The Red Bulletin F1 Special - Der große Preis von Österreich - 03

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SONNTAG, 5. JULI 2020

EIN FAST UNABHÄNGIGES FORMEL-1-MAGAZIN

JOCHEN RINDT

DIE LEGENDE LEBT Was heute vor genau 50 Jahren geschah


2 Gallery F1 Spielberg

POLE POSITION!

5. Juli 2020  The Red Bulletin

Alte Bekannte, verschobene Positionen, klare Verhältnisse: Nach Monaten der Unsicherheit wissen wir endlich, welches Team und welcher Fahrer wo steht. Doch nach dem Qualifying ist vor dem Rennen: Gerade am Red Bull Ring sind am Sonntag Überraschungen vor­programmiert. Es bleibt spannend!

Seltenheit in diesen Tagen: ein echter Handshake. Die beiden Protagonisten (Hamilton auf Platz 2 und der drittplatzierte Max Verstappen) sind getestet coronafrei.

Startplatz 1 trotz Schotter-Spritztour im letzten Versuch: Valtteri Bottas wiederholte seine Poleposition aus dem Jahr 2018.

Letztes Jahr noch auf Pole, 2020 gerade einmal auf Platz 7 gerettet: Charles Leclerc im (noch dazu schnelleren der beiden) Ferrari.


The Red Bulletin  5. Juli 2020

F1 Spielberg Gallery 3

GETTY IMAGES, SCUDERIA FERRARI, PICTUREDESK.COM

WERNER JESSNER

Strategischer Vorteil im steirischen Grün: Weil Max Verstappen in Q2 den härteren Reifen benutzte, darf er auch im Rennen damit starten – und wird später an die Box kommen.

In einem hart umkämpften Mittelfeld distanzierte Ex-Red-Bull-Racing-Pilot Daniel Ricciardo Teamkollegen Esteban Ocon um dramatische sechs Zehntelsekunden.

Bei AlphaTauri-Teamchef Tost in den besten Händen: das Red Bulletin. Was Franz noch nicht weiß: Bald wird er auf dem Cover sein – dranbleiben!

Neben Max Verstappen in Reihe zwei: Lando Norris im McLaren, der sein bisher bestes Karriere-Ergebnis übertroffen hat (Platz 5, Frankreich-GP 2019).


4 Kolumne F1 Spielberg

5. Juli 2020  The Red Bulletin

PIT BITCH: HELEN PARADYCE

Glamour, Style und Paddock-Gerüchte. Vorsicht: Die frechste Kolumnistin der Formel 1 ist wieder da!

D

arlings, ich kann nicht fassen, dass ich jetzt tatsächlich ­wieder bei einem Grand Prix glänzen darf. Das ist das erste Mal seit den 2000er-irgendwas-Jahren, als die Jungs vom Bulletin anriefen … Minuten später versank ich in einer ­Wolke aus Nostalgie und einer geradezu schamlosen Menge Euros. Was soll ich sagen? Natürlich sagte ich zu! Was wäre die Formel 1 ohne mich, das (verdammt gut aussehende) personifizierte Medienzentrum der glorreichen Tage, an denen das Bulletin bei jedem Grand Prix während der gesamten Saison täglich erschien? Eben. Man muss das verstehen: Ich bin Expertin, silberzüngige Lieferantin für den Stoff, der unseren Zirkus in seinem menschlichen Kern ausmacht, ordinär betrachtet also Klatsch und Tratsch aus dem Fahrer­ lager, den ich mit List und unwiderstehlichem Charme aus den Tabernakeln der Rennfahrerei extrahiere. Wobei. Die Sache hatte auch ihre finsteren Seiten, Schätzchen! Irgendwann hatte ich damals auch genug von all den unangemessenen Berührungen und sexuellen Belästigungen – ich meine, es verging kaum ein Rennwochenende, ohne dass der Chefredakteur mir eine weitere Beschwerde eines ­Mechanikers oder eines knackigen Catering-Boys überbrachte. Schwamm drüber. Jedenfalls war ich unsicher, ob die Formel 1 in der Zeit meiner Abwesenheit vielleicht zu ernst für meine Aufgabe geworden ist, also habe ich ein wenig recherchiert. Was soll ich sagen? Es ist alles in Ordnung! Der Humor kann nicht gänzlich abgesoffen sein, wenn geistreiche Kommentatoren über ein Comeback von Fernando Alonso im Jahr 2021 schwadronieren. Ihr lacht?! Ich bin fast vom Barhocker gefallen. Als Nächstes erzählt ihr mir auch noch, dass Kimi Räikkönen immer noch Rennen fährt. Haha, danke, sehr witzig. Aber zurück zum Thema: Ich sagte dem Redakteur, dass ich den Job nur mache, wenn ich keinen dieser bescheuerten HazMat-Schutz­ anzüge tragen muss – man hat schließlich eine gewisse stilistische Selbstachtung. Er antwortete, dass ich bloß Mascara tragen müsse. Aber hallo, dachte ich … Und dann ging mir auf, dass der gute Mann in Wahrheit davon ­gesprochen hatte, dass wir jetzt in der „mask era“ racen, also in der Masken-Epoche (der Kerl ist Brite, und ich übersetz das gern für euch). Fazit: Ich muss also immer eine Maske tragen. Tja. Egal. Ich habe mich jedenfalls mit dem ganzen F1-Klatsch beschäftigt, seit der Rest von euch von diesem Melbourne-Mini-Break zurückkam, aber offen gesagt sind Budgetdeckel und Aero-Handicaps nicht so der Heuler. Oder das: Die Leute kriegen sich kaum ein, weil ein

IMPRESSUM Chefredakteur Alexander Macheck Stv. Chefredakteure Justin Hynes, Werner Jessner Creative Director Erik Turek Art Directors Marion Bernert-Thomann, Miles English, Kasimir Reimann Head of Photography Eva Kerschbaum Chefin vom Dienst Marion Lukas-Wildmann Managing Editor Ulrich Corazza Grafik Martina de ­Carvalho-Hutter, Kevin Goll Fotoredaktion Tahira Mirza, Rudi Übelhör Herausgeber & Geschäftsführer Andreas Kornhofer Managing Director Stefan Ebner Head of Media Sales & Partnerships Lukas Scharmbacher Project Management Bernhard Schmied (Ltg.), Sara Varming, Anna-Lucia Wilczek Executive Creative Director Markus Kietreiber Herstellung Veronika Felder Produktion Friedrich Indich, Walter O. Sádaba, Sabine Wessig Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Josef Mühlbacher Lektorat Hans Fleissner (Ltg.), Petra Hannert, Paul Keith Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-0 Web redbulletin.com Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 Geschäftsführer Dkfm. Dietrich Mateschitz, Dietmar Otti, Christopher Reindl, Marcus Weber

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HELEN PARADYCE

Haufen pickeliger Teenager (es waren, wie mir später versichert wurde, F1-Piloten!) virtuelle Rennen live über Twitch fuhren. Echt jetzt? ­Online racen? Ich bin ja der Überzeugung, dass es nur zwei Dinge gibt, die man im Web erledigen sollte: Shopping und Pornos. Aber wer fragt mich schon? Und dann kam Ferrari mit der Meldung über den Weggang von Sebastian Vettel. Und schwups, schon sehen die Fans Sainz in Rot und Ricciardo in Papaya – und vergessen dabei, dass die 2020er-­ Saison noch nicht mal durch ist. Ganz unter uns und bitte auf keinen Fall weitersagen: Ich persönlich fände es ja besser, wenn Seb abtreten würde. Es ist so deprimierend, wenn ehemalige Stars langsam ­durchgereicht werden, bis ihr Job darin besteht, irgendeinen von Papi gesponserten Hoffnungsträger gut aussehen zu lassen. Der große Gewinner der ganzen Rochaden könnte Dani Ricciardo sein. Er kommt genau zum richtigen Zeitpunkt zu McLaren, und ­angesichts der riesigen Summen, die er bei Renault eingesackt hat, würde ich vorschlagen, dass er für Gottes Lohn fährt … oder für die 30 Prozent Anteil am McLaren-Team, die Gerüchten zufolge demnächst zum Verkauf stehen könnten. Herrje, mit mir geht das Mundwerk durch wie eine Herde hungriger Zebras! Helen, altes Schandmaul, sag ich mir dann, reiß dich zusammen! Und gelobe Besserung bis zum nächsten Mal. Kisses, eure Pit Bitch

JONAS BERGSTRAND (COVER), YANN LEGENDRE

„Und der Gewinner ist ... Dani Ricciardo!“


F1 Spielberg Sim Racing 5

The Red Bulletin  5. Juli 2020

ECHT JETZT?! WUTANFALL Du bist aus den Punkten raus, überrundet und ­gondelst in einem komplett gecrashten Auto herum. Du willst rausspringen, dir ein Sandwich schnappen und ­einen anonymen Hass-Tweet posten? Stopp! Das hier gehört zu deinem Job, finde dich damit ab, du verwöhntes Muttersöhnchen! Übrigens ist es nicht besonders schlau, dein Auto mitten in der Kurve anzuhalten.

Piloten, die drei Monate lang nur Sim-­ Races gefahren sind, haben sich wohl ein paar schlechte Angewohnheiten zugelegt. Höchste Zeit, sie wieder abzulegen …

MULTITASKING Runde 32 des echten Großen Preises von Österreich: Du befindest dich in einem nerven­ aufreibenden Führungskampf, während du gleichzeitig mit hässlichem Graining vorne links zu kämpfen hast. Anders als in der virtuellen Welt ist das jetzt gar kein guter ­Moment, um einen Anruf von Mutti entgegen­ zunehmen. Warte, bis das Rennen vorbei ist.

SCHWARZARBEIT Freitagmorgen: Du bist im Auto angeschnallt, bereit für das erste freie Training. Da bemerkt der Teamchef dein Schnarchen, nachdem du den ganzen gestrigen Tag ein virtuelles 24-Stunden-­ Rennen absolviert hast. ­Lobenswert, aber denk daran, wer hier die Rechnungen bezahlt … und auch daran, dass ein F1-Bolide keinen Ko­piloten hat, der für dich jetzt ersatzweise die ­schnellen Runden fährt.

ABSCHUSS! Du findest es lustig, den Führenden abzuschießen, der dich noch kurz vor der Zielflagge überrundet? Nun … das ist es. Aber nur für jemanden mit einer reichlich infantilen Einstellung. Außerdem musst du in der realen Welt danach auf dem Weg in den Bereitschaftsraum an 50 großen, wütenden Männern vorbei, deren Gewinnbonus du gerade zum Spaß die Toilette hinuntergespült hast …

MATT YOUSON

CRAIG ROBINSON

TRASH TALK Du greifst online normalerweise nie zu drastischen Ausdrücken – aber in Stressmomenten beim Sim-­ Rennen gab es vielleicht die eine oder andere ­Un­flätigkeit gegenüber den Gegnern? Vor dem Rechner mag es in Ordnung sein, zu sagen, dass dein Teamkollege keinen eingeseiften Stock in den Hintern eines toten Hundes rammen kann – aber unterlass das lieber, wenn du in der Nachbesprechung neben ihm sitzt.

GEISTERFAHRER Okay, manchmal magst du deinen Job nicht – aber es ist keine gute Idee, ­jemanden dazu zu bringen, sich für dich auszugeben. Pfeif auf die Moral, denk an dich selbst! Willst du deinen Teamchef wirklich auf die Idee bringen, dass du leicht durch jemanden ersetzt werden könntest, der weniger kostet und gleichzeitig enthusiastischer ist?


6 Begegnung F1 Spielberg

5. Juli 2020  The Red Bulletin

KLAR-

TEXTER GÜNTHER STEINERs Tiraden in der ­Netflix-Dokuserie „Drive to Survive“ haben ihn weit über das Formel-1-Fahrerlager ­hinaus zu einem Star gemacht. Doch dem Teamchef von Haas F1 ist das völlig egal – er hat die Serie noch nicht einmal gesehen. Er konzentriert sich lieber auf die ­Performance seines Teams.

E

ine zufällige Begegnung im Paddock von Hockenheim im Jahr 2014. „Hallo Günther. Lange nicht gesehen. Sind die Gerüchte wahr?“ Die Frage wird mit einem Piraten­ lächeln, verwegenem Charme und einer spitzen Erwiderung beantwortet: „Was glaubst du, warum ich hier bin?“ „Nun, alle behaupten, du kommst mit ­einem neuen Team in die Formel 1 zurück. Ist das wahr?“ „Na ja, wir stehen hier vor dem verdammten roten Wohnmobil, oder?“ Und mit dieser Bombenmeldung verschwindet er ins scharlachrote Allerheiligste, zu einem der vielen Meetings, die Haas F1 schließlich Anfang 2016 in den Grand-Prix-Sport bringen sollten – und zwar m ­ it ­einem Ferrari aus der letzten Saison.

Ein Team um ein bewährtes Auto eines anderen Rennstalls aufzubauen war ein raffinierter Spielzug des Teambesitzers Gene Haas und seines Teamchefs Steiner, des ehemaligen Jaguar- und Red Bull Racing-­ Mannes. Haas und Steiner hatten herausgefunden, dass es das Reglement der Formel 1 erlaubte, ein quasi komplettes Chassis samt Motor und Getriebe von einem anderen Konstrukteur zu kaufen, um damit ein eigenes Team zu gründen. In Zeiten explodierender Rennbudgets eine durch­ aus vernünftige Strategie. Die damit erzielbaren ­Kosten-, Personal- und Zeitersparnisse sind enorm – da können Puristen noch so sehr die Nase über eine „Lösung von der Stange“ rümpfen. Haas F1 war ge­ boren, vor allem dank Steiners Kompetenz. Die lässige Herangehensweise passt zu einem Mann, dessen liebenswert rauer Stil damals so erfrischend war wie heute. Tatsächlich war die Präsenz eines

HAAS F1 TEAM

Text TONY THOMAS


The Red Bulletin  5. Juli 2020

F1 Spielberg Begegnung 7

„ICH BIN NICHT HIER, UM ZU SCHAUSPIELERN, SONDERN UM ERGEBNISSE ZU ERZIELEN.“


8 Begegnung F1 Spielberg

5. Juli 2020  The Red Bulletin

“THESE TWO DRIVERS ARE PART OF THE FURNITURE – AND WE LOVE THEM”

„ICH HAB KEINE DER SERIEN GESEHEN – FRAGEN SIE MEINE FRAU!“


The Red Bulletin  5. Juli 2020

HAAS F1 TEAM, MOTORSPORT IMAGES

„ES LIEGT MIR NICHTS DARAN, VON ALLEN GEMOCHT ZU WERDEN.“

„Drive to Survive“ auf Netflix hat der Formel 1 zu einem neuen Publikum verholfen. Einer der Stars der Show – Haas-Teamchef Günther Steiner – glaubt, dass der Weg, sie zu halten, darin besteht, die ­Wettbewerbsfähigkeit durch Kostensenkung und ­Nivellierung der ­Budgets für alle Teams zu verbessern.

­ erart direkt agierenden Teamchefs in der Formel 1 d ein wahrer Segen für alle, die Klartext hören wollten. Bis vergangenes Jahr kamen allerdings nur Mitglieder der F1-Familie in den ausgesuchten Genuss eines Gesprächs mit Günther Steiner. Aber dann kamen Netflix und die Doku-Reihe ­„Drive to Survive“, die Steiner zu unverhofftem Ruhm verhalf. Knackiges Selbstbewusstsein matcht sich da im „Steiner-Script“ mit deftiger Schlagfertigkeit und unbequemen Wahrheiten – von der Kamera ungefiltert eingefangen in der Saison 2018 von Melbourne bis Abu Dhabi. Ein Twitter-Account (@BanterSteiner) in Sachen „genehmigter Parodie“ erschien fast gleich­ zeitig, samt einer selbst erteilten „Lizenz zum Fluchen“. Das F-Wort fiel auch in der zweiten Saison ­der ­Serie häufig, als die Doku die Talfahrt des Teams Haas von einem fünften Platz 2018 bis zu einem traurigen neunten Platz im vergangenen Jahr begleitete. Den Tiefpunkt der Saison 2019 stellte für das junge Team die Kollision der eigenen Fahrer Kevin Magnussen und Romain Grosjean beim Großen Preis von Groß­ britannien dar – beide mussten das Rennen beenden. „Wir haben zwei verfluchte Idioten, die für uns fahren“, wütete Steiner damals. „Das ist nicht akzeptabel, und wir werden Änderungen vornehmen. Wenn ich zu entscheiden hätte, würde ich beide entlassen …“ Steiner ist keiner, der die Wucht seiner Emotionen hinter einem Pokerface versteckt, nachtragend ist er aber nicht. Und unter den Bedingungen der Covid-­19Pandemie ist die Fahrerbesetzung des Teams die geringste von Steiners aktuellen Sorgen. „Diese Jungs gehören fast schon zur Einrichtung“, lacht er, „und ehrlich gesagt, wenn ich kurz darüber nachdenke, gibt es nicht viele bessere. Lasst uns erst einmal Rennen fahren, und dann denke ich über unsere Fahrer nach. Im Moment lieben wir sie.“ So amüsant Steiners Frotzeleien auch sein mögen: Man sollte sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Der 55-Jährige ist kein Phrasendrescher, sondern ein hartgesottener Motorsport-Ingenieur, dessen Offenherzigkeit von einem ehrgeizigen Wettbewerbsgeist herrührt. Die Schimpfwörter sind dabei nur ein Ablassventil für jene Momente, in denen der Druck den Zeiger tief in den roten Bereich treibt. Dass er infolge der Netflix-Doku mittlerweile ebenso berühmt wie berüchtigt ist, lässt Steiner relativ kalt. „Ich mache das hier nicht, um berühmt zu werden“, sagt er mit Nachdruck. „Ich bin nicht hier, um zu schauspielern, ich bin hier, um einen Job für das Team

F1 Spielberg Begegnung 9

zu machen und Ergebnisse zu erzielen. Wenn sie es ­filmen wollen, gut – wenn nicht, auch gut. Es liegt mir nichts daran, von allen gemocht zu werden.“ Und Steiner wäre nicht Steiner, wenn er nicht noch eins drauflegen würde. „Vielleicht werden mir die Leute nicht glauben, wenn ich sage, dass ich keine der beiden Staffeln gesehen habe – fragen Sie meine Frau! Der Grund dafür ist, wenn Sie sich selbst sehen, dann verhalten Sie sich vielleicht anders …“ Er macht eine Effektpause. „Vielleicht sollte ich doch einmal reinschauen!“ Er wird es wohl nicht tun. Denn wenn Steiner ­irgendetwas ist, dann authentisch. Und es ist ja gerade diese Unverblümtheit, die ihn zum Netflix-Idol gemacht hat und ganz maßgeblich den Reiz von „Drive to ­Survive“ ausmacht. Dies wiederum hat der Formel 1 geholfen, ein neues Publikum zu erreichen, das normalerweise kaum zwei Stunden lang an einem Sonntagnachmittag still sitzen mag. „Ich werde an Orten angesprochen, wo ich es nicht erwarte“, gibt Steiner zu. „Die Leute sagen dann: ‚Oh, ich habe Sie gerade auf Netflix gesehen – ich wusste nicht einmal, dass es die Formel 1 gibt.‘ Oder vielleicht wussten sie, dass es sie gibt, aber sie würden sie nie anschauen. Das war also wirklich sehr gut für die Formel 1 – und ich meine nicht nur meinetwegen!“ Was gut für die Formel 1 war, ist auch gut für das Team Haas, das sich vor dem Einbruch im ver­ gangenen Jahr unbemerkt bis auf den fünften Platz der Konstruk­teurswertung 2018 hochgearbeitet hat. „Mein Engagement hat uns nicht explizit kommerziell geholfen“, sagt Steiner, „diese Beziehungen wachsen ja nur sehr langsam. Aber es hat dazu beigetragen, Haas als Team zu etablieren. Wir sind bei weitem die jüngste Mannschaft des Feldes, aber es scheint, als wären wir schon immer dabei gewesen – also nicht nur in der Art von ‚Wir wollen auch dabei sein‘. Nein, die Leute haben Respekt vor dem, was wir tun. Wir kämpfen um Punkte, wir nehmen anderen Punkte weg – obwohl man, wie wir in den letzten Monaten ge­ sehen haben, den Ball flach halten sollte.“ Natürlich ist Steiner wie alle seine Kollegen sehr ­erleichtert, nach einer Zeit, in der die Formel 1 in ihrer Existenz bedroht schien, wieder Rennen zu fahren. Aber die Pandemiepause bot immerhin die Gelegenheit zur Reflexion und zur Überprüfung jener kostenbegrenzenden Regelungen von 2021, die theoretisch die strukturell schlanken Teams wie Haas begünstigen werden. Laut Steiner dürfte die jüngst vereinbarte Budgetobergrenze von 145 Millionen Dollar (die bis 2023 auf 135 Millionen sinken soll) allen Konkurrenten zugutekommen. „Für uns könnte das Limit sogar noch nied­ riger sein“, sagt er, „aber wir haben einen Kompromiss, mit dem alle zufrieden sein können. Man muss auch die großen Teams respektieren. Sie sind in den letzten 15 Jahren gewachsen, daher wäre es ziemlich brutal, sie zu bitten, jetzt in sechs Monaten auf die Hälfte ­ihres Budgets herunterzugehen. Aber ehrlich gesagt, sollten wir schon viel weiter sein, mit einem engeren und spannenderen Wettbewerb für alle. Das ist etwas, worauf wir hinarbeiten sollten – besonders im Sinne der Fans.“


10 History F1 Spielberg

5. Juli 2020  The Red Bulletin

Die Legende lebt

Auf den Tag genau vor 50 Jahren gewann Jochen Rindt den Grand Prix von Frankeich, übernahm erstmals in seinem Leben die WM-Führung – und gab sie über seinen Tod am 5. September hinaus nicht mehr her. Was geschah an diesem 5. Juli 1970? Eine Rekonstruktion.

„A

ffenschaukel“, sagte Jochen Rindt, und ­damit meinte er nicht sein Auto, den schnellen, aber auch filigranen und gefährlichen Lotus 72. Als „Affenschaukel“ bezeichnete er den Circuit de Charade, besser bekannt als Rennstrecke von Clermont-Ferrand, eine rund acht Kilometer lange Kurven­ orgie, die dem legendären Nürburgring nachempfunden worden war. Felswände neben dem Asphaltband, kaum ein Meter geradeaus, eine straßenplanerische Großtat in einem ehemaligen Vulkangebiet mit 150 Metern Niveaudifferenz zwi-

schen höchstem und niedrigstem Punkt. Bereits im Jahr davor war Jochen Rindt auf dieser Berg-undTal‑Bahn im Herzen Frankreichs regelrecht übel geworden. 1970 hatte der „Narrische ohne Nase“, so die treffende Beschreibung seiner Zeitgenossen für Rindt, noch weniger Lust auf den Grand Prix von Frankreich als ohnehin. Zum einen war zwei Wochen davor sein Freund Piers Courage tödlich verunglückt, zum anderen hatte es am Wochenende davor beim F3-Rennen in Rouen mit dem Franzosen Jean-Luc Salomon einen Nachwuchspiloten tödlich erwischt. Die Fahrerfrauen

JONAS BERGSTRAND

Text WERNER JESSNER


The Red Bulletin  5. Juli 2020

F1 Spielberg History 11 Riskante Kombination: der Lotus 72, sein Konstrukteur Colin Chapman (links), Star­ pilot Jochen Rindt

reisten damals stets mit einem schwarzen Kleid im ­Gepäck, heißt es. Die Chancen, es zu benötigen, ­waren hoch. Es waren die gefährlichsten Jahre des Rennsports, und vor allem die Strecken spotteten aus heutiger Sicht jeglicher Beschreibung. Weder Auslaufflächen noch Leitschienen, noch nachgiebige Tecpro-Barrieren. Clermont-Ferrand war diesbezüglich eine der übelsten Pisten überhaupt. Vor allem das Fehlen der Curbs stellte ein Risiko für die Piloten dar, weil sie – so wie heute Rallyefahrer – die Kurven abschnitten, indem sie mit den inneren Rädern durch die Wiese fuhren.

Dieses „Cutten“, so der Fachausdruck, grub Steine aus dem Boden, die zu Projektilen für die Nachfolgenden wurden. 1972 sollte Helmut Marko genau hier, genau aus diesem Grund ein Auge verlieren. Jochen Rindt hatte 1970 ein klein wenig mehr Glück. Einer der aufgewirbelten Steine traf nur seine Oberlippe und verursachte ein Cut auf der rechten Seite, das mit vier Stichen genäht wurde. Warum er keinen Integralhelm getragen hat wie bei den Rennen zuvor, sondern einen offenen Helm mit Maske und Brille, fragt man sich, und findet die Lösung abermals in der Streckencharakteristik: Die Gefahr von Übelkeit


auf der Strecke war so groß, dass Rindt fürchtete, kotzen zu müssen, und ein offener Helm wäre in diesem Fall die eindeutig komfortablere Alternative, fand er. Es waren wirklich andere Zeiten. In der WM führte Jackie Stewart vor Rindt und Altmeister Jack Brabham. Das Qualifying hatte der Belgier Jacky Ickx auf seinem V12-Ferrari gewonnen, eine halbe Sekunde vor dem Franzosen Jean-Pierre Beltoise im Matra-Simca, sehr zum Entzücken der lokalen Fans, die sich zu Tausenden auf den Wiesen am Streckenrand eingefunden hatten, oft nur durch Felswände oder einem Streifen Wiese von den Autos getrennt. Jochen Rindt auf Platz sechs fehlten eineinhalb Sekunden auf die Bestzeit. Das war nicht seinem Fahrstil zuzuschreiben, ­sondern der geringeren Motorleistung seines Achtzylinders im Unterschied zu den Zwölfzylindern der Konkurrenz. Lotus-Teamchef Colin Chapman hatte prophezeit, dass den Zwölfzylinder-Rennwagen auf dem beinahe zwei Stunden dauernden Rennen der Sprit ausgehen würde – im Gegensatz zum sparsameren V8-Ford im Lotus. Obwohl er recht behalten sollte, war Jochen Rindt immer noch stinksauer auf seinen Boss, war im Training doch die Lenkung gebrochen und der 28-Jährige hatte einen schweren Unfall ­gerade noch vermeiden können. Der berühmte Satz „Wenn das noch einmal passiert und ich bin hinterher noch am Leben, bring ich euch alle um!“ ist ­genau an diesem Wochenende gefallen, Helmut Zwickl, der Doyen der österreichischen Rennsport-­ Berichterstattung, stand daneben und hat ihn für die Nachwelt festgehalten.

5. Juli 2020  The Red Bulletin

„Wenn das noch mal passiert und ich leb dann noch, bring ich euch alle um.“ Gladiatorenstimmung also in Clermont-Ferrand, doch siehe da: Die Affenschaukel warf diesmal keinen einzigen Piloten ab, die schwarzen Kleider der Fahrerfrauen konnten dieses Mal im Koffer bleiben. Schnöde technische Defekte entschieden das Rennen. Der Motor im Ferrari von Ickx verreckte, Stewart verlor wegen ­eines Elektrikdefekts viel Zeit, der schnelle Beltoise musste kurz vor Ende des Rennens zum Nachtanken an die Boxen schleichen. So gewann Rindt ausgerechnet auf dieser ihm verhassten Strecke seinen dritten GP des Jahres, vor Chris Amon und Jack Brabham. Wenn Niki Lauda ein Mann kerzengerader Aus­ sagen war, dann galt das umso mehr für Jochen Rindt. Obwohl er nun in der WM führte, fürchtete er um sein Leben. Als Nächstes standen die Grands Prix von England und Deutschland auf dem Programm, die er beide gewann. Beim Heimrennen in Österreich schied er mit Motorschaden aus. Dann kam Monza, das Schicksalswochenende, das ihn das Leben kostete – und gleichzeitig unsterblich machte.

Colin Chapman hatte prophezeit, dass den V12-Rennwagen (wie Beltoise im Matra-Simca oben hinter Rindt) der Sprit ausgehen würde – im Gegensatz zum Ford-V8 im Lotus.

MOTORSPORT IMAGES, GETTY

12 History F1 Spielberg


F1 Spielberg History 13

The Red Bulletin  5. Juli 2020 Stets als Erster vor Ort: Helmut Zwickl (links, heute 80 Jahre alt) begleitete die F1 bis vor wenigen Jahren.

„Wie Kriegs­reporter“ Journalist und Zeitzeuge Helmut Zwickl über Jochen Rindts Frankreich-Wochenende 1970.

Eichenlaub statt Champagnerdusche für den Sieger. Gut zu erkennen: das Cut auf der Oberlippe, hervor­ gerufen durch einen Stein im Training.

Wie hat man im Jahr 1970 als Journalist in der Formel 1 gearbeitet? Abenteuerlich. Ich habe mir ein Auto mit dem ­Fotografen Alois Rottensteiner geteilt. Wir sind von Wien nach Clermont-­ Ferrand gefahren, nonstop. 16 Stunden oder länger, ich weiß es nicht mehr. Natürlich wussten wir von der Gefährlichkeit der Strecke. Es war ein kleiner Nürburgring. Es waren die Jahre, in denen es regelmäßig Tote gab. Hat man das wirklich als unvermeidbar akzeptiert? Bevor der „Kurier“-Sportchef auf Urlaub gegangen ist, hat er zwei Nachrufe auf Formel-1-Piloten in der Redaktion hinter­ lassen: einen für einen Feuerunfall, einen ohne. Ihr müsst nur die Namen einsetzen, hat er gesagt. Verrückt. Ja, wir waren wie Kriegsreporter. In jedem zweiten Rennen, so kam’s uns vor, ist jemand gestorben. Wie ist Rindt damit umgegangen? Er war gehörig unter Druck, das hat man gemerkt. In Clermont-Ferrand hat er meinem Fotografen Loisl die Kamera aus der Hand geschlagen, weil er nicht mit einem Fischauge fotografiert werden wollte. „Da schau ich deppert aus“, hat er

gesagt. Er hat sich nachher aber entschuldigt. Der Umgang zwischen Journalisten und Piloten war damals ein anderer als heutzutage. Hatte Rindt tatsächlich jene natürliche Autorität, die wir ihm heute zuschreiben? Als Nachfolger des legendären Jim Clark bei Lotus durfte er sich e­ iniges herausnehmen, selbst seinem Teamchef Colin Chapman gegenüber. Als ihm im Training die Lenkung gebrochen war, ließ er die komplette Lotus-Truppe antreten und stauchte sie zusammen. Auch Chapman stand dabei und war ganz kleinlaut. Es herrschte eine elek­ trisierende Atmosphäre in diesem Jahr bei Lotus. Weil Rindt gesehen hat, was in diesem Jahr möglich sein könnte? Genau. Er hatte zuvor ja schon in Monaco und Zandvoort gewonnen. „Bei Lotus werde ich entweder Weltmeister oder tot“, hat er gesagt. Passiert ist beides, wie wir wissen. Was waren seine ­Emotionen nach dem Sieg in Frankreich? Ich würde sagen, es war Erleichterung, gepaart mit einer gewissen Genug­ tuung. Er wusste, wie gut er war. Entscheidend war, heil ins Ziel gekommen zu sein. Diesmal zumindest.


14 Pitstop F1 Spielberg

5. Juli 2020  The Red Bulletin

Was ist das Extravaganteste, was du je gekauft hast? Wahrscheinlich der Heimsimulator. Mit wem möchtest du Rad an Rad fahren? Mit Lewis Hamilton. Wenn du die Wahl hättest, in einer anderen Motorsportserie anzutreten, welche wäre das? Es wäre cool, es mit IndyCar zu versuchen. Was war dein Lieblingsspielzeug als Kind? Jedes Videospiel. Das coolste Hotel, in dem du jemals übernachtet hast? Das Atlantis auf den Bahamas. Als Kind war es so cool mit den Wasserrutschen, dem trägen Fluss, den Arkaden. Und seit den Rennsportzeiten bin ich ein Fan des Hotels in Yas Marina in Abu Dhabi. Das Land, das du besuchen möchtest? Singapur. Ich habe großartige Dinge davon gehört. Was ist deine schlimmste Angewohnheit? Die schlimmste, würde ich sagen, ist das Vor-mir-­ Herschieben unangenehmer Dinge. Welches Essen zum Mitnehmen bestellst du? Wenn ich in Großbritannien bin, nehme ich einen großen Salat mit Eiern, Huhn, Kichererbsen und Gemüse. Wovor hast du Angst? Vor Spinnen und Schlangen. Das beste Buch, das du je gelesen hast? „Can’t Hurt Me“. Es ist die Autobiografie eines ehemaligen Marinesoldaten namens David Goggins. Hast du jemals einen Geist gesehen? Noch nie! Aber ich bin davon überzeugt, dass ich mit sechs Jahren den Weihnachtsmann gesehen habe. Dein härtester Gegner auf dem Weg in die F1? Es gab da schon einige. Ich bin gegen so viele Jungs aus dem aktuellen Formel-1-Starterfeld angetreten, etwa Esteban Ocon, Max Verstappen, Alex Albon oder George Russell. All diese Jungs waren durchaus harte Gegner. Was ist der beste Rat, den man dir jemals gegeben hat? Finde zuerst einmal heraus, was du liebst – und dann wird sich jede Arbeit, die du erledigen musst, um dieses Ziel zu erreichen, nicht wie Arbeit anfühlen.

WILLIAMS, GETTY IMMAGES, GETTY PREMIUM

Was hast du zuletzt auf Netflix angesehen? Ich schaue gerade „The Last Dance“ (eine Dokumen­ tation über Michael Jordans letzte NBA-Saison). Was war dein erstes Auto? Ein BMW M3. Welches Auto besitzt du jetzt? Ich besitze derzeit gar kein Auto! Bevorzugter Musiker/Band? Drake. Was hörst du auf Spotify? Meine Chillout-Playlist, einen Mix aus Hip-Hop, Rap und R ’n’ B. Was sind deine Hobbys, abseits des Rennsports? Fitnesstraining, spielen, mit Freunden chillen. Wenn du – abgesehen davon, Rennfahrer zu sein – irgendeinen Beruf in der Welt ausüben könntest, welcher wäre das? Wenn es ein Sport sein sollte, wäre es ziemlich cool, in der NBA zu spielen. Wenn es kein Sport sein sollte, dann wäre ich wahrscheinlich ins Familienunter­ nehmen (produziert Nahrungsmittel; Anm.) ein­ gestiegen und hätte mit meinem Vater gearbeitet. Wann ist dir zum ersten Mal klar geworden, dass du Rennfahrer werden willst? Mit sechzehn. Dein bisher bestes Rennen? Das Formel-2-Feature-Rennen in Bahrain 2019. (Sein erster Sieg in der Kategorie „Feature Race“.) Wo bewahrst du deine Trophäen auf? Alle meine Kart- und frühen Autotrophäen sind in ­Toronto, einige stehen in meiner Wohnung in ­London, und alle meine Formel-2-Trophäen sind immer noch bei DAMS (Latifis ehemaligem Formel-2-­Rennstall). Sie werden sie mir ­schicken. Es sind aber über zwanzig, also sehr viele! Was ist dein Lieblingsfilm? „Avengers: Infinity War“ und „Avengers: Endgame“. Die sind wie ein einziger großer Film. Hast du Haustiere? Wir haben zwei Goldendoodles. Der eine ist noch ein Welpe, der andere elf Jahre alt. Sie heißen Simba und Kenzo.

JUSTIN HYNES

Der einzige Neuling in der Startaufstellung 2020 ist der 13. Fahrer aus Kanada, der je in der F1 angetreten ist. Hoffentlich ist die 13 eine Glückszahl für den 25-jährigen Williams-Mann, der gesteht, privat kein Auto zu besitzen.


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16 Statistik F1 Spielberg

5. Juli 2020  The Red Bulletin

QUALIFYING ERGEBNIS Q1 FAHRER

TEAM

ZEIT

1 MAX VERSTAPPEN

RED BULL RACING-HONDA

1:04,024

2 VALTTERI BOTTAS

MERCEDES

EDES 3 LEWIS HAMILTON MERC 4 LANCE STROLL

RACING POINT-MERCEDES

ARI 5 CHARLES LECLERC FERR 6 CARLOS SAINZ MCLA

REN-RENAULT

+0,087

In Q2 als einziger Top-Pilot auf MediumReifen unterwegs: Max Verstappen.

+0,174 +0,285 +0,476

Q2

+0,513 +0,519

FAHRER

TEAM

ARI 8 SEBASTIAN VETTEL FERR

+0,530

1 VALTTERI BOTTAS

MERCEDES 1:03,015

ULT 9 DANIEL RICCIARDO RENA

+0,532

2 LEWIS HAMILTON

MERCEDES

+0,081

ATAURI-HONDA 10 PIERRE GASLY ALPH REN-RENAULT 11 LANDO NORRIS MCLA RED BULL RACING-HONDA 12 ALEX ALBON

+0,579

3 ALEX ALBON

RED BULL RACING-HONDA

+0,731

+0,582

4 LANDO NORRIS MCLAREN -RENAULT

+0,804

+0,637

5 SERGIO PEREZ

RACING POINT-MERCEDES

+0,845

+0,909

6 LANCE STROLL

RACING POINT-MERCEDES

+0,940

7 SERGIO PEREZ

RACING POINT-MERCEDES

ULT 13 ESTEBAN OCON RENA ATAURI-HONDA +1,007 14 DANIIL KVYAT ALPH +1,070 -FERRARI 15 ROMAIN GROSJEAN HAAS +1,140 FERRARI 16 KEVIN MAGNUSSEN HAAS+1,143 IAMS-MERCEDES 17 GEORGE RUSSELL WILL +1,151 ROMEO-FERRARI 18 ANTONIO GIOVINAZZI ALFA +1,200 ALFA ROMEO-FERRARI 19 KIMI RÄIKKÖNEN +1,733 IAMS-MERCEDES 20 NICHOLAS LATIFI WILL

ZEIT

7 CARLOS SAINZ MCLAREN -RENAULT

+0,956

8 MAX VERSTAPPEN

+0,985

RED BULL RACING-HONDA

9 DANIEL RICCIARDO RENAULT

+1,008

10 CHARLES LECLERC FERRARI

+1,026

11 SEBASTIAN VETTEL FERRARI

+1,191

12 PIERRE GASLY ALPHATAURI-HONDA

+1,290

13 DANIIL KVYAT ALPHATAURI-HONDA +1,416 14 ESTEBAN OCON RENAULT

+1,628

15 ROMAIN GROSJEAN HA AS-FERRARI

+1,676

POLE-

POSITION

Q3 Fahrer

TEAM

Zeit

1 VALTTERI BOTTAS

MERCEDES

1:02,939

2 LEWIS HAMILTON

MERCEDES

+0,012

3 MAX VERSTAPPEN

RED BULL RACING-HONDA

+0,538

4 LANDO NORRIS

MCLAREN-RENAULT +0,687

5 ALEX ALBON

RED BULL RACING-HONDA

+0,929

6 SERGIO PEREZ

RACING POINT-MERCEDES

+0,929

7 CHARLES LECLERC

FERRARI +0,984

8 CARLOS SAINZ

MCLAREN-RENAULT +1,032

9 LANCE STROLL

RACING POINT-MERCEDES

10 DANIEL RICCIARDO

RENAULT +1,300

+1,090

Der große Abwesende in Q3: Sebastian Vettel flog haarscharf in der zweiten Session raus.

GETTY IMAGES, REUTERS, MERCEDES-BENZ

VALTTERI BOTTAS


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