Servus in Stadt & Land 05/2014

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Blumige Kranzl

Kopfschmuck aus Wien

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E i nfac h

.

Gut .

Leben

Süßer Sturschädel

Ein Loblied auf den Esel

2 mai

05/2014 EUR 4,50

rosentaler schätze Traditionelle Rezepte aus Kärnten

Garteln wie früher

wenn blumen, kräuter und gemüse gemeinsam gedeihen

Mostviertler Glück

&

Tuxertaler Brauchtum

&

Ausseer Alpengarten

&

Salzburger Stoffdrucke

>


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Inhalt 2014 Mai

Küche

14 Wo Enzian und Edelweiß im Tal erblühen

56 Maulbeerig süß

24 Die Umarmung der Erde

62 Von Rohnen und Masunjak

Im Alpengarten Bad Aussee gedeihen auf 800 Metern hochalpine Pflanzen.

Zauberhaft-lehrreiche Einblicke in die Wunderwelt der Baumwurzeln.

34 Ein Schühlein im Walde

Wie der Frauenschuh Insekten fängt und dabei mehr als 30 Jahre alt wird.

44 Garteln wie früher

Goldene Regeln: Wie Blumen, Kräuter und Gemüse gemeinsam gedeihen.

140 Sturschädel zum Verlieben

Seine erstaunlichen Talente machen aus dem vermeintlich „dummen“ Esel einen echten Sympathieträger.

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Nicht nur Gänse sind wild auf Maulbeeren. Die süßen Früchtchen sind auch genial für Süßspeisen.

Kärntnerisch, slowenisch und sehr herzhaft ist die Küche im Rosental.

72 Frühstück um elf

Der Gabelbissen ist ein glitzerndes, kaltes Juwel und gehört zum späten Vormittag wie Gulasch und Bier.

74 Das Beste der Hofdamen

Exzellenter Parndorfer Käse aus der Milch einer raren Ziegenrasse.

78 Zum Muttertag

Kleine süße Geschenke, die nicht nur der Mama Freude bereiten.

Wohnen 86 Beim Gärtner unterm Dach

Familie Plohovits wohnt im burgenländischen Steinbrunn dort, wo einst der Opa Tabakblätter trocknete.

94 Kisterl wird zu Kasterl

Mit Schrauben und etwas Farbe wird aus hölzernen Obststeigen ein praktisches Gartenregal.

96 Aus die Maus

Einfache Mausefallen aus Holz eignen sich auch als dekorative Zettelhalter.

100 Wenn der Flieder wieder blüht

Wie man mit Fliederblüten ein duftendes Muttertagskörberl in Lila und Weiß bastelt.

CoverFotos: philipp horak, blickwinkel, bildagentur huber

Natur & Garten

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fotos inhalt: katharina gossow, eisenhut & Mayer, philip platzer, maren krings, philipp horak, imago, vario images

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Standards

Land & Leute 106 Uralte Muster auf neuen Stoff gedruckt

Großvaters Modelsammlung liefert in der Stoffdruckerei Jordis bis heute die Vorlagen für neue Entwürfe.

110 Der Klang des Tuxer Frühlings

Wie die Kinder im Tuxertal Jahr für Jahr das Gras ausläuten.

122 Wenn die Steppe Farbe trägt

Einmal im Jahr erblüht im südlichen Wiener Becken die größte natürliche Steppe Mitteleuropas.

130 Den Hirsch im Griff

Messermacher Thomas Schwarz stellt im oberösterreichischen Molln erlesenes Hornbesteck her.

134 Kränze der Keuschheit

Aus historischen Kunstblumen flicht eine Wienerin in ihrem Atelier zauberhafte Haarkränze.

146 Von Blüten, Birnen und Baronen

Dem Most verdankt das Mostviertel nicht nur Namen und kulturelle Bedeutung, sondern auch seine weiß blühende Frühjahrspracht.

170 Schönfärber und Surrealist Aloys Zötl war ein Handwerker aus Oberösterreich, der posthum in den Olymp französischer Kunst aufstieg.

5 Vorwort 8 Postkastl, Ortsnamen 10 Mundart 12 Servus im Mai 22 Basteln mit Kindern: Hollerflöte 40 Schönes für draußen 42 Die Botschaften der Bäume 48 Der Garten-Philosoph 50 Unser Garten, Mondkalender 54 Natur-Apotheke: Walnuss 70 Omas Kochbuch: Steirische Schunknudel

84 Schönes für die Küche 98 Schönes Zuhause:

Dekotipps für den Mai

104 Schönes für drinnen 118 Michael Köhlmeier: Die Bognerin 160 Kurzgeschichte von Ines Eberl 164 ServusTV: Sehenswertes im Mai

168 Feste, Märkte, Veranstaltungen 178 Impressum, Ausblick

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gartenbesuch

Wo Enzian & Edelweiß im Tal erblühen

Inmitten der Bergwelt des Salzkammerguts erstreckt sich ein ganz besonderes Blütenmeer. Im Alpengarten Bad Aussee gedeihen hochalpine Pflanzen – in nur 800 Meter Seehöhe eine gärtnerische Meisterleistung. Text: veronika schubert Fotos: Michael Reidinger

Fels und Steintreppen prägen den Alpengarten. Hier findet der Alpen-Leberbalsam (Erinus ­alpinus), auch ­Steinbalsam ­genannt (Bild rechts), Halt. Er kommt in den westlichen und mittleren Kalkalpen natürlich vor.


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at sich eine Pflanze über Jahrtausende den widrigen Bedingungen am Berg angepasst, kann sie nur mehr dort gut leben und gedeihen. Thomas Steiner, der Leiter des Alpengartens Bad Aussee, weiß das: „Wenn du ein Edelweiß einfach so ins Tal setzt – was aus Naturschutzgründen gar nicht erlaubt ist –, wirst du es nach kurzer Zeit kaum wiedererkennen. Es schaut dann aus wie Salat. Aus den weißlich behaarten Hochblättern, die oft für die Blüten gehalten werden, entwickelt sich nämlich glänzendes grünes Laub.“ Ein Alpinum anzulegen bedeutet daher vor allem eines: den Lebensraum jedes einzelnen Alpenkrauts zu studieren, zu verstehen und nachzubauen. Und das ist nicht ­immer einfach. Seit nunmehr 100 Jahren üben sich Experten im Ausseerland in der Hege und Pflege von alpinen Pflanzen – und das in der ungewohnt tiefen Lage von nur 800 Meter Seehöhe. Schon die winzigsten Bodenlebewesen verhalten sich in 2.000 Meter Höhe ganz anders als weiter unten. „Die Bakterien dort oben arbeiten viel gemächlicher und nur wenige Monate im Jahr, wenn der Boden nicht gefroren ist. Die dauerhafte Kälte führt wie in der Tundra zu einer Anhäufung von nicht mineralisiertem Humus. Und obwohl der Boden nährstoffreich wäre, ist für die Pflanzen nur wenig verfügbar“, erklärt der Herr des Alpengartens. „Ein Professor von mir hat das einmal als Verdauungsstörung der Natur bezeichnet.“

Karger Boden schützt die Blumen

Was Alpenpflanzen also unbedingt brauchen, um dauerhaft zu gedeihen, ist ein ­karger Boden mit wenig Nährstoffen. Das hat einen weiteren Vorteil: In luftiger Höhe können kaum Schädlinge überleben. In den warmen Tallagen hingegen werden alpine Pflanzen leicht Opfer von Bakterien, Pilzen und Ungeziefer. Besonders anfällig sind ­dabei feuchte Wurzelhälse, die durch Staunässe entstehen. Ein Steingarten wird deshalb vorwiegend aus Kies und Schotter angelegt. „Trotzdem ist es nicht wie am Berg“, erklärt Thomas Steiner die Herausforderung. „Denn in diesem künstlichen Untergrund werden wieder alle Nährstoffe ausgewaschen.“ ➻

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Den Alpengarten zu erhalten ist eine stete Gratwanderung, die Beobachtung und ­portionsweise Düngung verlangt, aber dann mit außergewöhnlichen Blüten reichlich belohnt wird. Im Jahr 1913 wurde der Alpengarten auf dem Gelände eines ehemaligen Steinbruchs an den Hängen des Sarsteins angelegt, der einen guten Wasserabzug garantieren sollte. Das ist unbedingt nötig, zumal das Ausseerland mit seinen 2.000 Millimeter Niederschlag im Jahr zu den regenreichsten Gegenden Österreichs zählt. Der Alpengarten beherbergt neben Felshügeln auch üppige grüne und waldige Gartenlandschaften in seinen Themengärten. Neben der klassischen hochalpinen Flora finden sich auch Pflanzen der Hochstaudenfluren, die im Bereich der Waldgrenze an Schuttkegeln, Lawinenbahnen und Lagen mit dauerhafter Schneebedeckung vorkommen. Der giftige Eisenhut oder der WaldStorchschnabel lieben ebendiese Bedingungen. Daneben gibt es typische, von Menschenhand geschaffene Gesellschaften mit stickstoffliebenden Ampfer- und ­Germerarten. Sie kommen ursprünglich dort vor, wo auf den Almen das Vieh seinen Mist zurücklässt. Überlebenskünstler auf schroffem Fels

Den heimischen Orchideen wird besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt. Sie zu ziehen ist allerdings auch ein schwieriges Unterfangen. „Orchideen sind ungewöhnliche Pflanzen“, sagt Thomas Steiner, der vor allem ihr ausgeklügeltes Fortpflanzungssystem bewundert. „Die winzigen Samen liegen in einer Hülle ganz ohne Nährgewebe. Wenn sie von Wind und Regen in den Boden gespült werden, müssen sie ganz von selbst durchkommen.“ Doch die Natur hat für alles eine Lösung: Treffen Orchideensamen auf bestimmte Bodenpilze (sogenannte Mycorrhiza), machen sich diese zunächst über den Embryo in der Samenhülle her, werden jedoch schlussendlich selbst verdaut. So ernährt sich der Sämling, bis er selbst zur Fotosynthese fähig ist. Gestärkt wächst dann aus dieser Symbiose eine neue Orchidee – sofern geeignete Biotope vorhanden sind. Die Knabenkräuter, wie die Orchideen auch genannt werden, leiden aber heutzutage immer häufiger unter einem Mangel an keimfördernden Bedingungen – die meisten stehen deshalb unter strengem Naturschutz.

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Schautafeln helfen, die alpinen Pflanzen zu bestimmen. Unten: Die Dolomit-Nelke (Dianthus sternbergii) kommt an der Dachstein-Südwand vor.


Thomas Steiner (links) hegt nicht nur Wildformen, auch Gartenformen wie der Enzian „Frey“ (Gentiana angustifolia) wachsen hier vor beeindruckender Kulisse. Links oben: der Berg-Baldrian (Valeriana montana), ein Verwandter des Echten Speik, mit Biene.

Unter den Pflanzen im Alpengarten gibt’s noch eine Menge anderer Spezialisten. Auf Geröllhalden, sogenannten Schuttfluren, findet man Schuttkriecher und Schuttstauer. Das violett und orange leuchtende AlpenLeinkraut zum Beispiel oder die zarte ZwergGlockenblume sind nicht unterzukriegen. Sie werden in freier Natur zwar oft verschüttet, suchen sich dann aber trotzdem ihren Weg zurück an die Oberfläche. Dabei helfen ihnen bis zu 100 Meter lange, kriechende Wurzeln. Genau umgekehrt gehen die Schutt­ stauer vor. Sie entwickeln ein so kräftiges Wurzelsystem und so starke Sprosse, dass

sie den losen Schutt richtiggehend festigen und dabei auch gleich Lebensraum für andere Pflanzen schaffen. Roter Alpenmohn, Buntschwingel oder auch Latschen (alpine Föhren) zählen zu diesen Pionieren der schroffen Bergwelt. Schlaue Tricks gegen wind und sonne

Alle Gewächse im Gebirge sind zudem so beschaffen, dass sie dem Wind und der Sonneneinstrahlung trotzen können. Manche haben feine Haare, zwischen denen es feucht bleibt, andere dicke, fleischige oder nadelartige Blätter und eine Wachsschicht, die starke Verdunstung verhindern.

Eine weitere Herausforderung für die Betreuer des Alpengartens ist der Nachschub. Wer denkt, dass Thomas Steiner und seine Frau Anna in regelmäßigen Abständen Bergtouren unternehmen, um Pflanzen auszu­graben, der irrt. „Alpenpflanzen dürfen keinesfalls aus­ gegraben werden, auch wenn das noch so verlockend ist“, warnt Anna, eine ausgebildete Naturpädagogin. „Samen jedoch ernten wir schon. Aber dann haben wir meist noch einen komplizierten Weg der ­Anzucht vor uns, zumal unsere einzigen Hilfsmittel statt Gewächshäusern in den ­Boden gesteckte Plastikflaschen sind.“ ➻

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rezepte mit Tradition

Von Rohnen, Strankalan & Masunjak

Im Rosental entlang der Drau haben Kärntner und slowenische Einflüsse eine typisch herzhafte Küche hervorgebracht: mit Hadn und Honig, saurer Suppe und süßem Schmarrn. So genießt man bei uns im Süden. Redaktion: katharina kunz & alexander rieder Fotos: Eisenhut & Mayer

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zusatzfoto: your photo today

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Rosentaler Kirchtagssuppe mit 36 Zutaten Bei den Kirchtagen im Rosental feiern die Ortschaften die Schutzpatrone ihrer Kirchen. In Ferlach wird das heuer am 1. Juni sein, in Feistritz zu Pfingsten. Der ­Autor Lojze Wieser erinnert sich an die Kirchtags­ suppe seiner Kindheit, bei der sich keine Hausfrau nachsagen lassen wollte, sie hätte sie nicht mit allen 36 Zutaten aufwendig hergestellt. Beim Fest aber dann liegt der Lohn dafür, würzig und nach Safran duftend, im Löffel.


Ferlacher Hadnwickl Hadn sagen die Rosentaler zum Heidenkorn oder Buchweizen. Das anspruchslose, gut gedeihende Getreide ist aus der Altkärntner Küche nicht weg­ zudenken. Knödel oder Torte, Schnitte oder Sterz stellt man hier gern ein „Hadn“ voran. Die Ferlacher Hadnwickl werden im Winter mit Sauerkraut und Grammalan serviert, jetzt, in der warmen Jahreszeit, wenn im Garten schon der Salat sprießt, mit ­frischem Grün und einem Glas Sauermilch.


Kirschentheuer Rouladen mit Honig Seit Jahrhunderten liefert die Carnica-Biene, eine eigene Rasse, im Rosental sowohl würzigen ­Waldhonig als auch hellen Blütenhonig mit Wiesen­salbei-Noten. Bei vielen Bauernhäusern ­findet man noch alte Bienenhütten, die kunstvoll bemalten Bienenbretter erzählen vom einstigen dörflichen Leben. In der Rosentaler Küche wird der Carnica-Honig für Mehlspeisen, aber auch für ­pikante Gerichte wie diese Rouladen verwendet.

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Gefüllte Kalbsbrust mit Strankalan-Salat Die Kalbsbrust ist im Rosental ein ganz besonderer ­Festtagsbraten, wie er zu Hochzeiten oder an Kirchtagen serviert wird. Dazu werden traditionell gartenfrische ­Salate, Strankalan ­(Fisolen) und Rohnen (Rote Rüben) ­gereicht. Mitunter dürfen es aber auch Feldgurken sein. Die hobeln die Rosentaler gern in Sauermilch oder Rahm und würzen sie mit Salz, ­Kümmel und Knoblauch.

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Masunjak Zwischen St. Margareten im Osten und Rosegg im Westen schmiegt sich das Rosental an die Hänge der Karawanken. Und mit der Nachspeise Masunjak grüßt der slowenische Süden: goldgelb geröstete Semmelwürfel mit Eiern und Rahm, ­Rosinen und Nüssen, Z ­ ucker und Zimt – dazu wird traditionell ein Kompott aus Dörrzwetschken und Kletzen oder ein Apfelkompott serviert. Der Name kommt daher, dass bei dem süßen Schmarrn auch reichlich Fett im Spiel ist: maslo heißt auf Slowenisch „Butter“.

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von der natur in haus

Wenn der Flieder wieder blüht

Er schenkt dem Mai seinen zarten, unverwechselbaren Duft. Und er schenkt uns wunderbare Ideen zum Dekorieren und Basteln – zum Beispiel für ein feines Muttertagskörberl in Lila und Weiß. Redaktion: Alice Fernau  Mitarbeit: Laura Winkler Fotos: Katharina Gossow


Duftig arrangiert Fotos links und oben: Der Flieder ist eine Pflanze aus der Familie der Ölbaumgewächse. Es gibt zirka 25 Arten, die meist zur Zierde gepflanzt werden. Der sommergrüne Strauch oder kleine Baum blüht von Mai bis Juni, wobei die Farben seiner Blüten von Dunkelviolett bis Weiß reichen. Wir haben unseren Flieder im Garten frisch geschnitten, gemeinsam mit grünen Bartnelken in alte Emailtöpfe und Glasflaschen gesteckt und das Ensemble auf das Fensterbrett gestellt. Die mild hereinwehende Mailuft verbreitet den Fliederduft im ganzen Raum. Ein paar ausrangierte Töpfe verwenden wir dekorativ, um Schnurspindeln im Zaum zu halten.

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Stilvoll gefeiert Dank Marianne Hainisch, einer der wichtigsten Köpfe der österreichischen Frauenbewegung, wird seit den 1920er-Jahren am zweiten Sonntag im Mai Muttertag gefeiert. Fotos oben und rechts: Wir haben aus altem Bauernleinen eine dekorative Bestecktasche gefaltet, die mit etwas Bast zusammengehalten wird, um der Serviette und dem Essbesteck den nötigen Halt zu geben. Noch einen violetten Fliederast miteingebunden, und schon ist der Schmuck für den festlichen Esstisch fertig. Fotos unten: Wir haben eine Vase in eine kleine Buckelkraxe gesteckt, ein Fliedersträußerl hineingestellt und alles zusammen an der Wand befestigt. Die Karte wurde aus schwarzem Karton mit der Zackenschere ausgeschnitten und anschließend mit Kreide beschriftet.

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Elegant verbunden Fotos oben: Die Magnolienblüten haben wir vorsichtig vom Baum gepflückt und gemeinsam mit etwas Blattwerk und den Fliederzweigen zu einem frühsommerlichen Sträußchen gebunden. Fotos links und unten: Vasen, Flaschen und Schüsseln aus Glas haben wir in eine dekorative Skulptur verwandelt. Als Basis dient ein fliederfarbener Lilienporzellaneller, auf dem dann vorsichtig arrangiert wird: Zuerst ein kugelförmiges Glas, befüllt mit Wasser und Blüten; danach eine gläserne Schüssel mit pastellenen Seidenzuckerln; und zu guter Letzt kommt die dick­ wandige Flasche mit dem eingefrischten Flieder ganz nach oben. Wichtig ist natürlich, bei dem gläsernen Turmbau darauf zu achten, dass alles gut aufeinandersitzt, damit die Gefäße auch ohne Klebstoff sicheren Halt haben. 3


naturschätze

Wenn die Steppe Farbe trägt Das Steinfeld im südlichen Wiener Becken birgt ein wahres Juwel: die größte natürliche Steppe Mitteleuropas. Nur einmal im Jahr, im Wonnemonat Mai, erblüht die karge Ebene und zeigt ihr buntes Gesicht. Text: paul Herberstein Fotos: Peter Podpera

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Nur einmal im Jahr zeigt sich die Steppe im Steinfeld in voller Pracht. Die im Sonnenlicht leuchtenden Grannen des Federgrases haben ihr den schmucken Beinamen „Silberne Heide“ verschafft.

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Waldviertler Blondvieh als Landschaftspfleger. Durch die Beweidung soll aus dem Acker wieder ein Trockenrasen entstehen.

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illst du die Steppe kennenlernen, musst du einen Tag darin verbringen.“ – Ein altes afrikanisches Sprichwort kommt einem in den Sinn, wenn man sich erwartungsfroh einem der wohl unbekanntesten Naturschät­ ze Österreichs nähert: dem Steinfeld. Doch die Einstimmung fällt nicht leicht. Es ist kein schmuckes Umfeld, das diese ­einzigartige Ebene umrahmt: Autostraßen, Bahngleise und rege Gewerbegebiete über­ tönen auf den ersten Blick das stille Land ­dahinter. Deshalb braucht es Menschen, die einen aus dem Lärm führen und die Augen für den Steppenzauber öffnen … „Die Schönheit erschließt sich nicht un­ bedingt auf den ersten Blick. Aber wer ein­ mal einen Abend in dieser Stille und Weite erlebt hat, den seltenen Triel oder den Zie­ genmelker singen gehört oder das leuchten­ de Federgras im Mondlicht glitzern gesehen hat, ist für immer verzaubert“, erzählt Ge­ org Bieringer, der in unmittelbarer Nähe

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als L ­ eobersdorfer geboren wurde und seit rund 20 Jahren als selbständiger Biologe und Ökologe das Gebiet wie kein anderer kennt. Behutsam führt der 40-Jährige zunächst an die Ränder der Steppe, dort, wo große Schottergruben den kargen Untergrund der Ebene preisgeben. „Es gibt im ganzen Stein­ feld rund 50 solcher Gruben. Hier liegt Schotter bis zu 70 Meter tief, und darüber bildet sich die karge, nur wenige Zentimeter starke Schicht aus Erde, auf der etwas wachsen kann“, erklärt der Biologe. die Piesting, einst ein gewaltiger fluss

Die riesigen Schottermengen stammen aus den Eiszeiten, als die Piesting im Norden und die Schwarza im Süden noch gewaltige Flüsse waren, die die Steine nach langer Reise hier in diesem Becken ablagerten. Ein Untergrund, in dem jedes Wasser rasch versickert.

Über eine alte Steinbrücke geht es danach Richtung Heide. Der schmale Kanal, über die die Brücke führt, atmet Geschichte. „Ein his­ torisches Überbleibsel, als man Ende des 18. Jahrhunderts eine Wasserstraße von Wien bis nach Triest bauen wollte. Der Bau der ­Eisenbahnstrecke machte das Großprojekt aber hinfällig“, weiß Georg Bieringer. Hier am Rand der Steppe sticht sofort eine Herde heller Rinder ins Auge: Wald­ viertler Blondvieh, von denen es in ganz Niederösterreich vielleicht noch 800 Stück gibt. „Eine seltene und enorm genügsame Rasse, die hier das ganze Jahr über lebt. Nur im Winter wird ein wenig Heu aus der Steppe zugefüttert“, erzählt der Experte. Auf dem kargen Boden gibt es praktisch ­keine Landwirtschaft, das zähe Vieh und eine Herde Schafe an anderer Stelle dienen mehr der behutsamen Landschaftspflege. Am Rand der eigentlichen Steppe stehen drohend gelbe Warnschilder: Militäri­ ➻


Seltene Blüten im Steinfeld: Der blaue Österreich-Lein (oben links), die Orchideen­ art Brand-Knabenkraut (oben Mitte) und Österreichischer Thymian (ganz links). ­Biologe Georg Bieringer auf intensiver Schneckensuche (links) und ein seltener ­Gedenkstein zu Ehren der Aufforstung im kargen Steppengebiet (großes Bild).

Die Steppe im Steinfeld – Wildnis inmitten Niederösterreichs Geografie Das Steinfeld liegt mit einer Gesamtfläche von rund 500 km² im südlichen Wiener Becken. Be­ grenzt wird die Landschaft im Süden durch die Bucklige Welt, im Westen liegen die Ausläufer der Wiener Alpen mit Rax, Schneeberg und ­Hoher Wand. Am Nordrand geht das Steinfeld ohne scharfe Grenze in die Feuchte Ebene über. Die größten Städte im Steinfeld sind Wiener ­Neustadt und Neunkirchen. Das Steppengebiet mit dem charakteristischen Trockenrasen macht im Steinfeld eine Fläche von rund 24 km² aus und ist die größte natürliche Steppe Mitteleuropas. Es liegt mehrheitlich in ­einer militärischen Sperrzone, die als Übungs­ gelände und Schießplatz genutzt wird. Geschichte Die Steppe umfasste ursprünglich 120 km² und war lange Zeit als wertloses, landwirtschaftlich unbrauchbares Gebiet nicht von Bedeutung.

Der Landstrich galt aufgrund seines unfrucht­ baren Schotterbodens als unwirtlich und gera­ dezu bedrohlich und wurde – bis auf einzelne Aufforstungen – kaum bis gar nicht landwirt­ schaftlich genutzt. Durch die frühe militärische Nutzung des Gebiets ab Ende des 18. Jahrhunderts wurde ein Kern­ gebiet in seinem Urzustand bis heute erhalten. Erst ab den 1960er-Jahren wurde die Steppe all­ mählich als wertvolle und vor allem schützens­ werte Urlandschaft entdeckt und durch Natur­ schutzbestimmungen zunehmend geschützt. Bis heute trägt dabei die militärische Nutzung des Gebiets wesentlich dazu bei. Tierwelt Zu den bedeutendsten Tierarten, die in der Steppe im niederösterreichischen Steinfeld ­leben, zählen zweifellos seltene Bodenbrüter wie Triel, Ziegenmelker, Heidelerche, Brachpieper und Großer Brachvogel sowie seltene Greifvögel

wie Korn- und Wiesenweihe. Vereinzelt leben auf dem Gebiet auch Ziesel in Erdhöhlen. Aufgrund des Fehlens landwirtschaftlicher Nut­ zung ist auch die Insektenvielfalt bemerkenswert: So sind hier etwa noch stark gefährdete Heu­ schrecken-Arten wie Heideschrecke, SteppenBeißschrecke, Felsgrashüpfer oder Pferdeschre­ cke heimisch. Bei den Schmetterlingen sind die seltenen Arten Eisenfarbiger Samtfalter und Englischer Bär erwähnenswert. Pflanzenwelt Die häufigsten Gräser der Steppe sind Schwingelund Federgras-Arten. Darüber hinaus wachsen auch Zwergsträucher wie Heideröschen, Herz­ blatt-Kugelblume und das Graue Sonnenröschen. Österreichweit bereits hochgradig gefährdet, wachsen außerdem im Steinfeld zum Beispiel noch das Steppen-Veilchen, das Frühe Hunger­ blümchen sowie der seltene Nieder­liegende Schneckenklee.

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