The Red Bulletin AT 12/23

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ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN ALLTÄGLICHEN

42 SEITEN

WINTER SPORT

Skispringer-Ass Daniel Tschofenig, 21

Biathlon-Hoffnung Anna Gandler, 22

Top-Skibergsteiger Paul Verbnjak, 21

WIR WOLLEN

MEHR!

Sie sind die Besten in ihrem Alter. Nun wagen sie den ganz großen Schritt.


THE SKI TOURING COLLECTION


E D ITO R I A L

Contributors

WALTRAUD HABLE Nomadin. Journalistin. Über­ zeugte Tagträumerin. Schwerst abhängig von Schokolade und guten Gesprächen. Seit 2019 lebt die weltreisende Bestseller­ autorin („Für alles um die Welt“) aus einem übergewichtigen Kof­ fer. Bei einem Zwischenstopp in Wien hat Hable das WintersportTrio für unsere Coverstory ­porträtiert. Ab Seite 34

MARCEL ANDERS

OLIVER JISZDA (COVER), SUSANNE HASSLER-SMITH

Der Mann ist Globetrotter, ­Fußballfan und hochgradig ­flippersüchtig. Als freier Musik­ journalist hatte er bereits das Who’s Who des Pop und Rock vorm Mikro – von A wie Abba bis Z wie ZZ Top. Für uns kehrte der Profi wieder zu A zurück: Astley, Vorname Rick, wieder­ auferstandene Eighties-Ikone. Ab Seite 16

GROSSE SCHRITTE Es ist dieser große, alles entscheidende Schritt: von der Weltspitze im Nachwuchs zur Welt­ klasse der Profis. Und Anna Gandler, unsere ­Biathlon-Hoffnung, Daniel Tschofenig, das ­Skispringer-Ass, und Paul Verbnjak, der Auf­ steiger unter den Skibergsteigern, setzen gerade dazu an. Voll Hoffnung, voll Härte, voll ver­ blüffender Zugänge, von Walt-Disney-Filmen bis zu Fernost-Gelassenheit (ab Seite 34). Einer, der diesen Schritt bereits hinter sich hat, ist Marco Odermatt, derzeit bester Skifahrer des Planeten. Was er dafür tat, verrät er ab Seite 54. Und ab Seite 44 erobert ein Überraschungs­ gast das wilde Weiß: Designerin Lena Hoschek wagt mit Freeride-Weltmeisterin Nadine Wallner das Snowboard-Abenteuer ihres Lebens. Bis hierher war Alltag – ab hier ist Abenteuer!

ELLIOTT WILCOX Der preisgekrönte Fotograf möchte stets Energie und Authentizität in seine Arbeit ein­ fließen lassen. Nachdem er Künstlerin Priya Ragu im Norden Londons für unser Feature traf, sagte er: „Wir haben uns Priyas positive Einstellung zunutze ­gemacht, um wunderschöne ­Bilder voller Lebensfreude zu schaffen.“ Ab Seite 64

THE RED BULLETIN

Hier trägt Lena Hoschek Hoschek und jede Menge Selbstbewusstsein. Ab Seite 44 geht’s mit der Karrierefrau abwärts. Und das ziemlich casual …

3


CONTENTS

22 G A L L E R Y 6 Z A H L E N , B I T T E ! 12 H Y P E C H E C K 14 HEROES

RICK ASTLEY

16

Never gonna give him up! Wie die Pop-Ikone der Achtziger nun eine neue Generation inspiriert.

MARISSA „ SLAYZ“ DURET

18

Die E-Sport-Expertin erzählt, wie sie die erstarrten Machtverhältnisse im Gaming-Biz sprengen will.

KLEMENS OEZELT

64 B A C K C O U N T R Y-T R I P

20

Der Fotograf & Künstliche-IntelligenzArtist generiert Bilder. So gut, dass Hollywood nach ihm ruft.

UND JETZT DU!

SCHNEE VON SCHWESTERN 44

R E I S E N 73

Designerin Lena Hoschek sucht nach Vertrauen – und findet es beim Freeriden. In Person von Weltmeisterin Nadine Wallner.

H Ö R E N 76 B I O H A C K I N G 78 K A U F E N 82 E R L E B E N 94

PICTORIAL

22

Der weltweit größte Wettbewerb für Abenteuer- und Actionsport­ fotografie geht ins Finale. Wir präsentieren vorab die Hot Shots.

IMPRESSUM

M A R C O O D E R M AT T

DER SCHNEEKÖNIG

54

96

S C H L U S S M I N U T E 98

Wie wurde Marco Odermatt zum besten Skifahrer des Planeten? Dank einem brutalen Kraftakt – mit unkonventionellen Regeln.

HANNES BERGER, ELLIOTT WILCOX

RED BULL ILLUME

WINTERSPORT

DIE DREI RUFZEICHEN Biathletin Anna Gandler, Skispringer Daniel Tschofenig und Skibergsteiger Paul Verbnjak – drei Rookies am Sprung zur Weltklasse.

4

34

P R I YA R A G U

ERST BLUES, DANN BEAT

64

R&B-Sängerin Priya Ragu durchbrach mit ihrer Musik die Macht der Erwartungen.

THE RED BULLETIN


Make Your Body Smile immun POWER MIT MAGNESIUM + VITAMIN D

*Magnesium trägt zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei und Vitamin D trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei. Ganz allgemein empfehlen wir eine ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensweise.


Kitzbühel, Österreich

SCHWERE(S) LOS Federleicht und unbeschwert wirkt dieser Gleitschirmflieger-Schwarm. Die perfekte Illusion! Denn das hier ist bloß das Warmup zum härtesten Abenteuerrennen der Welt, den Red Bull X-Alps: Auf 1223 Kilo­ metern ging es durch fünf Länder, wandernd, kletternd, kriechend, fliegend. Am Ende gewann der Schweizer Christian Maurer. Nach exakt sechs Tagen, sechs Stunden, einer Minute. Und nein, die Zeit verging nicht immer wie im Flug! Die Storys dahinter: redbullxalps.com


THE RED BULLETIN

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ADI GEISEGGER/RED BULL CONTENT POOL

DAVID PESENDORFER


Bedford, Indiana, USA

MISTER MYSTERY Der zweifache Wakeskating-Weltmeister Brian Grubb träumte stets davon, einen unterirdischen Fluss zu bewältigen. Das Schweben des Brian: Er startete sein E‑Foil (elektrisches Tragflächen-Surfbrett) 30 Meter unter der Erde, und ab ging’s über den Myst’ry River. Mit 32 km/h legte er ein Zehntel der 34 Kilometer langen Strecke zurück. Und wie war der Ritt über den U-Fluss? „Es war alles viel enger als erwartet“, sagt Brian. Das ganze Abenteuer auf redbull.com

8

THE RED BULLETIN


ROBERT SNOW/RED BULL CONTENT POOL

DAVYDD CHONG


10

THE RED BULLETIN

DANIEL MILCHEV/RED BULL CONTENT POOL

DAVID PESENDORFER


Salt Lake City, Utah, USA

WAND? LEIWAND!

Nein, das ist nicht Spider-Woman in Legoland. Auch wenn es die Geschmeidigkeit der Bewegungen und die bunte Mischung an Klötzchen nahelegen. Die „Klötzchen“ sind Module einer Boulderwand. Und „Spider-Woman“ ist Natalia Grossman, Weltmeisterin und dreifache Gesamtweltcup-Siegerin im Bouldern. Hier trainiert sie – weil sie trotz alldem noch ein Stück höher hinauswill. Instagram: @natalia_grossman


Z A H L E N , B IT T E !

HUNGRIGES HOLLYWOOD

Die „Tribute von Panem“ und ihre „Hunger Games“ sind zurück: Am 16. November startet das Prequel „The Ballad of Songbirds and Snakes“ in unseren Kinos.

500.000

4.556.778

3000

Statisten waren vor den Hochöfen des Landschaftsparks Duisburg im Einsatz, der im neuen Film als ­Kulisse dient.

64

1971

wurde Regisseur Francis Lawrence als Sohn ­amerikanischer Eltern in Wien geboren.

Jahre vor Beginn der Serie ist das Prequel angesetzt. Im Mittelpunkt: Coriolanus Snow, gespielt von Tom Blyth.

30.000

165

Konkurrentinnen hatte die neue Hauptdarstellerin Rachel Zegler für ihre vorangegangene Filmrolle ausgestochen.

Minuten dauert das neue Movie, das längste der gesamten Serie.

105

Prozent mehr Mitglieder verzeichnete der US-Bogenschützenverband nach dem Start des ersten „Tribute von Panem“-Teils 2012 – denn der Bogen gehörte zur Ausrüstung der Haupt­darstellerin Jennifer Lawrence.

12

2.800.000.000

Euro spielten die bisherigen vier „Tribute von Panem“-­Filme seit 2012 weltweit ein; allein in den USA waren es 1,45 Milliarden Dollar (1,37 Milliarden Euro).

THE RED BULLETIN

CLAUDIA MEITERT

Menschen leben im Fan­ta­ sie­land Panem, das seinen Namen dem Lateinischen „panem et circenses“ („Brot und Spiele“) verdankt.

HANNES KROPIK

Mal wurde James Newton Howard, der die Musik für alle „Tribute von Panem“-­Filme komponierte, für den Oscar nominiert. Gewonnen: keinen.

517

Seiten lang ist „The Ballad of Songbirds and Snakes“ – ­Suzanne Collins’ vierter Roman der „Tribute von Panem“-Serie und literarische Filmvorlage.

MURRAY CLOSE7STUDIOCANAL, LIONSGATE

9

Dollar (467.000 Euro) kassierte Jennifer Lawrence in Teil 1 der „Tribute von Panem“. In Teil 2 lag die Gage schon bei 10 Millionen Dollar (9,35 Millionen Euro).


© ATOMIC

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H Y PE C H EC K

CHECK IN? DRIVE IN!

Auf TikTok jagt ein Hype den nächsten. Creator Kirafin checkt für uns Trends, die abheben. Dieses Mal: Modobag.

14

DAS TEIL

„Du willst am Flughafen nie wieder zum Gate hetzen? Good news: Koffer wie dieser chauffieren dich easy hin. Einfach draufsetzen und E-Motor aktivieren. Der Top-Speed des Modobags liegt bei 13 km/h, Höchstgewicht: 118 Kilo.“

DER HYPE

„So viele TikToks gibt es gar nicht, schließlich kostet das gute Stück über 1.000 Dollar. Aber wann immer ein Video erscheint, geht es viral. @djspindizzy generierte 3,1 Millionen Views. Auch Komiker Knossi will ihn, und DJ Stella Bossi macht damit bereits die Flughäfen unsicher.“

DER CHECK

„Okay, der Koffer sieht nach Spaß aus. Aber der Preis ist eine echte Herausforderung. Und dann wiegt das Teil alleine schon neun Kilo, da ist Übergewicht programmiert. Also: Für Video-Content cool, für den Alltag eher nicht.“

THE RED BULLETIN

MODOBAG.COM

Kirafin heißt bürgerlich Jonas Willbold, ist 29 und unter­hält seine 1,2 Millionen Follower auf TikTok mit Comedy-Formaten. Neben­her folgt er seiner Faszination für Tech, Produkte und Trends.


Natürlich schöne Momente.

Natürlich erfrischend.


H E RO ES

RICK ASTLEY

war ein prägendes Gesicht des 80er-Pop. Und wer ihn nicht kennt, muss ihn sich vorstellen wie eine gebügelte Version von Ed Sheeran. Doch nun, mit 57, ist er wieder voll da – und erobert locker-lässig das Kult-Festival von Glastonbury. TEXT MARCEL ANDERS

Er war ein linkischer Ex-Chorknabe aus dem nordwestenglischen Newton-leWillows. Bis 1987, als Richard „Rick“ Paul Astleys Debüt-Single herauskam. „Never Gonna Give You Up“ schaffte in 25 Ländern Platz eins der Charts und machte ihn mit Anfang 20 über Nacht zum Megastar. Doch hätte man Astley damals prophezeit, dass ihm derselbe Titel auch noch 37 Jahre später Türen öffnen würde, hätte er einen ausgelacht. Heute weiß er es besser: Astley spielt seine eigenen Songs neben Coverversionen der Kultbands The Smiths und AC/DC beim Glastonbury Festival in England. Aktuell verzeichnet das Musik­ video zu „Never Gonna Give You Up“ an die 1,4 Milliarden Klicks auf YouTube. Bis zu einem gewissen Grad hat das mit dem Scherz-Phänomen des Rickrolling zu tun, das einzig darin besteht, einen beliebigen Link zu ebenjenem Video umzuleiten. Auf diese Weise fand Astleys Musik ein völlig neues Publikum: Soeben nahm er sein neuntes Album auf – „Are We There Yet?“ – und plant eine UK-Tour. the red bulletin: Deine Reise begann mit „Never Gonna Give You Up“. Wann hast du dieses Lied erstmals gehört? rick astley: Ich arbeitete als Assistent bei Stock Aitken Waterman (legendäres Brit-Produzenten­trio in den Achtzigern; Anm.), und e­ ines Tages sagte Pete Water­ man: „Möchtest du mal im Studio vorbei­ schauen? Du wirst Tee kochen müssen, dafür lernst du aber auch einiges.“ Ich sagte: „Ja, klar!“ Als Mike Stock sich dann hinsetzte und die ersten Akkorde von ­„Never Gonna Give You Up“ auf einem Fairlight-Synthesizer spielte, brachte ich gerade – nein, nicht Tee, Kaffee. Und aus Mikes ­Improvisation wurde mein Song.

16

FOTO AUSTIN HARGRAVE

Hättest du ihn gerne selbst geschrieben? Nicht jeder kann Lennon oder McCartney sein. Ich habe zwar ein paar Songs selbst geschrieben, einige waren in Amerika so­ gar erfolgreich. Aber „Never Gonna Give You Up“ und „Together Forever“ habe ich nicht selbst geschrieben. Hätte ich wahr­ scheinlich gar nicht können. Man muss ­einen extrem engen Fokus haben, um zu sagen: „Coolness interessiert mich nicht, ich schreibe einen Popsong für die Ewig­ keit.“ Stock Aitken Waterman fanden eine Formel und blieben dabei, weil sie funk­ tionierte. Deshalb wollte ich da weg. „Never Gonna Give You Up“ hat dich an überraschende Orte geführt, etwa auf die Bühne mit den Foo Fighters … Ich habe die Jungs vor einigen Jahren in Japan kennengelernt und bin dann nach ein paar Bier zu ihnen auf die Bühne gesprungen. Zusammen performten wir Nirvanas „Smells Like Teen ­Spirit“, und ich konnte mit „Never Gonna Give You Up“ noch eins draufsetzen. Ich hatte die Foo Fighters zuvor noch nie getroffen, aber Dave Grohl, der Frontman, lud mich ein, den Song zu spielen. „Hast du Lust, hier und jetzt, vor 50.000 Leuten?“, flüsterte er mir ins Ohr, und ich sagte: „Ja!“ Nach dem Auftritt haben wir uns noch ein paar weitere Biere hinter die Binde gekippt und viel gelacht. Dave macht das gern: auf Leute zugehen und sie ausfragen, wer sie sind und was sie so machen. Er ist der neugierigste Mensch, den ich je im Musikgeschäft traf. Bei einem deiner Glastonbury-Gigs hast du „Highway to Hell“ von AC/DC gesungen und bist dabei selbst an den Drums gesessen. Wird das Teil der neuen Tour? So gern ich das spiele, müssen wir jetzt einmal etwas anderes machen – wir brau­ chen ein bisschen Abwechslung.

Wirst du noch „gerickrollt“? Viel seltener. Aber die Jungen kommen auf mich zu und machen die typischen Tanzmoves aus dem Video, das finde ich schon lustig. Andererseits kann ich auch jene Leute verstehen, die nicht wollen, dass ihre Songs vom Internet gekapert werden – wenn es etwa eine Ballade wäre, in der ich den Verlust eines geliebten Menschen betrauere, wäre ich vielleicht viel weniger entspannt. Aber hey, es geht um einen Eighties-Dance-Pop-Song, dem ich unfassbar viel verdanke und der Teil meiner DNA ist: Wenn man mich auf­ schneidet, singt es „Never Gonna Give You Up“ aus mir heraus. Ich liebe den Song, aber ich kann auch über ihn lachen. Ist doch ein irres Geschenk, dass Zehnjährige den Text können! Selbst wenn sie ihn nicht mögen, er ist da – wie Kaugummi. Der klebt da und geht nicht mehr weg. Du siehst mit 57 noch recht jugendlich aus. Liegt das an der Musik? Ich glaube, es hat mit einem stressfreien Leben zu tun. Zum Glück bin ich nie nachts wachgelegen und habe gegrübelt, wie ich meine Hypothek zurückzahle. Mein einziger Stress in letzter Zeit war Lampen­ fieber vor den Auftritten in Glastonbury, aber das ist schöner Stress. Ich darf mich unfassbar glücklich schätzen. You should be so lucky … Ganz genau. Übrigens bin ich nächsten Sonntag mit Kylie Minogue verabredet. Rick Astleys neues Album „Are We There Yet?“ ist jetzt erhältlich. rickastley.co.uk

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„Dieser Song ist wie Kaugummi: Er ist da, er klebt, er geht nicht mehr weg.“ Rick Astley, über seine Zeitlosigkeit und das Phänomen „Never Gonna Give You Up“

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H E RO ES

MARISSA „SLAYZ“ DURET ist E-Sport-Expertin, Spiele-Designerin und Producerin, und ihr Target sind die erstarrten Machtverhältnisse im Gaming-Business. Weiß, männlich, hetero – das ist der Rahmen, den sie ganz sanft sprengt. TEXT PAULINE KRÄTZIG

Das englische Verb to slay bedeutet ur­ sprünglich „erschlagen“. Zum Beispiel Monster, Zombies, Cyborgs und Aliens in Computerspielen wie „Horizon Zero Dawn“, „Control“, „Returnal“ oder „Un­ charted: The Lost Legacy“. Das Besondere daran: Die Slayer sind in diesen Spielen weiblich. Sie besetzen keine lächerlichen Nebenrollen, sondern sind die Heldinnen der ­Geschichte. Das Adjektiv slay adelt im Slang Per­sonen, die krass beeindrucken. Wie auch die 27-jährige Marissa Duret alias „Slayz“, die im Namen aller Spiel­ begeisterten dafür kämpft, dass nicht nur heterosexuelle weiße Typen virtuelle Wel­ ten digital erschaffen und ingame Frauen retten dürfen. Ihre Skills: 18 Jahre Ga­ ming-Experience, Studium an der ersten Schweizer Hochschule für Motion Design, Special Effects und virtuelle Welten, ESport-Insiderin. Charakter: emanzi­piert, engagiert, energisch, ehrlich. Spezialitä­ ten: subtiler Humor, schnelles Mundwerk. Emanzipierte Nachtelfe Die Schweizerin stieg früh ins Spiel ein. Mit neun Jahren zockte sie „World of War­ craft“ als Nachtelfe Cassiopéa – ein Wesen mit großen Brüsten in einem Hauch von Rüstung. Als sie mit „Overwatch“ begann, übernahm sie den battle tag ihres Bruders, „Slayz“, der ihr bleiben sollte. Gaming im Namen eines Mannes? 2016 ermittelte die International Game Developers Association, dass 75 Prozent der Entwickler männlich sind, 76 Prozent weiß, 81 Prozent heterosexuell. Schwach, keine Frage, aber kein Grund, den weib­­li­ chen Weg mit Vorschlaghammer und Feu­ er­werfer zu ebnen, findet Marissa. „Damit kann man ein Computerspiel gewinnen, für Gleichberechtigung tut das nichts,

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FOTO DOMINIC NAHR

eher im Gegenteil. Wut ist gut, aber nur, wenn man diese Energie einsetzt, um et­ was aufzubauen, nicht um zu zerstören.“ Genau wie im Spiel erreiche man das Ziel schneller, wenn man sich bei Gleich­ gesinnten einhakt, statt die Ellbogen auszufahren. Marissa gründete nach ihrem Uni­ abschluss 2020 ein eigenes kleines IndieVideospiel-Entwicklungsstudio: Koi Games. „Als CEO kann ich so inklusiv sein, wie ich es mir von der gesamten Branche wünsche.“ Denn die zeigt erst seit wenigen Jahren mehr Vielfalt – auch weil die wachsende Sensibilisierung der real world einen Wandel verlangt. „Es sind ja nicht nur Frauen unterrepräsen­ tiert und stereotypisiert, das gilt auch für marginalisierte Geschlechter, sexuelle Identitäten, Natio­nalitäten, Ethnien, Kon­ fektionsgrößen, körperliche Einschrän­ kungen – so vieles!“ Als weltweit größte Unterhaltungsindustrie hat Gaming enor­ men Impact. Umso wichtiger sei, was und wie in den Spielen erzählt wird. Und umso entscheidender sei daher auch, wer diese Spiele gestaltet: Die KoiCrew etwa ist ein bunter Mix aus Frauen und Männern aus Frankreich, Marokko, Chile, England, Kanada und der Schweiz. „Fünf Personen mit ähnlichen Ansichten kommen in der Spielentwicklung nicht wirklich weiter. Je mehr Perspektiven, desto breiter wird das Spektrum an Ideen – die Story gewinnt an Tiefe, die Charaktere werden vielschichtiger“, sagt Marissa. Charaktere sollten sich greifbar und vertraut anfühlen. „Einen schwarzen Dude in die Story zu schreiben, dessen Rolle gar keinen Sinn hat, ist Futter für Hater“, weiß ­Marissa. Für sie war das Action-­Adventure-Game „The Last of Us“ ein Wendepunkt. Dessen Heldin Ellie ist lesbisch, kein Hot Girl in Hotpants, son­ dern ein toughes Mädchen in Sweater und

ausgelatschten Chucks mit einer Narbe im Gesicht; ihre Freundin Dina ist jüdisch, Antagonistin Abby eine muskulöse Amazo­ ne, der junge Asiate Lev transgender. „Es sind keine Stereotype, sondern Menschen mit Geschichten“, sagt Marissa. „Die Story und die Charaktere berühren mich.“ Im Namen der Omas Koi Games hat unter anderem kleine VRPuzzles und Exploration-Games entwickelt. Jede fängt einmal klein an; überhaupt loszulegen ist entscheidend. „Repräsen­ tation und Sichtbarkeit sind so wichtig“, sagt Marissa und wird lauter. „Wenn jun­ ge Menschen sehen: ,Hey, es gibt Frauen, Homosexuelle, Schwarze und Weiße in dem Business‘, sagen sie eher: ,Das ist auch was für mich!‘“ Seit 2016 ist Marissa im E-Sport aktiv, hat über 30 Events und virtuelle Wettkämpfe organisiert, einige davon auch moderiert, wie 2022 „Red Bull Itemania“. Sie erinnert sich schmun­ zelnd an ein LAN-Event. „14 Egos haben sich erst nur gestritten, wer Schuld an dem Problem hat. Ich saß mit Popcorn daneben und hab in Ruhe überlegt: Wo ist das Problem? Was können wir tun?“ Nicht immer sei der schnellste, kürzeste Weg der ­beste. „So viele großartige Frau­ en haben den Weg bis hierher für uns geebnet. Ich glaube, meine Oma und alle Omas vor ihr wären echt beleidigt, wenn ich jetzt aufhörte“, sagt Marissa – und die Kriegerin in ihr ruft: „Fight till the end!“ Für alle Gaming-Fans: Die Vienna Comic Con findet am 18. und 19. 11. in der Messe Wien statt. Und bei „Charity Royale“ sammeln Gamer wie Veni in Partnerschaft mit Willhaben für schwerkranke Kinder. (Start am 1. 11; Finale inkl. Livestream am 24. 11.)

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„Wut ist gut – wenn man sie einsetzt, um etwas aufzubauen.“ Marissa „Slayz“ Duret über ihren Kampf für mehr Vielfalt im Gaming

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H E RO ES

KLEMENS OEZELT

aus Wien ist AI-Artist und generiert auf seinem PC künstliche Bilder. Zum Teil sehr surreal, zum Teil arg realistisch – in jedem Fall aber so gut, dass Hollywood und Netflix seinen Support suchen. TEXT KATHARINA DOMITER

Eine junge Frau steht im türkisblauen Meer. Strahlend blauer Himmel, die Frau lacht. „So schaut echte Leichtigkeit aus“, denkt man, wenn man das Bild ansieht. Dabei ist an diesem Foto nichts echt. Die Frau gibt es nicht. Den Ort, an dem sie sich befindet, auch nicht. Die Aufnahme aus Fake-Jamaika hat Klemens Oezelt in seinem Loft-Büro im sechsten Wiener Gemeindebezirk konstruiert, am Computer mittels AI – also artifizieller Intelligenz. Damit werkeln bereits viele Menschen, Klemens macht es so präzise, dass seine Arbeiten Anklang in der W ­ erbebranche, in Hollywood und bei Netflix finden. Dort wurde ein Production Designer einer bekannten Dramaserie via Instagram auf ihn aufmerksam und möchte weiter mit ihm zusammenarbeiten – vor allem wenn es um Concept Art geht. „Das funktionierte bislang so, dass mehrere Personen mona­ telang an Skizzen für Filme wie ‚Harry Potter‘ und ‚Star Wars‘ gearbeitet haben. AI kann da ein echter Gamechanger sein, weil man Ideen in kürzerer Zeit umsetzen kann. Der Production Designer und seine Mitarbeiter arbeiten auch mit AI, tun sich aber nicht ganz so leicht damit.“ Schön, wenn man da in Wien aushelfen kann. AI, das zweischneidige Schwert aus der Zukunft, ist in der Gegenwart an­ gekommen. Findige, windige Menschen können mit AI dem Papst eine Daunen­ jacke an­ziehen oder Donald Trump Handschellen anlegen. Oezelt, Fotograf und AI-Profi: „Die Hälfte der Bevölkerung nimmt es für bare Münze, selbst wenn AI dabeisteht. Das kann natürlich auch nach hinten losgehen.“ AI macht Unmögliches möglich – für jeden. „Innerhalb von Sekunden kannst du so ziemlich alles erstellen.“ Aber was unterscheidet Oezelt

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AI-GENERIERTES FOTO KLEMENS OEZELT

von allen, die nur ihre Profilfotos mittels Midjourney-Prompts – also schriftlichen Befehlen für die Erstellung von Fotos – erstellen? Was genau kann er, dass sogar Hollywood an seiner Arbeit interessiert ist? Im Bootcamp der Bilder Seit einem Jahr verwendet der 38-Jährige oft mehr als zehn Stunden am Tag dazu, Prompts zu perfektionieren. „Um AI richtig bedienen zu können, braucht es ziemlich viel Know-how. Ich beschäftige mich mit unterschiedlichen AI-Programmen, hauptsächlich mit Midjourney. Wenn ­andere sagen, AI schafft das nicht, tüftle ich stundenlang herum und finde heraus, wie es geht“, sagt der Fotograf. Natürlich kann jeder AI mit Infos füttern. Bei Anfängern spuckt die künstliche Intelligenz bescheidene Ergebnisse aus, bei Klemens ist das Resultat mittlerweile punktgenau. „Die Challenge ist die Art und Weise, wie man die Dinge beschreibt. Ich weiß, wie man Licht-Set-ups ausdrückt, kenne Fachbegriffe aus der Retusche und habe ein ­Wissen über Popkultur, Filmgeschichte und Malerei. Natürlich kommt jeder mit ein bisschen Fantasie zu einem Ergebnis. Aber wenn du eine Reihe an Bildern im selben Stil machen musst, wird es komplizierter.“ Euphorie und Fabelwesen Die Tüftelei ist wohl auch etwas in seiner DNA verankert: Manchmal generiert ­Oezelt die gewünschten Looks, indem er ein Bild in mehreren Durchgängen ­be­arbeitet – teilweise fünfmal oder mehr. Für präzises Prompt Engineering – so heißt es, wenn man die Begriffe in AI eingibt – nutzt der Fotograf nicht selten sein Wissen aus Fantasy-Büchern oder integriert bei der Erschaffung von Gebäu­ den Namen gewisser Architekten, um ein exaktes Resultat zu bekommen. Und dieses Nerdtum trägt Früchte. Für eine

Produktionsfirma in Los Angeles brütet Klemens zurzeit über einer Fantasy-Welt, in der Fabeltiere regieren, die in eine düstere „Game of Thrones“-Szenerie gesetzt werden. Neben Fachwissen hilft ihm in seinem Job seine unbändige Lust am Experimentieren. „Nachdem Codes wie ‚Blut‘ geblockt sind, musst du um die Ecke denken und umformulieren. Willst du eine blutige Nase kreieren, gibst du ‚Erdbeermarmelade auf der Nase‘ ein. Wer scheitert, stellt nur die falschen Fragen“, behauptet Klemens. Einer seiner jüngsten Aufträge: ein Aufmacherbild in einem Lifestylemagazin von einem Ball im Gatsby-Stil zu konstruieren. „Normalerweise ist so ein Shooting mit enormem Aufwand verbunden. Man muss mit mehreren Stunden rechnen, inklusive Anfahrt und Abfahrt. Dann muss man sein Equipment mitschleppen, gute Leute vor Ort finden und die dann in ­Szene setzen. Plus Styling und Make-up.“ Das ganze Rundherum fällt dank AI jetzt weg. So viel zu den positiven Aspekten. Und die anderen? „Sobald du zu AI greifst, wird dir bewusst, dass du Ereignisse faken kannst – und das dann viral gehen kann“, sagt Oezelt. Es wird zwar ­erschwert, aber prinzipiell können berühmte Persönlichkeiten, die verstorben sind, zum Leben erweckt oder Stars im falschen Kontext abgebildet werden. „Der jeweilige Schöpfer ist da in der Verantwortung. ­Solange du nicht verklagt wirst, kommst du allerdings damit davon“, sagt Oezelt. Alles eine Frage der Intelligenz – in dem Fall der natürlichen. studioparadiso.at Instagram: @studioparadiso.ai

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„Artificial Intelligence macht Unmög­liches möglich. Und sie macht Mögliches einfacher.“ Klemens Oezelt und ein Teil seiner für Hollywood AI-generierten Fabelwelt

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WELLE DER ZUVERSICHT

kategorie: creative

Fotograf: Bryan Niven Location: Pismo State Beach, Kalifornien, USA „Die Sonne war drauf und dran, die Wolkendecke zu durchbrechen, als ich mir Kamera und Flossen schnappte, um schwimmend nach Motiven zu suchen. Ich brauchte ganz einfach etwas, was meine Laune hob und mich ablenkte. Zuvor hatte mein Arzt angerufen und mir Unerfreuliches mitgeteilt.“ Doch dann, völlig losgelöst – zwei Surfer. Und eine Welle der Zuversicht. bryanniven.com, Insta: @bryanniven

MEER UND MEHR BRYAN NIVEN/RED BULL ILLUME

Red Bull Illume ist der weltweit größte Wett­bewerb für Adventure- und Actionsportfotografie. Ende November werden die Sieger für 2023 gekürt. Hier eine erste Vorauswahl zwischen tosender Gischt, zerklüftetem Fels – und dem Naturwunder Mensch. TEXT DAVID PESENDORFER

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BERLINER MAUERN

kategorie: emerging with canon Fotograf: Elias Giselbrecht Location: Berlin, Deutschland „Die erste Nacht in Berlin nach 13-stündiger Anreise – und endlich hatte ich die Gelegenheit, am ­Marie-Elisabeth-Lüders-Haus zu ­fotografieren, denn das wollte ich schon immer.“ Und dann überschlugen sich ganz offensichtlich die Ereignisse. Sogar mehrmals. Insta: @brichti_revo

DIE WÜSTE BEBT

kategorie: energy

Fotograf: Hannes Berger Location: Wüste, Alsisar, Indien „Mountainbike-Ass Fabio Wibmer und ich waren auf Location-Suche, als unser Reiseführer wie beiläufig einen nahe gelegenen Wüsten­ ausläufer erwähnte. Ein Blick – und Fabio und ich wussten, wohin es geht.“ Endstation Sandkiste! hannesberger.com


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ELIAS GISELBRECHT/RED BULL ILLUME, HANNES BERGER/RED BULL ILLUME


WEISS(T)RAUM

kategorie: masterpiece by sölden Fotograf: Guy Fattal Location: Whistler, B. C., Kanada

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GUY FATTAL/RED BULL ILLUME

„Das Backcountry von Whistler hatte sich in einen Spielplatz aus unberührtem Schnee und kristallklarem Licht verwandelt. Ich mag diesen Kontrast zwischen der verspielten Spur meines Kumpels Tom Pfeiffer und der ruhigen Kulisse.“ Zudem symbolisiert das Bild jede Menge Aufbruch – es war Guys erste Fotoexpedition nach einem lang­wierigen Kreuzbandriss. guyfattal.com, Insta: @guyfattalphoto

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STAR AUF STRIPES

kategorie: playground by radiant photo

Fotograf: Ian Collins Location: Big Water, Utah, USA

Fotograf: JB Liautard Location: Nazca, Peru

„Mountainbike-Champ Brandon Semenuk und ich fuhren für einen Shoot in die Wüste, ein Mix aus Privatprojekt und Werbejob. Da fanden wir diesen Felsen.“ Brandon fuhr sofort auf ihn ab! iancollinsphotography.com, Insta: @iancollinsphotography

„Diese Düne ist 500 Meter hoch und zählt zu den größten der Welt. Der Wind hatte sie so schön in Falten gelegt, dass es wie eine Fälschung aussah.“ Garantiert echt: Mountainbike-Filmer Kilian Bron, der Sandmann. jbliautard.com, Insta: @jbliautard

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IAN COLLINS/RED BULL ILLUME, JB LIAUTARD/RED BULL ILLUME, JUAN GARCIA PRIETO/RED BULL ILLUME

KREISVERKEHR

kategorie: playground by radiant photo


WASSERRAD-FAHRER

kategorie: innovation by mpb Fotograf: Juan García Prieto Location: Parque Araucano, Santiago, Chile „Das Foto hält den Moment fest, in dem BMX-­Ikone Jorge Arias alias Kazique einen Backflip über der Fontäne eines Springbrunnens hinlegt. Es steht für die Überwindung der Schwerkraft.“ Und für perfektes Timing. Insta: @juanonas


DIE KOPFWÄSCHE

kategorie: photos of instagram Fotograf: Kevin Kielty Location: Newport Beach, Kalifornien, USA

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KEVIN KIELTY/RED BULL ILLUME

„The Wedge ist ein Surfbreak in Newport Beach, der für seine Größe und seine rauen Bedingungen bekannt ist. An diesem Tag waren die Wellen gut und gerne sechs Meter hoch. Hier geht es so drunter und drüber, dass ich immer erst zu Hause sehe, was ich da mit der Kamera so ein­gefangen habe – wie etwa dieses Juwel.“ Der Surfer ist namenlos – aber nicht so kopflos, wie die Momentaufnahme vielleicht vermuten lässt. kpk66.myportfolio.com, Insta: @kksurfphotography

THE RED BULLETIN



FRAU ÜBER BOARD

kategorie: lifestyle by cooph

Fotograf: Kevin Molano Location: Bogotá, Kolumbien „In der Welt des Skateboardens, in der j­eder Trick eine Challenge darstellt und Stürze ganz normal sind, steht ‚Skate or Die‘ für totale Hingabe an den Sport und für Selbstüberwindung.“ Und auch Skaterin Nataly Lucano rollt gleich wieder weiter. kevinmolanoph.com, Insta: @kevinmolanoph

HÜTTENGAUDI

kategorie: lifestyle by cooph

Fotograf: Tom McNally Location: Langdale, Cumbria, England „Leider ist das Langdale Valley einer der feuchtesten Orte des Landes. Wenn die Felsen also mal wieder triefen, weicht Kletterer Will Birkett spontan in seinen Schuppen aus.“ Truly Trockentraining! tommcnally.co.uk, Insta: @tommcnallyphotography

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KEVIN MOLANO/RED BULL ILLUME, TOM MCNALLY/RED BULL ILLUME, DENIS KLERO/RED BULL ILLUME

BRETT AUF VIOLETT kategorie: raw

Fotograf: Denis Klero Location: Rampstroy House, Moskau, Russland „Ganz ehrlich – eine Aufnahme mit ähnlicher Inszenierung habe ich bei einem Porträtfotografen gesehen. Bei seiner Aufnahme stand das Model aufrecht in einem Lichtstrahl, eingehüllt in eine fette Farbfüllung.“ Also musste Denis „nur“ noch aus Statik Dynamik machen. klero.ru, Insta: @denisklero

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Scann den Code und hol dir das Red Bull Illume 2023 Photobook. Die Preisverleihung für den heurigen Wettbewerb findet am 30. November statt. redbullillume.com

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DREI  ... Anna Gandler Die Tirolerin, 22, hier vor der Innsbrucker Nordkette, wurde im Biathlon Juniorenweltmeisterin.


ZWEI  ...

Daniel Tschofenig Der Kärntner, 21, hier auf der Bergisel­ schanze in Inns­ bruck, ist vierfacher Juniorenwelt­meister im Skispringen.

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EINS  ... Paul Verbnjak Hinten die Nordkette, vorne der Kärntner Doppel-Juniorenweltmeister, 21, im Skibergsteigen

Mann mit Stil Auf diesem Foto (und auf jenem von Seite 41) trägt Stefanos Tsitsipas AlphaTauri.


… LOS! TEXT WALTRAUD HABLE

FOTOS OLIVER JISZDA

An diesem Trio führt diesen Winter kein Weg vorbei: Biathlon-Hoffnung Anna Gandler, Skispringer-Ass Daniel Tschofenig und Top-Skibergsteiger Paul Verbnjak sind schon Juniorenweltmeister. Und nun auf dem entscheidenden, großen Schritt an die Weltspitze. Drei Lebens­geschichten zwischen Training, Taktik, TikTok – und einer Raubkatze, die majestätisch mittendurch stolziert.

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iese drei jungen Sportler könnten unterschiedlicher nicht sein. Das liegt nicht nur an den Wintersport-Disziplinen, in denen sie antreten: Anna Gandler beweist im Biathlon, dass sie nicht nur schnell langlaufen kann, sondern auch unter Hochdruck ins Schwarze trifft. ÖSV-Adler Daniel Tschofenig tangiert beim Skispringen die Grenzen der Physik. Und Skibergsteiger Paul Verbnjak stapft mit eisernem Willen die steilsten Schneehänge hinauf. Grundverschiedene Sportarten. Grundverschiedene Persönlichkeiten sowieso – vom sturen Freigeist Anna über den ruhigen Realisten Daniel bis hin zum Ehrgeizler mit ausgeprägter Lebenslust Paul ist alles dabei. Aber was das Trio neben einem Faible für virale TikTok-Videos eint: Ihre Namen wird man sich auf jeden Fall merken müssen. Denn nur unter den weltbesten Zehn zu bleiben, reicht ihnen nicht, alle drei wollen einmal die Weltspitze anführen – und alle, die sich ein bisschen im Sport auskennen, attestieren ihnen, dass sie das Zeug dazu haben. Was treibt die drei Neuen an, die allesamt Juniorenweltmeister waren, manche sogar mehrfach? Was machen sie anders? Und worauf müssen sie verzichten, um zu gewinnen – oder müssen sie das überhaupt?

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KÖNIGIN DER LÖWEN

Biathlon-Weltcup-Hoffnung Anna Gandler

Instagram: @anna_gandler Beste Platzierungen bisher: Jugend-Weltmeisterin (2020), 7. Platz beim Massenstart im Weltcup-Finale (2023) Eine meiner größten Schnaps­ ideen war: Skirennläufer Aksel Lund Svindal für die SporthilfeGala auf Norwegisch anzusprechen. Meine Schwester, die Norwegisch kann, hat versucht, mir einen Satz beizubringen – aber natürlich habe ich am Ende kompletten Blödsinn geredet. Mein unwichtigstes Talent ist: jede Zahl durch drei zu dividieren. Das fing in der Schule an und war früher ziemlich ausgeprägt. Ich habe zu viele: Fotos ab­ gespeichert. Aktuell etwa 25.000. Ich habe zwei linke Hände: beim Zeichnen. Der meistgespielte Song auf meiner Playlist: Ich höre quasi nonstop Musik, aber aktuell wahrscheinlich „Wildberry Lillet“ von Nina Chuba und „Keep It Low“ von Martis. Manchmal wundere ich mich: warum es so viel Negativität und Hass auf der Welt gibt. Das bringt niemandem was.

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printen. Stöcke ablegen. Position einnehmen. Das Gewehr laden. Zielen. Treffen. Und wieder sprin­ ten. Biathlon kommt mitunter ei­ nem Nervenkrimi gleich – denn man kämpft nicht nur gegen die Zeit und den Wind im Nacken, sondern auch ge­ gen den eigenen Atem. Immerhin ist das Ziel auf der Scheibe derart winzig, dass oft nur Luftanhalten die nötige Präzi­ sion ermöglicht. In solchen Momenten kann man schon mal Nervenflattern kriegen – Anna Gandler weiß das nur zu gut. „Eine der größten Hürden im Profisport war für mich die Nervosität vor Wettkämpfen.“ Meditation, Atem­ übungen, Jonglieren – seit die 22-jäh­ rige Tirolerin beschlossen hat, sich von ihrem Lampenfieber nicht alles gefallen zu lassen, hat sie die Sache mittlerweile gut im Griff. „Ich stelle mir mein Ener­ gie-Level wie ein Kuchendiagramm vor. Jede Art von Angst entzieht diesem Kuchen Energie, alles Positive gibt ihm Energie. Das heißt: Nervös zu werden, ist okay. Aber ich muss es wieder mit etwas anderem auffüllen.“ Was ihr auch hilft: Wenn Ende No­ vember das Rittern um einen Platz im Weltcup beginnt, spult sie vor den Ren­ nen die Wortfolge „Hakuna Matata“ wie

„Hakuna Matata“, lautet Annas Mantra, „es gibt keine Probleme.“ Und wenn, sind sie lösbar.

Im Wettkampfmodus. Biathlon-Weltcup – Anna Gandler beim 7,5-Kilometer-Sprint in Nové Město, Tschechien, im März 2023

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ein Mantra ab. Die Suaheli-Redensart steht übersetzt für „Es gibt keine Pro­ bleme“ und wurde durch das singende Warzenschwein aus dem Disney-Strei­ fen „König der Löwen“ bekannt. Anna hat die zwei Wörter quasi direkt an der Quelle, auf ihren Reisen durch Kenia, aufgeschnappt. „Ein Freund der Fami­ lie hat dort ein Haus. Ich habe mich auch in Tansania für ein Sozialprojekt engagiert und gesehen: Allen Schwie­ rigkeiten, die die Menschen in diesem Teil Afrikas haben, zum Trotz gehen sie mit einem Lächeln durchs Leben, über­ all auf der Straße hört man ‚Hakuna Matata‘. Beim Rennstart versuche ich zu verinnerlichen, dass es – im großen Ganzen betrachtet – wichtigere Sachen als eine gute Platzierung oder diesen Sport gibt.“ Nicht nur wegen solcher Aussagen wird man mit Anna Gandler schnell warm – obwohl sie sich selbst als „Stur­ kopf“ und „Perfektionistin“ beschreiben würde. Wobei, Freigeist trifft’s wahr­ scheinlich eher. Denn ihr Werdegang zeigt: Vorgefertigte Wege lehnt Anna ab, sie zieht ihr eigenes Ding durch. Die Warnungen der Eltern, doch nicht Profisportlerin zu werden, hat sie in den Wind geschlagen. Ihr Vater Mar­ kus Gandler, selbst Ex-Langläufer und Olympia-Zweiter, kennt den ganzen Zir­ kus und meinte: „Überleg dir gut, ob du dir das wirklich antun willst.“ Die Rückschläge. Das Wiederaufste­ hen. Anna wollte alles davon. „Es stand auch Geigenspielerin als Beruf zur De­ batte, aber in der Musik musste ich mich immer zum Üben zwingen. Beim Sport

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Wohnort: Innsbruck


Freigeist Anna Gandler verließ freiwillig das Sport­ gymnasium – ihr Alltag war ihr zu durchgetaktet.

ist das nie der Fall.“ Ihren Kopf setzte sie auch bei der Ausbildung durch: Anna verließ das Sportgymnasium Stams – die Kaderschmiede hat bereits mehr als zwanzig Olympiasieger hervorgebracht – und meldete sich stattdessen an einer Abendschule an. „Ich war schon früh selbständig. Im Sportgymnasium ist der Tag komplett durchgeplant. Das wollte ich mit achtzehn nicht mehr, und dank der Maturaschule konnte ich mir mein Leben und das Training wieder frei einteilen.“ Der Erfolg gibt ihr recht. Beim Weltcup-Finale in Oslo erreichte Gandler trotz dreier Schießfehler in der vergangenen Saison Platz 7. In der Gesamtwertung schloss sie als Nummer 32 ab. Nicht schlecht – für den Anfang. Anna Gandler atmet den Biathlon: Der Vater, der Ex-Profi, fungiert mittlerweile als ihr Trainer. Die Mutter arbeitet im Skiverband und steht ihr als Managerin zur Seite. Schwester Lara ist Masseurin und hilft, wenn’s zwackt. Und auch Annas Freund, der Franzose Émi­ lien Claude, 24, ist Weltcup-Biathlet, im Sommer wird oft gemeinsam trainiert. Spürt sie Erfolgsdruck? „Schon. Aber Leistung ist nur eine Sache. Vergangenes Jahr hatte ich oft mit Verkühlungen zu kämpfen, und das hat verdeutlicht: Als Ausdauersportler reicht ein Schnupfen, und du wirst um Wochen zurückgeworfen. Also geht’s genauso darum, gesund zu bleiben.“ Ob sie manchmal mit ihrem Vater aneinanderkracht, weil er als alter Hase den Biathlon anders sieht als sie? „Nein, nie. Aber der Biathlon, wie er ihn als Profi erlebt hat, war schon anders. Heute ist alles schneller. Beim Schießen hatte man vor ein paar Jahren noch 40 Sekunden Zeit. Heute sind es etwa 20. Und natürlich spielt Social Media eine große Rolle, für Sponsoren und die Außenwelt.“ Mit Hatern, die als „Couch-Trainer“ auftreten, muss sie sich auf ihrem Account immer wieder herumschlagen. „Da wird zum Beispiel kommentiert, dass ich erst mal Leistung bringen soll, bevor ich was posten darf. Aber mittlerweile prallt das zum Glück an mir ab.“ Hakuna Matata. Es gibt keine Probleme. Zumindest keine, die sich nicht lösen lassen.

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Die große Schanze Daniel Tschofenig baute schon als Kind lieber Sprungschanzen als die Pisten runterzubrettern.

Wohnort: Innsbruck und Hohenthurn, Kärnten Instagram: @tschofenig_airlines Beste Platzierungen bisher: vierfacher Junioren-Weltmeister (2021, 2022), WM-Bronze im Team (2023), Bestweite: 236,5 Meter Eine meiner größten Schnaps­ ideen war: eine Holzhack-Wette mit meinem Bruder. Ich war vier Jahre alt, er sieben. Und, eh klar habe ich mir direkt beim ersten Scheit in den Finger gehackt – und der Bruder hat die Wette gewonnen. Ich habe zu viel: Geduld. Ich sage oft: „Eh wurscht“, auch wenn jemand wiederholt Schwach­sinn baut. ­ an kriegt mich immer mit: M Brot (lacht). Egal was drauf ist – Salami, Käse –, da kann ich selten nein sagen. Mein unwichtigstes Talent ist: mit drei Bällen zu jonglieren – was kurioserweise für das Skispringen von Vorteil ist.

LOCKERER PERFEKTIONIST Skispringer-Ass Daniel Tschofenig

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Binge-Watching-Alarm bei: der Serie „How I Met Your ­Mother“. Da kann ich quasi schon mitsprechen. Meine letzte Halloween-Ver­ kleidung war: ein Zombie. M ­ eine Mutter hat mir auf die Schnelle was rausgelegt, weil ich unterwegs war (lacht).

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as Unkontrollierbare kontrollieren: Wind, Wetter, Schnee. Oder anders gesagt: Wer sich fürs Skispringen entscheidet, der sollte auch die passende Persönlichkeit dafür mitbringen. „Perfektionistischer Buddha“ wäre zum Beispiel wünschens­ wert. „Den Perfektionisten bringe ich auf jeden Fall mit“, sagt Daniel Tschofenig, 21 und eines der größten Talente der ÖSV-Adler, und lacht. Die Präzision und die Tüfteleien, ob man zwei Zentimeter höher oder tiefer vom Balken in die Hocke geht, weil das zu komplett verschiedenen Sprüngen führen kann – das findet der gebürtige Kärntner hochgradig spannend. Und die nötige Gelassenheit für die unkontrollierbaren Faktoren, die einem den Fünf-Sekunden-Flug vermasseln können? „Die habe ich mir erarbeitet“, sagt er. Und, nicht ohne Stolz: „Ich kann mittlerweile auch in schwierigen Zeiten objektiv bleiben. Ich schau mir die Situation und meine Sprünge immer mit einer gewissen Distanz an. Und, was ich ebenfalls gelernt habe: Beim Skispringen muss man sich immer kleine Ziele setzen und diese auch feiern – alles andere ist zermürbend.“ Man merkt schnell, dass der Kärntner, der schon früher beim Skifahren immer Schanzen baute, zielstrebig auf seine großen Chancen hinarbeitete: Immerhin wurde er gleich viermal Junioren-Weltmeister. Dazu: Platz drei im Weltcup auf der Großen Olympiaschanze in Lake Placid. Bronzemedaille im Team bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften im slowenischen Planica. Zweimal Gold bei den Europaspielen im Sommer. Und eine Bestweite von 236,5 Metern auf Schnee. Was jetzt kommen soll?„Ich will unter die Top sechs im Gesamtweltcup.“ Kurze Pause. Nachsatz: „Oder Top drei. Letzteres mag euphorisch gedacht sein, aber wenn alles passt und meine Leistung konstant bleibt, ist es nicht unrealistisch.“ Die Gabe, objektiv zu bleiben, da ist sie wieder. Was Daniel, der zwischen Hohenthurn in Kärnten (wo seine Familie lebt) und Innsbruck in Tirol (wo er eine Wohnung hat und trainiert) pendelt, zusätzlich anstachelt: Seine Freundin – die 19-jährige Kanadierin Alexan­ dria Loutitt – ist ebenfalls Skispringerin. Großschanzen-Weltmeisterin, um genau zu sein, und die erste Frau, die für Kanada WM-Gold im Skispringen geholt hat. Loutitt trainiert großteils in Slowenien, die beiden sind seit Juni 2021 ein Paar, das einzig bekannte im

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Herbstflug. Daniel Tschofenig Anfang Oktober beim FIS Grand Prix Skispringen in Hinzenbach, Oberösterreich

„Beim Skispringen muss man sich immer kleine Ziele setzen, und die dann auch feiern – alles andere ist zermürbend.“ Skispringer-Zirkus. Vor allem aber sind sie einander die größten Fans. Wobei Daniel zugeben muss, „dass man es nicht auf sich sitzen lassen will, wenn man sieht: Hey, sie ist gerade richtig gut geflogen. Da muss man schon sich auch pushen.“ Skisprung-Fans wieder­um pushen, mehr Bilder von beiden privat zu sehen. „Social Media ist als Sprachrohr cool, weil man seine eigene Meinung kundtun kann. Ich habe definitiv mehr Spaß daran, Content zu machen, als früher. Aber extrem Privates würde ich nicht posten.“ Follower dürfen aber daran teilhaben, dass er die Golf-Platzreife bestanden hat. Warum gerade Golf? „Weil’s eine der wenigen Sportarten ist, die ich als Ausgleich machen kann. Skispringen ist ein Schnellkraft-Sport, das heißt, alles, was extrem auf Ausdauer geht, ist für uns kontraproduktiv. Wenn Freunde eine Radeltour machen, muss ich meistens absagen. Mein Körper ist diese Bewegung nicht gewohnt, und dann könnte ich meine nächsten Trainings vergessen.“

Diese Disziplin ist für ihn auch einer der Unterschiede zu den sogenannten guten alten Zeiten im Skispringen. „Das werden vielleicht manche von damals nicht gerne hören, aber der Sport ist fordernder geworden. Die Zeitpläne sind extrem eng gestrickt. Es gibt mehr Wettkämpfe und weniger Phasen der Regeneration – du kannst dir nicht mehr erlauben, einmal ordentlich auszugehen oder dreimal in der Woche Burger zu essen.“ Nicht, dass er sich leidtun würde. Es ist eine Feststellung, ganz objektiv. Und die wirft die Frage auf: Was bringt ihn, den ruhigen, überlegten Typen, eigentlich auf die Palme? „Wenn ich lange aufs Essen im Restaurant warten muss oder es einfach nicht gut ist, werde ich zur Diva. Auch wenn Zeitpläne über den Haufen geworfen werden – ich sag zwar nix, aber es ärgert mich immer.“ Darf man dann im Gegenzug annehmen, dass er selbst stets pünktlich aufkreuzt und in der Küche auf Haubenniveau performt? Lautes Lachen. „Nein, leider nicht. Ich komme oft zu spät, und kochen kann ich auch nicht sonderlich gut.“ Na bitte. Realismus mit Humor. Im FlugBusiness eine gute Kombi.

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TIEFGÄNGIG & HOCHBEGABT Skibergsteiger Paul Verbnjak Wohnort: Klagenfurt Instagram: @paulverbnjak Beste Platzierungen bisher: doppelter Junioren-Weltmeister (2021), WM-Bronze der U23 im Vertical (2023) Eine meiner größten Schnaps­ ideen war: die Everesting Challenge – 8848 Höhenmeter mit Tourenskiern, aufwärts! – in unter acht Stunden zu versuchen. Bei 7000 Höhenmetern wusste ich nicht mehr, wo ich bin oder wie ich heiße. Ich habe zu viel: Ehrgeiz. Ich bin völlig unbrauchbar bei: Fußball. Man kriegt mich immer mit: Eiscreme. Mein unwichtigstes Talent ist: mit der Hand unter der Achsel furzen zu können Der meistgespielte Song meiner Playlist: „Highway to Hell“

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it einem Siebenjährigen auf einen Berg zu gehen – nur mit Tourenskiern, ohne Schlepp- oder Sessellift – geht gern so aus, dass am Ende einer laut wird oder heult. Entweder schmeißt der Erwachsene die Nerven weg, oder das Kind lässt irgendwann seiner Erschöpfung freien Lauf. Nicht so bei Paul Verbnjak. Der wollte nach seiner ersten Tour mit dem Vater sofort mehr. „Beim Liftfahren war mir als Kind eh immer kalt und fad. Und mir war’s auch wichtig, schneller als der Papa zu sein.“ Hier sei erwähnt, dass der Vater – Heinz Verbnjak – nicht irgendjemand ist, sondern einstiger Wettkampf-Skibergsteiger im österreichischen Nationalkader. Und dass Sohn Paul sein Vorhaben schnell umsetzte: Mit zwölf überholte er Heinz tatsächlich zum ersten Mal. Zweifacher Junioren-Weltmeister 2021. Ein Jahr später Sieg im U23-Gesamtweltcup. Dann erstes Elite-Podium, ein dritter Rang im Weltcup der Herren.

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Paul Verbnjak, 21 – aktuell Sportsoldat beim Bundesheer –, legt ein ordentliches Tempo vor. Sein Ziel: den Gesamtweltcup gewinnen, sich auf Olympia 2026 fokussieren. An Biss fehlt’s nicht. Immerhin sagt der Kärntner Sachen wie „Ich bin süchtig danach, zu leiden“. Süchtig deshalb, weil die Tortur auf den Gipfel ihm auch diesen Rausch an Glückshormonen und „richtig geiles“ Freeriden bringt. Bei Letzteren kann man ihn mitunter aus voller Kehle singen hören, irgendeinen Ohrwurm, der vorher im Radio gespielt wurde. „Bei Rennen leidet eigentlich jeder. Aber es ist schön, zu wissen, dass du am Ende vielleicht derjenige bist, der am meisten und am längsten leiden kann – und als Erster ins Ziel kommt.“

BergaufBeschleuniger Paul Vernjak – schon mit zwölf Jahren war er schneller am Gipfel als der Vater.

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100 Prozent Ehrgeiz. Das würde Paul jeder attestieren. Aber wenn man ihn selbst fragt, was ihn am besten beschreibt, sagt er: „Meine Lockerheit, ich hab nie einen Tunnelblick gekriegt.“ Das liege vor allem daran, dass er nie nur eine Sache gemacht habe. Triathlon war in der Jugend sein zweiter Leistungssport. Und vor kurzem hat der Kärntner – so ganz nebenbei – den Kitzbüheler Radmarathon 2023 gewonnen, eine Strecke, die über 216 Kilometer und 4600 Höhenmeter führt. Privat wiederum interessiert ihn das DJing: „Ich habe früher gerne Remixes gemacht.“ Aber genauso könnte er sich vorstellen, irgendwann noch mal Zahnarzt oder Hubschrauberpilot zu werden. „Ich schätze, ich habe ein breites Inter­ essenfeld“, sagt er, als ihm klar wird, was er da gerade alles in einem Atemzug genannt hat. Dabei hat er schon immer eine Art Doppelleben geführt hat. „Ich bin nie auf ein Sportgymnasium gegangen.“ Mit Klassenkameraden, die nichts mit Leistungssport zu tun haben, lässt

„Wenn Papa zwei Stunden sagte, trainierte ich vier – voll im Übertraining.“

sich alles erleben, was man als Jugendlicher so erlebt. Aber das Ganze hatte auch seinen Preis. „Ich bin mehrmals die Woche um drei Uhr früh aufgestanden, um die erste Trainingseinheit zu absolvieren – und danach ging’s zum Unterricht. Freiwillig, keiner hat mich gezwungen.“ Den Spaß am Sport hat er trotzdem nicht verloren. Das ist auch sein persönliches Ziel – dass ihm Skibergsteigen auch weiterhin Freude macht. Damit der Spaß bleibt – und auch die Nervosität sich in Grenzen hält, die ihm bei Wettkämpfen oft einen Strich durch die Rechnung machte –, hat Paul sich von der Sportpsychologie folgende Taktik abgeschaut: „Nervös wird man dann, wenn das Hirn nix zu tun hat. Man macht sich Gedanken über die Gegner, darüber, was alles schiefgehen könnte. Der Trick ist also, das Hirn vor Rennen so zu beschäftigten, dass es keine Zeit zum Grübeln hat. Ich mache das, indem ich alles aus der Vogelperspektive betrachte. Wo stehen die Zuschauer? Was steht rechts, links und neben mir?“ Immer an seiner Seite, damals wie heute: Vater Heinz. Die beiden haben es auch als Trainer-Sportler-Pärchen versucht. „Aber wenn der Papa sagte: ‚Trainiere zwei Stunden!‘, hab ich vier Stunden trainiert, weil ich dachte, er meint’s zu gut mir. Das endete in einem derartigen Übertraining, dass ich nicht mal mehr richtig Stiegen steigen konnte.“ Seit sechs Jahren trainiert ihn nun Matthias Gumpenberger – der Vater hilft aber weiterhin bei allen Rennen, bereitet etwa die Felle vor. Und wenn heute noch einer beim Bergaufmarsch heult, dann nur aus Freude – über einen weiteren Sieg.

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Steter Aufstieg. Paul Verbnjak beim Finale des Weltcups im Skibergsteigen, Ende März in Madonna di Campiglio, Italien

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SCHNEE VON SCHWESTERN Zwei Welten, ein Berg – wie Top-Designerin Lena Hoschek und Freeride-Weltmeisterin Nadine Wallner am Gipfel zusammenfanden. Eine Abfahrt voller Erkenntnisse. Gepflastert mit Stürzen.

INTERVIEW NINA KALTENBÖCK FOTOS PHILIPP HORAK

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Große Freiheit Lena Hoschek (li.) und Nadine Wallner beim Freeriden auf dem Mehlsack in den Lechtaler Alpen


„Vorfreude und Muffensausen – Freeriden erzeugt ein wahnsinniges Glücksgefühl!“ LENA HOSCHEK (RE.)


NADINE WALLNER

Zweifache FreerideWeltmeisterin, Kletterin, Ski- und Bergführerin Hört gern: Cypress Hill, Led Zeppelin und „Gimme Shelter“ von den Rolling Stones auf dem Weg zum Freeskiing Releast: ihre Freeski-Doku Ende November Steht: auf das Nussbrot in der Bäckerei Albrecht in Klösterle Instagram: @nadinewallner

LENA HOSCHEK Modedesignerin

Hört gern: Queens of the Stone Age, Nick Cave, Nina Simone und Chris Cornell Liebt: Blumen, hasst Gerbera

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ich mit dem Heli auf fast 3000 Meter Höhe schrauben, wenn man seit einem Besuch am Eiffelturm unter Höhenangst leidet, ist hoch ambitioniert. Für Lena Hoschek, 42, Designerin, Zweifachmama und Bergliebhaberin, genau der richtige Kick. Denn das, was sie täglich macht, kann sie sowieso richtig gut: Ein Jahrzehnt lang zeigte sie ihre Prêt-à-porter-Kollektionen bei der Berlin Fashion Week. Zu den Fans ihrer Mode gehören Tänzerin und Unternehmerin Dita Von Teese, Fashion-Ikone Sarah Jessica Parker sowie die Sängerinnen Lana Del Rey und Katy Perry. Doch nun gibt Hoschek die Rolle der Boss Lady zur Abwechslung einmal ab. Mit der zweifachen Freeride-Weltmeisterin und Bergführerin Nadine Wallner, 34, entdeckt sie am Arlberg, wie gemeinsame Lines im Schnee das Vertrauen stärken. Und erlebt, wie eine Abfahrt zur Lebensschule wird. the red bulletin: Heute ging es mit dem Heli auf 2700 Meter Höhe und dann abseits der Piste runter. Was macht Freeriden mit euch? lena hoschek: Normalerweise herrscht da große Vorfreude, heute aber eher ­Muffensausen. Das Schöne: Du stellst dich

nirgends an. Es gibt nichts Präpariertes, sondern nur dich und die Natur. Das Feeling, im Idealfall im Powder, ist ein unglaublich geiles Freiheitsgefühl. Dazu kommt der Adrenalinkick vom Heli-Flug. In meiner täglichen Arbeit brauch ich definitiv ­länger, um so ein wahnsinniges Glücks­gefühl herzustellen. nadine wallner: Man ist draußen und total auf den Moment fokussiert. Es ist eine feine Auszeit vom Alltag und vom Handy, alles wird weggeschaltet. hoschek: Ich bin ja jemand, der sich schwertut beim Konzentrieren, habe meistens 50 Gedanken gleichzeitig, aber beim Freeriden ist nichts anderes im Kopf. Es macht die Birne frei – und den Blick. Zwei erfolgreiche Frauen aus unterschiedlichen Metiers. Was habt ihr gemeinsam – was unterscheidet euch? wallner: Ich hab gemerkt, dass Lena ein totales „Bergdenken“ mitbringt. Man sieht, dass du auch in den Bergen auf­ gewachsen bist. Da hatten wir gleich eine gemeinsame Sprache. hoschek: Es ist kein fremdes Terrain, weil meine Mama aus Döllach im Mölltal ist. Wenn ich mir selbst am Berg nicht ­vertrauen würde, würde ich das ja gar nicht machen. Ich liebe die Berge und ­halte es nicht lange im Flachland aus. Wenn ich im Burgenland oder in Holland bin und schauen kann, so weit das Auge reicht, hab ich irgendwie das Gefühl, ich habe keine Perspektive.

Lebte: in London und werkte für Vivienne Westwood Hat: mit 14 Jahren einen Fallschirmsprung hingelegt und Jahre später am Eiffelturm Höhenangst aufgerissen. Lässt: sich ungern führen (auch beim Tanzen) Instagram: @lenahoschek, @lenahoschek_tradition; Online-Shop auf: lenahoschek.com

Am Gipfel Der Heli hebt ab und wirbelt Schnee auf, Lena (li.) und Nadine gehen in Deckung.

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wallner: Es ist zwar schon immer der Fokus auf Ziel A. Wenn das nicht funk­ tioniert, ist es natürlich wichtig, dass man einen Weitblick hat und für andere Lösungen offen ist. Wichtig ist es halt, den Zeitpunkt zu erkennen, wann du eine andere Variante wählen sollst.

Warum? hoschek: Da, wo meine Oma wohnt, geht es nach 500 Metern steil bergauf, die Sonne ist dort im Winter um 15 Uhr weg, und das ist für mich die Aussicht: thronende Berge, die Respekt einflößen­ und mich magisch anziehen. Dich, N ­ adine, zieht es beim Klettern bergauf magisch an, mich halt nur bergab. Bergauf mag ich ungern. Wenn ich so was machen muss, fühl ich mich vor lauter Anstrengung wie ein Wurm ohne Knochen und Muskeln. Gab es heute Highlights? Und Niederlagen? hoschek: Definitiv, mit einem Helikopter fliegen zu dürfen – das ist riesiger Luxus für mich. Weil man ja sonst nicht in so ein Gelände kommt, vor allem wenn man kein Tourengeher ist. Knapp 3000 Meter Höhe, unverspurtes Gelände. Das war etwas holprig, da hat es mich gleich drei Mal aufgestellt. Das ist für mich schon eine Enttäuschung. Denn mich haut es eigentlich seit vielen Jahren so gut wie nie auf die Schnauze, und heute hat es mich circa zehn Mal aufgestellt. Warum dann heute? hoschek: Das war fix auch die Nervosi­ tät, ich hab schon wackelige Knie gehabt. Auch vorm Fliegen. Ich hab ja eigentlich Höhenangst, und wenn man im Heli bis ganz runter schauen kann – da war ich mir dann nie sicher: Krieg ich gleich eine Panikattacke, oder bleib ich cool? Es war aber dann eh ein freudiges Adrenalin und kein ängstliches. wallner: Es ist ja heute schon brutal ­losgegangen. Wir hatten eine nette kleine Probefahrt beim Seekopf … hoschek: … und da hab ich schon in der ersten Minute eine Begrenzungsstange abgeräumt. Bin eh schon neugierig, wie’s mir morgen gehen wird. wallner: Die Sicht oben war suboptimal. hoschek: Wenn du nichts siehst und du

Welche Gesetze gelten am Berg? wallner: Am Berg ist es generell so: Du planst etwas, aber du musst ständig adaptieren und dich umentscheiden. Es liegt also in der Natur, dass wir flexibel sein müssen. Heute haben wir uns auch an die sehr patzigen Geländeverhältnisse angepasst und dann das Beste daraus ge­ macht. Das Freeriden ist schon ein guter Lehrmeister dafür, nicht total strikt an einer Idee festzuhalten.

One hell of a ride: Während des Helikopterflugs rotierten bei Lena Hoschek die Stresshormone.

weißt nicht, wo du hinfährst, mutierst du zum Hosenscheißer. Da legst du dich dann nur noch auf den Popsch. Nadine, als Freeride-Expertin: Welches Zeugnis stellst du Lena aus? wallner: Beim Freeriden geht es ja dar­ um, wer am meisten Spaß hat, und das kann man nicht ranken. Wenn du heute einen geilen Tag g’habt hast, dann hast du zehn von zehn Punkten erreicht. Für mich war es heute auch etwas Besonderes, denn normalweise verdien ich mir meine Lines mit dem Aufstieg. Beim Freeriden geht man nicht den Weg der Masse, sondern sucht sich seine Ausweichrouten. Umgelegt aufs Leben: Habt ihr immer, wenn Plan A nichts wird, Plan B, C oder D parat?

„Krieg ich gleich eine Panikattacke oder bleib ich cool? Es war dann aber eh freudiges Adrenalin!“ LENA HOSCHEK 48

Gab es ein Ereignis, das dein Leben in neue Bahnen gelenkt hat? wallner: Eine Verletzung, ein offener Schien- und Wadenbeinbruch in Alaska im April 2014, hat das vielleicht getan. Von meinen Sponsoren hab ich da einen coolen Rückhalt bekommen, damit ich mich richtig auskurieren konnte. In der Verletzungszeit hab ich dann nach neuen Aktivitäten und Alternativen gesucht. Das war dann mental eine Win‑win-­Situation für mich, weil ich so vom Skifahren zum Klettern gekommen bin. Auch beim Klettern geht es um hun­ dert Prozent Commitment, und durch diese Brücke habe ich es dann auch wieder zum Skifahren geschafft, zum Lines-­Fahren und Cliff-Springen – da das Klettern ein extrem mentaler Sport ist, einfach der größte Kopfsport. Egal welche Sportart du ausübst, was ist dein Trick im Kopf, um alles easy durchzustehen? wallner: Zielorientiert zu sein. Ich denk nicht an die Anstrengung oder daran, wie lang etwas noch geht, sondern nur ans Ziel, den Gipfel oder beim Klettern ans Top. Wenn ich daran denk, wie weit der Bohrhaken entfernt ist, krieg ich nur Angst. Deswegen: Zurückschauen ist Zeitverschwendung. Das ist eine ganz ­einfache Strategie. Funktioniert das auch bei dir? hoschek: Ich mach das auch, allerdings mit Lebenszielen statt mit Gipfeln. Ich weiß nur, dass ich noch lang nicht an­ gekommen bin. Seitdem ich mein Unter­ nehmen gegründet habe, da war ich 24, bin ich immer noch mitten im Aufstieg. Ich musste da auch schon mal links und rechts klettern und wieder absteigen und von neuem aufsteigen. Das mit den Aus­

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Am Anfang der Ego-Trip „Mich leiten zu lassen und zu vertrauen, damit tu ich mir schwer“, sagt Lena (re.). Erst im Laufe der Abfahrt folgt sie der Spur der Weltmeisterin.

Am Ende Entspannung Nadine (links) hatte ihren Spaß, Lena blickt erleichtert nach oben – auf den Gipfel ihrer Selbstüberwindung.

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weichrouten kenn ich also gut. Die darf man nicht mit einem starren Kopf gehen, sondern einfach etwas runterwandern, damit es danach wieder raufgeht. wallner: Man kann sich leider auch versteigen. hoschek: Das hab ich auch schon getan. Ich tu mir nämlich schon irrsinnig schwer, zu vertrauen. Auch heute im Gelände: Da ist es mir öfter passiert, dass ich in einer Mulde, also in so einem Tümpel gelandet bin, mich aus dem Tiefschnee rauskämpfen musste und mir dann dachte: „Scheiße, du Trottel, wärst Nadine halt einfach nachgefahren!“ Aber jemand anderem zu vertrauen, mich leiten zu lassen und nachzufahren, schaffe ich nur schwer. Und das rächt sich dann auch. An einem Tag wie heute lerne ich vielleicht auch etwas, was ich im Berufsleben anwenden kann. Du lernst, Leuten zu vertrauen und nicht immer nur stur den eigenen Weg zu gehen. Sonst setzt du auf trial and error? hoschek: Das ist ganz typisch für mich. Einmal bin ich Nadine abgepascht und hab dann zurück raufhatschen müssen. Weil, wenn es sich geil anfühlt, dann

Die Berge in der DNA: Nadine Wallner hat als erste Frau den Vertical Jungfrau Marathon (3600 Höhenmeter, Tourengehen & Klettern) in nur 16 Stunden als Eintagestour geschafft.

„Meine Strategie ist einfach: Zurückschauen ist Zeitverschwendung.“ NADINE WALLNER

fahr ich. Da will ich dann nicht bremsen. Ist mir leider schon öfter passiert, dass ich Ortskundigen nicht nachfahren wollte, und dann bin ich später irgendwo im ­Gebüsch gehangen. wallner: Mein Papa ist Bergführer und hat mich schon früh mitgenommen und sein Know-how mit mir geteilt und mir gezeigt, wie man mit allen Sinnen draußen sicher unterwegs ist. Deswegen hab ich brutalsten Respekt vor Leuten, die nicht in den Bergen groß geworden sind und nicht die Ressourcen zur Verfügung haben, die ich hatte, und trotzdem auf einem hohen Level unterwegs sind. Wenn ich am Meer bin und Surfen probiere, schwimme ich gegen die Strömung und wundere mich, warum ich nicht weiterkomme. Das ist schon auch mal wieder cool, auf der anderen Seite des Tisches zu sitzen, wenn man etwas gar nicht kann, wie ich beim Wassersport – wo ich total der Rookie bin. hoschek: Du kannst auch gern mal zu mir ein Kleid nähen kommen. Das ist zumindest nicht lebensgefährlich. Welche Talente hast du immer schon besessen, und welche Skills musstest du dir erarbeiten? hoschek: Meine Mama und meine 95-jährige Oma haben mich extrem geprägt, aber die sind sicher das Gegenteil von mir in der Verfolgung von Lebens­ zielen. Die beiden haben sich selbst vieles nicht erlaubt. Die Oma hat immer gesagt: „Ich muss es nicht haben.“ Irgendwie der Verzicht auf alles. Ich finde es bewundernswert, dass sie so ist, aber ich konnte es für mich überhaupt nicht annehmen. Ich bin absolut das Gegenteil. Also alles auskosten? hoschek: Ja. Mein Bruder Anda ist ja nur 14 Monate jünger als ich. Meine Eltern haben, was die Ausbildung oder auch Sportarten wie Snowboarden oder Skifahren betrifft, nie einen Unterschied ­zwischen Bub und uns Mädels gemacht. Und so ist aus mir am Berg keine Tussi geworden. Ich fahr auch ungern mit Mädels auf Skiurlaub: „Mir ist kalt. Es schneit. Das Wetter ist schlecht. Ich seh nix. Das ist mir zu steil. Es ist eisig.“ Diese tausend Aus-

Viecherl verbinden Hier die bestechendsten Accessoires der Herbst-WinterKollektion 2023. Nadine trägt einen Löwen („Die Stärke spricht mich an. Better one day a lion than thousand days a sheep“), Grazerin Lena führt den steirischen Panther aus.

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Lenas Insta-Story Nadine mit einem Mute Grab im Slush. Lena: „Das ist ja fast Wassersport!“

Höhenflug & Bauchfleck In der Balmalp-Hütte auf 2100 Meter Seehöhe sprechen Lena und Nadine mit Panoramablick über ihre Highs and Lows.

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DER KULT- SKIORT

Nobel entspannt – unsere Tipps für Lech am Arlberg

BOUTIQUE HOTEL KRISTIANIA LECH

Der Hotspot zum Wohlfühlen für alle, die Genuss und Abenteuer lieben, feinsinnige Kunst schätzen und unkonventionell urlauben möchten. Bei Gertrud Schneider und ihrem diskret-aufmerksamen Team will man einfach bleiben. Am 11. Dezember findet hier ein Sommelier-Workshop im Zuge der Veranstaltung „Arlberg Weinberg“ statt. Omesberg 331, 6764 Lech; kristiania.at

Here comes the sun Lena Hoschek (links) und Nadine Wallner zufrieden nach ihrer Abfahrt am Arlberg.

reden! Wieso geht man dann überhaupt Ski fahren bitte?! Ich liebe es, wenn das Wetter scheiße ist! Dann sind viel weniger Leute unterwegs! wallner: Okay, nur Regen ist worst case, das ist wirklich der schlechteste Aggregatzustand. Es ist dann einfach nicht mehr so witzig zu fahren. Slush, also Spring Conditions, ist cool. Japan Powder, also ganz trockener Tiefschnee, ist auch fein. Aber heute hatten wir es sehr patzig. hoschek: Eigentlich war es heute wie bergab surfen. Wir haben heute ja fast Wassersport gemacht. Abgesehen vom Freeriden, was lädt euer System auf? wallner: Das Schwierige ist, sich die Zeit zu nehmen und sie dann richtig vergehen zu lassen – ohne gestresst zu sein. Die Entspannung stellt sich nämlich erst ein, wenn man sich ganz dem Moment hingibt. Neben dem Freeriden und dem Klettern kann ich auch Paragleiten wirklich genießen. hoschek: Nadine und ich haben unser Leben so gestaltet, dass wir es im Alltag geil finden. Wir sind einem Traum und einer Leidenschaft gefolgt und hauen uns da jeden Tag voll rein – wurscht, ob die Jahreszeit grad finster ist. Es kommt vielleicht mal Stress oder Druck auf oder eine Down-Phase, weil man sich überanstrengt hat, aber wenn man lebt, was man liebt, braucht man gar nicht so viel Eskapismus. Was sind in der Rückschau schöne Erfolge, an die ihr gerne denkt und die euch Kraft geben? wallner: Dass ich hier am Arlberg ­wohnen darf und hier meine Homebase habe. Ich bin sehr viel auf Reisen, aber das ist mein Zuhause, und hier sind meine Heimatberge, die mich zu Ruhe kommen lassen. Da ist meine Lieblingsbäckerei,

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und da treff ich jeden Morgen dieselben Leute. Das hat seinen Charme. Und es ist ein Privileg, meinen Beruf als professionelle Sportlerin und als Bergführerin so zu ­leben. Es gibt mir Kraft, jeden Tag, wenn es gut ist, von morgens bis zum letzten Licht Ski fahren zu gehen. Das ist geil. Da spür ich mich. Da leb ich, und das mag ich tun – bis ich nimmer bin. hoschek: Bei meinem beruflichen Erfolg bin ich erfüllt von ganz vielen kleinen Baby Steps, aber ich bin noch lange nicht am Ziel. Auf meine Schwangerschaften und die Geburt meiner zwei Kinder bin ich stolz. Das war für mich ein wahn­ sinniger Hyper-Fokus, wo ich glasklar im Kopf war, obwohl ich nicht mal wusste, wo mir der Schädel steht. Ansonsten mag ich viele kleine Momente, wo man gemeinsam lacht oder ich jemanden zum Lachen bringe. Ich war schon in der ­Schule gerne der Kasperl. Das Schönste und Wichtigste und Tollste ist für mich das Lachen. Wenn jemand über mich oder mit mir lacht, dann erfüllt mich das. Wo gehen eure Visionen hin? Was seht ihr am Gipfel? hoschek: Ich bin gedanklich bei der Herbst-Winter-Kollektion 2024/25. Ohne vorausschauende Planung geht bei mir überhaupt nix. Auch die Internationalisierung meiner Marke mit einem gemein­ samen Modelabel mit Dita Von Teese steht am Plan. Die Kreationen kommen dann im Frühsommer 2024 auf den Markt. ­Dar­auf und auf weitere Kollektionen freue ich mich sehr. Ich arbeite ja so weit voraus, dass ich manchmal nicht mehr weiß, ­welches Jahr wir haben. wallner: Ich lege den Fokus und die Aufmerksamkeit lieber auf den Moment. Ein „What’s next?“ muss es nicht immer geben, auch weil wir Sportler sehr von ­äußeren Umständen und den Schnee­verhältnissen abhängig sind. Man kann auch den ­Moment einfach mal so stehen lassen.

HOTEL GOTTHARD

Bereits in dritter Generation führt die Familie Walch das Familienhotel Gotthard im Herzen von Lech. Neben der hauseigenen Konditorei braut der Hausherr im Keller das köstliche Lecher OMES Bier. Das Hotel besticht durch sein großzügiges Angebot samt Hallen­ bad, Fitnessstudio, Saunalandschaft, kulinarischen Köstlichkeiten und reichhaltigem Frühstück. Omesberg 119, 6764 Lech; gotthard.at

DIE BURG EISBAR

Bei Arlbergkennern genießt sie Kult­ status: Die Burg Eisbar ist unangefochtener Szene-Mittelpunkt in Oberlech. Lena Hoschek ist mit der Bergbahn Lech-Oberlech direkt von der Piste auf einen Drink eingekehrt, um dann im Burg Restaurant gebackenen Spargel zu schmausen. 1A! Oberlech 266, 6764 Lech am Arlberg; burghotel-lech.com

DAY SPA IM HOTEL „GASTHOF POST“

Aus einem stolzen Bauernhaus mit dicken Mauern ist ein außergewöhnliches Luxushotel geworden. Wir haben unsere müden Knochen und brennenden Muckis im Day Spa in der „Post“ wieder auf Vordermann gebracht: auch für Tagesgäste ein Genuss und eine wunderschön entspannte Auszeit vom Alltag! Dorf 11, 6764 Lech am Arlberg; postlech.com

APRÈS-SKI IM K-CLUB

Abschwingen und in der Loge des Skiortes Lech Platz nehmen: Die Terrasse des Romantik Hotels „Die Krone von Lech“ wird zur exklusiven Après-SkiBar. Zum Hotel Krone gehört auch der „K-Club“. Weil Lenas Rollkragenpulli zu heiß für den Dancefloor war, hat ihr ein edler Tänzer sein Shirt spendiert. Bitte melden – wir geben es zurück. Dorf 13, 6764 Lech; kronelech.at

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EVOLUTION MEETS REVOLUTION K2 INTRODUCES BOA® ALPINE


Sonne scheint, Odermatt strahlt Egal ob in der Kraftkammer oder auf dem Gletscher – Marco trainiert praktisch immer.

DAS GEHEIMNIS DES SCHNEE-­ KÖNIGS Marco Odermatt ist derzeit der beste Skifahrer der Welt. Seine Hilfsmittel? Hanteln wie Felsblöcke, Gewitter und Feuerwerke – und AC/DC gegen den Schmerz. TEXT CHRISTOF GERTSCH FOTOS SANDRO BAEBLER

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W

enn Marco im Kraftraum trainiert, ist das wie eine Explosion. Als würde über ihm ein Ge­witter hereinbrechen oder ein Feuerwerk hoch­gehen. Man sieht das für gewöhnlich ja nicht, weil er im Fernsehen immer Skianzug und Helm trägt, aber er ist ein Modellathlet: 1,84 Meter groß und 87 Kilo schwer. Es ist ein Vormittag im Hochsommer, und es gibt absolut keinen Grund, jetzt an den Winter zu denken. Außer man heißt Marco Odermatt. Für den besten Skifahrer der Welt ist der Win­ ter gerade ganz nah, näher, als ihm manchmal lieb ist. In Oberdorf bei Stans, seiner Schweizer Heimatgemeinde, steigt er die Stufen zu dem Kraftraum hoch, in dem er sich in der Saison­ pause drei- bis fünfmal wöchentlich quält. Er wirft die Tasche in eine Ecke, schließt das Han­ dy an die Lautsprecherbox an, atmet tief durch. „Saisonpause“ – was für ein unpassendes Wort. Regelrecht irreführend. Denn mit einer Pause hat das, was Marco den Sommer über tut, nichts zu tun. Na gut, im Sommer sind kei­ ne Rennen, während im Winter eines auf das nächste folgt, weil Marco nicht eine und nicht zwei, sondern drei Disziplinen bestreitet: Rie­ senslalom, Super-G, Abfahrt. Aber sonst? „Der Sommer ist härter als der Winter“, sagt Marco und atmet gleich noch einmal tief durch. Nur wenige seiner Gegner sind so vielseitig wie er, doch in diesem Fall ist die Begabung auch eine Herausforderung: Je mehr Rennen Marco absolviert, desto größer sind zwar sei­ ne Chancen im Gesamtweltcup – den er zuletzt zweimal gewonnen hat –, desto kürzer sind

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Aufwärmen für neue Bestzeiten Marco beim Training des Schweizer Nationalteams auf den Pisten bei Zermatt diesen September

aber auch die Pausen zwischen den Rennen. Von Mitte November, wenn die Saison richtig beginnt, bis Mitte März hat er 30 Wettkampf­ einsätze. Das ist im Schnitt einer alle vier Tage. Und um auf die Härte des Winters vorbereitet zu sein, ist der Sommer da. Es ist der einzige Zweck des Sommers: sich für den Winter zu stählen. Will Marco Odermatt im Winter dreißig­mal zu den Besten gehören, muss er im Sommer besser als alle anderen trainieren. Das sagt sich leicht, aber was heißt „besser“? „Lass es mich so erklären“, sagt Marco. „Wenn ich morgens aufstehe und in den Kraftraum muss, denke ich nie: ‚Geil, heute kann ich in den Kraftraum.‘ Die Kraftraumsessions würde ich nie freiwillig machen. Wenn ich meine Profi­ karriere mal beende, ist Krafttraining das Erste, was ich aus meinem Leben streiche.“

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Fokus und Weitblick Marco während einer kurzen Trainingspause. „Die Vorbereitung ist härter als der Winter.“



das heißt, er legt die Hantel auf der Brust und den „umgeklappten“ Handgelenken ab. Seine Beine federn den Druck leicht ab, der Rumpf wirkt stabilisierend. Jetzt, Ende Juli, macht er von dieser Übung vier Serien à sieben Wiederholungen. Später wird er die Wiederholungen auf fünf, dann auf drei reduzieren. Je näher der Weltcupstart in Sölden Ende Oktober rückt, desto weniger Wieder­holungen sind es. Am Ende macht Marco jede Übung nur noch einmal. Dafür legt er mehr Gewicht auf. Noch mehr, muss man sagen, bei all den 20-Kilo-Scheiben, die er schon Ende Juli auf der Langhantel montiert, die selbst bereits 20 Kilo wiegt. 125 Kilo vermag er bei der Umsetzübung hochzuheben, das ist das Anderthalbfache seines Körpergewichts. Aus der Lautsprecherbox dröhnt Green Day, Rage Against the Machine, AC/DC. Aus Marcos Haaren tropft der Schweiß. Er verzerrt sein Gesicht, beißt die Zähne zusammen, gibt zischende Laute und zwischendurch selbstmotivierende Rufe von sich: „C’mon, Marco!“ Hantel umfassen. Rücken aufrichten. Hantel hochziehen. Gewicht umsetzen. Hantel auf der Brust ablegen.

Hoch hinaus Marco in der Gondel hinauf zum Matterhorn Glacier Paradise, der höchstgelegenen Bergstation Europas auf 3883 Metern

Letzte Handgriffe Marco bereitet sich im Ausgang zur Bergstation auf die Piste vor.

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Nun gibt es natürlich verschiedene Arten von Krafttraining. Man kann es machen wie wahrscheinlich die meisten, die in ihrer Freizeit ins Fitnesscenter gehen: Man steckt sich Kopfhörer ins Ohr, wärmt sich auf dem Laufband auf, stemmt ein paar Gewichte, legt sich auf die Beinpresse. Anstrengend, aber nicht übertrieben anstrengend. Nachher muss die Kraft ja noch für die Arbeit, den Einkauf, die Kinder reichen. Marcos intensive Momente im Kraftraum hingegen sind kurz, aber brutal. Gott, sind die brutal! Marco schiebt sie vor sich her, doch nach einer Dreiviertelstunde Aufwärmen kann er sie nicht länger hinauszögern. Was dann als Erstes folgt, nennt er die „Umsetzübung“. Er umfasst die am Boden liegende Langhantel mit beiden Händen, richtet den Rücken auf und blickt geradeaus. Dann streckt er die Beine von der Hüfte bis zu den Zehen explosiv durch und zieht die Hantel nahe am Körper nach oben. Im höchsten Punkt setzt er das Gewicht um,

Süßer Selbstbetrug? Völlig zwecklos! Es wäre so leicht, die letzte Wiederholung einfach wegzulassen. Niemand würde es be­ merken, nicht einmal die Swiss-Ski-Kollegen Marco Kohler und Yannick Chabloz, die heute ebenfalls hier trainieren. Aber es wäre dumm. Denn Marco selbst würde es bemerken, irgendwann im Winter. Jede Serie, die er zu Ende führt, stärkt nicht nur seine Kraft, sondern auch sein Selbstvertrauen – weil er weiß, dass er nicht gekniffen hat. Es ist auch dieses Wissen, das ihm letzte Saison einen besonders bemerkenswerten Rekord eingebracht hat: den Weltcup-Punkterekord. Der vormalige Inhaber der Bestmarke war Hermann Maier, der „Herminator“, der in der Saison 1999/2000 auf genau 2000 Punkte kam (ein Weltcupsieg bringt 100 Punkte). Von Maiers Leistung hieß es, dass sie nie übertroffen würde. Marco übertraf sie um 42 Punkte. Nach der letzten Wiederholung lässt er die Hantel mit einem lauten Stöhnen zu Boden fallen, trinkt einen Schluck, tigert durch den Raum, richtet den Blick wieder auf die Gewichte und konzentriert sich neu. Denn hier im Kraftraum geht es – auch wenn man das denken könnte – nicht bloß um rohe Kraft. Es geht darum, jeden Muskel richtig anzusteuern, jede Faser des Körpers im Griff zu haben. Es geht darum, sich nicht zu verletzen, obwohl derart extreme Belastungen geradezu prädestiniert dafür sind. Denn im Winter im Schnee ist genau das gefragt: die Fähigkeit, den Körper ans Limit zu treiben – und dabei nicht zu zerstören. Es geht darum, nie die Kontrolle zu verlieren. Nie, nie, nie darf man die Kontrolle verlieren. Und doch ist Marco alles andere als ein Kontrollfreak. Aber dazu kommen wir noch.

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Wenn man danebensteht, während sich Marco auf die nächste Übung vorbereitet – ein­ beinige Kniebeugen mit der Langhantel im Na­ cken –, versteht man langsam, dass man nicht nur Skifahren lernen muss, wenn man Profi wer­ den will. Man muss auch Krafttraining lernen. Die Bewegungsabläufe sind derart anspruchs­ voll, die Gewichte so schwer, dass kleinste ko­ ordinative Fehler die Arbeit eines ganzen Som­ mers vernichten können. Etwa drei Stunden dauert an diesem Vor­ mittag im Hochsommer das Krafttraining. Zwi­ schen den Hauptübungen mit der Langhantel macht Marco Nebenübungen: Prellsprünge mit den Händen auf der Bank und Anhocksprünge seitlich über die Bank. Eine Übung heißt „Good Morning“, was harmloser klingt, als es ist: Es ist eine Rückenübung mit drei 20-Kilo-Gewichten im Nacken. Zum Abschluss trainiert er mit dem eigenen Körpergewicht: „Muscle-ups“ an der Stange, „Nordic Hamstring Curls“ an der Spros­ senwand, Bauchaufzüge an den Ringen. Am Ende leert Marco in einem Zug zwei Wasser­ flaschen und legt sich erschöpft auf eine Matte. Der Kopf als Kapital Bisher haben wir nur von Marcos Körper ge­ sprochen, aber es gibt im Leben des besten Skifahrers der Welt noch eine zweite Heraus­ forderung: den Kopf. Oder nein, man muss das anders formulieren. Der Kopf ist nicht Marcos Herausforderung, er ist vielmehr sein Kapital: In seinem Kopf entstehen die Zuversicht und die Freude, die ihn als Skifahrer ausmachen. Als Herausforderung muss man das bezeichnen, was auf diesen Kopf einprasselt. Marco sagt: „Skifahren ist wie Boxen. Die Schläge, die unsere Körper auf eisigen Pisten erleiden, sind heftig. Aber der mentale Druck über eine ganze Saison frisst genauso viel Ener­ gie. Das viele Reisen, die Hotels, die neuen Orte – das sind Faktoren, die sich nicht messen las­ sen, aber sie sind echt.“ Und dann noch der Status als Nationalheld und der Druck der öffentlichen Erwartungen: Der Vergleich mit Roger Federer hinkt und doch auch nicht. Marco Odermatt ist nicht in einer weltumspannenden Sportart tätig wie einst Fe­ derer, aber in der Schweiz ist er ein Riese, laut einer aktuellen Umfrage der beliebteste Sport­ ler. Und im Gegensatz zu Federer ist er nicht zehn Monate pro Jahr auf irgendwelchen Ten­ nisplätzen irgendwo auf der Welt unterwegs, sondern nur im Winter auf Skipisten in Adel­ boden, Wengen, Val-d’Isère, die viele aus den Ferien kennen. Er hat seinen Wohnsitz nicht in Dubai, sondern in Beckenried, Kanton Nid­ walden, einem Dorf wie jenen, in denen viele Schweizerinnen und Schweizer aufgewachsen sind. Ihn betrachten die Menschen nicht ehr­ fürchtig. Ihn betrachten sie als einen von ihnen. Möglich, dass es die Idee des volksnahen Sportlers anderswo auf der Welt gar nicht mehr gibt, bei unseren Nachbarn aber existiert

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sie noch, jedenfalls in den Nationalsportarten Schwingen und Skifahren. Da ist man, wohl wie bei uns, auf eine eigenartige Weise stolz, wenn die Sportler groß sind, aber nicht zu groß. Federer war nie ein solcher Sportler. Bei ihm hätte sich keiner getraut, ihn von der Seite für ein Selfie anzuspringen, ihm von hinten auf die Schulter zu klopfen oder ihm von weitem viel Glück zu wünschen. Bei Odermatt schon. Marco Odermatt, am 8. Oktober 26 Jahre alt geworden, ist „Odi national“. Er ist, was in den 1970er-Jahren Bernhard Russi und in den 1980er-Jahren Pirmin Zurbriggen war. Marco ist ein Kulturgut und ein Überflieger, größer als er kann man im Skifahren kaum werden. Er hat den härtesten Winter aller Ski­fahrer, weil er von den vielen Rennen, die er be­strei­tet, auch noch die meisten gewinnt. Dadurch wer­ den seine Wettkampftage drei oder vier Stunden länger – so viel Zeit fressen Leaderbox, Sieger­ ehrung, Pressekonferenz, Doping­kontrolle. Im Sommer wiederum lässt er kein Training aus, wirklich keines, nicht einmal an den Tagen mit Sponsoren- oder anderen Terminen, und häu­ fig bewegt er sich auch noch am Sonntag: Dann geht er mit seiner Partnerin – der Medizin­ studentin Stella Parpan – wandern, mit Kolle­ gen biken oder auf dem Vierwaldstätter­see ­wakeboarden. Dass er bei all dem aber immer auch noch die Menschen an sich heranlässt, da­ von wird bei ihm ganz selbstverständlich aus­ gegangen. „Nicht falsch verstehen!“, sagt Marco schnell, und man merkt, dass ihm das, was jetzt kommt, wichtig ist, und er überlegt lange, wie er es richtig ausdrücken will. „Als Sportler bist du niemand ohne Fans. Ohne Fans bist du bloß einer, der schnell den Berg runterfährt. Mit Fans bist du der, der die Menschen erreicht.“

Form-Check Beim HerbstTraining testet Marco nicht nur Equipment – sondern vor allem sich selbst.

„ Skifahren ist wie Boxen: Die Schläge der eisigen Pisten sind heftig.“

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Es ist ein schöner und wahrer Gedanke: Wer berufshalber Sport treibt, erfüllt keinen höheren Zweck als vielleicht eine Putzkraft, ein Krankenpfleger, eine Bäuerin, die alle mehr oder weniger direkt etwas für die Menschheit tun. Ein Sportler verfolgt zuallererst persönliche und für den Fortgang der Welt völlig gleichgültige Ziele. Doch das stimmt nur, solange man sich den Sportler ohne die Menschen denkt, die er inspiriert. Sie leiden, wenn er leidet, und jubeln, wenn er jubelt. Über seine Leistung tritt er mit ihnen in Kontakt. Er ist Teil ihres Lebens. Für Marco Odermatt, den zweimaligen Schwei­zer „Sportler des Jahres“, sind seine Fans die Bestätigung, dass er etwas Sinnvolles macht. Es käme ihm darum auch nie in den Sinn, sich über die Aufmerksamkeit zu beklagen, man muss schon mit Leuten aus seinem Umfeld sprechen, um zu erfahren, dass die Nähe, die er zulässt, manchmal auch diesem höflichen und gutmütigen Menschen zu viel

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wird. Noch meidet Marco die Orte nicht, an denen er auf viele Menschen trifft, er geht zum Züri-Fäscht, dem großen Züricher Stadtfest, auch zum Fußball. Aber ein paar Regeln hat er sich aufgestellt. Erstens: beim Ausgehen keine Selfies. Zweitens: Zu Beginn der Weltcup­saison lädt er alle Freunde und Bekannte zu einem Get-together ein. Er hasst es, wenn Leute seinetwegen so weit reisen und er sie dann nicht einmal zu Gesicht bekommt, weil die Medien, der Verband, einfach alle ihn in Beschlag nehmen. Drittens: Abgesehen von den offiziellen Verbandsterminen und den Pressekonferenzen nach den Rennen, reduziert er Interviews auf ein Minimum. Pro Jahr erhält er mehr als 500 Anfragen. A ­ llein 30 waren es diesen Sommer vom Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), dem Äquivalent zum ORF. Dafür, dass er es hasst, Nein zu sagen, sagt er zu Medien­anfragen nur noch sehr selten Ja – etwa zehnmal pro Jahr.

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ODERMATTS KRAFTPAKET

Zur – maßvollen – Nachahmung empfohlen: fünf harte Klassiker, die Marco Odermatt pistenfit machen. 3. Good Mornings Der Name klingt freundlich, die Rückenübung hat es jedoch ins sich: hüftbreit stehen, Langhantelstange (mit oder ohne Gewicht) hinter dem Kopf mit beiden Händen fassen, aus der Halterung nehmen und Rücken aufrichten. Mit leichtem Hohlkreuz Oberkörper kontrolliert nach vorn bis in die Waagrechte beugen. Schwierigkeitsgrad: hoch – sowie auch die Verletzungsgefahr, wenn nicht richtig durchgeführt. Am besten unter professioneller Anleitung beginnen.

1. Ice Skater Jumps Mit diesen seitlichen Sprüngen lassen sich Schnellkraft und Koordination trainieren. Beginne in einer seitlichen Ausfallschritt-Position, wobei das eine Bein gebeugt und das andere gestreckt ist. Explosiv zur anderen Seite springen, dabei das gebeugte Bein strecken und das gestreckte Bein beugen. Bei dieser Übung kommt es auf eine saubere Technik an. Marco macht Sets aus je sechs Sprüngen. Je tiefer die Ausgangs- beziehungsweise Landeposition, desto besser!

2. Muscle-ups Muscle-ups – auch Zugstemmen genannt – kombinieren Klimmzug und Dip (Stütz). Die Stange im False Grip – Handflächen zeigen vom Körper weg – fassen. Erst Klimmzug durchführen, Körper dann in den Stütz hoch­drücken, bis die Arme fast durchgestreckt sind. Muscle-ups be­ anspruchen zunächst die obere Rückenmuskulatur und den Bizeps beim Klimmzug. Beim Dip sind dann Brust­ muskulatur und Trizeps gefragt.

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5. Nordic Hamstring Curls Für diese Curls müssen die Beine im Bereich der Knöchel oder unteren Waden fixiert werden. Marco hängt sich dafür an einer Sprossenwand ein. Ausgangsposition: kniend, mit aufrechtem Oberkörper und leichtem Hohlkreuz. Die Arme kannst du vor der Brust verschränken, Blick nach vorn. Dann Oberkörper nach unten senken, bis Oberkörper und Oberschenkel eine waagrechte Linie bilden. Ausatmen beim Absenken, einatmen beim Wiederaufrichten.

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IRENE SACKMANN

4. The Clean Marco führt diese Übung – auch „Umsetzen“ genannt – vom Boden aus durch. Hüftbreit stehen, Langhantel mit beiden Händen fassen, Rücken aufrichten und geradeaus blicken. Dann Beine durchstrecken und dabei die Hantel nach oben ziehen. Auf Schulterhöhe die Handgelenke ­„umklappen“ und das Gewicht auf den Körper verlagern. Marco hebt zum Ende seines Trainingszyklus 125 Kilogramm. Dringender Rat: ganz langsam beginnen!


Die wichtigste Regel, und nun stoßen wir langsam zum Kern von Marcos Wesen vor, lautet aber, sich nicht zu viele Regeln aufzu­ stellen. Zu sagen, dass man als Kontrollfreak im Skifahren nicht erfolgreich sein könne, ist natürlich Blödsinn. Didier Cuche war ein riesi­ ger Kontrollfreak, und Marcel Hirscher, der er­ folgreichste Skifahrer der Geschichte, war der größte Kontrollfreak von allen. Marco ist keiner. Er ist – im Gegenteil – sogar überzeugt davon, dass er sich das Leben einfacher macht, wenn er nicht jedes Detail kontrollieren, nicht jede Trai­ ningsleistung auswerten, nicht auch noch das letzte Quäntchen Energie aus sich raus­pressen will. Möglich, dass er noch eine Winzigkeit schneller wäre, wenn er nicht dreimal jährlich, sondern dreimal monatlich mit der Mentaltrai­ nerin zusammensäße. Er sagt: „So viele Dinge können wir als Skifahrer nicht steuern. Besser, du versuchst es gar nicht erst.“

Zuversicht Marco blickt optimistisch auf die neue Saison.

„Meine wichtigste Regel lautet: nicht zu viele Regeln!“

Phlegma als Wunderwaffe Diese Fähigkeit, die Dinge zu nehmen, wie sie sind, ist Marco Odermatt aber nicht einfach so zugeflogen. Also ein bisschen vielleicht schon. Aber er hat sie sich auch ganz bewusst an­ geeignet. Marco ist nicht einer, der aus Büchern lernt. Er lernt von den Menschen in seinem Um­ feld. Von Vater Walter, der ihn die ersten Jahre trainiert und ihm noch lange die Ski präpariert hat, hat er das Analytische und Skifahrerische. Die soziale Kompetenz hat er von Mutter Priska, die sich für Skifahren nie besonders inter­essiert hat, aber für die Menschen um sich herum und dafür, dass ihre Kinder nicht nur an sich selbst denken. Das Zufriedene und Geerdete hat er von Großmutter Therese, mit der er früher gan­ ze Tage im Garten, im Wald, in der Natur ver­ bracht hat. Das Weltoffene und Neugierige hat er von Patenonkel Paul, einem erfolgreichen Geschäftsmann, Präsident seines Fanclubs. Marco Odermatt ist nicht der beste Skifahrer der Welt geworden, weil er sich in Konzepte verbissen hat und stur irgendwelchen fixen Vorstellungen gefolgt ist. Er ist es geworden, weil er immer auch Raum ließ für das Leben neben dem Sport. Es ist sozusagen sein Trick: dass er von allem ein bisschen macht, aber von nichts zu viel. Er ernährt sich gesund, isst aber auch schon mal Burger und Pommes. Beim Aus­gehen übertreibt er nicht, aber ein paar Biere sind sehr wohl ab und zu drin. Marco hat verstanden, dass in seinem Leben auch Platz für Normales sein muss, wenn er auf der Piste Extremes leisten will. Und wie es aussieht, könnte das noch eine Weile so bleiben. Darauf deuten jedenfalls die Kraftwerte hin, die er diesen Sommer aus­ nahmsweise dann doch einmal messen ließ: Sie waren noch besser als in den Jahren zu­ vor. Und schon damals war er der Konkurrenz überlegen. Instagram: @marcoodermatt

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R E D S E U L B DER ALTERIN H H C BU never! urchbrach , o N ? gu d erin a g n R ä a S nach y r i – e r t P n h e r c g a o g­st eT t un Unser &B‑Shootin ären ­Er war . li Doch R ht der fami e Bürokraft c v die Ma hren als bra a zehn J

TEXT LOU BOYD FOTOS ELLIOTT WILCOX


Klare Richtung Priya Ragu beim Fotoshooting für The Red Bulletin im September dieses Jahres in Harringay, Nordlondon

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„Ich sagte mir: Behalte deinen festen Job und dein fixes Gehalt und vergiss deine Musik – doch die war stärker.“


F Erfolgsmix Der Style der Priya Ragu ist ein Crossover aus Tradition und urbaner Streetwear. Besonders das Kopftuch erinnert an ihre Herkunft – die Eltern stammen aus Sri Lanka.

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Schon das Intro mit dem Titel „Ammama’s Note“ bringt die inneren Spannungen auf den Punkt: Es ist eine 18-sekündige Sprachnachricht von Ragus Großmutter, aufgenommen und verschickt nach einer Familienhochzeit. „Hey, hast du mich vergessen? Warum hast du nicht angerufen?“, fragt die Oma da auf Tamilisch. Es ist ein Mix aus ehrlicher Sorge und latentem Vorwurf. „Weißt du noch, was ich über den Heirats­antrag gesagt habe?“ „Ich fand es irgendwie lustig, das Album mit dieser Sprachnachricht zu beginnen, weil sie so authentisch ist“, sagt Ragu, heute 37. Dieses Thema verfolge sie seit Jahren, deswegen sei sie gegen das Wort Heirat allergisch. Und deswegen passe es auch so gut an den Anfang ihres Albums. „Denn hier dreht sich alles um mein Streben nach Glück und meine Befreiung von gesellschaftlichen Erwartungen.“

ür das Musikvideo zu ihrer Single „Adalam Va!“ tanzt Priya Ragupathylingam – besser bekannt als Priya Ragu – mit einer Gruppe von Schauspielern rund um ein stattliches Herrenhaus. Hier verschmilzt Tarantino-Stil mit tamilischer Kino-Ästhetik, auch Kollywood genannt. In Oversize-T-Shirt und mit Sonnenbrillen switcht Ragu mühelos zwischen den Welten. Den Welten, die sie beide verkörpert. Wie viele junge Frauen asiatischer Herkunft stand Ragu als Tochter tamilischer Eltern unter gewaltigem Druck, die Erwartungen ihrer Familie zu erfüllen: guter Job, stabiles Leben, herzeigbarer Mann. Eine Musikkarriere als R & B- und Pop-Künstlerin stand da nicht im Notenbuch. Doch als sie 2020 ihren Song „Good Love 2.0“ veröffentlichte, wurde aus der weit­gehend unbekannten Schweizer Independent-Künstlerin mit Wurzeln in Sri Lanka über Nacht ein rising star. Die Plattenfirmen standen Schlange, der BBC-Sender Radio 1 spielte den Song in Dauerschleife. Ragu schaffte es in die BBC-­Long­list „Sound of 2022“, trat bei „Later with Jools Holland“ auf, und kürzlich erschien endlich auch ihr erstes Album. Es ist eine an­steckend positive Partyscheibe und zugleich die Auf­arbeitung von Ragus persönlicher Reise. Unter dem Titel „Santhosam“ (tamilisch: „Glück“) erzählt sie einfach sich selbst.

Doppelleben eines Teenagers Als Tochter einer Apothekerin und eines Buchhalters wuchs Ragu in Bazenheid bei St. Gallen auf. Ihre Familie war 1982 aus Sri Lanka vor dem blutigen Bürgerkrieg geflohen und über Umwege in den 3500-Seelen-Ort gelangt. „Als Kind fiel es mir schwer, die beiden Kulturen in Einklang zu bringen“, sagt Ragu. „Ich hatte oft das Gefühl, meine eigentliche Herkunft ver­ stecken zu müssen.“ Als Kind eines traditionellen tamilischen Haushalts waren Popmusik oder MTV für sie und ihren Bruder tabu. Doch Musik war trotzdem ein fester Bestandteil des Familienlebens. Ragus Vater veranstaltete kleine Jamsessions, lud am Wochenende Freunde ein, um Musik aus der alten Heimat zu spielen. Mit zehn Jahren stieg Ragu als Sängerin in die Familien­ band ein. „Nicht, dass das eine große Sache war. Wir spielten nur bei lokalen kulturellen Veranstaltungen und Hochzeiten.“ Doch im Geheimen betrieben die Geschwister musikalische Weiterbildung, indem sie Tracks des Hip-Hoppers Mos Def und der Fugees rauf und runter spielten und dabei ihren eigenen Stil und Geschmack entwickelten. „Denn afroamerikanische Musik war ein wichtiger Teil unserer Kindheit“, sagt Ragu. Als Ragu dann Lauryn Hill, die Lead-Sängerin der Fugees, für sich entdeckte, war nichts mehr wie vorher. „Ich sah ‚Sister Act 2‘, diese Geschichte, in der Lauryn Hill nicht singen und nicht in den Chor darf, und war komplett

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„Dad fand mein Tagebuch, las von meinen Plänen – und verbot mir meinen ersten Gig.“ geflasht. Ich dachte: ‚O mein Gott, das ist meine Geschichte.‘ Ihre Stimme hat etwas in mir bewegt. Ich hatte bis dahin nicht geahnt, dass Musik so eine Macht haben kann. Aber ab diesem Moment war es mir klar.“ Ragu brachte sich – während sie offiziell nur in der braven Familienband aufgeigte – die Lieder von Künstlerinnen wie Lauryn Hill und Alicia Keys selbst bei. Mit 16 Jahren traute sie sich zum ersten Mal, jemand anderem vor­zusingen. Sie wählte ihren älteren Bruder Roshaan. „Ich glaubte plötzlich an mein Talent und hatte das Gefühl, es mit jemandem teilen zu müssen“, sagt sie heute. „Damals hatte Ro­ shaan eine Rap-Crew, und ich gab den Jungs ein paar Kostproben. Alle fanden’s gut und luden mich ein, am Wochenende gemeinsam mit ihnen aufzutreten.“ „Liebes Tagebuch, am Freitag werde ich Popstar!“ Doch Ragu ließ ihre frischen Notizen aufgeblättert im Schlafzimmer liegen. Ihr Vater entdeckte den Eintrag über die bevorstehende Show und war ganz und gar nicht einverstanden. Ragu: „Ich habe gelogen und gesagt, dass ich zur Geburtstagsfeier einer Freundin gehe, aber er sagte: ‚Ich habe deinen Tagebucheintrag gesehen – das kommt nicht in Frage.‘ Ich schloss mich in meinem Zimmer ein und hasste die Welt. Es war furchtbar. Heute kann ich dar­über lachen, aber an jenem Tag war es eine Katastrophe. Ich schwor mir: Ich werde meinen Eltern erst wieder von meiner Musik erzählen, wenn ich ein gewisses Niveau erreicht habe.“

versuchen. Dass ich nicht noch einmal dreißig Jahre so weitermachen kann und irgendwann sechzig sein werde, ohne es je so richtig probiert zu haben.“ Als Popstar im zweiten Bildungsweg begann Ragu in ihren Dreißigern, eigene Songs zu ­schreiben und aktiv auf Produzenten und mögliche musikalische Partner zuzugehen. Als sich die Chance auftat, mit dem US-Rapper Oddisee zusammenzuarbeiten, ließ sie sich sogar von ihrem festen Job karenzieren und zog für ein paar Monate nach New York. Doch so richtig funkte es nicht – keines der Projekte versprach ihr die Inspiration und den Sound,

Die Trademark „Raguwave“ prangt auf der Gürtelschnalle der Sängerin. Das Wort steht für ihre ganz eigene Art, ­Musik zu machen.

Ein Ende – und eine Wiedergeburt In dieser Nacht begrub Ragu ihre künstlerischen Ambitionen. Sie schloss die Schule ab, machte Karriere als Buchhalterin bei einer Fluggesellschaft und zog in ihren Zwanzigern aus dem Dorf nach Zürich. Gesellschaftlich war ihr Leben jetzt auf Reiseflughöhe – so wie es sich ihre Eltern für sie erträumt hatten. Doch die Musik – sie hatte sich unauslöschlich in ihrem Kopf eingenistet, auch wenn Ragu sie aus ihren Gedanken verbannte. „Ich habe alle Zeichen ignoriert. Ich sagte mir: ‚Nein, behalte deinen sicheren Job, dein sicheres Einkommen. Werde keine brotlose Künstlerin.‘“ Erst mit dem nächsten runden Geburtstag änderte sich alles: „Mit dreißig begriff ich: ‚Oh Gott, ich habe dieses Talent, und ich ignoriere es nur.‘ Mir wurde klar, dass ich es mir selbst schuldig war, das mit der Musik zumindest zu

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„Mein Bruder warf alle Beats um, wir stritten – doch plötzlich war da der Rhythmus meiner Kindheit.“


gerieten uns sogar ziemlich in die Haare, weil sich seine Vision so von meiner unterschied“, sagt Ragu. „Ich wollte schließlich lupen­reinen Jazz, Soul oder R & B singen.“ Doch Gold über­ zeugte sie davon, seiner Idee eine Chance zu geben, fand einen Beat und fügte ein paar tami­ lische Lyrics dazu. „Und das fühlte sich plötzlich so richtig an, so selbstverständlich. Ich wusste sofort, dass wir ins Schwarze ge­troffen hatten. Genau so wollten wir klingen“, sagt Ragu. Und damit war „Raguwave“, dieser ganz eigene Stil aus breitem Pop und alten asiatischen Tradi­ tionen, geboren. Auf einmal schrieben sich die Songs wie von selbst.

Outfits als Ausbruch Zwischen Chic und Protest – Ragus optische Abkehr vom Rollen­bild, das die Eltern­­ generation vorgab

Styling: Zak Khan, @zakyrhe Make-up: Daniela Alves Hair: Shamara Roper Lichttechnik: Jared Price

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den sie suchte. Erst am seelischen Tiefpunkt in New York erinnerte sie sich daran, wer ihr erster musikalischer Partner gewesen war: ihr älterer Bruder Roshaan alias Japhna Gold. Nun begannen die beiden, in einsamen Näch­ ten stundenlang zu skypen – Ragu in ihrem gemieteten Zimmer in den USA und Gold zu Hause in der Schweiz. Dabei experimentierten die Geschwister immer öfter mit Beats und Songhooks. „Die Musik hat uns zu unseren Wurzeln zurückgeführt und uns stärker mit dem ver­ bunden, was wir wirklich sind“, sagt Ragu. „Das hat auch mit Spiritualität zu tun. Dass wir das­ selbe durchgemacht hatten, machte das Song­ schreiben so viel einfacher. Wir haben eine Ver­ bindung, wie es sie kein zweites Mal gibt.“ Die Lehre daraus: Sie kehrte zurück in die Schweiz und machte Japhna Gold zu ihrem offiziellen Produzenten. An einen Tag im Studio erinnert sie sich be­ sonders. Gold schlug vor, den Beat eines Songs auf den Kopf zu stellen und mit den Instrumen­ ten und Rhythmen der Jamsessions ihrer Kind­ heit zu würzen. „Zuerst war ich skeptisch. Wir

Schlaflos für fremde Träume Und nun endlich das erste Album. Gleich im Eröffnungssong „School Me Like That“ spielt Ragu mit dieser ewigen Kluft zwischen fami­ liären Erwartungen und ureigensten Wün­ schen: „How can I stay awake for somebody else’s dreaming?“, singt sie da. Wie kann ich wachliegen für den Traum eines anderen? Und: „There’s so much life in me that I should believe in (…). We are done being chained, I was born to break them for good.“ In mir ist so viel Leben, an das ich glauben sollte. Wir wollen nicht mehr in Ketten liegen, ich bin da, um sie zu brechen, zu brechen für immer. „Ich habe mein Glück gefunden“, sagt Ragu mit schlichtem Pathos. Ein Album, eine fürs kommende Jahr geplante Europa- und USHeadliner-Tour – was bleibt als nächstes Ziel? „Ich habe mir vor zwei Jahren ein Vision Board gemacht, hab alle Dinge draufgeschrieben, die ich erreichen wollte“, sagt Ragu. „Diese Plä­ ne sind nach und nach wahr geworden.“ Sie schrieb „Dreh ein Video für Colors!“ (einen in London ansässigen You­Tube-Kanal), und sie tat es. Sie schrieb „Schaff es in die ‚Vogue‘!“, und die englische sowie die indische Ausgabe be­ richteten über sie. Sie schrieb „Tritt beim Mon­ treux Jazz Festival auf!“, und es wurde einer ihrer ersten großen Gigs. Priya Ragupathylingam denkt nach. Ja, ein paar Kleinigkeiten stehen da schon noch auf dieser Einkaufsliste der Herzensdinge. Doch das Wichtigste – das, was Ragu nicht einmal aufzuschreiben wagte – war wie von selbst eingetreten: Ihr Vater, der ihr damals den aller­ ersten Auftritt als Popstar verboten hatte, arbei­ tete an den Sounds ihres Albums mit. Instagram: @priyaraguofficial

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MUST-HAVES

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1 SPEED-JUNKIE

2 HÄLT COOL WARM

3 ALLROUNDTALENT

4 DIE SIEHT ALLES

Der mehrfach international ausgezeichnete PRIMETIME 55 ist der präziseste Ski in der Elan Primetime Kollektion. Wenn es um schnelle Kanten­ wechsel geht, setzt er Maß­ stäbe. Dank der Power Match Technologie, dem DualDensity Holzkern und dem Amphibio Profil bietet er erstklassige Carving-Eigenschaften und ein geschmeidiges Fahrgefühl. elanskis.com/primetime

Die lässige Passform der Merino Active Beanie von BUFF® – zusammen mit den mulesingfreien Jacquard-Me­ rinofasern und der schweiß­ abweisenden Polycolon® Schoeller-Technologie – bietet die perfekte Unterstützung für jede sportliche Aktivität. Zudem gewährleistet die 360-Grad-Reflexion optimale Sichtbarkeit in der Dunkelheit. buff.com

Der Multisporthandschuh MYMOUNTAINPASSION von Zanier schützt sowohl beim Klettern und Radfahren als auch bei Skitouren. Ein beque­ mer Schnitt, robustes Ziegen­ leder, flexible Einsätze aus 4-Wege-Stretch und ein Neo­ prenbund sorgen für höchsten Tragekomfort. Und dank einer praktischen Schlaufe lässt er sich am Rucksack befestigen. zanier.com

Die SCOTT REACT Skibrille beeindruckt mit integriertem Magnetsystem für raschen Gläsertausch. Sie punktet mit AMP Pro Scheiben für besse­ ren Kontrast bei schlechter Sicht, bewahrt Farbtreue und schützt die Augen. Ihr Design bietet ein großes Sichtfeld und mit No-Sweat-Mikrofaser­ lagen bietet sie eine perfekte Passform. scott-sports.com


Dein Guide für ein Leben abseits des Alltäglichen REISEN, HÖREN, OPTIMIEREN, KAUFEN – UND ERLEBEN! Vulkan der Leidenschaft: Abenteurer Aaron Rolph am Ojos del Salado in Chile – auf 6327 Meter Seehöhe.

AARON ROLPH

UND JETZT DU! THE RED BULLETIN

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REISEN

Aaron Rolph ist ein britischer Outdoor-Fotograf. Seine Mission: andere zu Abenteuern zu animieren.

WÜSTE, WEISS STATT HEISS

meine Vorräte und ich werden von einem örtlichen Guide 1000 Kilometer nach Norden an die Laguna Verde gefahren, einen Gebirgssalzsee auf 4328 Meter Höhe. Umgeben von einer Mondlandschaft, die von Gipfeln und Tälern durchzogen ist, dient mir die Lagune als Basislager, in dem ich mich an die Höhe gewöhnen

Quer durch die Atacama, rauf auf den höchsten Vulkan der Welt: In Chile treibt Aaron Rolph Mountainbiking auf den Gipfel.

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er Schnee knirscht unter den Steigeisen meiner Bergschuhe. Ich ­ringe in der dünnen, ­eisigen Luft nach ­Sauerstoff. Ich b ­ efinde mich mit ­meinem Mountainbike, das ich abwechselnd fahre und trage, auf einer Seehöhe von gut 6000 Metern und frage mich halblaut: „Was mache ich hier ­eigentlich?“ Aber ich verdränge die Zweifel und kämpfe mich weiter aufwärts, langsam und gleichmäßig, dem 6893 Meter hohen Gipfel des Ojos del

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Salado entgegen, des höchsten Vulkans der Welt. Aber der Gipfel, hart an der Grenze zwischen Chile und Argen­ tinien, ist nur der Beginn meiner Reise. Mein Ziel ist es, von dort weiter bis zum Meer zu radeln – genauer gesagt zum Pazifik, mehr als 370 Kilo­ meter samt einer Durchquerung der Atacama-Wüste. Der Sommer auf der Südhalbkugel geht allmählich dem Ende zu, als ich in der chilenischen Hauptstadt San­tia­go ankomme. Mein Fahrrad, mein Wasser,

und Hike-a-Bike üben kann: also absteigen und das Rad schieben und tragen, um steiles, technisch anspruchsvollstes Gelände zu bewältigen. Doch dann läuft mir plötzlich die Zeit davon. Schneestürme sind im Anmarsch, und so muss ich trotz unzu­ reichender Akklimatisierung früher als geplant aufbrechen.

Das Basiscamp am Ufer der Laguna Verde, eines Gebirgssalzsees in 4328 Meter Seehöhe – hier gewöhnte sich Aaron an die dünne Luft.

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ATACAMA-WÜSTE Copiapó

Ojos del Salado

Santiago

GUT ZU WISSEN Chile

Südamerika

AARON ROLPH

AARON ROLPH

Im Hintergrund thront majestätisch der Ojos del Salado, im Vordergrund kämpft sich Aaron Rolph durch die Ata­ cama-Wüste.

Als ich das Basislager im Schutz der Dunkelheit ver­ lasse, bleibt mir nichts ande­ res übrig, als mein Fahrrad auf dem Rücken zu tragen. Die Wand ist so steil und der Schnee so tief, und die Last wird von Schritt zu Schritt schwerer. Dann endlich – die letzten Schritte! Ich genieße den Panoramablick auf die vielen anderen Vulkane der Atacama-Region. Wie klein und friedlich wirken diese Riesen von hier oben! Aber ich habe da noch eine Aufgabe zu erledigen: Mit einer Welt im Blick, die unendlich tief unter mir liegt, stürze ich mich in die ultimati­ ve Abfahrt. Ich versuche, mei­ nen Speed zu kontrollieren, doch beide Räder kämpfen im Schneematsch des Nach­ mittags um Bodenhaftung. Nach einer Phase vollster Kon­ zentration erreiche ich die schneefreien unteren Hänge. Nun wird’s erst richtig ­tricky: Viereinhalb Stunden

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und 25 Kilometer lang geht’s durch Geröll, Sand und Eis ­abwärts, ehe ich das Refugio Claudio Lucero erreiche – eine einfache Berghütte, mein Zu­ hause für die folgende Nacht. Nun steht mir „nur“ noch die Durchquerung der Ata­ cama-Wüste bevor, die als die trockenste nichtpolare Wüste der Welt gilt. Ich packe meine Fahrradtaschen und steige um auf Klickpedale. Einen Tag nach Verlassen der Hütte gehen meine Vorräte zur Nei­ ge – ­früher als erwartet –, und ich habe seit Ewigkeiten keine Menschenseele mehr gesehen. Ich ducke mich hinter einen Felsbrocken, um mich vor dem Wind zu schützen, und verschlinge meine beiden letzten Müsliriegel. Die nächste Siedlung ist 120 Kilometer entfernt, doch je länger ich in der Wüste ­bleibe, desto gefährlicher wird diese Reise. Ich ent­ schließe mich, die Nacht durchzu­fahren. Die Aussicht, in der nächsten Stadt auf una cer­veza einzukehren, also auf ein Bier, lässt mich mecha­ nisch in die Pedale treten. Nach 16-stündigem Mara­ thon rolle ich im Morgengrau­ en auf die leuchtende Stadt Copiapó zu, wo ich mich kurz ausruhe. Meine Beine fühlen sich schwer wie Blei an, aber da das Ziel in Reichweite ist und ich in einem Hotel etwas Gepäck zwischenlagern kann, schwinge ich mich rasch wie­ der aufs Rad. Die luxuriös glatte Asphaltstraße schlän­ gelt sich um die unzähligen Sanddünen; und dann schlägt mir plötzlich der unverwech­ selbare Duft frischer Meeres­

HINKOMMEN Mit dem Flugzeug Von Wien kommt man mit dem Flugzeug über Madrid und Santiago de Chile in ­Copiapó an. Die beste Reisezeit für die Atacama-Wüste ist von Oktober bis Mai.

luft entgegen. 373,4 Kilo­meter vom Gipfel des höchsten Vul­ kans der Welt entfernt erreiche ich den Strand. Ich verschwende keine Zeit damit, mich meiner Kleider zu entledigen, und stürze mich in voller Montur in die sanften Wellen. Und als ich die Augen schließe und mich für ein paar Augenblicke am Rücken treiben lasse, zieht noch einmal meine Reise an mir vorbei. Ich sehe Sand und Schnee, Fels und Wasser. Ich sehe ein Stück vom Glück.

Trocken, aber kalt Der Ojos del Salado ist der höchste Vulkan der Welt. Er liegt in der abgelegenen Atacama-Wüste, wo die Temperaturen in niedrigen Lagen selten auf über zehn Grad steigen, aber aufgrund der trockenen Bedingungen gibt es kaum dauerhaften Schnee. Die Besteigung mit einem Führer kann von der chilenischen oder der argentinischen Seite aus erfolgen und dauert zwischen neun und fünfzehn Tage. Personalisierte Touren Guides und Equipment – so erlebst du Chile auf dich zurechtgeschnitten: toursbylocals.com

Handyempfang? Fehlanzeige! Aaron bekommt die Wetterprognosen per GPS-Satellit.

Informationen: britishadventurecollective.com

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HÖREN

VIER PERLEN AUS GLAS Zart, aber unzerbrechlich: Strokes-­ Gitarrist Albert Hammond Jr liebt Songs, die mit Glas(s) zu tun haben.

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Nick Lowe

Blondie

Philip Glass

Julian Casablancas

„Während ich mein Haus re­novierte, wohnte ich in der Villa Carlotta, einem coolen Apartmenthaus in L. A., in dem viele Musiker und Schauspieler abhängen. Ich freundete mich mit der Musikerin Joy Downer an, und sie hatte diesen Song in ihrer Playlist. Ich dachte: ‚Wow, was ist das?‘ Ich liebe Nick Lowe, aber ich kannte diesen Song nicht. Eine coole Entdeckung.“

„In unseren frühen Tagen wurden wir mit Bands wie Blondie verglichen. Die sind großartig, und es tut so gut, sie immer noch spielen zu sehen. Wenn man jünger ist, will man einfach nur schnell leben. Dann wird man älter und merkt, wie auf­ regend es ist, immer noch etwas zu erschaffen. Was man mit dem Alter an Speed verliert, gewinnt man an Wissen und Können.“

„Ich gehe jeden Sonntag mit Freunden in die Sauna und ­eisbaden. Einmal lief da diese Komposition. Obwohl ich Philip-Glass-Fan bin, kannte ich sie nicht, doch ich liebte sie vom ersten Moment an! Es ist ein Stück, das ich definitiv auf jede Playlist setze. Es macht Spaß, es nachts im Auto zu hören. Es ist auch Inspiration und Kreativitätsquelle, wenn man gerade mal eine Flaute hat.“

„Ich mochte Julian von Anfang an, und das ist ein Song aus seinem erstem Soloalbum. Er hat ein unglaubliches Gespür für Melodien. Selbst wenn ich manchmal nicht weiß, was er eigentlich sagen will, machen mich seine Worte und Melodien melancholisch. Er ist gut darin, dich mit kleinen Dingen zu treffen – Dinge des Alltags, die genauso auch deinem Leben entstammen können.“

I LOVE THE SOUND OF BREAKING GLASS (1978)

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HEART OF GLASS (1978)

STRING QUARTET NO. 3 (1985)

GLASS (2009)

THE RED BULLETIN

FLORIAN OBKIRCHER

Das fünfte Soloalbum von Albert Hammond Jr heißt „Melodies on Hiatus“, mehr Infos: redbullrecords.com

GETTY IMAGES

Der QR-Code führt zur Podcast-Playlist von und mit Albert Hammond Jr auf Spotify.

ach einem Konzert in Minneapolis, Minnesota, ließ Albert Hammond Jr, Singer-Songwriter und Gitarrist der New Yorker Rockband The Strokes, backstage eine seiner Playlists laufen: ein Stück des Komponisten Philip Glass, dann den Nick-Lowe-Hit „I Love the Sound of Breaking Glass“ und noch zwei Songs mit Glas-Referenzen – was Strokes-Schlagzeuger Fabrizio Moretti zu der Frage veranlasste, ob es denn damit irgendeine persönliche ­Bewandtnis hätte? „Ich sagte: ‚Nein, aber ich mache weiter, denn es scheint allen Spaß zu machen‘“, erinnert sich der 43-jährige Hammond Jr – Spaß wie seine ganz eigene Musik: Albert ist seit 2016 auch als Solokünstler tätig und hat kürzlich sein fünftes Album veröffentlicht.



BIOHACKING

Wellness fürs Oberstübchen: einfach mal nichts tun – bis aus Selbst­ zufriedenheit Langeweile wird

HIRN IN DIE HÄNGEMATTE!

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DETOX FÜR DEN DENKMUSKEL

Langeweile ist in Zeiten von Social Media viel schwerer zu erreichen als früher. Deswegen ist es eine schlaue Idee, die Erholungsphasen mit Medienfasten zu kom­ binieren. So besteht die Chance, dass wir nach wenigen Tagen wieder voller Tatendrang stecken und uns nicht durch dauernde Ab­ lenkung die verdiente Pause für unseren Ge­ hirnmuskel vermurksen.

Die Biohacking-Praxis ist der PerformanceLifestyle-Podcast für alle, die mehr über Biohacking (und sich selbst) erfahren wollen. QR-Code scannen und reinhören.

BRATISLAV MILENKOVIĆ

N

eulich habe ich auf YouTube ein Video gesehen: Ein Business-Coach erklärt darin, dass er sich nie mit etwas zufriedengeben will und auch seine Follower dem Prinzip der Unzufriedenheit folgen sollten. Ich halte diesen Ansatz für grundverkehrt. Unser Berufsleben folgt einem strikten Rhythmus: Wir stecken uns Ziele, definieren Projekte, unterwegs lauern Deadlines, Meilensteine. Wir schuften, stolpern, nehmen Hürden, und letzten Endes haben wir es dann doch hingekriegt. Eigentlich sollten wir also zufrieden sein. Glaubt man unserem Business-Influencer, müssten wir uns sofort auf das nächste,­ möglichst noch größere Projekt stürzen. Dafür spricht, dass wir gerade eine Lawine

Andreas Breitfeld ist Deutschlands be­ kanntester Biohacker. Er forscht in seinem speziellen Lab in München. Biohacking umfasst, vereinfacht gesagt, alles, was Men­schen eigenver­ antwortlich tun können, um Gesundheit, Le­bens­ qualität und Lang­lebig­ keit zu verbessern.

ANDREAS BREITFELD

an Dopamin ausgeschüttet haben, dem wirkmächtigen Leistungs- und Motivationshormon, und das sollten wir nutzen. Aber: Wenn wir den Dopaminkreislauf überhitzen, brennt er aus. Und das kann sehr böse enden. Ich empfehle also, nach jedem Erfolg innezuhalten. Wir sollen und dürfen das Dopamin-Hoch genießen und es gern auf ganz natürliche Weise abbauen: indem wir nach einem Erfolg einfach mal nichts machen! Am besten so lange, bis aus Selbstzufrieden­ heit Langeweile wird. Was das sicherste Zeichen dafür ist, dass wir alle Anstrengung verarbeitet haben. Das Prinzip dahinter heißt Homöostase und gilt für Muskeltraining ebenso wie für mentale Arbeit. Ignorieren wir dieses Lebensprinzip, kommt es zum Übertraining, das tatsächlich das Gegenteil dessen bewirkt, was wir erreichen wollen: Wir bauen Leistungsfähigkeit ab. Und unser Dopamin ­galoppiert sinnlos ins Leere.

PRIVAT

Nach großen Erfolgen solltest du deine kleinen grauen Zellen gezielt langweilen, rät Profi-Biohacker Andreas Breitfeld: „Denn sonst spielt das Dopamin verrückt.“

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PERFORMANCE UND PASSFORM NEU DEFINIERT AUF HERZ UND NIEREN Benni Raich hat das BOA® Fit System auf Praxistauglichkeit geprüft.

Der amerikanische Verschluss-Spezialist BOA zaubert eine Revolution aus dem Ärmel, in die nicht nur 20 Jahre Erfahrung flossen, sondern auch das Know-how von DoppelOlympiasieger Benni Raich. Am Anfang war ein Snowboard-Boot Oft sind es kleine Dinge, die entscheidend sind. Das kann auch der Schuhverschluss-Spezialist BOA be­ stätigen: Mit einem Drehverschluss, der kaum größer ist als eine 2-Euro-Münze, wurde im Jahr 2001 der Snowboard-Boot revolutioniert – und von da an etliche weitere Sportarten. Vom Rennrad-/MTB-Schuh bis hin zum Hochtourenschuh schätzt man BOA für einfach zu bedienende, passgenaue Verschlusssysteme.

bereich, eine einfachere Bedienung und eine bessere Druckverteilung auf dem Rist sollen Performance und Sicherheit erhöhen, aber auch mögliche Schmerzpunkte im Skischuh eliminieren. Über 20 Jahre Erfahrung aus unterschiedlichsten Sportbereichen sind in das System miteingeflossen. Warum? „Ein Alpin-Skischuh muss enorme Belastungen aushalten“, verrät uns jemand, der es wissen muss: der dreifache Weltmeister und zweifache Olympiasieger Benni Raich. Zusammen mit zahlreichen Designern und Ingenieuren war er an der Entwicklung der BOA-Alpinlösung beteiligt. „Der Vorteil des BOA® Fit Systems liegt darin, dass die Schale jetzt seitlich zugezogen und nicht mehr von oben nach unten gedrückt wird. Dadurch verteilt sich der Druck deutlich besser, was dem Fahrer mehr Fersenhalt, Sicherheit und Performance gibt – auch bei härtester Beanspruchung.“

Wir haben das BOA® Fit System ausgiebig getestet, auch unter Rennbedingungen. Ich bin von dem System zu 100 Prozent überzeugt. Benni Raich

PASSFORM NEU DEFINIERT Drehverschluss, Seil und Seilführung – das sind die drei Bausteine für das BOA® Fit System.

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Die Alpin-Skischuh-Revolution In der Skischuh-Entwicklung dagegen hat sich in den letzten 40 Jahren kaum etwas getan. Zumindest bis jetzt: Mit dem neu entwickelten H+i1 BOA Fit System für Skischuhe will das Team aus den Rocky Mountains gleich mehrere Problemzonen aus dem Weg räumen. Mehr Fersenhalt und Stabilität, ein feinerer Einstell-


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Max Hitzig, 21 Der Vorarlberger K2-Rider ­gewann schon zwei Bewerbe der Freeride World Tour.

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THE RED BULLETIN

the red bulletin: Du machst als Ski-Freerider Backflips über ­gigantische Klippen. Wie gelingen solche Stunts wie bei der Freeride World Tour 23? Max hitzig: Da steckt jahrelange Vorbereitung drin. Als ich in Kanada den Backflip schaffte, hat mental alles gepasst. Mut und Glück gehören wohl auch dazu, dass so ein Sprung funktioniert. Den hatte ich so nämlich daheim im Training noch nie gemacht. E ­ s war eben plötzlich die Chance da, dass ich ihn stehen kann – aber mich hätt’ es auch raushauen können. Das Material ist die halbe Miete. Welcher Schuh ist für dich zur Vorbereitung beim ­Freeriden ­essenziell? Ich nehm den K2 Mindbender zum Freeriden bei mir im Skigebiet Silvretta Montafon und zum ­Tourengehen. Mir gefällt, dass er sehr leicht und sehr angenehm ist und trotzdem Stabilität gibt. Dein Papa ist Berg­ führer, was hat er dir vermittelt? Ich steh auf den Skiern, seitdem ich zwei Jahre alt war. Mein älterer Bruder hat mich mit seinen Leistungen gepusht, sodass ich mit ihm mithalten wollte. Vom Papa hab ich viel zur Sicherheit am Berg gelernt. Und er hat immer gute Tipps gegen Nervo­si­tät am Start parat. Denn wenn die Technik und die Vorbereitung ­passen, braucht man beim Start echt nicht ­nervös zu werden.

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OUTDOOR

KOPF-ABENTEUER

Ein Helm mit Hirn – nach außen hin zeigt er Härte, doch nach innen federt er Stöße ab.

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Alpina KROON MIPS Der Ski- und Snowboardhelm in Burned Yellow hat eine sichere Inmold-Konstruktion. Diese besteht aus dem Hi-EPS-Kern, der Stöße bei einem Sturz absorbiert, und einer stabilen Ceramic-Schale. Für Tragekomfort sorgt ein weiches Inlining. € 129,95; alpina-sports.com

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Salomon MTN Summit Pure Damenschuh Salomons MTN Summit Pure hilft Skifahrerinnen, die Grenzen ihrer Touringabenteuer zu erweitern. Er bietet Komfort und Leistung, eine leichte Schale, einen einfach zu schließenden Powerstrap sowie einen bequemen Innenschuh. € 550; salomon.com

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Fels, Schnee, Eis, Matsch – dieser Schuh biegt jeden Berg. Bei jedem Wetter.

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AUF INS HOME OF

LÄSSIG!

Urlaub, Events und Abfahrten: 10 Gründe, warum du dir den Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn nicht entgehen lassen solltest.


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SAALBACH.COM/MIRJA GEH

HOME OF LÄSSIG Der Skicircus vereint die Salzburger Winter­ sportorte Saalbach, Hinterglemm, Saal­ felden und Leogang mit Fieberbrunn in Tirol.

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FREERIDEN

FREERIDE-MEKKA In Fieberbrunn trifft sich die FreerideSzene – im Ski­ urlaub oder auf der Freeride World Tour.

Im Skicircus Saalbach Hinterglemm ­Leogang Fieberbrunn staubt der Powder wie Puderzucker. Besonders breit grinsen die Freerider, wenn sie ihr Mekka im Tiroler Fieberbrunn erreichen. Unzählige Off-Piste-­ Hänge zeigen die Kitzbüheler Alpen von ihrer wilden Seite. Die eindrucksvollsten Lines ziehst du am Wildseeloder, wo im März 2024 die Elite der Freeride World Tour wieder ihre Spuren hinterlassen wird. Doch nicht nur Profis, sondern auch Genussrider und Einsteiger lernen hier alles zum Thema „Sicherheit am Berg“. So finden sich am Schattberggipfel und am Zillstattlift LVSSuchfelder, die den Umgang mit dem eigenen LVS-Gerät trainieren, indem du ­vergrabene Sender aufzuspüren lernst. LOCATION: Wildseeloder, Fieberbrunn. HANGNEIGUNG: bis zu 70 Grad. FREERIDE WORLD TOUR: Fieberbrunn ist der einzige Stop der Freeride-Königsklasse im deutschsprachigen Raum. Am North Face des Wildseeloders geht’s vom Start auf 2118 Metern über 620 Höhenmeter bergab.

saalbach.com/freeride


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ROUNDTRIP Wer „The Challenge“ wagt, braucht eine starke Kondition und ein gutes Zeitmanagement.

SKI YOUR LIMIT!

65 Pistenkilometer in sieben Stunden? Easy? Dann stell dich „The Challenge“, der größten Skirunde der Alpen! Die Tour überragt sogar die renommier­ ten Ski-Runden „Sellaronda“ in Südtirol oder die ­„Königstour“ am Hoch­könig. Ein Tipp für unterwegs: Halte deine Hüttengaudi in Zaum, denn ein Mittags­ menü wird sich kaum ausgehen. Diese Tour ist für Hardcore-Sportsfreunde und Marathon-Frauen gemacht. Dafür helfen 32 Lifte beim Bewältigen der 12.400 Höhenmeter. „The Challenge“ kann an jeder Seilbahn gestartet werden. Das Ziel ist erreicht, nachdem alle 32 Seilbahnen passiert wurden. THE CHALLENGE: 65 Kilometer und 12.400 Höhenmeter in 7 Stunden ohne Pause. Ski ALPIN CARD: Eine Skikarte für 408 Pisten­ kilometer in den drei Premium-Skiregionen Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang ­Fieberbrunn sowie der Schmittenhöhe in Zell am See und dem Kitzsteinhorn in Kaprun.

saalbach.com/thechallenge alpincard.at

3 GENUSSGARANTIE Der Kaiserschmarrn ist nur eine von vielen Gaumenfreuden beim Hüttenbesuch.

KAISERSCHMARRNKONSTANTE Luftig, fluffig, flaumig – diese Eigenschaften beschreiben sowohl den Schnee als auch den Kaiserschmarrn im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn. Bei uriger Hüttengaudi oder hippem Alpinflair hat der Kaiserschmarrn noch jeden Einkehr­ schwung gekrönt. Auch Kasnocken, Kas­ pressknödel und Pinzgauer Bladl sollte man dem Gaumen nicht vorenthalten. Nach dem Skitag laden Après-Ski-Bars, gemütliche Hütten und Lokale zum Feiern bei Musik ein. Alle Zutaten vereint ­finden sich in den White Pearl Mountain Days: Ein frühlingshaftes Programm vereint Mountain Yoga, Schnee­ schuhwandern, DJs und Live-Shows mit kuli­ narischen Spezialitäten der Region, die extra für dieses mehrtägige Event kreiert werden. WHITE PEARL MOUNTAIN DAYS: 22. bis 31. März 2024 im Skicircus Saalbach Hinter­ glemm Leogang Fieberbrunn. Kostenlos. HÜTTENZAUBER: über 60 Winterhütten.

saalbach.com/winterhuetten


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PODESTSPRUNG Kann Speed-Weltmeister Vincent Kriechmayr (oben) seinen Erfolg bei der Ski-WM 2025 noch einmal wiederholen?

SAALBACH.COM/MAKEART/CHRISTOPH JOHANN/DANIEL ROOS; ERICH SPIESS

SKIFAHREN WIE WELTMEISTER

Weltklasse trifft beim Skifahren hier gleich doppelt zu: In Saalbach Hinterglemm wird im März 2024 das Finale des Audi FIS Ski Weltcups ausgetragen. Spannender geht es kaum, wenn die Topstars der Skiwelt um die entscheidenden Weltcuppunkte racen. Auf derselben Rennpiste am Zwölferkogel messen sich auch bei den FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften 2025 die besten Skifahrer der Welt. Das Coole: Während der Rennen ist das Skifahren für alle weiterhin möglich. Der Zielbereich ist auf 15.000 Zuseher begrenzt, doch mit den Skiern ist man als Zaungast quasi mittendrin. Die Zeichen für Österreichs Siegeschancen könnten besser nicht stehen, denn schon im Jahr 1991 funkelten bei der „Sonnen-WM“ in Saalbach H ­ interglemm fünf Goldmedaillen für Österreich. AUDI FIS SKI WELTCUP FINALE 2024: 16. bis 24. März 2024. Tickets über den QR-Code erhältlich. FIS ALPINE SKI WM 2025: 4. bis 16. Februar 2025. Tickets ab März 2024 verfügbar.

saalbach.com/worldcupfinals saalbach2025.com

AUF DEN SKIERN ANREISEN Du suchst eine Unterkunft? Über saalbach.com findet jeder sein passendes Bett. Ein Tipp: Dank „Ski in – Ski out“ kannst du von überall im Ski­ circus die Rennstrecke mit den Skiern erreichen.


ROCK AM BERG Beim BERGFESTival schneit kein Konfetti­ aus der Kanone, sondern Schnee vom Himmel.

BERGFESTival Der Berg groovt ordentlich, wenn die Skisaison mit Pauken und Gitarren eröffnet wird. Das BERGFEST­ival repräsentiert in seinem Line-up die bunte Vielfalt des Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn: Dort wedeln die Rhythmen von Rock und Indie über Hip-Hop und Electronic. Hier spielten schon die Broilers, Wanda, die Beatsteaks, Alligatoah, The Hives, Kraftklub, Seiler & Speer und Christina Stürmer. Umrahmt werden die Partys am Berg von Skispaß auf 270 Abfahrtskilometern sowie diversen Winteraktivitäten. Die ersten Headliner für das kommende BERGFESTival 2023 stehen auch schon fest: Die Berliner Kultband SDP und das österreichische Popwunder Bilderbuch geben sich die Ehre. BERGFESTIVAL: 8. bis 10. Dezember 2023, Saalbach. TICKETS: 106 Euro.

berg-festival.com

6 GARAGENPARTY Das RaveOnSnow-Epizentrum pulsiert in der Tiefgarage unter der Schattberg Liftstation.

RAVE ON SNOW Das Electronic-Festival RaveOnSnow wurde vor 30 Jahren gegründet. Seit 28 Jahren gastiert es nun bereits in seiner Heimat Saalbach Hinterglemm. Seitdem hat es sich zu einem der größten Winterfestivals für Clubmusik hochgetunt. Mehr als 60 Artists lassen die Besucher auf 12 Floors über 50 Stunden tanzen. Das Konzept ist einladend: Wenn die Sonne scheint, steht man auf Skiern und Snowboards; geht die Sonne unter, tanzt man beim etwas anderen AprèsSki zu feinstem Techno, House und Tech-House. Die Party steigt in der Tiefgarage, am Marktplatz oder auf Almhütten. Den Höhepunkt bildet ein Open Air am Saalbacher Schattberg. Dieses Jahr am Flyer: Pan-Pot, Tini Gessler, DJ Hell, Klaudia Gawlas, Joyhauser und Anna Reusch. RAVE ON SNOW: 14. bis 17. Dezember 2023, Saalbach und Hinterglemm. TICKETS: ab 150 Euro.

raveonsnow.com


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3 TAGE JAZZ

Das Festival „3 Tage Jazz“ liefert, was es verspricht: ein langes Wochenende voller Jazz und improvisierter Musik. Im Sommer punktet das international renommierte Jazzfestival Saalfelden mit den Weltstars der Nischen des Jazz. Sein winterliches Pendant spielt etwas kleiner auf, doch bleibt im Anspruch genauso interessant kuratiert. Wer sich auf die innovativen Klänge inmitten des Salzburger Innergebirges einlässt, kann gleich zweimal im Jahr neue, überraschende Musik erforschen, die im Live-Erlebnis besonders greifbar wird. Die Schauplätze: die Hauptbühne im Kunsthaus Nexus in Saal­ felden, die historische Atmosphäre des Bergbau- und Gotikmuseums Leogang, die großräumige Akustik der Stadtkirche Saalfelden sowie die gemütliche Stöcklalm in Leogang.

SAALBACH.COM/MARKUS LANDAUER/LINDA ZECHMEISTER/CHRISTOPH JOHANN; MICHAELGEISSLER

HOME OF JAZZIG Beim Musikfestival „3 Tage Jazz“ entdeckt man innovative Klänge aus den Nischen des Jazz.

FIRST LINE UND FRÜHSTART Early Birds, aufgepasst: Wer als Pionier die frisch gewalzten Pisten und unverspurten Hänge genießen will, nutzt am besten den „Frühstart“. Bereits um 8 Uhr schicken dich einzelne Seilbahnen mit der ersten Gondel den Berg hinauf. In Fieberbrunn bietet­das Skierlebnis „First Line“ noch ein zusätzliches Schmankerl: Eine Gruppe von maximal 30 Leuten, begleitet von Local Guides und einem Bergbahn-Vertreter, darf bereits um 7.30 Uhr auf den Berg – noch vor dem regulären Skibetrieb. Nachdem du vor allen anderen die frisch präparierten Pisten eingeweiht hast, erwartet dich um 9 Uhr ein regionales Bergfrühstück in der Pulvermacher Almhütte. Mahlzeit! FRÜHSTART: Bei ausgewählten Bahnen im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn ab 8 Uhr. FIRST LINE: Nur in Fieberbrunn ab 7.30 Uhr. Maximal 30 Personen. Kosten: 78 Euro.

fieberbrunn.com/firstline saalbach.com/fruehstart

3 TAGE JAZZ: 26. bis 28. Jänner 2024, Saalfelden und Leogang. TICKETS: ab 10 Euro.

jazzsaalfelden.com

SONNENGRUSS Die Frühaufsteher haben im Skicircus den Berg ganz für sich allein.


DES LEIWANDSTE Im Skicircus erlebt man Skispaß bei allen Bedingungen – auf der Piste oder wilden Snow Trails.

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CHASING SLOPES

Nachdem Pistenraupen den Hang planiert haben, formt sich der Schnee zum edlen Feinripp. Ihn zu „crashen“ ist ein Hochgefühl für Pistenrider, das ­jedoch von kurzer Dauer ist. Doch im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn findest du deinen Skispaß bei allen Bedingungen: auf Buckelpisten, in der Pipe, beim Powdern oder Firngleiten –­ Hauptsache: gemeinsam mit Freunden. Ein besonders actionreiches Comeback erleben derzeit Snow Trails. Die naturbelassenen Waldwege in Pistennähe werden vom topographischen Charakter der Natur geshapt. Natürliche Wellen, Kuppen oder Geländeübergänge werden mit Steilkurven, Wellenbahnen, Sprüngen oder Cornern verfeinert. Das Ergebnis: maximaler Abfahrtsspaß wie in guten alten Zeiten. Bock auf einen Ritt? Die Snow Trails sind auch im interaktiven Pistenplan eingezeichnet.

WELTMEISTERLICHES SERVICE Der Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn ist auch Service-Weltmeister. Selten findest du eine derartige Dichte an qualitativ hochwertigen Ski­ schulen, Guides und Ski- und Rentalshops.

INTERAKTIVER PISTENPLAN: eine interaktive Karte, die zum Download bereitsteht.

saalbach.com/pistenplan


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TRAILRUNNING ON THE ROCKS

Schneeschuhwandern entschleunigt, ist meditativ und lässt mit jedem Schritt in die Natur eintauchen. Doch ein rasanter Lauf auf verschneiten Trails hat auch seinen Reiz. Im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn finden Läufer auch im Winter ihre Trails auf knirschendem Schnee und erkunden das Winterwunderland im Schnelldurchlauf. Nachdem das Fitnessprogramm erfüllt ist, zeigt eine Winterwanderung neue Blickwinkel auf die Natur. Ein 140 Kilometer weites Netz an Winterwanderwegen führt durch die Regionen – ob geführt oder auf eigene Faust. Für alle Touren hol dir die „Sonnenkarte“ für Winterwanderer! WINTER RUN 1 – SONNSEIT-PROMENADE-RUNDE: 8,8 Kilometer, 137 Höhenmeter, Dauer: 1:29 Stunden. WINTER RUN 2 – ULLACHTAL-SCHLEIFE: 7,5 Kilometer, 196 Höhenmeter, Dauer: 1:00 Stunde.

WINTER RUN 3 – TALSCHLUSS–LINDLINGALM: 14,1 Kilometer, 242 Höhenmeter, Dauer: 2:19 Stunden.

SAALBACH.COM/CHRISTOPH JOHANN; SALZBURGERLAND TOURISMUS/MARKUS BERGER; SAALBACH.COM

saalbach.com/wintersonne

BERGLUFTKUR Eine Wanderung im Home of Lässig bleibt kristallklar im Kopf.


ERLEBEN

DER HERBST HEBT AB

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Zwischen steilen Schanzen und rundem Leder: Diese Events solltest du keinesfalls verpassen.

NOVEMBER

Am 18. 11. findet in Gurgl bei Sölden in Tirol ein sportliches Großevent statt: der Herren­ slalom des AUDI FIS Skiwelt­ cup. Gestartet wird erstmalig auf der Kirchenkarpiste in Hochgurgl, das Ziel ist ­oberhalb des Top Mountain Crosspoint. Neben dem ­Rennen warten Abendevents im Gurgl Carat in Obergurgl auf dich. gurgl.com

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FC Salzburg gegen Real Sociedad: Szene aus dem Hinspiel

UND 26. NOVEMBER

MOTOGP KATAR & VALENCIA

Die letzten beiden Rennen im MotoGP-Kalender stehen an: Am 19. 11. wird am Losail Inter­ national Circuit in Katar bei Nacht und Flutlicht gefahren, und am 26. 11. steigt das WMFinale in Valencia, Spanien. Erstmals seit 2012 wurden auf dem 4005 Meter langen Circuit Ricardo Tormo Asphal­ tie­rungsarbeiten durchgeführt, um sicherzu­stellen, dass die Fahrbahn nach Regen rasch wieder trocknet. redbull.com

NOVEMBER

UEFA CHAMPIONS LEAGUE: REAL SOCIEDAD VS FC SALZBURG Kann der FC Salzburg im Rück­ spiel gegen Real Sociedad, das abgezockte Team aus Spanien, punkten? Bei ServusTV sind am 29. November ab 20.15 Uhr die heimischen Fußballfans in der Königsklasse live und exklusiv im Free-TV dabei, wenn Österreichs Serien­ meister im Baskenland ran­ muss. Im Anschluss an das Live-Match gibt es die High­ lights und Tore der restlichen Partien zu sehen. Als Experten analysieren Jan Åge Fjørtoft und Steffen Freund das Match.

FILM-TIPP

„ SHADES OF WINTER“ Die leuchtende Zukunft des Freeskiing in einer 30-MinutenDoku: Rachael Burks, Lorraine Huber, Janina Kuzma, Sandra Lahnsteiner und viele weitere Top-Athletinnen und -Athleten der Freeski-Szene reisen nach Japan, in die Alpen und nach Alaska, um die schönsten Pisten zu erkunden und dabei ihren Sport weiter voran­ zutreiben. Enjoy! Für den Film einfach den QR-Code scannen

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OKTOBER BIS 3. DEZEMBER

PRIME PARK SESSIONS

Und hier sind sie auch schon, die legendären Stubai Prime Park Sessions am Stubaier Gletscher (Bild oben). Was das ist? Ein Trainingscamp für Profi-Freeskier und -Snow­ boarder am Gaißkarferner, um für Wettkämpfe zu trainieren und auf den großen Schanzen Tricks zu lernen. Jedes Jahr wird neben der Pro-Line die sogenannte Prime-Line auf­ gebaut, eine Abfahrt mit drei großen Kickern, die exklusiv von den Teilnehmern genutzt wird. ­

19 NOVEMBER

RED BULL CLIFF DIVING WORLD SERIES AUCKLAND Der letzte Stopp der Serie live auf Red Bull TV: Zwei Cham­ pions werden bei der sechsten Station und dem großen Finale der Saison 2023 an einer brandneuen Waterfront-Loca­ tion in Auckland, Neuseeland, gekrönt. Mal sehen, wer nach den 27-Meter-Sprüngen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 85 km/h die King-KahekiliTrophäen mit nach Hause nimmt. redbull.com

THE RED BULLETIN

FC RED BULL SALZBURG/KLAUS HUBER, SYO VAN VLIET/RED BULL CONTENT POOL, JOERG MITTER/RED BULL CONTENT POOL, GOLD & GOOSE/RED BULL CONTENT POOL

AUDI FIS SLALOM ALPIN DER HERREN


25 NOVEMBER

FREESKI WELTCUP STUBAI Zum siebten Mal bietet die Pro-­ Line im Snowpark Stubai Zoo den besten Freeskiern und Freeskierinnen die Bühne für den Freeski Slopestyle Weltcup-Saisonauftakt. Von 22. bis 25. November – zwischen den legendären Stubai Prime Park Sessions (siehe gleich links) – trifft sich die Elite im Snow­park am Gaißkarferner, um ihre Chance wahrzunehmen, sich Punkte für den WeltcupGesamtsieg zu sichern. ­stubaier-gletscher.com

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AKTUELL IM KINO

„THE BASTARD KING“ Der Film erzählt die wahre Geschichte des „Königs der Löwen“: In der Savanne Afrikas wird ein Löwenjunges als Bastard aus der Verbindung eines Löwen und einer Löwin aus zwei rivalisierenden Rudeln geboren. Der AußenseiterLöwe wird von Tom Wlaschiha („Das Netz“) gesprochen.

BIS 10. DEZEMBER

BIATHLON HOCHFILZEN

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NOVEMBER BIS 2. DEZEMEBR

AMERICA’S CUP IN DSCHIDDA Die erste Vorregatta im September sah Alinghi Red Bull Racing auf dem 5. Platz im Gesamtklassement. Nun steht der zweite Härtetest in Dschidda, Saudi-Arabien, an. Live auf Red Bull TV. redbull.com

Gute Beratung ist Teamwork.

Von 8. bis 10. Dezember wird die Gemeinde Hochfilzen im Bezirk Kitzbühel in Tirol erneut das Zentrum der Biathlon-Welt sein. Jeweils zwei Wettbewerbe pro Tag versprechen einen spannungsgeladenen BMW IBU Biathlon Weltcup. Mit dem Sprint der Herren fällt am Freitag der Startschuss im top­ modernen WM-Stadion, bevor am Nachmittag die Damen ins Geschehen einsteigen. biathlon-hochfilzen.at

Infos zur Aktion:

IMPRESSUM: Medieninhaber und Hersteller: VOLKSBANK WIEN AG, Dietrichgasse 25, 1030 Wien, kundenservice@volksbankwien.at Verlags- und Herstellungsort: Wien, Stand: Oktober 2023, WERBUNG

VOLKSBANK. Vertrauen verbindet.

www.volksbank.at


I M PR ES S U M

The Red Bulletin worldwide

Herausgeber Andreas Kornhofer Chefredakteur Andreas Rottenschlager

THE RED BULLETIN Österreich, ISSN 1995-8838

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Aktuell erscheint The Red Bulletin in sechs Ländern. Das ­Cover unserer Kolleginnen und K ­ ollegen aus Frankreich zeigt die Gamerinnen Ninou, Matriix, Mel, Nelo und LiriLia. Sie haben Vielfalt in den E-Sport gebracht und geben nichts darauf, was Hater sagen. Mehr Geschichten abseits des Alltäglichen findest du auf: redbulletin.com

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THE RED BULLETIN Frankreich, ISSN 2225-4722 Länderredaktion Pierre-Henri Camy (Ltg.), Marie-Maxime Dricot Country Coordinator Christine Vitel Country Project Management Marin Heitzler Media Sales & Partnerships Yoann Aubry, yoann.aubry@redbull.com

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buchtipp

Ride the Beauty Die Welt des Snowboardens in atemberaubenden Bildern

240 Seiten ISBN 978-3-7105-0087-9 € 40,00

© Nitro Snowboards

Splitboard-Touren durch unberührte Landschaften und waghalsige Sprünge mitten in frischen Tiefschnee hinein – dieses Snowboard-­ Buch zeigt mehr als nur großartige Bilder aus aller Welt. Ein Team aus ­Snowboarder:innen und Fotografen geht der B ­ egeisterung für die ­Sportart auf den Grund. Was macht sie so besonders, wieso spricht man von einem Snowboard-Lifestyle?


S C H LU S S M I N U T E

CRACK IGNAZ Wo trifft man dich privat? Auf der Festung Hohensalzburg. Ich schau ein bissl runter – und dann geh ich wieder.

Welche deiner Angewohnheiten ist dir peinlich?

Schaukelpferd, pistaziengrüne Mayo und Space-Trips – der Musiker und das Alltagsglück.

Wie sieht dein Leben 2043 aus?

Da hab ich eine eigene Ranch am Untersberg und mach Lagerfeuer.

Die Story zu deinem letzten Muskelkater: Beim Ausreiten hat sich mein Pferd den Knöchel verstaucht, und ich musste es nach Hause tragen.

Was darf niemals im Kühlschrank fehlen?

wasabi-mayo.

Dass ich gerne mit dem Pferd reite.

Deine größte Schwäche?

Ein Herz aus Gold.

Eine schöne Kindheitserinnerung?

Der erste Ausritt auf einem Elektro-Schaukelpferd. Dein absurdester Traum?

Dass ich im Weltraum auf einer Space Station einen Song schreibe.

Dein Guilty Pleasure?

Eine feine Sache, die man für Geld kaufen kann?

Worauf freust du dich?

Geld ist der Teufel.

Auf meinen Song „Cowboy + Cowgirl“, der demnächst veröffentlicht wird.

Crack Ignaz, bürgerlich Betini Udosen, ist ein gefeierter Szene-Musiker aus Salzburg, bekannt für seinen dialektalen Rap.

98

THE RED BULLETIN

FABIO SEIDL, ADOBE STOCK(3), GETTY IMAGES

Country-Musik.


Entdecke die neuen Red Bull SPECT Eyewear Modelle.

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