The Red Bulletin AT 09/23

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ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

WENN TANZT SARAH

Österreichs

S tar-Kickerin

Sarah Zadrazil

lebt und liebt

Fußball ... ... und will ihn

trotzdem verändern !

ÖSTERREICH, € 3,50 SEPTEMBER 2023 JETZT ABONNIEREN getredbulletin.com

AM BALL

In der Liga der außergewöhnlichen Frauen ist Österreichs Top-Kickerin Sarah Zadrazil die Antreiberin im Zentrum: Die 30-jährige Salzburgerin hat ihren Vertrag beim deutschen Meister Bayern München bis 2026 verlängert – und setzt sich dafür ein, dass Fußball zum Spielfeld weiblichen Selbstbewusstseins wird. Und ja, Sarah geht auch verbal in die Offensive: „Frauenfußball ist kein Kann. Wir sind ein Muss.“ Und ein Must-read ab Seite 36.

Superstar-Alarm ab Seite 56: RAF Camora, meistgestreamter Musiker im deutschsprachigen Raum, empfängt uns bei sich in Etage 29 eines Wiener Skyscrapers. Und das vielschichtig: Hinter dem 39-jährigen Rapper, inzwischen auch millionenschwerer Businessman, steckt ein dunkler Ritter und, kaum zu glauben – ein sanfter Familienmensch.

Apropos Familie: Maya Hawke, 25, Tochter von Uma Thurman und Ethan Hawke, outet sich bei uns als Expertin für – Nestbau! Am Set ihres Films „Asteroid City“ macht sie sich’s ebenso heimelig wie im Central Park und im Kinderzimmer. Mehr dazu, gewagt und doch gemütlich, auf Seite 18.

Bis hierher war Alltag – ab hier ist Abenteuer. Die Redaktion

Contributors

FELIX KRÜGER

Felix, der als Kind der 1990er mit MTV und glossy Rap-Videos aufgewachsen ist, liebt den Snapshot Style, der ungeschönt und unmittelbar daherkommt. Palina Rojinski, Bonnie Strange oder Caro Daur stehen gern vor seiner Linse, für The Red Bulletin hat er nach Max Verstappen, Marcel Hirscher und Anna Gasser nun auch unseren Bayern-Star Sarah Zadrazil abgelichtet. Ab Seite 36

Lara Zoe Ritter hat ihren Master in Gender Studies abgeschlossen und Journalismus studiert. Die 23-jährige Wienerin schrieb für „Datum“ und das „C/O Vienna Magazine“. In Wien ist Lara am Donaukanal anzutreffen und liebt es, ihre Hobbys zu variieren: mal Längen schwimmen im Stadthallenbad, mal bouldern, mal Lesungen. Für uns hat sie Rapperin Skofi interviewt. Ab Seite 20

MATHIS BURMEISTER

Bestseller-Autor und Psychiater Raphael Bonelli erklärt uns, wie wir unsere Bauchgefühle für den Erfolg nutzen – und Mathis Burmeister hat es vielschichtig illustriert. Mathis lebt und arbeitet in Berlin. Sein Claim: Alles ist Inspiration – sogar, an der Supermarktkassa anzustehen. Zu seinen Kunden zählen „Die Zeit“, Mercedes-Benz, das „dogs Magazin“ – und wir. Seite 80

EDITORIAL
LARA ZOE RITTER
4 THE RED BULLETIN FELIX KRÜGER (COVER)

Natürlich erfrischend.

Zutaten aus 100 % natürlicher Herkunft. Einzigartig im Geschmack.

Bio-Erfrischungsgetränke. Keine Energy Drinks.

Warum die „Stranger Things“Schauspielerin ein ganz spezielles Faible für den Nestbau hat.

Die Rapperin hält nichts von Schubladendenken – und erfndet sich permanent neu.

Der Executive Chef des Hangar-7 verrät, wie er die Stars einkocht. Und was er selbst am liebsten isst.

PORTFOLIO TOBIAS FRIEDRICH 24

Eigentlich wollte er Astronaut werden – doch dann zog es ihn in die Unterwasserwelt. Ein Trip zu verborgenen Traumplätzen.

Unsere Star-Kickerin bei Bayern München sieht Frauenfußball als ultimatives Spielfeld der Gleichberechtigung.

PADEL

EIN SPORT HEBT AB 46

Eine Mischung aus Tennis, Squash und Billard: 10 Gründe, warum Padel so groovt – und Sportikonen verrückt danach sind.

September
FUSSBALL SARAH ZADRAZIL 36
INHALT
2023
MUSIK RAF CAMORA 56 Rapper
Mensch Raphael Ragucci? Eine Spurensuche. 56 AUTO EMELIA HARTFORD 66 Wie die Rennfahrerin und Tunerin zum angehenden Hollywoodstar wurde. Und wie sie im Highspeed die innere Ruhe fndet. UND JETZT DU! REISEN 75 BIOHACKING 78 HÖREN 79 OPTIMIEREN 80 ERLEBEN 82 FAHREN 88 IMPRESSUM 96 CARTOON 98 36 GALLERY 8 ZAHLEN, BITTE! 14 HYPE CHECK 16 HEROES MAYA HAWKE 18
RAF Camora ist der meistgestreamte Artist im deutschen Sprachraum. Aber der
SKOFI 20
KLEIN 22
MARTIN
6 THE RED BULLETIN MARKUS MANSI, FELIX KRÜGER, HEIDI ZUMBRUN
66 THE RED BULLETIN 7

Ter Aar, Niederlande

RAD MEETS ROT

Unendliche Weiten, Tulpen in voller Pracht und Blüte – und über dem blumigen Rot der Felder auch noch dieses himmlische Lila! Jorge „Viki“ Gómez, dreifacher Weltmeister im Flatland-BMX (Radakrobatik auf ausschließlich flachem Boden) trainiert in den Niederlanden. „Es ist ein Spiel zwischen Geist und Physik, das die Limits deiner Vorstellungskraft sprengt“, sagt der Spanier über seinen Sport. Und das Bild gibt ihm recht. Fehlt nur noch eine Windmühle im Hintergrund.

redbullcontentpool.com

GALLERY
THE RED BULLETIN 9 RUTGER PAUW/RED BULL CONTENT POOL DAVID PESENDORFER

Lagos, Nigeria

BOCK AUF BLOCK

Für sich genommen ist der leere Büroklotz, vor dem Izzy Odigie da performt, trist und unansehnlich. Erst in Kombination mit ihren Moves wächst da so was wie Hoffnung in den Himmel. Die New Yorker Tänzerin und Choreografin mit nigerianischen Wurzeln ist eine der Protagonistinnen der Tanz-Doku „(Un)credited“, die den Ursprüngen des Afro Dance nachspürt.

Jetzt zu sehen auf: redbull.com

GALLERY

Rom, Italien

GROSSER WURF

Hier ruht sich der italienische Straßenkünstler Piskv, eigentlich Francesco Persichella, nach getaner Arbeit auf seinem Kunstwerk aus. Zu Recht, denn es wurde zum richtig großen Wurf. Im Rahmen von Red Bull Half Court, dem globalen Drei­gegen­dreiTurnier auf dem Halbfeld, war Piskv eingeladen worden, einen Basketballplatz neu zu gestalten. Mit dem Ergebnis, dass das Szeneviertel San Lorenzo um eine Attraktion reicher ist. Dank Francesco Pallacanestro!

(Zu Deutsch: Franz Basketball.)

Mehr Infos auf redbull.com

THE RED BULLETIN 11 TYRONE BRADLEY/RED BULL CONTENT POOL, MAURO PUCCINI/RED BULL CONTENT POOL DAVID PESENDORFER

Le Mans, Frankreich

TOTAL SCHRÄG

Marc Márquez, hier bei der MotoGP in Frankreich, befindet sich nach einer Serie von Stürzen und Verletzungen in der schwierigsten Phase seiner Karriere. Aber wie befreit sich ein achtfacher Weltmeister aus der Schräglage? Die Doku „Marc Márquez – All In“, die den Star auf ServusTV so persönlich und emotional wie nie zuvor zeigt, gibt Antwort. Alle Infos zur großen Marc-Márquez-Doku –ganz einfach den QR-Code scannen!

GALLERY
THE RED BULLETIN 13 GOLD & GOOSE/RED BULL CONTENT POOL DAVID PESENDORFER

Mindestens 170.000 Fans pilgern zu ihren ersten Konzerten in Österreich. Kein Wunder, denn Taylor Swift sammelt Rekorde.

10

AMERICAN GOLDKEHLCHEN 2024

gastiert Taylor Swift erstmals in Österreich. Für ihre „The Eras“-Shows am 8., 9. und 10. August im Ernst-Happel-Stadion wurden bislang schon 170.000 Tickets abgesetzt.

740

der 13 Songs des Albums „Midnights“ erreichten die ersten zehn Plätze der US-Single-Charts. Unerreicht!

8800

Kilometer Reichweite hat die Dassault Falcon 900, die sich Taylor als Privatjet gönnt – für Nonstop-Flüge von den USA nach Europa.

2.000.000

Tickets wurden für ihre „The Eras“-Tour 2022 an einem einzigen Tag verkauft – der RekordAndrang brachte die Server zum Kollabieren.

10

Minuten und 13 Sekunden lang ist die Power-Ballade „All Too Well“ – und damit die längste Nummer 1 der US-Charts aller Zeiten.

330

Millionen Dollar (302 Mio. Euro) bezahlte Musikmanager Scooter Braun für die Rechte an den ersten sechs Alben – und verkaufte sie ein Jahr darauf um 405 Millionen Dollar.

Millionen Dollar (692 Mio. Euro) Vermögen platzieren Taylor Swift aktuell auf Rang 34 der Forbes-Liste der reichsten SelfmadeFrauen Amerikas.

4

Instrumente kann die 34-jährige Sängerin selbst spielen: Klavier, Gitarre, Banjo und – Ukulele. 10

Alben zur selben Zeit in den Charts: Diesen Rekord feierte Taylor Swift 2022 als erste lebende Künstlerin. Prince, Whitney Houston und David Bowie waren posthum so erfolgreich.

229 Songs veröffentlichte Swift bisher. „Rolling Stone“ kürte in einem eigenen Taylor-Qualitätsranking „All Too Well“ zur Nummer 1.

36.000.000.000

Mal wurden (Stand: Ende 2022) Songs von Taylor Swift auf allen Streaming-Plattformen zusammen abgespielt.

ZAHLEN, BITTE!
14 THE RED BULLETIN GETTY IMAGES HANNES KROPIK CLAUDIA MEITERT

IM VISIER VON FAIRPLAY

Im neuen Podcast „Falsches Spiel – im Visier der Wettmafia“ betrachtet win2day das dunkle Gegenstück von Fairplay.

18. November 2021, 6 Uhr früh. Kuru schläft noch, als es an seiner Wohnungstür im 23. Wiener Gemeindebezirk läutet. Er ahnt nicht, dass zu diesem Zeitpunkt bereits seit mehreren Monaten Ermittlungen gegen ihn wegen Spielmanipulation laufen und sein Telefon abgehört wird.

Bis dahin lebte Bartolomeˇj Kuru den Traum vom Dasein als Profifußballer. Im Podcast „Falsches Spiel –im Visier der Wettmafia“ spricht der Ex-Torhüter offen darüber, warum er Fußballspiele verschoben hat und weshalb die 99 Tage in Untersuchungshaft die härteste

Zeit in seinem Leben waren. Hinter dem fünfteiligen Podcast steht der Sportwetten- und in Österreich einzige konzessionierte Online-Glücksspiel-Anbieter win2day. True-CrimeSpannung vom Feinsten!

win2day setzt sich für Fairplay und Chancengleichheit im Sport ein und möchte die Schattenseiten aufzeigen, die an der Glaubwürdigkeit des fairen Wettkampfs rütteln. Denn nur was im kollektiven Bewusstsein landet, kann nachhaltig verändert werden. Die Hürde für kriminelle Machenschaften wird größer, wenn sie nicht im dunklen Hinterzimmer abseits der Öffentlichkeit stattfinden.

Am Ende geht es nicht bloß um ein Sportereignis oder eine Wette. Spielmanipulation ruiniert die Glaubwürdigkeit und somit letzten Endes den gesamten Sport. Dagegen treten wir entschieden auf

Tipp: Gleich Podcast abonnieren und keine Folge verpassen!

win2day.at
Wawer,
ANZEIGE WIN2DAY
PODCAST Ex-Fußballprofi Bartolomeˇj Kuru im Gespräch mit Host Pavi Lustig

Kirafin heißt bürgerlich Jonas Willbold, ist 28 und unterhält seine 1,2 Millionen Follower auf TikTok mit Comedy-Formaten. Nebenher folgt er seiner Faszination für Tech, Produkte und Trends.

ALARMSTUFE ROT

Auf TikTok jagt ein Hype den nächsten. Creator Kirafn checkt für uns Trends, die abheben. Dieses Mal: Big Red Boots.

DAS TEIL

„Sie sind rot, groß und wiegen je zwei Kilo: Die Unisex-Boots der Marke MSCHF aus Brooklyn, New York, erinnern an Comic-Looks und bestehen aus Schaumstoff und Gummi.

Preis: 350 Euro – natürlich sind sie längst vergriffen.“

DER HYPE

„Mehr als 170 Millionen Views hat der Hashtag ‚bigredboots‘ auf TikTok gesammelt. Das erfolgreichste Video stammt mit über 3,5 Millionen Likes von Creator ‚Jaadiee‘. Auch Promis wie Sängerin Coi Leray und Wrestler Seth Rollins trugen sie. Fans kopieren sie per 3D-Druck.“

DER CHECK

„Für mich eher Kunst als Mode. Was ich mag: wie viele verschiedene Menschen sie gerade deswegen weltweit verbunden haben. Vom Creator, der sie zu Hause ausprobiert, bis zum Rap-Star, der sie beim Auftritt trägt.“

HYPE CHECK
16 THE RED BULLETIN DAVID MUSCH

ZITTER DICH SCHLANK

Wie du mit Kälte Fett verbrennst.

Mit welchen Tipps & Tricks du dein Leben verbesserst.

BREITFELDANDREAS(rechts), Prof-Biohacker, im Gespräch mit STEFANBuchautorWAGNER

Der Biohacking-Podcast von The Red Bulletin. Jeden Dienstag neu.

MAYA HAWKE

eroberte mit „Stranger Things“ die Filmbranche. Eigen, aber clever: Die Schauspielerin baut sich Nester, immer und überall – im Kinderzimmer, am Set, mitten im Central Park.

TEXT RÜDIGER STURM

ich aber auch die große Welt in meine kleine geholt. Ich hatte Landkarten an die Wände gepinnt – und ich sammelte Insekten und Glastierchen.“ Geborgenheit fand Großstadtkind Maya auch in der unmittelbaren Natur: „Ich wollte mich selbst kennenlernen, indem ich im New Yorker Central Park unterwegs war oder in den Wäldern nördlich der Stadt.“ Und auch heute noch treibt Maya diese Sehnsucht nach einer festen Basis: „Wenn ich reise, ist mein Motto: Lasst uns aufbrechen – um dann nach Hause zu kommen.“

Instagram:

@maya_hawke

Aktuell im Kino: „Asteroid City“ mit Maya Hawke, Scarlett Johansson, Margot Robbie, Tom Hanks und Jason Schwartzman

Am Set zum Film „Asteroid City“ schlotterten Maya Hawke zunächst einmal die Beine. Regisseur Wes Anderson („Grand Budapest Hotel“) wollte von ihr in einer Szene eine Tanzeinlage. „Aber ich konnte nicht tanzen“, sagt die 25­Jährige, die mit der Netfix­Serie „Stranger Things“ schlagartig bekannt geworden war. Also bat sie den Filmemacher um Proben, die er ihr auch versprach: „Jeden Tag habe ich ihn danach gefragt, aber es ist nie dazu gekommen. Wir haben das Tänzchen dann einfach gedreht, und ich habe begriffen: Meine Nervosität und Unsicherheit passen zur Szene.“

Doch eigentlich lernte die Schauspielerin schon viel früher, mit chaotisch­unberechenbaren Situationen zurechtzukommen. Das hat sie nicht zuletzt ihren Eltern zu verdanken, die bis zur Trennung im Jahr 2003 als eines der Traumpaare Hollywoods galten – Uma Thurman und Ethan Hawke: „Sie sind mit mir um die ganze Welt gezogen, besonders als ich klein war. Meinen vierten Geburtstag habe ich zum Beispiel in China verbracht. Das alles war sehr aufregend, aber es hat in mir auch diesen Wunsch nach Beständigkeit geweckt. Ich habe mich jedes Mal gefreut, nach Hause zu kommen.“ Und wie!

Ihre Strategie für Stabilität bestand von klein auf darin, sich „ein Nest zu bauen“: „Ich war schon immer so, so weit ich denken kann. Es begann schon mit meinem Zimmer – ich kümmerte mich stets darum, dass ich die passenden Decken hatte. Und ich wollte einen Boden, der sich gut anfühlt. Gleichzeitig habe

Und auch beim Dreh zu „Asteroid City“ in Spanien entstand für Maya so was wie ein emotionales Zuhause: „Wegen der Pandemie haben wir alle zusammengewohnt. So habe ich meine Zeit konzentriert an einem Ort mit den wunderbarsten Menschen verbringen können.“ Gruppendynamik inklusive: „Wir haben den gesamten Prozess gemeinsam absolviert, was für ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl gesorgt hat. Manchmal mussten wir etwa als Komparsen aushelfen und einfach nur im Hintergrund durchs Bild laufen, während im Vordergrund andere Kollegen eine Szene spielten. Es gab Einstellungen, die wir gefühlt 300­mal wiederholten, aber es war großartig.“ Diese Konstellation wäre für Maya ein Wunschszenario, wenn sie wieder einmal einen Lockdown durchmachen müsste: „Ich würde alle meine Freunde zusammensammeln, und wir würden uns für diese Zeit eine wunderschöne Umgebung suchen.“

Durch Mark und Bein

Feste Strukturen in Sachen Seelenheimat, feste Strukturen im Job – die Voraussetzung dafür schafft Maya durch eine minutiöse Vorbereitung: „Bei ‚Asteroid City‘ habe ich das Drehbuch genau analysiert und die Ausdrucksweise von Wes Anderson studiert. Erst habe ich den Text für mich gesungen – und dann erst gesprochen. Auf diese Weise dringen die Worte regelrecht in dein Knochenmark ein. Denn wenn du dich an deine Textzeilen erst mühsam erinnern musst, während du drehst, bist du schon verloren. Vielleicht können andere Kollegen so arbeiten, aber ich nicht.“

Doch so wichtig das Gefühl von Sicherheit und Erwartbarkeit für Maya auch ist – ihren Horizont erweitern will sie dennoch. Deshalb ist sie ihren Eltern für das „großartige Geschenk“ der zahlreichen Reisen dankbar. „Ich will selbst um die Welt ziehen und Abenteuer erleben. Und ich will auch eines Tages woanders leben als in New York. Ich habe zwar ein bisschen Angst davor, aber egal.“

Nicht zuletzt weil sie weiß, was es bringen kann, Angst zu überwinden. Das spürte sie bei ihrer Tanzszene: „Da konnte ich mich so richtig ausdrücken und war ganz ich selbst.“

HEROES
18 THE RED BULLETIN DANIA MAXWELL/LOS ANGELES TIMES/CONTOUR BY GETTY IMAGES
Am Anfang singe ich alle meine Rollen –so werden sie ein Teil von mir.“
THE RED BULLETIN 19
Maya Hawke, 25, über das Gefühl innerer Sicherheit

Was macht deine Musik „real“ und ehrlich? In meinen Texten geht es um intensive Gefühle – auch negative. Oft dreht sich Deutsch-Rap ja um Brands und Namedropping, und ich glaube, viele Leute vermissen ehrliche Texte, in denen es auch um Probleme geht.

SKOFI

ist eine Wiener Rapperin, die zwischen Geige und Beats, Indie-Pop und Hip-Hop, sie und er pendelt. Warum? „Ich wechsle die Identitäten, um mir selbst treu zu bleiben.“

Der Uropa spielte Geige im Wiener Konzerthaus, Skof rappt mit Sonnenbrille auf Clubbühnen. Auch sie nahm früh Violinunterricht, bekam mit elf Uropas altehrwürdiges Instrument und brachte sich mit zwölf Gitarre bei –die ersten Beats produzierte sie mit vierzehn im Kinderzimmer. Sarah Kofranek, so heißt sie bürgerlich, wurde zu „Skof“: 2018 schaffte sie mit dem Indie-Song „Rosy Clouds“ rasch über 600.000 Streams. Auch wenn der verträumte Sound Erfolg versprach, ihr Drang nach Abwechslung war größer. Skof, heute 24, wagte den Sprung vom Englischen ins Deutsche, von Indie-Musik zu Rap und bringt ihre Fans heute mit atmosphärischem Hip-Hop zum Tanzen. Auf der Suche ist Skof immer noch – nach einem Sound, den vor ihr noch keiner kreierte.

the red bulletin: Du hast schon in Bands gespielt, wolltest aber seit jeher als Solo-Artist durchstarten. Stößt du damit manchmal andere Leute vor den Kopf?

Besonders oft rappst du über die Generation Z, also die Teenager bis Mittzwanziger, und beschreibst, wie sie in die Online-Sphäre fiehen. Welche Sorgen beschäftigen junge Menschen heute?

Für unsere Eltern und Großeltern lief das Erwachsenwerden geregelter ab. Nach der Ausbildung kam der Vollzeitjob, meist ein Leben lang im selben Unternehmen. Meine Generation möchte mehr Freizeit, etwa für kreative Projekte, und fexibel sein. Aber wenn man selbständig ist oder Teilzeit arbeitet, bringt das Unsicherheiten mit sich, man ist etwa fnanziell nicht so abgesichert. Dann noch der wachsende Konkurrenzdruck – sogar künstliche Intelligenzen können heute Songtexte schreiben. Viele fragen sich: „Schaffe ich das? Bin ich gut genug?“

Auch musikalisch bist du fexibel, in Zukunft möchtest du jedes Genre einmal ausprobieren. Woher kommt dein ständiger Drang nach Neuem?

Weil’s so viel Musik gibt, dass es praktisch unmöglich ist, etwas ganz Neues zu kreieren. Alle Instrumente wurden schon einmal aufgenommen und gesampelt. Ich hab den Drang, Musik zu machen, bei der sich Leute trotzdem denken: „Krass, so was hab ich noch nie gehört.“

Ebenso wenig wie auf ein Genre legst du dich auf eine Gender-Identität fest und verwendest neben „sie“ auch andere Pronomen. Wieso?

Jeden Tag kann alles anders sein. Sobald man sich für eine Schublade entscheidet, steckt man darin fest – und möchte man ausbrechen, wird ein großes Ding daraus gemacht. Dabei sollte man seine Identität stets ändern können. Nicht, weil das ein Spiel ist, sondern um sich selbst treu zu bleiben.

Wie wehrst du dich mit deiner Musik gegen solche Schubladen?

Ich fordere Geschlechtervorstellungen heraus, die jeder Person eine Rolle im Mann-FrauSchema zuweisen. In einem Song rappe ich etwa über eine „Dealerin“, das irritiert erst mal. Generell wehre ich mich gegen Schubladen, indem ich nicht nur über Feminismus und Gender rappe, wie es von queeren Artists oft erwartet wird. Ich möchte die Freiheit haben, über alles zu rappen – wie Männer das eben auch tun. Instagram:

skof: Wahrscheinlich Leute aus der Musikindustrie. Es gibt Labels, die ihren Artists sagen: „Haut jetzt einen Song mit diesem Beat raus, das funktioniert gut“, oder die dazu raten, Songs dann zu veröffentlichen, wenn die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, dass sie in bekannten Playlists landen. Wenn ich ein Lied mache und das gerade zu meinen Gefühlen passt, dann hau ich es raus. Ich mache nicht nach Plan Mucke. So stur, dass ich mir gar nichts sagen lasse, bin ich aber auch nicht.

HEROES
@skofi_
20 THE RED BULLETIN
TEXT LARA ZOE RITTER FOTO LAW WALLNER
„ Ich brauche die Freiheit, über alles zu rappen – genau wie Männer.“
THE RED BULLETIN 21
Skofi, 24, über ihr Bedürfnis, Geschlechterklischees aufzubrechen

HEROES

MARTIN KLEIN

ist Executive Chef des Hangar­7. Er sammelt Michelin­Sterne. Und versammelt die Stars –aber am liebsten isst er mit seinem fünfjährigen Sohn selbst gefschte Forellen.

TEXT WOLFGANG WIESER

macht ein Executive Chef? „Der setzt sich in sein Büro, trinkt Kaffee, spielt ein bisschen Computer“, sagt Martin Klein und lacht. „Nein, das macht er nicht. Ich bin sehr gerne ganz nahe bei meiner Mannschaft. Ich versuche den Mitarbeitern zu zeigen, wie sie etwas besser, schneller und effzienter machen.“

Im August wird das Jubiläum zelebriert Martin Klein war von Anfang an dabei, damals, als das Restaurant Ikarus unter der Patronanz von Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann aufsperrte. Seine Karriere war bis dahin rasant verlaufen: Hotelfachschule in Straßburg, Stationen in deutschen Top­Restaurants, erster Michelin­Stern mit 26 Jahren. Vom Münchner Restaurant Marstall wechselte er in den Hangar­7 – noch bevor das Restaurant Ikarus aufsperrte: „Wir waren von morgens bis abends hier. Die Küche war noch eine Baustelle: Da war ein Licht einzuschrauben, dort ein Herd zu richten … Am Anfang ist uns die Zeit davongerannt.“

Die kleinen Geheimnisse der großen Küche –im „Servus Gute Küche“-Podcast mit Eckart Witzigmann und Martin Klein

Am 24. August um

20.15 Uhr zeigt ServusTV die Doku „Vom Flugzeughangar zur Legende –20 Jahre Hangar-7“.

Martin Klein blickt von seinen Notizen auf. Gerade noch ist er mit einem Lieferanten Bestellungen durchgegangen. Jetzt legt er das Handy zur Seite, das Gespräch über Langusten, Jakobsmuscheln und Kaviar ist beendet, und schon gibt er einem der Köche, die kurz vor zehn Uhr vormittags bereits auf Hochtouren laufen, ruhig eine präzise Anweisung.

Wir sitzen am Chef’s Table in der Küche des Hangar­7. Der Tisch ist exakt 2,85 Meter lang und 1,17 Meter breit. Gefertigt wurde er aus Rotweinfässern der Domäne Wachau. Über uns wölbt sich eine Konstruktion aus 14.000 Kubikmetern Beton, 1200 Tonnen Stahl und 7000 Quadratmetern Glas. Um die Dimensionen zu verdeutlichen: Das Glas wurde in 1754 unterschiedlich großen „Tafeln“ verarbeitet, die Länge der mit Silikon gefüllten Glasfugen beträgt in Summe 16 Kilometer.

Das Gebäude ist in vielfacher Hinsicht einzigartig – und das gilt auch für die mit zwei Michelin­Sternen ausgezeichnete Küche des Restaurants Ikarus, das es beherbergt. Jeden Monat präsentiert hier ein anderer Starkoch ein außergewöhnliches Menü.

Der Mann, der dafür sorgt, dass alles seine niemals gewohnten Gänge geht, ist Executive Chef Martin Klein, 46, geboren im französischen Straßburg, seit vielen Jahren in Salzburg daheim. Er hat an diesem Morgen bereits zwei Espressi getrunken: „Ich hatte gestern einen langen Tag. Wir haben die Karte umgestellt, es war ganz schön anstrengend.“ Was

Im August wird das Zwanzig­Jahr­Jubiläum zelebriert. Klein wird mit seinem Team die Gäste verwöhnen – wie auch schon die bisher 245 Gastköche. „Fantastische und lehrreiche Gäste, schwierige, komplizierte, großartige“, sagt er. Einer davon war Gérard Depardieu. Begonnen hat die Zusammenarbeit mit einem Mittagessen des französischen Schauspielers im Hangar­7. „Und weil es ihm so gut gefallen hat, ist er wiedergekommen. Es gab auch ein knuspriges Spanferkel. Eines Tages hat Herr Depardieu wie der Obelix, den er gespielt hat, ein ganzes Spanferkel zerlegt und gegessen.“

Im Jahr 2012, vier Jahre nach Depardieus Hangar­7­Gastspiel, steht Martin Klein der Sinn nach Veränderung. Auf der zwölf Quadratkilometer großen Fidschi­Insel Laucala (sprich: Lauthala) wird er Executive Chef: „Als ich das Angebot bekommen habe, bin ich nach Hause gegangen, habe mir die Weltkarte angeschaut und gesehen: Weiter weg geht es nicht.“ Knapp zwei Jahre bleibt er. Als er 2014 zurückkehrt, wird er auch im Hangar­7 Executive Chef, erkocht einen zweiten Michelin­Stern und wird 2017 zum „Koch des Jahres“ gekürt.

Was isst Klein am liebsten? „Vor kurzem war ich mit meinem Sohn fschen. Wir haben eine Forelle gefangen und gegessen. Mein Sohn ist fünf Jahre alt, er hat über das ganze Gesicht gestrahlt – das war meine Lieblingsforelle. Im Lungau haben wir letztes Jahr ein paar Steinpilze gefunden, dazu ein bisschen Petersilie, Knoblauch … Die Kinder haben das zelebriert. Oder die erste Pasta, die ich meiner Frau gekocht habe, um zehn Uhr früh – wer isst schon Pasta um zehn Uhr früh?“ Eine Frau, deren Mann danach keine Zeit mehr hat. Weil er die Welt einkocht.

22 THE RED BULLETIN HELGE KIRCHBERGER PHOTOGRAPHY/RED BULL CONTENT POOL

Und dann kam Gérard Depardieu und verdrückte ein ganzes Spanferkel.“

THE RED BULLETIN 23
Martin
Klein über einen besonders hungrigen Gast im SterneRestaurant Ikarus im Hangar-7

WOLKENBRUCH

Saudi-Arabien, 2019

Sieht aus wie eine satte Regenwolke, die tief vom Himmel hängt – ist aber eine Welle, die sich an einem Riff aufbaut und demnächst bricht. Wo? „Der genaue Ort bleibt geheim“, sagt Tobias, „ist so schon genug los.“

Erst wollte Tobias Friedrich ja Astronaut werden. Doch statt Flügeln wuchsen ihm Flossen: Er wurde

Unterwasserfotograf – und macht Bilder wie …

BLAUE WUNDER

THE RED
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FOTOS TOBIAS FRIEDRICH TEXT DAVID PESENDORFER
BULLETIN

„Der Kleine hat einen Giftstachel, ist aber gutmütig.“

PRETTY IN PINK

Bali, 2016

Dieses psychedelisch gestylte Tierchen mit dem wachen Auge ist ein Fransen-Drachenkopf. Obwohl mit Giftstachel ausgestattet, ist er friedlich, misst gerade einmal 15 Zentimeter –und wurde mit einem Objektiv namens Fischauge fotografiert.

26 THE RED BULLETIN
Tobias Friedrich über sein Treffen mit diesem Fransen-Drachenkopf
THE RED BULLETIN 27

KINDERKARUSSELL

Sudan, 2020

Ach, diese Schwärmerei! Barrakudas drehen sich gerne im Kreis, leben wie am Kinderkarussell. Dabei sind die hier längst schon erwachsen – und auf Futtersuche. Eng an eng wie die Ölsardinen.

HEITERER HAI

Bahamas, 2020 „Schau dem Hai in die Augen, und er tut dir nichts“, sagt Tobias. Bestes Beispiel ist dieser Große Hammerhai, der ihm, obwohl vom Wesen her eher zurückhaltend, nassforsch vor die Linse schwamm. Hai, was geht?

FOTOGENE MURÄNE Ägypten, 2019

Die „Chrisoula K.“ ist ein griechisches Frachtschiff, das 1981 am AbuNuhas-Riff versank. An Bord waren (und sind) Billigfliesen aus Italien. Und diese Muräne, die Tobias und einen befreundeten Kameramann in ihrem gekachelten Wohnzimmer empfängt.

THE RED BULLETIN 29

„Minus 1,8 Grad –ich wusste

nicht, dass Wasser sooo kalt sein kann.“

DIE SCHIRMHERRIN

Grönland, 2015

Erste Überraschung: Die Temperatur an dieser Stelle beträgt minus 1,8 Grad (Salz schützt vor Vereisung). Zweite: Die Löwenmähnenqualle hier, die ihren Schirm aufspannt, ist nur handtellergroß. 30 THE RED BULLETIN
THE RED BULLETIN 31

EIN SONNENBAD

Ägypten, 2018

Fury Shoals, zu Deutsch „wütende Untiefen“, nennt sich diese Riffgruppe im Roten Meer. Doch wenn die See ruhig ist und die Sonne das türkise Wasser durchflutet, ist längst alle Wut verflossen.

32 THE RED BULLETIN

SPEICHEN DER ZEIT

Sinai-Halbinsel, 2019

Die „Thistlegorm“, ein britisches ArmeeFrachtschiff, beladen unter anderem mit Motorrädern, wurde 1941 von einem deutschen Bomber getroffen. Heute ist das Wrack ein Tummelplatz für Taucher.

„Es gibt Wracks, die richtige Schwärme anziehen – Taucher, nicht Fische.“

DER FOTOGRAF

TOBIAS FRIEDRICH

Ursprünglich wollte er ja Astronaut werden. Doch dann entschied er sich doch für die entgegengesetzte Richtung. Erstens, weil es auch unter Wasser „jede Menge abgefahrener Aliens“ gibt. Und zweitens, weil er – inspiriert durch die frühen Mittelmeer-Urlaube mit seinen Eltern – noch während seines Zivildienstes den Tauchschein machte. Und so wurde der deutsche Sportsfreund Tobias Friedrich, 42, aus dem küstenfernen Wiesbaden zu einem der besten (und höchstdekorierten) Unterwasserfotografen der Welt.

Doch zuvor war da noch eine Lebensentscheidung zu treffen: Weitermachen als IT-Manager (denn das war eigentlich Friedrichs Job)? Jeden Euro brav umdrehen, linear und staubtrocken Karriere machen? Oder ganz einfach abtauchen? Eine schwere Krebserkrankung samt vollständiger Genesung bewog Friedrich letztendlich, nur noch das zu machen, was ihn wirklich ausfüllte. Und das war und ist sein Job unter der Oberfäche – oder eben „Below Surface“, wie er das Label für all seine U-Unternehmungen taufte.

„Es gibt für mich kein größeres Glück, als den Menschen die Schönheit der Meere zu zeigen“, sagt er. Was ihm besonders wichtig ist: „Möglichst vielen Leuten möglichst nachdrücklich vor Augen zu führen, wie schützenswert diese faszinierende verborgene Welt ist.“ Und so muss der Weltraum eben noch warten. below-surface.com

FISCH - MENÜ

Malediven, 2019 An dieser Stelle werfen Fischer ihre Reste ins Meer, um Tigerhaie anzulocken. Kaum sind diese satt und verschwunden, macht sich sogleich ein Schwarm Doktorfische an die letzten Krümel des Menüs.

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THE RED BULLETIN 35

„ES IST MEIN SPIEL –UND ICH WILL, DASS MAN ES ERNST NIMMT“

Österreichs Mittelfeld-Ass Sarah Zadrazil will mit Bayern München die Champions League rocken. Und mit Österreichs Nationalteam die Europameisterschaft.

Doch ihre Idee vom Gewinnen geht weiter: Frauenfußball als ultimatives Spielfeld der Gleichberechtigung.

TEXT PAULINE LUISA KRÄTZIG FOTOS FELIX KRÜGER
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Gastspiel Bayern-Star Sarah Zadrazil beim Fotoshoot in Salzburg

er Frauenfußball emanzipiert sich – mittendrin statt nur dabei ist Österreichs Top-Fußballerin Sarah Zadrazil. Die 30-jährige Mittelfeldspielerin aus St. Gilgen am Wolfgangsee, die gerade ihren Vertrag beim FC Bayern verlängert hat, setzt sich aktiv dafür ein, dass der Fußball zum Spielfeld selbstbewusster, unabhängiger Frauen wird. Weg vom Vergleich mit den Männern, hin zu einer eigenständigen, starken Liga. „Frauenfußball ist kein Kann. Wir sind ein Muss“, sagt sie.

the red bulletin: Erst einmal Glückwunsch zum Meistertitel! Schon der zweite, seit der FC Bayern dich im Jahr 2020 engagiert hat. Und danach standen Bayerns Männer euch Siegerinnen am Feld Ehrenspalier. Die Symbolwirkung war stark. Noch vor fünf Jahren hätte das so niemand erwartet, oder?

sarah zadrazil: Ich spiele bei einem der besten Vereine in Europa, wenn nicht der Welt, in historischen Stadien wie dem Camp Nou oder der Allianz Arena. Das war für viele Fußballerinnen lange nur ein Traum – für mich ist er in Erfüllung gegangen, und ich bin immer noch überwältigt. Es ist schon ein Wahnsinn, was sich in vergleichsweise kurzer Zeit im Frauenfußball bewegt hat. Wir füllen große Stadien! Die letzten beiden Europameisterschaften waren ein extremer Hype.

Bei der Fußball-EM 2022 der Frauen saßen doppelt so viele Menschen vor dem Fernseher wie beim Turnier 2017, akkumuliert 365 Millionen. Woher kam dieser Hype? Die Euphorie hat uns alle mitgerissen und faut hoffentlich nicht mehr ab. Alles, woran wir jahrelang gearbeitet haben, kam da zum Vorschein. Auch der Wille, endlich ernst genom-

men zu werden. Wir trainieren viel und hart, und die Spiele verlangen uns alles ab. Wir Frauen spielen generell einen sehr ehrlichen Fußball. Wir sind von innen her motiviert, da stört keine fnanzielle Motivation in Millionenhöhe. Die Spielerinnen denken nicht viel darüber nach, ob sie gerade ihren Marktwert steigern.

Tatsächlich gefällt vielen genau das so gut am Frauenfußball: wenig Kommerz, wenig Show, wenig Show-off. Was ist es, was du an deinem Sport liebst?

Ich habe immer viel Sport gemacht – Skifahren, Volleyball, Tennis, Segeln –, bin aber beim Fußball hängen geblieben, weil er eine enorme Kraft hat. Er bringt die unterschiedlichsten Menschen zusammen und vermittelt als Mannschaftssport so viele Werte, gerade solche, die in der Gesellschaft ein bisschen verloren gegangen sind: Fair Play, Teamgeist, Toleranz, Gleichberechtigung. Wir Frauen halten sie hoch, indem wir sie vorleben, nicht nur darüber reden. Uns ist zum Beispiel wichtiger, den Fans ein gutes Spiel zu bieten und die Freude am Sport zu zeigen als zu schauspielern. Bei uns gibt’s wenig Drama am Platz, wir Frauen können einiges wegstecken.

Viele, vor allem junge Leute, vermissen heutzutage ein Wir-Gefühl und suchen es online. Beim Mannschaftssport scheint es inklusive …

Ich weiß nicht, wie das bei den Männern ist, aber ich habe beim Fußball Freundinnen fürs Leben gefunden. Einige Spielerinnen kenne ich, seit ich 16 bin – aus der U17-Nationalmannschaft. Das ist jedes Mal wie ein Familienfest, wenn wir uns wiedersehen. Es macht einen großen Unterschied im Spiel, dass wir uns alle auch privat gut verstehen und unsere Freizeit miteinander verbringen. Die Mannschaft wächst harmonisch zusammen. Was das bewirkt, hat man bei der EM 2017 gesehen: Wir waren Außenseiterinnen, haben aber mit unserer Teamleistung etwas geschafft, was uns kaum jemand zugetraut hat – nämlich ins Halbfnale vorzudringen.

„Sarah Zadrazil steht ein wenig für unser gesamtes Team“, sagt ÖFB-Teamchefn Irene Fuhrmann. Wie meint sie das wohl?

Ich kann mir vorstellen, dass sie meine Einstellung meint und mich als Vorbild für die jüngeren Spielerinnen sieht. Unser Team ist nur stark als Kollektiv und wenn wir füreinander alles geben. Genau das versuche ich auf dem Platz umzusetzen. Als Mittelfeldspielerin bin ich das Bindeglied zwischen Abwehr und Angriff, sorge dafür, dass unser Spiel reibungslos läuft.

Würdest du heute noch kicken, wenn du Spaß am Spiel hättest, aber kaum Talent? Lustig, genau darüber haben wir erst kürzlich diskutiert. Ich bin ein Hundert-Prozent-Mensch.

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Schnappschuss vom Abschluss Sarah trainiert am Indoor-Trainingsfeld die VolleyÜbernahme.

SARAHS KLUBS

FC Bayern (2020 – Vertrag bis 2026)

Turbine Potsdam (2016–2020)

FC Bergheim (2016)

Washington Spirit Reserves (2015)

College-Team ETSU Lady Buccaneers (2012–2015)

FC Bergheim (2010–2011)

USK Hof (2008–2011)

USC Abersee (1999–2008)

Ich gebe auf dem Feld alles und will mich ständig verbessern. Deshalb denke ich, ein Sport macht erst dann wirklich Spaß, wenn man auch Talent dafür hat und volle Leistung bringen kann. Natürlich kommt es nicht auf den Sieg an – aber ich gebe zu, ich mag meine Titel schon sehr gerne.

Wie viel Spielraum haben Identität und Individualität im Fußball?

Sehr viel. Jedes Team besteht aus einzelnen Charakteren, das ist wichtig. Das Team kommt zwar an erster Stelle, Erfolg haben wir aber nur, wenn jede Spielerin individuell gefördert wird und ihre persönlichen Stärken einbringen kann. Diversität im Fußball ist für uns Frauen sowieso ein großes Thema, schließlich sind wir unmittelbar betroffen, wenn eine Sportart aus keinem vernünftigen Grund für ein einziges Geschlecht reserviert bleiben soll.

Haben eigentlich nur männliche Fußballer Spitznamen wie „Titan“, „Kaiser“ oder „Gott“?

Klar haben wir Frauen auch Spitznamen! Bei Bayern werde ich manchmal „Staubsauger“ genannt – wegen meiner Spielweise und der vielen Ballgewinne im Mittelfeld.

Hat der „Staubsauger“ auch Macken? Mein Kopfballspiel und mein linker Fuß könnten mehr Treffsicherheit vertragen, daran arbeite ich aber gerade. Auf meine defensive Stärke kann ich mich dafür grundsätzlich verlassen.

Ihr wart schon kurz davor. In deiner ersten Saison bei den Bayern habt ihr das CL-Halbfnale erreicht, und du hast einmal mehr gezeigt, dass du auch torgefährlich bist, wurdest sogar fürs schönste UEFATor der Saison nominiert. Wo trainierst du dein Allroundtalent?

Wir haben auf dem FC Bayern Campus seit 2020 das „Skills.Lab“, das ist sehr cool. Eine Art sechseckiges Ministadion mit Kunstrasen, wo man Reaktion, Wahrnehmung, Passgenauigkeit schleifen kann. In dem Fußballsimulator müssen wir Spielsituationen und Aufgaben lösen, die auf Projektionsleinwände geworfen werden, und es gibt vier Ballmaschinen, die einen zuballern.

Als du 1999 mit dem Fußball angefangen hast, gab es noch nicht einmal Mädchenmannschaften. Mit den Burschen zu trainieren war aber ab 15 Jahren verboten, weil da die Pubertät einschießt und die Burschen physisch überlegen sind. Danach war nicht mehr viel für dich geboten. Warum bist du trotzdem am Ball geblieben?

Technik-Skills

Sarah beim Gaberln und Balancieren. Ballgefühl ist eine ihrer herausragenden Eigenschaften.

Dein Ehrgeiz zahlt sich aus. Beim FC Bayern warst du erst als Backup vorgesehen, hast dich dann in eine Schlüsselrolle gekickt und bist jetzt Vize-Kapitänin. Welcher Titel darf’s als Nächstes sein? Der Champions League Pokal. Außerdem will ich mich mit Österreich für die Fußball­EM 2025 in der Schweiz qualifzieren.

Ich habe den Profsport nie forciert, habe aber auf mein Gefühl gehört und meine Leidenschaft immer verfolgt, auch neben dem Studium. Es gab damals aber auf Vereinsebene noch kaum Möglichkeiten, und das Nationalteam war für mich noch nicht in Reichweite. Dennoch hat mich meine Familie von Anfang an absolut unterstützt, hat mich kilometerweit zu Trainingsplätzen und Spielen gefahren. Heute kann ich danke sagen, indem ich sie in die großen Arenen mitnehme, die Atmosphäre mit ihnen teile, die wir mit unserem Spiel erschaffen können. Meine Eltern und meine Oma schicken mir vor jedem Spiel eine Nachricht.

Du bist im Februar dreißig Jahre alt geworden. Als deine Oma dreißig war, hatte der ÖFB den Frauenfußball noch längst nicht anerkannt. Wann hast du gemerkt, dass trotzdem was aus dir werden kann? Als ich unter den mageren Voraussetzungen für Frauen im Fußball trotzdem gefördert wurde: Mit 16 hat mich der ÖFB in die U17­Nationalmannschaft geholt, ein Jahr später wurde ich schon fürs A­Team aufgestellt. 2012 hat mich der Trainer vom College­Team der East Tennessee State University auf Facebook angeschrieben, ob ich Lust hätte, zu ihnen zu kommen. Ich bin also mit neunzehn Jahren mit einem Stipendium für College­Fußball in der Tasche in die USA.

Und zwar als erste Österreicherin überhaupt. Danach hast du erfolgreich in der US-Oberliga für Washington Spirit gespielt, dann vier Jahre beim Bundesliga-Verein Turbine Potsdam. Deine Karriere liest sich lückenlos. Wie oft hast du gezweifelt, gezögert?

„ Bei Bayern nennen sie mich ,Staubsauger‘ –wegen meiner vielen Ballgewinne.“
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STURM UND DRANG

Sarah und der Frauenfußball –eine Erfolgsgeschichte

Die beiden Europameisterschaften waren für Österreichs Frauenfußball absolute Höhepunkte: 2017 stand das Nationalteam im Semifinale, 2022 im Viertelfinale – Sarahs 100. Länderspiel.

Im Video „Duell der 25er“ (Rückennummer) besiegt

Sarah ihr männliches

FC-Bayern-Pendant

Thomas Müller im FußballTic-Tac-Toe und zeigt, welches Gefühl sie im Fuß hat.

Aktuell steht das ÖFBFrauenteam in der FIFA-Weltrangliste auf dem 18. Rang.

Es gibt immer noch kaum Trainerinnen: Nationalteamchefin Irene Fuhrmann ist die einzige Frau in Österreich mit einer UEFA-Pro-Lizenz.

Die UEFA hat das Preisgeld der Frauen-ChampionsLeague in der vergangenen Saison auf 24 Millionen Euro vervierfacht.

Ich habe einfach jede Tür, die sich mir geöffnet hat, durchschritten, gerade weil ich wusste, dass das eine von sehr wenigen Chancen ist. Wenn man sich zu viele Gedanken über Konsequenzen macht, bleibt man im Leben stehen. Wenn man sich etwas aufbauen will, muss man seine Komfortzone verlassen; danach ist es wichtig, dranzubleiben.

Du erkennst sogar in Rückschlägen Chancen. Dass die ÖFB­Nationalelf bei der Frauen­WM 2023 fehlt, fndest du ärgerlich – aber so arg nun auch wieder nicht? Entwicklung ist nie linear nach oben, Hauptsache, sie geht weiter. Niederlagen gehören dazu – wenn ich mich davon aufhalten lasse, kassiere ich gleich die nächste. Im Team nehmen wir uns die Zeit, schauen, woran wir noch arbeiten müssen, studieren unsere Gegner und trainieren. Bei der Euro 2025 zeigen wir dann, was wir dazugelernt haben.

Du warst vier Jahre als Legionärin in den USA. Fußball ist dort vor allem ein Frauensport. Das muss erfrischend gewesen sein! Es hat mich tatsächlich sehr motiviert zu sehen, welchen Stellenwert und welches Niveau Frauenfußball erreichen kann. In den USA wird großer Wert auf Fitness gelegt, ob im College oder in der Profliga – jedes kleine Mädchen spielt Fußball, dementsprechend ist die Infrastruktur. Die USA und auch Deutschland spielen da in einer ganz anderen Liga als Österreich.

Deutschland ist zwar auch Top­Nation im Frauenfußball, aber noch nicht ganz so emanzipiert. Dein Ex­Club Turbine Potsdam strauchelt, weil er als reiner Frauenfußballverein nicht genug Sponsoren fndet.

Es macht einfach einen großen Unterschied, wenn man einen Männerverein an der Seite hat, besonders in fnanzieller Hinsicht. Wolfsburg oder Bayern zum Beispiel haben budgettechnisch ganz andere Möglichkeiten, um den Frauenfußball zu pushen. Der FC Bayern investiert deutlich in unsere Mannschaft, man merkt, dass der Verein mit den Frauen erfolgreich sein will. Unser Betreuerteam ist top aufgestellt, die Anlage top ausgestattet, wir können unser volles Potenzial ausschöpfen.

Ein Blick auf Österreich: Hier gelten lediglich dreißig Fußballerinnen nicht als Amateure.

Deshalb rate ich jungen österreichischen Spielerinnen auch dazu, ins Ausland zu wechseln, wenn sie im Fußball mehr reißen und besser werden wollen. Leider. Österreich muss sich im Frauenfußball step by step weiterentwickeln. Als Nächstes sollten mehr große Vereine Frauenmannschaften gründen. Im Frauenfußball sind wir fnanziell noch sehr abhängig und setzen deshalb auf unsere Jugend.

Deshalb setzt du dich nun aktiv für den weiblichen Fußballnachwuchs ein?

Ich veranstaltete Ende Juni zum zweiten Mal ein regionales Mädchenfußballcamp, das ich zusammen mit Red Bull und mit der Unterstützung von Adidas initiiert habe. Ein Wochenende in Bergheim bei Salzburg, in meiner Heimat. Ich liebe die Zeit mit den Mädels: zu sehen, was der Sport in ihnen auslöst, wie er ihr Selbstbewusstsein verändert. Meine Kolleginnen und ich stoßen der nächsten Generation das Tor zur Welt des Fußballsports auf, das macht mich stolz.

Du hattest als Kind im Fußball nur männliche Vorbilder, in deinem Zimmer hing ein Poster von David Beckham. Ist es schwierig, sich als Mädchen oder Frau mit einem Mann zu identifzieren – und manchmal frustrierend, ihm nachzueifern?

Ich konnte weder im Fernsehen, geschweige denn im Stadion jemals Frauen kicken sehen. Jetzt können wir die Vorbilder werden, die wir selbst nie haben konnten. Der ständige Vergleich mit den Männern erzeugt nur Druck, genauso wie sie zu spielen, obwohl das allein physisch nicht möglich ist. Frauenfußball ist ein eigenständiger Sport, genauso anspruchsvoll, mit eigenen Qualitäten.

Du bist Jahrgang 1993, an der Schwelle zwischen den Generationen Y und Z. Wie nimmst du die Jüngeren wahr?

Kommen mit dem Erfolg im Frauenfußball doch noch Kommerz und Drama?

Gerade fndet ein großer Umbruch statt: Meine Generation hört peu à peu auf. Deshalb spiele ich jetzt auch stellvertretend für diejenigen, die das Feld aufbereitet haben. Die Jüngeren sind

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Bayerin in Rot-Weiß-Rot. Nationalteam-Ikone Sarah Zadrazil im Dress des Münchner Weltklassevereins. Ihr Vertrag wurde erst kürzlich bis zum Jahr 2026 verlängert.

Ballfokussiert Sarah Zadrazil sieht sich als Wegbereiterin einer selbstbewussten neuen Generation.

Karriereleiter Sinnbild mit Fußballstar – Sarah Zadrazil hat einen Langzeitvertrag beim FC Bayern.

EIN KICK FÜR DIE PSYCHE

Studie: Fußball macht Frauen selbstbewusster

Welchen Effekt hat der Fußball auf den psychologischen und emotionalen Zustand von Mädchen und jungen Frauen in Europa?

Die größte Studie dieser Art wurde von der UEFA in Zusammenarbeit mit der Universität von Birmingham und einer Expertengruppe mit weiblichen Jugendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren durchgeführt.

Ergebnis: Frauen, die im Teenager-Alter Fußball spielen, haben ein höheres Maß an Selbstvertrauen. Fußball kann Zufriedenheit und Selbstwahrnehmung deutlich stärken. Fußball hat positivere Auswirkungen auf die Selbstsicht junger Frauen als andere beliebte Sportarten.

extrem motiviert, weil sie sehen, was möglich ist, und sie haben klare, höhere Ziele. Ich bin aber immer dahinter, ihnen bewusst zu machen, dass sie es nicht für selbstverständlich nehmen, was uns im Frauenfußball heute offensteht. Meine Generation – wir wissen ganz genau, wo wir herkommen, dass wir früher nur einen Ball und einen Bolzplatz hatten. Und wir wissen umso mehr zu schätzen, was wir erreicht haben, jede für sich und wir alle für den Frauenfußball. Wir konnten uns in kein gemachtes Nest setzen, wir mussten uns noch mehr durchsetzen und beweisen, was sicher kein Nachteil war. Es ist genau diese Erfahrung, die uns ausmacht.

In Österreich wird die Frauen-WM 2023 übertragen. In mehreren Ländern fanden sich ewig keine TV-Sender, weil die FIFA ihre Rechte teuer verkauft. Unglaublich, dass das überhaupt wieder zur Debatte stand! Die größte Bühne für den Sport würde fehlen – für einen Sport, der junge Mädchen inspiriert und empowert. Wir haben uns die Gleichberechtigung und den Respekt im Fußball hart erkämpft. Die müssen sich mit der Ausstrahlung einigen, das ist kein Kann, das ist ein Muss. Hauptsache, die Spiele werden übertragen. Wir Frauen haben schon bewiesen, dass wir sehenswert sind.

Was würdest du der FIFA an dieser Stelle gerne sagen?

Durch die Blume: Ich glaube, ihr seid auf dem richtigen Weg. Immerhin erkennt ihr langsam, dass der Frauenfußball Wertschätzung und Investition verdient. Mehr Frauenpower im Vorstand würde sicher helfen, aber das gilt ja generell für Verbände.

Nähe und Sympathie erzeugen Empathie, Fans, die mitfebern. Wie wichtig sind soziale Medien?

Ich sehe mich nicht als typische Infuencerin, aber natürlich beeinfusst man seine Follower immer auf irgendeine Art, ob man will oder nicht. Für die Sichtbarkeit, die ich mir für den Frauenfußball wünsche, und um jüngere Fußballfans und die nächste Generation an Spielerinnen zu erreichen, ist Social Media entscheidend. Deshalb poste ich regelmäßig und nehme die Fans mit in meinen Alltag. Man sieht es deutlich: Mein Fokus liegt vor allem auf dem Sport. Ich sehe meine Verantwortung darin, dass ich mich, egal auf welcher Plattform, so zeige, wie ich bin, und die Werte vertrete, für die ich und mein Team stehen. Ich poste auch nur Marken und Namen, zu denen ich absolut stehe. Ich will mich nicht verkaufen, nur um mehr Geld mit Werbung zu machen.

Wie offen kann und sollte man als öffentliche Person mit seinem Privatleben umgehen?

Das muss jede für sich entscheiden. Ich bin einfach nicht so der Typ, dass ich in einem Video mein Seelenleben ausbreite. Ich werde ständig nach meinem Beziehungsstatus und Familienplanung gefragt, meinen Partner fragt aber keiner, ob er Teil der Öffentlichkeit sein oder aller Welt intime Details mitteilen will. Es ist kein Geheimnis, dass Frauen privat immer zurückstecken müssen, wenn sie einen Sport möglichst lange hauptberuflich ausüben wollen, schon allein aus biologischen Gründen. Es ist aber wichtig, dass es solche Plattformen wie Instagram gibt, auf denen man sich selbst ausdrücken und damit Positives bewirken kann. So wie Viktoria Schnaderbeck, die 2019 ihre gleichgeschlechtliche Beziehung öffentlich machte – und zeigte, dass wir Frauen den Männern in mancher Hinsicht schon weit voraus sind.

Und nach der aktiven Karriere? Fürs B-Trainer-Diplom fehlt dir nur noch die letzte Prüfung, und du bist ausgebildete Kindergartenpädagogin

Meine Eltern haben auf eine Ausbildung bestanden. Damals fand ich das nicht so toll, heute bin ich froh darüber. Ein zweites Standbein ist wichtig. Ich mache gerade auch im Fernstudium meinen zweiten Bachelorabschluss für Social Media.

Scan den QR-Code für Sarahs Crossbar-Challenge auf Instagram: @redbullfootball

Ihr Account:@sarah_zadrazil27

Die Meisterfeier. Champion mit Bayern München – Sarah stemmt die Teller-Trophäe, später stand auch die Männermannschaft Spalier.
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Styling: Miriam Natalia Diaz Hair & Make-up: Eva Hauswirth Outfit: Adidas

EIN SPORT HEBT AB

Trendsport Padel. Wie Tennis – nur ganz, ganz anders! In der Box und gegen die Bande. Mit Sportikonen wie David Beckham und Jürgen Klopp als Wegbereitern. Hier machen die zwei der besten Padel-Player der Welt in zehn Schritten auch dich zum Spieler!

TEXT CHRISTIAN EBERLE-ABASOLO
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Nummer eins Juan Lebrón, 28, führte das Padel-Ranking von 2019 bis 2022 an. Weltweit gibt es bereits über 25 Millionen aktive Spieler.

Wer beim Wort Padel zunächst Kanus oder Raftingboote im Kopf hat, dem sei verziehen. Noch ist der Sport, der meist als Mischung zwischen Tennis und Squash beschrieben wird, in unseren Breitengraden nicht allen bekannt. Und ganz ehrlich: Glücklich gewählt ist der auf den Schläger zurückzuführende Name nicht.

Doch Padel, oder Padel-Tennis, wird nicht mehr lange mit dem Paddel fürs Wasser verwechselt werden. In Spanien und Argentinien längst Nationalsport, greifen auch in Europa immer mehr Menschen zu den charakteristischen Schlägern mit Löchern in der Schlagfäche, was Padel zur schnellstwachsenden Ballsportart der Welt macht.

Aber woher kommt diese Entwicklung?

Was macht den Sport aus? Wir haben mithilfe von Juan Lebrón, 28, und Alejandro Galán, 27, zehn Gründe gefunden. Die beiden Profs aus Spanien waren von 2020 bis 2022 die Nummer eins der Welt, spielen seit ihrer Kindheit und wissen daher nur zu gut, was genau an Padel so faszinierend ist – und warum der Sport dich dazu bringen kann, auch deine Beziehung zu überdenken.

Löcher reduzieren den Luftwiderstand Sie macht den Unterschied! Hard-Schlagfläche: geringerer Rebound, aber präzisere Schläge Soft-Fläche: kräftigere Schläge, weniger Ballkontrolle

Damit am engen Court keine Schläger fliegen und verletzen

Härte
Gurt
Dicke: 38 mm maximale Höhe: 455 mm Breite: 260 mm Die Partner Padel wird zwei gegen zwei gespielt. Alejandro Galán (re.) steht seit 2020 an Lebróns Seite. Der Schläger Keine Saiten, sondern eine Schlagfläche aus Kunststoff oder Carbon – mit Löchern
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DER GEOMETRIE-UNTERRICHT HAT ENDLICH SINN

Wer sich immer schon gefragt hat, wieso er in der Schule Winkel berechnen musste, der fndet auf dem Padel-Court endlich eine zufriedenstellende Antwort. Das Spielfeld ist auf allen Seiten durch Wände begrenzt. Dadurch fiegt ein fest geschlagener Ball nicht bloß wie im Tennis an einem vorbei, sondern wieder zurück ins Feld – von wo er dann auf die Seite des Gegners (immer erst auf den Boden, dann an die Wand) gespielt werden muss.

Schlaghärte, Winkel und Drall bestimmen, wie und wie weit der Ball von der Wand abprallt. Den Ball volley zu übernehmen ist eine Option. Denn wer nach einigen Ballwechseln glaubt, dank geometrischer Kenntnisse und Erfahrungen vom Billardtisch den Padel-Code entziffert zu haben, für den gibt’s noch das Gitter – jenen Bereich nahe dem Netz, von wo der Ball an jedem Zentimeter anders zurückspringt. Auch für Mathematiker unberechenbar.

Eingang Bälle, die weit abprallen, darf man von außerhalb des Platzes retournieren.

DU WANDELST AUF ADELIGEN SPUREN

Wer hat’s erfunden? Nicht die Schweizer, sondern ein Mexikaner (so erzählt man sich zumindest): Enrique Corcuera baute auf seinem Anwesen einen Platz mit niedrigem Netz und kleinem Feld, begrenzt durch seine Hausfassade und eine zusätzliche Mauer. Dorthin lud er unter anderem seinen Geschäftspartner Alfonso zu Hohenlohe-Langenburg ein. Der adelige Vater von Hubertus von Hohenlohe (ja, dem Jetsetter und Skifahrer, der für Mexiko an 26 Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen teilgenommen hat) war so begeistert, dass er in seinem in den 1970er-Jahren berüchtigten Marbella Club zwei Plätze installierte.

Von Spaniens Costa del Sol aus trat der neue Sport durch argentinische Millionäre und spanische Celebritys seinen Siegeszug in der spanischsprachigen und dann auch der restlichen Welt an. „Wir können nicht sagen, dass es unser Sport ist“, so Champion Alejandro Galán, einer von knapp 3,5 Millionen spanischen Padel-Spielern. „Padel kommt aus Argentinien und wurde in Mexiko erfunden. Und jetzt freut es mich, dass es in immer mehr Ländern gespielt wird.“

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Der
Vereinfacht gesagt: ein kleineres Tennisfeld in einem Käfig aus Plexiglas und Drahtgitter 10 m 20 m 3 m
Der Pionier Jetsetter Alfonso zu Hohenlohe-Langenburg († 2003) ließ 1974 die ersten Padel-Courts in Spanien bauen.
Padel-Court
1 m THE RED BULLETIN 49 JAIME DE DIEGO/RED BULL CONTENT POOL,
IMAGES
GETTY
SASCHA BIERL

GROSS UND STARK HILFT NICHT VIEL

Feste Schläge, Winner, Smashs, Asse. Je größer und kräftiger ein Gegner beim Tennis, desto schwieriger, gegen ihn zu bestehen. Beim Padel wird physische Überlegenheit durch Aufschlag unter Hüfthöhe, einen weicheren Ball sowie die Plexiglas-Begrenzungen relativiert. Da harte Schläge von der Bande zurückprallen (siehe Punkt 1), hat man nur drei Optionen, um einen Punkt zu „killen“, wie Profs zu einem Winner sagen. Erstens: Man drischt den Ball in einen Winkel, dass er – nach Bodenkontakt – über die Bande hinausgeht (in Fachkreisen „Smash x4“ genannt). Zweitens: Man drischt den Ball so fest, dass er über die Bande und über das Feld des Gegners zurück ins eigene fiegt. Drittens: Man spielt mit Finesse. „Es bringt nichts, wenn du zwei Meter groß, aber kein guter Spieler bist“, sagt Alejandro Galán. „Du brauchst Charakter, Technik und Präzision – vor allem fürs Verteidigen.“ So erklärt sich auch, warum der durchschnittliche Ballwechsel beim Padel 60 Prozent länger dauert als beim Tennis. Selbst ein „Smash x3“ – also ein fester Schlag, der über Boden und hintere Bande seitlich über das Gitter geht – wird von Profs mitunter spektakulär erlaufen und durch den kleinen Eingang zurück ins Feld gespielt (siehe auch Grafk Seite 49).

DU LERNST ETWAS ÜBER BEZIEHUNGEN

Padel wird in der Regel zwei gegen zwei gespielt. Das bedeutet, dass sich jeder Spieler auf Partnersuche begeben, Beziehungen pfegen und manchmal auch Trennungen verkraften muss. „Ich sehe das nicht so schlimm“, sagt Alejandro Galán, der vor Juan Lebrón mit vier verschiedenen Partnern auf der Tour gespielt hat und durch dessen Verletzung im Mai vorübergehend allein dastand. „Partnerwechsel sind etwas Normales in unserem Sport. Es ist wichtig, stets das Beste für sich zu suchen. Und wenn es mit dem Partner einmal nicht passt, muss man halt etwas ändern.“

Irgendwann fndet man schon den richtigen. Lebrón: „Ale und ich ergänzen einander, heben so unser Niveau und sind auch menschlich auf einer Linie. Unsere Partnerschaft ist ein Projekt für die Gegenwart und die Zukunft.“ Sätze, die auf jede Hochzeitskarte passen würden.

Zlatan Ibrahimovic´ Was der Ex-Kicker in Zukunft macht? Weitere PadelAnlagen bauen.

„Ale und ich ergänzen uns gegenseitig, heben so unser Niveau und sind auch menschlich auf einer Linie. Unsere Partnerschaft ist ein Projekt für die Gegenwart und die Zukunft.“
JUAN LEBRÓN
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„Es geht ums gemeinsame Spielen, um Gespräche auf dem Feld, um Taktik statt Physis – und um die Zeit danach.“
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MACHT ES. UND ZLATAN. UND NEYMAR. UND ...

Die Liste der Persönlichkeiten, die dem Padel-Hype verfallen sind, liest sich wie das Who’s who des Fußballs: Brasiliens Rekordtorschütze Neymar hat zwei Plätze auf seinem Anwesen in Rio de Janeiro installieren lassen, und David Beckham schlug mit weiteren Altstars medienwirksam am Rande der Fußball-WM 2022 in Katar auf.

Zlatan Ibrahimović hat in seiner Heimat Schweden sogar bereits fünf PadelCenter – pardon, „Padel-Zenter“ – errichten lassen. Auch Deutschlands Teamchef Hansi Flick betreibt mehrere Anlagen. Und Liverpool-Coach Jürgen Klopp, seit Jahren einer der leidenschaftlichsten Padel-Botschafter („zusammen mit Fußball für mich der geilste Sport der Welt“), hat nicht nur eine Padel-Halle in Berlin, sondern auch seine eigene Schläger-Linie.

Aber was bringt all die Ex-Kicker zu Padel? Marc Janko, ehemaliger österreichischer Nationalspieler (70 Spiele) und heute einer der besten Padel-Spieler in Österreich, erklärt: „Padel ist eine Möglichkeit, sich mit anderen sportlich zu messen, ohne weiteren Raubbau am Körper zu betreiben.“ Das Feld ist klein, Körperkontakt nahezu ausgeschlossen. Das schont auch im Vergleich zu Squash mit den tiefen Beugungen oder Tennis die Gelenke, die laut Janko „während der Karriere ohnehin schon genug malträtiert wurden“.

SPITZNAMEN HABEN HIER WILDE URSPRÜNGE

Lionel Messi ist „La Pulga“ (dt.: der Floh) – weil er so klein ist. Max Verstappen wird seit seinen ersten verrückten Manövern auf der Rennstrecke „Mad Max“ gerufen. Nicht nur schmeichelhaft! PadelSuperstar Juan Lebrón hingegen ist als „El Lobo“ (dt.: der Wolf) bekannt. Warum? Weil er den Hals bei einem Überkopfschlag derart überstreckt, dass seine Silhouette jener eines heulenden Wolfs gleicht. Auuuuuuuuuuu!

Jürgen Klopp Hör nie auf, anzufangen! Der LiverpoolTrainer begann seine Padel­Karriere mit 47 Jahren.

IN DER GEMEINSCHAFT LIEGT MAGIE

„Padel heißt für mich, gemeinsam Spaß zu haben“, sagt Juan Lebrón und erinnert sich, was ihn am Padel in den Bann gezogen hat. „Von klein auf habe ich es geliebt, durch den Sport neue Leute kennenzulernen. In den Stunden im Bus auf dem Weg nach Madrid, während der Turniere, nach den Spielen – du triffst einfach immer Gleichgesinnte. Und heute ist es für alle dank der Apps nicht anders. Du verabredest dich mit drei anderen zum Spielen, matchst dich am Feld und knüpfst Freundschaften – unter Mitspielern und Gegenspielern.“

Padel ist ein Gemeinschaftssport, ergänzt Alejandro Galán und sieht darin auch den Grund, warum kaum Einzel gespielt wird. „Dabei verliert der Sport seine Magie. Es geht ums gemeinsame Spielen, um Gespräche auf dem Feld, um Taktik statt Physis – und um die Zeit danach.“

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DIEGO/RED BULL CONTENT POOL, IMAGO, GETTY IMAGES

DU HAST (BALD) EINEN PLATZ IN DEINER NÄHE

Während vielerorts Fußballklubs und Tennisvereine über schwindende Mitgliederzahlen klagen, wächst die Anzahl an Padel-Courts in manchen Ländern nahezu exponentiell. Gab es in ganz Österreich bis 2019 gerade eben 16 Plätze, waren es 2021 schon 100, ein Jahr später sogar 220.

Wie diese Entwicklung voranschreiten könnte, verrät ein Blick nach Skandinavien. In Finnland hat sich die Zahl der Courts von 2019 bis 2022 auf 788 verachtfacht, in Schweden sind PadelPlätze binnen drei Jahren sogar um den Faktor 12 auf 3500 gewachsen. Die Chance, einen Padel-Court zum Spielen zu fnden, steigt nahezu täglich – sogar in Deutschland, mit knapp 200 Anlagen bislang Nachzügler, aber von Investoren als unmittelbar vor dem Aufwachen befndlicher Riese betrachtet.

Investoren sind es auch, die anstelle öffentlicher Institutionen vorwiegend die Kosten für die Anlagen tragen. Sport als Geschäftsmodell. Mit 60.000 Euro für einen Platz inklusive Fundament, Belag (z. B. zwei bis drei Tonnen Sand) und Flutlicht ist man dabei. (Wohnimmobilien kann sich ohnehin keiner mehr leisten.)

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„Es bringt nichts, wenn du zwei Meter groß, aber kein guter Spieler bist. Du brauchst Charakter, Technik und Präzision – vor allem fürs Verteidigen.“
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DU WEISST ENDLICH, WAS DU AUF TIKTOK POSTEST

Einer der zentralen Gründe für den PadelBoom ist der einfache Einstieg. Während man beim Tennis etwa für einen sauberen Schwung jahrelanges Techniktraining absolvieren muss, geht es beim Padel schnell hin und her. Der Schläger, der aus einer soliden Schlagfäche aus Kunststoff besteht (ergo nicht bespannt ist), verzeiht Haltungsfehler und muss manchmal nur hinter den Ball gebracht werden. Das Ergebnis: spektakuläre Ballwechsel, die als Beweismittel am besten per Video aufgenommen und via Social Media geteilt werden. Die Herzen werden dir zufiegen.

DU KANNST DICH VON DER COUCH AUS VERBESSERN

Harte Schläge, die von der Wand bis ins eigene Feld zurückprallen? Spieler, die einen verloren geglaubten Ball per Sprint aus dem Court hinaus noch retten? Juan Lebrón, der sich wie ein heulender Wolf streckt? Alles schwer vorstellbar? Checke redbull.com/padel für mehr Infos zum Trendsport, wo du Padel live sehen und dir ein paar Kniffe für deinen nächsten Auftritt auf dem Court abschauen kannst.

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Nächstes Highlight: Paris Major Premier Padel, 4. bis 10. September Teamwork Juan Lebrón (li.) und Alejandro Galán in Action. Der Sport boomt weltweit und könnte 2032 olympisch werden.
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Premier Padel: das Turnier in Madrid JAIME DE DIEGO/RED BULL CONTENT POOL, PREMIERPADEL

PS ICH LIEBE DICH

Die Sportmoderatorin Andrea Schlager liebt starke Motoren. Abseits der Kamera tankt sie gerne Kraft in ihrer Heimat, der Obersteiermark.

Von ihrem Kinderzimmer aus hörte Andrea Schlager einst die Motoren am damaligen ÖsterreichRing aufheulen und träumte von der großen Welt. Heute reist sie als Moderatorin für ServusTV zu den Sport-Hotspots rund um den Globus. Die Rennen am Red Bull Ring sind für die Knittelfelderin dabei ein willkommenes Heimspiel. Denn abseits des Rennzirkus geht es direkt in die Stille der umliegenden Wälder und zu ihren persönlichen Lieblingsorten, die sie schon von klein auf kennt.

Einatmen, auftanken und wohlfühlen

Wenn sie tiefe Ruhe sucht, zieht es Andrea Schlager oft an den Ingeringsee. Hier ragen die majestätischen Seckauer Alpen hoch über die Baumgrenze und umgeben den Bergsee wie beschützende Wächter. Dichter Wald säumt auch den Weg hinauf zum Tremmelberg bei Knittelfeld. Auf dem sonnendurchfluteten Aussichtsturm ganz oben am Berg kann sie einen weiten Blick über das Aichfeld und das Murtal genießen und sich dabei entspannen.

BACK TO THE ROOTS Die Sportmoderatorin ist nur zehn Autominuten vom Spielberg-Ring entfernt aufgewachsen.

Ihre Lieblingsroute mit dem Auto führt sie einmal um den Tremmelberg herum bis nach Seckau. Ihr CUPRA Formentor VZ5 schnurrt hier flott um die Kurven. Die fünf Zylinder machen sich beim Beschleunigen auf der Geraden angenehm sportlich bemerkbar: Mit 390 PS in 4,2 Sekunden von null auf hundert – das ist genau nach dem Geschmack der Formel-1-Moderatorin, auch wenn sie dieses Potenzial auf der Landstraße nicht ausreizen kann. Immer wieder führen kleine Wege in den Wald, wo Andrea Schlager gerne das Auto abstellt und mit ihrem Hund einen Spaziergang macht. „Es gibt einige Kraftplätze, die ich mit meiner Kindheit in Verbindung bringe. Ich weiß, wenn ich dort hingehe, dann kann ich auftanken.“ Ein anderer besonderer Ort ist für sie das G’schlössl Murtal südlich von Spielberg. Hier lässt sie sich gerne verwöhnen, sei es beim Wellnessen oder beim Genießen eines Apfelstrudels im idyllischen Schlossgarten.

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DER INGERINGSEE IN DEN SECKAUER ALPEN Hier tankt Andrea Schlager Kraft, um dann wieder in die Welt hinauszugehen.

ZWISCHEN RAPHAEL ...

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Back in Black
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Raphael Ragucci alias RAF Camora – eine Silhouette in Schwarz

... UND CAMORA

Wir treffen RAF Camora und reden mit ihm über Raphael Ragucci. Was steckt hinter dem Künstler-Ich des Rappers, der alle Streaming-Rekorde bricht? Ein ruhiger, refektierter Mensch, dem die Düsternis Kraft gibt. Aber auch Mozart und Donald Duck. Und dann ist da noch diese Sehnsucht:

Sonntag, es ist Mittag, und eine Frau und zwei Kinder sitzen mit ihm am Tisch …

TEXT NINA KALTENBÖCK, DAVID PESENDORFER FOTOS MARKUS MANSI 58 THE RED BULLETIN
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Er kratzt an den Wolken Der Rekord-Artist beim Fotoshoot vor der Skyline von Dubai

Das Sinnbild

„Wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich RAF und Raphael.“

Tthe red bulletin: Herr Camora – gibt es eigentlich Formfanatiker, die dich so ansprechen?

raf camora: Kaum, vielleicht einmal ein Kind auf der Straße, das höflich sein will. Im Business sagen sie Herr Ragucci zu mir oder einfach RAF oder Raphael.

Und wenn dieser Herr Ragucci mal romantisch oder melancholisch aufgelegt ist, was dreht sich dann am Plattenteller?

Man besteht ja aus mehreren Persönlichkeiten: Eine Seite von mir ist der Kurt-Cobain-RAF, da höre ich gerne eine ganze Palette 1990er-JahreGrunge; dann gibt es den House/Techno-RAF und den Straßen-Gangsta-Rap-RAF mit französischem und englischem Drill (ein Subgenre des Trap und Rap; Anm.).

Was hört der Candlelight-Dinner-RAF?

Bei Damenbesuch läuft Deep House. Eine Playlist dazu kann man übrigens von mir auf Spotify fnden.

Wenn du dich in verschiedene Persönlichkeiten einteilst, gibt es da auch so etwas wie die spießige Persönlichkeit, das kleinbürgerliche kleine Glück?

Ne, gar nicht. Das ist eigentlich das, was man für den Erfolg aufgegeben hat. Das kleine Familienglück hab ich mit meiner Mutter, meiner Schwester, meinem Neffen. Aber das ist natürlich etwas anderes als deine eigene Familie,

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Partnerschaft und Kinder. Ich gleiche das mit meiner Musik aus. Da fnde ich Erfüllung und Geborgenheit.

Wie jetzt – Geborgenheit im Rap?

Ja, wenn es dir schlecht geht oder du wütend bist, machst du einen Beat, dann schreibst du – und dann bist du in einer komplett anderen Welt. Hätte ich jetzt meine Karriere und noch eine andere Person an meiner Seite … da fckst du deinen Kopf. Durch eine Karriere wird ja auch die andere Person in Mitleidenschaft gezogen. Das war dann für mich eine Entscheidung: vorerst besser nicht.

Aber ist RAF Camora denn nicht „nur“ eine Kunstfgur wie etwa David Bowies Ziggy Stardust?

Nicht wirklich. Raphael Ragucci und RAF Camora unterscheiden sich nicht so krass. RAF Camora ist ein Teil von Raphael Ragucci.

Wenn du in der Früh in den Spiegel schaust, wen siehst du?

RAF und Raphael. Was ich gelernt habe, und das ist mir superwichtig: Wenn RAF einen Misserfolg hat, bedeutet es nicht, dass Raphael Ragucci ein vollkommener Spast ist. Ich kann das abspalten.

Du bist neununddreißig. Besteht nicht die Gefahr, dass der Gap zwischen RAF Camora und deiner Lebenswirklichkeit so groß wird, dass du für dich selbst sagst: „Das geht sich nicht mehr aus“?

Das ist ein großes Thema für mich. Mein aktuelles Album heißt „XV“. Das steht auf Französisch für ex-voyou. Das heißt so viel wie ExStraßenjunge, denn das bin ich nicht mehr. Ich stehe nicht mehr mit den Jungs am Block und verkaufe Gras. Ich bin ein erwachsener Mann. Ich wollte, dass sich dieses Album image- und stylemäßig von dem abhebt, was ich 2016 gemacht habe. Das war schon ein anderer Film.

Diesen Gap versuche ich auch dadurch zu schließen, dass ich mich als RAF Camora etwas anpasse.

Wie würdig kann RAF altern –oder muss man ihn irgendwann kompromisslos killen?

Es gibt auch Fußballer wie Ronaldo, die wirklich für ihre Karriere bluten und daran arbeiten, dass sie so lange wie möglich stabile Spieler und trainierter sind als andere. Man darf sich auch für Sachen loben, und ich fnde, dass ich immer aktuell geblieben bin. Wenn ich auf Festivals gehe und dort Songs spiele, dann stehen nicht nur die 35-Jährigen vor der Bühne, sondern auch Kids, die den neuen TikTok-Hit „All Night“ hören, und Ältere, die einen Hit von 2016 kennen. Das ist für mich der größte Ritterschlag, jetzt immer noch am Start zu sein. Ein Teil der Kunst ist es, aktuell zu bleiben. Meine Kunst ist unverändert hungrig und aggressiv.

Der gemütliche Move vom Rapper zum Popstar kommt für dich nicht infrage?

Heutzutage ist Rap ja Pop. Apache 207 hat einen erfolgreichen Pop-Hit mit Udo Lindenberg oder Ski Aggu mit Otto Waalkes.

Mit wem würdest du gerne „crossovern“?

Da ist mir niemand düster genug.

Warum muss es immer düster sein?

Weil das die Form meiner Kunst ist. Wenn es mich nicht aggressiv oder traurig macht oder mir keine Dopaminkicks gibt, berührt es mich nicht. Vielleicht mit Lana Del Rey vor zwanzig Jahren. Die fand ich krass.

Andreas Gabalier?

Ich mag es nicht, wenn man Vorurteile gegenüber anderen Stars und Künstlern hat, aber Andreas Gabalier ist so auf einer anderen Baustelle. Diese Baustelle ist nicht mal im selben Bundesland.

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„ Ich zwischen Helene Fischer und ‚ Hello Kitty‘: Das würde meine Fans wirklich verstören.“

Du fimmerst mit 4,5 Milliarden Streams als meistgestreamter deutschsprachiger Künstler über eine überdimensionale Videowall am Times Square in New York … Dabei komme ich eigentlich aus der klassischen Musik. Ich habe mit vier Jahren Geige gespielt, mit sechs Jahren mit Klavier angefangen und später in Wien Musikwissenschaft studiert –eines meiner Lieblingsstücke ist Mozarts Requiem: Das ist meine Seele. Ganz tief und dunkel – und das ist so ein Ding, das ich gerne machen würde: etwas, das mich an eine Opernaufführung erinnert. Ein klassisches Stück. Am besten im Ernst-Happel-Stadion.

Sollte für dich kein Problem sein. Für mich ist das nicht so easy. Auch vor meinem Gig am Donauinselfest, bei dem dann 120.000 Menschen waren, war es das nicht. Um 17 Uhr saß ich noch gedankenverloren in meiner Wohnung und dachte: „Wenn das heute in die Hose geht …“ Ich war sehr, sehr nervös.

Das heißt, der Coole, der Düstere, der Dunkle ist unruhig, bevor er auf die Bühne geht?

Ja. Immer. Ich hätte es gerne nicht so. Wenn ich mir meinen Rap-Kollegen Bonez MC anschaue, der ist null nervös. Nie. Ich hätte meine Nervosität gerne weg. Die größte Anstrengung ist nicht der Auftritt, sondern der ganze Tag davor.

Weil du jeden Tag aufs Neue das Gefühl hast, du könntest scheitern?

Ja. Und der Perfektionismus ist es wohl auch. Für mich ist das halt wahnsinnig wichtig. Diesen Scheiß-drauf-Modus gibt’s bei mir nicht.

Kunst und Routine gehen nicht wirklich zusammen?

Bei mir nicht. Weil mir das alles viel zu viel wert ist. Ich war kürzlich bei einem Festival und habe das Phänomen bemerkt, dass Booker oft nicht mit der Zeit mithalten. Die buchen häufg

Bands als Headliner, die ihren Peak schon vor ein paar Jahren hatten. Da frag ich mich dann: „Warum ist der Headliner? Diese eine andere Band ist doch gerade der Shit!“

Dein zweites Buch heißt „Dark Zen“ und ist quasi eine Glücksanleitung. Kannst du Gefühle der Sicherheit nicht für die Momente des Selbstzweifels speichern? Speichern funktioniert schlecht, alles ist immer unberechenbar. Das hat bestimmt damit zu tun, dass es früher so oft nicht geklappt hat. Ich habe so lange Ablehnung gefressen. Deswegen weiß ich genau, wie sie sich anfühlt: Wenn du auf einer Bühne stehst, und du machst deine Augen zu, weil du weißt, da steht niemand im Publikum. Oder halt mal zehn Fans. Das ist so ein armseliges Bild! Du hast dir aber richtig krass Mühe gegeben, auch die Band, die Jungs vom Licht – und alle leiden gerade. Du siehst eine Stunde lang Misserfolg. Und ein paar Menschen klatschen aus Höflichkeit. Nein, so was vergisst man nie.

Und es scheint zu motivieren: Im Regal hier lehnt ein gerahmtes Cover des Wirtschaftsmagazins „Forbes“ für Deutschland, Österreich und die Schweiz mit deinem Konterfei. Was bedeutet dir das? Sehr viel. Das schafft nicht jeder.

Du bist auch ein erfolgreicher Businessman. Ist Geldverdienen für dich reiner Lustgewinn – oder geht es auch um die Verlustangst eines Menschen, der nicht immer von goldenen Löffeln gespeist hat? Beides. Wenn ich heute zum Billa einkaufen gehe, hab ich immer noch Angst, dass meine Kreditkarte das Limit erreicht hat. Ich hab dieses Gefühl immer noch in mir: Versuchen wir mal, ob das Zahlen noch klappt, und alle schauen dich an der Kassa an, wenn du überlegst, was du zurücklegst. Ich nehme immer noch Bargeld mit – obwohl ich eigentlich ausgesorgt

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Meine Musik ist wie ‚ Rambo‘ schauen: Es geht um reizen, bewegen, catchen.“

Sein Weg Dubai by night –so dunkel wie die Wiener Rapper-Seele

habe. Aber die Angst bleibt. Vielleicht macht sie das Leben komplizierter – vielleicht ist sie aber auch ein krasser Motor.

Wofür?

Ich hab zwei Hände, ich hab zwei Beine. Wenn es sein muss, geh ich am Bau arbeiten, und danach mach ich Musik. Ich schaff das, weil ich hab den Biss. Und den Kopf. Deswegen sag ich trotz allem Image immer: Achtung vor Drogen! Denn Drogen machen dir den Kopf kaputt. Und wenn dein Gehirn nicht mehr funktioniert, endest du vielleicht auf der Straße.

Davon bist du weit entfernt, du fährst Maseratis oder Ferraris. Ist die Mama stolz oder geniert sie sich, wenn der Bub mit diesen Autos um die Ecke biegt?

Ich hab von meiner Mutter erst letztens eine Sprachnachricht bekommen. Und im Hintergrund höre ich: wruuummm, wruuuummmm, wruummm! Und ich frage sie: „Fährst du gerade mit dem Ferrari?“ Sagt sie: „Seeehr schönes Auto! Man kann damit ganz normal fahren.“ Einmal hab ich Fotos bekommen, als mein Ferrari in Wien-Ottakring quer über den Gehsteig geparkt war, und ich dachte: Wer meiner Freunde hatte die Frechheit, die Schlüssel zu nehmen? Und ich frag meine Mutter, und sie schickt mir ein Video von sich und ihrer Freundin. Die waren das! Die haben sich schick angezogen, sind durch Ottakring gefahren und haben dann wild geparkt. Meine Mutter liebt das sehr.

Persönliche Beobachtung: junge Leute, so um die zwanzig, die auf der Jesuitenwiese im Wiener Prater zu „Ponny“ von Yung Hurn abtanzen. Darunter ein paar Bekannte, alles starke, selbstbewusste Frauen – aber wie können die RAF oder Yung Hurn mögen?

Wieso, weil wir solche Frauenunterdrücker sind? Oder weil unsere Themen so explizit sind? Ich beschreib’s mal so: Wenn ein Junge aus Siebenbrunn Bushido mit expliziten Texten hört, eventuell ein junger HTL-Schüler, der mit diesen Texten nichts zu tun hat – das ist, als würde er sich vielleicht „Rambo“ mit Sylvester Stallone anschauen, wo Leute niedergeschossen werden. Der will ja deswegen nicht Rambo sein. Es bedeutet auch nicht, dass er es gut fndet, dass Rambo Menschen tötet. Er guckt es und bekommt in dem Moment Adrenalin. Es ist ein Film. Bei Yung Hurn und mir weiß man, wir sind refektiert genug, und wir sehen unsere Musik auch wie einen Film. Musik ist vollkommen von der Emotion abhängig. Sie muss dich reizen, bewegen, catchen – sonst gibt sie dir nichts. Deswegen fahren diese starken, selbstbewussten Frauen eventuell gerade diesen Film.

Glaubst du, es würde deine Fans verstören, wenn sie wüssten, dass RAF ein total

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Macht der Nacht

Die Fotoserie in Dubai entstand für RAFs neues Album „XV“.

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refektierter Mensch ist? Der sitzt da in seiner Wohnung, trinkt Espresso und hört das Requiem von Mozart?

Nein, das wissen die. Es würde sie verstören, wenn die Wohnung voll mit „Hello Kitty“ wäre und ich Helene Fischer hören würde.

Gibt es etwas, was dir Freude macht, aber eigentlich gar nicht zu einem erfolgreichen Hip Hop Artist passt?

Wenig. Ich spiel sehr gern mit meinen Freunden „Wer bin ich?“. Und ich mag Comics, Donald Duck. Ich lese total gern Disneys Lustige Taschenbücher. Das ist vielleicht ein guilty pleasure.

Von den Comics zu deinem kleinen Neffen: Zitiert er deine Songs?

Ja, er hört sie. Er hört gern „Blaues Licht“, „500 PS“ oder „Risiko“. Und das Witzige ist, der will nur die Hits hören. Er weiß aber gar nicht, was die Hits sind. Das heißt, Kinder haben ein Gespür dafür, was geht und was nicht. Manchmal spiel ich ihm im Auto Lieder vor und gucke, wie er drauf reagiert. Dann weiß ich manchmal, okay, das hat Potenzial. Das ist nicht zu unterschätzen. Denn die Musik muss dir gute Vibes geben.

Wie jetzt – deine dunkle Musik?

Bonez MC hat auch immer gesagt, die Musik muss lebensbejahend sein. Ich dachte zwar: „Scheiß auf lebensbejahend, ich bin Generation Kurt Cobain!“ O Gott, meine Zunge fällt allein bei dem Wort ab, aber Musik muss dennoch auf irgendeine Weise „lebensbejahend“ sein – und das spüren die Kids.

„Forbes“, wo du jetzt am Cover bist, ist auch bekannt für die „30 Under 30“-Liste. Welche jungen Menschen inspirieren dich?

Mein Manager sagt gerne: „Der Tag, an dem wir eine Altersarroganz an den Tag legen und denken, die Jungen reden Scheiße, ist der Tag, an dem wir verlieren.“ Die Jungen sagen uns, wo es langgeht. Mich inspirieren viele junge Artists wie Ski Aggu oder HoodBlaq. Ich unterhalte mich gerne mit Leuten, die jünger sind als ich, und tausche mich über Alltägliches oder aber auch über „Fortnite“ aus. Meinen TeenieHalbbruder väterlicherseits frage ich auch gerne, was so geht oder was er so hört. Er sagt dann Sachen wie: „Die Musikrichtung Drill ist das Ding.“

Du hast einen Buchverlag, ein Barber- und Tattoo-Studio, eine Branding Agentur und so weiter – welcher Erfolg bedeutet dir besonders viel?

Der, bei dem die Challenge richtig groß war. Der Barber Shop war schwer zu machen. Als der im neunten Bezirk in Wien geöffnet hat, das hat mich wirklich gehoben. Das hat mir echt viel bedeutet.

Jeder erfolgreiche Mann, auch jeder Superheld, hat eine sympathische Schwäche. Welche hast du?

Ich hab mit „Dark Zen“ ein ganzes Buch über meine Schwächen geschrieben. Abgesehen von der Nervosität bin ich sehr, sehr, sehr empathisch. Viel empathischer, als man denken würde. Ich leide total krass mit.

Zum Schluss noch eine kleine Zusatzfrage: Worum geht es eigentlich im Leben, what’s it all about?

Es geht um Selbstrefexion, damit du überhaupt weißt, was dich glücklich macht. Dann geht es um die „Spaß­Erfüllungs­Balance“. Das heißt, du musst genug deftiges McDonald’s­Zeugs, aber auch genug Buchweizen in deinem Leben haben. Und das Dritte ist die Unsterblichkeit – in irgendeiner Form. Sei es nun durch künstlerische Selbstverwirklichung oder Familiengründung.

Du schließt die Augen und stellst dir deine eigene kleine Familie vor, wie sie am Sonntag um den Küchentisch sitzt –was genau siehst du?

Wenn ich mal heiraten sollte, will ich das in der Reindorfkirche in Wien­Fünfhaus tun –mit einem großen Straßenfest für den ganzen Bezirk. Ich würde zwei Kinder sehen, die vielleicht aussehen wie mein kleiner, süßer Neffe. Vielleicht eine italienische Frau, vielleicht eine, die aussieht wie Adriana Lima in meinem Song. Ich will mich aber gar nicht auf ein bestimmtes Ideal festlegen.

Ist deine Traumfrau düster – oder fröhlich und quirlig?

Doch, die muss schon witzig sein. Ein bisschen wie Fran Fine aus „Die Nanny“.

Herr Camora, wir danken für das Gespräch.

Instagram: raf_camora

Out now: das Album „XV“ und RAFs zweites Buch „Dark Zen“

„ Meine Traumfrau muss schon witzig sein –ein bisschen wie Fran Fine aus der Fernsehserie
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‚Die Nanny‘.“

Gebrochener Teenager, dann

Auto-Tunerin, jetzt Filmstar –Emelia Hartford zeigt, wie man das Glück beschleunigt. Auf 240 km/h.

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AUSFAHRT

HOLLYWOOD

Speed Queen Emelia Hartford, ihr Ferrari und kalifornische Canyons – passend dazu spielt sie eine Rolle im Blockbuster „Gran Turismo“. TEXT JESSICA P. OGILVIE FOTOS HEIDI ZUMBRUN
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os Angeles. Ein blaugrüner Ferrari 458 schießt den Freeway 5 entlang. Am Steuer: Emelia Hartford. Am Straßenrand: ein Cop, der sie aufhält. Trotz reichlich Speed nur für ein kleines Pläuschchen. „Er hat mich erkannt“, sagt sie, „und dann ziehen lassen.“

Hartford, Kalifornierin, Ende zwanzig, bekommt als eine von ein paar handverlesenen weiblichen Infuencern in der Autohersteller- und Rennfahrtindustrie jede Menge Aufmerksamkeit. Auf YouTube, Instagram und TikTok folgen ihr etwa 3,6 Millionen Menschen. Die Fans sind dabei, wenn sie ihren Fuhrpark aufrüstet und wenn sie einen ihrer Lieblinge auf den Dragstrip (die Beschleunigungsrennbahn) oder in die Driftzone mitnimmt, um ihn richtig aufzudrehen. Und wie wild um die eigene Achse.

Und auch wenn es nicht gerade an Zenbuddhismus erinnert, mit 240 km/h den Dragstrip entlangzudonnern: Genau dabei fndet Hartford ihre seltenen Momente der inneren Ruhe. „Sonst grüble ich viel zu viel, denke an tausend Dinge gleichzeitig. Aber vor der Kamera oder hinterm Steuer darf ich einfach nur leben“, sagt sie.

Neben ihrer Motorsportkarriere bekommt sie auch Jobs als Schauspielerin und TV-Moderatorin und taucht in renommierten Magazinen und Podcasts auf. Aber auch im Büro ihrer Autowerkstatt bei L. A., wo sie jetzt kurz durchatmet. „Meine Kar-

Lriere ist irre“, sagt sie. „Was ich schon für unglaubliche Menschen treffen durfte …“

Aber auch viele, die der Meinung sind, sie könne als Frau nicht Auto fahren. Doch den Sexismus dieses rauen Geschäfts bremst sie lässig aus. „Ich mache das alles nicht, um es denen zu zeigen“, erklärt sie im grellen Strahl des fuoreszierenden Ladenlichts, „aber wenn’s sein muss, zeig ich’s ihnen eben.“ Nicht immer aber verlief ihr Leben so rasant. Erst nach einer Tragödie in ihrer Jugend entdeckte sie die Auto-Community und erkor sie zu ihrer neuen Familie. Aber ein Gang nach dem anderen.

Durchstarten im Barbie-Jeep

Hartford wuchs in Südkalifornien auf, einer Wiege der Custom-Car-Kultur: Autos kunstvoll aufmotzen oder aus mehreren Serienfahrzeugen ein neues komponieren, jede Ausfahrt eine Liebeserklärung. Bei Emelia begann das sehr früh. „Mit ihrem elektrischen Barbie-Jeep konnte sie zurückschieben, wenden, alles. Sie fuhr das Ding besser als ihr Großvater seinen echten Jeep. Das hat uns mächtig beeindruckt“, erinnert sich Mutter Cheryl.

Doch ihre Tochter konnte noch ganz anders: Noch heute hört Cheryl die Alarmrufe der Nachbarn – als ihre Emelia einen zwölf Meter hohen Baum erkletterte. Ein anderes Mal sprang sie ihr rettend bei, als das

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Motor des Lebens Emelia operiert in ihrer Werkstatt in Glendale, Los Angeles County, am offenen Herzen.

Freiheit –das ist für sie der Klang von starken Motoren.

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Mädchen von einem monströsen Klettergerüst sprang und ihr im freien Fall zurief: „Mami, fang mich auf!“ – „Ich brauche ein T-Shirt mit der Aufschrift ‚Ich habe den Tornado überlebt, es ist meine Tochter‘“, sagt Cheryl.

In der Pubertät galt Hartford als Außenseiterin. Sie spielte Videospiele und imitierte die Sendung „Jackass“, indem sie ihren Scooter gegen die Gehsteigkanten rammte. „Ich war ziemlich unangepasst.“ Trotzdem wirkte ihr Familienleben in Westlake Village nach außen hin idyllisch, so wie es dieser geruhsame Vorort von Los Angeles vorsieht – was für ein Trugbild!

Ihr Vater Glen, sagt Hartford, sei tabletten- und alkoholabhängig gewesen. Er habe seine Familie wiederholt misshandelt. Einmal durchsuchte das FBI sogar wegen Betrugsverdachts sein Büro, und die damals 15-jährige Emelia spürte, da stimmt was nicht. „Unser letztes Gespräch fand statt, als er uns verließ“, erinnert sie sich. „Ich lief zu ihm und fragte: ‚Kommst du später wie-

der nach Hause?‘ Er entgegnete: ‚Willst du das denn?‘ Ich bejahte, und er sagte noch: ‚Okay, dann komme ich.‘ Am nächsten Tag hat er es dann getan.“ Glen Hartford nahm sich das Leben. Er war 45.

Nach dem Tod ihres Vaters änderte sich Hartfords familiäre Situation drastisch. Ihre Mutter ging auf Arbeitssuche, Emelia und ihr Bruder wurden „den Wölfen zum Fraß vorgeworfen“, wie sie es heute ausdrückt. „Alles, woran ich denken konnte, war: ‚Ich muss raus aus diesem Haushalt, ich brauche Freiheit.‘“ Freiheit: Für Hartford klang das nach vier Rädern, starkem Motor, offenem Highway. Ahnungslos, an wen sie sich wenden sollte, recherchierte sie im Internet nach dem richtigen Auto. Und kaufte sich im Jahr 2005 einen Infniti G35 mit V6-Motor. Obwohl sie nie zuvor manuell geschaltet hatte, entwickelte sie für das in den USA höchst ungewöhnliche System fast eine Obsession. Kaum beherrschte sie es, wollte sie lernen, schneller aus der Kurve zu kommen – dank Spitze-Hacke-Technik:

Let’s dance!

Emelia Hartford in ihrem Ferrari 458 in einer Parkbucht des Angeles Crest Highway in Kalifornien

Mechanik des Aufräumens

Emelia bringt Ordnung in eine ihrer prall gefüllten Werkzeugkisten.

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bremsen, gleichzeitig mit Zwischengas runterschalten, voll rausbeschleunigen. „Ich sah das als Kunstform an, die mir einen Fokus im Leben gab“, sagt sie.

Kulturschock und Motorshow

Während Hartford also in den Canyons von Südkalifornien fahren lernte, mühte sich ihre Mutter ab, die Familie über Wasser zu halten. Nach wenigen Monaten zog Cheryl mit ihren Kindern nach Bloomington, Indiana, zu Verwandten. „Es war hart, Kalifornien zu verlassen, all unsere Freunde waren hier“, sagt Cheryl. „Wir mussten quasi von vorn anfangen. Und ein ziemlich heftiger Kulturschock war es anfangs auch.“

Cheryl konnte nicht ahnen, wie sehr diese Übersiedlung das Leben ihrer Tochter

prägen würde. Die 16-Jährige schloss rasch Freundschaften. Eines Tages, als sie in ihrem Infniti durch die Stadt cruiste, schob sich ein Crown Victoria auf die Nebenspur. Emelias Beifahrerin kurbelte das Fenster runter und rief: „Hat meine Freundin nicht ein tolles Auto?“ Zur Antwort reichte ihr ein Fremder einen Zettel mit Ort und Zeit einer Autoshow durchs Fenster.

Die Show fand um Mitternacht auf dem Dach eines Parkhauses statt. Schon beim Ankommen erblickte Hartford ganze Reihen von aufgemotzten Fahrzeugen. „Es war wie im Film, wie in ‚Fast and Furious‘“, schwärmt sie. „Und so habe ich die Bcrew kennengelernt.“ Bcrew steht für die Bloomington Crew, Hartfords zweite Familie. Eine, die sie sich ausgesucht hat. Jahre der

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„Ich habe einen Tornado überlebt –meine Tochter Emilia.“

Zahnräder, die ineinandergreifen – ihr Kopf ist wie ein Getriebe.

Freundschaft und der wöchentlichen Zusammenkünfte legten den Grundstein für das, was sie heute tut: Autos umbauen. Ryan „Booch“ Hummel war ein zentrales Mitglied der Bcrew. Er wurde zu Hartfords engem Freund und Mentor. Schon in dem Moment, als sie die Werkstatt der Crew das erste Mal betreten habe, sei klar gewesen, dass das die richtige Arbeit für sie sei, sagt Hummel. „Sie ist einfach die geborene Mechanikerin. Ich wette, ihr Hirn besteht aus Zahnrädern, die wie im Getriebe ineinandergreifen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, in ihren Adern fießt Motoröl.“ Und: „Ich wollte ihr so Dinge beibringen wie routinemäßiges Service und Bremsreparaturen, aber sie hat sich immer nur für die Motorblöcke und Turbolader interessiert.“ Fragt man Emelia Hartford, so hat diese Gruppe ihr weit mehr als mechanische Handgriffe beigebracht: „Diese Jungs wurden zu meinen großen Brüdern. Sie waren Vaterfguren, die mich unter ihre Fittiche genommen haben. Statt Party zu machen, haben wir am Wochenende Turbos ausgetauscht und Motoren auffrisiert.“

Bye-bye, Motorheads!

Dennoch zog es sie immer wieder zurück nach Kalifornien. Ihr Traum, Schauspielerin in Hollywood zu werden, war nur noch intensiver geworden, und so sehr sie die Motorheads in Indiana auch liebte, wusste sie: Es war Zeit, der neuen Karriere eine Chance zu geben. Ihren Infniti ersetzte sie durch einen Nissan 240 SX, in den sie alles hineinpackte, was ging. Sie setzte sich ans Steuer und fuhr heim nach Kalifornien.

Die ersten Jahre schlug sie sich in Hollywood durch wie unzählige andere auch: Sie kellnerte, schickte Agenten und Castern ihre Fotos, nahm brav an Schauspielkursen teil und las Theaterstücke. In ihrer Freizeit widmete sie sich weiter ihren Autos, rüstete sie, eine Neuerwerbung nach der anderen, auf und aus. Ein paar Videos ihrer Arbeit stellte sie schließlich auf Instagram.

Bei einem Event, zu dem sie Michelin nach New York eingeladen hatte, traf Hartford andere Infuencer aus dem Automobilbereich. Und sie bestärkten sie in einem Gedanken, den schon ihre Mutter Cheryl ihr in den Kopf gesetzt hatte. „Sie so: ‚Hast du eigentlich schon über YouTube nachgedacht?‘“, erzählt Hartford. „Und ich: ‚Was weißt du schon, Mama?‘“ Einiges – denn zurück in Los Angeles leerte sie ihr Bankkonto, kaufte eine Kamera und startete ihren Vlog.

In ihrem allerersten Video stellt Hartford ihren 240 SX vor, macht eine kleine Spritztour und tankt. Ergebnis: 500.000 Klicks! In weiterer Folge brachte sie sich bei, wie man Autos online präsentiert, und postete befissen drei Videos pro Woche. In dieser Zeit lernte sie auch das Driften mit dem 240 SX. Mit den Einkünften aus ihrem Kanal und von Sponsoren konnte sie ganz passabel leben – ohne weiter zu kellnern.

Die Highspeed-Corvette

Drei Jahre später der nächste Zwischensprint ihrer Karriere: Sie legte sich ihren ersten Supersportwagen zu, eine C8 Corvette Stingray. Es war der erste Chevy mit Mittelmotor (die Maschine liegt also ein wenig vor der Hinterachse), und Hartford schaffte es, eines der allerersten Modelle zu ergattern. Ursprünglich hatte sie geplant, es so zu belassen, wie sie es beim Händler in Kentucky abgeholt hatte, doch bereits während der Heimfahrt stoppte sie bei einer Werkstatt und begann zu schrauben. Und dann war da noch ein weiterer kleiner Umweg …

„Ach was, fahren wir doch gleich mal auf den Dragstrip!“ – Kaum hatten Hartford und ihr Team das Auto auf Spur gebracht, stellten sie fest, dass es sich fast um die schnellste Corvette C8 der Welt handelte. Aber eben nur fast. Und den bestehenden Rekord zu brechen wurde Hartfords neue Obsession, ähnlich wie damals, als sie unbedingt manuell schalten lernen wollte. „Egal ob ich aß oder schlief, mein einziger Gedanke war: Wie kriege ich die Kiste schneller?“

Im Februar 2021 – einen Twin­Turbo­Kit und mehrere weitere Modifkationen später – fuhr sie den Wagen neuerlich auf den Dragstrip. Nach einer Reihe von Testfahrten schaffte sie 400 Meter in 9,41 Sekunden mit einer mittleren Geschwindigkeit von 231,74 km/h: neuer Weltrekord. Sie knüpfte Partnerschaften mit anderen Marken, moderierte fortan Autorennen an der Strecke und im TV. Wenig überraschend: Auch die Zahl ihrer Social­Media­Follower beschleunigte rapide.

Doch bei allem Erfolg mit den Autos hat Hartford ihren Traum von der Schauspielerei nie aus den Augen verloren. Ihre Popularität auf Social Media nutzte sie geschickt dazu, sich Rollen im Netfix­Weihnachts­

Auto-Fokus

Emelia vor der Hebebühne ihrer Autowerkstatt in Glendale, Kalifornien. Im ersten Stock ihre beiden Corvettes.

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flm „A California Christmas – City Lights“ und in der romantischen Komödie „That’s Amor“, ebenfalls auf Netfix, zu sichern.

Seite an Seite mit Orlando Bloom

In diesem Sommer schließlich der große Durchbruch – und zwar im Kino! Ende vergangenen Jahres ergatterte Hartford eine Rolle im Spielflm „Gran Turismo“ an der Seite von Orlando Bloom, David Harbour und Archie Madekwe. Der Film des oscarnominierten Regisseurs Neill Blomkamp basiert auf der wahren Geschichte des britischen Rennfahrers Jann Mardenborough, dessen Karriere sich auf seinem Talent für die titelgebende PlayStationAutorennsimulation gründete. Sequenzen von „Gran Turismo“ wurden am Red Bull

Ring am Spielberg gedreht, die Strecke ist auch im Trailer zu sehen. Und Hartford spielt Leah Vega, eine von Mardenboroughs Konkurrentinnen.

Der Dreh, sagt sie, habe ihr eine Ruhe verliehen, wie sie sie selten zuvor erlebt hatte. „Ich war in meinem Leben noch nie so glücklich“, erzählt sie. „Normalerweise kann ich gut damit leben, ständig unzufrieden zu sein – weil es mich dazu motiviert, härter zu arbeiten. Aber einen Frieden wie da am Filmset habe ich noch nie erlebt. Endlich hatte ich eine Filmrolle, und noch dazu in einem Autorennflm. Und plötzlich hatte ich es nirgendwohin mehr eilig.“ 238, 239, 240 km/h – endlich entspannt.

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Paddel hoch, kurze Pause: Wir durchpflügen die bizarre Pracht der schottischen Summer Isles.

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THE RED BULLETIN 75 WILLIAM COPESTAKE

Will Copestake weiß stets, wo’s langgeht: Der schottische Abenteurer leitet Expeditionen auf der ganzen Welt.

ROBBEN ON THE ROCKS

Zerklüftete Felsen und singende Tiere: Slow-Travel-Experte Will Copestake paddelt mit uns zu den schottischen Summer Isles.

Es ist sechs Uhr morgens. Am Horizont kriecht die Sonne über die zerklüfteten Berge und lässt das Meer schimmern. Ich bin schon vor meinen Gästen wach, die gerade anfangen, sich in ihren Schlafsäcken zu regen. Es ist ein typischer Sommermorgen auf den Summer Isles, einer Gruppe aus 20 kleinen Inseln im Nordwesten der schottischen Highlands: ruhig, mit einer sanften Brise, die nach Meer riecht, dem langsamen, rhythmischen Rauschen der Bran-

dung und dem melodischen Gesang der Robben. In den letzten zehn Jahren habe ich Abenteuer auf der ganzen Welt erlebt, von einer einjährigen Kajak-, Rad- und Klettertour durch Schottland bis hin zu einer 1000-KilometerKajak-Expedition in Patagonien. Aber meine Heimat sind die Summer Isles. Zusammen mit einem Partner betreibe ich den Outdoor-AktivitätenAnbieter Kayak Summer Isles. Unser Ziel: Wir möchten Urlauber dazu ermutigen, sich abseits der ausgetretenen Pfa-

de (und Wasserwege) zu bewegen. Dazu führe ich unsere Gäste durch die Höhlen, Klippen und wilden Sandstrände in dieser atemberaubenden Landschaft hier und bringe ihnen bei, sich mit der Natur zu verbinden. Neben mir gluckert meine Mokkakanne, mein morgendlicher „GuideKaffee“. Dabei geht es darum,

sich ein kleines bisschen Zeit zu gönnen, bevor man in den Tag startet. Zeit zum Nachdenken, zum Planen und um Achtsamkeit zu entwickeln. Diese Angewohnheit geht Hand in Hand mit dem „Slow Travel“. Ein Trend, der das Gegenstück bildet zum reinen Abhaken von Sehenswürdigkeiten. Dieser Drang, in mög-

auch

REISEN
Wassermann: Autor Will Copestake ist ausgebildeter KajakGuide mit „Advanced Sea Leader“-Zertifikat. Besser geht’s nicht.
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Boat-Trip: Von den 20 Summer Isles sind 19 unbewohnt. Die Folge: unberührte Natur und herrliche Küsten zum Kajakfahren.

lichst kurzer Zeit so viel wie möglich zu sehen, passt sicher zu dem hektischen Leben, das viele von uns führen – aber so zu reisen schränkt uns auch ein. Man kriegt die Dörfer, Menschen, Landschaften und Wunder gar nicht richtig mit, die da an einem vorbeifiegen.

Während des Lockdowns war es schön zu sehen, wie viele Menschen anfngen, ihre Umgebung zu erkunden und die kleinen Attraktionen wahrzunehmen, die quasi direkt vor der Haustür liegen. Viele haben in diesen Monaten mehr über ihren Hinterhof und ihre Interessen gelernt als in ihrem ganzen Leben zuvor. Ich persönlich bin nie in Gefahr gewesen, die atemberaubende Landschaft der Summer Isles als selbstverständlich anzusehen, da ich regelmäßig die staunenden Gesichter meiner Gäste sehe.

Heute ist der letzte Tag unseres mehrtägigen Abenteuers, und bevor wir aufbrechen, er­

kläre ich meinen Gästen noch, wie man ein Kajak packt: das Boot gleichmäßig beladen, das Gewicht dabei um den Rumpf herum verteilen, lieber mehrere kleine Taschen packen anstatt einer großen und Metallgegenstände fernhalten vom Kompass im Deck. Zum Schluss verstauen wir da, wo noch Platz ist, Abfälle, die wir gesammelt haben; Plastik, das die Wellen anspülen. Die Spuren unserer Zelte haben wir bereits beseitigt. Trotzdem bleiben immer Fußabdrücke zurück. Die nächste Expedition werden wir deshalb erst wieder in ein paar Monaten hierhin unternehmen, damit der Ort Zeit hat, sich zu regenerieren.

Eine Welle bricht sich an meinem Bug, als ich mein Kajak vom Ufer wegstoße. Beim Eintauchen des Paddels für den ersten Schlag des neuen Tages fühle ich, wie das klare und kühle Wasser meine Hand umspielt. „Plitsch“, macht es hinter mir. Eine Robbe taucht an der Oberfäche auf und begleitet uns ein Stück. Das Schöne an einem Seekajak ist, dass man sich eher im Wasser befndet als darauf, wodurch eine spezielle Verbindung zu Natur und Tierwelt entsteht, die man in einem anderen Boot nur schwer erreichen kann.

Seevögel steigen mit klappernden Flügelschlägen von den nahe gelegenen Klippen auf und treiben mir den Geruch von Guano, einem Gemisch aus Vogelkot und Kalkstein, in die Nase. Allerdings rieche ich selbst nach mehreren Nächten fernab vom Lu­

HINKOMMEN

Mit dem Flugzeug Von Wien kommt man mit dem Flugzeug in 4 Stunden und 20 Minuten nach Inverness. Von dort fährt ein Bus nach Ullapool, wo Boote zu den Summer Isles ablegen.

GUT ZU WISSEN

Homebase

Wer nach dem Flug (oder der Autofahrt) noch einen Zwischenstopp einlegen will, kann das sehr gut im Küstenort Ullapool oder im Dorf Achiltibuie tun. In der Region gibt es aufstrebende Szenen für Handwerkskunst und Musik zu erleben.

Bonus-Trip (ohne Kajak) Nicht einmal eine Autostunde nördlich von Ullapool liegt der North West Highlands Geopark mit einigen der ältesten Felsen Europas (3000 Millionen Jahre).

xus meines Zuhauses und einer ordentlichen Dusche vermutlich nicht viel besser. Aber die Belohnung für dieses kleine Opfer ist neue Kraft, die durch mich rollt wie Wellen über das Meer. Auf dem Wasser wachsen die Verbundenheit mit unserer Umgebung und die Nähe zwischen uns Paddlern. Und wenn wir erholt und frisch aufgetankt von unserem jüngsten Abenteuer nach Hause zurückkehren, werden wir eine neue Geschichte zu erzählen haben.

Gute Nacht: Die schottischen Highlands und ihre malerischen Sonnenuntergänge

Informationen: kayaksummerisles.com willcopestakemedia.com

London
THE RED BULLETIN 77 WILLIAM COPESTAKE WILLIAM COPESTAKE
Großbritannien
Inverness Ullapool

SCHLAF WIE EIN PHARAO

Du willst tiefer schlummern?

Dann mach dein Bett am Kopfende höher! Profi-Biohacker Andreas Breitfeld verrät seinen schrägsten Trick.

Wir Biohacker nützen manchmal allerneueste Hightech, um unser Leben zu verbessern – aber manchmal sind es auch uralte mythische Traditionen. Heute geht es defnitiv um Zweiteres. Denn die Idee, schräg zu schlafen, ist vermutlich fast so alt wie das Bett selbst: Archäologen haben festgestellt, dass bereits die Ruhestätten der Pharaonen im alten Ägypten am Kopfteil um etwa fünf Grad nach oben geneigt waren –und das ist immerhin rund 5000 Jahre her.

Aber warum in aller Welt haben die alten Ägypter das nur getan? Und wieso schlafen auch die meisten Biohacker mit leicht erhöhtem Kopfteil? Der Hintergrund hinter der schrägsten Idee für friedlichen Schlummer ist

BÜCHER ZUM EINSCHLAFEN

Du willst dich auch schief betten? Bevor du deine GeometrieKenntnisse, Zirkel und Dreieck hervorkramst –der Kopf sollte etwa 12 Zentimeter höher positioniert sein als die Füße, das entspricht in etwa dem gewünschten Winkel. Also, zwei 12­Zentimeter­Wälzer sind rasch aus der Bibliothek gekramt und unter die Bettpfosten geklemmt.

ziemlich profan-physikalisch: Er hat mit der guten alten Schwerkraft und mit ihrer Wirkung auf unseren gesamten Organismus zu tun. Sobald wir nämlich ganz fach liegen, steigt der Blutdruck im Gehirn, die Zirkulation von Blut und Lymphe leidet. Nicht hochdramatisch, aber doch.

Was mache ich also als Biohacker? Ich klemme tatsächlich Keile unter die Pfosten an der Kopfseite meines Bettes und gönne mir so exakt jene 3,5 Grad extra, die in diversen Studien der Weltraumbehörde NASA als besonders positiv ausgewiesen wurden.

Auch der Vorarlberger Psychologe, Psychotherapeut und „Schlafprofessor“ Günther Amann-Jennson, der in Frastanz eigens ein Institut für Schlafforschung und Bioenergetik errichtete, publiziert übrigens immer wieder zu diesem Thema – und legt proaktiven Schlafmützen ebenfalls die 3,5-Grad-Neigung nahe. Also dann: Schlaft schief und träumt schön!

Andreas Breitfeld ist Deutschlands bekanntester Biohacker. Er forscht in seinem speziellen Lab in München. Biohacking umfasst, vereinfacht gesagt, alles, was Menschen eigenverantwortlich tun können, um Gesundheit, Lebensqualität und Langlebigkeit zu verbessern.

Die Biohacking-Praxis ist der PerformanceLifestyle­Podcast für alle, die mehr über Biohacking (und sich selbst) erfahren wollen. QR­Code scannen und reinhören.

BIOHACKING
78 THE RED BULLETIN PRIVAT ANDREAS BREITFELD BRATISLAV MILENKOVIC ´
Schlafen auf der schiefen Ebene –und die Nacht wird traumhaft!

Nick Cannons jüngstes Album heißt „The Explicit Tape: Raw & B“, mehr Infos: nickcannon.com

HERZSCHMERZ AUF HIP- HOP

Wie soft US-Rapper Nick Cannon sein kann, zeigt seine persönliche Playlist – mit vier Gefühls-Tracks.

Der QR-Code führt zur Podcast-Playlist von und mit Nick Cannon auf Spotify.

Nick Cannon ist ein vielbeschäftigter Mann: Der 42-Jährige ist nicht nur Musiker, Schauspieler und Comedian, sondern auch Produzent und Moderator der amerikanischen TV-Contestshow „The Masked Singer“. Seit der Veröffentlichung seines Debütalbums „Nick Cannon“ sind zwei Jahrzehnte vergangen. 2022 kehrte Cannon mit dem Album „The Explicit Tape: Raw & B“ zurück, auf dem er das Genre von Rap Richtung R & B wechselt. „Die Leute ziehen ihre eigenen Schlüsse aus meinem Privatleben“, erklärt der Star, der zwölf Kinder hat, „also wollte ich ihnen auf der Platte ganz raw die reine Wahrheit über mich sagen.“ Hier wählt Nick Cannon vier Titel aus, die seine Liebe zum R & B geprägt haben.

Marvin

WHAT’S GOING ON (1971)

„Ich trainiere jeden Tag in der Früh zu diesem Lied, so kann ich mich auf meine Arbeit einstimmen. Es geht in dem Song unter anderem darum, was für eine Herausforderung es ist, wenn alle Augen auf dich gerichtet sind, wenn die Leute eine vorgefasste Meinung über dich und deine Familie haben. Aber solange wir nur fest zusammenhalten, kann uns das alles nichts anhaben.“

P.Y.T. (PRETTY YOUNG THING) (1982)

„Ich konnte mich dem ‚Thriller‘Album nicht entziehen, es war ja überall zu hören, im Supermarkt, im Fernsehen – auch meine Mutter spielte es rauf und runter, und wir freuten uns auf ‚Beat It‘, ‚Billie Jean‘ und ‚Thriller‘. ‚Pretty Young Thing‘ war jedoch mein absoluter Favorit. Es war nie eine Singleauskoppelung, also musste man schon ein echter Fan sein, um es lieben zu lernen.“

YOU (1971)

„Das erste Mal habe ich die Nummer als Kind gehört, als ich mich an einem Sonntag für die Kirche fertig gemacht habe. Es hörte sich wie ein Gospel an, aber das ist es nicht – es ist ein Lied über die Liebe. Ich bin als Prediger-Kind aufgewachsen, da waren bestimmte Arten von Musik – wie die, die ich jeden Tag heimlich hörte – zu Hause nicht erlaubt. Donny Hathaway war da eine Ausnahme.“

Guy I LIKE (1989)

„Ich glaube, die Zeit des New Jack Swing war genau meine: Das war das Alter, als ich begann, Mädchen zu mögen. Ich habe diesen Song in den Schulpausen gespielt und eine Choreografie dazu entwickelt. Als ich die Nummer zum ersten Mal im Radio hörte, dachte ich, das sei Stevie Wonders Ausflug in den Hip-Hop. Erst danach hörte ich, dass das eine Gruppe namens Guy ist.“

HÖREN
Gaye Michael Jackson Donny Hathaway A SONG FOR
THE RED BULLETIN 79 VH1 WILD N’ OUT WILL LAVIN

ICH, ICH, ICH? IRRTUM!

Nie wieder Einbahn: Neurowissenschaftler, Bestseller-Autor und Psychiater Raphael Bonelli bricht in fünf Schritten mit allen Karriere-Klischees.

1 ZWISCHEN EGO UND NO-GO

Wie sehe ich aus? Wie ist meine Körperhaltung? Lächle ich in den richtigen Momenten? Und die Kleidung – sitzt sie so, wie sie sollte, oder sehe ich unvorteilhaft aus? Diese Fragen gehen uns bei wichtigen Ereignissen durch den Kopf. Schließlich soll alles perfekt sein. Aber kommt es darauf wirklich an?

Tut es nicht. Unsere Gedanken sollten besser um die Sache statt um uns selbst kreisen. Dann läuft alles wie von selbst, und unsere Erfolgsaussichten steigen. Anders ausgedrückt: Perfektionisten in eigener Sache folgen dem falschen Plan. Erst wenn wir unserer Mission statt unserem

Ego dienen, entfalten wir unsere volle Kraft. Sobald wir das Thema – zum Beispiel ein Referat, eine Prüfung oder eine andere herausfordernde Situation – in den Fokus rücken und nicht uns selbst, haben wir auch Erfolg. Wir sollten uns niemals zu wichtig nehmen, was gerade in der heutigen Gesellschaft nicht leicht ist. Der Weg, eine Hürde zu meistern, führt immer weg vom Ich.

2 SPIEGLEIN, SPIEGLEIN

Jüngst war ich – wieder einmal – stolz auf meine Frau. Sie hielt vor großem Publikum eine brillante Rede. Was war ihr Geheimnis? Sie hatte sich tagelang vorbereitet, vor

Raphael Maria Bonelli hat mit seinem Buch „Bauchgefühle“ einen Spiegel-Bestseller gelandet. Der 54-jährige Wiener Psychiater und Neurowissenschaftler erklärt darin, wie man spontane Emotionen mit der Vernunft bündelt und zum Erfolgspaket schnürt. Bonelli forschte auch an der Harvard University.

dem Spiegel oder mit mir als Publikum. Wenn du ihrem Beispiel folgst, hilft dir das doppelt: Je besser du eine Aufgabe durchdenkst, desto lockerer kannst du sie lösen und desto besser geschützt bist du vor Nervosität. Letzteres hat evolutionär bedingt natürliche Grenzen.

In Situationen, die wir als aufregend oder sogar bedrohlich empfnden, schüttet unser Gehirn Adrenalin aus, ein lebenswichtiges Hormon, das aber niemals die Kontrolle über unser Handeln übernehmen sollte. Gute Vorbereitung hilft da. Sie wirkt einem Hormonhoch entgegen und wir können unsere Mission erfolgreich beenden. Mit der Zeit kommt Routine hinzu. Erfahrung gibt Sicherheit.

3 DEIN KOPF, EIN KLEIDERSCHRANK

Ordnung im Leben bringt Ruhe, Kraft und Konzentration. All das brauchen wir, um Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Menschen, die ihre Gedanken ordnen, sind freier im Kopf. Sie lassen sich nicht so leicht ablenken und sind deshalb schneller und effzienter. Übe beispielsweise mit deinem Kleiderschrank. Nur Kleidungsstücke, die du auch wirklich trägst, dürfen bleiben. Was du nicht brauchst, kommt weg.

Ja, das mag für einige nicht einfach sein, aber wichtig ist es allemal, weil es Ordnung schafft. Dieses Prinzip lässt sich auch bei unserem Gehirn anwenden. Was wichtig ist, darf bleiben, Unnötiges kommt weg. Vergessen ist also etwas Gutes, Wichtiges. Es hilft uns, im Kopf aufzuräumen und uns auf die wirklich wichtigen Dinge zu fokussieren.

OPTIMIEREN
80 THE RED BULLETIN LUKAS BECK SILVIA JELINCIC MATHIS BURMEISTER

4 DEIN HIRN SITZT FEST IM SATTEL

Ich nehme auf dem Weg zu meiner Praxis das Rad und spüre, wie das meinen Geist belebt. Nur deshalb kann ich konzentriert bis zu zehn Patienten täglich betreuen. Ich weiß von Kollegen, die weniger Bewegung machen, dass sie oft unkonzentriert sind.

Sport fördert die Durchblutung des Gehirns, das ist durch viele Studien belegt. Denn Bewegung schafft neue Nervenverknüpfungen in der Großhirnrinde, im Kleinhirn und im Hippocampus, der Gedächtniszentrale unseres Gehirns, Die Gedächtnisleistung steigt deutlich an. EEG-Untersuchungen zeigen, wie körperliche Aktivität unser Denkorgan befähigt, Informationen effzienter zu verarbeiten. Es muss ja nicht gleich ein Marathon sein, täglich ein längerer Spaziergang wirkt Wunder.

5 GEBRAUCHE AUCH DEINEN BAUCH!

Bauchgefühle sind wichtig. Es gibt welche, die „Nein!“ sagen, etwa wenn ihr jemandem begegnet und vom ersten Moment an Vorurteile habt, ohne etwas über diesen Menschen zu wissen. Es gibt aber auch die „Jasager“ unter den Bauchgefühlen: Ihr seid sofort begeistert. Es kommt darauf an, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Bauchgefühlen und Vernunft herzustellen.

Dieses Zusammenspiel macht uns erfolgreich. Stellen wir uns vor, wir stehen vor einem herrlichen Berg und wollen auf den Gipfel. Unser Bauchgefühl warnt uns. Aber wir haben ein gutes Team, die nötige Ausrüstung und ausreichend Erfahrung. Also los und rauf, mit Kopf und Bauch!

Bonellis Bestseller „Bauchgefühle“, edition a, 24 Euro

„ Oje, völlig vergessen? Im Gegenteil: Vergessen ist gut, wichtig und richtig!“
THE RED BULLETIN

HEISS AUF EIS

Diese Events sorgen für Sommerfrische, Speed, Thrill – und endlich wieder Tore.

BIS 9. SEPTEMBER FOTOAUSSTELLUNG CHANGING PERSPECTIVES

Die Gruppenausstellung

„Changing Perspectives“ in der Leica Galerie Wien widmet sich der Neugestaltung und Neuinterpretation bekannter Räume, von Skateparks in Rio de Janeiro bis zur Brooklyn Bridge in New York. Bis 9. September sind die Fotoserien „Gewebe“ von Sabine Wild, „Electric Downtown“ von Jon Ball und „Powerlines“ von Fred Mortagne zu sehen. akademie.leica-camera.at

UND 27. AUGUST RED BULLS SALUTE 2023

Der alte und neue Meister der win2day ICE Hockey League ist wieder am Eis! Von 26. bis 27. August 2023 steigt in Zell am See wieder das legendäre Red Bulls Salute, das internationale Einladungsturnier der Red Bull-Eishockeyteams aus Salzburg und München, die jeweils als aktuelle Meister ins Turnier starten. Komplettiert wird das Teilnehmerfeld bei der 16. Auflage mit dem neunfachen Schweizer Meister ZSC Lions aus Zürich sowie dem siebenfachen finnischen Titelträger IFK Helsinki. Damit kommt es wieder zum Kräftemessen zwischen vier europäischen Top-Teams aus vier europäischen Top-Ligen! Mehr Infos und Tickets: ecrbs.redbulls.com/redbullssalute

Buchtipp: Spielerisch zum Eishockey – mit Trading Cards und Bingo, Pantauro Verlag.

Kapitän Thomas Raffl (2. v. re.)

beim Red Bulls Salute 2022

BIS 19. AUGUST RED BULL DRIFT MASTERS

UND 27. AUGUST

RACING DAYS

AM RED BULL RING

Am Spielberg findet zum 20. Mal das Rupert-HollausRennen für historische und moderne Motorräder sowie Seitenwagen statt. Rund 350 Fahrer starten in 14 Klassen, von Superbike und Supersport bis zu Vintage. Hier können Motorrad-Enthusiasten Rennlegenden hautnah erleben. Auf zum Jubiläum! Details dazu findest du auf igfc.at

Driften? Coole Sache, wenn man es kann, das kontrollierte Übersteuern eines Fahrzeugs. Verfolge auch du den fünften Stopp der Drift Masters European Championship 2023 im deutschen Ferropolis im Livestream auf Red Bull TV. Ferropolis? Die treffend benannte „Stadt aus Eisen“ ist ein Open-Air-Kolosseum vor der Kulisse riesiger verlassener Industriemaschinen aus dem frühen 20. Jahrhundert. Mehr dazu auf redbull.tv

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ERLEBEN
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82 THE RED BULLETIN GEPA PICTURES, JOERG MITTER/RED BULL CONTENT POOL

AUGUST UEFA SUPER CUP MANCHESTER CITY VS. FC SEVILLA

Das Stadion Georgios Karaiskakis in Athen ist Schauplatz des UEFA Super Cups 2023. Manchester City, Sieger der UEFA Champions League, trifft auf den Gewinner der UEFA Europa League, FC Sevilla. Bei ServusTV sind Fußballfans am 16. 8. ab 20.15 Uhr live dabei, wenn der erste große Titel der neuen Saison vergeben wird. Betrachtet man die Statistik, ist Manchester City Favorit. 27-mal triumphierte der Sieger der UEFA Champions League bzw. des Europacups der Meister. Alle Infos auf servustv.com

AUGUST KITZBÜHELER RADMARATHON

Mit 216 Kilometern und 4600 Höhenmetern ist „der Kitzbüheler“ eine Challenge mit einem Grande Finale: dem Kitzbüheler Horn! 2023 können sich Starter aussuchen, welchen Zieleinlauf sie nehmen, das zweite Finish liegt in der Kitzbüheler Vorderstadt. kitzbueheler-radmarathon.at

1BIS 3. SEPTEMBER ASPANG RACE

Im September fällt wieder der Startschuss für das zweitgrößte Enduro-Rennen auf dem weitläufigen Aspanger Bergbauareal. Konkret dröhnen im niederösterreichischen Wechselgebiet in Neustift am Hartberg die Motoren, und es liegt Staub in der Luft – echte Freuden für Offroad-Freunde eben. Wesentliches Detail: Das Dimoco Aspang Race ist Teil der österreichischen Enduro-Staatsmeisterschaft. aspangrace.at

BIS 15. OKTOBER FESTIVAL LA GACILLY-BADEN PHOTO

Fotografinnen und Fotografen zeigen ihre Bilderwelten in einer Open-Air-Galerie von sieben Kilometer Länge in Baden bei Wien, in der Gartenund Fotokunst verschmelzen. 35 Ausstellungen widmen sich der Beziehung zwischen Menschen und ihrer Umwelt. festival-lagacilly-baden.photo

BIS 20. AUGUST MOTORRAD-GRAND-PRIX VON ÖSTERREICH

Die MotoGP ist zurück am Red Bull Ring! Da erleben wir pure Spannung – nicht nur wegen der Last-Corner-Entscheidungen. Für packende Duelle wird unter anderem die Schikane auf der Bergauf-Geraden sorgen. Sichere dir Tickets für die MotoGP in Österreich und feiere ZweiradAction vom Feinsten. redbullring.com

SEPTEMBER

IRONMAN 70.3

1,9 Kilometer Schwimmen im Zeller See, 90 Kilometer Radfahren und 21,1 Kilometer Laufstrecke: Das sind die Eckdaten des Ironman 70.3 in Zell am See-Kaprun. Bei dem Triathlon messen sich Athleten aus aller Welt vor der Naturkulisse aus Gletscher, Berg und See – vor allem beim Radwettbewerb zu genießen. Die Strecke wurde von den Athleten zur drittschönsten Ironman-Strecke Europas gewählt. ironman.com

UND 26. AUGUST HEIMSPIELE DER VIENNA VIKINGS

Österreich ist ein AmericanFootball-Land. Die jüngsten Erfolge tragen Lila und Gold: Die Vienna Vikings starteten als Titelverteidiger ungeschlagen in die neue Saison der European League of Football. In den letzten beiden Heimspielen der regulären Saison (vor den Play-offs) kommt es zuerst zum Österreich-Schlager gegen die Raiders aus Tirol, der Abschluss erfolgt gegen die Fehérvár Enthroners auf der Hohen Warte in Wien, wo wieder tausende Fans Football feiern werden. Mehr auf elf.viennavikings.com

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THE RED BULLETIN 83 EXPA PICTURES, STEPHAN GLADIEU, JOERG MITTER/RED BULL CONTENT POOL, GETTY IMAGES FOR IRONMAN

VIER GEWINNT

Am 9. September wollen Vierer-Teams beim Red Bull Dolomitenmann in Berglauf, Paragleiten, Mountainbiken und Wildwasserkajak bestehen.

Was man über den härtesten Teambewerb der Welt wissen muss? Der Red Bull Dolomitenmann ist ein Mehrkampf-Staffelwettbewerb in Lienz, Osttirol. Anfang September fällt bei dem SportEvent, das von Ski-Legende Werner Grissmann initiiert wurde, wieder die Entscheidung – über Qual oder Euphorie, Niederlage oder Triumph. 400 Starterinnen und Starter sind bei der 36. Auflage dabei. 12 Kilometer Berglauf über 2000 Höhenmeter, ein Paragleitfug von hochalpinen 2441 Metern mit Landung im Dolomitenstadion, 1600 Mountainbike-Höhenmeter auf einer Strecke von 32 Kilometern sowie eine sechs Kilometer lange Kajak-Regatta

samt fnalem 500-Meter-Zielsprint auf den Lienzer Hauptplatz sind seit jeher die knallharten Eckdaten.

Was es für Profs wie die französische Kajak-Pionierin Nouria Newman (siehe Bild rechts) ebenso wie für Amateure so attraktiv macht, sich den Strapazen in den Lienzer Dolomiten hinzugeben? Die 27-jährige Paragleiterin Victoria Brunner sagt: „Solche Formate gibt es nicht viele, vor allem auch mit Paragleitern. Das Spannende ist, dass vier extreme Sportarten zusammenkommen.“

Für die Salzburgerin ist es eine Premiere mit ihrem Damenteam, während es für den Tiroler Dominik Landertinger, ehemaliger Biathlet mit vier Olympia-Medaillen und fünf

WM-Medaillen, die dritte Teilnahme im Berglauf ist.

Seine Motivation? „Mir taugt es, die extreme Leistung abzurufen. Es ist ein großer Reiz, das überhaupt zu schaffen, was alles andere als aufgelegt ist!“ Dafür trainiert der zweifache Vater neben der Arbeit bis zu sechsmal die Woche. „Es ist für die Härtesten unter der Sonne“, sagt er lachend. Wer die Extrem-Athleten anfeuern will, hat bei den Hotspots auf der Moosalm, am Iselkatarakt und im Lienzer Stadion die Gelegenheit. Schweißtropfen und Freudentränen garantiert!

Dominik

Landertinger

Der ehemalige Biathlet trainiert für den Berglauf des Red Bull Dolomitenmann: „Ich lauf in der Früh, wenn alle noch schlafen.“

Nouria Newman

Die französische Kajak-Legende ist ebenfalls Teil des Teambewerbs. Sie ist die erste Kajakfahrerin, die sich einmal einen 30 Meter hohen Wasserfall hinabstürzte. Alles easy also!

Mehr Infos: redbulldolomitenmann.com

Mehr Live-Action: Ö3 Warm-up-Party am 8. September; Champions Night am Lienzer Hauptplatz am 9. September

ERLEBEN
Kanute Harald Hudetz hielt sich beim Red Bull Dolomitenmann 2021 gut über Wasser. Dominik Landertinger in Lienz im September 2022
84 THE RED BULLETIN PHILIPP CARL RIEDL/RED BULL CONTENT POOL, STEFAN VOITL/RED BULL CONTENT POOL, CARL ZOCH/RED BULL CONTENT POOL, CHRISTOPHER KELEMEN/RED BULL CONTENT POOL NINA KALTENBÖCK
Foto: Julian Rohn bergwelten.com/vielfalt EVENTS bergwelten.com/events TERMINE PODCAST „Höhen & Tiefen“ MAGAZIN 6 Ausgaben im Jahr BÜCHER 6 Neuerscheinungen im Jahr ONLINE bergwelten.com B E T 9 WinterspieleSnowboarden ohne Bindung SPIEGELGLATT: Eislaufen & Eisklettern KLASSISCH: Langlaufen Schneeschuhgehen im DEZEMBER JÄNNER 6,50 Die Schönheit Natur entdecken Das Magazin für alpine Lebensfreude DIE SCHNELLSTEN Hoch über Lunzer See ist Trailrunning-Terrain. DAS GRÖSSTE In Fontainebleau liegen tausende Boulderblöcke. Die Magie des Rosengartens SÜDTIROL GZ15Z040302P 11 7 33 23 Tirol: Kalkkögel Eine kurzweilige Spielwiese zum Wandern und Klettern vor Innsbrucks Haustüre Trailrunning hoch über und mit Blick auf den berühmten Gipfel Rauf aufs Rad Mit Caterina und Gianluca Italiens unbekannten Süden entdecken Fels und Flair Trails, große Pässe und richtig nette Seerunden Von Hütte zu Hütte Tage am Osttiroler Lasörlingtreck MZ 22Z043622 TV Montag, 20.15 Uhr

Von Ikarus bis zu den Maschinen von Leonardo da Vinci – der Wunsch zu fliegen hat schon immer die kühnsten Träume der Menschen inspiriert. Zwei, die sich diesen Traum erfüllt haben, sind Marco Fürst und Marco Waltenspiel vom Red Bull Skydive-Team. Mit über 30.000 Absprüngen haben sie bereits zahlreiche Abenteuer gewagt

– allein, im Team, bei Choreografien und spektakulären Stunts. Die beiden Extremsportler sind viel unterwegs und benötigen ein Fahrzeug, das sie sicher, komfortabel und mit genügend Platz für ihre Ausrüstung von A nach B bringt. Daher überrascht es nicht, dass der neue Opel Astra Sports Tourer ihre bevorzugte Wahl ist.

Der Opel Astra Sports Tourer verkörpert deutsche Ingenieurskunst in Bestform. Er besticht durch stilvolles Design und raffinierte Details. Das markante Vizor-Design an der Front des Opel Astra Sports Tourer verrät sofort seine Herkunft. Die charakteristischen Opel-Rückleuchten im Wing-Design und die kraftvolle Linienführung verleihen dem Fahrzeug eine unverwechselbare Ausstrahlung. Zudem bieten die hochmodernen LED-Frontscheinwerfer herausragende Lichtleistung, unabhängig von Tageszeit und Wetterlage.

In diesem Sportkombi findet alles, was Skydiver benötigen, seinen Platz. Und das innovative IntelliSpace-System macht das Einräumen einfach: Seitliche Gepäcknetze, clevere Staufächer im Unterboden und Verzurrösen optimieren den 1.634 Liter großen Gepäckraum. Der flache Ladeboden mit zwei Ebenen und die im Verhältnis 40/20/40 geteilte, umklappbare Rücksitzlehne mit Easy-Fold-Funktion bieten zusätzliche Flexibilität. Die elektrische Heckklappe sorgt zudem für bequemes Be- und Entladen.

Das volldigitale Cockpit bietet eine erstklassige Smartphone-Anbindung und die Möglichkeit, Funktionen über das Multifunktionslenkrad zu steuern. Optional ist das Intelli-HUD Head-up-Display verfügbar, das wichtige Informationen auf der Windschutzscheibe projiziert. So behalten Marco und Marco alles Wichtige im Blick, bleiben konzentriert und sind jederzeit up to date.

Ob zum Hangar oder auf den Berg, bei Hitze oder Kälte – der Opel Astra Sports Tourer verspricht höchsten Fahrkomfort. Die ergonomischen Aktiv-Sitze wurden speziell für lange Strecken entwickelt. Die mehrfach verstellbaren, beheiz- und belüftbaren Ledersitze ermöglichen zudem eine entspannte Sitzposition. Außerdem ermöglicht der Sportkombi die Beheizung der Vorder- und Rücksitze, der Windschutzscheibe und des Lenkrads – für den Fall, dass es selbst den coolen Jungs mal zu kalt wird.

cool und heizt ein Grosse Klappe viel dahinter Extrem kommunikativ opel.at ANZEIGE OPEL
Starker Charakter Bleibt

KLAR, WENDE! ABER WANN?

Elektrisch, mit Hybrid oder doch weiter mit Verbrenner – wie geht Autokauf zu Beginn der Energiewende? Die besten Modelle aus drei Welten, die Entscheidungshilfe der Experten.

POLESTAR 3 INNERE WERTE

KIA EV9 GOLIATH AUS KOREA

Einmal alles mit scharf und obendrauf einen Gupf Schlag: Das Flaggschiff von Kia hat alles eingebaut, was man sich vorstellen kann, auch eine dritte Sitzreihe. Der EV9 hat eine Reichweite von 541 km, die Möglichkeit zu bidirektionalem Laden, zur autonomen Fahrt der Stufe 3 und verfügt optional über eine BoostFunktion für den Sprint auf 100 km/h in 5,2 Sekunden beim Top-Modell. Motoren zwischen 204 und 385 PS decken ein breites Spektrum ab, die Möglichkeit auf Allrad gibt’s obendrein. Ab ca. € 75.000, kia.com

Wie Mutter Volvo baut auch ElektroTochter Polestar Autos quasi von innen nach außen: Radarsensoren erkennen Bewegungen im Innenraum und kommunizieren auch mit der Klimaanlage. Irrtümlich im Auto vergessene Kinder werden es danken! Die technischen Daten sind am oberen Ende der Skala angesiedelt: bis zu 517 PS, bis zu 610 km Reichweite. Ab € 89.900, polestar.com

FAHREN
ELEKTRO
TEXT WERNER JESSNER
88 THE RED BULLETIN

FORD EXPLORER STROM WILL TAKE YOU HOME

Den werden wir künftig öfter sehen: Der Explorer, der sich die technische Plattform mit dem VW ID.4 teilt, ist ein Crossover, das auf mar tialische SUVOptik verzichtet und mit dem fossilen Vorgänger gleichen Namens nichts zu tun hat. Es gibt eine breite Auswahl

ŠKODA ENYAQ IV 50 ELEKTRO-OCTAVIA

Die kleinste Variante des Enyaq iV leistet 148 PS, kommt mit einer Ladung 366 Kilometer weit und hat Goodies wie Digital-Cockpit, Rückfahrkameras, Frontradar-Assistent oder drei Jahre Online-Infotainment gratis im Angebot. Für scharfe Rechner: Vom Grundpreis von € 39.980 können € 3.000 staatliche Förderung und zudem € 2.400 E-Mobilitätsbonus abgezogen werden, skoda.at

DER ZUG ROLLT UNAUFHALTSAM“

100 Prozent Strom galt bis vor wenigen Monaten als einziger Zukunftsweg. Seit die EU diese Doktrin aufgeweicht hat, stellt sich die Frage: Trotzdem oder jetzt erst recht?

the red bulletin: Will oder kann man den Zug Richtung E-Mobilität noch stoppen?

andreas Martin: Nein. Die Industrie hat komplett umgeschwenkt und investiert Milliarden in die Transformation.

Welche Argumente sprechen für Elektro?

Die ambitionierten Klimaziele und die Nachhaltigkeit von E-Mobilität, allen Unkenrufen zum Trotz. Voraussetzungen: eine gewisse Reichweite und nachhaltig produzierter ÖkoStrom. Dazu das schiere Fahrerlebnis und die politischen Incentives bei Anschaffung und Betrieb.

Aktuelle Förderungen?

Lokal unterschiedlich bei Kauf und Aufbau der Lade-Infrastruktur. Eine Wallbox im Privathaus wird mit 900 Euro, Gemeinschaftsanlagen werden mit 1.800 Euro gefördert. Eine Wallbox kostet ohne Montage ca. 1.200 Euro. Grob gesprochen wird die Hälfte der Kosten übernommen.

Genügt die Reichweite?

Der durchschnittliche Österreicher fährt 30 bis 50 Kilometer pro Tag – für E-Autos überhaupt kein Problem. Schnellladestationen werden gerade ausgebaut. Da lassen sich innerhalb von 20 Minuten Akkus bis auf 80 Prozent

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Andreas Martin, Geschäftsführung Porsche Media & Creative GmbH
THE RED BULLETIN 89

Erfahrungswerte über die Langlebigkeit von Akkus?

Wir haben Batterien aus der ersten Generation von E-Golfs mit 200.000 km ausgebaut. Die Akkus hatten kaum 20 % ihrer Kapazität eingebüßt.

Was passiert damit?

Die Moon Power, eine Tochter von Porsche Österreich, kümmert sich sehr um Second Life: Wohin gehen Akkus, die man aus verbrauchten Autos ausbaut? Kurze Antwort: Das Fahrzeug von gestern ist der Pufferspeicher von morgen.

E-Autos gelten als Könige der Digitalisierung. Was können sie, was ein Plug-inHybrid nicht kann?

Ein Beispiel ist bidirektionales Laden, wobei die Autobatterie im Fall eines Blackouts ins Stromnetz einspeisen kann. Mit einem Plug-in-Hybrid ist das technisch nicht sinnvoll machbar. Die Batteriekapazität reicht einfach nicht aus.

Wenn wir in fünf bis zehn Jahren auf die aktuellen Autos zurückblicken: Werden wir sagen, dass das die Generation war, mit der die E-Mobilität abgehoben hat?

Die Fahrzeuge sind gut, und die Industrie entwickelt sich stetig weiter. Es gibt bereits 15.000 öffentliche Ladepunkte in Österreich – und im Vergleich weniger als 5.000 Tankstellen. Praktisch braucht man aber immer noch mehr Ladestationen, weil der Ladevorgang einfach um ein paar Minuten länger dauert.

HYBRID

FORMENTOR VZ TRIBE MATT MACHT MOBIL

Die Talente des sportlichen Spaniers mit deutschen Genen kommen in der edel-dunklen Tribe-Edition besonders gut zur Geltung. Die dunklen Akzente machen das 245 PS starke Crossover aus SUV und Sport-Coupé optisch mindestens so schnell wie die 19-ZollAlufelgen. Auch innen dominieren gesetzte Töne, und die Schalensitze sind nicht nur optisch ein Hit. € 50.940, cupraofficial.at

Die bayerische Business-Limousine rollt nun bis zu 102 Kilometer emissionsfrei. Auf der Langstrecke cruist man dank kombinierter 340 PS aus Elektro- und Benzinmotor sowie Rundum-Wohlfühl-Ausstattung und Elektronik-Gadgets am Höhepunkt der Zeit entspannt und leise zum nächsten Termin. Erstaunlich: Selbst im reinen E-Betrieb schafft er 193 km/h Spitze! Preis noch unbekannt, bmw.at

FAHREN
Nach 200.000 km hatten die Akkus kaum 20 % Kapazität eingebüßt.“
BMW 530E PLUG-IN-HYBRID HIER ROLLT DER BOSS
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CUPRA
90 THE RED BULLETIN

OPEL ASTRA PLUG-IN-HYBRID GERMANY’S NEXT TOP MODEL

Wer schon immer das Gefühl hatte, es beim neuen Astra mit einem der schönsten Autos seiner Klasse zu tun zu haben, sieht seine Meinung durch den Red Dot Award 2023, verliehen von internationalen DesignExper ten, bestätigt. Technisch überzeugt der Plug-in durch eine Systemleistung von 180 PS in Kombination aus Turbo-Benziner und Elektro. Gut für den Komfort: Achtgang-Automatik. Gut für die Straßenlage: tiefer Schwerpunkt. Gut für den Überblick: ein volldigitales Cockpit. € 39.149, opel.at

„ GRÖSSERE FLEXIBILITÄT“

Das Beste aus beiden Welten oder bloß das Mitschleppen redundanter Systeme? Was ist der Unterschied zwischen Plug-in und Mild-Hybrid, und sind diese Technologien mehr als eine Übergangslösung? Was sagt der Experte?

the red bulletin: Für welchen Einsatzbereich sind Autos mit Hybrid-Technologien prädestiniert?

johannes schroll: Plug-inHybride erlauben es, lokal emissionsfrei unterwegs zu sein und je nach persönlichem Fahrprofl den Verbrauch um 30 bis 70 Prozent zu senken. Zusätzlich kann ich absolut dynamischen Fahrspaß genießen. Ein Beispiel: Der Opel Grandland GSE stemmt ein Drehmoment von 520 Newtonmetern! In Kombination mit Allrad und 300 PS ist das echter Fahrspaß – aber eben verantwortungsvoll. Dritter großer Vorteil: Flexibilität. Reichweiten-Angst gibt es bei der Hybrid-Technologie nicht.

Ist Hybrid eine Brückentechnologie oder wird sie uns noch länger begleiten? Opel wird 2028 in Europa zur rein elektrischen Marke. Aktuell haben wir mit dem Corsa ein rein elektrisches Modell und mit Astra, Astra Sports Tourer und Grandland Plug-ins, die wir als Schritt Richtung vollelektrisch verstehen. Unser Corsa, der im Herbst neu kommt, setzt auf eine weitere Technologie, nämlich einen 48-Volt-MildHybrid. Das werden wir künftig auch in mehreren anderen Modellen sehen.

Der Unterschied zwischen Plug-in- und Mild-Hybrid?

Plug-ins können extern über ein Kabel geladen werden. Sie haben eine größere Batterie und können eine gewisse Strecke elektrisch zurücklegen. Bei Mild-Hybriden unterstützt ein E-Motor den Verbrenner, das System kann aber nicht rein elektrisch fahren – ein wenig wie in der F1.

Wer kauft aktuell Hybrid?

Plug-ins haben im ersten Halbjahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel zugelegt. In der Akku-Entwicklung tut sich sehr viel, auch bei uns im Haus. Die elektrische Reichweite wird sich bei unseren künftigen Plattformen massiv erhöhen. Gewisser maßen stellen Hybride aktuell das Beste zweier Welten dar. Plus: Man kann sich mit Plug-in-Hybrid an die Welt der E-Mobilität gewissermaßen herantasten.

Wie verhalten sich Plug-inHybride preislich im Vergleich zu konventionellen Verbrennern?

Weil hier zwei Technologien in einem Fahrzeug kombiniert werden und es zusätzlich noch eine Batterie braucht, liegen Plug-ins doch deutlich über dem Verbrenner. Beim Astra startet der Plug-in bei rund 39.000 Euro, während der Verbrenner um die 26.000 Euro kostet. Nicht ganz günstig, aber es erlaubt emissionsfreies Fahren.

Welche Förderung gibt es aktuell für Autos mit Plug-in-Hybrid-Antrieb?

3.000 Euro brutto – allerdings seit Jahresbeginn nur noch für Private, nicht für Firmen. Bedingung: eine rein elektrische Reichweite von mindestens 60 Kilometern.

Johannes Schroll, Marketingdirektor Opel Österreich
„ Der E - Motor unterstützt den Verbrenner – fast wie in der Formel 1.“
THE RED BULLETIN 91

VW GRAND CALIFORNIA GRENZENLOSES ABENTEUER

Im Campingbus wird dem guten alten Dieselmotor wohl noch ein langes Leben beschieden sein. Das liegt an nicht vorhandenen Steckdosen im Nirgendwo, aber auch am Gewicht: Bei 3.500 kg ist mit dem Führerschein der Klasse B Schluss. Bei Vollausstattung wie im Grand California bleibt schlicht keine Reserve mehr für schwere AkkuTechnologie. Dafür für Kult ohne Ende. Ab € 85.990, vw­nutzfahrzeuge.at

Die schnellste Art, auf zwei Rädern richtig lange Strecken zurückzulegen. Leicht, bequem, große Reichweite, guter Windschutz und trotzdem leichtgängig: 234 Kilo fahrbereit, mit 175 PS. Natürlich kommt gerade bei Motorrädern der emotionale Faktor ins Spiel: der Klang, die technische Optik, aber natürlich auch das subjektive Gefühl der Freiheit, der Unabhängigkeit. € 21.699, ktm.com

„ IN DER GROSSEN KLASSE IST BENZIN ALTERNATIVLOS“

War bisher so, wird auf absehbare Zeit so bleiben: In einigen Bereichen sind keine Alternativen zu fossilen Energieträgern in Sicht. Dazu zählen nicht nur Flugzeuge, auch im privaten Bereich wird es kleine Reservate geben. Eines davon ist das Motorrad – zumindest dann, wenn es um Leistung und Reichweite geht.

the red bulletin: Werden Motorräder immer auf einen Verbrennungsmotor angewiesen sein?

hubert trunkenpolz: Nein, speziell im urbanen Bereich und in den Einstiegsklassen wird es parallel zu Motorrädern, wie wir sie kennen, E­Motorräder geben. In den großen Klassen ist der Benziner im Moment alternativlos.

Welche Reichweiten lassen sich beim Motorrad aktuell sinnvoll elektrisch erzielen? Mit den heutigen Akkus etwa 80 bis 100 Kilometer. Alles andere wird zu schwer.

CAN ­AM RYKER 900 DREIRAD FÜR ERWACHSENE

Der nicht nur optisch spektakuläre Ryker wird entweder von einem Zwei­ oder Dreizylinder­Benzinmotor aus österreichischer Fertigung (Rotax) angetrieben und leistet dabei bis zu 82 PS. Er wiegt je nach Ausstattung deutlich weniger als 300 Kilogramm und beweist, dass sich Fahrspaß in erster Linie aus geringem Gewicht speist. Technische Sicherheitsteile wie ABS oder Traktionskontrolle sind serienmäßig, dank Automatik muss nicht geschaltet werden. Kein A­Schein nötig! Ab € 11.899 (600 ccm), can­am.brp.com

Asphalt, Beton, Dreck – der Ryker kriegt jede Kurve.

Welche Auswirkungen wird die Elektrifzierung der Welt auf das Tankstellensystem haben? Werden wir beim Motorrad-Urlaub in den Dolomiten in 20 Jahren noch so einfach Benzin fnden? Das Netz an E­Tankstellen beziehungsweise Lademöglichkeiten generell wird dichter sein. Um beim konkreten Beispiel der Dolomiten zu bleiben: In 20 Jahren wird man dort sowohl mit normalem Benzin und E­Fuels als auch mit Strom fahren.

FAHREN
KTM 1290 SUPER DUKE GT INTERKONTINENTAL-RAKETE
VERBRENNER
Hubert Trunkenpolz, Vorstand der Pierer Mobility AG
92 THE RED BULLETIN

DIE STARS IM STROM DER ZEIT

Bei den Wiener Elektro Tagen am Rathausplatz kannst du E-Autos der führenden Hersteller live erleben.

Eine große Zahl von Herstellern nutzt Mitte September den Platz vor dem Wiener Rathaus, um bei den zweiten Wiener Elektro Tagen den aktuellen Stand der E-Mobilität zu präsentieren – hautnah und bei freiem Eintritt. Von VW bis Škoda (siehe Bild rechts), von Smart bis Fiat, von Audi bis Kia (siehe S. 88) reicht die spannende Palette, und elektrische Nutzfahrzeuge von VW gibt es ebenso zu sehen wie die Bestseller von Ford (siehe S. 89) oder Cupra (siehe Bild oben). Das Portfolio beschränkt sich dabei allerdings nicht nur auf Autos – auch elektrische ZweiradAnbieter wie Vespa oder Seat Mó stellen aus, außerdem sind auch relevante Mobilitäts-Player wie ARBÖ, ÖBB

oder ÖAMTC vor Ort. Die Wiener Elektro Tage sind das genaue Gegenteil einer Bloßanschauen-Show: Viele der Fahrzeuge können gratis für eine Probefahrt aus der Garage direkt unter dem Wiener Rathaus gebucht werden. So können sich alle Interessierten tatsächlich ein Bild von den Vorzügen der E-Mobilität machen.

Auch das Rahmenprogramm inklusive nachhaltiger Kulinarik könne sich sehen lassen, versprechen die Veranstalter, wenngleich an den Details zu Redaktionsschluss noch gefeilt wurde. Ein Blick auf die Homepage sollte sich also lohnen.

Wiener Elektro Tage von 13. bis 17. September am Rathausplatz Wien; wiener-elektrotage.at

CUPRA TAVASCAN SCHARFER SPANIER

Hinter diesem Namen verbirgt sich keine Chili-Art, sondern der erste E-SUV von Cupra, wobei die technischen Daten ähnlich heiß sind wie die Schote: bis zu 340 PS, in 5,6 Sekunden von null auf hundert, bis zu 547 km Reichweite. Optisches Highlight innen: die Y-förmige Konsole. Preis noch unbekannt, cupraofficial.at

SHOW

Der Nachfolger des Bestsellers Passat wird rein elektrisch und basiert wie seine Brüder auf dem Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB). Dieses Auto kommt erst wenige Tage vor den Wiener Elektro Tagen auf den Markt. Kolportierte Reichweite: 700 km! Preis noch unbekannt, volkswagen.at

ŠKODA ENYAQ RS IV STARKSTROM

Die sportliche Variante des populären Enyaq gibt es auch als Coupé. Er brilliert mit 299 PS, einer Reichweite von bis zu 544 km und vor allem lässigem Auftritt: 21-Zoll-Räder, Sportsitze, Digital-Cockpit und Schaltwippen zum Einstellen der Energierückgewinnung. Ab ca. € 64.590, skoda.at

EVENT
VW ID.7 STAR DER
THE RED BULLETIN 93

IMMER VORWEG

Ein SUV als Safety-Car in der DTM? CUPRA macht das kaum Denkbare möglich!

Ohne CUPRA läuft in der DTM nichts

Die spanische Performance-Marke ist Official Car Partner der beliebten Rennserie und stellt die wichtigsten Fahrzeuge für die acht Event-Wochenenden bereit. An vorderster Front steht der CUPRA Formentor VZ5, der sich auf der Rennstrecke wie zu Hause fühlt.

Extra-Power für den Formentor VZ5

Nicht nur das Safety-Car, sondern auch das Leading Car, das Medical Car und zwei Fahrzeuge der Race Control tragen im Rahmen der DTM stolz das CUPRA-Logo. Eingesetzt wird der CUPRA Formentor VZ5 als Sonder-

anfertigung mit einem Upgrade der ABT Sportsline GmbH. Dank „ABTgrade“ glänzt der Crossover-SUV mit einer atemberaubenden Leistung von 331 kW (450 PS). Zudem wurde das maximale Drehmoment um 50 Nm auf 530 Nm gesteigert. Mit dieser Power unter der Motorhaube beschleunigt der CUPRA von 0 auf 100 km/h in nur 3,9 Sekunden und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 270 km/h.

Leuchtender Blickfang

Auch das Design zieht alle Blicke auf sich! Die Grundfarbe, die von einem lebendigen Lila in ein faszinierendes

Türkisblau übergeht, wird von einem auffälligen neongelben Schriftzug verziert. Das unverwechselbare CUPRA Tribal auf dem Kühlergrill setzt mit seinem markanten Kupferton einen zusätzlichen visuellen Akzent.

Acht spannende Rennwochenenden Insgesamt kommen die CUPRA-Fahrzeuge bei 30 Rennen zum Einsatz, die sich über acht spannende Wochenenden in Belgien, Deutschland, Italien, Österreich und Portugal erstrecken. Diese Rennen setzen sich aus 16 DTMRennen und 14 DTM-Trophy-Rennen zusammen.

DIE DTM AM RED BULL RING

Von 22. bis 24. September 2023 begeistern die markanten Tourenwagen mit ihrem typisch kernigen Sound heimische und internationale Fans am Spielberg. Motorsport-Begeisterte dürfen sich auf ein kraftvolles Doppelpack freuen, bestehend aus zwei DTM-Rennen und zwei Rennen des ADAC GT Masters. Und natürlich werden auch hier die spektakulären GT3-Boliden vom CUPRA Formentor VZ5 als Safety-Car an der Spitze des Feldes angeführt.

cupraofficial.at
SICHER AN DER SPITZE
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Die DTM hat mit CUPRA einen starken Partner für die Sicherheitsfahrzeuge der Serie gefunden.
CUPRA

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Aktuell erscheint The Red Bulletin in sechs Ländern. Das Cover unserer Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland ziert der legendäre vier fache F1-Weltmeister Sebastian Vettel. Warum er am Klima klebt – und trotzdem weiter Vollgas gibt.

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Niki Löwenstein & Holger Potye

Jede Woche im Gespräch mit inspirierenden Menschen.

Wie machen sie ihr Leben zu einem guten Leben? Was treibt sie an?

Ein Podcast über Ernährung, Bewegung, Bewusstsein und Erholung.

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35 Jahre Hotel VW California

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* Unverb., nicht kart. Richtpreis inkl. MwSt. und NoVA. € 1.000,− Porsche Bank Bonus, € 500,− Versicherungsbonus bereits berücksichtigt beim California Beach Edition Camper 35 150 PS TDI. Boni sind unverb., nicht kart. Richtboni inkl. MwSt. und NoVA und werden vom Listenpreis abgezogen. Porsche Bank Bonus: bei Porsche Bank Finanzierung, Mindestlaufzeit 36 Monate, Mindest-Nettokredit 50 % v. Kaufpreis. Gültig bis 31.12.2023 (Kaufvertrags-/Antragsdatum). Nur für Privatkunden. Versicherungsbonus: Nur gültig bei Finanzierung (Leasing oder Kredit) über die Porsche Bank und dem Abschluss einer vollKASKO bzw. vollKASKO Plus über die Porsche Versicherung. Mindestlaufzeit 36 Monate. Angebot gültig solange der Vorrat reicht. Nicht mit anderen Aktionen kombinierbar. Symbolfoto.

Verbrauch: 4,9 – 12 l/100 km. CO₂-Emission: 128 – 314 g/km.

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