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Philip Köster & Bjørn Dunkerbeck / Rafael Nadal / Jordy Smith / Aksel Lund Svindal / Steven Spielberg

DAS MAGAZIN ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

DEZEMBER 2011

L I N D S E Y VO N N

Hollywood & Olympia: Die Ski-Queen im Interview

NEYMAR

Wir trafen den neuen Pelé

PODLADTCHIKOV Volles Rohr durch die Halfpipe


ODUCING O DUCING THE TH E

MAN’S BOARD BBREWED REWED W WITH ITH TTRADITION RADITION AND AND CCOMMON OMMON SSENSE ENSE

T TA TAKA AKA K N NAKAI AKAI AK A ssalomonsnowboard.com AI a l o m o n s n o w b o a r d .c o m

photos: oli gagnon

“Our chosen religions, bananas, gimmicks and tail presses leav leave a e us fe ffeeling eling hollow in a way a a MA M N’S ’ BOA O RD never would.” MAN’S BOARD


Bullhorn

Willkommen! Über die letzten ein, zwei Jahre hat sich auf YouTube eine fast unüberschaubare Menge von Videos angesammelt, die einen schmächtigen Fußballer mit ausgeprägtem Hang zu gut gelaunten Frisuren zeigen. Es gibt für ihn offenbar nichts Selbstverständlicheres, als mit Hilfe eines Balls seinen zumeist weit größeren und kräftigeren Gegenspielern zu Erfahrungen in den Grenzbereichen ihrer Geschicklichkeit zu verhelfen, frech, leichtfüßig und humorvoll. Der junge Mann heißt Neymar da Silva Santos Júnior. Er wiegt 64 Kilogramm und ist 19 Jahre alt. Neymar, wie er genannt wird, wird gerade einmal 22 Jahre alt sein, wenn er 2014 die Hoffnungen einer 190-Millionen-Nation trägt, die der Staatsreligion Fußball anhängt: Neymar soll Brasilien bei der Heim-Weltmeisterschaft den Titel holen. Neymar bereitet sich auf diese Aufgabe mit unvergleichlicher Ernsthaftigkeit und Professionalität vor, sogar ein Psychologe ist Teil seines Teams; er hat die Aufgabe, den Jungen auf ein Leben im Status eines Messias vorzubereiten. Red Bulletin-Autor Cassio Cortes traf Neymar im Stadion jenes Santos FC, den das Wunderkind vom sympathischen Mauerblümchen zu einer führenden Macht im südamerikanischen Fußball verwandelte. Vergleichbares war zuletzt vor knapp einem halben Jahrhundert einem anderen Spieler gelungen, Edison Arantes do Nascimento – Pelé. Die Geschichte des Jungen, den sie „Schmetterlingsfilet“ nannten, ab Seite 44.

MEHR AM iPAD Dieses Symbol kennzeichnet Geschichten, die Sie in der Gratis-iPadAusgabe des Red ­Bulletin finden – mit zusätzlichen Bildern und Videos.

coverbild: Emily Shur. bild: philipp horak

2011 war kein gutes Jahr für die Physik, insbesondere die Schwerkraft hatte doch ein paar ernsthafte Autoritäts­ probleme. Verantwortlich dafür war eine Handvoll Männer auf Weltreise, von Dubai nach Madrid, von Brasília nach Sydney. Die Reise diente der Ermittlung des besten FreestyleMotocrossers der Gegenwart, und im Gepäck führte man Unglaubliches, Flips, Whips und allerlei andere Tricks in Medienrummel auf Sylt: Jung-Weltmeister zuvor ungeahnter Virtuosität. Das Tempo, in dem die Besten Philip Köster (2. v. re.) plauderte mit Windihren Sport vorantreiben, ist wahrlich atemberaubend. surf-Legende Bjørn Dunkerbeck (re.). Am Ende krönte sich der Spanier Dany Torres in einem mitreißenden Duell gegen den Amerikaner Nate Adams zum Weltmeister, und ausgerechnet im Finale wirbelte sich ein neuer Name in die Eliteliga des motorisierten Kunstflugs. Die besten Bilder eines verrückten Jahres, ab Seite 28. Die Weihnachtsgeschichte des Red Bulletin spielt in Sambia und erzählt von der Arbeit einer Frau namens Susan, die sich mit Unterstützung eines alten Fahrrads in einen Engel verwandelt. Autor Werner Jessner und Fotograf Philipp Horak haben nicht nur ein herausragendes Stück Reportage aus Schwarzafrika mit­ gebracht, sondern auch die große Botschaft Susans und ihres Fahrrads: Der Mensch ist stärker als sein Schicksal. „Positiv leben“, ab Seite 56. Glückliche Festtage und alles Gute für 2012! Die Redaktion

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DI E E U E n ! p p a n I t E l l U rED b

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Einzigartige Geschichten kombiniert mit exklusiven Videos www.redbulletin.com/ipad


DIE WELT VON RED BULL

I N H A LT

28

IM DEZEMBER 84

52

74 68

BILDER: EMI, CRAIG KOLESKY, PHILIP PLATZER/RED BULL CONTENT POOL, PHILIPP HORAK, JOERG MITTER/RED BULL X-FIGHTERS, GIAN PAUL LOZZA

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BODY+ MIND MORE

Bullevard

Action

14 KURZMELDUNGEN Diesen Monat: Am Mount Everest wandern, für 15 Millionen Menschen bloggen und mit Farbklecksen reich werden.

28 X-FACTOR Red Bull X-Fighters: So fliegen Sieger.

17 AKSEL L. SVINDALS KÖRPER Der Super-G-Olympiasieger zeigt seine Baumstamm-Oberschenkel.

44 DER HEILSBRINGER Er ist neunzehn und gilt als neuer Pelé: zu Gast bei Brasiliens Wunderkicker Neymar

22 STEVEN SPIELBERGS WELT Wer ihn inspirierte, wo er sich Geld borgte und warum der Weiße Hai Bruce hieß. 24 FORMEL: TENNIS Rafael Nadals Grundlinienschlag ist eine Waffe – der Physiker erklärt, warum. 26 GLÜCKSZAHLEN: NOBELPREIS Provokation, Prestige, Preisgeld: die etwas andere Nobelpreis-Faktensammlung. Standards 06 KAINRATHS KALENDERBLATT 08 FOTOS DES MONATS 98 IMPRESSUM

38 FESTHALTEN Boarder Iouri Podladtchikov im Porträt.

52 DIESE LADY IST EIN CHAMP Lindsey Vonn über Eleganz und Härte. 56 POSITIV LEBEN Caregiver Susan bringt Hoffnung: auf Fahrrad-Visite quer durch Sambia.

80 Auf und davon Zum Wintersaisonstart: „Wolle“ Nyvelts Zillertal-Geheimtipps. 82 Die weltbesten Köche Redondo & Rizzo im Hangar-7. 83 Geschmack von Welt Schweinefleisch auf Dänisch. 84 Get the Gear Was Supersurfer Jordy Smith zum Wellenreiten braucht. 86 Workout So trainiert Norwegens LanglaufWunder Petter Northug. 88 The World’s Best Clubs Das Café Caprice in Kapstadt.

66 HIER SPRICHT BIRGIT ROFNER Ein Energiebündel als Olympiafavoritin.

90 Top Spots Wichtige Termine, weltweit.

68 WELTMEISTER-DOPPEL Windsurf-Großmeister Bjørn Dunkerbeck trifft Neo-Weltmeister Philip Köster.

92 Save the Date Top-Events in Österreich.

74 DER FEIND HÖRT MIT Was die Jungs von Coldplay ihren mutmaßlichen Telefonhackern ausrichten.

96 Volles Programm Das Red Bull TV-Fenster bei ServusTV. 98 Kolumne Lebenshilfe mit Christian Ankowitsch. 5


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Grimsel, schweiz

Lange Leitung

bild: RAiNER EdER/MAMMut

Nein, hier flieht kein Fahrgast aus einer stecken gebliebenen Gondel. Und: Ja, der Mann weiß, was er tut. Dass der Schweizer Stephan Siegrist den ungewöhnlichen Weg nach oben nimmt, liegt am Ideenreichtum seines Ausrüsters Mammut – und dessen Jagd nach imposanten Fotos. Wenn Sie jetzt denken: „Sieht trotzdem gefährlich aus!“ – keine Panik: Kletterprofi Siegrist bezwingt normalerweise Gipfel wie den Cerro Torre in Argentinien oder die Eiger-Nordwand in der Schweiz. Sein Kommentar zur Seilbahn-Hangelei: „Lustig war’s!“ www.stephan-siegrist.ch

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e l c halté n , arG e nti n i e n

SteiLe Sache

bild: KlAus FENglER

„Vom Winde verweht“ heißt nicht nur der Schmachtfetzen mit Vivien Leigh und Clark Gable, sondern auch die Kletterroute an der Cerro-Murallón-Nordwand in Patagonien. Was man dort unter anspruchsvollen Routen versteht? Wandhöhe: 1000 Meter, Schwierigkeitsgrad: 9+, Wetter: unberechenbar und stürmisch. Extremkletterer Stefan Glowacz (vorne) und sein Partner Robert Jasper benötigten ganze drei Expeditionsanläufe, ehe ihnen 2005 die Erstbegehung gelang. Ihr Basislager hatten sie sich zuvor mit Kettensägen in die Eiswand gefräst. Fazit: eine filmreife Leistung, die sich in Glowacz’ neuestem Buch schaudernd nachlesen lässt. Stefan Glowacz: „Expeditionen. Extremklettern am Ende der Welt“, Delius Klasing Verlag; www.glowacz.de

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m O U nt st. e lia s , al a s K a

FReie FahRt

bild: VitEK ludViK/REd bull CONtENt POOl

Beim Skifahren am Mount St. Elias herrscht nie Gedränge auf den Pisten. Der Grund: Es gibt keine Pisten. Und: Normalerweise fährt dort niemand Ski. Der Kitzbühler Axel Naglich wagte das Abenteuer dennoch: 2007 gelang ihm und seinem Partner Peter Ressmann die Besteigung des 5489 Meter hohen Gipfels und hinterher die Abfahrt über den längsten schneebedeckten Steilhang der Welt. Festgehalten wurde die eisige Reise in der Dokumentation „Mount St. Elias“ des österreichischen Regisseurs Gerald Salmina. Wir finden: ein ideales Weihnachtsgeschenk – auch, ja gerade für Fans von beschaulichen Familienabfahrten. „Mount St. Elias“ ist auf DVD und Blu-ray erhältlich Infos und Bestellung: www.mountstelias.com

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Bullevard Beflügelndes in kleinen Dosen

Stars am Sofa Die Red Bull Music Academy war zu Gast in Madrid, prominente Musiker haben auf der InterviewCouch Platz genommen.

RZA Das Wu-Tang-Clan-Oberhaupt über seinen Hawaii-Trip mit Kanye West und die Zukunft des Hip-Hop.

AM PUNKT Yayoi Kusama kreiert bunt gepunktete Welten. Bäume, Leinwände, Menschen – gepunktet sieht alles besser aus, findet Yayoi Kusama. Seit 40 Jahren veredelt die Japanerin ihre Umwelt mit „polka dots“. Die Kunstwelt ist begeistert: 2008 verkaufte sie eines ihrer Werke um 5,1 Millionen Dollar – Rekordsumme für das Artefakt einer lebenden Künstlerin! Nun erscheint die Autobiographie der 82-Jährigen auf Englisch. Über ihre traumatische Jugend in Japan und das glamouröse New York der Siebziger. Kurz: über Kusamas spannendes Leben im Punkte-Paradies. www.yayoi-kusama.jp

„Flowers That Bloom Tomorrow“ heißt diese Skulptur von Yayoi Kusama.

PEACHES Die Electro-Provokateurin spricht u. a. über ihr Performance-Spektakel „Peaches Christ Superstar“.

ERYKAH BADU Wie sie ihre Stimme entdeckte und in Folge Grammys gewann, verrät die Neo-Soul-Queen.

BILDER DES MONATS

DAS GEWINNERBILD

MOMENT MAL!

NILE RODGERS Er hat mit Chic die größten DiscoHits geschrieben und damit das Fundament für Hip-Hop gelegt. Alle Lecture-Videos gibt’s auf: redbullmusicacademy.com

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Szenen aus dem abenteuerlichen Alltag unserer Leser. Einfach hochladen auf: www.redbulletin.com Unter den Einsendern der veröffentlichten Fotos wird eine Trinkflasche des Schweizer Herstellers SIGG im speziellen Red Bulletin-Design verlost.

Santorin Eine Szene wie aus einem Bond-Film: Yoann „Zephyr“ Leroux fliegt über die Dächer von Santorin. Daniel Grund, Red Bull Art of Motion


B U L L E VA R D

Videospiele

Die besten Games 2011 Actionreiches Spielvergnügen garantiert!

Chris Davenport auf dem höchsten Berg der Erde.

BILDER: DIRK MATHESIUS/RED BULL CONTENT POOL, GIANFRANCO TRIPODO/RED BULL CONTENT POOL, CHRISTOPHER FURLONG/GETTY IMAGES, NEAL BEIDLEMAN, LAIF, CORBIS (2)

Ewige Momente Monatelang bereiteten sich Big Mountain Freeskier Chris Davenport und sein Team auf ihre Himalaya-Expedition vor – inklusive Besteigung des höchsten Bergs der Welt, des 8848 Meter hohen Mount Everest. Chris, welche fünf Momente waren die unvergesslichsten? „Erstens: die erste Durchsteigung des Khumbu-Eisbruchs. Wir waren um drei Uhr früh aufgebrochen und wussten, jetzt geht es los, rauf auf den Everest. Zweitens: die Abfahrt am Lhotse an der Grenze von Nepal und China, 1000 Meter durch 30 Zentimeter tiefen, unberührten Powder, eine der inspirierendsten Abfahrten meines Lebens! Drittens: der Sonnenaufgang am Tag unseres Gipfelsturms, als um 4.30 Uhr die Sonne hochstieg und das ‚Dach der Welt‘ in ein unglaubliches orange-pinkes Licht tauchte. Viertens: das Gefühl, auf dem höchsten Punkt der Erde zu stehen, an einem windstillen Tag mit blitzblauem Himmel … man ist einfach nur dankbar für einen solchen Moment. Fünftens: als wir den berüchtigten Khumbu-Eisbruch beim Abstieg hinter uns gebracht hatten. Denn da durfte ich meine Frau anrufen – sie hatte mir das Versprechen abgenommen, mich erst zu melden, wenn alle Gefahren überstanden waren! Mehr Pics: www.chrisdavenport.com

Tampa Wurde bei Team UFO beim Start möglicherweise auf den Piloten vergessen? Robert Snow, Red Bull Flugtag

ARKHAM CITY Das düstere, versponnene Action-Adventure räumte bei den Fachkritikern ab.

CALL OF DUTY: MW 3 Episches Kampfgewirr. Der „First Person Shooter“ setzt Genre-Maßstäbe.

BLOGGER SIND WIE DJS Xeni Jardin ist die Königin der Computer-Nerds. Sie ist die Mitbetreiberin von „Boing Boing“, einem gefeierten Technologie-WebLog zwischen Popkultur und Cyberpunk – mit mehr als 15 Millionen Besuchern im Monat. Seit es die Website gibt, reist die 41-jährige US-Amerikanerin als Impulsgeberin für digitalen Journalismus durch die Welt. Sie berichtet von der Occupy-Bewegung, schreibt über Cyber-Rebellion, Steampunks, ausgefallene Kuchen – und Schnurrbärte. Wie kamst du zum Bloggen? Es war ein glücklicher Zufall! „Boing Boing“ war am Anfang ein Printmagazin über Technologie und Science-Fiction. Seit 1995 existiert es nur noch online. Unseren Idealen sind wir jedoch treu geblieben. Wenn du deinen Lesern gute Inhalte bietest, folgen sie dir, ob auf Papier oder im Netz.

Werden Blogs die Printmedien bald verdrängen? Es sieht ziemlich danach aus. Und ich werde darüber sehr traurig sein. Aber vielleicht ist das auch nur Nostalgie. So wie wenn Großeltern von Pferdekutschen erzählen. Du vergleichst Bloggen mit Musikmachen … Ein Freund hat kürzlich gemeint, ein Blogger sei wie ein DJ. Und ein guter DJ weiß, was die Leute wollen. Was hat es mit deinem Faible für Kuchen und Schnauzbärte auf sich? Wir bloggen auf „Boing Boing“ über ausgefallene „Pornobalken“. Verrückte Frisuren und Vollbärte finden wir auch super. Und wir lieben Kuchen! Allerdings nicht irgendwelche, sondern solche, die aussehen wie DNA-Stränge, Raumschiffe, das Sonnensystem oder Yoda aus „Krieg der Sterne“. Xeni Jardin bloggt auf www.boingboing.net

L.A. NOIRE Das packende KrimiEpos besticht durch eindrucksvolle 50erJahre-Atmosphäre und filmreife Graphik.

Belo Horizonte Schneller als der Tod. Der Sensenmann fuhr in der passenden Kiste vor. Marcus De Simoni, Red Bull Soap Box Race

Sharjah Zwei Spieler pro Team, zwei „Over“ mit je sechs Würfen – eine Cricket-Softball-Variante am Persischen Golf. Naim Chidiac, Red Bull Quicket 15


B U L L E VA R D

Coworking Space im Club Chez Jacki. Das „Rubbeldiekatz“-Team (von links): Marcus Welke, Matthias Schweighöfer, Alexandra Maria Lara, Detlev Buck und Henning Ferber.

Detlev Buck, „Rubbeldiekatz“-Schauspieler, -Produzent und -Regisseur, mit Antworten auf allerhand Fragen rund um Männer, Frauen und Humor.

Live-Performance im SpielRaum.

Kreatives Kreuzberg Berlin kocht und brodelt, kulturelle Trends für Deutschland werden nun mal in der Hauptstadt gemacht. Zum kreativen Herz der Metropole an der Spree entwickelt sich dabei immer mehr Kreuzberg. Und genau in diesem Schmelztiegel knüpfte „Creative Match Kreuzberg“ über einen Monat lang ein Netzwerk aus all den lokalen Künstlern, Musikern, Galeristen und Gastronomen. Bei dieser beträchtlichen künstlerischen Vielfalt trafen zum Teil recht ungewöhnliche Partner aufeinander und unterstrichen, wie besonders dieser spezielle Stadtteil sein kann. Die Veranstaltungen reichten von einem Workshop zu elektronischer Musik über klassische Ausstellungen, eine Fassadengestaltung, Konzerte, eine Theaterperformance bis zu rituellen Tänzen. Als großer Abschluss wurde dann der mexikanische „Tag der Toten“ gefeiert. Mehr Informationen auf: www.creative-match-kreuzberg.de

 : Wie trocken darf Humor sein? Oder braucht ein Erfolg Spektakel?  : Wenn es zu trocken wird, kann es auch fad und vorhersehbar werden. Komik hat für mich in erster Linie die Aufgabe, zu überraschen. Das System durcheinanderzubringen. Anarchie eben. Comedy und Komödie: Was ist der Unterschied? Komödie verrät die Charaktere nicht für eine Idee, Comedy scheißt darauf. Dadurch ist die Komödie intensiver. In „Rubbeldiekatz“ wechselt ein erfolgloser männlicher Schauspieler (dargestellt von Matthias Schweighöfer; Anm.) für eine Rolle das Geschlecht. Welche Frau könnte denn Detlev Buck darstellen? Vorstellen könnte ich mir die Rolle von Scarlett O’Hara in „Vom Winde ver-

Mit etwas Glück … Promotion

… gehört ein signierter Originalhelm von Sebastian Vettel bald Ihnen! Der zweifache Formel-1™-Weltmeister hat diesen Helm während der Aufnahmen für den aktuellen head&shoulders Werbespot getragen. Diese Rarität und eine Special Edition des Lieblingsshampoos von Sebastian Vettel – head&shoulders

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weht“. Sie ist irrsinnig stolz und stur. „Mein Tara“ ist alles für sie. Das verstehe ich. Das Härteste, was Sie je für einen Job getan haben? Ich habe eigentlich viel Ruhe. Aber wenn es zu lange dauert, dann wird es hart, für mich zumindest. Daher lautet die Antwort: Warten, langes Warten. Spielen, Regie führen, produzieren … wird Ihnen so leicht langweilig? Es muss einfach passen, und bei „Rubbeldiekatz“ kam dazu: Ich wollte schon immer mal Brüder haben und ein Manager sein (Buck spielt einen Manager, der Agent seines Bruders ist; Anm.). Wie inszeniert man eine Frau, die in Wirklichkeit ein Mann ist, ohne dass es albern wird? Es ist immer wichtig, die richtigen Leute zu fragen. In diesem Fall: Man nimmt sich Frauen zu Hilfe. Dann geht das. Kinostart von „Rubbeldiekatz“: 15. Dezember

TEXT: JAN CREMER. BILDER: FABIAN BRUNSING (2), UNIVERSAL PICTURES, MICHAEL BAHLO/ACTION PRESS/PICTUREDESK.COM

„… ANARCHIE EBEN“

fresh boost mit Mentholextrakt – können Sie jetzt bei uns gewinnen: Seien Sie kreativ und schicken Sie uns Ihr persönliches Helmdesign an gewinnspiel@at.redbulletin.com oder per Post an Red Bulletin GmbH, Heinrich-Collin-Str. 1, 1140 Wien, Österreich, Stichwort: „Sebastian Vettel-Helm“. Unter allen Einsendungen wird der Gewinnpreis verlost. Einsendeschluss ist der 21.12.2011, der Gewinner wird durch Ziehung ermittelt. mindestalter für die teilnahme ist 18 Jahre. Der Gewinner wird telefonisch verständigt. mit der teilnahme erklärt sich der teilnehmer einverstanden, dass die im rahmen der teilnahme bekanntgegebenen Daten von der red Bulletin GmbH zur Abwicklung des Gewinnspiels und zu marketingzwecken (postalische, telefonische, elektronische Werbung) archiviert und verwendet werden. Diese Zustimmung kann jederzeit mit einer E-mail an widerruf@redbulletin.at widerrufen werden.

09.11.11 09:51


B U L L E VA R D

MEIN KÖRPER UND ICH

AKSEL LUND SVINDAL

Der norwegische Super-G-Olympiasieger von Vancouver über Verletzungen, Ernährungsgewohnheiten und woher er die nötige Substanz für eine lange Ski-Saison bekommt.

EINFACH SCHN ELLE R SEIN !

Mein erstes Paar Ski war genau 100 Zentimeter lang, ein Geschenk meiner Eltern zum dritten Geburtstag. Später zogen auch mein jüngerer Bruder Simen und zwei meiner Cousins damit ihre ersten Schwünge. Natürlich träumt man als Kind davon, eines Tages Profi oder gar Weltmeister zu werden. So richtig fokussiert darauf war ich aber nie. Mein Ansporn? Ich wollte einfach schneller Ski fahren können als die anderen Kinder!

SU SH I UN D SA LAT

Einen strikten Ernährung splan habe ich nicht. Ich lasse mich da einfach von meinem Gefühl leiten – und vertraue darauf, dass es mir sagt, welche Dinge gut für mich sind und was mein Körper braucht. Am wichtigsten ist mir, dass Nahrung frisch ist und ohn e künstliche Geschmacksstoffe auskom mt – Lebensmittel vor Ort sind also meist meine erste Wahl. Ich mag Sus hi und Salat. Was bei mir nicht so oft auf den Tisch kommt? Frittiertes und Süß es.

DIE KRALLEN DES ADLER S

Bis November 2007 blieb ich, abgesehen von Kleinigkeiten wie ausgekugelten Schultern und angeknacksten Rippen, von Verletzungen verschont. Beim Training zur Abfahrt in Beaver Creek (Colorado, USA) erwischte es mich aber umso heftiger: Ich kam zu schnell zum Golden-Eagle-Sprung, geriet in Rücklage und knallte nach einem 60-Meter-Flug mit dem Nacken auf die Piste. Die Skikante schlitzte meinen Gluteus maximus – salopp gesagt: meinen Hintern – auf. Der 15 Zentimeter lange Schnitt war so tief, dass die Ärzte innere Verletzungen befürchteten und zur Kontrolle meine Bauchdecke öffnen mussten. Neben der Unterleibsverletzung diagnostizierten sie einige gebrochene Rippen sowie sechs Frakturen im Gesicht. Die folgenden drei Wochen verbrachte ich in den Krankenhäusern von Vail und Oslo.

KRA FT VS. WE NDI GKE IT

In die Saison starte ich mit 100 Kilogramm Körpergewicht, während der Saison verliere ich rund zwei bis drei Kilo, da mir die Zeit fehlt, um regelmäßig Gewichte zu heben und Kraft zu trainieren – hauptsächlich Kniebeugen, die wohl typischste Übung eines Skifahrers. Eine ausgeprägte, starke Beinmuskulatur ist für Speed-Rennen unerlässlich, auch wenn darunter die Wendigkeit, die für die technischen Disziplinen erforderlich ist, ein wenig leidet. Die nötige Ausdauer für die intensive Saison als Allrounder hole ich mir beim Laufen, Radfahren und Windsurfen im Sommer.

TIEF LUFT HOLEN TEXT: ULRICH CORAZZA. BILD: ANDREAS JAKWERTH

GÄN SEHAUT IN BEAV ER CREE K

Ein Jahr nach meinem Crash in Beaver Creek stand ich wieder im Starthaus der „Birds of Prey“Piste. Und ich muss gestehen: Ich hatte Angst! Aber andererseits wollte ich auch unbedingt gewinnen. Als ich dann bei der Abfahrt im Ziel abschwang und meine Bestzeit aufleuchten sah, konnte ich es gar nicht fassen. Einen Tag danach gewann ich auch noch den Super-G. Wenn ich heute an dieses Wochenende zurückdenke, bekomme ich immer noch Gänsehaut.

Ich trainiere relativ klassisch – eher selten mit Methoden wie Yoga, Mentaltraining oder Qigong. Auch in der Vorbereitung auf den Rennstart gibt’s bei mir keine Geheimnisse: Ich atme einfach ein paar Mal tief durch. Wie es meinem Naturell entspricht, absolviere ich auch die langen Überseeflüge mit Ruhe und Gelassenheit. Ich versuche mich einfach zu entspannen, Musik zu hören und ein gutes Buch zu lesen. Neuigkeiten und Informationen auf: www.axlski.com

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b u l l e va r d

Multiinstrumentalist Tiersen gilt neben Acts wie Gotan Project als Vertreter des Genres „Nouvelle Chanson“.

Ein-Mann-Band

französischen Sensationserfolg „die fabelhafte Welt der amélie“. Seine schwelgerisch-melancholischen Piano- und akkordeon-kompositionen gaben dem Streifen über eine schüchterne Pariser kellnerin seine märchenhafte Stimmung. der Soundtrack enterte Er bezeichnet sich als ziellos und hasst es, Musik für Filme europaweit die Charts, verkaufte sogar in kanada zu machen. Und trotzdem hat der Franzose einen der über 100.000 Stück und bescherte Yann tiersen eine erfolgreichsten Soundtracks der letzten Jahre geschrieben. nominierung bei den british academy of Film and television arts (baFta) Film awards. Seitdem füllt der multiinstrumentalist konzerthallen in aller Welt. Strubbeliges haar, dreitagebart, marineblauer Pulli. aber tiersen wäre nicht tiersen, wenn er sich daName Yann tiersen sieht wie der archetyp eines französimit zufriedengäbe. Zehn Jahre und vier alben später Yann Pierre Tiersen schen künstlers aus. darauf zu beginn des gesprächs sagt er, er sei weit mehr als „der ‚amélie‘-typ“. „ich Geburtsdatum/-ort angesprochen, rümpft er jedoch die nase. er stamme hasse es eigentlich, Filmmusik zu machen“, meint er. 23. Juni 1970, aus der bretagne im nordwesten Frankreichs, murrt „die musik auf dem Soundtrack war ja einfach eine Brest, Frankreich er. Was einen riesenunterschied mache, denn dort Sammlung meiner früheren Songs. deshalb ist es Größter Erfolg halte man es eher mit keltischen traditiokomisch, dass mir dieses etikett des SoundDie BAFTA-Nominierung nen. „käse und Wein gibt’s bei uns nicht. track-komponisten anhaftet.“ für seinen Soundtrack Wir bevorzugen bier“, stellt der einundin erster linie geht es tiersen um seizum Film „Die fabelhafte vierzigjährige gleich klar. ne eigenen Platten. und mit „Skyline“ ist Welt der Amélie“ klischees sind nicht sein ding, das war gerade eine neue erschienen. „Wenn ich Talent schon in der kindheit so. mit vier Jahren musik mache, dann fange ich immer bei Er macht aus Gegenhat tiersen angefangen klavier zu lernen, null an“, sagt er. „es gibt nur mich und das ständen wie Schreibmaschinen Instrumente. mit sechs kam die geige dazu, neben der mikrofon. ich mag das gefühl, kein Ziel zu „Skyline“ ist auf Mute haben, mich treiben zu lassen.“ Schule konzentrierte er sich voll auf die Records erschienen. musikausbildung. bis er dreizehn war diese lockerheit spürt man auf „Skyline“ – und seine geige zertrümmerte, eine in jedem takt. Sanft perlen Synthesizere-gitarre kaufte und eine rockband gründete. als Sounds, verhalten glupschen glöckchen, akustische ihn diese aber auch bald langweilte, löste er sie gitarren und akkordeons bilden das indie-Popkurzerhand auf und wandte sich wieder der violine korsett für tiersens große melodien. Songs für einen zu. allerdings ohne notenblätter, diesmal ganz im warmen herbstspaziergang, so bunt wie das laub, geiste des Punk: er werde musik nach seinen eigenen so golden glänzend wie die Sonne. regeln machen, war tiersens vorsatz. und deshalb „musik ist vielschichtiger als Sprachen. Sie ist tauschte er die bandkollegen gegen ein arsenal an geheimnisvoll, du vermittelst emotionen auf einer instrumenten aus: Ziehharmonika, Spielzeugpiano, unterbewussten, fast körperlichen ebene. deshalb Cembalo, mandoline, Flöte und ukulele. liebe ich sie“, sagt er und lächelt. ein versöhnliches ein eigensinniger ansatz, der tiersen schließlich gesprächsende mit einem großen unangepassten. www.yanntiersen.com zum erfolg führte: 2001 schuf er die Filmmusik zum 18

text: ruth morgan. bild: StaniSlav PeSka/Ctk/PiCturedeSk.Com

Yann tiersen



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EINST UND JETZT

TOURENSKI

Wo immer hochalpine Bergsteiger und frischlufthungrige Skiwanderer unterwegs sind, schlägt seine Stunde. Und bereits der erste Blick zeigt: Die Physik hat den modernen Tourenski entscheidend mitgestaltet.

LUFTIKUS KÄSTLE TOUR RANDONNÉE, 1979 Im Jahr 1979 von der österreichischen Skifirma Kästle präsentiert, erstaunte er bei einer Länge von 165 Zentimetern mit nur 2,57 Kilo Gewicht (pro Paar). Hinter dem harmlosen Namen („Wanderung“) steckt ein Sportgerät, auf das sich auch Extrembergsteiger wie Reinhold Messner verließen – er befuhr damit 1981 in Tibet den Shisha Pangma (8027 m). Ein Erfolgsgeheimnis war der mit Luftkanälen durchzogene Holzkern, der niedriges Gewicht bei gleichzeitig hoher Stabilität gewährleistete. Schaufel und Skimitte waren speziell weich abgestimmt, um die Fahreigenschaften in tiefem bzw. schwerem, körnigem Schnee zu verbessern.

EINST UND JETZT

MAXI LAXI

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TEXT: ROBERT SPERL

GIATUT ADIGNIT NULL EA COR SEQUAT, SI


B U L L E VA R D

MIT OHNE LOCH KÄSTLE TX77, 2011/12 Der TX77 lehnt sich konstruktiv an den Tour Randonnée an, entspricht aber technologisch einem modernen, leicht fahrbaren Freeski. Der Torsionsbox-Aufbau mit sogenannter Sandwich-Cap-Konstruktion und Holzkern plus Fiberglasgurten spart Gewicht (das Flächengewicht beträgt 0,88 gegenüber 1,01 g/cm² beim Tour Randonnée) und optimiert das Fahrverhalten (hohe Drehsteifigkeit paart sich mit gutem Längsflex). Anstelle des kleinen Lochs in der Schaufel (das der Randonnée z. B. zum Bau eines Rettungsschlittens hatte) setzt der TX77 an der Skispitze auf die Hollowtech-Bauweise: Damit lässt sich deutlich an Masse sparen. www.kaestle-ski.com

BILDER: KURT KEINRATH

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Meine Welt

Steven Spielberg

Seine „Abenteuer von Tim und Struppi“ sind ein „Indiana Jones“ für die Pixar-Generation, sein „War Horse“ galoppiert in Oscar-Richtung: Auch mit 65 spielt der erfolgreichste Regisseur aller Zeiten immer noch ganz vorne mit.

Pa pa s 500 D

Fr ühe r Tr ostp re

o ll a r

is Spielberg war 40 und imm er noch ohne Oscar-Auszeichnung. Als o griff man 1987 zu einem Trick und verlieh ihm den „Irving G. Thalberg Memorial Award“ , eine Art Ehren-Oscar. Es sollte aber dann doch nich t bei Trostpreisen bleiben: 1994 erhielt Spielberg den Regie-Oscar für „Schindle rs Liste“, 1999 für „Der Soldat James Ryan“.

. Dezember berg wurde am 18 Steven Allan Spiel t zwölf basMi . ren bo ge io, , Oh 1946 in Cincinnati Last Gun“, he „T , sten Kurzfilm telte er seinen er 1964 folgte -Western. Im März einen 8-Minuten r: Sein Vater ge hla ste Kassensc „Firelight“, der er liehen, ge eh Dr n de r fü llar hatte ihm 500 Do . „Ich ein r lla ielte 600 Do die Aufführung sp liebsten am er ab er, ch ehbü schreibe gerne Dr lzeitung, verriet er der Loka führe ich Regie“, b. ga w vie Inter der er sein erstes

Der Praktikant

Die School of Cinematic Arts an der University of Southern ­California nahm ihn nicht auf, Spielberg begann dennoch ein Studium: und zwar an der Long Beach State nahe den Universal Studios. Nach einem weiteren Kurzfilm, „Amblin’“, arbeitete er als Praktikant bei Universal. 1968, sechs Tage vor seinem 22. Geburtstag, erhielt er einen Vertrag als TV-Regisseur.

Br uc

„S up er 8“

e Nach seiner TV-Zeit – unter anderem als früher „Columbo“ -Regisseur – debütierte Spielberg 197 4 mit „The Sugarland Express“ im Kino. Im folgenden Sommer veränderte er die Filmwelt für immer: „Der weiße Hai“ wurde der bis dahin erfolgreichste Film aller Zeiten. Nicht schlecht für einen Streifen mit ein em Gummihai in der Ha uptrolle. Das Hai-Modell nannte Spielberg übr igens Bruce, nach seinem An walt Bruce Ramer.

Eigentlich ist 2011 sogar ein Zweieinhalb-Spielberg-Filme-Jah r. Denn J. J. Abrams’ Science-FictionAbenteuer „Super 8“ ist eine sehr eng an das ­Original angelehnte Hom mage an ­Spielbergs Arbeit – und wur de auch von diesem produziert. Die Ver bindung der beiden besteht seit 1982, als Spielberg den damals 15-jährigen Abram s einlud, seine eigenen alten Super-8-Fil me zu reparieren.

Für die ganze Familie

Ehrenlegion 1993 legte er mit „Jurassic Park“ einen ­neuen Rekord-Erfolg nach. (Der aktuell ­erfolgreichste Film aller Zeiten ist übrigens „Avatar“.) Wütende amerikanische Dinos in ihren Kinos, das löste bei den Franzosen eine Welle der Entrüstung aus: Man warf Spielberg „kommerziellen Totalitarismus“ vor. Die Aufregung legte sich freilich mit den Jahren wieder: 2004 wurde Spielberg von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy zum Offizier der Ehrenlegion ernannt.

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Vorbilder „Unmittelbar bevor ich mit der Arbeit an einem Film be­ ginne“, gab Spielberg einmal zu, „sehe ich mir immer vier ­Filme an: ‚Die sieben Samurai‘, ‚Lawrence von Arabien‘, ‚Ist das Leben nicht schön?‘ und ‚Der schwarze Falke‘.“

„War Horse“ kommt in den USA zu Weihnachten in die Kinos – der Streifen zielt eher auf ein junges Publikum ab. „Solche Filme mache ich, um Familien zusammenzubringen“, sagt Spielberg. 2012 folgt der nächste Film für Erwachsene: „Lincoln“ mit Daniel Day-Lewis als 16. US-Präsident beschäftigt sich mit dessen Rolle bei der Beendigung des Bürgerkriegs und der Sklaverei. www.warhorsemovie.com

text: paul wilson. illustration: lie-Ins and tigers

Ei n Ha i na m en s

Dop pel sch lag

2011 war Spielbergs sechstes Jahr mit zwei großen Releases. 1989 gab es „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ und „Always – Der Feuerengel von Montana“, 1993 „Jurassic Park“ und „Schindlers Liste“, 1997 „Vergessene Welt: Jurassic Park“ und „Amistad“, 2002 „Minority Report“ und „Catch Me If You Can“ sowie 2005 „Krieg der Welten“ und „München“.


B U L L E VA R D

KURZ & DENNOCH EINZIGARTIG

BILDER: MICHEL COTTIN/AGENCE ZOOM/GETTY IMAGES, TORSTEN BLACKWOOD/AFP/GETTY IMAGES, CRISTIANO BARNI, AP/YANG YOUNG-SUK

Aufstrebend, vielseitig, weltmeisterlich: Das sind die Sieger des Monats. Platz eins für Marc Coma (ESP) bei der diesjährigen Pharaonen-Rallye. Portugals Hélder Rodrigues (links) sicherte sich mit Rang zwei den Cross-Country-WM-Titel.

Schöne Premiere: Golfer Rickie Fowler (USA, 23) feierte beim Korean Open seinen ersten Profi-Toursieg.

Der 26-jährige Australier Casey Stoner fixierte mit dem Triumph beim HeimGrand-Prix auf Phillip Island seinen zweiten MotoGP-Weltmeistertitel.

Mit dem Triumph beim Riesentorlauf in Sölden ist Lindsey Vonn (USA) die fünfte Skirennläuferin der Geschichte mit Siegen in allen fünf alpinen Disziplinen.

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b u l l e va r d

Formelsammlung

Der Zauber Des Dralls

Wie schnell kann ein tennisball bei einem Grundlinienschlag werden? machen wir dazu eine Abschätzung. Wir nehmen an, dass der ball waagrecht und knapp über das Netz fliegt und außerdem keinen drall hat (Abb. 1). ein tennisnetz ist in der mitte 91,4 cm (1 Yard) hoch. das ist somit der geringstmögliche Abstand zum boden, mit dem der ball noch über das Netz fliegen kann. egal, welche horizontalgeschwindigkeit bälle haben, vertikal fallen alle in derselben Zeit gleich tief. das besagt das unabhängig­ keitsprinzip (siehe auch Red bulletin 8/11). man muss also zunächst wissen, wie lange ein ball aus Netzhöhe zu boden fällt. der Zusam­ menhang zwischen Fallzeit t und Falltiefe s lautet: t = √ 2s/g . g ist die Fallbeschleunigung, die wir vereinfacht mit 10 m/s² anneh­ men. Wenn man für die Falltiefe 0,914 m einsetzt, erhält man für die Fallzeit 0,43 s. Jeder ball, der ohne drall waagrecht über das Netz fliegt, ist nach dieser Zeitspanne zu boden gefallen – unabhängig von seiner Vertikalgeschwindigkeit. der Abstand zwischen Netz und Grundlinie beträgt 11,89 meter (13 Yards). damit der ball nicht ins out geht, darf er in 0,43 s also nicht weiter fliegen. Geschwindigkeit ist Weg pro Zeit, also v = s/t. Wenn wir den extremfall annehmen, dass der ball in dieser Zeit genau ans ende des Feldes fliegt, dann ergeben sich für die maximal­ geschwindigkeit des tennisballs 27,7 m/s, das sind ziemlich exakt 100 km/h. ist er schneller, geht er ins out. messungen mit dem hawk­eye, einem computergestützten sys­ tem zur ballverfolgung, zeigen aber, dass harte schläger wie Rafael Nadal den ball von der Grundline durchaus mit 180 km/h und in ziemlicher höhe über das Netz hauen. doch wie ist es nun möglich, dass der ball bei diesem tempo nicht meterweit im out landet? die lösung lautet: drall! unsere Abschätzung oben bezog sich ja aus­ drücklich auf nichtrotierende bälle. dann sind maximal 100 km/h möglich. Wenn man aber den ball mit einem mords­topspin spielt, kann man, wie die Praxis zeigt, auch 180 km/h erreichen. Warum verkürzt der drall die Flugbahn? Nehmen wir an, der ball fliegt von rechts nach links. Wir fliegen in Gedanken mit dem ball mit. dieser „spürt“ einen Gegenwind von links (Abb. 3a). da sich der ball dreht, werden in einer dünnen Grenz­ schicht luftmoleküle mitgerissen, die sich mit dem ball mitdrehen. immerhin rotieren beim topspin die Filzkugeln bis zu 5000 mal pro minute, also über 80 mal pro sekunde! das erzeugt eine um den ball zirkulierende luftströmung (Abb. 3b). beide strömungen addieren sich wie in Abb. 3c dargestellt. Wie man sieht, wird die luft in summe hinter dem ball nach oben abgelenkt. da der Gesamtimpuls erhalten bleibt, muss als Reaktion der ball nach unten abgelenkt werden. die dabei entstehende Kraft nennt man die magnus­Kraft. diese wirkt in unserem Fall zusätzlich zur Gravitation nach unten und lässt den ball quasi schneller fallen als normal. dadurch ist es möglich, bälle schneller und höher zu schlagen, als man sie eigentlich schlagen dürfte. www.rafaelnadal.com * Mag. DDr. Martin Apolin, 46, promovierter Physiker und Sportwissenschafter, arbeitet  als AHS-Lehrer (Physik, Sportkunde) und Lektor an der Fakultät für Physik in Wien und  ist mehrfacher Buchautor.

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bild: GlYN KiRK/AFP/GettY imAGes. illustRAtioN: mANdY FischeR

Je mehr U/min im Spiel sind, desto mehr km/h sind erlaubt: Klingt nach Motorsport, ist aber Tennis. Warum das so ist, weiß unser Physiker*.


Schlägt den Ball härter als (eigent­ lich) erlaubt: Rafael Nadal bei seinem Paradeschlag, der TopspinVorhand. Kein anderer Schlag im heutigen Profitennis hat mehr Drall.


B U L L E VA R D

ZAHLEN DES MONATS

NOBELPREIS

Ein Panoptikum abgelehnter Ehrungen, plattgewalzter Limousinen, ausgezeichneter Frauen und verhängnisvoller Eheverträge anlässlich der Überreichung der Friedensnobelpreise 2011.

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Bis zu seinem Tod im Jahre 1896 meldete der schwedische Erfinder Alfred Nobel 355 Patente an. In seinem Testament verfügte er, dass sein für die damalige Zeit gewaltiges Vermögen von rund 30 Millionen schwedischen Kronen in eine Stiftung fließen solle. Die Zinsen dieses Vermögens sollten einen Preis dotieren, „der denen zugeteilt wird, die im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben“ – und zwar zu fünf gleichen Teilen für Errungenschaften auf den Gebieten Physik, Chemie, Physiologie/Medizin, Literatur und Friedensbemühungen.

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Tawakkul Karman

Neben einer Medaille und einer Urkunde erhält jeder Nobelpreisträger zehn Millionen schwedische Kronen (rund 1,1 Mio. Euro). Der US-Ökonom Robert Lucas jr. musste die Prämie für den Wirtschaftsnobelpreis 1995 mit seiner Ex-Frau Rita teilen. Denn die hatte sich 1988 in einem Ehevertrag zusichern lassen, in den folgenden sieben Jahren die Hälfte der Einkünfte ihres Mannes aus allfälligen Nobelpreisen zu erhalten. Übrigens gibt es noch einen Anreiz, nach Nobelpreisehren zu trachten: Laut einer Studie leben NobelRobert Lucas jr. preisträger im Schnitt um 17 Monate länger als lediglich für den Preis Nominierte.

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Der erste US-amerikanische Nobelpreisträger war Theodore Roosevelt (26. Präsident der USA); er erhielt 1906 den Friedensnobelpreis. Der einzige vietnamesische Preisträger, der Politiker Le Duc Tho, lehnte 1973 den Friedensnobelpreis ab, da er bis zu diesem Zeitpunkt mit dem amerikanischen Sonderbotschafter Henry Kissinger – der im selben Jahr ausgezeichnet wurde – noch keinen Friedensvertrag im Vietnamkonflikt hatte erreichen können. Der französische Philosoph Jean-Paul Sartre hatte 1964 den Literaturnobelpreis verweigert.

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Am 10. Dezember (dem Sterbetag von Alfred Nobel) wird Ellen Johnson Sirleaf, Leymah Gbowee (beide aus Liberia) und Tawakkul Karman (Jemen) für ihren „gewaltfreien Kampf für die Sicherheit und das Recht der Frauen“ der Friedensnobelpreis überreicht werden. Mit 15 weiblichen Preisträgerinnen weist der Friedensnobelpreis den höchsten Frauenanteil aller Kategorien auf. Im Gegensatz dazu hat mit der amerikanischen Politikwissenschaftlerin Elinor Ostrom (2009) bis heute erst eine Frau den (1969 erstmals verliehenen) Wirtschaftsnobelpreis erhalten.

100.000.000.000.000 Seit 1991 vergibt die Universität Harvard den Anti-Nobelpreis („Ig Nobel Prize“) für herausragend unnütze oder skurrile wissenschaftliche Arbeiten. Beispiele? Frieden 2011: Vilnius’ Bürgermeister Artu¯ras Zuokas für den Nachweis, dass das Problem illegal geparkter Luxusautos durch deren Überrollen mit Panzern gelöst Theodore werden könne. Oder Mathematik 2009: Roosevelt Simbabwes Zentralbankdirektor Gideon Gono für seinen Vorschlag einer „einfachen, alltäglichen Möglichkeit“ zur Übung des Umgangs mit Zahlen durch die Ausgabe von Geldscheinen mit Werten bis zu einhundert Billionen Simbabwe-Dollar.

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Familie Curie

Eng verbunden mit dem Nobelpreis ist die Wissenschaftler-Familie Curie. Marie – sie war die erste weibliche Preisträgerin und eine von nur vier Personen, die zwei Nobelpreise verliehen bekamen – und ihr Mann Pierre erhielten 1903 die Auszeichnung in Physik, Marie 1911 zusätzlich den Chemienobelpreis. 1935 wurde auch ihrer Tochter Irène Joliot-Curie die Auszeichnung in Chemie zuteil. Weniger Glück in Sachen Nobelpreis hatte Sigmund Freud, der zwölfmal nominiert wurde, aber stets leer ausging.

www.nobelprize.org

TEXT: ULRICH CORAZZA. BILDER: YAHYA ARHAB/EPA/PICTUREDESK.COM, RALF-FINN HESTOFT/CORBIS, SZ-PHOTO/PICTUREDESK.COM, UNITED ARCHIVES/PICTUREDESK.COM

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R O T C A F

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Bilder: BalaZs gardi/red Bull X-Fighters (2)

Action


pRotAGonISt Und AntAGonISt Die Red Bull X-Fighters World Tour 2011 war ein Duell zweier Rider, mehr noch: zweier Style-Schulen. Hier der grelle, instinktive und wilde Spanier Dany Torres (re.), dort der raďŹƒnierte Perfektionismus des amtierenden Doppel-Champions Nate Adams aus den USA (li.), ein dramatisches Duell von der ersten Runde bis zum dramatischen Showdown beim Finale in Sydney.


Stopp 1: dUBAI

Bilder: BalaZs gardi/red Bull X-Fighters, Joerg Mitter/red Bull X-Fighters, daniel grund/red Bull X-Fighters

Der Aufstieg des ewigen Geheimfavoriten Dany Torres in den Olymp der Freestyle-Motocrosser war immer wieder von Verletzungen gebremst worden; diesmal tauchte der Spanier fit und „hungrig“ in Dubai auf und deklassierte die Konkurrenz regelrecht. Hatten die Schlagzeilen zuvor noch Nate Adams und seinem Anlauf auf die dritte Red Bull X-Fighters-Krone gehört, gab es Sonntagabend auf Jumeirah Beach nur noch ein Thema: Würde Torres seine Über-Form die gesamte Saison über konservieren können?


Action

„Natürlich bin ich enttäuscht, aber meinen dritten Titel habe ich längst nicht abgeschrieben. Das war einfach mein Streichresultat.“ Nate Adams nach Dubai

Nate Adams (links oben) mit einem Superman Double Grab, Levi Sherwood (links unten) mit einem Heelclicker Flip in Jumeirah Beach, Dubai (großes Bild).

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Action

„Es war eine unglaubliche Nacht, die ich nie vergessen werde. Wirklich, wirklich spektakulär!“ Robbie Maddison in Brasília

Stopp 2: BRASÍLIA Die erwartete Dominanz Torres’ löste sich rasch in Luft auf: In der Vorbereitung auf die Runde in Brasília verletzte sich der Spanier am Fuß, und obwohl er sich noch durch die Quali quälte, musste er vor dem Finale die Segel streichen. So war der Weg frei für ein Gipfeltreffen von Nate Adams und Robbie Maddison. „Maddo“ zeigte seine beste Performance seit langem, aber das war immer noch zu wenig gegen einen Adams in ÜberForm. Ein perfekter Final-Run bescherte Adams auch die Gesamtführung in der World Tour. Die 100.000 Fans in Brasília haben den „Destroyer“ wohl zusätzlich gepusht – Rekordbesuch bei einem Freestyle-Motocross-Event. 32


Stopp 3: RoM

Bilder: andreas sChaad/red Bull X-Fighters, oliVer sChran/red Bull X-Fighters, Joerg Mitter/red Bull X-Fighters

Rom hatte sein Red Bull X-FightersDebüt erst in der Saison 2010 gegeben, doch die Liebe der Italiener für FMX war so glühend, dass man bereits 2011 vom eher heimeligen Stadio Flaminio ins mächtige Olympiastadion übersiedeln musste. Vor 45.000 tobenden Tifosi rissen Torres’ Probleme nicht ab. Hatte er das Qualifying noch dominiert – und wurde folgerichtig als großer Favorit gehandelt –, übertrieb er im Bewerb einen Saran Wrap Backflip to Nac Nac, wurde vom Bike gerissen und knallte in eine Mauer. Körperlich nix passiert, aber die Competition war für ihn vorbei. Nate Adams flog zu seinem zweiten Sieg in Folge, diesmal vor dem Norweger Andrè Villa und dem australischen Überraschungsmann Josh Sheehan. Adams wirkte das ganze Wochenende über selbstbewusst, ja souverän und kündigte nach dem Contest an: „Jetzt gehe ich auf den Tour-Titel los!“ So einfach würde es allerdings nicht werden, wie gleich die nächste Runde zeigen sollte.

Robbie Maddison (li.) im Dialog mit dem Publikum in Brasília. Oben: das Stadio Olimpico in Rom, Josh Sheehan zeigt darin einen Tsunami Backflip (rechts).


Action

Stopp 4: MAdRId Hatte er in Rom noch vom Pech seines Konkurrenten Dany Torres profitiert, kehrte sich das Spiel für Nate Adams in Madrid um: Ein kleinerer Sturz in Rom und ein größerer beim Training daheim in Kalifornien verhinderten Adams’ Antreten in Madrid. Immerhin bedurften doch gleich Knie, Schulter und Hand medizinischer Versorgung. Torres packte die Gelegenheit beim Schopf und ritt in der ausverkauften Stierkampfarena Toros de las Ventas ein wahres Zauber-Finale gegen den Australier Blake Williams, in dem er neue, umfangreiche und lang gehaltene Trick-Kombinationen zeigte. Hauptprofiteur war jedoch der Norweger Andrè Villa. Zwar belegte der Vizemeister des letzten Jahres in Madrid nur Platz 5, dennoch übernahm er (dank dreier Podiumsplätze in den ersten drei Runden) die Gesamtführung vor dem „Destroyer“ Adams und Torres.

Local Hero Dany Torres bei einem Superman Seat Grab Flip in der Madrider Plaza de Toros de las Ventas (großes Bild), die Rider in Posen (rechts oben).

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Bilder: andreas sChaad/red Bull X-Fighters, Joerg Mitter/red Bull X-Fighters

Stopp 5: poSen Nach drei Jahren Pause kehrten die Red Bull X-Fighters wieder nach Polen zurück – diesmal in das hypermoderne Stadion von Posen. Andrè Villa hätte hier seine Führung ausbauen sollen, doch schon im Qualifying scheiterte er an einen Backflip, ging schwer zu Boden und brach sich den linken Oberschenkel – Saison vorbei. Das Finale machten sich also Torres und Adams untereinander aus. Der Spanier zeigte ein Feuerwerk an Tricks, darunter einen 360 Nac, den bislang nur Adams im Repertoire gehabt hatte. Der hingegen, mit durch zwei X-GamesGoldmedaillen gestärktem Selbstvertrauen angereist, ließ sich auf keinerlei Geplänkel ein und holte sich mit dem Habitus eines wahren Champions seinen dritten Saisonsieg. Jetzt lag Nate Adams auch in der Gesamtwertung wieder in Führung – allerdings nur 45 Punkte vor Dany Torres.

„Vor zwei Monaten war ich verletzt, jetzt kann ich in Madrid dabei sein – vor dem besten Publikum der Welt. Großartig!“ Dany Torres


Action

Stopp 6: Sydney Die Red Bull-X-Fighters-Premiere in Australien hätte zum großen Showdown zwischen Torres und Adams werden sollen, doch erneut durchkreuzte der Verletzungsteufel die Erwartungen. Diesmal war es Adams, der mit einer gerissenen Rotatorenmanschette in der Schulter und einem angeknacksten Oberarmknochen noch vor der Qualifikation ausfiel. Torres genügte das Erreichen des Viertelfinales, um sich zum neuen Champion zu krönen. Dort schied er gegen den australischen Tour-Rookie Josh Sheehan aus, der mit einer gelungenen Reihe von DoubleBackflips bis ins Finale turnte. Darin besiegte er auch noch „Rubber Kid“ Levi Sherwood aus Neuseeland und holte sich damit seinen ersten Sieg bei den Red Bull X-Fighters. In Sydney war damit ein neuer Stern am FMX-Himmel aufgegangen.

Fliegt als amtierender Champion in die Saison 2012: Dany Torres, hier beim letzten Tourstopp der Red Bull X-Fighters in Sydney.

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Bilder: Joerg Mitter/red Bull X-Fighters (2), Flo hagena/red Bull X-Fighters

www.redbullxfighters.com



Action

n e t l a h t s e F as Optimum aus D . en ck ü pfl te ch kov Die süßesten Frü . Iouri Podladtchi in se te es B er D . en erung sich heraushol , dabei die Orienti ch fa n ei ht ic N s. le will das al r in der Halfpipe de ar bo ow Sn s al zu behalten, weder olspur des Lebens. noch auf der Ü berh zza ul Lo

el, Bild: Gian Pa

Text: Stefan Mich

Iouri Podladtchikov blickt sich selber ins Gesicht. „Geil“, kommentiert er. Auf dem Bildschirm vor ihm die Porträts, die Gian Paul Lozza soeben von ihm geschossen hat. „Gian Paul hat das perfekt gemacht. Genial.“ Die Szene: eine Zürcher Bar für das geho­ bene Publikum an einem sonnigen Herbstnachmittag. Iouri Podladtchikov ist mit einem Freund aufgetaucht, dem Snowboarder Fabian Fassnacht. In ihren Jeans und Kapuzenpullovern passen sie schlecht zu den livrierten Kellnern, doch man merkt den beiden an, wie wohl sie sich in genau diesem Ambiente fühlen. Regelmäßig mischt ihre Clique Zürichs Szenebars und Nobeladressen auf. Kein Problem, hat man Iouri Pod­ ladtchikov dabei, einen der weltbesten Snowboarder, den gutaussehenden Selbstdarsteller, Porschefahrer und charmanten Querulanten. Iouris Interesse gilt an diesem Nachmittag nicht so sehr seinem Gesicht als vielmehr dem, was der Foto­ graf daraus macht. „Es gibt nicht viele Fotografen, die ein gutes Porträt von mir hinkriegen. Lozza hat das künstlerische Auge, das es dazu braucht.“ Gian Paul Lozza wiederum sagt über Podladtchi­ kov: „Es ist erstaunlich, wie unsicher Iouri vor der Kamera ist.“ Dabei ist Unsicherheit definitiv nicht eine jener Eigenschaften, die man mit dem Dreiund­ zwanzigjährigen spontan verbindet.

Besser als die Realität

Ehrgeizig, enorm talentiert, von sich überzeugt: So kennt man Iouri. Leute, die ihm nahestehen, beschreiben ihn auch als selbstkritisch. Sich selber in Magazinen zu sehen, daran hat sich der Snow­ boarder längst gewöhnt. „Wenn die Bilder gut sind, dann freue ich mich. Mehr nicht.“ Seine Ansprüche sind ebenso hoch wie seine Gelassenheit, denn Iouri fotografiert selber, und das sehr gekonnt. Gian Paul Lozza: „Für einen, der das als Hobby macht, sind seine Bilder wirklich gut.“ Iouri lichtet seine Freunde 38

ab, seine Partys, seine Reisen. „Am liebsten foto­ grafiere ich Frauen“, sagt er. Eine Ausstellung seiner Bilder in der angesagten Galerie „La Perla“ in Zürich hat für einiges Aufsehen gesorgt. Sein Name hat sicher dazu beigetragen. Doch Iouri geht es mit seinen Fotos um etwas anderes. „Ich will die besten Momente meines Lebens in ästhetischen Bildern festhalten.“ Sind die Bilder so gut wie die Momente? „Bilder machen die Erinne­ rung noch besser“, ist er überzeugt. Festzuhalten gab und gibt es einiges in Iouris Leben. Mit zwölf hatte er seine ersten Sponsoren, mit fünfzehn startete die Partnerschaft mit Red Bull. Als Siebzehnjähriger nahm er an den Olympischen Spielen in Turin teil, damals noch als Mitglied des russischen Teams. Seit den Spielen in Vancouver 2010 kennt ihn in der Schweiz jeder, der sich auch nur flüchtig für Wintersport interessiert. Iouri wechselt die Kontinente im Wochentakt, fliegt von Wettkampf zu Wettkampf, von Trainingscamp zu Trainingscamp. Daneben pendelt er zwischen dem Dasein einer Sport­VIP und dem des Zürcher Stadtkindes, als das er sich gerne bezeichnet. Den harten Kern seiner Freunde kennt er seit seiner Kindheit. Mit ihnen zieht er durch Zürich, wenn er mal hier ist, nächtelang. Der Rastlose ist auch heute in aufgeräumter Laune, nimmt immer wieder einen Schluck vom alkoholfreien Mojito. Soeben ist er aus Neuseeland zurückgekehrt, wo er die Snowboardwelt aufgeschreckt hat mit dem schwierigsten Trick der Gegenwart: dem Switch Back­ side Double Cork 1260 in der Halfpipe.

Rückwärts in die Zukunft

Der Weg zu diesem Sprung ist exemplarisch für Iouris Karriere als Snowboarder. Er steht den Sprung im ersten Versuch auf Schnee. Vorausgegangen sind jedoch Monate der Vorbereitung, ein schwerer Sturz, Iouris erste Operation und zwei Monate Pause. Das


Ein starker Charakter und sicher nicht nur der Traum vieler Schwiegerm端tter: Iouri Podladtchikov, einer der weltbesten Snowboarder, macht auch abseits der Halfpipe beste Figur.


An der Spitze ist die Luft dünn geworden beim Contest-Snowboarden. Wer einen neuen Sprung präsentiert, schockt die Konkurrenz nicht, sondern zeigt ihr bloß: Seht her, es ist möglich!

M e i n e Z i e l e? e w i n n e n , M e h R h ö h e gR d e n , s i c h e R e R w e g st e n d i e s c hwi e R ic h tRic k s e i nFa e n Rau s sc h n i pp kö n n e n .


BILD: MILES HOLDEN/RED BULL CONTENT POOL

Action

Schwierige am neuen Manöver: Man fährt rückwärts an (switch) und dreht (dreieinhalb Schrauben) in die schwierigere Richtung (backside). Podladtchikov: „Praktisch niemand springt in der Halfpipe schwie­ rige Tricks switch backside. Auch ich beherrschte in dieser Hinsicht nur die Basics.“ Also musste er das Snowboarden für diesen Trick praktisch neu erlernen. Hunderte Runs fährt er rückwärts, rotiert nur noch backside – wochen­ lang, bis er die nötige Sicherheit hat, um mit voller Geschwindigkeit die nötigen drei bis vier Meter über den Rand der Pipe hinauszuspringen. Es folgen Sprünge auf den „Big Air Bag“, ein Luftkissen so groß wie ein Schwimmbecken, das dem Athleten eine weiche Landung ermöglicht, egal in welcher Lage er auftrifft. Vorausgesetzt, er verfehlt es nicht. Genau das passiert Iouri im April in Squaw Valley, Kalifor­ nien. Drei Monate später, mit einer Platte und elf Schrauben am rechten Schlüsselbein, macht er sich wieder an sein großes Ziel. Den Tag X in Neuseeland setzt er sich selber. Zwei Tage davor verrenkt er sich die Hüfte. Am Morgen davor fällt er hart auf den Kopf. Trotzdem: „Ich musste ihn einfach an diesem Tag machen, sonst hätte ich vor mir selber versagt.“ Die Anspannung ist riesig, die Gefahr, sich bei ei­ nem Sturz zu verletzen, mehr als real. „Man schluckt leer, es braucht Überwindung. Aber daran darf man nicht denken, sondern muss hundertprozentig fokus­ siert sein auf die Bewegung, die Position.“ Dann hal­ ten Trainer und Trainingskollegen die Luft an. Iouri springt ab, rotiert, scheinbar perfekt. Die letzte halbe Drehung drückt er knapp noch rein, den Pipe Run bricht er nach der erfolgreichen Landung sogleich ab, schreit seine Freude und Erleichterung hinaus. In der ersten Reaktion sagt er, er werde den Sprung frühestens an den X Games in einem Wett­ kampf zeigen. Später dämpft er die Erwartungen: „Ich weiß noch nicht, wann bzw. ob ich den Trick in einem Contest machen werde.“ Ein Bluff? Gut mög­ lich. Bisher ist es bei dem einen Versuch geblieben. Klar ist: Ein Manöver von dieser Schwierigkeit ist nur in einer perfekten Halfpipe und in Topform möglich. Das Verrückte dabei: Iouri denkt bereits an den nächsten neuen Trick. Das tat er schon, bevor er die aktuelle Höchstschwierigkeit der Snowboardwelt in Angriff nahm. Doch so funktioniert das Contest­ Snowboarden an der Weltspitze mittlerweile. Wer den schwierigsten Sprung sicher und stylish beherrscht, hat den entscheidenden Vorsprung – bis ein anderer noch weiter geht. Resultat sind die Double und seit kurzem Triple Corks, es werden immer mehr Rotatio­ nen gesprungen. Snowboarden ist nicht nur auf dem höchsten Niveau seiner Geschichte, es entwickelt sich auch schneller weiter als jemals zuvor.

Von Vancouver nach sotschi

Fragt man Iouri, wie er die nächsten Monate und Jahre plant, sagt er: „Ich denke langfristig.“ Und wird gerne konkreter: „Ich bin diesen Winter etwas weni­ ger auf Zahlen und Fakten konzentriert und mehr auf mein Fahren. Ich will noch mehr Höhe gewinnen, noch sicherer werden, die schwierigsten Tricks ein­ fach rausschnippen können.“ Das Fernziel ist klar:

die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi, Russ­ land. Iouri startet für das Schweizer Team, und eben­ so für das russische Volk. In seiner zweiten Heimat – seit 2007 ist Podladtchikov Schweizer Staatsbürger – ist er so populär wie in seiner ersten. „In allen Re­ gionen Russlands haben Leute den Videoclip über meinen neuen Trick angeschaut“, weiß er. „Ich freue mich auf diese Unterstützung.“ Die Unterstützung bedeutet vor allem: Es wird Großes von ihm erwartet. Iouri gilt als einer der weni­ gen, die Über­Rider Shaun White schlagen können. Der Druck wird riesig sein. „Darauf freue ich mich am meisten“, dreht er selber am Ventil. Erinnerungen an die letzten Winterspiele in Vancouver kommen auf. Bereits damals sprachen alle vom Duell gegen Shaun White, auch Iouri selber. Die Medaille war quasi gebucht. Am Ende wurde Iouri Vierter, die größte Enttäuschung seines Lebens. Zwei Wochen lang war er am Boden, ließ sich gehen. „Ich war voll im Psychomodus, konnte keine Vier mehr sehen“, erinnert er sich. Dann rappelte er sich auf, lernte einen neuen Trick, gewann die European X Games, mit dem höchsten je an X Games vergebenen Score, wie er betont. Seine engsten Freunde machten ihm klar, dass die Niederlage von Vancouver wichtig war für seinen weiteren Weg. Heute sagt er selber: „Vancouver ist ein Puzzleteil. Es kommen immer weitere dazu, und ich erkenne erst langsam, was für ein Bild ich da zusammensetze.“ Immer wieder findet Iouri philosophische Worte für das, was er tut. Sosehr er im Moment lebt und sei­ ne Leidenschaft ohne Rücksicht auf Verluste auslebt, so intensiv denkt er darüber nach. Den Verstand zu gebrauchen gilt viel im Hause Podladtchikov. Mutter und Vater sind Mathematiker und hätten es gerne gesehen, wenn ihre beiden Söhne eine akademische Karriere eingeschlagen hätten. So dauerte es einige Zeit, bis sie den Weg des jüngeren Sohnes akzeptier­ ten. (Ihr älterer Sohn Igor ist Programmierer und begeisterter Hobbymusiker.) Genau genommen waren es die erstaunten Reaktionen ihrer Freunde und Bekannten, als diese erfuhren, dass Vater und Mutter Podladtchikov ihren Sohn nicht zu seinen ersten Olympischen Spielen begleiteten. „Dafür schämten sie sich ein wenig, und seither sind sie einfach Fans.“ Iouri kann von seinem Sport schon einige Zeit gut leben: Das Schulgeld für das letzte Jahr im privaten Sportgymnasium in Davos bezahlte er selbst, um seine Eltern zu entlasten. Inzwischen übersteigt sein Einkommen das seiner Eltern bei weitem, doch Iouri sieht das nicht als etwas, das ihn überheblich machen könnte: „Das Hirn kann meinen Eltern nicht genom­ men werden. Wie lange ich mit dem Snowboard unter den Füßen Geld verdienen kann, weiß ich nicht. Und darum lebe ich das jetzt voll aus.“ Wo Iouris Zenit als Athlet liegt, weiß niemand. Wirtschaftlich ist er ganz oben, was nicht zuletzt daran liegt, dass er sowohl in der Schweiz wie auch im aufstrebenden Russland ein Idol ist – in zwei lukrativen Märkten. Ums Geschäftliche kümmert er sich nicht selber: „Ich versuche der Beste zu sein in dem, was ich kann. Business gehört nicht dazu.“ Zu seinem Wechsel von seinem langjährigen Sponsor

IOURI „I-POD“ PODLADTCHIKOV Geboren am 13. September 1988 in Moskau Lebt seit 1996 in der Schweiz (derzeit in Wollerau nahe Zürich); seit 2007 Schweizer Staatsbürger Beruf Snowboard-Profi (Stand: goofy) Ist Snowboarder seit dem 10. Lebensjahr Renndebüt russische Meisterschaft 2003, FIS-Weltcup 2004 Gewann 2007 seinen ersten Weltcupbewerb (SaasFee, Halfpipe); 2009/10 2. Gesamtplatz auf der Ticket to Ride (TTR) World Tour, 2010 Silber bei den X Games (SuperPipe), 2011 WM-Silber Halfpipe Landete 2010 bei den European X Games in Tignes (FRA) einen Double McTwist 1260 (Score 98,00; höchste Punktezahl der X-GamesGeschichte)

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Action

Volcom zu Quiksilver meint er nur: „Eine Bauchentscheidung. Logisch ist mein neuer Deal besser als der alte. Aber es ging auch darum: Volcom hat mich quasi aufgezogen. Irgendwann wächst man aus dem hinaus.“

iouri, der schwierige

geben, nehmen, festhalten

Großzügig ist Iouri auch zu seinen Freunden und zu seinem Bruder Igor, den er als sein Vorbild bezeich­ net. Igors Karriere als Rockmusiker fördert er nach Kräften, bezahlte ihm sogar Studioaufnahmen mit Steve Albini, dem Produzenten des letzten Nirvana­ Albums. „Er sollte seine Musik einmal richtig profes­ sionell verewigen können.“ Zwei Fragen drängen sich auf: Hält sich Iouri für so besonders, dass alle an seinem Leben teilhaben müssen? Oder fühlt er sich am Abgrund und will möglichst viel von seinem großen Abenteuer konser­ vieren? „Wer so krass an sich selber glaubt und sich so hohe Ziele steckt wie ich, der hat eine große Por­ tion Selbstliebe. Anders würde man das nicht über­ leben“, ist er überzeugt. Seine Maturaarbeit schrieb 42

er über Narzissmus: Auch das habe mit der eigenen Selbstverliebtheit zu tun. „Ich frage mich, ob ich einmal aufhören kann, alles herausholen zu wollen aus mir, was möglich ist“, klingt Iouri jedoch ziemlich rhetorisch. „Live fast, die young“ sei jedenfalls nicht sein Motto: „Ich wäre irgendwann gern ein alter Mensch, der einem jungen einen guten Rat mitgeben kann.“ Da mischt sich sein Freund Fabian ins Gespräch ein: „Aber du willst auf nichts verzichten.“ Iouri: „Doch, ich verzichte auf ein Studium. Glaub mir, das würde mich extrem interessieren.“ Darauf Fabian: „Ich meine etwas anderes: Du schonst deinen Kör­ per zu wenig, um mit fünfzig noch gesunde Knie zu haben.“ Iouri stutzt einen Moment: „Daran habe ich noch gar nie gedacht. Aber bis dahin gibt es Plastik­ knie – die gibt es ja jetzt schon.“ Dann muss Iouri los, nur er weiß, wohin. Die Eile deutet darauf hin: Es ist kein geschäftlicher Termin.

Im April 2011 zog sich Iouri Podladtchikov in Squaw Valley einen komplizierten Bruch des Schlüsselbeins zu. Jetzt meldete er sich mit dem technisch schwierigsten Sprung zurück, einem Switch Backside Double Cork 1260.

Iouris Switch Backside Double Cork 1260 im Web: www.youtube.com/IouriPodladtchikov; TV-Tipp: „Snowboard Chronicles“, sonntags, 23:25 Uhr auf ServusTV.

an n w d n e g R i e R ic h wä n sc h , e M R e t l a n i g e Rn e ng e n u j M e n i e R e d Rat e i n e n g ute n g e B e n kan n .

BILD: MILES HOLDEN/RED BULL CONTENT POOL

Seinen Erfolg sieht Podladtchikov als logi­ sche Konsequenz der totalen Hingabe an seinen Sport. Coach Marco Bruni: „Er war ein Junge, der sehr viele Fragen stellte, immer Feedback wollte für das, was er tat.“ Dieser unbedingte Wille, den nächsten Trick zu er­ lernen, den nächsten Wettkampf zu gewinnen und Erfolge im Voraus anzukündigen, um sich selber noch mehr anzutreiben: all das hat ihn nicht nur beliebt gemacht. Dazu kommt, dass er sich seine Leute aussucht, auf die er hört und mit denen er Zeit verbringt. Wer ihn ans Telefon kriegen will, ohne zu sei­ nem engsten Kreis zu gehören, beginnt besser zehn Tage vor dem Termin mit Anrufen. Seine Sponsoren können sich seinem Charme dennoch nicht entzie­ hen – schon gar nicht den Resultaten, die er bringt. „Iouri ist nicht schwierig, sondern fordernd. Was ihn nicht überzeugt, interessiert ihn nicht“, kontert Bruni einen viel gehörten Vorwurf. Iouri erklärt es so: „Ich lasse mir wenig vorschreiben. Für meine Partner ma­ che ich viel: Ich komme mit Ideen, bringe Quiksilver meinen Bruder für Musikaufnahmen. Das ist mehr wert, als immer pünktlich am Shooting zu sein.“ Iouri arbeitet hart für seinen sportlichen Erfolg und fährt dafür eine reiche Ernte ein, Porsche inklu­ sive. „Krank, ich weiß“, seufzt er, „jedes Jahr wieder ein Auto zu kaufen.“ Dann zitiert er einen Menschen, den man in dem Zusammenhang nicht erwarten wür­ de: „Happiness is only real when shared.“ Es stammt von Christopher McCandless, dessen Leben Jon Krakauer beschrieb und Sean Penn verfilmte („Into the Wild“). McCandless hatte die Einsamkeit und Ursprünglichkeit der Wildnis gesucht und schließlich den Tod gefunden. Da sieht Iouris Leben doch ziem­ lich anders aus. „Es geht darum“, erklärt er, „mich mit einem Freund in den Porsche zu setzen, die Musik aufzudrehen und gemeinsam zu sagen: woah!“


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Der Heils

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bringer Kaum ein Spieler der Fußballgeschichte wurde so jung bereits so sehr ­gefeiert wie Neymar: Das neunzehnjährige brasili­a­nische Wunderkind hat sich sogar auf die Liste der Nominierten für den „Ballon d’Or“ der FIFA gekickt. Text: Cassio Cortes Bilder: Jürgen Skarwan


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P

ickel. Das Gesicht, an das ich meine Fragen richte – ein Sechs-Millionen-Euro-proJahr-Vertrag-Gesicht, ein Hoffnung-einerganzen-Nation-Gesicht –, ist über und über mit Pickeln bedeckt, im gesamten Farbspektrum von Zartrosig bis Knallrot. Die Pickel überraschen nicht besonders, gehört das Gesicht doch einem gerade mal 19 Jahre alten Burschen. Der zudem eine fabelhafte Idee hatte, die Aufmerksamkeit von altersbedingten Hautunreinheiten abzulenken: Das Gesicht wird an seiner Oberseite von einem erstklassigen 1980er-Jahre-London-PunkIrokesenschnitt begrenzt, der kürzlich durch wasserstoffblonde Färbung an zusätzlicher Signalkraft gewann und die Eltern zehntausender junger Brasilianer zur Verzweiflung trieb. Denn der Nachwuchs eifert seinem Idol nach – und sei es nur in Sachen Haarpracht. Das Idol trägt den Namen Neymar da Silva Santos Júnior, wird aber, wie es in Brasilien Tradition ist, nur mit jenem Namen gerufen, der als erster auf seiner Geburtsurkunde genannt wird: Neymar. Neymar ist der erste Generation-ZSuperstar Brasiliens, der 190-MillionenNation mit der Staatsreligion Fußball. Das am 5. Februar 1992 geborene Fußball-Wunderkind verursacht Beatlemania-artige Hysterie, wenn es sich in der Öffentlichkeit zeigt, und versammelt 2,6 Millionen Follower hinter seinem Twitter-Account. Neymar war zwei Jahre alt, als Romário seinem Land 1994 fast im Alleingang den vierten WM-Titel bescherte. Und zehn, als das kongeniale Duo Ronaldo und Rivaldo den fünften und bislang letzten brasilianischen Triumph im Fußballturnier der Fußballturniere sicherte. Und vor allem wird er auch dann ein erst 22-jähriges Bürschchen sein, wenn auf seinen Schultern eine kolossale Bürde liegen wird: die Verantwortung dafür, Brasiliens Team bei der Heim-WM 2014 zum so sehnsüchtig erhofften Titel zu führen. „Die Weltmeisterschaft zu gewinnen ist für jeden Spieler das höchste Ziel“, sagt Neymar, als wir uns in der Garderobe des alten Vila-Belmiro-Stadions unterhalten, in dem sein Santos FC die Heimspiele austrägt. Die Garderobe ist nur ein paar Türen von jener entfernt, die von 1956 bis 1974 der größte Spieler in der Geschichte des Vereins – und wohl der gesamten Fußballhistorie – benutzt hat: Pelé. „Aber 46

“ Müsste man neymars “ spielstil mit einem ein­ zigen Wort beschreiben, dann mit diesem: wach, hellwach. ” diesen Titel vor den brasilianischen Fans zu holen wäre unglaublich“, fügt Neymar hinzu, und sein Gesichtsausdruck scheint dabei erstaunlich unbeeindruckt von der Aufgabe, die vor ihm liegt. In Europa weiß kaum jemand, wofür der Santos Futebol Clube steht. Kurz: Es ist der Verein, für den Pelé – den man in Brasilien nur „O Rei“, den König, nennt – 91 Prozent seiner Klubspiele bestritt, für den er 1088 seiner unglaublichen 1281 Karriere-Tore erzielte. Der Santos FC ist der Stolz der 420.000-Einwohner-Küstenstadt, hat keinen Stadtrivalen und eine reiche Tradition: ein Klub, den niemand nicht mag, der beliebteste zweitliebste Verein in Brasilien. Auch wenn seine 5,2 Millionen registrierten Fans neben den 33,2 Millionen von Flamengo oder den 25,8 Millionen der Corinthians ein wenig bescheiden wirken. Das 1916 erbaute Stadion Vila Belmiro zu betreten ist eine Zeitreise in die 1950er und ’60er, als Pelé hier gegen die besten

Teams Südamerikas ein Tor nach dem anderen schoss. Das Stadion hat einen besonderen Charme, erzeugt mit seinen nur 15.800 Sitzplätzen eine eigene, dichte Atmosphäre. Die Fans nennen ihre Vila „Alçapão“, also „die Falltür“: Hier werden die Gegner in Grund und Boden gespielt. Neymar war zwölf, als er zum Santos FC kam. Er hat viel Respekt vor der großen Vergangenheit des Klubs – das merkt man, wenn man von ihm als Fremdenführer durchs Stadion geführt wird. „Santos und die Vila wird immer das Reich von Pelé sein“, erzählt er. „Für mich ist er ein Mythos. Als wir uns vor ein paar Jahren das erste Mal getroffen haben, hat er mir nur gesagt: Vertraue in Gott, alles andere hat Er dir schon gegeben.“ Auf Neymars maßgeschneiderten Nike-Fußballschuhen findet man zwei portugiesische Worte eingestickt: „Ousadia“ und „Alegria“. Sie beschreiben Neymars Lebensmotto: Zuversicht und Spaß, und die beiden Begriffe werden gewürzt durch eine Prise charmanter Frechheit. Es ist einiges an Ousadia und Alegria nötig, um zum Beispiel dem FC Chelsea London abzusagen, wenn der mit einem unterschriftsbereiten Vertrag vor der Tür steht – einem Vertrag, auf dem eine achtstellige Euro-Summe steht. Chelsea war nicht der einzige europäische Großklub, der vorstellig wurde – doch das gute Wirtschaftsklima in Brasilien ermöglicht es dem Santos FC, eine Struktur an Sponsoren aufzubauen, die den Jungstar ungewöhnlich lange an seine Heimat bindet. Neymar hat persönliche Verträge mit Partnern wie Nike, Nextel, Panasonic und Red Bull, in Summe sorgen diese Partnerschaften für ein Einkommen auf Weltklasseniveau. Nicht nur das: Es hat Neymar weltweiten Ruhm eingebracht, den Verlockungen Europas zu widerstehen – ganz im Gegensatz zu seinen Vorgängern als Superstars des brasilianischen Fußballs, die alle die erste Gelegenheit genutzt hatten, nach Europa zu übersiedeln. „Ich bin 53, also habe ich Pelé in seiner besten Zeit nicht spielen gesehen“, sagt Alberto Francisco, der eine Bar in der Straße der Vila Belmiro besitzt. Er gilt als der größte Fan des Klubs, was unzweifelhaft ist, trägt er doch das Logo des Santos FC als Tattoo auf der Stirn. „Aber von allen, die ich seither gesehen habe, ist Neymar der Beste. Bei weitem. Er ist viel besser als Robinho, der eigentlich immer nur nach Europa wollte“, ergänzt Alberto – und er spricht jenen Robinho an, der für den AC Milan stürmt und den Neymar als sein persönliches Vorbild bezeichnet. „Neymar hat seine Liebe zu Santos bewiesen, als er beschlossen hat zu bleiben.“


Obwohl erst 19 Jahre alt, ist Neymar bereits jetzt ein Held im Stadion Vila Belmiro des Santos FC. Mit Neymar gewann der Klub seine dritte Copa Libertadores – die erste seit 1963, der Ära von Pelé.


Auch wenn die Eltern anderer Meinung sind: Neymars Haarschnitt erfreut sich bei den jungen Santos-FC-Fans größter Beliebtheit.

Im Bauch des Stadions Vila Belmiro steht die Zeit still: Im Andachtsraum neben der Dusche hat sich vor Jahrzehnten auch schon Pelé auf seine Matches eingestimmt.

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ie Beziehung zwischen Neymar und den glühenden Fußballfans seiner Heimat war schon früh eine besondere. Als er zu Beginn 2010 wie ein Komet auftauchte, forderten sie seine Einberufung ins WMTeam für Südafrika, eine Online-Petition sammelte 14.000 Unterschriften. Teamchef Carlos Dunga berief den Jungstar trotzdem nicht ein – was Neymar nach dem Viertelfinal-Aus der Brasilianer gegen die Niederlande zu einem noch größeren Star machte. Zu offensichtlich hatten in Südafrika jene Genieblitze gefehlt, die der in alles andere als Hochform agierende Kaká nicht zu liefern imstande war. Ohne je eine Minute in der „Seleção“ gespielt zu haben, wurde der zu diesem Zeitpunkt erst 18-jährige Neymar von den Fans schon als Heilsbringer des brasilianischen Fußballs gefeiert. „Natürlich wollte ich 2010 dabei sein – wer würde nicht bei einer WM spielen wollen?“, sagt der Junge in der Garderobe des Stadions. „Aber es war auch ein besonderes Gefühl, dass so viele Fans meine Einberufung so vehement gefordert haben.“ Freilich ein nicht so besonderes Gefühl wie jenes beim bisher größten Erfolg seiner Karriere: Neymar führte den Santos FC im vergangenen Juni zu dessen drittem Sieg bei der Copa Libertadores, dem südamerikanischen Gegenstück der europäischen Champions League: Die ersten beiden Titel hatte Santos 1962 und 1963 geholt, mit Pelé. Der Triumph bei der Copa Libertadores beschert der Fußballwelt diesen Monat ein Gipfeltreffen der besonderen Art: Santos FC hat sich als Vertreter Südamerikas ebenso für die Klub-WM in Japan qualifiziert wie auch Europas Champion, der FC Barcelona mit Lionel Messi. „Ich weiß, das ist das Duell, das jeder sehen möchte, aber man sollte nicht vergessen, was mit Internacional im vergangenen Jahr passiert ist“, sagt Neymar. 2010 wurde Südamerikas Champion SC Internacional aus Porto Alegre im Halbfinale sensationell vom kongolesischen Afrika-Meister TP Mazembe eliminiert, der seinerseits im Finale Inter Mailand unterlag. Der Libertadores-Sieg war nur eines der Highlights einer bisher magischen Neymar-Saison 2011: Per 31. Oktober hat er in zwölf Ländern 62 Spiele bestritten (42 für Santos, 13 für das brasilianische Nationalteam, weitere sieben für Brasiliens U20-Auswahl), mehr als jeder andere Profi des Kontinents, und dabei satte 41 Tore erzielt. Dabei erlitt er nicht einmal eine kleine Verletzung – mehr als eindrucksvoll für einen gerade 64 Kilo

golDener ball ’11: Die 23 kanDiDaten Der FiFa-longlist Éric Abidal (FRA)

Barcelona

Sergio Agüero (ARG)

Manchester City

Xabi Alonso (ESP)

Real Madrid

Daniel Alves (BRA)

Barcelona

Karim Benzema (FRA)

Real Madrid

Íker Casillas (ESP)

Real Madrid

Samuel Eto’o (CMR)

Anschi Machatschkala

Cesc Fàbregas (ESP)

Barcelona

Diego Forlán (URU)

Inter Mailand

Andrés Iniesta (ESP)

Barcelona

Lionel Messi (ARG)

Barcelona

Thomas Müller (GER)

Bayern München

Nani (POR)

Manchester United

Neymar (BRA)

Santos FC

Mesut Özil (GER)

Real Madrid

Gerard Piqué (ESP)

Barcelona

Cristiano Ronaldo (POR) Real Madrid Wayne Rooney (ENG)

Manchester United

Bastian Schweinsteiger (GER) Bayern München Wesley Sneijder (NED)

Inter Mailand

Luis Suárez (URU)

Liverpool

David Villa (ESP)

Barcelona

Xavi (ESP)

Barcelona

Die Longlist des Internationalen Fußballverbandes FIFA wird Anfang Dezember auf drei Spieler reduziert. Der „Ballon d’Or“ wird am 9. Januar 2012 in Zürich an den „Fußballer des Jahres 2011“ übergeben.

leichten, 1,74 Meter kleinen Spieler, der von der ersten bis zur letzten Minute jedes Spiels von zumeist weit größeren, weit schwereren Verteidigern gejagt wird. „Schmetterlingsfilet“ nannte ihn liebevoll spöttelnd der frühere brasilianische Teamchef Wanderley Luxemburgo, der Santos 2009 betreute. Doch es ist, wenn

man Experten glauben darf, gerade sein geringes Gewicht, das Neymar quasi unzerstörbar macht; schlicht deswegen, weil auf seinen Körper bei jedem Sturz vergleichsweise geringe Kräfte wirken. „Die Leute auf der Straße sprechen mich oft an“, verrät der Fitnesscoach des Santos FC, Ricardo Rosa. „Sie sagen mir, Neymar müsse kräftiger werden, Muskelmasse zulegen.“ Rosa schmunzelt: „Aber das Einzige, was ich an ihm würde ändern wollen, ist sein Haarschnitt!“ Es ist nicht zuletzt seine Veranlagung, die Neymar den Marathon der ablaufenden Saison so gut überstehen ließ. Seine in Bluttests nach den Spielen erhobenen CK-Werte sind im Schnitt halb so hoch wie diejenigen seiner Mannschaftskameraden; die als CK abgekürzte Creatin-Kinase ist jenes Enzym, das anzeigt, wie gut sich die Muskulatur nach einer Beanspruchung erholt. „Es ist unglaublich, wie schnell der Junge sich regenerieren kann“, bestätigt auch Fitnesstrainer Rosa. „Er ist so flink – sowohl körperlich als auch im Erfassen von Situationen –, dass er die meisten Verteidiger auf Distanz halten kann“, erzählt wiederum Journalist Giovane Martineli, der Neymars Aufstieg für die brasilianische Sportzeitung „Lance!“ verfolgte. „Wenn du seinen Spielstil in einem Wort beschreiben müsstest, wäre das: wach, hellwach.“ Neymar stimmt der Einschätzung des Journalisten zu: „Dribblings waren immer schon meine größte Stärke.“ Und seine Schwäche? „Ach, da gibt es mehrere. Deswegen trainiere ich ja auch jeden Tag!“ Tatsächlich arbeitet Neymar außergewöhnlich hart daran, sein Talent zu entwickeln. Dem harten Training verdankt er etwa eine Fähigkeit, die er mit Pelé und Ronaldo teilt – er spielt mit dem rechten Fuß ebenso gut wie mit dem linken. „Den linken habe ich schon als Kind besonders hart trainiert.“ Die enorme Zielstrebigkeit und Ernsthaftigkeit des Jungen hat einige brasilianische Reporter veranlasst, Neymar als „Reißbrettstar“ zu bezeichnen, wie Golfer Tiger Woods oder Tennis-Ass Andre Agassi, ein frühreifer Star, seiner Kindheit beraubt vom enormen Ehrgeiz der Eltern, die ihre eigenen Träume im Nachwuchs verwirklichen wollen. Und in der Tat war Neymars Vater Fußballer, der es nie in die oberste brasilianische Spielklasse schaffte. „Schon als der Junge elf war, konnte man sehen, was in ihm steckt“, sagt Neymar senior bei unserem ersten Meeting anlässlich des nationalen Red Bull Street Style-Finales im Oktober in Rio. Sein Sohn ist dort Mitglied der Jury – als Ergebnis einer Hollywood-artigen Aktion. An Bord eines 49


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Helikopters war er aus dem EngenhaoStadion geholt worden, nur wenige Minuten nachdem er den Ausgleich zum 1:1 für Santos gegen Flamengo erzielt hatte, wurde zum Flughafen von Santos gebracht, dort in einen Van verfrachtet und – von der Polizei eskortiert – zum Austragungsort von Red Bull Street Style gebracht, dem „Circo Voador“-Nachtclub, wo ihn 1500 enthusiastische Fans bereits ungeduldig erwarteten.

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ackstage nach dem Event drängen sich die RBSS-Teilnehmer um ihn. „Júnior“, wie ihn seine Familie und die engsten Freunden nennen, scheint Spaß am Rummel zu haben, Fotos zu machen und mit den Teilnehmern des Street-Style-Contests herumzualbern, Teenagern wie er selbst. Er nimmt sich Zeit für alle, die ein Autogramm wollen, lässt sich nur vom Bling-Bling seines BlackBerry unterbrechen, das alle gefühlten 30 Sekunden erklingt. „Er hat kein Problem damit, berühmt zu sein“, sagt sein Vater. „Warum auch? Soll er lieber unbekannt sein und erfolglos?“ Der Senior ist derjenige, der darauf achtet, dass Júnior soliden Bodenkontakt behält. Zu seinem 19. Geburtstag im vergangenen Februar wünschte sich der einen Ferrari – und bekam auch einen. Allerdings im Maßstab 1:18, ein Spielzeugauto. Unter der Woche fährt der Jungstar Mini Cooper, nur bei den seltenen Wochenendausflügen wird der Porsche Panamera aus der Garage geholt. Dabei kann man den Neunzehnjährigen auch in einer ganz ungewohnten Rolle sehen: als Vater des vier Monate alten Davi Lucca, dessen Name sich Neymar auf seinen rechten Unterarm tätowieren ließ. „Vater zu werden hat mich erwachsener gemacht“, sagt er. „Und gibt mir einen zusätzlichen Grund, am Feld hart zu arbeiten.“ Sein Superstar-Status hat interessanterweise bewirkt, dass Neymar ein etwas abgeschiedenes Leben zu führen versucht. Wie ein Juwel – übrigens wird er von der lokalen Presse in Santos so genannt – wird er von seiner Entourage beschützt, seinem Vater, ein oder zwei Security-Kerlen und Eduardo Musa. Das ist jener Mann, der für den Santos FC die nötigen Sponsorgelder beschafft, um Neymar halten zu können. „Er ist wie ein Beatle, die Begeisterung um ihn ist unglaublich. Erstmals gemerkt habe ich das, als wir eine neue NeymarPuppe vorgestellt haben“, sagt Musa. „Der Event war in einem Einkaufszentrum geplant. Ich habe die Besitzer gewarnt, sie mögen die Sicherheitseinrichtungen verstärken. Sie waren aber sehr entspannt,

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“ Was ich am “ meisten vermisse, ist, einfach mit meinen Freunden am strand zu kicken. ” sagten, dass sie einen Monat davor einen Event mit Ronaldo gehabt hätten und auch dort alles glattgelaufen sei. – Nun, wir kamen am nächsten Tag in dieses Einkaufszentrum, und dann waren da 1500 Kids in diesem Spielwarengeschäft, die versuchten, ein Foto von Neymar zu machen, ein Autogramm zu bekommen, ihn zu berühren. Das Gedränge im Geschäft war so groß, dass beinahe die Schaufensterscheiben geborsten wären … Wir mussten den Event abbrechen!“ Fragt man Neymar, was er vermisst, sagt er: „Einfach mit meinen Freunden am Strand zu kicken. Es ist ein Jahr her, dass ich das letzte Mal am Strand von Santos war.“ Doch Neymar hat gelernt, mit den Schattenseiten des Erfolgs umzugehen – schließlich gilt er schon seit Jahren als Wunderkind. 2005 nahm ihn sein Agent Wagner Ribeiro mit nach Madrid, damit Neymar sein Idol Robinho treffen konnte, der damals für Real spielte. Neymar durfte eine Woche lang im Trainingszentrum von Real mit den Stars trainieren – und lernte sie alle kennen, inklusive Beckham und Zidane. „Diese Woche wer-

de ich nie vergessen“, sagt Neymar. „Einmal, nach einem 4:0-Sieg von Real über La Coruña im Santiago Bernabéu, war ich mit Ronaldo, Robinho, Beckham, Zidane und Roberto Carlos Abend essen. Es war wie ein Traum.“ Schon damals erhielt Neymar 10.000 Euro pro Monat von Santos und Ribeiro, und er wurde von einem Psychologen vorsichtig auf das bevorstehende Leben als Superstar vorbereitet. 2010 wurde ein Mediencoach ins Team aufgenommen: Er soll Neymar bei öffentlichen Auftritten lockerer und souveräner machen – ein weiterer Puzzlestein im Gesamtbild von Neymar als dem professionellsten brasilianischen Fußballer der Geschichte. Es ist nicht zuletzt diese Professionalität, die ihn als ersten in der brasilianischen Liga aktiven Spieler auf die Longlist des FIFA „Ballon d’Or“ brachte. Drei Tage nach unserem Interview in der Vila Belmiro und zwei Stunden nachdem Neymar beim 4:1 von Santos über Atletico-PR in der brasilianischen Liga alle vier Tore erzielt hat, sitzt Neymar im Flugzeug nach New York: Er wurde von der Major League Soccer eingeladen, um beim Playoff-Duell der New York Red Bulls mit L. A. Galaxy den Ankick vorzunehmen. In den USA mag es vielleicht nicht so viele Fußballfans geben wie in Brasilien oder in England, aber diejenigen, die ins Stadion gehen, sind umso besser informiert. Als Neymar vom Stadionsprecher als „der Superstar des brasilianischen Nationalteams“ angekündigt wird, brandet großer Applaus auf. Minuten später unterbrechen David Beckham von L. A. Galaxy und Thierry Henry von den New York Red Bulls ihr Aufwärmprogramm, um an der Seitenlinie mit dem Gast aus Brasilien ein paar Worte zu wechseln. Sechs Jahre nach dem unvergesslichen Abendessen in Madrid unterhalten sich Beckham und Neymar auf Augenhöhe, von Star zu Star. „Neymars Name steht bereits 2011 verdientermaßen auf der Ballon d’Or-Liste“, sagt Beckham. „In einigen Jahren kann er tatsächlich der Spieler des Jahres sein.“ Um aber nicht nur in Brasilien, sondern weltweit ein Star von der Dimension eines Beckham oder Henry zu werden, ist wohl ein Transfer zu einem der großen Klubs wie Real Madrid unumgänglich. Neymar ist Realist genug, das zu wissen. Und er sieht die Sache – wie sonst? – mit der ihm eigenen Portion Ousadia und Alegria. „Egal ob Spanien, England, Italien, Brasilien“, sagt er und grinst, „überall ist der Platz viereckig und der Ball rund.“ Neymars nächster Auftritt: FIFA Klub-Weltmeisterschaft in Japan; 8. bis 18. 12; Infos: www.fifa.com


Foto: Luis Steinkellner

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Diese LaDy ist ein

Champ Auf der Piste das Letzte aus sich herausholen. Auf dem roten Teppich nicht einfädeln. Lindsey Vonn schafft den Spagat und lehrt demnächst sogar Justin Bieber das Skifahren. Interview: Ann Donahue, Bilder: Emily Shur

red bulletin: Gibt es ein Rennen in dieser Saison, auf das du dich besonders freust? lindsey vonn: Das erste Rennen in Sotschi, wo 2014 die nächsten Olympischen Spiele stattfinden. Diesen Berg ist noch keine Frau auf Skiern runtergefahren. Das könnte eine wertvolle Erfahrung sein … Ja, auf dieser Piste werde ich mit Sicherheit wichtige Erkenntnisse gewinnen. Denkst du tatsächlich schon jetzt ernsthaft über die Olympischen Winterspiele 2014 nach? Die Spiele sind immer in meinem Kopf. Ich dachte schon an sie, als Vancouver gerade erst vorbei war. Speziell nach dieser Saison, in der wir die olympische Piste erstmals testen können, werde ich eine Vorstel­ lung davon haben, woran ich mit Blick auf Sotschi arbeiten will. Zugleich lasse ich die Piste immer wie­ der vor meinem geistigen Auge ablaufen. Und deine Coaches machen sich Notizen … Genau! Wenn du nur wenige Gelegenheiten hast, eine Olympiastrecke zu befahren, musst du hundert­ prozentig wach sein, wenn sich eine Chance bietet. Ich brauche glücklicherweise nicht viel Zeit auf einer Piste. Es reicht, wenn ich sie einmal abfahre, dann spiele ich den Film in meinem Kopf immer wieder ab. Nur einmal fahren, und sie ist abgespeichert? Ich habe ein fotografisches Gedächtnis. Es ist einfach 52

für mich, mir Dinge optisch vorzustellen. Die Abfahrts­ piste in Whistler bin ich im Kopf vielleicht tausend­ mal gefahren, wenn nicht öfter. Ich ging ins Bett und dachte an diese Piste. Es gab mir Selbstvertrauen, zu wissen, was ich tun musste, wohin ich fahren musste. Das Terrain zu kennen gab mir Sicherheit. Wann hast du bemerkt, dass du dir Strecken so schnell einprägen kannst? Ich mache das, seit ich elf, zwölf war. Als ich nach Vail zog, lernte ich beim Training mit dem Ski Club Vail viel über die Abfahrt. Als Team hatten wir sogenannte Visualisierungs­Trainings: Da hockten wir dann in Rennposition da und zischten im Kopf die Piste runter. Die Trainer haben dabei unsere Zeiten gestoppt – und ich war immer sehr nah an meiner tatsächlichen Zeit. Diese Visualisierung passiert bis vor dem Start? Ja. Je näher das Rennen rückt, umso intensiver versuche ich mir die Piste vorzustellen. Irgendwann stehe ich im Starthaus und weiß, was ich tun werde – dann brauche ich nur noch die Ski laufen zu lassen. Die letzten Trainingseinheiten vor dem Saison­ start hast du in Kalifornien absolviert … Ich komme unheimlich gern nach Kalifornien, denn hier kann man gut trainieren. Die geringe Seehöhe ist perfekt für explosives Krafttraining. Wenn du in Vail bist, auf 2500 Metern, ist das gut für viele Arten


„Viele Menschen kennen meinen namen, wissen aber nicht, wie ich aussehe. sie kennen mich nur im skianzug.“


es gibt ein Leben abseits der skianzüge: „ich bin ein Mädchen – und das heißt: schuhe! taschen! Kleider!“ von Training – aber nicht für explosives Krafttraining, denn dort oben bist du vom Herzen und vom Kreis­ lauf her schon geschafft, bevor deine Beine müde werden. Außerdem ist es hübsch hier in Kalifornien. Ich lebe ja nie wirklich im Sommer. Da, wo ich bin, ist immer Winter. (Lacht.) Hast du dieses Jahr spezielle Ziele? Diese Saison gibt es weder Olympische Spiele noch Weltmeisterschaften. Es geht also darum, so viele Rennen zu gewinnen wie möglich. Letztes Jahr hatte ich einen langsamen Start und habe meinen Rhyth­ mus lange Zeit nicht gefunden. Also will ich diesmal einen starken Start hinlegen – und stark bleiben. Ich bin wirklich hungrig: Ich will bei jedem Rennen das Allerletzte aus mir herausholen, jeden Tag alles aufs Spiel setzen. Weitere Ziele, abgesehen vom Gewinnen? (Lacht.) Klar! In den letzten Jahren habe ich mich sehr darauf konzentriert, meine Riesenslalom­Perfor­ 54

mance zu verbessern. Mein Gefühl sagt mir, dass ich letzte Saison einen Durchbruch geschafft habe. Ich stand im RTL zum ersten Mal auf dem Podium. Ich hatte während der letzten zwei Jahre auch mit dem Slalom meine Probleme. Also legte ich den Fokus die­ sen Sommer ganz auf diese zwei Disziplinen. Der erste Schritt ist gelungen: Sieg im ersten RTL des Jahres. Hat sich das kuriose Ende der letzten Saison auf die Motivation ausgewirkt?* Bestimmt! Ein Athlet ist immer frustriert, wenn ein Rennen abgesagt wird. Aber das gehört zum Sport. Ich nehme das locker und freue mich auf eine neue Saison, eine neue Herausforderung, eine neue Chance. Hast du mit Maria Riesch inzwischen schon ein­ mal gesprochen? Ja, wir haben in Neuseeland miteinander geplaudert. Wir haben uns zusammengesetzt, über alles geredet und beschlossen, über unsere Freundschaft in der Öffentlichkeit zu schweigen. Das ist ein sehr guter Plan: mehr übers Skilaufen zu reden. Wir haben ganz offenbar eine Menge Achtung voreinander. Reden wir von lustigeren Dingen. Wie war dein Auftritt in der TV­Serie „Law & Order“? * Beim Weltcupfinale 2010/11 in Lenzerheide (SUI) wurden Super-G und RTL – nicht unumstritten – witterungsbedingt gestrichen. Lindsey Vonn hatte aufgrund dieser Absage keine Chance mehr, Maria Riesch (GER) von der Spitze des Gesamtweltcups zu verdrängen, den Riesch, jahrelang Vonns beste Freundin, schließlich mit drei Punkten Vorsprung für sich entschied.


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„ich lebe nie wirklich im sommer. Da, wo ich bin, ist immer Winter.“ Es war ein Riesenspaß. Ich bin besessen von „Law & Order“. Als die mich fragten, ob ich in einer Folge mitspielen wolle, war ich hin und weg. Alle am Set waren supernett. Über die Schauspieler konnte ich nur staunen. Ich machte das ja zum ersten Mal. Werbe­ spots hatte ich schon gedreht – aber keine Krimiserie! Skirennläuferin spielt Schauspielerin … Genau! Ich war total aufgeregt, geradezu euphorisch. Die sagten: „Hey Lindsey, du darfst nicht in jeder Sze­ ne lächeln. Da geht’s um was Ernstes.“ Das war das Schwierigste: meine Freude nicht zeigen zu dürfen. Wie hast du dir gefallen? Ich sah so unecht aus, so gestylt. Ich schau mir nicht gerne im Fernsehen zu. Okay, auf Skiern sehe ich ganz gut aus. Aber ich finde meine Stimme seltsam. Ich habe da ein ganz merkwürdiges Bild von mir selbst. Was ist mit Auftritten auf dem roten Teppich? Das macht echt Spaß. Es gehört zu meinem Job, aber ich genieße das wirklich. Und außerdem: Ich bin ein Mädchen. Schuhe! Taschen! Kleider! Ich bin auch gerne unter Menschen. Zum Beispiel bei den ESPY Awards (Excellence in Sports Performance Yearly Awards, Anm.), wo ich andere Athleten treffen kann. Das sind echte Highlights – die ein bisschen auszufragen und vielleicht etwas zu erfahren, was mir weiterhilft. Wer war speziell inspirierend, lustig, cool? Roger Federer ist ein wirkliches Vorbild für mich. Er ist so bescheiden, ein einzigartiger Charakter! Es fängt damit an, dass er trotz seines Erfolgs so nett geblieben ist, das ist selten und kostbar. Ich versuche in mancher Hinsicht zu sein wie er. Ich habe mit ihm, seiner Familie und den Managern Zeit verbringen können. Es haut mich um, wie authentisch die sind. Roger und du habt etwas gemeinsam: Man kennt euch auch abseits der Sportstätten … Roger ist wirklich berühmt – und geduldig mit seinen Fans. Er sitzt ruhig da und schreibt endlos Auto­ gramme. Bei mir ist das anders: Viele Leute kennen meinen Namen, wissen aber nicht, wie ich aussehe. Wenn überhaupt, kennen sie mich nur im Skianzug. Triffst du auch des Öfteren Schauspieler? Ja. Alec Baldwin ist sehr lustig. Und Jason Segel (Star der Serie „How I Met Your Mother“, Anm.) ist immer total nett, außerdem ist er recht groß. Da passt alles wunderbar zusammen, auch wenn ich meine High Heels trage. Dein Lieblingskleid auf dem roten Teppich? Was ich bei der letzten ESPY­Awards­Verleihung trug, war klasse. Es war ein Stück von Mandalay. Ich hatte nie zuvor etwas von Mandalay getragen, aber das hier war glanzvoll, und ich mochte es. Es passte perfekt. Bitten dich Designer, ihre Kreationen zu tragen? Ich habe ziemlich gute Beziehungen zu Tory Burch und David Meister. Tory ist so nett; sie ist auch Ski­ läuferin. Sie hat einige Stücke für mich gemacht – wirklich toll. Da wurde ein Mädchentraum wahr.

Wollte je ein Star Tipps zum Thema Skifahren? Einmal traf ich Justin Bieber, der meinte: „Ich war ein paar Mal Ski laufen – würdest du mir mal Stunden geben?“ Ich sagte nur: „Willst du mich auf den Arm nehmen? Natürlich!“ Deine Fans in den USA und in Europa sind sicher sehr unterschiedlich. In den USA wird Skilaufen zwar immer populärer, aber in Europa ist es Kultur. Dort sind die Leute von dem Sport besessen. In den USA passiert es nicht, dass Leute vor meinem Hotelzimmer auf mich warten. In Europa gibt es das. Das ist für mich ein Bonus. Rampenlicht auf der einen Seite, sportliche Höchstleistung auf der anderen. Wie schaffst du diesen Spagat? Du musst in der Lage sein, alles gut auszubalancieren. Bestimmte Dinge gehen einfach nicht, da musst du klar eine Linie ziehen. Ich gebe etwa am Tag vor einem Rennen keine Interviews. Nein zu sagen kommt allerdings selten gut an. Du musst deine Grenzen kennen. Meine Erfahrungen von den Olympischen Spielen in Turin und Vancouver haben mich gelehrt, wie ich Leistung bringen kann, ohne die Übersicht zu verlieren. Bei meinen ersten Weltmeisterschaften wusste ich noch nicht, wie ich mit den Medien umgehen sollte. Da hab ich zeitweise den Prozess aus den Augen verloren, der mich zur Höchstleistung treibt. Aber daraus habe ich gelernt. Jetzt weiß ich, was ich brauche. Mein Mann ist bei mir, meine Trainer – ich bin Teil eines großartigen Systems, das mich unterstützt. Als Team werden wir mit allem fertig. Inzwischen bist du selbst ein Vorbild, und kleine Mädchen himmeln dich an. Erinnerst du dich noch an die Zeit, als du Picabo Street toll fandest? Ich werde wohl nie vergessen, wie sehr ich als Kind Picabo bewunderte, welch großen Einfluss sie auf mein Leben hatte. Deshalb versuche ich jetzt mit aller Kraft, ein echtes Vorbild zu sein. Vor Jahren traf ich mal eines meiner Vorbilder – nicht Picabo, eine an­ dere Rennläuferin –, und diese Fahrerin war richtig grob und gab mir auch kein Autogramm auf meinen Helm. Das war ein Schock. So will ich mich niemals verhalten, auch wenn ich mal einen schlechten Tag habe. Ich will positiv sein und versuchen, jungen Mädchen zu helfen, und sie nicht negativ beeinflus­ sen … auch das ist ein Teil meines Jobs. Hast du noch Zeit, nur zum Spaß Ski zu fahren? Oh ja! In Vail gibt es einen Platz, in der Nähe der Seil­ bahn. Im Frühling verbringe ich dort ein paar schöne Tage – allein auf den frisch präparierten Pisten. Und stürzt dich im Wahnsinnstempo vom Berg? Ich treibe es total verrückt. Ich bin sicher, die Ski­Pa­ trouille ist nicht begeistert, wenn ich loslege. So rich­ tig cool war es auch, als mein Bruder Reed im letzten Winter in Vail war. Er ist Skilehrer, und wir beide sind Ski laufen gegangen. Das hatten wir nicht getan, seit wir sehr klein waren. Es war wunderbar! Mehr über Lindsey Vonn unter: www.lindseyvonn.com

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Positiv leben HIV, Krankheit, Armut: Wenn das nächste Krankenhaus 40 Kilometer entfernt ist, wird das Fahrrad zum Ăœberlebensmittel. Wir begleiten Caregiver Susan und lernen von ihr das Lachen. Text: Werner Jessner, Bilder: Philipp Horak

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Das ist Susan, 39. Sie lebt mit ihrer Mutter in einer H端tte in Chibundi, rund 100 Kilo足 meter n旦rdlich von Sambias Hauptstadt Lusaka. Mit ihrem Fahrrad besucht und betreut sie als Caregiver, als Krankenpflegerin, die HIV足Kranken ihrer Nachbarschaft.


Für ihre Klienten ist Susan ein Engel, der auf dem Fahrrad erscheint. Sie bringt Medikamente und, wichtiger noch: Trost und Ansprache.

S

ambia steht knietief in der Katastrophe und lächelt dennoch. „Ich lebe positiv“, sagen die Menschen, und dieser Satz charak­ terisiert das ganze Land. Das „World Factbook“ der CIA weist für den Staat im südlichen Drittel Afrikas eine durchschnittliche Lebenserwartung von 52 Jahren und 4 Monaten aus, das bedeutet Platz 207 unter 221 Staaten auf der Welt. Jede Frau bringt im Schnitt sechs Kinder zur Welt. Die Hälfte des Einwohner ist unter 16 Jahre alt. Eine Million von geschätzten 14 Millionen Sambiern ist HIV­positiv. Das ist die offizielle, die Vogelperspektive. „Ich lebe positiv“, sagen sie unterwegs, wenn du die Great North Road von der Hauptstadt Lusaka rauf Richtung Chibombo fährst, und nehmen so leichtfüßig dem Witz, den sie gerade auf Kosten des Mzungu, des Weißen, gemacht haben, die Schärfe. Positiv leben heißt: fröhlich sein, trotz allem. Zwei Drittel des Landes lebt unter der Armutsgrenze. Acht von zehn Sambiern sind Bauern. Das bedeutet: Sie ringen der lehmharten Scholle während der Regenzeit genug ab, um in der Trockenzeit nicht zu verhungern. Draußen in den Dörfern fällt nicht einmal eine Inflationsrate von mehr als acht Prozent sonderlich auf. Das lebende Huhn ist eine verlässlichere finanzielle Einheit. 58

Ein Stück westlich von Chibombo, dort, wo geteerte Straßen nur noch eine Erinnerung sind und selbst die zerbombten Well­ blechpisten purer Savanne gewichen sind, wohnt Susan. Susan ist 39 Jahre alt. In dieser Geschichte wird sie – wie alle Protago­ nisten – nur ihren Vornamen tragen. Denn: Viele der Menschen, die uns begegnen werden, sind schwer krank. Ein paar sind dem Tod deutlich näher als dem Leben. Susan ist ein zartes Persönchen mit heller Stimme. Ihren Mann hat sie bereits vor Jahren verloren. Er liegt in der South Province begraben, Susan kultiviert keine sonderliche Sentimen­ talität seinem Andenken gegenüber. Ihre beiden Söhne sind nach westlichen Maßstäben volljährig. Gemeinsam mit ihrer Mutter – ebenfalls Witwe – bewirtschaftet sie ein paar Felder, die in der Trockenzeit nur Eingeweihte als solche erkennen. Mais, Erdnüs­ se, Süßkartoffeln, Okra: Mit ihrer Tante, die mit ihrer Familie in der Lehmhütte nebenan wohnt, teilt Susan einen Pflug. Zugtier dafür gibt es keines mehr. Beide Kühe sind verreckt, eine beim Kalben, die andere hat einen Plastiksack gefressen. Seither sind die größten Tiere am Hof namenlose Köter. Susans wertvollster Besitz ist ein Fahrrad der Marke Buffalo: gemuffter Stahlrahmen, keine Schaltung, zwanzig Kilo schwer. Die Hilfsorganisation World Bicycle Relief, die Fahrräder zu Menschen bringt, die der Gesellschaft Gutes tun, hat Susan das Rad zuerst für zwei Jahre geborgt, dann ging es in ihr Eigentum über. Susan betreut als Caregiver die Kranken in ihrer Gegend, ein Mittelding zwischen Krankenpflegerin und Sozialarbeiterin, bringt Medizin, spricht mit ihnen, befördert sie am Gepäcksträger ins Krankenhaus, das vierzig Kilometer vom Dorf entfernt ist. Afrika hat noch jedes Fahrrad in die Knie gezwungen: der Sand, der Schlamm, die schlechten Wege, die Lasten. In keiner


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der 74 Sprachen, die man in Sambia spricht, existiert ein Wort für „Wartung“. Der schwarzlackierte Stahl von Susans Buffalo ist am Oberrohr blank gescheuert, Zeugnis dauernden Auf­ und Abstei­ gens mit der Chitenge, dem traditionellen Wickelrock. Ihr Rad hat keine Bremsen mehr, vom Sattel ist bloß noch das Gestell übrig, auf das die Reste des Überzugs mit einem Schuhband festgezurrt sind. Das Lenklager hat einen Zentimeter Spiel, die Kurbeln, aus denen wie Stumpen die bloßen Pedalachsen ragen, streifen beim Treten beidseitig am Rahmen. Susan ist mit ihrem Büffel in vier Jahren einmal um die halbe Welt gefahren. Unentgeltlich. Bei 40 Grad im Staub der Trockenzeit, bei 30 Grad in der schwülen Stickigkeit der Regenzeit, Wege, Pfade und Straßen verschlammt. Ist die Arbeit am Hof getan, fährt Susan raus zu jenen Men­ schen, denen HIV den Boden unter den Füßen wegzuziehen droht. Als Schutzengel für jene, denen die Natur übermächtig zu werden droht. Susans Klienten sind Menschen, die den Fuß­ marsch zum nächsten medizinischen Stützpunkt nicht mehr schaffen, zu Fuß vier Stunden hin, vier Stunden zurück, das Schlangestehen vor Ort nicht mit eingerechnet. Medikamente zu holen ist freilich der einfachste Teil ihres Jobs. Viel wichtiger ist der Kontakt zu den Brechenden, den Gebroche­ nen und den Kämpfenden. Zu Fuß könnte Susan einen Positiven pro Tag besuchen, eventuell zwei. Zehn Kilometer hin, zehn zurück, das ginge sich aus. Schwieriger wären da schon die lau­ fenden Zwischenfälle, die Notfälle, das Improvisieren: Distanz ist ein, nein, ist der Faktor im Leben in der Savanne Sambias. In einer Welt, in der man im Idealfall Information jederzeit aus dem Internet saugt und nicht einmal mehr zum Buchhändler oder Kiosk gehen muss, verliert der Mensch Stück für Stück das Gefühl für Entfernungen. In Sambia ist das Fahrrad das Glas­ fiberkabel, und Susan ist die Botschaft. Manchmal ist Letztere gut, öfter schlecht. Drei ihrer Klienten sind in den letzten Jahren gestorben, Susan hat alle drei begraben. Die Friedhöfe erkennt man nicht beim Vorbeifahren. Für das ungeschulte Auge sehen sie bloß aus wie unbestellte Felder.

Petersen.

Susans erster Klient an diesem Tag ist Petersen. Es ist nicht mehr viel übrig vom ehemaligen Soldaten der sambischen Armee. Eingefallen die Wangen, graue Stoppel wehren sich zwischen den hohen Knochen gegen das Rasiertwerden. Schlüsselbein und Schulter drücken sich durch 56 Jahre alte Haut, kaum Fleisch dazwischen. 1989 ist Petersen abgerüstet und zurück aufs Land gegangen, hat sich eine Frau genommen, sechs Kinder gezeugt, das jüngste 11, das älteste 23 Jahre alt. Der runde Maisspeicher aus Lehm, ein Meter im Durchmesser, steht auf Stelzen einen halben Meter über dem Boden. Er ist gut gefüllt. „Very happy“, sei er, versichert Petersen, über den Hof blinzelnd, wo die Kinder und Nachbarskinder Nsolo spielen, vier mal sechs Erdkuhlen, je zwei Erdnüsse pro Loch als Spielfiguren, „very happy“. Wüsste man nicht Bescheid, man könnte ihn fast für einen glücklichen Pensionisten halten. Seine Frau drückt ihn sanft an sich, zerbrechlich wirkt er, man kann die Schmerzen ahnen. Petersen ist Susans Kunde, nicht seine Frau. Petersen weiß, dass er HIV­positiv ist. Seine Frau hat sich nie testen lassen. Tuberkulose, danach lang anhaltendes Unwohlsein, ein ver­ lorener Überweisungszettel, ein freiwilliger Selbsttest, die Ge­ wissheit. Den heutigen Petersen kann man im kräftigen Mann auf den Bildern in seiner Hütte nicht einmal erahnen. Der lustige Turban am Steuer des LKW, das Gewehr im Anschlag, die Um­ armung mit den Kameraden: Erinnerungen, nicht mehr wichtig. Wichtig ist Susan. Susan, die zuhört. Susan, die die Medikamente bringt. Susan, der man Botschaften ausrichten kann. Hie und da

Ihr Rad hat keine Bremsen mehr, vom Sattel ist bloß noch das Gestell übrig. Susan ist damit in vier Jahren einmal um die halbe Welt gefahren.

hilft sie beim Kochen. Entzündet das Feuer, befeuchtet die Töpfe, reibt sie mit Asche ein, damit sie auf der Flamme nicht schwarz werden, füllt sie mit Wasser, erhitzt es, bis die Keime abgetötet sind, rührt Maisschrot rein, Erdnussbutter, ein wenig Salz, rührt weiter, bis die Masse stockt: Nshima, das Brot Sambias. Man rollt daraus Kugeln in der Hand, dazu gibt es Gemüse und manchmal ein Stück Huhn oder Fisch. „Very happy“ sei er, betont Peter, als Susan geht, ein Mann mit erfülltem Leben, ein Sieger, gemessen an der durchschnittlichen Lebenserwartung seines Landes.

Mildred.

Woher sie HIV hat? Einen Verdacht habe sie schon, sagt die elegante Dame mit dem neckischen Hütchen, aber der Haupt­ verdächtige sei bereits im Jahr 1999 gestorben. Damals wie heute ist es in Sambia für Männer normal, neben der angetrau­ ten Hauptfrau Nebenplätze zu bespielen. Hauptfrau Mildred ist Mutter zweier überlebender Kinder, mit dem Sohn gibt es regelmäßigen Kontakt, drei Enkel hat sie. Mehr als Enkel hat sie Enten; ungewöhnlich genug. „Viele Menschen mögen meine Enten nicht“, sagt die streitbare Dame, „ich schon.“ Selbstverständlich hält Mildred die exotischen Tiere als Lebensmittel, außerdem kann man ihre Eier hart kochen oder ins Nshima einrühren. Ihre zweite Extravaganz ist der Gemüse­ garten: Mildred präsentiert stolz ihr nachgerade mondänes Leben, ein Leben voller Kultur, Interesse und Aufmerksamkeit. Geschützt durch einen mannshohen Zaun aus geflochtenem Gras, zieht Mildred ihre Schätze: Tomaten, Kraut, eine Art Spinat. Ein Bund Spinat bringt ihr im Verkauf 1000 Kwacha, umgerechnet etwa 25 Cent. Ein kleiner Fisch aus dem Brackwasser eines benachbarten Bachs, zwei Finger dick, kostet 5000 Kwacha. Hie und da gönnt sich Mildred einen Fisch. Sie achtet auf ihre Ernährung, getrunken habe sie ohnehin nie. Im Angesicht der untergehenden Sonne behält sie Würde. Sie steht gerade und aufrecht, als ob sie noch immer Bündel auf ihrem Kopf transportieren würde, sie spricht deutlich und be­ dächtig. Von Mildreds Schmerzen erzählt Susan, als sie wieder am Fahrrad sitzt. Viel zu lange habe Mildred ihre Krankheit nicht erkannt. (Vermutlich hat sie sechs Regen­ und sechs Trockenzei­ ten mit Kopfweh, Durchfall, Fieber und blutigen Hämorrhoiden durchlitten, aber wer möchte eine Lady wie Mildred schon nach solchen Details fragen.) Zehn Kilometer weiter, das Tempo zügig, die Sandpisten tief, warten die nächsten Menschen auf Susans Dienste. Sie sitzt auf­ recht auf dem Rest ihres Sattels, das Kreuz durchgedrückt, hält den Lenker ganz hinten, damit das Vorderrad möglichst wenig einsinkt. Es ist eine effiziente, würdevolle Art, Rad zu fahren. Außerdem spürt Susan so das Stechen in ihrer Brust weniger, für das die Ärzte keine schlüssige Erklärung haben. 59


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Im Sommer macht der Sand, der weich ist wie Staubzucker, das Fortkommen auf den Pisten mühsam. In der Regenzeit von November bis Frühling leistet Schlamm noch gründlicher Widerstand. Die Räder von World Bicycle Relief heißen „Buffalo“ und sind auch so gebaut: Stahl, keine Schaltung, Gepäckträger für 100 Kilogramm. Afrika kriegt sie trotzdem klein.

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In Mildreds Garten: Das handgezogene und durch eine Graswand vor Eindringlingen geschützte Gemüse dient als Lebensgrundlage und Zahlungsmittel. Am unteren Bild zeigt Susan die Handhabung eines Femidoms vor, des weiblichen Gegenstücks zum Kondom. Eines der 15 Paare hier, allesamt werdende Eltern, ist HIV­positiv und weiß es noch nicht. Susan wird es ihnen sagen müssen.

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„Very happy“ sei er, ein Mann mit erfülltem Leben, ein Sieger, gemessen an der durchschnittlichen Lebenserwartung seines Landes. Hildah und Ireene.

Dass er HIV­positiv ist, weiß der 36 Jahre alte Tolex seit einem halben Jahr. Seine Frau Hildah, 32, ist ebenso positiv. Wie viele der Kinder, die hier einen zerfetzten Ball zwischen Küchenhütte und Latrine herumkicken, ebenfalls infiziert sind: So genau weiß es keiner auswendig. Tolex sieht den Kindern, die in abgetrage­ nen Fußballtrikots herumrennen, beim Kicken zu. Eto’o steht am Rücken des einen, der Name des Fußballidols aus Kamerun. Kei­ nes der Kinder hat ihn je spielen gesehen, wie denn auch ohne Strom, ohne TV, ohne Zeitung. Vater Tolex ist seit dem HIV­Urteil in Schreckstarre verfallen. Es ist Susan, die für Bewegung sorgt. Das jüngste Kind von Tolex und Hildah hieß bei der Geburt Ireene, inzwischen nennt die Mutter das zwei Monate alte lethar­ gische Bündel gern auch Priscilla. Noch steht es unentschieden, welcher Name sich durchsetzen wird. Vater positiv, Mutter positiv, dennoch gibt es eine gar nicht so kleine Chance, dass das Kind HIV­negativ zur Welt kommt. Eine antiretrovirale Kombinationstherapie kann die Übertragung des Virus von der Mutter auf den Embryo verhindern, wenn man nur früh genug darauf reagiert. Ob es wirklich funktioniert hat, weiß man allerdings immer erst hinterher. Ireene, die mit ihren acht Wochen deutlich unter drei Kilo wiegt, hat noch keine Ahnung von ihrem Schicksal. Positiv oder negativ, das entscheidet sich heute, zwei Fahrradstunden von der heimatlichen Hütte entfernt. Susan hat einen DNA­Test für Baby Ireene im Krankenhaus von Shimukuni organisiert. Krankenhaus: Das klingt nach medizinischen Apparaten und Wissenschaft. Tatsächlich haben wir es bloß mit drei kargen Zimmern zu tun. Trotzdem versorgen hier ein Arzt und zwei Schwestern 10.000 Patienten pro Jahr. Das erste Zimmer stinkt nach dem Holzbeizmittel Sadolin und dient als Rumpelkammer. „Sorry, Renovierung“, zuckt Doktor Justin die Schultern, ein Mann, der als Manager des Wahnsinns hier gerade einmal so überleben kann. Zimmer zwei ist gleichzeitig Kreißsaal und Aufenthaltsraum für die minderjährigen Mütter, die gerade ihre Babys bekommen haben; zehn Teens und sechs Neugeborene auf 15 Quadrat­ metern. Der jüngste Mensch im Raum ist sechs Stunden alt. Zimmer drei ist das Untersuchungszimmer. Susan wird hier den HIV­DNA­Test an Ireene durchführen. Die Kleine sieht infolge der langen Reise ziemlich blutleer aus, blass beinahe. Lethargisch träfe es auch, allerdings war sie das beim Besuch daheim auch schon. In der Ersten Welt würde man Susan in dieser Rolle hier wohl Diplomkrankenschwester nennen. Sie, die mit ihrer Mutter in der Lehmhütte wohnt, sie, die einem Huhn oder Hund schnell einmal den Kragen umdreht, wenn es Not tut, sie, die Wasser mit einem zerschnittenen Plastikkanister aus dem Hausbrunnen schöpft, sie, die Bündel von Feuerholz auf dem Kopf balanciert, 62

verwandelt sich in der Klinik in eine Respektsperson, in eine Weise, eine Heilige fast, Respekt spiegelt sich in den Blicken ihrer Patienten. Susan ist Trost und Hilfe, mehr noch: Wissen. Um fünf Uhr früh ist sie mit ihrem Fahrrad losgefahren, eine Stunde vor Sonnenaufgang, um pünktlich um sieben in der Klinik zu sein. Wollte sie denselben Job ohne Fahrrad machen, müsste sie um spätestens zwei Uhr losmarschieren. Im Gegensatz zur Caregiver­Arbeit draußen im Feld wird die Arbeit im Krankenhaus bezahlt: Umgerechnet dreißig Cent Stundenlohn bekommt sie. Ohne Fahrrad würde dieser Betrag vollends ins Lächerliche kippen. Im verschließbaren Spind, dem einzigen technisch hoch­ wertigen Gegenstand im Krankenhaus, sind spezielle Karten gelagert. Weiß, am oberen Rand sind fünf Kreise aufgedruckt, münzgroß. Darunter gibt es ein Namensfeld. Susan trägt zuerst die Daten der Untersuchten ein. Dann müssen die Kreise mit Blutstropfen gefüllt werden. Bei einem anämischen Bündel wie Ireene ist das eine quälende Prozedur. Susan muss Ireene viermal in die Ferse stechen, um ihr die fünf Tropfen abzuringen. Bei den ersten beiden Stichen weint die Kleine noch. In zwei Monaten wird Hildah wieder hier sein. Dann werden die Transporter des Gesundheitsministeriums, die einmal im Monat von Lusaka hier in die Provinz herausfahren und im nächs­ ten Monat wieder zurück, ein Ergebnis mitgebracht haben.

Purity und Isaac.

Am Nachmittag drängeln sich 15 werdende Elternpaare auf den schmalen Bänken der ausgeräumten Aufbahrungshalle im Dorf Shimukuni, die auch als Versammlungsraum dient. Das hier ist die aufgeklärte Elite des Bezirks, moderne Paare, moderne Männer vor allem. Sie halten Händchen, sie halten Bäuche, die einen schon deutlich sichtbar, andere noch verschämt versteckt. An der Stirnseite sitzt eine vielleicht Dreizehnjährige mit einem Kleinkind im Arm, es kann schon plappern. Statt „Schwester“ nennt das Kind das Mädchen „Mama“. Die Dreizehnjährige ist die einzige Person ohne Partner im Raum, und ihr Bauch ist schon wieder dick. Der Vortragende referiert über Möglichkeiten der HIV­Über­ tragung, über Krankheiten, die den Verlauf beschleunigen (Malaria), und Arten, dem Fötus im kranken Leib eine Chance auf ein Leben ohne Infektion zu ermöglichen, sich auch nicht bei der Geburt und danach beim Stillen anzustecken. Schöne Menschen hören ihm zu, jung, viril, lebensbejahend. Der Vortrag selbst ist dröge und erfüllt allenfalls die Pflicht. Dann kommt Susan. Wie ein Derwisch des Herzens fegt sie durch die Aufbahrungshalle, fesselt Bubenmänner gleicher­ maßen wie Mädchenfrauen. In weniger als zwei Minuten hat Susan ihr Auditorium in ihren Bann gezogen. Sie demonstriert, wie man ein Femidom einführt, das weib­ liche Äquivalent zum Kondom: Spitze packen und drehen, Bein hoch, rein damit. Alternative: hocken. Sehr geehrte Herren: bitte tatsächlich ins Femidom reinzielen statt daneben vorbei, Frauen bitte kontrollieren. Kichern im Publikum. Safe Sex ist überlebensnotwendig, und es bedarf eines Men­ schen mit Susans Charisma, um die Botschaft rüberzubringen, zumal Krankheit und Leid in den Lehren der katholischen Kirche einen mächtigen Verbündeten haben. Und trotzdem geht sogar Susan am Sonntag noch immer zur Messe. Abschluss der Jungeltern­Veranstaltung: der HIV­Schnelltest. Zwei Tropfen Blut, eine halbe Stunde Wartezeit, eine Diagnose. Eines der 15 turtelnden Pärchen bei der Blutabnahme besteht aus einer Siebzehnjährigen, nennen wir sie Purity, zum anderen aus ihrem um zehn Jahre älteren Freund namens … Isaac. Isaac hat Kinder, logisch mit 27 in Sambia. Dass Purity mit dem ersten


In dringenden Fällen verborgt Susan ihr Fahrrad an verlässliche Menschen wie Simon (oben). Sein Neffe hatte sich während unserer Anwesenheit den Arm gebrochen und musste ins Krankenhaus nach Shimukuni. Das untere Bild zeigt ein Drittel dieses Krankenhauses. Susan macht hier HIV­DNA­Tests. Dazu sind fünf Blutstropfen nötig. Bei der kleinen Ireene dauert das geschlagene zwei Stunden.

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Ediths Lebensgrundlage ist die Dorfschänke. Die Zecher sind allesamt Männer, wie über­ haupt das Wohlergehen der sambischen Gesellschaft hauptsächlich auf den Schultern der Frauen ruht. Im Haus, an dem Susans Fahrrad lehnt, wohnt sie mit ihrer Mutter. In der Nacht darf auch das wertvolle Fahrrad ins Haus. Im Hintergrund sehen wir die Küche, hier bereitet sie Nshima und Gemüse, manchmal gibt es Huhn oder Fisch dazu.

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Dank ihres Fahrrads kann Susan fünfmal so viele Kranke besuchen. Sie selbst ist aber nicht fünfmal so stark geworden.

Kind bis siebzehn gewartet hat, ist eine große Ausnahme. Sie hat die Schule bis Grade 7 besucht, ab dem nächsten Jahr hätte die Ausbildung Geld gekostet. Isaac ist der Mann ihrer Träume, „hübsch, intelligent, und er kümmert sich um mich“. Leider ist Isaac HIV­positiv, die 17­jährige Purity ist es jetzt auch, bloß wusste sie es bis zu diesem Moment nicht. Mit einem Satz verkehrt Susan das Leben eines zukunftsfrohen Teenagers in ein „Schicksal“, in einen „Fall“. Man möchte diese Situation nicht weiter beschreiben. Susan sagt indessen: „Ich muss es ihnen sagen. Das ist meine Pflicht.“ Was sie dem Paar auch sagt: Dass es unter keinen Umständen weiter ungeschützt Sex haben darf, der Reinfizierung wegen. Sie verschreibt Medikamente, ihm, ihr, auch solche, die eine Infektion des Ungeborenen ver­ hindern. Routine für Susan. Purity weiß noch nicht genau, wie ihr geschieht. Isaac sagt gar nichts. Am Weg weiter ist Susan froh über ihr Fahrrad. Gewöhnen könne man sich an diese Tage nicht, aber das Fahren tue gut. Zudem verfünffacht das Fahrrad Susans Aktionsradius. Sie kann fünfmal so viele Menschen besuchen wie zu Fuß. Wegen ihres Fahrrads sieht Susan fünfmal so viele Kranke. Susan selbst ist aber nicht fünfmal so stark geworden. Das Stechen in der Brust, von dem ihre Tochter jetzt immer öfter spricht, macht ihr Angst, sagt Susans Mutter.

Wirtshauskind.

Jetzt soll Edith also auch noch Krebs haben: Als ob es nicht reichen würde, positiv zu sein und ihren Mann kürzlich verloren zu haben. Eine Untersuchung nächste Woche soll Gewissheit schaffen und endlich ihre grausamen Schmerzen beim Urinieren erklären. Ediths Älteste, 15 Jahre alt, pubertiert noch immer und ist doch schon schwanger. Immerhin: Ediths jüngstes Kind hat es unter die Obhut der NGO World Vision geschafft. Letzten Mai, nach Ende der Regenzeit, hat Edith ihre Mais­ ernte verkauft. Es war eine gute Ernte. Der Erlös, eine Million Kwacha, war ihr Startkapital für einen Laden mit angeschlosse­ nem Gasthaus. Laden heißt: Sie hat ein paar Stück Seife, Kerzen und Bänder gekauft. Das Gasthaus? Eine nach vorn offene Hütte, in der sie Munkoyo ausschenkt, ein trübes, dickflüssiges, alkoho­ lisches Gebräu aus Mais und der Munkoyo­Wurzel, das hinter der Theke vor sich hin gärt und nach westlichen Vorstellungen entsetzlich riecht. (Hie und da wird ein Konsument ins Kranken­ haus eingeliefert, wenn der Munkoyo­Brauer bei der Wahl der Wurzel danebengegriffen hat, heißt es.) Für das Rudel Männer, das vor Ediths Spelunke abhängt, ist Munkoyo­Trinken jenes Freizeitvergnügen, das sie am besten können. Immer dann, wenn die Stimmung unter dem Maulbeerbaum explosiv zu werden droht, räumt Edith die Waren ihres Supermarkts in ihre Wohnhütte. Sie hat dann eben kurzfristig keinen Laden mehr. Laufkundschaft ist ohnehin sehr selten.

Sich im Krankenhaus anzustellen: Das könnte sich Edith nicht leisten, sie will es auch gar nicht mehr. Die Welt schwappt über ihr zusammen. Sie mag nicht mehr kämpfen. In den ocker­ farbenen Lehm ihrer Hausmauer hat sie in großen geraden Buch­ staben ihren stummen Schrei nach Erlösung geschrieben: „Lass die Leute reden. Auch sie werden müde werden.“ Susan hat bloß noch eine Botschaft für Edith, sie bläut sie ihr bei jedem Besuch ein, hartnäckig, nachdrücklich: Sie soll ihre Tochter nach der Niederkunft wieder zur Schule schicken, das sei der einzige Weg raus aus dem Elend. Auf diese Art könnte sie sich eines Tages sogar für ein Fahrrad von World Bicycle Relief qualifizieren. Es gäbe eigene Programme für Frauen, die wieder zur Schule gehen wollen. Edith verspricht es halbherzig, während die Angesprochene gelangweilt an der Munkoyo­Schank steht und mit den Männern schäkert.

Simon.

Zwölf Jahre Schulbildung, und dennoch ist Simon danach daheim in Chibundi geblieben und Bauer geworden. Er hat Kurse in der Stadt besucht und unterrichtet die anderen Bauern in Fruchtfolge und Düngung. Daneben verdient er Geld, indem er Holzkohle herstellt und sie in der Stadt verkauft. Dazu borgt er sich Susans Fahrrad. Simon schreibt viel, seine Handschrift ist sauber, die Aufzeichnungen detailliert. Simon spricht knapp zehn Sprachen, darunter sehr schönes, weiches Englisch mit sanftem Singsang. Seine Lungen sind bereits schwach. Simon hat fünf Kinder zwischen sechs und achtzehn Jahren, von denen ihn die beiden ältesten finanziell unterstützen. Die zwei jüngsten leben bei seiner Schwester und besuchen die Schule. Ein kleines Wunder: Sowohl seine Frau als auch alle fünf Nachkommen sind negativ. Selbst wenn ihm seine Frau bei der Feldarbeit hilft: Simon spürt, wie seine Kräfte schwinden. Wirklich schwach sei er, bedeutet Susan, ständig Durchfall, dauernder Kopfschmerz. An manchen Tagen käme er nicht mehr aus dem Bett. Diese Tage würden mehr und mehr. Klagen würde er dabei nie, typisch Mann. Susan: „Unsere Männer lassen sich nichts anmerken, bis es dann zu spät ist. Das ist vermutlich der Hauptgrund, warum infizierte Frauen in Sambia länger leben als Männer.“ Was Simon einst für einen schlichten Cholera­Anfall gehalten hatte, stellte sich als HIV­Infektion heraus. Nachbarn hatten ihn damals ins Krankenhaus gebracht und testen lassen. Dann gab es Medizin. Das war sein Glück. Viele in Simons Situation begeben sich in die Hände von Zauberheilern. Deren Macht ist groß, die Heiler sind Teil der etablierten Kultur. Tränke, Tinkturen und Bänder sollen gegen HIV helfen. Nur ihre Hütte, ihr Hof sei sicher, der Rest verhext, reden sie den Kranken ein. Menschen wie Susan müssen dann versuchen, die Opfer behutsam aus den Fängen der Scharlatane zu befreien. Oft ist es zu spät. Simon ist ein klar denkender Mann voller Ratio. Wo er sich in fünf Jahren sieht? „Ich wünschte, ich hätte noch fünf Jahre“, wispert er, er lacht. Je früher man die Krankheit entdeckt, je bessere medizinische Betreuung man bekommt, je gesünder man lebt, desto größer sind die Chancen auf ein zweites Leben, sagt Susan. HIV­positiv zu sein und Aids zu haben, das seien zwei unterschiedliche Dinge. Man müsse wach bleiben, fröhlich sein und sich Aufgaben stellen. Jeden Tag aufzustehen, das Fahrrad zu satteln und sich mit der Welt zu konfrontieren, das sei ein Anfang. Susan lebt positiv. Seit mehr als zehn Jahren. www.worldbicyclerelief.org

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BIRGIT ROFNER SO FRECH GRINST DIE OLYMPIA-HOFFNUNG

Tiefschnee ist geil, Skifahrer sind blöd, und Frauen-Snowboarden interessiert keinen. Blödsinn! Beweist Österreichs aussichtsreichste Medaillenkandidatin für Innsbruck 2012.

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Hüttengaudi à la Birgit Rofner. Wir trafen sie beim Training im Kaunertal.

Competition nach hause und machte sich insgesamt einen namen in der Snowboard-Welt. noch dazu in einer Community, die lange von männern dominiert wurde. „ich bin im Park meistens mit Jungs unterwegs. und die haben mir fast alles beigebracht, was ich über den Sport weiß“, erzählt Birgit. „die meisten respektieren mich. aber es kommt schon vor, dass leute zu mir sagen: ‚Frauen auf Snowboards, das interessiert doch keinen.‘“ Birgit ist ein ausnahmefall. Sie zählt zu einer sehr überschaubaren Gruppe österreichischer mädchen, die das Snowboarden mehr als nur hobbymäßig betreiben. „Österreich ist im Vergleich zu anderen ländern noch weit hinten“, erklärt sie. „in Polen zum Beispiel gibt es einen haufen guter mädels, und die haben nicht so tolle Parks zum trainieren wie wir.“ So oft wie möglich an Birgits Seite ist Freund maximilian – ein Freeskier. hopp-

la, zählen die nicht zu den natürlichen Feinden der Snowboarder? Birgit grinst: „Wenn er mal nervt, sag ich Sachen wie ‚blöder Skifahrer‘ zu ihm. aber das ist nur Spaß. maximilian gehört zu den menschen, die mich am besten verstehen.“ trotz aller liebe: „Free“ muss nicht sein. Birgit bleibt auf den Pisten. „Freeriden im Backcountry mag ich überhaupt nicht“, sagt sie. „Vielleicht kommt das ja noch. ich schau mir aber auch keinen Snowboard-Film länger als 30 minuten an. irgendwann werden die langweilig.“ im Gegensatz zu den verbleibenden Wochen bis zur entfachung des olympischen Feuers am 13. Januar. die sind vollgestopft mit training, Wettkämpfen – und hausaufgaben. Birgit besucht die Skihandelsschule Schladming. „in der Schule bin ich manchmal ein bisserl faul. aber wenn’s darauf ankommt, geb ich Gas“, lacht Birgit, schultert das Snowboard und verabschiedet sich in richtung Schlepplift. und wir? Wir haben jetzt gar keine kraftausdrücke, die wir aus der aufnahme löschen müssen. snowpark-kaunertal.com; voelkl-snowboards.com

YOUTH OLYMPIC GAMES 2012 Immer wieder Innsbruck. Die 1. Olympischen Jugend-Winterspiele finden von 13. bis 22. Januar 2012 in Innsbruck statt. Nach den Olympischen Winterspielen von 1964 und 1976 ist die Tiroler Landeshauptstadt damit zum dritten Mal Austragungsort olympischer Bewerbe. Von Biathlon bis Snowboard. Insgesamt 63 Medaillen-Entscheidungen in sieben Sportarten und fünfzehn Disziplinen stehen an neun Veranstaltungsstätten auf dem Programm. Olympisches Dorf. Untergebracht werden die Athletinnen und Athleten samt Betreuern im olympischen Jugenddorf. Dort wurden 444 Wohnungen gebaut, die nach den Spielen Innsbruckern zur Verfügung stehen. Tickets und weitere Infos: www.innsbruck2012.at

text: manuel kurzmann. Bilder: daniel GeBhart de koekkoek (2)

Snowpark kaunertal, tirol. Birgit rofner jagt über die kicker genannten schanzenförmigen kolosse aus Schnee und eis) und feuert ein arsenal beeindruckender tricks in die tiroler Bergluft. Jetzt steht die Sechzehnjährige da, grinst schelmisch in richtung diktiergerät und fragt in kantigem tirolerisch: „ihr löschts die Schimpfwörter und so am ende eh raus, odrrr?“ der quirlige Frechdachs zählt zu den stärksten medaillenanwärtern bei den ersten Youth olympic Games in innsbruck kommenden Januar. 1059 Sportler zwischen vierzehn und achtzehn aus mehr als sechzig ländern nehmen daran teil. Birgit kämpft in den disziplinen Slopestyle, der Fahrt durch eine art hindernisparcours, und halfpipe um Stockerlplätze. mit guten aussichten auf erfolg, wie gesagt – und lampenfieber: „können wir über was anderes reden? ich werd schon nervös, wenn ich nur daran denk!“, stöhnt die lokalmatadorin aus der 173-SeelenGemeinde St. Sigmund im Sellrain. „das ganze tal weiß Bescheid, weil hier jeder jeden kennt. nicht auszudenken, wenn die leut’ zu den Bewerben kommen und ich versau’s! ich muss mir jeden tag einreden: ‚Birgit, du schaffst es!‘“ dabei begann alles sehr entspannt. unterm Christbaum. „ich hab zu Weihnachten mein erstes Snowboard bekommen. damals war ich dreizehn. da hab ich angefangen. und seitdem mach ich nix anderes mehr“, erzählt die junge tirolerin. Von anfang auf den Pisten mit dabei: Birgits Schwester, heute siebzehn. „Stefanie ist nur ein Jahr älter als ich. Früher, im Park, war sie immer meine aufpasserin. Sie sagt mir oft, wie stolz sie auf mich ist. das bedeutet mir sehr viel.“ Gründe gibt es genug: Birgit rofner brachte Siege von der Billabong Wheel of Fate oder der ttr ladylike rookies


„Ich schau mir keinen Snowboard-Film länger als 30 Minuten an. Irgendwann werden die langweilig.“


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Philip Köster, 17, erster deutscher Weltmeister im Windsurfen: „Plötz­ lich bist du jeden Tag im Fernsehen.“

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Bjørn Dunkerbeck, 42, 41facher Weltmeister im Windsurfen: „Es wird immer Leute geben, die dich herausfordern.“

„ An der Spitze wird’s eiskalt“ Windsurf-Legende Bjørn Dunkerbeck (42) trifft Neo-Weltmeister Philip Köster (17). Ein Gespräch über Reporter im Schlafzimmer, Egotrips im Spitzensport und die perfekte Geldanlage für Champions. Interview: Andreas Rottenschlager, Bilder: Philipp Horak


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eltmeister-Doppelinterview, Hotel Miramar, Sylt. Bjørn Dunkerbeck sitzt vor einer Flasche Mineralwasser und grinst sein Dunkerbeck-Siegergrinsen. Er ist wieder einmal Weltmeister geworden, dieses Jahr im Slalom – es ist sein 41. Titel. Dunkerbeck mag Interviews. Er hat sich sogar noch schnell ein frisches T-Shirt angezogen, sagt er: „Extra für euch!“ Neben Dunkerbeck sitzt Philip Köster: Surfer-Strubbelfrisur, Zahnpastalächeln, Unterarme wie Oberschenkel. Köster sieht aus wie eine jüngere Version von Dunkerbeck. Er ist 17, jüngster Weltmeister im Waveriding und das neue heiße Ding der Windsurfwelt: Keiner springt höher, keiner dreht sich radikaler in der Luft. Köster ist etwas mitgenommen vom Medien-Tsunami, der gerade über ihn hereinbricht. Er hat soeben eine wichtige Grenze in seinem Leben überschritten – vom Talent zum Champion. Eine Situation, die niemand besser kennt als Kösters Sitznachbar: Bjørn Dunkerbeck.

tHe red buLLetIn: Philip, wann hattest du zum letzten Mal Angst auf dem Surfbrett? PHILIP köster: Bei meinen Sprüngen habe ich keine Angst. Es gibt dieses YouTube­Video vor dir: „Philip Köster Crash Pozo“. Da bläst dir der Wind in acht Meter Höhe das Segel weg, und du stürzt in den Ozean. köster: Wenn ich beim Springen stürze, versuche ich den Trick sofort noch mal. So habe ich auch den Doppel-Loop gelernt. Die ersten Versuche gingen daneben, aber ich hab’s immer wieder probiert. (Der Double Loop ist ein doppelter Vorwärtssalto mit dem Windsurfbrett. Köster beherrschte ihn nach drei Versuchen. Er war damals dreizehn, hält das aber für keine große Sache., Anm.) Bjørn, ist Angst wichtig, um seine Gren­ zen richtig einzuschätzen? bJØrn dunkerbeck: Was heißt Angst? Ich habe Angst, dass mich jemand überfährt oder dass meiner Familie etwas passiert. Als Leistungssportler hat man eher 70

Name: Bjørn Dunkerbeck Geburtsdatum/­ort: 16. Juli 1969 in Ribe (DEN) Erfolge: 41facher Weltmeister im Windsurfern in den Jahren 1988 bis 2011. Spricht: fünf Sprachen fließend. Schlimmste Verletzung: Harpunendurchschuss des linken Fußes während eines Tauchgangs vor der australischen Küste. Fitness­Geheimnis: „Yoga – kann ich jedem ab 35 nur empfehlen.“

Philip ist der Beste in der Luft. Er hat die Chance, seinen Titel noch oft zu verteidigen.

Respekt. Man versucht, mit gesundem Verstand die Limits zu pushen. Philip möchte als erster Athlet den Triple Loop, also drei Vorwärtssalti, stehen. Ist das noch machbar oder schon zu viel Wahnsinn? dunkerbeck: Prinzipiell ist nichts unmöglich. In den vergangenen zwanzig Jahren sind unsere Segel einfacher geworden und die Bretter leichter. Man muss heute mit komplizierteren Manövern aufzeigen als zu meiner Zeit. Philip ist erst 17 Jahre alt. Er hat wie kein anderer die Chance, seinen Titel noch viele Male zu verteidigen. Philip, du hast gemeint, der Triple Loop sei dein gefährlichster Sprung. Wie müssen die Bedingungen aussehen, dass er klappt? köster: Ich denke, ich brauch ’ne große Welle und nicht zu starken Wind, damit der Sprung kontrollierbar bleibt. Ich hab den Triple Loop schon lange im Kopf und werde spontan entscheiden. Aber es wär natürlich gut, wenn eine Kamera mitliefe. Bist du dir mittlerweile im Klaren dar­ über, dass du nicht mehr Köster, das Talent, bist, sondern Köster, der Welt­ meister, den nächstes Jahr alle jagen werden? köster: Ja – der Titelgewinn ist auch schon eine Weile her. Weltmeister zu sein ist schon toll. Es fühlt sich gut an, wenn Leute zu dir kommen und sagen: „Herzlichen Glückwunsch!“ Über dich sind weltweit mehr als 800 Zeitungsartikel erschienen. Liest du die ab und zu? köster: Nee, eigentlich nicht. Ist es dir egal, was die Leute über dich schreiben, oder hast du einfach keine Zeit zum Lesen? köster: Ich freue mich über die Berichte und dass Windsurfen wieder in den Medien vorkommt. Manchmal würde ich zwar lieber surfen als Interviews geben, aber das gehört eben auch zur Profi-Karriere. Bjørn, du warst ebenfalls sehr jung, als du erstmals Weltmeister wurdest. Wie hat das dein Leben damals verändert? dunkerbeck: Ich habe 1988 als Neunzehnjähriger Robby Naish entthront, der zuvor fünfmal in Folge die Gesamt-WM gewonnen hatte. Das war eine Riesengeschichte. Noch dazu boomte das Windsurfen Ende der achtziger Jahre wie nie zuvor. Da wurden global schon mal ’ne halbe Million Bretter verkauft. Aber bei mir kamen keine zwanzig Kamerateams vorbei wie heute bei Philip. Welche Fehler kann man als junger Athlet im Medienzirkus machen? dunkerbeck (zu Köster): Du musst versuchen, positiv zu sein. Du liebst ja deinen


Mit seinem Titel im Waveriding ist Philip Köster (li.) 2011 endgültig in der Welt­ spitze der Windsurfer angekommen. Bjørn Dunkerbeck ist dort seit 1988 Stammgast.


Windsurf­Weltmeister Philip Köster (li.) und Bjørn Dunkerbeck am Brandenburger Strand auf Sylt: „Wenn dir einer mit vierzig Kno­ ten ins Brett kracht, kann es dir ein Bein abreißen.“


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Sport. Es wird immer Leute geben, die dich herausfordern und deine Schwachpunkte in den Vordergrund stellen. Da heißt es: kurze Antworten geben und dich auf keine Diskussion einlassen. Es gibt Journalisten, die stellen zwanzig Fragen und bringen die drei schlechten Antworten. Philip, gab’s bei dir negative Erlebnisse mit der Presse? köster: Negative nicht – nur komische Ideen. Ein Kamerateam wollte mich zu Hause beim Schlafen filmen. Ich werde jetzt auch öfter angesprochen. Gestern ist eine Oma im Rollstuhl auf mich zugefahren. Sie hat gesagt: „Ich kenne dich aus dem Fernsehen. Du hast schöne Zähne.“ Die Surfszene kommt in der Öffentlich­ keit recht locker rüber. Aber muss man im Wettkampf nicht ein beinharter Egoist sein? köster: Man braucht schon den Willen zu gewinnen, sonst wird das nicht klappen. Ich war früher Schwimmer, auch da war mein Ziel immer, zu gewinnen. Beim Windsurfen zieht sich das weiter: Man schaut, was der Gegner macht, und versucht, das besser zu machen. dunkerbeck: Nach meinem ersten Titel haben die anderen Windsurfer eine Zeitlang nicht mit mir geredet. Es wird eiskalt, wenn du an der Spitze bist. Wenn du fünfmal gewinnst, dann siebenmal, dann zehnmal. Fahrer auf den hinteren Plätzen haben damit kein Problem – aber sehr wohl jene, die immer Zweite werden. Da herrscht Nordpolstimmung – auch wenn wir heute alle Freunde sind. Du warst einer der Ersten, die vom Windsurfen leben konnten. Welche Werte hast du vom Sport in die Ge­ schäftswelt mitgenommen? dunkerbeck: Wenn man etwas sagt, soll man das auch einhalten. Jemanden reinlegen zahlt sich nie aus – weder im Sport noch im Geschäftsleben. Außerdem: klare Abmachungen von Anfang an, damit es der eine hinterher nicht auf den anderen schieben kann, wenn etwas schiefgeht. Und: Am Ende des Jahres sollte natürlich ein Plus hinten stehen (lacht). Hier sitzen der erfolgreichste und der aktuell beste Windsurfer der Welt am Tisch. Ein Zufall, dass ihr beide auf Gran Canaria aufgewachsen seid? köster: Man hat dort schon sehr viele Tage im Jahr Wind und Wellen. Das sind eben die perfekten Bedingungen zum Windsurfen. Ich glaube, das gibt es nicht an vielen Plätzen auf der Welt. Da hat man schon einen Vorteil. Dein Vater hat dich schon als Kleinkind auf die Wellen mitgenommen. Was waren seine ersten Tipps? köster: Das war ein gutes Training. Er

Name: Philip Köster Geburtsdatum/­ort: 5. März 1994 in Las Palmas, Gran Canaria (ESP) Erfolge: Mit 17 Jahren zweitjüngster Windsurf-Weltmeister (US-Legende Robby Naish war 13, als er 1977 seinen ersten Titel holte). Hält: Seit 2009 den Rekord für den höchsten Sprung auf der PWA World Tour (18 Meter). Legendäres Zitat: „Ich mag keine Interviews – in der Zeit könnte ich surfen.“

Es ist schon komisch, wenn dich sogar die Großmutter am Strand erkennt.

hat gesagt: Niemals gegen den Wind arbeiten, immer mit ihm. Das hat mir auch geholfen, so ging alles viel leichter. dunkerbeck: Die Stunden vor deinem 15. Lebensjahr kann dir keiner nehmen. Egal, welchen Sport du betreibst, diese Dinge kannst du mit zwanzig gar nicht mehr lernen. Philip und ich hatten Bretter unter den Füßen, bevor wir überhaupt gewusst haben, was das ist. Philip, hast du Bjørn beim Windsurfen zugesehen, als du klein warst? köster: Ja, ich war als Kind oft bei den World-Cup-Events in Pozo (WindsurfMekka an der Ostküste Gran Canarias, Anm.) und hab mir Bjørn angeschaut, das war schon cool. Ich wollte immer so hoch springen können wie er. Stimmt es, dass du mittlerweile YouTube als Trainingshilfe verwendest? köster: Wenn ich neue Manöver lerne, guck ich schon mal Videos – das hilft. Ich schaue mir an, wo die Sportler ihre Hände am Gabelbaum haben, wenn sie springen. dunkerbeck: Videoanalyse war schon immer ein wichtiger Teil des Trainings. Das haben wir schon Anfang der neunziger Jahre mit den ersten Camcordern gemacht. Und bevor es Camcorder gab, haben wir einfach die Kameramänner vom Fernsehen um ihre Bänder angepumpt (lacht). Du bist jetzt 42. Wie lange kann man beim Windsurfen um den Titel mit­ fahren? dunkerbeck: Kommt drauf an, wie fit du bist. Ich war früher der Jüngste, jetzt bin ich der Älteste (lacht). Ich bin eine Ausnahme. Aber damit kann man als kleiner Junge ja nicht rechnen. Ich zitiere eine Aussendung von dir vom Slalomrennen in Alaçati (Türkei; Anm.) im August: „Cedric Bordes ist mir heute zum zweiten Mal mit vollem Speed rein­ gekracht.“ Klingt nicht sehr gesund. dunkerbeck: Ist es auch nicht. Wenn dir im Slalom einer mit dreißig, vierzig Knoten (rund 56 bzw. 74 km/h; Anm.) reinknallt, kann es dir ein Bein abreißen. Aber ich möchte nächstes Jahr wieder um den Titel mitfahren, klarer Fall. Philip, wir nehmen mal an, dir geht’s genauso. Was hast du dir eigentlich von deinem WM­Preisgeld gekauft? köster: Ein Board zum Wellenreiten. Okay, dumme Frage. Hast du für 2012 auch einen Wunsch, der nichts mit Wassersport zu tun hat? köster: Ich habe letztes Jahr zum ersten Mal Schnee gesehen. Ich möchte irgendwann mal in die Berge zum Snowboarden – das würde ich gerne lernen. Internet­Surfer: www.dunkerbeck.com www.facebook.com/philipkoester.g44

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Der Feind hĂśrt mit Englands Pop-Giganten Coldplay bitten das Red Bulletin zur Audienz: Wie die vier Musiker die Londoner Krawalle erlebt haben, was sie Rupert Murdochs Telefon-Hackern ausrichten und warum ihr aktuelles Album den Geist der StraĂ&#x;e atmet. Interview: Piers Martin, Bilder: Sarah Lee

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Lautmalerei: Für das Design ihres aktuellen Albums „Mylo Xyloto“ ließen sich Coldplay von Graffiti- und Street-ArtKünstlern inspirieren.

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he Bakery – die Bäckerei –, Coldplays Hauptquartier im Londoner Stadtteil Primrose Hill. Wir steigen durchs Treppen­ haus ins Tonstudio hinauf. Graffiti ste­ chen ins Auge. Alle Wände sind voll damit. Street Art ist das neue visuelle Thema der Band. Auch das Cover des aktuellen Coldplay­Albums „Mylo Xyloto“ zieren die bunten Waldmalereien. Die vier Weltstars tragen Secondhandjacken mit fluoreszie­ renden Flicken. Der Druck auf die Band war enorm: Coldplays Hit­Album „Viva la Vida“ klet­ terte 2008 in 36 Ländern auf Platz eins der Charts und gewann einen Grammy für das beste Rock­Album. Mit „Mylo Xyloto“ lieferte die Band nun ein funkelndes Stück Pop ab – unterstützt von den Produzenten Markus Dravs und Brian Eno. Für das Interview wählen Sänger Chris Martin und Gitarrist Jonny Buckland den Mischraum ihres Studios aus. Vor allem Frontmann Martin zeigt sich gut in Form. Für einen Plattenmillionär, der mit einer Hollywood­Schauspielern liiert ist, wirkt der 34­Jährige extrem bescheiden. Begin­ nen wir mit der Stilfrage …

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red bulletin: Wechselt ihr eigentlich bei jedem neuen Album eure BandUniform? chris martin: Wir haben wieder eine neue Uniform, stimmt. Sieht eher lässig aus als uniformiert. martin: So ziehen wir uns eben zum Arbeiten an. Es ist toll, ein Band-Outfit zu haben – speziell wenn du dich außerhalb der Band sonst nie in Schale wirfst. Du ziehst die Klamotten an und denkst dir: Hey, jetzt bin ich wieder Sänger! Apropos Arbeitskleidung: Gibt’s Situationen, in denen ihr die gleichen Probleme habt wie der Mann von der Straße? martin: Na klar. Erst kürzlich wollte ich meine Frau (US­Schauspielerin Gwyneth Paltrow, Anm.) in einem Restaurant treffen, aber das Personal ließ mich nicht rein. Vielleicht lag’s daran, dass ich alte Trainingsklamotten und einen Rucksack trug – ich sah echt übel aus. Die glaubten mir jedenfalls nicht, dass Chris Martin von Coldplay vor ihnen steht. Ich fühlte mich wieder wie ein Siebzehnjähriger, der in einen Club reinzukommen versucht. Wie hast du’s geschafft?

martin: Ich musste jemanden anrufen, der mich an der Tür abholte. Das Ganze war eine Art Weckruf aus dem richtigen Leben. Besser, als dauernd von der britischen Boulevardpresse verfolgt zu werden. martin: Stimmt, du tust dein Bestes, um da außen vor zu bleiben. Wir alle leben und arbeiten in einem Umkreis von vielleicht 150 Metern, und ich renne jeden Tag im selben schmutzigen Trainingsanzug rum. Eigentlich ist das nicht wirklich spannend. Glaubt ihr, dass eure Handys trotzdem angezapft wurden? (Die mittlerweile

„Ich bin mir sicher, dass unsere Handys gehackt wurden – wir haben das schriftlich.“


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Pop mit „verrückten Passagen“ (v. li.): Drummer Will Champion, Gitarrist Jonny Buckland, Sänger Chris Martin und Bassist Guy Berryman.

eingestellte britische Boulevardzeitung „News of the World“ ließ Mobiltelefone von Prominenten abhören, Anm.) martin: Ganz bestimmt. Alle waren betroffen. Selbst wenn du nur Hintergrundmusik für eine Supermarktkette gemacht hättest. Wir bekamen sogar einen Brief, in dem stand, wir seien wahrscheinlich abgehört worden. Aber das ist ein Kampf gegen eine Übermacht. Ich hab das Gefühl, dass ich dieses Imperium (die Medien von Rupert Murdoch, Anm.) lieber nicht herausfordern möchte. jonny buckland: Ich kann nur staunen über Leute, die das versucht haben! martin: Ja, das ist bewundernswert. Ich habe genug gesehen, um zu wissen, dass es einigen Leuten, die am langen Hebel sitzen, egal ist, ob sie dich aus der Fassung bringen oder zerstören. Die sagen: „Okay, du hast ein Telefon abgehört, schon gut – mach’s halt nicht wieder.“ Der Titel eures neuen Albums „Mylo Xyloto“ ist „Google-sicher“ – es gibt auf der Welt nichts anderes, was so heißt. War das der Grund für den Namen? martin: Genau. Wir hatten auch andere Titel, wie „A Glow in the Dark“ oder „The

Windows of My Soul“ – aber die erschienen uns alle etwas zu menschlich. Es gibt massenweise Alben mit solchen Titeln. Also dachte ich, lasst uns einen Namen finden, der nur dieses eine Album bezeichnen kann. Was bedeutet der Titel? martin: Wir haben uns intensiv in der Street-Art-Szene umgesehen, in der sich jeder Künstler einen Namen gibt. Also ist das gewissermaßen ein Amalgam unserer alternativen Namen, unserer „Tags“, um in der Sprache der Street Art zu bleiben. Wenn du dir das Artwork der CD anschaust, findest du die Namen all dieser Figuren: Major Minus, Mylo, Fly und 100K. Wir wollen, dass Mylo Xyloto ein gängiger Begriff wird – so wie Google oder YouTube. Ich hab schon viel Häme einstecken müssen für Namen, die ich ausgesucht habe: für meine Tochter (Mar­ tins Tochter trägt den Namen Apple, Anm.), unsere Band, dieses Album – aber das ist okay. Am Ende hat das alles einen Sinn. Produzent Brian Eno hat dich vor den Aufnahmen von den restlichen Bandmitgliedern getrennt. Wozu? martin: Er wollte, dass ich experimentiere. Ich sollte mich nicht auf Melodien und Songstrukturen verlassen, sondern abstrakter denken. Wenn du dir heute die Songs des Albums anhörst, findest du beim neunten und zehnten Durchlauf immer noch verrückte Passagen, die dir beim ersten Mal entgangen sind. Wie darf man sich einen ColdplayLiveauftritt mit den neuen Songs im Gepäck vorstellen? martin: Der Schweiß fließt, und jeder ist mit Leidenschaft dabei. Wir gehen einfach raus und denken nicht viel darüber nach. buckland: Uns gefällt es mehr als je zuvor. Je älter du wirst, desto mehr wird dir deine Vergänglichkeit und die der Band bewusst. Deshalb genießen wir jeden Moment! Welche Musik hört ihr derzeit privat? martin: Es gibt viel zu viel gute Musik da draußen: Rihanna, Bob Dylan … wie heißt diese Band? The Horrors! Ein geniales Album. Kanye Wests Album ist toll, genauso wie die neue Katy-Perry-Single. Was denkt ihr über Liam und Noel Gallaghers Soloprojekte? Bist du ein Fan von Beady Eye? martin: Ich bin ein glühender Oasis-Fan. Das ist alles. Es macht mir nichts aus, wenn die Gallagher-Brüder über mich lästern, das gehört zum Job. Ich wär noch immer der Erste in der Schlange, wenn es Oasis-Tickets gäbe. Schon mal Musik eines anderen Künstlers illegal aus dem Internet runtergeladen?

„Illegaler Musikdownload? Ich versuche, nicht zu stehlen. Vor allem Dinge, die ich mir leisten kann.“ buckland: Ja … äh … es wäre irgendwie komisch, jetzt damit anzufangen. Ich habe als Kind unglaublich viele Songs auf Kassette aufgenommen, aber mir wäre nie in den Sinn gekommen, das für illegal zu halten. Ich versuche, nicht zu stehlen. Vor allem Dinge, die ich mir leisten kann. Ihr habt 2008 euer Hauptquartier nach London verlegt. Wo wart ihr im August, als die Krawalle stattfanden? buckland: In New York. martin: In einem Nando’s-FastfoodRestaurant in London. Einige Nando’s-Filialen wurden ja ausgeplündert. martin: Die Straße runter von unserem Studio gibt es einen Fahrradladen, ein hübsches japanisches Restaurant und Domino’s Pizza. Es war wirklich nicht lustig: Das japanische Restaurant blieb unangetastet, die beiden anderen wurden komplett ausgeplündert. Das zeigt im Prinzip, dass einige Kids hinter Pizza und Fahrrädern her waren. In Chalk Farm (Nord­London, Anm.) hatte die ganze Szenerie was von gesetzesfreier Zone. Als Popstars mit Einfluss: Habt ihr zu den Krawallen etwas zu sagen? buckland: Ich glaube nicht, dass sich in einem Satz erklären lässt, warum Leute bei Evans Cycles einbrachen und Fahrräder klauten. martin: Ich glaube, es gab eine Myriade Ursachen. Als die Krawalle unser Viertel erreichten, war es schon so weit, dass Leute sagten: „Oh, lass uns einfach was nehmen.“ Einer meiner Freunde lebt dort, wo viele der Kids herkommen. Er kennt einige von ihnen und fragte sie: „Wo geht ihr hin?“ Und sie sagten: „Wir holen uns Sachen umsonst.“ Also, was die Kids hier machten, das war schon großer Mist. Aber offensichtlich wurde alles durch diesen unseligen Polizeieinsatz in Tottenham ausgelöst, bei dem ein Mann zu Tode kam. Vielleicht könnte man fragen: Was sonst gibt es für die jungen Leute denn zu tun? Das neue Coldplay-Album „Mylo Xyloto“ ist seit Ende Oktober erhältlich. Videos, Artwork und Tourdaten: www.coldplay.com

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BODY+ MIND MORE

Inhalt 80 REISE-TIPP Zillertal 82/83 KULINARIK Helena Rizzo & Daniel Redondo, „Flæskesteg“ 84 GET THE GEAR Jordy Smith 86 TRAINING Petter Northug 88 CLUB & CD 89 TAKE 5 The Phantom Band 90 TOP-SPOTS & Red Bull Web TV 92 SAVE THE DATE 96 RED BULL TV-FENSTER bei ServusTV

BILD: BRIAN BIELMANN/RED BULL CONTENT POOL

98 KOLUMNE mit Christian Ankowitsch

Was braucht eine Surf-Ikone zum Surf-Ikone-Sein? Jordy Smith beantwortet diese und weitere Fragen auf den Seiten 84 und 85.


MORE BODY & MIND

Zillertal, ästhetisch

AUF UND DAVON DER REISE-TIPP DES MONATS

Überall in den Alpen wird im Dezember der Winter eröffnet. Wir beginnen die Board-Saison im Zillertal. Unser Guide: Local Hero Wolfgang „Wolle“ Nyvelt. Es ist einer der Hotspots des europäischen Winters, wobei „Spot“ es vielleicht nicht ganz genau trifft. Das Zillertal ist das breiteste und südlichste Seitental des Tiroler Inntals. Rund 40 Kilometer östlich von Innsbruck erwarten 668 Pistenkilometer den wintersporthungrigen Besucher im dank des Hintertuxer Gletschers (3250 m) einzigen GanzjahresSkigebiet Österreichs mit hundertprozentiger Schneegarantie. Die sechs Millionen Nächtigungen pro Jahr sind nicht nur Ergebnis des üppigen Wintersport-Angebots, sondern auch einer vernunftgesteuerten Preispolitik: Die Zweitageskarte, die zur Benutzung aller 172 topmodernen Liftanlagen berechtigt, gibt es für Erwachsene ab 83 Euro. Ein jährliches Highlight im Zillertal ist der Ästhetiker Wängl Tängl im Vans-Penken-Park in Mayrhofen. Von 17. bis 24. März 2012 hat der Snowboard- und Skateboard-Team-Contest ganz besonderen Grund zum Feiern, findet er doch zum jubiläumstauglich zehnten Mal statt. Neben stylischer Brett-Artistik darf ein den Gesetzen der Ästhetik verpflichtetes Rahmenprogramm erwartet werden, allerhand Street-Art, coole Partys und Konzerte. Top-Ästhetiker „Wolle“ Nyvelt war so freundlich, uns rechtzeitig seine liebsten Plätze im Zillertal zu verraten. www.aesthetiker.com

WOLFGANG NYVELT (34) wurde in Salzburg geboren und ist seit 18 Jahren Snowboarder. 2008 gewann „Wolle“ den Transworld-„Rider of the Year“-Titel. Der professionelle Board-Shaper lebt in Mayrhofen und dreht seit zwölf Jahren Snowboard-Streifen für Absinthe Films.

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Neu designt: der Hotzone Park in Gerlos. Der Name ist Programm.

Hotzone Park Gerlos

Kaltenbach

Der 30.000 m² große Park liegt ganztägig in der Sonne und bietet eine permanente Boardercross-Strecke, eine Halfpipe sowie einen Snakerun mit Steilkurven, Wellen und Jumps. 6281 Gerlos 141

Die Skigebiete Kaltenbach und Hochfügen sind miteinander verbunden. Auf unterschiedlichsten Terrains findet man immer beste Schneebedingunen vor. Bei Schlechtwetter empfehle ich die phantastischen Tree-Runs.

Betterpark Hintertux

Hotel Bergfried

Hintertux zählt neben Saas-Fee (SUI) zum besten Gletscher für Snowboarder in Europa. Der Betterpark bietet eine Double Combo, Pipe, eine 120 m lange Superpipe und einen 15-m-Hip. Hintertux 794, 6293 Tux

Das 4-Sterne-Hotel der Familie Stock besticht durch eine traumhafte Wellness-Landschaft. Im Herbst steigt hier regelmäßig die gesamte Snowboardelite zur Saisonvorbereitung ab. Lanersbach 483, 6293 Tux


ZILLERTAL Tirol, Österreich

Fügen Kaltenbach

Innsbruck Hochfügen

Gerlos Gerlosstein Mayrhofen

Beim Wängl-Tängl-Contest im März werden die Snowboardprofis in Mayrhofen ihr Können zeigen.

TEXT: ULRICH CORAZZA. BILDER: SCOTT SULLIVAN, JOHANNES SAUTNER (2), CHRISTIAN EBERL, WÄNGL TÄNGL/SIMON LEMMERER, WÄNGL TÄNGL/MIC DRAGASCHNIG, MAURITIUS, ERWIN POLANC/RED BULL CONTENT POOL, PR (5)

5 km 2 Meilen

Wängl Tängl

Kristallhütte

Ausgerechnet mein Hausberg, der Penken, ist Austragungsort des Ästhetiker Wängl Tängl. Von 17. bis 24. März 2012 feiert der Snow- und SkateboardContest sein zehnjähriges Jubiläum. Vans-Penken-Park, 6290 Mayrhofen

Auf 2147 Meter Seehöhe genießt man eine unglaubliche Aussicht. Im Luxuschalet werden Vernissagen, DJ-Acts, Jazzbrunches oder Charity-Events mit internationalen Starköchen veranstaltet. 6272 Kaltenbach

„Scotland Yard Pub“

„Zum Griena“

Das „Scotty“ ist der abendliche Treffpunkt der Boarderszene. Im kleinen, gemütlichen Pub (gelegentlich gibt es auch Live-Musik) mixt Besitzer Peter Krenslehner die besten Mojitos des Tals. Scheulingstraße 372, 6290 Mayrhofen

Wer regionale Köstlichkeiten sucht, ist in dieser Gaststätte richtig. Das traditionelle Bauernhaus bietet in urigem Ambiente die besten Zillertaler Krapfen (Nudelteig mit Käsefüllung). Dorf Haus 678, 6290 Mayrhofen

Naturrodelbahn

Spannagelhöhle

Am Hainzenberg (Gerlosstein) liegt eine 7 km lange – am Abend beleuchtete – Naturrodelbahn. Die Tageskarte kostet ab € 6,60. Mein „Einkehrtipp“ auf Streckenmitte: der Schlittenstadl. Ramsberg, 6283 Hippach

Gleich unter dem Schutzhaus befindet sich der Eingang zur 500 m langen Marmor-Schauhöhle. Bei fachkundigen Führungen kann man Tropfsteine, Sinterbildungen und Kristalle entdecken. Spannagel 779, 6293 Tux

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Paarlauf am Eintopf

DIE BESTEN KÖCHE DER WELT ZU GAST IM HANGAR-7

HELENA RIZZO UND DANIEL REDONDO zeigen in São Paulo, wie modern Klassiker der brasilianischen Küche sein können.

Vier Klimazonen, ein buntes Bevölkerungsgemisch aus allen Kontinenten: Brasilien ist zu groß und zu vielfältig für eine eigentliche Nationalküche. Aber doch gibt es ein Gericht, das Brasilien kulinarisch eint, die Feijoada, ein Eintopf aus Bohnen, Gemüse und Fleischresten, der freilich traditionell wenig mehr zu leisten hatte als kostengünstige und unkomplizierte Kalorienzufuhr. Ausgerechnet dieses deftige Nationalheiligtum haben Helena Rizzo und Daniel Redondo ausgewählt, um die Philosophie ihrer Arbeit vollendet zum Ausdruck zu bringen: Sie kochen einen hocharomatischen Sud aus Bohnen und Schweinefleisch als freundlich verfeinertes Zitat der Hauptzutaten, formen ihn mit Hilfe molekularer Zutaten zu kleinen Kügelchen, die sie mit Speck und geröstetem Maniokmehl servieren – fertig ist die „Feijoada 2.0“ (© Roland Trettl). Helena Rizzo und Daniel Redondo sind erst 33, leuchten aber – trotz oder wegen ihrer sympathischfrechen Herangehensweise an Traditionen – schon seit Jahren als hellste Sterne am gastronomischen Himmel der 20-Millionen-Megametropole São Paulo. Ihr „Maní“ ist ein rundum unkonventioneller, charmanter Betrieb: So verordnen das ehemalige Model und der überzeugte Kraftsportler der gesamten Belegschaft dreimal wöchentlich Yoga-Einheiten. Waldorfsalat

UNSER RESTAURANT Maní Rua Joaquim Antunes, 210 Jardim Paulistano São Paulo, Brasilien www.manimanioca.com.br Mit dem Maní betritt man einen Mix aus Bibliothek, Club, Taverne, Jugendzimmer und Sternerestaurant – und zwar einen verblüffend stilsicheren Mix. Das mag vielleicht an Helena Rizzos Vergangenheit liegen, die nicht nur Stationen als Model, sondern auch als Architekturstudentin aufweist.

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Natur und Technik Rizzo und Redondo greifen bevorzugt zu regionalen Zutaten, aber scheuen nicht vor progressiven Techniken etwa aus der Molekularküche zurück. Heimat und Welt Die aus Südbrasilien stammende Helena Rizzo vertiefte ihre Liebe zur avancierten Kulinarik weltweit. Vor allem das 2-Sterne-Restaurant „Sadler“ in Mailand prägte sie. Und „El Celler de Can Roca“ im spanischen Girona – dort lernte sie Daniel Redondo kennen. Privat und beruflich Rizzo und Redondo sind nicht nur beruflich, sondern auch privat ein Paar. Wie das gutgeht? Ganz einfach: Einer übernimmt die Mittags-, der andere die Abendschicht. Und wenn nach dem Chef im Haus gefragt wird, zeigt Helena auf Daniel – und Daniel auf Helena.

Die Gastköche im Hangar-7 Monat für Monat gastiert ein anderer internationaler Spitzenkoch im „Restaurant Ikarus“ des Salzburger Hangar-7 und kreiert dort gemeinsam mit dem Küchenteam ein einzigartiges Menü. Gastköche im Dezember 2011 sind Helena Rizzo und Daniel Redondo, Chefs des Restaurants „Maní“ in São Paulo. Informationen zum „Ikarus“ finden Sie unter www.hangar-7.com sowie auf facebook.com/ hangar7, Reservierungen sind telefonisch (unter +43 662 2197-77) und via E-Mail möglich: ikarus@hangar-7.com Das Buch „Kulinarische Überflieger 2011“ ist ab sofort im Hangar-7-Shop oder online unter shop.hangar-7.com erhältlich.

BILDER: MARCELO MARAGNI/RED BULL HANGAR-7 (2), HELGE KIRCHBERGER/RED BULL HANGAR-7

UNSERE PHILOSOPHIE


more body & mind

Geschmack von Welt NatioNalgerichte zum NachkocheN

Das Krustentier

text: klaus kamolz. Bild: fotostudio eisenhut & mayer

FlÆskesteg. In Dänemark läuft ohne Schweinefleisch in der Küche gar nichts.

Seit einigen Jahren ist Dänemark Heimat des besten Restaurants der Welt. René Redzepi verfolgt in seinem Kopenhagener Restaurant „Noma“ ein streng regionales Konzept: Nichts, was nicht im (hohen) Norden wächst und gedeiht, kommt auf den Tisch. Und mit Schweinefleisch hätte der Starkoch überhaupt kein Problem. Die Dänen lieben es in allen erdenklichen Zubereitungen. Am wichtigsten ist ihnen aber ihr Schweinsbraten. Schon bevor geeignete Herde allgemein verbreitet waren, ließen sie ihn beim Bäcker schmoren, sobald der mit dem Brot fertig war. Flæskesteg mit seiner unbedingt knusprigen Kruste ist heute noch ein winterliches Festessen, begleitet von Zutaten, die das viele Fett bekömmlicher machen. Oft sind das in der dänischen Küche säuerliche Beilagen – in diesem Fall sind sie süß: karamellisierte Kartoffeln und sehr oft auch mit Essig, Zucker und weihnachtlichen Gewürzen abgeschmeckter Rotkohl. Der sorgt für die in der kalten Jahreszeit wichtige Zufuhr von Vitamin C.

Das Rezept Zutaten für 4 Personen: 1,5 bis 2 kg langes Karree vom Schwein 8 bis 10 Lorbeerblätter 2 TL ganzer Kümmel 1 TL Senfpulver Pfeffer, Salz

1 kg kleine, festkochende Kartoffeln 80 g Zucker 50 g Butter 1⁄4 TL Muskat, gemahlen 1 TL ganzer Kümmel Wasser

Die Schwarte des Schweinskarrees im Abstand von 1,5 cm quer bis zur Fettschicht (aber nicht tiefer) einschneiden. Mit Salz und Gewürzen einreiben, dabei möglichst viel in die Schnitte massieren. In regelmäßigen Abständen längs halbierte Lorbeerblätter in die Schnitte stecken. Dann einen großen Bräter 2 cm hoch mit Wasser füllen, den Braten mit der Fettschicht nach unten hineinlegen, etwas stehen lassen. Unterdessen das Backrohr auf 220 °C vorheizen. Braten im Rohr so lange garen, bis die Schwarte nicht mehr glasig, sondern weiß ist. Dann Temperatur auf 160 °C reduzieren, Braten umdrehen, ca. 2 Std. garen; dabei nicht übergießen. Zum Schluss noch einmal auf 240 °C hochdrehen und fertig garen, bis eine braune, knusprige Kruste entstanden ist. Backrohr abdrehen, einen Spalt öffnen und 10 Minuten rasten lassen. Karamellkartoffeln: Kartoffeln in Salzwasser kochen und schälen. Zucker in einer Pfanne langsam schmelzen, Butter und 1 bis 2 EL Wasser einrühren, mit Muskat abschmecken, Kartoffeln darin glasieren; währenddessen Kümmel einstreuen und nachsalzen. Zu diesem Gericht passt in Schweineschmalz gedünstetes Rotkraut.

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Brettspieler

GET THE GEAR DIE AUSRÜSTUNG DER PROFIS

JORDY SMITH. Womit nimmt der südafrikanische Surf-Superstar den Kampf gegen die Gezeiten auf?

2 Nikon-D7000-Kamera Nicht der schlechteste Teil des Jobs: Als Surfer reist man von einem traumhaften Platz zum nächsten. Für die nötigen Erinnerungsfotos ist meine 12,1-Megapixel-Kamera von Nikon immer dabei. 3 Mr.-Zogs-Wachs Dieses Wachs gibt’s schon seit einer Ewigkeit, aber manche Dinge kann man einfach nicht verbessern. „Mr. Zogs“ gibt mir Grip auf dem Brett – und Grip heißt Kontrolle. 4 Channel-Islands-Board 6'3 Das 6 Fuß, 3 Zoll (190 cm) lange, 48 cm breite und 6,4 cm dicke Board von ShaperLegende Al Merick ist mein „Allrounder“. Ich bevorzuge Bretter mit größerem Volumen vor allem an der Boardspitze – das hilft bei den Turns. 5 O’Neill-Shirt Seit 2007 ist O’Neill einer meiner Partner … eine coole Marke, ein Pionier in unserem Sport. Auf unserem Bild zu sehen: eines meiner neuen Jordy Smith Signature Shirts.

8 Channel-Islands-Board 6'2 Dieses Board ist ein wenig kürzer und breiter, dadurch ist es leichter und schneller als meine längeren Bretter und perfekt für entspanntes Surfen auf kleineren Wellen.

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9 Leine von On A Mission Es wäre nicht besonders cool, ständig seinem Surfbrett hinterherschwimmen zu müssen. Ich verwende dünnere Sicherungsleinen an Tagen mit kleineren Wellen und stärkere an Tagen, an denen es richtig zur Sache geht. 10 Billabong Pro 2011Trophäe Mein ganzer Stolz! Im Vorjahr feierte ich beim Billabong Pro in Jeffreys Bay meinen ersten Sieg auf der ASP World Tour. Hier im Bild sieht man die Trophäe meiner erfolgreichen Titelverteidigung 2011.

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11 Siehe Nummer 8 12 O’Neill-Wetsuit Psycho 4/3mm Ich liebe meine Heimatstadt Kapstadt. Ein toller Surfspot, allerdings ist das Wasser furchtbar kalt. Ein Wetsuit ist daher unverzichtbar. 13 DHD-Board 6'2 Dieses kleine Waveboard stammt von „Aussie-Shaper“ Darren Handley – mein Lieblingsbrett für die „Point Breaks“ bei Jeffreys Bay.

6 Oakley-Sonnenbrille Surfsport ohne Sonnenbrille? Unvorstellbar. Ich trage meine ständig – hier zu sehen meine neuen „OakleyJordy Smith Signature Jupiter Squareds“, die es ab nächstem Jahr zu kaufen gibt.

14 Future Fins Ohne perfekte Finnen funktioniert das Board einfach nicht. Meine „Signature-Fins“ wurden von meinem Sponsor ganz nach meinen Bedürfnissen entwickelt.

7 Anti-Rutsch-Pad von On A Mission Dieses Teil am Tail ist zwar unscheinbar, aber umso wichtiger: Damit leitet man Richtungsänderungen ein – und verliert bei „Big Airs“ nicht den Kontakt zum Board.

15 On-A-Mission-Boardbag Meine Boards und ich verbringen viel Zeit unterwegs – und ich möchte, dass wir alle gut ankommen. Dieses Boardbag ist daher unverzichtbar auf meinen Reisen. TV-Tipp: „4 Surfing“ am 26. 12., 16 Uhr auf ServusTV

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Mann und Board: Jordy Smith vor seinem Haus in Kapstadt.

text: steve smith. bild: Craig KolesKy

1 Schaumstoffrolle Ein Surfer benötigt nicht nur jede Menge Kraft – nicht zuletzt zum Paddeln –, sondern er muss vor allem auch sehr beweglich sein. Die Schaumstoffrolle hilft mir, Rücken und Wirbelsäule fit zu halten.


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TRAINIEREN WIE DIE PROFIS

Erfolgshungrig Der extrovertierte norwegische Langläufer war mit fünf Medaillen Star der Heim-WM in Oslo – sein Appetit ist aber noch lange nicht gestillt. PETTER NORTHUG.

Dreimal Gold, zweimal Silber. Petter Northug drückte den Nordischen Skiweltmeisterschaften Anfang dieses Jahres seinen Stempel auf. Besonders herausragend: Der Doppel-Olympiasieger von Vancouver 2010 (Teamsprint, 50 km Massenstart) ist sowohl über kurze Distanzen als auch im Marathon Weltklasse. Eine volle Weltcupsaison mit zahlreichen Starts kostet viel Energie. Daher stehen beim 25-Jährigen vier bis sechs tägGoldschürfer: Petter Northug liche Mahlzeiten auf dem Plan – Kohlenhydrate vor und während des Trainings, Eiweiß nach den Einheiten. „Ich versuche in den Aufbauperioden rund drei bis vier Kilo schwerer zu sein, um auch den Trainingseffekt zu steigern“, so Northug. „Am Ende des Winters wiege ich allerdings zehn Kilo weniger als zu Beginn.“

Mit dem Blut der Berge Der Tour-de-Ski-Sieger 2010/11 überlässt in seiner Vorbereitung nichts dem Zufall. Die Basis für seinen Erfolg wird in der Höhe geschaffen. Unverzichtbar für den siebenfachen Weltmeister sind Höhentrainingslager. Im Sommer geht es regelmäßig auf über 2000 Meter Seehöhe. „Das Training in dieser Höhe steigert die Entwicklung der roten Blutkörperchen und damit die Ausdauer“, erklärt Northug. „Nach 15 Tagen ist deren Produktion auf Maximallevel. Danach gehe ich auf Meeresniveau zurück, um Geschwindigkeit zu trainieren. Mein Erfolgsrezept ist, dass ich mir selber Aufgaben stelle und immer vorausdenke. Während eines Rennens weiß ich genau, worauf ich mein Augenmerk richten muss. Ich plane präzise, was, wann und wo ich esse oder zu welchem Zeitpunkt ich beim Training oder Wettkampf sein muss. Manche Leute nennen mich egoistisch. Aber in Wahrheit bin ich nur auf meinen Job konzentriert.“

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Sieben Tage Folter Rund 25 Stunden pro Woche steht der Langlauf-Superstar auf Skiern – am liebsten fährt er bergauf. Montag Vormittag: 30 Minuten aufwärmen, 6-mal 8 Minuten IntervallLäufe im Skating-Stil (Puls zwischen 160 und 185) Mittagessen: 4 bis 5 Stunden Pause Nachmittag: 2 Stunden Ausdauerlauf oder -langlauf (Puls: 130) Dienstag Vormittag: 30 Minuten Aufwärmen, 6-mal 8 Minuten IntervallLäufe (Puls: 160 bis 185), danach 2 Stunden Ausdauerlanglauf und lockeres Auslaufen (Puls: 130) Nachmittag: 1½ Stunden lockeres Laufen/Langlaufen Mittwoch Vormittag: 2 Stunden Langlaufen mit 8-mal 10 Sekunden Intervalltraining in Maximaltempo Nachmittag: 30 Minuten Aufwärmen, danach 2 Stunden Schnellkraft-, Sprung- und Kräftigungsübungen im Fitnessraum zur Stabilisierung des Oberkörpers und der Beine.

Donnerstag Vormittag: 3 Stunden Laufen/ Langlaufen mit geringer Belastung (Puls: 130) Rest des Tages: Regeneration Freitag Vormittag: 1½ Stunden Einlaufen, 1½ Stunden Intervall-Läufe (je 5-mal 6 Minuten bergauf) Nachmittag: 1½ Stunden lockeres Laufen/Langlaufen Samstag Vormittag: 2½ Stunden Langlaufen im Skating-Stil Nachmittag: 2 Stunden Langlaufen im klassischen Stil Sonntag 1¾ Stunden Intervall-Läufe (jeweils 5-mal 5 Minuten bergauf) im Maximalbereich (Puls: 185), anschließend 1 Stunde lockeres Auslaufen (Puls 130) Generell wird so viel wie möglich bergauf trainiert.

www.teamnorthug.no

TEXT: ULRICH CORAZZA. BILDER: FRODE SANDBECH, IMAGO (2)

WORKOUT


Jetzt Am Kiosk

!!!

MIT KULT-KALENDER

2012


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Das Caprice vereint Kapstadts beste Seiten: Party und Strand.

Mit der Kraft des Humors

OUT NOW

FRISCHE FILME IM FOKUS

„50/50“. Seth

Rogen zeigt in seinem neuen Film, wie man heiklen Themen Lustiges abgewinnt.

IM HERZEN DER DISCOKUGEL Ganz schön eng: Nur 300 Gäste passen in den Laden.

Vom Strand zur Sause CAFÉ CAPRICE, KAPSTADT. Ein perfekter Tag am Meer: erst am Strand Sonne tanken, abends in den Club gegenüber und mit Leonardo DiCaprio feiern.

Ihr betreibt das Café Caprice in Kapstadt, weil … … die Stadt – und vor allem Camps Bay – mit keinem anderen Ort Südafrikas vergleichbar ist. Es ein kosmopolitischer Schmelztiegel mit unglaublicher Engergie, speziell in den Sommermonaten. Als ihr den Laden 2001 eröffnet habt, wolltet ihr … … Kapstadt in den Genuss einer coolen Strandbar bringen. Davor gab es keine – und Camps Bay war reif dafür. Von außen sieht der Club … … wie ein altes griechisches Gebäude aus. Außerdem gibt’s Tische am Gehsteig. Das hat vor uns hier keiner gemacht. Los geht’s bei euch … … schon untertags. Die ersten Gäste kommen schon um neun Uhr morgens und bleiben bis zum Abend. Am schönsten ist es bei Sonnenuntergang. Eure Stammgäste sind … 88

… kreativ, eigenständig und trendig. Der typische Kapstädter, der sich nicht anstrengt, cool zu sein – weil er cool ist. Regelmäßige Gäste sind … … Jordy Smith, Herschelle Gibbs oder Lyndall Jarvis. Als Leonardo DiCaprio in Südafrika gedreht hat, war er ständig da. Vermutlich, weil sich Promis bei uns wie stinknormale Typen fühlen können. Voll ist’s, wenn … … zu Silvester 300 Gäste bei uns ins neue Jahr feiern. Die beste Nacht hattet ihr … … als eine Gruppe Models fragte, ob sie den Barkeeper mit heim nehmen dürfen. Interview mit Dave Raad, Besitzer des Café Caprice Café Caprice 37 Victoria Road, Camps Bay Kapstadt, Südafrika +27 21 4388315 www.cafecaprice.co.za

Seth Rogen, 29, ist Hollywoods Mann für gute Laune.

BILDER: CRAIG KOLESKY (2), JEFF VESPA/CONTOUR/GETTY IMAGES

BEST CLUBS

Muss man mit eiEr ist Hollywoods nem Thema wie neuer König der Krebs behutsam Komödie. „Ananas umgehen? Express“, „Superbad“ Wenn sich ein Scherz oder „The Green falsch angefühlt hat, Hornet“ – bei den haben wir ihn nicht meisten Filmen spielt gemacht. Wir wollSeth Rogen, 29, nicht Ein Film über ten ja niemanden benur die Hauptrolle, Freundschaft leidigen. Na ja, einisondern schreibt und Hoffnung. ge Menschen schon, auch am Drehbuch aber nicht jeden. Wir testen mit. Sein jüngster Streich Filme vorab, und wenn die heißt „50/50“. Darin spielt Zuseher nicht lachen, nehder Kanadier den Freund men wir die Witze raus. Koeines Krebspatienten. Lusmischerweise haben wir bei tig ist der Film trotzdem. „50/50“ fast nichts ändern Vielleicht grad darum, weil müssen. die Geschichte autobiographisch ist. 2005 wurde bei Rogens bestem Freund „50/50“ mit Seth Rogen und Joseph Gordon-Levitt läuft derKrebs diagnostiziert, heute zeit im Kino. Den Trailer gibt’s ist er wieder gesund. auf www.50-50themovie.com Wie viel von deinem echten Ich steckt in der Rolle? Auf den ersten Blick nicht viel. Ich bin Frauen gegenüber schüchtern. Ich hab noch nie eine angelogen, um sie ins Bett zu kriegen. Vermutlich hatte ich früher deshalb so wenig Sex.


more body & mind

Eddie Cochran: „Greatest Hits“ Mitte der achtziger Jahre war Eddie Cochrans Musik eine Erleuchtung. Zumindest für mich als Teenager in meiner rebellischen Phase. Gerade dieser Moment in dem Song „C’Mon Everybody“, wenn Eddie singt „Who cares?“, hat mich fasziniert. Es geht um eine Party, die er in seinem Elternhaus schmeißt. Er weiß, dass er dafür büßen wird, aber es ist ihm egal. „Who cares?“ Magische Wor­ te für einen Teenager, der gerade das Leben entdeckt.

Take Five Welche Musik Musiker hören

„AC/DC hat das beste Gitarren-Team der Welt“

TExT: ANTHoNy RoWLINSoN. BILD: INHoUSEPRESS.CoM

The PhanTom Band. Die schottischen Indie-Rocker sind die Durchstarter des Jahres. Was der akustische Antrieb für diesen raketenhaften Aufstieg ist, verrät die Band hier.

NRA, Les Crazy Boyz, Los Crayzee Boyz, Tower of Girls, Robert Redford: Das ist nur eine Auswahl jener Bandnamen, unter denen sechs Freunde Anfang der nuller Jahre durch die Clubs ihrer Heimatstadt Glasgow tingelten (heute sind’s nur noch fünf). „Manchmal ließen wir Konzertveranstalter einen neuen Namen für uns aussuchen“, erinnert sich Sänger Rick Anthony. „Wir haben die Sache einfach nicht so ernst genommen. Auf der anderen Seite konnten wir durch die Namenswechsel viel experimentieren und reifen.“ 2006 war dann Schluss mit lustig, eine Plattenfirma zeigte großes Interesse und brauchte einen Bandnamen fürs Plattencover. Als Anspielung auf die Verwirrspielchen nannte man sich The Phantom Band. Stilistisch hatten die Schotten ihren Weg schon gefunden: melancholische Indie-Rock-Hymnen, ein Brückenschlag zwischen Pearl Jam und The National. Während Anthonys Stimme an die von Eddie Vedder erinnert, werkeln die anderen an ausgefeilten Songs zwischen Blues-Rock, New Wave und ProgPop. Die Band selbst nennt diese einzigartige Mixtur „Proto-Robofolk“. Und die Fans sind davon begeistert. Mit ihrem zweiten Album „The Wants“ war die Band in diesem Jahr in Europa und den USA auf großer Tour, die Platte selbst wird von der Musikpresse einhellig mit höchstem Lob bedacht. Aus welchen Elementen sich dieser „Proto-Robofolk“ zusammensetzt, verrät Keyboarder Andy Wake.

AC/DC: „Who Made Who“ Das erste Album, das ich mir selbst gekauft hab! Mit An­ gus und Malcolm Young hat AC/DC das beste Rhythmus­ Solo­Gitarren­Team der Welt. Wegen der beiden hab ich als Kind mit dem Gitarrespielen angefangen, ich wollte Angus Young sein. Aber ganz ehr­ lich, ich war nicht sonderlich talentiert, vermutlich bin ich deshalb auf Keyboards und Synthesizer umgestiegen.

Kraftwerk: „Computer World“ Der Einfluss von Kraftwerk spiegelt sich stark in unserer Musik wider, vor allem die Krautrock­Elemente. „Com­ puter World“ ist vielleicht nicht so legendär wie „Trans­ Europe Express“ oder „Auto­ bahn“, aber die Produkti­ onsweise dieses Albums ist einzigartig. Der Sound klingt noch heute futuristisch!

Captain Beefheart: „Safe As Milk“ Bandintern ist der Musik­ geschmack recht breit gefä­ chert, aber auf Captain Beef­ heart können wir uns alle einigen. Besonders auf sein erstes Album „Safe As Milk“. Die Platte hat ihren ganz eigenen Groove, sie ist sehr repetitiv, sehr schräg und doch Country­artig. Klingt ein wenig wie diese neue Chi­ cagoer Band Cave auf ihrem Album „Psychic Psummer“. Die Aufnahmen sind sehr krautrockig und hart, klingen live aber ganz anders. Das mag ich an Bands – und bei The Phantom Band ist das ähnlich. Einige Fans bevor­ zugen unsere Live­Shows, andere den Studio­Sound.

Led Zeppelin: „III“ Eine weitere Band, deren Studio­Sound ganz anders klang als ihre Konzerte, war Led Zeppelin. Jimmy Page hat vor kurzem in einem Inter­ view davon gesprochen. Egal. Mein Bruder hat mir dieses Album zum zwölften Geburts­ tag gekauft, obwohl ich noch nicht einmal einen Platten­ spieler hatte! Deshalb hat er sie am Ende selbst behalten. Zumindest hab ich sie mir aber auf Kassette überspielt, um sie mir auf meinem alten Hitachi­Recorder anhören zu können. Auch wenn die Ton­ qualität unter jeder Sau war, die Songs darauf, speziell „The Immigrant Song“, finde ich heute noch unglaublich!

Aktuelles Album: „The Wants“ (Chemikal Underground), Tourdaten u. a.: www.phantomband.co.uk

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Top Events

Dezember 2011

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WELCHE TERMINE DIESEN MONAT ZUM HEISSESTEN DES JAHRES MACHEN.

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8.–20. 12., OAHU, HAWAII, USA

ASP World Tour Hawaii gilt als die Wiege des Surfsports – ein bestens geeigneter Schauplatz also, um die diesjährige ASP World Tour zu beschließen. Surf-Ikone Kelly Slater, der bereits Anfang November in San Francisco den Gewinn seines elften ASP-World-TourTitels fixierte, ist mit sechs Triumphen beim Billabong Pipe Masters der Rekordsieger. Auf Oahu ist höchste Konzentration angesagt: Die hohen Wellen in Pūpūkea wurden bereits vielen Surfern zum Verhängnis.

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Vorjahressieger Robert Karlsson

8.–11. 12., JUMEIRAH GOLF ESTATES, DUBAI

Dubai World Championship, VAE

Rallye Dakar

2009 bildet die Dubai World 1 Seit Championship den Abschluss der PGA European Tour. Mit 7,5 Millionen US-Dollar Preisgeld ist sie neben der Tour Championship das höchstdotierte Golfturnier des Jahres, an dem nur die besten sechzig der jeweiligen Saisonwertung teilnehmen dürfen. Im Vorjahr nahm der Schwede Robert Karlsson auf dem von Greg Norman designten und in die Wüste gebetteten 7045 Meter langen „Earth“Kurs den Siegerscheck in der Höhe von 1,25 Millionen US-Dollar entgegen.

Die 33. Ausgabe der härtesten OffroadRallye findet zum vierten Mal in Folge in Südamerika statt. Erstmals führen auch vier Etappen durch Peru. Das Ziel in der peruanischen Hauptstadt Lima wird am 15. Januar erreicht. Gespannt darf man sein, wer bei den Automobilen die Nachfolge der zuletzt dreimal in Folge siegreichen Marke VW antreten wird, die sich ganz aus der Dakar zurückzog. Bei den Motorrädern darf man einen KTMSieg erwarten. In den letzten sechs Jahren wechselten sich ja Cyril Despres (FRA) und Marc Coma (ESP) beim Siegen ab.

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Kelly Slater, elffacher SurfWeltmeister

1.–15. 1 . 2012, MAR DEL PLATA (ARG) BIS LIMA (PER)

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Cyril Despres, dreifacher Dakar-Sieger


Watch Now!

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EXKLUSIVE EVENTS, SHOWS, INTERVIEWS UND DOKUS 24/7 ONLINE AUF WWW.REDBULL.T V

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LIVE-STREAMS Sport, Musik und Kultur: Highlights aus der Welt von Red Bull in Echtzeit.

LIVE!

3 NEW YEAR NO LIMITS 1. JANUAR, AB 05:00 UHR Seite an Seite treten Robbie Maddison (Motorrad) und Levi LaVallee (Motorschlitten) in San Diego, Kalifornien, zu einem 122-Meter-Weitsprung über Wasser an. Der Doppel-Weltrekordversuch – live auf REDBULL.TV. 12.–17. 12., VANCOUVER, KANADA

Red Bull Thre3style World Finals Das Werkzeug: zwei Plattenspieler, ein Mixer und Tonnen von guten Tracks. Die Herausforderung: Die teilnehmenden DJs müssen in einem 15-Minuten-Set drei Genres abklappern. Welche das sind, ist egal, solange der DJ es nur schafft, diese elegant zu verschmelzen. In Vancouver treffen einander nun die nationalen Red Bull Thre3style-Champions aus aller Welt, um sich in puncto Party-Rocken beim großen Finale zu messen. Und zu feiern, dass ihre Welt eine Scheibe ist.

LIVE!

BILDER: ACTION IMAGES, DANIEL GARCIA/AFP/GETTY IMAGES, KELLY CESTARI/ZUMA PRESS/CORBIS, GARTH MILAN/RED BULL CONTENT POOL, SEAMUSMAKIM/THEPHLUIDITY.COM, MARK THOMPSON/GETTY IMAGES

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10. 12., SILOSO BEACH, SINGAPUR

ZoukOut Wer gerade in der nördlichen Hemisphäre sitzt, sollte diese Zeilen besser überspringen – oder sich schnell ein Flugticket besorgen: Das ZoukOut mit sommerlichen Temperaturen und 26.000 Tänzern am Strand von Singapur ist das größte und beste Dance-MusicFestival Südostasiens, an den Plattenspielern tummelt sich die DJ-Oberliga: Gui Boratto, Roger Sanchez, Simon Dunmore & Shovell.

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1. 1. 2012, THE DOMAIN, SYDNEY, AUSTRALIEN

Field Day Silvester war gestern, wer etwas auf sich hält, feiert am Tag danach. Oder – wie besonders Hartgesottene – gleich zwei Tage in Folge. Eine andere Wahl lässt die beste Neujahrstanzparty der Welt den Elektronikfans auch gar nicht: Moby, Justice, Skream & Benga, Crystal Castles, Tiga sind nur einige der Namen unter den angesagten Dance-Acts, die 26.000 Hipstern unter freiem Sternenhimmel in Sydney (Tanz)beine machen werden.

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IBA BODYBOARDING WORLD TOUR – GRAN CANARIA LIVE AB 7. DEZEMBER Einer der spektakulärsten Stopps der IBA Bodyboarding World Tour und das Finale der Grand Slam Series: El Frontón auf Gran Canaria. Sobald die Wellen zwischen 7. und 17. Dezember den Wettkampfbedingungen entsprechen, geht die Competition los – und REDBULL.TV steigt live ein.

SERIEN UND DOKUS Die aktuellsten Folgen im 24-Stunden-Loop. Danach als Video on Demand.

HERO’S JOURNEY Auf den Spuren von Formel-1-Star Mark Webber (Bild) und weiteren Athleten: In jeder Folge von „Hero’s Journey“ begleiten wir einen Helden hautnah auf seiner Reise zu einem Wettkampf.

THE WINGMAN MEETS … … Red Bull Crashed Ice! In dieser Folge stellt uns „The Wingman“ Ed Leigh Geschichte und Hintergründe dieser noch jungen Weltmeisterschaft vor. Action ist jedenfalls garantiert. YOUNG GUNS RISING Die Reality-Doku-Serie über die besten Motorrad-Rennknirpse der Welt und deren gemeinsamen Traum: den Sieg im Red Bull MotoGP Rookies Cup und damit die Eintrittskarte in die faszinierende Welt des MotoGP.

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MORE BODY & MIND

Save the Date

Dezember 2011 ZUM JAHRESAUSKLANG GIBT ES ORDENTLICH WINTER-ACTION UND FETTE BEATS OHNE ENDE.

12.–18. Dezember, Winterberg

Skeleton Weltcup Mit bis zu 145 km/h stürzen sich die Pilotinnen auf ihren Rodelschlitten mit dem Kopf voran den Eiskanal im Hochsauerland hinunter. Anja Huber zählt als Titelverteidigerin im Gesamtweltcup zu Deutschlands heißesten Eisen auf den Sieg.

60. Vierschanzentournee Der Tradition gemäß beginnt auf der Schattenbergschanze der Kampf um den prestigeträchtigen Titel der vierteiligen Skisprungtournee in Deutschland und Österreich – in einem Jahr ohne WM und Olympia ein besonderer Saisonhöhepunkt. 29./30. Dezember, oberhoF

FIS Skilanglauf Weltcup Der Prolog im freien Stil (2,5 km Damen, 3,75 km Herren) sowie ein Rennen im klassischen Stil (10 km Damen, 15 km Herren) bilden den Auftakt zur diesjährigen Tour de Ski – einem Wettbewerb in neun Etappen in fünf verschiedenen deutschen und italienischen Orten. 1. JAnUAr 2012, mÜnchen, olYmPiAPArK

FIS Ski Weltcup

Nach der gelungenen Premiere im Vorjahr treffen sich auch zum Jahresbeginn 2012 wieder die 16 besten Skiläuferinnen und Skiläufer des Gesamtweltcups zum Eins-gegen-eins-Showdown auf der 200 Meter langen Parallelslalom-Piste. Viktoria Rebensburg

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DSV-Hoffnung Viktoria Rebensburg

9. Dezember, bieleFelD, ringloKSchUPPen 10. Dezember, trier, meSSePArK 11. Dezember, DreSDen, Alter SchlAchthoF

Fest van Cleef die Musiker – und Freunde – thees uhlmann (tomte), Marcus wiebusch und reimer bustorff (beide Kettcar) gründeten 2002 in st. pauli das independentlabel grand hotel van cleef. seit 2006 veranstalten sie damit ein ganz besonderes Festival – das Fest van cleef. an drei aufeinanderfolgenden tagen treten in drei verschiedenen städten acht bands auf. im letzten Jahr wurde die open-airveranstaltung zum ersten Mal in den dezember und demzufolge in kuschelige Konzertsäle verlegt. die rockband element of crime, thees uhlmann oder rapper casper sind nur einige der hochkarätigen teilnehmer, die in diesem Jahr ein schlagkräftiges line-up bilden werden. www.festvancleef.de

8. Dezember, bochUm, JAhrhUnDerthAlle

1LIVE Krone der „König von deutschland“ ist und bleibt rio reiser. der Kampf um die Krone, um den pop-thron wird jedoch alljährlich neu ausgefochten. in insgesamt sechs Kategorien treten etablierte szenegrößen und frisches Junggemüse aus pop, rock, hip-hop und elektronik gegeneinander an. grönemeyer gegen clueso, die Fantastischen vier gegen guano apes, udo lindenberg gegen casper, Klee gegen beatsteaks, thees uhlmann gegen Modeselektor: die 1live Krone

Guano Apes

will jeder, wird sie doch von den hörern des radiosenders vergeben und in einer festlichen Zeremonie von den Moderatoren tobi schlegl und sabine heinrich in bochum verliehen. www.einslivekrone.de

bilder: Marcel läMMerhirt/red bull content pool, universal Music, rutger pauw/red bull content pool, Marcel läMMerhirt/red bull content pool

29./30. Dezember, oberStDorF

Element of Crime werden das Fest van Cleef rocken.


9./10. Dezember, St. Anton Am Arlberg, ÖSterreich

Red Bull Hüttenrallye nach der erfolgreichen erstaustragung im vorjahr findet der einzigartige Freeski6-cross-event seine Fortsetzung. titelverteidiger ist daron rahlves, X-gamesgewinner und super-g-weltmeister von 2001, just in st. anton am arlberg. Über zwei Kilometer und 400 höhenmeter müssen die profis und amateure durch die winterlandschaft tirols brettern und dabei hindernisse in Form von skihüttendächern oder heustadeln überwinden. in diversen steilkurven gilt es stehvermögen und Kompromisslosigkeit im Zweikampf zu beweisen. den siegern bei den damen und herren winkt jeweils ein nagelneuer suzuki swift, den daron rahlves im letzten Jahr übrigens dem Zweitplatzierten, lukas hübl aus tirol, überließ. www.redbull.at/huettenrallye

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PROMOTION

1 2012 KOMMT BESTIMMT! Unverzichtbar, unbestechlich, praktisch, schön – und obendrein für einen guten Zweck: Der Wings for Life-Taschenkalender im handlichen DIN-A5-Format mit 126 Seiten und silberner Spiralbindung kommt durch 27 atemberaubende Fotos von Red Bull Illume alle zwei Wochen in einem neuen Umschlag daher. Und das Beste daran ist: Die Verkaufserlöse gehen zu 100 Prozent in die Forschung zur Heilung des verletzten Rückenmarks. Preis: 19,95 Euro

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7 SENSOBOARD Der „never-ending ride“ auf dem SENSOBOARD gleicht dem Gefühl, das man vom Wellenreiten, Snowboarden oder Skifahren kennt. Spitzensportler diverser Sportarten und einige Red Bull-Athleten schwören auf das anspruchsvolle Koordinationstraining, das zur Leistungssteigerung beiträgt und Verletzungen vorbeugt. Das patentierte Funktionsprinzip erlaubt fünf Freiheitsgrade und ist damit weltweit einmalig. Preis: ab 289 Euro

www.sensoboard.com

www.redbullshop.com

CASIO EDIFICE Die limitierte EDIFICE Red Bull Racing-Uhr EQW-A1000RB-1AER verfügt über das einzigartige „Smart Access“-System von Casio, das die Nutzung zahlreicher Funktionen vereinfacht. Zudem ist die Uhr mit der umweltfreundlichen Tough-Solar-Technologie ausgestattet und wandelt Licht in Energie um. Außerdem empfängt sie dank Multiband-6-Funktechnologie die exakte Zeit in Europa, Japan, den USA und China. 2

www.edifice-watches.eu

8 WEIHNACHTEN WIRD WILD! Ob luftiger Hubschrauber-Rundflug, tierischer Schlittenhunde-Workshop oder mörderisches Erlebnisdinner – entdecken Sie über 4000 unvergessliche Erlebnisse und Geschenkideen aus den Bereichen Action, Sport, Wellness, Kulinarik und Kurzreisen! Jollydays bietet aktuell außerdem 16 spezielle Erlebnis-Geschenkboxen für Männer, Frauen, Pärchen oder themenspezifisch für ErlebnisDinner, Feinschmecker oder den Kurzurlaub. Auch bei ausgesuchten Partnern im Handel erhältlich.

www.jollydays.com

ULTIMATIVE SNOWBOARD-DVD Atemberaubende Bilder, progressive Snowboard-Action und eine packende Geschichte: Mit „The Art of FLIGHT“ beginnt eine neue Ära des Actionsportfilms. Der Film begleitet Snowboard-Legende Travis Rice und die weltbesten Rider auf ihrer zweijährigen Reise an Orte, die niemals zuvor mit einem Board befahren wurden. Ab 2. Dezember ist das Snowboard-Abenteuer „The Art of FLIGHT“ auf DVD und Blu-ray inklusive spektakulären Bonusmaterials überall im Handel erhältlich – und darf heuer unter keinem Weihnachtsbaum fehlen.

DESPERADOS – TEQUILA FLAVOURED BEER Mehr als nur Bier, nämlich Bier mit Tequila Flavour! 5,9 % Alkohol, eine spritzige Zitrusnote und ein Hauch von Exotik – so beschreibt sich dieses einzigartige Biererlebnis. Es ist intensiv im Geschmack und dennoch leicht zu trinken. Eben mehr als Bier. Jede Flasche beinhaltet den Geist von Spannung und Freiheit. Wer Desperados trinkt, lebt für den Spaß, applaudiert dem Ungewöhnlichen und feiert den Geist der Rebellion. Desperados gibt’s im Lebensmittelhandel und in der Gastronomie.

www.artofflightmovie.com

Facebook.com/DesperadosAustria

4 WHAT’S N.X.T.? Die neuen Kelly’s N.X.T.-Chips bieten einzigartige Flavours in der 80-Gramm-SinglePackung – perfekt zum Probieren von neuen, aufregenden Sorten. Ab sofort erhältlich in den Geschmacksrichtungen Cheeseburger Style, Guarana & Thai Chili Style und Salt & Vinegar Style. Außerdem könnt ihr im Rahmen der Kelly’s N.X.T. Flavour Challenge mitbestimmen, welche Sorte als nächste am Start sein soll! That’s N.X.T.!

DER SÜSSWAREN-KLASSIKER AUS 100 % VOLLKORN Die Original Manner Neapolitaner Schnitte ist das größte Einzel-Süßwarenprodukt Österreichs und somit der österreichische Süßwarenklassiker schlechthin. Manner bringt dazu im Herbst 2011 die Alternative aus Vollkorn auf den Markt: Mit 100 % Vollkorn und 30 % weniger Zucker als der Klassiker liegt die etwas dunklere Schnitte durch perfekte Ausgewogenheit und Geschmack im Trend der Zeit.

www.n-x-t.at

www.manner.com

5 KEINE AUSRUTSCHER IM WINTER Wer im Winter im Freien unterwegs ist, gerät schnell einmal aufs Glatteis. Auf Gehwegen in der Stadt genauso wie auf Wanderpfaden in der Natur. Um sich da keinen Ausrutscher zu leisten, braucht es passendes Schuhwerk wie den „Wabash2 AQX Winter“ von McKinley. Seine „Icelock“-Sohle mit Fiberglas-Verstärkungen saugt sich auf glattem Untergrund fest und löst den Halt im richtigen Moment wieder.

11 WEIHNACHTEN IN HD Das perfekte Geschenk für jeden Action-Junkie. Die GoPro HD HERO 1080p liefert atemberaubende Actionvideos in True HD. Ob beim Snowboarden, Surfen, Biken, Fallschirmspringen oder Skateboarden – das wasserdichte Gehäuse, über zwei Stunden Akkulaufzeit und unzählige Befestigungen machen sie zur vielseitigsten Sportvideo-Kamera der Welt. Kinoreife Videos für jedermann. GoPro – Be a HERO

www.intersport.at

www.grofa.com

6 READY FOR TIMEOFF? Trüber Alltag, alles grau in grau … Langweilig, oder? timeoff bringt die Zeit in Farbe! Egal ob beim Sport, in der Freizeit oder zum Business-Look – timeoff passt! timeoff gibt es 36 Mal – das heißt: 12 interessante Farben in drei Größen. Get yours on!

DER WOHL AUFREGENDSTE BENZINGUTSCHEIN FÜR MOTORSPORTFANS Den Geruch nach verbrannten Reifen, den Adrenalinschub der Höchstgeschwindigkeit und das Gefühl, auf einer legendären Strecke des Motorsports unterwegs zu sein: all das kann man jetzt verschenken – mit den Geschenkpaketen rund um das Projekt Spielberg.

www.timeoff.at

www.projekt-spielberg.at

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VOLLES PROGRAMM

Das Red Bull TV-Fenster bei ServusTV: Jede Menge Action auf Ihrem Bildschirm, jetzt auch täglich von 16 bis 17 Uhr.

FREITAG, 16. DEZEMBER, 20.15 UHR

MITTWOCH, 14. DEZEMBER, 21:15 UHR

Red Bulls Salute 2011

Blizzard: Race to the Pole

Zum Auftakt des Red Bull Salute 2011 tri≠t der tschechische Traditionsverein ˇ SOB Pojišt’ovna Pardubice auf Red Bull Salzburg. Pardubice hat gerade erst C die South Division der European Trophy für sich entschieden und geht somit mit enormem Selbstvertrauen ins Spiel. Kann der österreichische Meister dagegenhalten und am Ende den Aufstieg ins Halbfinale schaffen? Auf ServusTV sehen Sie dieses und alle weiteren Spiele der Serie live und in HD.

1911/12 fand der berühmte Wettlauf in die Antarktis statt. Wochenlang lieferten sich der Norweger Roald Amundsen und der Engländer Robert Falcon Scott ein unglaubliches Duell: Jeder von beiden wollte als Erster den Südpol erreichen. Die sechsteilige Dokumentation begleitet ein britisches und ein norwegisches Team, die das legendäre Rennen von Scott und Amundsen nachstellen und dabei 2500 Kilometer durchs Eis zurücklegen.

SONNTAG, 4. DEZEMBER, 23.25 UHR

SAMSTAG, 3. DEZEMBER, 16.55 UHR

SONNTAG,25. DEZEMBER, 22:30 UHR

Snowboard Chronicles

Red Bull Tops

The Edge of Never

Egal ob bei den Burton Open in Neuseeland oder beim Air & Style in Beijing – mit den „Snowboard Chronicles“ verpassen Fans der Szene keinen TopEvent und sind stets hautnah dran an den Stars.

Die Welt des Sports, Entertainment und Kultur im Kampf um den 1. Platz. In „Red Bull Tops“ zeigen wir die zehn stärksten Videos zu einem Thema – am Ende kann allerdings nur eines gewinnen.

1996 verunglückte die Extrem-Ski-Legende Trevor Petersen in einer Lawine in Chamonix tödlich. Neun Jahre danach macht sich sein 15-jähriger Sohn Kye daran, die Route des Vaters zu beenden.

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Bilder: GePa PiCtures/red Bull Content Pool, keo Films, sCott serFas/red Bull Content Pool, william a. keriG

DIE HI G H LI G HTS D E S M O NATS


more body & mind

DEZEMBER Samstag, 3. Dezember 16.00 Cliptomaniacs „Live“ Episode 14 16.30 Free Free Mountainbiking

16.30 Momentum – What drives you Ryan Sheckler

23.15 360FIVE FIM Ice Racing WC Final Series 2011 Grand Prix 5 und 6, Assen (NED)

23.00 Live from Abbey Road Michael Bublé, The Temper Trap und little Boots

Samstag, 10. Dezember

16.55 Red Bull Tops Episode 4

16.00 Cliptomaniacs „Live“ Episode 15

17.25 Play! Die Gaming Show

16.30 Free The Compilation

Sonntag, 4. Dezember 16.00 400 Years of the Telescope 23.25 Snowboard Chronicles Burton New Zealand Open 23.40 Climbing Chronicles Kranj, Slowenien 23.55 ADVENTURE CIRCUS Retallack Montag, 5. Dezember 16.00 4 Surfing Episode 4 16:30 Blauvelt’s Backcountry Double Vision Bilder: Christian Pondella/red Bull Content Pool, samo VidiC/red Bull Content Pool, desmond muCkian/Guardian news & media ltd daVid Fleetham/Visuals unlimited/CorBis, riCh Van eVery/red Bull Content Pool, kinowelt GmBh

23.15 360FIVE Freeride World Tour 2011 Chamonix

22.45 Momentum – What drives you Zak Noyle Dienstag, 6. Dezember

16.55 Red Bull Tops Episode 6 17.25 Play! Die Gaming Show Sonntag, 11. Dezember 16.00 Surviving Alaska Dokumentation 2010

16.00 Fiberglass & Megapixels Dokumentation über Fotografie im Surfsport 21.15 Surviving Alaska Dokumentation, 2010 Donnerstag, 8. Dezember 16.00 HIGHlIGHTS World Champions auf den Lofoten 16.30 Momentum – What drives you Zak Noyle Freitag, 9. Dezember 16.15 HIGHlIGHTS Red Bull Beats and Rhymes 16.30 Red Bull Tops Episode 5

16.00 Snowboard Chronicles Stylewars 16.15 HIGHlIGHTS Philip Köster – Windsurf-Weltmeister 20.15 Red Bulls Salute 2011 LIVE Viertelfinale: ˇSOB Pojišt’ovna Pardubice C vs. Red Bull Salzburg

23.40 ADVENTURE CIRCUS Forever Montag, 12. Dezember 16.00 4 Surfing Episode 5 16.30 Blauvelt’s Backcountry Park life 22.45 Momentum – What drives you Ryan Sheckler

23.30 360FIVE Freeride World Tour 2011 Sotschi 00.00 360FIVE FIM Ice Racing WC Final Series 2011 Grand Prix 7 und 8 Inzell (GER) Samstag, 17. Dezember 16.00 Cliptomaniacs „Live“ Episode 16 16.30 Free The Surf Issue

16.30 The Atherton Project Coming to America

Mittwoch, 7. Dezember

Freitag, 16. Dezember

23.25 Snowboard Chronicles Stylewars

16.00 Älive Old Dogs and Young Guns

22.30 FIlMFESTIVAl IN YOUR lIVING ROOM Bananaz Musikdokumentation über die animierte Rockgruppe „Gorillaz“, UK 2008

23.30 ADVENTURE CIRCUS Moto The Movie 2

23.15 Special Erzberg Rodeo 2011 Dienstag, 13. Dezember

17.10 Red Bulls Salute 2011 LIVE 1. Halbfinale 19.45 Snowboard Chronicles Burton New Zealand Open

16.00 Focused White Gold

20.15 Red Bulls Salute 2011 LIVE 2. Halbfinale

16.30 The Atherton Projekt A New Dawn

00.45 Play! Die Gaming Show

22.30 Global Culture Mag 23.00 FIlMFESTIVAl IN YOUR lIVING ROOM Sigur Rós: Heima Musikdokumentation über den islandischen Musiker Sigur Rós, ISl 2007 Mittwoch, 14. Dezember 16.00 Luxury Liner The first ascent of Supercrack 21.15 Blizzard: Race to the Pole Episode 1 Donnerstag, 15. Dezember 16.00 HIGHlIGHTS Red Bull Six Story

Sonntag, 18. Dezember 16.00 Blizzard: Race to the Pole Episode 1

Montag, 19. Dezember 16.00 4 Surfing Episode 6 16:30 Blauvelt’s Backcountry Due South 22.45 Momentum – What drives you Parks Bonifay 23.15 HIGHlIGHTS World Heli Challenge 2011, Freestyle 23.40 HIGHlIGHTS World Heli Challenge 2011, Freeride Dienstag, 20. Dezember 16.00 Focused Quest for the Classics of the Alps, Teil 1 16.30 Epic Conditions Steamboat-Skiing 22.30 FIlMFESTIVAl IN YOUR lIVING ROOM Bill Cunningham New York Dokumentation über den berühmten „New York Times“-Modefotografen Bill Cunningham (u. a. mit „Vogue“-Chefredakteurin Anna Wintour), USA 2010 Mittwoch, 21. Dezember 16.00 ADVENTURE CIRCUS At Equilibrium Snowboarddokumentation, 2010 16.30 ADVENTURE CIRCUS Traumleben 21.15 Blizzard: Race to the Pole Episode 2 Donnerstag, 22. Dezember 16.00 HIGHlIGHTS Beat Battle Südafrika 16.30 Momentum – What drives you Parks Bonifay

23.30 Climbing Chronicles Stylewars 23.45 ADVENTURE CIRCUS In Deep

01.30 Red Bull Tops Episode 7 Sonntag, 25. Dezember

16.00 Climbing Chronicles 16.15 HIGHlIGHTS Motoboys São Paulo 16.30 Red Bull Tops Episode 6 23.15 360FIVE Red Bull Crashed Ice 2011, München

22.45 FIlMFESTIVAl IN YOUR lIVING ROOM The Doors – When You’re Strange Musikdokumentation über die Kult-Rockband, von ihrer Gründung bis hin zum Tod des Sängers Jim Morrison, USA 2009

16.55 Cliptomaniacs „Live“ Weihnachts-Special 17.25 Red Bull Tops Episode 7

Mittwoch, 28. Dezember

17.50 Play!

16.00 Immer höher, immer weiter

18.05 FIlMFESTIVAl IN YOUR lIVING ROOM Sharkwater Dokumentation, USA 2007

16.30 ADVENTURE CIRCUS Grilomentary 21.15 Blizzard: Race to the Pole Episode 3 Donnerstag, 29. Dezember

22.30 FIlMFESTIVAl IN YOUR lIVING ROOM The Edge of Never Extremsportdokumentation, USA 2009 00.20 Snowboard Chronicles Air & Style Beijing 00.35 ADVENTURE CIRCUS Who is J.O.B.? Montag, 26. Dezember

16.00 HIGHlIGHTS Red Bull Art of Motion, Santorin 16.30 Momentum – What drives you Thierry Henry 23.05 Live from Abbey Road A Tribute to the Beatles’ „Abbey Road“ Album Freitag, 30. Dezember 16.00 Snowboard Chronicles Air & Style Beijing

20.00 Snowboard Chronicles Air & Style Beijing

16.15 HIGHlIGHTS Breakin’ Salsa

22.45 Momentum – What drives you Thierry Henry

16.30 Red Bull Tops Episode 8

23.15 ADVENTURE CIRCUS The way I see it

23.25 360FIVE Red Bull Crashed Ice 2011, Québec Samstag, 31. Dezember

Dienstag, 27. Dezember

Freitag, 23. Dezember

Big Mountain Skiing in Sierra Nevada

16.00 Blizzard: Race to the Pole Episode 2

16.00 Focused Quest for the Classics of the Alps, Teil 2

19.45 Snowboard Chronicles Stylewars

23.15 Snowboard Chronicles Absinthe Special

01.15 Play!

23.00 LIVE from Abbey Road The Killers, Florence + The Machine und Chairlift

17.10 Red Bulls Salute 2011 LIVE Spiel um Platz 3

20.15 Red Bulls Salute 2011 LIVE Finale

Samstag, 24. Dezember 23.45 FIlMFESTIVAl IN YOUR lIVING ROOM Silent World

16.00 FIlMFESTIVAl IN YOUR lIVING ROOM Überflieger – Die Kunst des Skispringens Sportdokumentation, AUT 2009 17.25 Play!

16.30 Epic Conditions

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E

s gibt Sätze, die man als Kolumnist, der originell sein will, gar nicht hinzuschreiben wagt, weil sie so selbstverständlich sind. Und die man dann doch zähneknirschend hinschreibt, weil man keinen andern Einstieg in sein aktuelles Thema findet. Einer dieser Sätze lautet: „Wir Menschen versuchen ständig, alles richtig zu machen.“ Und zwar von Anfang an. Als Kinder lächeln wir unsere Eltern richtig freundlich an, um ihnen eine Extraportion Liebe abzuluchsen (bzw. Schokolade). In der Schule schreiben wir richtige Lösungen unter unsere Rechenaufgaben, um eine richtig gute Note zu bekommen. Als Erwachsene machen wir, was Chefs und Lebensgefährten für richtig halten, damit wir unseren Frieden haben. Und als Kolumnisten suchen wir ständig nach dem originellsten, also dem richtigsten Kolumneneinstieg. Weniger gut erscheint es uns, das Falsche zu tun. Die Eltern grimmig anzustarren. Unter die Rechenaufgabe „2“ zu schreiben, wenn „7,321“ hingehört. Den Chefs und Lebensgefährten zu sagen, dass sie falschliegen, und das regelmäßig. Oder oben in die Kolumne „Es gibt Sätze, die man …“ hinzuschreiben. Für überhaupt gar nie niemals nicht empfehlenswert halten wir es, vorsätzlich das Falsche zu tun. Eltern genussvoll in die Unterschenkel zu beißen. Zu wissen, dass „7,321“ richtig ist, und „Mir doch wurst!“ hinzuschreiben. Regelmäßig das Gegenteil dessen zu tun, was Chefs und Lebensgefährten für richtig halten. Und als Kolumnist am Anfang hinzuschreiben, dass man keine Idee hat und diese Ideenlosigkeit richtig toll findet. Genau davon soll aber jetzt die Rede sein. Vom vorsätzlichen Falschmachen. Es gibt nämlich Situationen, in denen wir sehr gut damit beraten sind. Für mich entdeckt habe ich dieses Geheimnis, als ich

Ankowitschs Kolumne belebt Körper und Geist

Mach’s falsch, aber richtig! Warum es hilfreich sein kann, das Gegenteil dessen zu tun, was man erreichen will. nach Rezepten gegen mein hartnäckiges Einschlafproblem suchte. Ich hatte bereits vieles probiert (warme Milch+Honig, wollene Vierbeiner zählen, an Schönes denken). Nichts hatte geholfen. Pillen wollte ich nicht nehmen. Was nun? Da stieß ich auf folgenden Ratschlag: „Können Sie nicht einschlafen, versuchen Sie um jeden Preis wach zu bleiben!“ Weil ich genug hatte von warmer Milch+Honig und ohnehin schon alles egal war, legte

ich mich am nächsten Abend ins Bett und tat absichtlich das Falsche. Lag also da mit offenen Augen und sagte mir vor: „Wehe, du schläfst ein!“ Das Ergebnis: 7,321 Minuten später war ich weg. Eingeschlafen. Ansatzlos, tief, fest, wunderbar. Und am nächsten Abend wieder nach dieser Methode. Weil man solche Erfahrungen nicht vergisst, begann ich, nach weiteren Ratschlägen zu suchen, die erst mal in die völlig verkehrte Richtung weisen. Und entdeckte, dass nicht nur aufgedrehte Kolumnisten nach dieser Strategie vorgehen, sondern auch deutlich seriösere Leute. Zum Beispiel die Ärzte und Psychologen an der Kinderklinik im deutschen Datteln (Ruhrgebiet). Die bringen ihren kleinen Patienten, die an chronischen Schmerzen leiden, zunächst das Falscheste bei, was man sich denken kann: wie sie ihre Schmerzen steigern! Der Trick dabei: Haben die Kinder erst erfahren, dass sie Einfluss auf ihre quälenden Schmerzen haben, dann können sie diese Qual auch – kleiner machen! Oder ganz zum Verschwinden bringen. Unglaublich, oder? Wer hätte das gedacht. Weil ich bei meiner Suche nach dem Nutzen des Falschmachens so viele spannende Beispiele gefunden habe, machte ich schließlich ein Buch daraus. Oh, was für ein Zufall! Es ist eben erschienen und heißt praktischerweise „Mach’s falsch, und du machst es richtig. Die Kunst der paradoxen Lebensführung“. Obwohl: Gehört es nicht zum Falschesten, was ein Kolumnist machen kann? Erst einen launigen Text schreiben und dann aufs eigene Buch verweisen? Auch wieder wahr. Na gut, dann streiche ich den Schluss eben. Schade. Christian Ankowitsch, 52, ist ein österreichischer Journalist, Schriftsteller und Lebenshelfer. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.

THE RED BULLETIN Deutschland, ISSN 2079-4258: Herausgeber und Verleger Red Bulletin GmbH Chefredaktion Robert Sperl, Alexander Macheck (Stv.) Geschäftsführung Mag. Alexander Koppel, Rudolf Theierl Creative Director Erik Turek Art Director Markus Kietreiber Fotodirektion Fritz Schuster Creative Photo Director Susie Forman Chefin vom Dienst Marion Wildmann Leitender Redakteur Werner Jessner Redaktion Ulrich Corazza, Jan Cremer, Florian Obkircher, Arkadiusz Pia˛tek, Andreas Rottenschlager Mitarbeiter Stefan Wagner Grafik Patrick Anthofer, Martina de Carvalho-Hutter, Miles English, Judit Fortelný, Esther Straganz Fotoredaktion Valerie Rosenburg, Catherine Shaw, Rudolf Übelhör Senior Illustrator Dietmar Kainrath Autor Christian Ankowitsch Illustratoren Albert Exergian, Mandy Fischer Lektorat Hans Fleißner Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Nenad Isailovic, Karsten Lehmann, Josef Mühlbacher, Thomas Posvanc Herstellung Michael Bergmeister Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter Omar Sádaba Druck Prinovis Ltd. & Co. KG, D-90471 Nürnberg Corporate Publishing Boro Petric (Ltg.); Christoph Rietner, Nadja Žele (CR); Dominik Uhl (AD); Markus Kucˇera (FD); Lisa Blazek (Red.) Finanzen Mag. Siegmar Hofstetter, Simone Mihalits Marketing & Country Management Barbara Kaiser (Ltg.), Stefan Ebner, Lukas Scharmbacher, Johanna Troger; Birgit Lohmann (Design); Klaus Pleninger (Vertrieb); Peter Schiffer (Abo); Nicole Glaser (Abo- und Vertriebsmarketing) Anzeigenverkauf Frauke Landi, anzeigen@at.redbulletin.com Anzeigendisposition Susanne Thurner O∞ce Management Anna Jankovic (Ltg.), Manuela Geßlbauer IT Michael Thaler Firmensitz Red Bulletin GmbH, Am Brunnen 1, A-5330 Fuschl am See, FN 287869m, ATU 63087028 Sitz der Redaktion Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Ein Produkt des Kontakt redaktion@at.redbulletin.com Web www.redbulletin.com Erscheinungsweise Das Red Bulletin erscheint monatlich als Eigenbeilage von und in Kooperation mit folgenden Partnerzeitungen – in Österreich: Kleine Zeitung, Kurier, Die Presse, Salzburger Nachrichten, Tiroler Tageszeitung, Vorarlberger Nachrichten; Niederösterreichische Nachrichten. In Deutschland liegt das Red Bulletin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bei. In Großbritannien: The Sunday Telegraph. In Nordirland: Belfast Telegraph. In Irland: The Irish Times. In Polen: Gazeta Wyborcza. In Frankreich: L’Équipe. In Südafrika: Cape Argus, Cape Times, Daily News, Pretoria News, The Star. In Neuseeland: The New Zealand Herald. In Kuwait: Kuwait Times. In Mexiko: Milenio Diario. Gesamtauflage 4,6 Millionen Leserbriefe bitte an leserbriefe@at.redbulletin.com

DIE NÄCHSTE AUSGABE DES RED BULLETIN ERSCHEINT AM 3. JANUAR 2012.

ILLUSTRATION: ALBERT EXERGIAN

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