten/Charaktere braucht eine Sitcom, um ein ­globaler Hit zu werden?

WERTEWANDEL Wie haben sich die Zeiten doch geändert: Was einst cool war, ist heute cheesy. Der Wandel unseres Wertesystems anhand von TV-Shows.

WOMANIZER Egal ob Charlie Harper („TAAHM“) oder Barney Stinson ­(„HIMYM“): Ein Ladies’ Man muss her.

NERD Auf sozialer Ebene ein Flop, aber geistig top und ­liebenswert: wie Sheldon Cooper („BBT“).

LOVE INTEREST Die fesche Maid, über die Mann & Frau sich freut: wie Robin ­(„HIMYM“) oder Penny („BBT“).

CHILLIGE LOCATION

TOM MACKINGER, DIETMAR KAINRATH

Ein Platz, an dem wir uns alle wohlfühlen würden – egal ob Pub oder Wohnzimmer.

CHEERS (1982)

NEW GIRL (2011)

FAMILIEN­ BANDE (1982)

Frau wird von Mann ­betrogen und zieht ­daraufhin in einer ­Männer-WG ein. Marke: unselbständige Draufgängerin.

Die Eltern sind Hippies, den 68er-Idealen ver­ pflichtet. Der Sohnemann kämpft als angehender Banker um deren ­Anerkennung.

vs. PR ÄMISSE

Frau wird von Mann ­betrogen und beginnt deshalb in einer Bar zu ­arbeiten. Marke: selbständige Selbstversorgerin!

SEX & NACKTHEIT

NUR HARMLOSE ANSPIELUNGEN

SERIENHELDIN JESS KOMMT SCHON IN DER ERSTEN MINUTE NACKT VOR.

ALKOHOL Alkohol wird als Mittel gegen Einsamkeit akzep­ tiert. Die Bar ist ein ­Zufluchtsort, um Sorgen zu vergessen, und dein Drink ein guter Kumpel.

Alkohol wird als Antwort auf nahezu alle Fragen und Problemchen des Lebens präsentiert. Na denn: Prost!

vs.

THE BIG BANG THEORY (2007)

PR ÄMISSE Eine Gruppe von Nerds kämpft um die An­ erkennung ihrer ­Normalo-Eltern und, ganz nebenbei, um den Nobelpreis.

WER HAT DAS SAGEN?

PATRIARCHAT: DER VATER GIBT DEN TON AN.

MATRIARCHAT: DIE MÜTTER GEBEN DEN TON AN.

FAMILIE Es wird ein äußerst harmonisch-idyllisches Familienbild gezeigt. Diese Familie funktioniert.

Sämtliche unserer Helden kommen aus dys­ funktionalen Familien und kämpfen mit „Luxusproblemen“.

FAZIT

FAZIT

Männer sind damals wie heute Schweine. Der Alkohol hat sein Image allerdings im Laufe der Zeit mächtig aufpolieren können.

Zielstrebigkeit bewährt sich über alle Generationen hinweg. Die Familie hat sich von einer klassischfunktionialen zu einer dysfunktionalen „weiter­ entwickelt“. Die heile Welt gibt’s nicht mehr. ­Freunde sind die bessere Familie.

KOMA* Unser Künstler Kainrath widmet sich dem TV-Universum.

CAN TALK Two and a half cans

GLOBALES PHÄNOMEN Coolness plus Hirnschmalz, ein bisschen Sexappeal und eine Killerlocation sorgen für rollenden Rubel. Und das jahrelang!

EMERGENCY ROOM

Nutzen Sie die Sendepause für ­einen Toilettengang und zum Snack-Holen. Gleich geht’s weiter!

* KOMA: KAINRATH’S ŒUVRES OF MODERN ART THE RED BULLETIN

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BASIC

INSTINCTS F R E I H E I T. K R E AT I V I TÄT. A K R O B AT I K . TA N Z. C a p oe i ra is t e i n e b ra s i l i a n is c h e K a m p f k u n s t m i t W u r ze l n i m f r ü h e n 18.  J a h r h u n d e r t . U n d v i e l e n Ä h n l i c h ke i te n zu ze i t g e m ä ße m Pa r ko u r u n d Fr ee r u n n i n g . Text: Fernando Gueiros

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Bilder: Karine Basilio


PA R KO U R VS. CAPOEIRA Danilo Alves (links) und ­Michael „Aranha“ („Die Spinne“) zeigen auf den ­folgenden Seiten Moves aus Parkour und Capoeira. Zugrunde liegen ihnen die natürlichen Bewegungen von Tieren.


P A R K O U R

SIDE FLIP Beim „Side Flip“ sorgt ein Bein für den nötigen Impuls, um das andere Bein vom Boden und den gesamten Körper in eine Drehung zu ­bekommen. Hier gibt ­Danilo dem Ganzen eine persönliche Note, indem er ein Bein mit der Hand festhält.

ARMADA DUPL A CAPOEIRA

Bei diesem Salto springt der Capoeirista mit geschlossenen Beinen ab und versetzt den Körper in eine Drehung. Wenn er in der Horizontalen ist, können beide Füße in Richtung des ­Gegners treten.


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HANDSTAND PA R K O U R

Der „Handstand“ (eng­lisch ausgesprochen) wird angewandt, um Hindernisse wie Mauern zu überwinden oder um verschiedene Moves geschmeidig zu beenden.


CAPOEIRA

BANANEIR A Auf einer oder beiden Händen zu balancieren ist eine der CapoeiraGrundtechniken. Der „Bananenbaum“ dient als Ausweichbewegung und als Basis für nach­folgende Moves.

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W as ist Instinkt? Eine Definition lautet: die Fähigkeit, nur mit natürlichen Fertigkeiten Ziele zu erreichen. Zu theoretisch? Okay. Dann praktisch: Man geht irgendwo entlang, und eine Mauer versperrt einem den Weg. Instinkt ist, was das Gehirn als erste Möglichkeit vorschlägt: rauf­ klettern, drüberspringen. Ein anderes Beispiel für Instinkt, diesmal eines aus dem 17. Jahrhundert, aus dem afrikanischen ­Angola: Das Hindernis war der Nebenbuhler (der auch das schönste Mädchen im Dorf bekommen wollte). Die Lösung: den Kerl niederzukämpfen. Einen Fuß auf den Kopf des besiegten Gegners zu stellen – so ­sahen das die Regeln vor – und sich damit das Recht der ersten Wahl zu sichern. Der Wettkampf hieß N’Golo. Mit den Sklaven der portugiesischen Kolonialherren kam der archaische Mix aus Musik, Tanz und Kampf nach Brasilien. Dort entwickelte er sich immer weiter und wurde unter dem Namen „Capoeira“ bekannt – als Ausdruck des kulturellen Erbes der Sklaven, die nach Brasilien ­verschleppt wurden. (Südamerikas größtes Land ist jenes Land, in dessen Geschichte weltweit die meisten Menschen als Sklaven gehalten wurden.) Heute ist Capoeira weit mehr als eine Kampf­ technik mit großer Tradition. Capoeira ist Kampf­ kunst, Unterhaltung, Teil des brasilianischen Alltags, eine eigene Kultur innerhalb des „Roda“ genannten Rings, in dem zwei Capoeiristas einander begegnen.

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Und Capoeira wurde in den vergangenen Jahren immer populärer. „Capoeira wird in Fitnessstudios trainiert“, sagt der 29-jährige Capoeirista Michael „Aranha“ (portugiesisch für „Spinne“). Moves wie „Armada Dupla“ (siehe Bild), „Folha Seca“ oder „Bico de Papagaio“ sehen aber nicht nur toll aus, ­sondern können in ­einem Kampf auch gefährliche Waffen sein. „Dass man sich beim Spielen in der ‚Roda‘ mal trifft, ist fast unvermeidbar“, sagt er. „Aber der Großteil der Bewegungen dient nicht dem Angriff, sondern dem Ausweichen.“ Schnitt. Ein paar Jahrhunderte nach den ersten N’GoloKämpfen, in den 1980er Jahren, veränderte sich das Leben der Teenager in den Metropolen der Ersten Welt: Videospiele kamen auf, die Städte wurden ­größer und enger, das Fernsehen bestimmte immer stärker den Rhythmus der Menschen. Der Franzose David Belle fühlte sich von alldem wie erdrückt. In seiner Zeit bei der Armee hatte er eine Reihe spezieller Fortbewegungstechniken ­erlernt, die von instinktiven Bewegungsabläufen ­verschiedener Tiere beeinflusst waren. Belle verließ seine Stadtwohnung und begann von einem Hochhaus zum nächsten zu springen – und schuf damit eine neue Sportart, die seitdem ­stetig Anhänger gewinnt und sich permanent weiter­ entwickelt: Parkour. Aus Belles „Erfindung“ entwickelten sich ver­ schiedene Varianten wie etwa Freerunning, bei dem im Gegensatz zu Parkour auch akrobatische und ­stylische Moves eingebaut werden – etwa aus dem Kunstturnen und Breakdance –, während es beim Parkour ja ausschließlich um die Effizienz der Fort­ bewegung geht. Freerunning hat viel mit Capoeira gemein. Da wie dort handelt es sich um einen auf instinktiven ­Bewegungen und Handlungen basierenden Sport, bei dem es keinen Gewinner gibt.

„ DU B R AUC H ST DEN RHYTHMUS,

U M Z W ISCH EN D EN ­B E W EGU NG EN D IE SEN F LOW ZU ER R E ICH EN.“


PA R KO U R Danilo Alves, 26, hat als Neunj채hriger mit Parkour begonnen.


CAPOEIRA Michael „Aranha“ („Die Spinne“), 29, ist seit dreizehn Jahren Mitglied der „Geração Capoeira“Crew von Mestre Bambú.

Freerunner Danilo Oliveira, 26, berichtet von v­ ielen neuen Facetten, die sein Sport in Brasilien ­entwickelt hat – eben wegen des Einflusses durch ­Capoeira. „Der ‚Ginga‘ der Capoeira brachte ein neues Element ins Freerunning“, sagt Oliveira. „Wir haben diesen natürlichen Schwung, diese Geschmeidigkeit in der Hüfte, den Ginga, den Samba.“ Ein Top-Freerunner muss heute Capoeira-Moves draufhaben. Freerunning ist ein urbaner Sport, und das kommt in der Kleidung der Athleten auch deutlich zum Ausdruck. Sie tragen Sneakers, Trainingshosen, weite T‑Shirts oder Kapuzenpullis, Beanies oder Baseballkappen – Hauptsache, die Bewegungsfreiheit des ­Freerunners und damit die Präzision und Leichtigkeit seiner Moves wird nicht eingeschränkt. Capoeira wird auf ebener fester Erde oder in niedrigem Gras gespielt – tatsächlich sagt man „gespielt“ –, Capoeiristas sind barfuß und tragen nur bequeme lange Hosen. Bei der Capoeira befinden sich die Spieler in der Mitte der Roda, eines Kreises, in dem jeder um sie ­herum singt und musiziert. (Ähnlich wie bei einer anderen brasilianischen Tradition, dem Samba: Auch dort wird ein Kreis aus Singenden und Tanzenden um den Sambatänzer gebildet.) Freerunning hingegen ist nomadisch, abenteuerlich. Während bei der Capoeira viele Bewegungen vom Gegner beeinflusst werden, zählt für den Freerunner nur die Umgebung – sei sie natürlichen ­Ursprungs oder künstlich geschaffen in Gestalt von Treppen, Geländern oder Mauern. Mehr über Parkour unter: leparkourbrasil.wordpress.com; mehr über Capoeira unter: www.geracaocapoeira.com.br

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B TWIST PA R K O U R

Als „B Twist“ bezeichnet man eine Rotation des Athleten um die eigene Achse.


GOLD & GOOSE/RED BULL CONTENT POOL

Ein junger Spanier dominiert lächelnd die HighspeedWelt der MotoGP. Selbst seine Gegner wissen: Er kann sich nur selbst schlagen. Doch das hat er nicht vor. Was macht MARC MÁRQUEZ so verdammt gut? Eine Spurensuche. Text: Werner Jessner, Bilder: David Clerihew

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Einmal ohne Rennleder: Marc Márquez, das schnellste Wesen auf zwei Rädern


ill man einen simultanen Blick in Marc Márquez’ Zukunft und Vergangenheit werfen, braucht man bloß in die Box des Honda Repsol Teams zu schauen. Ganz hinten an den Stellwänden steht ein drahtiger Mann, braun gebrannt, kurze Haare, Lachfalten und federt in den Schenkeln. Man könnte ihn für einen ehemaligen Rennfahrer halten, der sich da während des Trainings mit Teamchef Livio Suppo unterhält, doch die Ähnlichkeit mit dem jungen Mann, der sich soeben seinen maßgeschneiderten Shoei-NXR-Helm über den Kopf gestülpt hat, ist zu groß: Julià Márquez ist bei allen Rennen seines Sohnes vor Ort. Unauffällig präsent, kein Lautsprecher, kein Teamdress, aber: ­immer da, wenn sein Erstgeborener ihn braucht. Selbiges gilt freilich auch für Marcs um drei Jahre jüngeren Bruder Álex, höchst erfolgreich in der Nachwuchsklasse Moto3 unterwegs. Die Brüder wohnen immer noch bei den Eltern zu Hause in Cervera, eine gute Autostunde nördlich von Barcelona. Marc fährt übrigens privat BMW M5 (die Trophäe für den besten Qualifyer des Vorjahres) oder noch lieber – weil praktischer – einen fensterlosen weißen Lieferwagen mit eingerichteter Werkstatt. Im Hause Márquez gibt es inzwischen getrennte Trophäen-Räume, aber sonst ist alles noch so wie früher: Man lebt zusammen, isst zusammen, trainiert zusammen und lässt die wilde Welt der MotorradWM – die riesigen Motorhomes, die langbeinigen Models, die Deals und Trick­ sereien einer äußerst kompetitiven Welt – so ­wenig wie möglich ins Leben hinein: Auf der Strecke, da zählt’s. 40

Doch, zwei Dinge hätten sich schon ­ eändert, sagt Álex Márquez, der jüngere g Bruder, auf Nachfrage: „Früher musste ich Marcs Helme, Handschuhe und Motor­ räder auftragen. Bei einem Rennen hat Papa Marc begleitet, während Mama mich chauffiert hat, am Wochenende darauf wurde getauscht. Seit wir beide im MotoGP-Fahrerlager sind, braucht es das nicht mehr.“ Seit er elf Jahre alt ist, wird Marc von Emilio Alzamora gemanagt, dem 125erWeltmeister von 1999. Man kann die Rolle des 41-jährigen Spaniers mit jener von Helmut Marko im Formel-1-Rennstall von Infiniti Red Bull Racing vergleichen: Wenn du stark genug bist, um seinen ­Ansprüchen zu genügen, kannst du es sehr, sehr weit nach oben schaffen. Welchen Diamanten Alzamora sich mit dem jungen Marc Márquez geangelt hatte, konnte er zu Beginn ihrer Zusammen­ arbeit, 2004, wohl auch nicht ahnen. Gut, der Junge hatte es mit acht zum katalanischen Enduro-Meister gebracht, hatte mit fünfzehn in der WM debütiert und war mit siebzehn in der kleinsten Klasse erstmals Weltmeister geworden, aber das haben andere auch geschafft. In der Moto2 fiel er durch Stürze und Verletzungen auf, und er brauchte zwei Jahre, um diesen PflichtTitel abzuhaken, im ersten Jahr, 2011, ­geschlagen vom Deutschen Stefan Bradl. Dennoch wollte ihn das Honda-Werks­ team unbedingt als Nachfolger des zurück­ getretenen australischen Fahrergenies

MARC KOMMT JEDES MAL ­LACHEND ZUR TÜR HEREIN UND FREUT SICH, DA ZU SEIN. DAS STECKT DAS ­GANZE TEAM AN. ER MACHT UNS ALLE JÜNGER.

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Diese Schnurre wird immer wieder gern erzählt: Marc ­Márquez, 21, immerhin dreifacher Motorrad-Welt­ meister, hat noch immer keinen Zweiradführerschein.


­ asey Stoner für die Königsklasse ver­ C pflichten, selbst wenn dazu eine Regel­ änderung erforderlich war: Normaler­ weise müssen Einsteiger Erfahrung in Satellitenteams sammeln, bevor sie auf Werks-Material losgelassen werden. Marcs ersten Test mit einem MotoGPBike wird Teamchef Livio Suppo nie ver­ gessen: „Es war in Valencia, der erste Tag war verregnet, wir konnten nicht auf die Strecke. Andere wären nervös geworden, doch als es am zweiten Tag endlich los­ ging, hockte sich Marc aufs Bike und fuhr im ersten Stint eine Sektoren-Bestzeit. Schneller als Stoner, Rossi, Pedrosa. Ich habe den Screen mit meinem Mobil­telefon ­fotografiert, es war unglaublich.“ Suppo ist ein alter Fuchs, der das ­Ducati-Team geleitet hatte, bevor ihn die Japaner zur Honda Racing Corporation lotsten, um den frechen Herrn Rossi auf seiner Yamaha endlich in die Schranken zu weisen. Einen wie Suppo beeindruckt nichts so schnell: „Junge Fahrer kann man nach ihrer ersten Saison beurteilen. Ent­ weder man hat es, oder man hat es nicht.“ Dass jemand jedoch gleich beim ersten Outing schneller ist als die Benchmark, war auch in Suppos darwinis­tischer Welt ohne Beispiel. Treiben Fahrer wie Marc Márquez ihre elektronisch optimierten 250-PS-Ge­ schosse um die Strecke, erreichen sie Schräglagen von bis zu 69 Grad. (Für ­Laien: Das sind jene Momente, in denen auf den gyroskopisch gelagerten Bord­ kameras der Kopf des Fahrers aus dem Bild verschwindet und diese das Problem haben, dass nicht nur Knie und Ellbogen, sondern bisweilen sogar die Schulter den Asphalt berührt.) Alle Kraft wird dabei von zwei scheckkartengroßen Flächen übertragen: der Auflagefläche der Bridge­ stone-Einheitsreifen. Deren Oberfläche erhitzt sich dabei auf über 200 Grad, und 42

GOLD & GOOSE/RED BULL CONTENT POOL

BEREITS DER ­ERSTE TEST GAB DIE RICHTUNG VOR: MARC HOCKTE SICH AUFS BIKE UND FUHR BESTZEIT.

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So schnell, dass man 2013 für ihn die R ­ egeln änderte: Marc Márquez durfte ohne Umweg über ein Satelliten-Team von der Moto2-Klasse ins Honda-MotoGPWerksteam wechseln.

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Auf Twitter folgen MM eine Million Fans, und wenn es jemand schafft, seine Karriere zu gefährden, dann nur ein Mädchen, das ihn auf eine einsame Insel entführt, sagt sein Manager.

MEHR MÁRQUEZ IN „ON ANY SUNDAY. THE NEXT CHAPTER“. EIN FILM, DER DIE ZWEIRAD-LEIDENSCHAFT ZELEBRIERT. Teaser und Infos auf: www.onanysundayfilm.com 44

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noch die Felgen werden so heiß, dass man sie ohne Handschuhe nicht anfassen kann. Cheftechniker Klaus Nöhles, einst selbst als Fahrer in der WM unterwegs, kennt alle Daten der Piloten und kann Rückschlüsse ziehen: „Marc braucht ein extrem stabiles Vorderrad. Was das Hinterrad macht, ist ihm – vereinfacht gesagt – egal. Er ist der Einzige, der es schafft, dass das Hinterrad in voller Schräglage abhebt, so stark bremst er in die Kurven rein.“ Und Marc stürzt dennoch nicht. Was nicht bedeutet, dass er nicht doch manchmal zu Boden geht, ins Kiesbett ­rodelt oder sich in einen Notausgang bremsen muss. „Das Limit zu suchen ­gehört dazu“, zuckt Marc Márquez grinsend die Achseln. „Sonst bist du nicht schnell genug.“ Früher sei er viel gestürzt. Heute kenne er das Limit, ohne zwangsläufig auf die andere Seite zu gehen. Liegt sein Speed vielleicht daran, dass er es gewohnt ist, mit elektronischen Fahrhilfen zu fahren? Livio Suppo verneint entschieden: „Er ist so schnell, weil er so schnell ist. Im Gegenteil: Elektronik lässt schwächere Fahrer überproportional gut aussehen.“ Laut Cheftechniker Nöhles gehört die Arbeitsweise von Repsol Honda zu den strukturiertesten, die er in seiner Karriere erlebt hat: „Sie kommen bereits mit einer genauen Idee an die Strecke und ändern dann immer nur ein Ding. Da gibt es keine Panik-Aktionen.“ Das liege vor allem an der ruhigen, klugen Art von Márquez’ Cheftechniker Santi Hernández. Der in London lebende (und hoheitsvoll Zigaretten ­rauchende) Spanier ist jener bärtige junge Mann, der sich bei Marcs Siegen im Hintergrund so schön freuen kann, und er sagt so erfrischende Dinge wie: „Mit Marc ­zusammenzuarbeiten ist so einfach. Er sagt genau, was er will, und fährt dann noch schneller als berechnet. Außerdem ist er wahnsinnig ehrlich: Wenn er einen Fehler macht und stürzt, kommt er in die Box und entschuldigt sich. So müssen wir erst gar nicht damit beginnen, Fehler beim Setup zu suchen.“ Enttäuschungen sind in kürzester Frist verarbeitet, und schon verströmt Marc Márquez wieder diesen unglaublichen Sonnenschein, „den bei uns in der Familie alle haben“, so Bruder Álex. Teamchef Suppo: „Casey Stoner war am Motorrad ebenfalls ein Wunderkind, allerdings sind Casey und Marc völlig unterschiedliche Charaktere. Marc kommt jedes Mal ­lachend zur Tür rein und freut sich, hier zu sein. Das steckt das gesamte Team an. Dafür danke ich ihm jeden Tag. Es gibt keinen, der nicht gern für ihn arbeitet. Marc macht uns alle hier jünger.“ THE RED BULLETIN

NUR ER SCHAFFT ES, DAS HINTERRAD IN VOLLER SCHRÄGLAGE ­ABHEBEN ZU LASSEN, OHNE STURZ. Unglaublich auch das Selbstvertrauen des jungen Mannes. Im Vorjahr musste er das letzte Saisonrennen vor 100.000 ­fanatischen Fans im spanischen Valencia mindestens auf Platz 3 beenden, um als jüngster Weltmeister der Geschichte festzustehen. Vor dem Start klopfte Marc ­seinem Teamchef beruhigend auf die Schulter: „Mach dir keine Sorgen, auf Platz 3 fahre ich sogar, wenn du mir eine Hand auf den Rücken bindest.“ Genauso geschah es: Platz 1 Jorge Lorenzo, Platz 2 Dani Pedrosa, dahinter Márquez. Kein ­Risiko, voller Lohn. Selbst mit dem Teamkollegen Dani ­Pedrosa, nach konventioneller Lesart sein erster Gegner, ist inzwischen ein gutes Auskommen: „Sie verstehen sich, lachen viel und gehen abends sogar miteinander essen.“ Etwas, das in anderen Sportarten so definitiv nicht denkbar wäre. Der Schlüssel dazu ist wohl gemeinsamer ­Respekt, zusätzlich befeuert von der Tatsache, dass man einen extrem gefähr­ lichen Sport betreibt und man sich auf­ einander verlassen muss, wenn man mit 350 km/h Rad an Rad kämpft und es kein Carbon-Monocoque gibt, das den Körper schützt, wenn einmal etwas schiefgeht. Das war nicht immer so: Letzte Saison ­gerieten die zwei im Kampf um die Spitze grob aneinander, kurz herrschte dicke Luft. Doch davon ist nichts mehr zu spüren: Man hat sich ausgesprochen, von Mann zu Mann. Suppo: „Respekt, wie die beiden die Situation gelöst haben.“ Dani Pedrosa hält sich seit einem Jahrzehnt an der Spitze der MotoGP, er ist ­neben Valentino Rossi der ausgebuffteste Fuchs im Feld. Sein Urteil über den Kollegen: „Marc fährt nicht nur schnell, er ist außerdem schwer zu überholen. Er bremst

extrem schräg in die Kurven rein, dadurch macht er sich sehr breit. Außen geht da gar nichts. Die einzige Chance ist, sich ­innen rein zu bremsen. Aber dann musst du selber die Kurve noch kriegen.“ Stefan Bradl stimmt zu: „Wir versuchen alle, ihn zu knacken, aber noch hat keiner ein Mittel gefunden.“ Vielleicht macht das Training auf Dirt Track den Unterschied, wo er gewohnt ist, mit rutschenden Motorrädern zu spielen. Noch einmal Klaus Nöhles: „Marc hat den Fahrstil mit dem abgespreizten Bein beim Anbremsen perfektioniert: Er stützt sich mit dem Bein am Asphalt ab, während das Motorrad scheinbar außer Kontrolle tanzt und schlingert. Wenn man genau hinschaut, erkennt man, dass er das Bike nur ganz lose führt und es seinen Weg suchen lässt, anstatt sich daran festzuklammern wie andere Fahrer. Es wirkt, als hätte Marc mehr Vertrauen in die Fähigkeiten seiner Maschine als die anderen.“ Zu allem Überfluss und zusätzlich zur ganz normalen Brillanz gibt es dann noch diese magischen Márquez-Momente, in denen er der versammelten Gegnerschaft scheinbar aus dem Nichts, in beinahe spie­lerischer Manier eine überbrät und sie zusätzlich ­demoralisiert. Etwa, wenn er auf Yamaha-Strecken – solchen mit ­offenen, schnellen Kurven – auf seiner Honda mit Respekt­abstand die Pole-Position holt, vor drei Yamahas und einer ­Ducati, und dann erst kommen die ­anderen Hondas. Erklärung? Ein Grinsen übers ganze Gesicht. Für jede Pole-Position bekommt der Pole-Setter von einem Sponsor eine Uhr. Die erste des Jahres behält sich jeweils Marc. Die zweite kriegt sein Vater. Dann wird reihum das Team bedient. CrewChief Santi besitzt inzwischen vier der ­edlen Stücke, er trägt immer das jüngste. Die anderen kommen in seine Wohnung in London, zum signierten Helm vom letzten Rennen des Vorjahres, das den WM-Titel fixierte. „Eines Tages“, sagt ­Santi, „werde ich zurückschauen und nicht glauben können, Teil von alldem ­gewesen zu sein und mit einem wie Marc gearbeitet zu haben.“ Wer kann ihn stoppen, wenn schon seine Gegner kaum noch an ihre Chance glauben? Teamchef Suppo glaubt es zu wissen: „Eine kurze erfolgreiche Karriere zu haben ist das eine, eine lange erfolgreiche etwas ganz anderes. Marc hat das Zeug, noch erfolgreicher zu sein als ­Valentino Rossi. Das könnte wahrscheinlich nur eine wunderschöne Brasilianerin verhindern, in die er sich verliebt und die ihn auf eine einsame Insel entführt.“ www.redbull.com/faster

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KAYANE

Virtual Born Killer Das Mädchen ist 23, hübsch und freundlich. Solange es keinen Joystick zwischen die Finger bekommt: Bei Videogames kennt Kayane keine Gnade. Text: Alex Nassar, Bilder: Olivier Metzger

Zuallererst bist du erstaunt, wie Kayane aussieht, dieser weltweit bewunderte wie gefürchtete berüchtigte, gnadenlose ­Killer, dem – in virtuellen Welten – bisher tausende zum Opfer gefallen sind. Denn Kayane ist hübsch, mit einem zur Rundlichkeit neigenden Gesicht, liebenswürdigem Lächeln und freundlicher Stimme. Kayane ist, genau genommen, auch gar nicht Kayane. Sondern Marie-Laure Norindr, ein 23 Jahre altes Mädchen aus Argenteuil, einem nordwestlichen Vorort von Paris. Und so richtig fühlt sich Marie-Laure auch nicht als Kayane, als der GamingStar, den man weltweit kennt. „Ehrlich gestanden: Es kommt mir noch immer ­eigenartig vor, wenn ich zum Beispiel nach Las Vegas komme, um an einem Turnier teilzunehmen, und dann um Autogramme gebeten werde“, sagt sie. Marie-Laure war gerade acht Jahre alt, als sie begann, sich für Spiele wie „Street Fighter“, „Soulcalibur“ und „Dead or Alive“ zu interessieren. Ihre beiden älteren ­Brüder – damals 15 und 19 – erkannten schnell ihre herausragende Begabung im Umgang mit dem Joystick und wurden ihre ersten Trainer. Marie-Laure war neun, als aus ihr ­Kayane wurde. Da meldeten ihre beiden Brüder sie für ein Turnier an. „Die Organisatoren wollten zuerst nicht, dass ich teilnehme“, erinnert sich Kayane. „Als ich dann doch für den ersten Kampf aufgerufen wurde, verstummte alles im Raum. Man konnte spüren, was die Leute dachten: Für wen hält sich die Kleine, dass sie sich traut, gegen uns anzutreten?“ Kayanes erster Gegner war dreimal so alt wie sie. „Er ist in höhnisches Lachen 46

ausgebrochen, als er mich sah … Ich habe ihn dann ausgeknockt, ohne eine einzige Runde zu verlieren.“ Kayane kämpfte sich bis ins Finale vor – und war damit Frankreichs Nr. 2 in „Dead or Alive 2“. Seit damals ist einiges geschehen in Kayanes virtuellem und auch realem ­Leben. Sie wurde ein globaler GamingStar, der es sogar ins „Guinness-Buch der Rekorde geschafft hat: In der Ausgabe von 2012 wird sie als die Frau mit den meisten Top-3-Turnierplatzierungen ­geführt, insgesamt 42.

„Die Welt der Videospiele ist ein ausgeprägtes ­Macho-Terrain, doch inzwischen fürchten mich die Männer.“ „Wenn ich spiele, überkommt mich ein gewaltiger Hass aufs Verlieren – das hilft mir, meine Gegner zu bezwingen“, sagt sie. „Die Technik ist natürlich wichtig, aber entscheidend ist die mentale Seite. Ich weiß das. Vielleicht nennen sie mich deswegen ‚Pitbull‘.“ Sie ist jedoch ein Pitbull, der ständig daran arbeitet, sich weiterzuentwickeln. „Ich habe kürzlich einen Monat in Japan verbracht. Von dort kommen die besten Spieler der Welt, und die japanische Mentalität inspiriert mich sehr. Die Japaner haben diese Fähigkeit, ihre Grenzen un-

ablässig weiter auszureizen. Es ist Teil ­ihrer Kultur … und es ist der Hauptgrund dafür, dass sie so gut sind.“ Das Erfolgsrezept im Gaming, sagt ­Kayane, sei dasselbe wie in allen anderen Sportarten: Talent sei Voraussetzung, nicht mehr. Siege seien die Folge harter Arbeit. „Ich übe mindestens ein bis zwei Stunden täglich. Und vor einem Turnier studiere ich die Kampftechniken meiner Gegner. Ich versuche mich in ihre Köpfe zu versetzen. Ich muss vorausahnen können, was sie tun. Es ist ein bisschen wie beim Pokern. Bei Videospiel-Turnieren wird viel geblufft.“ Vor ein paar Jahren begann Kayane immer mehr Interessen zu entwickeln, durchaus auch in der realen Welt: Sie boxt, spielt Klavier, moderiert eine wöchentliche TV-Sendung des französischen Senders Game One. Ihr Ehrgeiz treibt sie aber noch weiter: „Ein großer Traum ist mein eigenes Fight-Game. Ich habe Unmengen von Ideen.“ Den meisten Spaß hat sie aber immer noch dabei, ein paar allzu selbstbewusste Konkurrenten zum Schweigen zu bringen. „Die Welt der Videospiele ist ein aus­ geprägtes Macho-Terrain, aber mittlerweile fürchten und respektieren mich die meisten Männer“, sagt Kayane. „In den dreizehn Jahren meiner Karriere habe ich zumindest das erreicht. Und das will schon etwas heißen.“ Was wurde eigentlich aus dem Spieler, den Kayane 2001 in ihrem ersten Turnier zermalmt hat? „Ich glaube, er hat seinen Namen geändert und das Land verlassen“, sagt sie und muss lachen. „Die beste Entscheidung, die er treffen konnte.“ Mehr unter: www.kayane.fr THE RED BULLETIN


Name Marie-Laure „Kayane“ Norindr Geboren in Paris am 17. Juni 1991 Weltmeisterin 2010 holte sie den Titel in „Super Street Fighter IV“. Präsentatorin Sie moderiert die Sendung „Game One e-Sport“ im ­französischen Fernsehen. Rekordhalterin Das „Guinness-Book der Rekorde“ führt Kayane in seiner Ausgabe von 2012 als die Frau mit den weltweit meisten Top-3-Platzierungen in Kampfspiel-Turnieren. … und ihre Leidenschaft? Klavierspielen


NEW BEAT FUND

Punks von morgen Die junge US-Band hat ein neues Musikgenre kreiert: G-Punk. Wie es klingt? Laut, leichtfüßig – und vielseitiger als so mancher Plattenladen. Interview: Florian Obkircher, Bild: Dustin Downing

Die Songs von New Beat Fund sind ­ hamäleons. Kaum glaubst du, sie erC kannt zu haben, wechseln sie einfach die Farbe. Gutes Anschauungsbeispiel: die aktuelle Single „Peachez“. Das Stück startet mit ­einer federnden Funk-Bass­ linie. Dann kommt der fette Hip-Hop-Beat. Und plötzlich biegt der Song mit einem brüllend verzerrten Gitarrensolo Richtung Punkrock ab. Um mit außerirdischen ­Synthesizer-Sounds in einer PsychedelicOrgie zu enden. Als hätten Green Day, Dr. Dre und Beck gemeinsam einen Song aufgenommen. Ihrem erfrischend überbordenden Stilmix haben New Beat Fund den Namen G‑Punk gegeben. Wie G-Punk klingt, lässt sich auf dem im Oktober bei Red Bull ­Records erscheinenden Debütalbum an einer ganzen Reihe von Beispielen nachhören. Was G-Punk soll, hat die Band ­bereits definiert: die Welt erobern. Auch wenn der Weg nach oben ein steiniger ist. the red bulletin: Wie kommt man auf die Idee G-Punk? jeff laliberte: Das kommt von der ­Musik, mit der wir aufwuchsen. Da war Westküsten-Rap – auch G-Funk genannt – und Punk. Wir hörten Snoop Dogg genau wie Green Day und Rancid. michael johnson: … und Reggae. Und Psychedelic Rock, den unsere Eltern ­hörten. Unsere Musik ist eine Mischung aus all diesen Einflüssen. Als Missionare des G-Punk seid ihr ständig auf Achse. In den letzten 26 Tagen habt ihr 20 Konzerte gespielt. In den nächsten zwei Wochen kommen elf dazu. Und euer Fleiß scheint sich auszuzahlen. Letztes Jahr wart ihr Vorband von Blink-182. Wie war’s? 48

laliberte: Das erste Konzert war in New Jersey. Eine Riesenhalle, ausverkauft. Ich machte mir fast in die Hose. Wir gingen raus – und wurden prompt ausgebuht. Die hatten keinen Bock auf eine Vorband. johnson: Niemand kannte uns, niemand wollte uns sehen. Aber ab der Hälfte des Konzerts hatten wir das Publikum auf ­unserer Seite. Wenn du mit einer großen Band auf Tour bist, brauchst du eine dicke Haut. Und genug Kraft, um aus Gegnern in einer Stunde Fans zu machen. Wie reagiert man auf Buhrufe, wenn man auf der Bühne steht?

„Wenn du dich wehrst, gewinnst du den Respekt des ­Publikums. Gerade bei Punk-Konzerten.“ shelby archer: Wir schimpfen zurück. laliberte: Es ist seltsam: Wenn du dich wehrst, gewinnst du den Respekt des ­Publikums. Gerade bei Punk-Konzerten. Wie entgeht man auf Tour Lagerkoller? laliberte: Das ist einfach. Jeden Tag gibt es eine neue Stadt, neue Menschen und neue Erfahrungen. Das hält dich frisch. johnson: Wenn etwa der Tourbus in der verschneiten Einöde von Iowa kaputtgeht und du versuchst, trotzdem rechtzeitig beim nächsten Konzert zu sein. Solche ­Erlebnisse halten die Sache spannend. Sie schweißen jedenfalls zusammen. archer: So ist es. Oder als wir in Nebraska verhaftet wurden. Weswegen?

archer: Wegen Falschabbiegens. Außerdem fanden sich gewisse Substanzen in unserem Besitz. Als Hippie-Jungs aus ­Kalifornien waren wir für die dortigen ­Polizisten eine leichte Beute. archer: Wir mussten eine Nacht hinter Gittern verbringen. Wir waren bekifft und total paranoid – es war fürchterlich. Aber im Rückblick eigentlich saukomisch. Was war der seltsamste Ort, an dem ihr je aufgetreten seid? johnson: Vor Jahren wurden wir gefragt, ob wir am Fest einer lokalen Studentinnen­ verbindung spielen wollen. Wir sagten ­sofort zu. In unserer Vorstellung klang das nach einer verrückten Party mit barbusigen jungen Frauen. laliberte: Wir hatten damals noch ­keinen Plattenvertrag. Deshalb luden wir interessierte Manager zu dem Konzert ein. johnson: Als wir mit unseren Instrumenten dort ankamen, machten wir Augen: Asiatische Mathematik-Studentinnen ­verkauften Kuchen und Kekse. Zwanzig Leute, nicht mehr! Wir spielten auf der Veranda vom Verbindungshaus. Die Anlage war schlecht, und in der Mitte unseres Konzerts fing es an zu schütten. Wir zogen den Gig aber durch. Das beeindruckte die Manager. Die meinten: „Jungs, ihr seid echt hart im Nehmen.“ Wenn eure neue Platte eine Pizza wäre, was würdet ihr draufpacken? laliberte: So viele Zutaten wie möglich! Bei eurer Stilvielfalt erscheint die Antwort sinnvoll. Aber ehrlich, ist eine gute Margherita nicht oft das Beste? laliberte: Wenn du auf Margherita stehst, hörst du besser The XX. Aber wenn du eine Pizza willst, die dich ordentlich satt macht, brauchst du New Beat Fund. www.newbeatfund.com THE RED BULLETIN


Besetzung (v. li. n. re.): Paul Laliberte – Bass, Shelby Archer – Gitarre, Michael Johnson – Drums, Jeff Laliberte – Gesang Diskografie „CoiNz ($)“: EP, 2013 Geschichte Die vier lernten einander in der Schule kennen und ­machen seit zehn Jahren in verschiedenen Bands miteinander Musik. Vor zwei Jahren gründeten sie schließlich New Beat Fund.


Im November krachen die beiden Rapper beim Red Bull Soundclash aufeinander. Freunde seit 17 Jahren. Wissen alles voneinander. DĂźrfen sogar das Album des jeweils anderen als Erster hĂśren.

vs


Doch aus dem Clash wird kein Wettkuscheln. „Wir sind hier nicht bei ‚Let’s Dance‘, in einem Freestyle-Battle reiss ich dich in Stücke!“ Interview: Adrian Schräder, Bilder: Sebastien Agnetti

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A

m 8. November kommt es in Zürich zum grossen Schweizer Rap-Showdown: Bligg gegen Stress im direkten Bühnen-Duell. Der Zürcher Mundartist da gegen den ­Lausanner Rapper dort. Chartstürmer da gegen Gesellschaftskritiker dort. Urbane Klänge, abgeschmeckt mit Volksmusik und Rock, da, Power und Pop inklusive Hip-Hop dort. Für The Red Bulletin gab es schon mal einen ersten verbalen Schlagabtausch … Untergriffe inklusive, Ehrensache. the red bulletin: In der Deutschschweiz kennt euch jeder zwischen fünf und fünfzig. Wie lange kennt ihr euch denn eigentlich schon? bligg: Puh, eine halbe Ewigkeit. Zwölf Jahre? stress: Noch länger! Unser erstes Treffen muss 1997 oder ’98 gewesen sein. Im Kaufleuten in Zürich, Dienstagabend, an einer Hip-Hop-Party. Ich hatte ein grauen­ haftes blaues Avirex-Shirt an. Ich weiss noch, irgendjemand hat sogar Fotos ­gemacht von der Begegnung. Stress, was dachtest du damals über Bligg? stress: Gar nichts. Ich kannte ihn nicht mal. Schweizerdeutsche Musik inter­ essierte mich damals nicht. Und doch habt ihr schon 1999 einen ­gemeinsamen Track gemacht. stress: … weisst du noch? Hahaha. bligg: Klar. Wir waren da beide noch mit anderen unterwegs. Ich mit Lexx [Storrer] als Bligg ’n’ Lexx, du bei Double Pact mit Nega [Sérge Djoungong] und Yvan [Jacquemet]. Der Track wurde meines Wissens nie veröffentlicht … stress: … weil er scheisse war. bligg: Ich habe ihn noch! Wessen Beitrag war scheisse? stress: Alles war scheisse. Der Kontakt blieb trotzdem bestehen. 52

STRESS „Bliggs Band ist ein Haufen Streber. Wir verkörpern Rock ’n’ Roll.“

Bligg (oben) betritt den Ring mit drei Nummer-eins-Alben und drei Swiss Music Awards. Stress (rechts) bringt es auf vier Nummereins-Alben und acht Swiss Music Awards.



bligg: Ja. Ich hatte die Beats von Stress’ Produzent Yvan schon länger auf dem Schirm. Als ich 2001 an meinem Solo­ album für Universal arbeitete, war die Zeit reif für die erste offizielle Zusammen­ arbeit. … die dann offenbar so viel Spass machte, dass ihr seither regelmässig auf den Alben des jeweils andern ­vertreten seid. stress: Und das kam manchmal auch ganz spontan. Ich erinner mich, als ich mit Noah Veraguth von Pegasus und Bastian Baker am Projekt „Noel’s Room“ arbeitete, kam Bligg eines Abends vorbei, wir grill­ ten, und nebenbei entstand ein Song. In den Anfängen hattet ihr mehr oder weniger dasselbe Publikum. Ist das heute noch so? stress: Es gibt sicher Fans von Bligg, die mit mir nichts anfangen können. … und zwar welche? stress: Die aus der Volksmusik-Ecke. bligg: Dafür gibt es einige von meinen Fans, die nicht verstehen, was du da auf Französisch faselst. Ich gebe zu, hin und wieder gehöre ich auch dazu, hahaha. Worüber reden Bligg und Stress eigentlich miteinander, wenn das Red Bulletin nicht dabei ist? stress: Immer wieder die gleichen ­Sachen. Sei’s musikalisch, sei’s menschlich. bligg: Wir wissen eigentlich immer, was beim anderen gerade so läuft. Stress kennt all meine Frauengeschichten … stress: Ist auch umgekehrt so. Ich kann mich erinnern, kurz nach meiner ersten ­Scheidung war ich in Spanien, und wir ­telefonierten über eine Stunde. An welchem Punkt steht eure Freundschaft jetzt? stress: Wir sind reifer geworden. bligg: Das liegt an all dem Scheiss, den wir durchgemacht haben. An den Erfolgen – so grosse Shows macht ja niemand hier­ zulande – und Erinnerungen: Ich weiss noch, als sich Stress’ „Renaissance“-Album 54

BLIGG „... kann es sein, dass deine Freundin ein bisschen grösser ist als du?“ 80.000 Mal verkauft hat. Das war damals für mich in weiter Ferne … stress: Ja, und später kam dann dein „0816“. Das hat – bumm! – eingeschlagen wie eine Bombe … Wie man hört, seid ihr inzwischen auch eure jeweils grössten Kritiker? bligg: Absolut. Stress ist auch immer ­einer der Ersten, der ein neues Bligg-­ Album zu hören bekommt. Und er darf es auch beurteilen? Ohne dass die Freundschaft leidet? bligg: Ja. stress: Bligg ist dafür bei jeder meiner Pre-Listening-Sessions dabei.

bligg: … und ich sag ihm ehrlich meine Meinung. Wenn der Gesang nicht sitzt, zum Beispiel. Denn Talent für Melodien hat er zwar, aber Gesang ist nicht gerade seine Stärke, haha. Im November kommt der endgültige Test für eure Freundschaft: Red Bull Soundclash. Wieso tut ihr euch das an? stress: Wir kommen aus der Hip-HopKultur. Da misst man sich mit seinen Künstlerkollegen. Die Auseinandersetzung, das Battle hat eine lange Tradition. bligg: Wir sehen das sportlich. Und ich sehe es überhaupt entspannt. Denn ich werde ja gewinnen. THE RED BULLETIN


STRESS „Ist ja ganz normal bei einem Topmodel. Netter Versuch!“

Stress: „Die Vor­ bereitung auf Red Bull Soundclash ist wie die Vorbereitung auf einen Boxkampf. Du trainierst hart, ­studierst den Gegner. Am Tag selber kannst du dann nur dein ­Bestes geben. Da ­glaub ich an Karma.“


BLIGG „Sagen wir es ganz einfach: Du machst Mädchensport, ich mache Männersport.“


RED BULL SOUNDCLASH Der Schlagabtausch zwischen Bligg und Stress am 8. 11. in der Maag Event Halle in Zürich geht über vier heisse Runden: THE WARM-UP Aufwärmrunde. Die beiden Rapper spielen je drei Songs aus ihrem Repertoire.

RUNDE 1: THE COVER Die Rapper müssen einen vorgegebenen Song eines Drittkünstlers covern – beide denselben.

RUNDE 2: THE TAKEOVER Jeder Rapper muss zwei vom Kontrahenten angespielte Songs übernehmen und zu Ende spielen.

RUNDE 3: THE CLASH Beide Rapper performen abwechselnd drei eigene Songs – im neuen Stil: von Polka bis Heavy Metal ist alles möglich.

RUNDE 4: THE WILDCARD Hier präsentieren beide Rapper einen Song ihrer Wahl mit einem Überraschungsgast.

THE FINAL Cooldown und Hochspannung: Wen macht das Publikum jetzt zum Sieger?

stress: … hahaha, träum weiter! Was würdest du in einen Freestyle über Bligg packen, Stress? bligg: … wie soll er das tun? Er kann doch gar nicht freestylen! stress: Blablabla. Im Ernst, wie bereitest du dich vor? stress: Wie auf einen Boxkampf. Du ­trainierst hart, studierst den Gegner. Am Tag selber kannst du dann nicht mehr machen, als dein Bestes zu geben. Was passiert, passiert. Ich glaube da an Karma. Als Boxer analysiert man ja besonders ­intensiv die Schwächen des Gegners. Stress, verrätst du uns die Schwächen deines Gegners? stress: Ich kann besser tanzen als er. bligg: Kein Widerspruch. stress: Genau deshalb werde ich mir den Arsch abtanzen. bligg: Mach ruhig! Wir sind ja hier nicht bei „Let’s Dance“ … und in einem Free­ style-Battle werde ich dich sowieso in Stücke reissen. Auf welche Schwächen von Stress zielt deine Strategie ab, Bligg? bligg: Ach, mit seinem Französisch ver­ steht ihn ohnehin niemand richtig. Das ist aber nicht alles? bligg: Nein … (Überlegt lange.) stress: Mach nur. Ich kann’s verkraften. bligg: Okay. Kann es sein, dass deine Freundin Ronja ein bisschen grösser ist als du? Uh. stress: Kein Stress. Ist ja so. Ganz normal bei einem Topmodel. Netter Versuch. Aber lass uns doch über Musik sprechen! Gute Idee. Wer von euch hat die ­besseren Musiker? stress: Bliggs Band ist ein Haufen Streber. Wir verkörpern Rock ’n’ Roll. Wir bringen

Energie. Was das angeht, sind wir die beste Liveband der Schweiz! Deine Jungs sind auch dafür bekannt, schon vor dem Konzert zu feiern. stress: Richtig! Und warum? Weil wir leben und geniessen! Wir sind keine ­Streber, die am Ende jedes Songs auf der Gitarre rumdudeln. Bligg, hat Stress die bessere Band? bligg: Ach, jede Band braucht doch auch einen Sänger … stress: Bligg ist vielleicht ein toller ­Sänger, ich bin ein grossartiger Rapper. Wer von euch ist körperlich fitter? stress: Wir sind beide sehr fit. Machst du immer noch Yoga, Stress? stress: Ja, jeden Tag. Ich gehe aber auch joggen und boxen. Und ab und zu ins Gym. bligg: Sagen wir es doch ganz einfach: Du machst Mädchensport, ich mache Männersport. stress: Du machst Schwachsinnssport. In dem es nur um dicke Oberarme geht. bligg: Blödsinn. Ich mach auch Ausdauer­ training. Aber beim Gewichtestemmen, da müsstest du definitiv einpacken. Da muss ich dir recht geben. stress: Unglaublich, wie optimistisch du klingst. Woher kommt dieses Selbst­ vertrauen? Hast du jemanden, der dir ­jeden Morgen den Nacken massiert und sagt: „Bligg, du bist der Beste?“ bligg: Na klar! Wer ist nun fitter? Das haben wir noch nicht geklärt. stress: Ich sag es mal so: Rein körperlich ist dieses Battle ein klarer Fall. bligg: So ist es. Ein klarer Fall. stress: Ein ganz klarer Fall sogar. Na wenn alles so klar ist: irgendwelche letzten Worte? stress: Let the games begin! Das wird eine Nacht, die die Schweiz so schnell nicht vergessen wird. Das verspreche ich. bligg: Da wird Geschichte geschrieben. So etwas hat es noch nie gegeben. Special Guests schon ausgewählt? stress: Wo denkst du hin? Ich komme aus der Welschschweiz, das organisiere ich ganz entspannt am Vortag. Bligg hat seinen Assistenten bestimmt schon vor Monaten darauf angesetzt. Typisch ­Streber eben! Weisst du, eigentlich tritt hier das Rock-’n’-Roll-Team gegen das ­Streberteam an. bligg: … Moment mal. Wer ist hier der Leitungsleger, und wer ist Akademiker? Wen nennst du Streber? stress: Danke, dass du mich daran ­erinnerst, dass ich einiges mehr im Kopf habe. Rock ’n’ Roll bin ich trotzdem. Wie Mick Jagger. Der ist auch zugleich Genie und die Verkörperung von Rock ’n’ Roll. redbull.ch/soundclash

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KÖNIGIN

H I E R K O M M T N I C O LE PA C E LLI . W E LTM E I STE R I N I M STA N D - U P - PA D D LE B O A R D -S U R F E N .


der

WELLEN

D I E B R A S I LI A N E R I N I ST N I C H T N U R E I N E P I O N I E R I N I H R ES S P O RT S . S I E W E I S S S I C H A U C H G EG E N M Ä N N E R D U R C H Z U S E TZ E N .

TE X T: F E R N A N D O G U E I R O S B I LD E R : R O B E RT A STLE Y S PA R K E

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A

m Strand von Arpoador, einer kleinen Halbinsel zwischen Ipanema und Copacabana in Rio de Janeiro, liegt Nicole Pacelli auf ihrem Surfbrett und posiert im Bikini für das Red Bulletin-Fotoshooting. Ein Junge auf einem Fahrrad stoppt auf der angrenzenden Ufer­promenade, reckt seinen Kopf über die Betonmauer, die den Weg vom Strand trennt, und stößt einen ziemlich eindeutigen Pfiff aus. „Das nenn ich mal eine Meerjungfrau“, sagt er gerade laut genug, dass jeder es hören kann. Pacelli bleibt ganz ruhig in Pose liegen, nur ihre rechte Hand hebt sich langsam, mit ausgestrecktem Mittelfinger. Letztes Jahr, da war sie gerade 22 ­Jahre alt, krönte sich Nicole Pacelli zur Siegerin der ersten Women’s Stand-Up World Tour in der Kategorie „Wave“, in der die Paddleboard-Surfer auf ihren Brettern nicht einfach nur Entfernungen zurücklegen, sondern auch richtig Wellen ­reiten. Auch in diesem Jahr zählt sie zu den Favoritinnen auf den Titel. Aber die Brasilianerin ist mehr als nur eine Pionierin ihres Sports. the red bulletin: Sie kommen aus ­einer Surf-Familie. Ihr Vater war SurfProfi, Ihre Mutter Bodyboarderin. Schwer vorstellbar, dass Sie als Kind ­irgendetwas anderes kennenlernten als Surfen … nicole pacelli: Ich bin in einer Welt voller Boards aufgewachsen, ja. Klar, dass da die Leidenschaft fürs Surfen ganz von selbst kam. Und meine Eltern haben mich auch immer unterstützt. Aber sie legten zugleich großen Wert auf meine Aus­ bildung … nun ja, mein Vater vielleicht nicht ganz so wie meine Mutter. Wenn ­gerade die richtige Welle reinrollte, kam es schon vor, dass er meinte: „Surf ruhig weiter, vergiss heute die Schule!“ (Lacht.) Meine Mutter machte das verrückt. Haben Ihre Eltern Sie auch gepusht? Kennt man ja von vielen erfolgreichen Sportlerkarrieren … 60

Nein, gar nicht. Das lief alles eher nebenbei ab, es ging uns allen um den Spaß. Erst als ich mit siebzehn von meinem Austauschjahr in Neuseeland zurück nach Hause kam, fing ich an, mehr und mehr zu surfen. Ich war ja damals noch nie auf einem richtigen Surf-Trip gewesen, hatte also keine Ahnung, auf welchem Level ­andere Mädchen anderswo surften und ob ich gut war oder nicht. Ich wusste nur, dass ich nichts lieber tat als surfen.

Sie begannen mit normalem Surfen, nicht mit Stand-Up-Paddleboarding. Wie kam’s zu dem Wechsel? Durch meinen Vater. Er brachte vor etwa fünf Jahren ein Board für Rettungsschwimmer aus Kalifornien mit, in riesigen Lettern stand RESCUE drauf. Es war kein typisches Stand-Up-Board, aber weil es so groß war, begann ich es mit einem alten Paddel meines Vaters als Stand-Up-Board zu verwenden. Ich ritt damit ein paar THE RED BULLETIN


Family Business: Pacellis Boards baut ihr Vater, der einstige Surf-Profi Jorge Pacelli.

„ICH HATTE KEINE AHNUNG, OB ICH GUT WAR. ICH WUSSTE NUR, DASS ICH NICHTS LIEBER TAT.“ THE RED BULLETIN

kleinere Wellen und war sofort fasziniert. Dann tat sich mein Vater mit einem ­Betrieb aus der Gegend zusammen und fing an Stand-Up-Boards zu erzeugen. Ich benütze noch heute seine Boards. Was kann Stand-Up-Paddling, das ­Surfen nicht kann? Kennen Sie das, wenn im Wasser zu viel los ist und alle anfangen, um jede einzelne Welle zu kämpfen? Klar, mittlerweile bin ich eine Wettkämpferin, da hat sich vieles

geändert … Aber damals wollte ich ja vor allem Spaß haben, im Wasser sein und die Zeit im Wasser nutzen. Und wenn da irgendjemand neben mir war und sich meine Welle schnappen wollte, verlor ich die Lust. Brach einfach ab und ließ es gut sein. Ich betrachtete Stand-Up-Paddling dann recht bald auch als Herausforderung. Ich wollte mich weiterentwickeln, weil ich Typen gesehen hatte, die mit SUPBoards ganz anständig Wellen ritten. Das 61


„ ZUERST HIELTEN SIE M ICH FÜR ­V ERRÜCKT, ABER DANN ERNTETE ICH JEDE M ENGE RESPEKT.“

Pacelli in Action auf Hawaii und an ihrem Lieblings-Spot Maresias Beach im brasilianischen Bundesstaat São Paulo.

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SEBASTIAN ROJAS (4)

wollte ich unbedingt auch schaffen. Und mit jedem Sturz vom Brett lernte ich ein bisschen dazu. SUP war damals noch ziemlich neu. Wie reagierten die Leute darauf, dass ein junges Mädchen mit einem Paddel daherkam? Die meisten wussten gar nicht, was das war. Es kam vor, dass mich Typen fragten: „Was machst du mit dem Paddel?“ Aber mir war das ehrlich gesagt völlig egal. Das Wichtigste für mich war, dass ich im Wasser war und Spaß haben konnte. Und das konnte ich. Egal ob an einem Tag ­große Wellen reinkamen oder kleine. Wie wurde aus dem Spaß Ernst? Der große Schritt erfolgte 2010. Ich war ­damals schon auf dem College, Stand-UpPaddling kam gerade immer mehr in Fahrt, ich machte mich ganz gut, hatte sogar schon Angebote von Sponsoren. Also sagte ich zu meiner Mutter: „Komm schon, ich habe meinen Teil mit dem ­College erledigt, kann ich jetzt Surferin sein?“ Ich muss ziemlich überzeugend ­gewesen sein. Denn sie sah schnell ein, dass es keinen anderen Weg für mich gab. Und erlaubte mir, 2010/11 zwei Monate in Hawaii zu verbringen. … man fährt aber nicht einfach nach Hawaii und sagt: Hallo, da bin ich, ich bin jetzt Profi. Nein, darum ging es anfangs auch überhaupt nicht. Es ging darum, mich selbst einordnen zu können, also herauszu­ finden, was ich draufhabe, auch im Vergleich mit anderen. Als ich ankam, stürzte ich mich gleich mal in die Wellen von Jaws. Ich bin zwar nur die kleineren geritten, aber wir sprechen hier noch immer von 30-Fuß-Wellen! (Rund 9 Meter, Anm.) ­Gewaltigen Dingern. Als ich die geschafft hatte, wusste ich, ich kann’s packen. Wie hat es sich angefühlt, in diese Monster zu droppen? Einfach geil, unglaublich. … ich meinte: wegen der Angst. Im Vorhinein habe ich nie Angst. Manche können in der Nacht vorher nicht schlafen, aber da bin ich total entspannt. Ich schlafe wie ein Baby. Erst als ich tatsächlich im Revier stand, wurde mir die schiere Größe dieser Dinger bewusst. Da war ich schon ein wenig eingeschüchtert. SUP erlebt in letzter Zeit einen echten Boom. Wie sehen Sie die Entwicklung? Es hat sich vieles geändert, angefangen bei den Boards bis hin zur Anzahl der Leute, die den Sport betreiben. Ich glaube, die Erklärung ist ganz einfach. Es hat des­ halb solchen Zulauf, weil es nicht aufs Meer beschränkt ist. Du kannst auf Seen paddeln, auf Stauseen. Und wenn man mit einem großen Board anfängt, schafft THE RED BULLETIN

„... UND ICH ZU DEN JUNGS NUR: ,GEHT MIR AUS DEM WEG. ICH WEISS, WAS ICH TUE.‘“ man es sofort, darauf zu stehen und loszupaddeln. Es gibt sogar aufblasbare ­Varianten. Jeder, einfach jeder kann es machen, beinah überall. Das ist das Entscheidende. Der Rest ist logisch: Aus der Einfachheit entsteht Popularität, daraus entsteht weiteres Wachstum, zusätzliche Aufmerksamkeit der Medien, was zu mehr Sponsoren führt, zu mehr Investitionen, mehr Events und mehr Leuten, die zeigen, was sie draufhaben. Das ist natürlich für mich das Wichtigste. Was wäre es wert, ein toller SUP-Boarder zu sein, wenn es keine Wettbewerbe gäbe, in denen man sich mit anderen messen kann? Und wie steht es um das Verhältnis von Stand-Up-Paddleboardern und Surfern? Na ja, einige Leute mögen uns nicht wirklich … (lacht). In Hawaii haben sie mich mal aus dem Wasser gejagt. In Brasilien hatte ich nie Probleme, aber in Waimea (in Hawaii; Anm.) kam ein Einheimischer und sagte, ich solle raus aus dem Wasser und mich hier nicht mehr blicken lassen; dass es gefährlich sei, wenn ich hier surfte. Inwiefern gefährlich? Das ist die Kehrseite des Erfolgs: Leute, die nie zuvor gesurft sind, stellen sich einfach so auf ein SUP-Board. Es ist von Anfang an viel leichter, auf so einem Brett auf­ zustehen, also kann es vorkommen, dass Anfänger gleich mal überall rumkreuzen … und das kann natürlich gefährlich ­werden. Für sie selbst und für andere. Wann haben Sie angefangen, an Wettkämpfen teilzunehmen?

Während meiner zweiten Saison in ­Hawaii, das war 2011/12. Es gab bereits eine Weltmeisterschaft für Männer, aber nur einen Demo-Bewerb für Frauen. Den gewann ich, außer mir haben damals 15 Mädchen teilgenommen, alles Hawaiianerinnen. Danach fragte ich den Organisator, ob ich am Bewerb der Männer teilnehmen könnte, der fand in Sunset statt, einem Revier mit viel größeren ­Wellen. Er sagte, ich könne, allerdings in einer „Oh, das Mädchen ist verrückt, und ich streite mich mal lieber nicht mit ihr“Art. Er ließ mich am Probetraining der Männer teilnehmen. Die Wellen waren richtig groß an diesem Tag, über zwölf Fuß (knapp 4 Meter, Anm.). Mir war ein wenig mulmig, und ich dachte: „Wo hab ich mich da bloß reingeritten?“ Als ich im Wasser war, brach gleich eine Reihe riesiger ­Wellen über mir. Ich konnte aber natürlich nicht mehr zurück. Und nach einiger Zeit surfte ich sogar eine richtig gute ­Welle … eine Sekunde nach Ende des Heats – es zählte also nicht. Ich wurde Dritte von dreien. Doch sie sagten mir, wenn die letzte Welle gewertet worden wäre, hätte ich mich für die nächste Runde qualifiziert. Jeder kam zu mir, gratulierte, ich erntete viel Respekt dafür, wie ich ­diesen Heat durchgezogen hatte – sogar von Typen, die ich bewunderte. Werden weibliche Surfer nicht ganz ­allgemein von Männern unterschätzt? Auf Hawaii kam es vor, dass mich Typen am Weg ins Wasser stoppen wollten und mich fragten: „Bist du sicher, dass du das packst?“ Und ich nur so: „Klar. Geht mir einfach aus dem Weg.“ (Lacht.) Ich weiß schon, was ich mir zutrauen kann. Begleiten Ihre Eltern Sie auch ab und zu auf Ihren Trips? Nicht mehr. Wenn mir mein Vater beim Surfen zusieht, gibt er mir ständig irgendwelche Ratschläge … und er ist dabei nicht wirklich, äh, zurückhaltend, sagen wir es so. Sie sind die Frau, die es derzeit zu schlagen gilt. Ist es schwer, damit ­umzugehen, dass alle auf Sie schauen? Mir geht’s gut damit. Ich dachte, es würde schlimmer sein. Natürlich höre ich bei ­jedem Tour-Stopp den Sprecher: „Und nun: die Weltmeisterin – Nicole Pacelli!“ Jeder will also sehen, ob es dieses Weltmeister-Mädel wirklich draufhat. Beim ersten Tour-Stopp dieser Saison in Hawaii war mein Foto am Poster des Contests, da dachte ich: „Okay, jetzt musst du zeigen, was du kannst.“ Zum Glück war ich aber wieder total entspannt, als ich ins Wasser ging. Das ist eine meiner Stärken: Ich bleibe locker und tu, was ich tun muss. watermanleague.com

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DER ERSTE SCHREI Zweiradantrieb, Dieselmotor: Peugeot ist wild entschlossen, beim DakarComeback die Allrad-Gladiatoren zu entthronen. The Red Bulletin war bei den ersten Tests von Carlos Sainz mit seinem 2008 DKR dabei. TE X T: A L A IN PER NOT

DER BESTIE 64


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WELT PREM I ERE Das Cockpit des Peugeot 2008 DKR vor der ersten Fahrt. Das Ziel des Projekts könnte höher nicht gesteckt sein: Man will den ersten Sieg eines zweiradgetriebenen Diesel-Autos bei der D ­ akar Rallye einfahren. Für Jean-­ Christophe Pallier, den ­technischen Leiter des ­Projekts, wäre das „nach 35 Auflagen der Dakar eine ­sensationelle Premiere“.

DI E KO RYPH Ä EN Carlos Sainz (u.), Rallye-Weltmeister 1990 und 1992, bildet für die Dakar 2015 ein Team mit dem fünfmaligen DakarMotorradsieger Cyril Despres und Stéphane Peterhansel, der die Dakar auf zwei und vier Rädern elfmal gewann.

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F

reitag, 27. Juni 2014, Domaine de Galicet, eine Teststrecke am Rande der Normandie, 70 Kilometer westlich von Paris. Ein LKW von Peugeot Sport rollt auf den Parkplatz, Mechaniker machen sich an der Lade­ rampe zu schaffen. Vorsichtig entladen sie ihre kostbare Fracht: einen martialisch aussehenden Offroad-Buggy, der hoch auf vier wuchtigen Stollenreifen thront. Philippe Wambergue, dem Besitzer der Anlage, ist deutlich anzusehen, wie sehr ihn dieser Moment bewegt. Der Sechsund­ sechzigjährige war früher selbst Renn­ fahrer, der an der Rallye Paris – Dakar elf­ mal teilnahm und 1989 und 1990 einen Peugeot 205 T16 Grand Raid-Werks­wagen durch die afrikanische Wüste trieb. Die Domaine de Galicet ist eines der bevorzugten Testgelände für Peugeot, Wambergue ist also daran gewöhnt, ­Geburtsstunden kommender MotorsportLegenden zu erleben. Dieser Tag ist den­ noch ein ganz besonderer für ihn: „Die Erinnerungen an große Zeiten werden wach.“ Mit leuchtenden Augen erzählt der Franzose von den vier Siegen in Serie, die Peugeot bei der härtesten Offroad-Rallye der Welt holen konnte, von 1987 bis 1990, ehe man sich vom Rennen zurückzog. Auch Carlos Sainz, zweifacher RallyeWeltmeister und Dakar-Sieger 2010, ist aufgeregt: „Ein großer Augenblick, der Beginn eines neuen Abenteuers. Die ersten Meter im neuen Auto. Wir stecken voller Hoffnungen und Erwartungen, die sich heute erfüllen – oder enttäuscht werden.“ Der Champion steckt schon im Overall, leert noch seine Taschen, bevor er in den

Wagen klettert. Sein Handy übergibt er einem prominenten Zuschauer: Stéphane Peterhansel, mit elf Siegen erfolgreichster Fahrer in der Geschichte des Rennens, wird ebenso wie Sainz und Cyril Despres, der den ­Lenker seiner Yamaha gegen ein Lenkrad eintauscht, im Januar die Dakar in einem Peugeot in Angriff nehmen. Frustriert, dass nicht er für die ersten Meter im neuen 2008 DKR auserwählt wurde? Peterhansel winkt ab. „Überhaupt nicht. Ich verstehe, dass Carlos diese erste Fahrt machen darf. Er hat mehr Erfahrung mit dem Zweiradantrieb, schließlich hat er die letzten zwei Dakars in Red Bull-Buggys bestritten. Aber es ist trotzdem wichtig für mich, hier zu sein. Der Spirit des Pro­ jekts ist hier extrem intensiv. Eine wahre Inspiration für jeden, der dabei sein darf.“ Der technische Leiter des Projekts, Jean-Christophe Pallier, hält sich unter­ dessen im Hintergrund. „Ich bin jedes Mal angespannt vor der ersten Fahrt“, gesteht er. „Aber diesmal vielleicht sogar noch ein bisschen mehr als sonst.“ Der Grund ist einfach: Pallier ist verantwortlich für


„Die ersten Meter im neuen Auto. Wir stecken voll Hoffnungen und Erwartungen, die sich heute er­ füllen – oder ent­ täuscht werden.“ CA RLO S SA IN Z


Drückt Carlos Sainz den Startknopf seines Peugeot 2008 DKR, dann ­erwachen hinter ihm 340 DieselPS zum Leben. die technische Umsetzung einer gewagten Herausforderung – mit Zweiradantrieb und Dieselmotor die Vormachtstellung der Allradfahrzeuge zu brechen. Noch nie gewann ein Auto mit dieser Kombination die seit 1978/79 ausgetragene Dakar. „Wir haben letztendlich dem besseren Fahr­ verhalten des Zweiradantriebs den Vorzug ­gegeben“, so Pallier. „Vor allem ­erlaubt uns das Reglement im Vergleich zu 4×4 mehr Freiheiten: geringeres Gewicht, größere Räder, längere Federwege.“ Auf schlech­ ten Pfaden sind Allradler klar im Nachteil. Auf den Weg gebracht wurde das ehr­ geizige Projekt beinahe auf den Tag genau vor einem Jahr, unmittelbar nach Sébastien Loebs Erfolg auf dem Pikes Peak in Colo­ rado, wo dem französischen Rallye-Super­ star beim legendären Bergrennen in einem Peugeot-Prototyp ein Fabel-Strecken­ rekord gelang. Wie viel Pikes Peak steckt im Dakar-Peugeot? Fast nichts, verneint Bruno Famin, Direktor von Peugeot Sport. „Asphalt und Wüste sind grundverschie­ dene Terrains, da gibt es keine Gemein­ samkeiten. Der 2008 DKR ist quasi das Gegenteil des 208 T16 Pikes Peak.“ 68

Dass Peugeot dennoch nach einem Vierteljahrhundert Dakar-Abstinenz so schnelle Fortschritte bei der Entwicklung des 2008 DKR erzielte, hat einen simplen Grund: Bei Peugeot Sport war die Liebe zu dieser Rallye nie erloschen. Carlos Sainz drückt den Startknopf, und hinter ihm erwachen die 340 PS des V6-Biturbo-Dieselmotors zum ersten Mal. Es ist nicht das wütende Bellen des 208 T16 Pikes Peak, das Geräusch erinnert eher an den 908 HDi, der bei den 24 Stunden von Le Mans 2009 den Sieg davontrug. Einmal würgt Sainz beim Spiel mit der Kupplung den Motor ab, nach dem zweiten Start darf er dann die Muskeln spielen lassen. Auf seinen hohen Rädern rollt der Wagen auf die Piste, die ersten paar Meter muten recht zögerlich, bei dem geringen Tempo beinah unbeholfen an. Nach vier Minuten sind Fahrer und Wagen sicher ­zurück. Sainz wirkt ein wenig betreten, Jean-Christophe Pallier beruhigt ihn ­lachend: „Ist doch ganz normal, dass du ihn abwürgst. Die Pedalanordnung ist ja noch die vom Prüfstand.“ Carlos lässt die Position seines Sitzes nachjustieren, während die Elektroniker die von gut hundert Sensoren erfassten Daten überspielen. Als der Sitz passt und alle Daten gesichert sind, startet Sainz zur zweiten Ausfahrt, schon etwas länger und


A

durchaus forsch, was als gutes Zeichen zu deuten ist. Als Sainz zurückkommt, wirkt er nicht ganz zufrieden. „Keine Boden­ haftung“, rapportiert er lakonisch.

STARTS CHUSS

FLAVIEN DUHAMEL/ REDBULL CONTENT POOL

Am 27. Juni 2014 sind die Peugeot-Techniker und die Piloten auf der Teststrecke ­Domaine de Galicet Zeugen eines historischen Moments: Die „Wüstenbestie“, das ­Modell 2008 DKR, wird endlich losgelassen. Bereits Ende der 1980er Jahre hatte das französische Werksteam die Rallye Dakar dominiert.

n der Seite von Projektleiter Pallier hält ein junger Ingenieur jeden Kommentar gewissenhaft fest, über Motor, Fahrwerk, Getriebeabstufung. Dann lässt Sainz die Bestie wieder von der Leine, diesmal über eine längere Versuchspiste, die den Dakar-­ Bedingungen schon recht nahe kommt. Der erste Härtetest: So sieht das offen­ bar auch Sainz. Er fordert den 2008 DKR, zwingt ihn in Sprünge, deren Landungen den Federweg ausloten, Steine, Sand, Staub spritzen aus den Kurven. Je fordern­ der das Terrain, desto souveräner wirken Fahrer und Wagen. Man sieht, wie sich die wuchtigen 37-Zoll-Räder und der ­gewaltige 460-mm-Federweg (gegenüber 250 mm bei der Allrad-Konkurrenz) auf das Fahrverhalten auswirken. Stéphane Peterhansel, bisher ebenso stiller wie aufmerksamer Betrachter an der Buckelpiste, nickt zufrieden: „Der Wagen scheint mir ein bisschen zu hoch eingestellt, aber das ist normal. Wir haben ja noch gar nicht mit der Weiterentwick­ lung begonnen. Der Test heute diente nur

dazu, sicherzustellen, dass alle Elemente funktionieren.“ Sainz hatte bereits zuvor ein befremdliches Fahrverhalten moniert und die Testfahrt abgebrochen, um nichts zu riskieren. Seine Vorsicht wird belohnt: Als der 2008 DKR wieder zur Basis zurück­ gekehrt ist, inspiziert das Mechaniker­ team, assistiert von einem interessierten ­Peterhansel, den Buggy gewissenhaft. Tatsächlich hatten sich drei Schrauben am Getriebegehäuse ­gelockert. Wenige Minuten nach der Reparatur kann Sainz erneut starten, und dieses Mal stoppt er erst wieder gegen 22 Uhr. Es ist dunkel geworden, die Nacht ist längst über die Domaine de Galicet her­ eingebrochen, als Carlos Sainz eine erste Bilanz zieht: „Wir sind erst wenig gefahren, und noch dazu auf einer Strecke, die vom Typ her eher einer WRC-Rallye-Strecke als einer Rallye-Raid-Prüfung ähnelt. ­Darum ist es schwierig, Vergleiche mit anderen Autos zu ziehen, die ich vorher fahren konnte.“ Er blickt ernst, aber dann lächelt er: „Natürlich ist noch viel zu tun, was Zuverlässigkeit und Performance ­angeht, aber was das Wichtigste ist: Wir wissen, der 2008 DKR hat das Potential, auf das wir hingearbeitet haben.“ www.redbull.com/peugeot-returns


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WIE MAN THAILANDS UNTERWASSERWELT MIT EINEM ATEMZUG ERKUNDET.

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REISEN, Seite 72

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ACTION!

TRAVEL

Nach zweitägigem Training: ein 20-MeterApnoe-­Tauchgang in Thailands

ACTION ÜBER WASSER WAS KOH TAO NOCH ZU BIETEN HAT

OFF ROAD Koh Tao ist nur 21 km² groß. Also an einem Tag aus­ zukundschaften. Am besten auf einem Quad. Doch Vorsicht: Das ­Landesinnere ist ebenso aufregend wie zerklüftet. kohtaomotor bikes.com

Atemlose Tiefe

F REEDIVING  EINMAL TIEF LUFT HOLEN: WER, BITTE, BRAUCHT AUF KOH TAO PRESSLUFTFLASCHEN?

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INSIDER-TIPP NICHTS MACHEN! „Je weniger du selbst übst, desto besser“, sagt ­Linda Paganelli. „Man kann viel falsch machen, wenn man versucht, sich selbst etwas beizubringen. Für den Kurs brauchst du keine Vorbereitung. Sei einfach entspannt und erwarte nicht zu viel.“

ZU BERG Koh Tao ist ein ­Paradies für Boulderer. Erfahrene Kletter-Instruk­ toren kennen die besten Routen auf teils noch unberührten Felsen. gtadventures.com

AM WASSER Das ist der Walhai. Nicht hübsch, aber harmlos

Schnell runter

„Schon nach dem Anfängerkurs 20 Meter tief tauchen?“, fragt Kursteilnehmer Tony Newman und fügt hinzu: „Klingt unmöglich. Ist aber eigentlich nur eine Kopfsache.“

Koh Taos ruhige Gewässer sind perfekte Playgrounds für Wakeboarder. Tipp: Die Sessions am Abend starten, dann kommt man keinen Fischer­ booten in die Quere. buddhaviewdiving.com

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JDVOS.COM, GETTY IMAGES(3), CORBIS

Ziemlich genau eine Minute lang kann ein durchschnittlicher Mensch die Luft anhalten. Zu kurz, um einen repräsentativen Teil der unendlichen Tiefen der Weltmeere ohne Atemgerät zu erkunden. Während manche nun mit Pressluftflaschen und Atemregler auf Tauchstation gehen, suchen andere einen größeren Thrill: Apnoetauchen, Tauchen mit angehaltener Luft. Ein heißer Tipp dafür: die thailändische Insel Koh Tao mit der Blue Immersion Freediving School. Dort lernt man als Anfänger schnell eines: mit der richtigen Technik die Zeit, die man mit einem Atemzug auskommt, zu vervielfachen. Beim Apnoe- oder Freitauchen macht man generell schnell Fortschritte. Nach nur zwei Trainingstagen in Koh Taos Gewässern erreichen Rookies Tiefen von 20 Metern – in ebenso atemlosen wie atemberaubend schönen drei Minuten. Was man in der Schule trainiert? Den Tauchreflex auszulösen: eine Körperreaktion auf Sauerstoffmangel, der Puls wird verlangsamt, der Kreislauf zentralisiert. „Freitauchen ist Freiheit. Keine schwere Ausrüstung, keine lauten Atemgeräusche“, sagt Carrie Miller, australische Freitaucherin, „dafür fühlst du Klarheit und eine tiefe innere Ruhe. Du bist eins mit dem Meer.“ Linda Paganelli, 15fache italienische Freedive-Rekordhalterin, ergänzt: „Wichtig ist Entspannung, um Energie zu sparen oder um Panik oder Blackouts vorzubeugen. Training Ein 2-Tages-Kurs ist wichtig, doch beim Freediven kostet 5500 Baht soll man relaxt sein. Dann kann (125 Euro): blue-immersion.com das Abenteuer beginnen.“


ACTION!

WORKOUT

Jain Kim, Süd­ korea, 1,52 m, 43 kg, Weltcup­ siegerin 2013 im Lead-Klettern

Power-Rumpf

SONSTAR/RED BULL CONTENT POOL, JUNG HOON LEE, PROHANDS.NET

HERI IRAWAN

LEAD CLIMBING  JAIN KIM, DOMINIERENDE KLETTERIN DER SAISON, IST VIELLEICHT KLEINER, DAFÜR ABER BEWEGLICHER UND AUSDAUERNDER ALS DIE KONKURRENZ. „Von der Logik her dürfte ich gar nicht Weltcupsiegerin sein“, sagt Jain Kim, Gesamtweltcupsiegerin 2013 in der Disziplin Lead Climbing, dem Beklettern anspruchsvollster, bis zu 20 Meter hoher Routen, „denn ich bin nur 1,52 Meter groß. Und habe weniger Reichweite auf der Kletterwand als die meisten Top-Athletinnen. Ein Riesennachteil.“ Den die 22-Jährige aber mit konsequentem Beweglichkeits- und Ausdauertraining seit Jahren erfolgreich kompensiert: „Fünf Stunden täglich, fünfmal die Woche drille ich meinen Körper. Und zwar mit Hanteltraining für dynamische Moves, Stretching, um Drehungen und Biegungen an der Wand geschmeidig auszuführen, und sehr vielen Ausdauereinheiten. Zum Beispiel kletterst du die gleiche Route immer und immer wieder – bis du nicht mehr kannst. Tut richtig weh, dafür bist du megahappy, wenn du es einmal öfter hinauf schaffst als am Vortag.“ jainkim.co.kr

Z E I G E H A LT U N G !

GREIF ZU! WIE MAN SEINE FINGER TRAINIERT

„Klettern ist ein Ganzkörper-Sport. Besonders wichtig ist aber ein starker Rumpf: Er entlastet andere Muskelpartien. Ein großer Teil meines Ausdauertrainings findet auf dem Boden statt.“

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KLETTERER-BODEN-WORKOUT

„Fingerkraft ist beim Klettern maßgeblich! Je stärker die Finger, desto schwieriger die Route, die du meistern wirst. Mit dem ‚Gripmaster‘ erhöhst du rasch und effektiv die Power der Finger­ beuger. Zudem eignet er sich als Aufwärm-Tool vor dem Wettkampf.“

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Stärke den Rumpf: rechtes Bein anheben, linken Arm strecken. 20 Sekunden verharren. Seitenwechsel.

Rechtes Bein maximal abspreizen, rechten Arm strecken. Wechsel nach 20 Sekunden.

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ACTION!

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„Was ich an Almaty liebe? Die Vielfalt. Ob Basar oder Techno-Schuppen: An jeder Ecke findet man die Kulturen Europas und Asiens im Einklang“, sagt Almatys innovativster Architekt Bekzat Amanjol über die kasachische Wirtschafts- und Kulturmetropole. „Dann die Architektur: modernste Wolkenkratzer, die zu den alten Sowjet-Bauten einen aufregenden Kontrast bilden. Oder das pulsierende Nachtleben: Clubs, Bars, verstreut über die ganze Stadt. Und die atemberaubende Natur: von Almaty ist man zügig im bis zu 5000 Meter hohen TianShan-Gebirge, wo man Gletscher bewandern kann oder seltene Schneeleoparden bewundern.“

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A LMATY  WESTEN UND OSTEN, VERGANGENHEIT UND ZUKUNFT, NIGHTLIFE UND ABENTEUER: KASACHSTANS METROPOLE IST EIN GENIALER TREFFPUNKT.

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„Wo Asien mit ­Europa flirtet“

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Bekzat Amanjol, Almatys Star-­ Architekt

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1 ARTiSHOCK-THEATER

Kunajevstr. 49/68 „Ich mag an sich kein Theater. Aber die Wucht dieser Improvisations- und Pantomimekünstler ist elektrifizierend. Die Artishock-Shows werden regelmäßig mit internatio­ nalen Preisen überhäuft.“

H I N AU F! KASACHSTANS BERGE: 25 KM VON ALMATY BEGINNT DAS ABENTEUER.

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2 GRÜNER BASAR

Zhibek-Zholy-Str. 53 „Pures Orientgefühl am größten Markt der Stadt – mit handgestrickten Fäustlingen, koreanischem Ziegenkäse und Markenware zu verdächtig niedrigen Preisen. Geldbörse besser sicher verwahren.“

3 COFFEEDELIA

Kabanbai-Batyr-Str. „Almatys Nachtleben ist westlich geprägt: Checkt den E‑Music-Club Da Freak oder die Hip-Hop-Disco Chukotka. ­Zuvor aber im Coffeedelia (o.) für kulinarische Unterlage sorgen. Kasachen sind trinkfest.“

4 EISSTADION IN MEDEO

Gornajastraße 465 „Eines der höchstgelegenen Freiluft-Eisstadien der Welt – 1690 Meter. Sowjet-Ära! Im Winter wanken da beschwipste Teenager abends auf Schlittschuhen zu Popmusik und Disco-Lichtern. Sehenswert!“

5 SHYMBULAK

Gornajastraße 640 „Skifahren in City-Nähe? Klar! Nur 25 Kilometer von Almaty liegt das Wintersport-Paradies samt FIS-Strecke und vieler Offpist-Routen. Im Sommer verwandelt sich Shymbulak in ein MTB-Downhill-Resort.“

TREKKING

PARAGLEITEN

TAUCHEN

Die Tour auf den Khan Tengri (7010 m hoch) gilt als eine der schönsten Expeditionen der Welt. Dauer: 28 Tage. kantengri.kz

Üschqongyr (auf 1969 m) ist Almatys Paragleit-Hotspot. Top-Bedingungen dank Warm/Kalt-Luftströme: samuryk.kz (russisch)

Der auf 2000 Meter Höhe ­gelegene Kaindysee ist ein Geheimtipp. Atemberaubend: der Nadelwald unter Wasser. dive.kz

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ARTISHOCK.KZ, CORBIS, GETTY IMAGES, PAVEL PROKHOROV/RED BULL CONTENT POOL

WAS MAN IN ALMATY UNBEDINGT ERLEBEN MUSS


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ACTION!

PROFI-GEAR

GRILL GADGETS KLEINE HELFER FÜRS PERFEKTE BBQ

Grad richtig Die stufenlose Temperatur­ regelung macht „Bob“ zum ­Smoker (bei ca. 100 °C), Griller (180 bis 320 °C) und Pizzaofen (400 °C).

Gar nicht verkehrt Saftigkeit als ­höchstes Ziel: Steaks werden mit direkter Hitze scharf angebraten, große Fleischstücke indirekt gegart.

TORTILLA-KORB Tortilla hinein und auf den Grill. Dank Antihaftbeschichtung erspart man sich das Putzen (ca. 12 Franken). outsetinc.com

Ganz schön sauber Bei der Pyrolyse heizt der Grill auf 480 °C, Fett und Reste verbrennen zu Asche. Heißt: nie mehr putzen.

iGRILL 2 Mini-BluetoothThermometer: Mein iPhone weiß, wann das Fleisch durch ist (ca. 92 Franken). idevicesinc.com

POTATO GRILLER Kartoffeln einfach aufs Stahlrack spießen – spart Platz auf dem Griller (ca. 22 Franken). cuisinart.com

Hitze des Gefechts   B OB GRILLSON HOLZPELLETGRILL  WEGEN DER SACHE MIT DEM FLEISCH UND DEM SOMMER: HIER DAS DING, MIT DEM PROFIS LAUE NÄCHTE AUFHEIZEN. Der Ferrari unter den Grills heißt wie ein Amerikaner und kommt aus Deutschland: „Bob“ ist zugleich Smoker, Griller und Pizzaofen. Der für den gelungenen Sommerabend unverzichtbare rauchige BBQ-Geschmack ist dem Einsatz natürlicher Holzpellets zu verdanken, die Temperatur lässt sich stufenlos von 80 bis

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480 °C steuern (übrigens: auch via App). Bob, selbstredend mehrfach ausgezeichnet, besteht aus feuer­ festem, rostfreiem Stahl und zwei Millimeter starkem verzinktem, ­pulverbeschichtetem Stahlblech. Mit rund 4 500 Franken nicht billig, aber das gute Stück ist für die Ewigkeit konstruiert. www.grillson.com

GRILLBOT Drei rotierende Stahlbürsten befreien den Griller von bösen Essensund Fettresten (ca. 180 Franken). grillbots.com

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CARLY MILLER

Auf Achse Trotz 120 kg: zwei leichtgängige Golf-Caddy-Räder machen „Bob“ mobil.


Visual Storytelling Abseits des Alltäglichen

Der elektrische Stuhl stammt aus Robert ­Rodriguez’ Film „Sin City“ (2005), der Beichtstuhl aus „Desperado“ (1995). Die beiden Requisiten im Besprechungszimmer seiner Troublemaker

FOTOGRAFIE NEU ERFUNDEN WIR ZEIGEN, WIE FOTOGRAFIE NEU ERFUNDEN WIRD.

„MEINE EINZIGE ANGST IST DIE ANGST SELBST“

„MEINE EINZIGE ANGST IST DIE ANGST SELBST“

PHARRELL WILLIAMS – DAS UNIVERSALGENIE Studios sind mehr als bloße Souvenirs: Sie stehen für Verderben und Erlösung. Und sie

MARC MÁRQUEZ: „ICH MAG DRUCK“ 01

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stehen einander so gegenüber, wie das diese beiden Grundthemen in Rodriguez’ Filmen

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Entdecke die neue

redbulletin.com


ACTION!

LADEN & LAUSCHEN

TA N Z-T V Über acht Millionen Menschen sahen auf YouTube zu, als Felix Baumgartner 2012 aus der Stratosphäre sprang. So auch Sam McTrusty. Denn der Song „Free“ seiner Band Twin Atlantic begleitete Baumgartners Rückkehr auf die Erde. Das gleichnamige Album ­bescherte dem schottischen Quartett 2011 auch ­einen Achtungserfolg: Platzierung in den englischen Top 40, Tourneen mit Stars wie Blink-182. Mit dem dritten Album „Great Divide“ will die Band nun international groß durchstarten. Die Vorzeichen scheinen günstig: Die Platte besticht mit zwölf stürmischen Rockhymnen zwischen Härte und Herz-Schmerz. Welche Songs McTrusty und seine Jungs bei der Arbeit inspirierten – und warum –, erklärt der Sänger hier.

Am Klavier von Queen   P LAYLIST  SPRINGSTEEN INSPIRIERT IHN BEIM TEXTEN, COLDPLAY BEIM GITARRESPIELEN: DER TWIN-ATLANTICSÄNGER ÜBER FÜNF SONGS, DIE DAS NEUE ALBUM SEINER BAND PRÄGTEN.

www.twinatlantic.com

1 Kanye West

2 Coldplay

3 Bruce Springsteen

Der Song erschien, als wir in Los Angeles mitten in den Aufnahmen steckten. Und wir waren ­begeistert: So experimentell hatte Kanye noch nie geklungen. Davon inspiriert stimmten wir unsere Gitarren anders, spielten mit Effekten und nahmen zwei Songs mit dem Laptop auf ­anstatt im großen Tonstudio. Das war ungewohnt, aber sehr erfrischend.

Jonny Buckland von Coldplay ist mein Lieblings­ gitarrist. Er ist kein Virtuose, er spielt keine argen Soli. Im Gegenteil: Buckland hält sich zurück. In „Fix You“ spielt er vier Noten. Aber jede davon sitzt perfekt. In dem Moment, in dem seine Gitarrenmelodie einsetzt, kriege ich Gänsehaut. „Weniger ist mehr“, das war auch unser Motto für das neue Album.

Ein Lehrstück in Sachen Songwriting. Du hörst „Thunder Road“ nicht, du fühlst es. Springsteen singt vom Ausbruch aus dem Alltag, von der Sehnsucht nach einem besseren Leben. ­Inbrünstig, lyrisch, ehrlich. Jedes Mal, wenn ich bei einem Text nicht weiterkomme, höre ich mir dieses Stück als Inspiration an. Es hilft immer.

4 Pearl Jam

5 Queen

Als Teenager hörte ich PopPunk-Bands, aber Eddie Vedders Stimme fand ich zu männlich. Erst durch diesen Song von 2009 wurde ich zum Pearl-Jam-Fan. Vor allem der Text von „Just Breathe“ berührt mich. Vedder ist ein Meister darin, Emotionen in Worte zu packen – und dabei Klischees zu vermeiden. Er findet neue Metaphern, seine eigene Sprache.

Der Song ­begleitet uns: Früher hörten wir ihn an, um uns von der Aufnahme studiotech­ nische Kniffe abzuschauen, und spielten ihn bei Konzerten ab, bevor wir auf die Bühne kamen – um das Publi­ kum in Stimmung zu bringen. Auf der neuen Platte verwendeten wir sogar das Klavier, mit dem Freddie Mercury den Klassiker 1975 eingespielt hat.

„Black Skinhead“

„Just Breathe“

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„Fix You“

„Bohemian Rhapsody“

„MAESTRO“ Der Film zeigt den Weg von der DiscoMusik zu House: Larry Levan legte um 1978 mit seinem neuen DJ‑Stil im New Yorker Club Paradise Garage den Grundstein für das neue Genre.

„Thunder Road“

„PUMP UP THE VOLUME“ 2-Stunden-Doku über die AcidHouse-Anfänge um 1984 in Chicago: die wichtigsten Tracks, die ersten Clubs und Interviews mit Gründervätern wie Marshall Jefferson.

W U N D ERTÜTE GADGET DES MONATS

AETHER CONE

Der Lautsprecher nimmt Songwünsche via Sprachbefehl entgegen und erstellt auf deren Basis ein individuelles Musikprogramm. Praktisch. Was den Player aber von seinen Artgenossen abhebt: Er ist lernfähig. Welche Titel Sie wiederholen und überspringen, wird gespeichert, sodass er ­Ihren Geschmack immer besser kennenlernt.

„THIS AIN’T CHICAGO“ 1987 schwappte House-Musik nach Europa. In England entwickelte sich ein eigener Stil mit Wiesen-Raves und Pillen, die beim Ausdauertanzen halfen, wie Zeit­ zeugen berichten.

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TOM GRIFFITHS, KATHERINE HAWTHORNE

Sam McTrusty, 26, Sänger und Gitarrist von Twin Atlantic

HOUSE-MUSIK WIRD DREISSIG. HIER DREI DOKUS ÜBER DAS DANCE-GENRE, DIE SIE ZUM HOUSE-EXPERTEN MACHEN.


ACTION!

FEIERABEND An die tausend Besucher fasst das Areal der Pratersauna.

ALLE MIT ZU MIR! DIE FEIER GEHT NACH DEM CLUB IM WOHNZIMMER WEITER? HIER DREI NÜTZLICHE APPS FÜR DIE PARTY NACH DER PARTY.

TRAKTOR DJ Auf dem Touchscreen mixen und scratchen Sie sich durch die Tracks Ihrer iTunes-­ Library. Damit die DJ-Musik daheim auch ohne Platten­ spieler weiter­ laufen kann.

Pool-Party

CLAUDIO FARKASCH(4)

WIEN  SCHWIMMBAD, GALERIE, BISTRO, CLUB: DIE PRATERSAUNA IST DER IDEALE ORT, UM SICH LAUE SOMMERNÄCHTE UM DIE OHREN ZU SCHLAGEN. Geschwitzt wird in der Pratersauna seit 1965: Einst taten es die Gäste im Dampf‑ bad, heute die Nachtschwärmer auf der Tanzfläche zu Deep House und Techno. Vor fünf Jahren pachteten Hennes Weiss und Stefan Hiess die alte Sauna und bau‑ ten sie zum Club um. Oder genauer: Sie schufen „einen ‚Social Life & Art Space‘, der Leuten mehr bietet als Drinks und DJ‑Musik“, sagt Weiss. Heute beherbergt die Pratersauna auf 3000 m² einen Garten mit Freiluft-Pool, in dem die Besucher im Sommer tagsüber – mittwochs auch nachts – baden. Dazu eine Galerie für ­junge Kunst (aktuell: 100.000 Sticker des aus Serbien stammenden Wiener Künstlers Milan Mladenović) und ein Burger-Bistro im Freien für die Stärkung am Weg von der und zur Tanzfläche. Beinahe monat‑ lich kommen neue Ideen, Attraktionen und Partykonzepte dazu: vom Flohmarkt bis zum Elektronik-Festival „Praterunser“. Neuerdings mietet sich auch die benach‑ barte Wirtschaftsuni ein – um im Garten bei Schönwetter Vorlesungen abzuhalten. PRATERSAUNA Waldsteingartenstraße 135 1020 Wien www.pratersauna.tv

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MIXOLOGY

INSIDER-INFO SAMMY ZAYED, 37, IST F­ ASHION-STYLIST DER ­KREATIV-AGENTUR TATENDRANG UND LEBT IN WIEN.

WIENS BESTES KATER­ FRÜHSTÜCK GIBT’S … … im The Guesthouse im ersten Bezirk. Die servieren Frühstück bis 23 Uhr. Ich empfehle: Eggs Florentine. WIENS BESTE BAR ZUM START IN DIE NACHT … ... ist Roberto’s American Bar am Bauernmarkt. Wird vom Ex-Chef der berühmten Loos Bar geführt: super Cocktails, gelassene Musik. WIENER MUSIKER, DIE MAN HÖREN MUSS … ... gibt es etliche, die Szene floriert! Um nur einige zu nennen: HVOB, Ogris Debris und Holi Roly, ein Newcomer am Hip-Hop-DJ-Himmel. www.tatendrang.org

Nur eine Handvoll Spirituosen und ein paar verirrte Getränkereste im Kühlschrank? Diese App (7900 Titel in der Datenbank!) teilt mit, welche Cocktails Sie aus Ihrem Hausvorrat mixen können.

DRUNK DIAL NO! Digitaler Selbstschutz: Mit dieser App können Sie temporär Telefonkontakte sperren. Entgleist-impulsive nächtliche SMS an den Chef oder die Ex-Partnerin sind damit aus­ geschlossen.

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ACTION!

STARKE UHREN

START AM WIND DREI REGATTA-­ UHREN DER ­SPITZENKLASSE

OMEGA SEAMASTER Sehr vereinfachte Anzeigemöglichkeit eines 5-MinutenStarts mit Hilfe des „Regatta Indicator“ am Minuten-Totalisator (Hilfszifferblatt).

R EGATTA-UHREN  FÜR SEGLER ­B EDEUTET DIE WAHL DER RICH­ TIGEN UHR EINEN TATSÄCHLICHEN WETTBEWERBSVORTEIL. Jede Segelregatta hat genau ­dieselben wichtigsten Minuten: jene letzten fünf vor dem Start. In ­diesen Minuten des Countdowns tobt auf dem Wasser der Kampf der Skipper um die strategisch perfekte Position zur möglichst punktgenauen Überquerung der Startlinie – durchaus vergleichbar Uhr leicht und fehlerfrei zu be­ mit dem Kampf um die Pole-Posidienen sein – abgesehen von vorauszusetzender Unempfindlichtion in der Formel 1. keit gegen Wasser oder Stöße. Verständlich also, dass WettDie nach Meinung vieler kampfsegler bei der Wahl Segler derzeit perfekihrer Uhren kaum teste Regattauhr ist zu Kompromissen neigen. Und dass die 47 mm große „Luminor 1950 Regattauhren ­Regatta 3 Days ­genau in diesen Chrono Flyback fünf Minuten vor Titanio“ von dem Start ihre P ­ anerai. Wohl ­Topleistung bringen ­keine andere vereint müssen. Das An­ Bedien- und Ablesbarforderungsprofil? Die keit besser. Die Dauer verbliebene Zeit bis zum DAS KALIBER P.9100/R des Countdowns kann Startsignal soll auch bei mit Regatta-Countganz unkompliziert stark motivierter See down-Funktion ist ­flexibel festgesetzt auf den ersten Blick eine Eigenentwicklung von Panerai. ­werden – wichtig, wird präzise ablesbar, die 80

PANERAI LUMINOR REGATTA Die Countdown-Zeit ist ebenso frei wie simpel zu programmieren; je gewünschte CountdownMinute einfach einmal den Drücker bei vier Uhr betätigen.

doch bei verschiedenen Regatten auch die Zeit vor dem finalen 5-Minuten-Countdown angezeigt. Der Drücker bei vier Uhr – seine Deckfläche ist orange eingefärbt – reicht zur Programmierung des Countdowns. Ist dieser abgelaufen, läuft der Chronograph einfach weiter und wird somit zur Stoppuhr der Wettfahrt. Der Drücker bei acht Uhr beendet die Zeitmessung und stellt die beiden Chrono­ graphenzeiger wieder auf null. Wird er gedrückt, während sich die Zeiger noch bewegen, aktiviert er indes die Flyback-Funktion. So lässt sich ein neues Zeitintervall erfassen, ohne dass dabei der Stopp- und der Nullstelldrücker betätigt werden müssen.

ROLEX YACHT-MASTER Die bis zu zehn Minuten frei wählbare Countdown-Zeit wird im komplexen Zusammenspiel zwischen Dreh­ lünette, Drücker bei vier Uhr und Krone vorprogrammiert.

ALPINA ­YACHTTIMER Fix programmierter 10-Minuten-Countdown; in der letzten Minute vor dem Start leuchtet in Rot das Wort „Start“ auf.

ALEXANDER LINZ

Duell der Gewinde



ACTION!

GAMES

TEAMGEIST NEUE SPORT-GAMES FÜR ALLE FORMATE IN SEPTEMBER UND OKTOBER

„FIFA 15“ Die WM ist Geschichte, Zeit für das Fußballspiel, das alle anderen in den Schatten stellt. Schnell noch Messi als Leih­ spieler ­sichern! easports.com

Willkommen im Jahr 1979: „Alien: Isolation“

Wiederbösmachung

UP NEXT

Hallo, Sherlock!

A LIEN: ISOLATION  AUCH AUSSERIRDISCHE VERDIENEN EINE ZWEITE CHANCE. DIESE HIER NÜTZEN SIE SCHRECKLICH GUT. „Prometheus“ trat 2012 eine neue Generation von „Alien“Filmen los, klarerweise folgte bald die Entsprechung im Game. Aber was Sega 2013 mit „Aliens: Colonial Marines“ auf den Markt brachte, verdiente seine schlechten Kritiken redlich. Nun folgt Segas Wiedergutmachung mit dem Survival-HorrorGame „Alien: Isolation“. Sorgen der Fans, das 2013er-Debakel könnte sich wiederholen, sind seit ausgiebigen Spieletests auf der E3 2014 ausgeräumt. Das liegt zum Teil am Plot: Der Spieler – das Game basiert auf dem Originalfilm von 1979 – sucht als Amanda Ripley, Tochter von Sigourney Weavers ­legendärer Protagonistin Ellen Ripley, an Bord einer Raumstation nach der Ursache für das Verschwinden der Mutter. (Die Ursache wird bald gefunden, sie hat Säure in den Adern und ein Gebiss im Gebiss.) Den wesentlicheren Teil zum Gelingen trugen die Entwickler bei: Creative Assembly schufen die authentische Low-Fi-Atmosphäre eines 35 Jahre alten ScienceFiction-Streifens. Musiker, die an der Original-„Alien“-Filmmusik mitgewirkt hatten, schrieben den Soundtrack für das Spiel. Manche Visuals stammen sogar aus VHS-Videos. Das tolle Ergebnis ist kein Retro-Gaming-Ding, sondern ein herrliches Abenteuer des Grauens. ­Erhältlich ab 7. Oktober für PS3 und PS4, Xbox 360, Xbox One und PC. alienisolation.com

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WIEDERSEHEN MIT DEM GRÖSSTEN DETEKTIV ALLER ZEITEN

Das neue „Sherlock Holmes“-Game „Crimes & Punishments“ ist bereits das zehnte in der 2002 gestarteten Reihe. Wieder gilt es, mysteriöse Fälle im London des 19. Jahrhunderts zu lösen. Neu: Der Titelheld wurde vom neuen Sherlock der gleichnamigen BBC-TV-Serie inspiriert. Ab 4. September für PC und Konsolen.

„NBA 2K15“ Kein anderes Spiel fängt den Geist seines Sports besser ein und punktet auch noch mit Top-Gameplay. Der Basketball-Hit des Jahres kommt mit Kevin Durant, Most Valuable Player der NBA, am Cover. 2k.com

sherlockholmes-thegame.com

Durchkämpfen

DIE BESTE NEUERSCHEINUNG AUF DER „WII U“ IN DIESEM HERBST. Was passiert, wenn man die Welt von „Legend of Zelda“ mit dem Hack-and-Slash-Gameplay von „Dynasty Warriors“ kombiniert und Gegnerhorden nach dem Grundsatz „Der Starke ist am mächtigsten allein“ auf Spieler loslässt? Man bekommt „Hyrule Warriors“, ein Action-Feuerwerk und die beste Neuerscheinung für die Wii U.

nintendo.com

„NHL 15“ Hat alle Teams und Spieler aus Kanada und den USA und die wichtigsten aus Europa. Und ­irgendwas daran macht auch dann Spaß, wenn man Eishockey gar nicht mag. easports.com

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PREISE

.– Reguläre Tickets: CHF 17 .– 15 F CH Reduzierte Tickets:


Brooklyn, Geheime Locations, nackte Poeten, FeuerTürsteher als Vampir: Das Event-Kollektiv verrückteste Underground-Partys – wenn


BRIDGETTE O‘LEARY

BangOn!-Party im New Yorker Stadtbezirk Brooklyn: „Lasst eure Hemmungen zu Hause!“

, 4.30 Uhr Shows im Morgengrauen und ein BangOn! organisiert New Yorks es sein muss, innerhalb von Stunden.

Text: Andreas Rottenschlager Bilder: Julie Glassberg

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17 Uhr

Der Sugar Hill Club in Brooklyn ist kein Tempel der New Yorker Party-Avantgarde. Ein einstöckiges Backsteingebäude, eröffnet 1979, von den Wänden bröckelt der Putz. Auf dem Stoff-Baldachin über der Tür steht Supper Club – Restaurant – Disco. Es ist früher Samstagabend, drinnen an der Bar hypnotisiert ein Mann sein Bierglas. Im Radio säuselt Barry Manilow. In genau sieben Stunden soll hier New Yorks wildeste Underground-Party steigen: „BangOn! NYC“ mit mehr als tausend Gästen, DJs aus Europa und PerformanceShows der Künstler-Szene Brooklyns. Das Motto der Nacht lautet „Danger Zone“. In einem E-Mail an Kartenbesitzer steht: „Lasst eure Hemmungen zu Hause!“

18 Uhr

Der Underground-Party-König von New York hetzt durch den Hinterhof des Sugar Hill und flucht. Brett Herman, 30, erstaunlich bartloses Gesicht, hat 28 Arbeits­ stunden hinter und den Transport von sechs Tonnen Equipment aus einer Fabrikhalle in East Williamsburg ins Sugar Hill vor sich. Die Fabrikhalle, erklärt Brett, wurde bis gestern Mitternacht als Veranstaltungsort für die „Danger Zone“-Party umgebaut. Dann wurde die Erlaubnis, Alkohol auszuschenken, nicht erteilt – der Party-­SuperGAU. „Wir mussten irgendwie spontan eine Ersatz-Location auftreiben“, sagt Brett und reibt sich die Augen. „Das Sugar Hill haben wir heute um zwei Uhr früh gebucht. Seither bauen wir hier ein Party-Set-up aus dem Nichts.“ 86

Brett Herman (der Käpt’n) ­gründete BangOn! 2008 gemeinsam mit Freunden: „Wir glauben an die Kraft des Verrückten.“


BangOn! organisiert Events wie Kommandoeinsätze.

Sugar-Hill-Club, ein Uhr früh: Hipster, Models, Feuerkünstler

GENE BRADLEY , BRIDGETTE O‘LEARY

19:30 Uhr

Vor dem Sugar Hill hält ein gelber Dreiachser: die BangOn!-Einsatztruppe. Männer in Shorts und Unterhemden springen von der Laderampe, schleppen Scheinwerfer in den Disco-Saal. Wenig später bremst im Hof ein 1996er-Dodge-RamVan mit einer Bühne auf dem Dach, das „Boom-Box-Car“. Es sieht aus wie ein

Ghettoblaster auf Rädern. Trotz der Eile läuft alles mit kühler Routine ab. Bang­ On! hat gelernt, Events wie Kommandoeinsätze zu sehen – die Mission: verrückte Partys an ungewöhnlichen Orten. NinjaKämpfer duellieren sich in Lagerhäusern, Blasmusikkapellen spielen in verlassenen Getreidesilos. Es gibt Hüpfburgen für Erwachsene oder Lesungen nackter Poeten (Google-Suche: „Tommy D. Naked Man“). 87


Fünf Meter über dem Boden schrauben sie ein Kanu auf zwei Stahlträger: eine Bühne für die Go-go-Tänzerinnen dieser Nacht.

22 Uhr

Erster Höhepunkt des Abends: Ein schwarzer Türsteher mit dem Nacken ­eines Football-Linebackers zeigt seine Vampirzähne. Der Mann sieht aus wie Wesley Snipes in „Blade“ – nur doppelt so groß. Er trägt Reptilienaugen-Kontakt­ linsen und einen Ledermantel, der bis an die Spitzen seiner Bikerstiefel fällt. Wesley Snipes will nicht interviewt werden.

22:30 Uhr

Tim Monkiewicz ist 30, brauner Lockenkopf, ein Typ, den man für StrandmodeWerbespots bucht. Er kniet vor dem DJPult im Disco-Saal und zieht Schrauben fest. Tim ist einer der Gründer von Bang­ On! und der Soundtechniker der Crew. Vor Mitternacht, sagt er, verirrt sich kein Mensch auf die Party. Er hat also Zeit, vom größten Polizeieinsatz der BangOn!Geschichte zu erzählen. „Zu Beginn war natürlich alles illegal. Wir feierten an den verrücktesten Locations. Gaben falsche Adressen an, um die Cops in die Irre zu leiten. An Dinge wie Notausgänge dachte niemand. Einmal krachten morsche Holzbalken aus dem Dach, als wir den Bass aufdrehten.“ Im Juli 2008 gab es die ersten Dach­ terrassenpartys. Erst kamen 300 Gäste, dann 700, bald so viele, dass man in leere Industriegebäude ausweichen musste. 2010 stürmten 20 Polizisten die Halle, in der gerade 2000 Menschen Halloween feierten. „Eine Razzia wie zur Zeit der Prohibition“, sagt Tim, „brüllende Cops, umgetretene Tische.“ Tim und die anderen zwei BangOn!-Gründer beschlossen daraufhin, ihre Events legal aufzuziehen. Das Verhältnis zur New Yorker Polizei sei mittlerweile gut, sagt Tim. „Die Cops schauen bei fast jedem Event vorbei. Vielleicht wollen sie einfach nur gratis mitfeiern.“ Obwohl kein einziges Plakat die Feier ­ankündigt, bildet sich vor dem Sugar Hill eine Schlange. Als Reminiszenz an die Zeiten des Versteckspiels mit der Polizei werden die Locations bis zuletzt geheim gehalten – das Fest zu finden ist Aufgabe der Besucher, BangOn! streut lediglich Hinweise auf Facebook. Eine halbe Stunde nach Mitternacht drängen sich im Hof und auf drei IndoorTanzflächen rund 1400 Gäste. Der Groove der Soundanlage lässt Dachrinnen vibrieren. Zwei Go-go-Tänzerinnen klettern auf die Kanu-Bühne. Sie tragen Kampfpiloten88

helme. „Danger Zone“ erweist Flieger­ filmen à la „Top Gun“ die Reverenz. Die Tänzerinnen salutieren. Auf ihren BHs blinken Leuchtröhren. Sugar Hill ist jetzt BangOn!-Land.

1:30 Uhr

Die drei BangOn!-Chefs (neben Organi­ sator Brett und Soundmann Tim gehört noch Gene, ein Australier mit Vollbart, dazu) stehen am Taco-Stand im Hof. Wie stellt ihr das künstlerische Programm eurer Feste zusammen? Die drei zücken ihre iPhones und scrol­ len durch die Kontakte. Danach lesen sie

TOD SEELIE

0:30 Uhr


Links: Jeder BangOn!-Event braucht ein Motto. Getanzt wird auf „Secret Underwear“- oder „Short Shorts“-Partys.

Als der Star ans DJ-Pult tritt, hat es 35 Grad. An den Wänden beschlagen Spiegel. laut vor, was unter dem Künstlernamen in der Zeile „Firma“ steht. Brett: „Zwerg“. Tim: „Nackt-Hula“. Gene: „Spezialist für Body-Painting, das im Dunklen leuchtet“.

2 Uhr

Normalerweise feiern in dem mit rotem Teppichboden ausgelegten Disco-Saal Hochzeitsgesellschaften. Als Dan Ghenacia ans DJ-Pult tritt, ist der Saal ein Treibhaus. Es hat 35 Grad. An den Wänden beschlagen Spiegel. Ghenacia, musikalischer Top-Act des

Abends, ist erst vor fünf Stunden, aus Frankreich kommend, gelandet. Das DJ‑Fachmagazin „Resident Advisor“ nennt ihn den „König des Pariser Under‑ grounds“. Im Moment ist Ghenacia ein König, der schwitzt. Im Publikum wirbeln Mädchen fluoreszierende Hula-Reifen. Hipster-Männer in Unterhemden ver­ suchen lässig zu tanzen. Der Saal taumelt hypnotisiert durch einen Strudel aus House-Beats und Hitze. In einer Ecke schlürfen drei ultra­ schlanke Mädchen stoisch ihre Drinks. „Alexander-Wang-Models!“, wird Tim später euphorisch berichten. 89


Oben: Colin (li.) und Mark spucken um ihr Leben. Links: Top-GunT채nzerinnen

90


Im Disco-Saal reitet eine zierliche Frau auf einem Bass-Verstärker.

ärmellose Weste aus schwarzem Plastik, deren Schnittmuster mittelalterlich wirkt. Mark sagt, er habe die Weste aus alten Automatten genäht. Mark und Colin sind stolze Söhne Brooklyns. Beide knacken ihr erstes Dosenbier.

3:47 Uhr

Colin sagt, die Stimmung auf BangOn!Partys erinnere ihn an den rauen Charme Brooklyns vor der Invasion betuchter Hipster und der Erfindung regelmäßiger Polizeikontrollen.

3:48 Uhr

Mark erzählt, im Brooklyn der Prä-HipsterÄra habe eine Freizeitbeschäftigung heranwachsender Männer darin bestanden, „Fensterscheiben fremder Autos mit ­Steinen einzuschlagen, um auf den Rücksitzen mit Freundinnen zu schlafen“. Marks Stimme klingt melancholisch.

4:30 Uhr 2:30 Uhr

Der Fashion-Moment des Abends. Brett präsentiert sein „Danger Zone“-Outfit – die Galauniform der U. S. Navy: weiße Hose, gestärktes Hemd, eine kühn schiefsitzende übergroße Tellerkappe. Auf Bretts Schultern glänzen die Rangabzeichen ­eines Captains. Trotzdem ist er mit der Nacht noch nicht zufrieden. „Zwei Künstler fehlen noch.“ Brett trinkt einen kräftigen Schluck Bier. Dann erklärt er seinen philosophischen Party-Entwurf: „Wir bei Bang­ On! glauben an die kommunikative Kraft des Verrückten. Wir glauben, dass sich fremde Leute öfter anlachen und schneller ins Gespräch kommen, wenn sie sich Farbe ins Gesicht malen oder Tommy D Naked Man bewundern. Wir wollen unsere Gäste aus der Komfortzone schießen. Jeder muss am Tag nach BangOn! eine Geschichte ­erzählen können.“

BangOn!-Neujahrsparty 2014 in Brooklyn: Cirque du Soleil trifft Massen-Rave.

3:15 Uhr

Im Disco-Saal reitet eine zierliche Frau auf einem Bass-Verstärker.

ANYA WHITE (2)

3:45 Uhr

Die zwei Künstler, auf die Brett seit einer Stunde wartet, schleichen unauffällig ­hinter das Boom-Box-Car. Colin und Mark sehen aus wie Statisten aus einem „Mad Max“-Film. Colin trägt einen WolverineBackenbart, eine speckige Lederjacke und schwarze Stiefel. Fragt man ihn, woher er kommt, zeigt Colin das Tattoo auf der Innenseite seiner Unterlippe: „718“ in ­zittrigen Ziffern – die Vorwahl Brooklyns. Mark, bullig, Irokesenschnitt, trägt eine

Showtime. Mark und Colin klettern auf das Boom-Box-Car. An ihren Gürteln ­baumeln je zwei Poland-Spring-Mineralwasser-Plastikflaschen. Auf dem Autodach fischt Colin Fackeln aus seinem Rucksack. Mark zündet sein Zippo-Feuerzeug. Um das Boom-Box-Car drängen sich jetzt Menschen. Colin und Mark nehmen jeder einen großen Schluck aus ihren ­Flaschen. In den Flaschen ist Lampenöl. Dann blasen Colin und Mark die ersten Feuerfontänen gen Himmel. Die Hitzewelle ist kurz und intensiv. Am Fuß des Boom-Box-Cars brennt sie im Gesicht. Die Hipster weichen einen Schritt zurück. Ungläubige Blicke. Colin bläst seine zweite Flamme, er biegt seinen Rücken nach ­hinten, spuckt Feuer, hustet. Über den Häuserdächern dämmert es. Colin und Mark spucken Feuer, als ginge es um ihr Leben. Um Punkt 4.30 Uhr, der ganze Hof starrt auf die Boom-Box-Bühne, vereinen sie ihre zwei Flammentürme zu einer ­gigantischen heißen Säule, die fünf Meter hoch in den Himmel schießt. Es ist die Geschichte, die man später über jene Nacht erzählen wird: wie zwei LederFreaks auf einem Dodge Ram Van die Luft über dem Sugar Hill anzündeten. Wer ­zuvor müde war, ist jetzt hellwach. Colin und Mark verbeugen sich. Aus Colins Mundwinkel rinnt Lampenöl.

8:15 Uhr

Nach einem 42-Stunden-Arbeitstag schließt Brett die Tür zum Club. Sonne blendet seine Augen. In seiner weißen ­Kapitänsuniform spaziert er zur U-BahnStation durch das morgendliche Brooklyn. www.bangon-nyc.com

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ACTION!

TV-HIGHLIGHTS

M UST SEE

Volles Programm

HELDEN AUF IHREM BILDSCHIRM

DAS RED BULL TV-FENSTER BEI SERVUS-TV

RED BULL AIR RACE

UCI WORLD CUP Zum ersten Mal sendet ServusTV live vom härtesten Teambewerb der Welt – dem Red Bull Dolomitenmann. Samstag, 6. 9., 9.15 Uhr

Gee Atherton (GBR) nimmt die Downhillstrecke von Méribel (FRA) als Gesamterster unter die Räder. 30. 8., 10.30 Uhr

Red Bull Dolomitenmann Alle Jahre wieder geht in und um Lienz der Red Bull Dolomitenmann über die Bühne, und dieses Mal sind Sie mit ServusTV live dabei. Bei dieser einzigartigen Staffel müssen die vier Teilnehmer jedes Teams ihren jeweiligen Streckenabschnitt berglaufend, paragleitend und mountainbikend bezwingen, ehe sie schlussendlich per Kajak ins Ziel paddeln. Unterstützt werden sie ­dabei von ihren Fans und hoffentlich von zehntausenden Schaulustigen.

Sonntag, 24. 8., 11.50 Uhr

Live: WRC Deutschland Mittwoch, 13. 8., 22.20 Uhr

Mittwoch, 20. 8., 21.15 Uhr

Mittwoch, 27. 8., 21.15 Uhr

Zwischen Paris und Dakar

Mensch 2.0

Light and Dark

Nach langer Vorbereitungszeit starten die Brüder ­Tobias Moretti und Gregor Bloéb auf ihren Bikes ins Abenteuer „Africa Race“.

Bertold Mayer, der selbst eine künstliche Hand hat, stellt sich der Herausforderung, einen bionischen Roboter zu erschaffen.

Im ersten Teil dieser BBCDokumentation geht der Kernphysiker Jim Al-Khalili den Geheimnissen des Lichts auf den Grund.

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Von Finnland geht es für die Weltelite der Rallye-Piloten weiter nach Trier, vor dessen Porta Nigra die ADAC Rallye Deutschland ­beginnt und auch endet. Gelingt es Sébastien Ogier (FRA), hier seine Gesamtführung auszu­ bauen, oder kann sich sein Hauptkonkurrent Jari-Matti Latvala (FIN) noch einmal näher an seine Fersen heften? ServusTV ist für Sie live an der Rennstrecke dabei.

RED BULL X‑FIGHTERS In Pretoria will sich Levi Sherwood (NZL) den Titel sichern. 30. 8., 12.00 Uhr

Sie finden ServusTV mit dem Red Bull TV-Fenster nicht auf Ihrem Fernsehgerät? Rat und Hilfe zum Nulltarif unter

0800 100 30 70 THE RED BULLETIN

MARTIN LUGGER/RED BULL CONTENT POOL, JÖRG MITTER/RED BULL CONTENT POOL, NATHAN GALLAGHER / RED BULL CONTENT POOL, MCKLEIN/RED BULL CONTENT POOL, PREDRAG VUCKOVIC/RED BULL CONTENT POOL, JÜRGEN SKARWAN/RED BULL CONTENT POOL, DARLOW SMITHSON PRODUCTIONS, BBC 2013

Hannes Arch und seine fliegenden Gefährten sind zu Gast am royalen Ascot Racecourse. 17. 8., 16.45 Uhr


P RO M OT I O N

MUST-HAVES!

1 iPONG® – INDIVIDUELLE MINI-TISCHTENNISPLATTE MIT EIGENEM FOTO Liefern Sie sich packende Duelle mit Ihren Freunden oder veranstalten Sie kleine Turniere unter Kollegen. Ob zu Hause oder im Büro, iPONG® ist die Trendsportart für alle Spaßjunkies. Gestalten Sie jetzt Ihre Mini-Tisch­ tennisplatte mit eigenem Foto einfach online. Passende Bälle, Schläger und Netz sind im Lieferumfang enthalten. Länge: 100 cm, Breite: 58 cm iPONG Classic: CHF 120.28/Stück iPONG Design: CHF 181.04/Stück iPONG Freestyle: CHF 156.74/Stück 1

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2 Z ÜRI VO HINDÄ: STADT-INDIANER Der fällt euch allen in den Rücken! Und wir sollten das viel öfter tun – weil es einfach so genial ist. Denn: Ist es wirklich immer besser, gleich das Gesicht vor Augen zu haben? Ganz klar: nein! Denn auch von hinten, ohne unsere Mimik und unverwechselbaren Gesichtszüge, setzen wir Statements. Bewusst oder unbewusst. Züri vo hindä kehrt euch also den Rücken – und will so eine neue ­Perspektive schaffen und sein wahres Gesicht zeigen. So sieht Zürich von hinten aus. ­Aztekenmuster in Orange, Grün, Rot, Braun, Blau und Schwarz. 100 % Baumwolle. In Handarbeit hergestellt. Verkaufspreis: CHF 35.–

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2

3 DIVE MASTER 500 LIMITED EDITION Im Zeichen von Widerstand und Beständigkeit gefertigt. Anlässlich des 25-jährigen ­Jubiläums seiner uhrmacherischen Aktivitäten präsentiert Victorinox Swiss Army eine ­limitierte und nummerierte Edition seiner ­berühmten Taucheruhr aus Titan. Erstmals in den Reihen dieser Kollektion sind 500 Stück dieses exklusiven Modells mit einem Gehäuse­durchmesser von 43 Millimetern und ausgestattet mit einem mechanischen Chronographenuhrwerk mit automatischem Aufzug. So stellt die Dive Master 500 mit dem Jahrgang 2014 einmal mehr ihre ­hochwertige Bauweise, Robustheit und ­Zuverlässigkeit eindrucksvoll unter Beweis. Erhältlich ab Sommer 2014. Verkaufspreis: CHF 3.350.–

www.victorinoxwatches.com


ACTION!

EVENTS

15. – 20. 9., Verbier, Leukerbad, Grächen, Zermatt

Swiss Epic

Das Swiss Epic – angelehnt an den südafrikanischen Mountainbike-Klassiker Cape Epic – ist ein sechstägiges Abenteuer im Raceformat: Zu bewältigen sind 400 Kilometer und 15.000 Höhenmeter auf atemberaubenden Singletrails der Walliser Alpen. Auf dem Kurs liegen etwa Anstieg und Abfahrt am vergletscherten Grand-CorbinMassiv, eine 90-Kilometer-Strecke entlang der historischen Walliser Bewässerungskanäle (Suonen), eine Fahrt durch den Pfynwald, den grössten Föhrenwald des Wallis, oder die 12-Kilometer-Downhillstrecke am Mattertal. Hobbyfahrern wird die moderatere Variante Swiss Epic Flow (300 km, 8000 Höhenmeter) empfohlen. Gefahren wird in Zweierteams. Gepäcktransport, Verpflegung und Unterkunft der Teilnehmer sind im Startgeld inkludiert. 94

Swiss Epic: Wettkampf und Abenteuer in fünf Etappen

27. 9., Schiffbau, Zürich

Swiss Hip Hop Jam Es ist eines der wichtigsten Schweizer Hip-Hop-Spektakel des Jahres. Im Zürcher Schi≠­ bau erwarten die Besucher untertags Outdoor Sessions mit namhaften Gra∞ti-Artists, Open Mic und Breakdance Jams, abends nationale und ­internationale Acts wie DJ QBert (USA), Chefket, Amewu & Megaloh (GER) live on stage.

THE RED BULLETIN


SAVE THE D ATE

25. – 27. 9., Cercle des Bains, Genf

Red Bull Curates Geneva

WEITERE PFLICHTTERMINE IN DEN NÄCHSTEN WOCHEN

Seit Jahren verblüffen junge Künstler beim Red Bull Curates weltweit mit genial um­ gestylten Mini-Kühlschränken – ob mit Graffiti an der Seitenwand, Wurfsternen in der Cooler-Glasfront oder als goldener Safe. Nun verzieren in der Schweiz zehn ­Artists den Alltagsgegenstand nach ihrem Gusto. Das mit Spannung erwartete Ergeb­ nis ist als Ausstellung in Genf zu sehen.

13

SEPTEMBER

JUNGFRAUMARATHON

4. – 6. 9., Lausanne

Electrosanne

ALEX BUSCHOR, COLIN FREI/RED BULL CONTENT POOL, THOMAS STÖCKLI/RED BULL CONTENT POOL, DEAN TREML/RED BULL CONTENT POOL

Jahr für Jahr verwandelt das Electrosanne – immerhin eines der wichtigsten E-Music-Festivals in Europa – das Zentrum von Lau­ sanne in eine riesige Partymeile: 2014 treten auf zwei Freiluft­ bühnen und in fünf Nachtclubs zur gleichen Zeit internationale und lokale Electropopstars auf. Neben anderen im Line-up: Super­ stars Diplo (D! Club) und Laurent Garnier (Place Centrale, Red Bull Academy Stage).

Die „schönste Marathonstrecke der Welt“ hat es in sich: Neben den 42,195 Kilometern müssen vor der Kulisse von Eiger, Mönch und Jungfrau auch 1829 Höhenmeter bewältigt werden. 13. 9., Interlaken

4

SEPTEMBER

6. 9., Rundkurs: Gstaad – Gstaad

Red Bull ­Alpenbrevet

OMEGA   EUROPEAN MASTERS Beim prestigeträchtigen, mit 22 Millionen Euro dotierten Golf­ turnier werden u. a. Vorjahressieger Thomas Bjørn und Golf-Legende Miguel Ángel Jiménez abschlagen.

Alpenkulisse mit Haarnadelkurven, gnadenlosen Steigungen, kühnen ­Abfahrten – und 30 km/h Höchst­ geschwindigkeit. Beim Red Bull Alpen­ brevet, der Töfflirundfahrt durch die Schweizer Alpen, erwecken tausend Fans von Ciao, Maxi oder Tomos den Töffli-Kult zum Leben. 2014 wird eine 110 Kilometer lange Strecke über die Pässe Col du Pillon, Col de la Croix und Col des Mosses in Angriff genom­ men. Infos und Anmeldungen:

4. – 7. 9.,   Crans Montana

11

www.redbullalpenbrevet.ch

SEPTEMBER

21. – 23. 8., Lausanne

27./28. 9., Landiwiese, Zürich

6./7. 9., Zofingen

21. 9., Hallenstadion, Zürich

For Noise Festival

20 Jahre ­Freestyle.ch

Powerman Zofingen

Pharrell ­Williams live

Vom renommierten Musik­ magazin „NBHAP“ wurde das For Noise jüngst unter die besten 13 Festivals der Welt gewählt. Nicht zuletzt wegen des reichhaltigen Stilmix, den das Open Air auch 2014 anbietet. Unter anderen live zu sehen: die UK-Rocker Kaiser Chiefs, DJ Bit-Tuner und die New-Wave-Legende Blondie.

Europas grösster Event in ­Sachen Freestylesport: 50 der weltbesten Freestyle-Motocrosser, Mountainbiker, Snowboarder und Freeskier kämpfen auf vier Schanzen um 100.000 Dollar Preisgeld. 2013 jubelten 35.000 Fans besonders Mat Rebeaud zu, der im FMX-Contest den einzigen Titel für die Schweiz holte.

Was der Hawaii-Ironman den Triathleten, ist der Powerman Zofingen für Duathleten: Auf 10 Lauf-, 150 Rad- und nochmals 30 Lauf-Kilometern ­ermitteln die weltbesten Rad&-Renn-Sportler den DuathlonWeltmeister. 2013 sensationell Zweiter: der Berner André M ­ oser. Sieger: Rob Woestenborghs (BEL, 6:21:39 Std.).

4 Grammy Awards, Hitsingles wie „Happy“, „Get Lucky“ (als Sänger) oder „Blurred Lines“ (als Produzent) – kaum einer hat die Musikbranche zuletzt stärker geprägt wie Pharrell Williams. Jetzt ist der USAmerikaner, dessen aktuelles Album „Girl“ in den Schweizer Charts auf Platz 1 schoss, live in Zürich zu sehen.

THE RED BULLETIN

KINO: „SEX TAPE“ Um ihre Beziehung aufzupeppen, filmen sich Annie (Cameron Diaz) und Jay beim Sex. Gute Idee – bis ihr Sex-Tape nicht länger privat ist und sie einen Klick davon entfernt sind, vor aller Welt entblösst zu werden. Kinostart: 11. 9.

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R E A D BULL

Von Heinrich Steinfest

Heinrich Steinfest Geboren 1961 in Albury in Südostaustralien, aufgewachsen in Wien, seit siebzehn Jahren in Stuttgart zu Hause. Der ­österreichische Autor und bildende Künstler Steinfest überzeugt speziell als Autor philosophischer Kriminal­ romane, war zuletzt mit „Das himmlische Kind“ und „Der Allesforscher“ auch ohne Krimi zugange. Der Autor einer „Gebrauchsanweisung für Österreich“ und Verfasser von Essays über Gott und alles Übrige befand sich auf einer Reise durch Frankreich, um die fran­ zösische Fassung seines Romans „Ein dickes Fell“ vorzustellen, als er in Le Havre viel zu früh er­ wachte, zur Feder griff, die ein Computer ist, und für das Red Bulletin seinen „Alptraum“ niederschrieb.

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THE RED BULLETIN

BURKHARD RIEGELS

Alp- E traum

ine halbe Minute die Luft anhalten und danach sofort zwei Becher lauwarmes Wasser trinken.“ „Das ist nicht dein Ernst“, meinte der Mann, der Konrad Badoit hieß und angesichts solchen Unsinns seinen Freund auslachte. Der Freund blieb jedoch ernst und bestärkte, es sei absolut not­ wendig, sich der Atmung zu entsagen, sobald man erwacht war, dreißig Sekunden, ein bißchen mehr könne es auch sein, aber keinesfalls weniger, und man dürfe in dieser Zeit nicht aufstehen, auch nicht, um sich die zwei Becher lauwarmen Wassers zuzu­ bereiten. Die müsse man sich schon vorher ans Bett gestellt und sie in irgendeiner Weise am Erkalten gehindert haben. Nur so könne es funktionieren. Und wozu? Nun, wie der Freund erzählte, war dies angeblich die geeignete Methode, um einen Traum, aus dem man gerade erst erwacht war, weiterzuträumen, diesmal im vollständigen Bewußt­ sein, ein Träumender zu sein, zudem alles in der klarsten Weise erlebend. Und sich hinterher bestens daran zu erinnern. Man müsse sich einzig an das Prinzip halten, sofort beim Erwachen aus einem Traum – selten mit mehr als dem vagen Gefühl, gerade etwas Gutes oder Schreckliches durchgemacht zu haben – die Luft anzuhalten, besagte dreißig Sekunden durchzustehen, in der Folge zügig die Becher zu leeren und erneut einzuschlafen. Sodann erneut zu träumen. Eine derartige Empfehlung war natürlich nicht ernst zu ­nehmen, kam aber erstaunlicherweise von einem Mann, der als Versicherungsmathematiker bisher eher nüchtern und völlig unesoterisch erschienen war und selbst Fußballspiele weniger als Resultat von Leidenschaft und Willenskraft ansah denn als logisch-absehbare Folge glücklicher und unglücklicher Ent­ scheidungen. Anders gesagt: Es war statistisch durchaus zu errechnen, wie oft Menschen unter bestimmten Bedingungen auf Bananenschalen ausrutschten und damit bewirkten, daß die bekannte Darstellung auf Witzbildern die reale Bedeutung versicherungsrelevanter gebrochener Beine erhielt. Und ausgerechnet dieser Versicherungsmensch redete also von der traumfördernden und traumerhaltenden Wirkung von lauwarmem Leitungswasser. Er schloß seine Ausführungen mit einem „Probier es einfach mal“. „Einen Teufel werd ich tun“, sagte Badoit und fragte seinen Freund: „Bist du etwa religiös geworden auf deine alten Tage?“ Der antwortete nur: „Von Weihwasser war nicht die Rede, oder?“, bezahlte die gemeinsame Weinrechnung und ließ Konrad in der Bar zurück wie in einem vergoldeten Schlammloch. Konrad gehörte zu den ganz wenigen Männern, die sagen konnten, allen Ernstes der Frau ihres Lebens begegnet zu sein, und nicht etwa einer Person, die man mit Ach und Krach in die „Frau meines Lebens“ umdichten konnte, wenn jemand über­ haupt so weit ging, angesichts der eigenen Gattin ein „Gedicht“ zu verfassen beziehungsweise sich der Mühe einer Umdichtung zu unterziehen. Konrad Badoit aber konnte auch ohne Gedicht eine solche Behauptung aufstellen. Selbst nach zehn Jahren war er ob seines diesbezüglichen Glücks immer wieder fassungslos. Mathildes Schönheit war seinen Gefühlen ein Faß ohne Boden. Er empfand sich bei ihrer Betrachtung immer ein wenig siebzehnjährig, von der Pubertät in Hitze und Aufregung versetzt. Natürlich gab es auch Momente profanerer Art, etwa im Bett, wo die Leidenschaft, bei aller Liebe, doch sehr hinter die Betrachtung zurückfiel. Einen wirklich schönen Menschen anzusehen ist so viel erfüllender, als ihn zu berühren. Sich den Reichtum zu wünschen so viel anregender, als ihn zu besitzen. (Genau diese Wahrheit ist ­übrigens der Grund dafür, daß wir Gott nicht sehen, auch wenn er da ist. Ein sichtbarer Gott würde alles zunichte machen. Wir


R E A D BULL

würden ihn nicht erkennen wollen, selbst wenn er mit einem Namensschild durch die Gegend liefe. Die Leute, die behaupten, Gott gesehen zu haben, zerstören ihn und sind auf diese Weise Atheisten.) Konrad zählte sich ganz sicher nicht zu den armen Verrückten, so wenig wie zu den Wundergläubigen, und war darum fest entschlossen, die Sache mit dem Luftanhalten und dem lauwarmen Wasser als „besoffene Geschichte“ abzutun. Warum aber versuchte er es zwei Wochen später trotzdem? Eine Laune? Eine Versuchung? Wie bei den Aufgeklärten und den Antikapitalisten, die klammheimlich mal einen Lottoschein ausfüllen? Vielleicht. Jedenfalls stellte er sich an einem Sonntagabend zwei Gläser auf das Nachtkästchen, die er mit den Stoffwindeln seines Sohnes vollständig umwickelte. Er hoffte, damit den lauwarmen Zustand des zunächst heiß eingefüllten Wassers zu erhalten. „Was soll das denn?“ fragte seine Frau, als sie sich zu ihm ins Bett legte. „Paul braucht das für ein Experiment“, schwindelte Konrad, seinen dem Windelalter entwachsenen achtjährigen Sohn vorschiebend. – Immerhin, „Experiment“ stimmte ja.

A

ls Konrad in der Früh erwachte, tatsächlich direkt aus einem Traum auftauchend, vergaß er völlig, die Luft anzuhalten. Es dauerte drei Nächte beziehungsweise drei Morgen, bis ihm rechtzeitig einfiel, seine Atmung zu stoppen, er überlegte dann aber, ob er überhaupt kurz zuvor noch geträumt hatte, und wenn ja, inwiefern positiv oder negativ. Zudem mußte er feststellen, wie lange dreißig Sekunden werden konnten, wenn man sie ohne Atmung zubrachte. Er beendete die Aktion vor der Zeit, probierte aber immerhin das vorbereitete Wasser, um recht zufrieden dessen gut temperierten Zustand zu konstatieren. Das wenigstens klappte also. Und klappte auch einige Tage später, als er mit dem deutlichen Gefühl erwachte, soeben den Traum vom Fliegen geträumt zu haben. Er hielt rasch die Luft an (etwas, was er in den vergangenen Tagen immer ­wieder trainiert hatte), ergänzte die dreißig Sekunden um fünf zusätzliche, und praktisch in sein zweimaliges Luftholen hinein kippte er das bereits in der Hand gehaltene Glas lauwarmen Wassers hinunter, nach einer sehr kurzen Keuchpause auch das zweite. Nichts geschah. Doch während er noch dachte, daß nichts geschah, geschah etwas. Als erstes spürte er den heftigen Luftzug. Dann den Druck gegen die Vorderseite seines Körpers. Ein Kribbeln überall. Als wäre er eingelegt in Mineralwasser. Gleich darauf war ihm, als falle er nach oben, zum Plafond hin. Und fiel ja auch. Zurück in den Traum. Nun jedoch nach unten stürzend, wie es sich eigentlich gehört. Was konkret bedeutete, in der Montur eines Fallschirmspringers, im freien Fall befindlich, auf die noch weit entfernte Erde zuzurasen. Unter sich ein Gebirge, die Alpen vielleicht, vielleicht der Himalaya oder etwas von dieser Art. Auch registrierte er, nicht alleine zu sein. Zwei andere Springer kamen näher. Bald würden sie alle drei sich an den Händen fassen und einen kleinen Kreis bilden können. Wie man das macht, bevor man sich wieder abstößt und beizeiten die Reißleine zieht. Die beiden anderen hatten einander bereits erreicht. Hand in Hand näherten sie sich ihm. Sie kamen jetzt so dicht heran, daß er ihre Gesichter erkennen konnte. Keine Frage: seine Frau. Seine Frau und … richtig, genau jener Freund, dem er die Erfahrung verdankte, die er soeben machte. Diese Erfahrung. Und eine andere gleich dazu. Die beiden lachten ihn an, so ungemein breit, daß er dachte, die Breite stamme wohl vom enormen Druck der Luft. Er lachte THE RED BULLETIN

Gleich darauf war ihm, als falle er nach oben, zum Plafond hin. Und er fiel ja auch. Zurück in den Traum. in der gleichen Breite zurück. Bald würde man zu dritt sein. Wobei er in keiner Weise an den Begriff einer Ménage-à-trois dachte. Sehr zu Recht dachte er nicht daran. Von einer Dreiheit konnte keine Rede sein. Denn anstatt ihm, Konrad, ebenfalls die Hand zu reichen, wendeten sich seine Frau und der, der sein Freund war, einander im Flug zu, um sich nun auch die andere Hand zu geben. Dergestalt vereint, wirbelten sie mehrmals um einen wackeligen Mittelpunkt, stießen sich endlich ab, zogen ihre Reißleinen und gerieten mit einem Schlag aus Konrads Gesichtsfeld. Er selbst stürzte ungebremst weiter. Und brauchte jetzt gar nicht erst nachzusehen. Ihm war völlig klar: kein Fallschirm! Denn darin bestand ja letztendlich der Sinn dieses Traums, ohne einen solchen zu sein. Nicht nur einfach als betrogener Ehemann dazustehen, so wie Millionen vor ihm (der Betrug ist sehr viel natürlicher als etwa die Ehe), sondern zusätzlich dazu in den Tod zu stürzen. Die Demütigung zu vervollständigen und auf diese Weise auch noch aus dem Weg geräumt zu werden. Praktischerweise. Freilich war das hier nur ein Traum, das wußte er bestens, hatte noch den Geschmack von lauwarmem Wasser im Mund, ahnte die Bettdecke, unter der er in Wirklichkeit lag. Zugleich spürte sich dieser Flug schon ungemein real an, realer als bei einer Simulation. Als sei er Teil eines naturalistischen Gemäldes. Und wenn man sich in einem Gemälde befindet, ist natürlich es, das Gemälde, die Realität. Man lebt als gemalter Mensch. Es heißt ja immer, der Abstürzende verliere das Bewußtsein, bevor er aufprallt. Konrad aber nicht. Er blieb wach bis zur letzten Sekunde. Als er die Augen aufschlug, das zweite Mal an diesem Morgen, fühlte er sich ziemlich platt. Das war auch früher schon mal vorgekommen, aber diesmal wußte er sehr gut, wieso. Er sah hinüber zu seiner Frau. Sie schlief, und zwar in der Art der Engel. Er dachte: „Schlampe!“ Es war der Moment, da er aufhörte, seine Frau schön und begehrenswert zu finden. Es war, wie die Leute gerne sagen, der Anfang vom Ende.

READ BULL Lesevergnügen im Red Bulletin: Jeden Monat ­widmet ein namhafter Autor unseren Lesern eine Kurzgeschichte. Diesmal Heinrich Steinfest, dessen Nacherzählung der Nibelungensage „Der Nibelungen Untergang“ im Oktober bei Reclam erscheint.

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MAGIC MOMENT

Red Bull Ring, Spielberg, 22. Juni 2014 Cool: die Formel-1-Strecke mit einer Zivko Edge abfliegen (Topspeed: 400 km/h). Noch cooler: Kunstflugfiguren in den Rundflug einbauen. Am allercoolsten: aus dem Cockpit ein Live-Interview geben. Und dann mittendrin eine Idee äußern:

„ So, jetzt dreh ich den Motor ab …“

DIE NÄCHSTE AUSGABE DES RED BULLETIN ERSCHEINT AM 9. SEPTEMBER 2014. 98

THE RED BULLETIN

MARKUS KUCERA

Kunstflugpilot Hannes Arch vor seinem Spinning-Manöver über dem Red Bull Ring


D E E N

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