The Red Bulletin Oktober 2014 - CH

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SCHWEIZ

JETZT N

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

EU

F 3,80 CH

LENNY KRAVITZ Die Rock-Legende über Musik, Fotografie und Hollywood

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MUST-HAVES aus Video, Audio, Mobile & Gaming

WAYNE GRETZKY

„Die hätten mich gekillt!“

OUTDOOR SPECIAL SO ÜBERLEBST DU IN DER WILDNIS

CHF 3,80

Nino Niederreiter über seinen Job in der härtesten Eishockey-Liga der Welt

OKTOBER 2014

EL NIÑO


MAKERS OF THE ORIGINAL SWISS ARMY KNIFE I WWW.VICTORINOX.COM



DIE WELT VON RED BULL

26

LENNY KRAVITZ

The Red Bulletin traf den Universalgelehrten des Rock’n’Roll in New York.

WILLKOMMEN! Ein Vierteljahrhundert im Musik-Business,­ 40 Millionen verkaufte Platten, Erfolge als Hollywood-Schauspieler, Innenarchitekt, Biobauer, Fotograf: The Red Bulletin traf Lenny Kravitz in New York, um den Mann kennenzulernen, der in diesem Dickicht aus Superlativen gar nicht mehr so leicht auszumachen ist. Es wurde ein entspannter Tag, der dann am ­entspanntesten war, wenn Kravitz über Kunst reden konnte, Musik, Architektur, Film. Und wenn Kravitz von seinem Erfolgsrezept ­erzählte: ziemlich das Gegenteil von dem zu tun, was nach Erfolgsrezept aussieht. Lenny Kravitz, das Universalgenie des Rock ’n’ Roll, ab Seite 26. Viel Vergnügen mit diesem Heft! Die Redaktion 4

„Während der Playoffs darfst du mit Gegnern nicht mal reden.“ NINO NIEDERREITER, SEITE 48 THE RED BULLETIN


OKTOBER 2014

AUF EINEN BLICK GALLERY 10 GALLERY  Augenblicke des Monats

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„RAD COMPANY“

Freeride-Ikone Brandon Semenuk und sein sensationeller neuer Bike-Streifen.

BULLEVARD 16 BULLEVARD Diesmal über alles, wofür man kein Dach überm Kopf braucht

FEATURES 26 Lenny Kravitz

Wie man in 25 Jahren 40 Millionen Platten verkauft. Und dabei cool bleibt.

34 Beartooth

LUKAS MAEDER (COVER), MARK SELIGER, STERLING LORENCE, ARTO SAARI, SONSTAR/RED BULL CONTENT POOL, FREESTYLE.CH, KEFFER

Rock, der das Tier im Fan weckt.

67

36 „Rad Company“

Die krassesten Bilder aus Brandon   Semenuks Mountainbike-Opus.

48 Nino Niederreiter

Der Schweizer Eishockey-Star über den rauhen Alltag in der NHL.

54 Wayne Gretzky

70 SKATEN IN L.A.

Der Berliner Pro Denny Pham erkundete die Skate-Metropole Los Angeles. Und fand den glattesten Asphalt der Welt.

Exklusiv: The Red Bulletin erhielt eine Audienz beim Eishockey-Papst.

TRAINING MIT HONG 10

Der koreanische B-Boy-Champion hat noch nie Gewichte gestemmt. Seine Power verdankt er Katze und Kobra.

58 74 FREESTYLE.CH

Die Weltelite der Mountainbiker, FMXer, Snowboarder und Freeskier an einem Fleck: willkommen zum freestyle.ch. THE RED BULLETIN

PARISER NÄCHTE

Keffer ist Pariser. Und der angesagteste Party-Fotograf der Welt. So sieht er das Nachtleben seiner Heimatstadt.

58 freestyle.ch

Vor der 20. Auflage: die Meilensteine des Zürcher Mega-Events.

ACTION! 66 67 68 70 72 73 74 80 81 82 85 92 98

TRAVEL  Bullenreiten in Kanada TRAINING  mit B-Boy Hong 10 UHREN  Oh tempora, oh Oris! CITY-GUIDE  Skaten in Los Angeles CLUB  Zukunft, Zürich MUSIK Slash weiß Besseres als Sex NIGHTLIFE Schwarzweiß durch Paris GAMING „Assassin’s Creed Unity“ TV-HIGHLIGHTS  Red Bulls TV-Fenster SAVE THE DATE  Was so ansteht DIGITALE STARS  20 Must-haves READ BULL  von James Grady MAGIC MOMENT

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Visual Storytelling Beyond the Ordinary

Der elektrische Stuhl stammt aus Robert ­Rodriguez’ Film „Sin City“ (2005), der Beichtstuhl aus „Desperado“ (1995). Die beiden Requisiten im Besprechungszimmer seiner Troublemaker

FOTOGRAFIE NEU ERFUNDEN WIR ZEIGEN, WIE FOTOGRAFIE NEU ERFUNDEN WIRD.

„MEINE EINZIGE ANGST IST DIE ANGST SELBST“

„MEINE EINZIGE ANGST IST DIE ANGST SELBST“

PHARRELL WILLIAMS – DAS UNIVERSALGENIE Studios sind mehr als bloße Souvenirs: Sie stehen für Verderben und Erlösung. Und sie stehen

MARC MÁRQUEZ: „ICH MAG DRUCK“ 01

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einander so gegenüber, wie das diese beiden Grundthemen in Rodriguez’ Filmen üblicherweise tun.

03


Entdecke die neue

redbulletin.com


CONTRIBUTORS MIT AN BORD IM OKTOBER RED BULLETIN WELTWEIT

FABIEN „KEFFER“ HEBERT

JAMES GRADY

LUKAS MAEDER

In seinem Blog „thenightday“ setzt der Pariser Partyfotograf dem Nachtleben der französischen Hauptstadt seit 2008 ein Denkmal. Keffers Auf­ nahmen, die ausschließlich in Schwarzweiß erscheinen, zeigen Trendsetter und Freaks, Top-DJs und, natürlich, die schönsten Frauen der Stadt. Bei uns präsentiert Keffer die besten Bilder seiner NightlifeStreifzüge (ab Seite 74). Sein Tipp für Pariser Nächte: „Schwarze Kleidung tragen. Passt für jeden Club, beim Cocktailtrinken und auf den Partys nach der Clubnacht.“

Der Hollywood-Klassiker „Die drei Tage des Condor“ widmete sich schon 1975 einem Thema, das durch Whistle­blower wie Edward Snowden aktueller ist denn je: der schieren Allmacht der Geheimdienste nach außen wie nach innen. Der US-Autor hinter dem Film, James Grady, hat nun einen Nach­ folgeroman geschrieben, „The Last Days of the Condor“, der im Winter erscheint. Im Red Bulletin gibt’s vorab exklusiv eine Kurzgeschichte dazu – direkt aus einem Verlies der CIA (ab Seite 92).

Der Zürcher Fotograf Lukas Maeder, 27, fotografiert für „GQ“, „Die Zeit“ oder „Das Magazin“ und hatte schon Stars wie Busta Rhymes, ­Xherdan Shaqiri oder Martin Suter vor der Linse. Für The Red Bulletin porträtierte er Nino Niederreiter (ab Seite 48) in Chur: „Covershootings sind anstrengend. In der Eis­ halle rannten wir ständig zwischen fünf Sets hin und her. Nino blieb cool und ko­ operativ: kein Jammern, kein Nörgeln, keine Starallüren. Wir wurden früher fertig als geplant. So was ist selten.“

The Red Bulletin erscheint ­aktuell in elf Ländern. Im Bild: das Cover der ­britischen Ausgabe mit dem Popstar Jessie Ware.

BACKSTAGE

Shooting des Monats mit Mark Seliger Gut hundert Magazin-Cover fotografierte Mark Seliger ­bislang für „Rolling Stone“, „Vanity Fair“ und „GQ“, im Portfolio des Texaners tummeln sich Musiklegenden von Keith Richards bis Kurt Cobain. Für The Red Bulletin inszenierte Seliger Lenny Kravitz in seinem Studio in New York (re.).

Rock-’n’-Roll-Multi­talent Lenny Kravitz, foto­ grafiert von Mark Seliger in seinem Studio in New York. Das Video zum Shooting: www.redbulletin.com

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THE RED BULLETIN


ACHTUNG!

www.kiska.com

»Fahre immer vorsichtig und halte dich immer an die gültige Straßenverkehrsordnung! »Trage immer entsprechende Schutzkleidung und fahre niemals ohne Helm! »Alle gezeigten Fahrszenen wurden ausnahmslos von Profis auf abgesperrten Straßen durchgeführt!

Die abgebildeten Fahrzeuge können in einzelnen Details vom Serienmodell abweichen und zeigen teilweise Sonderausstattung gegen Mehrpreis.

Fotos: R. Schedl, H. Mitterbauer

»GEZEIGTE FAHRSZENEN NICHT NACHMACHEN!

STYLE RACER » » » » »

Bring den Style vom Racetrack auf die Straße. Die neue KTM RC 390 zeigt mit ihrer klaren Linienführung wie viel Performance in ihr steckt. Muskulös und agil ist ihre Haltung auf Angriff ausgelegt. Vollverkleidet nutzt sie den aerodynamischen Vorteil. Die KTM RC 390 – High-Tech in heißem Design!

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STANDARD



S Ü D LI C H ER PA Z I FI K

DECK-SPÜLUNG Das Volvo Ocean Race ist die härteste Regatta im Segelsport. Bei der zwölften Auflage des Traditions­ rennens jagen ab 4. Oktober sieben Teams ihre Hightech-Jachten ostwärts um den Globus. Die Route führt über geschätzte 38.700 Seemeilen (71.600 Kilometer) vom spanischen Alicante über Afrika, ­Asien und Südamerika in den Zielhafen von Göteborg, Schweden. Reisedauer: neun Monate. Sieger der letzten Auflage 2011/12: das französi­ sche Groupama Sailing Team (Bild). Deren Skipper Franck Cammas resümierte kurz vor der letzten Etappe: „Das Ocean Race ist meist schwierig, fast immer extrem. Kurz: Wir leben unseren Traum.“ Volvo Ocean Race 2014/15: Start am 4. Oktober in Alicante, Spanien; www.volvooceanrace.com Bild: Volvo Ocean Race

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S E AT TLE , WA S H I N GTO N , U SA

SKATE-POET Seine extravaganten Metallskulpturen zieren Plätze in ganz Nordamerika. Nun hat sich US-Künstler C. J. Rench erstmals mit einem Obstacle verewigt: Für den Red Bull Skate Space im Jefferson Park von Seattle schweißte Rench in 1300 Arbeitsstunden ein MetallKonstrukt in dreifacher C-Form, das Skatern als MiniHalfpipe dient. „Klar hat der Sport einen artistischen Kern“, sagt Rench, „aber für mich ist der Park zuerst Kunstwerk und dann Obstacle.“ Die Pros rund um Tom Schaar (Bild) sehen das vermutlich eher andersrum. www.redbull.com/skatespace Bild: Mike Blabac/Red Bull Content Pool

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PUTR A JAYA , MAL AYS IA

RAUCHZEICHEN Auf ein mögliches Karriereende angesprochen, sagte Österreichs Piloten-Ass Hannes Arch im März: „Dafür liebe ich das Racen viel zu sehr.“ Richtige Entscheidung, Hannes! Denn bei der Red Bull Air Race-Weltmeisterschaft 2014 (acht Länderstopps, 370 km/h Top-Speed) dominierte der Steirer die erste Saisonhälfte und reist als ­Titelfavorit zu den letzten beiden Rennen nach Las Vegas und Spielberg. Im Bild: Archs Flug durch die Pylonen beim Stopp in Putrajaya, 25 Kilometer südlich von Kuala Lumpur. Red Bull Air Race: 11./12. Oktober, Las Vegas Motor Speedway; www.redbullairrace.com Bild: Jörg Mitter/Red Bull Content Pool

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B U L L E VA R D

Das Abenteuer kommt nicht zu dir

DAVID L AMA

Er schafft sie alle

Der Berg, der diesen Mann in die Knie zwingt, muss erst erschaffen werden. Ob Chogolisa oder Cerro Torre – der Tiroler kennt sie von ganz oben. ­Diesen Sommer umarmte er den nächsten Giganten: den Masherbrum im Karakorum in Pakistan. „Seine Nordostwand ist wie die Eiger-Nordwand mit einem Cerro Torre obendrauf“, beschreibt David die Herausforderung. Unmöglich.

MANUEL FERRIGATO/RED BULL CONTENT POOL

Immer, wenn andere Leute „Unmöglich!“ sagen, fängt David Lama an zu lachen. Und geht auf einen Berg.


BULLEVARD

STEILER A N S T I EG Ob Campen, Wandern oder Klettern: Outdoor-Ausrüstungen verkaufen sich besser denn je.

JESSICA BIEL

Sie will hoch hinauf

UMSÄTZE DER GRÖSSTEN OUTDOOR-MARKEN

Der Hollywood-Star klettert für zwei gute Zwecke. Einen siehst du auf diesem Bild.

1785 Mio. CHF

2010 hat Jessica Biel den Kili­ mandscharo bestiegen, um die Welt auf die globale Wasser­ krise aufmerksam zu machen. Worauf sie in diesem Kleid auf­ merksam macht: Diesen Hin­ tern haben 5895 Höhenmeter geformt. Nächstes Ziel: Mount Everest. Wir freuen uns auf ihre Bilder nach 8848 Metern.

1800 1680 1560 1440 1320 1200 1080 960

NORTH FACE

840

540

Mio. CHF

720 600 480

PATAGONIA

360

JACK WOLFSKIN

240 120

MAMMUT 2009

2010

2011

2012

2013

ZEITGLEICH: ZUNAHME DER FETTLEIBIGEN IN DEN USA 1500 1500 1400 1500 1400 1300 1400 1300 1200 1300 1200 1100 1200 1100 1000 1100 1000 900 1000 900 800 900 800 700 800 700 600 700 600 500 600 500 400 500 400 … von denen du noch nie gehört hast – außer du bist ein Fan von David Lama. 300 400 300 200 300 200 100 200 100 100 2009 NGADI CHULI MASHERBRUM ISTOR-O-NAL 2009 7871 m, Nepal 7821 m, Pakistan 7403 m, Pakistan 2009

2011

36,5 %

2000

31  %

GETTY IMAGES, CORBIS

S I E B E N S I E B E N TAU S E N D E R

MANA 7272 m, Indien

THE RED BULLETIN

LANGTANG LIRUNG 7227 m, Nepal/China

PIK LENIN 7134 m, Tadschikistan

1990 2010 2010 2010

2011 2011 2011

QUNGMOGANGZE 7048 m, Tibet

2012 2012 2012

2013 2013 2013

23  %

WIR KAUFEN UNS FETT Diese Zahlen zeigen, was wir schon länger ver­ muteten: Wer in der Bahn coole Outdoor-Klamotten trägt, fährt da­mit nicht immer zum nächsten Berg.

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BULLEVARD

DIE HÄRTESTEN RENNEN DER WELT

Über Stock und Stein und Eis Wandern ist dir irgendwie zu wenig Extremsport? Keine Sorge, andere Gleichgesinnte haben sich schon zusammengefunden.

DA S H E I S S E S T E

DA S H ÖC H S T E

DA S W I L D E S T E

DA S K Ä LT E S T E

Marathon des Sables

Tenzing-Hillary Everest Marathon

Jungle Marathon

Polar Race

Wo: Amazonas (BRA) Wie lang: 254 km Terrain: Dschungel Temperatur: 40 °C Bestzeit: 32:18 Std. Luftfeuchtigkeit: 99 % Gefahren: Blutegel, Anakondas, Piranhas und andere Kreaturen

Wo: von Nunavut (CAN) zum magnetischen Nordpol Wie lang: 650 km Terrain: Schnee und Eis Temperatur: – 50 °C Bestzeit: 10 Tage, 9 Std., 45 Min. Gefahr: Bei 50 Minusgraden gefriert nicht nur das Wasser, das du zu dir nimmst.

Wo: marokkanische Sahara (jedes Mal eine etwas andere Route) Wie lang: ca. 230 km Terrain: Wüstensand Temperatur: nachts 0 °C, tagsüber 40 °C Bestzeit: 16:27 Std. Wasserbedarf: täglich ca. 9 Liter Gefahr: Orientierungsverlust. 1994 verirrte sich Teilnehmer Mauro Prosperi und wurde erst neun Tage später wieder gefunden. Lebendig­! (Vgl. „Survival-Menü“, weiter hinten.)

Wo: vom Everest Base Camp abwärts (Nepal) Wie lang: 42,195 km Terrain: Hochgebirge Temperatur: 10 °C Bestzeit: 3:28:27 Std. Höchster Punkt: 5364 m Gefahr: Yeti-Sichtungen infolge Sauerstoffmangels

NACKTE ALPINISTEN

Einer, der auszog Nudisten erobern die Berge. Wir finden das eh okay, bloß etwas inkonsequent: Warum tragen sie Schuhe?

DIETMAR KAINRATH

K A I N R AT H: B E W EG E N D E B I L D E R

PICTUREDESK.COM, HUBER & CO. AG, CORBIS(8)

Es soll das ultimative Natur­ erlebnis sein, sagen sie: Zum Gipfel empor mit nichts am Körper außer einem Rucksack und den Wanderschuhen. Und einem Hut, okay. Aber sonst: Baumelt alles im Lichte der Sonne und der Bergöffentlich­ keit. In der Schweiz ist das Nacktwandern schon so ver­ breitet, dass ein Verbotsschild hermusste. Ein Grafikdesigner hatte es ursprünglich als Scherz gestaltet – und bekam massenweise höchst ernst ge­ meinte Bestellungen besorgter Gemeindepräsidenten. Andere Sportarten, die ohne Kleider noch besser wären: Nacktsprinten Back to the roots! Wie damals im antiken Olympia. Nacktfußball Endlich kein Trikot-Gezerre mehr! Nacktschwimmen (Männer) Immer in der Bahn bleiben dank zusätzliche­m Steuerruder.

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THE RED BULLETIN


BULLEVARD

SURVIVAL

Such die Gefah­r!

CAPLIO R4 USER(2), NEHBERG.DE, LAURA BOMBIER

Leben als Schaukampf ums Überleben – diese drei haben damit angefangen, und wir müssen jetzt auch alle. BEAR GRYLLS Echte Männer trinken Elefantenpisse und saugen an lebenden Engerlingen. So könnte man die Show von Edward „Bear“ Grylls zusammenfassen. Was er sonst noch so isst? Ziegenhoden, Yak-Augen und ­Skorpione. Mahlzeit!

Schauen: Discovery Channel

RÜDIGER NEHBERG Als die anderen Stars noch in den Windeln lagen, kämpfte er schon mit einem ­Python. Sein bislang letzter Streich: Im Alter von 68 Jahren durchquerte er allein­ den brasilianischen Urwald. In Hose und T-Shirt.

Lesen: „Überleben ums Verrecken“, Piper Verlag

LES STROUD Was kann dieser Mann nicht? Erfolgreicher Musiker, ­Filmemacher und Überlebensexperte darf er abhaken. Jetzt filmt er seine Survival-Shows übrigens völlig allein. ­Immer dabei: eine Mundharmonika.

Hören: „Wonderful Things“, LesStroud.ca


BULLEVARD

PSYCHO + NATUR = DRAMA

Die Tour als Tortur

ALIVE

GRIZZLY MAN

127 HOURS

WORUM GEHT’S?

Alex Supertramp hat genug vom Spießerleben und zieht kreuz und quer durch die USA. Endstation: der Denali-National­park in Alaska.

FLUGZEUGABSTURZ. DIE ÜBERLEBENDEN HABEN NICHTS ZU ESSEN – AUSSER: DIE TOTEN.

Werner Herzog, diesmal als Dokumentarfilmer, auf den Spuren eines Tierschützers, der im Einklang mit Grizzly­ bären leben will.

EINGEKLEMMT IN EINER F ­ ELSSPALTE. WIE LANGE?

WAS LÄUFT SCHIEF?

KEINE KARTE. KEINE AHNUNG. KEINE CHANCE.

Was muss schieflaufen, damit du deine Freunde isst? So ziemlich alles.

Was sich der Filmheld niemals fragte: „Wollen die Bären auch im Einklang mit mir leben?“

Stell dir vor, du überwindest dich, deinen eigenen Arm abzuschneide­n – und dann ist das Messer stumpf.

WAS WURDE DER HELD?

EIN ­SCHLECHTES BEISPIEL

„ N A N D O “ PA R R A D O (IM FILM ETHAN H AW K E ) H Ä LT H E U T E M O T I VAT I O N S R E D E N F Ü R 75.000 DO L L A R PRO REDE.

BÄRENFUTTER

BERGSTEIGER ARON RALSTON (IM FILM JAMES FRANCO) KLETTERT NOCH IMMER. MIT PROTHESE.

E S S B A R E S W I L D K R AU T ODER TÖDLICHE GIFTPFLANZE? STUDIEREN GEHT ÜBER PROBIEREN!

FLUGANGST RETTET LEBEN.

V E R S U C H Z U N ÄC H S T MAL, MIT MENSCHEN ZU LEBEN.

Wenn du schon allein klettern gehst, solltest du zumindest jemandem Bescheid geben, wo. Oder ein scharfes Messer mithaben.

WO B I N I C H ? U N D WO I S T D I E N ÄC H S T E TOILETTE? Navis konnten nicht immer sprechen: Orientierungshilfen im Laufe der Zeit.

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STERNE Großer Bär und Polarstern wurden schon in der Steinzeit schnell gefunden.

KOMPASS Hat in China schon vor 1000 Jahren angezeigt, wo Süden ist.

SEXTANT Vor über 250 Jahren erfunden – und noch heute auf vielen Schiffen dabei.

GPS 24 Satelliten finden dich seit 1995 auf der ganzen Welt – solang­e dein Akku hält.

THE RED BULLETIN

KOBAL COLLECTION(3), PICTUREDESK.COM, LIBRARY OF CONGRESS, CORBIS(2), GARMIN

WELCHER FILM?

INTO THE WILD

WAS LERNEN WIR DARAUS?

Geschichte­n aus dem wahren Leben. Diese vier Filme erzählen dir, wie Überleben in der Wildnis wirklich geht – oder auch nicht.


«Ein Augenblick genügt mir zum Ablesen meiner traser®

H3 Uhr»

Outdoor Pioneer Chronograph

Outdoor Pioneer Chronograph Quarzwerk, beleuchtetes Datum, 44 mm, Gehäuse und Lünette glasfaserverstärktes Polyamid, Lünette einseitig drehbar, Mineralglas K1 und 200 m / 20 bar wasserdicht.

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Werk: Ronda 5030. D Quarz Grösse: 44 mm Gehäuse: Polyamid glasfaserverstärkt

Lünette: Polyamid glasfaserverstärkt, einseitig drehbar, mit trigalight ® Leuchteinsatz Glas: Mineral K1 Wasserdichtigkeit: 200 m / 20 bar Armbandoptionen: schwarzes Natoband oder schwarzes Silikonband Unverbindliche Preisempfehlung: ab CHF 448 (MwSt. exkl.)

more light.


BULLEVARD

BAUM MIR EIN HAUS

Vergiss nie, dass du ein Affe bist Näher zur Natur. Baumhäuser sind der neue Urlaubstrend. Vorbei sind die Zeiten, als wind­ schiefe Holzbretterverschläge in Baumwipfeln bloß Kindern vor­ behalten waren. Heute gibt es im Geäst von Baumriesen maßgezim­ merte Restaurants und Designer­ hotels – für Touristen auf Wald­ urlaub. Um so eine Konstruktion selber zu bauen, braucht man ­allerdings viel Erfahrung – und viel Holz. Wir haben auch eine einfachere Alternative gefunden.

Profi-Variante Das Redwoods Treehouse in Warkworth, Neuseeland, kann man mieten. Es trägt 50 Partygäste samt Cocktailgläsern.

Fortgeschritten

REDWOODSTREEHOUSE, BENJAMIN ARIFF, TENSILE

Nicht alles, was stabil ist, muss auch stabil aussehen. Dieses Mikado-Baumhaus steht in Venice Beach, Kalifornien.

Starter-Set Das Tentsile-Baumzelt schwebt zwischen den Bäumen, und man schläft darin wie in einem UFO. www.tentsile.com

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THE RED BULLETIN


ab 11.9.2014 im handel

© 2014 Electronic Arts Inc. EA, EA SPORTS and the EA SPORTS logo are trademarks of Electronic Arts Inc NHL, National Hockey League, the NHL Shield, the word and image of the Stanley Cup and the word mark NHL Winter Classic are registered trademarks and the NHL Winter Classic logo is a trademark of the National Hockey League. All NHL logos and marks and NHL team logos and marks depicted herein are the property of the NHL and the respective teams and may not be reproduced without the prior written consent of NHL Enterprises, L.P. © NHL 2014. All Rights Reserved. Officially Licensed Product of the National Hockey League. National Hockey League Players' Association, NHLPA and the NHLPA logo are trademarks of the NHLPA and are used under license by Electronic Arts Inc. © NHLPA. Officially licensed product of the NHLPA. KINECT, Xbox, Xbox 360, Xbox One, Xbox LIVE and the Xbox logos are trademarks of the Microsoft group of companies and are used under license from Microsoft. All other trademarks, copyrights and other forms of intellectual property belong to their respective owners.


BULLEVARD

S U R V I VA L- M E N Ü

Wenn du essen musst

O U T DOO R -T I P P S F Ü R S H A N DY

Du bist auf einer einsamen Insel gestrandet, hast dich im Wald verirrt, deine Kreditkarte verloren? Bestell mal bei Mutter Natur!

Natur ist ja schön und gut: aber deshalb das Smartphone zu Haus­e lassen­? Nie und nimmer!

FISCHE

L ÖW E N Z A H N

PISSE

Merk dir: Fische vermeiden, die nicht wie Fische aussehen. Anlocken: mit Insekten, Blut oder Kotze. Angeln: z. B. mit einem beidseitig angespitzten Ästchen als Haken. Aufheben: die Inne­ reien als neue Köder.

Herrlicher KaffeeErsatz: Zerkleinere die Wurzel, röste sie dunkelbraun, koche sie 15 Minuten. Gut: Enthält achtmal so viel Vitamin C wie Kopfsalat. Wichtig: vorher die Erde entfernen.

Gut: Rettet dich vor dem Verdursten. Schlecht: Schädigt auf Dauer die Nieren. Berühmter Befürworter: Mauro Prosperi (ITA), der sich – beim Marathon des Sables 1994 in die Irre gelaufen – selbst recycelte.

INSEKTEN

KAMBIUM

SCHLANGEN

Meiden: alles, was ­gepanzert, behaart oder auffällig gefärbt ist, stinkt, beißt oder sticht. Fangen: einfach untertags am Weg ein­ sammeln. Zubereiten: roh verschlingen oder braten.

Was ist das: Wachstumsschicht zwischen Stamm und Rinde. Zubereiten: Rinde ­entfernen, Kambium zerfasern, 15 Minuten weichkochen. Mmh: Enthält Zucker, Stärke und (in kleinen Mengen) Mineralien.

Gut: Alle Schlangen sind essbar und schmecken wie ­Hühnchen. Fangen: Fixier den Kopf der Schlange mit einem V-förmigen Stock. Dann schneid ihn ab. Zubereiten: häuten, würzen, grillen. Easy.

PROJECT NOAH Bestimme jede Spezies mit diese­r App für Naturburschen.

NOKIA LUMIA 1020 Der 41-Megapixel-Sensor erspart dir die fette Kamera.

„Wachsmottenlarven schmecken gebraten wie Pistazien.“

DIETMAR KAINRATH

„BUG CHEF“ DAV ID GEORGE GOR DON

GETTY IMAGES(2), CORBIS(4), BILDAGENTUR-ONLINE/BEGSTEIGER

JOOS ORANGE SOLARLADER Bei den heutigen Stromfresserhandys auch für die City sinnvoll.

DIALOG DER DOSEN

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THE RED BULLETIN


BULLEVARD J

N

3.

Würde deine Handycam dabei kaputtgehen?

N

2.

Bist du mehr als zwei Sekunden in der Luft?

J

DOM DAHER/RED BULL CONTENT POOL

GO-PRO OR NO-GO

Wo bleibt die Action? Eine Action-Cam haben kann jeder – aber brauchst du sie auch? Mach mal diesen kurzen Test.

J

Ja

N

THE RED BULLETIN

1.

J

Wirst du schneller als 50 km/h?

N

GO! GO!

N O - G O!

Worauf wartest du noch? Setz die Kamera auf, stürz dich aus dem Flugzeug und stell das Video online! (Aber bitte nicht zu lang.)

Lass die ActionCam stecken! Für dein Selfie mit den Dosenravioli am See kannst du auch deine HandyKamer­a nehmen.

Nein

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LENNY KRAVITZ BRINGT GERADE SEIN ZEHNTES STUDIOALBUM HERAUS. UND EINEN FOTOBAND. IST MIT SEINER INNENDESIGNFIRMA WELTWEIT ERFOLGREICH. UND SPIELT NEBENBEI IN ­HOLLYWOOD-BLOCKBUSTERN. EINE BEGEGNUNG MIT DEM GROSSEN UNIVERSALGENIE DES ROCK ’N’ ROLL.

TEXT: BRANDON PERKINS BILDER: MARK SELIGER PRODUKTION: JOSEF SIEGLE


Dieser Mann ist seit Mai f端nfzig Jahre alt. Und 85 Prozent aller Frauen denken an dasselbe, wenn sie an ihn denken.

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L LENNY KRAVITZ SPIELT NICHT MIT EINER BAND. LENNY KRAVITZ IST DIE BAND. SEINE MUSIK-KARRIERE IST IM GRUNDE EIN ALLEINGANG.

enny Kravitz treffen heißt Musikgeschichte treffen, nicht mehr und nicht weniger. „Let Love Rule“, „It Ain’t Over Till It’s Over“, „Always on the Run“, „Are You Gonna Go My Way“: Kann man sich ernsthaft vorstellen, dass es diese Songs einmal nicht gegeben hat? Seine 25 Jahre im Musikbusiness ­haben Lenny Kravitz, der im Mai fünfzig wurde, reich gemacht. Das ist das Gute daran, wenn du einen Welthit nach dem anderen schreibst. Das Schlechte daran: Die Leute vergessen, was für ein verdammt guter Künstler du bist. Bei Lenny Kravitz kommt noch etwas anderes dazu. Er hat sich konsequent über alles hinweggesetzt, was in der Branche gerade angesagt war. Das war bereits ganz am Beginn seiner Musikkarriere in den späten 1980ern so. Da war er so pleite, dass er in seinem Ford Pinto schlafen musste. Lehnte aber Verträge ab, weil die ihm einen Musikstil vorschrieben, der ihm nicht behagte. In bewusstem Gegensatz zu den meisten schwarzen Künstlern – allen voran dem Hip-Hop-Kollektiv N.W.A rund um Ice Cube und Dr. Dre – thematisierte er in seiner Musik seine Herkunft nicht. Obwohl einiges zu erzählen gewesen wäre: Vater weiß, Mutter schwarz, Lenny kam 1964 auf die Welt, als es in den USA nicht ungewöhnlich war, dass gemischtrassige Paare auf der Straße angespuckt wurden. 29


Während die Schwarzen rappten, erfanden die Weißen Ende der 1980er den Rock neu und nannten ihn Grunge. Und was machte Lenny Kravitz? Er schrieb Songs, die nach einem Mix aus David Bowie und Motown klangen. Die Kritiker lachten. Kravitz hielt an seinem Stil fest – und auch an seiner unüblichen Arbeitsweise. Denn er schrieb, spielte, produzierte und arrangierte seine Songs im Alleingang, nur unterstützt von einer kleinen Gruppe enger Freunde. Und er arbeitete immer konzentriert, aber immer schnell. All das ist auch heute noch so. Kravitz spielt nicht mit einer Band. Kravitz ist die Band. Seine Gitarrenriffs, Basslines und Hooks sind keinen Songwritern oder ­Studiomusikern zu verdanken. Sondern einer Jeepfahrt auf den Bahamas, zum Beispiel, die ihn zu den hymnischen Akkorden von „Fly Away“ inspirierte. „Are You Gonna Go My Way“ entstand „in gerade mal fünf Minuten“, wie er erzählt. Seinen eigenen Weg zu gehen kann sich auszahlen: Seit der Veröffentlichung seines Debütalbums „Let Love Rule“ im Jahr 1989 verkaufte Lenny Kravitz knapp 40 Millionen Platten. Sein neues Album „Strut“, sein zehntes, nahm er binnen zwei Wochen auf, mehr oder weniger im Alleingang. „Ich verdrücke mich gern, wenn ich an Songs arbeite. Fliege auf die Bahamas, auf irgendeine ruhige Insel, setze mich mit meiner Gitarre unter einen Baum“, sagt er beim Red Bulletin-Gespräch in ­einer Dachterrassen-Lounge in New Yorks Greenwich Village. „Als es dann so weit war, habe ich Streicher einfliegen lassen, Hornisten, drei Backgroundsänger und natürlich Craig Ross, meinen Buddy. Aber das meiste habe ich selbst erledigt, Gitarre, Bass, Schlagzeug, Keyboard.“ Der Titel des aktuellen Albums ist ­übrigens ein Zitat von Oma Kravitz. „Strut your stuff, baby, you look great!“, sagte die. Zu Deutsch: „Zeig ihnen, was du draufhast, Baby, du siehst großartig aus!“ Großartig auszusehen macht Kravitz auch mit fünfzig nicht wirklich Probleme. Das sieht man auch beim Shooting in New York. Dass er alle paar Minuten mit Fotograf Mark Seliger über die Bilder diskutiert, die der gerade geschossen hat, hat aber nichts mit Eitelkeit zu tun. Vielmehr wird fachgesimpelt; in Kürze erscheint Kravitz’ Bildband über Paparazzi, der Gejagte wirft den Blick zurück auf die Jäger. „Klar möchte ich auf einem Bild gute Figur machen, aber viel wichtiger ist mir die Bildkomposition. Ich nenne es ‚die ­Architektur eines Fotos‘“, sagt er. 30

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eine unglaublichen Allrounder-Qualitäten hat Kravitz in den letzten Jahren auch in Hollywood unter Beweis gestellt. Er übernahm Rollen in Streifen wie Lee Daniels’ Oscar-nominiertem „Precious“, dem Millionen-Blockbuster „Die Tribute von Panem“ und in „The Butler“ – sogar Präsident Barack Obama bekannte öffentlich, er sei Fan des Films, der ihn „zu Tränen gerührt“ habe. (Was Kravitz als bekennendem Demokraten, der für Obamas Wahlkampf 2008 den Song „Change“ schrieb, besonders gefreut haben dürfte.) „Wieso ich so gerne als Schauspieler arbeite? Ganz einfach. Wenn ich im Studio bin, ist das allein mein Ding. Meine Musik, meine Produktion. Ich tue, was immer mir gerade in den Sinn kommt … alles meins“, sagt Kravitz. „Das ist auch gut so. Aber ich brauche die Abwechslung. Ich brauche es, mit anderen Menschen zusammenzuarbeiten, fremde Ideen zu hören. Ich mag es auch, mich den Vor­ stellungen des Regisseurs zu fügen. Filme zu machen, weißt du, lenkt meinen Fokus weg von mir selbst.“ Musiker, Fotograf, Schauspieler? Nicht genug für ein Universalgenie. Lenny Kravitz unterhält eine Bio-Farm in Brasilien

und betreibt seit 2003 ein mittlerweile weltweit tätiges Interior-Design-Unternehmen: Kravitz Design entwarf etwa die Kulissen der „Queen Latifah Show“ oder richtet Designer-Hotels ein. „Strut“ eröffnet ein zusätzliches ­Betätigungsfeld: Kravitz’ zehntes Album erscheint auf seinem eigenen Label Roxie Records – benannt nach seiner 1995 ­verstorbenen Mutter Roxie Roker, einer schwarzen TV-Pionierin in den USA. Nach zwanzig Jahren bei Virgin ­Records und den Erfahrungen mit seinem letzten Album „Black and White America“, das 2011 bei Atlantic Records erschien, beschäftigte sich Lenny Kravitz intensiv mit der Aufgabe und den Möglichkeiten moderner Musik-Labels. Und kam zu dem Schluss, sich nicht mehr in die Hände ­anderer begeben zu wollen. Der Frust über den Streit mit Atlantic rund um sein letztes Album ist auch nach drei Jahren immer noch da. „Das war der größte Fehler meiner Karriere“, sagt er. „Diese Zeit war der ­reine Horror. They just fucked me. Klar muss man ihre Situation verstehen. In der Branche ist längst nicht mehr so viel Kohle wie früher, die Jobs der Leute hängen am seidenen Faden. Alle haben Angst. Heute sitzt der eine Typ an den Hebeln, zwei Wochen später ein anderer. Aber das kann ihr Verhalten nicht entschuldigen. Sie haben mich menschlich enttäuscht. Haben mir Dinge erzählt, die einfach nicht stimmten. Also blieb mir nichts ­­anderes übrig, als die Sache in die eigenen Hände zu nehmen.“ Natürlich muss man Lenny Kravitz, den Weltstar-seit-einem-VierteljahrhundertKravitz, den Goldenes-Händchen-für-allesKravitz, fragen, ob es diese eine Facette seiner Tätigkeiten gibt, diesen einen Erfolg, dieses eine Werk, das mehr bedeutet als alle anderen. Er antwortet ein wenig ausweichend. Aber dann schleicht sich doch dieser eine Titel ins Gespräch, der Lenny Kravitz’ ­Karriere mehr prägte als jeder andere: „It Ain’t Over Till It’s Over“.

„DIE ZEIT WAR DER REINE HORROR. THEY JUST FUCKED ME. ALSO BLIEB MIR NICHTS ANDERES ÜBRIG, ALS MEIN EIGENES LABEL ZU GRÜNDEN.“ THE RED BULLETIN




„ES GIBT DIESE SONGS, DIE MACHEN … WHAM. DAS WAR SO EIN SONG. ICH WUSSTE ES BEI DIESEM MEHR ALS BEI ALLEN ANDEREN. UND ICH WUSSTE ES IN DEM MOMENT, IN DEM ICH IHN GESCHRIEBEN HATTE.“

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ie Single-Auskoppelung aus seinem zweiten, 1991 erschienenen Album „Mama Said“. Es ist Lenny Kravitz’ größter Song. Und sein privatester. Er schrieb ihn, als ­seine Ehe mit Lisa Bonet in die Brüche ging, die dank ihrer Rolle in der „Bill Cosby Show“ (seit 1984) ein Megastar in den Staaten war. Der Pop-Superstar und der gefallene Engel (Bonet hatte ihre „Cosby Show“-Rolle nach Sexszenen in „Angel Heart“ [1987] verloren) – die Beziehung war ein Fressen für die Klatschpresse, ebenso wie ihre Hochzeit, der vergebliche Kampf um ihre Beziehung, das Ende. „Es gibt diese Songs in einer Karriere … wie soll ich sagen, die sind einfach – wham“, sagt Kravitz. „Das ist so einer. Ich wusste es bei diesem mehr als bei allen anderen. Und ich wusste es in dem Moment, in dem ich ihn geschrieben hatte.“ „It Ain’t Over Till It’s Over“ ist ein so monumentales Werk, dass viele Leute glauben, Kravitz hätte den Song gar nicht selbst geschrieben, sondern eine Nummer von Smokey Robinson gecovert. Kravitz lacht. „Was sagt uns das? Sie halten den Song für einen Klassiker!“ Breiter Grinser. „Was kannst du Besseres über einen Song sagen, als dass er ein

Klassiker ist? Und was gibt es für ein besseres Gefühl, als zu wissen, dass du selbst diesen Klassiker geschrieben hast!“ Die Single-Auskoppelung aus „Strut“ heißt „The Chamber“ und ist eine Kreuzung aus peppigem Funk und bluesigem Rock ’n’ Roll, angereichert mit einem Hauch Disco, inklusive Referenz an Blondies 1978er-Superhit „Heart of Glass“. Was womöglich zufällig passierte, aber durchaus Sinn ergibt: „The Chamber“ ­erzählt von einer schmerzvollen Liebe – aber es gibt kein Gesicht, an dem man die Liebe und den Schmerz festmachen könnte. Kravitz ist heute besser darin, sein ­Privatleben privat zu halten, als er es zu Zeiten der Ehe mit Bonet oder seiner Verlobung mit Victoria’s-Secret-Model Adriana Lima im Jahr 2002 war. Überhaupt, die Sache mit dem Promistatus und, man kommt nicht drum herum, dem Status eines Sexsymbols. Wie fühlt es sich an, wenn man ein paar Monate nach seinem 50. Geburtstag weiß, dass ungefähr 85 Prozent aller Frauen an dasselbe denken, wenn sie an Lenny Kravitz denken? „Soll ich ehrlich sein? Ich finde das vor allem erstaunlich. Darüber denke ich gar nicht nach. Ich versuche einfach, mein Leben zu leben. Mich auf die Dinge zu konzentrieren, die ich tue. Nicht darauf, wie ich wahrgenommen werde“, sagt er. „Das habe ich von meiner Großmutter gelernt“, ergänzt er dann noch. Aha, „… zeig ihnen, was du draufhast, das?“ „Nein. Sie sagte noch was. Sie sagte: ‚Lenny, vergiss nie das Wichtigste: Jeder ist ein Freak. Jeder auf seine Weise. Du auch. Du musst akzeptieren, wie du bist. Du musst dein eigenes Freak-Leben leben.‘“ www.lennykravitz.com Grooming: Lorraine Abeles; Production: Ruth Levy; Location: Mark Seligers Fotostudio, New York City

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BEARTOOTH

Auf sie mit Gebrüll! Nie war Rock purer und härter. Nie weckte jemand zuverlässiger das Tier in seinen Fans. Beartooth-Sänger Caleb Shomo über richtiges Brüllen, blutige Nasen und seine Fans, die Shomosexuals.

Bei Beartooth-Konzerten geht es rund. ­ echer fliegen durch die Luft, Jugendliche B im Publikum rempeln, springen, zerren sich an den T-Shirts. Fans stürmen die Bühne, entreißen dem Sänger das Mikrofon, springen zurück in die wilde Meute. Beartooth-Sänger Caleb Shomo findet: Genau so muss das sein. Seit er fünfzehn ist, macht er Musik, die Altersgenossen durchdrehen lässt. Die Zutaten: brett­ hartes Schlagzeug, dreckige Gitarrenriffs und Shomos markerschütterndes Gebrüll. Heavy Metal klingt dagegen wie Vogel­ gezwitscher. Mit seiner ersten Band Attack Attack! schaffte es Shomo 2012 auf Platz 11 der US-Charts. Mit seiner neuen, noch aggressiveren Gruppe Beartooth will er nun richtig hoch hinaus. the red bulletin: Eure Musik ist ­brachial wie eine Bombendetonation. Wie erzeugt ihr diese Energie? caleb shomo: Aus drei Zutaten: Ver­ zerrung, Gitarrenrückkopplung und ­völliger Unbekümmertheit – einfach ins Mikrofon brüllen. Im Tonstudio ist die erste Aufnahme ohnehin meist die beste. Passend dazu beginnt euer Debütalbum mit einem Räusper-Geräusch. Genau. Ich räusperte mich, nachdem ich auf Aufnahme gedrückt hatte. Dann dachte ich: Warum soll ich das wegschneiden? Ist doch ein geiles Eingangsstatement. Diese Platte ist echt. Pure, harte Rockmusik. Wie kann man stundenlang schreien, ohne heiser zu werden? Ich nahm Gesangsunterricht, um es zu lernen. Und es gibt Schreitechniken. Wie sehen die aus? Du musst neben den Stimmbändern auch die Taschenfalten einsetzen. Die werden auch falsche Stimmlippen genannt und 34

liegen im Kehlkopf direkt über den echten. Wenn du das Zusammenspiel der beiden draufhast, wirst du nicht heiser. Ist es schwierig, die Technik zu lernen? Die erste Australien-Tournee mit der alten Band musste ich zur Halbzeit abbrechen, weil ich keinen Ton mehr herausbrachte. Daraufhin sperrte ich mich daheim im Keller ein und übte brüllen. Stundenlang. Wie andere Klavier spielen üben. Meine Eltern dachten, ich sei wahnsinnig. Aber es zahlte sich aus. Heute kann ich schreien, ohne meine Stimmbänder zu verletzen.

„Wir brüllen ganz unbekümmert ein­ fach ins Mikrofon. Im Tonstudio ist eh die erste Auf­ nahme die beste.“ Bei Beartooth-Konzerten geht es zu wie auf einem Schlachtfeld. Fans rammen sich, stürmen die Bühne und reißen dir das Mikrofon aus der Hand. Wünschst du dir gelegentlich Absperrgitter? Ganz im Gegenteil. Das Letzte, was ich will, ist eine Barriere zwischen mir und dem Publikum. Die Leute sollen stage­ diven und mit mir ins Mikrofon brüllen. Sie sollen Dampf ablassen. Stehen nach euren Konzerten Krankenwagen vor der Tür bereit? Gerade gestern kam ein Typ nach dem Konzert zu mir. Seine Nase war gebrochen, sein Gesicht blutverschmiert. Ich fragte

ihn, ob er Hilfe brauche. Doch er meinte nur: „Geile Show! Kann ich ein Foto mit dir machen?“ Normalerweise gibt es ­wenig Verletzte bei unseren Konzerten. Die Fans drehen durch, sie springen herum, aber keiner will sich prügeln. Was sind deine Stagediving-Tipps? Nie gekrümmt oder mit dem Kopf ­voraus in die Menge springen. Und be­wahre auch in der Hitze des Gefechts den Überblick: Streck die Arme und Beine beim Stagediving aus. Schau genau, wo du hinspringst. Achte darauf, dass deine Freunde dich auffangen. Sonst landest du noch am Kopf eines 14-jährigen Mädchens und brichst ihr die Nase. Das wär weniger gut. Bei all dieser Härte scheint der Name Beartooth sehr passend. Der kommt eigentlich von der Adresse unseres früheren Bassisten: Bear Tooth Court in Columbus, Ohio. Aber es stimmt schon, ich sehe die Band als großen Grizzlybären. Vor kurzem kamen zwei Fans verkleidet zu einem Konzert. Einer als Grizzly, der andere als Zahn im Ganz­ körperkostüm. Waren das Mitglieder deines Fanclubs, der Shomosexuals? Ich weiß es nicht (lacht). Nur um das klarzustellen: Meine Fans haben sich diesen Namen selbst gegeben. Woran erkennt man Shomosexuals? Daran, dass sie sich meine Textzeilen ­tätowieren lassen. Das finde ich toll – aber auch krass. Wir haben vor zwei Jahren angefangen und gerade unser Debüt­ album veröffentlicht. Eine Tätowierung ist für die Ewigkeit. Also will ich hoffen, dass die uns bei der zweiten Platte immer noch toll ­finden. Das Album „Disgusting“ ist bereits auf Red Bull Records erschienen; www.beartoothband.com THE RED BULLETIN

PR BROWN

Interview: Florian Obkircher


Besetzung (hinten v. li.) Oshie Bichar, Bass Taylor Lumley, Gitarre Brandon Mullins, Schlagzeug Kamron Bradbury, Gitarre Caleb Shomo (vorn), Gesang Diskografie „Disgusting“ (Album, 2014), „Sick“ (EP, 2013) Nebenprojekt Unter dem Pseudonym CLASS veröffentlicht Shomo seit 2012 elektronische Tanzmusik im Stil von Avicii. Anspieltipp: „Take Me Away“.


M OU N TA I N B I K E F R E E R I D E -I KO N E BRANDON SEMENUK S C H L ÄGT E I N N E U E S KAPITEL IN DER ­G E S C H I C H T E D E S B I K E - F I L M S AU F. D I E ­Z U TAT E N Z U S E I N E M M E I ST E RW E R K „ R A D C O M PA N Y “: MITREISSENDE ­A C T I O N , Z U A L L E M ENTSCHLOSSENE FA H R E R U N D D I E V E R RÜ C K T E ST E N T R A I L S D E R W E LT – S A M T M O D E R N ST E R FILMTECHNIK. T E X T: R A L F H AU S E R

BRAND VERMÄCH 36


ONS

SCOTT MARKEWITZ/RED BULL CONTENT POOL

TNIS


„BEIM BAU DER ­KURSE UND TRAILS SETZTEN WIR IDEEN UM, DIE ALLE FÜR VERRÜCKT HIELTEN.“

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SUNSHINE C OA S T, B. C., K A NA DA

SCOTT SERFAS/RED BULL CONTENT POOL, SCOTT MARKEWITZ

Der Kanadier Brandon Semenuk stammt aus Whistler in British Columbia, dem Epizentrum des Actionsports. Mit sechs saß er zum ersten Mal auf einem Cross-Country-Mountainbike, entdeckte bald Downhill und Freestyle für sich. Seinem revolutionären Style verdankte er schon bald den Ruf eines Wunderkinds. Mit siebzehn gewann er 2008 im brutalen Gelände von Virgin, Utah, als Rookie den radikalsten Big-MountainFreeride-Event des Planeten, Red Bull Rampage. Seither holte er regelmäßig die prestigeträchtigsten Dirt-Jump-, Slopestyle- und Freeride-­ Titel. Nach dem Erfolg seiner YouTube-Serie „Life Behind Bars“ nahm er sich ein Jahr Auszeit, um sich dem ambitioniertesten FreerideMTB-Filmprojekt der letzten Jahre zu widmen: „­Brandon Semenuk’s Rad Company“.


V I R G I N, U TA H Für „Rad Company“ tun sich die talentiertesten Fahrer der Mountainbike-Gravity-Szene wie Cam Zink (USA), Cameron McCaul (USA) oder Stevie Smith (CAN) zusammen. Sie haben sich nicht nur durch Titel, sondern auch durch unglaub­ liche Manöver einen Namen gemacht. (Zink hält unter anderem den Rekord für den größten Backflip: 26 Meter tiefer Drop!) Brandon Semenuk wählte für jede Location, an der gedreht wurde, die am besten geeigneten Athleten aus.

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JOHN GIBSON/RED BULL CONTENT POOL(3)

„IDEEN REICHEN NICHT. AUF DEM HINTERN ZU SITZEN UND DARÜBER ZU REDEN, WIE SCHWIERIG ETWAS IST, BRINGT DICH NICHT WEITER. DU MUSST ES TUN.“


„ICH KONNTE ALLES UMSETZEN, WAS ICH MIR VORGESTELLT HATTE.“


S E C H E LT, B.   C., K A NA DA

JOHN GIBSON/RED BULL CONTENT POOL(3)

Brandon Semenuk ist ein Visionär in der Ge­ staltung einzigartiger Drehorte. Normalerweise sieht man Slopestyle-Kurse – eine Kombination aus Dirt Jumps, Rampen und Drops – nur bei Wettbewerben. Lässt man den Protagonisten von „Rad Company“ allerdings selbst Hand ­anlegen, sieht das Endergebnis wie der so­ genannte Junkyard aus. Dann sind alle Stunts in XXL-Größe gebaut, die Anlieger und Landungen perfekt präpariert und als Highlight alte Holz­ fällermaschinen ins Streckendesign inte­griert. Eine ganze Woche lang hatten die ­geladenen Fahrer die Möglichkeit, ihre Grenzen auszuloten, wobei der Shoot für die Rider zu e­ inem der ­härtesten ihres Lebens werden sollte: Ohne Blessuren verließ keiner das Gelände.

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„DEN FANS DAS PROGRESSIVSTE BIKEN ZU ZEIGEN IST HERZ UND SEELE VON ‚RAD COMPANY‘.“

STERLING LORENCE/RED BULL CONTENT POOL(2)

FIDSCHI Hinter der Kamera arbeitete ein Produktions­ team mit Hollywood-reifem Equipment. Um wirklich keinen Moment zu verpassen und jede Bewegung stets aus mehreren Blickwinkeln ­einzufangen, stand ein Arsenal an sündteuren Hightech-Kameras zur Verfügung. Je nach ­gewünschtem Effekt kamen auch HelikopterDrohnen zum Einsatz, Steady-Cams oder CableCams (Stahlseile, an denen sich ferngesteuerte Kameras oder Kameramänner mittels Rollen­ system fortbewegen). Die Krönung war die ­Verwendung eines Cineflex-Stabilisierungs-­ Systems aus Carbon, auf einem Hubschrauber ­installiert, um perfekte Nahaufnahmen aus dem Flug bei der High-Speed-Abfahrt im Insel­ staat Fidschi im Südpazifik zu bekommen.


N E L S O N , B. C., K A NA DA

Den Film „Brandon Semenuk’s Rad Company“ gibt es auf DVD und Blu-ray unter redbullshop.com oder als Download z. B. im iTunes Store.

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SCOTT SERFAS/RED BULL CONTENT POOL(3)

Einige Episoden der zweiten Staffel von ­Brandon Semenuks erfolgreicher YouTube-Serie „Life Behind Bars“ sind dem Making-of von „Rad Company“ gewidmet. Man kann dort auch ­sehen, wie sehr jede Szene bei „Rad Company“ bis ins Detail durchdacht und geplant wurde. Lichtanlagen und Stromtransformatoren ­wurden oft zu Fuß durch unwegsames Gelände transportiert, Regenanlagen mitten im Wald aufgebaut, das Wetter wochenlang für den passenden Drehtag beobachtet. Monate wurde an den Stunt-Locations mit Baggern und Schaufeln gearbeitet, um perfekte Strecken zu bauen.


„ES STECKT EIN GEWALTIGER ­AUFWAND HINTER DIESEM FILM. EIN IRRSINNIG INTENSIVES JAHR. ABER DAS ERGEBNIS IST ES WERT.“


eI NIÑO

EISHOCKEY-WIRBELWIND NINO NIEDERREITER HAT IN MINNESOTA SEINE HEIMAT IN DER NHL GEFUNDEN. FÜR DIE AK TUELLE SAISON HAT DER CLUB MASSIV AUFGERÜSTET. NINOS CHANCEN, ALS ERSTER SCHWEIZER FELDSPIELER DEN STANLEY CUP ZU HOLEN, SIND DIESE SPIELZEIT SO GROSS WIE NIE. TEXT: WER NER JESSNER

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BILDER: LUK AS MAEDER


Nino Niederreiter, 22, blickt auf seine bislang st채rkste NHL-Saison zur체ck, die von 2013/14.


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as haben die Herren Jonas Brodin, Keith Ballard, Ryan Suter, Thomas Vanek, Mikko Koivu, Zach Parise, Mikael Granlund, Charlie Coyle, Jonathon Blum, Jordan Schroeder und Nino Niederreiter gemeinsam? Klar: Alle elf spielen bei Minnesota Wild. Und alle elf – der halbe Kader – sind Erstrunden-Draftpicks, gehören also zu den 30 weltbesten Eishockeyspielern ihres jeweiligen Jahrgangs. Das ist NHL-Rekord. Keine Frage: Da ist etwas im Entstehen im Herzen des „State of Hockey“, in den Twin Cities Minneapolis/St. Paul. Auguren führen das Team als „emerging power“ und beziffern dessen Chancen auf einen Stanley-Cup-Gewinn in der kommenden 50

Saison mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:25 bis 1:15. Minnesota ist ein idyllischer Flecken Amerika, der nicht nur seiner vielen Seen wegen an Skandinavien erinnert. Tatsächlich ist die Gegend seit Jahrhunderten als Destination skandinavischer und deutschstämmiger Auswanderer beliebt. „Ich habe auch schon ein paar Schweizer getroffen“, erzählt Nino Niederreiter, der in einer Mietwohnung in Downtown Minneapolis wohnt, wo es im Sommer schön heiß und im Winter empfindlich kalt ist. „Fast wie hinten im Engadin“, kichert der gebürtige Churer, „bloß mit weniger Bergen.“ Eishockey ist im Hockey-Staat Minne­ sota Sportart Nummer 1, das Xcel Energy Center, Heimstätte der Wild, seit seiner Eröffnung im September 2000 permanent ausverkauft. Die Stimmung unter den knapp 19.000 Fans braucht nicht einmal einen Vergleich mit dem legendären Bell Centre der Montréal Canadiens zu scheuen. Untypisch für die normalerweise ­unverzagt applaudierenden US-Fans: Bei den Wild wird durchaus kritisch gebuht, wenn es nicht läuft und beispielsweise das Powerplay hakt – ganz wie in Europa. „Das Publikum hier ist sehr fachkundig.“ Als Nino 2013 von den New York ­Islanders nach St. Paul transferiert wurde, war er nervös: „Eine neue Halle, ein neues Trikot, ein neues Team: Es war ein großer Schritt.“ Auf sein erstes Match bereitete

er sich mit denselben Routinen vor wie immer: einen doppelten Espresso trinken, zwei Bananen essen, duschen, dann rein in die Halle, rauf auf die Zuschauerplätze, rechts hinter der Bank von Minnesota. Reihe 15, Platz 10, da sitzt er für ein paar Minuten ganz allein, konzentriert sich noch mal, geht in sich. Dann erst beginnt das Aufwärmen mit Fußballspielen, danach zieht er sich an, völlig automatisch, er kann nicht einmal sagen, in welcher Reihenfolge. Gleich in seinem ersten Spiel gegen Columbus erzielte er sein Premierentor im Dress der Wild, den Ehrentreffer zur 1:3-Auswärtsniederlage. Nicht nur die Fans, auch die Orga­ nisation machte es ihm leicht, sich zu ­akklimatisieren. Minnesota Wild zeichnet eine gewisse Nestwärme aus, die sich in Kleinigkeiten wie Business-Class-Flügen, Einzelzimmern selbst für Rookies oder freiwillig überzahlten Einsteigerverträgen

Vor dem Spiel: E spre s so, zwei Bananen , du schen , fok u s sieren . THE RED BULLETIN


REUTERS(3), IMAGO, GETTY IMAGES

Wi ld-Fa n s si nd k r it isch . Ha k t da s Power play, w i rst du au sgebu ht.

äußern. Teamintern gibt es Mentoren für Junge, die ihre Rolle noch finden müssen: Assistant Captain Ryan Suter hilft Jonas Brodin, der eine ähnliche Spielanlage hat, Kapitän Mikko Koivu hat seinen jungen Landsmann Mikael Granlund unter die Fittiche genommen. Nino macht in der Kabine und auf der Bank durchaus den Mund auf, wenn es nottut. Hier hilft ihm die Erfahrung als Kapitän diverser Jugendteams bis hinauf zur Nati. „Teamsport ist Kommunikation. Feedback ist wichtig.“ Schon seit Teenager-Tagen nimmt er außerdem die professionelle Hilfe einer Psychologin in Anspruch: „Zu Beginn habe ich mich schon gefragt, warum ich in Engelberg in eine Gletscherspalte klettern soll und was ich dabei über mich erfahre. Inzwischen möchte ich auf ihre Unter­ stützung nicht mehr verzichten. Als Junger musst du im Profigeschäft so viel lernen, THE RED BULLETIN

Pure Energie: der Coverstar des Kultspiels „NHL 15“ von EA Sports im Nati-Dress (li. & re. o.) und im Outfit von Minnesota Wild (o. Mitte)

und es macht dich stärker, wenn du Handwerkszeug dafür mitkriegst.“ Nestwärme, Freundschaft, Psychologie als Unterbau im härtesten Teamsport der Welt, wo Verletzungen und Versetzungen part of the game sind? Niederreiter schwört darauf. Als der körperlich robuste Flügelstürmer mit 17 Jahren die Lehre zum ­Heizungsmonteur abbrach, um in die USA zu gehen, war die Gastfamilie (Auswahlkriterium des Vereins: keine Tochter im Teenager-Alter) sein wichtigster Ankerpunkt. Der gute Kontakt besteht bis heute. Neun Stunden Zeitunterschied zwischen seiner ersten Station Portland und der Schweiz, da war es schwierig, die Eltern bei Alltagsproblemen um Hilfe zu bitten. Folglich verbesserte sich auch Ninos Englisch rapide: Anfangs klebten die Gast­ eltern noch Post-its mit dem jeweiligen englischen Ausdruck auf Tisch, Stuhl und Lampe, heute tun sich selbst Locals schwer, Ninos Slang eindeutig zuzuordnen: ­Minnesota oder doch Kanada? „Ich habe als Junior viel mit Kanadiern gespielt“, ­erklärt er, der längst völlig flüssig Live-­ Interviews auf Englisch gibt. All diese Bausteine waren schon bei seinem ersten Versuch, in der NHL Fuß zu fassen, vorhanden gewesen, auch körperlich war der 1,88-Meter-Mann durchaus NHL-reif. Und doch wollte es bei den New York Islanders, die ihn als fünften Spieler overall gedraftet hatten, einfach nicht 51


W채 h rend der Playof fs da r fst du m it geg ner ischen Spieler n n icht ma l re den .


„Wenn du NHL-Neuling bist, verdienst du ein Neuntel von dem, was Top-Leute wie ein Parise oder Suter verdienen“, sagt Nino, „doch in der NHL ist auch ein Entry-Level Contract viel Geld.“

klappen. Zu wenig Vertrauen vom Trainer, Spiele in den hinteren Linien, Defensiv­ aufgaben und nur zwei Tore und ein Assist in 64 Spielen, daraufhin ins Farmteam abgeschoben: nicht gerade der Anspruch, den der am höchsten gedraftete Schweizer der NHL-Geschichte an sich und seine Performance stellt. Nach zwei Jahren auf Long Island wollten Nino und sein Schweizer Manager Andy Rufener bloß noch weg und hin zu einem Team, bei dem er sein wahres Können zeigen konnte. In der Welt der NHL sind es allerdings nicht Spieler, die einen Trade verlangen. Normalerweise verschieben die General Manager der Clubs Spieler wie Jetons auf dem Spieltisch. Der mutige Schritt des Aufbegehrens zahlte sich in diesem Fall jedoch aus: Niederreiter wechselte im

GETTY IMAGES(2), IMAGO

Diese Saison w ill ich zu unseren Top6 -Forwards gehören . F ix .

Tausch gegen den Veteranen Cal Clutter­ buck und einen Drittrunden-Draftpick nach Minnesota. „How the Minnesota Wild Stole Nino Niederreiter from the New York Islanders“, titelte daraufhin der „Bleacher Report“. Insider ahnten, dass viel mehr im damals 20 Jahre alten Schweizer steckte, als man bislang gesehen hatte. Und sie behielten recht: 36 Scorerpunkte und das hochemotionale game-winning goal in den Playoffs gegen Colorado stehen für die erste Wild-Saison zu Buche. Mit seinem 870.000 Dollar schweren Entry-Level Contract zählte Niederreiter bislang nicht zu den Top-Verdienern. Die Kollegen Parise und Suter brachten fast das Neunfache des Schweizers nach Hause. Kein Problem für den 22-Jährigen: „Als Lehrling verdienst du auch nur ein paar hundert Franken, und das große Geld kommt später. In meiner Welt ist auch ein Entry-Level Contract viel Geld.“ Das er wie ausgibt? „In den USA leiste ich mir ­einen Mercedes-SUV, und meinen Eltern habe ich jüngst die Renovierung von Bade­ zimmer und Küche finanziert.“ Die Western Conference, in der Minne­ sota spielt, ist im Vergleich zum Osten derzeit deutlich besser. Die 98 SaisonPunkte von Minnesota hätten in der ­Eastern Conference für Platz 4 gereicht. Im Westen qualifizierte man sich als sieb­ tes und vorletztes Team gerade für die Playoffs. In den Ausscheidungsspielen wird die Luft noch mal dünner, musste Nino erken­ nen: „Während du dich unter der Saison mit Spielern anderer Teams am Tag vor einem Match ganz normal zum Abend­ essen treffen kannst, ist das während der Playoffs absolut tabu. Mit meinem Lands­ mann Reto Berra von Colorado habe ich während der Playoffs nicht mal beim Auf­ wärmen ein Wort gewechselt.“ Und war­ um? „Information über die Gegner ist das Wichtigste. In einem physisch so harten Sport ist jede Information über einen ­angeschlagenen, indisponierten oder ­verletzten Gegenspieler ein potenzieller ­Angriffspunkt, den man ausnutzen kann.“ Das Semifinal-Aus gegen Chicago war unvermeidlich und dennoch der größte Erfolg in der Team-Geschichte. Für die Saison 2014/15 ist ganz Minnesota heiß auf mehr. Und wie gedenkt Nino Niederreiter zum Erfolg beizutragen? „Ich möchte mehr als 40 Scorerpunkte schaffen und mich als Top-6-Forward etablieren.“ In Anbetracht der aktuellen Kadertiefe von Minnesota Wild würde das allemal den nächsten großen Karriereschritt des ­jungen Schweizers bedeuten.
 wild.nhl.com

THE RED BULLETIN

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The Great One: quietschlebendige Legende von 53 Jahren


„DIE HÄTTEN MICH GEKILLT“

MICHAEL JORDAN, ALI, PELÉ, SENNA, GRETZKY: NUR WENIGEN ATHLETEN IST ES VERGÖNNT, IHREN SPORT SO ZU PRÄGEN WIE DIESE LEGENDEN. IHRE REKORDE WERDEN WOHL NIEMALS GEBROCHEN WERDEN. Doch einer wünscht sich, dass ihn endlich jemand entthront: Wayne Gretzky. Interview: Werner Jessner Bilder: Marco Rossi

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Tore und 1963 Torvorlagen in 1487 NHL-Spielen, vier Stanley-Cups, 18 Berufungen zum All-StarGame, über 60 ungebrochene Rekorde, olympisches Gold mit Team Kanada als Manager. Nach Wayne Douglas Gretzky sind Straßen benannt, vor seinen ehe­ maligen Wirkungsstätten wurden über­ lebensgroße Gretzky-Bronzestatuen aufgestellt. Nach seinem Rücktritt im Jahr 1999 wurde seine Rückennummer 99 für alle Zeiten und alle Teams der National Hockey League gesperrt. Heute lebt der fünffache Familienvater in Kalifornien, hat sein einstiges Kampfgewicht beinahe gehalten und verfolgt Eishockey nach wie vor begeistert – als leidenschaftlicher Fan des modernen Spiels. The Red Bulletin: Sie sind heute seit genau 19.506 Tagen auf der Welt. An wie vielen davon haben Sie nicht an Eishockey gedacht? wayne gretzky: Vielleicht an den ersten 506. Seit ich zwei Jahre alt bin, gibt es nichts, was mir annähernde Befriedigung verschafft. Mit zwei Jahren haben Sie begonnen? Da habe ich meinen ersten Stock bekommen. Wir haben im Wohnzimmer gespielt: ich Stürmer, meine Großmutter Goalie. Haben Sie gern trainiert? Üben, spielen, Eis laufen, besser werden, Tore schießen, Tore vorbereiten: Für mich war das das Schönste, was ich tun konnte. Selbst in der Pubertät gab es nur zwei Dinge, die ich wirklich geliebt habe: ­meine Familie und Eishockey. Keine Party, kein Unfug, keine Mädchengeschichten? Woher dieser Fokus? Mein Vater hat immer gesagt: Dein Talent hat dir jemand Größerer gegeben. Verschleudere es nicht. Das habe ich versucht. War es nicht fürchterlich fad, dauernd am Eis zu stehen? Zwischen April und September habe ich ohnehin Leichtathletik, Lacrosse, Fußball oder Baseball betrieben und so Ausdauer, Körpergefühl und Hand-Augen-Koordination geschult. 55


Noch heute verblüfft auf Videos, dass Sie immer schon dort warten, wo der Puck hinkommen wird, anstatt ihm nachzujagen. Woher kam das? Mit sechs spielte ich gegen Zehnjährige. Ich war zu klein, musste dort sein, wo sonst keiner war. Die hätten mich gekillt. Mit vierzehn spielte ich gegen Zwanzig­ jährige, mit siebzehn gegen Profis … … und haben gleich in Ihrem vierten Spiel zum ersten Mal getroffen. Ich musste kreativ sein, wenn ich erfolg­ reich sein wollte, und mich auf das Rüst­ zeug verlassen, das mein Vater mir mit­ gegeben hatte: Verstand, Speed, Gespür für Hockey (engl.: hockey sense; Anm.). Auch später war Ihr Spiel nie körper­ betont. Sie haben Ihren Jugend-Stil nie abgelegt … … sondern stetig verfeinert, korrekt. Wenn Sie heute Sport im TV schauen: Können Sie Spielzüge voraussehen? Nicht in anderen Sportarten! Nur wenn ich ein NHL-Match sehe, wundere ich mich manchmal, warum ein Spieler dieses oder jenes probiert, obwohl es in meinem Kopf elegantere oder effizientere Arten gegeben hätte, die Situation zu lösen. Rennfahrer beschreiben oft, dass sie Szenen langsamer ablaufen sehen als in der Wirklichkeit, ihr Zeitgefühl ver­ schiebt sich. Gilt das auch für Sie? Ich sehe vielleicht weiter voraus, wie sich Spielzüge aufbauen werden und was ­passieren wird. Wichtiger war vielleicht, dass ich im Eishockey ein fotografisches Gedächtnis habe: Ich kann die Position ­jedes Spielers bei jedem beliebigen Tor abrufen. Das war schon immer so. Und im normalen Leben? Leider gar nicht. Etwa wenn meine Frau mich bittet, Tomaten aus dem Supermarkt mitzubringen. Sie gehen selbst in den Supermarkt, um Tomaten einzukaufen? Selbstverständlich.

„AM EIS HABE ICH EIN FOTOGRAFISCHES GEDÄCHTNIS.  Ich kann jede Position bei jedem Tor abrufen.“ 56

Was halten Sie für den größten Unterschied im Spielstil zwischen damals und heute? Heute attackiert und verteidigt man in Fünferblöcken. Früher stürmten die schnellsten Spieler, die langsamen spielten Verteidiger und die dicken im Tor. Wir Stürmer mussten also im Angriffs­drittel auf die Verteidiger warten, das Spiel ver­ zögern und kreiseln. Dadurch ergaben sich andere Spielzüge. Trauern Sie diesem Stil nach? Nein! Hockey ist heute so viel besser. Weil? Aufregender, schneller, athletischer, ­besser gecoacht. Wir haben damals nicht gedehnt, und sogar Football-Coaches ­haben ihren Spielern den Fitnessraum verboten, weil sie der Meinung waren, Muskeln würden unbeweglich machen. Unvorstellbar. Hat ein Genie wie Sie Trainern überhaupt zugehört? Natürlich! Je weiter man raufkommt, umso besser werden auch Coaches und Mitspieler. Die Ziele sind klarer, es gibt weniger Bullshit. Ich stand mit sieben Mit­ gliedern der Hall of Fame in gemeinsamen Teams. Paul Coffey, Mark Messier, Jari Kurri: Das waren für Trainer die dank­ barsten Spieler überhaupt. Sie wollten ­gewinnen und spielten uneigennützig. Drehen wir den Spieß doch um: Was konnten Coaches von Ihnen lernen? Dass man zu jeder Sekunde absolut Voll­ gas geben muss, selbst wenn man als der beste Spieler gilt. Ihre Sturmpartner waren aber auch durch die Bank große Kaliber. Wie rauft man sich zusammen, wie entsteht Chemie im Team? It’s magic! Nehmen wir Jari Kurri und mich bei den Edmonton Oilers. Ich Kanadier, er Finne, der kaum ein Wort Englisch sprach. Er war 20 und ich 19 Jahre alt, als man uns in einer Linie zusammenspannte und 858 Spiele lang nicht trennte. Am Eis ­waren wir wie Blutsbrüder, wir wussten blind, was der andere vorhatte. Keine ­Ahnung, warum. Jari war nicht mal als Erstlinien-Spieler geholt worden! Das mit Jari und mir war etwas Besonderes. Normalerweise dauert es einfach, bis man sich aneinander gewöhnt.

Gretzky der Große in seiner aktiven Zeit

War Kurri der bestmögliche Sturm­ partner für Sie? Ich hätte durchaus auch mit meinen ­Jugendhelden Gordie Howe und Maurice „Rocket“ Richard in einer Linie gespielt! Im Ernst: Jari war perfekt für mich, weil er erstens uneigennützig gespielt hat, zweitens seine defensiven Qualitäten ­völlig unterschätzt wurden und er mir ­dadurch viel Freiraum geschaffen hat und er drittens ein tödlicher Scorer war, der Pässe blind versenkt hat. Der französische Fußballer Thierry Henry hat in einem Interview mit dem Red Bulletin gesagt, man beginne als Fußballspieler, um zum Fußballarbeiter zu werden und in raren Momenten ­wieder zum Spielen zurückzufinden. Wie war das bei Ihnen? Ich will in Erinnerung bleiben als Eis­ hockey-Arbeiter, als einer, der in jedem Spiel alles ge­geben hat. Wie unromantisch! Dabei hat alles, was Sie am Eis gemacht haben, so einfach gewirkt, so spielerisch. War es nicht. Im Gegenteil. Es hat weh­ getan, es war anstrengend und blutig. Ehr­ liche, harte Arbeit durch und durch. Eben darum habe ich es so unendlich geliebt. Wie schafft man es bloß, das Harte so leicht aussehen zu lassen? Ich kann bloß meinen Teamkollegen Mark Messier zitieren: Es gibt nichts, was ich an Eishockey nicht liebe. Waren Sie vor Spielen nervös? Je wichtiger das Match, desto entspannter. Es sind die großen Spiele, für die du lebst. Druck ist, wenn du den Job verloren hast und drei Kinder ernähren musst, nicht Spiel 7 im Stanley-Cup-Finale. Als Manager des kanadischen Olympia-Teams in Salt Lake City hingegen war die Nacht vor dem Spiel die reine, pure Folter. Du weißt, es gibt nichts mehr, was du tun kannst. THE RED BULLETIN


Wird es jemals wieder einen Spieler wie Sie geben? Ganz sicher. Jemanden, der Ihre Rekorde bricht? Garantiert! Und es wird mehr wert sein als meine Rekorde, weil die Ausrüstung der Torhüter um so viel besser geworden ist. Und die Goalies größer. Aber gib ihnen runde statt eckiger Bein­ schienen wie damals, dazu kleinere Fang­ handschuhe, schon ist wieder alles mög­ lich. In meiner Jugend waren Bobby Orr und Gordie Howe die Vorbilder, heute schießen Sid Crosby und Alex Owetschkin unter schwierigeren Bedingungen verläss­ lich über 50 Tore pro Saison.

Pardon: Zu Ihren 92 Toren aus der Saison 81/82 ist da noch ein weiter Weg. Diese Kids haben Respekt vor dem Spiel, vor ihren Nationalteams. Das mag ich, weil es zeigt, dass sie das Herz am rechten Fleck haben. Aber auch sie werden ihre Erben finden. Hockey professionalisiert sich rasend schnell auf allen Ebenen. ­Meine Rekorde werden fallen, und ich werde das noch erleben. Da bin ich Fan. Wie wird der aussehen, der das schafft? Mein Rüstzeug, aber zwei Zoll größer und zehn Kilogramm mehr Muskelmasse. (W. G.: 1,83 m, 84 kg; Anm.) Sie stehen seit vier Jahrzehnten im Rampenlicht. Schon als Sie zwölf waren,

„UM TEAMKOLLEGE MARK MESSIER ZU ZITIEREN: Es gibt nichts, was ich an Eishockey nicht liebe.“

erschienen ganzseitige Zeitungsberichte über das Wunderkind Wayne Gretzky. Als Sie zwanzig waren, prügelten sich tausende Fans in Einkaufszentren um Ihr Autogramm, Sie waren Dauergast am Cover von „Sports Illustrated“. Wie überlebt man diesen Wahnsinn? Ich stamme aus ganz bescheidenen Ver­ hältnissen. Meine Großeltern waren aus Russland beziehungsweise Polen ein­ gewandert. Meine Eltern waren einfache, harte Arbeiter, die es zuwege brachten, dass wir jeden Tag um 17 Uhr gemeinsam am Küchentisch gesessen sind und zu Abend gegessen haben. Sie haben mich gelehrt, dass Menschen per se nett sind und es sich lohnt, mit ihnen zu reden. War Ihr Vater Walt auch in Erziehungsfragen ein Vorbild? Ihre Tochter Paulina etwa hat ja bisweilen einen deutlich ausgeprägten Hang zur Öffentlichkeit. Unbedingt, selbst wenn mein Vater-Alltag von seinem völlig verschieden ist. Man kennt mein Gesicht, meine Frau Janet ist Schauspielerin, wir reisen, die Zeiten sind schnelllebiger geworden. Unsere Kinder sind gute Menschen. Paulina ist mit einem Golf-Pro liiert, unser ältester Sohn Trevor ist Baseball-Pro. Nicht gerade ideale Vor­ aussetzungen für ein normales Familien­ leben. Und trotzdem kann jeder „Bitte“, „Danke“ und „Entschuldigung!“ sagen. Gerade hier ist mir mein Vater ein Vorbild in seiner Art, wie er meine Geschwister und mich geleitet und uns uneingeschränkt Liebe und Rückhalt geboten hat. Meine Mutter ist ja leider schon tot. Verstehen Ihre Kinder die Welt ihres Großvaters überhaupt noch? Sowohl meine Schwiegermutter, die ­inzwischen 93 Jahre alt ist, als auch mein Vater sind integrale Bestandteile unseres Alltags. Ein Abendessen mit dem Premier­ minister von Kanada verläuft ungestörter als eines mit meinem Vater! Walt Gretzky ist „Kanadas Dad“, jeder liebt ihn. Auch meine Kids – verständlicherweise. Als Fan des Sports: Hatten Sie nie den Wunsch, dass eines Ihrer Kinder ebenfalls Eishockey-Profi wird? Klar hätte es mich gefreut, aber so haben wir uns alle wohl viel Druck erspart. Das letztjährige Stanley-Cup-Finale ­bestritten zwei Ihrer Ex-Teams, die L. A. Kings und die New York Rangers. Wem haben Sie die Daumen gedrückt? Keinem, ich konnte ohnehin nicht ver­ lieren! Ich habe in beiden Städten gern ge­ lebt, in beiden Formationen gern ­gespielt. Endlich mussten Zuschauer ­explizit dar­ um bitten, wollten sie in Sportbars in L. A. Basketball sehen. Überall lief Eishockey – ganz wie zu meiner Zeit mit den Kings. www.championshockeyleague.net

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ON AI  Luftschau: Freestyle-­ Motocross-Star Jey Rouanet bei der kollek­ tiven Jump-Session


FMX Skateboard Mountainbike Snowboard Freeski freestyle.ch Zürich – Europas grösster Actionsport-Event f e i e r t d i e 2 0 .  A u s g a b e . Ein Blick zurück auf einige unvergessliche Augenblicke. Text: Arek Piatek

G FREESTYLE.CH

ut möglich, dass es das grösste Freestyle-Festival Europas gar nicht geben würde, hätte Erwin Flury vor mehr als zwanzig Jahren nicht von einem Inline-­ Contest in Lausanne erfahren. Denn das, so der spätere Begründer von freestyle.ch, brachte ihn auf eine konkrete Idee, die ihn von da an nicht mehr losliess: Was wäre, würde man mehrere Freestyle-Sportarten an einem einzigen Ort präsentieren? Und dazu die Besucher aktiv einbinden? Und das Ganze als Show, Party und zugleich harten Wettkampf aufziehen? 1995 setzt Flury seine Idee in die Tat um – mit dem Pilotprojekt „Züri In-Line“: Auf der Zürcher Landiwiese veranstaltet er einen „Inline Contest“ mit Skatern, Skateboardern und BMX-Fahrern auf einer Halfpipe und einem Slalomkurs. Vor allem um zu sehen, wie viel Zuschauer zu dem Event kommen. Es kommen 12.000, und eine Erfolgsstory nimmt ihren Lauf.

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Skateboard Skaten am Gelände? Bitte sehr: der Street-SkateParcours für alle.

Mountainbike Heute, 19 Jahre später, zählt freestyle.­ ch – das bald aus Züri In-Line hervorgegangen war – mit der Street Parade, Weltklasse Zürich und dem Theater-Spektakel zu den wichtigsten Zürcher Events: Ende September werden über 30.000 Besucher erwartet sowie 400 Journalisten aus 15 Ländern. Am Start sind 44 Freestyler aus 16 Nationen – darunter Stars wie Freestyle-Motocross-Ikone Mat Rebeaud, Freeski-Star Elias Ambühl und SnowboardOlympiasieger Iouri Podlad­tchikov –, die in den Disziplinen MTB, FMX, Freeski und Snowboard um 100.000 Dollar Preisgeld kämpfen werden. „Unser Motto hiess immer Flexibilität“, sagt Peter Hürlimann, freestyle.ch-Inhaber, „denn so wie sich die Freestyle-Welt ­laufend ändert, so passten auch wir das Angebot immer den Trends an.“ Nur ein Jahr nach der Auftaktveranstaltung hatte freestyle.ch einen HalfpipeSnowboardcontest im Programm („Fabien Rohrer war der erste Schweizer Star-Rider in unserem Event“), im Jahr 1999 stellte man die erste Big-Air-Schanze auf und nahm Freeski als Showeinlage dazu, Freestyle-Motocross folgte zwei Jahre später. „Die Crossover-Session 2002 war ein ­Meilenstein: Snow- und Skateborder, ­BMXer und FMXer traten direkt gegen­ einander an – das war völlig neu. Die Leute liebten es. Der erste Sieger war der Österreicher Stefan Gimpl, ein Snowboarder“, blickt Hürlimann zurück.

Besucher können Pros a m M T B - D i r t -T r a c k b e s t a u n e n und dazu sich selbst am Pumptrack-Kurs versuchen.

Party! Unterhaltungsprogramm: Live Acts auf der Bühne, zwei Partyzelte und die legendäre Af t e r b u r n e r- P a r t y.


„NERVÖS VOR DEM START?“ Mat Rebeaud, Sieger des Crossover- und FMX-Contests 2013, über verrückte Typen, neue Tricks und das Kribbeln vor dem Sprung. Was macht freestyle.ch einzigartig? Du hast die Freestyle-Elite auf einem Fleck versammelt. Und dann treten die Vertreter der einzelnen Disziplinen auch noch gegeneinander an – das gibt es sonst nirgends.

MARC ZANDER, GARTH MILAN/RED BULL CONTENT POOL, CARO

Welche Teilnehmer haben dich hier am meisten beeindruckt? Marc-André Tarte. Der Typ ist verrückt. Wie er hier 2005 beim Snowboard-Contest den Backflip auf ­einem Bein gemacht hat, das war sensationell. Dein erster Antritt bei freestyle.ch war 2000. Was hat sich seither verändert? Viel. Tricks, die die Leute damals umgehaut haben, sind heute Aufwärmprogramm. Das Niveau steigt jährlich. Da musst du eben mit­ziehen, auch als 32-Jähriger (lacht). Bist du nervös vor einem Jump? Ja, genauso wie immer. Und das ist gut. So behältst du einen klaren Kopf.

Snowboard freestyle.chPrunkstück: die 30 Meter hohe Big Air Snowramp. In der Luft: Antoine Truchon

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BEST OF! D i e f r e e s t y l e .c h - M e i l e n s t e i n e der letzten 20 Jahre

FMX Abstand zwischen Absprung und L a n d u n g : 2 3 M e t e r. Dazwischen: ein, zwei Tricks.

1997 MAT HOFFMAN Züri In-line wird freestyle.ch. Headliner des Events: Skate-Pro Tony Hawk und BMX-Star Mat Hoffman. 1998 GIAN SIMMEN Neben Tony Hawk begeistert der erste Snowboard-Olympiasieger Gian Simmen tausende Besucher. 2000 TONY HAWK Ein wahrer Meilenstein in der freestyle.ch-History. Skateboarder Tony Hawk zeigt den ersten 900 in Europa.

Tricks, Flips, Jumps vor 33.000 Besuchern (2013)

Und dann wäre da noch die Crossover Session, jenes Event-Highlight, bei dem das Publikum jeweils per Applaus-Intensität entscheidet, welcher Rider eine Runde weiterkommt. Crossover-Champion im Jahr 2013 wurde ein Lokalmatador, FMXPilot Mat Rebeaud – und dies mit einem Knalleffekt. Der heute 32-Jährige präsentierte erstmals in seiner Karriere den ­extrem anspruchsvollen „Flair 540“-Trick: anderthalb Umdrehungen in der Luft mitsamt Maschine um die Vertikale. Etwas, das ausser ihm derzeit nur fünf Menschen auf dem Planeten beherrschen. 27./28. 9., Landiwiese, Zürich; Info: freestyle.ch

2001 EDGAR „E. T.“

TORRONTERAS FMX-Star Edgar Torronteras springt mit seinem Motorrad über die Snowramp.

2005 MARC-ANDRÉ

TARTE … gewinnt zum dritten Mal den Snowboard-Contest. Mit einem One Foot Backflip.

2006 SANDRO DIAS

Brasiliens Skateboard-Ikone schafft es als erster Rider, einen Crossover Session Triumph zu wiederholen.

2009 IOURI PODLADTCHIKOV freestyle.ch in Zürich UND Berlin. Den Zürcher CrossoverTitel holt Iouri Podladtchikov.

Freeski Auf der Big-AirSchanze sind Sprünge mit einer Airtime von drei Sekunden möglich.

2012 MARTIN SÖDERSTRÖM Der schwedische SlopestyleStar gewinnt den MTB Dirt Jump vor Anton Thelander. 2013 MAT REBEAUD Mat Rebeaud räumt ab. Der Schweizer holt sich den vierten FMX-Titel und seinen ersten im Crossover-Bewerb.

GIAN PAUL LOZZA, FREESTYLE.CH, GETTY IMAGES (2), IMAGO, GARTH MILAN/RED BULL CONTENT POOL, CHRIS SHONTING/RED BULL CONTENT POOL, MASON MASHON/RED BULL CONTENT POOL, PREDRAG VUCKOVIC/RED BULL CONTENT POOL

Doch freestyle.ch steht auch für sportliche Leistungen, mit denen Geschichte geschrieben wurde: wie den legendären Auftritt des Star-Skaters Tony Hawk, der 2000 auf der Halfpipe den ersten 900 in Europa zeigte, oder Edgar „E. T.“ Torronteras, der 2001 mit der FMX-Maschine über die Snowramp sprang, oder Freeskier Lars Veen, der 2003 als Erster einen Switch 1260 stehen konnte, oder MarcAndré Tarte, der 2005 den SnowboardContest mit dem spektakulären One Foot Backflip gewann. Projektmanager Neil Morgan: „Das ist das Gute am freestyle. Die Überraschungen gehen nie aus, weil das Niveau immer höher wird und wir das Set-up der Anlage jedes Jahr ein wenig anders gestalten.“ Die Wettkampf-Disziplinen 2014? Der MTB-Dirt-Track mit Slopestylern der Güte­ klasse eines Anton Thelander (Sieger 2013) oder Martin Söderström (Sieger 2012). Der Freeski/Snowboard-Contest der Wintersportprofis mit Jumps über die 100 Meter lange, 32 Meter hohe, mit 250 Tonnen Kunstschnee bedeckte Big Air ­sowie der FMX-Bewerb, bei dem Rider Tricks in bis zu acht Meter Höhe zeigen.

1996 FABIEN ROHRER Das Züri In-Line trägt den ­ersten Snowboard-Contest auf der Landiwiese aus. Mit am Start: Fabien Rohrer.


PREISE

.– Reguläre Tickets: CHF 17 .– 15 F CH Reduzierte Tickets:


BLIGG

STRESS

8. NOVEMBER 2014 MAAG HALLE, ZÜRICH WWW.REDBULL.CH/SOUNDCLASH | #RBSOUNDCLASH


Musik in den Ohren von Läufern. Seite 73

Ihr Programm im Oktober

AC T I O N ! REISEN / EQ U I PM ENT / PARTY / WO RKO UT / C ITY GU I D E / M USI K / EVENTS / TV

Hoch das Bein! BULLENREITEN KANN MAN LERNEN. DAUERT VIER TAGE UND VERSCHAFFT IHNEN GARANTIERT DIE LÄNGSTEN VIER SEKUNDEN IHRES LEBENS.

BRAMERSRODEO.COM

REISEN, Seite 66

THE RED BULLETIN

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ACTION!

TRAVEL

HIER WIRD’S FRISCH ABKÜHLUNG VOM HEISSEN RITT

WASSER 1 Wer nach der ­Bullen-Begegnung die Naturgewalten mit etwas mehr ­Abstand erleben möchte, für den ist ein Abstecher zu den Niagarafällen das Richtige. niagarafallstourism. com

BULLENREITEN  IST TATSÄCHLICH NICHT NUR ETWAS FÜR COWBOYS. IN KANADA GIBT’S EINEN KURS. „Bullenreiten ist der gefährlichste Sport der Welt“, sagt Brandon Moore, Cowboy in dritter Generation. „Ich habe mir das Becken gebrochen, die Schulter ausgekegelt, Knöchel, Rippen und Daumen gebrochen. Ein Tier hat mir die Augenhöhle zertrümmert, als es mir aufs Gesicht getreten ist. Aber ich würde mit niemandem tauschen wollen.“ Moore ist seit 23 Jahren Profi-Bullenreiter und ­betreibt die „Bramer’s Rodeo“-Schule in Hagersville, Ontario (Kanada). Chris Toledo, 23, absolvierte einen zweitägigen Reitkurs bei ihm. „Nachdem wir die Grundregeln gelernt hatten, ging’s auf den mechanischen Bullen, um ein Gefühl für das Ganze zu kriegen. Nach vier Trainingsstunden durfte ich auf meinen ersten richtigen Bullen. Der bockte wie verrückt. Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich nur an diesen Moment denke. Das Gatter öffnete sich. Vier Sekunden lang hielt ich mich oben – die unglaublichsten vier Sekunden ­meines Lebens.“ „Als ich auf dem Bullen saß, gab’s nur mich und das bockende Vieh“, so Toledo weiter. „Dann warf er mich ab, ich landete hart auf der Hüfte. Der Bulle raste auf mich zu. Jemand packte mich an der Jacke und zog mich hinter den Zaun. Ein zweitägiger Dann grinste ich nur noch. Ich Kurs mit Brandon ­hatte den mörderischsten NervenMoore kostet umgerechnet 210 Euro. kitzel meines Lebens überstanden. bramersrodeo.com Und wusste, jetzt bin ich süchtig.“ 66

Im Bild rechts: unvermeid­ licher Ausgang eines Ritts auf dem Stier

WASSER 2 25 Meter unter Collingwood, Ontario, wartet eine Höhlenwelt darauf, erklettert und erkrochen zu werden. Wer dem Echo des Wassers folgt, entdeckt die Quelle. adventureseekertours. com

INSIDER-TIPPS GESCHICKLICHKEIT UND HERZ „Du brauchst gar nicht so viel körperliche Kraft, um einen Bullen zu reiten“, sagt Brandon Moore. „Balance und Technik sind wichtiger als schiere Power. Denn egal wie stark du bist, der Bulle wird immer stärker sein als du. Geschicklichkeit und Courage sind das, was dich wirklich oben hält.“

In den Sattel!

„Nimm ein paar Pferdereitstunden, bevor du dich an den Bullen wagst“, sagt Chris Toledo. „Du wirst schnell kapieren, dass du auf dem Rücken eines Tieres nie die totale Kontrolle haben kannst. Das musst du akzeptieren.“

WASSER 3 Die Region von Thousand Islands, ein Archipel mit 1864 Inseln am Ab­ fluss des Ontariosees, ist ein TauchMekka für Unterwasserfans jeden Levels. exploco.com

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SANKERY RODEO SCHOOL/ED ARNOLD/CAPTURING LIFE PHOTOGRAPHY, BRAMERS RODEO

Rinderwahnsinn


ACTION!

WORKOUT

B-Boy Hong 10 bei einem seiner ­berühmten Freezes

Der Koreaner Hong 10 (29) gewann 2006 und 2013 das Red Bull BC One World Final.

Tierisch gut

JEAN-CHRISTOPHE DUPASQUIER/RED BULL CONTENT POOL, DEN APRIL/RED BULL CONTENT POOL, KETTLER

HERI IRAWAN

BREAKDANCE  CHAMPION-B-BOY HONG 10 VERZICHTET AUF MÜHSAMES GEWICHTETRAINING, LIEBT DAFÜR KATZEN UND ­K OBRAS ... ZUMINDEST BEIM YOGA. „Mit vierzehn fing ich mit dem Tanzen an“, erzählt Kim Hong-Yeol alias B-Boy Hong 10. Man sieht’s: Jeder einzelne Muskel des Koreaners wirkt definiert. Dennoch: „Gewichte gestemmt habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht.“ Stattdessen trainiert der zweifache Red Bull BC OneChampion mit Eigengewicht, um die nötige Kraft und Körperspannung aufzubauen, vor allem für seinen Signature Move „Hong 10 Freeze“ (ein Instruktionsvideo gibt’s auf YouTube). Sein täglich einstündiges Fitnesstraining beginnt der 29-Jährige mit Liegestützen, gefolgt von Kniebeugen und Sit-ups, jeweils zwei Sätze zu 50 Wiederholungen. Zum Abschluss das Wichtigste: zwei Yoga-Übungen. „Mit ‚Katze‘ und ­‚Kobra‘ kräftigt man die bei uns Break­ dancern enorm beanspruchte Lenden­ wirbelsäule am besten.“

YOGA FÜR BREAKDANCER Die Flexibilität seiner Wirbelsäule und sein Gleichgewichtsgefühl trainiert Hong 10 täglich: je 2 Sätze zu 50 Wiederholungen der Yoga-Übungen Katze (A) und Kobra (B).

A

www.redbullbcone.com

LEI C HT- G EW I C HT

Auf Knien, Unterschenkeln und Händen abstützen (Hüfte über den Knien, Schultern über den Hand­ flächen); Rücken gerade und flach halten

Zunächst Hohlkreuz (Oberkörper „hängt durch“) ­ ilden, Arme anspannen; beim Ausatmen Wirbel für b Wirbel heben und einen Katzenbuckel (Bild) machen

FÜR KRÄFTIGE HANDGELENKE

B MOTIVATIONSSCHUB

„Ich verwende ausschließlich 0,5- bzw. 1-kgHanteln, um die beim Breaken beanspruchten Handgelenke zu stärken“, sagt Hong 10. „Mein Tipp: tägliches Training! Die Ziele sollen stets erreichbar sein. Nichts erzwingen – das ist die beste Verletzungsvorbeugung.“

Flach auf den Bauch legen, Beine und Arme parallel zum Körper, die Stirn berührt den Boden, Hand­ flächen seitlich auf Höhe der Brust

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Bein- und Pomuskeln anspannen; Oberkörper mit den Armen vom Boden wegdrücken, Kopf leicht in den Nacken legen und dabei nach oben blicken

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ACTION!

STARKE UHREN

HOCHDRUCK

ORIS „BIG CROWN PROPILOT ALTIMETER“ Zeigt je nach Ausführung Höhen bis zu 15.000 Fuß (bzw. 4572 Meter) an.

DER ORIS „BIG CROWN PROPILOT ALTIMETER“ HAT ZWEI KRONEN.

KRONENTRICK Mit der Krone bei 2 Uhr stellt man Zeit und Datum. Mit der patentierten Krone bei 4 Uhr aktiviert und justiert man den Barometer/Höhenmesser. Ist sie ­verschraubt, dann ist das Gehäuse bis zu 100 Meter wasserdicht.

Höhen­ flug ORIS  ARMBANDUHREN MIT MECHANISCHEM BAROMETER/ HÖHENMESSER SIND RAR. ORIS STELLT EIN EBENSO WOHLFEILES WIE CLEVERES EXEMPLAR VOR.

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DRUCK­ AUSGLEICH ultraleicht auszuführen. Von Oris wurde er hauchdünn aus laminierten Kohlenstofffasern her­ gestellt – siebenmal leichter und zugleich zehnmal steifer als herkömmlich hergestellte Zeiger. In dem mit 47 mm Durchmesser sehr großen „Big Crown ProPilot“-Gehäuse befinden sich somit oben das Automatikkaliber und dar­ unter das kalibrierte Aneroid-­ Barometer mit dem Karbonzeiger. ­Abgelesen werden die Anzeigen von Luftdruck und Höhe auf der Skalierung, je nach Ausführung in Fuß oder Meter, am äußeren Rand des Zifferblatts. www.oris.ch

Damit der Um­ gebungsdruck an den Innendruck angeglichen werden kann, muss die Krone aufgeschraubt werden, erst dann funktionieren Barometer/ Höhenmesser.

MEMBRAN Damit weder Feuchtigkeit noch Schmutz ins Innere eindringen können, hat Oris eine PTFEMembran (= GoreTex) als Dampf-/ Schmutzsperre entwickelt.

THE RED BULLETIN

ALEXANDER LINZ

E

ine Armbanduhr, kombiniert mit ­einem Barometer und einem Höhen­Modellen ein flaches Handaufzugmesser? Das gab es kaliber, heute erstmals ein Autoschon – allerdings matikkaliber – befindet sich eine nicht allzu häufig. 1963 stellte die kleine Membrandose als Druckaufnehmer. Die luftdruck­ Schweizer Firma Favreabhängigen, sehr kleiLeuba ihre „Bivouac“ nen Verformungen vor, 36 Jahre später dieses Dosen­ folgte Revue barometers werden Thommen mit mit Hilfe eines fili­ der „Airspeed Alti­ granen Hebelwerks meter“, jetzt kommt in horizontale ZeigerOris mit dem Modell bewegungen umgewan„Big Crown ProPilot Das Dosen-Aneroid delt und damit sichtbar ­Altimeter“. Das Kon­ wird vom Schweizer gemacht. struktionsprinzip ist bei FluginstrumenteZwingend notwendig allen Modellen das gleiHersteller che. Unter dem Uhrwerk Thommen gefertigt ist es, das Barometer und und geliefert. den Höhenmesserzeiger – bei den früheren


UHR MIT GESCHICHTE

Benzin im Blut

GISBERT L. BRUNNER ERZÄHLT DIE JACK-W.-HEUER-STORY.

Gisbert L. Brunner beschäftigt sich seit 1964 mit Präzisions­ zeitmessern.

Eigentlich hätte Jack W. Heuer, kurz: JWH, glücklich sein können. 1969 präsentierte seine gleichnamige ­Uhrenmarke den weltweit ersten ­Automatik-Chronographen mit ­Mikrorotor und wasserdichtem ­quadratischem Gehäuse. Weil es ­jedoch an Geld für Werbung fehlte, ­kooperierte JWH mit Jo Siffert. Für JWHs Angebot, zu Porsche zu wechseln, klebte der eidgenössische ­Porsche-Händler, Langstreckenund ­Formel-1-Pilot im Gegenzug

das Heuer-Logo auf seinen Porsche 908. Außerdem fand eine nagelneue ­Heuer „Monaco“ den Weg an sein Handgelenk. „Dies war gewiss ein amateur­ hafter Einstieg ins Formel-1-Geschäft“, ­bekennt JWH rückblickend, „aber wir engagierten uns als erste branchenfremde Marke in diesem Hochleistungssport.“ Im Zuge dieses Deals schlüpfte Steve McQueen 1970 bei den Dreharbeiten zum Film „Le Mans“ in die Original-Montur von Jo ­Siffert, der ein Jahr danach tödlich THE RED BULLETIN

verunglücken sollte. Und der Requisiteur verpasste McQueen natürlich auch eine Heuer „Monaco“, die sodann zu einem chronographischen Kultobjekt avancierte. 1971 kam JWH abermals der ­Zufall zu Hilfe. Beim Schlendern durch das jurassische Saint-Imier ­erkannte er Gianclaudio „Clay“ ­Regazzoni. Der Sieger des GP von Italien suchte chronome­trisches Equipment für die 24 Stunden von Le Mans und den Ferrari-Rundkurs in Maranello. Bei JWH wurde er schnell fündig. Noch im gleichen Jahr avancierte Heuer zum offiziellen Zeitmesser der Scuderia Ferrari. Den Vertrag unterzeichnete Enzo Ferrari, der „Commendatore“, höchstpersönlich. Fortan trugen alle Ferrari-Piloten das fünfeckige HeuerFirmenlogo auf ihren Overalls und am Handgelenk einen goldenen Heuer-Automatik-Chronographen.

NEUHEITEN

Zeitlos

DREI UHREN, DIE DEN ELEMENTEN TEMPO, ABENTEUER UND WASSER TROTZEN. Chopard „Superfast Chrono Porsche 919 Edition“ Das Genfer Familienunter­ nehmen Chopard ist der „Official Timing Partner Porsche Motorsport“. Dieser neuen Partner­ schaft entspringt als erster Streich der 45 mm große, auf 919 Stück limitierte Stahl­ chronograph mit dem Chopard-Kaliber „03.05M“ unterm Zifferblatt. Das schwarze Kautschukarm­ band spiegelt das Slick-Reifen­ profil des Rennautos wider. www.chopard.com

Alpina „Alpiner 4 GMT“ Das nennen wir eine schicke, gelungene Outdoor-Uhr mit Nehmerqualitäten und der Anzeigemöglichkeit einer unabhängig ein­ stellbaren zweiten Zonenzeit in Form eines 24-Stunden-­ Zeigers und entspre­ chender Skalierung. Zur Wahl stehen helles und dunkles Zifferblatt und ­Leder- oder Metallband. www.alpina-watches.com

Tudor Heritage Black Bay

Bilder im Uhrzeigersinn von links: Niki Lauda (li.) und Clay Regazzoni (re.) unterschreiben als Ferrari-Piloten ihren Vertrag mit Jack W. Heuer. Mick Jagger im Jahre 1977 mit einer Heuer „Autavia“ am Handgelenk. Steve McQueen im Jahre 1970 in Le Mans.

Bereits letztes Jahr sorgte die Taucheruhr der Rolex-Schwester – damals noch mit ­roter Lünette – für ­Furore. Die neue Aus­ führung in Blau mutier­ te bereits Minuten nach ­ihrer Vorstellung an der Baselworld 2014 zum It-Teil. Wartezeiten sind somit wohl vorprogrammiert. www.tudorwatch.com

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ACTION!

MY CITY

Denny Pham, 24, Pro-Skater aus Berlin, erkundete einen Monat lang die Szene in Los Angeles.

Die Mutter aller Skate-Citys LOS ANGELES  WELCHER OSCAR-GEWINNER KICKFLIPS FILMTE. UND WO HOLLYWOOD EIN SPOT-PARADIES IST: DER PRO-GUIDE FÜR DIE SKATE-METROPOLE L. A .

M E I N E T O P - 5 - S K AT E- S P O T S I N L O S A N G E L E S Des Pro-Skaters Guide für L. A.: Sonntags wird im Schulhof geskatet, der kultigste Park liegt direkt am Strand, und in Hollywood gibt’s die besten Betonplatten.

„Astreiner Beton, die höchste Dichte gut verdienen­ der Profis, wegweisende Videodrehs und WeltklasseSpots hinter Maschendrahtzäunen“: So beschreibt der Berliner Profi-Skater Denny Pham die Skate-City Los Angeles. Einen Monat hielt sich der 24-Jährige für sein Film-Projekt „Red Bull Coastal Business“, einen Vergleich der Skate-Kulturen in New York und L. A., in der 3,8-Millionen-Metropole an der US-Westküste auf. Highlights? „Das Fotoshooting mit Skate-Legende Arto Saari und der Ausflug zur Lockwood Elementary School, wo Spike Jonze ­(gewann 2014 den Drehbuch-Oscar für ,Her‘; Anm.) 2003 sein stilprägendes Skate-Video ‚Yeah Right!‘ drehte.“ Außerdem immer spannend: „Die Polizei­ kontrollen. Manche Cops schicken dich lächelnd vom Spot, bei anderen zahlst du Bußgeld.“

„Mein Sightseeing-Tipp? Die Betonplatten rund um den Walk of Fame.“

Videos ab 1. Oktober auf: www.redbull.com/coastalbusiness

DENNY PHAM, PRO-SKATER

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DER KLASSIKER

1 VENICE SKATE PARK

1800 Ocean Front „Das ist historischer Boden: Skaten entstand in den späten 1970er Jahren gleich um die Ecke in Dogtown, einem heruntergekommenen Viertel im Stadtteil Venice. Der Park ist berühmt für seine Pools und Betonbänke, an denen du hervorragend Grinds und Manuals trainieren kannst.“

THE RED BULLETIN


CITY GUIDE V E N T U R A F R E E WAY H

MÜDE VOM SKATEN? HIER IST DENNY PHAMS REHAPROGRAMM:

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Pham beim Frontside 180 ­Nosegrind in Downtown L. A.: „Die Obstacles sind meist funktional: klotziger Beton, schnörkellose Curbs.“

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ARTO SAARI

2 STONER SKATE PLAZA

1835 Stoner Avenue „Moderne Anlage, geplant von California Skateparks, jener ­Firma, die auch Tonys Hawks ­Privatpark gebaut hat. Überzeugend: der Obstacle-Mix aus Rails, Bänken, Kickern und Manual-Pads, verteilt auf 2000 Quadratmeter Fläche. Wer das Gedränge vermeiden will, kommt vor 13 Uhr.“

THE RED BULLETIN

„Klassisches US‑Diner in West Hollywood. Was man unbedingt probieren sollte: Pancakes mit Ahornsirup.“

W S L AUSO N AV E

DER ALLROUNDER

SIZZLER

www.sizzler.com

FR

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ESSEN

DIE TALENTSCHMIEDE

3 HOLLYWOOD

HIGH SCHOOL 1521 North Highland Avenue „Sonntags wird in L. A. auf Schulhöfen geskatet. Die ­Hollywood High School ist weltberühmt für ihr 12- und 16-Stufen-Set. Wer hier einen neuen Trick steht, erntet in der Szene Respekt. Aktuelle Messlatte über zwölf Stufen: ein 270 Kickflip Lipslide.“

DER WALK OF SKATE

4   SEITENSTRASSEN

BEIM WALK OF FAME 7018 Hollywood Boulevard „Sightseeing beim Skaten? Kein Problem: Auf den Parallelstraßen des Walk of Fame, etwa der Hawthorn Avenue, findest du Stairs, Curbs und Bumps – kleine Erhebungen, die durch verschobene Gehsteigplatten entstehen. Ein idealer Spot für Anfänger.“

Denny, immer in Bewegung. „Mein ­Reise-Tipp für L. A.: ­unbedingt ein Auto mieten. Die wichtigsten Spots liegen über die ganze Stadt verteilt.“

DAS TABLE-PARADIES

5 LOCKWOOD

ELEMENTARY SCHOOL 4345 Lockwood Avenue „Die Kletterei über die drei Zäune zahlt sich aus: Hier drehte Spike Jonze 2003 das Skate-Video ‚Yeah Right!‘, dessen Special-Effects ein ganzes Genre prägten. Im Hof kannst du Picknick-Tables skaten – 60 bis 100 Zentimeter hoch –, die Kult-Obstacles von L. A.“

„Der Szene-Laden: Hier stellt SkateFotograf Atiba Jefferson seine Bilder aus. Abends treffen sich die Pros am Tresen.“ blackhwood.com

RELAXEN

PLANE­ TARIUM „Ideal nach einem stressigen Tag: Vom Gri∞th Observatory hat man den besten Ausblick über die Bucht von L. A.“ gri∞thobs.org

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ACTION!

FEIERABEND Die Zukunft ­beginnt um ­Mitternacht: in Zürichs gleich­ namigem Club

Dri n kDuden SIE KENNEN DIESE DREI COCKTAILS. ABER KENNEN SIE AUCH DIE ­GESCHICHTE HINTER IHREN NAMEN?

DAIQUIRI Nach Feierabend mischte US-Minen­ arbeiter Jennings Cox Drinks für Kol­ legen. Seinen Mix aus Rum, Limette und Zucker be­ nannte er 1905 nach seinem Ar­ beitsort: Daiquirí auf Kuba.

Kleine Nachtmusik ZÜRICH  WAS DEN KELLERCLUB „ZUKUNFT“ ZUM BESTEN PARTY-SPOT DER STADT MACHT.

CLUB ZUKUNFT Dienerstrasse 33, Kreis 4, Zürich Do bis Sa: 0 bis 8 Uhr früh www.zukunft.cl

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BELLINI

INSIDER INFO ALEX DALLAS FÜHRT DIE „ZUKUNFT“, IST DJ UND LEITET DAS LABEL DRUMPOET COMMUNITY.

DAS BESTE LOKAL, UM IN DIE NACHT ZU STARTEN … … ist die Bar 3000, direkt über uns. Tolle Weine und bequeme Ledercouches. ­Ausserdem legen DJs auf. DER PERFEKTE PARTY-COCKTAIL ... ... ist für mich im Moment der „Basil Smash“ – ein ­leckerer Rum-Cocktail mit Basilikum. EINE LOKALE BAND, DIE IHR EUCH UNBEDINGT ­ANHÖREN SOLLTET … … ist The Legendary Lightness (Daniel Hobi, Dominik Huber, Dominic Oppliger, ­Daniel Nievergelt) – wunderschöner, melancholischer ­Indie-Sound.

Die Farbe seines Cocktails aus Champagner mit Pfirsichpüree erin­ nerte Barkeeper Giuseppe Cipriani an ein Bild des Re­ naissance-Malers Bellini, den er des­ halb zum Namens­ patron machte.

BLOODY MARY Ein Bartender in Paris erfand den Kater-Cocktail 1920 für WodkaMagnat Wladimir Smirnow. In Ameri­ ka wurde der Name des Drinks falsch ausgesprochen. So wurde „Wladimir“ zu „Bloody Mary“.

THE RED BULLETIN

NICO SCHAERER (4), GETTY IMAGES (3)

Es passiert nicht alle Tage, dass Stars wie US-Techno-Pionier Theo Parrish oder die englische Electro-Legende Matthew Herbert in kleinen Kellerclubs auflegen. Alex Dallas, Betreiber der „Zukunft“ (Besucherkapazität: nur 200 Personen) hatte beide Grössen schon zu Gast. „Wir haben uns durch viele ausländische Gäste internatio­ nal einen guten Ruf erarbeitet. Und können so grosse Namen buchen“, so Dallas, nebenbei DJ und Mastermind des Independent-Labels Drumpoet Community. Alex hatte bei der Club-Gründung einen Startvorteil: Kurz vor der Eröffnung der „Zukunft“ 2006 musste die „Dachkantine“ in der ehemaligen Toni-Molkerei schlies­ sen. „Die Location war sehr beliebt und das Partyvolk froh, dass hier was Neues entsteht. Bei der Eröffnung waren wir ­rappelvoll“, erzählt Dallas, der musikalisch auf ein genreübergreifendes DJ-Line-up von Techno über Hip-Hop bis Rock setzt. „Bei uns musst du kein Musik-Nerd zu sein, um Spass zu haben. Wir spielen alles, ­ausser irgendwelche Ibiza-Partyhits.“


ACTION!

LADEN & LAUSCHEN

SO M M ERSO U N D S Zylinder, Lockenmähne, Sonnenbrille: Seinen Markenzeichen ist Slash treu geblieben – auch 18 Jahre nach seinem Ausstieg bei Guns N’ Roses. An der Seite von Axl Rose verkaufte er über 100 Millionen Platten und lebte strikt nach drei Geboten: Sex, Drugs & Rock ’n’ Roll. Mit den Lastern ist es heute vorbei, vor acht Jahren gab er auch Alkohol und Zigaretten auf. „Die verzerrte Gitarre ist noch immer die Liebe meines Lebens“, sagt der 49-Jährige. Davon zeugt auch Slashs drittes Soloalbum „World on Fire“: 17 benzin­ getränkte Rockbretter, gekrönt durch die grandiosen Soli des ­Gitarrenheroen. Welche Songs sein Leben und seine Karriere musikalisch prägten, verrät der Schlangenliebhaber hier.

Saul Hudson alias Slash, 49, ist Experte für harten Rock, laute Gitarren und leichte Ladys.

„ Wie Sex, nur viel besser!“

PERE MASRAMON/RED BULL CONTENT POOL, CHAD WADSWORTH/RED BULL CONTENT POOL, GILLES REBOISSON RED BULL CONTENT POOL

MARCEL ANDERS

PLAYLIST  DIESEN FÜNF SONGS VERDANKT DER EX-GITARRIST VON GUNS N’ ROSES BERAUSCHTE NÄCHTE, SCHNELLE FINGER – UND SEINEN SPITZNAMEN.

www.slashonline.com

1 AC/DC

2 Aerosmith

3 Black Sabbath

Ich hatte eben angefangen Gitarre zu spielen, als dieser Song 1980 erschien – und ich übte das Riff wie besessen. Zum ersten Mal hörte ich das Stück im Haus von Schauspieler Seymour Cassel, der mir auch meinen Spitznamen „Slash“ verpasste. „Back in Black“ hat diesen packenden Rhythmus, lasziv und dreckig. Wie Sex – nur viel besser.

Den Song entdeckte ich als Teenager bei einem Mädchen, mit dem ich ins Bett wollte. Als wir, uns küssend, auf ihrem Sofa saßen, legte sie diese Single auf. Der Song zog mich derart in seinen Bann, dass ich das Interesse an der Knutscherei verlor. Ich spielte die Platte immer wieder und ignorierte das Mädchen komplett – bis sie mich schließlich rausschmiss.

In den frühen 1980er Jahren traf ich mich mit Freunden oft nachts in den Hollywood Hills, um Acid zu nehmen. Es war toll: Die Sterne funkelten, die Mädchen waren heiß, und ich war komplett high. Eines Abends legte jemand „Iron Man“ auf – das mir total den Kopf wegpustete. Eine Erfahrung, die mein Leben – ohne Übertreibung – für immer verändert hat.

4 Stevie Wonder

5 Erik Satie

Es war der Lieblingssong meiner Mutter. Wonder singt über einen Burschen vom Land, der in die Großstadt zieht. Er verliert sich in Drogen und vermasselt alles. Um ein ähnliches Schicksal geht es in meinem neuen Stück „30 Years to Life“. Es zeigt, was passiert, wenn du zu sorglos lebst. Ich weiß das, ich war schließlich eine Zeitlang selbst Junkie.

Dieser fran­ zösische Komponist hat zwar nichts mit Rock ’n’ Roll zu tun, aber mein Vater legte seine Musik immer auf, wenn er einige Gläser Wein zu viel intus hatte. Dann malte er dazu. Deshalb übt dieses Stück bis heute eine starke Faszination auf mich aus. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass „Gymnopédies“ bei meiner Beerdigung laufen sollte.

„Back in Black“

„Living for the City“

THE RED BULLETIN

„Back in the Saddle“

„Gymnopédies“

DIE BESTEN DJSETS DER FESTIVALSAISON GIBT’S ZUM NACHHÖREN AUF RBMARADIO.COM. DREI TIPPS:

DENGUE DENGUE DENGUE Lustiger war es nirgends: Am ­Sónar Festival in Barcelona mixte das peruanische Masken-Duo traditionelle CumbiaKlänge mit harten Electro-Beats.

„Iron Man“

MANNIE FRESH Der Star-Produzent servierte am USFestival Bonnaroo den ultimativen Party-Mix: ein hartes, verschwitztes DJ-Set aus RapKlassikern, TrapHits und HipHouse-Granaten.

ZU KU N FTS M U S I K GADGET DES MONATS

THE DASH

Auf Kickstarter war’s ein Megaerfolg – im Oktober startet nun die Auslieferung: drahtlose, wasserdichte In-Ear-Stöpsel, die ihren Träger mit Musik und Daten wie Puls, Lauftempo etc. versorgen sollen. Hält „The Dash“ alle Versprechen, ist es eine Revolution im Ohrstöpselformat.

LAURENT GARNIER & MCDE Generationen­ treffen der HouseGiganten: Pionier Laurent Garnier teilte sich beim Nuits Sonores ­(Paris) die Plattenspieler mit dem Newcomer MCDE.

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PARIS

BEI NACHT Aufgedonnert, abgefuckt, kitschig, künstlerisch: Niemand fängt Pariser Party-Nächte besser ein als Keffer mit seinen unverwechselbar harten, impulsiven Schwarzweißbildern. Der Dreißigjährige gilt als spannendster Partyfotograf der Welt. Im Red Bulletin präsentiert er seine besten Bilder.


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PRIVATES SEPAREE

„BEIM FOTOGRAFIEREN SCHAUE ICH NIE DURCH DEN SUCHER. ICH KNIPSE INSTINKTIV DRAUFLOS.“

UNTERM PULT Szene-König DJ Panteros666 zu Füßen seines Kollegen Sam Tiba, gerade im DJ-Einsatz. Die Aufnahme entstand im Silencio, einem superexklusiven Nachtclub mit Kino. Der Besitzer des Ladens: David Lynch.

Nach Clubnächten geht Fabien Hebert vulgo Keffer nicht nach Hause. Weiter geht’s meist auf privaten Partys. Bei dieser hier kam es zu einer spontanen Erotik-Fotosession mit Gastgeberin Céline, während die anderen im Nebenzimmer weiterfeierten.


HÄNDE HOCH! Der New Yorker Hipster-Rapper A$AP Rocky im Social Club: Es war sein erstes Konzert in Frankreich, die Fans trugen ihren Helden auf Händen durch den Club. Ein paar Tage nach diesem Auftritt unterschrieb A$AP Rocky ­einen 3-Millionen-Dollar-Vertrag bei Sony/RCA.

FINGERÜBUNG Joke ist ein junger Rapper, der gerade in Paris durchstartet. Er neigt zu a­ uthentischem, eher unsubtilem Ausdruck.

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DIE PARISERINNEN Keffer liebt die Pariser Frauen: heiße Schickimickis, namenlose Schönheiten und junge Musikerinnen wie ­Margaux Avril (links). Die DJs Myd und Sam Tiba vom House-Label Bromance (oben) trauen ihren Augen nicht, bei so viel Schönheit.

NARRENFREIHEIT Je weiter sie von daheim weg sind, desto wilder benehmen sich die nachtaktiven Pariser. So wie Fotograf Julot Bandit, der sich beim ­Filmfestival in Cannes im Zwergweitwerfen versuchte (rechts).


GESICHTER DER NACHT Mit dem Projekt „The Night Day“ setzt Fabien „Keffer“ Hebert dem Pariser Nachtleben ein Online-Denkmal.

HOUSEMEISTER Paris ist eine Metropole elektronischer Musik. Dank überregionaler Stars wie Boys Noize aus Berlin (o.) und lokaler Heroen wie Brodinski (re.) geht’s in irgend­ einem Club immer rund.

LUST UND LATEX Einmal im Jahr treffen sich die Pariser Latex-Freunde in einem geheimen Vorstadt-Club. Um bei der ­Démonia-Party ihre Vorlieben ungezügelt auszuleben.

AUFWÄRMEN Gute Nächte beginnen oft mit Musikerfreunden im Tonstudio. Wie mit Andrew Claristidge vom Elektronik-Duo Acid Washed im Red Bull Studio.

„MEINE FOTOS SIND SCHWARZWEISS, WEIL SICH MEINE NÄCHTE GENAU SO ANFÜHLEN: VERWASCHEN, RAU, KONTRASTREICH.“

the red bulletin: Seit wann hast du deine Kamera beim Feiern mit? keffer: Es begann Mitte der nuller Jahre. House-Musik war gerade am Ende, und alle wollten den frischen Electro-Sound der Pariser Ed-BangerDJs hören. Ich arbeitete damals als Fotograf und hatte meine Kamera ­eigentlich nur zufällig auf einer P ­ arty dabei. Ich fing an, die Tänzer zu ­fotografieren. Instinktiv, ohne ­dabei durch den Sucher zu blicken. Ließ sich die Partyfotografie ­anfangs mit deinem Tagesjob vereinbaren? Ich hatte gerade meinen Job als Art Director aufgegeben, um mich aufs Fotografieren zu konzentrieren. So hatte ich viel Zeit, die DJs und ClubChefs der Stadt kennenzulernen. Wird dir das ständige Feiern nicht irgendwann zu viel? In erster Linie gehe ich aus, weil mich elektronische Musik begeistert. Die ­Kamera habe ich dabei. Aber ich ­zücke sie nur, wenn sich ein Moment, eine Situation speziell anfühlt. Wie bekommst du junge Frauen im Club dazu, sich spontan für dich in Pose zu werfen? Ich startete eine Mini-Fotoserie über das Feiern im Backstage-Bereich von Clubs. Die wurde in der Szene schnell bekannt. Deshalb waren die Frauen immer sehr locker, wenn ich sie um Fotos bat. Warum sind deine Fotos sämtlich schwarzweiß? Weil ich meine Nächte genau so sehe: ­verwaschen, rau, kontrastreich. thenightday.com

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ACTION!

GAMES

MADE I N J A PA N NEUES AUS FERNÖSTLICHEN SPIELE-LABORS

„SAMURAI ­WARRIORS 4“ Hack-’n’-Slash-­ Action mit geschichtsträchtigem Chronicle-Modus und vielen Optionen bei der Charakter-Anpassung. Für PS3, PS4 und Vita. koeitecmo america.com

Im 18. Jahrhundert war Paris nicht die Stadt der Liebe.

Im besten Alter

UP NEXT

ASSASSIN’S CREED UNITY  VIVE LA RÉVOLUTION: DER KLASSIKER ÜBERZEUGT IN AUSGABE VII MEHR DENN JE.

Vollgas, die erste

Vollgas, die zweite

Regel 1 von „Driveclub“? Sag niemals Möchtegern„Gran Turismo“ zu ihm. Neben dem realistischen Handling der verblüffend detailreichen Superschlitten bietet das Game reinrassige Straßen-Renn­ atmosphäre. Man kann ­gemeinsam mit Freunden gegen andere Teams ­antreten und mehr vom Spiel freischalten. Erhältlich ab 7. Oktober.

Im zweiten Spin-off der Reihe brettert man über südfranzösische und italienische Straßen und Felder. „Horizon“ bringt „Arcade“-artiges Spiel­ erleben – mit Rennen gegen Flugzeuge und Züge. Soziales Feature: Man kann Rennteams bilden oder einfach mit anderen Benzinbrüdern fachsimpeln. Erhältlich ab 30. September.

twitter.com/driveclub

forzamotorsport.net

Als Videospielreihe weißt du, du hast es geschafft, wenn es eine Filmfassung von dir gibt, mit Michael Fassbender als Produzent und Hauptdarsteller. Der Produktionsstart von „Assassin’s“ steht zwar noch nicht fest, aber der irische Superstar sagt: „Ich kann kaum erwarten, dass es losgeht!“ Unabhängig von ihrer Hollywood-Karriere legt die Sneak’em-up-Reihe also nun Folge sieben vor, und wir nehmen es vorweg: alles super. Schauplatz ist das Paris der Französischen Revolution mit Guillotine und allem drum und dran, wie ­üblich gibt es einen Handlungsstrang (sowie ziemlich sicher auch einen Spielausgang) in der Gegenwart: Hauptcharakter Arno Dorian wird 230 Jahre in die Vergangenheit versetzt – in Körper und Geist eines französischen Taschendiebs und Straßenkämpfers. Die Welt von „Assassin’s Creed“ präsentiert sich in Folge sieben noch detailreicher, optisch noch eindrucksvoller. Auch die Spielmechanik bringt neue Möglichkeiten, insbesondere einen Koop-Modus: Arno kann sich mit drei weiteren Spielern zusammenschließen, um mit ihnen ­gemeinsam Missionen zu erfüllen. Überhaupt: Nebenmissionen und Hauptkampagne sind noch nahtloser eingebunden, das Gesamt-Quest insgesamt noch kompakter denn je. Für PS4, Xbox One, PC. Im Oktober geht’s los.

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assassinscreed.ubi.com

„DRIVECLUB“ FÜR DIE PS4

„FORZA HORIZON 2“ FÜR DIE XBOXES

„THE EVIL WITHIN“ Survival-Horror mit einem Mord­ ermittler, der in vorhöllenartiger Welt auf sich allein gestellt ist. Für PC, PS und Xbox. theevilwithin.com

„SUPER SMASH BROS.“ Pikachu gegen Pac-Man, Mario ­gegen Mega-Man in Nintendos knuffigem, aber nicht zu knu∞gem Beat’em-up-Update für 3DS und WiiU. smashbros.com

„Forza Horizon 2“: Die Flugzeuge zittern schon.

THE RED BULLETIN


ACTION!

TV-HIGHLIGHTS

M UST SEE

Volles Programm

HELDEN AUF IHREM BILDSCHIRM

DAS RED BULL TV-FENSTER BEI SERVUS-TV

Freediver Fred Buyle nimmt Sie mit auf eine Reise in eine unbekannte Welt – in die der Meere und ihrer Bewohner.

RED BULL AIR RACE

SAINT THOMAS PRODUCTIONS, SCOTTY SHERIN/RED BULL CONTENT POOL, MCKLEIN/RED BULL CONTENT POOL, RALPH BAETSCHMANN, KIERAN O‘DONOVAN, PREDRAG VUCKOVIC/RED BULL CONTENT POOL (2), FUTURE 7 MEDIA/RED BULL CONTENT POOL

In Fort Worth in Texas will Hannes Arch (AUT) seine Gesamtführung weiter ausbauen. 13. 9., 12.00 Uhr

RED BULL X-FIGHTERS Wir zeigen die Highlights der Red Bull X-Fighters-Saison 2014. Mit dabei: Levi Sherwood (NZL). 20. 9., 12.00 Uhr

Mittwoch, 24. 9., 21.15 Uhr

Lautlos unter Giganten Mit acht Jahren begann der Belgier Frédéric „Fred“ Buyle mit dem Tauchen, das ihn nicht mehr loslassen sollte. Als Freediver und Tauchlehrer hat er seine große Leidenschaft längst zum Beruf gemacht, und seine Tauchgänge kommen auch der Wissenschaft zugute. Mit seiner Unterwasserkamera hat er über Jahre hinweg die Entwicklung von Haien und Walen dokumentiert, ­herausgekommen ist diese atemberaubende Dokumentation.

Mittwoch, 24. 9., 20.15 Uhr

Terra Mater – Wildes Kanada Samstag, 27. 9., 9.30 Uhr

Montag, 6. 10., 21.15 Uhr

Mittwoch, 8. 10., 21.15 Uhr

Surf’s Up East Coast

WRC Frankreich

Geheimnis des Waldes

Surfen in Kanada geht nicht? Und ob! Eine Gruppe kanadischer Profis liefert in dieser actionreichen Dokumentation den Beweis.

Die World Rally Championship macht Halt im Elsass, und ServusTV hat für Sie alle Highlights der Etappe zusammengefasst.

Rohsto≠lieferant, Schutzund Erholungsgebiet. Unsere Wälder sind mehr als einfach nur Bäume, sie sind unersetzlicher Lebensraum.

THE RED BULLETIN

In dieser vierteiligen Dokumen­ tation entführt Sie Terra Mater in die schier grenzenlos anmutende Wildnis Kanadas. Von Neufundland bis hin zum wilden Westen, von der Seenlandschaft im Kernland bis in den tierreichen kalten Norden – mit dieser deutschsprachigen Erstausstrahlung ­gehen Sie auf eine packende Entdeckungsreise, die Sie so schnell nicht mehr loslassen wird.

HARD ENDURO: SEA TO SKY Von der türkischen Riviera geht’s auf unwegsame 2365 Meter empor. 11. 10., 9.30 Uhr

Sie finden ServusTV mit dem Red Bull TV-Fenster nicht auf Ihrem Fernsehgerät? Rat und Hilfe zum Nulltarif unter

0800 100 30 70 81


ACTION!

EVENTS

Starten beim Red Bull Velodux als Team: ­Patrick Seabase (li.) und Lukas Flückiger

8. 11., Estavayer-le-Lac

Red Bull Velodux Bei diesem einzigartigen Cyclocross-Rennen kann man Schweizer Spitzenradfahrer hautnah in Aktion erleben – oder sich sogar selbst mit ihnen messen. Auf einem ­abwechslungsreichen Rundkurs in und um Estavayerle‑Lac – gefahren in der Stadt auf Asphalt- und Kopfsteinpflasterstrassen sowie offroad entlang des Neuenburgersees – trachten Zweier-Teams danach, innert einer Stunde so viele Kilometer wie möglich abzuspulen. ­Fitness, aber auch Taktik entscheiden: Pro Team darf ­jeweils nur ein Fahrer auf der Strecke sein. Die Herren, die es zu unter anderen zu besiegen gilt: die MTB-Pros Lukas Flückiger, Ralph Näf oder Fixie-Rider Patrick ­Seabase. Alle Kategorien, Infos und Anmeldungen: redbull.ch/velodux

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bis 14. 9., Kunsthaus Zürich

Cindy Sherman Ihre Selbstporträts sind mitunter amüsant und parodistisch, grossteils aber verstörend, düster, bedrohlich und grotesk: Cindy Sherman, eine der wichtigsten Vertreterinnen der improvisierten ­Fotografie, reflektiert seit Jahrzehnten auf ihre ganz eigene Weise das Frauenbild unserer Gesell­ schaft: Mithilfe von Schminke, Perücke und unter­ schiedlicher Kleidung schlüpft sie für jedes Foto in eine andere Frauenrolle. Ihre Motive umfassen sexy Models ebenso wie verstümmelte Frauen­ körper. Nun ist in Zürich erstmals eine Retrospek­ tive Shermans – mit bisher selten ausgestellten, früheren Werken – zu sehen: „Untitled Horrors“.

THE RED BULLETIN


SAVE THE D ATE

30. 9., 28. 10., 25. 11., 30. 12., Mata Hari Bar, Zürich

Red Bull Pop oder Flop

WEITERE PFLICHTTERMINE IN DEN NÄCHSTEN WOCHEN

Was war das erfolgreichste Album der Musikgeschichte? Wie hiess der Sänger von INXS? Zeichne das Lied „Like a Virgin“ innert einer Minute … Popkultur-Wissen ist Trumpf beim vom Schweizer Rapper Skor (u.) moderierten Pub-Quiz in Zürichs Mata Hari Bar. Mitmachen (3er-Teams!) oder zuschauen darf jeder. Den Siegern winken attraktive Sachpreise. Infos, Anmeldungen: redbull.ch/popoderflop

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SEPTEMBER

ELUVEITIE  LIVE

27. 9., Fri-Son, Fribourg

Wovenhand live

DOM DAHER, CINDY SHERMAN/COURTESY OF THE ARTIST AND METRO PICTURES, SOUNDSFAMILYRE.COM, GARTH MILAN FOR RED BULL CONTENT POOL

Der Stil von David Eugene Edwards’ Band Wovenhand ist einzigartig: Seit 13 Jahren vereint er uramerikanische ­Musiktradition – Genres wie Blues, Folk und Bluegrass – mit zackigen New-Wave-Klängen. Die Promo-Tour für sein neues, düsteres, dabei von Kritikern hochgelobtes Werk „Refractory Obdurate“ führt auch über Fribourg. wovenhandmosaic.com

Ihre aktuelles ­Album „Origins“ schoss in den Schweizer Charts von null auf Platz eins. Nun beehren die Schweizer Hard-Rocker im Rahmen ihrer Welttour die Kulturfabrik Kofmehl. 13. 9., Solothurn

20 SEPTEMBER

Filmpremiere: 19. 10., Verkehrshaus Luzern

On Any Sunday: The Next Chapter

GREIFENSEELAUF Im idyllischen Greifenseegebiet messen sich Breitensportler im Halbmarathon mit internationalen Spitzenathleten. Gelaufen wird auch in der 10-Kilometer- und der „Just for fun“-5,5-Kilometer-Kategorie.

Es ist die Fortsetzung des Steve-McQueenMotorradsport-Klassikers „On Any Sunday“ („Teufelskerle auf heissen Feuerstühlen“). In „On Any Sunday: The Next Chapter“ ­geben Weltstars wie Travis Pastrana, Robbie Maddison oder Marc Márquez ihr persön­ liches Statement zur Faszination des Motorradsports ab: eine 90-Minuten-Doku mit ­Interviews und atemberaubenden Rennund Fahrszenen inklusive Slow-Motion-­ Sequenzen in Ultra-HD-Auflösung. Ein Must-see für jeden Motorrad-Fan.

20. 9., Uster

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redbull.ch

OKTOBER

18. – 20. 9., Stechelberg

25. 9. – 5. 10., Zürich

bis 16. 11., Langenthal

10. – 12. 10., Berner Münster

Wingsuit Challenge

Zurich Film Festival

Ausstellung: Megarave

zoom in Festival

Bei dem spektakulären BASEJump-Weltcup-Event im Lauterbrunnental – gesprungen wird von einem Felsvorsprung in 800 Meter Höhe – wird ­unter anderem der schnellste Wingsuit-Pilot der Welt er­ mittelt. Der Eintritt zum Wettkampfgelände (Bletschen­ wiese) ist für Zuschauer frei. Fernglas nicht vergessen!

2013 verzeichnete das Zurich Film Festival einen Zuschauerrekord: 71.000 Besucher sahen Werke junger, talentierter ­Filmemacher. 2014 bleibt der Nachwuchsregisseurs-Wettbewerb das Herzstück des Festivals, ausser Konkurrenz laufen Werke von bekannten Filmemachern wie etwa ­Alejandro González Iñárritu.

Vor 20 Jahren begann die grosse Zeit der Techno-Raves, vor 20 Jahren erlebte das ­Internet seinen weltweiten Durchbruch. Zwei Anlässe für eine Ausstellung, die sich künstlerisch mit früher Raveund Internetkultur ausein­ andersetzt und einen Bogen zur Gegenwart spannt. Mit Werken von Adam Cruces u. a.

Es ist eines der wichtigsten europäischen Festivals für ­improvisierte Musik – und begrüsst in diesem Jahr zum elften Mal nationale und internationale Ausnahmekönner wie den japanischen Meister der Gitarren-Improvisation Taku Sugimoto oder den Schweizer Experimental-­ Saxophonisten Christian Kobi.

THE RED BULLETIN

KINOSTART:   „SALVATION“ „Spiel mir das Lied vom Tod“ auf Dänisch: Mads Mikkelsen als Siedler, der sich an den Mördern seiner Frau rächen will. Hochkarätige   Nebenbesetzung:   Eva Green, Éric Cantona und   Jonathan Pryce.  9. 10., Deutschschweiz

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D E E N

A RIDE?

Get inside and discover the full rally experience from all spectacular angles. WRC is your ticket to the world's toughest motorsport, the FIA World Rally Championship! Subscribe now on wrcplus.com for only € 4,99 a month. LIVE STAGES

Rally live – up to three hours of rally action per event.

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Exclusive live tracking of drivers and cars.

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Unique rally experience through the eyes of the drivers.

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The WRC video highlights in full length.


ACTION!

ENTERTAINMENT

THE RED BULLETIN

HIGH TECH GUIDE

EINE FRAGE DER TECHNIK MUST HAVES

THE RED BULLETIN HIGH TECH GUIDE EINE FRAGE DER TECHNIK

20 MUST-HAVES VIDEO / A UDIO / OUTDOOR / MOBILE / GAMING THE RED BULLETIN

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ACTION!

ENTERTAINMENT

ADRENALIN PUR Sony AS100V Der Begleiter für alle, die Action lieben. Der rund 160 g leichte Camcorder ist – mit Schutzgehäuse – wasserdicht, stoßfest und staub­ geschützt. Das CarlZeiss-UltraweitwinkelObjektiv und die SteadyShot-Bild­ stabilisierung ermög­ lichen gestochen scharfe Full-HD-Bilder. www.sony.com

VIDEO WER DIE ENTSCHEIDENDEN MOMENTE NICHT VERPASSEN WILL, SOLLTE AUF PROFESSIONELLE HARDWARE SETZEN.

HANDLICH Canon Legria Mini X Für einen Camcorder ist die Form ungewöhnlich, doch die 82 × 30 × 109 mm messende Full-HD-­ Kamera passt gut und leicht in eine Hand und ist damit vor allem für Blogger, Musiker und Fans von „Selfies“

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i­n­teressant. Praktisch: das bis 90 Grad nach vorn klappbare 2,7 Zoll große Touch-Display. Die integrierten Mikrofone haben bereits eine solide Tonqualität. Zur Aufnahme spontaner Jam-Sessions kann ein externes Mikrofon angeschlossen werden. www.canon.com

FLEXIBEL GoPro Gooseneck

BESONDERS BENUTZERFREUNDLICH

Der 20,3 cm lange biegsame Hals kann an jede GoPro-Halterung mit Schnellspannplatte (z. B. Saugnapf- oder Jaws-Halterung) montiert werden – oder man nutzt ihn einfach als verstellbaren Hand-

griff. Der „Schwanenhals“ ist ideal für Aufnahmen von schwer zugänglichen Motiven und Videos um Ecken rum oder über Hindernisse hinweg. Smart: Für eine längere Reichweite können mehrere Goosenecks miteinander verbunden werden. www.gopro.com

B I L D G E WA LT I G LG 65LB730V 3D-OLED-Smart-TV mit mächtiger 164 cm großer Bildschirm­ diagonale, 800-Hz-Bildwiederholungsrate und WLAN. Bei der inter­ nationalen Elektronikmesse CES 2014 in Las Vegas wurde vor ­allem die ­durchdachte und ­User-freundliche ­Benutzeroberfläche „webOS“ gelobt. www.lg.com

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CINEASTISCH Bose CineMate 1 SR Surround-Klang mit bloß zwei Lautsprechern? Ist möglich. Bei Bose können die Boxen beliebig im Raum ­positioniert werden, die Einmessung erfolgt automatisch. Ein Kali­ brierungssystem analysiert die Abmessungen des Raums und passt

INDIVIDUELL Sonos Wireless HiFi Die kabellosen Lautsprecher und Audiokomponenten vereinen die persönliche Musiksammlung in einer App. Diese kann mit einem frei wählbaren Gerät wie Smartphone oder Tablet in jedem Raum gesteuert werden. www.sonos.com

die Wiedergabe des Systems entsprechend an. In der schmalen Soundbar ist ein Array von fünf Laut­sprechern untergebracht, die für Frequenzvielfalt sorgen. Für die nötigen Bass­töne sorgt das 150 Watt starke, drahtlose Acoustimass-­ Subwoofer-Modul. www.bose.com

OPTIMALER RAUMKLANG

AUDIO ERST DER PERFEKTE TON MACHT DIE MUSIK. DANK MODERNSTER TECHNOLOGIE FUNKTIONIERT DAS GANZ OHNE K ABELSAL AT.

TRENDSETTER Beats by Dre Solo² Für viele Sportler und Schauspieler längst ein beliebtes Accessoire. Geeignet von Klassik über Rock bis Metal. Die weich gepolsterten Earpads passen sich den Ohren ergonomisch an und schirmen gegen Lärm von außen ab. www.beatsbydre.com

PA N Z E R - B OX The Big Turtle Shell Der kabellose Bluetooth-Lautsprecher ist wasser- und stoßfest und kann bedenkenlos an Strand, Lagerfeuer oder Pool verwendet werden – Laufzeit: über 16 Stunden. Weiters kann der „Schild­ krötenpanzer“ aus Kunststoff auch als ­Ladestation für externe Geräte genutzt werden. outdoortechnology.com

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ACTION!

ENTERTAINMENT G U T E R H O LT Polar V800 Der Trainingscomputer mit integriertem GPS kombiniert Trainingsaufzeichnungen mit 24-Stunden-Aktivitätsmessung. Dadurch lassen sich die Erholungsphasen perfekt planen. Durch den Hybrid-­ Sensor ist die Herz­ frequenzmessung sogar im Wasser möglich. www.polar.com

OUTDOOR WAS NÜTZT DIE SPANNENDSTE ACTION UNTER FREIEM HIMMEL, WENN MAN SIE HINTERHER NICHT STOLZ PRÄSENTIEREN KANN?

T I E F E S WA S S E R SEACAM silver Das Profi-Unterwassergehäuse ist aus einer salzwasserbeständigen Leichtmetalllegierung gefräst, 2fach gehärtet und eloxiert. Die Wellen und Druckknöpfe sind doppelt mit nahtlosen Präzisions-O-Ringen

TÄ G L I C H E R FITNESSM O T I VAT O R

B Ä R E N S TA R K Grizzly GP5600 Wenn einmal keine Steckdose vorhanden ist: Die stoßfeste, feuchtigkeits- und staubdichte OutdoorPowerbank mit Hartgummigehäuse lädt Smartphones, MP3Player und sogar Tablets. (Mit einer Kapazität von 5600 mAh lässt

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abgedichtet. Das auf­ gesetzte Dauerlicht ­erzeugt bis 1700 ­Lumen, wobei die Leistung von 30 auf 8 Watt gedimmt werden kann. Kompa­ tibel für Canon- und ­Nikon-Kameras, ist das Gehäuse in Tiefen bis zu 80 Metern einsetzbar. www.seacam.com

sich so ein iPhone 5 mehr als 3-mal komplett aufladen.) Inte­ grierte Tools: LED-­ Taschenlampe und Laserpointer. www.wow-products.de

GUT IN FORM Garmin Vivofit Der in sechs Farben erhältliche Fitnesstracker zeigt die zurückgelegte ­Distanz, den Kalorienverbrauch und Uhrzeit. Zur Motivation gibt es bei der kostenlosen ­Online-Community „Connect“-Challenges und virtuelle Aus­ zeichnungen. www.garmin.com

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ACTION!

ENTERTAINMENT WA N D E L B A R Asus PadFone A86 Das einzige Smart­ phone, das zum Tablet wird – einfach die ­leistungsstarke Smartphone-Einheit mit 2,2-GHz-Quad-CoreProzessor und 2 GB ­Arbeitsspeicher in das Tablet-Gehäuse schieben, und schon hat man ein 10,1 Zoll großes, leuchtstarkes (400 Nits) Full-HD-Display. www.asus.com

UNZERSTÖRBAR

AM PULS DER ZEIT

XPlore XC6 M2

Samsung Galaxy S5

Das wohl härteste Tablet der Welt (auch das Militär nutzt es) ist von –50 bis +70 °C nutzbar. Technisch setzt es auf Intel-Core-i5-Prozessor, Windows 8.1 und ein mehrschichtiges Magnesiumgehäuse, der Bildschirm ist auch bei direkter Sonneneinstrahlung ablesbar. www.xploretech.com

Dieses Smartphone vereint die modernste Technologie – 5,1 Zoll ­großes Super-AMOLEDDisplay, 2,5-GHzQuad‑Core-Prozessor, 16-Megapixel-Kamera. Nützliches Sicherheitsund Fitnessfeature: ein Fingerabrduckscanner, der auch den Puls ­messen kann. www.samsung.com

BRILLANTES AMOLEDD I S P L AY

U( H )R - C O O L Pebble Steel

MOBILE DIE NEUESTE GENERATION VON TABLETS UND SMARTPHONES GEHT MIT IHREN BESITZERN DURCH DICK UND DÜNN.

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Eine Smartwatch kann auch chic aussehen – dank gebürstetem Edelstahlgehäuse und Gorilla-Glas. Die Uhr unterstützt iOS- sowie Android-Smartphones und informiert bequem über E-Mails, SMS oder Facebook-Nachrichten. Akkulaufzeit: 5 – 7 Tage (dank E-Paper-Display). www.getpebble.com

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I N B E W EG U N G Xbox 360 Kinect Spielsteuerung ohne Controller, dafür mit vollem Körpereinsatz – springen, schlagen, treten. Über 200 Games gibt es mittlerweile für Microsofts Xbox Kinect … und einige – wie zum

Beispiel Nike+ Kinect Training, Kinect Sports 2, UFC Personal Trainer oder My Body Coach 3 – bieten neben Spielspaß für die ganze ­Familie auch einen nicht zu unterschätzenden, ernsthaften Fitnessaspekt. www.xbox.com

DURCHBLICK Nvidia 3D Vision 2 Ein um 20 Prozent größerer Sichtbereich als bei herkömmlichen 3-DBrillen und eine neu­ artige UmgebungslichtAnpassung machen über 600 PC-Spiele zum einzigartigen 3-D-

Erlebnis in 1080-p-FullHD-Auflösung. Weichere Kunststoffteile sorgen für bessere Biegsamkeit und hohen Tragekomfort auch bei längeren oder langen GamingSessions – der Akku muss erst nach 60 Stunden an die Quelle. www.nvidia.com

VO L L G A S Carrera Digital 132 Mit Sebastian Vettels letztem Weltmeister­ auto RB9 um den Red Bull Ring rasen – mit der Carrera Digital 132 Spielberg Edition ist es möglich. Packende Überholmanöver sind bei 11,4 Meter Streckenlänge vorprogrammiert. www.carrera-toys.com

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GAMING EINMAL IM AUTO EINES WELTMEISTERS UNTERWEGS SEIN? KEIN PROBLEM MIT DER RICHTIGEN HARDWARE.

A N G E ZO G E N KOR-FX Gaming-Weste Über „Kickstarter“ finanziert, soll die ­Gaming-Weste bereits im Herbst erscheinen. Genial ihr Auftritt: Mit einer Sound-Quelle verbunden, verwandelt die Virtual-Reality-­ Weste Audiosignale in haptisches Feedback. www.korfx.com

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R E A D BULL

Von James Grady

James Grady Geboren 1949 in Shelby, Montana, im Schatten der Rocky Mountains, lebt heute in Washington, D. C. Schrieb als Kind Geschichten für seine Mutter und schlug sich dann als Toten­ gräber, Farmarbeiter und Filmvorführer durch, ehe er seinen Universitätsabschluss in Journalismus machte. Sein Roman „Six Days of the Condor“ (1974) wurde 1975 unter dem Titel „Die drei Tage des Condor“ von Sydney Pollack verfilmt – mit Robert Redford und Faye Dunaway in den Haupt­ rollen eines Thrillers über die zwielichtige Rolle der CIA. Grady wurde in Italien mit dem „Premio Raymond Chandler“ und in Frankreich mit dem „Grand Prix du ­Roman Noir“ ausgezeichnet. Er arbeitet an Drehbüchern und publiziert Romane und Kurzgeschichten.

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NATHAN GRADY

Der Condor im Käfig. Flügellahm.

nd du bist gefangen im geheimen Irrenhaus der CIA. Niemand kennt deinen wahren Namen. Sie nennen dich Condor. Nur du weißt: Unter all den verrückten Agenten hier lauert ein aktivierter Schläfer. Der wird heute zuschlagen. Jetzt. Du bist es nicht, so viel ist klar. Du bist einer von den Verrückten, weshalb dir niemand das mit dem Handy glauben wird, das du vor fünf Tagen in der Feuerlöscherkiste entdeckt hast, als du nach MICE suchtest: tödlichen Bedrohungen in diesem Käfig. Das Handy. Versteckt in einem toten Briefkasten. Verboten in dieser Festung in den Wäldern von Maine, die Geheimnisse von nationaler Bedeutung verbirgt. Und jetzt, heute Morgen: das Handy verschwunden. MICE: Menace In Confined Environment – Bedrohung in einem abgeriegelten Umfeld. Und, Condor: Du bist durchgedreht, okay. Aber du bist noch immer ein vereidigter Soldat dieser Nation. Also, tut mir leid, Schwester Nora, auf der bedrohlichen Seite der vierzig, weiß uniformierte Kurven, blutrote Lippen. Allein mit dir um 9.47 Uhr morgens in diesem verriegelten Korridor. Dritter Stock, Zitrone-Ammonium-Atmosphäre. Dräng sie an die Wand. Nora keucht. Geh in die Knie. Deine unwürdigen Hände um ihre Knöchel. Gleiten die Waden hoch, ihre weißen Hosen. Ihre Oberschenkel so fest wie die einer Stute. Ihre Scham streicheln. Dem Rund ihrer Hüften folgen. Deine Hand fährt ihr Rückgrat hoch bis zu den vom schweren Atem wogenden Schultern, dann nach vorn auf die Uniform, jetzt runter, und oh! deine Hände greifen ihre Erregung jetzt!, das ist besser als jeder Traum. Ja! – sie versteckt kein Telefon, keine Waffe. Lass los, und es brennt, wo du angefasst hast. Nora zischt: „Zehn Minuten bis Halb und Halb. Und du hast mich zum letzten Mal so angefasst!“ Was darauf sagen? „Hoffe ich.“ Sie schickt dich voran. Der Summer öffnet die Tür in den Tagesraum, beherrscht von Krankenpflegern mit Gewichthebermuskeln. Hoffentlich ist keiner von denen der Agent. Zwei Muskelmänner klappen Stühle in einem Kreis für die Gruppentherapie auf. Fünf deiner durchgeknallten Gefährten und der Psychiater Dr. Cohn schauen zu. Nora geht rüber zum Seelenklempner. Wird sie dich verpfeifen? Du schlenderst zum Schreibtisch, hinter dem der Oberaufpasser Josh dir sein Was gibt’s?-Lächeln zuwirft. Du sagst ihm: „Nora hat mich geschickt, um Sie zu holen.“ „Danke.“ Josh. Mister Freundlich. Mister Schau-mal-die-­ Bilder-meiner-Kids-an. Er steht vom Schreibtisch auf und trödelt rüber zu seinen ­Kollegen. Schnell jetzt! Zieh den pinkfarbenen Notizblock aus der Hosentasche, den du der vom Fummeln geschockten Nora geklaut hast. Schreib mit dem blauen Filzstift. Du hast ihn aus der Kunsttherapie mitgehen lassen. Ja, der schreibt – kann aber nicht als Waffe verwendet werden. Jedenfalls nicht zu mehr als deinem Gekritzel auf dem rosa Notizzettel, den du jetzt an das mit einem Schloss gesicherte Telefon auf dem Schreibtisch pappst. Rübergehen zur Gruppe im Klappstuhlkreis. Halb und Halb: die eine Hälfte Kurzzeitinsassen, ein­ gesammelt nach ihrem jeweiligen Zusammenbruch in stillen


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R E A D BULL

Klausurzellen des Geheimdienstes. Die andere Hälfte bleibt hier lang weggeschlossen. Wie der weißhaarige Zane, ein ehemaliger Green-Beret-Elitesoldat, der seinen Verstand in Saigon zurückließ. Und Victor von der CIA. Der hat’s verschissen, Nine Eleven zu verhindern, weil er gerade seine Geliebte hinmetzelte. Und du. Condor. Was war mit dir?

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lso, in der Theorie funktioniert das so: Bring möglicher­ weise brillante Superstars der Spionagewelt mit ­brillanten Wracks zusammen, die mit Sicherheit nie wieder nach Hause kommen werden. Dann kapieren die Kurzzeitler, dass sie es eigentlich gar nicht so schlecht erwischt haben, und wollen sich erholen. Drei Kurzzeitler. Da ist Clare. Sie verliert die dünnen Haare büschelweise, nestelt an ihrem Wundschorf. Clare, eine legendäre CIA-­ Analystin. Sie wacht auf und schreit: „Osama bin Laden ist nicht tot!“ Er ist wirklich nicht tot! Und der schlotternde Paul, Chef der Station in Kiew, der auf einer Cocktailparty tapfer weiterlächeln musste, als er merkte, dass ein Team von Infiltranten aus der Ukraine, dem er grünes Licht gegeben hatte, geradewegs in einen Hinterhalt von Putin schlich. Der dritte Kurzzeitler ist außer der gefilzten Nora der ­Einzige, von dem du sicher weißt: Er ist kein Spion. Der fette Weston hat für die NSA Daten in ganz großem Maßstab zusammengeklaut, bevor er all diese menschlichen Ohren am Boden herumkriechen sah. Er ist nicht der Spion. Er ist das Ziel des Spions. Denn gestern in der Gruppe sagte Dr. Cohn: „Das nächste Mal, Weston, erzählen Sie.“ Dann verschwand das Handy. Um zu berichten, was auch immer Weston jetzt und heute erzählt. Die Verdächtigen: Josh. Seine vier muskelbepackten Helfer. Dr. Cohn. Die am Schorf nestelnde Clare. Schlotter-Paul. Sogar Zane, der weißhaarige Veteran, oder der von Nine Eleven verfolgte Victor: Westons NSA-Bekenntnisse könnten mehr wert sein als Geld, könnten den Weg hier raus ebnen. „Weston“, sagt Dr. Cohn, „erzählen Sie.“ Das NSA-Genie flüstert: „Überall sind die Ohren.“ Victor sagt: „Erzählen Sie uns, was wir nicht wissen.“ Ist er es? An der Wand, bei den vier Ordnern und Josh: Nora, ihre Augen traurig. Hat sie’s erzählt? Weston flüstert: „Ich bin ja nicht darum hier, weil die Ohren hören.“ Josh gleitet rüber zu seinem Schreibtisch. „Ich hab die Nerven verloren, weil es nur drei Schritte braucht, und die Ohren sprechen.“ Josh kommt beim Schreibtisch an. Sieht den rosa Zettel. „Es ist einfach, die Ohren auszutricksen. Ein einfacher Hack in drei Schritten, und jeder Gauner kennt Unternehmenspläne, die Bankkonten von Milliardären, die Betrügereien des Präsidenten oder die Website, auf der du eben warst.“ Verzweifelt entriegelt Josh das Telefon auf dem Schreibtisch, hämmert die mit blauem Filzstift gekritzelte Nummer in die Tasten, die auf dem rosa Zettel steht – neben dem lakonischen Hinweis „Amoklauf mit Schusswaffe an der Highschool Ihrer Kinder“. 94

Der Einstich brennt am linken Arm. Die Spritze. Egal was du anstellst: Die Regeln schicken dich in die Gummizelle. „Erste Hijacker-Schritt: Besorg dir einen leistungsfähigen Laptop.“ Beobachte die Ordner. Den Seelenklempner. Deine ver­ rückten Kollegen im Klappstuhlkreis. Die abgetastete Nora ist okay. Auch der ausgetrickste Josh, der jetzt angestrengt dem Rufton im Telefon lauscht, dessen Rufnummer du von dem versteckten Handy abgelesen hast. „Schritt Nummer zwei: Übertrag etwas, was die Ohren inter­ essieren könnte.“ Das Handy vibriert. Es vibriert beim schlotternden Paul, der schlagartig die Farbe verliert, als der Überraschungsanruf kommt. Wir sind, was wir tun. Jetzt gibt es nur eine Chance: verrückt spielen.

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er Angriff erfolgt quer durch den Stuhlkreis. Der Schlag trifft Pauls Stirn. Geschrei – nicht nur ihr beide schreit. Paul packt dich – Judo-Überschlag rückwärts, Fuß in seiner Magengrube. Er fliegt über dich hinweg, kracht in die von der Panik leergefegten Stühle, rutscht über die Kacheln, und du schreist: „Hast du dein Ukrainerteam auch betrogen?!“ Ein Schwarm von Ordnern, sie nageln dich fest. Reißen deinen linken Hemdsärmel auf. Nora befiehlt: „Auf den Boden!“ Da ist das Handy. Pauls Hemd im Kampf hochgerissen, und da baumelt es an einem grauen Klebebandstreifen von Pauls Bauch. Weston rennt im Kreis herum und kreischt: „Ohren! Ohren!“ Zwei Ordner rollen sich ab und jagen hinter ihm her. Victor will es nicht noch mal versauen, und sein Karatehieb trifft Pauls Hals, als der auf die Füße zu kommen versucht. Der Einstich brennt am linken Arm. Die Spritze. Egal was du anstellst: Die Regeln schicken dich in die Gummizelle. Wegen Gewalt. Mindestens einen Monat. Und als du im Drogendunst wegschmilzt, sind rubinrote Lippen deine letzte und vielleicht schon verrückte Vision.

READ BULL Lesevergnügen im Red Bulletin: Jeden Monat ­widmet ein namhafter Autor unseren Lesern eine Kurzgeschichte. Diesmal der Amerikaner James Grady, dessen neuer Roman „Last Days of the Condor“ im Winter bei Tor Books/USA erscheint.

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Editorial Director Robert Sperl Chefredakteur Alexander Macheck Editor-at-large Boro Petric Creative Director Erik Turek

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Rijeka, Kroatien, 18. Juli 2014

„ Ein grandioses Gefühl: Ich steuerte meinen eigenen Klon.“ Mislav Mironovic´, Mountainbike-Slopestyle-Profi

DIE NÄCHSTE AUSGABE DES RED BULLETIN ERSCHEINT AM 14. OKTOBER 2014. 98

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TOMISLAV MOZE/RED BULL CONTENT POOL

„Wall Illusion“ heißt die Technik, mit der uns Slopestyle-Held ­Mislav Mironovic´ auf diesem Bild verblüfft. Aber wie ist das Foto entstanden? Hält der Kroate eine Spielfigur in Händen? Katapultiert er sich selbst über eine Quarter­ pipe an der Wand? Ist das Bild ein Photoshop-Trick? Oder doch die Spitzenleistung eines Athleten? Die Auflösung gibt’s auf: www.redbulletin.com


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