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ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN
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Wie der Schweizer Schauspieler sein Leben als Abenteuer durchzieht
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Warum der Rap-Superstar am Zenit seines Erfolgs aufhört – und wie es weitergeht
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E D I TO R I A L
WILLKOMMEN
HÖHEN & TIEFEN
EISKALT ERWISCHT
PASCAL KEROUCHE (COVER), TOBIAS FRIEDRICH
Selfie bei null Grad: von Boetticher (li.) mit Tobias Friedrich. Mehr Bilder des Starfotografen: ab Seite 20
Als RAF Camora Ende August seiner Heimatstadt Wien einen Besuch abstattete, lösten die ebenso spontan wie zahlreich herbeigeeilten Fans einen Grosseinsatz der Polizei aus. Nachdem er sein letztes Album veröffentlicht hatte, sorgten die 13 Songs in den Top 15 der Charts für eine Änderung der Zählweise. Der 35-Jährige steht am Höhepunkt seiner Rap-Karriere. Und genau deshalb beendet er sie. Warum das Sinn ergibt, verrät er im Interview ab Seite 40. Weniger Höhepunkte, sondern vielmehr tiefe Stellen sind das Ziel von Apnoe-Taucherin Anna von B oetticher. Diesmal hat es die Deutsche nach Grönland in einen gefrorenen Fjord verschlagen. Ab Seite 20 tauchst du mit ihr ab. Vorausgesetzt, dich schrecken minus 27 Grad Aussentemperatur nicht ab. Viel Spass mit der neuen Ausgabe von The Red Bulletin! Die Redaktion
FRAGE: WIE SORGEN STYROPORBECHER WIE DIESER FÜR ACTION?
STILBEWUSST
Schwarzes Cap, Brille, Nike-Shirt, dunkle Hosen, helle Sneakers. Autor Jonas Vogt (re.) hat sich offensichtlich minutiös auf RAF Camora vorbereitet. Das Ergebnis des Treffens: ab Seite 40
75 %
aller Spiele hat PostFinance Helix bislang gewonnen. Um die Quote weiter zu steigern, trainiert das Schweizer E-Sport-Team nicht nur an den Bildschirmen, sondern auch körperlich hart: ab Seite 58
Antwort: auf Seite 49
3
I N H A LT The Red Bulletin November 2019
78 FLUGKÜNSTLER Tom Noonan kennt nichts Erhebenderes als den freien Fall in Nepal.
COVERSTORY
40 ABGANG MIT ANSAGE
Er hat Rap neu definiert und die Charts dominiert. Er füllt Arenen, begeistert Millionen. Nun hört er auf. Uns verrät RAF Camora, was dahintersteckt.
DESIGN
38 IN TOP-FORM ZUM TRAUMJOB
Julian Hönig ist Designer bei Apple. Und eine Inspiration für alle Träumer.
FILM
TAUCHEN
20 E ISKALT DURCHGEZOGEN
50 O HNE WENN UND ABER
Anna von Boetticher hat Grönlands spektakuläre Unterwasser welt erforscht. Tauch mit ein!
Sven Schelker macht keine halben Sachen. Schon gar nicht, wenn er den Umweltaktivisten Bruno Manser darstellt.
HOLLYWOOD
E-SPORT
Linda Hamilton kämpft als Sarah Connor gegen Killer-Maschinen. Und gegen überholte Ansichten.
Warum sich die Profi-Gamer von PostFinance Helix nicht mit flinken Fingern begnügen.
34 VOR IHR ZITTERT DER TERMINATOR
SUMŌ
Poppin’ C ist im Street Dance Weltklasse. Weil sein Vater ihn Disziplin gelehrt hat.
Wie sich der traditionelle japanische Ringsport in den USA weiterentwickelt.
6 GALLERY 12 ZAHLEN, BITTE! 14 KOLUMNE
4
VERWANDLUNGSKÜNSTLER Sven Schelker wirkt in jedem seiner Filme authentisch.
58 SPORTLICHER, ALS MAN DENKT
DANCE
36 TANZ WIE EIN FIGHTER
50
64 SCHWERES ERBE
16 FUNDSTÜCK 18 LIFE HACKS 48 INNOVATOR
96 IMPRESSUM 98 PERFEKTER ABGANG
40 AUSNAHMEKÜNSTLER RAF Camora tritt ab – aber nicht ohne einen Masterplan.
THE RED BULLETIN
APACHE PRODUCTIONS, NORMAN KONRAD, PASCAL KEROUCHE, TOBIAS FRIEDRICH
« Ich bin eine gestandene Frau, die etwas bewegen kann.» LINDA HAMILTON Die US-Schauspielerin über Lebenserfahrung als unterschätzte Stärke. Seite 34
guide
DEIN PROGRAMM
78 REISEN Für passionierte Wolken- Kratzer: Skydiving am Mount Everest 82 EVENTS Von Action bis Net working: die Pflicht termine des Monats
20
84 ENTERTAINMENT Red Bull TV-Highlights, live und on demand 86 UHREN Präzise, funktional, stilvoll – 33 Modelle für jedes Handgelenk
EISKÜNSTLERIN Anna von Boetticher wagt einen Apnoe-Tauchgang im zugefrorenen Fjord.
THE RED BULLETIN
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GA L L E RY
Bali, Indonesien
LEUCHTSCHIRM
SERGE SHAKUTO/RED BULL ILLUME
Paragleiter Ivan Fominykh hat eine in allen Regen bogenfarben schillernde Spur in den Abendhimmel gezaubert. Was wie ein sphärisches Naturschau spiel erscheint, hat Fotograf Serge Shakuto präzise geplant: LED-Lichtband am Schirm, 20 Sekunden Belichtung – perfekt! @shakuto
6
THE RED BULLETIN
THE RED BULLETIN
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GA L L E RY
Singapur
EBRAHIM ADAM/RED BULL ILLUME
KURVEN UND SCHATTEN
Diese Aufnahme wurde auf Instagram in die Shortlist von Red Bull Illume, dem weltweit grössten Fotowettbewerb für Abenteuer- und Actionsportarten, gewählt. Fotograf Ebrahim Adam benützte dafür eine Drohne – die Vogelperspektive arbeitet die Geometrie des Skatens besonders plakativ heraus. @ebra_cadabra
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THE RED BULLETIN
Yucatán, Mexiko
HEILIGE RUHE
ALEX VOYER/RED BULL ILLUME
Zusammengekauert wie ein ungeborenes Baby versinkt Taucherin Marianne Aventurier in einer Doline. So heisst ein mit Süsswasser gefüllter Kalktrichter auf Deutsch. Beim Volk der Maya auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán nennt man sie Cenote, heilige Quelle – und wer das Bild sieht, ahnt, warum. @alexvoyer_fisheye
THE RED BULLETIN
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GA L L E RY
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THE RED BULLETIN
Paris, Frankreich
MUMBAI-MOVES
LITTLE SHAO
Er gilt als Frankreichs bester B-Boy: Gestenreich bereitet sich Khalil Chabouni, 27, auf das Finale von Red Bull BC One im indischen Mumbai vor. Dort treten die besten Breakdancer der Welt am 9. November gegeneinander an. Red Bull TV überträgt die Entscheidung live. redbull.com/bcone
THE RED BULLETIN
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ZAHL E N, B I TT E !
30 Jahre Mauerfall
UND NUN ALLE ZUSAMMEN! Vor dreissig Jahren fiel die Berliner Mauer. Warum weder David Hasselhoff noch Angela Merkel dafür verantwortlich waren und wo die letzte erhaltene Mauertür lagert – zwölf steinharte Zahlen zum Ereignis, mit dem die deutsche Wiedervereinigung begann.
57
Menschen flohen 1964 durch den «Tunnel 57» in den Westen: 145 Meter lang und 12 Meter tief, war er der längste und tiefstgelegene Fluchttunnel.
11.500
28
Soldaten patrouillierten an der Mauer, unterstützt von 484 Wachhunden.
Jahre stand die Mauer, drei Jahre dauerte ihr Bau.
1
1991
Person verschwitzte den Mauerfall buchstäblich: Angela Merkel sass in der Sauna im Berliner ThälmannBad und bekam nichts mit.
erst erschien die inoffizielle Hymne zur Wende: «Wind of Change» von den Scorpions.
5075
4,50
gelungene Fluchten registrierte die West-Berliner Polizei.
britische Pfund kostet das homöo pathische Mittel «Murus berlinensis», in dem sich Teile der Berliner Mauer befinden sollen. Hilft angeblich bei Asthma und Depression.
90 %
der Berliner Mauer endeten als Strassenschotter, u. a. für die Bernauer Strasse und die Strasse zum Flughafen Schönefeld.
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2018
Türen hatte die Mauer, eine davon ist noch erhalten: in der japanischen Stadt Nagasaki, in der Fabrik eines Gondelherstellers.
gestand David Hasselhoff ein, mit dem Song «Looking for Freedom», den er kurz vor dem Fall der Mauer ebendort live gespielt hatte, die Mauer vielleicht doch nicht quasi mit eingerissen zu haben. THE RED BULLETIN
CLAUDIA MEITERT
Kilometer schwamm Peter öbler 1971 in 25 Stunden von D Kühlungsborn nach Fehmarn: Weiter schwamm sonst niemand, um aus der DDR zu flüchten.
Kilometer lang war die gesamte Mauer.
GETTY IMAGES (4), PICTUREDESK.COM
48
156,4
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KO LUM NE
Thilo Mischke
BEGEGNUNGEN
«Diggi hat sich entfernt aus einem Leben, das wir als normal bezeichnen würden.»
Davor hat Diggi Angst. Auch er «Ich war nicht immer Soldat», erzählt kennt Kameraden, die sich wegen er. Und spricht von einer Jugend, dieser Angst umgebracht haben. in der er nirgends so richtig hinein «Mir wird das nicht passieren», sagt gepasst hat, von einer Ausbildung, er. «Ich habe einen Plan B – ich werde die ihm nichts brachte ausser der Thilo Mischke über Personenschützer D iggi (oben), der im Irak Botschafter bewacht meinen Lebensabend in Polynesien Gewissheit: «Ich kann etwas, das ge braucht wird, nur hat es mir keinen verbringen.» Spass gemacht.» Der Verkehr hupt sich an dem Denkmal vorbei, junge Aber dann wollte er los, weg von zu Hause. Als Frem Iraker machen Fotos von Diggi, weil er aussieht wie denlegionär hat er in die dunkelsten Abgründe geblickt Dolph Lundgren, wie jemand aus einer anderen Zeit. und war gleichzeitig an den exotischsten Orten dieses «Ich werde dort leben, mit meinem besten Freund, Planeten. In der Ausbildung hat er gelernt durchzuhalten. und dort werde ich keine Angst vor der Einsamkeit Ob er bei 40 Grad im Schatten an einer Strasse Wache haben», sagt er. Der beste Freund, er ist auch Legionär. steht, stundenlang, oder sich wochenlang durch unweg Sie beide hatten dieses unruhige Leben. Und dort, am sames Gelände kämpft. Diggi kann das. Und trotzdem, anderen Ende der Welt, werden sie Normalität leben. während er da sitzt, nicht weiss, wohin mit seinen Hän So gut es eben geht.
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THE RED BULLETIN
BLAGOVESTA BAKARDJIEVA
D
ie Hosen über den Bauchnabel gezogen, die Frisur streng gelegt, militärisches Schuhwerk, ein Gesicht wie aus einem Granitblock ge schlagen. Die Lippen schmal, umgeben von Falten, die durch Arbeit, nicht durch Spass entstanden sind. Diggi sitzt mit angezogenen Beinen, auf eine seltsame Art lässig, aber unentspannt, am Sockel eines Denkmals in Bagdad. Hier, in dieser Stadt, befindet sich sein Arbeits platz als Personenschützer für einen Botschafter. Diggi will von der Zeit vor Bagdad erzählen, von seinem Leben. Er könnte ein Vorbild sein, aber er will das nicht. Er, der Fremdenlegionär, 48 Jahre alt. Zweimal hat er sich ver pflichtet, das bedeutet wenigstens zwanzig Jahre. Im Urwald Süd amerikas hat er Drogenkuriere gestellt, hat in afrikanischen Bürger kriegen gekämpft, und in Afghanis tan … nun ja, darüber möchte er nicht sprechen. Er war immer unterwegs, sein Leben kennt keine Gewohnheiten, sondern nur Entbehrung, Abenteuer und manchmal auch den Tod. Von ihm habe ich gelernt, dass ein auf regendes Leben kein glückliches sein muss und dass in der eigenen Unruhe oft die Ursache für Probleme liegt.
den, dieser Mann, der am Ende seines Berufslebens an gekommen ist, wirkt wie ein Kind, das die Orientierung verloren hat. Diggi hat in seinem Leben Normalität ver lernt. Und das macht ihm Angst. «In der Legion habe ich Französisch gelernt», sagt er stolz. «Ich habe dort Freunde gefunden, fürs Leben», er zählt er. «Ich bin mit ihnen alt geworden.» Er hat die Welt gesehen, kann aber niemandem davon erzählen. «Meine Familie ist die Legion», sagt er. Und erzählt vom Stolz, der ihn ergriff, wenn er in Paris am Nationalfeiertag die Champs-Élysées entlangmarschierte. «Als die Menschen uns mehr als der französischen Armee zugejubelt haben. Da war ich glücklich.» Sein Zuhause ist Deutschland, aber da ist niemand. Keine Frau, keine Kinder. «Das funktioniert nicht, die Legion und Familie, dieses ständige Unterwegssein.» Und plötzlich, in der Hitze Bagdads, an diesem Denkmal, zeigt er Gefühle. Aber sowenig er richtig sitzen kann, so wenig kann er auch mit diesem Gefühl umgehen. Diggi hat sich ent fernt aus jenem Leben, das wir, jeder andere, als normal bezeichnen wür de. Dieses Leben, das auch ich nicht leben kann. Job, Wohnung, Ikea, Urlaub. Und wieder von vorn. Für ihn bedeutet Komfort, kein choleraverseuchtes Wasser trinken zu müssen. Ein Bett zu haben, keine Schlangen zu töten oder Menschen. Komfort ist, nicht allein zu sein. In der Legion war er nie allein. Aber er weiss: Wenn der Dienst vor bei ist. Wenn die Kraft nicht mehr reicht, in Krisengebieten zu arbeiten. Dann ist da niemand mehr.
FLORIAN BAUMGARTEN
Er ist 200 Tage im Jahr unterwegs, Jetlag ist bei Korrespondent und Reisereporter Thilo Mischke (TV-Dokureihe «Uncovered») ein Dauerzustand. Auf seinen Expeditionen trifft der 38-jährige Berliner immer wieder Menschen, die ihn faszinieren. Diesmal: Diggi, 48, Personenschützer in Bagdad, der nach einem Leben voller Gefahren über seine Zukunft nachdenkt.
THILO MISCHKE
ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN
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F U ND ST ÜCK
Hitchcocks Reisepass
BREXIT DES MEISTERS
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HENRY LEUTWYLER
Eine schwungvolle Unterschrift, ein Blick, der ins Leere geht, sonst keine besonderen Kennzeichen. Wir sehen Alfred Hitchcock in seinem letzten britischen Reisepass. Seinen persönlichen Brexit vollzog der Regisseur (53 Spielfilme mit 46 Oscar-Nominierungen und 6 Oscars) im Jahr 1939: Er wollte dem Krieg in Europa entgehen und in Hollywood Frieden finden. 1955 nahm er die US-Staatsbürgerschaft an, Brite blieb er trotzdem. Queen Elizabeth würdigte letztlich Werk und Meister: 1980, wenige Monate vor seinem Tod, erhob sie Hitchcock in den Ritterstand.
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BEZIEHUNGSTIPPS FÜR BESTE FREUNDE Geniale Tricks für die Herausforderungen des Alltags, Folge 14: Auch nach vielen Jahren der Beziehung lernen wir immer noch etwas Neues von unseren Haustieren.
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Pingpong-Margherita Jede Katze ist ein Individuum mit eigenem Willen. Doch kein Stubentiger der Welt kann der Anziehungskraft von Pappkartons widerstehen. Wir haben ein Upgrade.
1 In den Deckel des
Pizzakartons Löcher mit vier bis fünf Zentimeter Durchmesser schneiden.
2 Den Karton mit
Klebeband verschliessen, ein paar Tischtennisbälle hineingeben …
… und keine Katze kann dieser Einladung zum Fangenspielen widerstehen.
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Kerniger Biss
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Zahnpflege für Nager: eine dünne Schicht Sesampaste auf einen Holzwürfel geben.
Algen sind die Plagegeister der Aquaristik. Die Lösung heisst Schmutzradierer.
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Der Nager kaut dann lange am Holz und reibt so die Nagezähne ab.
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THE RED BULLETIN
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HEISS AUF EIS Die deutsche Apnoetaucherin ANNA VON BOETTICHER hat die Unterwasserwelt eines zugefrorenen Fjords in Ostgrönland erkundet. Hier sind die atemberaubenden Bilder der spektakulären Expedition.
Text SABRINA LUTTENBERGER Fotos TOBIAS FRIEDRICH 20
Anna von Boetticher mit einem Eisberg: als wĂźrde man einen riesigen Golfball berĂźhren
AUGEN AUF UND DURCH Anna von Boetticher bei der Erforschung eines Eisbergs in zwölf Meter Tiefe. Seine Oberfläche war ganz glatt und glasklar, erinnert sie sich. Überall fanden sich kleine Durchgänge, die sich betauchen lassen, wenn man genügend Mut und keine Pressluftflasche auf dem Rücken hat. 23
EISRIESEN WELT Auf dem Weg nach unten dauert es nicht lange, bis Eisberge und Eisschollen die Sicht nach oben versperren. Das ist nicht nur psychologisch unangenehm. Es verhindert auch die Benützung des sonst üblichen Sicherungsseils. 24
GETTY IMAGES
Grönland
Nuuk
Tasiilaq
TAUCHPLATZ AM FJORD Verborgene Wasserfläche: das Eis vor Tasiilaq, Ostgrönlands grösster Stadt (2000 Einwohner), mit dem dreieckigen Hauptloch und drei kleineren Löchern als Notausstiegen für Taucher. Als von Boetticher einmal die Orientierung verlor, war sie dafür dankbar.
Guter Tipp für Grönland: erst im letzten möglichen Moment ausziehen!
Von Boetticher beim Versuch, ihre gefrorenen Füsse mit warmem Wasser aufzutauen
Jetzt heisst es schnell sein: Das Eisloch friert bei minus 27 Grad immer wieder zu.
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REINE NERVENSACHE Von Boetticher leuchtet sich den Weg durch einen Unterwasser-Canyon. Etwa 20 Meter lang ist die Schlucht im Fjord vor Tasiilaq – und weit weg vom Eisloch. Es ist eine riskante Aktion, bei der sich die Taucherin ganz auf ihre Erfahrung und mentale Stärke verlassen muss. 29
S
ie kann die Luft 6:12 Minuten lang anhalten. Länger als jeder andere in Deutschland. Wenn Anna von Boetticher, 49, jedoch gerade nicht unter Wasser ist, sprudelt es dafür nur so aus ihr heraus. Dann erzählt sie mit Begeisterung (und eigentlich auch ohne Luft zu holen) von der Faszi nation für das Tauchen, die sie schon im Pool ihrer Eltern verspürt hat. Und wie sie zufällig zum Apnoetauchen, also dem Tauchen ohne Pressluftflasche, gekommen ist. Gerade einmal zehn Jahre ist das her. Seitdem hat sie un glaubliche 33 deutsche Rekorde sowie einen Weltrekord aufgestellt und drei Bronzemedaillen bei Weltmeister schaften gewonnen. Von Boetticher gehört damit zu den besten Apnoesportlern überhaupt, obwohl sie – statt für Wettkämpfe zu trainieren – viel lieber an ungewöhnlichen Orten taucht. So wie dieses Jahr in Grönland, wo sie sich mit Tauchpartner und Fotograf Tobias Friedrich tief in einen zugefrorenen Fjord wagte. the red bulletin: Frau von Boetticher, Sie können überall auf der Welt tauchen – und fliegen ausgerech net an einen eiskalten Ort. Warum? anna von boetticher: Schon als Kind hatte ich eine Sehnsucht nach den wilden Orten dieser Welt. Und ich habe mich auch schon immer gefreut, wenn es geschneit
hat. Ich liebe Schnee! Der Zeitpunkt, nach Grönland zu reisen, war ausserdem genau richtig. Ich hatte eine harte und turbulente Zeit hinter mir und das Bedürfnis nach Ruhe im Kopf. Die finde ich am besten in den EXtremen der Natur. In Grönland, in dieser monochromen, sehr reduzierten Welt, der ich mich sowohl körperlich als auch geistig aussetzen musste, stand einfach alles andere still. Ihr Basislager hatten Sie in Tasiilaq aufgeschlagen, einem Ort, der sechs Monate im Jahr vom Eis ein geschlossen ist. Im Grunde unvorstellbar, dort tauchen zu gehen. Was war für Sie eigentlich die grösste Herausforderung bei der Expedition? Für mich war es vor allem die Frage, wie ich mich bei minus 27 Grad Aussentemperatur warm halten kann. Darauf habe ich mich akribisch vorbereitet. Ein Beispiel: Vor dem Apnoetauchen ist es besser, wenn man nichts im Magen hat. Ich wusste aber, das funktioniert nicht, wenn ich sieben Stunden in der Kälte stehe und nicht frieren will. Ich musste also unfassbar viel und energie reich essen: Erdnussbutter, Haferflocken, Zucker. Und ich hatte Lagen um Lagen an Kleidung an. Es ging auch darum, sehr genau einschätzen, wie lange ich im Wasser bleiben kann. Das war schon alles sehr extrem und an der Grenze von dem, was man sich zumuten kann.
Das Wasser auf Brille und Anzug gefriert nach dem Auftauchen sofort zu Eis.
30
THE RED BULLETIN
ÂŤD as war an der Grenze von dem, was man sich zumuten kann.Âť
Von Boetticher merkt sich unter Wasser prägnante Stellen. So findet sie wieder nach oben.
«M an muss sich selbst fordern. So lernt man, Ruhe zu bewahren.» Aber geht es beim Apnoetauchen nicht genau darum: Grenzen zu überschreiten? Natürlich will ich den einen Meter mehr schaffen, und klar ärgert es mich, wenn ich nicht besser als letztes Mal und tiefer als alle anderen getaucht bin. Aber man muss ehrlich zu sich sein: Wie ist mein körperlicher Zustand, wie sind die äusseren Umstände, und wie reagiere ich darauf? Dann erst kann ich eine objektive Entscheidung treffen, die nicht von Gefühlen oder meinem Ego getrieben wird. Diese Kontrolle zu haben ist eines der Geheimnisse des sicheren und erfolgreichen Apnoetauchens. Angenommen, ich bin bereit, über meine Grenzen hinauszugehen. Wie gelingt mir der letzte, der entscheidende Schritt? Das ist ganz viel Selbsterfahrung und ein Verständnis dafür, was im Körper passiert. Beim Apnoetauchen über windet man jedes Mal den Urinstinkt des Atmenwollens: Muss ich wirklich schon atmen, oder ist das ein Fehl alarm? Wie wenn die Beine nach zwei Stockwerken weh tun, man aber trotzdem noch in die vierte Etage geht. Okay, aber beim Treppensteigen fällt es mir leichter, mich zu überwinden. Da kann ja eigentlich nicht viel schiefgehen. Notfalls setze ich mich halt hin. Im Grunde ist es dasselbe Erlebnis wie beim Luftanhalten: zu merken, dass man einen Instinkt überwinden kann und dass in diesem Moment sowohl körperlich als auch geistig viel mehr möglich ist, als man gedacht hat. Beim nächsten Mal stelle ich mich einer neuen Situation dann schon mit mehr Selbstvertrauen. Was, wenn ich trotzdem nervös bin oder vielleicht sogar Angst habe – wie kann ich im entscheidenden Moment ruhig bleiben? Zu einem gewissen Grad bringt man die Ruhe mit. Aber jeder Mensch kann dazulernen. Dafür muss man sich eben ab und zu fordern und sich neuen Dingen aussetzen. Dabei lernt man, mit dem Gefühl des Unwohlseins, das wir alle haben, klarzukommen und trotzdem aktiv zu handeln. Wer sich bewusst mehr Stresssituationen aus setzt, wird also irgendwann mehr Ruhe bewahren. Sie bleiben also immer ganz cool? Beim Apnoetauchen hatte ich tatsächlich noch nie Panik. Ich habe schon immer mit sehr viel Ruhe auf Probleme unter Wasser reagiert, ich bin beim Tauchen mental sehr stark. Interessanterweise überträgt sich das auf mein restliches Leben. Ich habe durchaus Angst, aber ich hebe sie mir für später auf. Übrigens habe ich auch mal einen psychologischen Test gemacht – ich bin ganz durch schnittlich, was das angeht. Ich habe normale Angst. THE RED BULLETIN
Einmal probiert, nie wiederholt: Umziehen auf dem Eis. Viel zu kalt
Sie stellen sich ja auch oft neuen Herausforderungen – als Trainerin für die Bundeswehr etwa. Stimmt. Ich arbeite unter anderem mit den Kampf schwimmern und Minentauchern zusammen. Eine riesige Herausforderung und eine Zusammenarbeit auf sehr hohem Niveau. Da geht es auch genau darum: Wie lernt man den Panikinstinkt zu beherrschen, der einem diktieren will, wie man reagieren soll? Und was lernen Sie dabei? Für mich ist beeindruckend, mit wie viel Ruhe die Aus bilder und Soldaten vorgehen. Dort gibt es eine besondere Art, die Leute zu fordern und zu unterstützen. Der Aus bilder steht am Beckenrand und verzieht keine Miene, sagt nichts, und trotzdem wissen alle, was angesagt ist. Das habe ich mir abgeschaut: über die Art, wie ich mich verhalte, zu beeinflussen, wie viel Druck ich aufbaue – ganz ohne Worte. Gibt es eigentlich etwas, was Sie nach all den Tauchgängen noch überrascht? Das Erlebnis der Unterwasserwelt ist jedes Mal intensiv und wunderschön und anders. Es ist schwierig, das mit irgendetwas zu vergleichen. Man gehört da als Mensch nicht hin, kann sich aber trotzdem so weit anpassen, um dort etwas Zeit zu verbringen. Das fasziniert mich immer wieder. annavonboetticher.com
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HE RO ES
Linda Hamilton ist Sarah Connor. In «Terminator: Dark Fate» kämpft die 63-Jährige gegen Killer-Roboter aus der Zukunft – und überholte Ansichten aus der Vergangenheit.
I
m legendären Sci-Fi-Thriller «Terminator 2: Tag der Abrechnung» (1991) spielte Linda Hamilton an der Seite von Action-Ikone Arnold Schwarzenegger. Für ihre Rolle der Sarah Connor liess sich die US-Amerikanerin von einem Ex-Kommandosoldaten aus Israel in Kampfkunst und im Umgang mit Waffen schulen. «Ich habe gelernt, wie man Revolver lädt, die Magazine bei Pistolen und Gewehren wechselt, den ‚Tötungserfolg‘ überprüft – richtig brutales Zeug», erinnert sie sich. Doch bei allem Willen zur Veränderung zog sie auch Grenzen. Als Regisseur James Cameron von ihr forderte, die Haare raspelkurz zu schneiden, um herber zu wirken, befand sie das für überflüssig. Stattdessen trug sie Pferdeschwanz. «Den Leuten gefiel, dass ich nicht
the red bulletin: Wieso schlüpfen Sie 28 Jahre nach «Terminator 2» erneut in die Rolle der Sarah Connor? linda hamilton: Mich hat interessiert, was im Laufe der Zeit aus ihr geworden ist, wer sie jetzt ist. Sie ist vom Leben gezeichnet und weiss, dass sie die Welt nicht mehr retten kann. In diesem Teil hat mir meine eigene Lebenserfahrung sehr geholfen, die man mittler weile ja auch von meinem Gesicht ablesen kann. Glauben Sie, dass das Publikum Sie als älteren ActionStar akzeptieren wird? Ich hoffe es. Die Authentizität der Figur macht ja ihren Reiz aus. Ich sehe vielleicht anders aus, aber ich habe auch mehr zu sagen. Alle sind regelrecht besessen von Jugend und Schönheit, aber ich habe auch etwas zu bieten – nämlich Lebenserfahrung und eine Stärke, die nicht unbedingt etwas mit körperlicher Kraft zu tun hat. Genau das will ich zeigen: Ich bin eine gestandene Frau, die etwas bewegen kann.
«Wir müssen nicht wie Männer aussehen, um stark zu sein.»
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Was Sarah Connor immer schon ausgezeichnet hat, sind ihre Muskeln. Es gab früher einen Riesenwirbel um mein Aussehen, das aber für mich nur einen ganz kleinen Teil meiner Arbeit ausgemacht hat. Vielleicht stand mir diese Körperlichkeit sogar im Weg. Von einigen Regisseuren habe ich später Sätze gehört wie «So eine ganz normale Frau haben Sie ja noch nie gespielt». Danach hatte ich erst einmal genug von starken Frauenrollen. Für den neuen Film haben Sie dann aber wieder sehr hart trainiert … Sogar noch mehr als für «Terminator 2». Erst denkt man, man könnte einfach wieder genauso trainieren wie früher und die gleichen Ergebnisse erzielen, aber in meinem Alter funktioniert das nicht mehr. Zum Glück hatte ich einen grossartigen Trainer, Mackie Shilstone. Sarah Connor sieht jetzt zwar etwas anders aus, aber sie ist auch in ihrem Alter noch eine Kämpferin. «Terminator: Dark Fate» kommt am 24. Oktober in die Kinos.
TOM GUISE
AGE AGAINST THE MACHINE
Es heisst, Sie hätten einige Dialoge verweigert … Das darf man nicht falsch verstehen, es war kein persön licher Konflikt mit Regisseur Tim Miller, der Text war einfach albern. Man hat eine künstliche Rivalität zwischen zwei Frauen geschaffen, und sie haben sich gezankt wie Schulmädchen. Ich habe nur gesagt: «Damit setzt ihr diese Frauen herab. Ich bin mit dem Text so nicht einverstanden.» Mir war und ist es sehr wichtig, Sarah Connor nicht trivial erscheinen zu lassen.
JOHN RUSSO
Linda Hamilton
wie ein Kerl rüberkam. Sie haben akzeptiert, dass Sarah Connor feminin und trotzdem knallhart sein kann. Wir müssen nicht wie Männer aus sehen, um stark zu sein.» Auf der Leinwand bezwang Hamilton eine Tötungsmaschine aus der Zukunft, im echten Leben kämpft sie gegen einen hartnäckigen Anachronismus: die untergeordnete Rolle von Frauen in Actionfilmen. Nun kehrt sie in «Terminator: Dark Fate» in ihre Paraderolle zurück, um einem weiteren Missstand in Hollywood den Kampf anzusagen: dem Mangel an Action-Rollen für Frauen ab einem gewissen Alter.
THE RED BULLETIN
Linda Hamilton, 63, gereifte ActionfilmLegende: ÂŤMeine Lebenserfahrung kann man von meinem Gesicht ablesen.Âť
HE RO ES
Poppin’ C
T
he red bulletin: Das von Roboter-Moves in spirierte Popping ist in der Schweiz kaum verbreitet. Wie bist du an die Weltspitze dieses Tanzstils gelangt? poppin’ c: Popping wurde in Kalifornien entwickelt. Als ich es 2009 entdeckte, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich wollte alles darüber erfahren und unbedingt auch die Pio niere aus den 1970ern, die Electric Boogaloos, persönlich treffen. Woher du kommst, ist nicht entscheidend, um dich in einer Community durch zusetzen. Es geht um seriöses Engagement. Dazu gehört, erst mal die Grundlagen zu lernen, bevor du deinen eigenen Stil entwickelst. Woher kommt diese Diszipliniertheit? Von meinem Vater. Er betrieb Kampfsport und lehrte mich, streng zu mir zu sein. Etwa, indem ich täglich das gleiche Training durchziehe.
«Bei den Battles sind meine Kampfgeister hellwach.» 36
Wie sieht das aus? 30 Minuten Warm-up, 60 Mi nuten Freestyle, 30 Minuten Basics, danach Fitness mit Bauchmuskeltraining, Liegeund Unterarmstützen. Ich betreibe ein sehr kraftauf wendiges Popping, da muss mein Körper in Topform sein. Widerspricht diese Kämpfer mentalität nicht der Leidenschaft fürs Tanzen? Wenn ich vor einem Wett kampf spüre, dass ich zu verbissen bin, mache ich Atemübungen und erinnere mich daran, dass ich das alles zum Spass mache – auch das ist eine Technik aus dem Kampfsport. Tatsächlich gibt es viele Parallelen: Es geht um Kraft und Technik, um physi sche und psychische Stärke. Und darum, den Gegner zu schlagen … Genau. Niederlagen sind für mich definitiv keine Option. Bei den Battles sind meine Kampfgeister hellwach, ich stehe voll unter Adrenalin – und ich liebe es! Du hast weltweit über hundert Wettkämpfe gewonnen, darunter das Juste Debout in Paris. Wie hältst du die Konkurrenz auf Distanz?
Du willst noch in zehn Jahren bei Wettkämpfen antreten? Ich will zumindest mit der Szene verbunden bleiben. Die Chancen dazu stehen gut, vor allem in China, wo ich mir in den letzten Jahren einen Namen gemacht habe und mittlerweile ein gefragter Trainer bin. Nebenbei habe ich mit «FaceClean» mein eigenes Kleiderlabel gegrün det. Wenn ich auf Reisen Zeit totschlagen muss, kreiere ich neue Designs. Keine Ahnung, wie weit ich es als Trainer und Unternehmer noch bringe, aber ich werde auf alle Fälle dasselbe dafür tun wie fürs Tanzen: Ich werde kämpfen.
SHOWDOWN IN PARIS
Red Bull Dance Your Style Final am 12. Oktober KUIDEE DAVIES
Christian Triventi alias Poppin’C zählt zu den weltbesten Hip-Hop-Tänzern. Das Erfolgsprinzip des 27-jährigen Lausanners? Er denkt und trainiert wie ein Kampfsportler.
Die Konkurrenz wird grösser, das Niveau höher. Aber ich habe auch diesen unbändigen Willen, mich immer wieder neu zu erfinden und selbst zu übertreffen. Mit mir ist auch in Zukunft noch zu rechnen.
Improvisation statt Choreo, Fan‑Voting statt Jury – mit dem Red Bull Dance Your Style wurde 2018 ein völlig neues Wett bewerbskonzept eingeführt. Im diesjährigen Final steht erstmals auch ein Schweizer: Poppin’ C.
THE RED BULLETIN
LIVIO FEDERSPIEL, GONZALEZ CLÉMENT
FIGHTER AUF DER TANZFLÄCHE
Trainiert täglich bis zu drei Stunden: Christian Triventi alias Poppin’ C
HE RO ES
«Schreib ruhig mehr Mails an Firmen wie Apple!»
SEIN ERFOLG IST FORMSACHE Um einen Traumjob zu bekommen, braucht es manchmal nur etwas Mut. Der österreichische Designer Julian Hönig, einer der Väter der Apple Watch, ist der lebende Beweis dafür.
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hn kennt jeder. Oder besser gesagt: was er gestaltet hat. Denn in den vergangenen Jahren hat der Grazer Julian Hönig, 43, am Design der wohl bekanntesten Produkte der Welt mitgefeilt: Dazu zählten das iPhone, die MacBooks und die Apple Watch. Als Teil des kleinen, aber mächtigen Apple-Design-Teams – es sind
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nur zwanzig Mitarbeiter, die sich ausdenken, was Millionen von Menschen in Zukunft in die Hand nehmen – hat er die Ästhetik unseres Alltags massgeblich mitgestaltet. Von der Steiermark nach Kalifornien – eigentlich ein weiter Weg, nicht aber für Hönig. Für ihn war das Silicon Valley nur eine E-Mail entfernt. «Ich habe den damaligen Chefdesigner Jonathan Ive einfach angeschrieben und mich so bei ihm vor gestellt», erzählt er. «Diesen Mut, offen zu sein und auf Leute zuzugehen, braucht es – privat und vor allem im Job. Als junger Designer muss man keine Angst davor haben, etwas zu riskieren. Schreib ruhig mehr Mails an Firmen wie Apple!
IKONISCHE ENTWÜRFE
Wo dir Julian Hönigs Arbeit schon untergekommen ist. Bei Audi war Hönig unter anderem an der Entstehung der Modelle A4 und Q3 zuständig. Für den Science-FictionBlockbuster «I, Robot» mit Will Smith in der Hauptrolle hat er zudem das futuristische Konzeptauto Audi RSQ (Bild) entworfen. Bei Apple hat er am Design von allen Produkten, die ab 2010 auf den Markt kamen, mitgearbeitet – vom iPod über AirPods bis zur Apple Watch (Bild).
SABRINA LUTTENBERGER
Julian Hönig
Das Schlimmste, was passieren kann, ist, keine Antwort zu bekommen.» Für Hönig hat sich der Mut auf jeden Fall ausgezahlt. Stardesigner Ive war beeindruckt von den Fähigkeiten und dem Portfolio des Österreichers: Nach dem Studium von Industrial Design an der Fachhochschule in Graz und am Art Center College of Design im kalifornischen Pasa dena hatte Hönig bereits sechs Jahre bei einer anderen Weltmarke Erfahrung gesammelt: beim Autohersteller Audi in Deutschland, danach ein Jahr bei dessen italienischer Schwestermarke Lamborghini. In der Automobilbranche hatte Hönig, der sich künftig vermehrt der Gestaltung seiner eigenen Surfboards widmet, übrigens begonnen, ohne anfangs zu wissen, was genau acht Zylinder bedeuten – auch das eigentlich ziemlich mutig.
AUDI AG, APPLE
DAN WINTERS
Designer Julian Hönig, (Lehr-)Meister der Eigeninitiative
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Der perfekte Abgang Streaming-Rekorde, ausverkaufte Arenen, hunderte Millionen YouTubeKlicks: RAF CAMORA hat deutschsprachigen Hip-Hop aufs nächste Level gehoben. Hier erklärt er, warum er gerade jetzt geht – auf dem Zenit seines Erfolgs. Text JONAS VOGT Fotos PASCAL KEROUCHE 40
Alles auf Anfang: Das Kapitel RAF Camora geht zu Ende, aber KĂźnstler Ragucci will weiter Musik machen.
«Beschreib in drei Worten, wer du bist, und sei in allen drei Aspekten der Beste.» RAF Camora über sein Erfolgsrezept für Künstler
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s gab Zeiten, da hatte Raphael Ragucci nicht viel. Nur die Musik – aber die hatte er dafür immer. Der Sohn eines Öster reichers und einer Italienerin, heute jedem unter Dreissigjährigen bekannt als HipHop-Megastar RAF Camora, wuchs in Wien in einer Problemgegend des Bezirks Rudolfsheim-Fünfhaus auf. Heute, mit 35 Jahren, ist er einer der erfolg reichsten Rapper in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Seit dem Album «Palmen aus Plastik», das er 2016 gemeinsam mit dem Hamburger Rapper Bonez MC herausbrachte, kennt seine Karriere nur noch Superlative. In den Jahren 2016, 2017 und 2018 war er der meistgestreamte Artist auf Spotify. Kein Künstler hatte bislang mehr Songs gleichzeitig in den deutschen Top-10-Singlecharts. In Österreich wur den sogar die Regeln der Chart-Ermittlung geändert, nachdem RAF Camora und Bonez MC mit Songs aus dem Album «Palmen aus Plastik 2» 13 Plätze in den Top-15-Singlecharts besetzten. Und trotzdem soll das alles bald vorbei sein – auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Am 1. November erscheint «Zenit», sein letz tes Album als RAF Camora, gefolgt von einer l etzten Tour. Am 18. 12. 2020 wird die «Zenit-Phase», wie er sie nennt, beendet sein. In Wien treffen wir einen reflektierten Mann, der uns erklärt, warum seine Bestimmung nicht mehr RAF Camora heisst. the red bulletin: Raf, warum wird «Zenit» dein letztes Album? raf camora: Ich versteh die Frage. Aus Geschäfts sicht ist es unlogisch, aufzuhören, wenn richtig Geld fliesst. Aber ich bin nicht nur Geschäftsmann, son dern auch Künstler. Lass mich dir ein Beispiel geben. Ich bin grosser Metallica-Fan. Und ich erinnere mich, dass ich irgendwann gemerkt habe: Das, was Metal lica darstellt, und das, was die Personen hinter Me tallica sind, das passt nicht mehr zusammen. Diesen Punkt habe ich auch bei vielen anderen Künstlern beobachtet. Und ich habe mir immer gesagt: Sollte ich mal erfolgreich werden, will ich meinen Zenit auf keinen Fall überschreiten. 43
Zenit bedeutet ja, dass das Ziel, der Höhepunkt erreicht ist. Befürchtest du, das alles nicht mehr toppen zu können? Die Befürchtung hat jeder. Ich bin alt genug, um schon einmal ein Hoch und ein Tief gehabt zu haben. Und ich weiss: Das ist hart. Dein Künstlerimage verwächst mir dir, vor allem wenn du im Leben nichts anderes machst. Und wenn du plötzlich in der Öffentlichkeit weniger wert bist, weil deine Musik nicht mehr so erfolgreich ist, musst du stark sein, um das irgendwie trennen zu können. Ich weiss, dass ich mich damit schwertue. Aber du musst es akzeptieren und dich darauf vorbereiten, dass es bergab gehen kann.
Das Beste zum Schluss
«Zenit» – RAF Camoras neues Album Aufgenommen zum Teil in den Red Bull Studios Tokio (Bild), angekündigt vor tausenden Fans in Wien: Am 1. November erscheint RAF Camoras finales Album «Zenit».
Hat das was mit dem Alter zu tun? Wenn ich 24 wäre, könnte ich sagen: Okay, wenn das jetzt wieder runtergeht, kann RAF Camora vielleicht noch mal zurückkommen. Aber irgendwann ist es auch eine Frage von Authentizität. Dann fragt man sich: Bin ich das noch, oder bin ich das nicht mehr? Jetzt bin ich’s noch. Aber am 18. 12. 2020, wenn ich das Kapitel schliessen will, geh ich auf die 37 zu. Und das ist dann der Moment, wo ich sage: Bis hierhin war es super. Aber wenn ich weitergehen würde, wäre ich als RAF Camora nicht mehr hungrig genug. Stell dir vor, Kurt Cobain hätte noch mit fünfzig über den Hass der Jugend gesungen. Du warst Anfang des Jahres Teil der grössten Tour, die Deutschrap je gesehen hat, mit mehr als 200.000 verkauften Tickets. Kann man da wirklich aufhören? Ist das nicht eine Sucht? Ich hör nicht auf, ich beende ein Kapitel als Künstler RAF Camora. Ich bin weiter Produzent. Ob dann auch noch meine Stimme zu hören ist, ob ich eine Band gründe, das wird sich alles zeigen. Ich lebe Musik, ich atme Musik, ich mach Musik, seit ich vier Jahre alt bin. Ich werde Musik machen, aber nicht das, was RAF Camora jetzt macht. 44
Also auch keine Reue in Sicht, was diese Ent scheidung betrifft? Nein, der Wunsch, das Kapitel zuzumachen und ein neues zu öffnen, ist stärker. Ich bin auf Kommerzialität nicht mehr angewiesen. Ich hab mit Musik, die mir gefällt, so viel Erfolg gehabt, dass ich niemandem mehr was beweisen muss. Ich könnte danach Musik mit dem Xylophon machen und nur eine CD verkaufen, wenn mir das Spass macht. Ich mach damit RAF Camora nicht kaputt. Das ist dann fertig, gestanden, der Stempel ist drauf. Ich kann’s nicht mehr zerstören. Im Gegenteil: Ich könnte viel mehr zerstören, wenn ich noch weitermachen würde. Verzichtest du auf Geld? Ja. Auf Millionen, mehrere Millionen. Was ist dir wichtiger: Geld zu machen oder ernst genommen zu werden? Ernst genommen zu werden. Hundertprozentig. Nicht die Leute auf der Strasse, das ist mir scheissegal. Ich will mich selber ernst nehmen können. Ich hab die Phase von Selbsthass schon durch. Ich weiss, wie es ist, etwas zu machen, hinter dem du nicht stehen kannst. Dann stehst du vor dem Spiegel, und du hast nichts.
«Ich muss mich häuten. Sonst habe ich das Gefühl, stecken zu bleiben.»
Immer weiter: Auf der Suche nach neuen Perspektiven zog RAF Camora erst nach Marseille, dann nach Berlin.
Einer, zu dem man aufschaut: Mit seiner Agentur fĂśrdert RAF Camora junge KĂźnstler.
«Würde ich mich heute als jungen Künstler entdecken, würde ich mich in zwei Jahren zum Superstar machen.» Erzähl von dieser Phase. 2012 hatte ich ein Hoch. Ich hab 20.000 Platten verkauft, hatte kurz danach ein Nummer-1-Album. Aber alles, was danach kam, waren Projekte, hinter denen ich nicht stand. Aber ich dachte, ich müsste sie machen. Ich war auch viel unerfahrener, hatte noch nicht meine Intuition von heute. Eines Tages bin ich aufgewacht, hab mein Handy genommen und mich gegoogelt. Ich hab mir die Bilder angeschaut und mir gedacht: Das bin ich nicht. In diese Situation werde ich nie wieder kommen. Wie bist du damals wieder rausgekommen? Ich hab meinem Manager gesagt: Sag alles ab. Ich muss mich finden. Danach kam eine Tiefphase, ich hatte nur noch 200 Euro, Stress mit dem Finanzamt. Da habe ich gemerkt: Die Musikwelt ändert sich, und ich bin vom alten Eisen. Cloudrap wurde plötzlich gross, Instagram und Streaming wurden immer wichtiger. Mir war klar, wenn ich da weiter dazugehören will, muss ich üben. Wie ein Boxer. Ich war jeden Tag im Studio. Ich hab bestimmt 50 bis 100 Songs auf genommen, von denen die Hälfte nie rausgekommen ist. Ich hab gearbeitet wie ein Tier, an meinem Flow, an meiner Technik. Damit hast du RAF Camora wiederbelebt, Ende 2020 wird es ihn endgültig nicht mehr geben. Was bringt dein neues Leben? Es gibt auch noch andere Ziele, eine Familie zum Beispiel. Vielleicht komm ich da mal weiter. Vielleicht kann ich das Leben, das ich jetzt führe, mal abschliessen. Und schlaf nicht mehr jede Nacht im Hotel und in einer anderen Stadt. Du hattest im Leben immer wieder Einschnitte, bist mit fünfzehn nach Marseille gegangen, lebst seit zwölf Jahren in Berlin. Jetzt begräbst du RAF Camora. Brauchst du die Neuanfänge?
Ja, sehr. Ich muss mich immer wieder häuten. Sonst hab ich das Gefühl, stecken zu bleiben. Wenn ich etwas Neues mache, hab ich das Gefühl, ich will den Himmel aufbrechen. Als gebe es keine Grenzen. Das sind auch die Zeiten, in denen ich am besten schlafe. Du hast heute deine eigene Management-Agentur. Würdest du mit dem jungen Raf arbeiten, wenn du ihn finden würdest? Ganz ehrlich: Wenn ich mich heute finden würde, würde ich mich innerhalb von zwei bis drei Jahren zum Superstar machen. Ich war so hungrig, ich hab so viel gearbeitet. Hätte ich gute Ratschläge bekommen, hätte ich es viel früher geschafft. Aber ich glaub, dass alles einen Sinn hat. Vielleicht hätte ich es damals psychisch nicht verkraftet. Welche Ratschläge würdest du dir geben? Erstens die vier grossen Regeln, die wir allen Künstlern mitgeben: 1. Misch weder Politik noch Religion in deine Musik. 2. Pass auf, mit wem du Sex hast. 3. Zahl deine Steuern, die können dich richtig fertig machen. 4. Pass auf mit Drogenkonsum. Aber das Wichtigste: Beschreib mit drei Worten, wer du bist. Und sei in allen drei Aspekten der Beste. Was sind die drei Worte bei dir? Rabe, Wien und Dancehall. Es gibt in allen drei Dingen niemanden, der stärker ist als ich. Niemand wird so sehr mit dem Raben-Symbol verbunden wie ich (zu sehen etwa auf Rafs rechtem Unterarm oder dem Albumcover zu «Zenit»; Anm.), niemand steht so sehr für diese Stadt und diese Musikrichtung wie ich. Zumindest im deutschsprachigen Raum. Zur Ankündigung deines neuen Albums bist du mit einem Speedboat über die Donau gefahren, tausende Fans standen am Ufer. Hast du nicht Angst, dass du solche Momente verpasst, wenn du das Kapitel RAF Camora schliesst? Keine Frage, der Tag in Wien war Wahnsinn. Das war ein Support, eine Liebe von der ganzen Stadt, das war surreal. Wie auf Ecstasy, ich schwöre. Trotzdem glaube ich eher, ich verpasse etwas, wenn ich das Kapitel RAF Camora nicht schliesse. Und es kommt ja noch was, bis zum 18. 12. 2020 geht es weiter. Ich werde in diesen anderthalb Jahren arbeiten, wie ich noch nie gearbeitet habe. Wie möchtest du, dass man sich an RAF Camora erinnert? Er hat alles zerlegt. Instagram: @raf_camora
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INNOVATOR
E-Mobilität
Was lange währt …
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ehr als 1600 Kilometer mit dem Auto fahren, ohne tanken zu müs sen? Das könnte 2020 Realität sein: mit dem Aptera, dem «effizientesten Elektroauto der
… auch lange fährt. Der neue Aptera soll das reichweiten stärkste Elektroauto werden. Und mit Durchhaltevermögen kennt sich der Gründer bestens aus. Die Vorderräder des Aptera treibt je ein Elektromotor an.
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STARTPIONIEREUPS, U GENIALE ND ERFINDU NGEN
Welt», wie es Chris Anthony, CEO des gleichnamigen Unter nehmens, tituliert. Im Ver gleich dazu: Der stärkste Tesla schafft nur knapp 600 Kilometer mit einer Akkuladung. «Den meisten Transport mitteln fehlt es an Effizienz», so Anthony. Diese garantiert der US-Amerikaner dank einer von Artificial-IntelligenceAlgorithmen optimierten Kunststoff-Leichtbauweise und einzigartiger Aerodyna mik. So soll der futuristische Aptera (optisch halb U-Boot, halb Raumschiff) samt seinem
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Nachhaltigkeit
IN ALLER KÜRZE STOFFWECHSEL «Das Problem der meisten Transportmittel ist fehlende Effizienz. Zeit, das zu ändern!»
Der Saubersurfer Wellenreiten vs. Wegwerfkultur: wie ein USAmerikaner mit seinem Kaffeebecher-Surfboard Menschen zum Umdenken bewegen will.
Wer die Welt ver ändern will, muss ihre Bausteine neu anordnen – zwei Beispiele:
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erallgemeinernd gesagt setzen sich Surfer aufgrund ihrer Leidenschaft fürs Wasser gern für die Umwelt ein. Dass ihre Boards allerdings aus nichtwiederverwertbaren Materialien mit gewaltigem ökologischem Fussabdruck hergestellt werden, wird oft vergessen. Deshalb hat sich Surfer Korey Nolan zum Ziel gesetzt, auf den verschwenderischen Umgang mit Ressourcen aufmerksam zu machen. Und zwar mit einem Surfboard aus 700 benutzten Kaffeebechern. Inspiriert wurde er dabei von den Unmengen an Einwegmüll in seiner Heimat im US-Bundesstaat New Hampshire. «Ich will zeigen,
Chris Anthony, CEO von Aptera, baut ein E-Auto mit 1600 km Reichweite.
WASSER AUS LUFT Die Maschine von Walter Kreisel, Unter nehmer aus Ober österreich, extrahiert Wasser aus ange saugter Luft und kann es auf Trinkwasser qualität aufbereiten. wkreisel.com
wie viel Abfall wir täglich erzeugen, sodass die Leute ihr Verhalten hinterfragen», so der 32-Jährige. «Innerhalb von zehn Monaten habe ich mehr als 1000 Styropor becher gesammelt – nur von Freunden und Familie.» Zur Herstellung des Bretts presste Nolan die Becher in eine Form und verschmolz sie mit einem biobasierten Epoxidharz. Damit will er keineswegs anregen, mehr Boards aus Kunststoffmüll zu fabrizieren. Vielmehr stellt er das Material per se in Frage: «Styropor gibt es seit achtzig Jahren, und jedes einzelne Teil ist noch immer da draussen – es kompostiert nicht.» Instagram: @koreytnolan
60-kWh-Akku nur 800 Kilogramm wiegen. Angetrieben wird der Dreiradzweisitzer von zwei Elektromotoren am vorderen Radpaar. Der Aptera ist zwar inno vativ, aber nicht ganz neu. Bereits vor mehr als zehn Jahren stellte das kalifornische Unternehmen einen Proto typen vor, ehe es 2011 pleite ging. «Es war eine andere Zeit», so Anthony. «Jetzt gibt es Lieferketten und ein neues Bewusstsein.» Und mehr Reichweite als die damaligen 160 Kilometer. aptera.us
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Mehr Inspiration für ukunftsmacher gibt es Z im aktuellen INNOVATOR. Infos und Abo unter: redbulletininnovator.com
APTERA, MARTIN PRÖLL, FENX AG, KOREY NOLAN
ISOLIERUNG AUS ASCHE Ein nicht brennbarer Dämmstoff war das Ziel des Zürcher Start-ups FenX um Gründer Etienne Jeoffroy. Die Lösung: Schaum, ge wonnen aus der Asche von Industrieabfall. fenx.ch
Zurück zum Ursprung: Korey Nolan mit seinem aus alten Kaffeebechern hergestellten Surfboard in einer Dunkin’-Donuts-Filiale
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ALL-IN Ohne Wenn und Aber.
Das Leben als einziges riesiges Abenteuer durchziehen. Ohne jeden Kompromiss. Bei allem, was man tut, alles aufs Spiel setzen. Geht nicht? Geht. Wie, das weiss der Schweizer Schauspiel -Alleskönner SVEN SCHELKER. Text REINER KAPELLER Fotos NORMAN KONRAD
Läuft bei ihm:
Sven Schelker, 29, begegnet jeder Herausforderung mit purer Lust.
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«Wenn man das Abenteuer herausfordert, dann passiert was in einem. Für mich ist das die Lust an der Challenge mir selbst gegenüber.»
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ven Schelker, Theater- und Filmschauspieler, geboren in Basel, aufgewachsen in Rein ach und wohnhaft in Hamburg, hat mit 29 so viel erreicht wie andere mit 59 nicht. Das liegt daran, dass er nichts von gesichertem Grund hält: Schelker erkämpft sich einen Ausbildungs platz an der Münchner Otto Falckenberg Schule (was nur knapp zwei Prozent der Bewerber schaffen). Wird noch während der Ausbildung zum Schauspieler vom renommierten Thalia Theater in Hamburg engagiert. Erhält nach dem Abschluss eine Fixanstellung. Wird gefeiert für die Hauptrolle in Brechts «Dreigroschen oper», mit 26 als Jüngster im Team. Wer dahinter Strategie vermutet, liegt falsch. Schelker folgt einfach konsequent der grössten sich bietenden Herausforde rung. Stellt sich ihr. Meistert sie. Er hat erst wenig Kameraerfahrung, als er für «Der Kreis» vorgeschlagen wird und die Rolle erhält. 2015 wird er beim Schweizer Filmpreis als bester Hauptdarsteller und bei der Berlinale mit einem European Shooting Stars Award ausgezeichnet. Kurz darauf ist er der erste Schweizer in der mit Emmys und Golden Globes über häuften US-Serie «Homeland». 2017 folgt mit «Goliath» der zweite Kinofilm. Für «Bruno Manser – Die Stimme des Regenwaldes», seinen dritten Kinofilm, hebt Schelker das Prinzip Abenteuer auf ein neues Level: Um ganz und gar in seine Figur Bruno Manser schlüpfen zu können, begibt er sich mehrere Wochen lang zu Ureinwohnern in den Dschungel – und damit in Lebensgefahr. 52
the red bulletin: Sven Schelker, ich kann schwer glauben, dass es nötig ist, für eine Filmrolle wochenlang im Dschungel zu leben. sven schelker: Natürlich war das eine extreme, nur schwer abschätzbare Chal lenge. Aber es war die einzige Chance, Bruno Manser wirklich zu verstehen. Wie man als Schweizer Teil des Regenwalds wird, was mit einem passiert, wenn man auf die Penan (indigene Volksgruppe der Insel Borneo; Anm.) trifft. Das alles hatte einen so grossen Impact auf ihn, dass er sechs Jahre dort blieb. Dass er sein Leben dem Regenwald und seinen Urein wohnern widmete. Klar, ich hätte mich vorbereiten können, aufs Set, mein Pro gramm abspulen. Aber das reichte weder mir noch dem Regisseur. Ich wollte ein Gefühl dafür bekommen, was es heisst, Teil des Dschungels zu werden. Ich wollte es leben. Es hätte doch genügt, es zu spielen, Sven. Du kannst das, du bist schliess lich Schauspieler, und noch dazu ein sehr talentierter. Du hättest dir alles nötige Wissen von deiner Hamburger Couch aus aneignen können. Es gibt Massen an erstklassigem Material über Manser, seine Tagebücher, Dokus, Zeitungsberichte … Du redest hier von den Grundvorberei tungen. Das ist eher Oberfläche. Als Schauspieler wollte ich Bruno Manser und seinem Umfeld jedoch so nah wie möglich kommen. Ich musste da mit voller Wucht rein, ich musste das Aben teuer annehmen.
Abenteuer klingt ja toll. Aber in diesem Fall sprechen wir von extremer Luft feuchtigkeit und Hitze, Moskitos, Typhus, Cholera, Malaria, Tollwut und mieser medizinischer Versorgung … Spielt das alles keine Rolle? Dengue-Fieber hast du vergessen. Und Jaguare, giftige Spinnen und Schlangen, die dich innert fünf Minuten kaltmachen. Aber wovon die grösste Gefahr ausgeht, da kommst du nie drauf. Also bitte …? Holz! Die meisten Unfälle, die meisten Verletzten und Toten im Dschungel pas sieren durch Fallholz. Jeder Baum, jeder Ast stirbt irgendwann ab, wird morsch – und zack. Als wir das Penandorf filmten, waren da über hundert Menschen. Auf einmal stürzte ein 30 Meter hoher Baum aufs Set, ohne Vorwarnung, und machte zwei Hütten platt. Zum Glück nur Hütten. Wäre da jemand drin gewesen, hätte der keine Chance gehabt. Da wurde mir ein weiteres Mal bewusst, wie ausgeliefert man in dieser gewaltigen, fremdartigen, aber auch wunderschönen Natur ist. Der Schritt in diese fremdartige Natur machte Manser damals zu Malaysias Staatsfeind Nr. 1. Es wurde ein Kopf geld von 50.000 Dollar auf ihn aus gesetzt, weil er auf das Schicksal der Urvölker und die Tropenholzrodung aufmerksam machte. Wenn eine euro päische Crew einen Film über Manser dreht, wie wird man da empfangen? Nicht gerade mit offenen Armen, was aber streng genommen ein absoluter THE RED BULLETIN
Der Bart muss ab:
Fürs Shooting kehrt Schelker in seine Rolle als Travestie-Star Röbi Rapp zurück.
«In erster Linie geht es mir darum, meinen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden.» Glücksfall ist. Dadurch bekommt unser Film eine ganz andere Relevanz. Die Re aktion der Behörden zeigt, dass Malaysia noch heute damit zu kämpfen hat. Malaysische Gefängnisse gelten als nur unwesentlich weniger lebensgefährlich als der Dschungel. Ich vermute, du wirst jetzt sagen, in einer malaysischen Gefängniszelle mit einem Haufen Verbrechern zu sitzen wäre eine tolle Möglichkeit, tiefer ins Land einzutauchen. Aber davon hätte der Film ja nichts gehabt, wenn die Crew einsitzt. Was hast du getan, um nicht hopsgenommen zu werden? Allzu viel kannst du nicht machen. Wir versuchten, so wenig wie möglich in Sarawak (malaysischer Bundesstaat auf Borneo; Anm.) zu sein, und drehten nahe der Grenze in Kalimantan (indonesischer Teil Borneos; Anm.). Aber für die Vor bereitung, für das Treffen mit den Penan und das Casting mussten wir nach Sara wak. Wenn da Behörden ein Buch im Gepäck finden, auf dem Bruno Manser steht, gibt’s Ärger. Das wussten wir. Also haben wir Drehbuch und Notizen eine Tarnung verpasst. Manser heisst im Dreh buch James Finney, zum Beispiel. Polizei und Geheimdienste haben uns trotzdem monatelang begleitet und fuhren immer wieder aufs Set. Wenn eine ausländische Crew nahe der malaysischen Grenze einen Film über Ureinwohner und Tropenholzrodung dreht, werden die einfach unruhig. Da kannst du machen, was du willst. Gab es nach einem Drehtag im Dschungel so etwas wie Erholung? Wenn du dich der Herausforderung Dschungel stellst, musst du mit den Kon sequenzen leben. Das heisst, du fährst nach Drehschluss nicht in ein Hotel. Das wäre ja absolut kontraproduktiv. Du hast keine Möglichkeit, dich zurück zuziehen, hast kein Privatleben und kannst nicht mal kurz mit Familie und Freunden Facetimen.
TravestieKünstler Röbi Rapp
Der Kreis, 2014 Für seine erste Filmrolle schlüpfte Sven Schelker in Frauenkleider und liebte einen Mann. Die rührende Beziehung zwischen Röbi Rapp und Ernst Ostertag und ihr Kampf für die Gleichberechtigung begeisterte auf LGBTFestivals weltweit und machte Schelker zum besten Haupt darsteller beim Schweizer Filmpreis 2015. «Mich hat gepackt, dass es eine reale Geschichte war. Die beiden haben unfassbar viel für die Schweiz getan.»
Geht das nicht schlicht und einfach wahnsinnig an die Substanz? Klar hat man auch mal schlechte Tage. Aber wenn man sich auf ein Abenteuer einlässt, dann geht es nicht darum, Dinge 54
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Muskel protz David Dengler
Goliath, 2017 Um den muskel bepackten David Dengler zu verkörpern (buchstäblich!), musste Schelker ins Fitnessstudio. Über zehn Monate ging er sechsmal pro Woche trainieren, nahm täg lich 3500 Kalorien zu sich und legte neun Kilogramm an Muskel masse zu. «Die Leute schauten mich ganz anders an, hatten viel mehr Respekt vor mir.» Der Lohn: bester Schauspieler beim Harlem International Film Festival und Västerås Filmfestival.
zu vermissen. Entscheidend ist, dass man sich, so gut es geht, anpasst. Nach zweieinhalb Wochen im Dschungel habe ich nachts gefroren, dachte, jetzt kommt ein Temperatursturz. Also habe ich Pullover angezogen, Trainingshose angezogen, dachte: jetzt nur bitte kein Fieber. Am Morgen haben die Penan nur gelacht. «Nee, ist nicht kälter geworden», sagten sie, «dein Körper hat sich ans Klima gewöhnt.» Es war bei weitem nicht mehr so heiss, ich hab kaum mehr geschwitzt. Krass, was mit dem Körper passiert. Aber die Zuseher gehen ja nicht ins Kino und sagen: «Schau, der Sven, der schwitzt gar nicht. Der hat sich an die Umstände im Dschungel voll gut angepasst. Toll.» (Lacht.) Klar. Aber egal wie unscheinbar es sich anfühlt, es ist ein Teil davon. In erster Linie geht es mir darum, meinen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Und wenn es so natürlich wirkt, dass es niemandem auffällt, wunderbar, dann mache ich es ja genau richtig. Im Prinzip ist das wie bei der Sprache der Penan im Film. Es gibt in ganz Europa nur gerade eine Handvoll Menschen, die fliessend Penan sprechen. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand ein böses E-Mail über meinen Akzent schreibt, ist gleich null. Aber trotzdem wollte ich komplett in die Sprache eintauchen. Du hast innerhalb von Wochen Penan zu sprechen gelernt, nebenbei? Ich habe mich zu Beginn am Skript orientiert. Aber darüber hinaus habe ich mithilfe der Penan ein Gefühl für die Sprache aufgebaut, habe Verständnis und Melodie entwickelt. Mir war wichtig, Rhythmus und Betonung zu verinnerlichen. Das half beim Proben und beim Dreh. Ich konnte komplett frei sprechen – im Sinne von, ich hatte den Mut dazu. Ich habe das mit den Penan ständig gegengecheckt. Da gab’s keine Bedenken. Kommt das hin? Spricht man das so aus? Klingt das richtig?
«Wenn man die eigenen Grenzen verrückt und sich aus der Komfortzone rausbewegt, dann passiert was mit einem.» THE RED BULLETIN
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«Ich wollte ein Gefühl dafür bekommen, was es heisst, Teil des Dschungels zu werden. Ich wollte es leben.»
Umwelt aktivist Bruno Manser
Bruno Manser – Die Stimme des Regenwaldes, 2019 Um dem 2005 für verschollen erklärten Schweizer Umweltund Menschenrechtsaktivisten gerecht zu werden, studierte Schelker Tagebücher, Aufzeichnungen und Texte, las dessen Biografie, sprach mit Angehörigen und lebte wie Manser im Dschungel. «Bruno war für mich von Anfang an ein naturverbundener und kritischer Typ. Ich glaube, dass wir beide eine grosse empathische Neugierde teilen, die er wahrscheinlich noch konsequenter verfolgt hat.»
Man könnte jetzt sagen: Du gefährdest dein Leben in einem riesigen Aben teuer. Und gleichzeitig begibst du dich in Gefahr, dich in winzigsten Details zu verzetteln. Nein. Es geht um Neugierde, in jeder Situation. Ein Beispiel: allein wie sich die Penan fortbewegen. Die gehen nicht so wie du und ich. Die schlagen sich nicht mit einer Machete den Weg frei. Die ducken sich. Bewegen sich unglaublich leicht fort, selbst mit 25 Kilogramm Aus rüstung. Ich weiss noch, wie sie absicht lich ihr Tempo verringerten, damit wir nachkommen konnten – und trotzdem waren sie dreimal schneller als wir. Ich finde es extrem spannend, solche Be obachtungen zu machen und mit Dingen umzugehen, die mir nicht vertraut sind. Das war schon bei «Der Kreis» so, als ich mit 22 mit meiner ersten Hauptrolle Teil einer Liebesbeziehung zweier Männer war, die unfassbar viel für die Schwulen bewegung getan haben. Und das war bei «Goliath» so, wo ich sechsmal die Woche trainierte und ein neues Verhältnis zu meinem Körper und meiner Kraft finden musste. Wenn man die eigenen Grenzen verrückt und sich aus der Komfortzone rausbewegt, wenn man das Abenteuer herausfordert, dann passiert etwas mit einem. Das ist die Lust an der Challenge sich selbst gegenüber. Gibt es denn gar keinen Punkt, an dem du einen Gang zurückschaltest? Nein, warum sollte ich? Ich versuche ständig auf der Suche zu sein. Nach etwas Wahrhaftigem, nach einem Punkt, an dem ich das Gefühl habe, etwas zurückgeben zu können. Mark Twain hat mal gesagt: «Die beiden wichtigsten Tage deines Lebens sind der Tag, an dem du geboren wurdest, und der Tag, an dem du herausfindest, warum.» Für mich ist dieses Unaufhörlich-auf-der-Suche-Sein ein einziges grosses Abenteuer, und es gibt mir das Gefühl, so viel wie möglich in der Hand zu haben, auch mein eigenes Glück. Ein schöner Gedanke. «Bruno Manser – Die Stimme des Regenwaldes» kommt am 7. November in die Deutschschweizer Kinos. Styling HENDRIK SCHAULIN/LIGANORD AGENCY Hair & Make-up DANIELA PROST/LIGANORD AGENCY
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Leicht lachen:
Allround-Talent Sven Schelker fiebert schon seinem nächsten Abenteuer entgegen.
DIE POWERNERDS
E-Sport-Athleten verbrauchen während des Tages allein mit ihrer Hirntätigkeit so viele Kalorien wie ein Topmanager. Das TEAM POSTFINANCE HELIX trainiert Körper und Geist professionell, um fit zu sein für ein Leben, das ein Game ist. Text WERNER JESSNER Fotos DAN CERMAK
Übungen für jedes Büro: Liegestütz mit Mahdi «Pride» Nasserzadeh, Hindernisspringen über Polstermöbel mit Nikola «Greenfire» Dimovic
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ern, ein Loft beim Hauptbahnhof. Fünf Monitore in einer Reihe, fünf junge Männer dahinter. Rechte Hände klicken Computermäuse, linke flitzen über Tastaturen. Kurze, knappe Kommentare, ein Aufschrei, kurz kommt Hektik auf. Hinter Monitor Nummer vier ein lautes Mausklick-Stakkato, dann erlösendes Lachen: Problem gelöst, Situation entschärft. Und weiter im Game-Training. Willkommen in der Welt des E-Sports, in der genau wie in der Alten Sportwelt jeder versucht, sich entscheidende Vorteile zu erarbeiten. Wer international mithalten will, muss täglich rund sechs Stunden vor dem Monitor trainieren. Entscheidende Vorteile kann man aber auch anders erarbeiten. Das Team «PostFinance Helix» verfolgt einen revolutionären Ansatz und trainiert die Gamer gezielt physisch, fast wie Athleten in der Welt des guten alten körperlichen Sports. Die Idee: Je mehr Körper und Geist als Einheit funktio nieren, desto leistungsfähiger ist das Gesamtpaket. Seither trainieren «Pride», «Greenfire», «Polo», «Vango» und «Koala» nicht nur täglich gemeinsam vor den Monitoren: Ein ausgewachsenes und ausgeklügeltes Fitnessprogramm benötigt im Schnitt weitere zwei Stunden. E-Gaming auf internationalem Level ist ein Fulltime-Job. Renato Montañés sieht aus wie ein Personal Coach mit Martial-Arts-Background, was daran liegt, dass er genau das ist. Er ist für körperliche und mentale Fitness verantwortlich und kann auch lauter werden, wenn seine Athleten nachlässig in der Ausführung der jeweiligen Übungen werden. Cardio, Stabilität, Koordination, Atemtechniken, Entspannung: Renato hat den Jungs individuelle Programme geschrieben, die sie vor den Monitoren besser reagieren, länger durch halten und entspannter entscheiden lassen. Dass dieser Ansatz funktioniert, beweisen die Zahlen: Nicht nur, dass die Fitnesswerte seit dem professionellen Training in die Höhe geschnellt sind, die Jungs spielen auch besser denn je. 60
Das Team
PostFinance Helix ist die erste «League of Legends»-Profi-Equipe der Schweiz. Meet the guys (von links): Mahdi «Pride» Nasserzadeh, Position: Top. Nikola «Greenfire» Dimovic, Position: Jungle. Nicholas «NicoThePico» Korsgård, Gaming-Coach. Antoine «Vango» Tinguely, Position: Mid. Renato Montañés, Fitnessund Mental-Coach. Dennis «Koala» Berg, Position: Support. Marco «Polo» Buchholz, Position: Marksman/ADC. Seit Anfang 2019 betreibt das von der PostFinance unter stützte «League of Legends»Team E-Sport unter professionellsten Bedingungen. Bisherige Siegesquote: 75 Prozent!
Das Spiel
«League of Legends»: boomendes FantasyStrategiespiel für Teams Fünferteams arbeiten zusammen. Ziel ist, in einer nur teil weise bekannten virtuellen Welt das Hauptgebäude des gegne rischen Teams («Nexus») zu zerstören. Weltweit spielen über 100 Millionen Menschen «LoL». Seit 2011 werden Weltmeisterschaften ausgetragen, das Preisgeld stieg von 100.000 Dollar auf 6,45 Millionen 2018.
Das sind die fünf Übungsbereiche für professionelle Gamer – die aber auch für jeden von uns funktionieren, der in einem fordernden Schreibtischjob steckt.
CIRCUITTRAINING
für die Einheit von Körper und Geist Kraft-Ausdauer-Übungen geben ein Gefühl für den Körper. Das ist umso wichtiger, wenn man einen Sport ausübt, in dem der Körper nicht direkt das macht, was das Hirn befiehlt, sondern noch eine Ebene dazwischengeschaltet ist – in unserem Fall eben das Game. Man kennt das vom Lesen eines Buchs: Der Geist verabschiedet sich vom Körper und taucht in die geschriebene Welt ein. Je besser das Körpergefühl, desto schneller ist man wieder eins. Und genau das ist das Ziel von CircuitTraining: die natürliche Einheit von Körper und Geist wiederherzustellen. Und einen zweiten Punkt führt Renato an: «Während sie gamen, laufen in den Köpfen der Jungs dieselben Prozesse ab, als ob sie die Bewegungen tat sächlich durchführen würden. Unser Training mit gezielten Box- und Kickbox-Einheiten ist die perfekte Ergänzung dazu.»
ÜBUNGEN
Hindernissprünge Liegestütz mit Halten Liegestütz mit Hanteln Boxen Kickboxen
Schult Koordination, Ausdauer, Kraft und macht Spass: Antoine «Vango» Tinguely beim Pratzentraining mit Coach Renato Montañés
CARDIO
zur Gehirnregeneration
Individuelles Programm: Jeder E-Sportler von PostFinance Helix be kommt vom Coach seine massgeschneiderten Übungen.
Eine Stunde pro Trainingstag ist für Ausdauertraining reserviert. Da die Jungs noch in ihren Zwanzigern sind, liegt der Pulsbereich dafür bei 125 Schlägen pro Minute (je älter, desto niedriger ist die ideale Frequenz). Wieder geht es um die Verschränkung von Körper und Geist. Renato Mon tañés: «E-Sportler sind die Antithese zu Marathonläufern. Letztere müssen lernen, Dinge zu v isualisieren – genau das ist hingegen das tägliche Brot un serer Sportler. Ausdauereinheiten sind der logische Ausgleich dazu.» Weitere positive Nebenwirkungen höherer Grundlagenausdauer sind gesteigerte Reserven in Stress-Situationen: Die Sauerstoffzufuhr wird optimiert, die Aufmerksamkeitsspanne erhöht sich. Der Geist – und in Folge der Körper (Auge, Finger …) – kann Informationen besser und länger aufnehmen und prä ziser weiterverarbeiten.
ÜBUNGEN Ergometer Joggen Schwimmen
Body of Greenfire: Schwimmen ist eine prima Ergänzung zum Joggen oder den langweiligen Ausdauereinheiten am Ergometer. THE RED BULLETIN
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RUMPFSTABILITÄT
für einen souveränen Auftritt vor dem Monitor Der vor dem Computer lümmelnde Nerd ist ein Bild von gestern – zu mindest im professionellen E-Gaming. Renato Montañés legt höchsten Wert auf gesunde und gerade Körperhaltung. Einerseits, um Verspannungen und später Haltungsschäden vorzubeugen. Andererseits überträgt sich die Körper haltung auch direkt auf den Bildschirm: Sind die Muskeln gespannt, ist es der Geist genauso. Jeder kann das selbst am Telefon beobachten: Je wichtiger das Gespräch, desto aufrechter hält man sich. Das Team von PostFinance Helix dreht den Spiess um: Weck den Körper, bring ihn in eine Position, die ihm Aufmerksamkeit suggeriert, und der Geist wird folgen.
ÜBUNGEN
Yoga Rückenstrecker mit Theraband
Auch Spass muss sein: Kollege Greenfire ist bei PostFinance Helix der Mann mit dem am besten ausbalancierten Handstand. Styling & Props STEFANIE HILLE
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Platzsparender Klassiker für jedes Büro: Ein Thera band kann vielseitig verwendet werden. Polo nutzt es hier, um seinen Rücken zu kräftigen.
ENTSPANNUNG
für ein leistungsfähigeres Ich am nächsten Tag
Koordination eines Koalas: Auch einen Tischtennistisch gibt es in den Räumlich keiten des Teams PostFinance Helix.
KOORDINATION für schnelle Reaktion
Eine ganz entscheidende Qualität im E‑Sport ist die störungsfreie Über‑ tragung optischer Reize in korrekte motorische Bewegungen. Je schneller und intuitiver, desto besser. Gute HandAuge-Koordination spielt bei vielen Sportarten eine entscheidende Rolle, daher unterscheidet sich dieser Trai‑ ningsbereich bei E-Gamern kaum von jenen konventioneller Athleten. Durch zahllose Wiederholungen können Automatismen trainiert werden, die das Hirn quasi auf Durchzug schalten. Das Auge nimmt etwas wahr, der Zeige‑ finger auf der Maus oder die Hand am Keyboard reagiert beinahe gleichzeitig. Einige dieser Übungen überschneiden sich in der Praxis mit j enen aus den anderen Gruppen: Boxen zum Beispiel macht nicht nur Spass und schult die Koordination, es trainiert auch Kraft und Fitness.
ÜBUNGEN
Tennisball an der Schnur Tischtennis Volleyball einhändig fangen Boxen
Täglich mindestens vier Stunden, oft auch doppelt so lange Zeit vor dem Bildschirm zu verbringen ist harte Ar‑ beit. Also ist es wichtig, das System abends ordentlich herunterzufahren. Nach ein paar Minuten Stretching, um Körper und Geist wieder zu vereinen, steht das mentale «Recap» des vergan‑ genen Tages: Was habe ich gemacht, wie ist es mir dabei ergangen, was wer‑ de ich morgen verbessern? Der Trick dabei: Da auf diese Art die Reizverar‑ beitung b ereits vor dem Einschlafen passiert, wird der Schlaf nicht durch Tagesreste gestört und ist erholsamer. Dasselbe passiert übrigens nach dem Aufwachen: Körper und Geist werden da mithilfe einer Routine mit den Plänen und Z ielen für den Tag bereit gemacht.
ÜBUNGEN
Meditation Yoga Atemübungen Stretching
Pride geht in sich: Was habe ich heute gut gemacht, was kann ich morgen besser machen? Alles über das E-Sport-Profiteam auf: postfinancehelix.ch
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Sumō-Ringen hat in Japan über 2000 Jahre Tradition. Doch die Japaner bekommen Konkurrenz, weil immer mehr internationale Ringer den Sport für sich entdecken. Nirgendwo wird das so deutlich wie auf dem grössten Turnier ausserhalb Japans: den US Sumo Open. Text TOM WARD Fotos JEREMY LIEBMAN
Schwere Jungs 64
THE RED BULLETIN
Byambajav Ulambayar ist in vielerlei Hinsicht ein Sumō-Riese: Der ehemalige Profi aus der Mongolei hat seit 2007 zehnmal den Titel im Schwergewicht der Herren bei den US Sumo Open gewonnen.
Der traditionsreiche Sport wandelt sich, um einem breiteren Publikum zugänglich zu werden. Als grösstes Sumō-Turnier ausserhalb Japans locken die 19. US Sumo Open fast 5000 Zuschauer und 64 internationale Ringer in die Walter Pyramid Arena im kalifornischen Long Beach.
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on der Tribüne aus sehen die drei hockenden Sumō-Ringer wie riesige Medizinbälle aus. Der Kontrast zwischen diesem Anblick und der Umgebung könnte kaum extremer sein. Wir sind hier in Kalifornien – in der Arena der California State University in Long Beach, um genau zu sein. In der pyramidenförmigen Halle trainieren eigentlich die Basketballund Sportteams der Long Beach State 49ers. Das Innere der Walter Pyramid mit ihren 4000 Sitzplätzen zieren gold-schwarze «Go Beach»-Banner, es gibt einen Popcornstand, und an jeder Ecke verkaufen sie Hotdogs und Softdrinks. Kurz: Amerikanischer geht es fast nicht. Umso mehr stechen die zwei japanischen und der mongolische Ringer auf dem polierten Holzboden mit den schwarzen Markierungen eines Basketballfeldes hervor. Die drei Athleten sind der 1,84 Meter grosse Byambajav Ulambayar aus der Mongolei, der 1,92 Meter grosse Hiroki Sumi aus Japan und der mit 1,70 Metern verhältnismässig gedrungene Takeshi Amitani – fünfmaliger japanischer National University Champion. Sie treten an diesem Nachmittag im März zu den 19. jährlichen US Sumo Open an, dem grössten und ältesten Sumō-Turnier ausserhalb Japans. Die Teilnehmer bringen es auf insgesamt 18 Sumō-Welt meistertitel und kommen aus Ländern wie Japan, der Mongolei, Indien, Ägypten, Tadschikistan, Georgien, der Ukraine, Norwegen und Deutschland. Diese bunte Mischung sollte einen nicht verwundern: Sumō befindet sich mehr als andere Sportarten im Umbruch. In Japan werden die besten Ringer des Landes regelmässig von Quereinsteigern aus Russland, der Mongolei und der Ukraine bezwungen. In diesen Ländern hat man den japanischen Nationalsport für sich entdeckt und hegt grosse Ambitionen. Die Dominanz der Nicht-Japaner ist sogar so gross, dass Japan 2017 erstmals seit zwanzig Jahren wieder einen «Yokozuna» (den höchsten Rang im Sumō) feiern konnte: Kisenosato Yutaka. Als sich Yutaka im Januar 2019 mit 32 aus dem Profisport zurückzog, machten zwei Mongolen das Rennen um den Spitzenplatz unter sich aus. Diese Entwicklung ist typisch für die Veränderungen im Sumō: Der traditionsreiche Sport wandelt sich, um weltweit einem breiteren Publikum zugänglich zu werden. Nirgendwo wird dies so deutlich wie auf den US Sumo Open.
Jedes Kilo zählt
Zwei Tage vor dem Start der 19. US Sumo Open treffen wir in der Walter Pyramid einige der renommiertesten Turnierteilnehmer bei der Abwaage an. Der 35-jährige Ulambayar hat ein Gewicht von 161 Kilo. «Ich bin viel zu schlank», scherzt er, zieht sich einen violett geblümten Mantel über und schreitet stolz davon. Als Nächster steht Hiroki Sumi auf die Waage. Der immerzu grinsende 29-Jährige greift seinen üppigen Bauch mit beiden 68
Händen. Mit 220 Kilo ist er einer der schwersten Ringer des Wettkampfs. Der 26-jährige Takeshi Amitani qualifiziert sich mit seinen 100 Kilo für die Mittelgewichtsklasse. Er ist gut aussehend und muskulös, die Haare zurückgekämmt, ein Blumenkohlohr links, ein Auge von einer Verletzung leicht geschwollen. Wir unterhalten uns mit ihnen, wobei Amitani die Über setzungsarbeit übernimmt. «Ich trainiere sehr hart», sagt er für Sumi. «Ich stemme 90 Kilo auf der Bank, auf die Schulterpresse lade ich 60 Kilo und auf die Beinpresse 140.» Während er spricht, macht Sumi die entsprechenden Bewegungen, wobei seine Muskeln deutlich und eindrucksvoll hervortreten. Dann zeigt er auf sein rechtes Knie, über das sich in Zickzacklinie eine Narbe zieht. Deshalb musste er Kreuzheben und Kniebeugen aufgeben. THE RED BULLETIN
Ukrainische Ringer sind im modernen Sumō besonders erfolgreich. Hier: Demid Karachenko und der spätere Sieger, sein Landsmann Sviatoslav Semykras, kämpfen im LeichtgewichtFinale der Herren.
Amitanis Trainingsroutine sieht ähnlich aus. Als College- Student stellte er seine Ernährung um. Ab sofort standen neben Sushi und Ramen das Standardessen der Sumō-Ringer auf dem Speiseplan: «Chankonabe», ein Eintopf mit proteinreichen Zutaten wie Huhn, Tofu, Fleischklösschen oder Fisch, kohlen hydrathaltigen Einlagen wie Reis oder Nudeln und Gemüse wie Pak Choi, Winterrettich und Karotten sowie Pilzen. Am Abend vor dem Turnier gab es Barbecue im Hotel. «Wir haben fünf oder sechs Kilo Fleisch gegessen», grinst Ulambayar. Abends gibt es sonst eher leichte Kost wie gebratene Makrele, Nudeln oder Salat. Und da Sumō 365 Tage im Jahr Saison hat, bleibt der Speiseplan eines Profis das ganze Jahr über gleich. Das entspricht so weit alles dem typischen Bild, das man im Westen von Sumō-Ringern hat – als übergewichtige, aber THE RED BULLETIN
«82 anerkannte Techniken kommen zum Einsatz. Man darf den Gegner schlagen, ihm die Beine wegziehen, ihn am Gürtel packen.»
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Selbst die besten Ringer Japans werden regelmässig von Russen, Mongolen und Ukrainern bezwungen. muskelbepackte Athleten. Viele Sumōtori kommen aus dem traditionellen Ringkampf, doch sie müssen kräftig an Gewicht zulegen – nicht nur wegen der Show, sondern auch, um dem Gegner etwas entgegenzusetzen. Je schwerer man ist, desto schwieriger wird es für den Kontrahenten, das Ziel des Kampfes zu erreichen: sein Gegenüber aus dem Ring zu befördern. Trainingspartner, die über 160 Kilo auf die Waage bringen, sind ideal zur Vorbereitung auf einen Wettkampf: Wer sich gegen solche Kolosse stemmt, entwickelt schnell die nötige Beinmuskulatur, um Angriffe abwehren zu können. Der imposante Körperbau der Sumōtori veranlasste Sportwissenschaftler an vier Universitäten in Tokio 1994 zu einer Studie: Man fand heraus, dass der Körperfettanteil von Sumō-Ringern im Schnitt 26,1 Prozent beträgt, während der von Bodybuildern bei 10,9 Prozent liegt. Einen echten Sumō-Kämpfer zeichnet aber weit mehr aus. Er unterwirft sich den strengen Regeln eines Sumō-Stalls in Japan und trainiert täglich hart, um auf höchstem Niveau kämpfen zu
können. Wer es anders hält, gilt als Amateur. Während Takeshi Amitani in Japan nur als Junior-Ringer aktiv war, kämpften Hitori Sumi und Byambajav Ulambayar in der Profi-Liga. Heute leben alle drei in Kalifornien – als Botschafter ihres Sports. Wenn er nicht selbst im Ring steht, arbeitet Amitani als Trainer in einem «Dohyō» (Ring) in der Nähe und tritt wie Sumi regel mässig im Fernsehen und bei Veranstaltungen auf. Ulambayar hingegen kam 2007 für die Dreharbeiten des Films «Ocean’s 13» in die USA und ist geblieben. Doch die US Sumo Open sind nicht nur eine beliebige Plattform für die Ringer. Es ist das am höchsten angesehene Turnier ausserhalb des professionellen Sumō in Japan. Seit 2007 war Byambajav Ulambayar zehnmal Sieger im Schwergewicht. Hiroki Sumi hat in seiner Profi-Karriere in Japan 234 Kämpfe gewonnen. «Sumō ist nicht besonders kompliziert», sagt er. «Es gibt viele Sportler, die Sumō achten, und darum macht es mir nichts aus, wenn auch Ringer aus anderen Ländern antreten. Sumō ist immer noch eine Randsportart. Es wäre schön, wenn dieser Kampfsport weltweit noch bekannter werden würde. Ich stand in Japan jahrelang als Profi im Ring, aber ich möchte ein breiteres Publikum mit meinen Techniken begeistern. Deshalb bin ich in Amerika.» Der Mongole Ulambayar ist kein Mann grosser Worte, doch auch er macht sich Gedanken. «Ich liebe diesen Sport», erklärt er. «In Amerika nimmt das Interesse allmählich zu. Die Konkurrenz wird stärker und lernt schnell. Ich glaube, sie respektieren diese Kultur. Aber es ist schwierig, gegen einen Ringer zu kämpfen, der kein Profi ist. Die Bewegungen der Profis sind in etwa vorhersehbar. Aber wenn jemand vom Judo oder einer anderen Sportart kommt, ist dessen Taktik nicht so leicht zu durchschauen.» Er zuckt mit den Schultern. «Aber ich komme damit klar.»
Fleischberge made in USA
Während sich die ehemaligen Profis nicht mehr beweisen müssen, arbeiten die amerikanischen Sumōtori hart dafür, sich in der Szene einen Namen zu machen. Der ehemalige Wrestler Andrew McKnight aus Kalifornien kämpft in der Leichtgewichtsklasse. «Viele Wrestler träumen von einer Karriere als Profi-Boxer oder MMA-Kämpfer», erzählt er. «Aber wenn es dafür nicht reicht, ist Sumō eine gute Alternative.» Vor einem Jahr baute sich McKnight hinter dem Haus einen eigenen Ring und trainiert seitdem mit seinen Mitbewohnern. Er nimmt zum ersten Mal an diesem Turnier teil. «Der traditionelle Links: Andrew McKnight bereitet seinen Sumō-Gürtel, den «Mawashi», für den ersten Wettkampf vor. Die Länge variiert und liegt bei fünf bis sechs Metern für Amateure und bei bis zu zehn Metern für Top-Profis. Gegenüberliegende Seite, im Uhrzeigersinn von oben links: Takeshi Amitani (Japan), Owen Albers (USA), Jose Galindo (USA), Sviatoslav Semykras (Ukraine)
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Hiroki Sumi in einer Verschnauf pause – mit 220 Kilo ist er einer der schwersten Ringer dieses Wettbewerbs.
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«Sumō ist der härteste Sport der Welt. Es ist extrem brutal.»
US-Hoffnung Jose Galindo geht im Schwergewichtsfinale der Herren zu Boden.
Aspekt gefällt mir», fügt er hinzu. «Meiner Meinung nach kann man Sumō durchaus mit dem US-amerikanischen Profi-Wrestling vergleichen. Es ist ein Show-Spektakel. Ich finde es schön, dass hier alte Rituale gepflegt werden, auch wenn sie vielleicht überholt wirken mögen.» Schwergewichtler Jose Galindo kam zum Sumō, nachdem er auf YouTube gesehen hatte, wie Ulambayar einen Gegner mit vollem Körpereinsatz auf die Matte schickte. Galindo wuchs in Utah und Los Angeles auf und spielte semiprofessionell Football. Nun verdient er sein Geld als Chiropraktiker. Auch für ihn ist es das erste Turnier. «Ich bin seit eineinhalb Monaten dabei», sagt er. «Das ist meine Feuertaufe.» Kurz entschlossen füllte er das Anmeldeformular für das Turnier aus und zahlte die 30 Dollar Teilnahmegebühr. Aber nicht alle amerikanischen Teilnehmer sind Neulinge. Schwergewichtler Kelly Gneiting ist als fünfmaliger US-Meister bereits eine Legende. Der 197 Kilo schwere Fleischberg kam zum Sumō, als er für das griechisch-römische Ringen zu schwer geworden war. Der 48-Jährige mit dem grauen Bart ist der einzige Wettkämpfer, der schon 2001 an den ersten US Sumo Open teilnahm. «Das wahre Wesen von Sumō bleibt vielen verborgen», philosophiert er. «Dazu gehört auch, dass Sumō der härteste Sport der Welt ist. Es ist extrem brutal.» Gneiting erzählt, wie er 2004 in Tokio kurz vor dem Sieg gegen einen der heimischen Champions stand, als der Gegner von seinem Team ein Zeichen bekam und daraufhin ein Handkantenschlag auf Gneitings Auge landete. «Ich hatte das Gefühl, mir fällt ein Waschbecken auf den Kopf. THE RED BULLETIN
In den USA oder Grossbritannien wäre man damit nicht durchgekommen, aber in Japan ist so etwas normal.» Rückblickend glaubt Gneiting, dass die Japaner seinerzeit etwas dagegen hatten, dass Ausländer in ihren Nationalsport eindringen. Im Laufe der Zeit hätten sie aber gelernt, «ihr Baby loszulassen». Andrew Freund ist der Gründer und Veranstalter der US Sumo Open und verbreitet die hektische Energie eines Menschen, der zu wenig schläft. Anfang der 1990er verbrachte Freund einige Zeit in Japan. Dann organisierte er aus Spass Sumō-Kämpfe in Kalifornien, bevor er 2001 die ersten US Open veranstaltete. Meist kommt die Hälfte der Teilnehmer aus den USA und die andere Hälfte aus dem Ausland. In 90 Prozent der Fälle schaffen es jedoch Ausländer aufs Siegerpodest. «Im internationalen Amateur-Sumō haben die Amerikaner noch einiges aufzuholen», meint er achselzuckend. Freund erklärt, dass sich der Sport nicht in japanisches und nichtjapanisches Sumō unterteilt, sondern in Profi- und Amateur- Sumō. «Profi-Sumō in Japan ist eine Welt für sich», sagt er. «Profi- Sumōtori gehen keinem anderen Beruf nach, sie haben keinen Urlaub und keine Rückzugsmöglichkeit. Wenn sie sich einen Tag freinehmen wollen, müssen sie die Trainer um Erlaubnis bitten. Die meisten Profis trainieren 365 Tage im Jahr. Es ist nicht so wie im American Football, wo drei bis vier Monate lang Saison ist und man ausserhalb der Saison Freizeit hat.» Byambajav Ulambayar, erzählt Freund, war fünf Jahre lang Profi. Er hat in dieser Zeit seine Familie ein einziges Mal gesehen. «Als Profi hast du keine Zeit für andere Dinge. Hörst du auf, 73
«In Amerika amüsiert man sich darüber, dass da zwei fette Kerle mit den Bäuchen aneinanderklatschen.» kannst du nicht mehr zurück.» Doch nicht jeder Sumō-Ringer in Japan ist an die strengen Traditionsregeln gebunden. «Zehntausende Menschen praktizieren in Japan Sumō», erläutert Freund, «aber nur 600 bis 700 betreiben es wirklich professionell.» Die anderen gehen der Sportart in ihrer Freizeit nach, wie andere eben Fussball spielen. Es gibt Grundschulteams, Firmenteams oder regionale Teams. Die Reaktionen der Japaner auf ausländische Teilnehmer seien gemischt, gesteht Freund: «Manche Puristen sind der Meinung, dass wir die Sportart verwässern und verfälschen und den Kämpfern das Verständnis für Ehre und japanische Traditionen fehlen würde.» Daher besteht auch eine Obergrenze für Ausländer in professionellen Sumō-Ställen: Es ist nur einer pro Team zu lässig. «Es gibt 700 Profi-Sumōtori in 35 Teams – das bedeutet, dass maximal fünf Prozent davon Ausländer sein dürfen», sagt Freund. «Würde man diese Begrenzung aufheben, würden wahrscheinlich am nächsten Tag 7000 Mongolen die Ställe stürmen.»
Es gibt aber auch Leute, die der Meinung sind, dass frisches Blut für die japanischen Sumōtori einen zusätzlichen Trainings anreiz bedeuten würde. Freund glaubt weiters, dass die Japaner überhaupt nichts dagegen haben, dass Ausländer den Sport ausserhalb Japans praktizieren. «Sie sind stolz darauf, dass Ausländer ihren Nationalsport erlernen. Dadurch setzen sie sich mit der japanischen K ultur und uralten Techniken auseinander. Je bekannter und p opulärer eine Sportart wird, desto mehr Menschen wollen sie ausüben – das geschieht ganz automatisch.»
Die Herren der Ringe
Heute ist Turniertag. Taiko-Trommler heizen den 4000 Zuschauern ein, die mit Bento-Boxen und Sapporo-Dosenbier auf den Rängen hocken. Abgesehen von diesen japanischen Requisiten unterscheidet sich das Publikum hier nicht von dem anderer US-Sportevents: bunt gemischt, lautstark euphorisch.
Takeshi Amitani entledigt sich eines Gegners in einem Mittelgewichtskampf.
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Der Amerikaner Kelly Gneiting (links) ringt mit einem Gegner in einer frühen Runde der Schwergewichtsklasse der Herren.
Neben dem Dohyō steht ein japanischer Ringrichter mit eissem Hemd, Fliege und Handschuhen, der den Kampf leitet. w Häufig dauert es nur rund zehn Sekunden, bis es einem Ringer gelingt, den Gegner umzustossen oder aus dem Ring zu drängen. 82 anerkannte Techniken kommen zum Einsatz, meist Schiebeoder Wurftechniken. Man darf den Gegner schlagen, ihm die Beine wegziehen und am Gürtel (Mawashi) packen. Faustschläge, Tritte und Haareziehen sind hingegen nicht erlaubt. Vor der Tribüne warten die Sumōtori auf ihren Einsatz. Einige haben sich in Handtücher eingewickelt, andere unterhalten sich. Die Ukrainer – auffällig muskelbepackt – wärmen sich etwas abseits in einer Ecke auf. Einige üben Bewegungsabläufe und machen zwischendurch ein Nickerchen. Kelly McKnight dehnt ausgiebig und sieht dabei aus wie ein Jedi-Ritter. Byambajav Ulambayar wartet geduldig in seiner violetten Robe und genehmigt sich einen Snack. Das norwegische Team – alle blond mit einheitlichen Trainingsanzügen – hat in einer Ecke die National flagge gehisst, als hätte man soeben den Nordpol erobert. Die Leichtgewichtskämpfe sind rasch vorbei. McKnight und die zwölf anderen US-Teilnehmer werden im Handumdrehen aus dem Dohyō und damit aus dem Turnier befördert. Der Ukrainer Sviatoslav Semykras sorgt für den Höhepunkt, als er sich auf den Brustkorb seines Gegners wirft und ihn mit einem halben Salto in die Menge katapultiert, bevor er sauber auf den Füssen landet, um sich die Goldmedaille abzuholen. Die Ukrainer geniessen nicht umsonst ein hohes Ansehen im Ring. In der Mittelgewichtsklasse gibt es keine Überraschungen. Während andere unkontrolliert raufen und schubsen, macht der Japaner Takeshi Amitani elegant einen Schritt zur Seite, nutzt mit gekonnten Handgriffen das Gewicht des Gegners zu seinem Vorteil aus und gewinnt damit souverän. Für die meisten Zuschauer beginnt mit den Schwergewichtskämpfen der interessanteste Teil des Turniers. Byambajav UlamTHE RED BULLETIN
bayar tritt gegen den Ägypter Ramy Elgazar an, der 2015 die US Sumo Open gewonnen hat. Ein Sumō-Kampf beginnt, wenn beide Gegner die Fäuste auf den Boden des Dohyō stützen. Ulambayar und Elgazar geben sich theatralisch und lassen sich Zeit, stützen nur eine Hand auf, stehen wieder auf, machen Dehnübungen oder gehen im Ring herum, wenn sich der andere gerade abgestützt hat. Als sie endlich aufeinander losstürmen, fegt der Ägypter den Mongolen von den Füssen. Es ist Ulambayars erst siebte Niederlage in über zehn Jahren US-Sumō. Im Duell des Neulings Galindo gegen Altmeister Gneiting herrscht für eine Weile Stillstand, bis Galindo den Veteranen urplötzlich aus dem Ring drängt und als Sieger hervorgeht. Ein überwältigendes Erfolgserlebnis für jemanden, der nach eigenen Angaben nur ein paar Monate trainiert hat. Jose Galindo trifft im nächsten Kampf auf Hiroki Sumi. Es geht ein wenig hin und her, dann liegt Sumi am Boden. Der Schiedsrichter meint zunächst, der Fuss des Amerikaners habe den Ring zuerst verlassen und spricht dem Japaner den Sieg zu. Die Menge buht. Der Schiedsrichter sieht sich die Wiederholung auf einem Monitor an, bevor er seine Entscheidung zurücknimmt: Galindo gewinnt und hat damit in zwei Kämpfen zwei Weltmeister geschlagen. Sumi nimmt es gelassen, der Sieger heizt das Publikum mit ausladenden Armbewegungen an. «Ich habe schon Super Bowls und NBA-Finals gesehen, aber das hier ist unterhaltsamer als alles andere», meint ein Zuschauer. Nachdem alle Favoriten aus dem Rennen sind, steht Jose Galindo im Finale Oleksandr Veresiuk gegenüber, kann aber dem Angriff des Ukrainers nicht standhalten. Dennoch schüttelt Galindo als Zweitplatzierter seinem Gegner strahlend die Hand. «Ich fühle mich super», schwärmt er. «Der Kampf gegen Hiroki war gigantisch. Ich hätte nie gedacht, dass ich ihn schlagen kann. Ich habe nur gehofft, dass ihm die Luft ausgeht.» Mit dem neuen Selbstbewusstsein will Galindo nun weiterhin Sumō-Turniere bestreiten. Seiner heutigen Leistung nach zu urteilen hätte er gute Chancen, der beste US-Sumō-Athlet seit Gneiting zu werden. Das Turnier neigt sich dem Ende zu. Die Ukrainer waren in jeder Kategorie erfolgreich – mit Ausnahme der Mittelgewichtsklasse der Männer, die Takeshi Amitani für Japan und damit für die Wiege des Sumō entschieden hat. Amitani hegt keinen Groll gegen die ausländische Konkurrenz. Er glaubt, dass die zunehmende Popularität des Sumō nur Vorteile hat. «Sumō ist ein unkomplizierter Sport, den viele Leute ausüben könnten.» Möglicherweise wird die Tradition des Sumō durch den Einfluss ausländischer Ringer also nicht verwässert, sondern bloss mehr Menschen zugänglich gemacht. «In Amerika amüsiert man sich bis jetzt eher darüber, dass da zwei fette Kerle mit den Bäuchen aneinanderklatschen», sagt hingegen Kelly Gneiting. «Das ist natürlich ein eklatantes Miss verständnis, denn Sumō ist reine Kampfkunst.» usasumo.com
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REISEN
Die ultimative Erfahrung für passionierte WolkenKratzer: Skydiving am Mount Everest in Nepal SEITE 78
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Reisen
Der Sprung aus dem Helikopter bringt den heftigsten Adrenalinkick bei Everest Skydive.
SKYDIVING IM HIMALAYA
DU SPRINGST VOM DACH DER WELT Gibt es etwas Besseres als den freien Fall? Ja, sagt 8000-Sprünge-Veteran Tom Noonan: den freien Fall in Nepal, Aug in Aug mit den höchsten Bergen des Planeten.
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enn du in 7000 Metern aus dem Heli springt, wirst du vor allem erst mal eines: richtig schnell. Ziemlich genau 210 km/h schnell. Den Sound dazu kannst du dir wie einen gigantischen Föhn vorstellen, und hättest du keinen Helm, wür-
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de es dir die Ohren 45 Sekunden lang richtig durchblasen. Denn so lange dauert der Fall. Okay, 7000 Meter sind überall auf der Welt 7000 Meter, und 210 km/h klingen überall auf der Welt gleich. Was genau diesen Sprung genau hier so unglaublich und krass
Tom Noonan ist in über 40 Ländern auf den Boden zugerast.
THE RED BULLETIN
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REISETIPPS
FÜR PASSIONIERTE WOLKEN-KRATZER
Dass man am Dach der Welt wandern kann, ist klar. Dass es hier halluzinogenen Honig und einen Zahnweh-Baum gibt, noch nicht.
Nepal Mt. Everest
Der Helikopter bringt die Teilnehmer auf Himalaya-Höhen von 7000 Metern.
Kathmandu Lukla
Im November hat es untertags durchschnittlich 15 Grad und regnet kaum – ideale Bedingungen für einen Nepal-Besuch und den Sprung mit Everest Skydive.
SEHEN Der Himalaya ist voll von exotischen Tieren. Hier Tom Noonans persönliche Auswahl. YETI «Der Glaube an den Yeti lebt. Das könnte an den angeblichen Yeti-Knochen liegen, die in einem Kloster in Pangboche a usgestellt werden.»
EXPLORE HIMALAYA TRAVEL & ADVENTURE
Trekkingparadies: Der Ort Namche Bazar liegt auf 3440 Metern.
macht, ist die Kulisse: Ich springe zwischen den höchsten Bergen der Welt in die Tiefe. Nirgendwo sonst gibt es einen so imposanten Orientierungspunkt; die Himalaya-Topografie scheint mich zu verschlucken. Damit das nicht wirklich passiert, ziehe ich die Reissleine, mein Fallschirm bremst mich runter auf 25 km/h. Die nächsten sechs Minuten bin ich auf Augenhöhe mit dem Everest, nur ein paar Kilo meter von ihm entfernt. Ein friedlicher Sinkflug neben diesem Giganten lehrt dich Bescheidenheit. Es ist unbeschreiblich, etwas zu erleben, was nur wenige Menschen jemals erleben werden dürfen. Und dennoch fühlt es sich danach
THE RED BULLETIN
«Ich ziehe die Reissleine, damit mich der Himalaya nicht verschluckt.»
SCHNEELEOPARD «Schneeleoparden triffst du selten – für mich okay, denn ich habe keine Lust, ihnen in freier Wildbahn zu begegnen.» YAK «Massiv, gutmütig und wunderschön: Yaks tragen alles, wofür der Mensch zu wenig Kraft hat.»
ERLEBEN Es gibt kein Tabu in Kathmandu.
genauso gut an, auf 3780 Meter Seehöhe am Syangboche-Flugfeld wieder festen Grund unter den Füssen zu spüren. Warum? Auch nach 8000 Tandemflügen in mehr als 40 Ländern auf allen sieben Kontinenten der Welt ist da jedes Mal Erleichterung, wenn es wieder einmal gutgegangen ist. Ich flog schon über dem Great Blue Hole in Belize, dem Eis der
EHRE DEN ZAHNSCHMERZ-GOTT Um Vaisya Dev zu besänftigen, schlagen Einheimische eine Münze in den legendären Schrein aus Bangemudha-Holz. Hilft nicht? Die Nachbarschaft ist voll von Zahnärzten. KOSTE VOM HALLUZINOGENEN HONIG Der «Mad Honey» aus dem Kathmandu-Tal enthält (für Menschen ungefährliche) Giftstoffe aus Rhododendronbäumen, senkt Stress und steigert angeblich die Potenz. ISS YAK-KÄSE Herkömmlicher Kuhmilchkäse stinkt im Vergleich zum Käse aus der Milch der Hochlandrinder ziemlich ab. Buchstäblich. Letzterer hat mehr herzfreundliche Fettsäuren.
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Reisen
guide
DER SPRUNG
I’M FREEEEEEE, FREE FALLIN’!
Perfekte Tracks für den Skydiving-Sound und Handzeichen, die man beim freien Fall aus dem Effeff beherrschen sollte.
HANDZEICHEN Weil man während des freien Falls keine Stimmen versteht, kommuniziert dein Guide via Handzeichen mit dir. Das erste solltest du dir besonders gut einprägen.
CHECK ARMS Bring Hände, Schultern und Kopf in W-Form.
ARCH Drück dein Becken Richtung Erde.
CIRCLE OF AWARNESS Achte auf die Umgebung, check den Altimeter.
HÖREN Mit dieser Musik stimmen sich Tom Noonan und sein Team auf den Heli-Sprung aus 7000 Metern ein. 1. JAMIROQUAI «Einmal hörten wir Jamiroquai, und plötzlich machte die halbe Gruppe den Line Dance. Egal was läuft, wenn die Leute dazu jammen können, ist es cool.» 2. TRADITIONELLE GESÄNGE «Die Berge sind ein sehr spiritueller Ort voll unglaub licher Energie. Wir hören viel nepalesische Musik aus der Region und buddhistische Mantras.» 3. STILLE «Die westliche Welt ist voller Lärm. Nicht so im Himalaya. Umgeben von Ruhe und Stille, gibt es für mich nichts Vergleichbares. Der Wind ist das Lauteste, was du hörst. Einfach unglaublich.»
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Arktis und Antarktis und den Pyramiden von Gizeh. Ganz besonders liebe ich möglichst abgeschiedene Orte. Wenn ich schon am Boden bleiben muss, stecke ich mein Herzblut in die Organisation des jährlichen Nepal-Trips für Everest Skydive. Elf Monate dauern die Vorbereitungen in meinem Büro in Florida, jedes Jahr, seit 2008. Je nach Wetter nehmen mein Team und ich im November oder Mai fünf bis zehn Teilnehmer mit auf eine Abenteuerreise zum Himalaya. Wir fliegen nach Kathmandu, erkunden für ein paar Tage die Stadt und fliegen weiter nach Lukla, dem Tor zum Everest. Wir trekken drei Tage durch Täler und auf Berge, jeden Tag eine Spur höher. So gewöhnen wir uns an die Höhe. Einfach rein fliegen und springen wäre unprofessionell bis gefährlich: Hypoxie (Sauerstoffmangel; Anm.) kann zu Ohnmacht führen. Das ist das Letzte, was man im freien Fall braucht. Wir finden, der Sprung macht mehr Spass, wenn man ihn sich erarbeitet. Darum haben alle, die mit uns gehen, eine Woche Abenteuer hinter sich. Die Skydives sind die Belohnung für die Strapa-
zen. Und die Anstrengung lohnt sich jedes Mal. Die erste Begegnung mit dem Mount Everest vergisst man nie. Ich weiss noch, wie ich ein Teehaus über Namche Bazar überflog. Vor mir ein zehn Kilometer langes Tal, an dessen Ende thront das Dach der Welt. Die Einheimischen aus Nepal, die Bauern und Hirten, glauben, dass die Berge Göttinnen sind, die sie beschützen. Das ganze Gebiet ist spirituell, das überträgt sich. Vor jeder Expedition halten wir eine religiöse Zeremonie namens «Puja» ab, bei der ein Lama – nicht das Tier, sondern ein Priester – unsere Ausrüstung segnet. Bevor ich 2006 mit 32 hauptberuflich Skydiver wurde, hatte ich bei einer Bank in Boston gearbeitet. Aber mein Held war immer Indiana Jones. Wie er weit weg von zu Hause in Ärger gerät, Spass hat, das Leben auskostet und dann, als ob nichts gewesen wäre, wieder für seinen Alltagsjob heimkehrt. Kenn ich. Ich hab noch immer ein Büro, in das ich zurückkehre. Aber mein Herz ist bei den Menschen in Nepal. everest-skydive.com; explorehimalaya.com
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PULL Zieh sofort an der Reissleine deines Fallschirms.
PIERS MARTIN
Immer wieder ein gutes Gefühl: die seidenweiche Landung am Syangboche-Flugfeld
28./29. November 2019 // Luzern
SPORT.FORUM. SCHWEIZ
SPONSOREN MEDIEN FANS
TICKET 25. Ausgabe
+650 Teilnehmer
+70 Experten
SPORTFORUMSCHWEIZ.CH
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Viktor Röthlin
Roland Mägerle
Claudia Lässer
Christian Ebenbauer
Medhi Benmamar
AUF DER BÜHNE
Events
guide
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& 19. Oktober
WER WIRD CHAMPION?
Nach spektakulären Rennen in Südafrika, Kanada und Russland wird das Finale der Red Bull Pump Track-Weltmeisterschaft mit Spannung erwartet. Schauplatz ist der Swiss Bike Park, eine beeindruckende 20.000 Quadratmeter grosse Anlage, die den Bikern (im Bild Twan van Gendt) alles abverlangt. Der grosse Showdown steigt auf dem 300 Meter langen Velo solutions-Kurs. Swiss Bike Park, Niederscherli; redbullpumptrackworldchampionship.com
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12.000 Besucher kamen im Vorjahr zum ersten Herofest. Jetzt geht das dreitägige Festival für Gaming, eSports und Fantasy in Runde 2: mit den aktuellsten Games, packenden Duellen der besten eSportler und faszinierenden Cosplayer-Auftritten. Ausserdem hostet das Herofest die mit 2000 Teilnehmern grösste LAN-Party im deutsch sprachigen Raum. Bernexpo, Bern; herofest.ch
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November Tanz mit Parov Stelar Mit seiner Band hat er weltweit bereits tausend Shows gespielt – und wer Parov Stelar jemals live erlebt hat, weiss, dass niemand still steht, wenn der Erfinder des Electro-Swing zur Party ruft. Mit dabei: sieben Vollblutmusiker, die den Stelar- Sound zu pulsierendem Leben erwecken. Samsung Hall, Dübendorf; parovstelar.com
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November Erlebe die besten Battles Das «DPC Jam» gilt als eines der wichtigsten Breakdance- Battles der Welt. In diesem Jahr bei den Zwei-gegen-zwei- Duellen dabei: der amtierende Red Bull BC One-Champion Lil Zoo mit Tsukki aus Japan und die beiden Red Bull BC One-Allstars Hong 10 und Issei. GZ Heuried, Zürich; dpcjam.com
Oktober Gemeinsam für eine bessere Welt Das Red Bull Basement Festival hat ein erklärtes Ziel: Visionäre zu verbinden, die soziale Miss stände durch Technologie verbessern wollen. Dazu gibt es Workshops, Vorträge und Debatten, u. a. wird Freestyle-Skifahrer Elias Ambühl mit dem Gründer von Protect Our Winters Schweiz, Nicholas Bornstein, darüber diskutieren, wie sich Wintersportvergnügen und Umweltschutz vereinbaren lassen. Volkshaus, Zürich; redbull.com
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THE RED BULLETIN
JARNO SCHURGERS/RED BULL CONTENT POOL, ALAN SAHIN/RED BULL CONTENT POOL
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bis 24. November So wirst du zum Helden
Entertainment
Ob Freeride-Mountainbiker, Breakdancer oder HardEnduro-Pilot: Auch diesen Monat kämpfen Spitzen athleten aus der ganzen Welt um Ruhm, Ehre und wichtige Trophäen. Sei auch dabei – mit Red Bull TV.
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Get down unter der Wüstensonne: Red Bull Rampage
Oktober LIVE
RED BULL RAMPAGE
Rote Felsen, rasante Rides und gewaltige Sprünge: Im Oktober trifft sich die Freeride-Elite zur 14. Ausgabe des grössten und wildesten Mountainbike-Contests in Virgin, Utah. Gemeinsam mit ihrer zwei Mann starken Crew setzen die 21 Rider alles daran, die ultimative Linie im Berg zu finden und ihre spektakulärsten Tricks zu zeigen.
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November LIVE
RED BULL BC ONE WORLD FINAL
SO SIEHST DU RED BULL TV ÜBERALL
Red Bull TV ist deine g lobale digitale Destination für Entertainment abseits des Alltäglichen, empfangbar rund um die Uhr an jedem Ort der Welt. Geh auf redbull.tv, hol dir die App oder connecte dich via Smart-TV. Alle Infos: redbull.tv
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Hallo Mumbai! Erstmals steigt der Final des legen dären Breakdance-Contests in Indien. Nach nationalen Wettbewerben, bekannt als Cyphers, treten dort die weltbesten B-Girls und B-Boys gegeneinander an.
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bis 3. November LIVE
GETZENRODEO
Das GetzenRodeo in Drebach, Deutschland, bildet den Höhepunkt der World Enduro Super Series 2019. Der Hard-Enduro-Event ist heiss begehrt, mehr als 10.000 Fans sind jährlich dabei, wenn die Piloten zum Saisonabschluss noch einmal alles geben.
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BARTEK WOLINSKI/RED BULL CONTENT POOL, SONSTAR/RED BULL CONTENT POOL, MIHAI STETCU/RED BULL CONTENT POOL
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Herbst 2019
UHRENGUIDE
Zu Wasser Ultraschlanke und robuste Taucheruhren, die unter Druck garantiert performen Tudor Black Bay P01 Die Black Bay P01 ist eine Mischung aus klassischer Taucher- und Fliegeruhr. Sie basiert auf einem legendären Prototyp, entwickelt für die U. S. Navy in den späten 60er-Jahren. Ihr Herzstück: ein spezielles Anschlag-System mit beweglichem Endelement auf der 12-Uhr-Position, wodurch sich die Lünette – aus Edelstahl mit 60 Ein kerbungen – in beide Richtungen drehen lässt. Das Uhrglas besteht aus gewölbtem Saphirglas. Das Hybrid armband aus Leder und Kautschuk verfügt über eine Sicherheits faltschliesse. 86
Text ALEXANDRA ZAGALSKY THE RED BULLETIN
Breitling SuperOcean 44
Mido Ocean Star Tribute
Alpina Seastrong Diver 300
Inspiriert von Breitlings legendärem 1957er-Modell, macht die neue Super Ocean-Kollektion in puncto Tauch-Performance keine halben Sachen. Das schickste Familienmitglied ist diese 44-MillimeterVersion in «Gun Blue» mit Diver-Pro-IIKautschukband und mächtigem Kaliber, das bis zu 1000 Meter Tiefe aushält.
Mido übertrifft sich mit dieser Hardcore-Ocean-Star selbst. Wasserdicht bis zu 600 Meter, also hart genug zur Erkundung des Meeresgrunds. Und cool genug für harmlosere Abenteuer. Ihr COSC-zertifiziertes Automatikwerk bietet bis zu 80 Stunden Gangreserve, doppelt so viel wie normale Kaliber.
«Stark» beschreibt diese 44-mm- Taucheruhr mit ihren schwertartigen Zeigern tatsächlich treffend. Bis zu 300 Meter wasserdicht, ist sie ein wahres Statement am Handgelenk, ihr polsterförmiges Edelstahlgehäuse ist entweder mit Titan (Bild) oder bronzefarbenem PVD beschichtet.
Oris Divers Sixty-Five hronograph Bucherer Blue C
Bucherer Patravi ScubaTec Black Manta Special Edition
Longines Legend Diver
Der exklusiv für Bucherer produzierte Hochleistungs-Chronograph verdankt seinen Vintage-Charme der gewölbten Oberfläche und blauen Nähten am karamell farbenen Lederarmband. Die gelben Zeiger und Indizes heben sich bei Dunkelheit leuchtend vom tiefblauen Zifferblatt ab.
Nicht nur das Zifferblatt ist den Rochen gewidmet: Ein Teil des Erlöses geht an die Non-Profit-Organisation Manta Trust. Für alle, die den Meerestieren noch näher kommen wollen: Das Titangehäuse ist bis 50 Bar druckfest und verfügt über ein automatisches Heliumventil.
THE RED BULLETIN
Als diese Uhr im Jahr 1960 auf den Markt kam, brach sie mit einigen Konventionen: Im Gegensatz zu den meisten Taucher uhren dieser Zeit war ihr Design konsequent reduziert, geradezu elegant. Dank schwarzer PVD-Beschichtung wirkt dieses aktuelle Modell auch noch aus heutiger Sicht futuristisch. 87
Zu Lande
Coole, moderne Klassiker für deine Alltagsabenteuer
Citizen Promaster Altichron
Reservoir Battlefield D-Day
Skifahrer lieben die superrobuste Promaster Altichron. Sie hat einen Kompass und misst Höhen bis 10.000 Meter. Du kannst sie in den kältesten Regionen tragen. Aber auch in den tiefsten Ozeanen, dank 200 Meter Wasserdichtigkeit. Die Eco-Drive-Technologie wandelt Licht in Strom um, so bleibt sie laufend in Betrieb.
Reservoir-Uhren sind berühmt für ihre Komplikation der springenden Stundenanzeige und ihr handliches Design. Die Battlefield D-Day ist mit ihren geprägten Ziffern und weissem Stern eine Hommage an den Jeep der U. S. Army, der bei den D-Day-Landungen 1944 eine tragende Rolle spielte.
Victorinox Fieldforce
Formex Element
Bei der Fieldforce dreht sich alles um dezente Funktionalität: Grosse SuperLumiNova-Ziffern zieren das schnörkel lose Zifferblatt für einfache Ablesbarkeit bei Tag und Nacht. Nettes Detail: Das Gegengewicht des Sekundenzeigers hat die Form eines Schweizer Taschenmessers. Puristen kommen hier voll auf ihre Kosten.
Das facettierte Gehäuse aus 38 Einzel teilen ist das Hauptmerkmal der Element: Durch die patentierte Gehäuse-Federung von Formex kann sich die Uhr am Hand gelenk «mitbewegen», was für mehr Trage komfort sorgt. Dieser «Puffer» macht sie widerstandsfähiger, ebenso wie die praktisch kratzfeste Zirkonoxid-Lünette.
IWC Pilot’s Watch Chronograph Top Gun Edition ‹Mojave Desert›
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Diese berühmte Uhrenfamilie von IWC ist nach dem «Strike Fighter Tactics Instructor Program» (oder auch: «TOPGUN») der U. S. Navy benannt. Der Chronograph ist aus sandfarbener Keramik gefertigt. Er bietet 46 Stunden Gangreserve und ein Werk mit Automatikaufzug. THE RED BULLETIN
Uhren
TAG Heuer Monaco Fourth Limited Edition (1999–2009) Die Monaco kam 1969 auf den Markt und wurde 1971 durch den Film «Le Mans» mit Steve McQueen berühmt. Zu ihrem 50. Geburtstag zieht TAG Heuer alle Register: Es gibt fünf Sondermodelle dieser damals weg weisenden quadratischen Uhr – jedes von einem anderen der letzten fünf Jahrzehnte inspiriert. Die ab gebildete Version ist die vierte davon: Dieses schicke schwarze Modell mit den umwerfend schönen roten und orangen Akzenten ist an die frühen 2000er angelehnt. Die Edelstahluhr hat ein perforiertes schwarzes Kalbsleder-Armband, das an Vintage- Lenkräder erinnern soll. Ein Detail, das Uhren-Aficionados sicher auch zu schätzen wissen: Das Band ist mit weissen Nähten versehen, die sich mit den Stab-Indizes auf dem Zifferblatt wunderbar ergänzen. Im Gehäuseboden sind das «Monaco Heuer»-Logo und die Inschriften «1999–2009 Special Edition» und «One of 169» eingraviert. Im Inneren lebt die Geschichte dank TAG Heuers berühmtem Kaliber 11 weiter – eine moderne Version des Werks mit Automatikaufzug, das 1969 in der Original-Monaco sein Debüt feierte.
Alte Zeiten leben auf. THE RED BULLETIN
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Neue Horizonte Hochmoderne Wearables und Zeitmesser für Adrenalin-Jäger
Favre-Leuba Raider Bivouac 9000
Suunto 9 Baro Titanium Red Bull X-Alps Limited Edition Red Bull X-Alps kombiniert auf 1138 Kilometern Laufen, Bergsteigen und Para gleiten. Diese Multisport-GPS-Uhr hielt auch den härtesten Tests stand und ist mit 1138 Stück streng limitiert. Sie überzeugt mit intelligentem BatterielaufzeitManagement und mehr als 80 Sportmodi. 90
Casio Pro Trek WSD-F21HR
Wie der Name andeutet, misst diese Uhr Höhen bis zu 9000 Meter. Foto- und Videograf James Austrums erlebt mit ihr allerhand Abenteuer, denen du auf der Instagram-Seite von Favre-Leuba folgen kannst. Sein neuestes? Die Eroberung des Stetind, des Nationalberges Norwegens.
Die neueste Version von Casios genialer Pro-Trek-Smart-Serie bietet weiterhin GPS, O≠line-Karten und ein robustes, wasserfestes Gehäuse. Neu ist der inte grierte Pulsmesser. Die Uhr funktioniert mit iOS und Wear OS by Google. Und sie kann dank dem Batteriesparmodus bis zu einen Monat lang eingeschaltet bleiben.
Garmin MARQ Athlete
Tissot T-Touch Expert Solar II
Hier geht’s um Performance: Die Lünette hat eine Skala für Erholungs- und VO max- ² Werte. Per Schnellzugriff kannst du Features wie Laufanalyse, Biometrie und Herzratenvariabilität nutzen. Der ClimbPro-Planer liefert Echtzeit-Infos für Bergfreunde und Routen-Bewertungen für mehr als 2000 Skiorte.
Diese Uhr wird von einem Solar-Quarzwerk mit Touch-Technologie angetrieben, ist ziemlich leicht und praktisch. Sieben Minuten in der Sonne genügen, um sie für einen Tag aufzuladen. Kompass, Höhenmesser, Chronograph, Wetter- und Weckfunktionen sowie verschiedene Timer machen sie zum idealen Wanderbegleiter. THE RED BULLETIN
Uhren
Leistung trifft Stil am Handgelenk.
Steel Omega Speedmaster Apollo 11 50th Anniversary Limited Edition Vor 50 Jahren stiegen Neil Arm strong und Buzz Aldrin aus der «Eagle» und betraten als erste Menschen den Mond. Ein Ereignis, dem diese Uhr gewidmet ist, und sie z elebriert es anhand einmalig liebevoller Details: Das Hilfs-Ziffer blatt auf 9 Uhr zeigt, wie Aldrin auf die Mondoberfläche hinabsteigt; die Gravur ist in Omegas neuer 18karätiger Legierung «Moonshine» gefertigt, die einen Hauch heller ist als Gelbgold. Der Index bei 11 Uhr – ebenfalls aus Moonshine-Gold – verweist auf die ikonische Mis sions-Nummer von Apollo 11. Natürlich darf auch Armstrongs legendäres Zitat «Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein grosser Sprung für die Mensch heit» nicht fehlen: Es ist im ge schwärzten, i nneren Gehäuseboden der Uhr eingraviert – gemeinsam mit einem winzigen Fussabdruck, der den ersten Schritt der Mensch heit auf dem Mond symbolisiert. Die Serie ist auf 6969 einzeln numerierte Exemplare limitiert, in Anlehnung an dieses monumentale Jahr der Weltraumforschung. THE RED BULLETIN
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Uhren
Nicht von dieser Welt Technik von heute, Design von morgen – für alle, die gerne nach vorne blicken
Hamilton Ventura Die Ventura ist Teil einer bekannten Zukunftsvision: Sie wurde in allen «Men in Black»-Filmen getragen – von Will Smith, Tommy Lee Jones, Josh Brolin und zuletzt von Tessa Thompson. Doch ihre Stärke ist ihre Geschichte: Mitte der 1950er machte sich der US-amerikanische Industriedesigner Richard Arbib daran, ganz nach seinen Vorstel lungen ein futuristisches Design zu entwerfen, das den Optimismus und den Wohlstand des Landes widerspiegeln sollte. Inspiriert von polierten Chrom-Kotflügeln sowie der wilden Freiheit der Rock ’n’ RollKultur, zeichnete Arbib das heute ikonische, geradezu ausserirdische asymmetrische Gehäuse der Ven tura. 1957 zementierte die Ventura ihren Ruf als visionäre Uhr, indem sie zur ersten batteriebetriebenen elektrischen Armbanduhr der Welt wurde. Elvis Presley trug seine Ventura mit beinahe religiösem Eifer. Im Film «Blaues Hawaii» von 1961 hatte er sie erstmals am Hand gelenk. Seitdem war er ein Fan des Designs und wurde zum leidenschaftlichen Sammler. 92
Uhren, die die Klasse ihres Trägers anzeigen THE RED BULLETIN
Zenith Defy Classic White Ceramic
Hublot Big Bang Unico Black Magic 42mm
Fortis PC-7 Team Aeromaster Chronograph
Zenith ist bekannt für seine hochkomplexen, ultragenauen Modelle, die die Grenzen der Uhrmacherkunst sprengen – wie bei diesem vom Mond inspirierten Meisterwerk mit dem Automatikwerk Elite 670 SK: Nur 3,88 Millimeter dick, schlägt es unter einem skelettierten Zifferblatt.
Die originale Big Bang von 2005 war ein Triumph der Mikrotechnik und MaterialInnovation. Ihre Nachfolgerin beeindruckt mit Gehäuse und Lünette aus schwarzer glasperlgestrahlter Keramik. Und einem erstaunlichen Chronographen-Werk mit Säulenrad und Flyback-Funktion.
Seit über einem Jahrzehnt sind Fortis und die Kunstflugstaffel der Schweizer Luftwaffe Partner. Zum dreißigjährigen Bestehen des Teams brachte der Uhrmacher diesen limitierten königsblauen Chronographen mit Mini-Flugzeug- Formation heraus.
Maurice Lacroix Aikon Automatic Mercury 44mm
Swatch Yellowboost
Rado True Thinline Les Couleurs Le Corbusier Iron Grey
Ein wunderbares Schauspiel und immer wieder ein cooler Hingucker: Dreht man das Handgelenk, folgen die Zeiger frei schwingend der Schwerkraft, als würde die Zeit davonlaufen. Dreht man es zurück, fallen die Zeiger wieder in ihre korrekte Position. THE RED BULLETIN
Im Design ist die Yellowboost sehr schlicht gehalten. Und ist umso läs siger. Nicht zuletzt, weil sie aussieht, als wäre sie in einen Tank mit flüssigem Kryptonit («Superman»-Fans wissen Bescheid) gefallen. Das SilikonArmband macht sie unverwüstlich, wie eine echte Superhelden-Uhr.
Den Architekten Le Corbusier würdigt Rado mit einer Reihe minimalistischer Hightech-Keramikuhren. Sie sind auf je 999 Stück limitiert und außergewöhnlich schlank (5 mm Gehäusehöhe). Das weiche, reflektierende Eisengrau bringt das Zifferblatt wunderbar zur Geltung. 93
Uhren
Vom Designerstück zur Toolwatch
Wenn die Uhrzeit beinahe zur Nebensache wird: ein Exkurs durch die tech nischen Details horologischer Handwerkskunst
Chronograph Während eine Uhr vor allem die aktuelle Zeit anzeigt, macht der Chronograph (übersetzt «Zeitschreiber») die Uhr zur Stoppuhr. Beim Chronographen kann der Sekundenzeiger auf Knopfdruck unabhängig vom eigentlichen Uhrwerk gestartet, gestoppt und wieder in seine Ausgangsposition zurückgesetzt werden. Die A nzeige der gemes senen Zeit erfolgt meist über kleinere Hilfszifferblätter, soge nannte Totalisatoren, und in Kombination mit einer fixen Tachymeter-Lünette am äusseren Rand der Uhr lassen sich damit sogar Geschwindigkeiten beim Autofahren anzeigen: Auf einer definierten Distanz (beispielsweise 1 Kilometer) wird der Sekunden zeiger aus der Mitte zur Geschwin digkeitsanzeige. Kompliziertere Umsetzungen e rlauben darüber hinaus das Messen von Zwischen zeiten und werden Schleppzeiger, Doppelchronograph oder Rattrapante genannt. 94
Multi tasking am Handgelenk Text ROGER RÜEGGER THE RED BULLETIN
Drehring
Multifunktionsuhr
Stoff für die Ewigkeit
In den 50er-Jahren sorgten Blancpain und Rolex erfolgreich für eine Wasserlandung und definierten mit der Fifty Fathoms und der Submariner sowohl Funktion als auch Look der modernen Taucheruhr. Das Prinzip ist denkbar einfach erklärt: Entweder man markiert mit der Lünette einen errechneten Zeitpunkt oder den Beginn eines Tauchgangs (der Pfeil wird auf den Minutenzeiger ausgerichtet und setzt dadurch die Zeit auf null).
Spätestens seit Casio in den 70er- Jahren einen Taschenrechner in eine Digitaluhr eingebaut hatte, gelten die batterie- oder solarbetriebenen Multifunktionsuhren als perfekte und oft günstigere Begleiter für fast jeden Sport und Einsatzbereich. Meist werden damit mehrere Funktionen wie Alarm, Höhen- und Tiefenmesser, Temperatur, Zwischenzeiten usw. in ein Gehäuse gepackt und die Zeitanzeige mit externen Quellen synchronisiert.
Die Uhrenindustrie mag gelegentlich konservativ anmuten, «Hightech» ist aber längst nicht nur in der Produktion der Hersteller zu finden: Bei den Uhrwerken kommen vermehrt Materialien wie Silizium, Saphir, Titan oder Carbon zum Einsatz, bei den Gehäusen bestimmen Keramik, Kautschuk oder Carbonfasergemische zunehmend den Look der Uhr. Das Resultat sind leichtere, meist kratzfestere Gehäuse und ein starker Auftritt am Handgelenk.
Höhen- und Tiefenmesser
Zeitzonen-Anzeige
Akustische Zeitanzeige
Seit jeher eine eher exotische Zusatzfunktion bei mechanischen Uhren, gibt es eine Handvoll Hersteller, die ihre Uhren damit ausrüsten: Die Raider Bivouac von Favre-Leuba misst über den Umgebungsdruck Höhen bis 9000 Meter, bei Oris geht die ProPilot bis 4500 Meter mit. Umgekehrt bieten Favre-Leuba, Oris und Blancpain auch Taucheruhren mit mechanischem Tiefenmesser bis zu einer Tiefe von 120 Metern an.
Vielreisende werden die Komplikation zu schätzen wissen: Mittels Städte ringen, Weltkugeln oder der internationalen Kurzbezeichnungen von Flug häfen können Lokal- und Heimzeiten eingestellt und abgelesen werden, manchmal sogar mit Tages- und Nachtanzeige und nicht nur in Stundenschritten. Einfachere Exemplare verwenden einen drehbaren 24-Stunden-Ring und einen zusätzlichen Zeiger aus der Mitte (eine Umdrehung in 24 Stunden).
Nachdem es bereits in der Taschenuhr- Ära als unhöflich galt, ständig seinen Zeitmesser aus der Tasche zu holen, und es zudem in der Dunkelheit praktisch unmöglich war, die Zeit von selbigem abzulesen, erlauben sogenannte Repetitionen, mittels seitlichem Schieber die aktuelle Zeit akustisch wiederzugeben. Spürbar günstiger sind da Armbanduhren mit mechanischem Wecker: Zu einem vorbestimmten Zeitpunkt rasselt die Uhr los.
THE RED BULLETIN
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IMPRESSUM
THE RED BULLETIN WELTWEIT
Aktuell erscheint The Red Bulletin in sieben Ländern. Das Cover der mexikanischen Ausgabe ziert Schauspielerin Cecilia Suárez, die im Interview erzählt, wie man eine Ikone wird – und bleibt. Mehr Storys abseits des Alltäglichen gibt’s auf: redbulletin.com
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Chefredakteur Alexander Macheck Stv. Chefredakteure Andreas Rottenschlager, Nina Treml Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (stv. CD), Miles English, Tara Thompson Head of Photography Eva Kerschbaum Deputy Head of Photography Marion Batty Photo Director Rudi Übelhör Textchef Andreas Wollinger Chefin vom Dienst Marion Lukas-Wildmann Managing Editor Ulrich Corazza Freie Mitarbeiter Jakob Hübner, Werner Jessner, Alex Lisetz, Stefan Wagner Grafik Marion Bernert-Thomann, Martina de Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Susie Forman, Ellen Haas, Tahira Mirza Head of Commercial & Publishing Management Stefan Ebner Publishing Management Sara Varming (Ltg.), Ivona Glibusic, Bernhard Schmied, Melissa Stutz, Mia Wienerberger B2B-Marketing & Kommunikation Katrin Sigl (Ltg.), Agnes Hager, Teresa Kronreif Head of Creative Markus Kietreiber Co-Publishing Susanne Degn-Pfleger, Elisabeth Staber (beide Ltg.), Mathias Blaha, Vanessa Elwitschger, Raffael Fritz, Marlene Hinterleitner, Valentina Pierer, Mariella Reithoffer, Verena Schörkhuber, Julia Zmek, Edith Zöchling-Marchart Commercial Design Peter Knehtl (Ltg.), Sasha Bunch, Simone Fischer, Martina Maier, Florian Solly Anzeigenservice Manuela Brandstätter, Monika Spitaler Herstellung Veronika Felder Produktion Walter O. Sádaba, Friedrich Indich, Sabine Wessig Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Sandra Maiko Krutz, Nenad Isailović, Josef Mühlbacher Operations Michael Thaler (MIT), Alexander Peham, Yvonne Tremmel (Office Management) Abo & Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb), Victoria Schwärzler, Yoldaş Yarar (Abo) Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Strasse 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-0 Fax +43 1 90221-28809 Web redbulletin.com Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Strasse 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 General Manager & Publisher Andreas Kornhofer Geschäftsführer Dkfm. Dietrich Mateschitz, Gerrit Meier, Dietmar Otti, Christopher Reindl
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P RO M OT I O N
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1 GUMMILOVE DIRTY SOX #MAKINGSAFELOVESEXY
GummiLove lanciert ein neues Set, bestehend aus den coolen GummiLove Dirtysox und dem ceylor Jubiläumskondom. «Making Safe Love Sexy» ist der Beat, dem GummiLove treu folgt, um das Thema Schutz beim Sex cool auf den Höhepunkt zu bringen. Mit deinem Einsatz unterstützt du zu 100 % die Aufklärungsarbeit von GummiLove. Gummi 4 Love, Socks 4 Support: gummilove.com
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Perfekter Abgang
Wer schaffte es als Erster zum legendären Festball des Goodwood Festival of Speed in Südengland? Die Kontrahenten waren Drift-Champion «Mad» Mike Whiddett im Lamborghini Huracán und Rallye-Dakar-Sieger Eduard Nikolajew im 9,5-Tonnen-Truck. Wer das Nachsehen hatte und mit Clown-Fliege zum Ball musste, siehst du im Video auf redbull.com.
Die nächste Ausgabe des RED BULLETIN erscheint am 10. November 2019. 98
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