The Red Bulletin Oktober 2013 – DE

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Das Magazin abseits des Alltäglichen

oktober 2013

Powerboat Racing

Casper

über gruselige Taufen und sein Knast-Workout

Jung

LAUT

WILD  E lliphant   u nd das   s chwedische   Pop-Wunder

Mit 1700 PS übers ­Wasser



Die Welt von Red Bull

Oktober 66 Do It Yourself!

Zwei Dänen wollen mit einer selbstgebauten Rakete ins All fliegen. Wir haben sie in ihrer Werkstatt besucht.

Coverbild: miko lim. Bilder: thomas pedersen, Miko lim

Willkommen!

Dieses Heft möchte Ihnen zwei Filme empfehlen, denen man nicht vorwerfen kann, es sich in der Auswahl der Plots leichtgemacht zu haben: Der eine erzählt vom Leben und Sterben eines der besten Extremsportler der Welt, der andere von einem der großen Duelle der Sportgeschichte. Wir nähern uns den bemerkenswerten Streifen mit je einem ausführlichen Interview: Sherry McConkey spricht ab Seite 74 über ihre Ehe mit und das Leben ohne Shane, über „McConkey“, den Film, und wie sie ihn sieht. „Rush“-Regisseur Ron Howard erzählt ab Seite 58, was Chris Hemsworth und Daniel Brühl zu James Hunt und Niki Lauda macht, wie man Crashes dreht, ohne die Autos zu zertrümmern, und über Niki Laudas sentimentale Seite, nämlich wirklich. Viel Vergnügen! Die Redaktion the red bulletin

„Jetzt sind alle heiß drauf, was es in Schweden zu holen gibt.“  Pop-Wunder Elliphant, S. 52

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Die Welt von Red Bull

Oktober Auf einen Blick Bullevard

74

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FLug des Adlers

Ein Film würdigt das Erbe des verunglückten BASEHelden Shane McConkey.

news  Das Wichtigste in Kurzform Magic Moment  Siegerehrung Mein Körper  Danny MacAskill Einst und Jetzt  Auto-Cockpits KAINRATH  Kalenderblatt Meine Welt  Chris Hemsworth Formel  Monsterwellen surfen Glückszahlen  Kino-Megaflops

Features 34 Easy Riders

The BossHoss erklären die USA

22

40 Das 1700-PS-Rennen Backstage im Powerboot-Zirkus

48 I mperium Romanum

Wie Roman Josi die NHL aufmischt

DEr Heavy-Metal-Biker

Tricks am Trial-Bike, Nagel im Hand­ gelenk: Bewegungswunder Danny MacAskill lüftet seine Krankenakte.

Schwedens Pop-Röhre hautnah

34

58 Ron Howards „Rush“

Echte Cowboys aus Berlin

64 C aspers Comeback

Der Regisseur über den Mythos F1

Anlässlich ihres neuen Albums erklären uns The BossHoss die USA – inklusive einer teuflischen Vermutung über Elvis.

Der Rap-Innovator im Interview

66 D ie Raketenmänner Per Baumarkt in den Weltraum

74 McConkeys Erbe

Die Witwe des BASE-Helden im Talk

Action!

58 Einmal Hölle und zurück

Hollywood-Regisseur Ron Howard über seinen Formel-1-Film „Rush“ und Niki Laudas Leinwand-Liebe. 4

90 Auckland Für Auskenner

Konzerte in einem Biergarten am ­anderen Ende der Welt? DJ Nick D führt durch Neuseelands Szene-Stadt.

86 87 88 89 90 92 94 96 98

profi-gear  Der Öko-Nassanzug Club-Hits  Wo Montenegro tanzt REisen  Eis-Driften wie die Finnen WorkOut Der Bauch-weg-Golf-Effekt City Guide  Aucklands Wiedergeburt Musik  Jack Johnsons Playlist Termine  Wohin in diesem Monat? TV-Highlights  Red Bulls TV-Fenster Zeitsprung

the red bulletin

bilder: alfredo martÍnez/red bull content pool, nathan gallagher/red bull content pool, Erik Weiss & christopher haering, getty images, atp Bildagentur münchen,

52 Elliphant dreht auf


NOT NOR MAL

Fahrzeugdarstellung zeigt Sonderausstattung.

EIN AUTO, DAS MENSCHEN INSPIRIERT.

MINI ist außergewöhnlich. Genau wie die Menschen, die MINI fahren. Seine unzähligen Gestaltungsmöglichkeiten und das einzigartige Gokart-Feeling sorgen dafür, dass Sie sich so richtig austoben können. Mehr Infos unter www.MINI.de/NotNorMal


Contributors Mit an Bord im Oktober THE RED BULLETIN Deutschland, ISSN 2079-4258 Herausgeber und Verleger Red Bull Media House GmbH General Manager Wolfgang Winter Verlagsleitung Franz Renkin

Caroline Ryder

Noel Ebdon Der gebürtige Brite ist ein echter Petrolhead – er hat mit dem Virus bereits seine 13-jährige Tochter angesteckt: Sie will die erste Formel-1-Weltmeisterin werden. Die Story über Powerboat Racing (ab Seite 40) war für Ebdon – er schrieb bereits für „Esquire“ und das Ferrari-Magazin – keine Arbeit, sondern ein Vergnügen. Sein erster Eindruck? „Der unrasierte Bruder der Formel 1, ganz ohne Glamour.“ Und sein zweiter? „Eine Rennserie für wenige Aus­ erwählte. Es gibt kaum Preisgeld, ist aber dafür unglaublich cool.“

Die britische Autorin ist in der Welt der Musik genauso heimisch wie in jener der Mode – als Mitarbeiterin von „Village Voice“ ebenso wie des „Cosmopolitan“ – und damit die Idealbesetzung für unsere Story über Elliphant (ab Seite 52): Die Schwedin war einst ein erfolg­ reiches Model, ehe sie sich auf die Musik konzentrierte. Ryder über Elliphant alias Ellinor Olovsdotter: „Sie flucht wie ein Matrose, ist ­beinahe naiv aufrichtig und das mit Sicherheit bescheidenste Top­ model, das ich je getroffen habe.“

Seine Repor­ tagen aus Afrika sind preisgekrönt. Dieses Mal brauchte Hauser, 42, kein Flugzeug, um an seinen Einsatzort zu gelangen – er nahm das Fahrrad: Das dänische Raumfahrtzentrum (ab Seite 66), in dem Kristian von Bengtson und Peter Madsen tätig sind, liegt eineinhalb Kilometer von Hausers Wohnung in Kopenhagen entfernt. Am meisten beeindruckte ihn die Ausdauer der beiden: „Sie arbeiten seit vielen Jahren an ihrem verrückten Projekt, und trotz Rückschlägen stehen sie jeden Tag aufs Neue in ihrer Werkstatt.“

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Stv. Chefredakteur Alexander Macheck Creative Director Erik Turek Art Director Kasimir Reimann Fotodirektion Fritz Schuster Chefin vom Dienst Marion Wildmann Redaktion Werner Jessner (Leitender Redakteur), Lisa Blazek, Ulrich Corazza, Florian Obkircher, Arek Piatek, Andreas Rottenschlager; Daniel Kudernatsch (App), Christoph Rietner (App) Mitarbeiter Stefan Wagner Lektorat Hans Fleißner Grafik Martina de Carvalho-Hutter, Silvia Druml, Kevin Goll, Carita Najewitz, Esther Straganz Fotoredaktion Susie Forman (Creative Photo Director) Ellen Haas, Eva Kerschbaum, Catherine Shaw, Rudi Übelhör Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Karsten Lehmann, Josef Mühlbacher Herstellung Michael Bergmeister Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter O. Sádaba, Christian Graf-Simpson (App) Druck Prinovis Ltd. & Co. KG, D-90471 Nürnberg Finanzen Siegmar Hofstetter, Simone Mihalits Marketing & Country Management Stefan Ebner (Ltg.), Stefan Hötschl, Elisabeth Salcher, Lukas Scharmbacher, Sara Varming

Herbert Völker Bernd Hauser

Chefredakteur Robert Sperl

Um Regisseur und Oscar-Gewinner Ron Howard zum Film „Rush“ (ab Seite 58) zu interviewen, hätten wir keinen Kompetenteren finden können als Völker. „Rush“ lässt das Formel-1-Jahr 1976 Revue passieren, das legendäre Match Niki Lauda gegen James Hunt, samt Laudas Feuerunfall am ­Nürburgring und seiner „Auf­ erstehung“ in Monza nur sechs Wochen später. Völker war näher dran als alle anderen, als Freund Laudas und Ghostwriter von ­dessen Biografie „Meine Story“.

„Elliphant flucht wie ein Matrose und ist naiv aufrichtig: unmöglich, sie zu ignorieren.“  caroline ryder

Marketing-Grafik Julia Schweikhardt, Peter Knehtl Abo und Vertrieb Klaus Pleninger, Peter Schiffer Anzeigenverkauf Alfred Vrej Minassian (Ltg.), Martin Olesch; anzeigen@at.redbulletin.com Anzeigendisposition Sabrina Schneider O∞ce Management Manuela Geßlbauer, Kristina Krizmanic, Anna Schober IT Michael Thaler Firmensitz Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 Sitz der Redaktion Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Kontakt redaktion@at.redbulletin.com Web www.redbulletin.com Erscheinungsweise The Red Bulletin erscheint in Deutschland monatlich im Abonnement, im alternativen Vertrieb und als Eigenbeilage der Leipziger Volkszeitung. Weiters wird The Red Bulletin monatlich in folgenden Ländern vertrieben: Brasilien, Frankreich, Großbritannien, Irland, Kuwait, Mexiko, Neuseeland, Österreich, der Schweiz, Südafrika und in den USA. Leserbriefe bitte an leserbriefe@at.redbulletin.com

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NÜRBURGRING ODER AUTOBAHN. FALKEN HIGH PERFORMANCE TYRES

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Mehr Grip und mehr Fahrspaß – der AZENIS FK453 bietet perfekte Traktion auf trockener und nasser Fahrbahn, ohne Abstriche in Sachen

Komfort zu machen. Der FK453 von Falken bringt die Fahreigenschaften sportlicher Fahrzeuge noch direkter und unverfälschter auf die Straße.

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Vom Rennsport auf die Straße.



Tuam otu, Fr z .- P o lyn e s i en

Aussichtsreich Bei allem Respekt vor Surfern wie Manu Bouvet und Co, hat manchmal doch der Fotograf den gefährlicheren Part als der Athlet: „Losgeflogen bin ich von einem kleinen Atoll, mitten im Pazifik – mit einem motorisierten Gleitschirm“, sagt Ben Thouard, „ich sah eine Wellenformation und folgte ihr. Als mich Manu heranfliegen sah, wusste er, dass auch die Wellen kommen.“ Noch beeindruckender als das nonverbale französische Teamwork ist ihr StressManagement: „Von dem Hai unter seinem Board oder ­meinem kaputten Motor sagte ich ihm nichts.“ www.benthouard.com  Bild: Red Bull Illume/Ben Thouard

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An n ec y, Fr an kr e i c h

Einfallsreich Low-Tech in gewaltiger Höhe – so entstand dieses Foto von Tim Alongi und Pierre Augier: „Mit einem FußballSchienbeinschützer fixierte ich die Kamera an Tims Bein“, sagt der Franzose Augier. Tim Alongi, 2012 Dritter bei der Kunstflug-WM, gehört zu den besten Gleitschirmpiloten der Welt. Fotograf Augier ist zwar auf Action-Shots spezialisiert, man kann ihn aber auch für Hochzeiten buchen. Er ist der Richtige für alle, die dem Partner „Ja, ich will“ sagen möchten – kurz bevor sich der Fallschirm öffnet, das Bungee-Seil spannt etc. www.pierreaugier.com   Bild: Red Bull Illume/Pierre Augier

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B o u ld e r , Co lo r ad o, U SA

Facettenreich „Manche Details“, sagt Dave Trumpore, „fängst du nur auf eine Art ein: Du steckst Gesicht und Kamera buchstäblich in die Action hinein. Bis du richtiggehend Schlamm in den Augen hast.“ Bis vor kurzem war der US-Amerikaner selbst als Bike-Pro aktiv. Seine Entscheidung, Bike-Fotograf zu werden, bringt ihm einen Startvorteil: Blickwinkel und Perspektiven, die andere nicht einkalkulieren. Die Session mit Joey Schusler in Colorado – mit den seitlich wegspritzenden Steinen – ist ein anschauliches Beispiel für Daves Insiderblick. www.davetrumporephoto.com   Bild: Red Bull Illume/Dave Trumpore


TE HAC HAPI , K ALI FO R N I E N , U SA

Schattenreich Halfpipe? Fehlanzeige! Normalerweise führt diese ­Rinne im Städtchen Tehachapi Wasser, weil Holzfäller darin ihre Baumstämme Richtung Tal schicken. Nur alle zehn Jahre wird der Transportweg trockengelegt. Grund genug für Skate-Pro Geoff Rowley, den Foto­ grafen Anthony Acosta ins Auto zu packen und nach Tehachapi zu düsen. Um 8 Uhr morgens legten beide los: Geoff beim „Ollie to Fakie“ in der Röhre, Anthony hinter der Kamera. Das Ergebnis der Kanal-Expedition: ein Bild, das zehn Jahre Wartezeit rechtfertigt. www.anthonyacosta.com   Bild: Red Bull Illume/Anthony Acosta


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Bullevard Beflügelndes in kleinen Dosen

Klingt kurios Wer Daft Punk mit ihren Helmen für durchgeknallt hält, wird hier staunen: vier Bands, die (noch) nicht weltberühmt sind, dafür absolut einzigartig.

Roll and Rock Ezequiel Galasso schenkt kaputten Skateboards ein zweites Leben: als Stromgitarren.

The Zimmers Mit 15 Mitgliedern zwischen 67 und 89 Jahren die älteste Band der Welt. Der Chor covert jüngere Kollegen wie die Beastie Boys.

bilder: rex features, picturedesk.com, mr. gif, yael gottlieb, skate guitar

The Vegetable Orchestra Das 12-köpfige Orchester schnitzt seine Instrumente für jedes Konzert neu. Und verkocht sie nachher zu Gemüsesuppe.

Jeder leidenschaftliche Skater kennt das Problem: Pro Jahr gehen leicht an die fünf Decks in die Brüche. Doch was tun mit den kaputten Dingern? Der argentinische Instrumentenbauer Ezequiel Galasso hatte 2011 eine Idee. Mit Hilfe des Pro-Skaters Gianfranco de Gennaro entwirft er aus abgefahrenen Boards ausgefallene E-Gitarren. Aus zwei Decks baut er eine komplette Klampfe. Praktisch: Durch Länge und Biegung eignet sich ein Brett perfekt als Hals. Seit Mike McCready von Pearl Jam live eine von Galassos Gitarren spielte, zog die Nachfrage immens an. Trotzdem stellt er nicht auf maschinelle Produktion um – Qualität ist ihm wichtig. Wer selbst eine Skate-Gitarre (Preis: 1000 Dollar) zupfen will, schreibt Ezequiel Galasso eine E-Mail.

Aus zwei Skateboards baut Ezequiel Galasso eine Gitarre.

www.facebook.com/galassoguitars Anamanaguchi Knallbunt: Die vier New Yorker machen Punk-Rock mit Sounds von Nintendo-Game-Boys und ­alten Videospiel-Automaten.

Caninus Knüppelharte Drums und verzerrte Gitarren. Am Mikrofon: zwei Bulldogen. Eine davon starb 2011, was zur Bandauflösung führte.

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Bilder des MOnats

Moment  mal!

Szenen aus dem abenteuerlichen Alltag unserer Leser. Einfach per Mail an: phototicker@redbulletin.com Unter den Einsendern der veröffentlichten Fotos wird eine Trinkflasche des Schweizer Herstellers SIGG im speziellen Red Bulletin-Design verlost.

Whistler

Martin Söderström präsentiert sich beim Red Bull Joyride im kanadischen Whistler erst in Hochform – und verletzt sich dann. Dale Tidy

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Die drei meist­ verkauften ­Bücher der Literatur­ geschichte

„Muscle Shoals“ erzählt die unglaubliche Erfolgsgeschichte eines kleinen Tonstudios in Alabama.

a tale of two cities Charles Dickens’ Meisterwerk,   erschienen 1859, Gesamtauflage:   200 Mio.

Die Wiege der Hits Muscle Shoals ist ein Kaff in Alabama. Umgeben von Kornfeldern, mitten im Nirgendwo. Doch in den siebziger Jahren wurde just in dem verschlafenen Örtchen Musik­geschichte geschrieben, wie eine neue Dokumentation zeigt. Die Rolling Stones, Aretha Franklin, Paul Simon, Bob Dylan, Wilson Picket – sie alle reisten damals nach Muscle Shoals, um dort Hits aufzunehmen. Keith Richards beschreibt den Ort im Film gar als Rock-’n’-Roll-Himmel. Der Grund: Vier junge Musiker des lokalen Tonstudios erspielten sich binnen kurzer Zeit den Ruf als heißeste Rhythmusgruppe der Welt. In der Doku erklären die Männer, heute alle um die siebzig Jahre alt, wie es dazu kam. Legenden wie Mick Jagger und Jimmy Cliff schwärmen von der Atmosphäre im Kleinstadtstudio. Und die jüngere Generation – von Bono Vox (U2) bis The Black Keys – deklariert ihre Liebe zum Muscle-Shoals-Sound. „Muscle Shoals“ läuft derzeit im Kino; www.muscleshoalsmovie.com

the lord of the rings J. R. R. Tolkiens Frodo-Hobbit-Trilogie von 1954/55, Auf­ lage: 150 Mio.

„Es musste sein“ Ein Jahr nach Felix Baumgartners historischem Sprung erzählt die gleichnamige Doku die „Inside Story“ von Red Bull Stratos. the red bulletin: Wie hat sich dein Leben nach Red Bull Stratos geändert? Felix Baumgartner: Das Privatleben hat definitiv gelit­ ten. Es ist nicht mehr so leicht, mit Freunden in einem Lokal zu sitzen. Aber ich habe mir ein perfektes Netzwerk inter­ essanter Menschen und TopCelebrities aus der ganzen Welt aufgebaut. Persönlich bin ich ganz der Alte geblieben. Die Doku „Mission to the Edge of Space – The Inside Story of Red Bull Stratos“ erzählt vom Druck … … und von der riesigen Erleich­ terung danach. Die Belastung während der Vorbereitung und auch während des Sprungs selbst war an der Grenze des­ sen, was ein Mensch aushalten kann. Aber ich habe nie an

mir gezweifelt. Ich wollte in die Stratosphäre und heil wieder zurück. Es musste sein. Wie geht es dir, wenn du die Bilder von damals siehst? Manchmal gruselt es mich. Ich denke mir: Wie hast du es nur geschafft, mit all den Ups und Downs umzugehen?! Und: Nie wieder lasse ich mich auf ein Projekt dieser Größenordnung ein! Aber die Wahrheit ist: Wenn etwas des Weges käme, das mich dermaßen fasziniert wie Red Bull Stratos, würde, nein: müsste ich es wieder tun. Was sollen die Zuseher aus der Doku mitnehmen? Dass alles, was du im Kopf hast, Realität werden kann – wenn du auch alles dafür gibst. Die Dokumentation ab 14. Oktober im Online-Stream unter rdio.com/ redbullstratos

le petit prince Antoine de SaintExupérys Erzählung von 1943 verkaufte 140 Mio. Exemplare. Frankfurter Buchmesse (9.–13. 10.)

14. Oktober 2012: Es ist so weit …

DAS GEWINNERBILD

Yamaguchi Kart an der Grenze: Sintflutartige Regenfälle machen Red Bull Kart Fight zur Wasserschlacht. Jason Halayko 18

Seignosse Die 19-jährige US-Profi-Surferin Brianna Cope präpariert ihr Board für das Swatch Girls Pro in Le Penon, Frankreich. Laurent Masurel

Linz

Trialbiker Tom Öhler unterbietet im „Bunny Hop“ mit 44,62 Sekunden den aktuellen 400-Meter Hürden-Weltrekord. Enrique Castro Mendivil the red bulletin

bilder: erwin polanc/red bull content pool, jay nemeth/red bull content pool, Sundance Institute

Bestseller


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Bullevard

Spektakuläre Events – erzählt in einem Bild. Diesen Monat: Die Magie der Sektregens.

Samstag, 17. August, Mellowpark Berlin. Der Event: Red Bull R.Evolution. Die BMX-Racer Sieger Connor Fields (Mi.), Renato Rezende (li., Zweiter) und Vincent Pelluard bejubeln einen der größten Erfolge ihrer Karriere. „Ich wollte die Sektdusche auf dem Podium einfangen. Durch die Belichtung wirken die Sekt­ spritzer wie eine große Regendusche, jeder einzelne Tropfen trägt zum Gesamtbild bei“, erzählt Fotograf Lorenz Holder. Das Making-of-Video zum Bild: www.redbull.de/magicmoment

Bilder: Lorenz Holder, andy mCCandlish/red bull content pool

Magic Moment Sieger-Dusche

350 Meter Schmerz

Red Bull Hill Chasers sucht Sprinter mit stählernen Oberschenkeln. Zu gewinnen gibt’s ein goldenes Rad. Hier gibt’s kein Ausruhen und kein Innehalten. Nicht eine Sekunde lang: Am 26. Oktober wartet auf die Starter in der Marburger Oberstadt ein 350 Meter langer Bergaufsprint mit durchschnittlich 18 Prozent Steigung samt Kopfsteinpflasterpassagen. Erlaubt sind Rennrad, Mountainbike oder BMX. Nach der offenen Quali­fikation kämpfen sich die Teilnehmer in 4-Mann-Heats bis ins Finale. Dort warten zwei Profis, die sich ihrerseits in einer 16-Mann-Gruppe bewiesen haben. Im Vierer-Finale wird der Sieger ermittelt, der ein ­goldenes Fixie von Charge Bikes mit nach Hause nimmt.  Anmeldung bis 13. 10. unter: www.redbull.de/hillchasers  20

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/redbulletin

ADRENALIN

BILDER, DIE DIR UBEN DEN ATEM RA

GENIAL

IE MENSCHEN, D ÄNDERN DIE WELT VER

EXTREM

© Paulo Calisto

IE ABENTEUER, D GEN EN GRENZEN SPR

Dein . t n e M o M ALLTÄGL S E D S IT E S B A

Dein MoMent. abseits des alltäglichen

ICHEN

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Bullevard

Nervensache

Danny MacAskill

Der 27-jährige schottische Street Trial Biker begeistert Millionen Menschen mit ­seinen atemberaubenden FahrradVideos. Doch der Ruhm hat seinen Preis: Schmerzen … und Metall im Körper.

1  NIcht kindgerecht

GEsetz der Serie

Vor einigen Jahren benutzte ich ein Kinder-BMX-Rad bei einem Dirt-Jump-Contest. Was keine gute Idee war – ich stürzte schwer! Das Andenken: ein Nagel in meinem rechten Handgelenk.

Shit Happens

2  Satanische Ferse Die Folgen diverser Rückwärts­ sprünge: Ich brach mir den rechten Fuß zweimal, den ­linken dreimal … dazu kamen Bänderrisse in den Knöcheln. Aber alles kein Vergleich mit den Schmerzen einer Fersenquetschung!

4

Innerhalb von nur sechs ­Monaten brach ich mir dreimal (!) das linke Schlüsselbein. Zunächst beim Sturz auf einem Pumptrack. Beim zweiten Mal rutschte ich von einem Randstein ab (das brachte mir eine Metallplatte ein). Zu guter Letzt flog ich beim Downhill-Mountainbiken über den Lenker.

5

2011 crashte ich bei Dreh­ arbeiten in der Nähe von Vancouver, Kanada. Ich landete – kein Witz! – mit dem linken Fuß auf Gänsemist, rutschte aus, verdrehte mir das Knie. Der dabei geris­ sene M ­ eniskus musste ­arthroskopiert werden.

redbull.com/imaginate

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text: ruth morgan. bild: chris parsons

Mein Körper und ich

3

Bei einem Vier-Meter-Sprung 2009 beleidigte ich meine Bandscheiben. Sie drückten zunehmend auf einen Nerv, was die Schmerzen im Rücken und im linken Knie immer schlimmer werden ließ. 2012 folgte die Operation … Erst nach zehn Monaten Behandlung war alles wieder okay.


HOLEN SIE SICH DIE WELT NACH HAUSE

FOTOS: CASPER HEDBERG, JÜRGEN SKARWAN, HEIDI & HANS-JÜRGEN KOCH

Begeben Sie sich mit Terra Mater, Mater dem neuen Natur- und Wissensmagazin, auf eine spannende Reise durch Raum und Zeit: zu entlegenen Orten, exotischen Völkern und erstaunlichen Naturphänomenen.

DER ATEM DES SUDD. Im Südsudan strömt der Nil durch eine sumpfige Tiefebene in der Größe Belgiens. Terra Mater bringt die ersten professionellen Fotos aus der umkämpften Region seit 30 Jahren: Folgen Sie dem Volk der Dinka mit seinen Rinderherden auf ihrer Wanderung durch den Sudd.

DAS AUTO-AUTO. Der renommierte Autor David Staretz fragt nach, wann das selbst lenkende Automobil marktfähig wird. Er kommt zu dem Schluss: Technisch sind viele Probleme längst gelöst. Unklar ist dagegen, ob wir das Lenkrad wirklich aus der Hand geben wollen.

DAS COMEBACK DER BISONS. Ende des 18. Jahrhunderts waren Bisons in den USA durch blinde Jagdlust und politisches Kalkül fast ausgerottet. Jetzt erleben die Bisons ein kleines Comeback. Terra Mater besucht drei Männer, die daran großen Anteil haben.

SICHERN SIE SICH IHR JAHRESABO Das Terra Mater-Jahresabo (6 Ausgaben) inkl. der DVD „Flügel, Schnabel, Superhirn“ zum Preis von 29,20 Euro* – oder das Terra Mater-DVD-Jahresabo (6 Ausgaben inkl. DVD zu jeder Ausgabe) zum Preis von 42,30 Euro*. * Deutschland, Österreich inkl. Versandkosten, andere Länder zzgl. 15 Euro Versandkosten.

Einfach und bequem bestellen: per Telefon: +43/1/361 70 70-740 per E-Mail: abo@terramatermagazin.com Im Internet: www.terramatermagazin.com/abo oder per QR-Code


Bullevard

Einst und jetzt

Auto-cockpits Mazda von innen – die Entwicklung der puristischen Steuer- zur multifunktionalen Infotainment-Zentrale.

Rundholz

Das dünne Holzlenkrad mit den drei Metall­ speichen verkörpert die Sinnlich- und Leichtig­ keit einer vergangenen Sportwagen-Ära. An die passive Sicherheit im Fall eines Aufpralls wurde noch kein Gedanke ver­ schwendet.

Nachgerüstet

Zündstoff

In den Siebzigern wurde geraucht, alles und über­ all, kann man durchaus sagen. Daher auch die prominente Platzierung und Beschriftung: CL steht für Cigar Lighter – Zigarrenanzünder (!).

1969

Mazda 110 S Cosmo Sport

Das avantgardistische zweisitzige Coupé war ein Traumsportwagen seiner Zeit, wurde aber o∞ziell nur in Japan verkauft – daher die Rechtslenkung. Die Sonderstellung des ­futuristisch geformten Fahrzeugs mit Wankelmotor spiegelt sich im Design des Innen­ raums wider: Rundinstrumente und Holzlenkrad waren diesen raren, teuren Fahrzeugen vorbehalten – so stellte sich sportlicher, automobiler Luxus Ende der 60er Jahre dar.

24

Ein Autoradio war seiner­ zeit nicht im Serien­ umfang enthalten. Das hier verbaute Sharp-­ Radio ist eine Ikone des Verzichts: Es bietet weder ­Stereo-Sound noch UKW-Empfang, noch eine ­Abspielmöglichkeit für Musikkassetten.

Mazdas 110 S Cosmo Sport (gebaut: 1967 bis 1972) war der erste Serienwagen mit Zwei­ scheiben-Wankelmotor; er leistete 110 PS.

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Eingespiegelt

Das Head-up-Display ist ausfahrbar. Durch einen optischen Trick scheinen die Zahlen 1,5 Meter vom Fahrer entfernt zu sein. So kann das Auge schneller zwischen Straße und Zahlen scharf stellen.

Touchscreen

MZD Connect, Mazdas Konnektivitäts-Konzept für Audio, Kommunika­ tion und Navi, ist auf leichte Bedienung und Ablesbarkeit ausgelegt. Via Smartphone kommt das Internet ins Fahrzeug.

Drehfreudig

Das Lenkrad ist multi­ taskingfähig. Von hier lässt sich das per Bluetooth verbundene Mobiltelefon ebenso steuern wie die Mazda Radar Cruise ­Control: Der adaptive Tempomat hält den Abstand zum davor fahrenden Fahrzeug konstant.

bilder: kurt keinrath

2013

Kontrollorgan

Der „HMI Commander“– ein Dreh- und Drückregler – befehligt das gesamte Infotainmentsystem. Rundherum platziert: fünf Tasten, eine pro Finger. So lassen sich komplexe Anwendungen steuern, ohne dafür hinsehen zu müssen.

Mazda3

Heute stehen Automobildesigner und -strategen vor der Herausforderung, dem Fahrer eine Fülle an Informationen zu vermitteln, ohne ihn vom Straßenverkehr abzulenken. ­Dieser Spagat gelingt dem Mazda3 mit hoch positioniertem 7-Zoll-Bildschirm, übersichtlichen Instrumenten und ausfahrbarem Head-up-Display. Zusätzlich muss der Innenraum höchste Anforderungen in Bezug auf Komfort, Sicherheit und Ergonomie erfüllen.

the red bulletin

Der neue Mazda3 mit innovativer SkyactivTechnologie: ab 25. Oktober in Österreich. www.mazda.de

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illustration: dietmar kainrath

Bullevard

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Bullevard

Meine Welt

Chris Hemsworth

Der Mann mit dem Hammer kehrt auf die Kinoleinwand zurück. Doch wer steckt eigentlich hinter dem blonden Darsteller des Comic-Helden Thor?

Ein Mann für alle Fälle

Beach Boy

Christopher Bruce Hemsworth wurde am 11. August 1983 in Melbourne (AUS) geboren. Seine Familie pendelte zwischen Stadt, Outback („zwischen Krokodilen und Büffeln“, wie er später sagte) und Phillip Island. Dort arbeiteten die drei Brüder Chris, Luke und Liam an ihren Surfing-Skills.

Michael Mann („Heat“, „Ali“, „Collateral“) beendete gerade die Dreharbeiten zu „Cyber“, einem Hacker-Thriller mit Hemsworth in der Hauptrolle. 2015 kommt „Avengers 2“ in die Kinos. Daneben sollte Chris noch Zeit für Gattin Elsa Pataky und die 1½-jährige Tochter India Rose bleiben.

Die Hemsworth-Brüder tauchten alle in der populärsten australischen Seifenoper „Nachbarn“ (aktuell über 6700 Episoden) auf. Nebenbei spielte Chris auch dreieinhalb Jahre in der Konkurrenz-Produktion „Home and Away“ mit, die bislang nicht im deutschsprachigen Raum ausgestrahlt wurde.

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Thor-Mann

Hemsworth wirkte erst in gut ­einem Dutzend Filmen mit: u. a. dreimal als Thor (auch im Kassenhit „The Avengers“), zweimal als George Kirk, Vater von James T. Kirk, im neuen „Star Trek“-Streifen. Erwähnt sei noch der Thriller „Ein perfekter Ausflug“ … kein Meisterwerk, aber sehenswert.

Rush-Hour

Kürzlich angelaufen: „Rush“ mit Hemsworth als James Hunt im Duell mit Niki Lauda um den Formel-1-WM-Titel 1976. Regisseur Ron Howard ortete danach völlig neue Möglichkeiten für Hemsworth. „Für Chris … ein Durchbruch. Leute in Hollywood bieten ihm nun dramatische Rollen an.“

„Ich werde einen Weg finden, uns alle zu retten“, verspricht Thor in Kettenhemd und ­rotem Cape in „Thor 2: The Dark Kingdom“, der am 30. Oktober weltweit in den Kinos startet. Übrigens: Auch Bruder Liam hatte sich für diese Rolle beworben … aber keine Sorge, die beiden sind nach wie vor beste Freunde.

www.marvel.com/thor the red bulletin

text: Paul Wilson. Illustration: Ryan Inzana

Retter in höchster Not

Dramatische Seife


DAS NEUE GORE-TEX® PRO PRODUCTS

Rapper Gerard aus Wien: „Lieder für die ‚Generation Maybe‘“

„Das Leben ist geil!“

Marteria und Casper zählen zu seinen Fans: Rapper Gerard über seine Lehrzeit & sein neues Meisterstück.

Bilder: pamela russmann, mcklein/red bull content pool, francois lenoire/reuters, ray archer/ktm/red bull content pool

the red bulletin: Dein Album „Blausicht“ ist seit 20. September im Handel erhältlich. Was bedeutet der Titel? gerard: Es geht um die „Genera­ tion Maybe“. Also um junge Men­ schen, die alle Möglichkeiten haben, etwas im Leben zu erreichen – und die das überfordert. Bietest du einen Lösungsansatz? Ich sage: Das Leben ist geil! Man muss nur seine größte Leidenschaft entdecken. Und alles dafür geben, sein ganzes Potential auszuschöpfen. „Blausicht“ entstand in der Krabbe (Beatlefield-Studio Berlin; Anm.), wo Casper sein Album „XOXO“ aufgenommen hat …

Die Sieger des Monats

Mit wohldosiertem Vollgas auf das Siegertreppchen.

Bei der DeutschlandRallye feierte Daniel Sordo (ESP) mit 30 seinen ersten Sieg (im 107. Rennen) in der World Rally Championship.

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Das war eine mächtige Motivation. Ich habe dort auf einer unbequemen Couch geschlafen und meine Zähne in einer heruntergekommenen ­Toilette geputzt. Denn ich wusste: Casper hatte das ein Jahr zuvor ­genauso gemacht. Fühlst du dich nach zehn Jahren als Geheimtipp endlich im RapBusiness angekommen? Die Zeit war manchmal hart, aber nötig: Dieses Lehrgeld muss man zahlen, will man das Geschäft ver­ stehen. Ich habe schon zwei Platten draußen, aber „Blausicht“ fühlt sich wie mein Debütalbum an. Ab jetzt gibt’s keine Kompromisse mehr.

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www.gerardmc.at

Sebastian Vettel (GER) startete mit den Siegen bei den Grands Prix von Belgien und Italien ideal aus der einmonatigen Sommerpause.

Tony Cairoli (ITA) fixierte beim MX1-Grand-Prix von England seinen fünften Motocross-WM-Titel in Folge.

gore-tex.de/pro


Bullevard

Formelsammlung

Big-WaveWahnsinn

Tanz der Teilchen Normalerweise schwingen die Teilchen einer Welle ­entweder in Ausbreitungsrichtung (wie Luftteilchen in Schallwellen) oder quer dazu (etwa bei einer gezupften Saite). Wasserwellen hingegen schwingen kreisförmig, was man anhand eines schwimmenden Korkens sehr gut beobachten kann (Abb. 1). Auch die Teilchen unter Wasser bewegen sich kreisförmig, aber mit geringer werdendem Radius, je mehr die Tiefe zunimmt. Wegen dieser Kreisbewegung haben Wellen im tiefen Wasser immer die Form von Rollkurven. Diese erhält man, wenn man einen Punkt auf ein rollendes Rad malt und diesen von der Seite betrachtet (Abb. 2). Bei a befindet sich der Punkt auf halbem Radius, bei b exakt am Rand. Wasserwellen haben genau solche Formen, allerdings kopfstehend wie in Abb. 1. Die spitze Rollkurve bei b ist der Grenzfall – höher können Wasserwellen nicht werden. Daraus kann man das maximale Verhältnis der Wellenhöhe h zur Wellenlänge λ ableiten. Die Wellenlänge entspricht dem Umfang des Rades und somit der Rollstrecke bei einer Umdrehung, also U = λ = 2r π, die maximale Höhe ist h = 2r. Es gilt somit λ = 2r π = h π. Damit eine Welle wie im Bild 8 m hoch werden kann, muss sie also mindestens 8 π Meter lang sein (≈ 25 m). Die Geschwindigkeit in tiefem Wasser berechnet man vtief = √ g ∙ λ /2 π; g ist die Fallbeschleunigung (9,81 m/s²). Eine Welle mit 25 m Länge kommt also mit 6,25 m/s oder rund 23 km/h daher. Ziemlich genau diese Geschwindigkeit sollte der Surfer bereits haben, damit die Welle nicht an ihm vorbeirollt. Deshalb lassen sich Profis bei großen Wellen mit dem Jet-Ski auf Tempo bringen. Wird das Wasser am Ufer flacher, beginnt die Welle „den Boden zu spüren“. Die Bewegung der Teilchen wird dann elliptisch (s. Bild). Flachwasserwellen haben eine Geschwindigkeit von vflach = √ g ∙ d , wobei d die Wasser­ tiefe ist. Wird das Wasser flacher, werden die Teilchen in den tieferen Schichten immer stärker abgebremst, während sich die oberen ungebremst weiterbewegen. Die Welle bricht am Strand aufgrund ihrer Trägheit. Bei Stürzen besteht die Gefahr, von der Wasserbewegung ­unter die Welle gezogen zu werden. Big-Wave-Surfer brauchen daher vor allem eines: exaktes Timing. Tanz am Abgrund Wie fühlt sich eine Riesenwelle an? Der Australier Ross Clarke-Jones (Bild) sagt: „Wie der Sprung aus einem Flugzeug. Die Beschleunigung, die Fliehkräfte – du glaubst, es schält dir das Fiberglas vom Surfboard.“ Die Big-Wave-Bezwinger: www.stormsurfers.com.au * Mag. DDr. Martin Apolin, 48, Physiker, und Sportwissenschaftler, arbeitet als AHS-Lehrer und Lektor an der Fakultät für Physik in Wien und ist mehrfacher Buch­autor.

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bild: storm surfers 3d/red bull content pool. Illustration: Mandy Fischer

Wie Riesenwellen entstehen und wie man diese Biester surft, erklärt unser Physiker*.


Mutig: Big-Wave-足 Veteran Ross ClarkeJones am Ship Stern Bluff vor der S端dostk端ste Tasmaniens


Bullevard

Zahlen des Monats

Mega-Kinoflops

Nicht jedes 100-Millionen-Kinoprojekt zeitigt ein 200-Millionen-Einspielergebnis. Hier ein Überblick über einige Pleiten in Cinemascope.

2000

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Drehdauer: 18 Tage, Produktionskosten: zwei Millionen Dollar, Einspielergebnis: 30 Dollar. Exakt sechs Zuschauer zog der US-amerikanische Independent-Thriller „Zyzzyx Road“ mit Katherine Heigl im Februar 2006 in das Highland Park Village Theatre in Dallas. Mit DVD-Verkäufen in 23 Ländern wurden zumindest noch 368.000 Dollar erwirtschaftet.

Glitzersteine aus ...

Ein Thriller für sechs Zuseher

120.000 Matthew McConaughey in „Sahara“

... „John Carter“

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1800 Kostüme, darunter ein mit 120.000 Swarovski-Kristallen besetztes Brautkleid, gut 2000 Visual Effects: Mit rund 250 Millionen US-$ ist das Sci-Fi-Epos „John Carter – Zwischen zwei Welten“ (2012) die viertteuerste Kinoproduktion der Geschichte. Weniger pompös fiel das Einspielergebnis an den US-Kinos aus: 70 Millionen.

20,4

6

„Milo und Mars“ geriet den Disney Studios 2011 zum wirtschaftlichen Super-GAU. Am Startwochenende lukrierte der Animationsfilm karge 7 Millionen Dollar, bei 175 Millio­nen Produktionskosten. Haupt­grund: das extrem teure Motion-CaptureVerfahren – Darsteller Seth Green trug 6 Wochen einen Spezialanzug mit zig Bewegungssensoren.

Gut tausend Darsteller wirkten im Streifen „Sahara – Abenteuer in der Wüste“ (2005) mit. Einer von ihnen: Matthew McConaughey, 8 Millionen Dollar Gage. Vom 240Millionen-Budget blieb ein Minus von 120 Millionen. Auch wegen ­einer gewissen Verschwendungsbereitschaft: So wurde etwa eine Flugzeugabsturz-Szene (2 Mio. $) kurzerhand herausgeschnitten.

In Rauch aufgegangene Millionen: „Die Piratenbraut“ Bruchlandung: „Milo und Mars“ der Disney Studios

Sechs Stunden dauerte es, bis eine mexikanische Übermacht bei ihrem Sturmangriff am 6. März 1836 auf Fort Alamo die letzten Verteidiger niedergemacht hatte. Um das Gemetzel für „The Alamo“ (2004) in den Kasten zu bringen, wurde über einen Monat gedreht – auf dem mit 20,4 Hektar Fläche größten Set der US-Filmgeschichte. In den USA spielte die 100 Millionen US-$ teure Produktion vernichtende 22,4 Millionen ein. the red bulletin

text: ulrich corazza. bilder: corbis (3), picturedesk.com (3), getty images

Keinen Gefallen tat Regisseur Renny Harlin seiner Frau Geena Davis mit der Hauptrolle in „Die Piratenbraut“ (1995). Pferde aus Österreich, Handwerker aus England, Stuntmen aus Polen, 2000 Kostüme, 620 Säbel und zwei Millionen Dollar für den Nachbau zweier Schiffe ergaben 95 Millionen Dollar Produktionskosten – und stattliche 80 Millionen Verlust.

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Dennis Quaid in „The Alamo“



Easy

The-BossHoss-­ Sänger Alec Völkel und Sascha Vollmer (re.) in Kalifornien: ­„Keiner fragt dich, wohin du gehst.“

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R ide rs

Kann Country cool sein? Trug Elvis den Teufel im Leib? Wie verhält sich ein Cowboy, wenn er in eine Schlägerei gerät? The BossHoss beantworten alle Fragen zu Amerika. Text: Andreas Rottenschlager, Bilder: Erik Weiss & Christopher Häring


T

he-BossHoss-Proberaum, ­Berlin-Prenzlauer Berg: Die Frontmänner Alec Völkel (Jeansjacke, schwarzes Feinripp-Unterhemd) und Sascha Vollmer (schwarzer Hut, „Austin, Texas“-T-Shirt) schlürfen Kaffee wie Verdurstende. Das neue Album muss in zehn Tagen fertig sein. Teile von „Flames of Fame“ wurden in L. A. eingespielt, Musikvideo und AlbumArtwork entstanden in Palmdale, Kalifornien. „Du hörst die Cruising-Mentalität auf der Platte“, sagt Sascha. Ready zum Check: Wie viel Amerika steckt in den Berliner Cowboys? the red bulletin: Größter amerikanischer Songwriter? alec völkel: Bob Dylan, obwohl das nicht unbedingt meine Hausmusik ist. Kurt Cobain war auf seine Art genial. Elvis hat ja selbst nicht geschrieben. Die coolste amerikanische Country-Band?

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sascha vollmer: Hank III, Hank Williams’ Enkel. Der macht progressiven Country mit Rock ’n’ Roll-Attitüde. Er klingt wie sein Opa, hat das gleiche Country-Schmalz in der Stimme, gibt dir aber voll auf die Fresse. Warum gilt Folk-Rock als cool und Country als spießig? alec: Country ist der Blues des weißen Mannes. In seiner Grundbotschaft ist er eher melancholisch. Es geht um das harte Leben am Land. Irgendwann hat das die Industrie entdeckt und poppig produziert – wie bei uns den Schlager. Dieser Mainstream-Country ist genau das, was bei uns ­ankommt und allgemein für Country gehalten wird. FolkRock hingegen lebt vom ­Geschichtenerzählen und gilt daher eher als angesehen. Sind The BossHoss eine Country-Band? sascha: Wir haben Country-

Einflüsse. Aber wir haben auch Blues- und Pop-Einflüsse. Wir benutzen das Wort Rock ’n’ Roll für uns, weil es eine Riesen-Ära umfasst – von Blues bis Motörhead, mit allem, was dazwischenliegt. Wären The BossHoss ein amerikanisches Auto, welches? sascha: Ein Ford Mustang. alec: Aber Shelby Fastback mit 500 PS. Faszinieren uns Cowboys, weil wir in Büros arbeiten, aber eigentlich lieber Whisky trinken und die Prärie un­ sicher machen wollten? alec: Der Cowboy vermittelt genau das, was wir Rock ’n’ Roll nennen: frei sein, selbstbestimmt sein, nicht wissen, was der Morgen bringt. Du kommst als Fremder in die Stadt und ziehst als Fremder weiter. Keiner fragt dich, wohin du gehst. Ich glaube, das sind Sachen, die jeder von uns ein wenig vermisst. the red bulletin


The-BossHoss-Videodreh zur Single „Do It“ am Four-Aces-Filmset im ­kalifornischen Palmdale. Sascha Vollmer: „Bei den Harleys wurde ­alles abgeschraubt, was man nicht braucht: Schutzbleche, Spiegel, der ganze Schnickschnack.“

Die Security schrie: „A ll e C o w b o y s

ra u s! “ Was darf ein Cowboyhut kosten? alec: Ein guter Hut fängt bei ’nem Fuffi an … sascha: … und hört bei 500 Euro auf. Es gibt welche aus Biberfilz mit ganz feinen Härchen. alec: Wir tragen weiße Strohhüte von Stetson, die kosten zirka hundert Euro. Wie viel Whisky geht vor dem Auftritt? sascha: Wir trinken traditionell ein Schnäpschen. Jeder ist alt genug, um zu wissen, wie viel er verträgt. Man muss noch wissen, was man tut, und darf nicht völlig breit sein. Hat Political Correctness den Spaß an der Musik getötet? alec: Dass die Leute spaß­ befreit sind, merkt man ja ständig. Gerade in Deutschland ist es schwierig, als Musiker ernst genommen zu werden und zugleich Spaß zu haben. Anfangs bist du cool: Da kommen Jungs aus Berlin, machen Country und rocken dabei. Dann wird es erfolgreich und somit wieder uncool. Es heißt: „The BossHoss sind eine Party-

the red bulletin

Band.“ Aber was ist falsch daran, auf einem Konzert Party zu machen? sascha: Du findest immer Leute, die mit dem Finger auf dich zeigen. Wir sind inzwischen abgehärtet. Wart ihr – wie in eurem ­Musikvideo – schon mal in eine Schlägerei verwickelt? alec: Ich wurde einmal verdroschen, als ich sechzehn war. sascha: Wir hatten mal ’ne Band-Keilerei in Köln. alec: Stimmt, in der Music Hall. Gegen 23 Uhr wechselte die Veranstaltung, der andere Veranstalter brachte seine ­eigene Security. Es waren aber noch ein paar BossHoss-Fans übrig, die aussahen wie wir: Cowboyhut, Unterhemd. Zwei oder drei haben sich danebenbenommen und ’ne Flasche gegen die Wand geschmissen. Die Security schrie: „Alle, die wie Cowboys aussehen, raus!“ Dann gab’s einen Tumult. Wir wurden rausgeschmissen. Die haben unseren Tourbus mit Baseballschlägern aus der Stadt gejagt. Sind The BossHoss eine Working-Class-Band? sascha: Jedenfalls sind wir die am härtesten arbeitende Band im Show-Business. alec: Ich finde, Rock ’n’ Roll war nie intellektuell. Die „taz“ bezeichnete euch 2009 als „Boyband für die gereifte Sekretärin“. alec (lacht): Großartig! Ich würde sagen, das stimmt. sascha: Für die gereifte Sekretärin – und ihre Tochter! Deine Frage an Elvis? sascha: Wie kann man so singen? Elvis hat etwas völlig Neues kreiert. Nicht nur musikalisch, seine ganze Optik, sein Style, seine Art zu tanzen. Es war völlig neu, dass sich ein Sänger auf der Bühne so bewegt. Sexuell wirkt das ja heute fast noch anzüglich: Da 37


„ D e r Sirekx t

vo n E lv is w n o ch h eu te .“

steht einer und macht die Hüfte so (versucht einen elvisartigen Hüftschwung; Anm.). Ich möchte wissen, was ihn geritten hat. Und ob’s der Teufel persönlich war? Warum füllen Rammstein mit deutschen Texten ameri‑ kanische Hallen? sascha: Weil sie deutscher als deutsch sind. alec: Rammstein sind so, wie sich der Amerikaner Deutsche vorstellt. Euer letztes Album holte Platin in Deutschland. Wann erobert ihr die USA? alec: Wir werden es 2014 versuchen. Konkret: Wir gucken, dass wir Konzerte und vielleicht ein Festival spielen. Und ob eine Plattenfirma Bock hat, uns rauszubringen. Wie verkaufst du einem US‑Tour-Manager englisch singende Berliner? 38

alec: Gar nicht. Die sollen sich das angucken und sagen, ob es sie mitreißt. Es wäre falsch, was anders zu machen. Vom Gefühl her sagen die meisten: „Wir finden das auch geil!“ Eure Story für den Einreise‑ beamten am US-Flughafen? alec: „Wir wollen Freunde besuchen!“ Wir gehen immer einzeln durch den Schalter, damit man uns nicht als Band identifiziert. sascha: Wenn du sagst: „Wir sind ’ne Band“, hält dich das tierisch auf. Du brauchst nur mit einer Gitarre durch den Zoll zu marschieren, und schon fragen sie dich, was das soll. Lieber 90 km/h am Highway One oder 200 auf der A 2 Dortmund–Berlin? sascha: Da würde ich den Highway One vorziehen. alec: Dort sieht’s auch viel schöner aus.

Fängt der wilde, wilde Westen gleich hinter Hamburg an? sascha: Nee! alec: Wer sagt das, Gunter Gabriel? Größte Live-Band aller ­Zeiten? sascha: AC/DC – musikalisch krass und geradeaus. alec: Motörhead sind ein Klassiker: Die machen nicht viel, aber sie machen auch nix falsch. Queens of the Stone Age sind Vollblutmucker. Wie definiert ihr Rock ’n’ Roll als Lebenshaltung? alec: Es geht um die Freiheit, sein Ding zu machen. Das fühlt man – oder eben nicht. Mit achtzehn ist es eine Party. Aber sobald du Platten produzieren und auf Tour gehen musst, brauchst du einen konsequenten Rhythmus. Dann ist Rock ’n’ Roll harte Arbeit.

Das neue The-BossHossAlbum „Flames of Fame“ erscheint am 11. Oktober bei Island/Universal. Die Platte entstand in Berlin und den Red Bull Studios Los Angeles. Anspieltipp: „God Loves Cowboys“.

Band-Blog: redbull.de/bosshoss the red bulletin



bild: Simon Palfrader

Ein Boot von Fendi Racing beim UIM Offshore Powerboat Grand Prix in Istanbul


Message in a

Throttle 1700 PS verwandeln Boote in Flugobjekte, Wasser in Beton und, mit etwas Pech, Millionen in Schrott: Willkommen hinter den Kulissen der Kรถnigsklasse des Motorbootsports. Text: Noel Ebdon

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Wasser ist bei diesem Tempo wie Beton – mit dem Unterschied, dass du darin, nachdem es dein Boot zertrümmert hat, auch ertrinken kannst.

bilder: Raffaello Bastiani, Philipp Horak

Start, die Boote klatschen über die Wellen, in Führung liegt „Victory 3“.


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enntag eins, kurz vor Mitternacht. In den Boxen geht es noch immer zu wie in einem Ameisenhaufen. Ein Durcheinander aus Mechanikern, Piloten und anderen Teammitgliedern, manche drängeln hastig mit metallen schillernden Ersatzteilen durch das Gewusel, andere tragen Teile davon, die im Rennen Schaden genommen haben und nun schnell vom Meerwasser getrocknet, repariert und gereinigt werden müssen. Der Boden ist übersät von diversen Teilen, die nicht mehr repariert werden können und in den Müll kommen, sobald jemand die Zeit findet aufzuräumen. Es sind nicht einmal mehr zwölf Stunden bis zum zweiten Rennen des UIM (Union Internationale Motonautique) Offshore Powerboat Grand Prix in Istanbul,

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Großes Bild: Team Abu Dhabi beim Crash. Unten: Victory-Mechaniker beim Endcheck vor dem Rennen. Links: Die V12-Motoren haben 8,2 Liter Hubraum. Oben links: Ein Teammitglied zieht die Gurte von Fendi-Racing-Throttleman ­Giovanni Carpitella stramm.

Zu schnell in die Welle: Das Deck trennt sich vom Rumpf, und dem Boot „Victory 3“ fehlen immer noch beide Motoren. Am Vormittag schied das Boot mit Arif Saif Al Zaffain, Driver (bedient das Lenkrad; Anm.), und Mohammed Al Marri, Throttleman (betätigt den Gashebel; Anm.), aus dem ersten der zwei Rennen an diesem Wochenende aus. Dabei wurden die Maschinen beschädigt, was dem aus Dubai stammenden VictoryTeam reichlich Arbeit beschert. „So was passiert nun mal. Uns beiden geht es gut, auch wenn Mohammed einen Schlag auf den Kopf bekommen hat“, sagt Al Zaffain. „Im zweiten Rennen sind wir sicher wieder dabei.“ Kleine Pause, er wirft einen Blick über die Schulter auf das Boot hinter ihm, um das Mechaniker schwirren. „Vorausgesetzt, sie bekommen die Motoren rechtzeitig hin.“ Die Boxengasse, im Powerboat-Rennsport aus naheliegenden Gründen „wet pits“ genannt, liegt im nicht ganz so 44

­ ondänen Bereich eines Yachthafens der m türkischen 14-Millionen-Metropole. Das Rennen ist ein Class-1-Offshore-Rennen, Class 1 ist die Königsklasse des Motorbootsports, entsprechend gibt es auch ­farbenfroh designte Team-Trucks und passende Uniformen für die Mitarbeiter. Einen mondänen Paddock-Bereich mit Blick auf die Boxen, wie man ihn aus der Formel 1 kennt, sucht man freilich vergeblich. Einziger Beobachter des geschäftigen mitternächtlichen Treibens ist ein stoppel­ bärtiger Kerl in einem rostigen Bootskran – sein Blick verrät, dass er um diese Zeit viel lieber zu Hause in seinem Bett wäre. Der Rumpf von „Victory 3“ ist deutlich reparaturbedürftig, auch wenn er dem Crash erstaunlich gut standgehalten hat, als das Boot mit hoher Geschwindigkeit in nicht ganz planmäßigem Winkel aufs Wasser krachte. Beide Motoren müssen ausgebaut, zerlegt und dann wieder neu

zusammengesetzt werden. Das Team hat eine lange Nacht vor sich.

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in paar Meter weiter ­lümmeln die Mechaniker des Teams Fendi Racing in Campingstühlen und genießen ihr kaltes Bier, in der Gewissheit, dass ihr Boot bereit ist für morgen. Es ist reine Glückssache, wen das Meer als Opfer auswählt – und mit dem enormen Speed der Boote aufs Wasser zu knallen ist alles andere als harmlos. Wasser ist bei diesen Geschwindigkeiten hart wie Beton – mit dem Unterschied, dass du in dieser Art von Beton, nachdem er dein Boot zertrümmert hat, auch ertrinken kannst. the red bulletin


das Boot wird wie eine Sardinendose aufgeschält.

bilder: Philipp Horak (3), Raffaello Bastiani

Die Mechaniker des Victory-Teams arbeiten im Schein mobiler Schweinwerfer, durch den Lichtkegel schwirren Myriaden von Mücken. Im Cockpit ist Stephen Phillips gerade mit dem Check der Elektronik beschäftigt, er ist der Software-Spezialist des Teams Victory. „Wir können alle Daten der Maschine auf einen Laptop laden“, erläutert er. „Das können wir allerdings nur vor oder nach dem Rennen machen, Live-Telemetrie wurde vor ein paar Jahren verboten, um die Kosten niedrig zu halten.“ Im Cockpit ist es klamm, und es riecht nach getrocknetem Schweiß. Es fühlt sich eher wie in einem Panzer an als in einem Hochleistungs-Renngefährt. Zwei Sitze, nur von einem zentralen Stützbalken ­getrennt. Vor und an den Seiten jeder Sitzposition verläuft ein Fensterschlitz. Die Einrichtung besteht aus zwei Bildschirmen mit GPS-Informationen, ein paar the red bulletin

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Schaltern, einem Rennlenkrad und zwei Gashebeln. Powerboot-Rennen haben zwei Gesichter. Das vordergründige ist glamourös und sexy: spektakuläre Renngeräte, atem­ beraubender Speed, draufgängerische ­Piloten, die Extremsituationen meistern. Aus der Nähe betrachtet, sind PowerbootRennen hingegen heiße, anstrengende, unbequeme, gefährliche Arbeit.

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nd: Powerboot-Rennen sind kein Spiel für junge Männer. Die meisten Teilnehmer haben den 40. Geburtstag schon hinter sich, ganz im Gegensatz zu den meisten ihrer weiblichen Begleiterinnen. Wer sich diesem Sport verschreibt, tut das hauptsächlich wegen des Nervenkitzels. Die Möglichkeiten, Ruhm und Preisgelder einzustreifen, halten sich in engen Grenzen, hochdotiertes Sponsoring gibt es nicht. Die Boote erreichen einen Top-Speed von an die 260 km/h und berühren dabei kaum noch das Wasser. Die Balance des quasi fliegenden Boots zu halten ist dabei entscheidend: Etwas zu wenig Power be-

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­ eschlossen. Anlasser kicken die riesigen g Motoren ins Leben. Ein Powerboot ist so konzipiert, dass das Cockpit auch bei einem Crash intakt bleibt, doch hält sich die Praxis nicht ­immer an die Vorgaben der Theorie. ­Powerboat-Racing ist eine der gefährlichsten Motorsportarten: Seit 1972 gab es bei Offshore-Powerboat-Rennen 25 Tote. Im selben Zeitraum starben 16 Menschen hinter dem Steuer eines Formel-1-Autos. Draußen am Meer vor der Marina ­tuckern die Boote langsam in ihre Startpositionen. Explosionsgeräusche wie bei der Motorzündung in der Formel 1 gibt es hier keine: Powerboote klingen eher wie eine Turbine bei niedriger Geschwindigkeit, kein bisschen laut oder zornig.

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n den ersten Momenten des ­Rennens klatschen die Boots­ rümpfe noch sanft auf die Spitzen der kleinen Wellen. Die „Victory 3“ scheint problemlos zu laufen, auch wenn das die erschöpften ­Mechaniker gar nicht mitbekommen. Sie halten sich im Team­ wagen an ihren Kaffeebechern fest. ­Bereits nach wenigen Runden hebt das Boot von Team Abu Dhabi ab, dreht sich the red bulletin

bilder: Simon Palfrader, Philipp Horak

Powerboat-­ Racing ist eine der gefährlichsten Motorsportarten: Seit 1972 gab es 25 Tote.

deutet tieferes Einsinken ins bremsende Wasser und ruiniert die Siegeschancen; etwas zu viel Power, und das Boot hebt ganz ab und überschlägt sich, was sehr wahrscheinlich mehr ruiniert als die Aussichten auf ein gutes Resultat. „Du musst den Kiel immer in der richtigen Höhe ­halten“, sagt Ragesh Elayadeth, VictoryTeam-Manager. „Wenn du das schaffst, bist du richtig gut unterwegs.“ Die Leistung zu dosieren ist Aufgabe des Throttleman. Er bedient die beiden Schubhebel, die über lange Kabel mit zwei sehr entschlossenen V12-Motoren im Heck verbunden sind, von denen jeder 850 PS Leistung bringt. Fürs Lenken ist nicht allein der Driver zuständig, der das Lenkrad bedient. Unterstützend muss der Throttleman die beiden Motoren einsetzen. Wenn die Piloten aufeinander und auf ihr 1700-PS-Geschoss nicht perfekt abgestimmt sind, bricht das Boot aus, hüpft, dreht sich unkontrolliert auf der Wasseroberfläche oder schießt über eine Wellenkante, um nach trudelnder Luftfahrt völlig unkontrolliert aufs Wasser zu krachen. Samstag, der zweite Renntag, das ­Wetter ist heiß und wolkenlos. Zehn ­Minuten vor dem Start zwängen sich die Piloten zunächst in ihre Schwimmwesten, danach ins Cockpit. Die Luken werden


spektakulär und landet kopfüber mitten in der Rennstrecke. Die Crew scheint ­unversehrt zu sein, als sie ein wenig ­benommen durch die Fluchtklappe ins Freie klettert, die an der Unterseite des Bootes für genau solche Fälle eingebaut wurde. Rote Fahnen werden geschwenkt, Abbruch des Rennens. „Wir sind beide okay“, versichert Faleh Al Mansoori, der Driver, als er nach dem Crash in die Box kommt. Ein Rückwärtssalto ist nur eine von vielen Methoden, beim Powerboat-Racing eine Million Dollar Richtung Meeresgrund

FOTO: AXE

Die Racer sind keine jungen Männer mehr  … ganz im Gegensatz zu ihren ­B egleiterinnen.

zu schicken. Eine häufige weitere ist das „Submarining“, worunter man versteht, dass das Boot auf einer großen Welle abhebt und mit der Nase voran in die nächste Welle sticht und abtaucht. Die Kräfte dabei sind so groß, dass das Deck vom Rumpf abgetrennt und das Boot wie eine Sardinendose aufgeschält wird. Offshore-Powerboat-Racing ist ein Sport, der vor allem nach einem verlangt: Geld. Die Teilnehmerfelder bilden einen bemerkenswerten Querschnitt aus Motorsportverrückten und, natürlich, Playboys. In gewisser Weise sind Powerboot-Rennen elitärer als die Formel 1, wenngleich sich hier alles ums Rennen dreht, um den Sport selbst, das Rundherum ist eigentlich kaum der Rede wert. In der Box hebelt ein Mechaniker den Kopf vom ­Motorblock des Abu-DhabiBoots, woraufhin ihm ein eindrucks­ voller Wasserstrahl aus einer der Kolben­ kammern entgegenschießt. Derweil trägt ein weiterer Mechaniker ein kaputtes Teil aus der Werkstatt. „Eine weitere lange Nacht“, meint er, ganz Profi, nur lapidar. Die Finalrunde der Powerboat-Weltmeisterschaft 2013 findet am 5. und 6. Dezember in Dubai statt: www.class-1.com

ADVERTORIAL

AUFGEPASST! ES KNISTERT ...

… zwischen Frauen über 30 und Männern unter 27. Eine Konstellation die für beide Seiten besondere Reize birgt. Die aktuelle Studie von AXE* zeigt: Es knistert zwischen älteren, erfahrenen Frauen und jungen Männern. Der Beweis: Fast jede zweite Frau über 30 hat schon mit einem deutlich jüngeren Mann geflirtet und 30 % von ihnen wären sogar bereit, noch einen Schritt weiter zu gehen und sich auf eine Affäre einzulassen. Woher kommt diese Anziehungskraft? Lebensfreude und Energie wird von den meisten befragten Frauen als besonderes Attraktivitätsmerkmal junger Männer genannt. „Diese Konstellation bereichert den Erfahrungsschatz und erweitert sowohl den Horizont als auch die Leidenschaft“, sagt der Single- und Erziehungsexperte Eric Hegmann. Mehr als jeder zweite junge Mann (57 %) hat bereits mit einer älteren Frau geflirtet oder würde es gerne mal tun. Und warum? 75 % möchten vor allem Neues kennenlernen. Was also tun, Männer? Die Mehrheit der Frauen sucht keinen Traumprinzen, sondern einen interessanten Gesprächspartner mit Manieren, Humor und Lebensfreude. Klingt nicht einfach? Vielleicht. Aber wäre es nicht schade, später mal sagen zu müssen: „Ich hätte fast etwas mit einer älteren Frau gehabt.“ Frauen wie in der neuen AXE MATURE Werbung sind was für Fortgeschrittene, aber ohne solche Herausforderungen wäre das Leben eines Mannes doch ziemlich langweilig, finden wir. * AXE Studie mit der FORSA: Befragt wurden 506 weibliche Internetnutzer im Alter von 30 bis 45 Jahren und 503 männliche Internetnutzer im Alter von 18 bis 26 Jahren im deutschsprachigen Raum im August 2013.


Roman

Empire Er war der wertvollste Spieler der letzten EishockeyWM, verteidigt in der NHL erfolgreich auch gegen die Big Names und gewöhnt sich an Country-Musik: Roman Josi ist der neue Superstar im Schweizer ­Eishockey. Und das ist sein neues Leben. Text: Werner Jessner, Bilder: Lukas Maeder

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en 26. November 2011 werden zwei Spieler nicht so schnell vergessen: der Kanadier ­Patrick Eaves, Leistungsträger bei den Detroit Red Wings, und der 21-jährige Schweizer Verteidiger Roman Josi, der an diesem Tag sein allererstes Match in der NHL bestreitet. Josis Team, die Nashville Predators, sind im Angriff, Jonathan Blum legt quer, Josi bringt einen Slapshot an, doch der Puck stellt sich in dem Moment, als er das Schlägerblatt trifft, auf und kracht Eaves mit voller Wucht an die Schläfe. Der Right Wing geht k. o. und bleibt auf dem Eis ­liegen. Totstellen gehört nicht zum Repertoire von Hockeyprofis, es wird still in der Halle. Man holt eine Trage, der Arzt diagnostiziert später einen Kieferbruch. Als Eaves abtransportiert wird, fährt Josi zu ihm hin, sagt „Sorry!“ und wünscht gute Besserung. Selbst die hartgesottenen NHL-Kommentatoren und die Fans des gegnerischen Teams sind vom Fairplay des Schweizer Rookies angetan. Eaves ebenso, er nimmt Josis Entschuldigung noch am Eis an. Auch sportlich hinterlässt Josi sehr rasch seine Spuren in der besten Eishockeyliga der Welt. Bereits seine erste Saison schließt er mit einer positiven PlusMinus-Statistik ab. Für Verteidiger ist diese Zahl, die das Verhältnis von Toren zu Gegentoren während der Zeit am Eis angibt, der wichtigste Leistungsindikator. In seiner zweiten Saison wird er mit Superstar und Kapitän Shea Weber zusammengespannt, und die beiden bilden das Verteidigerpaar Nummer eins. Das führt zwangsläufig dazu, dass Josi vermehrt ­gegen große Kaliber randarf: „Wenn ein Pavel Datsyuk oder die Sedin-Zwillinge auf dich zulaufen, ist das noch immer cool. Erst am Eis merkst du, wie gut die wirklich sind. Technische Kleinigkeiten, aber auch die Fähigkeit, Wege zu erahnen, siehst du im TV nicht.“ Nashville spielt ein aggressives System mit viel Forechecking, das auch die Stürmer defensiv ein­ bindet. Dem Klischeebild des raufenden Verteidigers entspricht Josi so gar nicht: „Ich hatte noch keinen 48

einzigen Fight in der NHL. Ich bin kein Schlägertyp. Bei Fights kämpft meist tough guy gegen tough guy. Aber wenn es so weit ist, musst du dich stellen. Du stehst für deine Teamkollegen ein. Ob du fightest oder nicht, hat nichts mit Intelligenz zu tun. Auch intelligente Spieler prügeln sich. Man beschützt sein Team. Ich werde den Kampf nicht aktiv suchen, aber irgendwann wird der Tag kommen, wo ich fighten muss.“ Trotzdem hat man ihm nahegelegt, die Ernährung umzustellen, um Körperfett zu reduzieren und Muskelmasse aufzubauen. Seither stehen hauptsächlich Fleisch, Fisch und Salat auf dem Speiseplan, Kohlehydrate kommen erst während der Saison dazu. Bei 1,88 Meter Körpergröße kaum 90 Kilo auf die Waage zu bringen ist nicht gerade NHL-Gardemaß. Als junger Spieler beginnst du in der Hierarchie ganz unten, „egal ob Schweizer oder Kanadier. Am Anfang bist du erst mal ruhig. Die Wortführer in ­unserer Kabine sind eher Mike Fisher, David Legwand, natürlich Shea Weber und Goalie Pekka Rinne.“

A

n der Sprachbarriere kann es nicht liegen, ist Josis Englisch doch exzellent. „Wir hatten schon beim HC Bern kanadische Coaches. HockeyEnglisch besteht aber ohnehin zu 50 Prozent aus den Worten ‚Fuck!‘ und ‚You know …‘, und bei den Interviews nach dem Spiel sagst du sowieso immer dasselbe. Wenn sich die Gespräche aber um andere Themen drehen, fehlen mir manchmal noch die treffenden Vokabeln.“ Die Nashville Predators sind das viertjüngste Team der NHL, 1998 war die erste Saison der Säbelzahntiger, benannt nach einem fossilen Fund in der Nähe der Bridgestone Arena, der Heimstätte des Clubs. Unglaublich die Konstanz in der Organisation: Sowohl General Manager David Poile als auch Trainer Barry Trotz sind seit Anbeginn im Amt. Josi: „Diese Stabilität und Nachhaltigkeit in der Entwicklung, ­verbunden mit einer guten Hand für junge Spieler, zählten zu den Hauptgründen für meine Vertrags­


„ Auch intelligente

Spieler prügeln sich. Man beschützt sein Team.“


Credit:

Wegen des Lockouts in der letzten Saison waren Roman Josis Predators nur im ­Westen unterwegs: „Ich freue mich auf die großen Hockeystädte Montréal, Toronto oder Pittsburgh.“

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Pure Energie: der Coverstar des Kult-Spiels „NHL 14“ von EA Sports im Nati-Dress

„Erwarte keinen Trost. Steh auf und kämpfe weiter.“ verlängerung.“ Nämliche garantiert dem Schweizer ein Salär von 28 Millionen Dollar für die nächsten sieben Jahre und macht ihn zum dritthöchstbezahlten Schweizer Eishockeyprofi (nach Mark Streit und Anaheim-Torwart Jonas Hiller). Spätestens mit diesem Vertragsabschluss war allen klar, dass Roman Josi in der NHL angekommen ist und seine neue Heimat für längere Zeit die Country-Hochburg Nashville sein wird. Unter den Fans ist ­Roman anerkannt, „aber es gibt keinen Hype, wenn mich ­jemand auf der Straße erkennt. Die Menschen in Nash­ ville sind zurückhaltend, was mich auf angenehme Art an die Schweiz erinnert.“ Das unterscheidet die Bewohner der 600.000-Einwohner-Stadt von den Fans in der Eishalle, gilt sie doch als die lauteste der NHL. Die Hardcore-Fans haben die Detroiter Tradition des Oktopusse-aufs-Eis-Werfens insofern modifiziert, als sie Katzenfische auf die Eisfläche schleudern. Die Herkunft dieser Tradition ist nicht klar, allerdings fliegt der Fisch – wenn er denn fliegt – erst nach dem ersten Nashville-Tor aufs Eis. (In der Regel gewinnen die Preds diese Spiele dann auch.)

Credit:

Zusatzbild: gepa pictures

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atürlich ist Nashville ohne CountryMusik nicht denkbar, das zieht sich bis in die Kabine. Josi: „Country ist unter Spielern erstaunlich beliebt. Nicht nur, aber vor allem in Nash­ ville. Ich bin zwar noch kein überzeugter Fan, aber irgendwie finde ich diesen Musikstil durchaus cool. Das Problem ist eher, dass du es dauernd hörst, aus jeder Tür, in jeder Bar. Manchmal hilft nur mehr der eigene iPod.“ Oder, zur Entspannung, eine Partie „NHL 14“ auf der PlayStation, der Referenz unter den digitalen Hockey-Spielen. Wohin also in Tennessee? „In der Opry Mills Mall finden immer wieder Konzerte statt. Ein Besuch in der Jack-Daniel’s-Destillerie ist auch sehr cool. Dann würde ich zu einem Football-Match der Tennessee

­Titans gehen und, natürlich, zu den Predators.“ Wie überall in Amerika findet Football größeren Anklang bei den Fans, „aber Hockey hat hier einen großen Stellenwert, was auch daran liegt, dass es in Nashville kein Baseball- oder Basketball-Team gibt.“ Bislang logierte Josi in einer Mietwohnung in Zentrumsnähe, nun will er sich eine Bleibe kaufen. Verschwenden wird er sein Geld nicht: „Man muss auch an das Leben nach der Karriere denken.“ Statt e­ ines protzigen SUV fährt er ein Audi S5 Coupé, „das ist der Vorteil, wenn man seine Tasche nicht selbst tragen muss“, grinst er verschmitzt. Seine Freundin Jessica Haag war Kandidatin für die Miss-Schweiz-Wahl. „Klatsch und Seitenblicke liegen uns aber fern. Im Moment führen wir eine Fernbeziehung. Während der Saison kommt sie mich besuchen, den Sommer verbringen wir in der Schweiz. Langfristig wird es sicher ein Thema, dass sie zu mir in die USA zieht.“ Seit sich Verteidiger Mark Streit in der NHL durchgesetzt hat, gibt es eine kleine, aber feine SchweizCommunity in der Liga. „Vorher waren wir eher für Goalies bekannt. Mark hat die Türen für mich, Yannick Weber, Raphael Diaz oder Luca Sbisa geöffnet.“ Für die nachrückenden Schweizer wie Nino ­Niederreiter bei Minnesota Wild oder Mirco Müller bei den San Jose Sharks hat er einen Rat: „Du darfst Dinge nicht persönlich nehmen. Die NHL ist ein beinhartes Business: Die Besten spielen. Wenn du nicht spielst, erklärt dir keiner, warum. Erwarte keinen Trost. Steh auf und kämpfe weiter. Du musst deinen Job erledigen, ohne viel zu grübeln.“

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m die Zukunft des Schweizer Eis­ hockeys macht sich Roman Josi ­jedenfalls wenig Sorgen. So sieht er den sensationellen zweiten Platz der „Nati“ bei der letzten WM in Schweden und Finnland durchaus nicht als Eintagsfliege: „Unser Ziel ist bei jeder WM eine Medaille. Man kann mit einem Ausscheiden im Viertelfinale nicht zufrieden sein. Im Finale gegen Schweden haben wir 1:0 geführt und sind dann nervös geworden, weil wir begriffen haben, wie nahe wir dem großen Ziel sind. Hätten wir stattdessen das 2:0 gemacht, hätte es unser Gegner sehr schwer ­gehabt. Die Schweiz hat keine Spieler, die ein Match im Alleingang entscheiden können wie die SedinBrüder der Schweden. Unsere Stärke ist das Kollektiv, das macht uns für die Gegner schwer berechenbar. Favorit werden wir dennoch nie sein.“ Im fünfzehnten Jahr ihres Bestehens fehlt den ­Predators noch der ganz große Titel. Das soll sich, geht es nach Roman Josi, in den nächsten Jahren ­ändern. Der Weg zum Stanley Cup beginnt mit dem ersten Schritt, und für sich persönlich definiert er die Ziele für die kommende Saison folgendermaßen: „Ich will mit den Predators in die Playoffs, im Team mehr Verantwortung übernehmen, wieder an der Seite von Shea Weber spielen und die Saison mit e­ iner positiven Plus-Minus-Bilanz abschließen. Und mit dem Nationalteam wäre eine Medaille bei Olympia schön. Die NHL macht ja Olympiapause, dadurch werden die Besten der Welt in Sotschi sein.“ predators.nhl.com

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Vergiss Schwedenpop. Hier kommt Elliphant. Das ExModel steht für den neuen schwedischen Anspruch auf die Weltherrschaft der Popkultur. Text: Caroline Ryder Bilder: Miko Lim Styling: Holly Copeland

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„Schweden war so grob zu mir. Erst als ich Schweden verlassen hatte, wurde ich ein Mensch.“

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chwedens Jungstar hat Grippe. „Passiert mir immer in L. A.“, sagt sie mit kratziger Stimme und hustet wie ein Kettenhund, während sie halbnackt in ihrem Umkleideraum steht. Den ärmlichen Stockholmer Ver­ hältnissen, aus denen sie stammt, ist Ellinor Olovsdotter längst entwachsen: Als Elliphant hat sie Auftritte in aller Welt. Und gemeinsam mit den schwe­ dischen Dance-Pop-Diven Icona Pop, ­Robyn, Lykke Li oder MØ macht sie sich an den Grenzen des Pop zu schaffen. 55


Inspirationen? Jamaikanischer Dancehall, der besonders basslastige dirty Dubstep, Rock und Techno aus den 90ern.

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Schon im Gespräch spürt man ihr ­ harisma, aber erst vor der Kamera überC windet sie ihre Zurückhaltung: Elliphants Energie verwandelt ein Fotoshooting in eine wirbelnde Party. Es scheint, als könne sie zwei Dimensionen in drei übersetzen – das gilt nicht nur für das Model, sondern auch für die Musikerin. Befragt nach Inspirationen, nennt sie jamaikanischen Dancehall, den besonders basslastigen Dirty Dubstep, Rock und Techno aus den Neunzigern; ihr Sound wird verglichen mit M.I.A. und Santigold. Sie hört diesen Vergleich zwar nicht eben gern, aber die Parallelen zu Rihanna beschränken sich keineswegs nur auf den harten Weg, den beide hinter sich haben. Ihre Jane-Birkin-hafte Schönheit und ihre entwaffnende Offenheit machen aus Elliphant weit mehr als eine durchschnittliche Hipster-Pop-Prinzessin. Sie hat in den Außenbezirken der schwedischen Hauptstadt nicht nur die schönen Seiten des Lebens kennengelernt: Tochter einer alleinerziehenden Mutter mit zwei Kindern von zwei verschiedenen Vätern und eines Vaters mit vier Kindern von drei verschiedenen Frauen. „Meine Mom war ein Junkie“, sagt sie. „Jede Menge Probleme. Schweden war so grob zu ihr. Auch zu mir. Das schwedische System hat mich fertiggemacht. Erst als ich Schweden verlassen hatte, wurde ich zu einem Menschen. Wäre ich nicht fortgegangen, würde es Elliphant nicht geben. Ich wäre wahrscheinlich alleinerziehende Mutter von zwei Babys und bis oben voll mit Wut und Drogen.“ In ihrer chaotischen Kindheit war ­Musik eines der wenigen Vergnügen. „Meine Mutter hat Musik geliebt, vor ­allem die der Neunziger“, sagt sie. „Oft

standen wir stundenlang in Musikläden rum und warteten auf sie, während sie Alben durchgegangen ist. Sie hat pro Woche vielleicht zehn CDs gekauft. Alles. Von David Bowie über die B-52’s bis zu Techno und Frank Sinatra, querbeet.“ Die kleine Ellinor war Legasthenikerin und litt unter ADHS – die Schwierigkeiten in der Schule legten eine eher düstere Zukunftsprognose nahe. Doch alles änderte sich, als sie fünfzehn war und von ihrer Großmutter nach Indien geholt wurde. Dort kam sie auf erstaunliche Art mit sich und ihrem Leben ins Reine. Ein Jahr später kehrte sie zurück nach Schweden, verließ die Schule. In ihren Zwanzigern reiste sie regelmäßig nach Indien, und wenn sie daheim in Stockholm war, hielt sie sich mit Küchenjobs über Wasser und versuchte sich nebenbei an ihrer eigenen Musik. Sie erkundete die aufkeimenden Szenen in Berlin, London und Paris. In Paris traf sie auf einen jungen schwedischen Musik­ produzenten – er war der Erste, der an die Künstlerin in ihr glaubte. „2011 habe ich Tim De Neve kennen­ gelernt“, erzählt sie. „Er ist eine Hälfte von Jungle. Als wir uns getroffen haben, waren wir beide vollkommen hinüber. Danach

„Ich hatte so viele Ideen, aber null Ahnung, was daraus werden würde. Auf das hier wäre ich nie gekommen.“

bin ich nach London geflogen – und habe meinen Anschlussflug heim nach Stockholm verpasst, weil gerade der Vulkan auf Island ausgebrochen war.“ Eine Naturkatastrophe führte zu einer außergewöhnlichen Partnerschaft: Sie blieb in London hängen, mit der Unterstützung von De Neve und dessen Partner Ted Krotkiewski wurde aus Ellinor Elliphant, die ihre eigenen Texte und Melodien schrieb, während sich ihre Produzenten um die Beats kümmerten. „Meine Beziehung zur Musik war seit Indien ernst“, sagt sie. „Ich fühlte diese Musik, die Jam Sessions in den Straßen, und wollte unbedingt Teil davon werden. Ich hab wahnsinnig gerne Sounds auf­ genommen. Ich wollte die größte Soundsammlung der Welt haben. Ich hatte so viele Ideen über Musik, aber null Ahnung, was daraus werden würde. Auf so was wie das hier wäre ich nie gekommen.“ Elliphants „das hier“ ist der Traum ­jedes aufstrebenden Musikers – du triffst zur richtigen Zeit die richtigen Leute, der richtige Produzent entdeckt dein Talent. Elliphant wurde zunächst in Stockholm bekannt, dann tat sie sich mit Ten zusammen, der schwedischen Musikmanagement-Company hinter Icona Pop und Niki & The Dove. 2012 wurde Elliphants Dub­ step-inspirierter Dancehall-Sound dann Track für Track auf die Welt losgelassen: Auf „Ciant Hear It“ folgten „Tekkno Scene“ und der Durchbruchs-Hit „Down on Life“, dessen Video in Island gedreht wurde und von Katy Perry als bestes Video des Jahres gelobt wurde. Kurz darauf erregte Elliphant die Aufmerksamkeit von Dr. Luke, dem Erfolgsproduzenten mit dem besonderen Auge für weibliche Pop-Virtuosinnen: Er war das Mastermind hinter ­Nummer-1-Hits von Katy Perry, Ke$ha, Kelly Clarkson, Britney Spears – und, ja, auch Rihanna. Luke gab Elliphant einen Vertrag bei seinem in Los Angeles beheimateten Sony-Label Kemosabe. „Ich war völlig überrascht, dass er sich für mich interessiert“, sagt Elliphant. „Ich hab bis heute keine Ahnung, wie das alles genau gelaufen ist. Vielleicht liegt es daran, dass Icona Pop so groß wurden, und jetzt plötzlich alle in der Musikindustrie heiß darauf sind, zu sehen, was es sonst in Schweden noch zu holen gibt.“ Wenn alles gut läuft, hat Ellinor die Chance, ­einer der größten schwedischen Exportschlager seit ABBA zu werden … oder IKEA. „Das wäre schon ein Grund zum Feiern“, meint sie, während sie sich ein Shirt anzieht und ankündigt, am Abend auszugehen und sich ein Bier zu gönnen – „zur Hölle mit dir, L.-A.-Grippe!“. facebook.com/elliphantmusic

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einmal

hölle und zurüc k

Inspiriert von der dramatischen Saison 1976 und dem Zweikampf Niki Lauda gegen James Hunt: Ist „Rush“ der erste echte Formel-1-Film? Text: Herbert Völker

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bilder: atp bildagentur münchen

Feuer-Horror: Am 1. August 1976 ver­ unglückte Niki Lauda mit seinem Ferrari 312T2 beim F1-Grand-Prix am Nürburgring, auch als Grüne Hölle bekannt.


Prix“, „Le Mans“) nachzuahmen, ganz ­anders als die modernen Filme wie „The Fast and the Furious“. Da machen die ­Kameras ja Sachen, die unmöglich sind. Ich wollte etwas zeigen, das physikalisch korrekt ist, etwas, das die Leute akzep­ tieren können: eine stimmige Welt mit ­coolen Charakteren. Eine Welt, in die man eintauchen kann – aus der man nicht durch Regiekniffe gerissen wird. Trotzdem: Wie kann man sich den Mix zwischen echt gedrehter Action und ­digitalen Zaubertricks vorstellen? Für die Erschaffung dieser vergangenen

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Bilder: Atp bildagentur münchen, picturedesk.com

ereits vor dem weltweiten Filmstart von „Rush“ war in den Blogs schon das Gerede um eine Oscar-Nominierung losgegangen. Niki Lauda hatte The Red Bulletin noch kurz vor der Abreise nach L. A. ermuntert: „Ron ist okay. Er ist witzig“ – was nach ­Nikis Maßstäben einem Begeisterungs­ ausbruch gleichkommt. Ron Howard, 59, hat „Apollo 13“, „Grinch“, „Frost/Nixon“ gedreht, erlebte alle Ehren Hollywoods, die Oscars, Golden Globes, Emmy Awards. Als Regisseur, Produzent, auch Schauspieler ist er seit Jahrzehnten eine zentrale Figur der Traumfabrik, easy, ein Darling der Community. Sein Büro, ohne einen Hauch von Hollywood-Schmus, ist immerhin an der angesagtesten, unüberbietbaren Adresse von Beverly Hills, Blick auf die besseren Stockwerke des Hotels mit den unbezahl­ baren Preisen. An den Wänden und Ab­ lagen siehst du Sportzeugs und Familien­ fotos, dann aber doch die Trophäen des Business, eher locker hingenagelt als feierlich platziert. Der ganze Ron Howard hat nichts Glattes, Aufgesetztes an sich, er ist flink, sportlich, gut aufgelegt.

the red bulletin: Formel 1 ist ein eher exotisches Thema für das große Filmbusiness. Kann das funktionieren? ron howard: Wir haben keinen Film nach der typischen Hollywoodformel ­gedreht. Es wurde für uns zu einem Lieb­ haberprojekt. Es ist eine von diesen tollen Storys, die der Sport immer wieder schreibt: ein Duell unter außergewöhn­ lichen Umständen. Außerdem dachte ich, dass es schon lange keinen wirklich guten Rennfahrerfilm im Kino gegeben hatte, der sich des Themas spannend, authen­ tisch und respektvoll angenommen hätte. „Respektvoll“ ist ein Wort, das in den siebziger Jahren lebensrettend war. Es gab keine Elektronik, dafür weg­ fliegende Alu-Trümmer, Sicherheits­ zonen gab es nicht mal in der Phantasie. Wer rausflog, hatte eine 50:50-Chance, sich sehr weh zu tun. Heute kann einer ­dutzendmal von der Strecke fliegen und muss sich bloß ärgern. Darum geben die 1970er Jahre auch den besseren Background für einen Renn­ fahrerfilm ab, ganz abgesehen von der tatsäch­lichen Story. So eine Konstellation wie Lauda-Hunt 1976 passiert ja auch im emotionalen Hype des Racing-Umfelds nicht jedes Jahr, ja nicht einmal im Jahr­ zehnt. Und ich war der Meinung, mit der heutigen Filmtechnologie eine Chance zu haben, die damalige Zeit möglichst realis­ tisch wiederaufleben lassen zu können. Also eine digitale Hexenküche für die Rennszenen? Nein, ich entschied mich dafür, den Stil der klassischen Rennfahrerfilme („Grand


Die Brandwunden, die Niki Lauda am Nürburgring ­erlitt, hätten ihn beinah das Leben gekostet. Dennoch startete er nur sechs ­Wochen später in Monza – und belegte Platz vier.

Epoche haben wir alles an technischem Können, Erfahrung und Technologie ­gebraucht, was wir bekommen konnten. Wir hatten Oscar-Preisträger quasi in jeder Position hinter der Kamera. Wir wollten authentisch sein – deshalb war es für mich auch eine ähnlich schwierige Herausforderung wie „Apollo 13“ (1995, zwei Oscars, weitere sieben Nominierungen, Anm.). Diesmal mussten wir zwar nicht die Schwerelosigkeit glaubhaft simulieren, aber wir haben all die Rennen, all die Strecken nachgestellt – und das mit einem vergleichsweise schmalen Budget. the red bulletin

Eine Konstellation à la Lauda v s . Hunt 1976 kommt auch im emotionalen Hype der Rennszene nicht jede s Jahr vor,

genau genommen nicht einmal im Jahrzehnt. 61


Dafür haben wir echte Rennwagen ver­ wendet, historische Boliden, die uns von ihren Besitzern für den Dreh zur Ver­ fügung gestellt wurden – was wirklich toll war. Die schwierigste Übung war das tat­ sächliche Drehen der Hochgeschwindig­ keitsszenen – mit Autos, die ein Vermögen wert sind und die du auf gar keinen Fall crashen möchtest. Wir haben auch ein paar Replikate gebaut und außerdem computergenerierte Wagen in die Szenen eingefügt, um das Starterfeld zu vervoll­ ständigen und Unfälle nachzustellen. Wir haben Archivmaterial verwendet, unsere eigenen Szenen gedreht – und beides manchmal kombiniert. Und dieses Puzzle, die Rennen teilweise auf historische ­Strecken zu übertragen, war eine enorme kinematographische Herausforderung. Wo kamen die Fahrer her? Wir haben Action-Profis aus England und Deutschland angeheuert, Fahrer aus der Grand-Prix-Szene dazugewonnen. Der ­bekannteste war Jochen Mass, es war toll, ihn dabeizuhaben. Er ist cool und easy. Kommen wir zur Handlung des Films. Es geht um die Grand-Prix-Saison 1976 mit zwei dominierenden Figuren, James Hunt auf McLaren und Niki Lauda auf Ferrari. Die Sache wurde ja erst durch Laudas Feuerunfall auf dem Nürburgring „interessant“, weil Hunt dadurch in der WM-Wertung aufschließen konnte und es zum Showdown im letzten ­Rennen, in Japan, kam … … guter Stoff, kann man ehrlich sagen … Vor allem, wenn man die Konturen schärfer zieht: Sonnyboy gegen Streber, Highlife gegen eisernen Willen, fesche Frauen all over the place, jede Menge Psycho durch Wiederauferstehung von

Die Rennfahrer: James Hunt, Formel-1-Weltmeister 1976, und Niki Lauda (rechts) wenige Tage nach seinem Unfall am Nürburgring

den Fast-Toten. Nun gibt es ja Persön­ lichkeitsrechte. Lassen wir einmal Hunts Erben beiseite, wie weit konnte Lauda in die Handlung eingreifen? Es gibt ja Szenen, die sich in dieser Form schlicht nicht abgespielt haben. Peter Morgan ist einer der erfolgreichsten Drehbuchautoren der Welt. Er würde nie die kreative Kontrolle aus der Hand geben. Lauda wurde aufgeklärt, wie die S ­ ache ungefähr laufen würde, und konnte ja oder nein zu einem Vertrag sagen. Er musste damit rechnen, dass ihm manche Details nicht ganz passen würden … … dichterische, filmerische Freiheit …

Der Mann hinter dem Film: Regisseur Ron Howard nennt die Arbeit an „Rush“ beinahe zärtlich einen Liebesdienst.

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… richtig, und Lauda hat dieser Freiheit zugestimmt, das heißt, er ist kaum bei den Dreharbeiten aufgetaucht und hat sich nicht beklagt, wenn er von einer ­Szene erfahren hat, bei der sich das Dreh­ buch doch deutlich von seiner Erinnerung entfernte. Mitunter fand er diese „neuen“ Szenen ja auch wirklich gut, die waren notwendig, um das Feeling jener Zeit ­innerhalb weniger Minuten auszudrücken, damit der Zuseher sich im Film daheim fühlt. So hat Peter Morgan eine Szene ­geschrieben, wie man den vermeintlich schüchternen Jungen mitten ins Gemisch von Ferrari-Wahnsinn, Fan-Anbetung, Erotik und den Hardcore-Thrill von Speed hineinholt … … auf einer italienischen Landstraße … … genau dort ließ sich der Kern des ­Ferrari-Zaubers erzählen, ahnungslose Lady im Auto, ein Autostopper, dann voller Stoff am Pedal und so weiter. In Wahrheit hat Niki seine Freundin wohl auf etwas ­subtilere Art einkochen müssen. Die Wahrheit war auch nicht schlecht. Lauda erzählt, dass er in Salzburg zu einer Party des Filmstars Curd Jürgens und von dessen Freundin Marlene ging. Er kannte kaum jemanden und hockte irgendwo herum. Marlene, absolut weltfremd, was Racing betraf, hielt den jungen Mann immerhin für einen Sportler und sagte ungefähr: „… ah, du bist doch ein toller Tennisspieler.“ Das the red bulletin


Bilder: Michael Horowitz/Anzenberger Agency, bRainer Schlegelmilch/Getty Images, constantin film, twitter

Die Filmstars: Chris ­Hemsworth als Hunt (links), Daniel Brühl als Lauda

hat dem Niki sehr gefallen und, na ja … dann ging’s halt weiter, sehr behutsam. Die Story, wie wir sie erzählen, ist noch besser, wunderbar erfunden von Morgan. Haben Sie zuerst Lauda getroffen und dann entschieden, „Rush“ zu drehen? Nein, es war bereits klar, dass ich den Film machen würde – sogar wenn ich Niki nicht hätte leiden können. Aber ich hab ihn dann sofort gemocht, obwohl ich ihn vorher schwer einordnen konnte. Auf dem Papier kann man den Humor und ­Intellekt eines Menschen nicht erfassen – oder die Art, wie er Probleme löst, seine the red bulletin

Denkprozesse. Das echte Treffen hat mich dann an die Astronauten erinnert, die ich bei „Apollo 13“ kennengelernt hatte. Das ist eine ganz ähnliche Kombination: Ein Mensch, der das Selbstvertrauen hat, sich in eine gefährliche Situation zu bringen, und daran glaubt, dass er sie überleben kann – solche Leute strahlen immer eine gelassene Stärke aus. Das tut auch Niki. Er hat dieses Selbstvertrauen, das ein bisschen an einen Karatemeister erinnert. Das Treffen mit Lauda muss für Sie auch eine sentimentale Rückkehr nach Wien bedeutet haben.

Hier war mein erster Job im Filmgeschäft, „Die Reise“. Ich war vier Jahre alt, ich bin ja dank meines Vaters im Filmzirkus auf­ gewachsen. Deborah Kerr spielte mit und Yul Brynner. Für mich war der ganze Dreh wie die Zeit auf einem Kinderspielplatz. Wie sehen Sie den Job, den die beiden Hauptdarsteller Daniel Brühl und Chris Hemsworth abgeliefert haben? Ich bin entzückt, ehrlich. Daniel ist schon ein gefeierter Schauspieler, aber als wir in Deutschland drehten, habe ich gemerkt, dass die Leute neugierig waren, wie er Niki spielen würde. Bei Niki Lauda denkt man ja nicht sofort an Daniel Brühl. Für die Optik hatten wir Daniels Zähne etwas verändert und ein paar andere Kleinig­ keiten – aber viel wichtiger war, dass er Niki kennenlernte. Der hat ihm viel über sich und die damalige Zeit erzählt. Daniel hat sich auch sehr bemüht, wie Niki zu sprechen, um seinen Dialekt richtig gut hinzubekommen. Nach dem Screening in Deutschland haben einige Leute tatsäch­ lich geglaubt, dass Niki den Daniel syn­ chronisiert hätte – hat er natürlich nicht. Es zeigt einfach, was mit Daniels Talent und seiner harten Arbeit möglich war. Und für Chris, den man hauptsächlich aus Action- und Fantasy-Filmen kennt, ist das ein echter Durchbruch, und Leute hier in Hollywood bieten ihm nun schon ganz andere Rollen an – wichtige dramatische Rollen –, neben seinen bisherigen Abenteuergeschichten. Das Ende des Films mit Lovestory ist recht hollywoodmäßig, leicht kitschig überzuckert. Hätte die Wahrheit nicht gereicht – dass Niki sich im strömenden Regen des letzten Grand Prix überfordert fühlte, sehr verständlich drei Monate nach seinem NürburgringTrauma? Niki ist nicht der Typ, der aus Liebe zu einer Frau eine Weltmeisterschaft hinschmeißt … und an dieser Stelle hat er sich wirklich über das Drehbuch gewundert. Das ist schon ein bissl „Casablanca“ – mit wartendem Flugzeug und so weiter. Na ja, zum Flughafen Tokio war er ja wirk­ lich unterwegs. Und mir sagte er, dass er unter den widrigen Umständen dieses Rennens einfach nicht sterben wollte. Dafür gibt’s eine Menge guter Gründe. Die Liebe zu einer Frau gehört dazu, jedenfalls im Unterbewusstsein. Niki lässt solche Sentimentalitäten nicht zu, aber im Film können wir das sehr wohl so ausdrücken. Er hatte eine Entscheidung zu treffen, und wir glauben, dass Marlene damit zu tun hatte. Das Publikum sieht das sicher auch gerne so, aber das hat nicht unbedingt mit Hollywood zu tun. www.rushmovie.com

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Casper

Der Anders-Macher Mit „XOXO“ revolutionierte er den deutschen Rap, auf „Hinterland“ geht er noch weiter: Grenzgänger Casper über musikalische Taufen, Hass-Postings im Netz und sein Knast-Workout im Wohnzimmer.

the red bulletin: Wie hast du die Zeit nach deinem Hit-Album „XOXO“ per­ sönlich wahrgenommen? casper: Richtig krass. Es ging von null auf hundert. So etwas passiert eigentlich am Anfang einer Karriere: Man wird mit zwanzig entdeckt und bekommt einen Plattenvertrag. Ich dagegen bin ganz lange herumgekrebst. Und mit dreißig ging es dann durch die Decke. Ich habe mich von alldem total einschüchtern lassen, hatte einen kleinen Höhenflug und Mitte 2012 irgendwann das Gefühl, endlich angekommen zu sein. Dann bekam ich auch keine Schweißausbrüche mehr, wenn mich jemand auf der Straße angesprochen hat. Es war oft davon die Rede, dass du Rap gerettet hättest. Wie hast du selbst das gesehen? Ich glaube, was die Leute meinten, war die Rettung der Außenwahrnehmung von Rap. Plötzlich war nicht mehr jeder ein Trottel. Da kam ein Typ, der einen „Seelenstriptease“ vollzogen hat. Aber ich wollte nie, dass man mich zum Gegenentwurf von Gangstarap und Aggro Berlin hochschreibt. Deswegen habe ich immer gesagt: „Ich bin schon lange dabei. Ich habe nur einen anderen Entwurf gewählt.“ Auf „XOXO“ hast du Rap mit Rock-Ele­ menten vermischt. Wie wurde das in den einzelnen Szenen aufgenommen? Ich werde in vielen Interviews falsch ausgelegt. Da schreibt einer, dass ich sage: „Ich bin den Rappern zu rock und den ­Rockern zu rap.“ Aber ich sage das ja nie mit traurigem Gesicht, sondern bin mir dessen total bewusst. Ich bin jetzt ein PopProdukt, und ich sehe das als Aufgabe: Musik machen, die cool ist und trotzdem Stadien füllt. Ich bin nicht Grönemeyer, ich bin nicht Pur, ich bin nicht Helene 64

­ ischer. Casper ist keine Musik für ein F Dreißig-plus-Publikum. Wie gehst du mit negativen Kommen­ taren im Internet um? Ich lese tatsächlich alles und finde das auch witzig. Wenn eine geile Beleidigung dabei ist, dann poste ich die auch auf meinem privaten Facebook-Account oder in unserem bandinternen Gruppenchat. Was mich allerdings aufregt, ist Halbwissen. Da schreibt dann jemand etwas, das nicht

„Was mich aufregt, ist das Halbwissen im Internet. Da werde ich wütend.“ stimmt, und plötzlich glauben das zwanzig andere und klicken auf „Gefällt mir“ – da werde ich richtig wütend. Das Cover deines neuen Albums „Hinter­ land“ zeigt eine Taufszene in einem Fluss. Wie ist das zu verstehen? Ich habe mit einer Bekannten „Oh Brother, Where Art Thou?“ gesehen. Da gibt es eine sehr extreme Taufszene bei den Baptisten. Sie fand das schön, ich dagegen total gru-

selig. Ich dachte mir, dass da viel drinsteckt: die Taufe, der religiöse Zwiespalt, die schreckliche Schönheit. Darüber hinaus wollte ich, dass sich die Platte an Amerika anlehnt und zurück zu den Wurzeln geht. Nicht nur zu meinen, sondern zur Musik von Tom Waits, Bruce Spring­ steen und Tom Petty, aber auch den Counting Crows oder lachhaftem Zeug wie Hootie & the Blowfish – auch das ­findet man im Cover wieder. Deine Club-Tour war innerhalb von zwei Stunden ausverkauft. Warum spielst du keine Hallen? Das Cover zeigt ja auch an, dass wir ein bisschen auf „Reset“ drücken. Es fängt alles von vorn an. Kleine Clubs sind mein Zuhause. Da komme ich her, da kommt die Musik auf der Platte her. Und die große Hallentour kommt ja noch. Du hast im Winter wieder mit Sport angefangen. Was steht auf deinem Trainingsplan? Ich habe mich etwas pummelig ­gefühlt und mache, wie ich dazu ­immer sage, Knastsport – und zwar mit Hilfe von Apps. Eine für Klimmzüge und eine für Liegestütze, bei der man das Handy auf den Boden legt und bei jedem Liegestütz mit der Nase das Display berührt. Sehr gut ist auch „Zombies, Run!“ – eine Jogging-App, die eine Flucht vor Zombies simuliert. Äußerst effektiv! Du lebst ja noch in einer WG. Was ist deine schlimmste Eigenschaft als Mit­ bewohner? Etwas, das eigentlich mein Zimmer betrifft: Ich hasse es, Staub zu wischen, und mache das höchstens jedes halbe Jahr einmal – nämlich dann, wenn jemand etwas hineingeschrieben hat (lacht). „Hinterland“ (Four Music) ist bereits im Handel erhältlich; www.casperxo.com

the red bulletin

zusatzbild: picturedesk.com

Text: Lothar Laufer, Bild: Olaf Heine


Name Benjamin Griffey Geburtsdatum/-ort 25. September 1982 in Extertal bei Lemgo, Nordrhein-Westfalen Diskographie „Hin zur Sonne“ (2008), „XOXO“ (2011), „Hinterland“ (2013) Karrierestart Fing mit dem Rappen an, weil ihm seine ­Mutter keine Gitarre kaufen wollte.

Rapper Casper: „Musik, die Stadien füllt und trotzdem cool ist“


Zwei Dänen arbeiten an einem privaten Raumfahrt­ programm. Binnen fünf Jahren will einer der beiden in der selbstgebauten Rakete ins Weltall fliegen.

Te x t : B e r n d H a u s e r, B i l d e r: U f f e W e n g 66

zusatzbild: Bo Tornvig

Sp ce Cowboys


Konstrukteure Peter Madsen (li.) und Kris­ tian von Bengtson in Kopenhagen; Start der Eigenbau-Rakete HEAT 1X in der Ostsee: „We go supersonic.“


„Ich fürchte mich mehr, einsam in einem Pflegeheim zu sterben, als an Bord einer selbst­g ebauten Rakete.“ Peter Madsen 68


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eter Madsen heftet ein Foto seiner Frau Sirid vor sich auf das Instrumentenbrett. Ein Helfer schließt von außen die Luke. Madsen winkt noch einmal, sein Herz schlägt heftig. Countdown — „Three, two, one, zero!“ —, und dann fauchen vier Raketentriebwerke los.

200.000 PS pressen Peter mit 4g in den Sitz, dem Vierfachen der Erdanziehungskraft. „Dies ist meine beste Stunde“, schießt ihm durch den Kopf. Peter fliegt ins All, in der Spitze seiner selbstgebauten ­Rakete HEAT-1600. Immer wieder stellt Peter Madsen sich diese Szene vor, wenn er nachts auf einer Matratze unter seinem Arbeitstisch liegt. Ein paar Stunden Schlaf und einen Instantkaffee später geht seine Arbeit im HAB weiter, dem Horizontal Assembly Building der Firma Copenhagen Suborbitals, die Madsen 2008 mit seinem Partner Kristian von Bengtson gegründet hat. Wann wird dieser Traum Wirklichkeit? In vier Jahren? In fünf? Dann wäre Madsen fünfzig Jahre alt. Doch ­bereits jetzt ist der Konstrukteur und Unternehmer sicher: Der Traum wird wahr werden. Das dänische Weltraumzentrum HAB ist eine schmucklose Wellblechhalle auf dem Gelände einer stillgelegten Werft am Stadtrand von Kopenhagen. Hier fräst, hämmert, bohrt, klopft Peter Madsen an seinem Traum. Warum hier und nicht, zum Beispiel, bei der NASA? „Die NASA arbeitet mit vielen Sub­ unternehmen, zusammen, subcontractors, die die Antriebe bauen. Ich würde also irgendwo hingeschickt werden, um etwa für eine Firma wie Pratt & Whitney Rocketdyne zu arbeiten. Dort wäre ich dann ein klitzekleines Zahnrad in einem riesigen Getriebe. Das wäre für mich kein Glück, sondern eine Katastrophe. Bei Copenhagen Suborbitals bin ich es, der entscheidet. Ich kann eine Rakete von Grund auf bauen, statt nur für ein winziges Detail zuständig zu sein. Ich möchte arbeiten, gestalten – und nachher gehe ich wieder schweißen. Ich liebe das!“ Raumfahrtarchitekt Kristian von Bengtson hat für die NASA gearbeitet und am Ende resigniert, weil seine Entwürfe alle im Papierkorb 2008 gründen Peter landeten. Im Mondfahrt-Pround Kristian die Firma Copenhagen Sub­ gramm Constellation hat er orbitals. Ihr Ziel: „Eine die Inneneinrichtung von Rakete von Grund auf Raumfahrzeugen entworfen. selbst bauen.“ Links: (Mittlerweile wurde das Seating-Design-Studie ­Programm von US-Präsident der Weltraumkapsel: Barack Obama gestoppt.) „Mit Technik voll­ gestopfte Enge.“ ­Gerade als Kristian die Nase


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Peter hatte sein ganzes Leben kein Problem damit, wovor sich viele Menschen fürchten: als lächerlich zu gelten.

Credit:

voll hat von PowerPoint-Präsentationen und theore­ tischen Entwürfen, liest er in einer Zeitung von Peter Madsen: Peter habe das weltgrößte private U-Boot gebaut, steht da, und jetzt wolle er „eine Rakete ins All schießen mit sich selbst als Versuchskaninchen“. Kristian ist elektrisiert, trifft sich mit Peter in dessen damaligem Domizil: der „Nautilus“, Madsens 34-Tonnen-U-Boot. U-Boote sind wie Raumkapseln: mit Technik vollgestopfte Enge, schützende Hülle in lebensfeindlicher


Umwelt. Kristian ist sich ­sicher: Wenn er seinen Traum von praktischer Raumfahrt verwirklichen kann, dann mit Peter. Sie diskutieren und skizzieren: Peter wird dafür sorgen, dass die Rakete auf 100 Kilometer Höhe kommt, Kristian ist verantwortlich da­ für, dass Peter den Flug über­ lebt. Da sie einen suborbitalen Flug planen, einen parabelförmigen 15-Minuten-Trip ins Weltall, nennen sie ihr Raumfahrtprogramm Copenhagen Suborbitals. Die ersten Aufgaben sind klar verteilt: Peter küm­ mert sich um den Bau der Rakete, Kristian um die Kapsel mitsamt den Fallschirmen. Die beiden fahren zuallererst in den Baumarkt, besorgen Bleche und Korkplatten. „Kork ist ein phantastisches Material für einen Hitzeschild“, sagt Kristian. „Er übersteht mehr als 1000 Grad Celsius.“ Im Juni 2010 schleppt die „Nautilus“ eine erste Abschussplattform namens Sputnik hinaus auf die Ostsee. Darauf steht die HEAT1X, die erste Rakete der Copenhagen Suborbitals. Sie ist neun Meter lang, zwei Tonnen schwer und soll auf 16 Kilometer Höhe steigen. Im Mikro-Raumschiff an der Spitze glotzt das Dummy Rescue Randy durch eine Plexiglaskuppel. Nach dem Ausbrennen der Rakete soll Rescue Randy sicher zur Wasseroberfläche zurückkehren, per Fall­ schirm. Die Antriebseinheit besteht aus 500 Liter flüssigem Sauerstoff, der in einen 500-Kilo-Block aus Spezialgummi geleitet und dort gezündet wird. Auf den Begleitbooten warten schussbereit die Kameras der nationalen und internationalen Presse. „… three, two, one, zero!“ Und: Nichts passiert. Die Rakete rührt sich nicht. Der flüssige, auf minus 183 Grad gekühlte Sauerstoff hat ein Ventil vereist. Dem 10-Euro-Haarföhn aus dem Supermarkt, der das Ventil offen halten sollte, ist der Batteriestrom ausgegangen.

In einer schmucklosen Wellblechhalle am ­Kopenhagener Hafen (re.) schraubt Peter an seinem Traum. 2018 will er an Bord seiner Rakete ins All. Bis ­dahin wird Dummy ­Rescue Randy (u.) die Testflüge bestreiten.

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och die Raketenmänner ernten nicht nur mit Spott und Hohn. Privatleute spenden Geld. ­Unternehmen geben Stahl, ­Geräte und Treibstoff für weitere Versuche. Der Unterstützer­ verein wächst auf 300 Mitglieder, jedes zahlt monatlich 13 Euro. Peter bloggt in der technischen Wochenzeitung „Ingeniøren“ über die Fortschritte. Leser ge­ ben Ratschläge. Immer wieder melden sich Fachleute im HAB, die mitarbeiten wollen, gratis. Im folgenden Sommer ankert die aus Eisenbahn­ schienen zusammengeschweißte Abschussrampe wieder auf der Ostsee. Zweiter Versuch mit der HEAT1X. 25.000 Leser von „Ingeniøren“ verfolgen das ­Geschehen auf der Homepage. Der dänische Fernseh­ sender TV2 hat einen Hubschrauber geschickt und berichtet live. Beim zweiten Versuch zündet der Motor, bereits bei „One“ sehen die Zuschauer den Feuerschweif, die Rakete schießt gen Himmel. Beim Public Viewing im Planetarium von Kopenhagen hält es die Unterstützer nicht mehr auf den Sitzen. Jubel, Klatschen, gereckte Fäuste. „We go supersonic“, bemerkt Peter auf der Ost­ see nach zwei Sekunden lakonisch, im NASA-Jargon. Doch plötzlich schlingert das Fluggerät wie eine Silvesterrakete, erreicht nur 2,8 Kilometer Höhe, nicht 16, wie geplant. Die Fallschirme am Mikro-Raumschiff öffnen nicht richtig, Rescue Randy schlägt in seiner Mikroraumkapsel fast ungebremst auf dem Wasser auf. Als das Team die Stahlröhre birgt, hat sie Dellen: Ein Mensch hätte diesen Aufprall nicht überlebt. Trotzdem spottet an diesem Tag niemand. Die Zahl der Mitglieder im Unterstützerverein steigt auf 450. Warum hat die Rakete beim ersten Countdown nicht funktioniert? „Da war wohl ein elektrischer Kontakt lose“, sagt Kristian. Warum hat der zweite Count­ down geklappt? „So ist das bei Wackelkontakten: Manchmal fließt der Strom.“ Im Sommer 2012 testen Kristian und Peter einen Schleudersitz für eine neue, kegelstumpfförmige Raumkapsel. Im Juni 2013 dann ein entscheidender Schritt: Die schlingernde HEAT-1X hat gezeigt, dass


Raketen eine aktive Steuerung brauchen. Die neue 4,5-Meter-Testrakete sapphire bekommt deshalb unterhalb des Triebwerks vier Ruder aus Kupfer. Ein Programmierer in der Helfergruppe hat in monatelanger Arbeit eine Software geschrieben: Sie überprüft den Flugkurs der Rakete 500-mal pro Sekunde und korrigiert ihn ständig über die Ruder.

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und schön in ihrer geradezu titanischen Kraft“. Als er sein erstes von ins­ gesamt drei U-Booten fertiggestellt hatte und es vorführen wollte, stand eine Menschenmenge am Kai, Techniker und Ingenieure. Einer rief: „Hast du einen Schweißkurs gemacht?“ Peter antwortete: „Ja!“ Der Mann rief wieder: „Bist du durchgefallen?“ – „Der Mann wollte mir weh tun“, sagt Peter. Mittlerweile hat er tausend Tauchgänge im U-Boot hinter sich. Peter und Kristian leben ihren Traum längst stellvertretend für viele: Copenhagen Suborbitals hat aktuell 40 Helfer und 800 Unterstützer. Viele sind Techniker und Ingenieure, fast alle müssen in ihrem Job Kompromisse machen. „Wir hingegen tun jeden Tag, was wir wirklich tun wollen“, sagt Kristian. „Wenn ich über unser Projekt blogge, schreibe ich technisch“, sagt Peter. Es ist seine Methode, sich in die Herzen der Leser zu stehlen: „Was die wirklich begeistert, ist die Poesie dieser absurden Mission.“ Manchmal erträgt Peter den Arbeitslärm und die Menschen im HAB nicht. Dann spaziert er über das Werftgelände. Zwischen aufgerissenem Asphalt und brüchigem Beton sprießen Blumen. Hummeln fliegen sie an. Sie brummen wie Maschinen. Sie haben einen dicken Leib und kleine Flügel. Es ist erstaunlich, dass Hummeln fliegen können. Aber sie fliegen.

Oben: Bauteile der SAPPHIRE-Rakete werden auf die Startvorrichtung gehievt. Unten: „Was unsere Unterstützer begeistert, ist die Poesie dieser absurden Mission“, sagt Firmengründer Peter Madsen.

www.copenhagensuborbitals.com

zusatzbild: Copenhagen Suborbital

ieder ist das Team auf der Ostsee, diesmal unterstützt von der „Vostok“, einem ehemaligen deutschen Seenotkreuzer, der als Kontrollzentrum dient. (Peter hatte gebloggt, dass man das Schiff unbedingt braucht. In wenigen Tagen hatte man die Kaufsumme von 40.000 Euro über Spenden zusammen.) Die SAPPHIRE steigt in den Himmel, lotrecht, perfekt. Kaum will sie sich neigen, bringen die Ruder sie in Millisekunden zurück auf Kurs. Mit einer Geschwindigkeit von 1239 km/h erreicht sie 8,3 Kilometer Höhe. „Ein riesiger Erfolg“, jubelt „Ingeniøren“. Und dass die Fallschirme wieder nicht funktionieren und die Rakete in der Ostsee versinkt? Das Team wird an ­einer neuen Auslösevorrichtung arbeiten. Das nächste Ziel ist es, die aktive Steuerung in die HEAT-2X zu integrieren, eine 9-Meter-Rakete, die als Rohling bereits im HAB liegt und, ausgestattet mit ­einem 200.000-PS-Motor, im Sommer 2014 startklar sein soll. Die HEAT-2X hat keinen Hybridmotor mit Spezialgummi mehr, sie ist eine Flüssigkeitsrakete, angetrieben von Alkohol und flüssigem Sauerstoff. Die Rakete ist ein 1:3-Modell der finalen HEAT-1600, einer Kopie der V2 des Raketenpioniers Wernher von Braun. Dieses Ungetüm, das Peter ins All tragen wird, soll im Sommer 2015 zum ersten Mal starten, zunächst mit Rescue Randy an Bord. 2018 will Peter selbst in der Kapsel sitzen. Peter hatte sein ganzes Leben lang kein Problem damit, wovor sich andere fürchten: nämlich als lächerlich zu gelten. Ein Theater gründen. Um die Welt ­segeln. Die Angst vorm Scheitern halte die Menschen davon ab. „Wir tun nichts, was risikoreich wäre, ­weder ökonomisch noch persönlich.“ Beim Raketenprojekt riskiert Peter sogar sein Leben: „Viele erkennen mit vierzig, dass sie einen langweiligen Job haben, ein langweiliges Haus, eine langweilige Frau. Ich versuche, mich nicht zu langweilen. Ich fürchte viel mehr, einsam und verlassen in einem Pflegeheim zu sterben, als in einer selbst­ gebastelten Rakete.“ Peters persönliche Habe passt in zwei Einkaufs­ tüten. Sein Maschinenbaustudium und diverse andere Ausbildungen hat er abgebrochen. Bevor er Sirid ­heiratete und bei ihr einzog (und sie sich eine Raumkapsel auf den Oberarm tätowieren ließ), hatte er in Werkstätten und auf U-Booten gewohnt. Peter wollte nie Karriere machen. Er wollte immer nur U-Boote bauen und vor allem Raketen, „weil sie mythisch sind


„Nach unserem ersten Treffen fuhren wir in den Baumarkt. Kork ist ein phantastisches Material für einen Hitzeschild.“ Kristian von Bengtson

Vorbereitungen für den Start der SAPPHIRERakete im Juni 2013: „Wir tun jeden Tag, was wir wirklich tun wollen.“


Der Flug des Adlers Zu wissen, dass Shane McConkey bei der AusĂźbung dessen starb, was er liebte, macht es Sherry McConkey mĂśglich, mit alldem irgendwie zurechtzukommen.

Bild: www.carroux.com

Text: Ann Donahue

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Shane McConkey und Miles Daisher bei 足einem BASE-Jump aus der Peak2Peak-Gondel in Whistler, Kanada.


„In dieses Adrenalin-JunkieSchema gepresst zu werden, das wurde Shane nie gerecht. Was er tat, war doch so viel mehr.“

Am 26. März 2009 lösten sich die Ski von Shane McConkey bei einem WingsuitSprung in den italienischen Dolomiten nicht wie geplant. McConkey, einer der prägenden Abenteuersportler der Welt, Erfinder des Ski-BASE-Jumping, stürzte in den Tod. Er wurde 39 Jahre alt. Sherry war damals 41, die gemeinsame Tochter Ayla drei. Sherry stammt aus Südafrika und ist eine zierliche, auf sehnige Art kräftige Person. Sie arbeitet in Squaw Valley, Kalifornien, als Yoga-Lehrerin, sie hilft Ski­ fahrern nach Unfällen bei der Rehabili­ tation. Manche rufen sie Scheherazade, eine Anspielung auf die persische Abkunft ihrer Familie. Sie trägt eine Halskette mit zwei Anhängern: einer davon Shanes Ehering, in den anderen ist ein Zitat graviert, das Leonardo da Vinci zugeschrieben wird: „Wer einmal das Fliegen erlebt hat, der 76

wird auf Erden stets mit zum Himmel gewandten Augen einhergehen; denn dort wird er immer mit seinen Gedanken sein.“ Die vier Jahre seit Shanes Tod waren eine sehr schwere Zeit, aber Sherry fand einen Weg, sie zu meistern: Vor allem verbot sie sich, ihre Trauer zu zeigen, um der kleinen Ayla Vorbild und Halt zu sein. Und sie bewahrte ihren eisernen Glauben an Shanes tiefe Liebe zu seiner Familie, seiner riskanten Karriere zum Trotz. the red bulletin: Wie schwierig ist es für dich, dass nun eine Dokumentation über Shane erscheint? sherry mcconkey: Es ist richtig, dass es diesen Film nun gibt. Weil es in Shanes Sinn ist. Und weil es etwas ist, das Ayla ihren Vater nahebringt. Die Zeit seit dem Unfall war schwierig für mich, und sie ist es noch. Der Film ist eher eine Hilfe. Inwiefern eine Hilfe? Als Shane starb, gab es online eine Menge Kommentare in der Art von „Ein guter ­Vater und verantwortungsvoller Ehemann kann nicht hinausgehen und solche Dinge tun“. Natürlich spuken solche Sätze in deinem Kopf herum. Das hat sich durch den Film geändert. Es ist einfach unmöglich, aus dem Kino rauszugehen und zu sagen, dass dieser Mann kein liebevoller Vater und Ehemann war. Hat Ayla den Film gesehen? Sie hat ihre eigenen Szenen gesehen und unsere Hochzeit. Sie hat dabei ihre Nase vor Freude gekräuselt, das hat mich so ­berührt, dass ich mich wegdrehen musste. Ich möchte nicht vor Ayla weinen. Es macht einen als Kind verrückt, wenn die Eltern weinen. Eine Freundin von mir sieht das anders. Sie meint, dass es gut für Ayla wäre, zu sehen, was ich für Shane empfand. Als sie also den Film sah, sagte ich zu ihr: „Du solltest wissen, dass es für mich schwer ist und ich weinen werde. Ich vermisse Daddy sehr.“ Man konnte ­sehen, dass sie das aufgewühlt hat, aber sie hat es verstanden. Die Szene nach ihrer spielt in Italien, und sie fragte sofort: „Zeigen sie jetzt, wie Daddy stirbt?“ Sie zeigen es natürlich nicht. Aber es ist herzzerreißend, wenn man die Vorbereitungen für den letzten Sprung sieht. Was hat dich während der Arbeit an dem Film am meisten bewegt? the red bulletin

Bilder: Brigitte Sire, Ulrich Grill/Red Bull Content Pool

S

herry McConkey erinnert sich an ein Gespräch mit ihrem Ehemann. Es war eines jener Gespräche in einer Partnerschaft, in denen Frage auf Frage folgt, immer schneller, und jedes noch so winzige oder lächerliche Detail ganz besondere Bedeutung hat. „Wenn du einmal stirbst, als was willst du zurückkommen?“, fragte Sherry. Shane antwortete in der Sekunde: „Als Adler.“ Das war der Moment, sagt Sherry, in dem ihr alles über Shane McConkey klar wurde und über ihre Beziehung zu ihm. Denn auch sie wollte als Adler wieder­ geboren werden.


Die Doku über Shanes Leben und Karriere heißt schlicht „McConkey“. Alle Erlöse des Films kommen McConkeys ­Familie zugute. Kleines Bild links: Shanes Ehefrau Sherry


Ich bin ja Executive Producer des Films und konnte daher Einfluss nehmen. Trotz­ dem hatte ich zu Beginn Befürchtungen, ob wir zeigen würden, wie Shane stirbt. Aber meine Bedenken waren unbegründet. Das Team hat das sehr feinfühlig gelöst. Ursprünglich wollte ich nicht, dass wir den Sprung als Ausstieg aus dem Film ­zeigen. Das waren seine letzten Momente, und als Shanes Frau kann ich gar nicht ­anders, als diese Bilder zu hassen. Gleich­ zeitig bin ich Produzentin, und aus einer objektiven Perspektive sind diese Bilder wohl völlig okay. Die Szenerie ist ja auch wunderschön und erklärt vielleicht, ­zumindest ansatzweise, diese besondere Faszination. Wie war die Premiere beim Tribeca Film Festival dieses Frühjahr? Als ich nach New York kam, hatte ich mehr Angst als je zuvor in meinem Leben. Es war, als würde ich gleichzeitig auf eine Hochzeit und eine Beerdigung gehen. Ein Kapitel würde beendet werden, einen Teil von mir würde ich an dieser Stelle zurück­ lassen, der andere Teil würde weitergehen. Ich war auch nervös, weil ich mir so sehr 78

wünschte, dass die Leute Shane verstehen, wie er wirklich war und wie wir ihn auch zeigen wollten. Ich hatte den Film zuvor schon mehrere Male gesehen, aber nur in Gesellschaft von Freunden, nun eben erst­ mals gemeinsam mit einem größeren ­Publikum. Ich wusste nicht, wie ich in dieser Situation reagieren würde, es hätte ja sein können, dass ich mittendrin auf­ stehen und rausgehen muss. Ich hatte mir jedenfalls einen Fluchtweg zurechtgelegt. Als ich dann während der Premiere zu heulen begann, blickte ich mich im Saal um – und sah, dass alle heulten. Der Film wird auf Tour gehen. Wirst du ihn irgendwo ansehen? Ich bin sehr gespannt auf Squaw Valley. Dort lebt meine Familie, sie können es kaum erwarten, den Film zu sehen, sie waren mir auch so eine unglaubliche ­Unterstützung in den letzten Jahren. Und dann würde ich ihn gerne in einer Stadt sehen, wo die Leute nicht so einen starken Bezug zu Sport haben. In New York war da eine Frau, sie ist aufgestanden und hat gesagt: „Jetzt werde ich mein Leben ­leben.“ Das ist genau, was wir wollten.

Bilder: Brigitte Sire, Christian Pondella/Red Bull Content Pool

„In New York war da eine Frau, die aufstand und sagte: ,Jetzt ­werde ich mein Leben leben.‘ Das ist genau, was wir wollten.“


Shane McConkey hat Freeskiing verändert. Und nachdem er BASEJumpen als Hobby entdeckt hatte (hier springt er von einem Hotel in Reno, Nevada), ­veränderte er als Ski-­ BASE-Jumper die Welt des Abenteuersports.


Bilder: Red Bull Content Pool


Film läuft Shane wollte jeden Schritt, jede Aktion in Bildern festhalten. Die Kamera war sein ständiger Begleiter. Daher standen allein für die Dokumentation „McConkey“ mehr als tausend Stunden Filmmaterial zur Verfügung.

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Im Blick der Kollegen Für die Athleten, die Shane ­McConkey kannten, ist die Doku über sein Leben auch ein Blick auf ihr eigenes: wie es ist, seiner Leidenschaft zu folgen – allen möglichen Konsequenzen zum Trotz.

Charles Bryan (im Bild links) Skydiver, BASE-jumper „Der Film hat mich sehr bewegt. Ich kannte Shane im Gegensatz zu den meisten ja nicht als Skifahrer; wir waren Skydive- und BASE-JumpKumpel. Ich erfuhr erst viel später, dass er so ein berühmter Skifahrer war. Traurig, aber wahr: Sportarten in der Luft sind immer gefährlich. Wie e­ igentlich alle Sportarten.“

Miles Daisher (im Bild rechts) Skydiver, BASE-jumper „Der Film hat viele Gefühle in mir hochgewirbelt. Es hat gutgetan, über seinen verrückten Humor zu lachen und an einige großartige Momente erinnert zu werden. Das Ende war aber richtig hart. Man wusste ja, was passieren würde, und man bekam schon am Anfang des Films eine Vorahnung.“

Wie hast du Shane kennengelernt? Ich wusste gar nicht, dass er berühmt war. Er war Skifahrer, ich Snowboarderin – wie hätten wir uns über den Weg laufen sollen? Wir fingen an, miteinander mountainbiken zu gehen, und irgendwann ­wurde mehr draus. Wir hatten so viel Spaß zusammen. Shane war der witzigste Mensch, den man sich nur vorstellen kann. Es kümmerte ihn keinen Deut, was andere von ihm dachten. Eine meiner Lieblingsszenen im Film ist dein erster BASE-Jump. Beim ersten hatte ich solche Angst, aber dann war es einfach nur unbeschreiblich. Es hat mich richtig gepackt. Du willst dann unbedingt einer dieser Athleten sein, die so unglaublich schnell im Kopf sind und in jeder Situation richtig reagieren. Ich war ja schon 35, als ich mit dem Springen begann, was wirklich alt ist; fängt man jung damit an, ist man sicher noch mutiger. Als ich dann zum Skydiven wechselte und mich dabei wohl zu fühlen begann, wurde ich schwanger. Gehst du noch BASE-jumpen oder skydiven? Nein. Ich kann das alles nicht mehr ­machen. Keine Chance. Warum hast du nach Shanes Tod die Shane McConkey Stiftung gegründet? Zunächst ging es um den Jahrestag seines Unfalls, da gab es auch eine gewisse Erwartung der Leute. Und es war eine Möglichkeit, Geld zu sammeln und Aufmerksamkeit auf Themen zu lenken, die Shane wichtig waren. Wir haben einfach Sachen gemacht, nach denen er verrückt war. Die Sau rauslassen, sich wie ein Vollidiot benehmen, das Leben mal nicht so ernst nehmen. Zum Beispiel haben wir eine Wettfahrt auf Snowblades gemacht, völlig kindisch, bei der sich jeder verkleidet, wie Bauchtänzer oder Huren oder wie beides (lacht). Wir veranstalten auch eine Gala, das macht richtig viel Spaß. Mit dem Geld

„ Shane kümmerte es keinen Deut, was andere von ihm dachten.“ 82

Sherry McConkey mit ihrem Hund Pedro in Squaw Valley, Kalifornien

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J. T. Holmes Skifahrer, BASE-jumper „Eine großartige Hommage. Ein wahrer Triumph, wenn man bedenkt, wie schwer die Aufgabe ist, Shanes Leben und Erbe gerecht zu werden. Sicher, es gab jede Menge Material und fesselnde Inhalte, aber die Erwartungen jener, die ihn kannten, waren auch extrem hoch. Man kann sehr stolz auf den Film sein.“

Chris Davenport Big-Mountain-Legende „Es ist schwierig, die Geschichte ­eines Lebens zu erzählen, das bis zur Neige ausgekostet wurde. Shane war der ultimative Spaßvogel, der alles liebte, was verrückt war. Der Film erinnert den Zuschauer trotz des tragischen Hintergrunds daran, dass es das Allerwichtigste im ­Leben ist, Spaß zu haben.“

Im Interview: Scott Gaffney Shane McConkeys LangzeitFreund ist Co-Regisseur bei der Freeski-Film-Produktionsfirma MSP und einer der Regisseure von „McConkey“.

Bilder: Brigitte Sire (1), Red Bull Content POol (3), Action Images (1)

The Red Bulletin: Was waren die ­ erausforderungen bei der Sichtung H all des gedrehten Materials von Shane McConkey? Scott Gaffney: Die anderen Jungs bei MSP ziehen mich oft damit auf, dass ich ein Nerd bin, was unser Material betrifft. Aber es ist nun mal so, dass ich bei etwa 80 Prozent von Shanes Ski-Karriere als Kameramann dabei war … ich weiß, wo und wann was passiert ist und wie sich Shane dabei fühlte. Außerdem sind BASE-Jumper versessen auf Videos. Wenn Shane und drei ­andere irgendwo sprangen, hatten sicher drei der vier Helmkameras am Laufen. Ich wusste also, welche Aufnahmen ihm wirklich etwas bedeuteten. Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit seiner Witwe Sherry? Wir wollten, dass Sherry in allem, was passiert, das letzte Wort hat. Ihre Interviews waren so atemberaubend, sie sind das Herz des Films. Wir waren alle sehr stolz, dass sie von dem Endergebnis so beeindruckt war. Was hat die Premiere beim Tribeca-Festival für den Film bedeutet? Allein zum Tribeca zugelassen zu werden ist eine Bestätigung für die Bedeutung von Shane auch außerhalb unserer ActionsportWelt. Diese Adrenalin-Junkie-Schublade, in der fühlte sich Shane nie wohl. Was er tat, bedeutete ihm so viel mehr.

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schickten wir Teams in Schulen, um den Schülern Umweltbewusstsein näherzubringen. Ich möchte überhaupt noch mehr Öko-Events machen. Das klingt nach einer Menge Arbeit. Es ist ein unbezahlter Vollzeitjob (lacht). Dass ich mich eigentlich andauernd mit ihm beschäftige, hilft zwar nicht gerade, über alles hinwegzukommen, aber das werde ich, glaube ich, sowieso nie. Ich habe Shane geliebt. Er war mein Seelenverwandter. Ich will auch, dass Ayla die Leidenschaft ihrer Eltern für diese Welt mitbekommt. Daher werde ich weiterhin versuchen, so viel zu tun, wie ich kann. Shane hat mir so viel gegeben. Und es war nicht einfach Liebe oder Seelenverwandtschaft – er gab mir den Mut, Dinge zu tun, die ich mir sonst nie in meinem Leben zugetraut hätte. Was hast du über Trauer gelernt? Der einzige Grund, warum ich all das überstanden habe, ist Ayla. Ich will eine starke Mutter sein, und ich will ihr zeigen, dass ihr Dad mir den Mut gab, die Dinge zu tun, die ich tun musste. Manchmal hat es natürlich auch sehr geholfen, rauszu­ gehen und mich mit dem Mountainbike auszupowern. Einfach stundenlang allein sein und sehen, wie wunderschön diese Welt ist. Dampf ablassen. Schließlich habe ich ja Shane nicht mehr, an dem ich mich abreagieren kann (lacht), also muss ich meinen Ärger anders loswerden. Besuchst du Shanes Denkmal oben in Squaw Valley oft? Squaw Valley benannte seine berühmte Abfahrt „Eagles’ Nest“ in „McConkey’s“ um, das war so unglaublich passend. Wir hatten ja beide diese Affinität zu Adlern … „Wenn du stirbst, als was würdest du gerne zurückkommen?“ – „Als Adler, klar“, sagte er, und das gilt genauso für mich. Ich habe Bilder von einem Steinadler, der da oben direkt neben dem Adler sitzt (Shanes Denkmal ist eine Adlerskulptur; Anm.). Als ich an Shanes Geburtstag hochgestiegen bin, ist einer über mir gekreist. Als ich an seinem Jahrestag hochgestiegen bin, waren wieder welche dort. Es ist unglaublich … davor hatte ich dort nie Adler gesehen. Und jetzt sehe ich sie die ganze Zeit. „McConkey“: wird am 3. Oktober in ausgewählten Kinos in der Filmreihe „Heroes by Nature“ gezeigt. Infos unter: www.heroesbynature.com

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MIt 0 Auf 100. neu.

ReD BuLL ZeRO CALORIes. veRLeIht fLu¨u¨u¨geL.


Verwandelt das iPad in ein Keyboard: Miselu C.24, Seite 92

Dein Programm im Oktober

ac t i o n ! R E i s e n / E q u i p m e n t / P a r t y / W o r k O u t   / c i t y g u i d e / MUSI k / E v e n t s / TV

Lambo on the Rocks

Mit einem über 500 PS starken LamborghinI Gallardo auf zugefrorenen finnischen Seen driften.

bild: ARNAUD TAQUET

Reisen, Seite 88

Mit italienischdeutschem Allradantrieb über finnisches Eis

the red bulletin

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Action!

Grünzeug

Profi-Gear

Öko-Ausrüstung für Draussen

BambusGucker Gut aussehen, Gutes tun: Für jedes Paar verkaufter BambusSonnenbrillen spendet Wearpanda eine Brille für medizinische Hilfsprojekte. wearpanda.com

Grandioser Job-Titel: Jason McCaffrey ist „Director of Surf“ der Firma Patagonia.

Grüne Welle Surfen Öko-Wetsuits schützen vor Kälte. Und riechen besser als ein Duftbaum.

Öko-Treter Geben Halt und schonen die Natur: Futterstoff und Schnürsenkel der „Earthkeepers GT“ werden aus recycelten PET-Flaschen gefertigt.

Wie man Standard-Wetsuits in Öko-Wetsuits verwandelt? Indem man ihren Neopren-Anteil verringert. Genau dieser „Mission“ haben sich das kalifornische Outdoor-Label Patagonia und der Biomaterial-Hersteller Yulex verschrieben. Ergebnis: ein High-PerformanceWetsuit, der zu 60 Prozent aus biologisch ­abbaubarem, nichtsynthetischem Kautschuk besteht. Einziger erkennbarer Unterschied: Der Öko-Anzug riecht nach Eukalyptus (ein beträchtlicher Vorteil, sollte man das Teil im Auto vergessen). „Ich habe meine Surfer mit den neuen Anzügen losgeschickt, ohne ihnen zu erzählen, was sie tragen“, erzählt Patagonias Surf-Direktor Jason McCaffrey: „Keiner der Jungs hat den Unterschied bemerkt.“

timberland.com

Holzlatten CO²-Fußabdruck? Extrem niedrig. Die Holzskier von Grownskis eignen sich als umweltfreundliche Alternative für verschneite Rennstrecken.

Bilder: Jeff Johnson/PAtagonia, Kanoa Zimmerman/Patagonia

grownskis.com

Das Innenleben Mit diesen Bio-Materia­ lien verwandelte Patagonia sein „R2 Front-Zip“Wetsuit-Modell in einen Öko-Prototyp. Und gab damit den Anstoß, über Neopren-Alternativen nachzudenken. Lang­ fristiges Ziel: Neopren als Wetsuit-Bestandteil gänzlich zu ersetzen. Die Nassanzüge der Zukunft sollen zu 100 Prozent wiederverwertbar sein.

Guayule Kautschukpflanze. Wächst, u. a., im Süd­westen der USA.

Naturkautschuk Aus Guayule gewonnen. Ideal für LatexAllergiker.

Wolle Die gefütterte Innenseite des Anzugs hält Surfer warm.

www.patagonia.com

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the red bulletin


Action!

party

Club Maximus: in den Stadt­ mauern von Kotor mit Vollgas feiern bis zum Sonnenaufgang

M o ntenegro­w o o d Drei Filme zur Einstimmung auf den Urlaub

Models & Yachten

text: florian obkircher. Bilder: radoje milic

KOTOR ist das neue Monaco. Die Schickeria Montenegros vergnügt sich in den alten Stadtmauern des Küstenforts. Sexy House-Beats, Laserblitze, halbnackte Bühnentänzerinnen, ein Dancefloor voll Supermodels. Kein Witz. Eine Nacht in Kotors schillerndstem Club verspricht nicht ­weniger als einen Overkill der Sinne. Das Maximus ist nächtliches Pendant zum noblen Hafen an Montenegros Küste. Nobel, weil Kotor ab 2014 mehr Anlegestellen für Superjachten haben wird als Monaco. 50 nämlich. Auch kein Witz. Dabei beeindruckt das Maximus nicht nur betuchte Touristen: Der Club ist in die mittelalterliche Stadtmauer hineingebaut. Seit 1979 ist sie Teil des UNESCO-Weltkulturerbe. Die zwei Meter dicken Wände, die Kotor früher vor den Osmanen schützten, sorgen heute dafür, dass es keinen Stress mit den Anrainern gibt. MAXIMUS Stari Grad 433, Kotor, Montenegro www.discomaximus.com

the red bulletin

„The Dark Side of the Sun“ Brad Pitts erste Hauptrolle, ge­ dreht im VorkriegsMontenegro. Seichtes Liebes­ drama, das mit wunderbaren Son­ nenuntergängen entschädigt.

Lange Beine auf der Bühne, House-Beats, Laser-Blitze und Models am Dancefloor

Fli rtCrashkurs Drei Sprüche in der Landessprache für nächtlichen Anschluss in Kotor

1 Deine Augen haben die gleiche Farbe wie mein Porsche.

„James Bond 007 – Casino Royale“ Der bekannteste Film, der in Monte­ negro spielt, wurde gar nicht dort ge­ dreht. Wenn Daniel Craig scheinbar durch Kotor jagt, befindet er sich in Tschechien und auf den Bahamas.

Tvoje ocˇi imaju istu boju kao moj Porše.

2 Ich hab meine Telefonnummer verloren. Kann ich deine haben? Izgubio sam svoj broj. Mogu li da dobijem tvoj?

3 Kenn ich dich nicht? Du siehst aus wie meine nächste Freundin. Da li se znamo, jer puno licˇiš na moju budu´cu djevojku?

„Smash & Grab“ Doku über Pink Panther, eine inter­ nationale Juwelen­ diebesbande mit Wurzeln in Serbien und Montenegro. In über 500 Über­ fällen erbeutete sie eine halbe Mil­ liarde Dollar.

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Action!

Reisen

Eiskaltes Vergnügen: im Lamborghini Gallardo über einen zugefrorenen See in Lappland

eine reise wert das gibt es nur in Finnland

action Weitere Adrenalinkicks auf nordisch? Auf dem Ski-Doo durch Wälder brettern und nach ­Polarlichtern Ausschau halten. www.experienceisosyote.fi

ice Driving   mal überlegt, warum die Finnen so gut im Motorsport sind? Weil sie schon als Kids in Lamborghinis Eisdriften, zum Beispiel. Während die Jüngsten von einem Trip nach Lappland träumen, um Santa Claus zu treffen, lockt die skandinavische Region Erwachsene mit Attraktionen anderer Art: etwa der, ein Sportwagen-Geschoss mit 100 km/h übers Eis zu lenken. Nicht, dass es Kindern verboten wäre, den Weihnachtsmann gegen einen Flitzer zu tauschen: „Letztes Jahr fuhr hier ein Elfjähriger einen Lamborghini“, sagt Daniel Eden, Chef und Organisator der Motorsport-Tour D1 Ultimate-GT, „auf gefrorenen Seen gibt es weder Alterslimit noch ­Regeln oder Verkehrszeichen. Jeder darf hinters Lenkrad.“ Doch zumeist begehren Erwachsene (und zwar aus aller Welt) Eis-Drift-Sessions: „Ich bin viele Rennen in starken Autos gefahren“, sagt unser Tester, der deutsche Unternehmer Frank Scheelen, „aber nur hier kannst du wirklich ans Limit gehen. Am Eis gibt es null Barrieren. Letztes Jahr saß der vierfache Rallye-Weltmeister Juha Kankkunen neben mir und gab Tipps. Drifts mit dem Porsche 911 sind ein Erlebnis – wenn das Auto sich seitwärts den Kurven nähert. Doch das Beste war der Lamborghini Gallardo. Da musst du schon richtig reaktionsschnell sein, wenn du bei 100 km/h das Schleudern Preise: Ab 3569 Euro kontrollieren willst. Doch genau (plus Taxe) für einen da setzt der Adrenalinkick ein, 3-Tage/2-Nächteund du spürst in jeder Pore, wie All‑inclusive-Trip stark das Gefährt ist. Nirgends – samt einem „full track day“. sonst spürst du Freiheit im Auto www.ultimate-gt.com so intensiv wie hier.“ 88

Küche Für den Extra-Kick am Eis sorgen allradgetriebene Lamborghinis

Insider-Warnung: Viel Kälter, als du denkst

„Aufpassen auf die Temperaturen“, warnt Daniel Eden. „In Lappland trifft es Neuankömmlinge wie ein Schlag ins Gesicht: Bis zu minus 40 Grad sind hier möglich. Viele tauchen am Flughafen in T-Shirts auf; während wir, angezogen wie Grönländer, auf sie warten.“

Was es bringt

„Das sollte jeder probieren“, sagt Frank Scheelen. „Am Eis kannst du das Auto gefahrlos an die Grenzen treiben. Danach bist du einfach ein besserer Fahrer. Ob Straße oder Rennkurs: Nun weiß ich fast in jeder Situation, was zu tun ist.“

the red bulletin

Eine finnische ­Nationalspeise: Rentier. Ob als Rentierravioli, ­Rentierkamm oder Rentiersteak – unbedingt probieren! www.monterosa.fi

abenteuer Genug vom Großstadtlärm? Dann rauf auf den Husky-Schlitten und die finnische Wildnis in fast absoluter Stille erleben. www.visitrovaniemi.fi

Text: Ruth Morgan. Bilder: arnaud taquet, juha kankkunen driving academy, Shutterstock (3)

Drift sich gut


Action!

workout

In die Knie! Eine Stunde beim Golf-Pro Der 20-jährige italienische Jungstar Matteo Manassero setzt auf Schnellkraft durch Kniebeugen und Flexibilität durch Pilates.

text: Ulrich corazza. Bilder: GETTYIMAGES, Chris Garrison/Red Bull Content Pool. illustration: Heri Irawan

Matteo Manassero ist seit 2010 der jüngste Sieger eines European Tour Events. 2013 gewann er die BMW PGA Championship.

Die physische Basis für eine kräftezehrende Saison mit rund 25 Turnierstarts legt Jung­ star Matteo Manassero im Dezember und Jänner. „Das Training sollte Ausdauer­ einheiten ebenso enthalten wie Kraft­ übungen“, empfiehlt er. „Entscheidend im Golf: schnellkräftige Muskeln – vor allem in Hüften und Beinen. Ich setze daher auf wenige Wiederholungen bei explosiver Ausführung.“ Für die nötige Rumpfstabili­ tät und -flexibilität rundet Manassero die Einheiten mit Pilates und Stretching ab. Wichtig vor einer gut fünfstündigen Golfrunde: die richtige Energieversorgung. „Ich habe mir angewöhnt, ein bisschen Bresaola (luftgetrockneten Rinderschinken; Anm.) mit weißem Reis zu essen.“

Die richtige Körperspannung ist für Matteo Manassero elementar.

B a u c h , B e i n e , P o m i t M at t e o M a n a s s e r o „Zwei Dinge sind im Golf besonders wichtig: ein starker Rumpf und schnellkräftige Beine. Daher ­beinhaltet mein Training regelmäßig explosive Kniebeugen und verschiedene Pilates-Übungen.“

1

https://twitter.com/ManasseroMatteo

Übungssache Manasseros Putting-Tipp

Schulterbreiter Stand (Füße zeigen 30° nach außen), Langhantel liegt auf den Schultern, bei der Abwärtsbewegung einatmen, Hüfte nicht nach vorne kippen

Aufwärtsbewegung nahtlos anschließen – dabei ausatmen, der Rücken sollte immer in leichter Hohlkreuzposition bleiben, Knie nicht ganz durchstrecken

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Grün, Grün, Grün …

Die Formel für weniger Putts? „Einerseits eine Frage der Technik “, meint Manassero. „Aber zuallererst geht es um die Überzeugung, den Ball auf dem Grün zu lochen. Die erhält man nur durch Übung. Meine Rou­ tine: Ich übe 15 Minuten Putting-Technik, dann 20 Minuten Putts aus 1,2 und zum Abschluss aus 6 Metern.“

the red bulletin

Beide Beine anheben, Knie ca. 90° abgewinkelt, Oberkörper leicht von der Matte abheben, Kinn zur Brust, und die Hände berühren die Unterschenkel.

Beine strecken und gleichzeitig Hände in Halbkreis­ bewegung hinter den Kopf führen, dabei die Bauchmuskulatur anspannen, Übung ca. 15-mal wiederholen

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Action!

city Guide

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Douglas Stre

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48 Vulkane gibt es in der Auckland-Region, der auf Rangitoto Island ist der bekannteste. Mit einer Hafenfähre gelangt man zum Fuß des 260 m hohen Vulkangipfels. Klettern ist erlaubt – bei Rauch sollte man sich aber rasch verziehen.

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TOp Fünf Meine Auckland-HIGHLIGHTS

1 CONCH RECORDS & CAFE 115a Ponsonby Road Ein exquisiter Plattenladen mit einer Riesenauswahl an Alben lokaler Indie-Musiker. Im Hinterhof gibt es eine feine Kneipe mit südamerikanischen Speziali­ täten auf der Speisekarte.

bergt heute das beste Kaffeehaus der Stadt. Warum? Weil sie hier den eigens angebauten Biokaffee selbst rösten. Der Kaffee schmeckt einzigartig, der Laden ist fast immer gesteckt voll.

4 GOLDEN DAWN An der Ecke von Richmond und Ponsonby Road Das Restaurant erinnert an ­einen Berliner Biergarten. Du kannst hier bei Hackbraten und Import-Bier Konzerte von angesagten lokalen Acts genießen.

Wasser

Eine andere Fähre bringt einen zur verschlafenen Küstenstadt Devonport. Am Berg North Head kann man Festungen aus den zwei Weltkriegen bestaunen. Die verzweigten Tunnel und Bunkersysteme lassen niemanden kalt.

Holz

2 EL SIZZLING CHORIZO 136–138 Ponsonby Road Corra, die argentinische Chefin dieses BBQ, betrieb mal einen Imbissstand auf Waiheke Island. Wir Kiwis sind stolz auf unsere Grillkultur, doch die wahren BBQMeister sind die Argentinier. 3 KOKAKO CAFe & ROASTERY 537 Great North Road Das ehemalige Postamt beher-

5 FLOTSAM AND JETSAM 86 Ponsonby Road Dieser Second-Hand-Laden ist eine Goldgrube für RamschLiebhaber. Hier findest du sogar kunstvoll verzierte alte Glüh­ birnen. Neben gratis Kaffee gibt es auch gratis Donuts. Das versüßt den Einkaufsbummel.

Mit dem Song „One Tree Hill“ würdigten U2 ihren neuseeländischen Roadie Greg Carroll, der 1986 verstorben ist. Anno 2000 wurde jener Songtitel-gebende Auckland-Vulkan zum No Tree Hill: Maori hatten ihn mit einer Kettensäge attackiert.

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Bilder: richard edghill, graeme Murray

„Vor ein paar Jahren war Auckland noch eine richtig öde Stadt“, sagt der neuseeländische DJ und Radiomacher Nick Dwyer, „mir war es sogar peinlich, wenn mich Freunde besuchten. Ich konnte sie nicht ausführen, weil nichts los war.“ Das ist heute anders. Und für den 28-Jährigen, der schon durch mehr als 70 Länder tourte, ist Auckland inzwischen der beste Spot zum Abhängen: „Zuletzt hat sich hier viel verändert: In der City eröffneten neue, ausgefallene Restaurants, und der berühmte Ponsonby District, der Treffpunkt der Alternativszene, ist heute trendiger und lebendiger als je zuvor … Und noch ein Tipp: Wer Aucklands coolste Spots sucht, fragt am besten hiesige Künstler oder Musiker. Sie wissen immer, was aktuell angesagt ist.“ So auch Nick D, und hier sind seine Empfehlungen.

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AUCKLAND pulsiert heute wie nie zuvor. Sagt Neuseelands Star-DJ Nick D. Was man da tun kann? Na zum Beispiel den welbesten Kaffee trinken oder Konzerte im Biergarten hören.

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„Nachricht an alle: Auckland lebt“

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Nick Dwyer ­alias Nick D ist einer von Neuseelands namhaftesten DJs.

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Auckland, Neuseeland

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Action!

laden & Lauschen

Pop Quiz Jack Johnson, 38, ist Musiker, Surfer und Filmemacher.

Welches Bild stammt von welchem Musiker?

Die Musik und das Meer: zwei Gefilde, in denen sich Jack Johnson wohlfühlt. Als Siebzehnjähriger stand er im Finale der Surf-Meisterschaft der Pipeline Masters in seiner Heimat Hawaii – als jüngster Surfer in der Geschichte dieses Sports. Doch statt eine Karriere als Profi einzuschlagen, ging er nach Kalifornien, um Film zu studieren – und Musik zu machen. Mit Erfolg: Johnsons fünf Alben mit sommerlich-akustischen Folk-Songs verkauften sich bis heute 15 Millionen Mal. Anlässlich seiner neuen Platte „From Here to Now to You“ verrät der inzwischen 38-Jährige, welche Songs ihn inspirieren.

Die Jukebox des Wellenflüsterers Playlist Jimi Hendrix machte ihn zum Gitarristen, Fugazi erklärten ihm den Punk: Jack Johnson über die Songs seines Lebens.

Bob Dylan stellt seine Bilder derzeit in der National Portrait Gallery in London aus. Doch er ist beileibe nicht der einzige Musiker, der den Pinsel schwingt.

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Hörproben und Tourdaten auf: www.jackjohnsonmusic.com

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2 Fugazi

3 Michael Kiwanuka

Als Junge ging ich mit meinem Vater oft campen. Im Walkman immer dabei: die Kassette von Jimi Hendrix’ Album „Electric Ladyland“. Ich hörte sie jede Nacht beim Einschlafen. Vor allem diesen Song fand ich unglaublich. Die seltsamen Geräusche, die Hendrix seinem Instrument entlockte, klangen so magisch, dass ich selbst zur Gitarre griff.

In meiner ­Jugend gab’s in Hawaii nur ­einen guten Radiosender. Den hörten wir jeden Tag. Einmal lief dieser Song. Ich dachte: Wahnsinn! Wild, energetisch und so einfach – ich war überzeugt, das kriege ich auch hin, wenn ich meinen ­Gitarrenverstärker laut genug aufdrehe. Rückblickend betrachtet gründete ich meine erste Band wegen dieses Songs.

Ich liebe Michaels Stimme. Sie er­ innert mich an Bill Withers und Otis Redding, trotzdem ist sie einzigartig. Besonders gut kommt sie in diesem Song zur Geltung. Zum ersten Mal traf ich Michael in Australien. Nach seinem umwerfenden Konzert durfte ich ihn kennenlernen – und er entpuppte sich als supernetter Kerl.

4 Tame Impala

5 Violent Femmes

Vor vier Jahren drückte mir ein Typ in Australien eine CD in die Hand: Tame Impala. Für den Rest unserer Tour hörten wir im Bus nichts anderes mehr. Unfassbar gut, diese Australier, wie sie den psychede­ lischen Drogen-Sound der Beatles in die Gegenwart holen. Das zweite Album „Lonerism“ ist sogar noch besser – ­besonders dieser Song.

Als ich zwölf war, stellte mir mein Bruder ein Mixtape zusammen. Darauf enthalten: die Violent Femmes mit diesem ruhigen Song, den ich noch heute gern bei Soundchecks spiele. Diese Band beeinflusste mich in jungen Jahren wie keine andere: weil sie mir zeigte, dass man die Energie von Punk auch mit der akustischen Gitarre ausdrücken kann.

Feels Like We Only Go Backwards

Waiting Room

Rest

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Good Feeling

Patti Smith Marilyn Manson Paul McCartney

Tasten w u n d er Gadget des Monats

Miselu C.24 Damit wird das iPad auch für vielreisende Musikprofis interessant: C.24 ist ein zweioktaviges Keyboard, das sich via Bluetooth mit dem iPad verbindet und eingeklappt gleichzeitig als dessen Schutzhülle dient. www.miselu.com

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Kim Gordon Bob Dylan

the red bulletin

Text: florian obkricher. Bilder: universal music, rex features, picturedesk.com (2), reuters, getty images

1983 … (A Merman I Should Turn to Be)

Auflösung: A – Patti Smith, B – Bob Dylan, C – Paul McCartney, D – Marilyn Manson

1 Jimi Hendrix


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Action!

Events

Fixiert Windsurf-­ Dominator Philip Köster ­seinen dritten WM-Titel?

save the date Wo es In deiner Nähe sonst noch fun & Action gibt

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Donnerstag

Prinz PI auf Tour Der Berliner RapPoet auf Deutsch­ land-Tour. Mit im Gepäck hat er sein aktuelles Nummer-1-Album „Kompass ohne Norden“. Alle Tour-Termine: www.prinzpi.biz

19 SAmstag

Das Spitzenspiel der 3. Liga: Nach erfolgreichem Saisonstart tref­ fen die Roten ­Bullen rund um Kapitän Daniel Frahn auf Zweit­ liga-Absteiger Jahn Regensburg. 19. Oktober, Red Bull Arena Leipzig

Bis 6. Oktober, Westerland, Sylt

Windsurf World Cup

Beim einzigen Deutschland-Stopp der PWA World Tour geht es um wichtige Weltcuppunkte und ein Gesamt-Preisgeld von 105.000 Euro. Doppelweltmeister Philip Köster gilt – falls verletzungsfrei – als heißester Sieg­ anwärter. Abseits der Wave-, Freestyle- und Slalombewerbe animiert die Partyzone am Strand zum Feiern, Surf Radio Westerland informiert über alle Side-Events. www.windsurfworldcup.de 10. Oktober, deutschlandweit 19. Oktober, Braunschweig

Battle of the Year Final-Event

8. Oktober, deutschlandweit

DVD-Start Jetzt auf DVD: „Jäger des Augenblicks“ zeigt Stefan Glowacz’ Expedition auf den Tafelberg Roraima. www.jaegerdesaugen­ blicks.de

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Die weltgrößte BreakdanceBattle lockt die internationale B-Boy-Elite nach Niedersach­ sen. Sämtliche Teilnehmer mussten sich in internatio­ nalen Vorwettkämpfen be­ weisen. Im Finale fighten die Besten der Besten im Headto-Head-Modus um die Krone. Top-Favoriten: die „Melting Force“-Crew aus Frankreich. www.battleoftheyear.de

Filmpremiere „Prisoners“: starbesetzter Thril­ ler mit Hugh Jackman und Jake Gyllenhaal in den Hauptrollen. Der Familienvater Keller Dover (Jackman) nimmt nach der Ent­ führung seiner sechsjährigen Tochter und von deren bester Freundin die Suche selbst in die Hand. Dabei überschreitet er die Grenzen der Legalität: Er sperrt den vermeintlichen Täter ein, um den Aufenthaltsort der Mädchen aus ihm herauszupressen. Der Trailer: prisonersmovie. warnerbros.com

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Freitag

Red Bull Wings Academy 40 Gamer können den Online-Kra­ cher „League of Legends“ unter der Anleitung von Profis zocken: Am 1. und 2. 11. in den ESL Studios Köln. Anmeldung: www.redbull.de/ wingsacademy

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Bilder: john carter, red bull content pool, markus berger/red bull content pool, tobias film

RB Leipzig – regensburg


SERVUS EISHOCKEY-FANS!

Die DEL live und exklusiv bei ServusTV.

Jeden Sonntag LIVE

17:30

SERVUS HOCKEY NIGHT LIVE. Mit Mikrofonen verkabelte Spieler („Cable Guys“) sorgen für Live-Ton direkt vom Eis. Das Ganze in brillanter Bildqualität in HD, dazu umfassende Analysen: ein großartiges Live-Sport-Erlebnis.

www.servustv.com/hockeynight


Action!

TV-Highlights

M ust See

Volles Programm

Helden auf Ihrem Bildschirm

das red bull tv-fenster bei servus-tv

Red Bull Romaniacs Graham Jarvis setzte sich in Rumänien erneut die Hard-EnduroKrone auf. 5. 10., 12.05 Uhr

Red Bull Cliff Diving

Jung, wild und erfolgreich: Bei ServusTV sind Sie ganz nah dran, nicht nur an Susi Mai.

Ab Samstag, 12. 10., 11.30 Uhr

Wild Ones – Junge Helden

Sie sind jung, sie sind wild, und sie sind die Besten ihrer Sportart. Die Rede ist von Susi Mai, Bene Mayr, Dominik Gührs, Jason Paul und Ken Roczen, die Sie ab sofort auf eine ganz persönliche Reise mitnehmen. In unserer neuen Serie „Wild Ones – Junge Helden“ werden Sie Teil des einzigartigen Alltags der fünf Extremsportler und sind sowohl bei ihren Wettkämpfen als auch in den ganz privaten Momenten hautnah mit dabei.

WRC SPanien Montag, 14. 10., 19.10 Uhr

Mission to the Edge of Space Mittwoch, 9. 10., 21.15 Uhr

Mittwoch, 16. 10., 21.15 Uhr

Ein Stück vom Mond

Der Mann mit den Flügeln

Um einer Frau zu imponieren, stahl der NASA-Praktikant Thad Rogers 2002 wertvolles Mondgestein. Dies ist seine Geschichte.

Freeclimber & BASE-Jumper Dean Potter steht vor dem Projekt seines Lebens: der Besteigung des Mount Bute samt BASE-Sprung herab.

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Sonntag, 20. 10., 23.10 Uhr

Buck – der Pferdeflüsterer Zwei Jahre ließ sich Pferdetrainer Buck Brannaman bei seiner Arbeit filmen und bewies eines: Am Ende sind Pferde auch nur Menschen.

Vor genau einem Jahr durchbrach Felix Baumgartner bei seinem Sprung aus knapp 39 Kilometer Höhe als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer und stellte gleich drei neue Weltrekorde auf. Zum Jahrestag dieses Ereignisses zeigt ServusTV eine exklusive Dokumentation, in der die Red Bull Stratos-Crew in noch nie gezeigten Interviews und Bildern ihre Mission Revue passieren lässt.

Gesamtführender Sébastien Ogier gibt wieder Gas: dieses Mal bei der Rally de España. 28. 10., 22.45 Uhr

Sie finden ServusTV mit dem Red Bull TV-Fenster nicht auf Ihrem Fernsehgerät? Rat und Hilfe zum Nulltarif unter

0800 100 30 70 the red bulletin

Bilder: predrag vuckovic/red bull content pool (2), icon films, mikey schaefer, cindy meehl, jörg mitter/red bull content pool, dean treml/red bull content pool, gepa pictures

Artem Silchenko will beim Stopp in Rio de Janeiro Punkte auf Gary Hunt gutmachen. 19. 10., 12.05 Uhr


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Must-haves! 1 E correct Outerwear von Pyua Steck dir große Ziele, mit der „Momentum“ bist du gut gerüstet! Die 3-Lagen-Skijacke steckt voll funktionaler Details für dein perfektes Freeride-Erlebnis. In Pyuas ClosedLoop-Recycling ist sie zu 100 % wieder­ verwertbar, ohne dafür Kompromisse bei Style oder Funktion machen zu müssen. Mit dem richtigen Midlayer (im Bild „Sphere“) herrscht immer optimales Körperklima.

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DOSH® Aero „Flame“ – design meets function Absolut unverzichtbar für den Extremsport wie den City-Jungle, weil handlich, wasserfest, praktisch unzerstörbar und darüber hinaus noch von perfektem Design! Das sind die in Sydney/Australien entwickelten und hergestellten DOSH®-Geldbörsen! Befreie dich vom überflüssigen Gepäck deiner alten Geldbörse und rationalisiere den Inhalt auf das Wesentliche – du wirst begeistert sein! Die gesamte brandneue Kollektion der unglaublichen DOSH® Wallets gibt’s nur bei uns. 2

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www.ceeple.com 3 125 JAHRE ROAMER Anlässlich des 125-Jahr-Jubiläums der ­Marke ROAMER wurde eine spezielle und auf 333 Stück weltweit limitierte Box entwickelt. Besonderheiten der außer­ gewöhnlichen Automatik-Uhr „Stingray Chrono-Diver“ sind die Wasserdichtheit bis auf 200 Meter, die verschraubte Krone sowie die Varianten Metallband und Lederband. Abgerundet wird diese exklusive Box mit einem hochwertigen Schlüsselanhänger. Mehr Infos unter:

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Salomon SPEEDCROSS 3 Austria Edition Salomon ist offizieller Schuh-Ausstatter der österreichischen Olympia-Mannschaft und präsentiert die Austria Edition des TrailRunning-Schuhs SPEEDCROSS 3 GTX®. Im Design der österreichischen Landesfarben und mit Features wie GORE-TEX® ist dieser Schuh nicht nur optimal für Training und Wettkampf bei jedem Wetter, er ist vor allem auch eines der Must-haves dieses Winters. Hol ihn dir und „Join your team“! 4

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www.salomon.com 5 A rc’teryx Rush Jacket Beim Big Mountain Skiing ist das Arc’teryx Rush Jacket eine gute Wahl. Die Jacke ist mit dem High-Performance-Material GORETEX®Pro gefertigt: robuste Materialeinsätze im Schulterbereich schützen vor Abrieb, leichteres GORE-TEX®Pro wurde im Rest der Jacke verarbeitet, für mehr Beweglichkeit und Komfort. Helmkompatible Kapuze, Schneefang und Ventilationsreißverschlüsse runden die Jacke ab. Perfekt für alle Free­ rider sowie für Auf- und Abstiege!

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Zeitsprung Flugtage über die Jahrhunderte

Die nächste Ausgabe des Red Bulletin erscheint am 5. November 2013. 98

the red bulletin

Bild: imagno/getty images

Zeichen gestiegenen Respekts vor dem Erdmagnetismus oder gesunkener Einsatzbereitschaft? Während Teilnehmer moderner Red Bull Flugtage dem Wasser zustreben, landeten frühere Pioniere der Luftfahrt bevorzugt auf festem Boden – trockenen, jedoch nicht immer unversehrten Fußes. Von diesen Details abgesehen, zeigen die Layouts des Kampfs gegen die Schwerkraft erstaunliche Parallelen, hier im Bild: Otto Lilienthal, 1893.


Marc Webber for Pepe Jeans London


Deutschland, Continental Produktionsst채tte, Korbach, Fahrradreifen Konfektion. Andreu Lacondeguy; bei Continental besch채ftigt: Ulf G체nzel | www.conti-fahrradreifen.de

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